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Stahlreport 2020.05

Nachrichten und Hintergründe aus der Stahlwirtschaft, aus Produktion, Verarbeitung und Handel.

Nachrichten und Hintergründe aus der Stahlwirtschaft, aus Produktion,
Verarbeitung und Handel.

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75. Jahrgang | Mai 2020<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

05<br />

20<br />

Maschinen-Monitoring | S.8<br />

Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit<br />

Lieferketten unter Stress | S.32<br />

Stahlmärkte in Corona-Zeiten<br />

Mit Stahl gut in den Frühling fahren | S.48<br />

Stahl-Bikes für höchste Ansprüche


gegründet 1969<br />

DANKE!<br />

Gemeinsam sind wir stark<br />

und zusammen nicht allein.<br />

Wir bedanken uns für die Arbeit der Fachkräfte<br />

aus dem Gesundheitswesen, der Supermärkte,<br />

Apotheken, Behörden und allen anderen Helfern,<br />

die engagiert und unermüdlich daran arbeiten,<br />

das Coronavirus in Grenzen zu halten. Das Team<br />

der BEPRO sagt DANKE – passen Sie auf sich auf<br />

und bleiben Sie gesund!<br />

Bepro Blech und Profilstahl GmbH & Co. KG<br />

Consolstraße 11, D-45889 Gelsenkirchen<br />

Tel. +49(0)209/98251-10, Fax +49(0)209/98251-31<br />

info@bepro.de, www.bepro.de


EDITORIAL<br />

„Wir alle treffen immer wieder<br />

extreme Voraussagen auf der<br />

Basis von sehr wenig<br />

Information.“<br />

Daniel Kahnemann, Wirtschaftsnobelpreisträger<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Corona hat uns alle weiterhin fest im Griff. Auch wenn es derzeit – Stand Ende April – so<br />

aussieht, als sei ein Lichtstreif am Horizont zu erkennen, dürfte uns das Thema Pandemie<br />

noch einige Zeit lang begleiten. Wie Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahnemann sagt:<br />

„Wir alle treffen immer wieder extreme Voraussagen auf der Basis von sehr wenig<br />

Information“ – in diesem Fall die Aussicht, dass bald alles vorüber ist und wieder<br />

Normalzustand herrscht. Das Virus hat allerdings noch nichts davon gehört, dass jetzt<br />

langsam mal genug ist und reagiert voraussichtlich nur auf schwerere Geschütze, sprich<br />

einen Impfstoff.<br />

Trotz unzähliger Quellen, die uns quasi in Echtzeit über den aktuellen Stand der Dinge<br />

informieren – das klassische TV ist gefühlt eine einzige Pandemie-Sondersendung und im<br />

Netz aggregieren Dashboards offizielle Meldezahlen zu übersichtlichen Statistiken der<br />

Infektionstände und Todesraten – zeigt sich, dass uns als Gesellschaft paradoxerweise oft<br />

die Informationsbasis fehlt, um wirklich ausgewogene Entscheidungen treffen zu können.<br />

So wäre ja denkbar, wenn man den Infektionsstatus Einzelner schnell und sicher<br />

ermitteln könnte, den Lockdown aufzuheben. In diese Richtung zielt die Corona-App, die<br />

die Bundesregierung angestoßen hat. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.<br />

Wir haben übrigens die Zeit genutzt und den <strong>Stahlreport</strong> einem Frühlingsputz unterzogen.<br />

So ist zum Beispiel das alte Inhaltsverzeichnis entstaubt und etwas umgestellt worden. Im<br />

frischen Look zeigt es sich nun doppelseitig auf den Seiten 4 und 5. Und auch das Cover<br />

haben wir einer Frischzellenkur unterzogen: Auf dem Titel sehen Sie nun auf einen Blick<br />

schon, welche spannenden Beiträge Sie im Innenteil erwarten.<br />

Das Wichtigste sind und bleiben aber weiterhin die Beiträge selbst – Layout hin, Layout<br />

her. So hat der BDS, wie viele Verbände in dieser Zeit, seine Mitgliedsunternehmen zur<br />

aktuellen Lage in der Covid-19-Pandemie befragt – mit beachtenswertem Feedback (S. 39).<br />

Und was derzeit öfter in den Hintergrund gerät: Es gibt auch ein (Wirtschafts-)Leben<br />

neben Corona. Das zeigt unter anderem das spannende Digitalisierungsprojekt des Carl<br />

Spaeter-Unternehmens Hackländer (S. 8).<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Lektüre und weiterhin gutes Durchkommen<br />

durch die Corona-Zeit,<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 05 2020<br />

32<br />

Stahlmärkte in Corona-Zeiten<br />

Lieferketten unter Stress<br />

Die fehlenden Schutzmasken zu Beginn der Corona-Pandemie haben<br />

es gezeigt: Selbst in heutiger Zeit beinahe allumfassender Informationsverfügbarkeit<br />

können einem wichtige Logistikketten auf die Füße fallen.<br />

39<br />

Maschinen-Monitoring<br />

Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit<br />

Die Steigerung der Anlagenverfügbarkeit – das ist für<br />

jedes Unternehmen mit Maschinenpark ein spannendes<br />

Thema. Nur wie geht man das in der Praxis an?<br />

8<br />

Wie geht es der Stahldistribution<br />

in der Pandemie?<br />

BDS-Umfrage zu Corona<br />

Wie wirkt sich Covid-19 auf die Unternehmen<br />

der Stahldistribution in Deutschland aus? Die<br />

April-Umfrage des BDS zeigt die Einschätzungen<br />

der Branche.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

8 Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit<br />

10 G+S – Effizienter Dünnschnitt von Vergütungsstahl<br />

12 Jebens – Haute coutoure für große Größen<br />

14 Nordwest – Ausgezeichnet mit Nachhaltigkeitspreis<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

16 Stahlbauspezialist tauscht Dehnfuge in Rekordzeit<br />

STAHLPRODUKTION<br />

20 Dillinger & Saarstahl – Sehr schwieriges Marktumfeld<br />

22 Stahlindustrie begrüßt Handlungskonzept Stahl<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

24 Laserauftragschweißen – Retter in der Not<br />

28 Deutsche Sägetechnologie in der Stadt der Engel<br />

30 Entgraten mit moderner Anlagentechnik<br />

48<br />

Mit Stahl gut fahren<br />

Stahl-Bikes<br />

für höchste Ansprüche<br />

Frühlingszeit ist Fahrradzeit.<br />

Wer dabei durchdachten Radund<br />

Rahmenbau auf höchstem<br />

Niveau zu schätzen weiß,<br />

der wird bei der Fahrrad-<br />

Manufaktur A. & A. Kirschner<br />

ins Schwärmen kommen.<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

32 Pandemie setzt Lieferketten unter Stress<br />

34 Maschinebau im Februar – Noch die Ruhe vor dem Sturm<br />

36 Termine<br />

BDS-KOMMUNIKATION<br />

39 BDS-Umfrage zu Corona –<br />

Auswirkungen auf die deutsche Stahldistribution<br />

BDS-RESEARCH<br />

40 Guter Start in ein Jahr voller Ungewissheit<br />

WISSENSWERTES<br />

42 Innovatives Lieferanten-Scouting gewinnt Beschaffungspreis<br />

44 Recruiten in digitalen Zeiten<br />

46 Türklinken-Hygienelücke beseitigt<br />

LIFESTEEL<br />

48 Mit Stahl gut fahren – Rennstahl-Bikes für Rad-Enthusiasten<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Foto: Bauindustrie<br />

Hauptverband der<br />

Deutschen Bauindustrie<br />

Dr. Stephan Rabe<br />

hat zum 1. April 2020 die Leitung des<br />

Geschäftsbereichs „Wirtschaft, Recht und<br />

Digitalisierung“ beim Hauptverband der<br />

Deutschen Bauindustrie übernommen. Der<br />

promovierte Volljurist<br />

war zuletzt als<br />

Wirtschaftsanwalt<br />

und Unternehmer in<br />

Berlin tätig. Bis Ende<br />

2017 war er<br />

Geschäftsführer des<br />

ZIA, Zentraler Immobilien<br />

Ausschuss,<br />

zuvor viele Jahre bei<br />

Bankenverbänden in<br />

Bonn, Brüssel und Berlin. Er hat die Nachfolge<br />

von Tim-Oliver Müller angetreten.<br />

„Wir freuen uns, mit Dr. Rabe einen erfahrenen<br />

Verbandsprofi gewonnen zu haben, der<br />

sich in Bau-, Immobilien- und Finanzthemen<br />

sowie in der politischen Interessenvertretung<br />

bestens auskennt“, sagte Bauindustrie-<br />

Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel.<br />

Outokumpu<br />

Heikki Malinen<br />

ist vom Outokumpu-Verwaltungsrat als Präsident<br />

und CEO ernannt worden. Ab 16. Mai<br />

2020 wird er seine Rolle als CEO übernehmen,<br />

so der Konzern. Heikki Malinen war<br />

zuvor als CEO bei der Posti Group Corporation<br />

und bei Pöyry PLC tätig. Zuvor hatte er<br />

verschiedene Führungspositionen bei UPM in<br />

den USA und in Finnland inne. Malinen ist<br />

seit 2012 Mitglied des Outokumpu-Verwaltungsrates<br />

und aufgrund seiner Ernennung<br />

Ende April aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden.<br />

„Nach einer umfassenden internationalen<br />

Suche wurde Heikki Malinen aufgrund seiner<br />

früheren CEO-Funktionen<br />

in anspruchsvollen<br />

Umgebungen<br />

sowie seiner internationalen<br />

Erfahrung<br />

im Vertrieb und der<br />

Prozessindustrie als<br />

Spitzenkandidat für<br />

Foto: Outokumpu<br />

die Position des CEO<br />

ausgesucht. Seine<br />

lange Mitgliedschaft<br />

im Vorstand von Outokumpu ist natürlich ein<br />

zusätzlicher Vorteil, der fundiertes Wissen<br />

und Verständnis für das Geschäft von Outokumpu<br />

vermittelt. Ich bin zuversichtlich, dass<br />

Heikki Malinen als CEO ein großer Gewinn<br />

für das Unternehmen sein wird“, so Kari Jordan,<br />

Vorsitzender des Outokumpu-Verwaltungsrates.<br />

„Es ist mir eine Ehre, die Gelegenheit zu<br />

erhalten, Outokumpu zu führen, das weltweit<br />

führend in der Edelstahlindustrie ist. Dank<br />

des Wandels, der in den letzten vier Jahren<br />

durchgeführt wurde, ist das Unternehmen<br />

mit erstklassigen Vermögenswerten und<br />

motivierten, qualifizierten Mitarbeitern in<br />

einem guten Zustand „, sagt Heikki Malinen.<br />

„Acht Jahre lang Vorstandsmitglied zu sein,<br />

gibt mir einen starken Hintergrund für meine<br />

neue Position – ich kenne das Unternehmen<br />

und das Management und freue mich darauf,<br />

das Unternehmen weiterzuentwickeln und<br />

dadurch Wert für unsere Stakeholder zu<br />

schaffen.“<br />

Wie bereits angekündigt, wird Roeland Baan<br />

seine Position als Präsident und CEO von<br />

Outokumpu am 15. Mai 2020 verlassen.<br />

Wuppermann AG<br />

Dr.-Ing. C. Peter Jongenburger<br />

tritt zum 16. Mai 2020, dem Tag der diesjährigen<br />

Hauptversammlung der Wuppermann<br />

AG, seine Pensionierung an. Seit dem<br />

01.01.2008 begleitete Dr.-Ing. Jongenburger<br />

die Unternehmensgruppe Wuppermann als<br />

Vorstandsmitglied. In seiner Vorstandstätigkeit<br />

verantwortete er die Bereiche<br />

Produktion Flat & Tube und Forschung &<br />

Entwicklung. Ganz<br />

besonders prägte er<br />

als Geschäftsführer<br />

die erfolgreiche Entwicklung<br />

der Wuppermann<br />

Staal<br />

Nederland B.V.<br />

(WSN). In den zwölf<br />

Foto: Wuppermann<br />

Jahren seiner Tätigkeit<br />

bei der Wuppermann<br />

AG konnte die<br />

Feuerverzinkungskapazität für Bandstahl von<br />

900 kt auf 1.300 kt gesteigert werden. Eine<br />

größere Investition mit weiterer Kapazitätssteigerung<br />

im ungarischen Werk befindet<br />

sich in Umsetzung. Darüber hinaus wurde die<br />

Rohrschweißkapazität nahezu verdoppelt.<br />

Mit seinem Ausscheiden werden die Vorstandsaufgaben<br />

von Dr. Jongenburger auf<br />

den Sprecher des Vorstands, Johannes Nonn,<br />

übergehen. Die Geschäftsführung Technik<br />

der WSN übernimmt Karsten Pronk. Peter<br />

Jongenburger bleibt dem Unternehmen weiterhin<br />

eng verbunden. Am 01.01.2020 ist er<br />

in den Aufsichtsrat der Galva Metal eingetre-<br />

ten und vertritt dort die Interessen von Wuppermann<br />

als 35 %igem Minderheitsgesellschafter.<br />

Dieses Mandat bleibt über sein<br />

Ausscheiden aus dem Vorstand hinaus<br />

bestehen.<br />

„Wir danken Herrn Dr. Jongenburger für zwölf<br />

erfolgreiche Jahre als Vorstand bei Wuppermann<br />

und wünschen ihm für den neuen<br />

Lebensabschnitt alles Gute und viel Freude“,<br />

sagte Prof. Dr. Klaus Trützschler, Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrats der Wuppermann AG.<br />

Preisträger des<br />

Ernst-Gaßner-Preises 2020<br />

Dr. Yung-Li Lee und<br />

Bruno Seufert<br />

bekommen den diesjährigen Ernst-Gaßner-<br />

Preis für herausragende Leistungen im automobilen<br />

Leichtbau vom Fraunhofer-Institut<br />

für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit<br />

LBF verliehen. Geehrt werden mit der<br />

Auszeichnung Experten für hervorragende<br />

Leistungen im Hinblick auf die Entwicklung<br />

von sicherheitsrelevanten, zuverlässigen<br />

Leichtbaukomponenten. Eine internationale<br />

Jury, deren Mitglieder das Fraunhofer LBF<br />

beruft, wählte die Preisträger für den Ernst-<br />

Gaßner-Preis 2020 unter einer großen Anzahl<br />

nominierter Fachleute aus. Aufgrund der<br />

aktuellen Situation erfolgte in diesem Jahr<br />

die Preisverleihung erstmals digital. Im Rahmen<br />

einer Videobotschaft<br />

wurden Dr.<br />

Yung-Li Lee und<br />

Bruno Seufert am 9.<br />

April durch den Institutsleiter<br />

des Fraunhofer<br />

LBF, Professor<br />

Tobias Melz, und den<br />

Bereichsleiter<br />

Betriebsfestigkeit,<br />

Rüdiger Heim, offiziell<br />

ausgezeichnet.<br />

Dr. Yung-Li Lee<br />

erhält den Ernst-Gaßner-Preis<br />

für seine<br />

hervorragenden<br />

Arbeiten in der<br />

Fotos: Fraunhofer/privat<br />

Betriebsfestigkeit bei<br />

Fiat Chrysler Automobiles<br />

N.V. (FCA) in<br />

Michigan, USA. Lee trägt die Verantwortung<br />

für die Entwicklung und Implementierung<br />

fortschrittlicher Betriebsfestigkeitstechnologien<br />

für Design, Simulation und Test.<br />

Bruno Seufert ist seit 1990 für den Betriebsfestigkeitsversuch<br />

und seit 1998 für die komplette<br />

Betriebsfestigkeit im Bereich des Fahr-<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


