Die Lötkolbentherapie

denken, die ich meistens gegen meinen Freund Fred
anwende, das angenommene Damengambit: e2-e3, e7-
e6, d2-d4, d7-d5, c2-c4 .... Die zehn Sekunden waren
um! Ich zitterte am ganzen Körper, Der Eiter hatte gekocht.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht kam ich ins
Wohnzimmer. Barbara schimpfte mit mir. »Bist du
denn ganz verrückt geworden!«, was mehr Ausruf als
Frage war. Und sie richtete mir ein warmes Fußbad,
in dessen Wasser Kernseife aufgelöst war. Mein Fuß
brannte. Es war fast nicht auszuhalten. Er zuckte und
pulsierte im warmen Wasser. Plötzlich fühlte ich, wie
sich alles löste. Eine kleine abgebrochene schwarze
Koralle wurde sichtbar und kam heraus. Ich betrachtete
sie mit Genugtuung und Freude in meiner Hand.
Nach drei Tagen war die Wunde schön verheilt und
fühlte sich weich an. Sie hat sich nie mehr entzündet,
und der Fußballen hat mir seitdem keine Probleme
mehr aufgegeben. Das Brennen und Verkochen des
Eiters war offenbar die ideale Desinfektion. Auf eine
schnellere und einfachere Art hätte ich diesen Eiterherd
wohl nie wegbekommen. Und Infektionen, die
man sich auf schmutzigen Gehwegen in Afrika zuzieht,
sind gefährlich und unberechenbar. Sie können Verheerendes
im Körper anrichten, nicht nur an der Infektionsstelle.
Fred, dem ich die Geschichte beim nächsten Schachspiel
erzählte, schaute mich ungläubig an. Nach längerem
Überlegen sagte er: »Ich glaube, dir macht das
Brennen Spaß. Du bist ein richtiger Masochist.« Ich
konnte ihm die Bemerkung nicht verdenken. Wahr-
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