antriebstechnik 6/2020
antriebstechnik 6/2020
antriebstechnik 6/2020
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19174<br />
06 JUNI <strong>2020</strong><br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
TITELSTORY<br />
LAGERSYSTEME<br />
Systemlösungen in der Optik und der<br />
Halbleiterindustrie<br />
<strong>antriebstechnik</strong>.de
WISSEN SCHAFFT IDEEN<br />
<strong>antriebstechnik</strong><br />
19174<br />
MARKTÜBERSICHT UND UMFASSENDER EINKAUFSFÜHRER<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
SONDERAUSGABE<br />
<strong>2020</strong><br />
11 Print-Ausgaben im Jahr<br />
+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />
Marktübersicht (1x jährlich)<br />
19174<br />
TITELSTORY<br />
18 I WÄLZLAGER<br />
Findling: 100 Jahre<br />
Innovationskraft<br />
FIRMENVERZEICHNIS:<br />
Alle wichtigen<br />
Informationen von<br />
über 1 000 Anbietern<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
DIE GESAMTE<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
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6 Telefax: 06131/992-100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: vereinigte-fachverlage.de & Telefon: 06131/992-147<br />
Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>antriebstechnik</strong>“ abonnieren<br />
Das Jahresabonnement umfasst 11 Ausgaben und kostet € 153,- (Ausland € 168,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />
erhalte ich den Bluetooth-Lautsprecher. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />
4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />
Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />
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Name/Vorname<br />
Position<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Straße oder Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon/E-Mail<br />
Datum, Unterschrift<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />
„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
CHANCEN ERKENNEN<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
es wird wohl kaum jemanden geben, der nicht in irgendeiner<br />
Weise von der Corona-Pandemie betroffen ist. Zahlreiche<br />
Menschen haben durch Covid-19 ihr Leben gelassen, viele<br />
befinden sich in Kurzarbeit oder haben gar den Job verloren,<br />
stoßen durch Home-Schooling der Kids an ihre Belastungsgrenze<br />
oder sind in anderer Weise vom Shutdown betroffen.<br />
Geprägt von gesundem Optimismus, dass wir irgendwann in<br />
eine Art Normalität zurückkehren, lassen sich aus den Folgen<br />
der Maßnahmen auch viele Erkenntnisse gewinnen. So wurden<br />
in den vergangenen Wochen alle Bereiche von Gesellschaft und<br />
Wirtschaft quasi einem Stresstest unterzogen.<br />
Während der Maschinenaußenhandel lt. VDMA im März <strong>2020</strong><br />
bei der Ausfuhr 12 % und bei der Einfuhr sogar um 19 %<br />
gegenüber Vorjahreszeitraum zurückging, erreichten uns<br />
gleichfalls Meldungen von Unternehmen mit prall gefüllten<br />
Auftragsbüchern und voller Lieferfähigkeit. Hier zahlt sich<br />
anscheinend die Bekenntnis zum Fertigungsstandort Deutschland<br />
und eine robuste Lieferkette mit lokalen Zulieferern aus.<br />
Andere Unternehmen haben wiederum extrem schnell reagiert<br />
und ihre Produktion auf notwendige Medizintechnik wie<br />
Beatmungsgeräte umgestellt. Das sichert nicht nur Arbeitsplätze,<br />
sondern leistet auch einen gesellschaftlichen Beitrag.<br />
Jede Krise bietet also immer auch eine Chance. Trotz der<br />
positiven Ausreißer werden wir dennoch lange Zeit mit den<br />
Folgen zu kämpfen haben. Bleiben Sie gesund!<br />
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Holger Seybold<br />
h.seybold@vfmz.de<br />
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EDITORIAL<br />
03 Chancen erkennen<br />
SOFTSTARTER<br />
06 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />
12<br />
MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
LINEARTECHNIK<br />
08 Lineartechnik für eine flexible Produktion<br />
12 Ein Material, das sich erinnert<br />
18 Der ideale Antrieb für Gesenkbiegepressen<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
22 TITEL Systemlösungen in der Optik und der<br />
Halbleiterindustrie<br />
32<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
28 Ist ein Retrofit wirklich sinnvoll?<br />
30 Verkannte Stärken der evoloiden Getriebe<br />
32 Mehr als ein Baukastensystem<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
38 Für jeden Cobot die richtige Größe<br />
42<br />
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Rodriguez GmbH, Eschweiler<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
42 Prothesen-Unikate zum Ausdrucken<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
46 Topologisches Schleifen bei<br />
Stirnradverzahnungen – Teil 2<br />
SERVICE<br />
06 Impressum<br />
DEZENTRALER<br />
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MEIN TIPP<br />
Knickarmroboter und Cobots finden auch in<br />
kleineren Unternehmen zunehmend Verbreitung.<br />
Entsprechend ändern sich die Anforderungen an<br />
die dazugehörigen Sicherheitssysteme. Auf<br />
Seite 38 lesen Sie, wie anwendungsspezifische<br />
Sicherheitsbremsen – auch bei Stromausfall –<br />
Mensch und Investitionsgut schadlos halten.<br />
< 1 Kabel zur modularen Maschine<br />
< Integrierte Sicherheitstechnik KAT 4/ PL e/ SIL 3<br />
< STO, STO1, SBC, SOS, SS1, SS2, SLS, SDI, SLI,<br />
SMS, SLP, SMP, Safe Homing, Safe Robotics<br />
< Lokale I/Os<br />
< 500 W bis 4 kW<br />
< CNC, Robotik, Motion Control<br />
< reACTION 1 µs Reaktionszeit<br />
Ivo Greuloch, Redakteur, i.greuloch@vfmz.de
SOFTSTARTER<br />
ÜBERNAHME VON ELIN MOTOREN ABGESCHLOSSEN<br />
Voith hat die Übernahme von Elin Motoren am 30. April abgeschlossen. Elin mit Hauptsitz in<br />
Österreich ist ein weltweit agierendes Hightech-Unternehmen für elektrische Motoren und<br />
Generatoren. Das Portfolio von Elin ergänze die industriellen Antriebslösungen von Voith und<br />
unterstütze dessen Position als technologieunabhängiger Lieferant von Antriebssystemen,<br />
erklärte Uwe Knotzer, President und CEO von Voith Turbo. Voith und Trasys, die bisherige<br />
Muttergesellschaft von Elin, hatten am 20. Dezember 2019 einen Vertrag über den Kauf<br />
unterzeichnet. Das Unternehmen wird auch weiterhin unter der Marke Elin Motoren tätig<br />
sein. Elin beschäftigt rund 1 000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von<br />
ca. 120 Mio. EUR. Das Unternehmen produziert elektrische Motoren und Generatoren in<br />
Kleinserie sowie individuelle Lösungen für Industrieanwendungen. Zielbranchen sind die<br />
Windenergie, Kunststoff, Tunnel und Bergbau, Öl und Gas, Anlagenbau und Kraftwerke.<br />
www.voith.com<br />
VERNETZEN SIE SICH MIT<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/linkedin<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />
HOCH ENTWICKELTE MINIATUR- UND<br />
MIKROANTRIEBSTECHNOLOGIE<br />
Der Antriebsspezialist Faulhaber hat seinen neuen<br />
Produktkatalog für <strong>2020</strong>/2021 herausgebracht. Auf<br />
über 650 Seiten wird das Portfolio an hoch entwickelter<br />
Miniatur- und Mikroantriebstechnologie vorgestellt. Die<br />
Produkte lassen sich durch aufeinander abgestimmte<br />
Parameter und Schnittstellen zu kompakten, integrierten<br />
Antriebslösungen kombinieren. Der Katalog kann<br />
über www.faulhaber.de als Printausgabe bestellt<br />
werden, unter www.faulhaber.com/produktkatalog<br />
findet sich die Online-Ausgabe. Mit dem Tool Drive<br />
Selection unter www.faulhaber.com/de/driveselection<br />
kann überdies mit wenigen Klicks die passende Lösung für den Dauer- oder<br />
intermittierenden Betrieb anhand individueller Anforderungen ermittelt<br />
werden. Hier wird die Art der Antriebsaufgabe ausgewählt und die Parameter<br />
für Lastdrehzahl und -moment eingegeben, um passende Produkte und<br />
Kombinationen zu erhalten.<br />
www.faulhaber.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2020</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />
Tel.: 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Stv. Chefredakteur: Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />
E-Mail: h.seybold@vfmz.de<br />
Redakteure: Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />
E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />
Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />
E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />
Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />
Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Anette Fröder, Sonja Daniel, Anna Schätzlein,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Sales<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Heike Rauschkolb, Auftragsdisposition<br />
Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 56: gültig ab 1. Oktober 2019<br />
Leserservice<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />
Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />
Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
Verlag<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />
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www.vereinigte-fachverlage.de<br />
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Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />
Gesellschafter: P.P. Cahensly GmbH & Co. KG,<br />
Karl-Härle-Straße 2, 56075 Koblenz<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
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Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />
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Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
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Druck und Verarbeitung<br />
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Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />
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des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken etc.)<br />
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und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und DVD<br />
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6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SOFTSTARTER<br />
ROBOTIK-INDUSTRIE IN DEUTSCHLAND SAGT COVID-19 DEN KAMPF AN<br />
Roboter-, Montage- und Fertigungs-Experten rüsten aktuell im Eilverfahren<br />
industrielle Produktionslinien um. Ziel ist, dabei zu helfen, die Corona-<br />
Pandemie erfolgreich zu bewältigen. Neue Ideen kommen dabei in Rekordzeit<br />
zum Einsatz: So werden bspw. die Engpässe bei Atemschutzmasken in<br />
Eigenregie verringert, Testverfahren sicherer gemacht oder auf Robotergeschwindigkeit<br />
beschleunigt. Wo immer möglich, arbeiten die Robotik- und<br />
Automationsspezialisten daran, die Menschen mit smarter Maschinenpower<br />
zu unterstützen.<br />
„Die Hilfsbereitschaft und Kreativität der Betriebe hat uns überwältigt“, sagt<br />
Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Robotik +<br />
Automation. „Von allen Seiten kommen Initiativen und neue Ideen, um<br />
Automatisierungstechnik für die Bewältigung der Corona-Krise einzusetzen.<br />
Dabei legen die Unternehmen eine atemberaubende Geschwindigkeit an<br />
den Tag: Es weht uns gerade eine kräftige Brise Gründerspirit um die Ohren.“<br />
rua.vdma.org<br />
MITSUBISHI ELECTRIC:<br />
STEFAN KNAUF WIRD<br />
DIVISION MANAGER<br />
Japanese quality – trusted worldwide since 1921<br />
Bearings<br />
for precision<br />
Seit dem 1. April <strong>2020</strong> ist<br />
Stefan Knauf neuer Division<br />
Manager des Geschäftsbereiches<br />
Industrial Automation<br />
Systems Central Europe bei<br />
Mitsubishi Electric Europe. Er<br />
folgt Christoph Zöller und<br />
zeichnet sich somit verantwortlich<br />
für alle Division<br />
relevanten Geschäftsbelange<br />
in Deutschland, Österreich, der<br />
Schweiz und den Benelux-Ländern.<br />
Der Diplom-Ingenieur ist<br />
mit kurzer Unterbrechung seit<br />
2006 für Mitsubishi Electric<br />
tätig. Er sammelte Erfahrungen<br />
im EMEA-Produktmarketing<br />
für Steuerungen und<br />
Bediengeräte, im internationalen<br />
Vertrieb für die Nahrungsmittelindustrie,<br />
als Leiter für<br />
Product Management and<br />
Engineering für den Geschäftsbereich<br />
Industrial Automation<br />
Systems und seit 2019 als<br />
Deputy Division Manager von<br />
Central Europe.<br />
www.mitsubishielectric.de<br />
Get to know our bearings at www.koyo.eu<br />
Automotive components Bearings Machine Tools / Mechatronics
LINEARTECHNIK<br />
AKTUATOREN<br />
LINEARTECHNIK FÜR EINE<br />
FLEXIBLE PRODUKTION<br />
Die Automobilindustrie steckt mitten in einer Übergangsphase.<br />
Darum müssen die Produktionslinien für Fahrzeuge zunehmend<br />
intelligent, flexibel und anpassungsfähig sein. Positioniersysteme<br />
transportieren Karosserien sicher während der Produktion, und<br />
Aktuatoren sorgen für effizientes Punktschweißen der Komponenten.<br />
Marcus Hertlein-Gaedicke ist Product Manager High Performance<br />
Actuator bei der Ewellix GmbH in Schweinfurt<br />
Für die Produktion großer Stückzahlen arbeiten herkömmliche Montagelinien in der<br />
Automobilfertigung zwar schnell, es ist jedoch zeitaufwendig, die Nenngeschwindigkeit<br />
zu erhöhen oder zu senken. Es kann zudem Monate dauern, die Linie auf eine<br />
neue Baureihe umzurüsten. Steigt die Nachfrage nach einem Automodell, dauert es<br />
deshalb einige Zeit, bis die Hersteller darauf reagieren können. Das Resultat sind lange<br />
Wartezeiten für die Kunden. Ähnliches gilt auch, wenn die Nachfrage nachlässt. Dann laufen<br />
die Fabriken oft weit unter ihrer Kapazität.<br />
Das ist keine einfache Situation für die Branche, die sich aktuell im Wandel befindet und<br />
flexibel reagieren sollte. Hersteller überarbeiten ihre Modelle etwa alle zwei, drei Jahre. Und<br />
je mehr Baureihen sie haben, umso breiter können sie den Markt abdecken. Jedes Werk sollte<br />
deshalb in der Lage sein, mehrere Modelle auf einer einzigen Produktionslinie herzustellen –<br />
ganz gleich ob SUV oder Elektrofahrzeug. Die Vielzahl unterschiedlicher Karosserieformen<br />
erfordert eine sorgfältige Abstimmung – von den Ingenieuren, die die Fahrzeuge respektive<br />
die Karosserien entwickeln, bis zur Konstruktion der Montage- und Schweißwerkzeuge.<br />
FLEXIBLER TRANSPORT<br />
Um Automobilhersteller dabei zu unterstützen, hat Ewellix flexibel einsetzbare Car Transfer<br />
Units (CTUs) entwickelt. Mit diesen Positioniersystemen können Anwender ihre Montagelinie<br />
gegenüber herkömmlichen Lösungen um bis zu 85 % schneller umrüsten. In weniger<br />
als zwei Wochen können die Units in die Produktionslinie integriert und in Betrieb genommen<br />
werden. Im Vergleich zu Design, Montage, Installation und Inbetriebnahme eines<br />
neuen Vorrichtungssystems für jedes neue Modell, das an einer Montagelinie produziert<br />
wird, kann die Ewellix-Lösung die Kosten um rund 84 % senken.<br />
Jede CTU verfügt über eine Stahlabdeckung, die vor Schweißspritzern schützt, einen<br />
innenliegenden Kabelförderer sowie integrierte Motoren, Controller, Kabel, mechanische<br />
Bremsen und Stoßdämpfer. Sie sind mit einem Profilschienenführungspaar mit jeweils<br />
zwei Führungswagen ausgestattet, die sehr exakt und steif sind. Eine breite Auswahl an<br />
Präzisions-Kugelgewindetrieben sorgt für eine hohe Dynamik und eine Positioniergenauigkeit<br />
von ±0,05 mm. Die Aufsätze werden mit Gewinde und Stiftlöcher im Schlitten und in<br />
der Bodenplatte sicher befestigt und präzise ausgerichtet. Die CTUs sind in verschiedenen<br />
Größen erhältlich und es stehen darüber hinaus mehrachsige Optionen zur Verfügung.<br />
01<br />
PRODUKTIVES PUNKTSCHWEISSEN<br />
Die unterschiedlichen Rahmengrößen und -typen der Fahrzeuge, die in flexiblen und<br />
modularen Montagelinien eingesetzt werden, sowie die Vielzahl der verwendeten Materialien,<br />
stellen auch beim Schweißen eine große Herausforderung dar. Dazu bietet Ewellix<br />
eine Reihe von Aktuatoren für Punktschweißanwendungen. Die CEMC-Reihe ist z. B. mit<br />
invertierten Rollengewindespindeln ausgestattet. Die Aktuatoren sind robust, langlebig<br />
und nahezu wartungsfrei.<br />
02<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
03<br />
01 In den Car Transfer Units – eine flexible<br />
und kostensparende Lösung für die<br />
Karosserie-Produktion – sind Teleskopsäulen<br />
der CPSM-Reihe verbaut<br />
02 Die neuen Aktuatoren der CEMC-Reihe<br />
wurden speziell für den Einsatz bei<br />
Punktschweiß-Anwendungen entwickelt<br />
03 20 Mio. Punktschweißvorgänge sind mit<br />
der neuen CEMC-Serie möglich; auch die<br />
Nachschmierzeit hat sich auf 10 Mio.<br />
Schweißpunkte verlängert<br />
Vor zehn Jahren konnte eine Schweißzange bis zu 10 Mio. Schweißpunkte setzen, bevor<br />
sie getauscht wurde. Heute hat sich diese Anforderung fast verdoppelt. Auch die<br />
Wartungsintervalle für die darin verbauten Aktuatoren haben sich verlängert. Mussten<br />
diese früher nach 2 Mio. Punkten nachgeschmiert werden, ist das jetzt erst nach<br />
10 Mio. Schweißpunkten notwendig. Beides wird durch Veränderungen an der<br />
Schweißzange möglich. Weil sie zudem kompakter und leichter sind, erlaubt dies<br />
den Einsatz kleinerer Roboter und vergrößert so deren Einsatzbereich rund um das<br />
Fahrzeugchassis. Voraussetzung: Elektromechanische Aktuatoren statt fluidtechnischer<br />
Lösungen öffnen und schließen die Schweißzange.<br />
Deshalb hat Ewellix in Zusammenarbeit mit einigen wichtigen Autoherstellern die<br />
neueste Generation von Aktuatoren für Punktschweißanwendungen entwickelt: den<br />
CEMC. Als Erfinder der Rollengewindetriebe hat Ewellix das Design dieser Kernkomponenten<br />
ständig verbessert. So hat das Unternehmen die Tragfähigkeit und<br />
Lebensdauer der Bauteile stets weiter erhöht und ihre Leistungsdichte gesteigert.<br />
Dank seiner invertierten Rollengewindespindel, gekoppelt mit einem speziell entwickelten<br />
Hohlwellenmotor, ist die CEMC-Reihe kompakt und gleichzeitig leistungsstark.<br />
Im Vergleich zu früheren Versionen der Serie ist die neue Reihe deutlich kleiner<br />
und lässt sich leicht in bestehende Schweißzangenkonstruktionen integrieren.<br />
Darüber hinaus sind die neuen Aktuatoren echte Leichtgewichte. Mit 12,5 kg wiegen<br />
sie 10 % weniger als ihre Vorgänger. Sie erzeugen eine Kraft von maximal 25 kN<br />
und arbeiten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 mm/s.<br />
Die CEMC-Serie ist robust und langlebig: 20 Mio. Punktschweißvorgänge sind mit<br />
ihnen möglich. Auch die Nachschmierzeit hat sich bei der neuen Generation von<br />
2 Mio. auf 10 Mio. Schweißpunkte verlängert. Damit muss der Aktuator über die<br />
komplette Produkt lebensdauer hinweg nur noch einmal nachgeschmiert werden.<br />
Das spart Wartungskosten, minimiert Ausfallzeiten und hält Kraft und Positionswiederholbarkeit<br />
während der gesamten Lebensdauer des Aktuators konstant.<br />
Die CEMC-Aktuatoren sind modular aufgebaut. Durch die flexiblen Befestigungsmöglichkeiten<br />
für Front- und Rückplatten, Zapfen und Hinterachsaufsätze haben<br />
Anwender die Wahl zwischen 336 verschiedenen Kombinationen. Damit kann jeder<br />
Kunde den passenden Aktuator für seine Anwendung zusammenstellen. Ewellix<br />
bietet darüber hinaus maßgeschneiderte Aufbaugrößen sowie Spezialfette an. Das<br />
gibt dem Anwender sehr viel Flexibilität in der Produktion.<br />
Fotos: Ewellix GmbH<br />
www.ewellix.com<br />
DIE IDEE<br />
„Mit unseren Lösungen für die<br />
Auto mobilindustrie haben wir auf den<br />
Input der Branche reagiert. Wir stehen<br />
in engem Kontakt mit unseren<br />
Partnern und haben immer ein offenes<br />
Ohr für ihre Anliegen. Beispielsweise<br />
bedienen wir mit dem CEMC den<br />
Wunsch nach einem zuverlässigen,<br />
wartungsarmen und starken Aktuator,<br />
etwa für Punktschweiß-Zangen.<br />
Besonderer Clou am CEMC ist der<br />
eingebaute Kraftsensor, der auch den<br />
Temperaturdrift berücksichtigt und<br />
für Prozess sicherheit in allen Anwendungsphasen<br />
sorgt.“<br />
Marcus Hertlein-Gaedicke, Product<br />
Manager High Performance Actuator,<br />
Ewellix GmbH<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 9
EINE SOFTWARE – EINE STEUERUNG<br />
KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />
Die Singular-Control-Lösung von Yaskawa ermöglicht es, Roboter,<br />
Servoantriebe, Frequenzumrichter und I/O’s über einen einzigen<br />
Controller zu steuern. Die Voraussetzung dafür schafft die<br />
Maschinen-Kompaktsteuerung MP3300iec RBT. Sie erweitert die<br />
aktuelle Produktreihe MP3000 um eine leistungsfähige Modellvariante.<br />
Die einheitliche Anwendungsprogrammierung erfolgt<br />
über ein einziges Softwaretool (MotionWorks IEC) mit Standard-<br />