werks bei der Daimler AG verantwortlich.<br />

Unter seiner Leitung sind zahlreiche außerordentlich<br />

anspruchsvolle und erfolgreiche<br />

Fahrzeuginnovationen, einschließlich aktiver<br />

Komponenten im Fahrwerk sowie Leichtbauachsen,<br />

entstanden. Der Ernst-Gaßner-<br />

Preis ist mit einem Preisgeld dotiert und<br />

wurde in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen.<br />

Mehr Information und die digitale<br />

Preisverleihung gibt es auf der Webseite:<br />

www.lbf.fraunhofer.de/ega2020<br />

SIKORA AG<br />

Dr. Jörg Wissdorf<br />

gehört seit 1. März 2020 als neues Mitglied<br />

zum Vorstand der SIKORA AG, einem Hersteller<br />

und weltweiten Anbieter von Mess-,<br />

Regel-, Inspektions- und Sortiertechnologien.<br />

Er wird als Nachfolger von Vorstand<br />

Harry Prunk eingearbeitet,<br />

der in einigen<br />

Monaten nach über<br />

45 erfolgreichen<br />

Berufsjahren bei<br />

SIKORA in den Ruhestand<br />

gehen wird.<br />

Jörg Wissdorf wird<br />

nach einer gemeinsamen<br />

Übergangszeit<br />

mit dem langjährigen<br />

Vorstand, Harry Prunk, die Bereiche<br />

Vertrieb, Marketing und Service verantworten.<br />

Der studierte Luft- und Raumfahrtingenieur<br />

arbeitete zuvor in verschiedenen leitenden<br />

Positionen im Vertrieb und Marketing<br />

sowie als Geschäftsführer bei nationalen<br />

und internationalen Unternehmen.<br />

Jungheinrich<br />

Christian Erlach<br />

freut sich über die Auszeichnung „Beste<br />

Logistik Marke“. Damit wurde der Hamburger<br />

Intralogistikkonzern Jungheinrich bereits<br />

zum vierten Mal in Folge mit dem renommierten<br />

Branchenaward in der Kategorie<br />

„Förder- und Lagertechnik, Kommissionierung“<br />

ausgezeichnet.<br />

In der Kategorie<br />

„IT für Warehouse<br />

Management“ kam<br />

Jungheinrich auf<br />

einen zweiten Platz.<br />

Insgesamt konkurrierten<br />

in diesem<br />

Jahr mehr als 250<br />

Unternehmen im<br />

Foto: Sikora<br />

Bild: Jungheinrich<br />

Wettbewerb um den Titel der „Beste Logistik<br />

Marke“. In zwölf Kategorien wählten die<br />

Leser der Fachzeitschrift Logistik Heute und<br />

die Mitglieder der Bundesvereinigung Logistik<br />

die jeweils besten Marken.<br />

SCHMOLZ + BICKENBACH<br />

Dr. Markus Boening<br />

soll spätestens zum 1. Oktober 2020 zum<br />

Chief Financial Officer (CFO) und Mitglied<br />

der Konzernleitung von SCHMOLZ +<br />

BICKENBACH ernannt werden. Dr. Markus<br />

Boening hält einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaft<br />

der Ruhr-Universität<br />

Bochum. Er verfügt über mehr als 15 Jahre<br />

internationale Erfahrung als CFO in mehreren<br />

Industrieunternehmen der Automobilzulieferindustrie,<br />

der Stahlindustrie und der<br />

pharmazeutischen Industrie. Zuletzt hatte er<br />

diese Position seit 2018 bei der Tekfor Holding<br />

GmbH, Hausach/Eschborn inne. Davor<br />

Meinolf Gockel GmbH & Co. KG<br />

Meinolf Gockel sen.<br />

ist am 20.04.2020 verstorben. Seit dem Jahr 1958 war Meinolf<br />

Gockel im elterlichen Betrieb tätig, den er 1968 als Nachfolger seines<br />

Vaters übernahm und weiter ausbaute. Heute bevorratet das<br />

Warburger Unternehmen in sieben Hallen ein großes Sortiment<br />

sowie Dienstleistungen für Stahl-, Handwerks- und Industriebedarf<br />

und beschäftigt 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

führte ihn seine Karriere als CFO zur Aenova<br />

Holding GmbH in Starnberg, zu AM/NS,<br />

LLC, Calvert (Alabama, USA), sowie zu ThyssenKrupp<br />

Budd Company in Troy (Michigan,<br />

USA). Der scheidende CFO Matthias Wellhausen<br />

hatte seit seinem Eintritt im April<br />

2015 eine maßgebende Rolle in der Umsetzung<br />

der Konzernstrategie, im Aufbau der<br />

Finanzfunktionen sowie in der finanziellen<br />

Steuerung des Unternehmens. Unter seiner<br />

Gesamtleitung konnte zudem die Refinanzierung<br />

der SCHMOLZ + BICKENBACH-<br />

Gruppe in der jüngsten Krise der Stahlindustrie<br />

erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

Matthias Wellhausen hatte sich entschieden,<br />

das Unternehmen im Laufe von 2020<br />

nach erfolgter Refinanzierung und Erarbeitung<br />

eines Restrukturierungsplanes zu verlassen.<br />

Er steht jedoch bis zum Jahresende<br />

2020 dem Unternehmen vollumfänglich zur<br />

Verfügung, um einen nahtlosen Übergang<br />

an seinen Nachfolger sicherzustellen.<br />

„Seine Mitarbeiter begegneten ihm stets mit einer Mischung aus Vertraulichkeit und<br />

Respekt. Sie fühlten sich mit ihm und seinem Unternehmen stets eng verbunden“, hob<br />

der Nachruf des Unternehmens hervor. In Berufs- und Einkaufsverbänden wurden<br />

zudem seine fachliche Kompetenz und Branchenkenntnis sehr geschätzt. Sein vorausschauender,<br />

unternehmerischer Weitblick verhalf ihm und seinem Unternehmen bis<br />

heute nachhaltig zum Erfolg.<br />

Der Geschäftsführer a.D. des Warburger Fachgroßhandels für Stahl-, Handwerks- und<br />

Industriebedarf Meinolf Gockel GmbH & Co. KG wurde am 28. März 1934 geboren. Als<br />

ältestes von drei Kindern des Kaufmannes Meinolf Gockel, der das Familienunternehmen<br />

im Jahre 1926 in seinem Heimatort Willebadessen gründete, erlernte er den Beruf<br />

des Kaufmannes im Eisenwarenhandel in der traditionsreichen Eisenwarenhandlung<br />

Carl Benteler in Bielefeld. Nach kurzer Tätigkeit im väterlichen Geschäft in Willebadessen<br />

besuchte er die international anerkannte Fachschule des Eisenwarenhandels in<br />

Wuppertal.<br />

1997 übergab Meinolf Gockel sen. krankheitsbedingt im Alter von 63 Jahren aufgrund<br />

eines schweren Schlaganfalls die Geschäftsführung an seinen Sohn Meinolf Gockel jun.,<br />

der als alleiniger Geschäftsführer die volle Verantwortung im Alter von 28 Jahren übernahm.<br />

Die Geschichte seines Heimatortes war sein größtes Hobby und er setzte seine<br />

Idee in die Tat um, unter anderem ein Buch über Willebadessen zu verfassen: „Bilder<br />

aus vergangenen Tagen“.<br />

Bild: Jungheinrich<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bilder: Kaltenbach.Solutions<br />

Beispiel-Darstellung des Steel-Suite-Cockpits mit Status-Anzeige<br />

Hackländer steigert Anlagenverfügbarkeit mit der Steel-Suite Branchenlösung<br />

Maschinen-Monitoring:<br />

Messen, nicht raten<br />

Durch einen steigenden Anteil an Anarbeitung ist im Stahlhandel die Zahl der zu betreuenden<br />

Betriebsmittel in den letzten Jahren stetig gewachsen – insbesondere von Maschinen und Anlagen<br />

sowie deren Prüfanforderungen. Um Pflege und Instandhaltung sowie gesetzliche Vorschriften zu<br />

gewährleisten, haben Unternehmen permanent eine umfangreiche Anforderungsliste zu bewältigen.<br />

Für die Organisation und Durchführung dieser Aufgaben setzt die F. Hackländer GmbH auf die Softwarelösung<br />

Steel-Suite von KALTENBACH.SOLUTIONS. Erfolgreich: Im vergangenen Jahr hat die<br />

Gesellschaft der Spaeter-Gruppe die Anlagenverfügbarkeit so um schätzungsweise 10 % gesteigert.<br />

[ Kontakt]<br />

F. Hackländer GmbH<br />

34127 Kassel<br />

+49 561 9834-0<br />

www.hacklaenderkassel.de<br />

KALTENBACH.<br />

SOLUTIONS GmbH<br />

40549 Düsseldorf<br />

+49 800 4540234<br />

www.kaltenbachsolutions.com<br />

Moderne Zeiten: Musste die<br />

Betriebs- und Schichtleitung der F.<br />

Hackländer GmbH Informationen<br />

zum aktuellen Zustand ihrer Maschinen<br />

und Anlagen früher einzeln sammeln,<br />

reicht heute ein Blick auf das<br />

Steel-Suite-Cockpit. Es zeigt übersichtlich,<br />

ob und an welchen<br />

Betriebsmitteln Stillstände oder Störungen<br />

vorliegen. „Mit der Steel-<br />

Suite haben sich die Reaktions- und<br />

damit die Stillstandzeiten deutlich<br />

verkürzt. Alle Arbeitsbereiche verfügen<br />

damit über den gleichen Informationsstand“,<br />

erläutert Thomas<br />

Schröder, Technischer Betriebsleiter<br />

der F. Hackländer GmbH.<br />

Die Steel-Suite von der Kaltenbach.Solutions<br />

sammelt Informationen<br />

der Maschinen- und Anlagen<br />

auf Basis von Echtzeitmessungen.<br />

Die Software aggregiert die gemessenen<br />

Daten und stellt sie in übersichtlichen<br />

Cockpits zusammen. So<br />

lassen sich relevante Informationen<br />

wie Wartungsbedarfe oder Störungen<br />

auf einen Blick erfassen – und<br />

es kann darauf ohne Zeitverlust reagiert<br />

werden.<br />

Steel-Suite organisiert Wartung<br />

und Instandhaltung effizient<br />

Für die Spaeter-Gesellschaft F. Hackländer<br />

GmbH mit Hauptsitz in Kassel<br />

stand dabei die Erfassung von Ter-<br />

„Wir waren von der ersten<br />

Stunde bei der Entstehung<br />

des Moduls beteiligt<br />

und konnten damit die<br />

spezifischen Anforderungen<br />

des anarbeitenden Stahlhandels<br />

einbringen. So ist<br />

eine echte Branchenlösung<br />

entstanden“.<br />

Thomas Schröder,<br />

Technischer Betriebsleiter<br />

der F. Hackländer GmbH<br />

minen mit Erinnerungen zu periodisch<br />

anfallenden Wartungen und<br />

Prüfungen zunächst im Vordergrund.<br />

Im Rahmen der gemeinsamen<br />

Entwicklung mit Kaltenbach.Solutions<br />

entstand dann eine umfassende<br />

Branchenlösung mit den notwendigen<br />

Funktionen auch zu weiteren<br />

Themen wie Instandsetzung sowie<br />

dem Umgang mit Störungen.<br />

Im ersten Schritt wurden die<br />

Maschinen aus der Produktion eingebunden,<br />

im zweiten Schritt folgte<br />

dann die Einbindung der Transportsysteme,<br />

Krananlagen und Lkw. Jede<br />

Maschine verfügt bei Hackländer<br />

nun über einen eigenen PC-Arbeitsplatz<br />

mit Anbindung an die Steel-<br />

Suite. In der Arbeitsvorbereitung<br />

und der Instandhaltung wird über<br />

das sogenannte Cockpit gearbeitet,<br />

das über intuitive virtualisierte Prozesse<br />

und anhand standardisierter<br />

Statusanzeigen einen sofortigen<br />

Überblick verschafft.<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


„Die digitale Transparenz hat<br />

unsere Reaktionszeit erheblich<br />

verkürzt und die Störungsund<br />

Ausfallzeiten deutlich<br />

reduziert“.<br />

Thomas Schröder,<br />

Technischer Betriebsleiter,<br />

F. Hackländer GmbH<br />

„Wir messen und raten nicht.<br />

Darauf lassen sich für jedes<br />

Unternehmen individuelle<br />

Lösungen aufbauen.“<br />

Valentin Kaltenbach,<br />

CEO von Kaltenbach.Solutions<br />

Keinen Wartungstermin<br />

mehr verpassen<br />

In der Steel-Suite sind den Betriebsmitteln<br />

individuelle Wartungs- und<br />

Pflegepläne hinterlegt. Die darin<br />

enthaltenen Aufgaben werden dem<br />

Mitarbeiter mit einer voreingestellten<br />

Vorlaufzeit angezeigt. Nach<br />

Durchführung der beschriebenen<br />

Aufgaben bestätigt der Mitarbeiter<br />

dann die Umsetzung im System.<br />

Darüber hinaus sind auch sämtliche<br />

gesetzlichen Prüfungen hinterlegt<br />

und mit einer Erinnerungsfunktion<br />

ausgestattet. Hierdurch<br />

wird die Instandhaltung und<br />

Betriebsleitung frühzeitig auf Prüftermine<br />

hingewiesen. Ein wesentliches<br />

Element für die Einhaltung<br />

der Vorgaben aus der DIN EN ISO<br />

9000 ist das integrierte digitale Logbuch,<br />

welches alle Vorgänge im<br />

Hintergrund automatisch mitschreibt.<br />

Auf Störungen direkt reagieren<br />

Die Mitarbeiter an den Maschinen<br />

mit der Steel-Suite können heute<br />

Anlagenstörungen und auftretende<br />

Probleme direkt am Bildschirm<br />

erfassen. Zeitgleich wird die<br />

Instandhaltung und Arbeitsvorbereitung<br />

durch das Monitoring-System<br />

informiert. Damit ist für die<br />

Betriebs- und Schichtleitung sofort<br />

ersichtlich, an welchen Betriebsmitteln<br />

Stillstände oder Störungen<br />

vorliegen – Voraussetzung, um<br />

ohne Zeitverlust direkt entsprechende<br />

Maßnahmen zu ergreifen.<br />

„Diese digitale Transparenz hat<br />

unsere Reaktionszeit erheblich verkürzt<br />

und die Störungs- und Ausfallzeiten<br />

deutlich reduziert“, so<br />

Thomas Schröder. „Das hat zu einer<br />

höheren Verfügbarkeit der Betriebsmittel<br />

geführt. Wir schätzen, dass<br />

sie durch die Steel-Suite im vergangenen<br />

Jahr um circa 10 % gestiegen<br />

ist“, so der Technische Betriebsleiter<br />

weiter. Die Steel-Suite ist dabei<br />

Über Kaltenbach.Solutions<br />

kein starres System, sondern kann<br />

an Nutzerbedürfnisse angepasst<br />

werden. „Durch die tägliche Erfahrung<br />

mit der Steel-Suite ist für uns<br />

die Weiterentwicklung und Optimierung<br />

der Prozesse sowie auch<br />

der Software ein wichtiger Punkt“,<br />

sagt Thomas Schröder. Ein nächster<br />

Schritt soll nun die Einbindung des<br />

Moduls myDASHBOARD von Kaltenbach.Solutions<br />

sein. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Liefert Kaltenbach.Solutions rein das System oder<br />

begleiten Sie Unternehmen auch in der Praxis?<br />

Valentin Kaltenbach: Kaltenbach.Solutions versteht sich als Premium-Partner<br />

für den anarbeitenden Stahlhandel. Entsprechend<br />

bieten wir individualisierte Lösungen für die Steigerung der Performance<br />

im Bereich Lager/Logistik und den angrenzenden Fachbereichen<br />

an. Darüber hinaus übernehmen wir sehr gerne die<br />

Rolle des Umsetzungspartners, um nachhaltige und stabile Lösungen<br />

zu schaffen. Das Messen ist der erste Schritt, die Analyse der<br />

zweite und die Umsetzung in die Praxis als dritter Schritt bringt<br />

den betriebswirtschaftlichen Erfolg.<br />

Welches Modul aus der Steel-Suite ist aus Ihrer Sicht der richtige<br />

Einstieg in das digitale Performancemanagement im Bereich<br />

Lager/Logistik?<br />

Unser Grundsatz ist: „Wir messen und raten nicht“. Messen ist<br />

eine Notwendigkeit und liefert seriöse, wissenschaftlich fundierte<br />

und jederzeit reproduzierbare Fakten. Darauf lassen sich für jedes<br />

Unternehmen individuelle Lösungen aufbauen. Diesem Grundsatz<br />

folgend empfehlen wir immer mit dem Messen der Maschinenproduktivität<br />

mit Hilfe unserer Booster-Boxen und dem Dashboard zu<br />

beginnen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bild: Meba<br />

Maschine-Band-Kombination MEBAxtreme 800-600 und ARION FG von WIKUS<br />

WIKUS, MEBA und Günther + Schramm kooperieren für Leuchtturmprojekt<br />

Effizienter Dünnschnitt<br />

von Vergütungsstahl<br />

Mithilfe der Kombination aus einem Sägeband des Sägebandherstellers WIKUS-Sägenfabrik und einer<br />

