CRESCENDO 4/18 Juni-Juli-August 2018
CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.
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Interviews unter anderem mit John Neumeier, Sophie Pacini, Hans Sigl und David Aaron Carpenter.
R Ä T S E L & R E A K T I O N E N GEWINNSPIEL Wer verbirgt sich hinter diesem Text? WANN FÄHRT HIER DER NÄCHSTE SCHWAN? Auf crescendo-Facebook hatten wir Sie jüngst nach Ihren liebsten Bühnenpannen gefragt. Einige der Antworten wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Das Zitat „Wann fährt hier der nächste Schwan?“ stammt übrigens von Leo Slezak. In einem Theater in Oberösterreich zogen die Bühnenarbeiter den Lohengrin-Schwan davon, bevor der Tenor aufsteigen konnte. Daraufhin entfuhr ihm der legendäre Satz. „Meine Orgelsachen sind schwer, es gehört ein über die Technik souverän herrschender geistvoller Spieler dazu“. „Als der liebe Gott den Humor verteilte, habe ich zweimal „hier!“ gerufen“. Ich kam als Sohn eines musikalischen Dorfschullehrers zur Welt, der für mich sogar eine kleine Hausorgel bastelte. Ehrfürchtig hörte ich schon in jungen Jahren Wagners Parsifal in Bayreuth, was mich so beeindruckte, dass ich entschied, Komponist zu werden, Unterricht zu nehmen und zwei Komponisten entdeckte, die mich am meisten beeinflusst haben: Bach und Brahms. Als meine „Sturm- und Trankzeit“ sich gelegt hatte, wurde ich schnell als angesehener Komponist, Pianist und Lehrer schon zu Lebzeiten gefeiert. Das große Arbeitspensum zwischen Lehrverpflichtungen und Tourneen forderte seinen Tribut, was mich leider immer öfter zur Flasche greifen ließ. Dennoch arbeitete ich mit einer unglaublichen Schnelligkeit und Leichtigkeit und gab mitunter 100 Konzerte im Jahr. Auch das Ausland wurde auf mich aufmerksam, und ich hatte die Ehre, mit äußerst hervorragenden Künstlern in ganz Europa zusammenzuarbeiten. Darunter auch eine beleibte Sängerin, die ich liebevoll „Venus von Kilo“ nannte. In meiner Musik übernahm ich klare Formen aus dem Barock, die aber durch raffinierte Klangfarben und technisch herausfordernde Harmonien mit romantischem Gefühlsausdruck verbunden wurden. Es entstanden zahlreiche Werke für mein Lieblingsinstrument, für das viel zu lange wenig geschrieben wurde. Ich habe ihm dafür die Vielfarbigkeit des modernen Orchesters gegeben! AM RÄTSEL LÖSEN UND GUSTAV MAHLER GEWINNEN! Was ist hier gesucht? Wenn Sie die Antwort kennen, dann nehmen Sie an der Verlosung teil unter www.crescendo.de/mitmachen. Sie können die CD-Box gewinnen: „Mahler. Symphonien 1–9. Symphonie orchester des BR. Colin Davis, Daniel Harding u. a. (BR Klassik)“. Einsendeschluss ist der 31.7.2018. Die Gewinnerin unseres letzten Gewinnspiels ist Irmgard Paulus aus München. Die Lösung lautete: Edith Piaf. Benjamin L. Mein Vater erzählt gern von einer Tosca-Aufführung in Augsburg. Die dort besetzte Hauptdarstellerin war wohl etwas beleibter, und als sie im 3. Akt von der Engelsburg sprang, beförderte sie das Trampolin, das sie backstage auffangen sollte, kurzerhand für einen kurzen Moment wieder nach oben. Die Sängerin kreischte wie wild. Ob sie „Mario, Mario“ schrie, ist leider nicht überliefert Florian H. Probe zu Meistersingern, 2. Akt in Essen, ca. 2004: Die Bratschen „vergurken“ das Wahnmotiv, der Dirigent bricht ab und hebt zum Donnerwetter an, Sachs hat nichts mitbekommen und singt: „Üble Dinge, die ich da merk!“ Das Donnerwetter fiel aus … Gisela R. Bayreuther Festspiele 1978, Generalprobe Siegfried, letzter Akt, Szene Siegfried – Wanderer. Als der Speer zerschlagen war, sollte Bühnennebel sein. Aber bei dieser Probe war er übermäßig dicht, sodass des Wanderers (Donald McIntyres) letzte Worte waren: „Zieh hin, ich kann dich nicht sehen.