B A U H A U S 1 0 0 GEFÜHLTE ARCHITEKTUR FOTOS: SASCHA KLETZSCH Bauhaus heute: zwei Privathäuser in München vom Büro Stenger2 64 w w w . c r e s c e n d o . d e — Februar – <strong>März</strong> 20<strong>19</strong>
Eine Bewegung machte Furore und veränderte das Gesicht ganzer Städte: Mit dem Bauhaus hielt die Moderne endgültig Einzug in die Architektur. Wie nachhaltig war und ist ihr Einfluss auf die kommenden Jahre? Ein Gespräch mit dem Architekten Markus Stenger, der in der Wiege des Bauhauses studiert hat. VON BARBARA SCHULZ <strong>CRESCENDO</strong>: Herr Stenger, welche Bedeutung hat das Bauhaus für die Architektur heute? Mar kus Sten ger: Die Fra ge, die vor ab gestellt wer den muss, ist doch: Wel ches Bau haus meint man? Das ursprüng lich sen si ble, sensuelle, fühlende Bauhaus? Oder das rationale Bauhaus von Mies van der Rohe, das am Ende stand? Wir haben es ja, allein auf Deutsch land bezo gen, mit einem Drei ak ter zu tun: Die ers te Epi so de spielt <strong>19</strong><strong>19</strong> in Wei mar, die zwei te <strong>19</strong>25 in Des sau und die drit te schließ lich um <strong>19</strong>33 in Ber lin. Wie kam es zu dieser Dreiteilung? Das muss man im jewei li gen Kon text sehen: Wal ter Gro pi us hatte <strong>19</strong><strong>19</strong> das Staat li che Bau haus in Wei mar gegrün det. Dass sich ein so frei heit li ches Gut in dem stren gen Kor sett die ser kon servativen Stadt entwickeln konnte, war bemerkenswert. Schließlich drängte Wei mar das Bau haus doch aus der Stadt. Das sozia listisch ein ge stell te Des sau nahm es ger ne auf, stellte ein Grundstück und Mit tel zur Ver fü gung. Das war der Umbruch: Die Bauhäusler suchten nun nach Möglichkeiten, Architektur in Teilen seri ell zu pro du zie ren – ab die sem Zeit punkt Haupt the ma am Bau haus. Dann ver dräng ten die Nazis das Bau haus aus Dessau. Die Flucht nach Ber lin geschah bereits in dem Wis sen, dass das nicht mehr lan ge gehen wür de. Sie haben in Weimar Architektur studiert. War für Sie das Bauhaus noch spürbar? Ich kam <strong>19</strong>92 nach Wei mar. Es war eine Welt, die sich noch in der herr li chen Aufbruchs stim mung der letz ten Jah re der DDR und der ers ten Jah re des ver ei nig ten Deutsch land befand. Der Osten war noch sehr gegen wär tig, aber auch das ori gi na le Bauhaus. Der „Vor kurs“ war noch Teil unse rer Aus bil dung. Was beinhaltet der „Vorkurs“? Gro pi us hat te ja ein Lay out fest ge legt, das ers te Bau haus-Manifest. Inter es sant ist, dass es zunächst kein Text, son dern eine Gra fik war: ein Kreis mo dell, das sich auf einen Punkt hin zentriert. Ganz außen steht der Vor kurs des Schwei zer Malers und Kunst päd ago gen Johan nes Itten: indi vi du el les Emp fin den, subjek ti ves Erken nen und objek ti ves Erfas sen als Grund la ge aller Krea ti vi tät. Im nächs ten Ring dann die Leh re von der Kon strukti on und Dar stel lung, die Mate ri al-, Natur-, Raum- und Stoffleh re, im drit ten Ring schließ lich das Mate ri al selbst. Es ging ganz stark um die Wer tig keit der sinn li chen Erfah rung von Materi al. Und das alles mün de te schließ lich im Bau. Sensibilisierung also … Ja, Füh len, Tas ten, Hören, Sehen … Sen so rik ent wi ckeln, Oberflä chen struk tu ren ver in ner li chen. Dafür wur de extrem viel Zeit auf ge wen det, auch dar über zu reden und zu reflek tie ren. Heu te ist die Kom mu ni ka ti on zur Archi tek tur ganz anders. Zum einen gibt es die mit dem Auftrag ge ber des Archi tek ten: Pri vat mann, Inves tor, öffent li cher Auftrag ge ber. Dane ben die auf einer zwei- 65
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