PLCopen- und Yaskawa-spezifischen Funktionsblöcken, die<br />
kostenlos verfügbar sind und die Anlagen-Programmierung<br />
vereinfachen. Zum Funktionsumfang gehören u. a. auch die Integration<br />
der Visualisierung, die Einbindung von Kamerasystemen,<br />
das Conveyor-Tracking, Funktionsblöcke für Picking und Palletizing.<br />
Maschinenbauer und Anwender können mit dieser Lösung<br />
Roboter in bestehende Architekturen implementieren, ohne dass<br />
dafür eigens ein Programmiergerät (Teachbox) oder eine proprietäre<br />
Roboterprogrammiersprache erforderlich ist. Der Bewegungsablauf<br />
der einzelnen Achsen des Roboters oder auch von<br />
Delta- und kundenspezifischen Kinematiken wird in der Firmware<br />
des Controllers berechnet. Der Programmierer kann sich<br />
damit ganz auf die Applikation konzentrieren, ohne sich um die<br />
zugrundeliegende komplexe Technik kümmern zu müssen.<br />
www.yaskawa.eu.com<br />
UPDATES FÜR ANTRIEBSSYSTEM ERHÖHEN<br />
BEDIENERFREUNDLICHKEIT<br />
Siemens bietet für das<br />
Antriebssystem Sinamics<br />
S120 Neuheiten bei Firmund<br />
Hardware. Die Bedienung<br />
wird mit der Firmware<br />
V5.2 durch die Integration<br />
des Webservers<br />
erleichtert. Dieser verfügt<br />
über ein responsives Design,<br />
das unabhängig vom<br />
Endgerät via Standard-<br />
Webbrowser reagiert. Die<br />
Webseiten beinhalten u. a.<br />
Fehleranzeigen und Warnmeldungen inkl. Vorschlägen zu<br />
möglichen Maßnahmen. Die Anwender können – auch<br />
achsenübergreifende – Parameter-Listen erstellen, verwalten<br />
und löschen und Firmware-Updates sowie System-<br />
Wiederherstellungen mit der alten Firmware-Version<br />
durchführen. In Bezug auf die Hardware können die Active<br />
Line Modules nun parallelgeschaltet werden. Dabei ergibt<br />
sich ein erweitertes Leistungsspektrum der Booksize-Varianten.<br />
Die Parallelschaltung führt zu einer höheren Bemessungsleistung<br />
ohne zusätzliches Chassis-Gerät oder eine<br />
externe Stromschaltung. Die Leistung kann also erhöht und<br />
Spannungsspitzen überwunden werden.<br />
www.siemens.com<br />
SMARTE KOMPONENTEN FLINK ADAPTIERT<br />
UND INSTALLIERT<br />
Wandelbarkeit ist ein entscheidendes Kriterium, um die<br />
Produktion in Zeiten steigernder Unsicherheiten schnell<br />
umstellen zu können. Auch die Digitalisierung mechanischer<br />
Komponenten, wie der Lineartechnik, hilft bei der technischen<br />
Umsetzung. Bosch Rexroth bietet bereits „eine ganze<br />
Palette digitaler Engineering-Tools und Konfiguratoren, mit<br />
denen die Auslegungsprozesse grundlegend vereinfacht<br />
werden“, sagt Dr. Ulf Lehmann, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Linear Motion Technology. So steht mit dem 2019 vorgestellten<br />
Smart Function Kit für Press- und Fügeanwendungen ein<br />
modularer Baukasten aus Mechanik, Elektrik und Software<br />
bereit, der eine intuitive Inbetriebnahme und Prozesskonfiguration<br />
ermöglicht. Als weiteres Beispiel benennt der<br />
Experte ein Schnellwechselsystem für Linearachsen, die mit<br />
nur zwei Klicks getauscht werden können und ad hoc bereit<br />
für anstehende Aufgaben sind. „Neue Lösungen müssen<br />
schnell adaptierbar sein und sich ebenso schnell in Betrieb<br />
nehmen lassen“, so das Credo.<br />
www.boschrexroth.com<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
QUALITÄTSGEPRÜFTE ANTRIEBSRIEMEN FÜR<br />
DIE FELDARBEIT<br />
Das Technologieunternehmen<br />
Continental baut sein Angebot<br />
an Keilrippenriemen und Breitkeilriemen<br />
in Erstausrüster-<br />
Qualität aus. Das erweiterte,<br />
sofort verfügbare Keilriemen-<br />
Portfolio wurde speziell für<br />
Landmaschinen entwickelt,<br />
wo eine hohe Widerstandsfähigkeit<br />
gegenüber Schmutz<br />
und Staub unerlässlich ist.<br />
Parallel abgedeckt wird die<br />
Forderung nach zuverlässiger<br />
Kraftübertragung bei Kälte<br />
und Nässe sowie Toleranz<br />
beim Scheibenversatz. Ein<br />
spezielles Deckgewebe aus<br />
Polyamid sorgt dafür, dass der Riemen ruhig läuft und abriebfest<br />
ist. Angekündigt sind ferner aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk<br />
(EPDM) gefertigte, ebenfalls mit dem Qualitätssiegel<br />
versehene Breitkeilriemen. Dieser Werkstoff soll eine um 50 °C<br />
höhere Temperaturbeständigkeit gegenüber vergleichbaren<br />
Produkten aufweisen. Folge ist eine erhöhte Zuverlässigkeit bei<br />
verringertem Verschleiß. Die neuen EPDM-Breitkeilriemen sind ab<br />
Herbst <strong>2020</strong> für Abnehmer aus Europa, dem Nahen Osten und<br />
Afrika erhältlich.<br />
www.continental.com<br />
TEMPERATURABFRAGE: 4 SENSOREN AUF<br />
EINEN STREICH<br />
SMC hat die EX-Feldbus-<br />
Serie um ein Modul zur<br />
Temperaturmessung<br />
aufgestockt: EX600-AT-X61<br />
erfasst Daten von bis zu vier<br />
PT100-Sensoren zwischen<br />
– 200 bis + 850 °C. Die<br />
Genauigkeit liegt bei ± 0,1 %<br />
(FS), die Auflösung beträgt<br />
16 Bit und die Datenübertragung<br />
erfolgt via Ether-<br />
Net/IP oder Profinet.<br />
Weiterhin erfüllt das<br />
analoge Eingangsmodul die<br />
DIN-Norm IEC 751 bzw.<br />
EN 60751. Potentieller<br />
Leitungswiderstand durch die Verdrahtung lässt sich durch eine<br />
3- oder 4-Draht-Messung kompensieren. Die direkte Verbindung<br />
macht Signalwandler oder analoge Eingänge überflüssig. Zur<br />
Anbindung stehen Federkraftklemmen (EX600-ATF-X61) und<br />
IP67-geschützte M12-Steckverbindungen (EX600-ATB-X61) zur<br />
Verfügung. Da sämtliche Module weisen einen identischen<br />
Anschlussflansch auf, sodass bei Systemaktualisierungen an den<br />
Ventilinseln nur die Feldbusanschaltung mit dem gewünschten<br />
Protokoll getauscht werden muss. Um das Modul zu entfernen,<br />
sind lediglich die Befestigungselementschrauben zu lösen.<br />
www.smc.de<br />
Das Münster in Mönchengladbach, der Heimat unseres<br />
Tochterunternehmens Walter Rothermundt GmbH & Co. KG.<br />
BRECOFLEXmove BRECOprotect BRECOFLEXgreen BRECObasic<br />
f.steffen@breco.de<br />
www.breco.de
LINEARTECHNIK<br />
FORMGEDÄCHTNISAKTOREN<br />
EIN MATERIAL, DAS SICH ERINNERT<br />
Miniaturaktoren aus Formgedächtnislegierung brauchen weder<br />
Getriebe, Lager noch Motoren, sondern nur die kontrollierte Zufuhr<br />
von Wärme per elektrischen Impuls. Ein Karlsruher Start-up nutzt<br />
die zukunftsweisende Technik aus der Universitätsforschung für<br />
innovative Marktanwendungen und das mit großem Erfolg.<br />
Zu Besuch bei Memetis.<br />
Ivo Greuloch ist Redakteur der <strong>antriebstechnik</strong><br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
Memetis ist in Karlsruhe beheimatet und Teil der dortigen<br />
Start-up-Kultur. Die Szene junger, innovativer<br />
Unternehmen besteht nicht selten aus universitären<br />
Ausgründungen des Karlsruher Instituts für Technologie<br />
(KIT). In sogenannten Deep-Tech-Start-ups wollen Absolventen,<br />
Doktoren, Professoren hochspezifische Forschungsinhalte<br />
marktwirtschaftlich und gesellschaftlich nutzbar machen. Memetis<br />
ist aus dem Institut für Mikrostrukturtechnik des KIT hervorgegangen<br />
und entwickelt auf Basis der Forschung um die Formgedächtnislegierung<br />
effiziente, platzsparende Aktoren für industrielle Anwendungen<br />
in verschiedensten Bereichen.<br />
Obwohl vorrangig B2B-Produkte für den Maschinenbau, die<br />
Medizintechnik oder die Bioanalytik adressiert werden, gelang dem<br />
Start-up mit einer speziellen Produktentwicklung der Miniaturaktoren<br />
der direkte Sprung in die Ladenregale der Modellbaufachhändler.<br />
2018 brachte der Modellbau-Hersteller Märklin mithilfe<br />
von Memetis ein neues Kupplungssystem für seine Miniatureisenbahnreihe<br />
auf den Markt.<br />
MATERIAL MIT GEDÄCHTNIS<br />
Den Anstoß für dieses Projekt gab Mitgründer Marcel Gültig. Der<br />
Märklin-Fan folgte einer Intuition und organisierte ein Treffen bei<br />
der Modelleisenbahnfirma. Dort stellte das Team seine Technologie<br />
um die Formgedächtnisaktorik vor. Märklin bekundete sein<br />
Interesse, ohne eine unmittelbare Verwendung in Aussicht zu stellen.<br />
Ein Jahr später erhielt Memetis dann einen Anruf: Es sei eilig.<br />
Auf der Suche nach einer Lösung für die Kupplungsmechanik der<br />
Miniaturzüge rief sich Märklin das Start-up aus Karlsruhe wieder in<br />
Erinnerung und beauftragte Memetis, die bisherige Telex-Kupplung<br />
zu überarbeiten. Die Vorgabe lautete, die prinzipbedingte große<br />
und auffällige elektronische Kupplung durch eine filigranere Version<br />
zu ersetzen.<br />
Die neue Telex-Kupplung besteht aus einem zweidimensionalen<br />
Formgedächtnisaktor. Das mäanderförmige Bauteil wird durch die<br />
Kraft einer Rückstellfeder voll ausgelenkt und hält die Kupplung<br />
geschlossen. Sobald der Aktor mittels eines winzigen elektrischen<br />
Impulses erhitzt wird, ändert sich seine Form: Er zieht sich zusammen.<br />
Oder besser: Er erinnert sich an seine Ursprungsform und<br />
erzeugt ausreichend Kraft, die Rückstellfeder/Bügel gemeinsam<br />
mit den Kupplungsarmen zu öffnen. Die Waggons auf den Gleisen<br />
trennen sich.<br />
Verantwortlich für diesen faszinierenden Vorgang ist das Material<br />
aus dem der Aktor besteht. Eine spezielle Legierung, die ihre<br />
Kristallstruktur durch Erwärmung schlagartig verändern kann. Dadurch<br />
verkürzt sich der Mäanderaktor und bewegt den Bügel. Den<br />
Grundstein für diese Konstruktion legten Dr. Marcel Gültig, Dr. Hinnerk<br />
Oßmer und Dr. Christof Megnin mit ihrer Promotion zu Formgedächtnislegierung<br />
bei Prof. Manfred Kohl am Karlsruher Institut<br />
für Tehnologie, ehe die befreundeten Fachkollegen gemeinsam mit<br />
dem Betriebswirt Christoph Wessendorf 2015 zur Gründung von<br />
Memetis zusammenkamen.<br />
50 000 Einheiten des speziellen Formgedächtnisaktors hat<br />
Memetis für Märklin mittlerweile angefertigt und verkauft. Währenddessen<br />
wurde die Entwicklung weiterer Aktor-Designs für eine<br />
Vielzahl deutscher und europäischer Technologieunternehmen<br />
vorangetrieben. Der Mäanderaktor bietet mehrere Millimeter<br />
Stellweg in der Ebene. Seine antagonistische Variante führt dieses<br />
Manöver in zwei gegensätzliche Richtungen gleichzeitig aus. Mit<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 13
LINEARTECHNIK<br />
01<br />
DIE IDEE<br />
„Die Memetis GmbH beschäftigt sich<br />
mit der Entwicklung von Miniaturaktoren<br />
auf Basis dünner Folien aus<br />
Formgedächtnislegierungen (FGL)<br />
und deren anschließenden Serienproduktion.<br />
Diese Legierung hat die<br />
besondere Eigenschaft, sich nach<br />
einer mechanischen Verformung<br />
durch Erwärmung wieder in seine<br />
Ursprungsform zurück zu formen.<br />
Schon während meiner Dissertation<br />
habe ich mich mit der Entwicklung<br />
eines Ventils mit FGL-Aktor beschäftigt.<br />
Neben der Aktorik-Entwicklung<br />
sind Miniaturventile weiterhin<br />
ein wichtiges Standbein für uns.“<br />
Dr. Christof Megnin, COO und<br />
Mitgründer, Memetis GmbH<br />
VIDEO<br />
Das Video zeigt die Airskin von Blue<br />
Danube Robotics:<br />
http://bit.ly/BlueDanubeRobotics<br />
dem Spiralaktor lassen sich Kräfte durch<br />
eine Bewegung aus der Ebene heraus erzeugen.<br />
Der Biegeaktor spannt seine Form<br />
zu einer Hebebewegung.<br />
VENTILE FÜR DIE<br />
MIKROFLUIDIK<br />
Neben der Konstruktion und Serienproduktion<br />
der Märklin-Kupplung ist das<br />
Start-up auch im Bereich der Medizintechnik,<br />
Analytik und biomedizinischen Probeanalyse<br />
tätig. Für die präzise Manipulation<br />
geringer Flüssigkeitsmengen entwickelte<br />
Memetis auf Basis von Formgedächtnislegierungen<br />
spezielle ultrakompakte Miniaturventile.<br />
Die 2/2- und 3/4-Wege-Ventile<br />
leiten Flüssigkeiten und Gase auf modular<br />
aufgebauten Fluidiksystemen, die Memetis<br />
als Plattform bezeichnet.<br />
Lea Hellweg, Business Development<br />
Engineer bei Memetis, beschreibt die<br />
hochgradig portablen Plattformen als<br />
Point-of-Care-System. Es soll medizinische<br />
Geräte, die zu groß oder zu schwer für eine<br />
Vorort-Behandlung sind, ersetzen. Die kleinen<br />
Labore lassen sich problemlos zum<br />
Patienten nach Hause oder in eine abgelegene<br />
Klinik transportieren. Ihr modularer<br />
Aufbau ermöglicht eine flexible Bestückung<br />
der entsprechenden Fluidik-Komponenten,<br />
die für das jeweilige Therapie- oder<br />
Testverfahren benötigt werden. Die Aktorlegierung<br />
selbst ist biokompatibel, kann<br />
das Medium also nicht kontaminieren oder<br />
unerwünscht aufheizen.<br />
BALD AUCH<br />
ROBOTIK-SICHERHEIT<br />
Neben den Sparten Medizintechnik und<br />
Analytik wurde ein Spezialist für Industrierobotik<br />
auf die Ventile von Memetis aufmerksam.<br />
Das österreichische Unternehmen<br />
Blue Danube Robotics (BDR) hat einen<br />
Schutzmechanismus entwickelt, der Roboter<br />
zukünftig dazu befähigen soll, sicher in<br />
direkter Kooperation mit dem Menschen<br />
zusammenzuarbeiten (Videolink).<br />
Für Standardmodelle der Industrierobotik<br />
hat Blue Danube Robotics eine „zweite<br />
Haut“ (‚Airskin‘) aus luftgefüllten Platten<br />
entwickelt. Per Klippverfahren werden die<br />
Kunststoffkissen auf den beweglichen Elementen<br />
des Roboters befestigt und mit der<br />
Robotersteuerung verbunden. Eine Sensorüberwachung<br />
überprüft den Luftdruck der<br />
Außenhülle. Kommt es versehentlich zu<br />
einer Berührung oder Kollision von Roboter<br />
und menschlichem Arbeiter, bemerkt<br />
die ‚Airskin‘ dies sofort durch einen Druckanstieg<br />
in der luftgefüllten Außenhaut. Der<br />
Roboter bremst und stoppt seine Bewegung<br />
bis zum Stillstand.<br />
Für die Regulierung des Luftdruckes hat<br />
Blue Danube Robotics nach einem Ventil<br />
gesucht, das ebenso dicht, wie flach sein<br />
musste; ein Ventil das nicht höher als 5 mm<br />
sein durfte. Auf der Homepage von Memetis<br />
wurden die Österreicher fündig. Proaktiv<br />
kontaktierten sie das Karlsruher Start-up.<br />
Nach zweijähriger Entwicklungsphase<br />
konnte Memetis seinem Auftraggeber Blue<br />
Danube Robotics Ende 2019 das erfolgreiche<br />
Ergebnis präsentieren. Jetzt erwartet das<br />
Team die ersten Exemplare aus dem Spritzguss.<br />
Stückzahlen im vierstelligen Bereich<br />
seien für das Geschäftsjahr <strong>2020</strong> geplant.<br />
KONSTRUKTEURE MÜSSEN<br />
UMDENKEN<br />
Von Märklin über die Medizintechnik und<br />
Bioanalytik hin zu Industrierobotern – was<br />
morgen möglich wird, kann sich Hellweg<br />
heute noch nicht vorstellen. „Wir können<br />
nicht jede Branche im Detail kennen“, erklärt<br />
die Maschinenbauabsolventin. Für sie<br />
erstreckt sich das Anwendungspotenzial<br />
der folienbasierten Formgedächtnisaktorik<br />
über jegliche Branchengrenzen hinweg:<br />
Consumer Electronics, Automatisierungstechnik,<br />
Elektroinstallation, Schlösser, Verschluss-<br />
und Freigabemechanismen, Telekommunikation,<br />
Optik oder Aerospace<br />
zählt Hellweg auf. Auch eine Temperatursicherung,<br />
die ohne Stromversorgung die<br />
Überhitzung von Bauteilen meldet, hat das<br />
Entwicklungsportfolio um ein weiteres erfolgreiches<br />
Kundenprojekt ergänzt.<br />
„Die große Herausforderung ist, das auf<br />
dem Markt noch weitgehend unbekannte<br />
Thema der Formgedächtnisaktorik gut zu<br />
vermitteln“, erklärt Hellweg. Um Intuition<br />
und Leidenschaft strategisch zu kanalisieren,<br />
wird die Kundenfindung schwerpunkt-<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
02 03<br />
mäßig von einem dreiköpfigen Business-Development-Team angegangen.<br />
Hier entwirft Hellweg gemeinsam mit ihren Kollegen themenbezogene<br />
Kampagnen. Über einen periodischen Zeitraum<br />
wird gezielt für ein bestimmtes technisches Gebiet recherchiert<br />
und auf Anwendungspotenziale für die Formgedächtnisaktorik<br />
untersucht. Aus den Erkenntnissen stellt das Team eine Liste von<br />
Unternehmen zusammen, die kontaktiert und mit dem Leistungsportfolio<br />
von Memetis vertraut gemacht werden.<br />
„Wir müssen beim Kunden die Ideengenerierung anregen“, sagt<br />
Hellweg. Das sei nicht immer einfach, weil man über deren technischen<br />
Probleme nicht genügend Details kennt. Kunden müssen<br />
daher erkennen, wie das Wissen von Memetis zur Lösung ihrer<br />
technischen Anwendung beitragen kann. Dafür besucht das Team<br />
Unternehmen und Messen. Durch Kommunikation sollen Konstrukteure<br />
zum Umdenken bewegt werden. Wenn die Technologie gut<br />
erklärt wurde, kommen die „Ideen in den Köpfen“ schon von selbst.<br />
Mitgründer und Managing Director Hinnerk Oßmer weiß, dass es<br />
für diesen Prozess Überzeugung bedarf. Seine Meinung zur Foliengedächtnis-Technik<br />
ist klar: „Unseren Aktoren sind mit einer Dicke<br />
von nur 20 bis 100 µm unglaublich platzsparend – das ist dünner als<br />
ein menschliches Haar und findet in fast jeder Anwendung Platz.“<br />
Hinzu kommt der geringe Komponentenaufwand sowie eine<br />
Stromversorgung mit niedriger Spannung. „Elektrische Anschlüsse<br />
sind alles was man braucht, dann sind die Aktoren betriebsbereit.“<br />
Für kurze, lineare Bewegungen benötigt es nur einen Bruchteil des<br />
Bauraums, den ein Elektromotor und andere antriebstechnische<br />
Bauteile einnehmen würden.<br />
PRODUKTIV AUF ALLEN EBENEN<br />
01 Je nach Anwendungsfall entwirft Memetis verschiedene<br />
maßgeschneiderte Aktoren. Hier eine Übersicht (v. l.):<br />
Linearaktor, Biegeaktor, antagonistischer Linearaktor, Spiralaktor<br />
02 Das ultrakompakte 2/2-Wege Sitzventil (normalgeöffnet<br />
oder geschlossen) ist nur 5 mm breit und kann viele Millionen<br />
Schaltzyklen bewältigen<br />
03 Präzise wie die Wirklichkeit: Für die Telex-Kupplung von<br />
Märklin entwickelte Memetis einen speziellen Formgedächtnisaktor<br />
Heute nimmt Memetis Entwicklungsaufträge für Kunden an, prüft<br />
in Machbarkeitsstudien das Lösungspotenzial der Foliengedächtnisaktorik<br />
für die gesuchte Aufgabe. Welche Kraft ist erforderlich;<br />
welches Aktorik-Design liefert den passenden Stellweg? Das Team<br />
entwickelt Prototypen im eigenem Labor und stellt für seine Kunden<br />
diverse Aktormodelle in Serienproduktion mit dem eigenen<br />
Equipment her. Hinzu kommen die unternehmerischen Aufgaben,<br />
wie das Erstellen von Businessplänen, Marktanalyse, Investorenmeetings,<br />
Produktion und Stückzahlen organisieren. „Da mussten<br />
wir erstmal reinfinden“, gesteht Oßmer.<br />
Das Arbeitsklima ist familiär, die Wege kurz. Den Entwurf des<br />
digitalen Prototypen am Computer vom Morgen kann man abends<br />
in der Hand halten. Jede Woche startet mit einer Teamsitzung, die<br />
den einzelnen Projektteams als „Touchpoint“, Berührungspunkt zur<br />
Koordination und Übersicht dient. Offenes Sprechen ist den Gründern<br />
dabei sehr wichtig. Vielfach nutzt das Team für Meetings kreative<br />
Methoden um Probleme und Prozesse im Kollektiv ungezwungen zu<br />
artikulieren. Die offene Unternehmenskultur will sich Memetis<br />
auch in Zukunft erhalten und auf diese Weise noch viel erreichen.<br />
Fotos: Aufmacher, 02 und 03: André Gall; 01: Memetis GmbH<br />
www.memetis.com
MARKTPLATZ<br />
SONDERWINKELGELENKE FÜR JEDE<br />
EINBAUUMGEBUNG<br />
Für Situationen,<br />
in denen<br />
Standard-<br />
Winkelgelenke<br />
nicht die<br />
gewünschten<br />
Anforderungen<br />
erfüllen,<br />
bietet Mbo<br />
Oßwald<br />
Sonderwinkelgelenke<br />
an.<br />
Diese können<br />
individuell auf die Einbauumgebung angepasst werden, damit sie<br />
dauerhaft beweglich bleiben. Als Bindeglied zwischen zwei<br />
beweglichen Bauteilen dienen Winkelgelenke als sichere Eckverbindung<br />
zur Kraftübertragung. Passgenaue Elemente haben<br />
dabei einen höheren Wirkungsgrad und sind langlebiger. Mbo<br />
Oßwald verfügt über eine hauseigene Winkelgelenkproduktion.<br />
Speziell entwickelte Fertigungskonzepte für das Standardsortiment<br />
erlauben es auch, Sonderteile kostengünstig und prozesssicher<br />
herzustellen. Erhältlich sind Winkelgelenke in Stahl oder<br />
Edelstahl und in den Varianten feststellbar, leichtgängig, schwergängig,<br />
spielarm und abgedichtet. Neben der Fertigung von<br />
Sonderteilen umfasst die Produktpalette des Herstellers auch<br />
Gabelköpfe, Gabelgelenke, Winkelgelenke, Gelenkköpfe, Bolzen,<br />
Wellensicherungen und Maschinenelemente.<br />
www.mbo-osswald.de<br />
FELDBUS-IO-SYSTEM FÜR LEICHTE<br />
INBETRIEBNAHMEN<br />
Auf der SPS ist<br />
Murr Elektronik mit<br />
dem modularen<br />
Feldbus-IO-System<br />
Cube67 vertreten<br />
gewesen. Es<br />
besteht aus<br />
einzelnen Modulen,<br />
die ohne<br />
Klemmkästen und<br />
Schaltschränke<br />
direkt an die<br />
Maschine montiert<br />
werden. Ein<br />
Busknoten bildet die Verbindung zum übergeordneten Feldbussystem.<br />
