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antriebstechnik 6/2020

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19174<br />

06 JUNI <strong>2020</strong><br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

TITELSTORY<br />

LAGERSYSTEME<br />

Systemlösungen in der Optik und der<br />

Halbleiterindustrie<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de


WISSEN SCHAFFT IDEEN<br />

<strong>antriebstechnik</strong><br />

19174<br />

MARKTÜBERSICHT UND UMFASSENDER EINKAUFSFÜHRER<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

SONDERAUSGABE<br />

<strong>2020</strong><br />

11 Print-Ausgaben im Jahr<br />

+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />

Marktübersicht (1x jährlich)<br />

19174<br />

TITELSTORY<br />

18 I WÄLZLAGER<br />

Findling: 100 Jahre<br />

Innovationskraft<br />

FIRMENVERZEICHNIS:<br />

Alle wichtigen<br />

Informationen von<br />

über 1 000 Anbietern<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

DIE GESAMTE<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

IN 100 TABELLEN<br />

+<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

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Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

Der Bluetooth-Lautsprecher<br />

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Akku, Freisprecher & NFC, 5W, inkl. Zubehör;<br />

kompatibel mit Bluetooth-Smartphones, Tablets und PCs<br />

max. Akkulaufzeit: bis zu 6 Stunden<br />

Sichern Sie sich den lückenlosen Bezug wertvoller Informationen!<br />

6 Telefax: 06131/992-100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: vereinigte-fachverlage.de & Telefon: 06131/992-147<br />

Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>antriebstechnik</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 11 Ausgaben und kostet € 153,- (Ausland € 168,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich den Bluetooth-Lautsprecher. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />

4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />

vertraglichen und vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />

Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene und VFV verwandte Produkte. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Grundlage erhalten wollen, können Sie jederzeit<br />

widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />

„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

CHANCEN ERKENNEN<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

es wird wohl kaum jemanden geben, der nicht in irgendeiner<br />

Weise von der Corona-Pandemie betroffen ist. Zahlreiche<br />

Menschen haben durch Covid-19 ihr Leben gelassen, viele<br />

befinden sich in Kurzarbeit oder haben gar den Job verloren,<br />

stoßen durch Home-Schooling der Kids an ihre Belastungsgrenze<br />

oder sind in anderer Weise vom Shutdown betroffen.<br />

Geprägt von gesundem Optimismus, dass wir irgendwann in<br />

eine Art Normalität zurückkehren, lassen sich aus den Folgen<br />

der Maßnahmen auch viele Erkenntnisse gewinnen. So wurden<br />

in den vergangenen Wochen alle Bereiche von Gesellschaft und<br />

Wirtschaft quasi einem Stresstest unterzogen.<br />

Während der Maschinenaußenhandel lt. VDMA im März <strong>2020</strong><br />

bei der Ausfuhr 12 % und bei der Einfuhr sogar um 19 %<br />

gegenüber Vorjahreszeitraum zurückging, erreichten uns<br />

gleichfalls Meldungen von Unternehmen mit prall gefüllten<br />

Auftragsbüchern und voller Lieferfähigkeit. Hier zahlt sich<br />

anscheinend die Bekenntnis zum Fertigungsstandort Deutschland<br />

und eine robuste Lieferkette mit lokalen Zulieferern aus.<br />

Andere Unternehmen haben wiederum extrem schnell reagiert<br />

und ihre Produktion auf notwendige Medizintechnik wie<br />

Beatmungsgeräte umgestellt. Das sichert nicht nur Arbeitsplätze,<br />

sondern leistet auch einen gesellschaftlichen Beitrag.<br />

Jede Krise bietet also immer auch eine Chance. Trotz der<br />

positiven Ausreißer werden wir dennoch lange Zeit mit den<br />

Folgen zu kämpfen haben. Bleiben Sie gesund!<br />

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• Einmalige Kombination aus Größe,<br />

Geschwindigkeit und Genauigkeit<br />

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Messungen mit Messraten bis zu 10 kHz<br />

• Advanced Surface Compensation<br />

zur schnellen Messung auf<br />

wechselnden Oberflächen<br />

• Einfache Montage & Inbetriebnahme<br />

• Höchste Fremdlichtbeständigkeit<br />

seiner Klasse<br />

Holger Seybold<br />

h.seybold@vfmz.de<br />

Robotik<br />

Schweißprozesse<br />

Foto: Robert Koch Institut<br />

Elektronik-Produktion<br />

Kontaktieren Sie unsere<br />

Applikationsingenieure:<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

micro-epsilon.de/opto


EDITORIAL<br />

03 Chancen erkennen<br />

SOFTSTARTER<br />

06 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />

12<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

LINEARTECHNIK<br />

08 Lineartechnik für eine flexible Produktion<br />

12 Ein Material, das sich erinnert<br />

18 Der ideale Antrieb für Gesenkbiegepressen<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

22 TITEL Systemlösungen in der Optik und der<br />

Halbleiterindustrie<br />

32<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

28 Ist ein Retrofit wirklich sinnvoll?<br />

30 Verkannte Stärken der evoloiden Getriebe<br />

32 Mehr als ein Baukastensystem<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

38 Für jeden Cobot die richtige Größe<br />

42<br />

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TITELBILD<br />

Rodriguez GmbH, Eschweiler<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

42 Prothesen-Unikate zum Ausdrucken<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

46 Topologisches Schleifen bei<br />

Stirnradverzahnungen – Teil 2<br />

SERVICE<br />

06 Impressum<br />

DEZENTRALER<br />

SERVO. VIEL<br />

FREIRAUM.<br />

www.br-automation.com/ACOPOSmotor<br />

MEIN TIPP<br />

Knickarmroboter und Cobots finden auch in<br />

kleineren Unternehmen zunehmend Verbreitung.<br />

Entsprechend ändern sich die Anforderungen an<br />

die dazugehörigen Sicherheitssysteme. Auf<br />

Seite 38 lesen Sie, wie anwendungsspezifische<br />

Sicherheitsbremsen – auch bei Stromausfall –<br />

Mensch und Investitionsgut schadlos halten.<br />

< 1 Kabel zur modularen Maschine<br />

< Integrierte Sicherheitstechnik KAT 4/ PL e/ SIL 3<br />

< STO, STO1, SBC, SOS, SS1, SS2, SLS, SDI, SLI,<br />

SMS, SLP, SMP, Safe Homing, Safe Robotics<br />

< Lokale I/Os<br />

< 500 W bis 4 kW<br />

< CNC, Robotik, Motion Control<br />

< reACTION 1 µs Reaktionszeit<br />

Ivo Greuloch, Redakteur, i.greuloch@vfmz.de


SOFTSTARTER<br />

ÜBERNAHME VON ELIN MOTOREN ABGESCHLOSSEN<br />

Voith hat die Übernahme von Elin Motoren am 30. April abgeschlossen. Elin mit Hauptsitz in<br />

Österreich ist ein weltweit agierendes Hightech-Unternehmen für elektrische Motoren und<br />

Generatoren. Das Portfolio von Elin ergänze die industriellen Antriebslösungen von Voith und<br />

unterstütze dessen Position als technologieunabhängiger Lieferant von Antriebssystemen,<br />

erklärte Uwe Knotzer, President und CEO von Voith Turbo. Voith und Trasys, die bisherige<br />

Muttergesellschaft von Elin, hatten am 20. Dezember 2019 einen Vertrag über den Kauf<br />

unterzeichnet. Das Unternehmen wird auch weiterhin unter der Marke Elin Motoren tätig<br />

sein. Elin beschäftigt rund 1 000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von<br />

ca. 120 Mio. EUR. Das Unternehmen produziert elektrische Motoren und Generatoren in<br />

Kleinserie sowie individuelle Lösungen für Industrieanwendungen. Zielbranchen sind die<br />

Windenergie, Kunststoff, Tunnel und Bergbau, Öl und Gas, Anlagenbau und Kraftwerke.<br />

www.voith.com<br />

VERNETZEN SIE SICH MIT<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/linkedin<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />

HOCH ENTWICKELTE MINIATUR- UND<br />

MIKROANTRIEBSTECHNOLOGIE<br />

Der Antriebsspezialist Faulhaber hat seinen neuen<br />

Produktkatalog für <strong>2020</strong>/2021 herausgebracht. Auf<br />

über 650 Seiten wird das Portfolio an hoch entwickelter<br />

Miniatur- und Mikroantriebstechnologie vorgestellt. Die<br />

Produkte lassen sich durch aufeinander abgestimmte<br />

Parameter und Schnittstellen zu kompakten, integrierten<br />

Antriebslösungen kombinieren. Der Katalog kann<br />

über www.faulhaber.de als Printausgabe bestellt<br />

werden, unter www.faulhaber.com/produktkatalog<br />

findet sich die Online-Ausgabe. Mit dem Tool Drive<br />

Selection unter www.faulhaber.com/de/driveselection<br />

kann überdies mit wenigen Klicks die passende Lösung für den Dauer- oder<br />

intermittierenden Betrieb anhand individueller Anforderungen ermittelt<br />

werden. Hier wird die Art der Antriebsaufgabe ausgewählt und die Parameter<br />

für Lastdrehzahl und -moment eingegeben, um passende Produkte und<br />

Kombinationen zu erhalten.<br />

www.faulhaber.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2020</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />

Tel.: 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Stv. Chefredakteur: Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />

E-Mail: h.seybold@vfmz.de<br />

Redakteure: Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />

E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />

Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />

E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />

Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Anna Schätzlein,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Sales<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Heike Rauschkolb, Auftragsdisposition<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 56: gültig ab 1. Oktober 2019<br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />

Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

E-Mail: info@vfmz.de,<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />

Gesellschafter: P.P. Cahensly GmbH & Co. KG,<br />

Karl-Härle-Straße 2, 56075 Koblenz<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Head of Sales: Beatrice Thomas-Meyer<br />

Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Datenspeicherung<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH gespeichert,<br />

um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten<br />

Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser<br />

Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />

Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme<br />

des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken etc.)<br />

und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht das umfassende,<br />

ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich<br />

unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über. Dies umfasst<br />

insbesondere das Recht zur Veröffentlichung in Printmedien<br />

aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung und<br />

Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und<br />

Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke,<br />

das Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B.<br />

Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von Internet-<br />

und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und DVD<br />

und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h. Nachdruckrechte<br />

einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit des redaktionellen<br />

Contents kann trotz sorgfältiger Prüfung durch<br />

die Redaktion nicht übernommen werden. Signierte Beiträge<br />

stellen nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen<br />

werden. Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt<br />

werden, über deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt,<br />

und die nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />

eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

ROBOTIK-INDUSTRIE IN DEUTSCHLAND SAGT COVID-19 DEN KAMPF AN<br />

Roboter-, Montage- und Fertigungs-Experten rüsten aktuell im Eilverfahren<br />

industrielle Produktionslinien um. Ziel ist, dabei zu helfen, die Corona-<br />

Pandemie erfolgreich zu bewältigen. Neue Ideen kommen dabei in Rekordzeit<br />

zum Einsatz: So werden bspw. die Engpässe bei Atemschutzmasken in<br />

Eigenregie verringert, Testverfahren sicherer gemacht oder auf Robotergeschwindigkeit<br />

beschleunigt. Wo immer möglich, arbeiten die Robotik- und<br />

Automationsspezialisten daran, die Menschen mit smarter Maschinenpower<br />

zu unterstützen.<br />

„Die Hilfsbereitschaft und Kreativität der Betriebe hat uns überwältigt“, sagt<br />

Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Robotik +<br />

Automation. „Von allen Seiten kommen Initiativen und neue Ideen, um<br />

Automatisierungstechnik für die Bewältigung der Corona-Krise einzusetzen.<br />

Dabei legen die Unternehmen eine atemberaubende Geschwindigkeit an<br />

den Tag: Es weht uns gerade eine kräftige Brise Gründerspirit um die Ohren.“<br />

rua.vdma.org<br />

MITSUBISHI ELECTRIC:<br />

STEFAN KNAUF WIRD<br />

DIVISION MANAGER<br />

Japanese quality – trusted worldwide since 1921<br />

Bearings<br />

for precision<br />

Seit dem 1. April <strong>2020</strong> ist<br />

Stefan Knauf neuer Division<br />

Manager des Geschäftsbereiches<br />

Industrial Automation<br />

Systems Central Europe bei<br />

Mitsubishi Electric Europe. Er<br />

folgt Christoph Zöller und<br />

zeichnet sich somit verantwortlich<br />

für alle Division<br />

relevanten Geschäftsbelange<br />

in Deutschland, Österreich, der<br />

Schweiz und den Benelux-Ländern.<br />

Der Diplom-Ingenieur ist<br />

mit kurzer Unterbrechung seit<br />

2006 für Mitsubishi Electric<br />

tätig. Er sammelte Erfahrungen<br />

im EMEA-Produktmarketing<br />

für Steuerungen und<br />

Bediengeräte, im internationalen<br />

Vertrieb für die Nahrungsmittelindustrie,<br />

als Leiter für<br />

Product Management and<br />

Engineering für den Geschäftsbereich<br />

Industrial Automation<br />

Systems und seit 2019 als<br />

Deputy Division Manager von<br />

Central Europe.<br />

www.mitsubishielectric.de<br />

Get to know our bearings at www.koyo.eu<br />

Automotive components Bearings Machine Tools / Mechatronics


LINEARTECHNIK<br />

AKTUATOREN<br />

LINEARTECHNIK FÜR EINE<br />

FLEXIBLE PRODUKTION<br />

Die Automobilindustrie steckt mitten in einer Übergangsphase.<br />

Darum müssen die Produktionslinien für Fahrzeuge zunehmend<br />

intelligent, flexibel und anpassungsfähig sein. Positioniersysteme<br />

transportieren Karosserien sicher während der Produktion, und<br />

Aktuatoren sorgen für effizientes Punktschweißen der Komponenten.<br />

Marcus Hertlein-Gaedicke ist Product Manager High Performance<br />

Actuator bei der Ewellix GmbH in Schweinfurt<br />

Für die Produktion großer Stückzahlen arbeiten herkömmliche Montagelinien in der<br />

Automobilfertigung zwar schnell, es ist jedoch zeitaufwendig, die Nenngeschwindigkeit<br />

zu erhöhen oder zu senken. Es kann zudem Monate dauern, die Linie auf eine<br />

neue Baureihe umzurüsten. Steigt die Nachfrage nach einem Automodell, dauert es<br />

deshalb einige Zeit, bis die Hersteller darauf reagieren können. Das Resultat sind lange<br />

Wartezeiten für die Kunden. Ähnliches gilt auch, wenn die Nachfrage nachlässt. Dann laufen<br />

die Fabriken oft weit unter ihrer Kapazität.<br />

Das ist keine einfache Situation für die Branche, die sich aktuell im Wandel befindet und<br />

flexibel reagieren sollte. Hersteller überarbeiten ihre Modelle etwa alle zwei, drei Jahre. Und<br />

je mehr Baureihen sie haben, umso breiter können sie den Markt abdecken. Jedes Werk sollte<br />

deshalb in der Lage sein, mehrere Modelle auf einer einzigen Produktionslinie herzustellen –<br />

ganz gleich ob SUV oder Elektrofahrzeug. Die Vielzahl unterschiedlicher Karosserieformen<br />

erfordert eine sorgfältige Abstimmung – von den Ingenieuren, die die Fahrzeuge respektive<br />

die Karosserien entwickeln, bis zur Konstruktion der Montage- und Schweißwerkzeuge.<br />

FLEXIBLER TRANSPORT<br />

Um Automobilhersteller dabei zu unterstützen, hat Ewellix flexibel einsetzbare Car Transfer<br />

Units (CTUs) entwickelt. Mit diesen Positioniersystemen können Anwender ihre Montagelinie<br />

gegenüber herkömmlichen Lösungen um bis zu 85 % schneller umrüsten. In weniger<br />

als zwei Wochen können die Units in die Produktionslinie integriert und in Betrieb genommen<br />

werden. Im Vergleich zu Design, Montage, Installation und Inbetriebnahme eines<br />

neuen Vorrichtungssystems für jedes neue Modell, das an einer Montagelinie produziert<br />

wird, kann die Ewellix-Lösung die Kosten um rund 84 % senken.<br />

Jede CTU verfügt über eine Stahlabdeckung, die vor Schweißspritzern schützt, einen<br />

innenliegenden Kabelförderer sowie integrierte Motoren, Controller, Kabel, mechanische<br />

Bremsen und Stoßdämpfer. Sie sind mit einem Profilschienenführungspaar mit jeweils<br />

zwei Führungswagen ausgestattet, die sehr exakt und steif sind. Eine breite Auswahl an<br />

Präzisions-Kugelgewindetrieben sorgt für eine hohe Dynamik und eine Positioniergenauigkeit<br />

von ±0,05 mm. Die Aufsätze werden mit Gewinde und Stiftlöcher im Schlitten und in<br />

der Bodenplatte sicher befestigt und präzise ausgerichtet. Die CTUs sind in verschiedenen<br />

Größen erhältlich und es stehen darüber hinaus mehrachsige Optionen zur Verfügung.<br />

01<br />

PRODUKTIVES PUNKTSCHWEISSEN<br />

Die unterschiedlichen Rahmengrößen und -typen der Fahrzeuge, die in flexiblen und<br />

modularen Montagelinien eingesetzt werden, sowie die Vielzahl der verwendeten Materialien,<br />

stellen auch beim Schweißen eine große Herausforderung dar. Dazu bietet Ewellix<br />

eine Reihe von Aktuatoren für Punktschweißanwendungen. Die CEMC-Reihe ist z. B. mit<br />

invertierten Rollengewindespindeln ausgestattet. Die Aktuatoren sind robust, langlebig<br />

und nahezu wartungsfrei.<br />

02<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

03<br />

01 In den Car Transfer Units – eine flexible<br />

und kostensparende Lösung für die<br />

Karosserie-Produktion – sind Teleskopsäulen<br />

der CPSM-Reihe verbaut<br />

02 Die neuen Aktuatoren der CEMC-Reihe<br />

wurden speziell für den Einsatz bei<br />

Punktschweiß-Anwendungen entwickelt<br />

03 20 Mio. Punktschweißvorgänge sind mit<br />

der neuen CEMC-Serie möglich; auch die<br />

Nachschmierzeit hat sich auf 10 Mio.<br />

Schweißpunkte verlängert<br />

Vor zehn Jahren konnte eine Schweißzange bis zu 10 Mio. Schweißpunkte setzen, bevor<br />

sie getauscht wurde. Heute hat sich diese Anforderung fast verdoppelt. Auch die<br />

Wartungsintervalle für die darin verbauten Aktuatoren haben sich verlängert. Mussten<br />

diese früher nach 2 Mio. Punkten nachgeschmiert werden, ist das jetzt erst nach<br />

10 Mio. Schweißpunkten notwendig. Beides wird durch Veränderungen an der<br />

Schweißzange möglich. Weil sie zudem kompakter und leichter sind, erlaubt dies<br />

den Einsatz kleinerer Roboter und vergrößert so deren Einsatzbereich rund um das<br />

Fahrzeugchassis. Voraussetzung: Elektromechanische Aktuatoren statt fluidtechnischer<br />

Lösungen öffnen und schließen die Schweißzange.<br />

Deshalb hat Ewellix in Zusammenarbeit mit einigen wichtigen Autoherstellern die<br />

neueste Generation von Aktuatoren für Punktschweißanwendungen entwickelt: den<br />

CEMC. Als Erfinder der Rollengewindetriebe hat Ewellix das Design dieser Kernkomponenten<br />

ständig verbessert. So hat das Unternehmen die Tragfähigkeit und<br />

Lebensdauer der Bauteile stets weiter erhöht und ihre Leistungsdichte gesteigert.<br />

Dank seiner invertierten Rollengewindespindel, gekoppelt mit einem speziell entwickelten<br />

Hohlwellenmotor, ist die CEMC-Reihe kompakt und gleichzeitig leistungsstark.<br />

Im Vergleich zu früheren Versionen der Serie ist die neue Reihe deutlich kleiner<br />

und lässt sich leicht in bestehende Schweißzangenkonstruktionen integrieren.<br />

Darüber hinaus sind die neuen Aktuatoren echte Leichtgewichte. Mit 12,5 kg wiegen<br />

sie 10 % weniger als ihre Vorgänger. Sie erzeugen eine Kraft von maximal 25 kN<br />

und arbeiten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 mm/s.<br />

Die CEMC-Serie ist robust und langlebig: 20 Mio. Punktschweißvorgänge sind mit<br />

ihnen möglich. Auch die Nachschmierzeit hat sich bei der neuen Generation von<br />

2 Mio. auf 10 Mio. Schweißpunkte verlängert. Damit muss der Aktuator über die<br />

komplette Produkt lebensdauer hinweg nur noch einmal nachgeschmiert werden.<br />

Das spart Wartungskosten, minimiert Ausfallzeiten und hält Kraft und Positionswiederholbarkeit<br />

während der gesamten Lebensdauer des Aktuators konstant.<br />

Die CEMC-Aktuatoren sind modular aufgebaut. Durch die flexiblen Befestigungsmöglichkeiten<br />

für Front- und Rückplatten, Zapfen und Hinterachsaufsätze haben<br />

Anwender die Wahl zwischen 336 verschiedenen Kombinationen. Damit kann jeder<br />

Kunde den passenden Aktuator für seine Anwendung zusammenstellen. Ewellix<br />

bietet darüber hinaus maßgeschneiderte Aufbaugrößen sowie Spezialfette an. Das<br />

gibt dem Anwender sehr viel Flexibilität in der Produktion.<br />

Fotos: Ewellix GmbH<br />

www.ewellix.com<br />

DIE IDEE<br />

„Mit unseren Lösungen für die<br />

Auto mobilindustrie haben wir auf den<br />

Input der Branche reagiert. Wir stehen<br />

in engem Kontakt mit unseren<br />

Partnern und haben immer ein offenes<br />

Ohr für ihre Anliegen. Beispielsweise<br />

bedienen wir mit dem CEMC den<br />

Wunsch nach einem zuverlässigen,<br />

wartungsarmen und starken Aktuator,<br />

etwa für Punktschweiß-Zangen.<br />

Besonderer Clou am CEMC ist der<br />

eingebaute Kraftsensor, der auch den<br />

Temperaturdrift berücksichtigt und<br />

für Prozess sicherheit in allen Anwendungsphasen<br />

sorgt.“<br />

Marcus Hertlein-Gaedicke, Product<br />

Manager High Performance Actuator,<br />

Ewellix GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 9


EINE SOFTWARE – EINE STEUERUNG<br />

KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />

Die Singular-Control-Lösung von Yaskawa ermöglicht es, Roboter,<br />

Servoantriebe, Frequenzumrichter und I/O’s über einen einzigen<br />

Controller zu steuern. Die Voraussetzung dafür schafft die<br />

Maschinen-Kompaktsteuerung MP3300iec RBT. Sie erweitert die<br />

aktuelle Produktreihe MP3000 um eine leistungsfähige Modellvariante.<br />

Die einheitliche Anwendungsprogrammierung erfolgt<br />

über ein einziges Softwaretool (MotionWorks IEC) mit Standard-<br />

PLCopen- und Yaskawa-spezifischen Funktionsblöcken, die<br />

kostenlos verfügbar sind und die Anlagen-Programmierung<br />

vereinfachen. Zum Funktionsumfang gehören u. a. auch die Integration<br />

der Visualisierung, die Einbindung von Kamerasystemen,<br />

das Conveyor-Tracking, Funktionsblöcke für Picking und Palletizing.<br />

Maschinenbauer und Anwender können mit dieser Lösung<br />

Roboter in bestehende Architekturen implementieren, ohne dass<br />

dafür eigens ein Programmiergerät (Teachbox) oder eine proprietäre<br />

Roboterprogrammiersprache erforderlich ist. Der Bewegungsablauf<br />

der einzelnen Achsen des Roboters oder auch von<br />

Delta- und kundenspezifischen Kinematiken wird in der Firmware<br />

des Controllers berechnet. Der Programmierer kann sich<br />

damit ganz auf die Applikation konzentrieren, ohne sich um die<br />

zugrundeliegende komplexe Technik kümmern zu müssen.<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