Bandsägemaschine von MEBA Metall-Bandsägemaschinen trennt der Stahlhändler Günther + Schramm<br />

Vergütungsstahl mit einem Durchmesser von 200 mm und findet den Einstieg in die Dünnschnitt-<br />

Technologie. Das Leuchtturmprojekt der drei Partner ermöglicht dank der innovativen und besonders<br />

leistungsfähigen Maschine-Band-Lösung schnelles und effizientes Sägen bei Durchmessern von<br />

130 bis 300 mm. Günther + Schramm erzielte hiermit eine Kosteneinsparung von circa 20 %.<br />

[ Kontakt]<br />

Günther + Schramm<br />

GmbH<br />

73447 Oberkochen<br />

+49 7364 24-0<br />

www.gs-stahl.de<br />

WIKUS-Sägenfabrik<br />

Wilhelm H. Kullmann<br />

GmbH & Co. KG<br />

34286 Spangenberg<br />

+49 5663 5000<br />

www.wikus.com<br />

MEBA Metall-Bandsägemaschinen<br />

GmbH<br />

72589 Westerheim<br />

Tel. +49 7333 9644-0<br />

www.meba-saw.com<br />

Mit seiner bestehenden Sägemaschine konnte<br />

der Systemdienstleister Günther + Schramm die<br />

gewünschte Zerspanungsleistung bei einem Vergütungsstahl<br />

mit einem Durchmesser<br />

von 200 mm nicht erreichen. Ziel<br />

des Unternehmens war es, einen Hersteller<br />

zu finden, der eine entsprechende<br />

Maschine für Versuchszwecke<br />

zur Verfügung stellt. Damit war<br />

der Grundstein für ein gemeinsames<br />

Projekt gelegt, dem sich Meba<br />

anschloss.<br />

Bei Schnittversuchen mit dem<br />

Sägeband ARION ® FG von Wikus auf<br />

einer Meba-Standardmaschine konnten die Schnittleistungen<br />

deutlich auf bis zu 320 cm²/min erhöht werden.<br />

Aufgrund des Dünnschnittbandes sei es Günther +<br />

Schramm gelungen, die Schnittkosten zudem um 40 %<br />

senken.<br />

Zusätzliches Potenzial sehen die Projektpartner<br />

darin, die Schnittgeschwindigkeit der Bandsägemaschine<br />

zu erhöhen. Meba stellt daher nun die entsprechend<br />

leistungsstarke Lösung MEBAxtreme 800-600 zur Verfügung.<br />

Damit ist die Maschine dem Unternehmen<br />

„Die Technologie<br />

ermöglicht produktives,<br />

effizientes und<br />

wirtschaftliches Sägen.“<br />

Stefan Schwenda,<br />

Technischer Betreuer bei der<br />

WIKUS-Sägenfabrik<br />

zufolge bereits mehr als doppelt so schnell wie jede<br />

Standardmaschine auf dem Markt. Ein Vergütungsstahl<br />

42CrMo4 mit einem Durchmesser von 380 mm wurde<br />

mit dem Sägeband ARION ® FG, einer<br />

Sägebandgeschwindigkeit von 300<br />

m/min und einer Vorschubgeschwindigkeit<br />

von 150 mm/min in nur<br />

2,5 min durchtrennt – mit einer nochmals<br />

verbesserten Schnittleistung<br />

von rund 453 cm²/min.<br />

„Das Besondere für uns und<br />

unsere Kunden ist, dass die Möglichkeit<br />

besteht, auch mal einen Schnellschuss,<br />

auch von mehreren hundert<br />

Abschnitten kurzfristig zu realisieren“, freut sich Michael<br />

Sticke, Stellvertretender Betriebsleiter bei der Günther<br />

+ Schramm GmbH.<br />

Dünnschnitt-Technologie senkt Schnittkosten<br />

und erhöht Sägekapazität<br />

Diese Schnittleistungen lassen sich in Kombination mit<br />

dem Sägeband ARION FG aufgrund seiner Hartmetallschneide<br />

mit sehr verschleißbeständiger Hartstoffbeschichtung<br />

erzielen. Die spezielle Wikus-Dünnschnitt-<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Bereit für ...<br />

größeren<br />

Widerstand!<br />

Vorteile der Dünnschnitt-Technologie: geringere Schnittkosten, verkürzte Schnittzeiten,<br />

mehr Sägeabschnitte aus dem Material<br />

Technologie mit hoher Bandstabilität<br />

sorgt zudem für eine präzise Ebenheit<br />

der Schnittoberfläche. Zur weiteren<br />

Optimierung entwickelte Wikus eine<br />

spezielle Zahngeometrie, berechnete<br />

Schnittparameter und begleitete alle<br />

Schnittversuchsreihen.<br />

„Wir können nun mit der Dünnschnitt-Technologie<br />

circa 20 bis 35 m 2<br />

je Materialverteilung beim Sägen von<br />

Baustählen, Vergütungs-, rost- und<br />

säurebeständigen Stählen im<br />

Durchmesserbereich zwischen 40<br />

bis 280 mm erreichen“, berichtet<br />

Andreas Priel, Leiter Konstruktion<br />

bei der MEBA Metall-Bandsägemaschinen<br />

GmbH.<br />

Die Vorteile der Dünnschnitt-Technologie<br />

reichen von geringeren Costper-cut<br />

und Schnittzeitverkürzung<br />

über zusätzliche Sägekapazität bis<br />

hin zur Materialeinsparung bzw.<br />

mehr Sägeabschnitten aus dem<br />

Material. „Die Technologie ermöglicht<br />

produktives, effizientes und<br />

wirtschaftliches Sägen und lohnt<br />

sich sowohl für Stahlhändler, die<br />

Aufträge mit großen Losgrößen bearbeiten,<br />

als auch für Schmiedebetriebe,<br />

die kurze aber viele Ab -<br />

schnitte zu sägen haben“, erklärt<br />

Stefan Schwenda, Technischer<br />

Betreuer bei der WIKUS-Sägenfabrik.<br />

2<br />

höhere<br />

Temperaturen!<br />

Van Leeuwen firmiert Benteler Distribution um<br />

Seit dem 14.04.2020 firmiert die ehemalige Benteler Distribution Deutschland<br />

GmbH & Co. KG nun unter dem neuen Namen Van Leeuwen Deutschland<br />

GmbH & Co. KG. Mit der Umfirmierung gehen geänderte E-Mail-Adressen der<br />

Mitarbeiter, des Rechnungsversands sowie für Prüfbescheinigungen einher,<br />

auch die Bankverbindung ändert sich. Das teilte das Unternehmen in einem<br />

Schreiben im April mit. Der ehemalige Geschäftsbereich Benteler Distribution<br />

der Benteler-Gruppe ist seit dem 29. November 2019 Teil der niederländischen<br />

Van Leeuwen Pipe and Tube Group.<br />

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<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Präzisionsfertigung von kurvenreichen Fasen<br />

Haute Couture<br />

für große Größen<br />

Die Brennschneidexperten der Jebens GmbH arbeiten mit höchster Präzision: Sie<br />

schneiden sogar bogenförmige Brennteile mit sechs unterschiedlichen Fasen aus<br />

400 mm dickem Stahlblech so präzise, dass diese Bauteile engste Toleranzvorgaben<br />

erfüllen. Auf diese Kompetenz vertraut dem Unternehmen zufolge ein globaler<br />

Marktführer für Spezialmaschinen seit vielen Jahren.<br />

Hohe Brennschneidkunst von<br />

Jebens in 400 mm Blechdicke<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


2.770 mm lang, 960 mm breit<br />

und 400 mm dick mit einem Endgewicht<br />

von jeweils 8,5 t – das waren<br />

die Maße des jüngst von Jebens für<br />

das Maschinenbauunternehmen<br />

gefertigten Bauteile. Basis für die<br />

just-in-time-Lieferung ist ein jederzeit<br />

gesicherter Zugriff auf Material<br />

in dieser Stärke – S355J2 + N mit<br />

APZ 3.1 von Dillinger, was dem<br />

Brennschneid-Spezialisten zufolge<br />

alles andere als marktüblich ist.<br />

Als Tochterunternehmen von Dillinger<br />

verfügt Jebens jedoch über<br />

eines der größten Lager an hochqualitativen<br />

Stählen im Dickenbereich<br />

von 100 bis 650 mm und bietet deshalb<br />

die geforderte Liefersicherheit.<br />

Nahezu Alleinstellung in Europa<br />

habe der Brennschneidspezialist<br />

zudem bei der Fertigung von Bauteilen<br />

in dieser Dicke mit derart<br />

herausfordernden Fasen: Mangels<br />

entsprechender Maschinen und<br />

Erfahrung könne das kaum ein anderer<br />

Bearbeitungsbetrieb anbieten.<br />

Absolut sensible<br />

Temperaturführung nötig<br />

Ein Blech in dieser Materialstärke<br />

erfordert eine besonders aufwendige<br />

und sensible Temperaturführung.<br />

Jebens wärmt das Blech mit Lanzen<br />

vor – auch für alle Fasen. Dafür ist<br />

nicht nur die nötige Infrastruktur<br />

erforderlich, sondern auch sehr spezifisches<br />

Wissen. Jebens bohrte so<br />

zunächst eine Vertiefung, um zu ver-<br />

2.770 mm langes, 960 mm breites und 400 mm dickes Brennteil<br />

mit einem Endgewicht von 8,5 t<br />

hindern, dass die Flamme mit zu<br />

viel Energie auf das Bauteil trifft.<br />

Bei geringsten Aufhärtungen würde<br />

ihr Strahl sonst abgleiten und ein<br />

Schrägschnitt entstehen, der das<br />

gesamte Bauteil unbrauchbar macht.<br />

Mit der Bohrung definiert der<br />

Experte den Schnittkanal, in dem<br />

die Flamme geführt wird. Anschließend<br />

brachten die Jebens-Experten<br />

in der bogenförmigen Bauteilkontur<br />

mehrere Fasen in unterschiedlichen<br />

Ebenen nach Zeichnung an: seitlich<br />

45 ° in zwei Ebenen, 60 °-Fasen an<br />

den Kopfseiten in einer Ebene und<br />

eine 10 °-Fase in der inneren Bogenmitte.<br />

Angesichts der vorgegebenen<br />

engen Toleranzen bei dieser Blechdicke<br />

waren die geforderte Schnittschräge<br />

und -qualität dieser Fasen<br />

hohe Kunst.<br />

Die Fachleute aus Korntal-Münchingen<br />

realisierten die extremen<br />

Konturen der Bauteile binnen drei<br />

Wochen und schnitten anschließend<br />

Fasen mit der gebotenen Präzision.<br />

Über diese gebündelte Kompetenz<br />

verfügt der namhafte Maschinenbauer<br />

in der großen eigenen<br />

Schweißabteilung nicht, sodass er<br />

die Maßanfertigung dieser Teile<br />

– wahre Haute Couture – in die<br />

Hände der virtuosen Brennschneidexperten<br />

von Jebens legt. 2<br />

Bilder: Jebens GmbH<br />

[ Kontakt]<br />

Jebens GmbH<br />

70825 Korntal-<br />

Münchingen<br />

+49 711 8002-0<br />

www.jebens.de<br />

WIR L(I)EBEN EDELSTAHL<br />

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ZUSCHNITTE UND RONDEN<br />

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Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Nordwest Handel AG<br />

Zukunftspreis für Nachhaltigkeit verliehen<br />

Nachhaltigkeit – ein facettenreiches Thema, das aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist:<br />

Im Rahmen des Jubiläumsjahres der Nordwest Handel AG hatte das Unternehmen vor diesem<br />

Hintergrund 2019 den Zukunftspreis für Nachhaltigkeit ausgelobt. Aus über 30 hochkarätigen<br />

Einsendungen aus dem Kreise der Lieferantenpartner hat eine unabhängige Fachjury drei Gewinnerbeiträge<br />

ausgewählt. Freuen können sich die Preisträger über je 6.000 € für ein Team-Event.<br />

[ Kontakt]<br />

NORDWEST<br />

Handel AG<br />

44263 Dortmund<br />

+49 231 2222-3001<br />

www.nordwest.com<br />

Die Summe aller eingegangenen Beiträge spiegelt<br />

klar wider: Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf<br />

die Nutzung vorhandener Ressourcen wie Energie,<br />

Arbeitsmaterialien oder Umwelt. Nachhaltigkeit bezieht<br />

sich auch auf den verantwortungsvollen Umgang mit<br />

der „Ressource Mensch“ durch Schaffung einer Arbeitsumgebung,<br />

die ihn schützt, ihn fördert und ihm Raum<br />

zur Weiterentwicklung bietet.<br />

Die drei ausgezeichneten Nachhaltigkeitskonzepte<br />

der Unternehmen:<br />

z 3M Deutschland GmbH: Förderung der Kreislaufwirtschaft,<br />

Nachhaltigkeitsversprechen eines jeden Neuprodukts<br />

bei Eintritt in den Kommerzialisierungsprozess<br />

sowie freiwilliges externes Engagement<br />

z Diversey Deutschland GmbH & Co. OHG: deutliche<br />

Reduzierungen von Treibhausgasen sowie von Wasser<br />

und Energie => weitere Reduktion bis 2025 um 10 %;<br />

Produkte sind frei von Mikroplastik<br />

z Julius vom Hofe GmbH & Co. KG: Nachhaltigkeitsziele<br />

in eigener Strategie implementiert; Senkung des Stromverbrauchs<br />

seit 2015 um rund 10 %, Wassereinsparung<br />

seit 2015 um rund 40 %; eigene Elektrofahrzeuge in<br />

Firmenflotte<br />

Ihre Beiträge hatte die unabhängige Jury, bestehend<br />

aus Prof. Dr. Michael Henke (Institutsleiter für Materialfluss<br />

und Logistik am Fraunhofer-Institut sowie Lehrstuhlinhaber<br />

an der TU Dortmund) und Wulf-Christian<br />

Ehrich, (stellvertretender Hauptgeschäftsführer der<br />

IHK zu Dortmund), aus den über 30 Einsendungen aus<br />

dem Nordwest-Lieferantenkreis zu den ausgezeichneten<br />

Einsendungen gekürt.<br />

„Wir freuen uns, diese Projekte auszeichnen zu<br />

dürfen und unsere Lieferanten auf ihrem Weg in eine<br />

nachhaltige Zukunft zu unterstützen und auch zu motivieren.<br />

Das war uns ein besonderes Anliegen“, bestätigen<br />

die Nordwest-Vorstände Andreas Ridder und<br />

Jörg Simon.<br />

Rahmenprogramm: Erlebnisse eines Abenteurers<br />

Verliehen wurden die Preise im Rahmen eines Festaktes<br />

kurz vor dem Corona-Shutdown am 4. März 2020 vor<br />

rund 80 Gästen. Zusätzlicher Programmpunkt war ein<br />

spannender Vortrag von Kasper Jaeger, der im vergangenen<br />

Jahr mit einem Segelschiff die Nordwest-Passage<br />

durchquert hatte und seinen Vortrag mit zahlreichen<br />

Fotos untermauerte. 2<br />

Die ausgezeichneten Lieferanten gemeinsam mit der Jury,<br />

Nordwest-Vorstand und -Marketing.<br />

Bild: Nordwest<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


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Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Einhub des zweiten Mittelträgerpaares vor der „Wand“ der geöffneten MMBS-Elemente. Keine 10 min später rollte hier auf einer Spur der Verkehr wieder.<br />

