Die Lötkolbentherapie
Erfahrungen nicht zur Nachahmung empfohlen
Erfahrungen nicht zur Nachahmung empfohlen
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nen Arzt aufgesucht hatte. Beim Tennisspielen im Club<br />
hatte ich gelegentlich Schmerzen, wenn ich hart auftrat,<br />
und ich fühlte beim Abtasten auch etwas Hartes<br />
im Fußballen.<br />
Als ich nach Deutschland zurückkehrte, war die Verhärtung<br />
so groß wie ein Fünfmarkstück geworden. <strong>Die</strong><br />
Wunde hatte sich geöffnet. Sicher rührte die Verhärtung<br />
von einem mit Eiter gefüllten Sack her, der sich<br />
nicht entleeren konnte. Ich überlegte, ob ich zum Arzt<br />
gehen sollte; aber ich hatte Angst. Er würde die Wunde<br />
aufschneiden und den Eiter herauskratzen. Welche<br />
Aussichten! Konnte das noch ambulant geschehen?<br />
Musste ich vielleicht sogar ins Krankenhaus? Wer garantierte<br />
mir, dass aller Eiter herauskam? War die<br />
Möglichkeit nicht vorhanden, dass sich der Sack von<br />
neuem bildete und ich die Prozedur noch ein zweites<br />
Mal über mich ergehen lassen musste? Vielleicht war<br />
die Infektion gefährlicher, als ich dachte. »<strong>Die</strong> Sache<br />
ist viel einfacher, als du denkst«, sagte ich laut. »Du<br />
musst deine Zähne nur lächerliche zehn Sekunden lang<br />
zusammenbeißen. Dann ist alles vorbei! Was sind schon<br />
zehn Sekunden in einem langen Leben?«<br />
Langsam ging ich die Stufen zum Keller hinab.<br />
<strong>Die</strong>smal feilte ich die Spitze des Lötkolbens flach zu,<br />
so dass sie die Form eines schmalen Messers bekam.<br />
Ich zog den Strumpf aus und legte den Fuß auf das<br />
Knie des anderen Beins. Ich hielt den Lötkolben in der<br />
rechten Hand. »Jetzt!« sagte ich laut und schob das heiße<br />
Kupfermesser in die Öffnung tief hinein. Ich hatte<br />
mir fest vorgenommen, an eine Schacheröffnung zu<br />
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