UPDATES FÜR ANTRIEBSSYSTEM ERHÖHEN<br />

BEDIENERFREUNDLICHKEIT<br />

Siemens bietet für das<br />

Antriebssystem Sinamics<br />

S120 Neuheiten bei Firmund<br />

Hardware. Die Bedienung<br />

wird mit der Firmware<br />

V5.2 durch die Integration<br />

des Webservers<br />

erleichtert. Dieser verfügt<br />

über ein responsives Design,<br />

das unabhängig vom<br />

Endgerät via Standard-<br />

Webbrowser reagiert. Die<br />

Webseiten beinhalten u. a.<br />

Fehleranzeigen und Warnmeldungen inkl. Vorschlägen zu<br />

möglichen Maßnahmen. Die Anwender können – auch<br />

achsenübergreifende – Parameter-Listen erstellen, verwalten<br />

und löschen und Firmware-Updates sowie System-<br />

Wiederherstellungen mit der alten Firmware-Version<br />

durchführen. In Bezug auf die Hardware können die Active<br />

Line Modules nun parallelgeschaltet werden. Dabei ergibt<br />

sich ein erweitertes Leistungsspektrum der Booksize-Varianten.<br />

Die Parallelschaltung führt zu einer höheren Bemessungsleistung<br />

ohne zusätzliches Chassis-Gerät oder eine<br />

externe Stromschaltung. Die Leistung kann also erhöht und<br />

Spannungsspitzen überwunden werden.<br />

www.siemens.com<br />

SMARTE KOMPONENTEN FLINK ADAPTIERT<br />

UND INSTALLIERT<br />

Wandelbarkeit ist ein entscheidendes Kriterium, um die<br />

Produktion in Zeiten steigernder Unsicherheiten schnell<br />

umstellen zu können. Auch die Digitalisierung mechanischer<br />

Komponenten, wie der Lineartechnik, hilft bei der technischen<br />

Umsetzung. Bosch Rexroth bietet bereits „eine ganze<br />

Palette digitaler Engineering-Tools und Konfiguratoren, mit<br />

denen die Auslegungsprozesse grundlegend vereinfacht<br />

werden“, sagt Dr. Ulf Lehmann, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Linear Motion Technology. So steht mit dem 2019 vorgestellten<br />

Smart Function Kit für Press- und Fügeanwendungen ein<br />

modularer Baukasten aus Mechanik, Elektrik und Software<br />

bereit, der eine intuitive Inbetriebnahme und Prozesskonfiguration<br />

ermöglicht. Als weiteres Beispiel benennt der<br />

Experte ein Schnellwechselsystem für Linearachsen, die mit<br />

nur zwei Klicks getauscht werden können und ad hoc bereit<br />

für anstehende Aufgaben sind. „Neue Lösungen müssen<br />

schnell adaptierbar sein und sich ebenso schnell in Betrieb<br />

nehmen lassen“, so das Credo.<br />

www.boschrexroth.com<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

QUALITÄTSGEPRÜFTE ANTRIEBSRIEMEN FÜR<br />

DIE FELDARBEIT<br />

Das Technologieunternehmen<br />

Continental baut sein Angebot<br />

an Keilrippenriemen und Breitkeilriemen<br />

in Erstausrüster-<br />

Qualität aus. Das erweiterte,<br />

sofort verfügbare Keilriemen-<br />

Portfolio wurde speziell für<br />

Landmaschinen entwickelt,<br />

wo eine hohe Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber Schmutz<br />

und Staub unerlässlich ist.<br />

Parallel abgedeckt wird die<br />

Forderung nach zuverlässiger<br />

Kraftübertragung bei Kälte<br />

und Nässe sowie Toleranz<br />

beim Scheibenversatz. Ein<br />

spezielles Deckgewebe aus<br />

Polyamid sorgt dafür, dass der Riemen ruhig läuft und abriebfest<br />

ist. Angekündigt sind ferner aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk<br />

(EPDM) gefertigte, ebenfalls mit dem Qualitätssiegel<br />

versehene Breitkeilriemen. Dieser Werkstoff soll eine um 50 °C<br />

höhere Temperaturbeständigkeit gegenüber vergleichbaren<br />

Produkten aufweisen. Folge ist eine erhöhte Zuverlässigkeit bei<br />

verringertem Verschleiß. Die neuen EPDM-Breitkeilriemen sind ab<br />

Herbst <strong>2020</strong> für Abnehmer aus Europa, dem Nahen Osten und<br />

Afrika erhältlich.<br />

www.continental.com<br />

TEMPERATURABFRAGE: 4 SENSOREN AUF<br />

EINEN STREICH<br />

SMC hat die EX-Feldbus-<br />

Serie um ein Modul zur<br />

Temperaturmessung<br />

aufgestockt: EX600-AT-X61<br />

erfasst Daten von bis zu vier<br />

PT100-Sensoren zwischen<br />

– 200 bis + 850 °C. Die<br />

Genauigkeit liegt bei ± 0,1 %<br />

(FS), die Auflösung beträgt<br />

16 Bit und die Datenübertragung<br />

erfolgt via Ether-<br />

Net/IP oder Profinet.<br />

Weiterhin erfüllt das<br />

analoge Eingangsmodul die<br />

DIN-Norm IEC 751 bzw.<br />

EN 60751. Potentieller<br />

Leitungswiderstand durch die Verdrahtung lässt sich durch eine<br />

3- oder 4-Draht-Messung kompensieren. Die direkte Verbindung<br />

macht Signalwandler oder analoge Eingänge überflüssig. Zur<br />

Anbindung stehen Federkraftklemmen (EX600-ATF-X61) und<br />

IP67-geschützte M12-Steckverbindungen (EX600-ATB-X61) zur<br />

Verfügung. Da sämtliche Module weisen einen identischen<br />

Anschlussflansch auf, sodass bei Systemaktualisierungen an den<br />

Ventilinseln nur die Feldbusanschaltung mit dem gewünschten<br />

Protokoll getauscht werden muss. Um das Modul zu entfernen,<br />

sind lediglich die Befestigungselementschrauben zu lösen.<br />

www.smc.de<br />

Das Münster in Mönchengladbach, der Heimat unseres<br />

Tochterunternehmens Walter Rothermundt GmbH & Co. KG.<br />

BRECOFLEXmove BRECOprotect BRECOFLEXgreen BRECObasic<br />

f.steffen@breco.de<br />

www.breco.de


LINEARTECHNIK<br />

FORMGEDÄCHTNISAKTOREN<br />

EIN MATERIAL, DAS SICH ERINNERT<br />

Miniaturaktoren aus Formgedächtnislegierung brauchen weder<br />

Getriebe, Lager noch Motoren, sondern nur die kontrollierte Zufuhr<br />

von Wärme per elektrischen Impuls. Ein Karlsruher Start-up nutzt<br />

die zukunftsweisende Technik aus der Universitätsforschung für<br />

innovative Marktanwendungen und das mit großem Erfolg.<br />

Zu Besuch bei Memetis.<br />

Ivo Greuloch ist Redakteur der <strong>antriebstechnik</strong><br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

Memetis ist in Karlsruhe beheimatet und Teil der dortigen<br />

Start-up-Kultur. Die Szene junger, innovativer<br />

Unternehmen besteht nicht selten aus universitären<br />

Ausgründungen des Karlsruher Instituts für Technologie<br />

(KIT). In sogenannten Deep-Tech-Start-ups wollen Absolventen,<br />

Doktoren, Professoren hochspezifische Forschungsinhalte<br />

marktwirtschaftlich und gesellschaftlich nutzbar machen. Memetis<br />

ist aus dem Institut für Mikrostrukturtechnik des KIT hervorgegangen<br />

und entwickelt auf Basis der Forschung um die Formgedächtnislegierung<br />

effiziente, platzsparende Aktoren für industrielle Anwendungen<br />

in verschiedensten Bereichen.<br />

Obwohl vorrangig B2B-Produkte für den Maschinenbau, die<br />

Medizintechnik oder die Bioanalytik adressiert werden, gelang dem<br />

Start-up mit einer speziellen Produktentwicklung der Miniaturaktoren<br />

der direkte Sprung in die Ladenregale der Modellbaufachhändler.<br />

2018 brachte der Modellbau-Hersteller Märklin mithilfe<br />

von Memetis ein neues Kupplungssystem für seine Miniatureisenbahnreihe<br />

auf den Markt.<br />

MATERIAL MIT GEDÄCHTNIS<br />

Den Anstoß für dieses Projekt gab Mitgründer Marcel Gültig. Der<br />

Märklin-Fan folgte einer Intuition und organisierte ein Treffen bei<br />

der Modelleisenbahnfirma. Dort stellte das Team seine Technologie<br />

um die Formgedächtnisaktorik vor. Märklin bekundete sein<br />

Interesse, ohne eine unmittelbare Verwendung in Aussicht zu stellen.<br />

Ein Jahr später erhielt Memetis dann einen Anruf: Es sei eilig.<br />

Auf der Suche nach einer Lösung für die Kupplungsmechanik der<br />

Miniaturzüge rief sich Märklin das Start-up aus Karlsruhe wieder in<br />

Erinnerung und beauftragte Memetis, die bisherige Telex-Kupplung<br />

zu überarbeiten. Die Vorgabe lautete, die prinzipbedingte große<br />

und auffällige elektronische Kupplung durch eine filigranere Version<br />

zu ersetzen.<br />

Die neue Telex-Kupplung besteht aus einem zweidimensionalen<br />

Formgedächtnisaktor. Das mäanderförmige Bauteil wird durch die<br />

Kraft einer Rückstellfeder voll ausgelenkt und hält die Kupplung<br />

geschlossen. Sobald der Aktor mittels eines winzigen elektrischen<br />

Impulses erhitzt wird, ändert sich seine Form: Er zieht sich zusammen.<br />

Oder besser: Er erinnert sich an seine Ursprungsform und<br />

erzeugt ausreichend Kraft, die Rückstellfeder/Bügel gemeinsam<br />

mit den Kupplungsarmen zu öffnen. Die Waggons auf den Gleisen<br />

trennen sich.<br />

Verantwortlich für diesen faszinierenden Vorgang ist das Material<br />

aus dem der Aktor besteht. Eine spezielle Legierung, die ihre<br />

Kristallstruktur durch Erwärmung schlagartig verändern kann. Dadurch<br />

verkürzt sich der Mäanderaktor und bewegt den Bügel. Den<br />

Grundstein für diese Konstruktion legten Dr. Marcel Gültig, Dr. Hinnerk<br />

Oßmer und Dr. Christof Megnin mit ihrer Promotion zu Formgedächtnislegierung<br />

bei Prof. Manfred Kohl am Karlsruher Institut<br />

für Tehnologie, ehe die befreundeten Fachkollegen gemeinsam mit<br />

dem Betriebswirt Christoph Wessendorf 2015 zur Gründung von<br />

Memetis zusammenkamen.<br />

50 000 Einheiten des speziellen Formgedächtnisaktors hat<br />

Memetis für Märklin mittlerweile angefertigt und verkauft. Währenddessen<br />

wurde die Entwicklung weiterer Aktor-Designs für eine<br />

Vielzahl deutscher und europäischer Technologieunternehmen<br />

vorangetrieben. Der Mäanderaktor bietet mehrere Millimeter<br />

Stellweg in der Ebene. Seine antagonistische Variante führt dieses<br />

Manöver in zwei gegensätzliche Richtungen gleichzeitig aus. Mit<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 13


LINEARTECHNIK<br />

01<br />

DIE IDEE<br />

„Die Memetis GmbH beschäftigt sich<br />

mit der Entwicklung von Miniaturaktoren<br />

auf Basis dünner Folien aus<br />

Formgedächtnislegierungen (FGL)<br />

und deren anschließenden Serienproduktion.<br />

Diese Legierung hat die<br />

besondere Eigenschaft, sich nach<br />

einer mechanischen Verformung<br />

durch Erwärmung wieder in seine<br />

Ursprungsform zurück zu formen.<br />

Schon während meiner Dissertation<br />

habe ich mich mit der Entwicklung<br />

eines Ventils mit FGL-Aktor beschäftigt.<br />

Neben der Aktorik-Entwicklung<br />

sind Miniaturventile weiterhin<br />

ein wichtiges Standbein für uns.“<br />

Dr. Christof Megnin, COO und<br />

Mitgründer, Memetis GmbH<br />

VIDEO<br />

Das Video zeigt die Airskin von Blue<br />

Danube Robotics:<br />

http://bit.ly/BlueDanubeRobotics<br />

dem Spiralaktor lassen sich Kräfte durch<br />

eine Bewegung aus der Ebene heraus erzeugen.<br />

Der Biegeaktor spannt seine Form<br />

zu einer Hebebewegung.<br />

VENTILE FÜR DIE<br />

MIKROFLUIDIK<br />

Neben der Konstruktion und Serienproduktion<br />

der Märklin-Kupplung ist das<br />

Start-up auch im Bereich der Medizintechnik,<br />

Analytik und biomedizinischen Probeanalyse<br />

tätig. Für die präzise Manipulation<br />

geringer Flüssigkeitsmengen entwickelte<br />

Memetis auf Basis von Formgedächtnislegierungen<br />

spezielle ultrakompakte Miniaturventile.<br />

Die 2/2- und 3/4-Wege-Ventile<br />

leiten Flüssigkeiten und Gase auf modular<br />

aufgebauten Fluidiksystemen, die Memetis<br />

als Plattform bezeichnet.<br />

Lea Hellweg, Business Development<br />

Engineer bei Memetis, beschreibt die<br />

hochgradig portablen Plattformen als<br />

Point-of-Care-System. Es soll medizinische<br />

Geräte, die zu groß oder zu schwer für eine<br />

Vorort-Behandlung sind, ersetzen. Die kleinen<br />

Labore lassen sich problemlos zum<br />

Patienten nach Hause oder in eine abgelegene<br />

Klinik transportieren. Ihr modularer<br />

Aufbau ermöglicht eine flexible Bestückung<br />

der entsprechenden Fluidik-Komponenten,<br />

die für das jeweilige Therapie- oder<br />

Testverfahren benötigt werden. Die Aktorlegierung<br />

selbst ist biokompatibel, kann<br />

das Medium also nicht kontaminieren oder<br />

unerwünscht aufheizen.<br />

BALD AUCH<br />

ROBOTIK-SICHERHEIT<br />

Neben den Sparten Medizintechnik und<br />

Analytik wurde ein Spezialist für Industrierobotik<br />

auf die Ventile von Memetis aufmerksam.<br />

Das österreichische Unternehmen<br />

Blue Danube Robotics (BDR) hat einen<br />

Schutzmechanismus entwickelt, der Roboter<br />

zukünftig dazu befähigen soll, sicher in<br />

direkter Kooperation mit dem Menschen<br />

zusammenzuarbeiten (Videolink).<br />

Für Standardmodelle der Industrierobotik<br />

hat Blue Danube Robotics eine „zweite<br />

Haut“ (‚Airskin‘) aus luftgefüllten Platten<br />

entwickelt. Per Klippverfahren werden die<br />

Kunststoffkissen auf den beweglichen Elementen<br />

des Roboters befestigt und mit der<br />

Robotersteuerung verbunden. Eine Sensorüberwachung<br />

überprüft den Luftdruck der<br />

Außenhülle. Kommt es versehentlich zu<br />

einer Berührung oder Kollision von Roboter<br />

und menschlichem Arbeiter, bemerkt<br />

die ‚Airskin‘ dies sofort durch einen Druckanstieg<br />

in der luftgefüllten Außenhaut. Der<br />

Roboter bremst und stoppt seine Bewegung<br />

bis zum Stillstand.<br />

Für die Regulierung des Luftdruckes hat<br />

Blue Danube Robotics nach einem Ventil<br />

gesucht, das ebenso dicht, wie flach sein<br />

musste; ein Ventil das nicht höher als 5 mm<br />

sein durfte. Auf der Homepage von Memetis<br />

wurden die Österreicher fündig. Proaktiv<br />

kontaktierten sie das Karlsruher Start-up.<br />

Nach zweijähriger Entwicklungsphase<br />

konnte Memetis seinem Auftraggeber Blue<br />

Danube Robotics Ende 2019 das erfolgreiche<br />

Ergebnis präsentieren. Jetzt erwartet das<br />

Team die ersten Exemplare aus dem Spritzguss.<br />

Stückzahlen im vierstelligen Bereich<br />

seien für das Geschäftsjahr <strong>2020</strong> geplant.<br />

KONSTRUKTEURE MÜSSEN<br />

UMDENKEN<br />

Von Märklin über die Medizintechnik und<br />

Bioanalytik hin zu Industrierobotern – was<br />

morgen möglich wird, kann sich Hellweg<br />

heute noch nicht vorstellen. „Wir können<br />

nicht jede Branche im Detail kennen“, erklärt<br />

die Maschinenbauabsolventin. Für sie<br />

erstreckt sich das Anwendungspotenzial<br />

der folienbasierten Formgedächtnisaktorik<br />

über jegliche Branchengrenzen hinweg:<br />

Consumer Electronics, Automatisierungstechnik,<br />

Elektroinstallation, Schlösser, Verschluss-<br />

und Freigabemechanismen, Telekommunikation,<br />

Optik oder Aerospace<br />

zählt Hellweg auf. Auch eine Temperatursicherung,<br />

die ohne Stromversorgung die<br />

Überhitzung von Bauteilen meldet, hat das<br />

Entwicklungsportfolio um ein weiteres erfolgreiches<br />

Kundenprojekt ergänzt.<br />

„Die große Herausforderung ist, das auf<br />

dem Markt noch weitgehend unbekannte<br />

Thema der Formgedächtnisaktorik gut zu<br />

vermitteln“, erklärt Hellweg. Um Intuition<br />

und Leidenschaft strategisch zu kanalisieren,<br />

wird die Kundenfindung schwerpunkt-<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

02 03<br />

mäßig von einem dreiköpfigen Business-Development-Team angegangen.<br />

Hier entwirft Hellweg gemeinsam mit ihren Kollegen themenbezogene<br />

Kampagnen. Über einen periodischen Zeitraum<br />

wird gezielt für ein bestimmtes technisches Gebiet recherchiert<br />

und auf Anwendungspotenziale für die Formgedächtnisaktorik<br />

untersucht. Aus den Erkenntnissen stellt das Team eine Liste von<br />

Unternehmen zusammen, die kontaktiert und mit dem Leistungsportfolio<br />

von Memetis vertraut gemacht werden.<br />

„Wir müssen beim Kunden die Ideengenerierung anregen“, sagt<br />

Hellweg. Das sei nicht immer einfach, weil man über deren technischen<br />

Probleme nicht genügend Details kennt. Kunden müssen<br />

daher erkennen, wie das Wissen von Memetis zur Lösung ihrer<br />

technischen Anwendung beitragen kann. Dafür besucht das Team<br />

Unternehmen und Messen. Durch Kommunikation sollen Konstrukteure<br />

zum Umdenken bewegt werden. Wenn die Technologie gut<br />

erklärt wurde, kommen die „Ideen in den Köpfen“ schon von selbst.<br />

Mitgründer und Managing Director Hinnerk Oßmer weiß, dass es<br />

für diesen Prozess Überzeugung bedarf. Seine Meinung zur Foliengedächtnis-Technik<br />

ist klar: „Unseren Aktoren sind mit einer Dicke<br />

von nur 20 bis 100 µm unglaublich platzsparend – das ist dünner als<br />

ein menschliches Haar und findet in fast jeder Anwendung Platz.“<br />

Hinzu kommt der geringe Komponentenaufwand sowie eine<br />

Stromversorgung mit niedriger Spannung. „Elektrische Anschlüsse<br />

sind alles was man braucht, dann sind die Aktoren betriebsbereit.“<br />

Für kurze, lineare Bewegungen benötigt es nur einen Bruchteil des<br />

Bauraums, den ein Elektromotor und andere antriebstechnische<br />

Bauteile einnehmen würden.<br />

PRODUKTIV AUF ALLEN EBENEN<br />

01 Je nach Anwendungsfall entwirft Memetis verschiedene<br />

maßgeschneiderte Aktoren. Hier eine Übersicht (v. l.):<br />

Linearaktor, Biegeaktor, antagonistischer Linearaktor, Spiralaktor<br />

02 Das ultrakompakte 2/2-Wege Sitzventil (normalgeöffnet<br />

oder geschlossen) ist nur 5 mm breit und kann viele Millionen<br />

Schaltzyklen bewältigen<br />

03 Präzise wie die Wirklichkeit: Für die Telex-Kupplung von<br />

Märklin entwickelte Memetis einen speziellen Formgedächtnisaktor<br />

Heute nimmt Memetis Entwicklungsaufträge für Kunden an, prüft<br />

in Machbarkeitsstudien das Lösungspotenzial der Foliengedächtnisaktorik<br />

für die gesuchte Aufgabe. Welche Kraft ist erforderlich;<br />

welches Aktorik-Design liefert den passenden Stellweg? Das Team<br />

entwickelt Prototypen im eigenem Labor und stellt für seine Kunden<br />

diverse Aktormodelle in Serienproduktion mit dem eigenen<br />

Equipment her. Hinzu kommen die unternehmerischen Aufgaben,<br />

wie das Erstellen von Businessplänen, Marktanalyse, Investorenmeetings,<br />

Produktion und Stückzahlen organisieren. „Da mussten<br />

wir erstmal reinfinden“, gesteht Oßmer.<br />

Das Arbeitsklima ist familiär, die Wege kurz. Den Entwurf des<br />

digitalen Prototypen am Computer vom Morgen kann man abends<br />

in der Hand halten. Jede Woche startet mit einer Teamsitzung, die<br />

den einzelnen Projektteams als „Touchpoint“, Berührungspunkt zur<br />

Koordination und Übersicht dient. Offenes Sprechen ist den Gründern<br />

dabei sehr wichtig. Vielfach nutzt das Team für Meetings kreative<br />

Methoden um Probleme und Prozesse im Kollektiv ungezwungen zu<br />

artikulieren. Die offene Unternehmenskultur will sich Memetis<br />

auch in Zukunft erhalten und auf diese Weise noch viel erreichen.<br />

Fotos: Aufmacher, 02 und 03: André Gall; 01: Memetis GmbH<br />

www.memetis.com


MARKTPLATZ<br />

SONDERWINKELGELENKE FÜR JEDE<br />

EINBAUUMGEBUNG<br />

Für Situationen,<br />

in denen<br />

Standard-<br />

Winkelgelenke<br />

nicht die<br />

gewünschten<br />

Anforderungen<br />

erfüllen,<br />

bietet Mbo<br />

Oßwald<br />

Sonderwinkelgelenke<br />

an.<br />

Diese können<br />

individuell auf die Einbauumgebung angepasst werden, damit sie<br />

dauerhaft beweglich bleiben. Als Bindeglied zwischen zwei<br />

beweglichen Bauteilen dienen Winkelgelenke als sichere Eckverbindung<br />

zur Kraftübertragung. Passgenaue Elemente haben<br />

dabei einen höheren Wirkungsgrad und sind langlebiger. Mbo<br />

Oßwald verfügt über eine hauseigene Winkelgelenkproduktion.<br />

Speziell entwickelte Fertigungskonzepte für das Standardsortiment<br />

erlauben es auch, Sonderteile kostengünstig und prozesssicher<br />

herzustellen. Erhältlich sind Winkelgelenke in Stahl oder<br />

Edelstahl und in den Varianten feststellbar, leichtgängig, schwergängig,<br />

spielarm und abgedichtet. Neben der Fertigung von<br />

Sonderteilen umfasst die Produktpalette des Herstellers auch<br />

Gabelköpfe, Gabelgelenke, Winkelgelenke, Gelenkköpfe, Bolzen,<br />

Wellensicherungen und Maschinenelemente.<br />

www.mbo-osswald.de<br />

FELDBUS-IO-SYSTEM FÜR LEICHTE<br />

INBETRIEBNAHMEN<br />

Auf der SPS ist<br />

Murr Elektronik mit<br />

dem modularen<br />

Feldbus-IO-System<br />

Cube67 vertreten<br />

gewesen. Es<br />

besteht aus<br />

einzelnen Modulen,<br />

die ohne<br />

Klemmkästen und<br />

Schaltschränke<br />

direkt an die<br />

Maschine montiert<br />

werden. Ein<br />

Busknoten bildet die Verbindung zum übergeordneten Feldbussystem.<br />

Zugleich ist er der Ausgangspunkt der Installation, die<br />

sich über mehrere Stränge mit großen Längen in das Bearbeitungszentrum<br />

erstreckt. Die kompakten Cube67-IO-Module sind<br />

in unmittelbarer Prozessnähe angebracht. Von ihnen werden die<br />

Sensoren und Aktoren der Anlagen mit möglichst kurzen<br />

M12-Verbindungsleitungen angeschlossen. Für jeden PIN 2 und<br />

PIN 4 der M12-Steckplätze kann definiert werden, ob dieser als<br />

Ein- oder als Ausgang genutzt werden soll. Das integrierte<br />

Machine Option Management (MOM) des Cube67 bietet die<br />

Funktion, nicht für jede Maschine eine eigene Software pflegen<br />

und individualisieren zu müssen, sondern lediglich die Standardsoftware<br />

auf dem Laufenden zu halten.<br />

www.murrelektronik.com<br />

ELATECH® SPEZIALITÄTEN<br />

Papierindustrie<br />

Designed for Performance,<br />

Engineered for Excellence.<br />

BESTE WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />

UND ZUVERLÄSSIGKEIT<br />

Verpackungsmaschinen<br />

Glasindustrie<br />

Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir<br />

die beste Lösung für jede Anwendung.<br />

• Funktionsbeschichtungen<br />

• Nocken<br />

• Perforationen<br />

• mechanische Riemenverbinder<br />

• EFT Metalleinleger<br />

• Schleifen von Oberflächen<br />

• Fräsen des Riemenrückens<br />

• Fräsen von Riemenzähnen<br />

• Wasserstrahlbearbeitung<br />

www.elatech.com<br />

SIT Antriebselemente GmbH - Rieseler Feld 9 (Gewerbegebiet West) D-33034 Brakel<br />