Zugleich ist er der Ausgangspunkt der Installation, die<br />
sich über mehrere Stränge mit großen Längen in das Bearbeitungszentrum<br />
erstreckt. Die kompakten Cube67-IO-Module sind<br />
in unmittelbarer Prozessnähe angebracht. Von ihnen werden die<br />
Sensoren und Aktoren der Anlagen mit möglichst kurzen<br />
M12-Verbindungsleitungen angeschlossen. Für jeden PIN 2 und<br />
PIN 4 der M12-Steckplätze kann definiert werden, ob dieser als<br />
Ein- oder als Ausgang genutzt werden soll. Das integrierte<br />
Machine Option Management (MOM) des Cube67 bietet die<br />
Funktion, nicht für jede Maschine eine eigene Software pflegen<br />
und individualisieren zu müssen, sondern lediglich die Standardsoftware<br />
auf dem Laufenden zu halten.<br />
www.murrelektronik.com<br />
ELATECH® SPEZIALITÄTEN<br />
Papierindustrie<br />
Designed for Performance,<br />
Engineered for Excellence.<br />
BESTE WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />
UND ZUVERLÄSSIGKEIT<br />
Verpackungsmaschinen<br />
Glasindustrie<br />
Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir<br />
die beste Lösung für jede Anwendung.<br />
• Funktionsbeschichtungen<br />
• Nocken<br />
• Perforationen<br />
• mechanische Riemenverbinder<br />
• EFT Metalleinleger<br />
• Schleifen von Oberflächen<br />
• Fräsen des Riemenrückens<br />
• Fräsen von Riemenzähnen<br />
• Wasserstrahlbearbeitung<br />
www.elatech.com<br />
SIT Antriebselemente GmbH - Rieseler Feld 9 (Gewerbegebiet West) D-33034 Brakel<br />
Tel. +49.5272.3928.0 - Fax +49.5272.392890 info@sit-antriebselemente.de<br />
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16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
GERÄUSCHÄRMERER BETRIEB OHNE KLICKEN<br />
Rauscharme Halbleiterrelais bietet Sensata mit der Serie LN (low noise) an.<br />
Sie eignen sich für die Schaltschrankmontage in Konsum- und Industriesystemen,<br />
die ein geringes elektro-magnetisches Rauschen erfordern. An die<br />
Stelle von beweglichen Komponenten wie bei mechanischen Leistungsrelais<br />
tritt bei diesen Halbleiterrelais ein silikongesteuerter Gleichrichter, durch<br />
den die Relais einen geräuschärmeren Betrieb ohne Klicken, eine längere<br />
Lebensdauer und eine genauere Schaltkontrolle gewährleisten. Die Relais<br />
der Marke Crydom sind konform mit den Standards IEC 60947-4-3 Umgebung<br />
B und CISPR 11 für häusliche, kommerzielle und leichtindustrielle<br />
Niederspannungsinstallationen. Die Serie bietet eine Back-to-Back-Schaltung<br />
bis zu 75 A pro Phase bei 528 VAC. Um die Anforderungen im Hinblick<br />
auf geringe elektromagnetische Rauschwerte zu erfüllen, wurde eine<br />
patentierte Triggerschaltung entwickelt, die ohne Filter auskommt und so<br />
die Installationskosten reduziert.<br />
www.sensata.com<br />
HYGIENEKONFORME<br />
PLANETENGETRIEBE<br />
Mit dem HLAE hat Neugart ein<br />
Planetengetriebe für den<br />
Einsatz in der Lebensmittel-,<br />
Pharma- und Kosmetikindustrie<br />
entwickelt. Es erfüllt die<br />
Vorgaben des Hygienic-Design-<br />
Standards gemäß 3-A RPSCQC.<br />
Diese Zertifizierung ist jüngst<br />
durch das US-amerikanische<br />
Prüfinstitut 3-A Sanitary<br />
Standards, Inc. (3-A SSI)<br />
erneuert worden. Das HLAE<br />
zeichnet sich durch eine runde<br />
Bauform mit glatten Oberflächen<br />
aus, die die Anhaftung<br />
von Schmutz und Mikroorganismen<br />
verhindern. Als Werkstoff<br />
wird elektropolierter Edelstahl<br />
1.4404 mit einer Oberflächengüte<br />
von Ra < 0,08 µm genutzt.<br />
Die Flanschflächen des Getriebes<br />
sind mittels O-Ring<br />
so abgedichtet, dass keine<br />
Bakterien durch Kapillarwirkung<br />
in die Spalte gezogen<br />
werden können. Als Dichtungsmaterial<br />
stehen zwei Kunststoffe<br />
mit Heißwasser- und<br />
Dampfbeständigkeit zur Wahl.<br />
HLAE ist in drei Baugrößen für<br />
Übersetzungen i = 3 bis i = 100<br />
sowie für Nenn-Drehmomente<br />
von 15 bis 170 Nm verfügbar<br />
und für B5- sowie B14-Motoren<br />
geeignet.<br />
www.neugart.com<br />
4 MILLIONEN<br />
SCHRITTE WEITER<br />
DIE INTELLIGENTE KUPPLUNG.<br />
Erfahren Sie mehr auf<br />
www.intelligente-kupplung.de
LINEARTECHNIK<br />
KUGELGEWINDETRIEBE<br />
DER IDEALE ANTRIEB FÜR<br />
GESENKBIEGEPRESSEN<br />
Die NSK-Kugelgewindetriebe der<br />
High-Tough-Serie ebnen Herstellern von<br />
Gesenkbiegepressen den Schritt von der<br />
hydraulischen zur elektrischen<br />
Antriebstechnik. Ein italienischer<br />
Elektromotorhersteller kombiniert diese<br />
Kugelgewindetriebe mit bürstenlosen<br />
Servomotoren und bietet so eine<br />
einbaufertige und voll elektrische<br />
Systemlösung.<br />
Gerald Scheffels ist Fachjournalist aus Wuppertal<br />
Gesenkbiege- oder Abkantpressen sind in der Blechbearbeitung<br />
weit verbreitet. Ein Stempel drückt das<br />
Blech in ein Gesenk und bringt damit einen Winkel<br />
in das Werkstück ein. Die nötige Presskraft wird<br />
üblicherweise von hydraulischen Antrieben erzeugt. In den<br />
vergangenen Jahren haben aber verschiedene Hersteller Gesenkbiegepressen<br />
mit elektrischen Antrieben zur Marktreife<br />
entwickelt.<br />
Diese Antriebstechnik wird inzwischen insbesondere von<br />
anspruchsvollen Blechbearbeitern bevorzugt, die großen Wert<br />
auf die Produktivität ihrer Anlagen und auf die Präzision der<br />
hergestellten Teile legen. Weitere Vorteile von elektrischen Abkantpressen<br />
sind die verringerten Energiekosten, die geringe<br />
Geräuschentwicklung und der minimierte Wartungsaufwand.<br />
Auch unter dem Aspekt von Nachhaltigkeit und Umweltschutz<br />
kann diese Antriebsart überzeugen, denn der Anwender kann<br />
auf Hydrauliköl verzichten.<br />
Sangalli Servomotori mit Sitz in Monza (Italien) hat sich auf<br />
die Entwicklung und Fertigung von Elektromotoren konzent-<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
01 02<br />
riert und gilt als Spezialist für bürstenlose Servomotoren sowie für<br />
integrierte Direktantriebe, die in der industriellen Automation zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Ein Hersteller von Gesenkbiegepressen suchte die Zusammenarbeit<br />
mit Sangalli, als eine neue Reihe von Maschinen mit elektrischem Antrieb<br />
entwickelt werden sollte. Die Antriebsexperten wussten sofort,<br />
dass sie für dieses Projekt die optimale Motortechnologie anbieten<br />
können. Was noch fehlte, war der Kugelgewindetrieb, der die Rotation<br />
der Motorachse in eine Linearbewegung und damit in die erforderliche<br />
Presskraft umsetzt.<br />
Sangalli setzt in den eigenen Produktionsanlagen diverse Wälzlager<br />
von NSK ein und ist mit deren Leistung und Zuverlässigkeit sehr zufrieden.<br />
Deshalb wurde NSK angefragt und um eine Empfehlung für einen<br />
passenden Linearantrieb gebeten. Ein Expertenteam von NSK untersuchte<br />
die Anforderungen, die hier gestellt werden, und empfahl den<br />
Einsatz von Schwerlast-Kugelgewindetrieben der HTF-Serie. Diese<br />
Baureihe wurde mit dem Ziel entwickelt, hohe Lasten aufzunehmen<br />
und große Kräfte zu übertragen, wie es bei Gesenkbiegepressen der<br />
Fall ist. Zu ihren Konstruktionsmerkmalen gehören größere Kugeln,<br />
eine optimierte Kugelführung und der Einsatz besonderer Werkstoffe.<br />
Ingenieure von Sangalli und NSK entwickelten und erprobten daraufhin<br />
den ersten elektrischen Direktantrieb, der den Pressenstempel<br />
mit kontrolliertem Druck gegen das Gesenk fährt. Dabei kommt ein<br />
HTF-Kugelgewindetrieb mit 63 mm Durchmesser zum Einsatz, der von<br />
einem Servomotor angetrieben wird und einen maximalen Druck von<br />
20 t erzeugt.<br />
Dieser erste Prototyp wurde ausführlich und erfolgreich in einer<br />
Gesenkbiegepresse des Kunden erprobt. Mittlerweile haben die beiden<br />
Unternehmen auch einen Direktantrieb für Gesenkbiegepressen<br />
mit bis zu 60 t Presskraft entwickelt, bei dem zwei HTF-Kugelgewindetriebe<br />
verwendet werden. Dank des sehr gut regelbaren Servomotors<br />
verfährt der Stempel mit hoher Präzision. Und genau wie bei hydraulischen<br />
Antrieben kann man auf den aufwändigen Kurbelantrieb von<br />
mechanischen Pressen verzichten.<br />
Inzwischen hat Sangalli mit der Serienproduktion dieser Antriebe<br />
begonnen. Der Direktantrieb mit Servomotor und Kugelgewindetrieb<br />
kann als „Single Sourcing”-Lösung auch in den Gesenkbiegepressen<br />
anderer Hersteller eingesetzt werden. Ebenso möglich und vorteilhaft<br />
sind Anwendungen in anderen Typen von Umformanlagen, z. B. in<br />
Stanzanlagen.<br />
Fotos: Aufmacher: Nordroden/Shutterstock; 01: NSK; 02: Sangalli Servomotori<br />
www.nsk.com<br />
01 Die Schwerlast-Kugelgewindetriebe der<br />
HTF-Serie eignen sich ideal für die Verwendung<br />
in Gesenkbiegepressen<br />
02 Bürstenlose Servomotoren und<br />
integrierte Direktantriebe eines italienischen<br />
Spezialisten kommen zum Einsatz<br />
DIE IDEE<br />
„Unser Kunde hat hier eine Innovation<br />
mit hohem Nutzen für den Anwender<br />
realisiert. Der elektrische Servoantrieb<br />
ist sehr präzise regelbar, er ist äußerst<br />
kompakt und arbeitet mit hoher<br />
Energieeffizienz. Auch die einfache<br />
Montage der Einheit sowie Umweltaspekte<br />
– Stichwort Hydrauliköl –<br />
sprechen für diese Lösung. Und bei<br />
höheren Presskräften kann man einen<br />
Tandemantrieb mit zwei Servolineareinheiten<br />
verwenden.“<br />
Andreas Kropp, Application<br />
Engineering Manager Precision,<br />
NSK Deutschland GmbH<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 19
MARKTPLATZ<br />
FREI SKALIERBARE<br />
AUTOMATISIERUNGSLÖSUNG<br />
Jumo hat neue Produktreihen<br />
für Automatisierungslösungen<br />
und<br />
Messtechniken<br />
herausgegeben. Das<br />
Automatisierungssystem<br />
Jumo<br />
Varitron 500 ist eine<br />
Hardware-Plattform<br />
mit einem 800-MHz-<br />
Prozessor, der je nach<br />
Anwendung als Single-, Dual- oder Quad-Core-Variante eingesetzt<br />
werden kann. Die Software ist auf Basis einer Linux-Plattform<br />
modular aufgebaut und ermöglicht eine freie Skalierbarkeit<br />
der Performance, Speicher und Schnittstellen. Für individuelle<br />
kundenspezifische Bedienungslösungen per Codesys-Remote-<br />
Target- oder Web-Visualisierung hat Jumo auf der SPS Visualisierungsbibliotheken<br />
vorgestellt.<br />
Der Jumo Dtrans T06 Junior im Tragschienengehäuse ist das<br />
Einstiegsmodell für Vierdrahtmessumformer. Dank der Möglichkeit<br />
für kundenspezifische Linearisierungen kann er für verschiedene<br />
Anwendungen im Anlagenbau eingesetzt werden. Mit einer<br />
Breite von 17,5 mm spart er darüber hinaus Platz beim Einbau in<br />
einen Schaltschrank.<br />
www.jumo.de<br />
DREHMOMENTSENSOREN FÜR JEDE<br />
ANWENDUNG<br />
Sowohl in Produktion und<br />
Montage als auch in der<br />
Qualitätskontrolle oder der<br />
Forschung müssen Drehmomente<br />
gemessen werden. Den<br />
Drehmomentsensor Typ 8661<br />
von Burster bspw. gibt es in<br />
verschiedenen Baugrößen: Der<br />
kleinste Sensor misst von 0 bis<br />
0,02 Nm, mit der größten<br />
Bauform können bis zu<br />
1 000 Nm gemessen werden.<br />
Allen Messbereichen gemeinsam<br />
ist die sehr geringe<br />
Linearitätsabweichung von<br />
unter 0,05 % vom Endwert. Burster bieten auch Lösungen für<br />
Sonderaufgaben. Dazu gehören Sensoren in Zweibereichsausführung<br />
mit hoher Präzision für beide Messbereiche. Damit können<br />
Anwender bspw. bei Prüflingen mit hohem Anlaufdrehmoment<br />
auch ein geringes Dauerlastmoment mit sehr hoher Genauigkeit<br />
messen. Der robuste Aufbau der Sensoren und optionale Eigenschaften<br />
wie eine Tara-, Filter- oder Mittelwerteinstellung können<br />
weite Einsatzgebiete auch unter preissensitiven oder schwierigen<br />
Bedingungen erschließen.<br />
www.burster.de<br />
KOMPAKTER MONOBLOCK MIT ZWEI VENTILARTEN<br />
Platzsparend und robust ist der Monoblock Typ IBM von Wika konzipiert.<br />
Das kompakte Instrumentierungsventil ist wahlweise mit über 90°<br />
abgewinkelten Gewindeanschlüssen, Kugelhähnen oder Nadelventilen<br />
lieferbar. Er eignet sich vor allem für den Schutz von Messgeräten in<br />
Wellhead Control Panels und Probeentnahmesystemen für Prozessanalysen.<br />
Er kann für Betriebsdrücke bis 10 000 psi (690 bar) ausgelegt werden.<br />
Selbst bei dieser Belastung ist er leichtgängig im Handling mit geringem<br />
Drehmoment. Ausführungen mit Kugelhähnen verfügen zudem über ein<br />
redundantes Polymer-Metall-Dichtungssystem mit geprüfter Dichtheit. Je<br />
nach Applikation ist der Monoblock mit den Ventilanordnungen Double<br />
Block & Bleed oder Block & Bleed konfiguriert. Er erfüllt in erster Linie eine<br />
vorgelagerte Schutzfunktion, entweder separat in der Rohrleitung oder am<br />
Ende eines Hook-ups. Einen solchen Zusammenbau von Messgeräten und<br />
Schutzarmaturen bietet der Hersteller kundenspezifisch an.<br />
www.wika.de<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
DURCHDREHEN ERLAUBT MIT<br />
360°-NEIGUNGSSENSOR<br />
TWK hat seine Familie<br />
der Neigungssensoren<br />
um die 360°-Variante<br />
NBN66 erweitert. Mit<br />
dieser ist es möglich, in<br />
einer sich drehenden<br />
Applikation die<br />
momentane Ausrichtung<br />
und gleichzeitig<br />
exakt die Drehzahl zu erfassen. Der Sensor wird im sich drehenden<br />
Teil montiert, wobei er nicht mittig auf der Drehachse<br />
platziert werden muss. Die eingesetzten Sensoren für Lage und<br />
Drehzahl sind MEMS-basiert. Optimiert ist der Sensor für<br />
nicht-reversierenden Betrieb und gibt seine Werte über CANopen,<br />
Profinet oder Profisafe an die Steuerung. Eine besondere Ausführung<br />
erkennt den Abstand zur Drehachse sogar automatisch. Die<br />
Funktion entspricht prinzipiell der eines Drehgebers für Position<br />
und Geschwindigkeit. Spezielle Filtermaßnahmen blenden<br />
Störbeschleunigungen aus. Mit dem Sensor kann z. B. der Betrieb<br />
großer, überwiegend langsam drehender Rotoren überwacht<br />
werden, in denen eine Steuerung oder ein Schleifringkörper<br />
integriert ist. Eine Wellenanbindung ist nicht nötig.<br />
www.twk.de<br />
SMARTER DREHGEBER FÜR HOHE<br />
SICHERHEITSSTANDARDS<br />
Mit der WDGR-Serie bringt<br />
Wachendorff eine Alternative<br />
für SIL-zertifizierte<br />
Geräte auf den Markt. Die<br />
redundanten Inkremental-<br />
Drehgeber basieren auf<br />
dem Prinzip diversitärer<br />
Sensorik (optisch und<br />
magnetisch) und sollen in<br />
Kombination mit Steuerungen<br />
oder Drehzahlwächtern<br />
einen hohen Performance<br />
Level zu moderaten Kosten erreichen. Sie sind bis Schutzart IP67<br />
erhältlich und decken Lagerlasten bis 220 N radial und 120 N<br />
axial ab. Für erhöhte Ausfallsicherheit sorgen zwei Messverfahren.<br />
So stellen die redundanten Standarddrehgeber diversitäre<br />
Signale zur Verfügung, die unabhängig voneinander erzeugt<br />
werden, aber dennoch in Korrelation gebracht werden können.<br />
Auch die Versorgungsspannung ist für jede Sensoreinheit separat<br />
vorhanden. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Sensorikplattformen<br />
in variierenden Empfindlichkeitsgraden auf Störungen<br />
reagieren und nicht zeitgleich ausfallen. Drohende Ausfälle<br />
werden durch die nachgeschaltete Elektronik frühzeitig erkannt.<br />
www.wachendorff-automation.de<br />
PRÄZISE IN RAUEN UMGEBUNGEN<br />
Die Wegsensoren der Serie OMS2 und PMS2 von Megatron verfügen über<br />
eine hohe EMV-Störfestigkeit, eine stufenlose hohe Auflösung und sind<br />
unempfindlich gegenüber Schock- und Vibrationseinflüssen. Daher sind<br />
sie für raue und elektromagnetisch gestörte Umgebungen geeignet, z. B.<br />
in der holz-, keramik-, kunststoff- und metallverarbeitenden Industrie. Ihr<br />
magnetostriktives, kontaktloses Messprinzip sorgt für einen wartungsarmen,<br />
verschleißfreien Betrieb. Die Modelle der Serie OMS2 ermöglichen<br />
die Positionserfassung in Applikationen mit Messwegen von 50 bis<br />
1 500 mm, die der Serie PMS2 von 50 bis zu 4 000 mm. Die mechanische<br />
Erfassung der Linearbewegung erfolgt über einen geführten oder einen<br />
freien Positionsgeber. Es können auch zwei oder mehr Positionsgeber auf<br />
einem Wegsensor verwendet werden. Die Position des magnetischen<br />
Gebers wird als lineares Analogsignal ausgegeben und ist absolut. Auch<br />
nach dem Ein- und Ausschalten steht die Positionsrückmeldung sofort<br />
zur Verfügung.<br />
www.megatron.de<br />
Induktive Absolute Encoder<br />
Unemppndlich gegen Montageeinuuss<br />
Verbesserte Performance<br />
Hohe Auuösung<br />
www.amo-gmbh.com<br />
Hohe Drehzahl<br />
Unbenannt-1 1 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> 11.05.<strong>2020</strong> <strong>2020</strong>/06 09:30:10 21
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
TITEL<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
TITEL<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
LAGERSYSTEME<br />
SYSTEMLÖSUNGEN<br />
IN DER OPTIK UND DER<br />
HALBLEITERINDUSTRIE<br />
Unter der Bezeichnung Value Added Products<br />
konstruiert Rodriguez maßgeschneiderte<br />
Systemlösungen für die Lineartechnik und<br />
hochpräzise Wälzlager. Die Ergebnisse<br />
überzeugen – drei Beispiele.<br />
Nicole Dahlen ist Geschäftsführerin Vertrieb, Marketing und<br />
Organisation bei der Rodriguez GmbH in Eschweiler<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 23
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
TITEL<br />
Die sogenannten Value Added Products (VAP) von<br />
Rodriguez genießen seit Jahren eine konsequent<br />
steigende Nachfrage. Die individualisierten Systemlösungen<br />
werden präzise auf ihre spezifische<br />
Anwendungsaufgabe zugeschnitten. Betreffende Baugruppen<br />
können dadurch – nicht nur wirtschaftlich – funktionaler<br />
und effizienter gestaltet werden. Drei Anwenderbeispiele<br />
aus dem rotativen Bereich für die Optik und Halbleiterindustrie<br />
zeigen, wie das gelingt.<br />
AUSWAHL DER KOMPONENTEN<br />
Die kundenspezifischen Systemlösungen von Rodriguez<br />
basieren auf den hochwertigen Wälzlagern und Lineartechnik-Komponenten.<br />
Das Unternehmen übernimmt die Auswahl<br />
der geeigneten Komponenten sowie die Entwicklung<br />
und Konstruktion der Baugruppe. Somit ist gewährleistet,<br />
dass die Lösungen auch wirklich sämtliche Anforderungen<br />
erfüllen. Zudem lässt sich die Konstruktion der betreffenden<br />
Baugruppen oft verbessern und vereinfachen, indem<br />
Funktionen integriert werden – z. B. Verzahnungen, Nuten<br />
mit Steuerfunktion, Halterungen, Laschen sowie integrierte<br />
Laufflächen bei Welle und Gehäuse. So werden insgesamt<br />
weniger Bauteile benötigt und Schnittstellen lassen sich<br />
reduzieren. Die Anwender profitieren von kleineren Toleranzen<br />
und einer vereinfachten Montage.<br />
LAGER MIT INTEGRIERTER<br />
MAGNETAUFNAHME<br />
„Im rotativen Bereich realisieren wir häufig Systemlösungen<br />
für die optische Industrie“, so Ulrich Schroth, Geschäftsbereichsleiter<br />
Value Added Products bei Rodriguez.<br />
„Hier sind die Hersteller von Maschinen und Geräten unter<br />
anderem aufgrund der engen Bauräume auf individuelle<br />
Lösungen angewiesen.“ So auch bei einem aktuellen Beispiel:<br />
Rodriguez liefert spezielle Lager mit integrierter<br />
Magnetaufnahme, die als horizontale Drehachse für ein<br />
optisches System benötigt werden. Der Kunde entschied<br />
sich für eine Systemlösung, weil so der gesamte Drehmodus<br />
flacher gestaltet werden konnte. Das komplette Lagersystem<br />
wird von Rodriguez Inhouse gefertigt. Nur die<br />
Sonderdichtung und die Wälzkörper sind Zukaufteile.<br />
Die zusätzliche Aufnahme von Magneten für den Direct-<br />
Drive-Motor lässt die Wandstärke auf ein Minimum<br />
schrumpfen. Dies stellt eine fertigungstechnische Herausforderung<br />
dar, zumal die Lagerperformance nicht unter der<br />
dünnen Wandstärke leiden darf. Auch die Dichtung stellte<br />
die Experten von Rodriguez vor ein Problem: Trotz der<br />
dünnen Wandstärke sollte sie eine hohe Dichtwirkung gewährleisten.<br />
Die Suche nach einem geeigneten Hersteller<br />
gestaltete sich schwierig – zumal die Bedarfsmenge weit unter<br />
den Vorstellungen der klassischen Dichtungshersteller lag.<br />
01
TITEL<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
02<br />
01 Der Spezialist verfügt über einen beachtlichen<br />
Maschinenpark und eine große Fertigungstiefe sowohl<br />
im rotativen als auch im linearen Bereich<br />
02 Im Bereich der Präzisionslager ist es möglich,<br />
Kugeldrehverbindungen mit Außendurchmessern<br />
bis 1400 mm zu fertigen<br />
Rodriguez konnte die Aufgabe dennoch erfüllen – und das<br />
Ergebnis kann sich sehen lassen: Durch die Integration u.a.<br />
von Bohrungen, Aufnahmekegeln und Magneten für den<br />