“ Joachim J. Vor wenigen Tagen: Dernière Zauberflöte an der Musikhochschule Köln. Großartige Aufführung, aber: Pamino wird Paminas Bildnis in einem Umschlag überreicht, und er kriegt und kriegt ihn nicht auf. Endlich, nach gefühlten Minuten, das erlösende und nicht zu überhörende „Aaaaahhh“ des Dirigenten und der Einsatz zu Dies Bildnis ist bezaubernd schön … Die Lieblingspanne unserer leitenden Redakteurin Maria Goeth: eine Aufführung von Ariodante an der Bayerischen Staatsoper. In einer Szene wird eine spiegelnde Zwischenwand heruntergefahren. Sie hängt leicht schief, sodass der in der Gasse sitzende, sich völlig unbeobachtet fühlende Feuerwehrmann sichtbar wird – sich seelenruhig fläzend, kratzend, Grimassen schneidend. Wie die Protagonistin sang, ist vergessen, denn 2.000 Augenpaare starren auf den Brandwächter. 50 w w w . c r e s c e n d o . d e — Juni – Juli – August 2018
ERLEBEN Die wichtigsten Termine und Veranstaltungen im Juni, Juli und August im Überblick (ab Seite 52) Sommer, Sonne, Klanggenuss – die lohnenswertesten Festivals in Italien (Seite 58) Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz: Vielfalt von Bruckner über Jazz bis in die entspannte Moderne (Seite 60) 17. und 18. August, Potsdam 20. POTSDAMER SCHLÖSSERNACHT „… und er sagt: ‚Fräulein Therese!‘ – und tut einen letzten Seufzer und stirbt. Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und so schönen Tod!“ Max Moor liest aus Joseph Roths Novelle Die Legende vom Heiligen Trinker aus dem Jahr 1939. „Leise Töne, markante Stimmen, spannende Geschichte(n)!“ heißt das Motto, unter dem Schauspieler Texte von E. T. A. Hoffmann, Joachim Ringelnatz, Lion Feuchtwanger und anderen präsentieren. Die Compagnie Transe Express (Foto) lässt sechs Meter hohe Diven in ausladenden Reifröcken durch die Menge schweben, während Teatro Só ergreifende Geschichten von der Liebe eines alten Paares erzählt und die Gänsekapelle spielt. Auch die berühmte Bildergalerie im Schlosspark kehrt in der Jubiläumsnacht ihr Inneres nach außen und „hängt“ ihre Meisterwerke mittels Großbildprojektionen an die Fassade. Potsdam, Schlossanlage Sanssouci, www.potsdamer-schloessernacht.de FOTO: TRANSE EXPRESS 51
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GEWINNSPIEL<br />
Wer verbirgt sich hinter diesem Text?<br />
WANN FÄHRT HIER<br />
DER NÄCHSTE<br />
SCHWAN?<br />
Auf crescendo-Facebook hatten wir Sie jüngst nach Ihren<br />
liebsten Bühnenpannen gefragt. Einige der Antworten wollen<br />
wir Ihnen nicht vorenthalten. Das Zitat „Wann fährt hier<br />
der nächste Schwan?“ stammt übrigens von Leo Slezak. In<br />
einem Theater in Oberösterreich zogen die Bühnenarbeiter<br />
den Lohengrin-Schwan davon, bevor der Tenor aufsteigen<br />
konnte. Daraufhin entfuhr ihm der legendäre Satz.<br />
„Meine Orgelsachen sind schwer, es gehört ein über die Technik<br />
souverän herrschender geistvoller Spieler dazu“.<br />
„Als der liebe Gott den Humor verteilte, habe ich zweimal „hier!“<br />
gerufen“. Ich kam als Sohn eines musikalischen Dorfschullehrers<br />
zur Welt, der für mich sogar eine kleine Hausorgel bastelte. Ehrfürchtig<br />
hörte ich schon in jungen Jahren Wagners Parsifal in<br />
Bayreuth, was mich so beeindruckte, dass ich entschied, Komponist<br />
zu werden, Unterricht zu nehmen und zwei Komponisten<br />
entdeckte, die mich am meisten beeinflusst haben: Bach und<br />
Brahms.<br />
Als meine „Sturm- und Trankzeit“ sich gelegt hatte, wurde ich<br />
schnell als angesehener Komponist, Pianist und Lehrer schon zu<br />