Praterbrücke Wien: modulares Überbrückungssystem verhindert Vollsperrung<br />

Stahlbauspezialist tauscht Dehnfuge<br />

in nur 45 Minuten<br />

Nur dreimal 15 min musste die Polizei den Verkehr anhalten, um auf der vierspurigen A23-Autobahnbrücke<br />

die neuen Dehnfugen-Mittelträger einzuheben. Der sportliche Zeitplan konnte nur unter<br />

Einsatz des MMBS (MAURER Modular Bridging System) eingehalten werden – einem modularen<br />

System aus mehreren Stahlplatten. Das Überbrückungssystem war vom Bauherrn, der ASFINAG<br />

(Autobahn- und Schnellstraßenfinanzierung AG), getestet worden, bevor es erstmals auf einer<br />

österreichischen Autobahn eingesetzt wurde.<br />

[ Kontakt]<br />

MAURER SE<br />

80807 München<br />

Tel. +49 89 32394-0<br />

www.maurer.eu<br />

Die Praterbrücke als Teilstück<br />

der Südosttangente Wien (A23) ist<br />

mit durchschnittlich 220.000 Fahrzeugen<br />

pro Tag die meistbefahrene<br />

Autobahnbrücke Österreichs. Auf<br />

der vierspurigen Brücke wurde im<br />

September/Oktober 2019 die Dehnfuge<br />

in Richtung Süden ausgetauscht.<br />

Die Herausforderung dabei war,<br />

die Sanierung ohne nennenswerte<br />

Verkehrsbeeinträchtigungen zu<br />

organisieren, denn selbst nachts<br />

war keine Vollsperrung genehmigt<br />

worden: Maximal 15 min Halt durch<br />

die Polizei lautete die behördliche<br />

Vorgabe. In diesen äußerst kurzen<br />

Zeitfenstern musste der technisch<br />

und logistisch komplexe Tausch<br />

durchgeführt werden – mit hohem<br />

Personal- und Maschineneinsatz auf<br />

einem extrem engen Baufeld.<br />

MMBS erstmals auf einer<br />

österreichischen Autobahn<br />

eingesetzt<br />

Um dies zu schaffen, wurde erstmalig<br />

auf einer österreichischen Autobahn<br />

das modulare Überbrückungssystem<br />

MMBS eingesetzt.<br />

Das Überbrückungssystem<br />

ermöglicht den schnellen Wechsel<br />

zwischen den Arbeiten im Baufeld<br />

und der Wiederherstellung der Fahrbahn<br />

für den Verkehr. Da keine Vorerfahrungen<br />

vorlagen, testete die<br />

ASFINAG zusammen mit der örtlichen<br />

Bauaufsicht und der ausführenden<br />

Baufirma die schrittweise<br />

Montage und Demontage sowie das<br />

Auf- und Zuklappen der MMBS-Elemente<br />

auf einem Probefeld.<br />

Ein MMBS-Element besteht im<br />

Wesentlichen aus drei Stahlplatten.<br />

Die beiden Rampenelemente und<br />

die Mittelplatte sind über Gelenke<br />

miteinander verbunden. Für die<br />

Arbeit im Baufeld wird die Mittelplatte<br />

mit einem Ladekran hochgeklappt,<br />

das Rampenelement auf der<br />

Abfahrseite nach unten gefaltet und<br />

beide werden senkrecht fixiert.<br />

Die etwa 3 t schweren Elemente<br />

werden nebeneinander über das<br />

Arbeitsfeld gelegt und befestigt und<br />

sind dann auch von Schwerverkehr<br />

überfahrbar. Für die vier Spuren<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />

Die Praterbrücke über die Donau<br />

Sechs liegende und ein aufgeklapptes MMBS-Element im Test.<br />

(14 m) auf der Praterbrücke waren<br />

elf MMBS-Elemente im Einsatz. Sie<br />

wurden in nur einer Nacht verlegt<br />

und verankert.<br />

Brücke blieb immer befahrbar<br />

Die Baustelle wurde Anfang September<br />

2019 eingerichtet, der<br />

Fugenausbau begann Mitte September.<br />

Das komplette „Innenleben“<br />

der alten Dehnfuge wurde nachts<br />

nach und nach entfernt: sechs Mittelträger<br />

von ca. 16 m Länge sowie<br />

alle zugehörigen Teile wie Traversen,<br />

Lager, Dichtungen und Federpakete.<br />

Erhalten blieben lediglich<br />

die mit dem Bauwerk fest verbundenen<br />

Randkonstruktionen. Während<br />

dieser Arbeiten blieb die Brücke<br />

auch von 0 bis 5 Uhr immer<br />

mit mindestens einer Spur befahrbar.<br />

Die sechs neuen Mittelträger<br />

wurden dann in der Nacht vom 25.<br />

auf 26. September eingehoben. Diese<br />

Nacht von 22 bis 5 h war eine technische<br />

und logistische Meisterleistung<br />

und war mit allen Beteiligten<br />

im Vorfeld detailliert geplant und<br />

abgestimmt worden.<br />

Tatsächlich wurde der Verkehr,<br />

wie vorgegeben, dabei nur dreimal<br />

je 15 min angehalten. In diesen kurzen<br />

Zeitfenstern wurden die MMBS<br />

gelöst, aufgeklappt und fixiert, ein<br />

Mittelträgerpaar eingehoben und<br />

versetzt und die MMBS wieder<br />

gelöst, geschlossen und fixiert.<br />

Die Teilerneuerung der Dehnfuge<br />

durch Mauerer dauerte rund<br />

fünf Wochen, die gesamte Baustelle<br />

zweieinhalb Monate. Ein wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor für dieses<br />

anspruchsvolle Sanierungsvorhaben<br />

war die konstruktive Zusammenarbeit<br />

sowohl innerhalb der MAURER-<br />

Gruppe als auch mit dem Bauherrn<br />

(ASFINAG), der Bauaufsicht (Pöyry)<br />

und der Baufirma (SSB – Sanierung<br />

Straße Brücke Bau GmbH). 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

Fotos: MAURER Bild: wikipedia/My Friend<br />

17<br />

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1250 mm x 2500 mm<br />

1500 mm x 3000 mm<br />

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von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

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Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />

Fon +49 221 6789-0 // info@droesser.de


Stahlverarbeiter<br />

Nachrichten<br />

um die Uhr wichtige Teile für eine breite<br />

Palette von Produkten.<br />

Die Toleranzen der bearbeiteten Kleinteile<br />

liegen in vielen Fällen im Bereich eines<br />

Mikrometers, zudem können die Drehautomaten<br />

die Teile in sehr großen Serien produzieren,<br />

wodurch sie äußerst kosteneffektiv<br />

sind und ein Weiterbetrieb sich lohnt,<br />

sagt Per Borg, CEO des Werkzeugherstellers<br />

UniParts. „Für die Branchen, die sie einsetzen,<br />

sind diese Arbeitspferde wahre Goldgruben,<br />

die so lange weiterlaufen, wie es<br />

noch Ersatzteile gibt.“<br />

Bild: UniParts<br />

Die Qualitätswerkzeuge für die Schweizer Drehautomaten produziert UniParts genauso wie früher die<br />

Originalhersteller.<br />

Schweizer Unternehmen verlängert das Leben kurvengesteuerter Drehautomaten<br />

Alte Werkzeugmaschine – gutes Arbeitspferd, oft Goldesel<br />

Zehntausende bewährter kurvengesteuerter<br />

Drehautomaten in aller Welt stellen<br />

weiterhin unermüdlich Präzisionsteile für<br />

die Uhren-, Automobil-, Dental- und Elektronikindustrie<br />

in Massenproduktion her.<br />

Obwohl der offizielle Support nur noch<br />

begrenzt ist, sind dank des Schweizer<br />

Unternehmens UniParts Sárl weiterhin Qualitätsersatzteile<br />

und -werkzeuge für diese<br />

Werkzeugmaschinen erhältlich.<br />

Die altmodischen kurvengesteuerten Drehmaschinen,<br />

die auch als Schweizer Drehautomaten<br />

bezeichnet werden, sind zwar<br />

hohen Alters. Doch sie schneiden, drehen,<br />

fräsen, rändeln und bohren tagtäglich rund<br />

Die meisten Kunden von UniParts sind Endanwender,<br />

das zweitgrößte Kundensegment<br />

bilden Servicewerkstätten. Die Hauptmärkte<br />

liegen in der Schweiz und im restlichen<br />

Europa, ebenfalls wachsende Märkte sind<br />

inzwischen Indien, die USA und Japan.<br />

Das Unternehmen hält viele Ersatzteile für<br />

Schweizer Drehautomaten bekannter Fabrikate<br />

vor, die zur sofortigen Auslieferung<br />

bereitliegen. UniParts produziert Ersatzteile<br />

und Zubehör für die meisten kurvengesteuerten<br />

Drehautomaten von Tornos, wie das<br />

Modell MS7, sowie für Drehautomaten<br />

anderer Hersteller wie Bechler und Petermann.<br />

Jungheinrich nimmt Jahresprognose für 2020 zurück<br />

Erhebliche Nachfragerückgänge<br />

Angesichts der großen Ungewissheit über die zukünftigen<br />

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie hat der Vorstand der Jungheinrich<br />

AG beschlossen, die im Geschäftsbericht 2019 veröffentlichte<br />

Prognose für das Geschäftsjahr 2020 zurückzunehmen.<br />

Die derzeitige Ausbreitung der Pandemie sowie die beschlossenen<br />

Eindämmungsmaßnahmen der Staaten ließen aktuell keine verlässliche<br />

Einschätzung der Geschäftsentwicklung im weiteren Verlauf des<br />

Jahres zu. Seit der Veröffentlichung des Prognoseberichtes am<br />

18. März 2020 habe sich die Unsicherheit im Hinblick auf die zu<br />

erwartenden Auswirkungen deutlich erhöht, hieß es zur Begründung.<br />

Seit Anfang April seien zudem erhebliche Nachfragerückgänge über<br />

alle Regionen und Produktsegmente zu verzeichnen, die zu einem<br />

deutlichen Rückgang des Auftragseinganges und im weiteren Verlauf<br />

des Jahres auch zu einem entsprechenden Rückgang des<br />

Umsatzes führen würden.<br />

Die Geschäftsentwicklung des Jungheinrich-Konzerns im 1. Quartal<br />

2020 war dem Unternehmen zufolge noch nicht nennenswert durch<br />

die Pandemie beeinflusst. Für das 1. Quartal 2020 wurden daher<br />

„ordentliche“ Werte für Auftragseingang, Umsatz, EBIT und EBT<br />

erreicht. So lag der Auftragseingang bei 1.016 Mio. € (Vorjahr:<br />

1.021 Mio. €), der Konzernumsatz betrug – vor dem Hintergrund<br />

des guten Auftragsbestandes zum Geschäftsjahresende 2019 – in<br />

den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 920 Mio. € (Vorjahr:<br />

948 Mio. €).<br />

Zum derzeitigen Zeitpunkt läuft die Produktion in allen Werken von<br />

Jungheinrich auf „einem angepassten Niveau“, die Lieferketten seien<br />

weitgehend intakt.<br />

Bild: Jungheinrich<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Wie das Stahlbauunternehmen Uhl<br />

der Pandemie begegnet<br />

Corona: Projektabwicklung<br />

bisher nicht eingeschränkt<br />

Während die Geschäftsführung und Belegschaft<br />

des Familienunternehmens froh sind, dass sich innerhalb<br />

der Firma bisher niemand mit dem gefährlichen Erreger<br />

angesteckt hat, hat die Geschäftsführung zugleich<br />

umfangreiche Maßnahmen zur Vorbeugung einer Ansteckung<br />

von Mitarbeitern getroffen – von Informationen zu<br />

korrekten Hygienevorkehrungen über die Absage nicht<br />

notwendiger Außentermine sowie die Verlagerung der<br />

Arbeit wo möglich ins Homeoffice bis hin zur Einführung<br />

getrennter Schichten.<br />

Wie sich die Pandemie auf das Unternehmen auswirken<br />

wird, vermag die Geschäftsleitung derzeit noch nicht einzuschätzen.<br />

„Die wirtschaftlichen Folgen sind Stand<br />

heute noch nicht bzw. sehr schwierig zu prognostizieren.<br />

Wir sind in unserem Handeln noch nicht groß eingeschränkt,<br />

was die Projektabwicklung angeht. Aber die<br />

organisatorischen Maßnahmen, die in den letzten Tagen<br />

geplant und umgesetzt werden mussten, kosten auch Zeit<br />

und damit Geld“, sagt Thomas Schneider, Geschäftsführer<br />

der UHL GmbH & Co. Stahlbau und Metallbau KG.<br />

FÜR EINE<br />

WELT OHNE<br />

WARTEN.<br />

Auch bei der Warenbeschaffung gibt es dem Unternehmen<br />

zufolge aktuell noch keine Engpässe. Allerdings<br />

könne sich dies laut Aussage von Lieferanten jederzeit<br />

kurzfristig ändern.<br />

„Mir persönlich ist es ganz wichtig, dass wirklich jeder<br />

seinen Beitrag leistet,“ meint Thomas Schneider. „Das<br />

sagen wir auch täglich der Belegschaft. Jeder noch so<br />

kleine Mosaikstein kann dazu beitragen, möglichst<br />

schnell wieder unser normales Leben zurückzubekommen.<br />

Zum Beispiel finde ich die sogenannten Hamsterkäufe<br />

eine Sauerei und ein im wahrsten Sinne des Wortes<br />

asoziales Verhalten, einfach höchst unsolidarisch, so wie<br />

es auch Bundeskanzlerin Merkel betitelt hat.“<br />

Foto: UHL GmbH & Co.<br />

Die UHL-Geschäftsleitung; v.l. Thomas Schneider,<br />

Frank Schneider, Marko Graf<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