Direct-Drive-Motor entsteht eine äußerst kompakte und<br />
hochgenaue Systemlösung mit einem sehr kleinen Rundund<br />
Planlauf (< 5 µm). „Mit einem normalen Lager würde<br />
man eine große Anzahl von Komponenten benötigen, um<br />
eine ähnliche Lösung zu erreichen“, betont Ulrich Schroth.<br />
„Eine auch nur annähernde Kompaktheit wäre allerdings<br />
absolut ausgeschlossen. Dies wäre auf Grund der Summe<br />
an Bauteilen nicht möglich.“ Dank der Systemlösung von<br />
Rodriguez war es dem Kunden sogar möglich, seine gesamte<br />
Einheit noch einmal kompakter zu gestalten.<br />
FLANSCHLAGER FÜR OPTISCHEN SCANNER<br />
Es gibt noch viele weitere Beispiele für kundenspezifische<br />
Systemlösungen von Rodriguez, die in der optischen Industrie<br />
eingesetzt werden. Darunter ein individuell angepasstes<br />
Flanschlager, das in einem optischen Scanner verbaut<br />
wird, der z. B. Gebäude ausmisst. Die Lösung lagert den Antrieb<br />
der Hauptachse und ermöglicht die 360°-Bewegung<br />
des Scanners. „Der Kunde wollte das Lager direkt an den<br />
Antrieb adaptieren“, schildert Ulrich Schroth. „Wir haben<br />
deshalb den Innenring etwas erhöht, sodass ein Reibrad<br />
das System antreiben kann.“<br />
Rodriguez liefert für diese Anwendung ein Lager mit<br />
einem Innen- und Außenflansch aus Edelstahl sowie einem<br />
Käfig, der für die Nutzung in der Optik freigegeben ist.<br />
Durch eine spezielle Beschichtung wird es möglich, das<br />
Lager ohne Fett zu betreiben. Besonders ist auch die<br />
Lieferung: Das Lager wird zunächst einzeln in einer ESD<br />
(Electro Static Discharge)-Folie verpackt und dann in<br />
einem ESD-Umkarton verschickt. „Die Vermeidung von<br />
elektrostatischen Entladungen ist in der Optoelektronik von<br />
großer Wichtigkeit“, erläutert Ulrich Schroth. „Dank der<br />
richtigen Verpackung kann das Lager bei unserem Kunden<br />
direkt in die Montage geliefert werden. Alle Lager sind zudem<br />
mit einem QR-Code versehen, über den alle relevanten<br />
Daten abrufbar sind.“<br />
ANTRIEBSEINHEIT MIT<br />
UNTERNEHMENSREKORD<br />
Ungewöhnliche Baumaße und besondere Verpackungen<br />
werden auch in einer anderen Branche gefordert – und<br />
zwar in der Halbleiterindustrie. In diesen Bereich liefert<br />
Rodriguez die größte Edelstahl-Antriebseinheit in der<br />
Geschichte des Unternehmens: Die Antriebseinheit für eine<br />
spezielle Vakuumanwendung besteht aus einer innenverzahnten<br />
Edelstahl-Kugeldrehverbindung mit den Maßen<br />
1 230 × 1 091 × 27,5 mm inklusive Montageplatte und Antriebsritzel.<br />
„Das verwendete Sonderlager ist insofern besonders,<br />
als dass es eigentlich etwas zu dünn ist für eine<br />
Kugeldrehverbindung. Einerseits ergab sich das aus der filigranen<br />
Konstruktion der Maschine, in der die Lagereinheit<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 25
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
TITEL<br />
03 Im rotativen Bereich<br />
realisiert das Unternehmen<br />
häufig Systemlösungen für<br />
die optische Industrie, hier<br />
ein Lagersystem für eine<br />
kabelgeführte Kamera<br />
verbaut ist. Andererseits konnten wir so die vom Kunden vorgegebene<br />
Gewichtsbeschränkung einhalten“, erläutert Ulrich Schroth.<br />
„Die Kugeldrehverbindung besteht aus härtbarem, korrosionsbeständigem<br />
Edelstahl 1.4034 und verfügt über gehärtete Zahnflanken,<br />
die einen erhöhten Schutz vor Verschleiß gewährleisten.<br />
Keramische Wälzkörper ermöglichen eine Minimalmengenschmierung<br />
mit einem speziellen Vakuumfett. So lässt sich die Lagereinheit<br />
problemlos im Ultrahochvakuum verbauen.“ Nicht zuletzt<br />
gewährleistet ein kundenspezifisches Lagerspiel, dass die speziellen<br />
Anforderungen der Anwendung erfüllt werden.<br />
Die kundenspezifische Systemlösung wird in einer zweilagigen<br />
Reinraumverpackung geliefert. Das bedeutet, dass Rodriguez eine<br />
erste Verpackung im Reinraum anbringt. Im Anschluss erfolgt eine<br />
normale zweite Verpackung. Bei Anlieferung wird die oberste/<br />
normale Verpackung entfernt und beim Kunden im Reinraum dann<br />
die zweite Verpackung. So wird sichergestellt, dass es zu keinerlei Verschmutzung<br />
oder Fremdkörpern während des Transportes kommt,<br />
die sich später negativ auf die Anwendung auswirken könnten.<br />
FOKUS AUF EIGENFERTIGUNG<br />
Die Beispiele zeigen: Rodriguez will mit seinen kundenspezifischen<br />
Systemlösungen passgenau die Anforderungen der jeweiligen Anwendung<br />
erfüllen. Das Ergebnis misst das Unternehmen an den<br />
positiven Rückmeldungen der VAP-Kunden: „Abgesehen von den<br />
Kosteneinsparungen werden insbesondere die einwandfreie Funktion,<br />
die vereinfachte Montage und die hohe Qualität der Systemlösungen<br />
gelobt“, so Ulrich Schroth abschließend. Die Eigenfertigung<br />
verleiht Rodriguez eine große Flexibilität, von der am<br />
Ende auch die Auftraggeber profitieren sollen. Dank des breit<br />
aufgestellten Maschinenparks kann das Unternehmen seine Systemlösungen<br />
„aus einer Hand“ herstellen. Die hohen Qualitätsansprüche<br />
gewährleisten eine stets umfassend aus- und weitergebildete<br />
Belegschaft aus qualifizierten Fachkräften.<br />
Fotos: Rodriguez GmbH<br />
www.rodriguez.de<br />
DIE IDEE<br />
„Qualitativ hochwertige Komponenten<br />
sind in der Branche kein Alleinstellungsmerkmal<br />
– was zählt, ist die<br />
Leistungsfähigkeit jenseits des<br />
Standards. Genau da liegt die Stärke<br />
von Rodriguez. Wir garantieren<br />
unseren Kunden die perfekte<br />
Funktion ihrer individuellen Systemlösung.<br />
Das Erfolgsrezept ist die<br />
sorgfältige Auswahl der Einzelkomponenten<br />
sowie deren präzise Fertigung<br />
und sachgerechte Montage. Unsere<br />
hohe Entwicklungskompetenz in<br />
Kombination mit unserer Eigenfertigung<br />
bieten den Kunden einen<br />
echten Mehrwert.“<br />
Gunther Schulz, geschäftsführender<br />
Gesellschafter, Rodriguez GmbH<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
TRAGFÄHIG UND LEICHT: SCHRÄGROLLENLAGER<br />
KBT Schrägrollenlager von Knapp sind eine günstige Alternative zu Schrägkugellagern<br />
und Spindellagerungen. Ursprünglich wurde das Schrägrollenlager entwickelt, weil für<br />
manche Anwendungen Schrägkugellager oder Spindellagerungen nicht tragfähig<br />
genug waren. Ein besonderes Merkmal der Schrägrollenlager sind ihre konischen<br />
Lagerringe, die leicht und dabei sehr tragfähig sind. Mit exakt demselben Bauraum<br />
wie die 718er Serie der Schrägkugellager können Schrägrollenlager höhere Axial- und<br />
Radiallasten aufnehmen. Sie können kundenspezifisch angepasst werden. Besonders<br />
bei spielfreien Präzisionsgetrieben kann mit Schrägrollenlagern eine sehr steife und<br />
hochtragfähige Wälzlagerung geschaffen werden. Die Schrägrollenlager werden dort<br />
eingesetzt, wo Leistungssteigerungen und Miniaturisierung der Lagerung eine<br />
wichtige Rolle spielen. Sie sind hochgenau und sehr leicht – damit sind sie prädestiniert<br />
für Robotersysteme, Handlingmaschinen oder Genauigkeitsgetriebe.<br />
www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />
LAGERWECHSEL SPART<br />
JÄHRLICH GELD<br />
Online-Shopping für Dämpfungslösungen:<br />
Gehen Sie doch einfach<br />
den schnellsten Weg.<br />
Bei einem britischen Softdrink-<br />
Hersteller kam es zu vorzeitigen<br />
Lagerausfällen an einer Flaschenetikettieranlage.<br />
Durch den<br />
Wechsel auf spezielle Rillenkugellager<br />
von NSK erhöhte sich<br />
die Lebensdauer der Lager um<br />
den Faktor 52. Jährliche Einsparungen<br />
von 10 874 EUR sind die<br />
Folge. In der Etikettieranlage<br />
wird ein Kunststoff-Sleeve um<br />
die Flaschen gelegt. In ihr<br />
mussten die Rillenkugellager<br />
wöchentlich gewechselt<br />
werden, um Ausfälle zu vermeiden.<br />
Der Betreiber der Anlage<br />
vermutete, dass die Pulverschicht<br />
auf der Innenseite der<br />
Sleeves die Ursache zunächst für<br />
eine Verunreinigung und in der<br />
Folge für die Ausfälle der Lager<br />
ist. Die Analyse von NSK ergab<br />
jedoch, dass Restmagnetismus<br />
im Lager Grund für den regelmäßigen<br />
Ausfall war. Dieser<br />
Magnetismus wirkte wie eine<br />
Wirbelstrombremse. Daher<br />
wurden berührungslos abgedichtete<br />
und lebensdauergeschmierte<br />
Rillenkugellager mit<br />
Kunststoffkäfig eingesetzt, die<br />
den Aufbau von Magnetismus<br />
und Polaritäten verringern.<br />
www.nskeurope.de<br />
Wir sind die Experten für Dämpfungs- und Schwingungstechnik sowie für<br />
Geschwindigkeitsregulierung und Sicherheitstechnik.<br />
Deshalb bieten wir unseren Kunden den kürzesten Weg zur idealen<br />
Lösung. Inklusive präziser Berechnung mit unserem Online-Konfigurator.<br />
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S E R V<br />
I C E
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Andrea von Wartenberg, Geschäftsführerin<br />
der Kachelmann Getriebe GmbH und<br />
Alexander Kachelmann von Colberg,<br />
ebenfalls Geschäftsführer<br />
INDUSTRIEGETRIEBE<br />
IST EIN RETROFIT WIRKLICH SINNVOLL?<br />
Die Frage, ob ein Retrofit oder die Neuanschaffung eines Getriebes<br />
sinnvoller ist, stellt sich erst recht dann, wenn es sich um ein<br />
Sondergetriebe handelt. Denn im Vergleich zur Neuanschaffung<br />
bietet ein Retrofit zahlreiche Vorteile.<br />
Günter W. Heini ist Geschäftsführer und<br />
Gründer von Business Texte in Sinsheim<br />
Mit dem Begriff Retrofit ist die Aufrüstung bzw. Modernisierung<br />
einer alten Anlage gemeint. Dieser leitet sich<br />
vom lateinischen Wort „retro“ (rückwärts) und dem<br />
englischen „to fit“ (anpassen) ab. Dabei werden vorhandene<br />
Komponenten einer Anlage durch moderne Bauteile<br />
ersetzt oder neue Komponenten hinzugefügt, um aktuellen technischen<br />
und rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Denn<br />
während die Mechanik einer Maschine auch nach vielen Jahren<br />
kaum veraltet, entwickeln sich die Technologien in den Bereichen<br />
Steuerungs-, Antriebs- und Automatisierungstechnik umso schneller<br />
weiter.<br />
GEEIGNETE ALTERNATIVE ZUR<br />
NEUANSCHAFFUNG?<br />
Die Kachelmann GmbH ist ein familiengeführtes Unternehmen,<br />
welches seit über 125 Jahren Industriegetriebe bis 20 t für alle<br />
industriellen Branchen herstellt. „Unser Kerngeschäft sind kundenspezifische<br />
Getriebelösungen in Stückzahlen von 1 bis 200. Mittlerweile<br />
haben wir mehr als 500 000 unserer Getriebe weltweit im Einsatz.<br />
Da ist es völlig normal, wenn langjährige Kunden zu uns kommen<br />
und fragen: Sollen wir ein neues Getriebe bestellen oder ist es<br />
sinnvoller, das bestehende Getriebe zu modernisieren?“, sagt Andrea<br />
von Wartenberg (geb. Kachelmann), die zusammen mit ihrem Bruder<br />
das Familienunternehmen in der vierten Generation führt.<br />
Das Hauptargument für ein Retrofit sind die geringeren Investitionskosten.<br />
Denn diese entsprechen i. d. R. nur einem Teil der<br />
Anschaffungskosten für ein neues Getriebe. Außerdem ist ein Retrofit<br />
wesentlich zeitsparender als die Neuanschaffung, da die Stillstandzeit<br />
bei einem Retrofit deutlich kürzer ist als bei der kompletten Neuentwicklung<br />
eines Getriebes, weil man auf das bestehende Getriebe<br />
zurückgreifen und etliche Komponenten weiterverwenden kann. Die<br />
ursprünglichen Einbaumaße bleiben erhalten und somit müssen an der<br />
Gesamtanlage äußerlich keine Änderungen vorgenommen werden.<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06- www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
VORGEHENSWEISE BEI<br />
EINEM RETROFIT<br />
„Bei einem Retrofit zerlegen wir das<br />
komplette Getriebe und erstellen eine<br />
genaue Analyse über den aktuellen Getriebezustand.<br />
Wir reinigen und entlacken<br />
sämtliche Teile, vermessen sie<br />
auf unseren Prüfmaschinen und erstellen<br />
daraus einen kompletten Satz<br />
Fertigungszeichnungen, wenn dies vom<br />
Kunden gewünscht wird. Dadurch stellen<br />
wir die künftige Versorgung mit<br />
Ersatzteilen sicher“, sagt Alexander<br />
Kachelmann von Colberg, einer der beiden<br />
Geschäftsführer, „unsere Getriebeexperten<br />
entscheiden dann, welche Bauteile<br />
getauscht und welche nachgearbeitet<br />
werden. Grund sätzlich werden Wälzlager<br />
und Dichtungen getauscht sowie die<br />
Laufflächen der Dichtringe auf den Wellen<br />
nachgearbeitet. In vielen Fällen optimieren<br />
wir die Verzahnungen hinsichtlich<br />
Geräuschentwicklung, wodurch wir den<br />
Geräuschpegel der Getriebe deutlich reduzieren.<br />
Somit bringen wir ältere Getriebe<br />
wieder auf den neuesten Stand mit mehr<br />
Leistung und geringeren Kosten.“<br />
Aufgrund der langen Firmenhistorie<br />
hat Kachelmann Sonder getriebe in nahezu<br />
alle industriellen Branchen weltweit<br />
geliefert und unzählige Fremdgetriebe<br />
instandgesetzt und modernisiert.<br />
„Unsere große Stärke liegt im umfangreichen<br />
Know-how aus über 100 Jahren<br />
Sondergetriebebau für unzählige Antriebslösungen<br />
weltweit. Aufgrund der<br />
mittelständischen Struktur können wir<br />
sehr schnell, flexibel und pragmatisch<br />
auf Kundenwünsche eingehen“, formuliert<br />
Andrea von Wartenberg, „wir arbeiten<br />
lösungsorientiert, damit der wirtschaftliche<br />
Schaden eines Getriebeausfalls<br />
so klein wie möglich gehalten wird.<br />
Unsere Monteure können nahezu jeden<br />
Getriebestandort weltweit innerhalb von<br />
24 Stunden erreichen. Denn wir wissen<br />
aus langjähriger Erfahrung, dass störungsfrei<br />
funktionierende Anlagen in der<br />
Industrie ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor<br />
für die Produktivität sind.“<br />
FIT FÜR DIE ZUKUNFT DANK<br />
PREDICTIVE MAINTENANCE<br />
Immer mehr Unternehmen arbeiten bei<br />
ihren Anlagen mit vorausschauender Wartung.<br />
Das bedeutet, dass nur dann gewartet<br />
oder ein Service durchgeführt wird,<br />
wenn Bauteile auszufallen drohen. Meist<br />
sind ältere Anlagen mechanisch in gutem<br />
Zustand, entsprechen jedoch im Steuerungs-<br />
oder Antriebsbereich meistens<br />
nicht mehr dem Stand der Technik. Außerdem<br />
haben manche Bau teile ihre Lebensdauergrenze<br />
erreicht und können jederzeit<br />
ausfallen. Im Sinne vorausschauender<br />
Wartung (Predictive Maintenance) ist es<br />
deshalb sinnvoll, solche Getriebe einem<br />
kompletten Retrofit zu unterziehen. Das<br />
spart Kosten und verhindert zudem einen<br />
unerwarteten Ausfall, der die ganze Produktionslinie<br />
lahmlegen kann.<br />
Bei einem Retrofit kann das Getriebe<br />
mit moderner Sensorik und Kommunikationstechnik<br />
ausgestattet werden. Dies ermöglicht<br />
die Erfassung und Analyse von<br />
Maschinenparametern wie Öltemperatur,<br />
Verschmutzungsgrad des Öls oder Geräuschpegel,<br />
um den Betriebszustand des<br />
Getriebes laufend zu überwachen. Die<br />
Auswertung der Daten gewährt dem Unternehmen<br />
wertvolle Einblicke, Erkenntnisse<br />
und Kennzahlen, die dabei helfen,<br />
die Produktions prozesse zu optimieren<br />
und die Betriebskosten zu reduzieren.<br />
In Zukunft wird eine vernetzte Produktion<br />
der Standard sein. Ein Retrofit ist<br />
eine interessante Möglichkeit, Getriebe<br />
fit in Richtung Industrie 4.0 zu machen,<br />
um die Grundsteine für eine erfolgreiche<br />
Zukunft des Unternehmens zu legen.<br />
Modernisierte Getriebe können so digital<br />
überwacht und vernetzt werden.<br />
Fotos: Kachelmann Getriebe GmbH<br />
www.kachelmann.de<br />
DIE IDEE<br />
„Retrofit oder Neuanschaffung? Diese<br />
Frage stellen unsere Kunden immer<br />
häufiger – vor allem in wirtschaftlich<br />
unsicheren Zeiten. Wir sind überzeugt,<br />
dass ein Retrofit viele Vorteile<br />
bietet und oft die wirtschaftlich<br />
sinnvollere Lösung ist. Für ein Retrofit<br />
sprechen niedrigere Investitionskosten<br />
– außerdem muss an der Anlage<br />
äußerlich nichts verändert werden.<br />
Deshalb beraten wir unsere Kunden<br />
gerne mit unserer jahrzehntelangen<br />
Erfahrung bei der Entscheidung ob<br />
Neuanschaffung oder Retrofit.“<br />
Dipl.-Kffr. Andrea von Wartenberg,<br />
Geschäftsführerin,<br />
Kachelmann Getriebe GmbH
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
GETRIEBETECHNIK<br />
VERKANNTE STÄRKEN DER<br />
EVOLOIDEN GETRIEBE<br />
Getriebebauarten mit einer<br />
Zähnezahl gleich Eins bieten<br />
schnelle, wie langsame<br />
Betriebsgeschwindigkeiten;<br />
können rückdrehbar oder<br />
selbsthemmend modelliert<br />
werden. Ihre komplexe<br />
Herstellung erfordert besondere<br />
Fachkompetenz,<br />
lohnt sich aber.<br />
DIE IDEE<br />
Evoloidgetriebe sind Getriebe, bei denen mindestens ein Zahnrad weniger als<br />
fünf Zähne hat. Seit 1965 sind sie dafür bekannt in Stirnradgetrieben mit parallelen<br />
Achsen verbaut zu werden. Dabei haben Getriebe mit einer Ritzelzähnezahl<br />
gleich Eins (Z=1) besondere Vorteile. Inzwischen kann die Evoloidverzahnung<br />
in allen linear untersetzenden Getriebearten zum Einsatz kommen. Neben<br />
besagten Stirnradgetrieben zählen dazu Schraubenradgetriebe, Innenstirngetriebe,<br />
Zahnstangengetriebe, Kegelradgetriebe sowie Kronenradgetriebe. Aufgrund der<br />
komplexen Herstellung der Evoloidverzahnung findet die Methode allerdings nur<br />
selten Anwendung.<br />
VORTEILE<br />
Vorteile der Evoloidgetriebe mit Ritzelzähnezahl gleich Eins sind z. B. die wesentlich<br />
höhere Untersetzung pro Stufe. Außerdem sind gekreuzte, schräge und parallele Achsen<br />
in beliebigen Winkellagern möglich. Effiziente Wirkungsgrade erlauben den Wechsel in<br />
schnelle oder langsame Betriebsgeschwindigkeiten. Ihre Statik verleiht Evoloidgetrieben<br />
eine hohe Belastbarkeit. Die Verzahnung kann für eine hohe Untersetzung rückdrehbar<br />
oder für ein hohes Drehmoment selbsthemmend modelliert werden. Für<br />
eine selbsthemmende Verzahnung können die Verzahnungsparameter bei allen<br />
Getriebearten frei bestimmt werden. Das Bezugsprofil der Verzahnung entspricht<br />
DIN 58400, bzw. DIN 867. Ihre geringe Anzahl an Bauteilen macht das Getriebe<br />
robust und spart Wartungskosten ein.<br />
„Als Konstruktionsbüro für hochuntersetzende<br />
Getriebe streben wir seit<br />
geraumer Zeit an, die Zähnezahl des<br />
Antriebsritzels zu verringern, weil<br />
dadurch die Über- oder Untersetzung<br />
enorm gesteigert werden kann. Ist<br />
die Ritzelzähnezahl gleich 1, ist das<br />
Optimum der Übersetzung erreicht.<br />
Mit Anwendung der altbekannten<br />
Technik der Evoloidverzahnung ist es<br />
nun gelungen alle Getriebearten mit<br />
Ritzeln mit Z=1 zu gestalten. Damit<br />
sind parallele, gekreuzte, schräge und<br />
geschränkte Achsen der Getriebe, in<br />
beliebiger Winkellage, möglich.“<br />
RÜCKDREHBARKEIT UND SELBSTHEMMUNG<br />
In der Aktorik, z. B. für Gebäudetechnik, Medizintechnik oder dem Automobilbau,<br />
werden oft Getriebe angewendet, die eine möglichst hohe Untersetzung ins Lang-<br />
Hans-Erich Maul ist Geschäftsführer der<br />
Maul Konstruktionen GmbH in Würselen<br />
Hans-Erich Maul, Geschäftsführer,<br />
Maul Konstruktionen GmbH<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
Ein evoloides Stirnradgetriebe mit Zähnezahl<br />
Eins und einem Motorritzel mit Zähnezahl<br />
Zwanzig leistet eine Untersetzung von 20:1<br />
same und damit ein großes Drehmoment erzeugen. Gleichzeitig muss das Abtriebszahnrad<br />
wiederum rückdrehbar bleiben. Diese Getriebetechnik ist aus sicherheitstechnischen<br />
Gründen von Relevanz. Damit können die Aktoren in elektrisch gesteuerten<br />
Klappen oder Fenstern in Gebäuden oder Automobilen im Notfall eines Stromausfalls<br />
auch von Hand betätigt werden.<br />
Wiederum benötigen andere Anwendungen ein durch den Aktor erzeugtes hohes<br />
Drehmoment, das auch nach Abschaltung der elektrischen Spannung – also im nicht<br />
bestromten Zustand – seine Position halten muss. Als Beispiel kann hier die elektrische<br />
Parkbremse eines Elektroautomobils genannt werden. Der Aktor der Parkbremse<br />
besteht aus einem Elektromotor und Getriebe, die ein hohes Drehmoment<br />
erzeugen. Aufgrund der Selbsthemmung des Getriebes kann der Aktor auch nach der<br />
Abschaltung sein Drehmoment sicher halten. Die Verzahnungsparameter des Evoloidgetriebes<br />
mit Ritzelzähnezahl Eins können so angepasst werden, dass sowohl eine<br />
sehr leichte Rückdrehbarkeit, wie auch eine vollständige Selbsthemmung eingestellt<br />
werden kann.<br />
GERÄUSCHENTWICKLUNG<br />
Ein weiterer Vorteil der Evoloidgetriebe ist ihre geringe Geräuschentwicklung. Bei<br />
Untersetzungsgetrieben ist die Motorstufe aufgrund ihrer hohen Zahneingriffsfrequenz<br />
die größte Lärmquelle. Bei Evoloidgetrieben mit einem Ritzel-Zahnrad mit<br />
Zähnezahl Eins ist die geräuschverursachende Zahneingriffsfrequenz mit der<br />