Tel. +49.5272.3928.0 - Fax +49.5272.392890 info@sit-antriebselemente.de<br />

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16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

GERÄUSCHÄRMERER BETRIEB OHNE KLICKEN<br />

Rauscharme Halbleiterrelais bietet Sensata mit der Serie LN (low noise) an.<br />

Sie eignen sich für die Schaltschrankmontage in Konsum- und Industriesystemen,<br />

die ein geringes elektro-magnetisches Rauschen erfordern. An die<br />

Stelle von beweglichen Komponenten wie bei mechanischen Leistungsrelais<br />

tritt bei diesen Halbleiterrelais ein silikongesteuerter Gleichrichter, durch<br />

den die Relais einen geräuschärmeren Betrieb ohne Klicken, eine längere<br />

Lebensdauer und eine genauere Schaltkontrolle gewährleisten. Die Relais<br />

der Marke Crydom sind konform mit den Standards IEC 60947-4-3 Umgebung<br />

B und CISPR 11 für häusliche, kommerzielle und leichtindustrielle<br />

Niederspannungsinstallationen. Die Serie bietet eine Back-to-Back-Schaltung<br />

bis zu 75 A pro Phase bei 528 VAC. Um die Anforderungen im Hinblick<br />

auf geringe elektromagnetische Rauschwerte zu erfüllen, wurde eine<br />

patentierte Triggerschaltung entwickelt, die ohne Filter auskommt und so<br />

die Installationskosten reduziert.<br />

www.sensata.com<br />

HYGIENEKONFORME<br />

PLANETENGETRIEBE<br />

Mit dem HLAE hat Neugart ein<br />

Planetengetriebe für den<br />

Einsatz in der Lebensmittel-,<br />

Pharma- und Kosmetikindustrie<br />

entwickelt. Es erfüllt die<br />

Vorgaben des Hygienic-Design-<br />

Standards gemäß 3-A RPSCQC.<br />

Diese Zertifizierung ist jüngst<br />

durch das US-amerikanische<br />

Prüfinstitut 3-A Sanitary<br />

Standards, Inc. (3-A SSI)<br />

erneuert worden. Das HLAE<br />

zeichnet sich durch eine runde<br />

Bauform mit glatten Oberflächen<br />

aus, die die Anhaftung<br />

von Schmutz und Mikroorganismen<br />

verhindern. Als Werkstoff<br />

wird elektropolierter Edelstahl<br />

1.4404 mit einer Oberflächengüte<br />

von Ra < 0,08 µm genutzt.<br />

Die Flanschflächen des Getriebes<br />

sind mittels O-Ring<br />

so abgedichtet, dass keine<br />

Bakterien durch Kapillarwirkung<br />

in die Spalte gezogen<br />

werden können. Als Dichtungsmaterial<br />

stehen zwei Kunststoffe<br />

mit Heißwasser- und<br />

Dampfbeständigkeit zur Wahl.<br />

HLAE ist in drei Baugrößen für<br />

Übersetzungen i = 3 bis i = 100<br />

sowie für Nenn-Drehmomente<br />

von 15 bis 170 Nm verfügbar<br />

und für B5- sowie B14-Motoren<br />

geeignet.<br />

www.neugart.com<br />

4 MILLIONEN<br />

SCHRITTE WEITER<br />

DIE INTELLIGENTE KUPPLUNG.<br />

Erfahren Sie mehr auf<br />

www.intelligente-kupplung.de


LINEARTECHNIK<br />

KUGELGEWINDETRIEBE<br />

DER IDEALE ANTRIEB FÜR<br />

GESENKBIEGEPRESSEN<br />

Die NSK-Kugelgewindetriebe der<br />

High-Tough-Serie ebnen Herstellern von<br />

Gesenkbiegepressen den Schritt von der<br />

hydraulischen zur elektrischen<br />

Antriebstechnik. Ein italienischer<br />

Elektromotorhersteller kombiniert diese<br />

Kugelgewindetriebe mit bürstenlosen<br />

Servomotoren und bietet so eine<br />

einbaufertige und voll elektrische<br />

Systemlösung.<br />

Gerald Scheffels ist Fachjournalist aus Wuppertal<br />

Gesenkbiege- oder Abkantpressen sind in der Blechbearbeitung<br />

weit verbreitet. Ein Stempel drückt das<br />

Blech in ein Gesenk und bringt damit einen Winkel<br />

in das Werkstück ein. Die nötige Presskraft wird<br />

üblicherweise von hydraulischen Antrieben erzeugt. In den<br />

vergangenen Jahren haben aber verschiedene Hersteller Gesenkbiegepressen<br />

mit elektrischen Antrieben zur Marktreife<br />

entwickelt.<br />

Diese Antriebstechnik wird inzwischen insbesondere von<br />

anspruchsvollen Blechbearbeitern bevorzugt, die großen Wert<br />

auf die Produktivität ihrer Anlagen und auf die Präzision der<br />

hergestellten Teile legen. Weitere Vorteile von elektrischen Abkantpressen<br />

sind die verringerten Energiekosten, die geringe<br />

Geräuschentwicklung und der minimierte Wartungsaufwand.<br />

Auch unter dem Aspekt von Nachhaltigkeit und Umweltschutz<br />

kann diese Antriebsart überzeugen, denn der Anwender kann<br />

auf Hydrauliköl verzichten.<br />

Sangalli Servomotori mit Sitz in Monza (Italien) hat sich auf<br />

die Entwicklung und Fertigung von Elektromotoren konzent-<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

01 02<br />

riert und gilt als Spezialist für bürstenlose Servomotoren sowie für<br />

integrierte Direktantriebe, die in der industriellen Automation zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Ein Hersteller von Gesenkbiegepressen suchte die Zusammenarbeit<br />

mit Sangalli, als eine neue Reihe von Maschinen mit elektrischem Antrieb<br />

entwickelt werden sollte. Die Antriebsexperten wussten sofort,<br />

dass sie für dieses Projekt die optimale Motortechnologie anbieten<br />

können. Was noch fehlte, war der Kugelgewindetrieb, der die Rotation<br />

der Motorachse in eine Linearbewegung und damit in die erforderliche<br />

Presskraft umsetzt.<br />

Sangalli setzt in den eigenen Produktionsanlagen diverse Wälzlager<br />

von NSK ein und ist mit deren Leistung und Zuverlässigkeit sehr zufrieden.<br />

Deshalb wurde NSK angefragt und um eine Empfehlung für einen<br />

passenden Linearantrieb gebeten. Ein Expertenteam von NSK untersuchte<br />

die Anforderungen, die hier gestellt werden, und empfahl den<br />

Einsatz von Schwerlast-Kugelgewindetrieben der HTF-Serie. Diese<br />

Baureihe wurde mit dem Ziel entwickelt, hohe Lasten aufzunehmen<br />

und große Kräfte zu übertragen, wie es bei Gesenkbiegepressen der<br />

Fall ist. Zu ihren Konstruktionsmerkmalen gehören größere Kugeln,<br />

eine optimierte Kugelführung und der Einsatz besonderer Werkstoffe.<br />

Ingenieure von Sangalli und NSK entwickelten und erprobten daraufhin<br />

den ersten elektrischen Direktantrieb, der den Pressenstempel<br />

mit kontrolliertem Druck gegen das Gesenk fährt. Dabei kommt ein<br />

HTF-Kugelgewindetrieb mit 63 mm Durchmesser zum Einsatz, der von<br />

einem Servomotor angetrieben wird und einen maximalen Druck von<br />

20 t erzeugt.<br />

Dieser erste Prototyp wurde ausführlich und erfolgreich in einer<br />

Gesenkbiegepresse des Kunden erprobt. Mittlerweile haben die beiden<br />

Unternehmen auch einen Direktantrieb für Gesenkbiegepressen<br />

mit bis zu 60 t Presskraft entwickelt, bei dem zwei HTF-Kugelgewindetriebe<br />

verwendet werden. Dank des sehr gut regelbaren Servomotors<br />

verfährt der Stempel mit hoher Präzision. Und genau wie bei hydraulischen<br />

Antrieben kann man auf den aufwändigen Kurbelantrieb von<br />

mechanischen Pressen verzichten.<br />

Inzwischen hat Sangalli mit der Serienproduktion dieser Antriebe<br />

begonnen. Der Direktantrieb mit Servomotor und Kugelgewindetrieb<br />

kann als „Single Sourcing”-Lösung auch in den Gesenkbiegepressen<br />

anderer Hersteller eingesetzt werden. Ebenso möglich und vorteilhaft<br />

sind Anwendungen in anderen Typen von Umformanlagen, z. B. in<br />

Stanzanlagen.<br />

Fotos: Aufmacher: Nordroden/Shutterstock; 01: NSK; 02: Sangalli Servomotori<br />

www.nsk.com<br />

01 Die Schwerlast-Kugelgewindetriebe der<br />

HTF-Serie eignen sich ideal für die Verwendung<br />

in Gesenkbiegepressen<br />

02 Bürstenlose Servomotoren und<br />

integrierte Direktantriebe eines italienischen<br />

Spezialisten kommen zum Einsatz<br />

DIE IDEE<br />

„Unser Kunde hat hier eine Innovation<br />

mit hohem Nutzen für den Anwender<br />

realisiert. Der elektrische Servoantrieb<br />

ist sehr präzise regelbar, er ist äußerst<br />

kompakt und arbeitet mit hoher<br />

Energieeffizienz. Auch die einfache<br />

Montage der Einheit sowie Umweltaspekte<br />

– Stichwort Hydrauliköl –<br />

sprechen für diese Lösung. Und bei<br />

höheren Presskräften kann man einen<br />

Tandemantrieb mit zwei Servolineareinheiten<br />

verwenden.“<br />

Andreas Kropp, Application<br />

Engineering Manager Precision,<br />

NSK Deutschland GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 19


MARKTPLATZ<br />

FREI SKALIERBARE<br />

AUTOMATISIERUNGSLÖSUNG<br />

Jumo hat neue Produktreihen<br />

für Automatisierungslösungen<br />

und<br />

Messtechniken<br />

herausgegeben. Das<br />

Automatisierungssystem<br />

Jumo<br />

Varitron 500 ist eine<br />

Hardware-Plattform<br />

mit einem 800-MHz-<br />

Prozessor, der je nach<br />

Anwendung als Single-, Dual- oder Quad-Core-Variante eingesetzt<br />

werden kann. Die Software ist auf Basis einer Linux-Plattform<br />

modular aufgebaut und ermöglicht eine freie Skalierbarkeit<br />

der Performance, Speicher und Schnittstellen. Für individuelle<br />

kundenspezifische Bedienungslösungen per Codesys-Remote-<br />

Target- oder Web-Visualisierung hat Jumo auf der SPS Visualisierungsbibliotheken<br />

vorgestellt.<br />

Der Jumo Dtrans T06 Junior im Tragschienengehäuse ist das<br />

Einstiegsmodell für Vierdrahtmessumformer. Dank der Möglichkeit<br />

für kundenspezifische Linearisierungen kann er für verschiedene<br />

Anwendungen im Anlagenbau eingesetzt werden. Mit einer<br />

Breite von 17,5 mm spart er darüber hinaus Platz beim Einbau in<br />

einen Schaltschrank.<br />

www.jumo.de<br />

DREHMOMENTSENSOREN FÜR JEDE<br />

ANWENDUNG<br />

Sowohl in Produktion und<br />

Montage als auch in der<br />

Qualitätskontrolle oder der<br />

Forschung müssen Drehmomente<br />

gemessen werden. Den<br />

Drehmomentsensor Typ 8661<br />

von Burster bspw. gibt es in<br />

verschiedenen Baugrößen: Der<br />

kleinste Sensor misst von 0 bis<br />

0,02 Nm, mit der größten<br />

Bauform können bis zu<br />

1 000 Nm gemessen werden.<br />

Allen Messbereichen gemeinsam<br />

ist die sehr geringe<br />

Linearitätsabweichung von<br />

unter 0,05 % vom Endwert. Burster bieten auch Lösungen für<br />

Sonderaufgaben. Dazu gehören Sensoren in Zweibereichsausführung<br />

mit hoher Präzision für beide Messbereiche. Damit können<br />

Anwender bspw. bei Prüflingen mit hohem Anlaufdrehmoment<br />

auch ein geringes Dauerlastmoment mit sehr hoher Genauigkeit<br />

messen. Der robuste Aufbau der Sensoren und optionale Eigenschaften<br />

wie eine Tara-, Filter- oder Mittelwerteinstellung können<br />

weite Einsatzgebiete auch unter preissensitiven oder schwierigen<br />

Bedingungen erschließen.<br />

www.burster.de<br />

KOMPAKTER MONOBLOCK MIT ZWEI VENTILARTEN<br />

Platzsparend und robust ist der Monoblock Typ IBM von Wika konzipiert.<br />

Das kompakte Instrumentierungsventil ist wahlweise mit über 90°<br />

abgewinkelten Gewindeanschlüssen, Kugelhähnen oder Nadelventilen<br />

lieferbar. Er eignet sich vor allem für den Schutz von Messgeräten in<br />

Wellhead Control Panels und Probeentnahmesystemen für Prozessanalysen.<br />

Er kann für Betriebsdrücke bis 10 000 psi (690 bar) ausgelegt werden.<br />

Selbst bei dieser Belastung ist er leichtgängig im Handling mit geringem<br />

Drehmoment. Ausführungen mit Kugelhähnen verfügen zudem über ein<br />

redundantes Polymer-Metall-Dichtungssystem mit geprüfter Dichtheit. Je<br />

nach Applikation ist der Monoblock mit den Ventilanordnungen Double<br />

Block & Bleed oder Block & Bleed konfiguriert. Er erfüllt in erster Linie eine<br />

vorgelagerte Schutzfunktion, entweder separat in der Rohrleitung oder am<br />

Ende eines Hook-ups. Einen solchen Zusammenbau von Messgeräten und<br />

Schutzarmaturen bietet der Hersteller kundenspezifisch an.<br />

www.wika.de<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

DURCHDREHEN ERLAUBT MIT<br />

360°-NEIGUNGSSENSOR<br />

TWK hat seine Familie<br />

der Neigungssensoren<br />

um die 360°-Variante<br />

NBN66 erweitert. Mit<br />

dieser ist es möglich, in<br />

einer sich drehenden<br />

Applikation die<br />

momentane Ausrichtung<br />

und gleichzeitig<br />

exakt die Drehzahl zu erfassen. Der Sensor wird im sich drehenden<br />

Teil montiert, wobei er nicht mittig auf der Drehachse<br />

platziert werden muss. Die eingesetzten Sensoren für Lage und<br />

Drehzahl sind MEMS-basiert. Optimiert ist der Sensor für<br />

nicht-reversierenden Betrieb und gibt seine Werte über CANopen,<br />

Profinet oder Profisafe an die Steuerung. Eine besondere Ausführung<br />

erkennt den Abstand zur Drehachse sogar automatisch. Die<br />

Funktion entspricht prinzipiell der eines Drehgebers für Position<br />

und Geschwindigkeit. Spezielle Filtermaßnahmen blenden<br />

Störbeschleunigungen aus. Mit dem Sensor kann z. B. der Betrieb<br />

großer, überwiegend langsam drehender Rotoren überwacht<br />

werden, in denen eine Steuerung oder ein Schleifringkörper<br />

integriert ist. Eine Wellenanbindung ist nicht nötig.<br />

www.twk.de<br />

SMARTER DREHGEBER FÜR HOHE<br />

SICHERHEITSSTANDARDS<br />

Mit der WDGR-Serie bringt<br />

Wachendorff eine Alternative<br />

für SIL-zertifizierte<br />

Geräte auf den Markt. Die<br />

redundanten Inkremental-<br />

Drehgeber basieren auf<br />

dem Prinzip diversitärer<br />

Sensorik (optisch und<br />

magnetisch) und sollen in<br />

Kombination mit Steuerungen<br />

oder Drehzahlwächtern<br />

einen hohen Performance<br />

Level zu moderaten Kosten erreichen. Sie sind bis Schutzart IP67<br />

erhältlich und decken Lagerlasten bis 220 N radial und 120 N<br />

axial ab. Für erhöhte Ausfallsicherheit sorgen zwei Messverfahren.<br />

So stellen die redundanten Standarddrehgeber diversitäre<br />

Signale zur Verfügung, die unabhängig voneinander erzeugt<br />

werden, aber dennoch in Korrelation gebracht werden können.<br />

Auch die Versorgungsspannung ist für jede Sensoreinheit separat<br />

vorhanden. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Sensorikplattformen<br />

in variierenden Empfindlichkeitsgraden auf Störungen<br />

reagieren und nicht zeitgleich ausfallen. Drohende Ausfälle<br />

werden durch die nachgeschaltete Elektronik frühzeitig erkannt.<br />

www.wachendorff-automation.de<br />

PRÄZISE IN RAUEN UMGEBUNGEN<br />

Die Wegsensoren der Serie OMS2 und PMS2 von Megatron verfügen über<br />

eine hohe EMV-Störfestigkeit, eine stufenlose hohe Auflösung und sind<br />

unempfindlich gegenüber Schock- und Vibrationseinflüssen. Daher sind<br />

sie für raue und elektromagnetisch gestörte Umgebungen geeignet, z. B.<br />

in der holz-, keramik-, kunststoff- und metallverarbeitenden Industrie. Ihr<br />

magnetostriktives, kontaktloses Messprinzip sorgt für einen wartungsarmen,<br />

verschleißfreien Betrieb. Die Modelle der Serie OMS2 ermöglichen<br />

die Positionserfassung in Applikationen mit Messwegen von 50 bis<br />

1 500 mm, die der Serie PMS2 von 50 bis zu 4 000 mm. Die mechanische<br />

Erfassung der Linearbewegung erfolgt über einen geführten oder einen<br />

freien Positionsgeber. Es können auch zwei oder mehr Positionsgeber auf<br />

einem Wegsensor verwendet werden. Die Position des magnetischen<br />

Gebers wird als lineares Analogsignal ausgegeben und ist absolut. Auch<br />

nach dem Ein- und Ausschalten steht die Positionsrückmeldung sofort<br />

zur Verfügung.<br />

www.megatron.de<br />

Induktive Absolute Encoder<br />

Unemppndlich gegen Montageeinuuss<br />

Verbesserte Performance<br />

Hohe Auuösung<br />

www.amo-gmbh.com<br />

Hohe Drehzahl<br />

Unbenannt-1 1 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> 11.05.<strong>2020</strong> <strong>2020</strong>/06 09:30:10 21


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

TITEL<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

LAGERSYSTEME<br />

SYSTEMLÖSUNGEN<br />

IN DER OPTIK UND DER<br />

HALBLEITERINDUSTRIE<br />

Unter der Bezeichnung Value Added Products<br />

konstruiert Rodriguez maßgeschneiderte<br />

Systemlösungen für die Lineartechnik und<br />

hochpräzise Wälzlager. Die Ergebnisse<br />

überzeugen – drei Beispiele.<br />

Nicole Dahlen ist Geschäftsführerin Vertrieb, Marketing und<br />

Organisation bei der Rodriguez GmbH in Eschweiler<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 23