19<br />

Wir liefern in 24 Stunden, was<br />

andere nicht mal auf Lager haben.<br />

VOSS-EDELSTAHL.COM


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

Dillinger-Gruppe und Saarstahl-Konzern<br />

Sehr schwieriges<br />

Marktumfeld<br />

Die Dillinger-Gruppe und der Saarstahl-Konzern verzeichneten<br />

2019 ein sehr schwieriges Geschäftsjahr. Neben den sich abschwächenden<br />

konjunkturellen Rahmenbedingungen seien vor allem der<br />

zunehmende Protektionismus, globale Überkapazitäten sowie<br />

hohe Importe in den europäischen Markt herausfordernd gewesen.<br />

Dass die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückblieb, habe aber<br />

auch an Schwächen in der eigenen Kostenstruktur gelegen, teilte<br />

die Gruppe mit.<br />

Bilder: Dillinger/Saarstahl<br />

Die Lage auf dem Markt für<br />

Draht und Stab sowie für Grobblech<br />

war 2019 weiterhin sehr angespannt.<br />

Konjunkturell waren die<br />

Aktien-Gesellschaft der Dillinger<br />

Hüttenwerke (Dillinger) mit ihren<br />

Tochtergesellschaften sowie die<br />

Saarstahl AG mit Tochtergesellschaften<br />

daher stark belastet. Das vergangene<br />

Jahr sei gezeichnet durch<br />

Nachfragerückgänge und Umbrüche<br />

in den wichtigen Abnehmersegmenten<br />

wie der Automobilindustrie und<br />

dem Maschinenbau, so Tim Hartmann,<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

und Finanzvorstand von Saarstahl<br />

und Dillinger. Dies habe dazu<br />

geführt, dass Saarstahl seit September<br />

Kurzarbeit fährt.<br />

Dillinger habe 2019 in den ersten<br />

drei Quartalen von einer sehr<br />

guten Nachfrage in einzelnen Bereichen<br />

profitieren können. Der Rohrblechmarkt<br />

blieb das ganze Jahr<br />

stark unter Druck. Auch Dillinger<br />

musste somit in den Monaten Januar<br />

und Februar 2020 Kurzarbeit fahren.<br />

Schwieriger Markt,<br />

hohe Rohstoffkosten<br />

„Uns haben die strukturellen und<br />

konjunkturellen Probleme auf dem<br />

Stahlmarkt empfindlich hart getroffen.<br />

Die Ergebnisse blieben hinter<br />

unseren Erwartungen zurück.<br />

Neben dem Rückgang der Mengen<br />

und Umsatzerlöse, ist dies zudem<br />

auf Schwächen in unserer Kostenstruktur<br />

zurückzuführen. Außerdem<br />

wirkten sich die deutlich höheren<br />

Rohstoffbeschaffungspreise einschließlich<br />

der Kostenbelastungen<br />

durch den CO 2 -Emissionszertifikatehandel<br />

negativ aus. Die Ergebnisse<br />

sind zudem durch Vorsorge für<br />

geplante Restrukturierungsmaßnahmen<br />

belastet“, kommentierte Tim<br />

Saarstahl-Kennzahlen 2018/2019<br />

2,528<br />

Mrd. € 210,6<br />

Mio. €<br />

2,206<br />

Mrd. €<br />

Grafik: BDS (SHS Stahl-Holding-SaarGmbH & Co. KGaA)<br />

Umsatz Saarstahl:<br />

-12,7 %<br />

2018 2019<br />

- 18,5<br />

Mio. €<br />

Konsolidiertes<br />

EBITDA Saarstahl<br />

67,7<br />

Mio. €<br />

105,2<br />

Mio. €<br />

Investitionen Saarstahl 2019:<br />

Größte Investition: neue Stranggießanlage<br />

S1, Ziel: Steigerung der Produktqualität<br />

und Kundenservice im Langprodukte-Bereich<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Hartmann, Vorsitzender des Vorstands<br />

und Finanzvorstand von<br />

Saarstahl und Dillinger.<br />

Stahlindustrie<br />

an der Saar erhalten<br />

Im vergangenen Jahr hat die Dillinger-<br />

und Saarstahl-Gruppe das<br />

Zukunftsprogramm „offensiv, CO2-<br />

frei, effizient“ auf den Weg gebracht.<br />

Das Programm ist ein Schritt hin zu<br />

einer emissionsfreien Herstellung,<br />

zugleich soll die Profitabilität gesteigert<br />

werden. Teil des Programms<br />

sind jedoch auch Einsparungen. Bei<br />

Einsparungen an Sachkosten sei das<br />

definierte Ziel von 150 Mio. € bereits<br />

zu über 80 % mit konkreten Maßnahmen<br />

hinterlegt. Hinzu kommen<br />

Personalmaßnahmen mit einem<br />

Umfang von 100 Mio. €, wovon<br />

bereits 75 % hinterlegt seien.<br />

„Eine Alternative zu den Einsparungen<br />

von 100 Mio. € an Personalmaßnahmen<br />

gibt es nicht und wir<br />

müssen über die Tage der aktuellen<br />

Corona-Krise hinaus denken“, stellte<br />

Personalvorstand und Arbeitsdirektor<br />

Peter Schweda fest. „Dank teilweiser<br />

neuer sozialverträglicher<br />

Instrumente wird die Umsetzung<br />

des Kostenprogrammes ohne<br />

betriebsbedingte Kündigungen<br />

gelingen. Wir rechnen mit ersten<br />

„Wir wollen, dass die<br />

modernste Stahlindustrie<br />

hier im Saarland steht.“<br />

Tim Hartmann,<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

und Finanzvorstand von<br />

Saarstahl und Dillinger<br />

Effekten in 2020, auch wenn die<br />

uns alle betreffende Corona-Krise<br />

den Prozess spürbar verzögern wird.<br />

Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation<br />

durch Covid19, aber<br />

alles, was wir geplant haben für den<br />

Erhalt der Stahlindustrie, bleibt richtig.“<br />

Ausblick 2020<br />

Die Prognosen für das begonnene<br />

Geschäftsjahr 2020 sind für Dillinger<br />

und Saarstahl mit großen<br />

Herausforderungen und Unwägbarkeiten<br />

behaftet. Die Ausbreitung<br />

des Coronavirus verstärke die<br />

bereits große Unsicherheit. Die negativen<br />

Auswirkungen auf die Gruppe<br />

wie die Gesamtwirtschaft seien der-<br />

zeit schwer abzusehen, zeichneten<br />

sich aber als massiv ab, so der Konzern.<br />

Zu der ohnehin schwierigen<br />

Marktsituation kommen die wirtschaftlichen<br />

Risiken durch das<br />

Corona-Virus noch hinzu. Dillinger<br />

und Saarstahl haben – wie andere<br />

Hersteller auch – ihre Produktion<br />

gedrosselt.<br />

Zu Beginn des Jahres 2020 blieben<br />

die herausfordernden Marktbedingungen<br />

– Überkapazitäten,<br />

Importdruck, Konjunkturflaute in<br />

den Kernabnehmersegmenten der<br />

Gruppe – weiter bestehen. Mit<br />

einem Anziehen der Nachfrage rechnet<br />

der Konzern jedoch für das<br />

zweite Halbjahr. 2<br />

Bilder: SHS – Stahl-Holding-Saar<br />

[ Kontakt ]<br />

SHS – Stahl-Holding-Saar<br />

GmbH & Co. KGaA<br />

66763 Dillingen/Saar<br />

www.stahl-holding-saar.de<br />

Dillinger-Kennzahlen 2018/2019<br />

Grafik: BDS (SHS Stahl-Holding-SaarGmbH & Co. KGaA)<br />

2,201<br />

Mrd. € 2,087<br />

Mrd. €<br />

Umsatz Dillinger:<br />

- 5,2 %<br />

2018 2019<br />

162,1<br />

Mio. €<br />

8,5<br />

Mio. €<br />

Konsolidiertes<br />

EBITDA Dillinger<br />

54<br />

Mio. €<br />

72,4<br />

Mio. €<br />

Investitionen Dillinger<br />

Großteil für Umweltschutz-Maßnahmen<br />

am Standort Dillingen bei ROGESA –<br />

zum Beispiel erstmaliger Einsatz von<br />

Wasserstoff als Reduktionsmittel im<br />

Hochofen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

21


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Stahl in Deutschland (hier das ArcelorMittal-Werk Bremen) und<br />

der EU werden unter hohen Klimaauflagen hergestellt. Eine<br />

Verdrängung der Produktion in Länder mit geringeren Klimaauflagen<br />

hätte daher negative Klimaauswirkungen, betont die WV Stahl.<br />

Bild: Stahl-Zentrum/ArcelorMittal Bremen<br />

Verständigung auf wichtige Punkte<br />

Stahlindustrie begrüßt<br />

Handlungskonzept Stahl<br />

In drei Gesprächsrunden haben Vertreter der Stahlindustrie mit Bundeswirtschaftsminister<br />

Altmaier ein Handlungskonzept Stahl erarbeitet. Das gaben das Bundeswirtschaftsministerium<br />

und die Wirtschaftsvereinigung Stahl bereits im März bekannt. Zentrale Ziele des Konzepts<br />

sind, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für den Stahl in Deutschland zu schaffen und<br />

den Weg in eine CO 2 -arme Produktion zu ebnen.<br />

Man habe sich auf wichtige Punkte im Rahmen<br />

eines Handlungskonzepts Stahl verständigt, die notwendige<br />

Voraussetzungen sind, um der Stahlproduktion<br />

in Deutschland eine Perspektive zu geben, sagte Hans<br />

Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl (WV Stahl), nach dem Treffen. „Das ist ein guter<br />

und zukunftsgerichteter Dialog mit dem Wirtschaftsminister.<br />

Im Interesse der stahlbasierten Wertschöpfungsketten<br />

sollten nun weitere Teile der Bundesregierung<br />

das Konzept unterstützen, damit eine Umsetzung<br />

zeitnah beginnen kann. Es muss sich am Stahl beweisen,<br />

dass Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz vereinbar<br />

sind“, erklärte er weiter.<br />

Politik soll CO 2 -Ausstieg begleiten<br />

Insbesondere soll ein Konzept zur Transformation der<br />

bestehenden Produktionswege den Einstieg in eine CO 2 -<br />

arme Stahlproduktion politisch begleiten. „Die Stahlunternehmen<br />

wollen und können einen entscheidenden<br />

Beitrag in Richtung einer klimaneutralen Wirtschaft<br />

leisten. Hierfür braucht es sowohl gezielte Anreize für<br />

Klimaschutz-Investitionen sowie die Verwendung von<br />

CO 2 -arm produziertem Stahl. Ebenso wichtig sind international<br />

wettbewerbsfähige Energiepreise und der Aufbau<br />

einer Wasserstoffinfrastruktur. Ein Transformati-<br />

onskonzept soll diese und weitere Punkte konkretisieren“,<br />

so Kerkhoff.<br />

Eine grundlegende Voraussetzung für das Gelingen<br />

dieses Wandels sieht der WV Stahl-Präsident in „fairen<br />

Bedingungen im internationalen Wettbewerb“. Dies<br />

erfordere in der Handelspolitik „einen konsequenten<br />

Schutz vor unfairem Wettbewerb und die Vermeidung<br />

von Wettbewerbsnachteilen in der Energie- und Klimapolitik“.<br />

Produktion nicht in andere Länder verdrängen<br />

„Eine ausreichende kostenfreie Zuteilung von Zertifikaten<br />

im Rahmen des EU-Emissionsrechtehandels sowie<br />

eine vollumfassende Strompreiskompensation sind<br />

unverzichtbare Bausteine, um die Verdrängung der Produktion<br />

in Länder mit geringeren Klimaauflagen zu<br />

vermeiden und den Stahlunternehmen Raum für Investitionen<br />

zu geben“, äußerte sich Kerkhoff.<br />

Die Bundesregierung solle sich zudem dafür einsetzen,<br />

dass im Rahmen des Green Deal – eine klimaneutrale<br />

Wirtschaft in der EU bis 2050 zu erreichen –<br />

auch die europarechtlichen Voraussetzungen für die<br />

Umsetzung des Handlungskonzeptes geschaffen werden.<br />

Dafür biete die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im<br />

zweiten Halbjahr 2020 eine gute Möglichkeit. 2<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Weltrohstahlproduktion<br />

200<br />

16<br />

Auswirkungen von COVID-19<br />

ArcelorMittal<br />

reduziert Produktion<br />

Bild: worldsteel<br />

Produktion in Mio. t<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Okt-18<br />

Nov-18<br />

Dez-19<br />

Jan-19<br />

Feb-19<br />

Mär-19<br />

Apr-19<br />

Mai -19<br />

Jun-19<br />

Jul-19<br />

Aug-19<br />

Sep-19<br />

Okt-19<br />

Nov-19<br />

Dez-19<br />

Jan-20<br />

Feb-20<br />

Mär-20<br />

Welt Übrige Welt China Welt (%) Übrige Welt (%) China (%)<br />

worldsteel<br />

Weltrohstahlproduktion im März zurückgegangen<br />

Die Weltrohstahlproduktion der 64<br />

Länder, die der World Steel Association<br />

(worldsteel) Bericht erstatten, belief sich im<br />

März 2020 auf 147,1 Mio. t. Das entspricht<br />

einem Rückgang von 6 % gegenüber dem<br />

Vorjahresmonat. China produzierte im März<br />

79 Mio. t Rohstahl, was einem Rückgang<br />

von 1,7 % im Vergleich zum März 2019 entspricht.<br />

Die Weltrohstahlproduktion lag damit in<br />

den ersten drei Monaten des Jahres 2020<br />

bei 443 Mio. t, was einem Rückgang von<br />

1,4 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im<br />

Jahr 2019 entspricht. Asien produzierte im<br />

ersten Quartal 2020 315,2 Mio. t Rohstahl,<br />

was einem Rückgang um 0,3 % gegenüber<br />

8<br />

0<br />

-8<br />

-16<br />

dem ersten Quartal 2019 entspricht. Die<br />

EU produzierte 38,3 Mio. t Rohstahl im ersten<br />

Quartal 2020, ein Rückgang um 10,0 %.<br />

Die Rohstahlproduktion Nordamerikas lag<br />

in den ersten drei Monaten des Jahres<br />

2020 bei 29,5 Mio. t, was einem Rückgang<br />

von 4,0 % im Vergleich zum ersten Quartal<br />

2019 entspricht.<br />

Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten,<br />

die die COVID-19-Pandemie mit sich bringt,<br />

handele es sich bei vielen der Zahlen dieses<br />

Monats um Schätzungen der nationalen<br />

und regionalen Verbände, die mit der<br />

Produktionsaktualisierung des nächsten<br />

Monats revidiert werden können, so<br />

worldsteel.<br />

Schmolz + Bickenbach schließt Refinanzierung ab<br />

Die SCHMOLZ + BICKENBACH AG hat den erfolgreichen Abschluss der Restrukturierung ihrer<br />

Finanzierung bekanntgegeben. Nach bereits erfolgter Kapitalerhöhung von 325 Mio. CHF<br />

(umgerechnet rund 309 Mio. €) im Januar 2020 hat das Unternehmen nun die bis März 2025<br />

laufenden neuen Finanzierungsvereinbarungen mit den Banken und seinem Grossaktionär Big-<br />

Point Holding AG unterzeichnet. Der bereits bestehende Konsortialkredit wurde um 90 Mio. €<br />

von 375 Mio. auf 465 Mio. € erhöht. Gleichzeitig wurde die Laufzeit auf fünf Jahre bis März<br />

2025 verlängert. Ebenso wurde dem Unternehmen von seinem Grossaktionär BigPoint Holding<br />

AG, welcher 49,6 % der Aktien hält, ein Aktionärsdarlehen über 95 Mio. € mit gleicher Laufzeit<br />

gewährt. Auch wurde die Laufzeit der bestehenden forderungsbesicherten Finanzierung (ABS-<br />

Programm) über 230 Mio. € plus 70 Mio. USD bis März 2025 verlängert.<br />

Produktion von nichtrostendem Stahl gestiegen<br />

Die Produktion von nichtrostendem Stahl ist im vergangenem Jahr weltweit auf 52,2 Mio. t<br />

gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Erzeugung damit um 2,9 % gewachsen. In China<br />

stieg sie um 10,1 % auf 29,4 Mio.t, teilte das International Stainless Steel Forum (ISSF) mit.<br />

Wachstum (in %, im Jahresvergleich)<br />

Die globale Eskalation von<br />

COVID-19 und die von den Regierungen<br />

weltweit eingeführten Maßnahmen zur<br />

Eindämmung des Virus wirken sich in vielen<br />

Teilen der Welt negativ auf die Wirtschaft<br />

und die industriellen Lieferketten<br />

aus. Der weltweit größte Stahlhersteller<br />

ArcelorMittal sieht oder erwartet „in vielen,<br />

wenn nicht sogar in allen geografischen<br />

Märkten, in denen wir tätig sind,<br />

einen deutlichen Rückgang der industriellen<br />

Aktivität“, heißt es in einer Mitteilung<br />

des Konzerns.<br />

Als Reaktion darauf hat der Konzern die<br />

Produktion reduziert und vorübergehend<br />

Anlagen zur Stahlerzeugung und -veredelung<br />

stillgelegt. In Deutschland sind die<br />

Standorte Bremen, Bottrop und Eisenhüttenstadt<br />

von den Produktionskürzungen<br />

betroffen. In Bremen werde der<br />

Hochofen 3, der erst Anfang Januar wieder<br />

in Betrieb ging, erneut stillgelegt, so<br />

der Konzern Ende März. An den betroffenen<br />

Standorten werde Kurzarbeit umgesetzt.<br />

„Damit reagieren wir umgehend<br />

und vorbeugend auf die Situation. An<br />

allen Standorten werden außerdem weitere<br />

Maßnahmen getroffen, um die Ausbreitung<br />

des Virus einzuschränken und<br />

Auswirkungen auf die Belegschaft zu<br />

minimieren“, sagte Reiner Blaschek, CEO<br />

Flachstahl Deutschland.<br />

Um die Sicherheit der Mitarbeiter, Aktionäre<br />

und Stakeholder zu gewährleisten<br />

hat der Konzern zudem beschlossen, die<br />

für den 5. Mai 2020 geplante Hauptversammlung<br />

zu verschieben.<br />

Stahlproduktion in<br />

Deutschland im März<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland<br />

ist im März um über 10 % gegenüber dem<br />

Vorjahresmonat auf 3,3 Mio. t zurückgegangen.<br />

Das meldete die Düsseldorfer<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl. Nach<br />

einem ohnehin niedrigen Ergebnis im Vorjahreszeitraum,<br />

fiel die Stahlerzeugung in<br />

den ersten drei Monaten des Jahres um<br />

rund 6 %. Damit seien die ersten Auswirkungen<br />

der Corona-Krise in der Stahlindustrie<br />

deutlich sichtbar geworden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

23


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Der Spaner entfernt zwei gegenüberliegende<br />