Motorantriebsdrehfrequenz identisch. Dadurch wird die Zahneingriffsfrequenz in<br />
der ersten Stufe unter die Hörschwelle des Menschen gedrückt. Es werden nur die<br />
höheren harmonischen Stufen wahrgenommen, die einen niedrigeren Schalldruckpegel<br />
haben. In gebauten Getrieben kann das Geräusch um bis zu 10 dB(A) gesenkt<br />
werden.<br />
PARTNER FÜR DIE HERSTELLUNG<br />
Nach dem sich die positiven Eigenschaften von Evoloidgetrieben in diversen Tests<br />
bestätigen ließen, hat sich die Firma Maul Konstruktionen Evoloidgetriebearten mit<br />
Zähnezahl gleich Eins patentieren lassen. Das Konstruktionsbüro hat etliche Varianten<br />
dieser Getriebetechnik entwickelt und in Großserien produziert. Anhand ihres<br />
Erfahrungsschatzes erklärt die Firma, dass sich Evoloid-Zahnräder von Z=1 bis Z=5<br />
aus Kunststoffen und Metallen in Massenfertigungsverfahren mittels Urformverfahren<br />
oder Umformverfahren herstellen lassen. Ebenfalls geeignet für die Produktion sind<br />
mechanische Zahnradbearbeitungsmaschinen. Dies wiederum erfordert spezielle<br />
Anpassungen der Verzahnungswerkzeuge, Formfräser und Schleifscheibenkonturen,<br />
z. B. die Berechnung der Einstellparameter für Verzahnungsmaschinen.<br />
Das Konstruktionsbüro Maul aus Würselen verfügt für diese Aufgabe über ein breites<br />
Spezialwissen. Auf seiner Website zeigt das Unternehmen, wie evoloidverzahnte<br />
Zahnräder im Wälzschleifverfahren, Wälzfräsverfahren, Wälzschälverfahren, Wälzhonverfahren<br />
und Wälzstoßverfahren hergestellt werden können.<br />
Fotos: Maul Konstruktionen GmbH<br />
www.maul-konstruktionen.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
GETRIEBE FÜR DIE SCHWERINDUSTRIE<br />
MEHR ALS EIN<br />
BAUKASTENSYSTEM<br />
Je größer die Aufgabe, desto spezieller das Getriebe –<br />
der Antriebsspezialist SEW-Eurodrive sieht zwischen<br />
kundenspezifischer Getriebelösung in Losgröße 1 und<br />
standardisierten Universalantrieben keinen Widerspruch.<br />
Christian Rüttling ist Marktmanager Industriegetriebe bei<br />
der SEW-Eurodrive GmbH & Co KG in Bruchsal<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
Richtmaschinenantriebe, Haspelgetriebe,<br />
Kammwalzgetriebe sind typische Applikationsgetriebe,<br />
die in der Stahl- bzw. Metallindustrie<br />
eingesetzt werden. Allgemeine Prozesse<br />
wie das Fördern oder Heben werden oft mit<br />
Standardantrieben realisiert, teilweise auch mit modifizierten<br />
Standardantrieben. In Stahlwerken gibt es<br />
jedoch zahlreiche weitere Antriebsaufgaben, die Getriebe<br />
erfordern, die speziell für die Gegebenheiten<br />
vor Ort konstruiert und gebaut werden. Oft<br />
sind dies Getriebe in Losgröße 1, denen keine vorkonstruierte<br />
Getriebebaureihe zu Grunde liegt.<br />
So individuell sich die Prozessrouten bei der Herstellung<br />
von Stahl, Aluminium und anderen Metallen<br />
darstellen, so vielseitig sind auch die Anforderungen<br />
an die hierfür eingesetzte Antriebstechnik.<br />
Der Getriebebauer SEW-Eurodrive aus dem nordbadischen<br />
Bruchsal kann mit seinem internationalen<br />
Produktionsnetzwerk sowohl auf standardisierte Antriebe<br />
als auch auf Sondergetriebe in Losgröße 1 zurückgreifen.<br />
Diese Flexibilität ermöglicht kostenoptimale<br />
Lösungen für die Kunden.<br />
GINO<br />
RESISTORS<br />
Maßgeschneiderte Lösungen<br />
Brems- Last-,<br />
Anlass-, Filter- und<br />
Erdungswiderstände<br />
Verkehrstechnik<br />
ZWISCHEN STANDARD UND<br />
INDIVIDUALISIERUNG<br />
Die Vorteile universell gestalteter Getriebebaureihen<br />
(„Universalgetriebe“) aus einem Baukastensystem<br />
für möglichst viele Applikationen und Branchen liegen<br />
auf der Hand. Diese Baureihen lassen sich mit<br />
meist geringem konstruktiven Aufwand an die spezifischen<br />
Anforderungen der Applikation anpassen.<br />
Das zugrundeliegende Baukastensystem und die damit<br />
einhergehenden Skaleneffekte führen letztendlich<br />
zu einer Kostenersparnis für den Maschinen-<br />
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Besuchen Sie uns im Internet unter: www.gino.de<br />
01 Neben standardisierten Universalgetrieben bietet das<br />
breite Produktportfolio auch branchenspezifische Einheiten<br />
wie dieses Walzwerksgetriebe<br />
GINO AG<br />
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Niederlassung Eisenach<br />
Heinrichstraße 47<br />
D-99817 Eisenach<br />
Tel.: +49 (0) 36 91-777-0<br />
Fax: +49 (0) 36 91-777-307<br />
E-Mail: info@gino.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
02<br />
03<br />
bauer. Das Gleiche gilt für den Endanwender, der im Falle der Wiederbeschaffung<br />
eines Getriebes oder des Bezugs von Ersatzteilen ebenfalls von geringeren Einkaufspreisen<br />
profitieren soll.<br />
Der Spagat zwischen standardisierten Universalgetrieben auf der einen und<br />
kundenindividuellen Sonderlösungen auf der anderen Seite gelingt SEW-Eurodrive<br />
mit seinem breiten Produktportfolio, das sich aus dem internationalen<br />
Werksverbund des Getriebespezialisten speist. So lassen sich viele Antriebsaufgaben<br />
mit den universalen Stirn- und Kegelstirnradgetrieben der Baureihe X oder<br />
den Planetengetrieben der Baureihe P lösen. Diese Baureihen im Drehmomentbereich<br />
zwischen 6 und 600 kNm kommen u. a. aus dem Großgetriebewerk in<br />
Bruchsal, am Hauptsitz von SEW-Eurodrive. Das 2010 eröffnete Werk ist das<br />
jüngste im globalen Industriegetriebe-Produktionsnetzwerk. Weitere Großgetriebewerke<br />
sind z. B. die Produktionsstätten im finnischen Karkkila, unweit von Helsinki<br />
sowie im westböhmischen Pilsen. SEW-Eurodrive hat die Möglichkeit, Sondergetriebe<br />
zu bauen, die individuell nach Kundenwunsch konstruiert werden<br />
(„Design-to-Order“). Besonders im Bereich der Applikationsgetriebe für die<br />
Stahlindustrie bestehen langjährige Erfahrungen, die aus zahlreichen realisierten<br />
Projekten herrühren. Auf den eigenen Maschinen werden z. B. Richtmaschinenantriebe,<br />
Haspelgetriebe oder Kammwalzgetriebe gefertigt. Mit hohem Grad eigener<br />
Wertschöpfung (Verzahnteile und Wellenfertigung, Einsatzhärten usw.) will<br />
der Getriebebauer durch Qualität und Zuverlässigkeit überzeugen.<br />
ANWENDUNGSSPEZIFISCHE LÖSUNGEN<br />
Die Koordinierung zu den Auslandwerken sowie das gesamte Projektmanagement<br />
erfolgt über die Landesgesellschaft in Deutschland. Dadurch gibt es für die<br />
Kunden von SEW-Eurodrive keinerlei Schnittstellenprobleme. Das zeigte sich im<br />
Fall eines Getriebe-Drop-in bei einem namhaften deutschen Stahlhersteller. Im<br />
Zuge einer Prozessoptimierung musste die Antriebsleistung an der Haspelanlage<br />
um das Dreifache gesteigert werden. Die drei vorhandenen Getriebe waren für<br />
die vorgesehene Erhöhung der Antriebsleitung zu schwach bemessen, weshalb<br />
man sich für einen Austausch entschied. Um die Anpassungen an der Anlage<br />
möglichst gering zu halten, sollten die Anbaumaße der vorhandenen Antriebe<br />
beibehalten werden. Gleichzeitig mussten Verzahnung, Lager, Wellen usw. auf<br />
die neue Antriebsleistung dimensioniert werden. Mit dieser Aufgabe wurde<br />
SEW-Eurodrive beauftragt. Der Getriebespezialist benötigte – von der Berechnung<br />
und Konstruktion über die Fertigung und Montage bis zur Lieferung – insgesamt<br />
25 Wochen. Für die drei neuen Haselgetriebe, jeweils auf mehr als<br />
1 200 kW Antriebsleistung ausgelegt, wurden Stahlschweißgehäuse gefertigt, die<br />
in den vorhandenen Bauraum integriert werden konnten. Mit einer Gesamthöhe<br />
von mehr als 3 m und einer Masse von jeweils rd. 11 t zeigen diese Getriebe eindrucksvoll<br />
die Möglichkeiten von SEW-Eurodrive im Sondergetriebebau.<br />
Fotos: Aufmacher: Shutterstock; 01-03: SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
02 Im Hauptsitz des Unternehmens laufen die Fäden<br />
zusammen: Das dazugehörige Großgetriebewerk in<br />
Bruchsal fertigt u. a. Antriebe der Baureihe X<br />
03 Richtmaschinengetriebe sind typische Applikationsgetriebe,<br />
die in der Stahl- oder Metallindustrie<br />
eingesetzt werden<br />
DIE IDEE<br />
„Design to Order (DTO): In einigen<br />
Branchen sind die Antriebsaufgaben<br />
oft so speziell, dass sie Sondergetriebe<br />
erfordern, die in Losgröße 1<br />
produziert werden. SEW-Eurodrive<br />
kann mit seinem internationalen<br />
Produktionsnetzwerk sowohl auf<br />
standardisierte Antriebe als auch auf<br />
individuelle Sondergetriebe zurückgreifen<br />
– weltweit und in eigener<br />
Produktion, ganz auf die Applikation<br />
des Kunden zugeschnitten.“<br />
Christian Rüttling, Marktmanager<br />
Industriegetriebe, SEW-Eurodrive<br />
GmbH & Co KG<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
DOPPELT GEGEN ANGRIFFSLUSTIGE<br />
EINDRINGLINGE GEWAPPNET<br />
Um Gleitlager, die in<br />
Land- und Baumaschinen<br />
zum Einsatz<br />
kommen, vor Belastungen<br />
durch Sand und<br />
Schmutz zu schützen,<br />
hat Igus Dichtungen aus<br />
Filz entwickelt. Sie<br />
werden einfach auf den<br />
Bund des Iglidur<br />
Gleitlagers gesetzt, das<br />
bereits weitestgehend<br />
resistent gegen externe<br />
Einflüsse ist. „Der Vorteil<br />
von Filz ist, dass<br />
Schmutz beim Eindringen sich weiter in der Filzstruktur verdichtet“,<br />
sagt Stefan Loockmann-Rittich, Leiter Geschäftsbereich<br />
Iglidur Gleitlager. „Durch den Einsatz von Iglidur Gleitlagern mit<br />
den Dichtungen kann der Anwender Wartungsintervalle,<br />
Schmierstoffe und damit Kosten einsparen.“ Sollte optional eine<br />
Initialschmierung gewünscht sein, sorgt der Filz dafür, dass das<br />
Fett im Lager bleibt und nicht verunreinigt wird. Angaben zufolge<br />
haben Funktionsläufe im Testlabor gezeigt, dass ein mit Filz<br />
gedichtetes Iglidur Gleitlager unter Sand eine 50-mal höhere<br />
Lebensdauer als eines ohne Dichtung erreicht. Auch die Welle<br />
habe weniger Abnutzungspuren aufgewiesen.<br />
www.igus.de<br />
HOCHPRÄZISE ZYKLOIDGETRIEBE FÜR<br />
WERKZEUGMASCHINEN<br />
Zykloidgetriebe<br />
von Nabtesco<br />
zeichnen sich<br />
durch Präzision,<br />
eine hohe<br />
Verdrehsteifigkeit<br />
und hohe<br />
Untersetzungsverhältnisse<br />
aus. Damit<br />
können sie die<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
von<br />
Werkzeugmaschinen verbessern. Ob CNC-Maschinen, Bearbeitungszentren<br />
oder flexible Fertigungszellen: für jede Applikation<br />
gibt es die passende Getriebelösung. Eine hohe Untersetzung<br />
bewirkt, dass das Massenträgheitsverhältnis von Anwendung zu<br />
Motor sehr gering ist. Dadurch wird die Regelqualität vom Motor<br />
besser und das Risiko von Vibrationen im Antriebsstrang geringer.<br />
Durch die hohe Verdrehsteifigkeit und dauerhafte Präzision<br />
können z. B. Werkzeugwechselvorgänge reduziert werden. Die<br />
speziellen Robotik-Getriebelösungen helfen Anwendern, Systeme<br />
zu entwickeln, die ein hauptzeitparalleles Be- und Entladen<br />
ermöglichen. Ketten- und Scheibenmagazine profitieren von<br />
Getriebelösungen mit Gehäuserotation. Bei ihnen dreht sich<br />
nicht die Abtriebswelle, sondern das Gehäuse des Getriebes.<br />
www.nabtesco.de
WISSEN<br />
SCHAFFT<br />
IDEEN<br />
<strong>antriebstechnik</strong><br />
Newsletter<br />
Der E-Mail-Service<br />
für Anwender<br />
aus dem gesamten Umfeld<br />
mechanischer und<br />
elektrischer Antriebstechnik.<br />
Aktuelle Nachrichten<br />
rund um mechanische,<br />
thermische und elektrische<br />
Antriebstechnik,<br />
sowie deren Steuerungen<br />
und Regelungen.<br />
OPTIMALE PERFORMANCE IM SCHALTSCHRANK<br />
Nord Drivesystems<br />
liefert die<br />
Nordac Pro SK<br />
500E-Frequenzumrichter<br />
für<br />
den Schaltschrankeinbau<br />
in elf Baugrößen<br />
für Leistungen<br />
von 0,25 bis<br />
160 kW. Mit der<br />
neuen Produktfamilie Nordac Pro SK 500P hat der Hersteller jetzt eine neue Generation<br />
Frequenzumrichter eingeführt. Sie zeichnet sich durch eine hohe Funktionalität<br />
– z. B. integrierte Positionierfunktion und Betrieb von Synchronmotoren –,<br />
Konnektivität – u. a. mit USB-Schnittstelle und Universal-Ethernet-Interface – sowie<br />
Modularität aus. So gibt es Basis- und Advanced-Umrichter mit Optionsbaugruppen<br />
zur Schnittstellenerweiterung. Neben verbesserten Eigenschaften und Leistungsmerkmalen<br />
übernimmt die neue Umrichtergeneration die bekannte Nordac-Parameterstruktur<br />
und ist physisch und funktionell abwärtskompatibel. Frequenzumrichter<br />
für Anwendungen mit großen Leistungen auf begrenzter Fläche sind – trotz des<br />
Trends zur Dezentralität – geschützt im Schaltschrank meist besser untergebracht.<br />
www.nord.com<br />
PROPORTIONAL-ABSPERRVENTIL FÜR FLÜSSIGKEITEN<br />
UND LUFT<br />
Beim Eclipse, Clippards neuem Proportionalventil für Flüssigkeiten und Luft, kommt<br />
einer der robustesten und leistungsstärksten Miniatur-Linearantriebe der Branche<br />
zum Einsatz. Die Komponente verfügt über eine Keramik-Gleitdichtung und besitzt<br />
eine Durchflussauflösung von 0,19 ml pro Minute für Wasser bzw. 0,007 l pro Minute<br />
für Luft bei maximal zwei Bar. Anwender können für das Ventil zudem benutzerdefinierte<br />
Durchflussprofile erstellen. Das zum Patent angemeldete stufengesteuerte<br />
Proportionalventil eignet sich besonders für kritische Anwendungen in der Flüssigkeits-<br />
und Gasversorgung, in der medizinischen, analytischen und industriellen<br />
Automatisierung und immer dann, wenn es auf sehr gute Auflösung und hohe<br />
Wiederholbarkeit ankommt.<br />
www.clippard.eu<br />
POWERSTOP-FAMILIE AUF VIER SERIEN AUFGESTOCKT<br />
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Die Industriestoßdämpferreihe<br />
PowerStop der Zimmer<br />
Group ist ab sofort in vier<br />
Serien erhältlich. Power-<br />
Stop 2.0 umfasst Mini<br />
Energy, die überarbeiteten<br />
Modelle Standard Energy<br />
und High Energy sowie die<br />
neue Adjustable Energy-<br />
Variante. Letztere bietet<br />
einen einstellbaren Dämpfer,<br />
der einen Geschwindigkeitsbereich<br />
von 0,1 – 5 m/s abdeckt. Anwender können zwischen einer Langhuboder<br />
Normalhub-Version wählen, wenn ein starkes und kurzes Abbremsen oder ein<br />
sanfterer Dämpfungsvorgang mit geringerer Verzögerung erwünscht ist. Zudem<br />
besteht beim Adjustable Energy die Möglichkeit, den Stoßdämpfer so zu justieren,<br />
dass der gesamte Hub bis zum integrierten Festanschlag ausgenutzt werden kann.<br />
Der erhöhte Härtegrad W (weich) liegt bei 3 bis 5 m/s Aufprallgeschwindigkeit.<br />
Sämtliche PowerStop-Produkte bestehen aus einem Gehäuse und einer Kolbenstange<br />
aus Edelstahl. Sie werden in den Gewindegrößen M4-M36 sowie verschiedenen<br />
Schutzarten angeboten. M45- und M64-Ausführungen sind in Planung.<br />
www.zimmer-group.de
MODUL ERMÖGLICHT DIREKTE<br />
AUSWERTUNG<br />
Aktive und passive<br />
Drehmomentaufnehmer<br />
direkt<br />
auswerten: Das<br />
ermöglichen die<br />
beiden Transducer-<br />
Schnittstellen des<br />
Optionsmoduls, das<br />
Sieb & Meyer für<br />
den Servoverstärker<br />
SD3 verfügbar<br />
gemacht hat.<br />
Systemhersteller<br />
können so auf<br />
externe Auswerteelektroniken<br />
verzichten. Der SD3<br />
ist ein Servoverstärker<br />
für komplexe<br />
Antriebsaufgaben, z. B. für das servomotorische Schrauben,<br />
Pressen oder von servomotorischen Hebeeinrichtungen.<br />
Servoverstärker werden häufig bei Bearbeitungsprozessen<br />
eingesetzt, bei denen ein Großteil des Know-hows im<br />
Bewegungsprofil und der Auswertung von Prozessgrößen<br />
liegt. Das Optionsmodul schließt hier eine Lücke. Durch die<br />
direkte Integration der Schnittstellen im Servoverstärker und<br />
dem Applikationsprogramm wird gleichzeitig auch die<br />
Auswertegüte verbessert, da die Auswertung im Systemtakt<br />
ohne zusätzliche Latenzzeiten erfolgt. Des Weiteren lässt<br />
sich mit der neuen Hiperface DSL-Motor-Feedback-Schnittstelle<br />
der Motor per Einkabeltechnologie anbinden.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
0001421380_000001.pdf - 07.01.2015<br />
ERSTBEFETTUNG VON KUGELGEWINDE-<br />
TRIEBEN OPTIMIERT<br />
Steinmeyer hat<br />
seine Schmierstoffpalette<br />
neu aufgestellt.<br />
Ab sofort<br />
werden alle<br />
Kugelgewindetriebe<br />
des Herstellers mit<br />
Stoffen aus diesem<br />
Portfolio erstbefettet.<br />
Für eine höhere<br />
Prozesssicherheit<br />
bei der Erstbefettung<br />
setzt das Unternehmen zudem nun auf Teilautomation. Die<br />
Erstbefettung dient dazu, die Schmierstoffversorgung bis<br />
zur Zentralschmierung oder manuellen Nachschmierung<br />
sicherzustellen. Letztere kann mit Fetten erfolgen, deren<br />
Grundöl und Seifenbasis mit dem Erst-Schmierstoff verträglich<br />
sind. Das neue Schmierstoff-Portfolio berücksichtigt<br />
daher vor allem die Kompatibilität mit dem Nachschmierstoff.<br />
Dabei wird, je nach Anwendung, der Standard-<br />
Schmierstoff, Wälzlagerfette oder – für Hochtemperaturoder<br />
Vakuumanwendungen – ein synthetischer Schmierstoff<br />
eingesetzt. Das Fett wird bei der Erstschmierung in einem<br />
teilautomatisierten Prozess gleichmäßig in der Mutter<br />
verteilt und so die optimale Fettmenge in den Kugelgewindetrieb<br />
appliziert.<br />
www.steinmeyer.com<br />
Gewalzte<br />
Ringe<br />
Zylindrisch oder profiliert.<br />
Außendurchmesser von 150 - 2000 mm,<br />
Gewicht von 3 kg - 1500 kg.<br />
Werkstoffe: Bau-, Edelbau- und Wälzlagerstähle,<br />
Werkzeugstähle, Rostfrei-Qualitäten, Nickelbasisund<br />
Titanlegierungen.<br />
Gewalzte Ringe • Blankstahl<br />
Platestahl Umformtechnik GmbH<br />
Platehofstraße 1 - 58513 Lüdenscheid - Germany<br />
Tel.: 02351 439-0 - info@platestahl.com<br />
Fax: 02351 439-355 - www.platestahl.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 37<br />
Platestahl.indd 1 06.12.2018 17:58:29
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
MASSGESCHNEIDERTE BREMSEN<br />
FÜR JEDEN COBOT DIE<br />
RICHTIGE GRÖSSE<br />
Das vielfältige Modellangebot an Robotern erweitert die<br />
Einsatzmöglichkeiten ständig. So können mittlerweile auch kleinere<br />
Unternehmen mithilfe von kleinen Knickarmrobotern oder Cobots ihren<br />
Betrieb automatisieren und Produktionsprozesse wirtschaftlicher gestalten.<br />
Allerdings steht bei allen Robotern die Sicherheit an erster Stelle.<br />
Dipl.-Ing. Meike von Kutzleben und Daniel Guggolz, beide bei der<br />
Kendrion GmbH in Villingen<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
01 Die Federdruckbremse<br />
ist für<br />
Robotiklösungen bis<br />
etwa 20 kg Traglast<br />
ausgelegt; sie ist<br />
extrem flach und für<br />
Hohlwellenantriebe<br />
oder innenliegende<br />
Kabelführung geeignet<br />
Damit bei einem Steuerungs- oder Stromausfall weder<br />
Mensch noch Investitionsgut zu Schaden kommt,<br />
werden elektromagnetische Bremsen in den Achsen<br />
eingebaut, um den Roboterarm im Störungsfall sicher<br />
in Position zu halten. Unterschiedliche Funktionsprinzipien,<br />
Baugrößen und Leistungsklassen stellen sicher, dass sich<br />
für die verschiedenen Roboter die richtigen Bremsen finden<br />
lassen. Dort wo Standardlösungen nicht in Frage kommen,<br />
bietet Kendrion dem Anwender die passende Lösung – zugeschnitten<br />
auf die individuelle Applikation.<br />
Sicherheitsbremsen in der Robotik haben zwei Aufgaben:<br />
Sie müssen die bewegten Massen aus der Bewegung in Notsituationen<br />
oder Störungsfällen abbremsen und diese im Stillstand<br />
sicher halten. Ihr Bremsmoment bzw. ihre Bremskraft<br />
wird über vorgespannte Federn oder über Permanentmagnete<br />
erzeugt. Geöffnet werden die Bremsen elektromagnetisch. Im<br />
stromlosen Zustand sind sie geschlossen. Dadurch sorgen sie<br />
dafür, dass es bei allen Betriebsbedingungen einschließlich<br />
Not-Aus und Stromausfall nicht zu Kollisionen kommt, z. B.<br />
zwischen Mensch und Roboterarm. Selbst bei einer Beschädigung<br />
der Bremse, etwa durch Bruch der Energiezuleitung oder<br />
Ausfall der Magnetspule, besteht keine Gefahr, denn die<br />
Bremswirkung ist auch bei Störungen sichergestellt. Ein Roboter<br />
ohne elektromagnetische Bremsen, die die Sicherheit jederzeit<br />
gewährleistet, ist deshalb nicht denkbar.<br />
EINBAUBEDINGUNGEN ABHÄNGIG VOM<br />
ROBOTERTYP<br />
Die Einbaubedingungen für Sicherheitsbremsen in Robotern<br />
unterscheiden sich voneinander, da sie vom jeweiligen Robotertyp<br />
abhängig sind. Bei großen Industrierobotern lassen sich<br />
die Bremsen i. d. R. problemlos unterbringen; hier gibt es an<br />
den extern angebrachten Servomotoren genügend Platz.<br />
Schwieriger wird es bei dem schnell wachsenden Markt der<br />
kleinen Knickarm- und kollaborativen Roboter. Hier sitzen die<br />
Motoren oft ohne Gehäuse direkt im Gelenk, in dem auch die<br />
Sicherheitsbremse ihren Platz finden muss.