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

TITEL<br />

Die sogenannten Value Added Products (VAP) von<br />

Rodriguez genießen seit Jahren eine konsequent<br />

steigende Nachfrage. Die individualisierten Systemlösungen<br />

werden präzise auf ihre spezifische<br />

Anwendungsaufgabe zugeschnitten. Betreffende Baugruppen<br />

können dadurch – nicht nur wirtschaftlich – funktionaler<br />

und effizienter gestaltet werden. Drei Anwenderbeispiele<br />

aus dem rotativen Bereich für die Optik und Halbleiterindustrie<br />

zeigen, wie das gelingt.<br />

AUSWAHL DER KOMPONENTEN<br />

Die kundenspezifischen Systemlösungen von Rodriguez<br />

basieren auf den hochwertigen Wälzlagern und Lineartechnik-Komponenten.<br />

Das Unternehmen übernimmt die Auswahl<br />

der geeigneten Komponenten sowie die Entwicklung<br />

und Konstruktion der Baugruppe. Somit ist gewährleistet,<br />

dass die Lösungen auch wirklich sämtliche Anforderungen<br />

erfüllen. Zudem lässt sich die Konstruktion der betreffenden<br />

Baugruppen oft verbessern und vereinfachen, indem<br />

Funktionen integriert werden – z. B. Verzahnungen, Nuten<br />

mit Steuerfunktion, Halterungen, Laschen sowie integrierte<br />

Laufflächen bei Welle und Gehäuse. So werden insgesamt<br />

weniger Bauteile benötigt und Schnittstellen lassen sich<br />

reduzieren. Die Anwender profitieren von kleineren Toleranzen<br />

und einer vereinfachten Montage.<br />

LAGER MIT INTEGRIERTER<br />

MAGNETAUFNAHME<br />

„Im rotativen Bereich realisieren wir häufig Systemlösungen<br />

für die optische Industrie“, so Ulrich Schroth, Geschäftsbereichsleiter<br />

Value Added Products bei Rodriguez.<br />

„Hier sind die Hersteller von Maschinen und Geräten unter<br />

anderem aufgrund der engen Bauräume auf individuelle<br />

Lösungen angewiesen.“ So auch bei einem aktuellen Beispiel:<br />

Rodriguez liefert spezielle Lager mit integrierter<br />

Magnetaufnahme, die als horizontale Drehachse für ein<br />

optisches System benötigt werden. Der Kunde entschied<br />

sich für eine Systemlösung, weil so der gesamte Drehmodus<br />

flacher gestaltet werden konnte. Das komplette Lagersystem<br />

wird von Rodriguez Inhouse gefertigt. Nur die<br />

Sonderdichtung und die Wälzkörper sind Zukaufteile.<br />

Die zusätzliche Aufnahme von Magneten für den Direct-<br />

Drive-Motor lässt die Wandstärke auf ein Minimum<br />

schrumpfen. Dies stellt eine fertigungstechnische Herausforderung<br />

dar, zumal die Lagerperformance nicht unter der<br />

dünnen Wandstärke leiden darf. Auch die Dichtung stellte<br />

die Experten von Rodriguez vor ein Problem: Trotz der<br />

dünnen Wandstärke sollte sie eine hohe Dichtwirkung gewährleisten.<br />

Die Suche nach einem geeigneten Hersteller<br />

gestaltete sich schwierig – zumal die Bedarfsmenge weit unter<br />

den Vorstellungen der klassischen Dichtungshersteller lag.<br />

01


TITEL<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

02<br />

01 Der Spezialist verfügt über einen beachtlichen<br />

Maschinenpark und eine große Fertigungstiefe sowohl<br />

im rotativen als auch im linearen Bereich<br />

02 Im Bereich der Präzisionslager ist es möglich,<br />

Kugeldrehverbindungen mit Außendurchmessern<br />

bis 1400 mm zu fertigen<br />

Rodriguez konnte die Aufgabe dennoch erfüllen – und das<br />

Ergebnis kann sich sehen lassen: Durch die Integration u.a.<br />

von Bohrungen, Aufnahmekegeln und Magneten für den<br />

Direct-Drive-Motor entsteht eine äußerst kompakte und<br />

hochgenaue Systemlösung mit einem sehr kleinen Rundund<br />

Planlauf (< 5 µm). „Mit einem normalen Lager würde<br />

man eine große Anzahl von Komponenten benötigen, um<br />

eine ähnliche Lösung zu erreichen“, betont Ulrich Schroth.<br />

„Eine auch nur annähernde Kompaktheit wäre allerdings<br />

absolut ausgeschlossen. Dies wäre auf Grund der Summe<br />

an Bauteilen nicht möglich.“ Dank der Systemlösung von<br />

Rodriguez war es dem Kunden sogar möglich, seine gesamte<br />

Einheit noch einmal kompakter zu gestalten.<br />

FLANSCHLAGER FÜR OPTISCHEN SCANNER<br />

Es gibt noch viele weitere Beispiele für kundenspezifische<br />

Systemlösungen von Rodriguez, die in der optischen Industrie<br />

eingesetzt werden. Darunter ein individuell angepasstes<br />

Flanschlager, das in einem optischen Scanner verbaut<br />

wird, der z. B. Gebäude ausmisst. Die Lösung lagert den Antrieb<br />

der Hauptachse und ermöglicht die 360°-Bewegung<br />

des Scanners. „Der Kunde wollte das Lager direkt an den<br />

Antrieb adaptieren“, schildert Ulrich Schroth. „Wir haben<br />

deshalb den Innenring etwas erhöht, sodass ein Reibrad<br />

das System antreiben kann.“<br />

Rodriguez liefert für diese Anwendung ein Lager mit<br />

einem Innen- und Außenflansch aus Edelstahl sowie einem<br />

Käfig, der für die Nutzung in der Optik freigegeben ist.<br />

Durch eine spezielle Beschichtung wird es möglich, das<br />

Lager ohne Fett zu betreiben. Besonders ist auch die<br />

Lieferung: Das Lager wird zunächst einzeln in einer ESD<br />

(Electro Static Discharge)-Folie verpackt und dann in<br />

einem ESD-Umkarton verschickt. „Die Vermeidung von<br />

elektrostatischen Entladungen ist in der Optoelektronik von<br />

großer Wichtigkeit“, erläutert Ulrich Schroth. „Dank der<br />

richtigen Verpackung kann das Lager bei unserem Kunden<br />

direkt in die Montage geliefert werden. Alle Lager sind zudem<br />

mit einem QR-Code versehen, über den alle relevanten<br />

Daten abrufbar sind.“<br />

ANTRIEBSEINHEIT MIT<br />

UNTERNEHMENSREKORD<br />

Ungewöhnliche Baumaße und besondere Verpackungen<br />

werden auch in einer anderen Branche gefordert – und<br />

zwar in der Halbleiterindustrie. In diesen Bereich liefert<br />

Rodriguez die größte Edelstahl-Antriebseinheit in der<br />

Geschichte des Unternehmens: Die Antriebseinheit für eine<br />

spezielle Vakuumanwendung besteht aus einer innenverzahnten<br />

Edelstahl-Kugeldrehverbindung mit den Maßen<br />

1 230 × 1 091 × 27,5 mm inklusive Montageplatte und Antriebsritzel.<br />

„Das verwendete Sonderlager ist insofern besonders,<br />

als dass es eigentlich etwas zu dünn ist für eine<br />

Kugeldrehverbindung. Einerseits ergab sich das aus der filigranen<br />

Konstruktion der Maschine, in der die Lagereinheit<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 25


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

TITEL<br />

03 Im rotativen Bereich<br />

realisiert das Unternehmen<br />

häufig Systemlösungen für<br />

die optische Industrie, hier<br />

ein Lagersystem für eine<br />

kabelgeführte Kamera<br />

verbaut ist. Andererseits konnten wir so die vom Kunden vorgegebene<br />

Gewichtsbeschränkung einhalten“, erläutert Ulrich Schroth.<br />

„Die Kugeldrehverbindung besteht aus härtbarem, korrosionsbeständigem<br />

Edelstahl 1.4034 und verfügt über gehärtete Zahnflanken,<br />

die einen erhöhten Schutz vor Verschleiß gewährleisten.<br />

Keramische Wälzkörper ermöglichen eine Minimalmengenschmierung<br />

mit einem speziellen Vakuumfett. So lässt sich die Lagereinheit<br />

problemlos im Ultrahochvakuum verbauen.“ Nicht zuletzt<br />

gewährleistet ein kundenspezifisches Lagerspiel, dass die speziellen<br />

Anforderungen der Anwendung erfüllt werden.<br />

Die kundenspezifische Systemlösung wird in einer zweilagigen<br />

Reinraumverpackung geliefert. Das bedeutet, dass Rodriguez eine<br />

erste Verpackung im Reinraum anbringt. Im Anschluss erfolgt eine<br />

normale zweite Verpackung. Bei Anlieferung wird die oberste/<br />

normale Verpackung entfernt und beim Kunden im Reinraum dann<br />

die zweite Verpackung. So wird sichergestellt, dass es zu keinerlei Verschmutzung<br />

oder Fremdkörpern während des Transportes kommt,<br />

die sich später negativ auf die Anwendung auswirken könnten.<br />

FOKUS AUF EIGENFERTIGUNG<br />

Die Beispiele zeigen: Rodriguez will mit seinen kundenspezifischen<br />

Systemlösungen passgenau die Anforderungen der jeweiligen Anwendung<br />

erfüllen. Das Ergebnis misst das Unternehmen an den<br />

positiven Rückmeldungen der VAP-Kunden: „Abgesehen von den<br />

Kosteneinsparungen werden insbesondere die einwandfreie Funktion,<br />

die vereinfachte Montage und die hohe Qualität der Systemlösungen<br />

gelobt“, so Ulrich Schroth abschließend. Die Eigenfertigung<br />

verleiht Rodriguez eine große Flexibilität, von der am<br />

Ende auch die Auftraggeber profitieren sollen. Dank des breit<br />

aufgestellten Maschinenparks kann das Unternehmen seine Systemlösungen<br />

„aus einer Hand“ herstellen. Die hohen Qualitätsansprüche<br />

gewährleisten eine stets umfassend aus- und weitergebildete<br />

Belegschaft aus qualifizierten Fachkräften.<br />

Fotos: Rodriguez GmbH<br />

www.rodriguez.de<br />

DIE IDEE<br />

„Qualitativ hochwertige Komponenten<br />

sind in der Branche kein Alleinstellungsmerkmal<br />

– was zählt, ist die<br />

Leistungsfähigkeit jenseits des<br />

Standards. Genau da liegt die Stärke<br />

von Rodriguez. Wir garantieren<br />

unseren Kunden die perfekte<br />

Funktion ihrer individuellen Systemlösung.<br />

Das Erfolgsrezept ist die<br />

sorgfältige Auswahl der Einzelkomponenten<br />

sowie deren präzise Fertigung<br />

und sachgerechte Montage. Unsere<br />

hohe Entwicklungskompetenz in<br />

Kombination mit unserer Eigenfertigung<br />

bieten den Kunden einen<br />

echten Mehrwert.“<br />

Gunther Schulz, geschäftsführender<br />

Gesellschafter, Rodriguez GmbH<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

TRAGFÄHIG UND LEICHT: SCHRÄGROLLENLAGER<br />

KBT Schrägrollenlager von Knapp sind eine günstige Alternative zu Schrägkugellagern<br />

und Spindellagerungen. Ursprünglich wurde das Schrägrollenlager entwickelt, weil für<br />

manche Anwendungen Schrägkugellager oder Spindellagerungen nicht tragfähig<br />

genug waren. Ein besonderes Merkmal der Schrägrollenlager sind ihre konischen<br />

Lagerringe, die leicht und dabei sehr tragfähig sind. Mit exakt demselben Bauraum<br />

wie die 718er Serie der Schrägkugellager können Schrägrollenlager höhere Axial- und<br />

Radiallasten aufnehmen. Sie können kundenspezifisch angepasst werden. Besonders<br />

bei spielfreien Präzisionsgetrieben kann mit Schrägrollenlagern eine sehr steife und<br />

hochtragfähige Wälzlagerung geschaffen werden. Die Schrägrollenlager werden dort<br />

eingesetzt, wo Leistungssteigerungen und Miniaturisierung der Lagerung eine<br />

wichtige Rolle spielen. Sie sind hochgenau und sehr leicht – damit sind sie prädestiniert<br />

für Robotersysteme, Handlingmaschinen oder Genauigkeitsgetriebe.<br />

www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />

LAGERWECHSEL SPART<br />

JÄHRLICH GELD<br />

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den schnellsten Weg.<br />

Bei einem britischen Softdrink-<br />

Hersteller kam es zu vorzeitigen<br />

Lagerausfällen an einer Flaschenetikettieranlage.<br />

Durch den<br />

Wechsel auf spezielle Rillenkugellager<br />

von NSK erhöhte sich<br />

die Lebensdauer der Lager um<br />

den Faktor 52. Jährliche Einsparungen<br />

von 10 874 EUR sind die<br />

Folge. In der Etikettieranlage<br />

wird ein Kunststoff-Sleeve um<br />

die Flaschen gelegt. In ihr<br />

mussten die Rillenkugellager<br />

wöchentlich gewechselt<br />

werden, um Ausfälle zu vermeiden.<br />

Der Betreiber der Anlage<br />

vermutete, dass die Pulverschicht<br />

auf der Innenseite der<br />

Sleeves die Ursache zunächst für<br />

eine Verunreinigung und in der<br />

Folge für die Ausfälle der Lager<br />

ist. Die Analyse von NSK ergab<br />

jedoch, dass Restmagnetismus<br />

im Lager Grund für den regelmäßigen<br />

Ausfall war. Dieser<br />

Magnetismus wirkte wie eine<br />

Wirbelstrombremse. Daher<br />

wurden berührungslos abgedichtete<br />

und lebensdauergeschmierte<br />

Rillenkugellager mit<br />

Kunststoffkäfig eingesetzt, die<br />

den Aufbau von Magnetismus<br />

und Polaritäten verringern.<br />

www.nskeurope.de<br />

Wir sind die Experten für Dämpfungs- und Schwingungstechnik sowie für<br />

Geschwindigkeitsregulierung und Sicherheitstechnik.<br />

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S E R V<br />

I C E


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Andrea von Wartenberg, Geschäftsführerin<br />

der Kachelmann Getriebe GmbH und<br />

Alexander Kachelmann von Colberg,<br />

ebenfalls Geschäftsführer<br />

INDUSTRIEGETRIEBE<br />

IST EIN RETROFIT WIRKLICH SINNVOLL?<br />

Die Frage, ob ein Retrofit oder die Neuanschaffung eines Getriebes<br />

sinnvoller ist, stellt sich erst recht dann, wenn es sich um ein<br />

Sondergetriebe handelt. Denn im Vergleich zur Neuanschaffung<br />

bietet ein Retrofit zahlreiche Vorteile.<br />

Günter W. Heini ist Geschäftsführer und<br />

Gründer von Business Texte in Sinsheim<br />

Mit dem Begriff Retrofit ist die Aufrüstung bzw. Modernisierung<br />

einer alten Anlage gemeint. Dieser leitet sich<br />

vom lateinischen Wort „retro“ (rückwärts) und dem<br />

englischen „to fit“ (anpassen) ab. Dabei werden vorhandene<br />

Komponenten einer Anlage durch moderne Bauteile<br />

ersetzt oder neue Komponenten hinzugefügt, um aktuellen technischen<br />

und rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Denn<br />

während die Mechanik einer Maschine auch nach vielen Jahren<br />

kaum veraltet, entwickeln sich die Technologien in den Bereichen<br />

Steuerungs-, Antriebs- und Automatisierungstechnik umso schneller<br />

weiter.<br />

GEEIGNETE ALTERNATIVE ZUR<br />

NEUANSCHAFFUNG?<br />

Die Kachelmann GmbH ist ein familiengeführtes Unternehmen,<br />

welches seit über 125 Jahren Industriegetriebe bis 20 t für alle<br />

industriellen Branchen herstellt. „Unser Kerngeschäft sind kundenspezifische<br />

Getriebelösungen in Stückzahlen von 1 bis 200. Mittlerweile<br />

haben wir mehr als 500 000 unserer Getriebe weltweit im Einsatz.<br />

Da ist es völlig normal, wenn langjährige Kunden zu uns kommen<br />

und fragen: Sollen wir ein neues Getriebe bestellen oder ist es<br />

sinnvoller, das bestehende Getriebe zu modernisieren?“, sagt Andrea<br />

von Wartenberg (geb. Kachelmann), die zusammen mit ihrem Bruder<br />

das Familienunternehmen in der vierten Generation führt.<br />

Das Hauptargument für ein Retrofit sind die geringeren Investitionskosten.<br />

Denn diese entsprechen i. d. R. nur einem Teil der<br />

Anschaffungskosten für ein neues Getriebe. Außerdem ist ein Retrofit<br />

wesentlich zeitsparender als die Neuanschaffung, da die Stillstandzeit<br />

bei einem Retrofit deutlich kürzer ist als bei der kompletten Neuentwicklung<br />

eines Getriebes, weil man auf das bestehende Getriebe<br />

zurückgreifen und etliche Komponenten weiterverwenden kann. Die<br />

ursprünglichen Einbaumaße bleiben erhalten und somit müssen an der<br />

Gesamtanlage äußerlich keine Änderungen vorgenommen werden.<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06- www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


VORGEHENSWEISE BEI<br />

EINEM RETROFIT<br />

„Bei einem Retrofit zerlegen wir das<br />

komplette Getriebe und erstellen eine<br />

genaue Analyse über den aktuellen Getriebezustand.<br />

Wir reinigen und entlacken<br />

sämtliche Teile, vermessen sie<br />

auf unseren Prüfmaschinen und erstellen<br />

daraus einen kompletten Satz<br />

Fertigungszeichnungen, wenn dies vom<br />

Kunden gewünscht wird. Dadurch stellen<br />

wir die künftige Versorgung mit<br />

Ersatzteilen sicher“, sagt Alexander<br />

Kachelmann von Colberg, einer der beiden<br />

Geschäftsführer, „unsere Getriebeexperten<br />

entscheiden dann, welche Bauteile<br />

getauscht und welche nachgearbeitet<br />

werden. Grund sätzlich werden Wälzlager<br />

und Dichtungen getauscht sowie die<br />

Laufflächen der Dichtringe auf den Wellen<br />

nachgearbeitet. In vielen Fällen optimieren<br />

wir die Verzahnungen hinsichtlich<br />

Geräuschentwicklung, wodurch wir den<br />

Geräuschpegel der Getriebe deutlich reduzieren.<br />

Somit bringen wir ältere Getriebe<br />

wieder auf den neuesten Stand mit mehr<br />

Leistung und geringeren Kosten.“<br />

Aufgrund der langen Firmenhistorie<br />

hat Kachelmann Sonder getriebe in nahezu<br />

alle industriellen Branchen weltweit<br />

geliefert und unzählige Fremdgetriebe<br />

instandgesetzt und modernisiert.<br />

„Unsere große Stärke liegt im umfangreichen<br />

Know-how aus über 100 Jahren<br />

Sondergetriebebau für unzählige Antriebslösungen<br />

weltweit. Aufgrund der<br />

mittelständischen Struktur können wir<br />

sehr schnell, flexibel und pragmatisch<br />

auf Kundenwünsche eingehen“, formuliert<br />

Andrea von Wartenberg, „wir arbeiten<br />

lösungsorientiert, damit der wirtschaftliche<br />

Schaden eines Getriebeausfalls<br />

so klein wie möglich gehalten wird.<br />

Unsere Monteure können nahezu jeden<br />

Getriebestandort weltweit innerhalb von<br />

24 Stunden erreichen. Denn wir wissen<br />

aus langjähriger Erfahrung, dass störungsfrei<br />

funktionierende Anlagen in der<br />

Industrie ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor<br />

für die Produktivität sind.“<br />

FIT FÜR DIE ZUKUNFT DANK<br />

PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

Immer mehr Unternehmen arbeiten bei<br />

ihren Anlagen mit vorausschauender Wartung.<br />

Das bedeutet, dass nur dann gewartet<br />

oder ein Service durchgeführt wird,<br />

wenn Bauteile auszufallen drohen. Meist<br />

sind ältere Anlagen mechanisch in gutem<br />

Zustand, entsprechen jedoch im Steuerungs-<br />

oder Antriebsbereich meistens<br />

nicht mehr dem Stand der Technik. Außerdem<br />

haben manche Bau teile ihre Lebensdauergrenze<br />

erreicht und können jederzeit<br />

ausfallen. Im Sinne vorausschauender<br />

Wartung (Predictive Maintenance) ist es<br />

deshalb sinnvoll, solche Getriebe einem<br />

kompletten Retrofit zu unterziehen. Das<br />

spart Kosten und verhindert zudem einen<br />

unerwarteten Ausfall, der die ganze Produktionslinie<br />

lahmlegen kann.<br />

Bei einem Retrofit kann das Getriebe<br />

mit moderner Sensorik und Kommunikationstechnik<br />

ausgestattet werden. Dies ermöglicht<br />

die Erfassung und Analyse von<br />

Maschinenparametern wie Öltemperatur,<br />

Verschmutzungsgrad des Öls oder Geräuschpegel,<br />

um den Betriebszustand des<br />

Getriebes laufend zu überwachen. Die<br />

Auswertung der Daten gewährt dem Unternehmen<br />

wertvolle Einblicke, Erkenntnisse<br />

und Kennzahlen, die dabei helfen,<br />

die Produktions prozesse zu optimieren<br />

und die Betriebskosten zu reduzieren.<br />

In Zukunft wird eine vernetzte Produktion<br />

der Standard sein. Ein Retrofit ist<br />

eine interessante Möglichkeit, Getriebe<br />

fit in Richtung Industrie 4.0 zu machen,<br />

um die Grundsteine für eine erfolgreiche<br />

Zukunft des Unternehmens zu legen.<br />

Modernisierte Getriebe können so digital<br />

überwacht und vernetzt werden.<br />

Fotos: Kachelmann Getriebe GmbH<br />

www.kachelmann.de<br />

DIE IDEE<br />

„Retrofit oder Neuanschaffung? Diese<br />

Frage stellen unsere Kunden immer<br />

häufiger – vor allem in wirtschaftlich<br />

unsicheren Zeiten. Wir sind überzeugt,<br />

dass ein Retrofit viele Vorteile<br />

bietet und oft die wirtschaftlich<br />

sinnvollere Lösung ist. Für ein Retrofit<br />

sprechen niedrigere Investitionskosten<br />

– außerdem muss an der Anlage<br />

äußerlich nichts verändert werden.<br />

Deshalb beraten wir unsere Kunden<br />

gerne mit unserer jahrzehntelangen<br />

Erfahrung bei der Entscheidung ob<br />

Neuanschaffung oder Retrofit.“<br />

Dipl.-Kffr. Andrea von Wartenberg,<br />

Geschäftsführerin,<br />

Kachelmann Getriebe GmbH


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

GETRIEBETECHNIK<br />

VERKANNTE STÄRKEN DER<br />

EVOLOIDEN GETRIEBE<br />

Getriebebauarten mit einer<br />

Zähnezahl gleich Eins bieten<br />

schnelle, wie langsame<br />

Betriebsgeschwindigkeiten;<br />

können rückdrehbar oder<br />

selbsthemmend modelliert<br />

werden. Ihre komplexe<br />

Herstellung erfordert besondere<br />

Fachkompetenz,<br />

lohnt sich aber.<br />

DIE IDEE<br />

Evoloidgetriebe sind Getriebe, bei denen mindestens ein Zahnrad weniger als<br />

fünf Zähne hat. Seit 1965 sind sie dafür bekannt in Stirnradgetrieben mit parallelen<br />

Achsen verbaut zu werden. Dabei haben Getriebe mit einer Ritzelzähnezahl<br />

gleich Eins (Z=1) besondere Vorteile. Inzwischen kann die Evoloidverzahnung<br />

in allen linear untersetzenden Getriebearten zum Einsatz kommen. Neben<br />

besagten Stirnradgetrieben zählen dazu Schraubenradgetriebe, Innenstirngetriebe,<br />

Zahnstangengetriebe, Kegelradgetriebe sowie Kronenradgetriebe. Aufgrund der<br />

komplexen Herstellung der Evoloidverzahnung findet die Methode allerdings nur<br />

selten Anwendung.<br />

VORTEILE<br />

Vorteile der Evoloidgetriebe mit Ritzelzähnezahl gleich Eins sind z. B. die wesentlich<br />

höhere Untersetzung pro Stufe. Außerdem sind gekreuzte, schräge und parallele Achsen<br />

in beliebigen Winkellagern möglich. Effiziente Wirkungsgrade erlauben den Wechsel in<br />

schnelle oder langsame Betriebsgeschwindigkeiten. Ihre Statik verleiht Evoloidgetrieben<br />

eine hohe Belastbarkeit. Die Verzahnung kann für eine hohe Untersetzung rückdrehbar<br />

oder für ein hohes Drehmoment selbsthemmend modelliert werden. Für<br />

eine selbsthemmende Verzahnung können die Verzahnungsparameter bei allen<br />

Getriebearten frei bestimmt werden. Das Bezugsprofil der Verzahnung entspricht<br />

DIN 58400, bzw. DIN 867. Ihre geringe Anzahl an Bauteilen macht das Getriebe<br />

robust und spart Wartungskosten ein.<br />

„Als Konstruktionsbüro für hochuntersetzende<br />

Getriebe streben wir seit<br />

geraumer Zeit an, die Zähnezahl des<br />

Antriebsritzels zu verringern, weil<br />

dadurch die Über- oder Untersetzung<br />

enorm gesteigert werden kann. Ist<br />

die Ritzelzähnezahl gleich 1, ist das<br />

Optimum der Übersetzung erreicht.<br />

Mit Anwendung der altbekannten<br />

Technik der Evoloidverzahnung ist es<br />

nun gelungen alle Getriebearten mit<br />

Ritzeln mit Z=1 zu gestalten. Damit<br />

sind parallele, gekreuzte, schräge und<br />

geschränkte Achsen der Getriebe, in<br />

beliebiger Winkellage, möglich.“<br />

RÜCKDREHBARKEIT UND SELBSTHEMMUNG<br />

In der Aktorik, z. B. für Gebäudetechnik, Medizintechnik oder dem Automobilbau,<br />

werden oft Getriebe angewendet, die eine möglichst hohe Untersetzung ins Lang-<br />

Hans-Erich Maul ist Geschäftsführer der<br />

Maul Konstruktionen GmbH in Würselen<br />

Hans-Erich Maul, Geschäftsführer,<br />

Maul Konstruktionen GmbH<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Ein evoloides Stirnradgetriebe mit Zähnezahl<br />

Eins und einem Motorritzel mit Zähnezahl<br />

Zwanzig leistet eine Untersetzung von 20:1<br />

same und damit ein großes Drehmoment erzeugen. Gleichzeitig muss das Abtriebszahnrad<br />

wiederum rückdrehbar bleiben. Diese Getriebetechnik ist aus sicherheitstechnischen<br />

Gründen von Relevanz. Damit können die Aktoren in elektrisch gesteuerten<br />

Klappen oder Fenstern in Gebäuden oder Automobilen im Notfall eines Stromausfalls<br />

auch von Hand betätigt werden.<br />

Wiederum benötigen andere Anwendungen ein durch den Aktor erzeugtes hohes<br />

Drehmoment, das auch nach Abschaltung der elektrischen Spannung – also im nicht<br />

bestromten Zustand – seine Position halten muss. Als Beispiel kann hier die elektrische<br />