Rundseiten desStamms. Die dafür<br />

eingesetzten Schneidwerkzeuge sind in<br />

der Kreismesseraufnahme befestigt.<br />

Laserauftragschweißen als Rettung in der Not für ein Sägewerk<br />

Verschlissene Messersitze<br />

in besten Händen<br />

In der holzverarbeitenden Industrie geht es rund. Unzählige, bis zu 22 m lange Baumstämme<br />

werden Tag für Tag in nahtloser Taktung entrindet, vermessen, auf Endproduktformate zugeschnitten<br />

und veredelt. Entsprechend belastet sind die Anlagen und Werkzeuge der hier eingesetzten<br />

Produktionslinien. Beispielhaft dafür steht das Unternehmen Gebr. Eigelshoven GmbH & Co. KG,<br />

ein hochmodern aufgestelltes Sägewerk mit über 130-jähriger Tradition in Würselen bei Aachen.<br />

Bei der Reparatur stark verschlissener Kreismesseraufnahmen setzt der Traditionsbetrieb auf<br />

Laserauftragschweißen durch die Pallas GmbH & Co. KG, einem ausgewiesenen Spezialisten für<br />

die Reparatur hochbelasteter Bauteile.<br />

Bis zu 28 Lkw pro Tag bringen<br />

den Holzrohstoff – also Rundholz<br />

aus ausschließlich nachhaltig bewirtschafteten<br />

Wäldern – in das Sägewerk<br />

und holen die analoge Menge<br />

an Fertigware und Reststoffen wieder<br />

ab. Rund 80 % Fichten- und 20 %<br />

Douglasien-Holz werden bei Eigelshoven<br />

von rund 100 Mitarbeitern<br />

aktuell für den konstruktiven Holzbau<br />

verarbeitet.<br />

Nach der Anlieferung werden<br />

die Baumstämme vereinzelt und<br />

reduziert – so heißt das Fräsen des<br />

trompetenförmigen Stammendes.<br />

Danach durchlaufen sie die Entrindungsmaschine<br />

und einen ersten<br />

Metalldetektor, der die Stämme auf<br />

Metallsplitter, Nägel oder Munition<br />

untersucht.<br />

Nach einer Vermessung und der<br />

Entrindung durchläuft jeder Stamm<br />

dann die 80 m lange und 15 m breite<br />

Bandsägenlinie mit 28 bis 105 m<br />

Vorschub pro Minute. Zunächst identifiziert<br />

eine erneute, zweistufige 3D-<br />

Laservermessung den Einzelstamm.<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Bilder: Pallas<br />

Durch eng begrenzten Wärmeeintrag ermöglicht Laserauftragschweißen<br />

eine hochpräzise Beschichtung und den Wiederaufbau<br />

von beschädigten Strukturen.<br />

Ein sogenannter Spaner entfernt im<br />

nächsten Schritt zwei gegenüberliegende<br />

Rundseiten des Stamms. Die<br />

dafür eingesetzten Schneidwerkzeuge<br />

sind in Kreismesseraufnahmen<br />

befestigt. Nach dem auftragsbezogenen<br />

Zuschnitt wird der Stamm<br />

um 90 ° gedreht und ein zweiter Spaner<br />

trennt die beiden anderen Rundseiten<br />

ab, sodass ein rechteckiger<br />

Holzblock entsteht. Danach durchlaufen<br />

die zugeschnittenen Bretter<br />

diverse Veredelungsstationen, wie<br />

Hobelanlagen, die millimetergenaue<br />

Fixkappung, vollautomatische Sechs-<br />

Achs-Bearbeitung (Abbund), Tauchimprägnierung<br />

und Trocknung.<br />

Kreismesseraufnahmen sind<br />

Taktgeber für Tempo und<br />

Qualität<br />

1.000 Festmeter Tagesdurchsatz<br />

bedeuten für die Kreismesseraufnahmen<br />

im Spaner extreme Belastungen.<br />

Hier wird die Oberfläche des<br />

Stamms zu einer geraden Fläche<br />

geschnitten. Den Grobabtrag übernehmen<br />

dabei vier 15 x 28 cm große<br />

Messer in einer 750 mm großen, 300<br />

mm dicken Gussscheibe – der Kreismesseraufnahme.<br />

Vier weitere,<br />

jedoch nur 7 x 7 cm kleine Messer<br />

kommen für den Schlichtprozess<br />

zum Einsatz. Sie sind in der Scheibe<br />

in viereckigen Aufnahmen befestigt.<br />

Über Pallas GmbH & Co. KG<br />

Die Pallas GmbH & Co. KG aus Würselen bei Aachen ist ein inhabergeführtes Familien -<br />

unternehmen mit rund 35 Mitarbeitern. Der Oberflächenspezialist bietet das gesamte Oberflächen-Verfahrensspektrum<br />

aus einer Hand: Galvanik, thermische Beschichtungen, Antihaft- und<br />

Kunststoffbeschichtungen sowie Laserbearbeitungen. Durch gezielte Kombination thermischer,<br />

mechanischer und elektromechanischer Verfahren und Werkstoffe entwickelt Pallas anwendungsoptimierte<br />

Oberflächen für stark beanspruchte Bauteile oder Werkzeuge. Die Lösungen<br />

des Unternehmens ermöglichen in Schlüsselapplikationen wie Werkzeug- und Formenbau, bei<br />

Dicht- oder Lagersitzen, Walzen oder Bohrgestängen eine schnelle Reparatur anstelle einer<br />

kosten- und zeitaufwendigen Neuanfertigung.<br />

Die Messer werden ebenso wie alle<br />

Sägeblätter täglich gewechselt und<br />

bei Eigelshoven in der eigenen<br />

Schleiferei wieder geschärft.<br />

Von entscheidender Bedeutung<br />

für Schnittqualität und -geschwindigkeit<br />

sind jedoch die Aufnahmen<br />

für die kleinen Messer in der Gussscheibe.<br />

Durch den permanenten<br />

Reibungsprozess entstehen an ihnen<br />

mit der Zeit verschleißbedingte<br />

Schadstellen. In sie setzt sich Holz<br />

und macht das Schnittgut durch<br />

herausgerissene Holzfaserstücke<br />

unbrauchbar. Gleichzeitig verliert<br />

die Maschine dadurch an Leistungsfähigkeit,<br />

sodass der erforderliche<br />

Tagesdurchsatz gefährdet wird.<br />

Skeptisch, ob Reparatur<br />

überhaupt möglich<br />

Angesichts der hohen Neuanschaffungskosten<br />

für eine solche Kreismesseraufnahme<br />

suchte Rainer<br />

Oprei, Technischer Leiter bei Eigelshoven,<br />

schon lange nach einer haltbaren<br />

Reparaturmöglichkeit. Immerhin<br />

sind insgesamt vier dieser<br />

Kreismesseraufnahmen jeden Tag<br />

im Einsatz. Durch schlechte Erfahrungen<br />

mit ersten Reparaturversuchen<br />

war er jedoch skeptisch, ob es<br />

eine solche Reparaturmöglichkeit<br />

überhaupt gäbe.<br />

Die erfolgreiche Aufbereitung<br />

von mehreren Wellen mit Lagerschaden<br />

durch Pallas ermutigte ihn zu<br />

einem neuen Versuch. Als eine<br />

Kreismesseraufnahme verschleißbedingt<br />

ausgewechselt werden<br />

musste, schlugen Pallas-Geschäftsführer<br />

Stephan Kalawrytinos und<br />

Rodion Honisch, Leiter der Abteilung<br />

Laser, den Wiederaufbau der beschädigten<br />

Strukturen durch Laserauftragschweißen<br />

vor.<br />

q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

25


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

q Durch lokal eng begrenzten Wärmeeintrag<br />

ermöglicht dieses generative<br />

Verfahren eine hochpräzise Beschichtung<br />

bei minimalem Bauteilverzug.<br />

Dabei wird der Beschichtungswerkstoff<br />

an der Beschichtungsfläche<br />

zusammen mit dem Grundwerkstoff<br />

an- beziehungsweise umgeschmolzen.<br />

Im so entstandenen Schmelzbad verbinden<br />

sich beide Werkstoffe schmelzmetallurgisch<br />

zu einer dichten Schicht<br />

mit geringer Aufmischung. Außerdem<br />

senkt der endkonturnahe Auftrag den<br />

Nachbearbeitungsaufwand auf ein<br />

Minimum.<br />

[ Kontakt]<br />

Pallas Oberflächentechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

52146 Würselen<br />

+49 2405 4625-0<br />

www.pallaskg.de<br />

Punkt für Punkt zum Erfolg<br />

Eine besondere Herausforderung für<br />

Pallas war jedoch, dass es keine<br />

Dokumentation zu den Kreismesseraufnahmen<br />

gab. Zudem waren<br />

die Klemmblöcke nicht nur unterschiedlich<br />

verschlissen, sondern die<br />

Härte war in den verschlissenen<br />

Bereichen äußerst inhomogen verteilt<br />

und wies Härteunterschiede bis<br />

40 HRC auf. Deshalb entschied sich<br />

Pallas, pro Aufnahme unterschiedliche<br />

Werkstoffe mit unterschiedlichem<br />

Korrosionswiderstand und<br />

Materialhärten von 50 bis 63 HRC<br />

auszuprobieren.<br />

Rodion Honisch entwickelte für<br />

den eingesetzten 6 kW-Diodenlaser<br />

ein modulares Programm, mit dem<br />

er wahlweise an den Flanken oder<br />

an der unteren Kante mit dem<br />

Schichtaufbau beginnen konnte. Die<br />

erforderliche minimale Nachbearbeitung<br />

der nahezu auf Endmaß<br />

beschichteten Aufnahmen erfolgte<br />

per Dremel.<br />

Nach einem Jahr Dauereinsatz<br />

kein Verschleiß<br />

Die so reparierte Kreismesseraufnahme<br />

setzte Rainer Oprei in einen<br />

der Spaner im Sägewerk ein, um die<br />

Haltbarkeit der Beschichtung im<br />

rauen Anlagenalltag zu testen. Ein<br />

Jahr später überprüfte er den Verschleiß<br />

– mit überraschendem Ergebnis:<br />

Eine der vier von Pallas bearbeiteten<br />

Messeraufnahmen zeigte<br />

keinerlei, die drei übrigen nur marginale<br />

Verschleißerscheinungen.<br />

Üblicherweise sind Kreismesseraufnahmen<br />

nach einem Jahr Standzeit<br />

völlig verschlissen.<br />

Pallas reparierte die Verschleißstellen an der 750 mm großen und 300 mm dicken<br />

Kreismesseraufnahme mit Laserauftragschweißen.<br />

Auf die Kreismesseraufnahmen wurde als Verschleißschutz Schnellarbeitsstahl<br />

mit 63 HRC aufgetragen.<br />

Entsprechend begeistert war Rainer<br />

Oprei von der Reparatur. Deshalb<br />

beauftragte er Pallas, eine weitere,<br />

noch stärker verschlissene Kreismesseraufnahme<br />

mit dem Werkstoff,<br />

der sich am besten bewährt<br />

hatte, zu reparieren. Seit einem<br />

Monat ist auch die so aufbereitete<br />

Gussscheibe bei Eigelshoven wieder<br />

im Einsatz. Rainer Oprei ist zuversichtlich,<br />

dass sie seine hohe Lebensdauererwartung<br />

mehr als erfüllt.<br />

Das positive Ergebnis und 80 % Kosteneinsparung<br />

gegenüber einer<br />

Neuanschaffung sprachen überdies<br />

für die gewählte Lösung. Beste<br />

Voraussetzungen für das Sägewerk,<br />

auch eine neue, nicht minder<br />

anspruchsvolle Aufgabe dem Oberflächenexperten<br />

anzuvertrauen: Die<br />

Gegenmesser am Hacker sollen dauerhaften<br />

Verschleißschutz durch<br />

Laserauftragschweißen erhalten,<br />

denn bei Pallas weiß Rainer Oprei<br />

seine verschlissenen Messer in besten<br />

Händen. 2<br />

Bilder: Pallas<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Nachbearbeitung additiv gefertigter Bauteile<br />

Innenkanäle automatisiert bearbeiten<br />

Additive Manufacturing ermöglicht<br />

die Integration konturnaher Kühlkanäle in<br />

Bauteile. Herausforderungen liegen jedoch<br />

einerseits in der Entfernung von Pulveranhaftungen<br />

aus den Kühlkanälen, andererseits<br />

in der verfahrensbedingten rauen<br />

Oberfläche der Teile. Für die automatisierte<br />

Nachbearbeitung (Entfernung von Restpulver<br />

und Glätten) der Innenflächen dieser<br />

Kanäle führten die Fachbereiche Maschinenbau<br />

und Chemische Verfahrenstechnik<br />

des Politecnico Milano zusammen mit Rösler<br />

Italiana S.r.l. eine Untersuchung mit den<br />

Verfahren Gleitschleifen, Sandstrahlen<br />

sowie chemisch unterstütztes Gleitschleifen<br />

durch. Die Studienergebnisse zeigen<br />

Rösler zufolge, dass mit allen drei Verfahren<br />

eine deutliche Verbesserung der Oberflächenqualität<br />

erzielt wird.<br />

Durchgeführt wurden die Untersuchungen<br />

auf einer Weiterentwicklung des Anlagentyps<br />

M3 von AM Solutions. Dabei handelt<br />

es sich um eine Marke der Rösler-Gruppe,<br />

die sich u.a. auf das Post Processing 3Dgedruckter<br />

Teile spezialisiert und entsprechende<br />

Maschinenlösungen anbietet.<br />

Online-Beschaffungsplattformen Spanflug und Laserhub<br />

Fertigungsnetzwerk für Blech- und Frästeile<br />

Die Weiterentwicklung der M3 von AM Solutions,<br />

einem Unternehmen der Rösler-Gruppe, ermöglicht<br />

dem Unternehmen zufolge eine wirtschaftliche,<br />

automatisierte Nachbearbeitung additiv<br />

gefertigter Bauteile, auch in schwer zugänglichen<br />

Werkstückbereichen.<br />

Die Weiterentwicklung der bestehenden<br />

M3 Anlage ermöglicht es, zukünftig nicht<br />

nur Innenkanäle effektiv und gezielt zu<br />

bearbeiten, sondern sie ist gleichzeitig das<br />

erste vollautomatisierte System für die prozesssichere<br />

Bearbeitung additiv gefertigter<br />

Bauteile ohne manuellen Aufwand.<br />

Foto: Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />

ZwickRoell Z400E-Prüfmaschine<br />

Zukunftssichere<br />

Metallprüfungen<br />

Für zukunfts sichere Prüfungen im<br />

Rahmen fortschreitender Materialentwicklung<br />

und steigender Festigkeiten setzt die<br />

Schmid Schrauben Hainfeld GmbH (SSH)<br />

in Österreich auf eine Z400E Universalprüfmaschine<br />

von ZwickRoell. Das Unternehmen<br />

ist Teil der Würth-Gruppe und<br />

einziges Schraubenwerk des Landes.<br />

Mit der neuen Prüfmaschine sind nun<br />

auch Zugversuche an Metallen nach ISO<br />

6892-1 – dehnungsgeregelt – möglich.<br />

Eine Anforderung die insbesondere an<br />

Zulieferer für die Automobilindustrie und<br />

ihre Produkte gestellt wird. Mit der<br />

Z400E ist man zukunftssicher aufgestellt<br />

und kann sowohl mit sehr hohen Prüfkräften<br />

als auch höchster Präzision bei<br />

äußerst geringen Prüfkräften arbeiten, so<br />

das Unternehmen. Die Prüfmaschine<br />

kommt bei Drahtuntersuchungen, Rundstahlproben<br />

und Holzausziehversuchen<br />

im Rahmen der ETA (Europäische Technische<br />

Zulassung) zum Einsatz. Auch für<br />

Zugversuche an Schrauben und Bolzen<br />

nach DIN 898 und den verschiedenen<br />

Festigkeitsstufen wird sie verwendet.<br />

Darüber hinaus sind Druckversuche, z. B.<br />

für Drahtstauchprüfungen und Biegeversuche<br />

möglich.<br />

www.zwickroell.com<br />

In der Corona-Krise kommt es vermehrt zu Ausfällen der Lieferketten. Als Alternative<br />

zur herkömmlichen Beschaffung von Blechteilen sowie CNC-Dreh- und Frästeilen positionieren<br />

sich die digitalen Beschaffungsplattformen von Laserhub und Spanflug. Über die<br />

automatisierte Plattform von Laserhub bestellen Unternehmen die benötigten Bauteile<br />

online, die dann von einem breiten Produzenten-Netzwerk gefertigt werden. „Unser Job als<br />