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
02a<br />
02b<br />
03a<br />
03b<br />
02 Die Bremsen eignen sich auch für<br />
viele andere Applikationen, die geringe<br />
geometrische Abmessungen erfordern,<br />
z. B. fahrerlose Transportfahrzeuge (a)<br />
oder medizintechnische Geräte (b)<br />
03 Auf dem schnell wachsenden<br />
Markt der Cobots, sitzen die Motoren<br />
oft ohne Gehäuse direkt im Gelenk;<br />
für Sicherheitsbremsen gibt es hier nur<br />
wenig Raum<br />
04 Wasserfall: stabiles und strukturiertes<br />
Gerüst für die Entwicklung,<br />
aber unflexibel und zeitintensiv;<br />
agiles Entwicklungsmodell: schnell<br />
und flexibel<br />
Yuanda Robotics, ein junges Start-up-Unternehmen aus Hannover,<br />
hat einen neuen, vielseitig einsetzbaren kollaborativen Roboter<br />
entwickelt. Als Allround-Werkzeug, das sich schnell integrieren<br />
lässt, eignet sich der kleine Roboter – bei übersichtlichen Investitionskosten<br />
– für Präzisionsanwendungen in verschiedenen industriellen<br />
Umgebungen. Er kann bei halb- und vollautomatisierten Prozessen<br />
eingesetzt werden und dabei nahtlos mit dem Menschen zusammenarbeiten.<br />
Die sechs Robotergelenke des Cobots, der eine Tragkraft<br />
bis 7 kg hat, bieten allerdings kaum Raum für die Sicherheitsbremsen.<br />
Gesucht wurden also kleine, v. a. sehr flache Bremsen, die<br />
gleichzeitig aber noch einen großen Innendurchmesser haben sollten,<br />
um die Verkabelung hindurchzuführen. Eine Stiftverriegelung,<br />
wie sie in ähnlichen Roboterarmen verwendet wird, kam aufgrund<br />
des hohen Anspruchs an die Sicherheit für Yuanda nicht infrage.<br />
Das Start-up wandte sich an die Bremsenspezialisten von Kendrion.<br />
Deren 2017 speziell gegründetes Robotik-Team entwickelte innerhalb<br />
kürzester Zeit maßgeschneiderte, besonders flache Federdruckbremsen,<br />
mit denen Yuanda Robotics das Projekt dann zügig<br />
umsetzen konnte. Flexible Methoden, kreative Arbeitsweisen<br />
und die enge Zusammenarbeit zwischen Anwender, Vertrieb und<br />
Technik haben die Entwicklungszeit der neuen Produkte deutlich<br />
verkürzt.<br />
AGILES ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />
SPART ZEIT UND KOSTEN<br />
Das Robotik-Team von Kendrion arbeitet nicht nach dem in der Produktentwicklung<br />
meist üblichen linearen Vorgehen des sog. Wasserfallmodells.<br />
Dieses ist in streng aufeinander folgenden Projektphasen<br />
organisiert. Dabei gehen die Phasen-Ergebnisse kaskadenartig wie<br />
bei einem Wasserfall immer als bindende Vorgaben für den nächsttieferen<br />
Projektschritt ein. Für eine Produktenwicklung muss der Kunde<br />
seine Anforderungen in Pflichten- oder Lastenheften also haarklein<br />
definieren – und zwar vor Projektbeginn. Oft kristallisiert sich jedoch<br />
erst im Laufe des Entwicklungsprozesses heraus, welche Funktionen<br />
im Einzelnen tatsächlich benötigt werden. Die Entwicklung einer<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Klassisches Projektmanagement / Wasserfallprinzip<br />
04<br />
Agiler Ansatz<br />
neuen Robotikbremse hätte auf diese Weise gut zwei Jahre gedauert.<br />
Deshalb verfolgt das Robotik Team von Kendrion einen neuen Weg.<br />
Zum Erfolg von Entwicklungsprojekten trägt einfache und effiziente<br />
Kommunikation mindestens ebenso bei wie die eingesetzten<br />
Arbeitsmethoden. Deshalb arbeitet das Team nach dem agilen<br />
Prinzip, d. h. es arbeitet sehr eng mit dem Kunden zusammen und<br />
steht im ständigen Kontakt mit ihm. Details können so schnell geklärt<br />
und Missverständnisse sofort beseitigt werden. Die Gefahr,<br />
dass Produkte in eine falsche Richtung entwickelt werden, wird<br />
durch mehrere Zwischenziele minimiert. Überegelmäßige Feedbackrunden<br />
zwischen dem Kunden und den Bremsenexperten<br />
wird der aktuelle Stand des Projekts geteilt und Anpassungen können<br />
direkt einfließen. Insgesamt verkürzte sich die Entwicklungszeit<br />
für die flachen Federdruckbremsen mit Hohlwelle auf ein<br />
halbes Jahr. Erste Muster standen bereits nach drei Monaten zur<br />
Verfügung, sodass Yuanda Robotics im Projekt „Cobot“ zügig erste<br />
Tests realisieren konnte.<br />
PLATZSPARENDES DESIGN UND<br />
GERINGES GEWICHT<br />
Die Federdruckbremsen der Servo Slim Line-Baureihe, die das Resultat<br />
der Entwicklungsarbeit waren, sind für Robotiklösungen bis<br />
etwa 20 kg Traglast ausgelegt. Die „schlanken“ Einscheibenbremsen<br />
sind extrem flach und durch ihren großen Innendurchmesser<br />
gut für Hohlwellenantriebe geeignet. In dem Kundenprojekt mit<br />
Yuanda Robotics findet die Variante mit 70 mm Durchmesser in<br />
den unteren Gelenken, die 50-mm-Variante in den oberen Platz. In<br />
beiden Fällen lassen sich die Kabel problemlos durchführen.<br />
Die Servo Slim Line-Bremsen sind aber nicht nur für Leichtbauroboter<br />
geeignet, bei denen die Antriebe im Inneren verbaut sind.<br />
Sie eignen sich auch für viele andere Applikationen, bei denen geringe<br />
geometrische Abmessungen erforderlich sind. Typische Anwendungsbereiche<br />
finden sich z. B. bei Fahrerlosen Transportfahrzeugen,<br />
bei medizintechnischen Anwendungen und überall dort,<br />
wo ein platzsparendes Design und ein geringes Gewicht unabdingbar<br />
sind. Agile Entwicklungskonzepte haben dazu geführt, dass die<br />
neuen, flachen Federdruckbremsen innerhalb kurzer Zeit auf den<br />
Markt gebracht werden konnten. Bei der Validierung und Verifikation<br />
der Werte kann sich der Anwender auf das kompetente Labor<br />
des Bremsenspezialisten verlassen. Das Labor ist ausgestattet mit<br />
Prüfvorrichtungen für den Messbereich von 0,1 Nm bis hin zu<br />
10 000 Nm. Sämtliche Messdaten werden unter verschiedenen Einsatzbedingungen<br />
wie Temperatur, Reibarbeit, Drehzahl und Drehrichtung<br />
aufgezeichnet und für die technischen Daten herangezogen.<br />
Durch diese Möglichkeiten werden dem Anwender fundierte<br />
technische Angaben bereitgestellt.<br />
Fotos: Aufmacher, 02a und 02b: istockphoto; 03b: Yuanda Robotics GmbH;<br />
sonst.: Kendrion GmbH<br />
www.kendrion.com<br />
DIE IDEE<br />
„Wir wollten durch neue Arbeitsmethoden<br />
schnell und unkompliziert<br />
mit dem Kunden eine passende<br />
Lösung erarbeiten. Durch die extrem<br />
enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Anwender, Vertrieb und Technik<br />
haben wir innerhalb kürzester Zeit<br />
die besonders flachen Federdruckbremsen<br />
der Baureihe Slim Line<br />
entwickelt. Diese sind für Robotiklösungen<br />
bis etwa 20 kg Traglast<br />
ausgelegt. Sie sind bezogen auf ihre<br />
Leistungsdichte flacher und leichter<br />
als der Marktstandard und durch<br />
ihren großen Innendurchmesser gut<br />
für Hohlwellenantriebe geeignet.“<br />
Dipl.-Ing. Meike von Kutzleben und<br />
Daniel Guggolz, Kendrion GmbH<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 41
ELEKTROMOTOREN<br />
SERVOMOTOREN<br />
PROTHESEN-UNIKATE ZUM<br />
AUSDRUCKEN<br />
Orthopädische Prothesen und Orthesen per 3D-Drucker herzustellen,<br />
beschäftigt die Industrie seit langem. In einem laufenden Forschungsprojekt<br />
wurde ein Rotationsdruckverfahren entwickelt, das in absehbarer Zeit die<br />
Basis für eine schnelle und rentable Marktanwendung bilden soll.<br />
Kathleen Stöhr ist Marketingleiterin bei der<br />
Jenaer Antriebstechnik GmbH in Jena<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
ELEKTROMOTOREN<br />
Ein großes Problem der orthopädischen Erstversorgung<br />
ist die rasche als auch kostengünstige Herstellung von<br />
Prothesen-Elementen. Grund ist, dass es sich bei Prothesen<br />
in überwiegender Anzahl um Spezialanfertigungen<br />
handelt. Um diese Situation zu verbessern, hat das<br />
Pro-O-Light-Netzwerk gemeinsam mit der Hochschule Mittweida<br />
und diversen Partnern aus der Maschinenbau- und<br />
Elektrobranche ein Forschungsprojekt von großer perspektivischer<br />
Zukunft aufgestellt, das auch vom BMWI (Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie) gefördert wird.<br />
In der Vergangenheit war der Herstellungsprozess von<br />
Prothesen und Orthesen mit den herkömmlichen Verfahren<br />
langwierig, komplex und dementsprechend teuer. Als Beispiel<br />
sei hier die Produktion von Kopforthesen aufgeführt:<br />
Diese werden vor allem bei der sogenannten Helmtherapie<br />
zur Behandlung von Schädelverformungen und -asymmetrien<br />
bei Säuglingen in den ersten Lebenswochen angewendet.<br />
Eine weitere Anwendungsform ist die Kopforthese zur Stabilisierung<br />
nach einem Unfall. Bisher wurden Kopforthesen<br />
nur manuell gefertigt.<br />
Das 3D-Druckverfahren hat bereits in anderen Branchen,<br />
was die Produktion in Losgröße 1 angeht, neue Herstellungsmöglichkeiten<br />
eröffnet. Im praktischen Umfeld der Orthopädietechnik<br />
blieben die etablierten additiven Druckverfahren<br />
mit nur einem Druckkopf allerdings zunächst hinter den<br />
Erwartungen zurück. Der Fertigungsprozess war sehr zeitaufwändig,<br />
kaum wirtschaftlich und erfüllte nicht die Anforderungen<br />
der Mediziner.<br />
Ein neuartiges 3D-Druckverfahren ermöglicht nun die<br />
Herstellung einer Kopforthese ohne die mühsame Abnahme<br />
von Gipsabdrücken, die bei Säuglingen aufgrund des noch<br />
wachsenden Kopfes sogar mehrfach erfolgen muss. Mit dem<br />
neuen Verfahren entsteht eine deutlich leichtere Orthese mit<br />
einer offenen, angenehm zu tragenden Struktur.<br />
MECHANISCHER AUFBAU<br />
Die Besonderheit der neuen 3D-Drucktechnik ist der rotierende<br />
Arbeitstisch und die bis zu vier gleichzeitig aktiven<br />
Druckköpfe. Diese Herangehensweise ermöglicht extrem<br />
hohe Arbeitsgeschwindigkeiten. Da die Druckköpfe nur unidirektional<br />
arbeiten, ist die Ausbildung einer besonderen<br />
Druckkopfdüsengeometrie möglich. Bei einem durchschnittlichen<br />
Einsatz von vier Druckköpfen lässt sich eine<br />
Prothese in unter 60 Minuten drucken.<br />
Damit sich die Druckköpfe bei mittleren Verfahrwegen<br />
während des Druckvorganges über ihre mechanischen Führungen<br />
nicht behindern, galt es eine neue Technologie zu entwickeln.<br />
Die Lösung bestand darin, das Werkstück nicht, wie<br />
herkömmlich, auf einem festen oder in XYZ-Richtung bewegbaren<br />
Tisch zu positionieren, sondern während des Druckvorganges<br />
in eine Rotation zu versetzen. Da bei den Geometrien<br />
ohnehin eine tangentiale Ausrichtung der Druckkopfdüse<br />
zum Werkstück gegeben ist, lassen sich dadurch wesentlich<br />
höhere Druckgeschwindigkeiten realisieren.<br />
Durch die kontinuierliche Rotation des Werkstücks sind die<br />
Verfahrwege der Druckköpfe auf ein Minimum reduziert.<br />
Die Kombination aus radialer Bewegung der Druckköpfe,<br />
der Rotation des Werkstücks und einem weiteren Hubmechanismus<br />
am Arbeitstisch ermöglicht praktisch die Herstellung<br />
von räumlichen Freiformobjekten.<br />
Einen entscheidenden Anteil hat bei diesem Verfahren die<br />
Antriebstechnik. Nach sorgfältiger Recherche entschied sich<br />
die FGMD GmbH, die das Netzwerkmanagement und die<br />
Projektkoordination verantwortet, für die Jenaer Antriebstechnik<br />
(JAT) als Partner. Ausschlaggebend für die Wahl<br />
waren vor allem die lokale Nähe sowie das breite Portfolio<br />
und die hohe Kompetenz in der Antriebstechnik.<br />
ANFORDERUNGEN AN DIE<br />
ANTRIEBSSTRÄNGE<br />
Mit dem Forschungsprojekt bot sich für die JAT die Gelegenheit,<br />
das Geschäftsfeld um ein innovatives und neuartiges<br />
3D-Druckverfahren zu erweitern. Dadurch erhält die JAT die<br />
Chance, ihr Leistungsspektrum für 3D-Druck-Lösungen zu<br />
erweitern und das innovative Potenzial für die Adaption weiterer<br />
Anlagen zu nutzen.<br />
Die Konstrukteure gehen davon aus, dass der neuartige<br />
Druck die Prozessgeschwindigkeit um den Faktor zehn erhöhen<br />
kann. Die gleichzeitige Aktivität mehrerer Köpfe sowie<br />
EIN VOLLKOMMEN NEUARTIGER<br />
FERTIGUNGSANSATZ<br />
eine zusätzliche Erhöhung der Druckgeschwindigkeit, macht<br />
allerdings die Entwicklung eines Druckkopfes mit neuer<br />
Düsen-Geometrie erforderlich. Hier kommt das spezielle<br />
Druckkopfantriebskonzept von JAT zum Einsatz.<br />
Eine der größten Herausforderungen bestand im Zusammenspiel<br />
der Druckköpfe und deren Antrieben. Die Druckköpfe<br />
müssen, entgegen dem aktuellen Stand der Technik,<br />
nicht nacheinander ihre Arbeitsposition anfahren und dort<br />
den Druckvorgang vollziehen, sondern sich gleichzeitig individuell<br />
zur druckenden Geometrie positionieren – eine Kollision<br />
der Druckköpfe ist dabei ausgeschlossen. So sind sie<br />
an der jeweiligen Tangente zum richtigen Zeitpunkt platziert,<br />
und während dieses dynamischen Prozesses wird die<br />
richtige Menge an Druckmaterial extrudiert. Der sich ständig<br />
ändernde Umfang, verschiedene Geschwindigkeiten für den<br />
jeweiligen Druckkopf, die damit verbundene Berechnung<br />
unterschiedlicher Mengen an Material und die Abhängigkeit<br />
dieser Komponenten sind ein vollkommen neuartiger, aber<br />
erforderlicher Fertigungsansatz.<br />
Um das Kostenziel zu erreichen, entschied sich die Jenaer<br />
Antriebstechnik für das Ecostep-Antriebssystem. Es eignet<br />
sich besonders gut für preissensitive Anwendungen, da es<br />
mit einem hochpoligen Servomotor mit Rückführung in
ELEKTROMOTOREN<br />
01 02<br />
01 Die Tests an einem Modell eines Antriebsstrangs des Rotationsdruckers bewiesen,<br />
dass sich das Ecostep-System bestens für die Anwendung eignet<br />
02 Herr Mauersberger (Bild links), Konstruktionsstudent Hochschule Mittweida, und<br />
Herr Petzold, Projektverantwortlicher an der Hochschule Mittweida, beim 3D-Scannen<br />
Form eines Encoders arbeitet. Im Vergleich<br />
zu Antriebstechnologien ohne geschlossenes<br />
Lager, erreicht das Ecostep-<br />
Antriebssystem eine wesentlich höhere<br />
Dynamik und Betriebssicherheit. So besteht<br />
nicht die Gefahr, dass der Motor seine<br />
Position verliert. Zudem bietet der Antriebsregler<br />
eine hohe Konnektivität an<br />
übergeordnete Systeme wie z. B. eine SPS.<br />
Schnittstellen wie CANopen, EtherCAT,<br />
Profibus, Profinet, Ethernet, RS485, RS232<br />
sind ansprechbar. Für das 3D-Druck Projekt<br />
kam eine Siemens SPS S7-1500 mit<br />
TIA-Portal zum Einsatz. Die Ecostep-Antriebe<br />
wurden über Profinet angesteuert.<br />
DIE REALISIERUNG DER<br />
ANTRIEBE<br />
Der mechanische Aufbau des 3D-Hochgeschwindigkeits-Rotationsdruckers<br />
benötigt<br />
insgesamt zwölf Ecostep-Antriebe. Für die<br />
horizontalen und vertikalen Y- und Z-Linearachsen,<br />
die für eine flexible Positionierung<br />
des Extruders verantwortlich sind, kommen<br />
Spindelantriebe zum Einsatz. Beim<br />
Motor handelt es sich um den Ecostep-<br />
Motor aus der Baureihe 23S21 mit einer<br />
Absolutwert-Encoder-Rückführung. Derselbe<br />
Antriebstyp positioniert auch den<br />
Rundtisch. Zur Förderung des Materials in<br />
den speziell für diesen Einsatz entwickelten<br />
Druckköpfen werden vier Ecostep-<br />
Motoren des Typs 17H13 mit Inkremental-<br />
Encoder verwendet. Diese Achsen werden<br />
linear interpoliert. Der Algorithmus dafür<br />
ist in den Servoverstärkern Ecovario D114<br />
integriert. Da es sich bei diesem Servoverstärker<br />
um eine kompakte Doppelendstufe<br />
handelt, steuern sechs Verstärker die<br />
insgesamt zwölf Motoren an.<br />
Um ein bestmögliches Druckresultat in<br />
Bezug auf Präzision und Geschwindigkeit<br />
zu erreichen, ist eine hohe Bahntreue der<br />
Antriebe unabdingbar. Gerade bei solchen<br />
hochdynamischen Anwendungen<br />
spielen die Ecostep-Antriebe ihre Stärken<br />
aus. Dank der Positionsrückführung ist<br />
auch bei auftretenden Lastschwankungen<br />
eine genaue Verfolgung der vorgegebenen<br />
Bahn gewährleistet. Analog zu klassischen<br />
jedoch auch teureren Servoantrieben,<br />
regeln die Ecostep-Antriebe sowohl Geschwindigkeit<br />
als auch die Position.<br />
PRAXISPHASE<br />
Schon jetzt, rund einem halben Jahr vor<br />
dem Projektende, geht man davon aus,<br />
dass die gesteckten Zielkriterien, was<br />
Präzision und Dynamik anbetrifft, erreicht<br />
werden. Für das neuartige Druckverfahren<br />
leistete JAT einen entscheidenden Beitrag.<br />
Wie so oft bei derartigen Projekten, bei<br />
denen mehrere Akteure beteiligt sind,<br />
steckt am Ende der Teufel im Detail und<br />
in der Abstimmung unter den Partnern.<br />
Bereits jetzt werden Prototypen auf ihre<br />
Praxistauglichkeit getestet. Wie das neuartige<br />
additive Druckverfahren auf dem<br />
Markt ankommt, werden die kommenden<br />
Jahre zeigen.<br />
Fotos: Jenaer Antriebstechnik GmbH<br />
www.jat-gmbh.de<br />
DIE IDEE<br />
„Seit 30 Jahren begeistern wir uns für<br />
Antriebslösungen unterschiedlichster<br />
Anwendungsfelder. Unser Anliegen ist<br />
es, den Kundennutzen zu identifizieren<br />
und umzusetzen. Gemeinsam mit<br />
den Partnern des Innovationsnetzwerkes<br />
Pro-O-light trägt JAT Verantwortung<br />
und fokussiert eine nachhaltige<br />
Lösung zur Verbesserung der<br />
Medizintechnik.“<br />
Kathleen Stöhr, Leitung Marketing,<br />
Jenaer Antriebstechnik GmbH<br />
44 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
IE5-MOTOREN: HÖCHSTMASS AN<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Synchronreluktanz-Motoren<br />
(SynRM) von ABB<br />
verfügen über die höchste<br />
Energieeffizienz-Klassifizierung<br />
IE5 und weisen im<br />
Vergleich zu IE2-Motoren<br />
bis zu 50 % geringere<br />
Energieverluste auf.<br />
Fallstudien in Industrieanlagen<br />
hätten gezeigt,<br />
dass der Energieverbrauch<br />
je nach Anwendung um bis zu 25 % reduziert werden kann, so<br />
ABB. Möglich wird dies durch ein Motorkonzept, das die Permanentmagnet-Technologie<br />
mit der Benutzerfreundlichkeit eines<br />
Asynchronmotors kombiniert. Die Motoren eignen sich z. B. für<br />
den Einsatz in Pumpen, Lüftern und Kompressoren oder auch<br />
Strangpressen, Mischaggregate, Winden und Förderanlagen. Sie<br />
können Asynchronmotoren leicht ersetzen, da sie dieselbe Größe<br />
und Ausgangsleistung aufweisen. Die Motoren sind in den<br />
Baugrößen IEC 132 bis 315 mit einer Ausgangsleistung von 5,5 bis<br />
315 kW erhältlich. Sie können als Komponenten eines Motor-<br />
Umrichterpakets mit drehzahlgeregelten Antrieben des Herstellers<br />
eingesetzt werden.<br />
www.abb.de<br />
HOHE AUFLÖSUNG TRIFFT GROSSE<br />
BESCHLEUNIGUNG<br />
Der IE3-Encoder von<br />
Faulhaber ist ein magnetischer<br />
Encoder, der mit einer<br />
großen Vielzahl an Produkten<br />
des Herstellers ab<br />
einem Durchmesser von<br />
22 mm kombiniert werden<br />
kann. Er ist jetzt auch mit<br />
den großen Scheibenmagneten-Schrittmotoren<br />
der Reihen DM40110R,<br />
DM52100N und DM52100R kompatibel. Die hohe Dynamik dieser<br />
Motoren ist oft auch auf einen geschlossenen Regelkreis angewiesen.<br />
Der Encoder verlängert den Motor nur um etwa 13 mm.<br />
Damit bietet diese neue Kombinationsmöglichkeit eine hohe<br />
Positionierungsauflösung bis 1 024 Impulse pro Umdrehung,<br />
sowie schnelle Beschleunigungsfähigkeiten. Der Encoder wird mit<br />