Parkbremse eines Elektroautomobils genannt werden. Der Aktor der Parkbremse<br />

besteht aus einem Elektromotor und Getriebe, die ein hohes Drehmoment<br />

erzeugen. Aufgrund der Selbsthemmung des Getriebes kann der Aktor auch nach der<br />

Abschaltung sein Drehmoment sicher halten. Die Verzahnungsparameter des Evoloidgetriebes<br />

mit Ritzelzähnezahl Eins können so angepasst werden, dass sowohl eine<br />

sehr leichte Rückdrehbarkeit, wie auch eine vollständige Selbsthemmung eingestellt<br />

werden kann.<br />

GERÄUSCHENTWICKLUNG<br />

Ein weiterer Vorteil der Evoloidgetriebe ist ihre geringe Geräuschentwicklung. Bei<br />

Untersetzungsgetrieben ist die Motorstufe aufgrund ihrer hohen Zahneingriffsfrequenz<br />

die größte Lärmquelle. Bei Evoloidgetrieben mit einem Ritzel-Zahnrad mit<br />

Zähnezahl Eins ist die geräuschverursachende Zahneingriffsfrequenz mit der<br />

Motorantriebsdrehfrequenz identisch. Dadurch wird die Zahneingriffsfrequenz in<br />

der ersten Stufe unter die Hörschwelle des Menschen gedrückt. Es werden nur die<br />

höheren harmonischen Stufen wahrgenommen, die einen niedrigeren Schalldruckpegel<br />

haben. In gebauten Getrieben kann das Geräusch um bis zu 10 dB(A) gesenkt<br />

werden.<br />

PARTNER FÜR DIE HERSTELLUNG<br />

Nach dem sich die positiven Eigenschaften von Evoloidgetrieben in diversen Tests<br />

bestätigen ließen, hat sich die Firma Maul Konstruktionen Evoloidgetriebearten mit<br />

Zähnezahl gleich Eins patentieren lassen. Das Konstruktionsbüro hat etliche Varianten<br />

dieser Getriebetechnik entwickelt und in Großserien produziert. Anhand ihres<br />

Erfahrungsschatzes erklärt die Firma, dass sich Evoloid-Zahnräder von Z=1 bis Z=5<br />

aus Kunststoffen und Metallen in Massenfertigungsverfahren mittels Urformverfahren<br />

oder Umformverfahren herstellen lassen. Ebenfalls geeignet für die Produktion sind<br />

mechanische Zahnradbearbeitungsmaschinen. Dies wiederum erfordert spezielle<br />

Anpassungen der Verzahnungswerkzeuge, Formfräser und Schleifscheibenkonturen,<br />

z. B. die Berechnung der Einstellparameter für Verzahnungsmaschinen.<br />

Das Konstruktionsbüro Maul aus Würselen verfügt für diese Aufgabe über ein breites<br />

Spezialwissen. Auf seiner Website zeigt das Unternehmen, wie evoloidverzahnte<br />

Zahnräder im Wälzschleifverfahren, Wälzfräsverfahren, Wälzschälverfahren, Wälzhonverfahren<br />

und Wälzstoßverfahren hergestellt werden können.<br />

Fotos: Maul Konstruktionen GmbH<br />

www.maul-konstruktionen.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

GETRIEBE FÜR DIE SCHWERINDUSTRIE<br />

MEHR ALS EIN<br />

BAUKASTENSYSTEM<br />

Je größer die Aufgabe, desto spezieller das Getriebe –<br />

der Antriebsspezialist SEW-Eurodrive sieht zwischen<br />

kundenspezifischer Getriebelösung in Losgröße 1 und<br />

standardisierten Universalantrieben keinen Widerspruch.<br />

Christian Rüttling ist Marktmanager Industriegetriebe bei<br />

der SEW-Eurodrive GmbH & Co KG in Bruchsal<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Richtmaschinenantriebe, Haspelgetriebe,<br />

Kammwalzgetriebe sind typische Applikationsgetriebe,<br />

die in der Stahl- bzw. Metallindustrie<br />

eingesetzt werden. Allgemeine Prozesse<br />

wie das Fördern oder Heben werden oft mit<br />

Standardantrieben realisiert, teilweise auch mit modifizierten<br />

Standardantrieben. In Stahlwerken gibt es<br />

jedoch zahlreiche weitere Antriebsaufgaben, die Getriebe<br />

erfordern, die speziell für die Gegebenheiten<br />

vor Ort konstruiert und gebaut werden. Oft<br />

sind dies Getriebe in Losgröße 1, denen keine vorkonstruierte<br />

Getriebebaureihe zu Grunde liegt.<br />

So individuell sich die Prozessrouten bei der Herstellung<br />

von Stahl, Aluminium und anderen Metallen<br />

darstellen, so vielseitig sind auch die Anforderungen<br />

an die hierfür eingesetzte Antriebstechnik.<br />

Der Getriebebauer SEW-Eurodrive aus dem nordbadischen<br />

Bruchsal kann mit seinem internationalen<br />

Produktionsnetzwerk sowohl auf standardisierte Antriebe<br />

als auch auf Sondergetriebe in Losgröße 1 zurückgreifen.<br />

Diese Flexibilität ermöglicht kostenoptimale<br />

Lösungen für die Kunden.<br />

GINO<br />

RESISTORS<br />

Maßgeschneiderte Lösungen<br />

Brems- Last-,<br />

Anlass-, Filter- und<br />

Erdungswiderstände<br />

Verkehrstechnik<br />

ZWISCHEN STANDARD UND<br />

INDIVIDUALISIERUNG<br />

Die Vorteile universell gestalteter Getriebebaureihen<br />

(„Universalgetriebe“) aus einem Baukastensystem<br />

für möglichst viele Applikationen und Branchen liegen<br />

auf der Hand. Diese Baureihen lassen sich mit<br />

meist geringem konstruktiven Aufwand an die spezifischen<br />

Anforderungen der Applikation anpassen.<br />

Das zugrundeliegende Baukastensystem und die damit<br />

einhergehenden Skaleneffekte führen letztendlich<br />

zu einer Kostenersparnis für den Maschinen-<br />

>><br />

Besuchen Sie uns im Internet unter: www.gino.de<br />

01 Neben standardisierten Universalgetrieben bietet das<br />

breite Produktportfolio auch branchenspezifische Einheiten<br />

wie dieses Walzwerksgetriebe<br />

GINO AG<br />

Elektrotechnische Fabrik<br />

Friedrich-Wöhler-Straße 65<br />

D-53117 Bonn<br />

Tel.: +49 (0) 228-98 98 6-0<br />

Fax: +49 (0) 228-98 98 6-38<br />

E-Mail: info@gino.de<br />

GINO AG<br />

Niederlassung Eisenach<br />

Heinrichstraße 47<br />

D-99817 Eisenach<br />

Tel.: +49 (0) 36 91-777-0<br />

Fax: +49 (0) 36 91-777-307<br />

E-Mail: info@gino.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

02<br />

03<br />

bauer. Das Gleiche gilt für den Endanwender, der im Falle der Wiederbeschaffung<br />

eines Getriebes oder des Bezugs von Ersatzteilen ebenfalls von geringeren Einkaufspreisen<br />

profitieren soll.<br />

Der Spagat zwischen standardisierten Universalgetrieben auf der einen und<br />

kundenindividuellen Sonderlösungen auf der anderen Seite gelingt SEW-Eurodrive<br />

mit seinem breiten Produktportfolio, das sich aus dem internationalen<br />

Werksverbund des Getriebespezialisten speist. So lassen sich viele Antriebsaufgaben<br />

mit den universalen Stirn- und Kegelstirnradgetrieben der Baureihe X oder<br />

den Planetengetrieben der Baureihe P lösen. Diese Baureihen im Drehmomentbereich<br />

zwischen 6 und 600 kNm kommen u. a. aus dem Großgetriebewerk in<br />

Bruchsal, am Hauptsitz von SEW-Eurodrive. Das 2010 eröffnete Werk ist das<br />

jüngste im globalen Industriegetriebe-Produktionsnetzwerk. Weitere Großgetriebewerke<br />

sind z. B. die Produktionsstätten im finnischen Karkkila, unweit von Helsinki<br />

sowie im westböhmischen Pilsen. SEW-Eurodrive hat die Möglichkeit, Sondergetriebe<br />

zu bauen, die individuell nach Kundenwunsch konstruiert werden<br />

(„Design-to-Order“). Besonders im Bereich der Applikationsgetriebe für die<br />

Stahlindustrie bestehen langjährige Erfahrungen, die aus zahlreichen realisierten<br />

Projekten herrühren. Auf den eigenen Maschinen werden z. B. Richtmaschinenantriebe,<br />

Haspelgetriebe oder Kammwalzgetriebe gefertigt. Mit hohem Grad eigener<br />

Wertschöpfung (Verzahnteile und Wellenfertigung, Einsatzhärten usw.) will<br />

der Getriebebauer durch Qualität und Zuverlässigkeit überzeugen.<br />

ANWENDUNGSSPEZIFISCHE LÖSUNGEN<br />

Die Koordinierung zu den Auslandwerken sowie das gesamte Projektmanagement<br />

erfolgt über die Landesgesellschaft in Deutschland. Dadurch gibt es für die<br />

Kunden von SEW-Eurodrive keinerlei Schnittstellenprobleme. Das zeigte sich im<br />

Fall eines Getriebe-Drop-in bei einem namhaften deutschen Stahlhersteller. Im<br />

Zuge einer Prozessoptimierung musste die Antriebsleistung an der Haspelanlage<br />

um das Dreifache gesteigert werden. Die drei vorhandenen Getriebe waren für<br />

die vorgesehene Erhöhung der Antriebsleitung zu schwach bemessen, weshalb<br />

man sich für einen Austausch entschied. Um die Anpassungen an der Anlage<br />

möglichst gering zu halten, sollten die Anbaumaße der vorhandenen Antriebe<br />

beibehalten werden. Gleichzeitig mussten Verzahnung, Lager, Wellen usw. auf<br />

die neue Antriebsleistung dimensioniert werden. Mit dieser Aufgabe wurde<br />

SEW-Eurodrive beauftragt. Der Getriebespezialist benötigte – von der Berechnung<br />

und Konstruktion über die Fertigung und Montage bis zur Lieferung – insgesamt<br />

25 Wochen. Für die drei neuen Haselgetriebe, jeweils auf mehr als<br />

1 200 kW Antriebsleistung ausgelegt, wurden Stahlschweißgehäuse gefertigt, die<br />

in den vorhandenen Bauraum integriert werden konnten. Mit einer Gesamthöhe<br />

von mehr als 3 m und einer Masse von jeweils rd. 11 t zeigen diese Getriebe eindrucksvoll<br />

die Möglichkeiten von SEW-Eurodrive im Sondergetriebebau.<br />

Fotos: Aufmacher: Shutterstock; 01-03: SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

02 Im Hauptsitz des Unternehmens laufen die Fäden<br />

zusammen: Das dazugehörige Großgetriebewerk in<br />

Bruchsal fertigt u. a. Antriebe der Baureihe X<br />

03 Richtmaschinengetriebe sind typische Applikationsgetriebe,<br />

die in der Stahl- oder Metallindustrie<br />

eingesetzt werden<br />

DIE IDEE<br />

„Design to Order (DTO): In einigen<br />

Branchen sind die Antriebsaufgaben<br />

oft so speziell, dass sie Sondergetriebe<br />

erfordern, die in Losgröße 1<br />

produziert werden. SEW-Eurodrive<br />

kann mit seinem internationalen<br />

Produktionsnetzwerk sowohl auf<br />

standardisierte Antriebe als auch auf<br />

individuelle Sondergetriebe zurückgreifen<br />

– weltweit und in eigener<br />

Produktion, ganz auf die Applikation<br />

des Kunden zugeschnitten.“<br />

Christian Rüttling, Marktmanager<br />

Industriegetriebe, SEW-Eurodrive<br />

GmbH & Co KG<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

DOPPELT GEGEN ANGRIFFSLUSTIGE<br />

EINDRINGLINGE GEWAPPNET<br />

Um Gleitlager, die in<br />

Land- und Baumaschinen<br />

zum Einsatz<br />

kommen, vor Belastungen<br />

durch Sand und<br />

Schmutz zu schützen,<br />

hat Igus Dichtungen aus<br />

Filz entwickelt. Sie<br />

werden einfach auf den<br />

Bund des Iglidur<br />

Gleitlagers gesetzt, das<br />

bereits weitestgehend<br />

resistent gegen externe<br />

Einflüsse ist. „Der Vorteil<br />

von Filz ist, dass<br />

Schmutz beim Eindringen sich weiter in der Filzstruktur verdichtet“,<br />

sagt Stefan Loockmann-Rittich, Leiter Geschäftsbereich<br />

Iglidur Gleitlager. „Durch den Einsatz von Iglidur Gleitlagern mit<br />

den Dichtungen kann der Anwender Wartungsintervalle,<br />

Schmierstoffe und damit Kosten einsparen.“ Sollte optional eine<br />

Initialschmierung gewünscht sein, sorgt der Filz dafür, dass das<br />

Fett im Lager bleibt und nicht verunreinigt wird. Angaben zufolge<br />

haben Funktionsläufe im Testlabor gezeigt, dass ein mit Filz<br />

gedichtetes Iglidur Gleitlager unter Sand eine 50-mal höhere<br />

Lebensdauer als eines ohne Dichtung erreicht. Auch die Welle<br />

habe weniger Abnutzungspuren aufgewiesen.<br />

www.igus.de<br />

HOCHPRÄZISE ZYKLOIDGETRIEBE FÜR<br />

WERKZEUGMASCHINEN<br />

Zykloidgetriebe<br />

von Nabtesco<br />

zeichnen sich<br />

durch Präzision,<br />

eine hohe<br />

Verdrehsteifigkeit<br />

und hohe<br />

Untersetzungsverhältnisse<br />

aus. Damit<br />

können sie die<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

von<br />

Werkzeugmaschinen verbessern. Ob CNC-Maschinen, Bearbeitungszentren<br />

oder flexible Fertigungszellen: für jede Applikation<br />

gibt es die passende Getriebelösung. Eine hohe Untersetzung<br />

bewirkt, dass das Massenträgheitsverhältnis von Anwendung zu<br />

Motor sehr gering ist. Dadurch wird die Regelqualität vom Motor<br />

besser und das Risiko von Vibrationen im Antriebsstrang geringer.<br />

Durch die hohe Verdrehsteifigkeit und dauerhafte Präzision<br />

können z. B. Werkzeugwechselvorgänge reduziert werden. Die<br />

speziellen Robotik-Getriebelösungen helfen Anwendern, Systeme<br />

zu entwickeln, die ein hauptzeitparalleles Be- und Entladen<br />

ermöglichen. Ketten- und Scheibenmagazine profitieren von<br />

Getriebelösungen mit Gehäuserotation. Bei ihnen dreht sich<br />

nicht die Abtriebswelle, sondern das Gehäuse des Getriebes.<br />

www.nabtesco.de


WISSEN<br />

SCHAFFT<br />

IDEEN<br />

<strong>antriebstechnik</strong><br />

Newsletter<br />

Der E-Mail-Service<br />

für Anwender<br />

aus dem gesamten Umfeld<br />

mechanischer und<br />

elektrischer Antriebstechnik.<br />

Aktuelle Nachrichten<br />

rund um mechanische,<br />

thermische und elektrische<br />

Antriebstechnik,<br />

sowie deren Steuerungen<br />

und Regelungen.<br />

OPTIMALE PERFORMANCE IM SCHALTSCHRANK<br />

Nord Drivesystems<br />

liefert die<br />

Nordac Pro SK<br />

500E-Frequenzumrichter<br />

für<br />

den Schaltschrankeinbau<br />

in elf Baugrößen<br />

für Leistungen<br />

von 0,25 bis<br />

160 kW. Mit der<br />

neuen Produktfamilie Nordac Pro SK 500P hat der Hersteller jetzt eine neue Generation<br />

Frequenzumrichter eingeführt. Sie zeichnet sich durch eine hohe Funktionalität<br />

– z. B. integrierte Positionierfunktion und Betrieb von Synchronmotoren –,<br />

Konnektivität – u. a. mit USB-Schnittstelle und Universal-Ethernet-Interface – sowie<br />

Modularität aus. So gibt es Basis- und Advanced-Umrichter mit Optionsbaugruppen<br />

zur Schnittstellenerweiterung. Neben verbesserten Eigenschaften und Leistungsmerkmalen<br />

übernimmt die neue Umrichtergeneration die bekannte Nordac-Parameterstruktur<br />

und ist physisch und funktionell abwärtskompatibel. Frequenzumrichter<br />

für Anwendungen mit großen Leistungen auf begrenzter Fläche sind – trotz des<br />

Trends zur Dezentralität – geschützt im Schaltschrank meist besser untergebracht.<br />

www.nord.com<br />

PROPORTIONAL-ABSPERRVENTIL FÜR FLÜSSIGKEITEN<br />

UND LUFT<br />

Beim Eclipse, Clippards neuem Proportionalventil für Flüssigkeiten und Luft, kommt<br />

einer der robustesten und leistungsstärksten Miniatur-Linearantriebe der Branche<br />

zum Einsatz. Die Komponente verfügt über eine Keramik-Gleitdichtung und besitzt<br />

eine Durchflussauflösung von 0,19 ml pro Minute für Wasser bzw. 0,007 l pro Minute<br />

für Luft bei maximal zwei Bar. Anwender können für das Ventil zudem benutzerdefinierte<br />

Durchflussprofile erstellen. Das zum Patent angemeldete stufengesteuerte<br />

Proportionalventil eignet sich besonders für kritische Anwendungen in der Flüssigkeits-<br />

und Gasversorgung, in der medizinischen, analytischen und industriellen<br />

Automatisierung und immer dann, wenn es auf sehr gute Auflösung und hohe<br />

Wiederholbarkeit ankommt.<br />

www.clippard.eu<br />

POWERSTOP-FAMILIE AUF VIER SERIEN AUFGESTOCKT<br />

Jetzt<br />

kostenlos<br />

anmelden!<br />

IMMER<br />

AKTUELL<br />

INFORMIERT<br />

http://bit.ly/VFV_Newsletter<br />

Die Industriestoßdämpferreihe<br />

PowerStop der Zimmer<br />

Group ist ab sofort in vier<br />

Serien erhältlich. Power-<br />

Stop 2.0 umfasst Mini<br />

Energy, die überarbeiteten<br />

Modelle Standard Energy<br />

und High Energy sowie die<br />

neue Adjustable Energy-<br />

Variante. Letztere bietet<br />

einen einstellbaren Dämpfer,<br />

der einen Geschwindigkeitsbereich<br />

von 0,1 – 5 m/s abdeckt. Anwender können zwischen einer Langhuboder<br />

Normalhub-Version wählen, wenn ein starkes und kurzes Abbremsen oder ein<br />

sanfterer Dämpfungsvorgang mit geringerer Verzögerung erwünscht ist. Zudem<br />

besteht beim Adjustable Energy die Möglichkeit, den Stoßdämpfer so zu justieren,<br />

dass der gesamte Hub bis zum integrierten Festanschlag ausgenutzt werden kann.<br />

Der erhöhte Härtegrad W (weich) liegt bei 3 bis 5 m/s Aufprallgeschwindigkeit.<br />

Sämtliche PowerStop-Produkte bestehen aus einem Gehäuse und einer Kolbenstange<br />

aus Edelstahl. Sie werden in den Gewindegrößen M4-M36 sowie verschiedenen<br />

Schutzarten angeboten. M45- und M64-Ausführungen sind in Planung.<br />

www.zimmer-group.de


MODUL ERMÖGLICHT DIREKTE<br />

AUSWERTUNG<br />

Aktive und passive<br />

Drehmomentaufnehmer<br />

direkt<br />

auswerten: Das<br />

ermöglichen die<br />

beiden Transducer-<br />

Schnittstellen des<br />

Optionsmoduls, das<br />

Sieb & Meyer für<br />

den Servoverstärker<br />

SD3 verfügbar<br />

gemacht hat.<br />

Systemhersteller<br />

können so auf<br />

externe Auswerteelektroniken<br />

verzichten. Der SD3<br />

ist ein Servoverstärker<br />

für komplexe<br />

Antriebsaufgaben, z. B. für das servomotorische Schrauben,<br />

Pressen oder von servomotorischen Hebeeinrichtungen.<br />

Servoverstärker werden häufig bei Bearbeitungsprozessen<br />

eingesetzt, bei denen ein Großteil des Know-hows im<br />

Bewegungsprofil und der Auswertung von Prozessgrößen<br />

liegt. Das Optionsmodul schließt hier eine Lücke. Durch die<br />

direkte Integration der Schnittstellen im Servoverstärker und<br />

dem Applikationsprogramm wird gleichzeitig auch die<br />

Auswertegüte verbessert, da die Auswertung im Systemtakt<br />

ohne zusätzliche Latenzzeiten erfolgt. Des Weiteren lässt<br />

sich mit der neuen Hiperface DSL-Motor-Feedback-Schnittstelle<br />

der Motor per Einkabeltechnologie anbinden.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

0001421380_000001.pdf - 07.01.2015<br />

ERSTBEFETTUNG VON KUGELGEWINDE-<br />

TRIEBEN OPTIMIERT<br />

Steinmeyer hat<br />

seine Schmierstoffpalette<br />

neu aufgestellt.<br />

Ab sofort<br />

werden alle<br />

Kugelgewindetriebe<br />

des Herstellers mit<br />

Stoffen aus diesem<br />

Portfolio erstbefettet.<br />

Für eine höhere<br />

Prozesssicherheit<br />

bei der Erstbefettung<br />

setzt das Unternehmen zudem nun auf Teilautomation. Die<br />

Erstbefettung dient dazu, die Schmierstoffversorgung bis<br />

zur Zentralschmierung oder manuellen Nachschmierung<br />

sicherzustellen. Letztere kann mit Fetten erfolgen, deren<br />

Grundöl und Seifenbasis mit dem Erst-Schmierstoff verträglich<br />

sind. Das neue Schmierstoff-Portfolio berücksichtigt<br />

daher vor allem die Kompatibilität mit dem Nachschmierstoff.<br />

Dabei wird, je nach Anwendung, der Standard-<br />

Schmierstoff, Wälzlagerfette oder – für Hochtemperaturoder<br />

Vakuumanwendungen – ein synthetischer Schmierstoff<br />

eingesetzt. Das Fett wird bei der Erstschmierung in einem<br />

teilautomatisierten Prozess gleichmäßig in der Mutter<br />

verteilt und so die optimale Fettmenge in den Kugelgewindetrieb<br />

appliziert.<br />

www.steinmeyer.com<br />

Gewalzte<br />

Ringe<br />

Zylindrisch oder profiliert.<br />

Außendurchmesser von 150 - 2000 mm,<br />

Gewicht von 3 kg - 1500 kg.<br />

Werkstoffe: Bau-, Edelbau- und Wälzlagerstähle,<br />

Werkzeugstähle, Rostfrei-Qualitäten, Nickelbasisund<br />

Titanlegierungen.<br />

Gewalzte Ringe • Blankstahl<br />

Platestahl Umformtechnik GmbH<br />

Platehofstraße 1 - 58513 Lüdenscheid - Germany<br />

Tel.: 02351 439-0 - info@platestahl.com<br />

Fax: 02351 439-355 - www.platestahl.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 37<br />

Platestahl.indd 1 06.12.2018 17:58:29


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

MASSGESCHNEIDERTE BREMSEN<br />

FÜR JEDEN COBOT DIE<br />

RICHTIGE GRÖSSE<br />

Das vielfältige Modellangebot an Robotern erweitert die<br />

Einsatzmöglichkeiten ständig. So können mittlerweile auch kleinere<br />

Unternehmen mithilfe von kleinen Knickarmrobotern oder Cobots ihren<br />

Betrieb automatisieren und Produktionsprozesse wirtschaftlicher gestalten.<br />

Allerdings steht bei allen Robotern die Sicherheit an erster Stelle.<br />

Dipl.-Ing. Meike von Kutzleben und Daniel Guggolz, beide bei der<br />

Kendrion GmbH in Villingen<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


01 Die Federdruckbremse<br />

ist für<br />

Robotiklösungen bis<br />

etwa 20 kg Traglast<br />

ausgelegt; sie ist<br />

extrem flach und für<br />

Hohlwellenantriebe<br />

oder innenliegende<br />

Kabelführung geeignet<br />

Damit bei einem Steuerungs- oder Stromausfall weder<br />

Mensch noch Investitionsgut zu Schaden kommt,<br />

werden elektromagnetische Bremsen in den Achsen<br />

eingebaut, um den Roboterarm im Störungsfall sicher<br />

in Position zu halten. Unterschiedliche Funktionsprinzipien,<br />

Baugrößen und Leistungsklassen stellen sicher, dass sich<br />

für die verschiedenen Roboter die richtigen Bremsen finden<br />

lassen. Dort wo Standardlösungen nicht in Frage kommen,<br />

bietet Kendrion dem Anwender die passende Lösung – zugeschnitten<br />

auf die individuelle Applikation.<br />

Sicherheitsbremsen in der Robotik haben zwei Aufgaben:<br />

Sie müssen die bewegten Massen aus der Bewegung in Notsituationen<br />

oder Störungsfällen abbremsen und diese im Stillstand<br />

sicher halten. Ihr Bremsmoment bzw. ihre Bremskraft<br />

wird über vorgespannte Federn oder über Permanentmagnete<br />

erzeugt. Geöffnet werden die Bremsen elektromagnetisch. Im<br />

stromlosen Zustand sind sie geschlossen. Dadurch sorgen sie<br />

dafür, dass es bei allen Betriebsbedingungen einschließlich<br />

Not-Aus und Stromausfall nicht zu Kollisionen kommt, z. B.<br />

zwischen Mensch und Roboterarm. Selbst bei einer Beschädigung<br />

der Bremse, etwa durch Bruch der Energiezuleitung oder<br />

Ausfall der Magnetspule, besteht keine Gefahr, denn die<br />

Bremswirkung ist auch bei Störungen sichergestellt. Ein Roboter<br />

ohne elektromagnetische Bremsen, die die Sicherheit jederzeit<br />

gewährleistet, ist deshalb nicht denkbar.<br />

EINBAUBEDINGUNGEN ABHÄNGIG VOM<br />

ROBOTERTYP<br />

Die Einbaubedingungen für Sicherheitsbremsen in Robotern<br />

unterscheiden sich voneinander, da sie vom jeweiligen Robotertyp<br />

abhängig sind. Bei großen Industrierobotern lassen sich<br />

die Bremsen i. d. R. problemlos unterbringen; hier gibt es an<br />

den extern angebrachten Servomotoren genügend Platz.<br />

Schwieriger wird es bei dem schnell wachsenden Markt der<br />

kleinen Knickarm- und kollaborativen Roboter. Hier sitzen die<br />

Motoren oft ohne Gehäuse direkt im Gelenk, in dem auch die<br />

Sicherheitsbremse ihren Platz finden muss.


