CRESCENDO 1/19 Januar-März 2019

K Ü N S T L E R
AUS DEM
BAUCH
HERAUS
Diana Damrau und Jonas Kaufmann haben mit dem
Pianisten Helmut Deutsch ein Album mit Liedern
von Hugo Wolf aufgenommen. „Es war ein großer
Spaß“, blickt die Sopranistin zurück. Und verneigt
sich vor dem Komponisten.
VON VERENA FISCHER-ZERNIN
CRESCENDO: Hätten Sie Hugo Wolf, den alten
Grantler, gerne persönlich kennengelernt?
Diana Damrau: Auf jeden Fall! Er war kein einfacher Mensch,
weder für seine Mitmenschen, noch für sich selbst. Aber wie er
sich mit den Liedtexten musikalisch auseinandersetzt, das hat
unglaublich viel Esprit.
Sie hätten ihn bestimmt geknackt!
So einen Geist und Künstler zu treffen – das wäre schon toll
gewesen. Ich kenne seine Biografie nicht gut. Mein Eindruck
speist sich aus seinen Kompositionen. Ich habe einen Hang zu
Menschen, die mit geschliffener Zunge sprechen. Es ist spannend,
sie zu erleben. Gerade, wenn ihre Art ein bisschen eckig ist.
Was hat Sie an dem Italienischen Liederbuch gereizt?
Die künstlerische Aussage der Wolf-Lieder ist einfach großartig.
Was er für das Kunstlied geschaffen hat, für die Wort-Ton-Kunst,
sei es mit Orchester oder kammermusikalisch, dafür muss man
20 w w w . c r e s c e n d o . d e — Februar – März 2019