Plattform ist es, trotz der momentan widrigen Umstände dafür zu sorgen, dass die Teile<br />

zum gewünschten Zeitpunkt den Wareneingang erreichen“, sagt Christoph Rößner, Gründer<br />

der Laserhub GmbH. „Durch unseren breiten Verbund an Lieferanten sind wir in der gesamten<br />

Fertigungstiefe lieferfähig.“<br />

Die Spanflug Technologies GmbH fertigt individuelle CNC-Dreh- und Frästeile nach einem<br />

vergleichbaren Geschäftsmodell wie Laserhub. Beide Unternehmen setzen ausschließlich<br />

auf qualifizierte Fertigungspartner in Deutschland und Österreich. Spanflug-Geschäftsführer<br />

Dr. Markus Westermeier erläutert: „Über unsere Sofortpreisberechnung erhält der<br />

Kunde unmittelbar ein verbindliches Feedback, bis wann und zu welchem Preis er seine<br />

Teile erhält. Innerhalb unseres Netzwerks stehen uns vielfältige Fertigungskapazitäten zur<br />

Verfügung, wodurch wir sehr schnell liefern und sicherstellen können, dass die Teile pünktlich<br />

beim Kunden ankommen. Die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten geht bei Spanflug<br />

gegen Null.“<br />

www.laserhub.com<br />

www.spanflug.de<br />

Mit der neuen Prüfmaschine Z400E von Zwick-<br />

Roell sind auch Zugversuche an Metallen nach<br />

ISO 6892-1 – dehnungsgeregelt – möglich.<br />

Bild: ZwickRoell<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

27


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Kalifornischer Diensteister setzt auf Kasto<br />

Deutsche Sägetechnologie in der Stadt der Engel<br />

Von Titan und Superlegierungen bis zu Aluminium: Ein breites Spektrum an Schnittleistungen ist für den Sägedienst -<br />

leister Metal Cutting Service (MCS) mit Sitz in Los Angeles, USA, Teil des Geschäftsmodells. Dafür braucht das<br />

Unternehmen starke und robuste Sägemaschinen, die sich einfach an die variablen Anforderungen anpassen lassen. Die<br />

Kalifornier setzen deshalb auf KASTO: Mit der universellen Bandsäge-Baureihe KASTOwin konnte MCS Produktivität und<br />

Schnittqualität enorm steigern sowie die Menge der Reststücke deutlich verringern, so der Sägemaschinen-Hersteller.<br />

Vom Zwei-Mann-Betrieb zum<br />

gefragten Dienstleister für Industrie<br />

und Handwerk: So lässt sich die<br />

Erfolgsgeschichte der kalifornischen<br />

Firma Metal Cutting Service (MCS)<br />

zusammenfassen. 1956 gründen<br />

Milon Viel und sein Schwiegervater<br />

Ross Clarke das Unternehmen, das<br />

sich zunächst mit der Entwicklung<br />

und Herstellung von Fensterrahmen<br />

aus Aluminium befasst. Beide bringen<br />

Erfahrungen aus der Luftfahrtindustrie<br />

mit – und das soll sich später auszahlen:<br />

MCS spezialisiert sich darauf,<br />

verschiedene Materialien exakt nach<br />

Bilder: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Jüngster Neuzugang im Maschinenpark von MCS sind drei Bandsägen der vielseitigen Baureihe<br />

KASTOwin mit Schnittbereichen von 18 und 22 Zoll (460 und 560 Millimeter).<br />

Seit 15 Jahren ist MCS überzeugter KASTO-<br />

Kunde. Die Maschinen wie die Vertikal-Bandsäge<br />

KASTOvertical überzeugen unter anderem durch<br />

ihre Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Kundenwunsch zuzuschneiden – insbesondere<br />

für Firmen, die über keine<br />

eigenen Sägekapazitäten verfügen.<br />

Diese Entscheidung legt den Grundstein<br />

für die erfolgreiche Entwicklung<br />

des Unternehmens.<br />

Heute ist MCS Partner und Zulieferer<br />

zahlreicher namhafter Kunden<br />

aus der Luftfahrt, der Rüstungsbranche,<br />

dem Aluminium- und Stahlhandel<br />

sowie der Halbleiterindustrie. Die<br />

Kunden liefern dabei die zu sägenden<br />

Materialien selbst und erhalten diese<br />

mit den gewünschten Spezifikationen<br />

zurück. Komplexe Geometrien und<br />

große Abmessungen sind eine Spezialität<br />

von MCS: Die Kalifornier sägen<br />

Platten, Stangen, Schmiede- und<br />

Strangpressteile bis 50 Zoll (1.270<br />

mm) Dicke und 700 Zoll (17.780 mm)<br />

Länge. Das Materialspektrum reicht<br />

von Kunststoffen über Acrylwerkstoffe<br />

bis hin zu Stahl und hoch temperaturbeständigen<br />

Spezialmetallen.<br />

Wachsende Anforderungen –<br />

auch an die Sägetechnik<br />

Seit 1975 ist das Unternehmen in City<br />

of Industry, einem Vorort von Los<br />

Angeles zuhause. Der heutige Eigentümer<br />

David Viel trat 1977 in die<br />

Firma seines Vaters ein und übernahm<br />

von diesem im Jahr 1993 die<br />

Geschäftsführung. Auch die Investition<br />

in die erste KASTO-Säge für MCS<br />

war Davids Fachwissen und seiner<br />

Branchenkenntnis zu verdanken. Mit<br />

seinem Wunsch nach einem kompetenten<br />

Lieferanten für Sägemaschinen<br />

war er jedoch nicht allein im Unternehmen:<br />

„Früher haben wir hauptsächlich<br />

mit Allround-Sägen gearbeitet,<br />

jede Maschine hat prinzipiell jede<br />

Aufgabe erledigt“, erinnert sich<br />

Werksleiter Curt Steen, der schon seit<br />

1996 bei MCS beschäftigt ist. „Mit<br />

den steigenden Anforderungen unserer<br />

Kunden und der Vielfalt an Aufträgen<br />

haben wir uns jedoch auch<br />

technisch immer mehr spezialisiert<br />

und verschiedene Sägetypen für die<br />

jeweiligen Aufgaben angeschafft.“<br />

Steen selbst hat an dieser Entwicklung<br />

einen erheblichen Anteil:<br />

In seinen früheren Tätigkeiten hatte<br />

der Werksleiter bereits positive Erfahrungen<br />

mit den Sägen aus dem Hause<br />

KASTO gemacht. Bei MCS trieb er nun<br />

den technologischen Fortschritt entscheidend<br />

mit an – und setzte dabei<br />

auf die Maschinen des Technologieführers<br />

aus Deutschland. 2004 investierte<br />

das Unternehmen in die erste<br />

KASTO-Säge, eine Blockbandsäge vom<br />

Typ KASTObloc U 5. Mittlerweile sind<br />

fünf weitere Modelle dazugekommen.<br />

Jüngster Neuzugang sind drei Bandsägen<br />

der vielseitigen Baureihe KAS-<br />

TOwin mit Schnittbereichen von 18<br />

und 22 Zoll (460 und 560 mm).<br />

Metal Cutting Service (MCS) ist darauf spezialisiert, verschiedene Materialien<br />

exakt nach Kundenwunsch zuzuschneiden – insbesondere für Firmen, die über keine<br />

eigenen Sägekapazitäten verfügen.<br />

Die KASTOwin ist zum Serien- und<br />

Produktionssägen von Vollmaterialien,<br />

Rohren und Profilen konzipiert.<br />

Mit ihrer umfangreichen Standardausstattung<br />

ist sie für eine Vielzahl<br />

von Aufgaben geeignet. Dank ihrer<br />

stabilen Konstruktion sind die Sägen<br />

robust genug für den harten Alltag<br />

bei MCS: „Wir arbeiten das ganze<br />

Jahr über bis zu sechs Tage die<br />

Woche im Zwei-Schicht-Betrieb und<br />

müssen dabei große und schwere<br />

Teile bearbeiten“, beschreibt Curt<br />

Steen. „Wir gehen also nicht gerade<br />

zimperlich mit unseren Maschinen<br />

um.“ Zudem müssen die Sägen für<br />

den Betrieb mit Hartmetallbändern<br />

geeignet sein, um eine hohe Produktivität<br />

sicherzustellen – auch diese<br />

Anforderung erfüllt die KASTOwin<br />

grundsätzlich.<br />

Bessere Ergebnisse<br />

und mehr Sicherheit<br />

Ein äußerst nützliches Feature ist für<br />

den Werksleiter die eingebaute Sägebandüberwachung<br />

KASTO BandControl.<br />

„Über das Display erhalten wir<br />

in Echtzeit Informationen über Einsatzzeiten<br />

und Abnutzung der Sägebänder“,<br />

erklärt er. „Das hilft uns,<br />

bessere Ergebnisse zu erzielen und<br />

den Ausschuss zu minimieren.“ Der<br />

Austausch der Sägebänder erfolgt<br />

dank der guten Zugänglichkeit<br />

schnell und einfach – und ist aufgrund<br />

der integrierten Sicherheitsfunktionen<br />

ungefährlich für die Mitarbeiter.<br />

MCS ist mit der Anschaffung der<br />

drei KASTOwin-Sägen rundum zufrieden:<br />

Das Unternehmen konnte damit<br />

sowohl seine Produktivität als auch<br />

die Qualität der gesägten Teile entscheidend<br />

erhöhen. Der Durchsatz<br />

konnte gesteigert und die Ausschussrate<br />

auf nahezu null gesenkt werden.<br />

Darüber hinaus arbeiten die Maschinen<br />

äußerst zuverlässig, so dass es<br />

so gut wie keine Stillstandzeiten gibt.<br />

„Wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit<br />

mit KASTO“, fasst David<br />

Viel zusammen. „Jede Säge, die wir<br />

bei ihnen gekauft haben, hat uns voll<br />

überzeugt und trägt definitiv zu unserem<br />

anhaltenden Erfolg bei. Wenn<br />

wir wieder einmal eine neue Ma -<br />

schine benötigen, ist KASTO mit<br />

Sicherheit unsere erste Wahl.“ 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

29


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Intralogistikhersteller nutzt Schleif- und Entgratmaschine der SMW 5-Baureihe von Lissmac<br />

Entgraten mit moderner Anlagentechnik<br />

Zeitsparende Techniken helfen, den internen Materialfluss effizient und optimiert zu gestalten. Bei der Herstellung<br />

dieser Anlagen und Komponenten werden häufig Bleche verbaut. Um diese problemlos handhaben zu können,<br />

setzt ein Intralogistikhersteller moderne Schleif- und Entgrattechnik ein. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore<br />

Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />

Vom Wareneingang über den innerbetrieblichen<br />

Transport bis hin zu Lager- und Kommissionierprozessen<br />

– in der Intralogistik sind durchdachte Abläufe wichtig.<br />

Die Gebhardt Fördertechnik GmbH aus Sinsheim entwickelt<br />

und fertigt individuelle und passgenaue Lösungen für diesen<br />

Bereich.<br />

Die Kunden des Unternehmens kommen aus allen Branchen:<br />

Automotive, Elektro, Handel, verarbeitende Industrie<br />

und alle anderen Bereiche, in denen in irgendeiner Form<br />

innerbetrieblich transportiert wird. Zum Portfolio des Unternehmens<br />

zählen neben Lager- und Sortiertechnik auch fahrerlose<br />

Transportsysteme sowie Robotertechnik.<br />

„Geliefert wird heute immer mehr Lagertechnik an sich<br />

sowie komplette automatisierte Lagerzentren. Hier tritt<br />

Gebhardt als Generalunternehmer auf. Wir bieten die<br />

gesamte Prozesskette an: Mechanik, Steuerung und Software<br />

wie Kommissionier- oder Lagerverwaltungssoftware. Der<br />

Kunde kann jedoch wählen, ob er alles beauftragen möchte<br />

oder nur einzelne Komponenten“, erklärt David Schneider.<br />

Er ist seit Anfang 2018 Werkleiter in Sinsheim und verantwortlich<br />

für die Bereiche Arbeitsvorbereitung und interne<br />

Logistik. Der Wirtschaftsingenieur, der vorher sieben Jahre<br />

bei einem Automobilhersteller tätig war, legt Wert auf Effizienz<br />

und weiß, worauf es ankommt. „Das Ziel in der Fertigung<br />

ist immer die Prozessorientierung. Und hierfür ist<br />

leistungsfähige Technik unabdingbar“, so Schneider.<br />

Gebhardt hat weltweit etwa 650 Mitarbeiter, am Standort<br />

Sinsheim sind es über 450. Gerade in den letzten Jahren<br />

verzeichnete das Unternehmen ein massives Umsatzwachstum.<br />

Und so fiel vor knapp drei Jahren die Entscheidung,<br />

direkt in Sinsheim an der Autobahn ein neues Werk zu<br />

bauen. Auch in neue Anlagentechnik für die Fertigung soll<br />

investiert werden.<br />

und zeitaufwendig. „Wir wollten die Technik selbst im<br />

Haus haben. Ziel war es, effizientere Prozesse zu realisieren<br />

sowie mehr eigene Wertschöpfung im Haus und mehr<br />

Flexibilität zu etablieren“, blickt David Schneider zurück.<br />

Zudem war die Sicherheit bei der Handhabung der Bleche<br />

ein wichtiger Aspekt. Bei Aluminium-Sichtteilen spielt<br />

außerdem auch die Optik der Oberflächen eine große<br />

Rolle.<br />

Erste Überlegungen zur Anschaffung hauseigener Entgrattechnik<br />

gab es bereits 2016. Es wurden verschiedene<br />

Hersteller angefragt, so auch die Lissmac Maschinenbau<br />

GmbH aus Bad Wurzach. Gemeinsam suchte ein Projektteam<br />

von Gebhardt Fördertechnik und Lissmac auf der Basis<br />

eines vorgegebenen Anforderungskataloges nach einer passenden<br />

Anlagenlösung. Ergänzend dazu wurden in Bad<br />

Wurzach Versuche mit verschiedenen Blechen gefahren,<br />

um die Schleif- und Entgrat-Ergebnisse erkennen und beurteilen<br />

zu können.<br />

Zu entscheiden war letztendlich, ob die Entgratung<br />

durch Trocken- oder Nassbearbeitung erfolgen sollte. Hier<br />

war es für Lissmac wichtig sowohl die Vor- und Nachteile<br />

der beiden Verfahren darzulegen, als auch die geplanten<br />

Anwendungsbereiche zu beachten. „Die Herausforderung<br />

für uns als Maschinenbauer war es, die Vielfältigkeit der<br />

Neue Anlagentechnik basiert auf komplexer<br />

Entscheidungsfindung<br />

Die Philosophie des Intralogistikherstellers ist eine sehr<br />

hohe Fertigungstiefe. Da die Kundenanfragen und -lösungen<br />

sehr individuell sind, ist Flexibilität im Prozess sehr<br />

wichtig. Die Bleche, die verarbeitet werden, kommen im<br />

ersten Schritt häufig vom Laserschneiden. Das heißt: Sie<br />

sind scharfkantig. Bisher wurden sie oft manuell entgratet.<br />

Als Alternative wurden mehrere Teile gesammelt und<br />

dann zur Lohnentgratung transportiert. Beides war teuer<br />

Die Lissmac-Maschinen der SMW 5-Baureihe sind nach dem Baukastenprinzip<br />

aufgebaut und können individuell auf die Kunden -<br />

anforderungen abgestimmt und entsprechend konfiguriert werden.<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