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

02a<br />

02b<br />

03a<br />

03b<br />

02 Die Bremsen eignen sich auch für<br />

viele andere Applikationen, die geringe<br />

geometrische Abmessungen erfordern,<br />

z. B. fahrerlose Transportfahrzeuge (a)<br />

oder medizintechnische Geräte (b)<br />

03 Auf dem schnell wachsenden<br />

Markt der Cobots, sitzen die Motoren<br />

oft ohne Gehäuse direkt im Gelenk;<br />

für Sicherheitsbremsen gibt es hier nur<br />

wenig Raum<br />

04 Wasserfall: stabiles und strukturiertes<br />

Gerüst für die Entwicklung,<br />

aber unflexibel und zeitintensiv;<br />

agiles Entwicklungsmodell: schnell<br />

und flexibel<br />

Yuanda Robotics, ein junges Start-up-Unternehmen aus Hannover,<br />

hat einen neuen, vielseitig einsetzbaren kollaborativen Roboter<br />

entwickelt. Als Allround-Werkzeug, das sich schnell integrieren<br />

lässt, eignet sich der kleine Roboter – bei übersichtlichen Investitionskosten<br />

– für Präzisionsanwendungen in verschiedenen industriellen<br />

Umgebungen. Er kann bei halb- und vollautomatisierten Prozessen<br />

eingesetzt werden und dabei nahtlos mit dem Menschen zusammenarbeiten.<br />

Die sechs Robotergelenke des Cobots, der eine Tragkraft<br />

bis 7 kg hat, bieten allerdings kaum Raum für die Sicherheitsbremsen.<br />

Gesucht wurden also kleine, v. a. sehr flache Bremsen, die<br />

gleichzeitig aber noch einen großen Innendurchmesser haben sollten,<br />

um die Verkabelung hindurchzuführen. Eine Stiftverriegelung,<br />

wie sie in ähnlichen Roboterarmen verwendet wird, kam aufgrund<br />

des hohen Anspruchs an die Sicherheit für Yuanda nicht infrage.<br />

Das Start-up wandte sich an die Bremsenspezialisten von Kendrion.<br />

Deren 2017 speziell gegründetes Robotik-Team entwickelte innerhalb<br />

kürzester Zeit maßgeschneiderte, besonders flache Federdruckbremsen,<br />

mit denen Yuanda Robotics das Projekt dann zügig<br />

umsetzen konnte. Flexible Methoden, kreative Arbeitsweisen<br />

und die enge Zusammenarbeit zwischen Anwender, Vertrieb und<br />

Technik haben die Entwicklungszeit der neuen Produkte deutlich<br />

verkürzt.<br />

AGILES ENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

SPART ZEIT UND KOSTEN<br />

Das Robotik-Team von Kendrion arbeitet nicht nach dem in der Produktentwicklung<br />

meist üblichen linearen Vorgehen des sog. Wasserfallmodells.<br />

Dieses ist in streng aufeinander folgenden Projektphasen<br />

organisiert. Dabei gehen die Phasen-Ergebnisse kaskadenartig wie<br />

bei einem Wasserfall immer als bindende Vorgaben für den nächsttieferen<br />

Projektschritt ein. Für eine Produktenwicklung muss der Kunde<br />

seine Anforderungen in Pflichten- oder Lastenheften also haarklein<br />

definieren – und zwar vor Projektbeginn. Oft kristallisiert sich jedoch<br />

erst im Laufe des Entwicklungsprozesses heraus, welche Funktionen<br />

im Einzelnen tatsächlich benötigt werden. Die Entwicklung einer<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Klassisches Projektmanagement / Wasserfallprinzip<br />

04<br />

Agiler Ansatz<br />

neuen Robotikbremse hätte auf diese Weise gut zwei Jahre gedauert.<br />

Deshalb verfolgt das Robotik Team von Kendrion einen neuen Weg.<br />

Zum Erfolg von Entwicklungsprojekten trägt einfache und effiziente<br />

Kommunikation mindestens ebenso bei wie die eingesetzten<br />

Arbeitsmethoden. Deshalb arbeitet das Team nach dem agilen<br />

Prinzip, d. h. es arbeitet sehr eng mit dem Kunden zusammen und<br />

steht im ständigen Kontakt mit ihm. Details können so schnell geklärt<br />

und Missverständnisse sofort beseitigt werden. Die Gefahr,<br />

dass Produkte in eine falsche Richtung entwickelt werden, wird<br />

durch mehrere Zwischenziele minimiert. Überegelmäßige Feedbackrunden<br />

zwischen dem Kunden und den Bremsenexperten<br />

wird der aktuelle Stand des Projekts geteilt und Anpassungen können<br />

direkt einfließen. Insgesamt verkürzte sich die Entwicklungszeit<br />

für die flachen Federdruckbremsen mit Hohlwelle auf ein<br />

halbes Jahr. Erste Muster standen bereits nach drei Monaten zur<br />

Verfügung, sodass Yuanda Robotics im Projekt „Cobot“ zügig erste<br />

Tests realisieren konnte.<br />

PLATZSPARENDES DESIGN UND<br />

GERINGES GEWICHT<br />

Die Federdruckbremsen der Servo Slim Line-Baureihe, die das Resultat<br />

der Entwicklungsarbeit waren, sind für Robotiklösungen bis<br />

etwa 20 kg Traglast ausgelegt. Die „schlanken“ Einscheibenbremsen<br />

sind extrem flach und durch ihren großen Innendurchmesser<br />

gut für Hohlwellenantriebe geeignet. In dem Kundenprojekt mit<br />

Yuanda Robotics findet die Variante mit 70 mm Durchmesser in<br />

den unteren Gelenken, die 50-mm-Variante in den oberen Platz. In<br />

beiden Fällen lassen sich die Kabel problemlos durchführen.<br />

Die Servo Slim Line-Bremsen sind aber nicht nur für Leichtbauroboter<br />

geeignet, bei denen die Antriebe im Inneren verbaut sind.<br />

Sie eignen sich auch für viele andere Applikationen, bei denen geringe<br />

geometrische Abmessungen erforderlich sind. Typische Anwendungsbereiche<br />

finden sich z. B. bei Fahrerlosen Transportfahrzeugen,<br />

bei medizintechnischen Anwendungen und überall dort,<br />

wo ein platzsparendes Design und ein geringes Gewicht unabdingbar<br />

sind. Agile Entwicklungskonzepte haben dazu geführt, dass die<br />

neuen, flachen Federdruckbremsen innerhalb kurzer Zeit auf den<br />

Markt gebracht werden konnten. Bei der Validierung und Verifikation<br />

der Werte kann sich der Anwender auf das kompetente Labor<br />

des Bremsenspezialisten verlassen. Das Labor ist ausgestattet mit<br />

Prüfvorrichtungen für den Messbereich von 0,1 Nm bis hin zu<br />

10 000 Nm. Sämtliche Messdaten werden unter verschiedenen Einsatzbedingungen<br />

wie Temperatur, Reibarbeit, Drehzahl und Drehrichtung<br />

aufgezeichnet und für die technischen Daten herangezogen.<br />

Durch diese Möglichkeiten werden dem Anwender fundierte<br />

technische Angaben bereitgestellt.<br />

Fotos: Aufmacher, 02a und 02b: istockphoto; 03b: Yuanda Robotics GmbH;<br />

sonst.: Kendrion GmbH<br />

www.kendrion.com<br />

DIE IDEE<br />

„Wir wollten durch neue Arbeitsmethoden<br />

schnell und unkompliziert<br />

mit dem Kunden eine passende<br />

Lösung erarbeiten. Durch die extrem<br />

enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Anwender, Vertrieb und Technik<br />

haben wir innerhalb kürzester Zeit<br />

die besonders flachen Federdruckbremsen<br />

der Baureihe Slim Line<br />

entwickelt. Diese sind für Robotiklösungen<br />

bis etwa 20 kg Traglast<br />

ausgelegt. Sie sind bezogen auf ihre<br />

Leistungsdichte flacher und leichter<br />

als der Marktstandard und durch<br />

ihren großen Innendurchmesser gut<br />

für Hohlwellenantriebe geeignet.“<br />

Dipl.-Ing. Meike von Kutzleben und<br />

Daniel Guggolz, Kendrion GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 41


ELEKTROMOTOREN<br />

SERVOMOTOREN<br />

PROTHESEN-UNIKATE ZUM<br />

AUSDRUCKEN<br />

Orthopädische Prothesen und Orthesen per 3D-Drucker herzustellen,<br />

beschäftigt die Industrie seit langem. In einem laufenden Forschungsprojekt<br />

wurde ein Rotationsdruckverfahren entwickelt, das in absehbarer Zeit die<br />

Basis für eine schnelle und rentable Marktanwendung bilden soll.<br />

Kathleen Stöhr ist Marketingleiterin bei der<br />

Jenaer Antriebstechnik GmbH in Jena<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ELEKTROMOTOREN<br />

Ein großes Problem der orthopädischen Erstversorgung<br />

ist die rasche als auch kostengünstige Herstellung von<br />

Prothesen-Elementen. Grund ist, dass es sich bei Prothesen<br />

in überwiegender Anzahl um Spezialanfertigungen<br />

handelt. Um diese Situation zu verbessern, hat das<br />

Pro-O-Light-Netzwerk gemeinsam mit der Hochschule Mittweida<br />

und diversen Partnern aus der Maschinenbau- und<br />

Elektrobranche ein Forschungsprojekt von großer perspektivischer<br />

Zukunft aufgestellt, das auch vom BMWI (Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie) gefördert wird.<br />

In der Vergangenheit war der Herstellungsprozess von<br />

Prothesen und Orthesen mit den herkömmlichen Verfahren<br />

langwierig, komplex und dementsprechend teuer. Als Beispiel<br />

sei hier die Produktion von Kopforthesen aufgeführt:<br />

Diese werden vor allem bei der sogenannten Helmtherapie<br />

zur Behandlung von Schädelverformungen und -asymmetrien<br />

bei Säuglingen in den ersten Lebenswochen angewendet.<br />

Eine weitere Anwendungsform ist die Kopforthese zur Stabilisierung<br />

nach einem Unfall. Bisher wurden Kopforthesen<br />

nur manuell gefertigt.<br />

Das 3D-Druckverfahren hat bereits in anderen Branchen,<br />

was die Produktion in Losgröße 1 angeht, neue Herstellungsmöglichkeiten<br />

eröffnet. Im praktischen Umfeld der Orthopädietechnik<br />

blieben die etablierten additiven Druckverfahren<br />

mit nur einem Druckkopf allerdings zunächst hinter den<br />

Erwartungen zurück. Der Fertigungsprozess war sehr zeitaufwändig,<br />

kaum wirtschaftlich und erfüllte nicht die Anforderungen<br />

der Mediziner.<br />

Ein neuartiges 3D-Druckverfahren ermöglicht nun die<br />

Herstellung einer Kopforthese ohne die mühsame Abnahme<br />

von Gipsabdrücken, die bei Säuglingen aufgrund des noch<br />

wachsenden Kopfes sogar mehrfach erfolgen muss. Mit dem<br />

neuen Verfahren entsteht eine deutlich leichtere Orthese mit<br />

einer offenen, angenehm zu tragenden Struktur.<br />

MECHANISCHER AUFBAU<br />

Die Besonderheit der neuen 3D-Drucktechnik ist der rotierende<br />

Arbeitstisch und die bis zu vier gleichzeitig aktiven<br />

Druckköpfe. Diese Herangehensweise ermöglicht extrem<br />

hohe Arbeitsgeschwindigkeiten. Da die Druckköpfe nur unidirektional<br />

arbeiten, ist die Ausbildung einer besonderen<br />

Druckkopfdüsengeometrie möglich. Bei einem durchschnittlichen<br />

Einsatz von vier Druckköpfen lässt sich eine<br />

Prothese in unter 60 Minuten drucken.<br />

Damit sich die Druckköpfe bei mittleren Verfahrwegen<br />

während des Druckvorganges über ihre mechanischen Führungen<br />

nicht behindern, galt es eine neue Technologie zu entwickeln.<br />

Die Lösung bestand darin, das Werkstück nicht, wie<br />

herkömmlich, auf einem festen oder in XYZ-Richtung bewegbaren<br />

Tisch zu positionieren, sondern während des Druckvorganges<br />

in eine Rotation zu versetzen. Da bei den Geometrien<br />

ohnehin eine tangentiale Ausrichtung der Druckkopfdüse<br />

zum Werkstück gegeben ist, lassen sich dadurch wesentlich<br />

höhere Druckgeschwindigkeiten realisieren.<br />

Durch die kontinuierliche Rotation des Werkstücks sind die<br />

Verfahrwege der Druckköpfe auf ein Minimum reduziert.<br />

Die Kombination aus radialer Bewegung der Druckköpfe,<br />

der Rotation des Werkstücks und einem weiteren Hubmechanismus<br />

am Arbeitstisch ermöglicht praktisch die Herstellung<br />

von räumlichen Freiformobjekten.<br />

Einen entscheidenden Anteil hat bei diesem Verfahren die<br />

Antriebstechnik. Nach sorgfältiger Recherche entschied sich<br />

die FGMD GmbH, die das Netzwerkmanagement und die<br />

Projektkoordination verantwortet, für die Jenaer Antriebstechnik<br />

(JAT) als Partner. Ausschlaggebend für die Wahl<br />

waren vor allem die lokale Nähe sowie das breite Portfolio<br />

und die hohe Kompetenz in der Antriebstechnik.<br />

ANFORDERUNGEN AN DIE<br />

ANTRIEBSSTRÄNGE<br />

Mit dem Forschungsprojekt bot sich für die JAT die Gelegenheit,<br />

das Geschäftsfeld um ein innovatives und neuartiges<br />

3D-Druckverfahren zu erweitern. Dadurch erhält die JAT die<br />

Chance, ihr Leistungsspektrum für 3D-Druck-Lösungen zu<br />

erweitern und das innovative Potenzial für die Adaption weiterer<br />

Anlagen zu nutzen.<br />

Die Konstrukteure gehen davon aus, dass der neuartige<br />

Druck die Prozessgeschwindigkeit um den Faktor zehn erhöhen<br />

kann. Die gleichzeitige Aktivität mehrerer Köpfe sowie<br />

EIN VOLLKOMMEN NEUARTIGER<br />

FERTIGUNGSANSATZ<br />

eine zusätzliche Erhöhung der Druckgeschwindigkeit, macht<br />

allerdings die Entwicklung eines Druckkopfes mit neuer<br />

Düsen-Geometrie erforderlich. Hier kommt das spezielle<br />

Druckkopfantriebskonzept von JAT zum Einsatz.<br />

Eine der größten Herausforderungen bestand im Zusammenspiel<br />

der Druckköpfe und deren Antrieben. Die Druckköpfe<br />

müssen, entgegen dem aktuellen Stand der Technik,<br />

nicht nacheinander ihre Arbeitsposition anfahren und dort<br />

den Druckvorgang vollziehen, sondern sich gleichzeitig individuell<br />

zur druckenden Geometrie positionieren – eine Kollision<br />

der Druckköpfe ist dabei ausgeschlossen. So sind sie<br />

an der jeweiligen Tangente zum richtigen Zeitpunkt platziert,<br />

und während dieses dynamischen Prozesses wird die<br />

richtige Menge an Druckmaterial extrudiert. Der sich ständig<br />

ändernde Umfang, verschiedene Geschwindigkeiten für den<br />

jeweiligen Druckkopf, die damit verbundene Berechnung<br />

unterschiedlicher Mengen an Material und die Abhängigkeit<br />

dieser Komponenten sind ein vollkommen neuartiger, aber<br />

erforderlicher Fertigungsansatz.<br />

Um das Kostenziel zu erreichen, entschied sich die Jenaer<br />

Antriebstechnik für das Ecostep-Antriebssystem. Es eignet<br />

sich besonders gut für preissensitive Anwendungen, da es<br />

mit einem hochpoligen Servomotor mit Rückführung in


ELEKTROMOTOREN<br />

01 02<br />

01 Die Tests an einem Modell eines Antriebsstrangs des Rotationsdruckers bewiesen,<br />

dass sich das Ecostep-System bestens für die Anwendung eignet<br />

02 Herr Mauersberger (Bild links), Konstruktionsstudent Hochschule Mittweida, und<br />

Herr Petzold, Projektverantwortlicher an der Hochschule Mittweida, beim 3D-Scannen<br />

Form eines Encoders arbeitet. Im Vergleich<br />

zu Antriebstechnologien ohne geschlossenes<br />

Lager, erreicht das Ecostep-<br />

Antriebssystem eine wesentlich höhere<br />

Dynamik und Betriebssicherheit. So besteht<br />

nicht die Gefahr, dass der Motor seine<br />

Position verliert. Zudem bietet der Antriebsregler<br />

eine hohe Konnektivität an<br />

übergeordnete Systeme wie z. B. eine SPS.<br />

Schnittstellen wie CANopen, EtherCAT,<br />

Profibus, Profinet, Ethernet, RS485, RS232<br />

sind ansprechbar. Für das 3D-Druck Projekt<br />

kam eine Siemens SPS S7-1500 mit<br />

TIA-Portal zum Einsatz. Die Ecostep-Antriebe<br />

wurden über Profinet angesteuert.<br />

DIE REALISIERUNG DER<br />

ANTRIEBE<br />

Der mechanische Aufbau des 3D-Hochgeschwindigkeits-Rotationsdruckers<br />

benötigt<br />

insgesamt zwölf Ecostep-Antriebe. Für die<br />

horizontalen und vertikalen Y- und Z-Linearachsen,<br />

die für eine flexible Positionierung<br />

des Extruders verantwortlich sind, kommen<br />

Spindelantriebe zum Einsatz. Beim<br />

Motor handelt es sich um den Ecostep-<br />

Motor aus der Baureihe 23S21 mit einer<br />

Absolutwert-Encoder-Rückführung. Derselbe<br />

Antriebstyp positioniert auch den<br />

Rundtisch. Zur Förderung des Materials in<br />

den speziell für diesen Einsatz entwickelten<br />

Druckköpfen werden vier Ecostep-<br />

Motoren des Typs 17H13 mit Inkremental-<br />

Encoder verwendet. Diese Achsen werden<br />

linear interpoliert. Der Algorithmus dafür<br />

ist in den Servoverstärkern Ecovario D114<br />

integriert. Da es sich bei diesem Servoverstärker<br />

um eine kompakte Doppelendstufe<br />

handelt, steuern sechs Verstärker die<br />

insgesamt zwölf Motoren an.<br />

Um ein bestmögliches Druckresultat in<br />

Bezug auf Präzision und Geschwindigkeit<br />

zu erreichen, ist eine hohe Bahntreue der<br />

Antriebe unabdingbar. Gerade bei solchen<br />

hochdynamischen Anwendungen<br />

spielen die Ecostep-Antriebe ihre Stärken<br />

aus. Dank der Positionsrückführung ist<br />

auch bei auftretenden Lastschwankungen<br />

eine genaue Verfolgung der vorgegebenen<br />

Bahn gewährleistet. Analog zu klassischen<br />

jedoch auch teureren Servoantrieben,<br />

regeln die Ecostep-Antriebe sowohl Geschwindigkeit<br />

als auch die Position.<br />

PRAXISPHASE<br />

Schon jetzt, rund einem halben Jahr vor<br />

dem Projektende, geht man davon aus,<br />

dass die gesteckten Zielkriterien, was<br />

Präzision und Dynamik anbetrifft, erreicht<br />

werden. Für das neuartige Druckverfahren<br />

leistete JAT einen entscheidenden Beitrag.<br />

Wie so oft bei derartigen Projekten, bei<br />

denen mehrere Akteure beteiligt sind,<br />

steckt am Ende der Teufel im Detail und<br />

in der Abstimmung unter den Partnern.<br />

Bereits jetzt werden Prototypen auf ihre<br />

Praxistauglichkeit getestet. Wie das neuartige<br />

additive Druckverfahren auf dem<br />

Markt ankommt, werden die kommenden<br />

Jahre zeigen.<br />

Fotos: Jenaer Antriebstechnik GmbH<br />

www.jat-gmbh.de<br />

DIE IDEE<br />

„Seit 30 Jahren begeistern wir uns für<br />

Antriebslösungen unterschiedlichster<br />

Anwendungsfelder. Unser Anliegen ist<br />

es, den Kundennutzen zu identifizieren<br />

und umzusetzen. Gemeinsam mit<br />

den Partnern des Innovationsnetzwerkes<br />

Pro-O-light trägt JAT Verantwortung<br />

und fokussiert eine nachhaltige<br />

Lösung zur Verbesserung der<br />

Medizintechnik.“<br />

Kathleen Stöhr, Leitung Marketing,<br />

Jenaer Antriebstechnik GmbH<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

IE5-MOTOREN: HÖCHSTMASS AN<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Synchronreluktanz-Motoren<br />