Lebzeiten gefeiert. Das große Arbeitspensum zwischen Lehrverpflichtungen<br />
und Tourneen forderte seinen Tribut, was mich leider<br />
immer öfter zur Flasche greifen ließ. Dennoch arbeitete ich mit<br />
einer unglaublichen Schnelligkeit und Leichtigkeit und gab mitunter<br />
100 Konzerte im Jahr.<br />
Auch das Ausland wurde auf mich aufmerksam, und ich hatte<br />
die Ehre, mit äußerst hervorragenden Künstlern in ganz Europa<br />
zusammenzuarbeiten. Darunter auch eine beleibte Sängerin, die ich<br />
liebevoll „Venus von Kilo“ nannte.<br />
In meiner Musik übernahm ich klare Formen aus dem Barock,<br />
die aber durch raffinierte Klangfarben und technisch herausfordernde<br />
Harmonien mit romantischem Gefühlsausdruck verbunden<br />
wurden. Es entstanden zahlreiche Werke für mein Lieblingsinstrument,<br />
für das viel zu lange wenig geschrieben wurde. Ich habe ihm<br />
dafür die Vielfarbigkeit des modernen Orchesters gegeben! AM<br />
RÄTSEL LÖSEN UND<br />
GUSTAV MAHLER GEWINNEN!<br />
Was ist hier gesucht? Wenn Sie die Antwort<br />
kennen, dann nehmen Sie an der Verlosung teil<br />
unter www.crescendo.de/mitmachen.<br />
Sie können die CD-Box gewinnen: „Mahler.<br />
Symphonien 1–9. Symphonie orchester des BR.<br />
Colin Davis, Daniel Harding u. a. (BR Klassik)“. Einsendeschluss ist der<br />
31.7.20<strong>18</strong>. Die Gewinnerin unseres letzten Gewinnspiels ist Irmgard Paulus<br />
aus München. Die Lösung lautete: Edith Piaf.<br />
Benjamin L. Mein Vater erzählt gern von einer Tosca-Aufführung<br />
in Augsburg. Die dort besetzte Hauptdarstellerin war wohl<br />
etwas beleibter, und als sie im 3. Akt von der Engelsburg sprang,<br />
beförderte sie das Trampolin, das sie backstage auffangen sollte,<br />
kurzerhand für einen kurzen Moment wieder nach oben. Die<br />
Sängerin kreischte wie wild. Ob sie „Mario, Mario“ schrie, ist leider<br />
nicht überliefert<br />
Florian H. Probe zu Meistersingern, 2. Akt in Essen, ca. 2004:<br />
Die Bratschen „vergurken“ das Wahnmotiv, der Dirigent bricht<br />
ab und hebt zum Donnerwetter an, Sachs hat nichts mitbekommen<br />
und singt: „Üble Dinge, die ich da merk!“ Das Donnerwetter<br />
fiel aus …<br />
Gisela R. Bayreuther Festspiele 1978, Generalprobe Siegfried,<br />
letzter Akt, Szene Siegfried – Wanderer. Als der Speer zerschlagen<br />
war, sollte Bühnennebel sein. Aber bei dieser Probe war er<br />
übermäßig dicht, sodass des Wanderers (Donald McIntyres)<br />
letzte Worte waren: „Zieh hin, ich kann dich nicht sehen.“<br />
Joachim J. Vor wenigen Tagen: Dernière Zauberflöte an der Musikhochschule<br />
Köln. Großartige Aufführung, aber: Pamino wird<br />
Paminas Bildnis in einem Umschlag überreicht, und er kriegt und<br />
kriegt ihn nicht auf. Endlich, nach gefühlten Minuten, das erlösende<br />
und nicht zu überhörende „Aaaaahhh“ des Dirigenten und<br />
der Einsatz zu Dies Bildnis ist bezaubernd schön …<br />
Die Lieblingspanne unserer leitenden Redakteurin Maria Goeth:<br />
eine Aufführung von Ariodante an der Bayerischen Staatsoper. In<br />
einer Szene wird eine spiegelnde Zwischenwand heruntergefahren.<br />
Sie hängt leicht schief, sodass der in der Gasse sitzende,<br />
sich völlig unbeobachtet fühlende Feuerwehrmann sichtbar wird<br />
– sich seelenruhig fläzend, kratzend, Grimassen schneidend.<br />
Wie die Protagonistin sang, ist vergessen, denn 2.000 Augenpaare<br />
starren auf den Brandwächter.<br />
50 w w w . c r e s c e n d o . d e — <strong>Juni</strong> – <strong>Juli</strong> – <strong>August</strong> 20<strong>18</strong>