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CRESCENDO 4/18 Juni-Juli-August 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.

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Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.

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L E B E N S A R T<br />

genauso wie etwas handfesteren<br />

Umgangston. Alle Szenen treffen<br />

aufeinander. Hier freunden sich<br />

auch internationale Gäste gerne<br />

mit einer bodenständigen<br />

Gemächlichkeit an, die nur<br />

wenige Meter weiter zwischen den<br />

Läden am Knotenpunkt Jakominiplatz<br />

urbaner Geschäftigkeit<br />

weicht. Man versteht, warum viele<br />

Künstler hier weiterhin leben wollen,<br />

selbst wenn sie längst international<br />

gefragt sind.<br />

„Mir gefällt hier die Tradition,<br />

die enge Vernetzung mit der Kunstuniversität und den vielen<br />

anderen Einrichtungen. So viel Musik, Kunst und Literatur auf<br />

engem Raum! In der Nachbarschaft zur Styriarte und zum Steirischen<br />

Herbst entsteht eine freundschaftliche Konkurrenz, die sich<br />

beglückend auf die Qualität auswirkt.“ Immer wieder entdeckt<br />

Oksana Lyniv trotzdem spannende Lücken. In den nächsten Spielzeiten<br />

widmet sie sich in Graz wieder ukrainischen Werken und<br />

bereitet für 2019/20 einen umfangreichen Zyklus mit Werken von<br />

Komponistinnen vor.<br />

Im Hauptfoyer der Grazer Oper stehen Büsten des<br />

„Evangelimann“-Schöpfers Wilhelm Kienzl und von Alexander<br />

Girardi, dem unvergessenen Spieltenor der Wiener Operette. „Ich<br />

bin gespannt auf die nächste Achse mit Franz Xaver Mozart, die ich<br />

von Lviv hierher legen möchte.“ Den Mozartsohn macht Oksana<br />

Lyniv auch in der zweiten Ausgabe des von ihr 2017 gegründeten<br />

Festivals LvivMozArt zum Schwerpunkt. Sie springt im Gespräch<br />

ständig zwischen dem ukrainischen Namen Lviv und dem deutschen<br />

Lemberg hin und her. Neben den Grazer Verpflichtungen<br />

Sonne im Grazer Kunsthauscafé<br />

FOTO: GRAZ TOURISMUS / TOM LAMM<br />

fand sie 2016 noch die Zeit zur<br />

Gründung des Jugendsymphonieorchesters<br />

der Ukraine nach Vorbild<br />

des Bundesjugendorchesters.<br />

Ihr Auftritt mit den Jugendlichen<br />

beim Young Euro Classic am 16.<br />

<strong>August</strong> im Konzerthaus Berlin<br />

wird von Arte aufgezeichnet, und<br />

für das Grazer Gastspiel am 17.<br />

September hat sie sich etwas ganz<br />

Besonderes ausgedacht. „Wir<br />

rekonstruieren Teile eines Konzerts,<br />

bei dem Franz Xaver Mozart<br />

<strong>18</strong>44 hier in Graz als Pianist auftrat.<br />

Es gibt eine Komposition von ihm, dazu als repräsentative<br />

Werke aus seinem Umfeld Beethovens Die Geschöpfe des Prometheus<br />

und die Ouvertüre zu Boieldieus Rotkäppchen.“<br />

Längst haben wir auf einem Steg wieder die Mur überquert.<br />

Die künstliche Murinsel, deren gerundete Form vage Ähnlichkeit<br />

mit einer Muschel hat, liegt zwischen dem historischen Graz und<br />

den hippen Szene-Locations um den Lendplatz. Ganz in der Nähe<br />

lebte lange Jahre der in Lemberg geborene Autor und Historiker<br />

Leopold von Sacher-Masoch, dessen Einsatz gegen den Antisemitismus<br />

leider viel weniger bekannt ist als seine sprichwörtlich gewordene<br />

Prosa. Er, dem man im Kulturhauptstadtjahr 2003 ein umfangreiches<br />

Projekt widmete, gehört genauso zu Graz wie der unvergessene<br />

Robert Stolz oder Karl Böhm, dessen Ehrenbüste derzeit für<br />

das dokumentarische Stück von Paulus Hochgatterer und Nikolaus<br />

Habjan an das Schauspielhaus am Freiheitsplatz geliehen ist. Zu entdecken<br />

gäbe es noch viel mehr, aber Oksana Lyniv muss zurück. Am<br />

nächsten Tag leitet sie die Grazer Erstaufführung einer der schönsten<br />

und spannendsten Opern Rossinis.<br />

■<br />

Tipps, Infos & Adressen<br />

Reiseinformationen rund um Ihren Besuch in Graz<br />

Musik & Kunst<br />

Der Grazer Musikverein bietet das ganze Jahr<br />

hochkarätige Konzerte (www.musikvereingraz.at).<br />

Das Museum Joanneum zeigt eine<br />

Jubiläumsaustellung des Steirers Peter<br />

Rosegger (www.museum-ioannneum.at).<br />

Der Steirische Konzertsommer versteht sich<br />

als Einladung in die malerische Landschaft<br />

(www.kammermusik.co.at). Als weitere Fe s-<br />

tivals locken die styriarte (www.styriarte.<br />

com) und der 51. steirische herbst<br />

(www.steirischerherbst.at).<br />

Essen & Trinken<br />

Kürbiskernöl, Backhendl, Mehlspeisen und dazu<br />

ein Glas steirischen Schilcher … Im Grunde<br />

kommt man in jedem Gasthaus Richtung Hausberg<br />

Schöckl auf seine Kosten. Beliebt ist der<br />

Stoffbauer oberhalb des Stadtteils Mariatrost<br />

(www.stoffbauer.com). Beim Laufke in Nähe zu<br />

Stadtpark und Univiertel sollte man unbedingt<br />

reservieren (www.laufke.net). Das Café im<br />

Burggarten, das Kunsthauscafé (www.kunsthauscafe.co.at)<br />

oder der Lendplatz mit Bauernmarkt<br />

sind Orte zum Verlieben.<br />

Übernachten<br />

Neben Dependancen internationaler Ketten<br />

gibt es ein breites Angebot regionaler<br />

Anbieter. Das Lendhotel (www.lendhotel.<br />

at) im hippen Lend-Quartier vereint<br />

modernen Komfort und Kunst ebenso wie<br />

das in der Altstadt gelegene Augarten Art<br />

Hotel (www.augartenhotel.at) oder das<br />

Schlossberg-Hotel<br />

(www.schlossberg-hotel.at).<br />

FOTOS: ROBERT ILLEMANN; GRAZ TOURISMUS / WERNER KRUG; LENDHOTEL<br />

96 w w w . c r e s c e n d o . d e — <strong>Juni</strong> – <strong>Juli</strong> – <strong>August</strong> 20<strong>18</strong>

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