einem Flachbandkabel angeschlossen, passende Stecker sind<br />
verfügbar. Er eignet sich besonders für den Betrieb im Boost-<br />
Modus mit hoher Positionierungsauflösung. Dazu bietet er eine<br />
kompakte und leichte Bauform in einem robusten Gehäuse.<br />
Typische Anwendungen reichen von der Textil- und Halbleiterindustrie<br />
bis hin zur Medizintechnik.<br />
www.faulhaber.com<br />
NEUE NEMA-BAUGRÖSSEN IM SCHRITTMOTOREN-SORTIMENT<br />
Neben Schrittmotoren der Baugröße Nema 17 führt Norelem ab sofort auch Modelle<br />
in Nema 23 und Nema 34 im Programm. Sie sind mit einem EMV-geschützten<br />
Gehäuse ausgestattet, in Schutzart IP64 ausgeführt und eignen sich für Einsätze bei<br />
Temperaturen bis 50 °C ohne Fremdbelüftung. Die Motoren mit integrierter Steuerung<br />
bieten die Betriebsarten eines gängigen Positioniersystems und lassen sich via<br />
Profibus oder CAN Bus an weitere Steuersysteme adaptieren. Die zugehörige Software<br />
steht auf der Homepage des Herstellers kostenlos zum Download bereit. Dort sind<br />
auch die passenden Steuerleitungen zu finden. Die Flanschmaße betragen 42 mm<br />
(Nema 17), 56 mm (Nema 23) und 86 mm (Nema 34), die Haltemomente reichen von<br />
0,43 Nm bis 8,2 Nm. Der Schrittwinkel sämtlicher Modelle liegt bei 1,8°. Angesteuert<br />
werden die Schrittmotoren über Litzenleitungen. Sie verfügen über zwei Ausgänge<br />
sowie sechs Eingänge und sind auf Steuerspannungen von 24 bis 36 V DC ausgelegt.<br />
www.norelem.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
TEIL 2<br />
TOPOLOGISCHES SCHLEIFEN BEI<br />
STIRNRADVERZAHNUNGEN<br />
Topologisches Schleifen bei<br />
Stirnradverzahnungen – vermeintlich ein Detail.<br />
Doch es leistet einen wesentlichen Beitrag,<br />
wenn es um das optimierte Einsatzverhalten<br />
von Getrieben und die Nutzung der Potenziale<br />
im Antriebsstrang geht.<br />
1 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG<br />
Neben einer Fertigungsstreuung können fertigungsbedingte Abweichungen<br />
der Zahnflankenmikrogeometrien abhängig vom verwendeten<br />
Schleifverfahren auftreten und sind für das diskontinuierliche<br />
Profilschleifen und das kontinuierliche Wälzschleifen<br />
unterschiedlich ausgeprägt. Eine verfahrensbedingte Zahnflankenabweichung<br />
ist die Verschränkung, die bei der Erzeugung einer<br />
Breitenballigkeit entsteht und deren Ausprägung u. a. vom Betrag<br />
der Modifikation abhängt. [HELL15]<br />
Es kann zwischen einer verfahrensbedingten Verschränkung und<br />
einer gezielt topologisch ausgelegten Verschränkung differenziert<br />
werden. Gezielt eingesetzte Verschränkungen können, dem Verständnis<br />
der gezielt ausgelegten Mikrogeometrie nach, zur Optimierung<br />
des Einsatzverhaltens einer Verzahnung beitragen. Obwohl<br />
topologische Flankenkorrekturen großes Potenzial bieten, das<br />
Laufverhalten von Verzahnungen positiv zu beeinflussen, werden<br />
diese nur selten in industriellen Anwendungen berücksichtigt.<br />
Gründe hierfür sind u. a. fehlende Informationen über Möglichkeiten<br />
zur Definition, Qualitätsprüfung, Herstellbarkeit, zu wirtschaftlichen<br />
Auswirkungen sowie zu Potenzialen zur Verbesserung<br />
des resultierenden Einsatzverhaltens. [HELL15]<br />
Das übergeordnete Ziel des in diesem Bericht thematisierten<br />
Forschungsvorhabens war die experimentelle Untersuchung funk-<br />
tionaler Potenziale von topologischen Flankenkorrekturen am<br />
Beispiel von Verschränkungen. In diesem Vorhaben standen die<br />
beiden Schleifverfahren diskontinuierliches Profilschleifen und<br />
kontinuierliches Wälzschleifen im Fokus. In der vierteiligen Veröffentlichungsreihe<br />
werden die Ergebnisse des Forschungsvorhabens<br />
vorgestellt.<br />
Das Ziel dieses Berichtes ist der Nachweis von Potenzialen der<br />
Verschränkung zur Optimierung des Anregungsverhaltens am<br />
Beispiel einer Pkw-Serienverzahnung. In dem Zusammenhang<br />
wird der Einfluss einer gezielt ausgelegten Verschränkung zur<br />
Verbesserung des Anregungsverhaltens am Prüfstand nachgewiesen<br />
und die FE-basierte Zahnkontaktanalyse ‚FE-Stirnradkette‘<br />
(Stirak) validiert [CAO02]. Die Bewertung des Einsatzverhaltens<br />
der verschiedenen Zahnflankentopografien erfolgt auf Basis von<br />
Prüfstandsuntersuchungen.<br />
2 VORGEHENSWEISE ZUR UNTERSUCHUNG DES<br />
ANREGUNGSVERHALTENS<br />
Die Untersuchung des Geräuschverhaltens für die Validierung der<br />
Zahnkontaktanalyse wurde sowohl auf einer am WZL vorhanden<br />
Stirnradmesszelle als auch zum Teil in den Seriengetrieben auf<br />
End-of-Line Prüfständen bei dem Industriepartner durchgeführt.<br />
Auf der Stirnradmesszelle wurde die Drehwegabweichung als<br />
Kenngröße herangezogen, die ein sehr sensitives Validierungskriterium<br />
darstellt. Hierzu ist die Methode der Einflanken- bzw.<br />
Betriebswälzprüfung herangezogen worden.<br />
2.1 EINFLANKEN- UND BETRIEBSWÄLZPRÜFUNG<br />
Das Ziel der Wälzprüfungen ist die schnelle Erfassung der Auswirkungen<br />
aller geometrischen bzw. lastabhängigen Abweichungen<br />
der Verzahnung auf das Übertragungsverhalten der Radpaarung.<br />
Der technische Hintergrund ist die Erfassung von Drehungleichförmigkeiten,<br />
die zur Schwingungs- und damit zur Geräuschanregung<br />
führen. Bei der Einflankenwälzprüfung handelt es sich<br />
um ein Summenprüfverfahren, bei dem sämtliche Verzahnungsabweichungen<br />
in das Messergebnis einfließen [VDI01]. Während die<br />
Einflankenwälzprüfung eine Untersuchung im lastfreien Zustand<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
vorsieht, wird die Betriebswälzprüfung bei (Nominal-)<br />
Last durchgeführt.<br />
Die erfasste Drehungleichförmigkeit wird im Allgemeinen<br />
als Drehfehler oder Einflanken-Wälzabweichung<br />
bezeichnet. Zur messtechnischen Erfassung sind<br />
an Rad- und Ritzelwelle hochauflösende Winkelschrittgeber<br />
appliziert, deren Signale ausgewertet werden.<br />
Unter Berücksichtigung der Eingriffsstrecke wird die<br />
Differenz zwischen den gemessenen Rotationswinkeln<br />
gebildet:<br />
DF(t)=r b,2<br />
× ϕ 2<br />
(t) – r b,1<br />
× ϕ 1<br />
(t)<br />
2.2 UNTERSUCHUNGEN AUF DER STIRNRAD-<br />
MESSZELLE UND NOTWENDIGE ANPASSUNGS-<br />
KONSTRUKTIONEN<br />
Die Stirnradmesszelle ermöglicht die Untersuchung<br />
des Anregungsverhaltens von Verzahnungen unterschiedlichster<br />
Geometrien und Achsabstände bei<br />
unveränderten Umgebungseinflüssen. Die relevanten<br />
Eigenschaften des Prüfstands bestehen aus dem weiten<br />
Leistungsbereich bei hohen Torsions- und Biegesteifigkeiten<br />
des Welle-Lager-Systems und der gleichzeitig<br />
einfachen und reproduzierbaren Montage. Der Prüfstand<br />
besteht aus zwei Elektromotoren, zwei Zwischengetrieben<br />
sowie einer mittig positionierten Prüfzelle.<br />
Die Messzelle ist über drehelastische Kupplungen<br />
vom restlichen Antriebsstrang entkoppelt und gliedert<br />
sich in zwei separate Lagerböcke, die zum einen die<br />
Wellen, auf denen die Prüfverzahnungen montiert<br />
werden, und zum anderen das Messsystem führen, vgl.<br />
Bild 01. Die optischen, hochauflösenden Winkelschrittgeber<br />
erlauben die Durchführung von Einflankenwälzprüfungen<br />
und Betriebswälzprüfungen<br />
[VDI01]. Die Messung des Drehwinkels erfolgt in<br />
unmittelbarer Nähe am Zahneingriff, wodurch eine<br />
hohe Messgenauigkeit gewährleistet werden kann.<br />
[HOHL02, HELL15]<br />
Der Prüfstand bietet aufgrund vielseitiger Verstellmöglichkeiten<br />
eine hohe Flexibilität hinsichtlich der<br />
Aufnahme verschiedenster Zahnradgeometrien. So war<br />
der für dieses Projekt relevante Achsabstand zur Aufnahme<br />
der Serien-Pkw-Verzahnung realisierbar. Für die<br />
Aufnahme der Prüfverzahnungen waren Anpassungskonstruktionen<br />
notwendig. Die notwendigen Bauteile<br />
sind am WZL gefertigt worden. Für eine präzise Ausrichtung<br />
sind Dummies in Form von Zylindern notwendig,<br />
deren Außendurchmesser den Wälzkreisdurchmessern<br />
entsprechen. Diese werden auf die für die Verzahnung<br />
ausgelegten Flansche montiert, sodass der Achsabstand<br />
sowie die Achsparallelität gewährleistet werden können.<br />
Um Verzahnungen zu untersuchen, die im industriellen<br />
Umfeld eingesetzt werden, ist eine Anpassung<br />
der Radkörpergeometrie notwendig gewesen. Dementsprechend<br />
ist, wie in Bild 01 gezeigt, der Radsatz der<br />
Pkw-Verzahnung bearbeitet worden. Hierbei ist<br />
zunächst für eine eindeutige Anlagefläche bei der<br />
Formelzeichen<br />
DF(t) [µm] Drehfehler<br />
r b<br />
[mm] Grundkreisradius<br />
ϕ(t) [°] Rotationswinkel<br />
01 Prüfaufbau zur Anregungsuntersuchung nach [KLOC17] und Konstruktive<br />
Anpassung der Pkw-Verzahnung<br />
Lagerbock<br />
Prüfverzahnung<br />
Schwingungsdämpfer<br />
Technische Daten<br />
Drehzahl<br />
n max = 4000 U/min<br />
Drehmoment<br />
M max = 1000 Nm<br />
Achsabstand<br />
a = 70 bis 150 mm<br />
Auswertegrößen<br />
Körperschall<br />
MP1: EoL Messpunkt<br />
Zugflanke<br />
1. Zahneingriffsordnung<br />
M AN = 10 – 240 Nm<br />
∆M AN = 10 Nm<br />
n AN = 1500 – 2500 min -1<br />
Automobil<br />
EoL Prüfstand: Volkswagen AG<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Messbereich: 50 g<br />
Empfindlichkeit: 100 mV/g<br />
Frequenz: 0,5 bis 12 kHz<br />
2 x Heidenhain-ERA 180<br />
Inkremente/U 18.000<br />
Stirnflächen<br />
planparallel<br />
schleifen<br />
Bohrung hart-fein<br />
ausdrehen<br />
Passfedernut<br />
erodieren<br />
Bildquelle: Volkswagen AG<br />
EoL Messpunkt<br />
Bildquelle: Volkswagen AG<br />
Körperschall [m/s²]<br />
Körperschallsensor<br />
vertikal<br />
Drehgeber<br />
Körperschall [m/s²]<br />
horizontal<br />
1 2 3 1 2 3<br />
02 Messaufbau und Vorgehensweise zur Auswertung der Pkw-Verzahnung<br />
im End-of-Line<br />
Verzahnungsdaten<br />
m n = 1,75 mm<br />
z 1,2 = 40/29<br />
α n = 17,5°<br />
β = +/– 31,44°<br />
b = 15,5/15,7 mm<br />
a = 71,0 mm<br />
Simulationssoftware<br />
FE-Stirnradkette 4.2<br />
mit idealen Topografien<br />
Legende<br />
Serie ohne Verschränkung/<br />
konjugiert VS-kompensiert<br />
Wälzschleifen mit nat. VS<br />
Profilschleifen mit nat. VS<br />
Top. Optimiert mit gezielter VS<br />
Summendrehfehler [µm]<br />
3.0<br />
2.0<br />
1.0<br />
0.0<br />
Frequenz [Hz]<br />
Gemittelte 1. Zahneingriffsordnung<br />
M = 10 Nm<br />
M = 20 Nm<br />
1.f z<br />
M = 240 Nm<br />
1. Zahneingriffsordnung<br />
1500 Drehzahl [min -1 ] 2500<br />
V 1<br />
V 2<br />
V 3<br />
10 Drehmoment [Nm] 240<br />
03 Funktionale Auswirkungen Pkw-Verzahnung – Übersicht simulierter Drehfehler<br />
Zugflanke für Nennzahnflankenmodifikation<br />
Anregung unter Berücksichtigung von Verlagerungen<br />
Annahme der Verlagerung:<br />
Achsparallele Ausrichtung der Flanken<br />
im Nennmoment:<br />
fHβ<br />
M<br />
fHβ(M0) = fHβ,0; 0 µm<br />
175 Nm<br />
fHβ(M175) = 0 µm fHβ,0<br />
Verschiebung des<br />
Drehfehlerminimums<br />
durch Verschränkung<br />
C Vα1+2 = -27,65 µm<br />
C Vα1+2 = 0 µm<br />
C Vα1+2 = 23,25 µm<br />
C Vα1+2 = 13,80 µm<br />
Nennmoment<br />
10 60 110 160 210 260<br />
Drehmoment Antrieb [Nm]<br />
Ø<br />
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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Fertigung und den Prüfläufen die Paarung an den Stirnflächen planparallel<br />
geschliffen worden. Für eine definierte Passung zwischen<br />
Bohrung und Welle ist die Bohrung der Verzahnung hartgedreht und<br />
anschließend mit einer Passfedernut versehen worden, über die das<br />
Drehmoment übertragen wird. Dieses Vorgehen war sowohl für das<br />
Rad als auch für das Ritzel notwendig.<br />
Für eine Validierung der berechneten Drehfehler sind gleiche<br />
Prüfbedingungen wie in den Simulationen zu schaffen. Dementsprechend<br />
ist prüfstandseitig eine Drehzahl analog zur Einflankenwälzprüfung<br />
von n An<br />
= 60 min -1 gewählt worden [VDI01]. Die Last wurde<br />
von M An<br />
= 20 – 190 Nm in einer Schrittweite von ∆M = 10 Nm variiert.<br />
2.3 END-OF-LINE UNTERSUCHUNG DER<br />
PKW-VERZAHNUNG<br />
Bei Getrieben, die nicht ausschließlich in einem stationären Betriebspunkt<br />
betrieben werden, sondern innerhalb eines Drehzahlbereiches,<br />
empfiehlt sich eine Untersuchung des Betriebs- und<br />
Drehzahlspektrums. Hierzu werden Drehzahlrampen konstanter<br />
Steigung untersucht, um das Anregungsverhalten des Getriebes in<br />
einem Drehzahlband zu messen. Die zentralen dynamischen<br />
Untersuchungen sind auf dem End-of-Line (EoL) Prüfstand bei der<br />
Firma VW durchgeführt worden.<br />
Der Prüfstand besteht aus drei elektrischen Maschinen. Für die<br />
Untersuchungen wurde das Getriebe unter seriennahen Bedingungen<br />
auf dem Spannfeld aufgenommen und mit der drehmomentgeregelten<br />
Antriebsmaschine angetrieben. Als Abtrieb wurden zwei<br />
drehzahlgeregelte Elektromotoren eingesetzt. Das Spannfeld befindet<br />
sich in einem akustisch gekapselten Raum, der eine Messung<br />
weitestgehend ohne die Beeinflussung durch externe Einflüsse ermöglicht.<br />
Die Getriebeaufnahme bildet die Einbausituation im<br />
Fahrzeug nach. Bei der vorderen Aufnahme kommt ein dem Motor<br />
nachempfundener Block zum Einsatz. Bild 02 zeigt die Einbausituation<br />
auf dem Prüfstand.<br />
Bei den Untersuchungen zur Bestimmung der Verzahnungsanregung<br />
lag der Fokus auf der Zugflanke des 6. Gangs. Zur Gewährleistung<br />
der Vergleichbarkeit der Ergebnisse wurde das Getriebe unter<br />
den vom Hersteller definierten Spezifikationen montiert. Jeder<br />
Radsatz wurde in einem Prüfgehäuse eingebaut und getestet. Die<br />
Drehzahlhochläufe wurden im Drehzahlbereich des Antriebes von<br />
n An<br />
= 1 500…2 500 min -1 bei einer Rampe von a An<br />
= 200 min -1 × s -1<br />
ausgewertet. Das Drehmoment wurde stufenweise von<br />
M An<br />
= 10 – 240 Nm mit einer Schrittweite von ΔM An<br />
= 10 Nm gesteigert.<br />
Der Fokus lag auf dem Körperschall am Serien-EoL-Messpunkt,<br />
vgl. Bild 02. Um eine Vergleichbarkeit der Untersuchungsergebnisse<br />
mit denen der Simulationen zu gewährleisten, ist die<br />
erste Zahneingriffsordnung der gemessenen Hochläufe über der<br />
Drehzahl für jedes Drehmoment gemittelt worden. Diese gemittelten<br />
Werte wurden anschließend über das Drehmoment aufgetragen,<br />
vgl. Bild 02 rechts unten. Der so entstandene Verlauf des unter<br />
dynamischen Bedingungen gemessenen Körperschalls ist mit dem<br />
der quasistatischen Drehfehlerberechnung und -untersuchungen<br />
verglichen worden. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit die<br />
Verzahnung in der Serienapplikation unter betriebsnahen Bedingungen<br />
zu testen.<br />
3 EINFLUSS VON VERSCHRÄNKUNGEN AUF DAS<br />
GERÄUSCHVERHALTEN EINER PKW-VERZAHNUNG<br />
Im Rahmen des vorangegangenen FVA-Vorhabens 692 I (Topologisches<br />
Schleifen) ist u. a. dieser Verzahnungsfall hinsichtlich des<br />
Potenzials der Verschränkung untersucht worden. In dem Zusammenhang<br />
sind neben den natürlich verschränkten Varianten, die<br />
sich durch die konventionellen Hartfeinbearbeitungsverfahren ergeben,<br />
auch verschränkungsfreie und solche mit gezielt aufgebrachter<br />
Verschränkung analysiert worden. Für die Analyse des<br />
Einsatzverhaltens sind mit dem WZL-Programm ‚GearGen‘ geometriebasierte<br />
Fertigungssimulationen für die Hartfeinbearbeitungsverfahren<br />
(diskontinuierliches Profilschleifen und kontinuierliches<br />
Wälzschleifen) durchgeführt und als Eingangsinformation an die<br />
‚FE-Stirnradkette‘ zur Berechnung des Einsatzverhaltens übergeben<br />
worden [CAO02].<br />
Für die Bewertung des Anregungsverhaltens wird der sensitive<br />
Kennwert Drehfehler herangezogen. Ausgehend von den Serienkorrekturen<br />
wird das resultierende Anregungsverhalten der Varianten<br />
abgebildet. Die Drehfehlerverläufe repräsentieren den idealen<br />
Zustand der Verzahnung ohne überlagerte Fertigungs- oder Montagetoleranzen,<br />
jedoch sind die im Seriengetriebe auftretenden lastbedingten<br />
Verlagerungen berücksichtigt. Diese Verlagerungen führen<br />
zu einer über dem Drehmoment linear veränderlichen Flankenlinienwinkelabweichung,<br />
die im Nennmoment einen Betrag von<br />
f Hβ<br />
= 0 µm aufweist. Um diese Verlagerung vorzuhalten ist die linke<br />
Flanke des Ritzels mit einer Flankenlinienwinkelkorrektur versehen,<br />
während die rechte Flanke im Schubbetrieb keine großen<br />
Lasten erfährt und demnach ohne eine Winkelkorrektur ausgelegt<br />
ist. Die lastabhängigen Drehfehlerverläufe der ersten Zahneingriffsordnung<br />
für die zu untersuchenden Varianten sind für die<br />
Zugflanke in Bild 03 dargestellt.<br />
Die Varianten lauten:<br />
n Serie ohne Verschränkung (VS): verschränkungsfrei / konjugiert<br />
VS-kompensiert<br />
n Wälzschleife: mit natürlicher VS<br />
n Profilschleifen: mit natürlicher VS<br />
n Top. Optimiert: mit gezielter VS – Fokus: Drehfehler<br />
Die Ergebnisse zeigen, wie sich die Varianten bzgl. des Drehfehlerverlaufes<br />
in Abhängigkeit der Verschränkungen unterscheiden. Die<br />
Unterschiede sind auf die Ausprägung der Verschränkung zurückzuführen.<br />
Die Verschränkung führt zu einer diagonalen Ausbildung<br />
der Kontaktzone, die bei dem Profilschleifen und Wälzschleifen<br />
gegensinnig ausgeprägt ist. Wird die Variante Serie ohne Verschränkung<br />
als Referenz betrachtet, so ist eine Verschiebung des für<br />
den Drehfehlerverlauf typischen Minimums zu niedrigeren<br />
Drehmomenten durch die natürliche Verschränkung des Wälzschleifens<br />
festzustellen. Entsprechend der entgegengesetzten<br />
Charakteristik der natürlichen Verschränkung des Profilschleifens<br />
ergibt sich hierfür eine Verlagerung des Minimums hin zu höheren<br />
Drehmomenten. Hierbei bleibt der Betrag des Drehfehlers auf<br />
einem ähnlichen Niveau.<br />
Die Verschiebung des Minimums ist auf die lastabhängige wirksame<br />
Gesamtüberdeckung unter Berücksichtigung der Mikrogeometrie<br />
zurückzuführen, analog zu den Arbeiten von Mohamad und<br />
Geradts, nach denen das Minimum auf die Phasenlage des lastfreien<br />
und lastbedingen Drehfehlers zurückzuführen ist [MOHA09,<br />
GERA19]. Die Ausprägung der Verschränkung kann unter Einbezug<br />
der auf die Zahnflanke projizierten Eingriffsstrecke eindeutig<br />
charakterisiert werden [HELL15]. Demzufolge stehen die gegenüberliegenden<br />
Eckpunkte der Zahnflanke gegenüber der Solltopografie<br />
vor- oder zurück und beeinflussen auf diese Weise die<br />
wirksame Gesamtüberdeckung. So steht bspw. infolge der natürlichen<br />
Verschränkung aus dem Wälzschleifprozess die Flanke im<br />
Bereich des Eingriffsbeginns relativ zur verschränkungsfreien oder<br />
zur natürlichen Verschränkung des Profilschleifprozesses vor.<br />
Daraus resultierend nimmt die wirksame Gesamtüberdeckung im<br />
Vergleich zu und das charakteristische Drehfehlerminimum verschiebt<br />
sich zu niedrigen Lasten.<br />
48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Dementsprechend kann bei einer Betrachtung der Sollkorrekturen<br />
das Wälzschleifen zu einer Verbesserung<br />
des Anregungsverhaltens für dieses Verzahnungsbeispiel<br />