(SynRM) von ABB<br />

verfügen über die höchste<br />

Energieeffizienz-Klassifizierung<br />

IE5 und weisen im<br />

Vergleich zu IE2-Motoren<br />

bis zu 50 % geringere<br />

Energieverluste auf.<br />

Fallstudien in Industrieanlagen<br />

hätten gezeigt,<br />

dass der Energieverbrauch<br />

je nach Anwendung um bis zu 25 % reduziert werden kann, so<br />

ABB. Möglich wird dies durch ein Motorkonzept, das die Permanentmagnet-Technologie<br />

mit der Benutzerfreundlichkeit eines<br />

Asynchronmotors kombiniert. Die Motoren eignen sich z. B. für<br />

den Einsatz in Pumpen, Lüftern und Kompressoren oder auch<br />

Strangpressen, Mischaggregate, Winden und Förderanlagen. Sie<br />

können Asynchronmotoren leicht ersetzen, da sie dieselbe Größe<br />

und Ausgangsleistung aufweisen. Die Motoren sind in den<br />

Baugrößen IEC 132 bis 315 mit einer Ausgangsleistung von 5,5 bis<br />

315 kW erhältlich. Sie können als Komponenten eines Motor-<br />

Umrichterpakets mit drehzahlgeregelten Antrieben des Herstellers<br />

eingesetzt werden.<br />

www.abb.de<br />

HOHE AUFLÖSUNG TRIFFT GROSSE<br />

BESCHLEUNIGUNG<br />

Der IE3-Encoder von<br />

Faulhaber ist ein magnetischer<br />

Encoder, der mit einer<br />

großen Vielzahl an Produkten<br />

des Herstellers ab<br />

einem Durchmesser von<br />

22 mm kombiniert werden<br />

kann. Er ist jetzt auch mit<br />

den großen Scheibenmagneten-Schrittmotoren<br />

der Reihen DM40110R,<br />

DM52100N und DM52100R kompatibel. Die hohe Dynamik dieser<br />

Motoren ist oft auch auf einen geschlossenen Regelkreis angewiesen.<br />

Der Encoder verlängert den Motor nur um etwa 13 mm.<br />

Damit bietet diese neue Kombinationsmöglichkeit eine hohe<br />

Positionierungsauflösung bis 1 024 Impulse pro Umdrehung,<br />

sowie schnelle Beschleunigungsfähigkeiten. Der Encoder wird mit<br />

einem Flachbandkabel angeschlossen, passende Stecker sind<br />

verfügbar. Er eignet sich besonders für den Betrieb im Boost-<br />

Modus mit hoher Positionierungsauflösung. Dazu bietet er eine<br />

kompakte und leichte Bauform in einem robusten Gehäuse.<br />

Typische Anwendungen reichen von der Textil- und Halbleiterindustrie<br />

bis hin zur Medizintechnik.<br />

www.faulhaber.com<br />

NEUE NEMA-BAUGRÖSSEN IM SCHRITTMOTOREN-SORTIMENT<br />

Neben Schrittmotoren der Baugröße Nema 17 führt Norelem ab sofort auch Modelle<br />

in Nema 23 und Nema 34 im Programm. Sie sind mit einem EMV-geschützten<br />

Gehäuse ausgestattet, in Schutzart IP64 ausgeführt und eignen sich für Einsätze bei<br />

Temperaturen bis 50 °C ohne Fremdbelüftung. Die Motoren mit integrierter Steuerung<br />

bieten die Betriebsarten eines gängigen Positioniersystems und lassen sich via<br />

Profibus oder CAN Bus an weitere Steuersysteme adaptieren. Die zugehörige Software<br />

steht auf der Homepage des Herstellers kostenlos zum Download bereit. Dort sind<br />

auch die passenden Steuerleitungen zu finden. Die Flanschmaße betragen 42 mm<br />

(Nema 17), 56 mm (Nema 23) und 86 mm (Nema 34), die Haltemomente reichen von<br />

0,43 Nm bis 8,2 Nm. Der Schrittwinkel sämtlicher Modelle liegt bei 1,8°. Angesteuert<br />

werden die Schrittmotoren über Litzenleitungen. Sie verfügen über zwei Ausgänge<br />

sowie sechs Eingänge und sind auf Steuerspannungen von 24 bis 36 V DC ausgelegt.<br />

www.norelem.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

TEIL 2<br />

TOPOLOGISCHES SCHLEIFEN BEI<br />

STIRNRADVERZAHNUNGEN<br />

Topologisches Schleifen bei<br />

Stirnradverzahnungen – vermeintlich ein Detail.<br />

Doch es leistet einen wesentlichen Beitrag,<br />

wenn es um das optimierte Einsatzverhalten<br />

von Getrieben und die Nutzung der Potenziale<br />

im Antriebsstrang geht.<br />

1 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG<br />

Neben einer Fertigungsstreuung können fertigungsbedingte Abweichungen<br />

der Zahnflankenmikrogeometrien abhängig vom verwendeten<br />

Schleifverfahren auftreten und sind für das diskontinuierliche<br />

Profilschleifen und das kontinuierliche Wälzschleifen<br />

unterschiedlich ausgeprägt. Eine verfahrensbedingte Zahnflankenabweichung<br />

ist die Verschränkung, die bei der Erzeugung einer<br />

Breitenballigkeit entsteht und deren Ausprägung u. a. vom Betrag<br />

der Modifikation abhängt. [HELL15]<br />

Es kann zwischen einer verfahrensbedingten Verschränkung und<br />

einer gezielt topologisch ausgelegten Verschränkung differenziert<br />

werden. Gezielt eingesetzte Verschränkungen können, dem Verständnis<br />

der gezielt ausgelegten Mikrogeometrie nach, zur Optimierung<br />

des Einsatzverhaltens einer Verzahnung beitragen. Obwohl<br />

topologische Flankenkorrekturen großes Potenzial bieten, das<br />

Laufverhalten von Verzahnungen positiv zu beeinflussen, werden<br />

diese nur selten in industriellen Anwendungen berücksichtigt.<br />

Gründe hierfür sind u. a. fehlende Informationen über Möglichkeiten<br />

zur Definition, Qualitätsprüfung, Herstellbarkeit, zu wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen sowie zu Potenzialen zur Verbesserung<br />

des resultierenden Einsatzverhaltens. [HELL15]<br />

Das übergeordnete Ziel des in diesem Bericht thematisierten<br />

Forschungsvorhabens war die experimentelle Untersuchung funk-<br />

tionaler Potenziale von topologischen Flankenkorrekturen am<br />

Beispiel von Verschränkungen. In diesem Vorhaben standen die<br />

beiden Schleifverfahren diskontinuierliches Profilschleifen und<br />

kontinuierliches Wälzschleifen im Fokus. In der vierteiligen Veröffentlichungsreihe<br />

werden die Ergebnisse des Forschungsvorhabens<br />

vorgestellt.<br />

Das Ziel dieses Berichtes ist der Nachweis von Potenzialen der<br />

Verschränkung zur Optimierung des Anregungsverhaltens am<br />

Beispiel einer Pkw-Serienverzahnung. In dem Zusammenhang<br />

wird der Einfluss einer gezielt ausgelegten Verschränkung zur<br />

Verbesserung des Anregungsverhaltens am Prüfstand nachgewiesen<br />

und die FE-basierte Zahnkontaktanalyse ‚FE-Stirnradkette‘<br />

(Stirak) validiert [CAO02]. Die Bewertung des Einsatzverhaltens<br />

der verschiedenen Zahnflankentopografien erfolgt auf Basis von<br />

Prüfstandsuntersuchungen.<br />

2 VORGEHENSWEISE ZUR UNTERSUCHUNG DES<br />

ANREGUNGSVERHALTENS<br />

Die Untersuchung des Geräuschverhaltens für die Validierung der<br />

Zahnkontaktanalyse wurde sowohl auf einer am WZL vorhanden<br />

Stirnradmesszelle als auch zum Teil in den Seriengetrieben auf<br />

End-of-Line Prüfständen bei dem Industriepartner durchgeführt.<br />

Auf der Stirnradmesszelle wurde die Drehwegabweichung als<br />

Kenngröße herangezogen, die ein sehr sensitives Validierungskriterium<br />

darstellt. Hierzu ist die Methode der Einflanken- bzw.<br />

Betriebswälzprüfung herangezogen worden.<br />

2.1 EINFLANKEN- UND BETRIEBSWÄLZPRÜFUNG<br />

Das Ziel der Wälzprüfungen ist die schnelle Erfassung der Auswirkungen<br />

aller geometrischen bzw. lastabhängigen Abweichungen<br />

der Verzahnung auf das Übertragungsverhalten der Radpaarung.<br />

Der technische Hintergrund ist die Erfassung von Drehungleichförmigkeiten,<br />

die zur Schwingungs- und damit zur Geräuschanregung<br />

führen. Bei der Einflankenwälzprüfung handelt es sich<br />

um ein Summenprüfverfahren, bei dem sämtliche Verzahnungsabweichungen<br />

in das Messergebnis einfließen [VDI01]. Während die<br />

Einflankenwälzprüfung eine Untersuchung im lastfreien Zustand<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

vorsieht, wird die Betriebswälzprüfung bei (Nominal-)<br />

Last durchgeführt.<br />

Die erfasste Drehungleichförmigkeit wird im Allgemeinen<br />

als Drehfehler oder Einflanken-Wälzabweichung<br />

bezeichnet. Zur messtechnischen Erfassung sind<br />

an Rad- und Ritzelwelle hochauflösende Winkelschrittgeber<br />

appliziert, deren Signale ausgewertet werden.<br />

Unter Berücksichtigung der Eingriffsstrecke wird die<br />

Differenz zwischen den gemessenen Rotationswinkeln<br />

gebildet:<br />

DF(t)=r b,2<br />

× ϕ 2<br />

(t) – r b,1<br />

× ϕ 1<br />

(t)<br />

2.2 UNTERSUCHUNGEN AUF DER STIRNRAD-<br />

MESSZELLE UND NOTWENDIGE ANPASSUNGS-<br />

KONSTRUKTIONEN<br />

Die Stirnradmesszelle ermöglicht die Untersuchung<br />

des Anregungsverhaltens von Verzahnungen unterschiedlichster<br />

Geometrien und Achsabstände bei<br />

unveränderten Umgebungseinflüssen. Die relevanten<br />

Eigenschaften des Prüfstands bestehen aus dem weiten<br />

Leistungsbereich bei hohen Torsions- und Biegesteifigkeiten<br />

des Welle-Lager-Systems und der gleichzeitig<br />

einfachen und reproduzierbaren Montage. Der Prüfstand<br />

besteht aus zwei Elektromotoren, zwei Zwischengetrieben<br />

sowie einer mittig positionierten Prüfzelle.<br />

Die Messzelle ist über drehelastische Kupplungen<br />

vom restlichen Antriebsstrang entkoppelt und gliedert<br />

sich in zwei separate Lagerböcke, die zum einen die<br />

Wellen, auf denen die Prüfverzahnungen montiert<br />

werden, und zum anderen das Messsystem führen, vgl.<br />

Bild 01. Die optischen, hochauflösenden Winkelschrittgeber<br />

erlauben die Durchführung von Einflankenwälzprüfungen<br />

und Betriebswälzprüfungen<br />

[VDI01]. Die Messung des Drehwinkels erfolgt in<br />

unmittelbarer Nähe am Zahneingriff, wodurch eine<br />

hohe Messgenauigkeit gewährleistet werden kann.<br />

[HOHL02, HELL15]<br />

Der Prüfstand bietet aufgrund vielseitiger Verstellmöglichkeiten<br />

eine hohe Flexibilität hinsichtlich der<br />

Aufnahme verschiedenster Zahnradgeometrien. So war<br />

der für dieses Projekt relevante Achsabstand zur Aufnahme<br />

der Serien-Pkw-Verzahnung realisierbar. Für die<br />

Aufnahme der Prüfverzahnungen waren Anpassungskonstruktionen<br />

notwendig. Die notwendigen Bauteile<br />

sind am WZL gefertigt worden. Für eine präzise Ausrichtung<br />

sind Dummies in Form von Zylindern notwendig,<br />

deren Außendurchmesser den Wälzkreisdurchmessern<br />

entsprechen. Diese werden auf die für die Verzahnung<br />

ausgelegten Flansche montiert, sodass der Achsabstand<br />

sowie die Achsparallelität gewährleistet werden können.<br />

Um Verzahnungen zu untersuchen, die im industriellen<br />

Umfeld eingesetzt werden, ist eine Anpassung<br />

der Radkörpergeometrie notwendig gewesen. Dementsprechend<br />

ist, wie in Bild 01 gezeigt, der Radsatz der<br />

Pkw-Verzahnung bearbeitet worden. Hierbei ist<br />

zunächst für eine eindeutige Anlagefläche bei der<br />

Formelzeichen<br />

DF(t) [µm] Drehfehler<br />

r b<br />

[mm] Grundkreisradius<br />

ϕ(t) [°] Rotationswinkel<br />

01 Prüfaufbau zur Anregungsuntersuchung nach [KLOC17] und Konstruktive<br />

Anpassung der Pkw-Verzahnung<br />

Lagerbock<br />

Prüfverzahnung<br />

Schwingungsdämpfer<br />

Technische Daten<br />

Drehzahl<br />

n max = 4000 U/min<br />

Drehmoment<br />

M max = 1000 Nm<br />

Achsabstand<br />

a = 70 bis 150 mm<br />

Auswertegrößen<br />

Körperschall<br />

MP1: EoL Messpunkt<br />

Zugflanke<br />

1. Zahneingriffsordnung<br />

M AN = 10 – 240 Nm<br />

∆M AN = 10 Nm<br />

n AN = 1500 – 2500 min -1<br />

Automobil<br />

EoL Prüfstand: Volkswagen AG<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Messbereich: 50 g<br />

Empfindlichkeit: 100 mV/g<br />

Frequenz: 0,5 bis 12 kHz<br />

2 x Heidenhain-ERA 180<br />

Inkremente/U 18.000<br />

Stirnflächen<br />

planparallel<br />

schleifen<br />

Bohrung hart-fein<br />

ausdrehen<br />

Passfedernut<br />

erodieren<br />

Bildquelle: Volkswagen AG<br />

EoL Messpunkt<br />

Bildquelle: Volkswagen AG<br />

Körperschall [m/s²]<br />

Körperschallsensor<br />

vertikal<br />

Drehgeber<br />

Körperschall [m/s²]<br />

horizontal<br />

1 2 3 1 2 3<br />

02 Messaufbau und Vorgehensweise zur Auswertung der Pkw-Verzahnung<br />

im End-of-Line<br />

Verzahnungsdaten<br />

m n = 1,75 mm<br />

z 1,2 = 40/29<br />

α n = 17,5°<br />

β = +/– 31,44°<br />

b = 15,5/15,7 mm<br />

a = 71,0 mm<br />

Simulationssoftware<br />

FE-Stirnradkette 4.2<br />

mit idealen Topografien<br />

Legende<br />

Serie ohne Verschränkung/<br />

konjugiert VS-kompensiert<br />

Wälzschleifen mit nat. VS<br />

Profilschleifen mit nat. VS<br />

Top. Optimiert mit gezielter VS<br />

Summendrehfehler [µm]<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

Frequenz [Hz]<br />

Gemittelte 1. Zahneingriffsordnung<br />

M = 10 Nm<br />

M = 20 Nm<br />

1.f z<br />

M = 240 Nm<br />

1. Zahneingriffsordnung<br />

1500 Drehzahl [min -1 ] 2500<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 3<br />

10 Drehmoment [Nm] 240<br />

03 Funktionale Auswirkungen Pkw-Verzahnung – Übersicht simulierter Drehfehler<br />

Zugflanke für Nennzahnflankenmodifikation<br />

Anregung unter Berücksichtigung von Verlagerungen<br />

Annahme der Verlagerung:<br />

Achsparallele Ausrichtung der Flanken<br />

im Nennmoment:<br />

fHβ<br />

M<br />

fHβ(M0) = fHβ,0; 0 µm<br />

175 Nm<br />

fHβ(M175) = 0 µm fHβ,0<br />

Verschiebung des<br />

Drehfehlerminimums<br />

durch Verschränkung<br />

C Vα1+2 = -27,65 µm<br />

C Vα1+2 = 0 µm<br />

C Vα1+2 = 23,25 µm<br />

C Vα1+2 = 13,80 µm<br />

Nennmoment<br />

10 60 110 160 210 260<br />

Drehmoment Antrieb [Nm]<br />

Ø<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 47


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Fertigung und den Prüfläufen die Paarung an den Stirnflächen planparallel<br />

geschliffen worden. Für eine definierte Passung zwischen<br />

Bohrung und Welle ist die Bohrung der Verzahnung hartgedreht und<br />

anschließend mit einer Passfedernut versehen worden, über die das<br />

Drehmoment übertragen wird. Dieses Vorgehen war sowohl für das<br />

Rad als auch für das Ritzel notwendig.<br />

Für eine Validierung der berechneten Drehfehler sind gleiche<br />

Prüfbedingungen wie in den Simulationen zu schaffen. Dementsprechend<br />

ist prüfstandseitig eine Drehzahl analog zur Einflankenwälzprüfung<br />

von n An<br />

= 60 min -1 gewählt worden [VDI01]. Die Last wurde<br />

von M An<br />

= 20 – 190 Nm in einer Schrittweite von ∆M = 10 Nm variiert.<br />

2.3 END-OF-LINE UNTERSUCHUNG DER<br />

PKW-VERZAHNUNG<br />

Bei Getrieben, die nicht ausschließlich in einem stationären Betriebspunkt<br />

betrieben werden, sondern innerhalb eines Drehzahlbereiches,<br />

empfiehlt sich eine Untersuchung des Betriebs- und<br />

Drehzahlspektrums. Hierzu werden Drehzahlrampen konstanter<br />

Steigung untersucht, um das Anregungsverhalten des Getriebes in<br />

einem Drehzahlband zu messen. Die zentralen dynamischen<br />

Untersuchungen sind auf dem End-of-Line (EoL) Prüfstand bei der<br />

Firma VW durchgeführt worden.<br />

Der Prüfstand besteht aus drei elektrischen Maschinen. Für die<br />

Untersuchungen wurde das Getriebe unter seriennahen Bedingungen<br />

auf dem Spannfeld aufgenommen und mit der drehmomentgeregelten<br />

Antriebsmaschine angetrieben. Als Abtrieb wurden zwei<br />

drehzahlgeregelte Elektromotoren eingesetzt. Das Spannfeld befindet<br />

sich in einem akustisch gekapselten Raum, der eine Messung<br />

weitestgehend ohne die Beeinflussung durch externe Einflüsse ermöglicht.<br />

Die Getriebeaufnahme bildet die Einbausituation im<br />

Fahrzeug nach. Bei der vorderen Aufnahme kommt ein dem Motor<br />

nachempfundener Block zum Einsatz. Bild 02 zeigt die Einbausituation<br />

auf dem Prüfstand.<br />

Bei den Untersuchungen zur Bestimmung der Verzahnungsanregung<br />

lag der Fokus auf der Zugflanke des 6. Gangs. Zur Gewährleistung<br />

der Vergleichbarkeit der Ergebnisse wurde das Getriebe unter<br />

den vom Hersteller definierten Spezifikationen montiert. Jeder<br />

Radsatz wurde in einem Prüfgehäuse eingebaut und getestet. Die<br />

Drehzahlhochläufe wurden im Drehzahlbereich des Antriebes von<br />

n An<br />

= 1 500…2 500 min -1 bei einer Rampe von a An<br />

= 200 min -1 × s -1<br />

ausgewertet. Das Drehmoment wurde stufenweise von<br />

M An<br />

= 10 – 240 Nm mit einer Schrittweite von ΔM An<br />

= 10 Nm gesteigert.<br />

Der Fokus lag auf dem Körperschall am Serien-EoL-Messpunkt,<br />

vgl. Bild 02. Um eine Vergleichbarkeit der Untersuchungsergebnisse<br />

mit denen der Simulationen zu gewährleisten, ist die<br />

erste Zahneingriffsordnung der gemessenen Hochläufe über der<br />

Drehzahl für jedes Drehmoment gemittelt worden. Diese gemittelten<br />

Werte wurden anschließend über das Drehmoment aufgetragen,<br />

vgl. Bild 02 rechts unten. Der so entstandene Verlauf des unter<br />

dynamischen Bedingungen gemessenen Körperschalls ist mit dem<br />

der quasistatischen Drehfehlerberechnung und -untersuchungen<br />

verglichen worden. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit die<br />

Verzahnung in der Serienapplikation unter betriebsnahen Bedingungen<br />

zu testen.<br />

3 EINFLUSS VON VERSCHRÄNKUNGEN AUF DAS<br />

GERÄUSCHVERHALTEN EINER PKW-VERZAHNUNG<br />

Im Rahmen des vorangegangenen FVA-Vorhabens 692 I (Topologisches<br />

Schleifen) ist u. a. dieser Verzahnungsfall hinsichtlich des<br />

Potenzials der Verschränkung untersucht worden. In dem Zusammenhang<br />

sind neben den natürlich verschränkten Varianten, die<br />

sich durch die konventionellen Hartfeinbearbeitungsverfahren ergeben,<br />

auch verschränkungsfreie und solche mit gezielt aufgebrachter<br />

Verschränkung analysiert worden. Für die Analyse des<br />

Einsatzverhaltens sind mit dem WZL-Programm ‚GearGen‘ geometriebasierte<br />

Fertigungssimulationen für die Hartfeinbearbeitungsverfahren<br />

(diskontinuierliches Profilschleifen und kontinuierliches<br />

Wälzschleifen) durchgeführt und als Eingangsinformation an die<br />

‚FE-Stirnradkette‘ zur Berechnung des Einsatzverhaltens übergeben<br />

worden [CAO02].<br />

Für die Bewertung des Anregungsverhaltens wird der sensitive<br />

Kennwert Drehfehler herangezogen. Ausgehend von den Serienkorrekturen<br />

wird das resultierende Anregungsverhalten der Varianten<br />

abgebildet. Die Drehfehlerverläufe repräsentieren den idealen<br />

Zustand der Verzahnung ohne überlagerte Fertigungs- oder Montagetoleranzen,<br />

jedoch sind die im Seriengetriebe auftretenden lastbedingten<br />

Verlagerungen berücksichtigt. Diese Verlagerungen führen<br />

zu einer über dem Drehmoment linear veränderlichen Flankenlinienwinkelabweichung,<br />

die im Nennmoment einen Betrag von<br />

f Hβ<br />

= 0 µm aufweist. Um diese Verlagerung vorzuhalten ist die linke<br />

Flanke des Ritzels mit einer Flankenlinienwinkelkorrektur versehen,<br />

während die rechte Flanke im Schubbetrieb keine großen<br />

Lasten erfährt und demnach ohne eine Winkelkorrektur ausgelegt<br />

ist. Die lastabhängigen Drehfehlerverläufe der ersten Zahneingriffsordnung<br />

für die zu untersuchenden Varianten sind für die<br />

Zugflanke in Bild 03 dargestellt.<br />

Die Varianten lauten:<br />

n Serie ohne Verschränkung (VS): verschränkungsfrei / konjugiert<br />

VS-kompensiert<br />

n Wälzschleife: mit natürlicher VS<br />

n Profilschleifen: mit natürlicher VS<br />

n Top. Optimiert: mit gezielter VS – Fokus: Drehfehler<br />

Die Ergebnisse zeigen, wie sich die Varianten bzgl. des Drehfehlerverlaufes<br />

