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CRESCENDO 4/18 Juni-Juli-August 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.

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Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.

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M U S I K & R A U M<br />

Südtiroler Bergkulisse bei I Suoni delle Dolomiti<br />

FOTO: DANIELE LIRA<br />

DER BERG RUFT!<br />

Viele Musikfestivals verlegen Konzerte in luftige Höhen. Für das Publikum bedeutet das ein völlig<br />

neues Erlebnis, für Künstler und Veranstalter eine akustische Herausforderung.<br />

VON CORINA KOLBE<br />

Majestätische Berglandschaften haben so manchen Komponisten<br />

zu großen Werken inspiriert. In Richard<br />

Strauss’ Alpensinfonie hört man das Rauschen eines<br />

Wasserfalls, bevor der Wanderer über blumige Wiesen<br />

und durch unwegsames Dickicht den Gipfel erreicht und in ein<br />

Gewitter gerät. In seiner Tondichtung verarbeitete Strauss Jugenderinnerungen<br />

an einen Aufstieg auf den Heimgarten, einen der<br />

Münchner Hausberge. In Toblach im Pustertal, wo er unter anderem<br />

seine Neunte Sinfonie schrieb, schwärmte Gustav Mahler beim<br />

Blick auf die Dolomiten: „Hier ist es wunderherrlich und repariert<br />

ganz sicher Leib und Seele.“<br />

Im Gegensatz zu Strauss und Mahler können Gäste von Klassikfestivals<br />

Musik im Gebirge heute nicht nur in der Fantasie erleben.<br />

Veranstalter folgen dem weit verbreiteten Trend, Konzerte an<br />

ungewohnte Orte zu verlegen. Kultur und Tourismus fördern sich<br />

dabei gegenseitig. Beim Richard Strauss Festival in Garmisch-Partenkirchen<br />

begleiten in diesem Sommer ein Trompeter und ein<br />

Posaunist eine Musikwanderung durch die Partnachklamm. Unter<br />

dem Motto „Von der Renaissance zum Rosenkavalier“ lädt das Festival<br />

außerdem auf die Sonnenalm ein, die mit der Wankbahn oder<br />

zu Fuß zu erreichen ist. Das Ensemble Munich Opera, das aus den<br />

acht Hornisten des Bayerischen Staatsorchesters besteht, spielt auf<br />

einer Terrasse vor der beeindruckenden Kulisse der Zugspitze. Beim<br />

Oberstdorfer Musiksommer kann man Kammerensembles auf dem<br />

Nebelhorn und bei Sonnenuntergang an der Gipfelstation des Fellhorns<br />

lauschen. Und der Südtiroler Bergsteigerchor Castion Faver<br />

singt an der Station Schlappoldsee.<br />

Während man auf dem Fellhorn ohne zu schwitzen mit der<br />

Bergbahn ans Ziel kommt, hat die styriarte in der österreichischen<br />

Steiermark Wanderungen für konditionsstärkere Gäste im Programm.<br />

600 Höhenmeter sind auf einer neun Kilometer langen<br />

„Landpartie“ zu überwinden, die wahlweise frühmorgens oder am<br />

Nachmittag durch den Nationalpark Gesäuse führt. Zur Belohnung<br />

gibt es dann im Gebirge Live-Musik von Alphornbläsern, Flötistinnen<br />

und einem Vokaltrio.<br />

Das Gstaad Menuhin Festival in der Schweiz findet in diesem<br />

Jahr sogar unter dem Themenschwerpunkt „Alpen“ statt. Intendant<br />

Christoph Müller spricht in seinem Vorwort von einer „magischen“<br />

Anziehungskraft, die Berge im Zeitalter der Beschleunigung<br />

und weltweiten Vernetzung auf Stressgeplagte ausüben. Die meisten<br />

Konzerte finden allerdings in Kirchen und im Festivalzelt statt.<br />

Anders als bei früheren Ausgaben ist ein Gletscherkonzert in diesem<br />

Jahr nicht vorgesehen. Dafür tritt auf der Alp Züneweid auf<br />

einer Höhe von rund 1.600 Metern ein Blechbläserquintett auf.<br />

86 w w w . c r e s c e n d o . d e — <strong>Juni</strong> – <strong>Juli</strong> – <strong>August</strong> 20<strong>18</strong>

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