im Niedriglastbereich führen, während das Profilschleifen<br />
eine im Bereich des Nennmomentes vergleichsweise<br />
geringere Anregung aufweist. Mit diesen<br />
Erkenntnissen kann eine Optimierung des Drehfehlerverlaufes<br />
hinsichtlich des Drehfehlerminimums durch<br />
gezielte Variation des Verschränkungsbetrags erfolgen.<br />
Werden die Varianten Serie ohne Verschränkung und<br />
Top. Optimiert verglichen, kann für den Kennwert<br />
Drehfehler unter Berücksichtigung der lastbedingten<br />
Verlagerung eine Verbesserung des Einsatzverhaltens<br />
im Nennmoment bei nur geringen Änderungen im<br />
Niedriglastbereich erreicht werden. Es ist festzustellen,<br />
dass die initiale Auslegung der Verzahnung bereits eine<br />
sehr niedrige Anregung aufweist.<br />
Die Radsätze sind von der Firma VW bereitgestellt<br />
und von der Firma Reishauer geschliffen worden. Das<br />
Verzahnungsmesszentrum P16 am WZL der Firma<br />
Klingelnberg wurde für die Verzahnungsmessung genutzt.<br />
Es waren je Variante zwei Radsätze für die Untersuchungen<br />
auf der Stirnradmesszelle vorgesehen und<br />
für die End-of-Line-Untersuchungen je ein Radsatz.<br />
Die Verzahnungsqualität aller untersuchten Zahnräder<br />
ist zeichnungskonform und reproduzierbar gefertigt<br />
worden. Eine detaillierte Fertigungsauswertung ist im<br />
Abschlussbericht des Vorhabens wiederzufinden<br />
[FVA19].<br />
Die Anregungsuntersuchungen sind sowohl unter<br />
quasistatischen als auch dynamischen Randbedingungen<br />
bei unterschiedlichen Lastpunkten durchgeführt<br />
worden. Neben den genannten vier Hauptvarianten ist<br />
weiterhin das Anregungsverhalten einer verschränkungskompensierten<br />
sowie einer konjugiert kompensierten<br />
Radpaarung untersucht worden.<br />
3.1 PRÜFSTANDSUNTERSUCHUNGEN UND<br />
VALIDIERUNG UNTER QUASISTATISCHEN<br />
BEDINGUNGEN<br />
Im Folgenden werden die anhand der experimentellen<br />
Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse exemplarisch<br />
für die verschränkungsfreien sowie die topologisch<br />
optimierten Varianten beschrieben. In Bild 04<br />
sind die Abweichungsflächen für die verschränkungsfreien<br />
Varianten dargestellt. Für diese Untersuchungen<br />
sind seriennahe Modifikationen geschliffen worden.<br />
Die Abweichungsflächen beschreiben die Kontaktabstände<br />
der abwälzenden Radpaarung und repräsentieren<br />
im gezeigten Fall die Zahnflankentopografie<br />
einer verschränkungsfreien sowie einer konjugiert verschränkungskompensierten<br />
Radpaarung. Im Fall der<br />
konjugierten Korrektur ist das Rad zum Ritzel gegenverschränkt<br />
gefertigt worden, sodass in der Abweichungsfläche<br />
eine Verschränkung von c vα<br />
= 0,0 µm angenähert<br />
wurde. Dazu wurden ein Rad der Paarung<br />
konventionell und das andere topologisch entgegengesetzt<br />
verschränkt geschliffen.<br />
Die Gegenüberstellung belegt in beiden Fällen die<br />
verschränkungsfreie Kontaktgeometrie unter Berücksichtigung<br />
einer geringfügigen Fertigungsstreuung. Die<br />
vergleichbaren Abweichungsflächen spiegeln sich auch<br />
im Drehfehlerverlauf wider. Demnach ist in beiden<br />
Verzahnungsdaten<br />
m n = 1,75 mm<br />
z 1,2 = 40/29<br />
α n = 17,5°<br />
β = +/– 31,44°<br />
b = 15,5/15,7 mm<br />
a = 71,0 mm<br />
Schleifverfahren<br />
Wälzschleifen<br />
Variante<br />
Serie ohne Verschränkung<br />
Serie konjugiert VS-kompensiert<br />
Verzahnungsdaten<br />
m n = 1,75 mm<br />
z 1,2 = 40/29<br />
α n = 17,5°<br />
β = +/– 31,44°<br />
b = 15,5/15,7 mm<br />
a = 71,0 mm<br />
Schleifverfahren<br />
Topologisches Wälzschleifen<br />
Simulationssoftware<br />
FE-Stirnradkette 4.2<br />
mit gemessener Topografie<br />
Variante<br />
Top. Optimiert mit gezielter<br />
VS – Fokus: Drehfehler<br />
Cvα, Rad = 13,6 µm<br />
Cvα, Ritzel, links = 3,5 µm<br />
Cvα, Ritzel, rechts = -0,6 µm<br />
Legende<br />
Prüfstand<br />
Simulation<br />
Verzahnungsdaten<br />
m n = 1,75 mm<br />
z 1,2 = 40/29<br />
α n = 17,5°<br />
β = +/– 31,44°<br />
b = 15,5/15,7 mm<br />
a = 71,0 mm<br />
04 Vergleich zwischen verschränkungsfreier und<br />
verschränkungskompensierter Zahnflankentopografie<br />
Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />
Abweichungsflächen<br />
Untersuchungsergebnisse<br />
Serie ohne Verschränkung<br />
2<br />
1<br />
Abweichungsfläche<br />
Prüfstand<br />
0<br />
10 60 110 160 210 260<br />
Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />
Drehmoment Antrieb [Nm]<br />
2<br />
1<br />
Linke Flanke<br />
0<br />
10 60 110 160 210 260<br />
Drehmoment Antrieb [Nm]<br />
Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />
Serie konjugiert VS-kompensiert<br />
Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
Abweichungsfläche<br />
Prüfstand<br />
0<br />
10 60 110 160 210 260<br />
Drehmoment Antrieb [Nm]<br />
05 Funktionale Auswirkungen Pkw-Verzahnung – Top. Optimiert<br />
mit gezielter VS – Fokus: Drehfehler<br />
Simulationssoftware<br />
FE-Stirnradkette 4.2<br />
mit gemessenen Topografien<br />
Legende<br />
Simulation<br />
Prüfstand<br />
Linke Flanke<br />
Rechte Flanke<br />
0<br />
10 60 110 160 210 260<br />
Drehmoment Antrieb [Nm]<br />
06 Zusammenfassung der quasistatischen Untersuchungen<br />
Schleifverfahren<br />
(Topologisches) Wälzschleifen<br />
Serie ohne Verschränkung<br />
Nat. VS Wälzschleifen<br />
Nat. VS Profilschleifen<br />
Top. Optimiert mit gezielter<br />
VS – Fokus: Drehfehler<br />
Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />
Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />
2<br />
1<br />
0<br />
10 60 110 160 210 260<br />
2<br />
1<br />
Drehmoment Antrieb [Nm]<br />
0<br />
10 60 110 160 210 260<br />
Drehmoment Antrieb [Nm]<br />
2<br />
1<br />
Rechte Flanke<br />
0<br />
10 60 110 160 210 260<br />
2<br />
1<br />
0<br />
10 60 110 160 210 260<br />
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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Verzahnungsdaten<br />
m n = 1,75 mm<br />
z 1,2 = 40/29<br />
α n = 17,5°<br />
β = +/– 31,44°<br />
b = 15,5/15,7 mm<br />
a = 71,0 mm<br />
Simulationssoftware<br />
FE-Stirnradkette 4.2<br />
mit idealen Topografien<br />
Legende<br />
07 Gegenüberstellung: Drehfehler (Simulation) vs. Körperschall (End-of-Line)<br />
Auswertung<br />
MP1: EoL Messpunkt<br />
Axiale Richtung<br />
Serie ohne Verschränkung/<br />
konjugiert VS-kompensiert<br />
Nat. VS Wälzschleifen<br />
Nat. VS Profilschleifen<br />
Top. Optimiert mit gez. VS<br />
Anregung unter Annahme einer lastbedingten Verlagerung<br />
Drehfehler [µm]<br />
3.0<br />
2.0<br />
1.0<br />
0.0<br />
10 60 110 160 210 260<br />
Drehmoment Antrieb [Nm]<br />
Körperschall<br />
Körperschall [m/s²]<br />
10 60 110 160 210 260<br />
Drehmoment Antrieb [Nm]<br />
Fällen ein Anstieg des Drehfehlers bis ca. M Rad<br />
= 70 Nm zu verzeichnen.<br />
Anschließend folgt ein geringfügiger Abfall, worauf ein erneutes<br />
Ansteigen des Drehfehlers zu beobachten ist. Zusammenfassend<br />
kann für diese Untersuchung der Nachweis geliefert werden,<br />
dass die im Eingriff zum Tragen kommende Kontaktgeometrie für<br />
das Anregungsverhalten maßgeblich ist. Folglich ist es möglich,<br />
durch gezielte Paarung eines z. B. profilgeschliffenen Ritzels mit<br />
einem wälzgeschliffenen Rad jeweils mit natürlichen Verschränkungen<br />
ein vergleichbares Einsatzverhalten wie bei einem gezielt<br />
verschränkungsfrei gefertigten Radsatz zu erreichen.<br />
Für die folgenden Untersuchungen wurden die Modifikationen<br />
abgesehen von der Verschränkung ohne Änderungen aus der<br />
Serie übernommen. In Bild 05 sind die gefertigten Abweichungsflächen<br />
für die linke und rechte Flanke abgebildet. Neben den<br />
gemessenen Beträgen der Verschränkung, vgl. Bild 05 links, kann<br />
dieser Darstellung auch die Ausprägung der Verschränkung der<br />
Zahnflankentopografie im Eingriff entnommen werden. Die<br />
simulativ und die auf dem Prüfstand für diese Verzahnung ermittelten<br />
Drehfehlerverläufe sind unten für beide Flanken gegenübergestellt.<br />
An dieser Stelle ist der verlagerungsarme Aufbau des<br />
Prüfstandes zu berücksichtigen, wodurch sich bei der Untersuchung<br />
der Verzahnung keine lastbedingte Charakteristik in der<br />
Winkelabweichung ergibt, wie es in der Serienapplikation der Fall<br />
ist, vgl. Bild 03.<br />
Die Gegenüberstellung der Ergebnisse zur linken und rechten<br />
Flanke zeigen, dass die serienmäßig vorgehaltene Flankenlinienwinkelabweichung<br />
auf der linken Flanke dazu führt, dass das Minimum<br />
im Drehfehlerverlauf sehr viel stärker ausgeprägt ist und bei<br />
einem im Vergleich niedrigeren Drehmoment vorliegt. Werden die<br />
dargestellten Ergebnisse der Berechnung mit den experimentell<br />
ermittelten Drehfehlerverläufen verglichen, sind nur geringe Abweichungen<br />
zu verzeichnen und eine hohe Übereinstimmung festzustellen.<br />
Gleiches gilt für die Rechtsflanke, die ohne eine Flankenlinienwinkelkorrektur<br />
gefertigt wurde.<br />
Die zusammengefassten Ergebnisse der untersuchten Varianten<br />
für die Automobilverzahnung, die in der Toleranzfeldmitte gefertigt<br />
wurden, sind in Bild 06 dargestellt. Im Vergleich ist die Einordnung<br />
der Drehfehlerminima über dem Drehmoment für die Simulation<br />
und den Prüfstand sowohl für die linke Flanke als auch für die rechte<br />
Flanke identisch. Auch die Lage dieser Minima ist für nahezu alle<br />
Varianten in einem Streuband übereinstimmend.<br />
In den in Bild 03 gezeigten Untersuchungen ist zur Abbildung<br />
der realen Einsatzbedingungen im Pkw-Getriebe gegenüber den<br />
Bedingungen auf der Stirnradmesszelle eine<br />
veränderliche Flankenlinienwinkelabweichung<br />
über dem Drehmoment und eine<br />
ideale Zahnflankenkorrektur berücksichtigt<br />
worden. Trotz der Tatsache, dass dieses<br />
lastabhängige Verhalten im Prüfstand nicht<br />
nachgebildet wird und die Wellen achsparallel<br />
bleiben, ist eine gleiche Einordnung der<br />
Minima vorzufinden. Insbesondere ist für die<br />
rechte Flanke, die den Achslagenzustand und<br />
die Kontaktbedingungen des Nenndrehmomentes<br />
abbildet, auch eine gleiche Größenordnung<br />
des Drehfehlers wie in Bild 03 zu<br />
verzeichnen.<br />
Die Untersuchungen zeigen eine sehr<br />
hohe Berechnungsgüte der FE-basierten<br />
Zahnkontaktanalyse ‚Stirak‘. Es ist also<br />
möglich, das Geräuschverhalten für ein<br />
bestimmtes Drehmoment mit einer gezielten<br />
Verschränkung zu optimieren bzw. zu<br />
verschieben und demnach das Anregungsverhalten<br />
für bspw. das Nennmoment zu<br />
minimieren.<br />
3.2 PRÜFSTANDSUNTERSUCHUNGEN UND VALIDIERUNG<br />
UNTER DYNAMISCHEN BEDINGUNGEN<br />
Für eine Bewertung des Geräuschverhaltens unter applikationsnahen<br />
Bedingungen sind die Verzahnungsvarianten im End-of-<br />
Line – wie oben beschrieben – untersucht worden. Analog zu den<br />
quasistatischen Untersuchungen wurde neben der topologisch<br />
verschränkungsfreien und den beiden natürlichen Verschränkungen,<br />
welche sich aus dem Wälz- und Profilschleifprozess ergeben,<br />
das Geräuschverhalten der optimierten Variante analysiert. Hierzu<br />
sind die von der Firma VW zur Verfügung gestellten Radsätze<br />
ebenfalls von der Firma Reishauer geschliffen und anschließend<br />
bei der Firma VW untersucht worden. Die Qualitätsprüfung erfolgte<br />
an allen drei Standorten. Die Untersuchung der einzelnen<br />
Radsatzvarianten erfolgte in nur einem Getriebegehäuse, um den<br />
Einfluss der Fertigungstoleranzen der Getriebegehäuse auf den<br />
Körperschall zu minimieren.<br />
Bild 07 zeigt oben den Drehfehlerverlauf der idealen Geometrien,<br />
die aus dem Auslegungsprozess resultierten, vgl. Bild 03. Demgegenüber<br />
sind unten die Messergebnisse der End-of-Line Untersuchungen<br />
dargestellt, die analog zu der in Kapitel 2.3 beschriebenen<br />
Vorgehensweise ausgewertet wurden.<br />
Zu beachten ist, dass die Montagetoleranzen des Getriebes eine<br />
Verschiebung des Anregungsniveaus zur ursprünglichen Auslegung<br />
bewirken können. Weiterhin ist im Fall der Berechnung eine<br />
lastbedingte Verlagerung berücksichtigt worden, vgl. Bild 07 oben.<br />
Der Vergleich zeigt, dass die Charakteristik der berechneten Drehfehlerverläufe<br />
in den End-of-Line-Untersuchungen wiederzufinden<br />
ist. Demnach weisen die Varianten, die im Drehfehlerverlauf<br />
nah beieinanderliegen (Serie ohne Verschränkung, natürliche<br />
Verschränkung Profilschleifen, optimiert), auch einen ähnlichen<br />
Körperschallpegel auf. Demgegenüber sticht die Variante natürliche<br />
Verschränkung Wälzschleifen sowohl im Drehfehlerverlauf<br />
als auch im Körperschall durch ein abweichendes Anregungsverhalten<br />
hervor.<br />
Bei niedrigen Lasten sind die Abweichungen zwischen den Berechnungen<br />
und den experimentellen Untersuchungen größer. Zu<br />
berücksichtigen ist jedoch, dass die am Prüfstand gemessenen<br />
Werte unter dynamischen Prüfbedingungen erfasst worden sind<br />
und die ‚FE-Stirnradkette‘ methodenbedingt keine dynamischen<br />
Effekte berücksichtigt. Dennoch sind Gemeinsamkeiten zwischen<br />
den Berechnungsergebnissen und den Prüfstandsuntersuchungen<br />
sichtbar (grau hervorgehoben). Die lastabhängige Verzerrung bzw.<br />
50 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Verschiebung zwischen den experimentell ermittelten und simulativ berechneten<br />
Drehfehlerverläufen kann u. a. auf die dynamischen Betriebsbedingungen<br />
der Versuche bzw. einer u. U. simulativ nicht präzisen Berücksichtigung<br />
der lastbedingten Verlagerung der Verzahnung zurückgeführt<br />
werden. Die dynamischen Untersuchungen zeigen, dass<br />
unter Einfluss des Transferpfades der Effekt scheinbar durch das Toleranzfeld<br />
beeinflusst wird. In diesem Fall ist der Einfluss der gezielten Verschränkung<br />
auf das Geräuschverhalten nicht eindeutig übertragbar.<br />
4 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
Das Ziel war die experimentelle Untersuchung funktionaler Potenziale von<br />
topologischen Flankenkorrekturen unter Berücksichtigung des Fertigungsverfahrens<br />
am Beispiel von Verschränkungen. Im Fokus standen dabei die<br />
Hartfeinbearbeitungsverfahren diskontinuierliches Profilschleifen und<br />
kontinuierliches Wälzschleifen.<br />
Die gezeigten Ergebnisse konnten den Nachweis des Potenzials für eine<br />
Serienverzahnung aus dem Bereich der Pkw-Anwendung erbringen. In den<br />
Anregungsuntersuchungen konnte gezeigt werden, dass die im Eingriff<br />
zum Tragen kommende Kontaktgeometrie für das Anregungsverhalten<br />
maßgeblich ist. Demnach führten unterschiedliche Rad- und Ritzeltopografien<br />
bei einer vergleichbaren Kontaktgeometrie zu einem ebenso<br />
vergleichbaren Anregungsverhalten. Dies wurde am Beispiel einer konjugierten<br />
Korrektur durch eine entgegengesetzt verschränkt geschliffene Verzahnung<br />
und eine topologisch verschränkungsfreie Radpaarung nachgewiesen.<br />
Somit konnte belegt werden, dass die Wahl des Fertigungsprozesses<br />
im Fall der betrachteten Verzahnungen unter den gegebenen Versuchsparametern<br />
und gleicher Topografie keinen Einfluss auf die Anregung der ersten<br />
Zahneingriffsordnung hat.<br />
Der unter dynamischen Bedingungen erfasste Körperschall wies unter<br />
Einfluss des Transferpfades eine ähnliche Charakteristik wie die berechneten<br />
Drehfehlerverläufe auf. Darüber hinaus zeichneten sich Radpaarungen,<br />
die im Drehfehlerverlauf nah beieinanderlagen, mit einem ähnlichen Geräuschpegel<br />
aus. In diesen Fällen konnte der Effekt der Verschränkung nicht<br />
eindeutig auf das Geräuschverhalten übertragen werden.<br />
Allgemein kann auf Basis der durchgeführten Untersuchungen zum<br />
einen die Gültigkeit der Zahnkontaktanalyse für die Verschränkung für<br />
einen Pkw-Serienradsatz nachgewiesen werden. Zum anderen wurde das<br />
Potenzial der Verschränkung für diesen Anwendungsfall belegt und die<br />
definierte Auslegung validiert.<br />
Über diesen Anwendungsfall hinaus sind weitere Untersuchungen an<br />
einem Lkw-Serienradsatz durchgeführt worden. Diese Forschungsergebnisse<br />
lesen Sie im nächsten Teil dieser 5-teiligen Artikelserie in Ihrer<br />
<strong>antriebstechnik</strong>.<br />
DANKSAGUNG<br />
Die Autoren danken dem Forschungsverein<br />
für Antriebstechnik e. V. für die Bereitstellung<br />
der finanziellen Mittel zur<br />
Durchführung des den vorgestellten<br />
Ergebnissen zugrunde liegenden<br />
Forschungsprojekts.<br />
Die Autoren danken darüber hinaus der<br />
Volkswagen AG für die Bereitstellung der<br />
Prüfkörper sowie für die Prüfstandskapazitäten<br />
im End-of-Line und der Reishauer AG für<br />
die Fertigbearbeitung der Verzahnungen.<br />
DIE AUTOREN<br />
Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher,<br />
Inhaber des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen<br />
und Mitglied des Direktoriums<br />
des Werkzeugmaschinenlabors<br />
(WZL), RWTH Aachen<br />
Fotos: WZL der RWTH Aachen<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[CAO02] Cao, J.: Anforderungs- und fertigungsgerechte Auslegung von Stirnradverzahnungen<br />
durch Zahnkontaktanalyse mit Hilfe der FEM. Diss. RWTH Aachen, 2002<br />
[FVA19] Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (Hrsg.): FVA 692 II - Topologisches<br />
Schleifen. Untersuchung der Potenziale des topologischen Schleifens im Hinblick auf das<br />
Einsatzverhalten von Stirnradverzahnungen. Abschlussbericht. Frankfurt am Main. 2019<br />
[GERA19] Geradts, P.: Methodology for the Optimization of the NVH Behavior of Ground<br />
Bevel Gears. Diss. RWTH Aachen, 2019<br />
[HELL15] Hellmann, M.: Berücksichtigung von Fertigungsabweichungen in der Auslegung<br />
von Zahnflankenmodifikationen für Stirnradverzahnungen. Diss. RWTH Aachen, 2015<br />
[HOHL02] Hohle, A. C.: Auswirkungen von Rauheit, Oberflächenstruktur und Fertigungsabweichung<br />
auf das Lauf- und Geräuschverhalten hartfeinbearbeiteter hochüberdeckender<br />
Zylinderräder. Diss. RWTH Aachen, 2002<br />
[KLOC17] Klocke, F.; Brecher, C.: Zahnrad- und Getriebetechnik. Auslegung -<br />
Herstellung - Untersuchung - Simulation. 1. Aufl. München: Carl Hanser, 2017<br />
[MOHA09] Mohamad, N. E.; Komori, M.; Murakami, H.; Kubo, A.; Fang, S.: Analysis of<br />
General Characteristics of Transmission Error of Gears With Convex Modification of Tooth<br />
Flank Form Considering Elastic Deformation Under Load. Journal of Mechanical Design,<br />
Vol. 131, June 2009<br />
[VDI01] N.N.: VDI/VDE 2608: Einflanken- und Zweiflanken-Wälzprüfung an Zylinderrädern,<br />
Kegelrädern, Schnecken und Schneckenrädern. Berlin: Beuth-Verlag, 2001<br />
www.fva-service.de<br />
Jens Brimmers M.Sc. M.Sc.,<br />
Oberingenieur der Getriebeabteilung<br />
am Werkzeugmaschinenlabor (WZL),<br />
RWTH Aachen<br />
Mubarik Ahmad M.Sc.,<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />
Werkzeugmaschinenlabor (WZL),<br />
RWTH Aachen<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 51
PDMD-A10167-00-7600<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
ORIGINAL.<br />
flender.com/original<br />
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