in Abhängigkeit der Verschränkungen unterscheiden. Die<br />

Unterschiede sind auf die Ausprägung der Verschränkung zurückzuführen.<br />

Die Verschränkung führt zu einer diagonalen Ausbildung<br />

der Kontaktzone, die bei dem Profilschleifen und Wälzschleifen<br />

gegensinnig ausgeprägt ist. Wird die Variante Serie ohne Verschränkung<br />

als Referenz betrachtet, so ist eine Verschiebung des für<br />

den Drehfehlerverlauf typischen Minimums zu niedrigeren<br />

Drehmomenten durch die natürliche Verschränkung des Wälzschleifens<br />

festzustellen. Entsprechend der entgegengesetzten<br />

Charakteristik der natürlichen Verschränkung des Profilschleifens<br />

ergibt sich hierfür eine Verlagerung des Minimums hin zu höheren<br />

Drehmomenten. Hierbei bleibt der Betrag des Drehfehlers auf<br />

einem ähnlichen Niveau.<br />

Die Verschiebung des Minimums ist auf die lastabhängige wirksame<br />

Gesamtüberdeckung unter Berücksichtigung der Mikrogeometrie<br />

zurückzuführen, analog zu den Arbeiten von Mohamad und<br />

Geradts, nach denen das Minimum auf die Phasenlage des lastfreien<br />

und lastbedingen Drehfehlers zurückzuführen ist [MOHA09,<br />

GERA19]. Die Ausprägung der Verschränkung kann unter Einbezug<br />

der auf die Zahnflanke projizierten Eingriffsstrecke eindeutig<br />

charakterisiert werden [HELL15]. Demzufolge stehen die gegenüberliegenden<br />

Eckpunkte der Zahnflanke gegenüber der Solltopografie<br />

vor- oder zurück und beeinflussen auf diese Weise die<br />

wirksame Gesamtüberdeckung. So steht bspw. infolge der natürlichen<br />

Verschränkung aus dem Wälzschleifprozess die Flanke im<br />

Bereich des Eingriffsbeginns relativ zur verschränkungsfreien oder<br />

zur natürlichen Verschränkung des Profilschleifprozesses vor.<br />

Daraus resultierend nimmt die wirksame Gesamtüberdeckung im<br />

Vergleich zu und das charakteristische Drehfehlerminimum verschiebt<br />

sich zu niedrigen Lasten.<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Dementsprechend kann bei einer Betrachtung der Sollkorrekturen<br />

das Wälzschleifen zu einer Verbesserung<br />

des Anregungsverhaltens für dieses Verzahnungsbeispiel<br />

im Niedriglastbereich führen, während das Profilschleifen<br />

eine im Bereich des Nennmomentes vergleichsweise<br />

geringere Anregung aufweist. Mit diesen<br />

Erkenntnissen kann eine Optimierung des Drehfehlerverlaufes<br />

hinsichtlich des Drehfehlerminimums durch<br />

gezielte Variation des Verschränkungsbetrags erfolgen.<br />

Werden die Varianten Serie ohne Verschränkung und<br />

Top. Optimiert verglichen, kann für den Kennwert<br />

Drehfehler unter Berücksichtigung der lastbedingten<br />

Verlagerung eine Verbesserung des Einsatzverhaltens<br />

im Nennmoment bei nur geringen Änderungen im<br />

Niedriglastbereich erreicht werden. Es ist festzustellen,<br />

dass die initiale Auslegung der Verzahnung bereits eine<br />

sehr niedrige Anregung aufweist.<br />

Die Radsätze sind von der Firma VW bereitgestellt<br />

und von der Firma Reishauer geschliffen worden. Das<br />

Verzahnungsmesszentrum P16 am WZL der Firma<br />

Klingelnberg wurde für die Verzahnungsmessung genutzt.<br />

Es waren je Variante zwei Radsätze für die Untersuchungen<br />

auf der Stirnradmesszelle vorgesehen und<br />

für die End-of-Line-Untersuchungen je ein Radsatz.<br />

Die Verzahnungsqualität aller untersuchten Zahnräder<br />

ist zeichnungskonform und reproduzierbar gefertigt<br />

worden. Eine detaillierte Fertigungsauswertung ist im<br />

Abschlussbericht des Vorhabens wiederzufinden<br />

[FVA19].<br />

Die Anregungsuntersuchungen sind sowohl unter<br />

quasistatischen als auch dynamischen Randbedingungen<br />

bei unterschiedlichen Lastpunkten durchgeführt<br />

worden. Neben den genannten vier Hauptvarianten ist<br />

weiterhin das Anregungsverhalten einer verschränkungskompensierten<br />

sowie einer konjugiert kompensierten<br />

Radpaarung untersucht worden.<br />

3.1 PRÜFSTANDSUNTERSUCHUNGEN UND<br />

VALIDIERUNG UNTER QUASISTATISCHEN<br />

BEDINGUNGEN<br />

Im Folgenden werden die anhand der experimentellen<br />

Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse exemplarisch<br />

für die verschränkungsfreien sowie die topologisch<br />

optimierten Varianten beschrieben. In Bild 04<br />

sind die Abweichungsflächen für die verschränkungsfreien<br />

Varianten dargestellt. Für diese Untersuchungen<br />

sind seriennahe Modifikationen geschliffen worden.<br />

Die Abweichungsflächen beschreiben die Kontaktabstände<br />

der abwälzenden Radpaarung und repräsentieren<br />

im gezeigten Fall die Zahnflankentopografie<br />

einer verschränkungsfreien sowie einer konjugiert verschränkungskompensierten<br />

Radpaarung. Im Fall der<br />

konjugierten Korrektur ist das Rad zum Ritzel gegenverschränkt<br />

gefertigt worden, sodass in der Abweichungsfläche<br />

eine Verschränkung von c vα<br />

= 0,0 µm angenähert<br />

wurde. Dazu wurden ein Rad der Paarung<br />

konventionell und das andere topologisch entgegengesetzt<br />

verschränkt geschliffen.<br />

Die Gegenüberstellung belegt in beiden Fällen die<br />

verschränkungsfreie Kontaktgeometrie unter Berücksichtigung<br />

einer geringfügigen Fertigungsstreuung. Die<br />

vergleichbaren Abweichungsflächen spiegeln sich auch<br />

im Drehfehlerverlauf wider. Demnach ist in beiden<br />

Verzahnungsdaten<br />

m n = 1,75 mm<br />

z 1,2 = 40/29<br />

α n = 17,5°<br />

β = +/– 31,44°<br />

b = 15,5/15,7 mm<br />

a = 71,0 mm<br />

Schleifverfahren<br />

Wälzschleifen<br />

Variante<br />

Serie ohne Verschränkung<br />

Serie konjugiert VS-kompensiert<br />

Verzahnungsdaten<br />

m n = 1,75 mm<br />

z 1,2 = 40/29<br />

α n = 17,5°<br />

β = +/– 31,44°<br />

b = 15,5/15,7 mm<br />

a = 71,0 mm<br />

Schleifverfahren<br />

Topologisches Wälzschleifen<br />

Simulationssoftware<br />

FE-Stirnradkette 4.2<br />

mit gemessener Topografie<br />

Variante<br />

Top. Optimiert mit gezielter<br />

VS – Fokus: Drehfehler<br />

Cvα, Rad = 13,6 µm<br />

Cvα, Ritzel, links = 3,5 µm<br />

Cvα, Ritzel, rechts = -0,6 µm<br />

Legende<br />

Prüfstand<br />

Simulation<br />

Verzahnungsdaten<br />

m n = 1,75 mm<br />

z 1,2 = 40/29<br />

α n = 17,5°<br />

β = +/– 31,44°<br />

b = 15,5/15,7 mm<br />

a = 71,0 mm<br />

04 Vergleich zwischen verschränkungsfreier und<br />

verschränkungskompensierter Zahnflankentopografie<br />

Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />

Abweichungsflächen<br />

Untersuchungsergebnisse<br />

Serie ohne Verschränkung<br />

2<br />

1<br />

Abweichungsfläche<br />

Prüfstand<br />

0<br />

10 60 110 160 210 260<br />

Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />

Drehmoment Antrieb [Nm]<br />

2<br />

1<br />

Linke Flanke<br />

0<br />

10 60 110 160 210 260<br />

Drehmoment Antrieb [Nm]<br />

Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />

Serie konjugiert VS-kompensiert<br />

Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

Abweichungsfläche<br />

Prüfstand<br />

0<br />

10 60 110 160 210 260<br />

Drehmoment Antrieb [Nm]<br />

05 Funktionale Auswirkungen Pkw-Verzahnung – Top. Optimiert<br />

mit gezielter VS – Fokus: Drehfehler<br />

Simulationssoftware<br />

FE-Stirnradkette 4.2<br />

mit gemessenen Topografien<br />

Legende<br />

Simulation<br />

Prüfstand<br />

Linke Flanke<br />

Rechte Flanke<br />

0<br />

10 60 110 160 210 260<br />

Drehmoment Antrieb [Nm]<br />

06 Zusammenfassung der quasistatischen Untersuchungen<br />

Schleifverfahren<br />

(Topologisches) Wälzschleifen<br />

Serie ohne Verschränkung<br />

Nat. VS Wälzschleifen<br />

Nat. VS Profilschleifen<br />

Top. Optimiert mit gezielter<br />

VS – Fokus: Drehfehler<br />

Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />

Drehfehler 1.fz (p) [µm]<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10 60 110 160 210 260<br />

2<br />

1<br />

Drehmoment Antrieb [Nm]<br />

0<br />

10 60 110 160 210 260<br />

Drehmoment Antrieb [Nm]<br />

2<br />

1<br />

Rechte Flanke<br />

0<br />

10 60 110 160 210 260<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10 60 110 160 210 260<br />

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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Verzahnungsdaten<br />

m n = 1,75 mm<br />

z 1,2 = 40/29<br />

α n = 17,5°<br />

β = +/– 31,44°<br />

b = 15,5/15,7 mm<br />

a = 71,0 mm<br />

Simulationssoftware<br />

FE-Stirnradkette 4.2<br />

mit idealen Topografien<br />

Legende<br />

07 Gegenüberstellung: Drehfehler (Simulation) vs. Körperschall (End-of-Line)<br />

Auswertung<br />

MP1: EoL Messpunkt<br />

Axiale Richtung<br />

Serie ohne Verschränkung/<br />

konjugiert VS-kompensiert<br />

Nat. VS Wälzschleifen<br />

Nat. VS Profilschleifen<br />

Top. Optimiert mit gez. VS<br />

Anregung unter Annahme einer lastbedingten Verlagerung<br />

Drehfehler [µm]<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

10 60 110 160 210 260<br />

Drehmoment Antrieb [Nm]<br />

Körperschall<br />

Körperschall [m/s²]<br />

10 60 110 160 210 260<br />

Drehmoment Antrieb [Nm]<br />

Fällen ein Anstieg des Drehfehlers bis ca. M Rad<br />

= 70 Nm zu verzeichnen.<br />

Anschließend folgt ein geringfügiger Abfall, worauf ein erneutes<br />

Ansteigen des Drehfehlers zu beobachten ist. Zusammenfassend<br />

kann für diese Untersuchung der Nachweis geliefert werden,<br />

dass die im Eingriff zum Tragen kommende Kontaktgeometrie für<br />

das Anregungsverhalten maßgeblich ist. Folglich ist es möglich,<br />

durch gezielte Paarung eines z. B. profilgeschliffenen Ritzels mit<br />

einem wälzgeschliffenen Rad jeweils mit natürlichen Verschränkungen<br />

ein vergleichbares Einsatzverhalten wie bei einem gezielt<br />

verschränkungsfrei gefertigten Radsatz zu erreichen.<br />

Für die folgenden Untersuchungen wurden die Modifikationen<br />

abgesehen von der Verschränkung ohne Änderungen aus der<br />

Serie übernommen. In Bild 05 sind die gefertigten Abweichungsflächen<br />

für die linke und rechte Flanke abgebildet. Neben den<br />

gemessenen Beträgen der Verschränkung, vgl. Bild 05 links, kann<br />

dieser Darstellung auch die Ausprägung der Verschränkung der<br />

Zahnflankentopografie im Eingriff entnommen werden. Die<br />

simulativ und die auf dem Prüfstand für diese Verzahnung ermittelten<br />

Drehfehlerverläufe sind unten für beide Flanken gegenübergestellt.<br />

An dieser Stelle ist der verlagerungsarme Aufbau des<br />

Prüfstandes zu berücksichtigen, wodurch sich bei der Untersuchung<br />

der Verzahnung keine lastbedingte Charakteristik in der<br />

Winkelabweichung ergibt, wie es in der Serienapplikation der Fall<br />

ist, vgl. Bild 03.<br />

Die Gegenüberstellung der Ergebnisse zur linken und rechten<br />

Flanke zeigen, dass die serienmäßig vorgehaltene Flankenlinienwinkelabweichung<br />

auf der linken Flanke dazu führt, dass das Minimum<br />

im Drehfehlerverlauf sehr viel stärker ausgeprägt ist und bei<br />

einem im Vergleich niedrigeren Drehmoment vorliegt. Werden die<br />

dargestellten Ergebnisse der Berechnung mit den experimentell<br />

ermittelten Drehfehlerverläufen verglichen, sind nur geringe Abweichungen<br />

zu verzeichnen und eine hohe Übereinstimmung festzustellen.<br />

Gleiches gilt für die Rechtsflanke, die ohne eine Flankenlinienwinkelkorrektur<br />

gefertigt wurde.<br />

Die zusammengefassten Ergebnisse der untersuchten Varianten<br />

für die Automobilverzahnung, die in der Toleranzfeldmitte gefertigt<br />

wurden, sind in Bild 06 dargestellt. Im Vergleich ist die Einordnung<br />

der Drehfehlerminima über dem Drehmoment für die Simulation<br />

und den Prüfstand sowohl für die linke Flanke als auch für die rechte<br />

Flanke identisch. Auch die Lage dieser Minima ist für nahezu alle<br />

Varianten in einem Streuband übereinstimmend.<br />

In den in Bild 03 gezeigten Untersuchungen ist zur Abbildung<br />

der realen Einsatzbedingungen im Pkw-Getriebe gegenüber den<br />

Bedingungen auf der Stirnradmesszelle eine<br />

veränderliche Flankenlinienwinkelabweichung<br />

über dem Drehmoment und eine<br />

ideale Zahnflankenkorrektur berücksichtigt<br />

worden. Trotz der Tatsache, dass dieses<br />

lastabhängige Verhalten im Prüfstand nicht<br />

nachgebildet wird und die Wellen achsparallel<br />

bleiben, ist eine gleiche Einordnung der<br />

Minima vorzufinden. Insbesondere ist für die<br />

rechte Flanke, die den Achslagenzustand und<br />

die Kontaktbedingungen des Nenndrehmomentes<br />

abbildet, auch eine gleiche Größenordnung<br />

des Drehfehlers wie in Bild 03 zu<br />

verzeichnen.<br />

Die Untersuchungen zeigen eine sehr<br />

hohe Berechnungsgüte der FE-basierten<br />

Zahnkontaktanalyse ‚Stirak‘. Es ist also<br />

möglich, das Geräuschverhalten für ein<br />

bestimmtes Drehmoment mit einer gezielten<br />

Verschränkung zu optimieren bzw. zu<br />

verschieben und demnach das Anregungsverhalten<br />

für bspw. das Nennmoment zu<br />

minimieren.<br />

3.2 PRÜFSTANDSUNTERSUCHUNGEN UND VALIDIERUNG<br />

UNTER DYNAMISCHEN BEDINGUNGEN<br />

Für eine Bewertung des Geräuschverhaltens unter applikationsnahen<br />

Bedingungen sind die Verzahnungsvarianten im End-of-<br />

Line – wie oben beschrieben – untersucht worden. Analog zu den<br />

quasistatischen Untersuchungen wurde neben der topologisch<br />

verschränkungsfreien und den beiden natürlichen Verschränkungen,<br />

welche sich aus dem Wälz- und Profilschleifprozess ergeben,<br />

das Geräuschverhalten der optimierten Variante analysiert. Hierzu<br />

sind die von der Firma VW zur Verfügung gestellten Radsätze<br />

ebenfalls von der Firma Reishauer geschliffen und anschließend<br />

bei der Firma VW untersucht worden. Die Qualitätsprüfung erfolgte<br />

an allen drei Standorten. Die Untersuchung der einzelnen<br />

Radsatzvarianten erfolgte in nur einem Getriebegehäuse, um den<br />

Einfluss der Fertigungstoleranzen der Getriebegehäuse auf den<br />

Körperschall zu minimieren.<br />

Bild 07 zeigt oben den Drehfehlerverlauf der idealen Geometrien,<br />

die aus dem Auslegungsprozess resultierten, vgl. Bild 03. Demgegenüber<br />

sind unten die Messergebnisse der End-of-Line Untersuchungen<br />

dargestellt, die analog zu der in Kapitel 2.3 beschriebenen<br />

Vorgehensweise ausgewertet wurden.<br />

Zu beachten ist, dass die Montagetoleranzen des Getriebes eine<br />

Verschiebung des Anregungsniveaus zur ursprünglichen Auslegung<br />

bewirken können. Weiterhin ist im Fall der Berechnung eine<br />

lastbedingte Verlagerung berücksichtigt worden, vgl. Bild 07 oben.<br />

Der Vergleich zeigt, dass die Charakteristik der berechneten Drehfehlerverläufe<br />

in den End-of-Line-Untersuchungen wiederzufinden<br />

ist. Demnach weisen die Varianten, die im Drehfehlerverlauf<br />

nah beieinanderliegen (Serie ohne Verschränkung, natürliche<br />

Verschränkung Profilschleifen, optimiert), auch einen ähnlichen<br />

Körperschallpegel auf. Demgegenüber sticht die Variante natürliche<br />

Verschränkung Wälzschleifen sowohl im Drehfehlerverlauf<br />

als auch im Körperschall durch ein abweichendes Anregungsverhalten<br />

hervor.<br />

Bei niedrigen Lasten sind die Abweichungen zwischen den Berechnungen<br />

und den experimentellen Untersuchungen größer. Zu<br />

berücksichtigen ist jedoch, dass die am Prüfstand gemessenen<br />

Werte unter dynamischen Prüfbedingungen erfasst worden sind<br />

und die ‚FE-Stirnradkette‘ methodenbedingt keine dynamischen<br />

Effekte berücksichtigt. Dennoch sind Gemeinsamkeiten zwischen<br />

den Berechnungsergebnissen und den Prüfstandsuntersuchungen<br />

sichtbar (grau hervorgehoben). Die lastabhängige Verzerrung bzw.<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Verschiebung zwischen den experimentell ermittelten und simulativ berechneten<br />

Drehfehlerverläufen kann u. a. auf die dynamischen Betriebsbedingungen<br />

der Versuche bzw. einer u. U. simulativ nicht präzisen Berücksichtigung<br />

der lastbedingten Verlagerung der Verzahnung zurückgeführt<br />

werden. Die dynamischen Untersuchungen zeigen, dass<br />

unter Einfluss des Transferpfades der Effekt scheinbar durch das Toleranzfeld<br />

beeinflusst wird. In diesem Fall ist der Einfluss der gezielten Verschränkung<br />

auf das Geräuschverhalten nicht eindeutig übertragbar.<br />

4 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

Das Ziel war die experimentelle Untersuchung funktionaler Potenziale von<br />

topologischen Flankenkorrekturen unter Berücksichtigung des Fertigungsverfahrens<br />

am Beispiel von Verschränkungen. Im Fokus standen dabei die<br />

Hartfeinbearbeitungsverfahren diskontinuierliches Profilschleifen und<br />

kontinuierliches Wälzschleifen.<br />

Die gezeigten Ergebnisse konnten den Nachweis des Potenzials für eine<br />

Serienverzahnung aus dem Bereich der Pkw-Anwendung erbringen. In den<br />

Anregungsuntersuchungen konnte gezeigt werden, dass die im Eingriff<br />

zum Tragen kommende Kontaktgeometrie für das Anregungsverhalten<br />

maßgeblich ist. Demnach führten unterschiedliche Rad- und Ritzeltopografien<br />

bei einer vergleichbaren Kontaktgeometrie zu einem ebenso<br />

vergleichbaren Anregungsverhalten. Dies wurde am Beispiel einer konjugierten<br />

Korrektur durch eine entgegengesetzt verschränkt geschliffene Verzahnung<br />

und eine topologisch verschränkungsfreie Radpaarung nachgewiesen.<br />

Somit konnte belegt werden, dass die Wahl des Fertigungsprozesses<br />

im Fall der betrachteten Verzahnungen unter den gegebenen Versuchsparametern<br />

und gleicher Topografie keinen Einfluss auf die Anregung der ersten<br />

Zahneingriffsordnung hat.<br />

Der unter dynamischen Bedingungen erfasste Körperschall wies unter<br />

Einfluss des Transferpfades eine ähnliche Charakteristik wie die berechneten<br />

Drehfehlerverläufe auf. Darüber hinaus zeichneten sich Radpaarungen,<br />

die im Drehfehlerverlauf nah beieinanderlagen, mit einem ähnlichen Geräuschpegel<br />

aus. In diesen Fällen konnte der Effekt der Verschränkung nicht<br />

eindeutig auf das Geräuschverhalten übertragen werden.<br />

Allgemein kann auf Basis der durchgeführten Untersuchungen zum<br />

einen die Gültigkeit der Zahnkontaktanalyse für die Verschränkung für<br />

einen Pkw-Serienradsatz nachgewiesen werden. Zum anderen wurde das<br />

Potenzial der Verschränkung für diesen Anwendungsfall belegt und die<br />

definierte Auslegung validiert.<br />

Über diesen Anwendungsfall hinaus sind weitere Untersuchungen an<br />

einem Lkw-Serienradsatz durchgeführt worden. Diese Forschungsergebnisse<br />

lesen Sie im nächsten Teil dieser 5-teiligen Artikelserie in Ihrer<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.<br />

DANKSAGUNG<br />

Die Autoren danken dem Forschungsverein<br />

für Antriebstechnik e. V. für die Bereitstellung<br />

der finanziellen Mittel zur<br />

Durchführung des den vorgestellten<br />

Ergebnissen zugrunde liegenden<br />

Forschungsprojekts.<br />

Die Autoren danken darüber hinaus der<br />

Volkswagen AG für die Bereitstellung der<br />

Prüfkörper sowie für die Prüfstandskapazitäten<br />

im End-of-Line und der Reishauer AG für<br />

die Fertigbearbeitung der Verzahnungen.<br />

DIE AUTOREN<br />

Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher,<br />

Inhaber des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen<br />

und Mitglied des Direktoriums<br />

des Werkzeugmaschinenlabors<br />

(WZL), RWTH Aachen<br />

Fotos: WZL der RWTH Aachen<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[CAO02] Cao, J.: Anforderungs- und fertigungsgerechte Auslegung von Stirnradverzahnungen<br />

durch Zahnkontaktanalyse mit Hilfe der FEM. Diss. RWTH Aachen, 2002<br />

[FVA19] Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (Hrsg.): FVA 692 II - Topologisches<br />

Schleifen. Untersuchung der Potenziale des topologischen Schleifens im Hinblick auf das<br />

Einsatzverhalten von Stirnradverzahnungen. Abschlussbericht. Frankfurt am Main. 2019<br />

[GERA19] Geradts, P.: Methodology for the Optimization of the NVH Behavior of Ground<br />

Bevel Gears. Diss. RWTH Aachen, 2019<br />

[HELL15] Hellmann, M.: Berücksichtigung von Fertigungsabweichungen in der Auslegung<br />

von Zahnflankenmodifikationen für Stirnradverzahnungen. Diss. RWTH Aachen, 2015<br />

[HOHL02] Hohle, A. C.: Auswirkungen von Rauheit, Oberflächenstruktur und Fertigungsabweichung<br />

auf das Lauf- und Geräuschverhalten hartfeinbearbeiteter hochüberdeckender<br />

Zylinderräder. Diss. RWTH Aachen, 2002<br />

[KLOC17] Klocke, F.; Brecher, C.: Zahnrad- und Getriebetechnik. Auslegung -<br />

Herstellung - Untersuchung - Simulation. 1. Aufl. München: Carl Hanser, 2017<br />

[MOHA09] Mohamad, N. E.; Komori, M.; Murakami, H.; Kubo, A.; Fang, S.: Analysis of<br />

General Characteristics of Transmission Error of Gears With Convex Modification of Tooth<br />

Flank Form Considering Elastic Deformation Under Load. Journal of Mechanical Design,<br />

Vol. 131, June 2009<br />

[VDI01] N.N.: VDI/VDE 2608: Einflanken- und Zweiflanken-Wälzprüfung an Zylinderrädern,<br />

Kegelrädern, Schnecken und Schneckenrädern. Berlin: Beuth-Verlag, 2001<br />

www.fva-service.de<br />

Jens Brimmers M.Sc. M.Sc.,<br />

Oberingenieur der Getriebeabteilung<br />

am Werkzeugmaschinenlabor (WZL),<br />

RWTH Aachen<br />

Mubarik Ahmad M.Sc.,<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Werkzeugmaschinenlabor (WZL),<br />

RWTH Aachen<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 51


PDMD-A10167-00-7600<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

ORIGINAL.<br />

flender.com/original<br />

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