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Stahlreport 2020.05

Nachrichten und Hintergründe aus der Stahlwirtschaft, aus Produktion, Verarbeitung und Handel.

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BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Guter Start in ein Jahr voller Ungewissheit<br />

Nach Mengenzuwächsen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ließ die Stahlnachfrage im Jahr 2019 nach.<br />

In fast jedem Monat des Jahres 2019 wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

verzeichnet. Allein der September brachte im vergangenen Jahr etwas mehr Volumen. Der Start ins<br />

Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution hingegen vielversprechend.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Februar 2020 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zu den<br />

genannten<br />

statistischen Größen<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Ursächlich für die rückläufige<br />

Entwicklung im letzten Jahr war eine<br />

weltweite konjunkturelle Eintrübung<br />

flankiert von immer weiter zunehmenden<br />

Handelshemmnissen. Besonders<br />

die deutsche Automobilindustrie, aber<br />

auch der Maschinenbau waren spürbar<br />

betroffen. Gut beschäftigt waren weiterhin<br />

die baunahen Wirtschaftszweige.<br />

Die Stimmung zum Jahresanfang<br />

2020 hatte sich in der Wirtschaft allerdings<br />

etwas aufgehellt. Man hatte den<br />

Eindruck, dass Nachholeffekte vom Jahresende<br />

2019 das Geschäft zum Jahresstart<br />

beflügelten. Dies war wohlgemerkt<br />

in einer Zeit, als man die<br />

Corona-Pandemie noch in fernen Ländern<br />

oder einzelnen Landkreisen<br />

wähnte.<br />

Lagerabsatz<br />

Schon der Start in das Jahr 2019 verlief<br />

für die deutsche Stahldistribution mengenmäßig<br />

verhalten. Im ersten Quartal<br />

wurde mit durchschnittlich 930.000 t<br />

Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

der Vorjahreswert um gut 4 %<br />

unterschritten. Mit 6 % fiel das Minus<br />

im zweiten Quartal noch etwas höher<br />

aus. Durchschnittlich 910.000 t wurden<br />

geliefert.<br />

Das stärkste Quartal war 2019 das<br />

dritte. Hier wurde mit 945.000 t<br />

Monatsschnitt fast der Wert des Vorjahresquartals<br />

erreicht. Dafür verlief<br />

das vierte Quartal dann wieder schwächer.<br />

Mit durchschnittlich 785.000 t<br />

lag der monatliche Lagerabsatz über<br />

6 % unter dem Wert der vergleichbaren<br />

Periode aus dem Jahr 2018.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2019<br />

10,7 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies sind 4,3 % weniger als<br />

im Vorjahr. Besonders der Absatz von<br />

Flachprodukten und Stabstahl zeigte<br />

sich schwächer. Als einziges Produkt<br />

konnte der Betonstahl weiter zulegen.<br />

Der Jahresauftakt 2020 hingegen verlief<br />

recht dynamisch. Im Januar wurden<br />

975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies entspricht einem Plus<br />

von 2,4 % im Vergleich zum Januar<br />

2019. Mit knapp 937.000 t lag auch<br />

der Februar um 3,1 % über dem Vorjahresmonat.<br />

Ursächlich war hierfür<br />

unter anderem die niedrige Bestandslage<br />

in Händler- und Verarbeiterlagern<br />

zum Jahreswechsel. Zulegen konnte<br />

baukonjunktur- und witterungsbedingt<br />

einmal mehr der Betonstahl. Auch bei<br />

Trägern war der Absatz ordentlich.<br />

Schwächer verlief hingegen das<br />

Geschäft bei Stabstahl und warmgewalzten<br />

Blechen. Oberflächenveredelte<br />

Bleche lagen hingegen deutlich im<br />

Plus.<br />

Lagerbestand<br />

Im Dezember 2018 beliefen sich die<br />

bundesweiten Lagerbestände auf<br />

2,22 Mio. t. Zwischen Januar und März<br />

2019 erfolgte der übliche Lageraufbau.<br />

Im April und Mai wurden nur noch<br />

geringe Mengen aufgebaut.<br />

Im Juni und Juli konnte dann ein<br />

leichter Rückgang der Bestände beobachtet<br />

werden. Im August wurden die<br />

Bestände spürbar zurückgefahren. Dieser<br />

Trend setzte sich bis zum Jahresende<br />

fort. Ende Dezember 2019 wurden<br />

2,03 Mio. t Bestand gemeldet. Dies<br />

ist der niedrigste Jahresendbestand<br />

seit dem Jahr 1996. Im Januar 2020<br />

erfolgte ein moderater Bestandsaufbau,<br />

der bei allen Produktgruppen zu beobachten<br />

war. Ungewöhnlicherweise<br />

reduzierte sich im Februar der Bestand<br />

wieder ein wenig. Zum Monatsende<br />

betrug er mit 2,09 Mio. t. rund 14 %<br />

weniger als im Februar 2019.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag<br />

im Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw. 81<br />

Tagen. Damit lag die Reichweite in<br />

etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Im<br />

Januar und Februar 2020 lag die Lagerreichweite<br />

bei guten Absätzen und<br />

weiterhin sehr geringen Beständen<br />

bei niedrigen 2,2 Monaten bzw. 66<br />

Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />

zufolge setzte sich der teilweise recht<br />

starke Preisanstieg, der im Jahr 2016<br />

angefangen hatte, im Jahr 2017 fort.<br />

Auch in den ersten beiden Monaten<br />

des Jahres 2018 konnten bei fast allen<br />

Produkten Preissteigerungen festgestellt<br />

werden.<br />

Zwischen März und Mai 2018<br />

gestaltete sich das Bild differenzierter.<br />

Große Veränderungen wurden dabei<br />

jedoch nicht festgestellt. In den Monaten<br />

Juni bis September waren die<br />

Preise bei fast allen Produkten wieder<br />

im Aufwärtstrend. Der Oktober,<br />

November und Dezember 2018 zeigten<br />

sich uneinheitlich. Mitunter wurden<br />

auch sinkende Preise beobachtet.<br />

In den meisten Monaten des Jahres<br />

2019 gaben die Preise bei nahezu allen<br />

Produkten nach. Diese Rückgänge<br />

waren bei Rohren und den meisten<br />

Flachprodukten ausgeprägter als bei<br />

Langprodukten.<br />

Gegen Ende des Jahres 2019<br />

konnten vereinzelt auch wieder<br />

leichte Preissteigerungen festgestellt<br />

werden. Diese Tendenz setzte sich<br />

am Anfang des Jahres 2020 fort.<br />

Gerade im Februar und März konnte<br />

ein teilweise spürbarer Preisaufbau<br />

festgestellt werden, der sich, unterschiedlich<br />

ausgeprägt, über alle Produktgruppen<br />

erstreckte (vgl. Abbildungen<br />

2 und 3). 2<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 5|20

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