zu bewältigenden Aufgaben bei Gebhardt zu berücksichtigen.<br />

Die Anlage sollte zum Entgraten, Kanten verrunden und<br />

für das Oberflächenfinish genutzt werden. Dazu kommt<br />

die hohe Bandbreite an unterschiedlichen Materialien, die<br />

verarbeitet werden: Stahl, Edelstahl, Edelstahl foliert, Aluminium.<br />

Diese hohe Flexibilität erforderte durchaus komplexe<br />

Überlegungen“, sagt Lissmac-Gebietsverkaufsleiter<br />

Michael Braunreiter, der das Projekt betreute.<br />

Flexible Anlagentechnik bewährt sich in der Fertigung<br />

Die Gebhardt Fördertechnik hat sich unter Beachtung aller<br />

Eckdaten für das Nassschleifverfahren entschieden. Investiert<br />

wurde in eine Schleif- und Entgratmaschine der SMW<br />

5-Baureihe von Lissmac, ausgestattet mit drei Werkzeugstationen:<br />

einem Breitbandschleif-Aggregat, einem Planeten-Getriebe<br />

und einer Scotch-Rundbürste.Möglich ist damit<br />

das Entgraten und Kanten verrunden an Innen- und Außenkonturen<br />

von Werkstücken bis 120 mm Materialdicke<br />

sowie ein hochwertiges Oberflächenfinish.<br />

Die Bearbeitungsaggregate sind einzeln elektrisch einstellbar<br />

beziehungsweise zu- und abschaltbar. Besonders<br />

geeignet ist die SMW 5 für die Verarbeitung von unterschiedlichen<br />

Materialien, da hier beim Materialwechsel<br />

kein Rüst- beziehungsweise Reinigungsaufwand erforderlich<br />

ist – so, wie es bei Gebhardt zum täglichen Business gehört.<br />

Ein schneller und einfacher Werkzeugwechsel ist innerhalb<br />

weniger Minuten möglich und die einfache, intuitive<br />

Bedienung erleichtert die Bearbeitung. Und nicht zuletzt<br />

wird durch die modulare, kompakte Bauweise der Anlage<br />

auch den begrenzten Platzverhältnissen bei Gebhardt Rechnung<br />

getragen.<br />

Im Jahr 2018 hatte Lissmac die Nasschleifmaschinen<br />

der SMW 5-Baureihe komplett überarbeitet. Neben einem<br />

neuen Anlagenkonzept wurde auch ein Planetenkopf-Aggre-<br />

Bilder: Lissmac<br />

Die Bürsten der<br />

Maschine können<br />

innerhalb von Minuten<br />

ausgetauscht<br />

werden.<br />

Mit der Schleif- und<br />

Entgratmaschine<br />

der SMW 5-Baureihe<br />

ist das Entgraten<br />

und Kantenverrunden<br />

an Innen- und<br />

Außenkonturen von<br />

Werkstücken bis<br />

120 mm Materialdicke<br />

möglich sowie<br />

ein hochwertiges<br />

Oberflächenfinish<br />

Lissmac-Gebietsverkaufsleiter<br />

Michael<br />

Braunreiter (rechts)<br />

und Gebhardt-Werkleiter<br />

David Schneider<br />

sind mit der<br />

Qualität der bearbeiteten<br />

Bauteile<br />

zufrieden.<br />

gat entwickelt. Dieses sorgt für eine gleichmäßigere und<br />

stärkere Kantenverrundung gegenüber Tellerbürstenaggregaten.<br />

Dieses neue Anlagenkonzept konnte für die Gebhardt-Maschine<br />

dann auch bereits aufgegriffen werden.<br />

Seit Sommer 2019 ist die Entgratmaschine bei dem<br />

Intralogistikhersteller im Einsatz. Für das Sinsheimer Unternehmen<br />

ist es die erste Anlage von Lissmac. „Wir sind vom<br />

Qualitätsstandard der Anlage überzeugt. Auch der Service,<br />

den Lissmac anbietet, ist für uns ein wichtiges Thema. Wir<br />

legen Wert darauf, dass dieser schnell vor Ort sein kann“,<br />

sagt Werkleiter David Schneider. Es ist nun keine Handentgratung<br />

mehr erforderlich, was wesentlich weniger<br />

Handling- und Logistikaufwand zur Folge hat. Das sorgt<br />

letztendlich auch für mehr Übersicht im Prozess.<br />

David Schneider und sein Team sind mit der Anschaffung<br />

sehr zufrieden. Und so hat er auch bereits ein nächstes<br />

Ziel vor Augen: Die Vernetzung in der Fertigung und<br />

die Digitalisierung der Abläufe sollen vorangetrieben<br />

werden. Mit Blick auf die Entgrattechnik kann Maschinenbauer<br />

Lissmac auch dafür Lösungen für Schnittstellen<br />

realisieren. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Gebhardt Fördertechnik<br />

GmbH<br />

74889 Sinsheim<br />

www.gebhardtfoerdertechnik.de<br />

Lissmac Maschinenbau<br />

GmbH<br />

88410 Bad Wurzach<br />

www.lissmac.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

31


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

BME-Umfrage zu Corona-Auswirkungen<br />

Pandemie setzt Lieferketten unter Stress<br />

Mit dem Ausbruch der Corona-Krise sind auch die Herausforderungen an die Unternehmen, Einkäufer<br />

und Supply Chain-Manager gestiegen. Ende März hat der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME) seine Fachgruppen-Mitglieder nach den aktuellen Auswirkungen<br />

der Corona-Krise gefragt. Ein Ergebnis: Die Anforderungen an Einkauf und Lieferketten ändern sich<br />

derzeit mit einer hohen Dynamik.<br />

Diese hohe Dynamik in den sich ändernden Anforderungen<br />

zu organisieren und zu kontrollieren, ist eine<br />

große Herausforderung, betonte Olaf Holzgrefe, Leiter<br />

International des BME. Ende März bezeichneten 50 %<br />

der befragten Unternehmen aus mittelständischen<br />

Betrieben und Konzernen die Auswirkungen der Krise<br />

als „nicht spürbar oder leicht“ – während 27 % „spürbare<br />

Auswirkungen“ und bereits 23 % „starke bis kritische<br />

Auswirkungen“ meldeten. In einzelnen Industrien seien<br />

dabei aber durchaus Unterschiede zu erkennen.<br />

Blicke man auf die „Hot Spots“ der Lieferketten, so<br />

falle – Stand Ende März – bei der Befragung Italien ins<br />

Auge, das über 35 % der Unternehmen vor Herausforderungen<br />

stellt. Ebenfalls im Fokus der Lieferkettenbetrachtung<br />

der Einkäufer ist Spanien.<br />

Für China kein einheitliches Bild<br />

Mit Blick auf China habe sich ein nicht ganz einheitliches<br />

Bild ergeben. Während ein Teil der Befragten auch in<br />

den Monaten bis März keine Herausforderungen in den<br />

Lieferketten verzeichnen mussten, stünden andere<br />

Unternehmen u.a. im Bereich von IT-Ware und Produktionsmaterialien<br />

immer noch vor Schwierigkeiten.<br />

Ein nicht unerheblicher Teil der Unternehmen habe<br />

allerdings auch schon eine Verbesserung der Situation<br />

gespürt. „Die Unsicherheit ist groß; und neben den aktuellen<br />

Problemen in Europa und China, beschäftigen die<br />

Einkäufer im direkten Gespräch zunehmend die Fragen:<br />

Was passiert in den USA? Und welche Entwicklung ist<br />

möglicherweise in Indien zu erwarten“, so Beschorner.<br />

Ein eher überraschendes Ergebnis der Umfrage: mit<br />

knapp 70 % waren Lieferverzögerungen das größte Problem<br />

und damit deutlich vor dem Lieferausfall, der mit<br />

„noch“ knapp 10 % deutlich dahinter rangierte und<br />

damit die weiteren Herausforderungen wie Preiseerhöhungen<br />

und Insolvenzen hinter sich gelassen habe.<br />

Vollkommen neue Herausforderungen<br />

Neu an dieser Krise seien die vollkommen neuen Herausforderungen.<br />

So gehe die operative Lösung der Krise<br />

einher mit einer für viele Unternehmen neuen Arbeitsorganisation<br />

durch „dezentrales Arbeiten“ und Home<br />

Office. Zudem ist auch die Beschaffung von Schutzausrüstungen<br />

und Hygieneartikeln für die Belegschaft ein<br />

großes Problem. Interessant sei dabei jedoch, dass deutsche<br />

Unternehmen hier auch teilweise ihren Lieferanten<br />

finanziell helfen, selbst Schutzausrüstungen zu kaufen.<br />

Die Frage nach der Zukunft sei zum aktuellen Zeitpunkt<br />

Ende März schwer zu beantworten. Aber erste<br />

Trends zeichneten sich ab. Einzelne Unternehmen bauten<br />

Lagerbestände auf oder rückten vereinzelt von Justin-Time<br />

ab. Einigkeit habe allerdings bei einer Mehrheit<br />

der befragten Unternehmen bestanden, dass diese Krise<br />

das Thema Digitalisierung beschleunigen werde – unter<br />

anderem auch, um mehr Transparenz in der Lieferkette<br />

zu erhalten. 2<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Email-Branche: Negative Umsatzentwicklung 2019<br />

Lichtblick im vierten Quartal<br />

Der Deutsche Email Verband e.V.<br />

(DEV), die Wirtschaftsvereinigung der<br />

Emailindustrie, registrierte im Geschäftsjahr<br />

2019 erneut eine negative sowohl<br />

Absatz- als auch Umsatzentwicklung. Die<br />

negative Entwicklung wurde durch ein insgesamt<br />

sehr positiv verlaufendes viertes<br />

Quartal 2019 abgebremst.<br />

Beim mengenmäßigen Gesamtabsatz<br />

wurde ein Rückgang um durchschnittlich<br />

2,02 % (Vorjahr 4,09 %) verzeichnet. Damit<br />

betrug die Gesamtabsatzmenge im letzten<br />

Geschäftsjahr 6.238 t. Den Gesamtumsatz<br />

2019 gibt der Verband mit 17,704 Mio. €<br />

an. Das bedeutet einen Rückgang von 6 %,<br />

nachdem in 2018 noch ein Plus von 5,15 %<br />

zu verzeichnen war.<br />

Für die Produktgruppe Stahlemails berichtet<br />

der Verband im Berichtsjahr 2019 über<br />

einen Absatz von 6.073 t (Vorjahr: 6.193 t).<br />

Das mengenmäßige Minus betrug somit<br />

1,93 %. Auch wertmäßig wurde ein Rückgang<br />

von 6,33 % auf 16,678 Mio. € verzeichnet.<br />

Im kleineren Marktsegment der<br />

Gussemails registrierte der Verband ebenfalls<br />

eine negative Entwicklung beim Absatz<br />

von 5,27 % (Vorjahr: 6,6 %) und beim<br />

Umsatz von 0,37 %.<br />

Kurzarbeit und betriebliche<br />

Altersvorsorge<br />

Der Industrie-Pensions-Verein e.V. (IPV)<br />

erhält angesichts der Corona-Pandemie<br />

zur Zeit vermehrt Anfragen zu den möglichen<br />

Auswirkungen von Kurzarbeit auf<br />

die betriebliche Altersversorgung. Aus<br />

diesem Anlass hat der Verein eine Fachinformation<br />

zu dem Thema erstellt, die<br />

allen Interessierten kostenlos zur Verfügung<br />

steht. Der Fachartikel geht darauf<br />

ein, welche Auswirkungen sich aus Kurzarbeit<br />

für Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

im Zusammenhang mit der betrieblichen<br />

Altersversorgung ergeben. Weiterhin<br />

steht auch eine Fachinfo zur Auswirkung<br />

von Kurzarbeit auf die private Krankenversicherung<br />

zur Verfügung.<br />

Fachinfo Kurzarbeit und<br />

Betriebliche Altersvorsorge:<br />

https://bit.ly/fachinfokurzarbeit<br />

Fachinfo Kurzarbeit und private Kranken -<br />

versicherung: https://bit.ly/kurzarbeitpkv<br />

BDG-Umfrage: Schwierigkeiten im Guss deutlich gewachsen<br />

Giessereien zunehmend eingeschränkt<br />

Deutschlands Gießereien sind in<br />

zunehmendem Maße durch die Coronakrise<br />

im Betriebsablauf eingeschränkt. Dies zeigt<br />

die zweite Umfrage vom Bundesverband<br />

der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG)<br />

Anfang April. Die zwischen dem 31.03. und<br />

03.04 durchgeführte Befragung hatte in<br />

neun Fragen nach aktueller Situation im<br />

Betrieb und Ausblick differenziert. Sie folgt<br />

damit der ersten Befragung aus Kalenderwoche<br />

11 (10.03.-13.03). Besonders interessant<br />

sei der Blick auf die Veränderung<br />

der Antworten zu den identischen Fragenformulierungen<br />

der ersten Umfrage, so der<br />

BDG.<br />

So hatten bei der Erstbefragung 76 % der<br />

befragten Unternehmen „Auswirkungen<br />

des Coronavirus auf den Betriebsablauf“<br />

gespürt, 24 % hatten dies nicht. Drei<br />

Wochen später ist die Verneiner-Quote auf<br />

4 % geschrumpft, 96 % spüren Auswirkungen<br />

auf den Betriebsablauf: „Die Coronakrise<br />

hat die Gießerei-Industrie also zwischenzeitlich<br />

flächendeckend erfasst“, so<br />

Max Schumacher, Hauptgeschäftsführer<br />

des BDG, „schon letzte Woche standen<br />

etwa ein Drittel der Gießereien, ein Wert,<br />

der sich nun noch deutlich erhöhen wird“.<br />

Gleichwohl gebe es Indizien dafür, dass<br />

die Branche mit der Situation aktiv und –<br />

soweit es in ihrem Gestaltungsbereich liege<br />

– auch konstruktiv umgeht. So antworteten<br />

in der ersten Fragerunde 27 % der Befragten<br />

auf die Frage „Sehen Sie sich in der<br />

Lage, rasch Alternativen bei Zulieferengpässen<br />

zu finden?“ mit ja, bei der zweiten<br />

Umfrage aber bereits 34 %. An der Befragung<br />

haben 106 deutsche Gießereien teilgenommen,<br />

davon 60 % Eisengiessereien<br />

und 40 % NE-Metall-Giessereien.<br />

Baugewerbe begrüßt<br />

„Corona-Vorbehalt“<br />

Das Bundesministerium des Innern, für<br />

Bau und Heimat (BMI) hat neue Hinweise<br />

zur Vergabe während der Coronakrise<br />

veröffentlicht. Demnach soll bei den Baumaßnahmen<br />

des Bundes weiter ausgeschrieben<br />

und geplant werden. Zudem<br />

soll eine Klausel zum Umgang mit Bauablaufstörungen<br />

durch die Corona-Pandemie<br />

aufgenommen werden, die Fristverlängerungen<br />

für die Fertigstellung der<br />

Bauleistungen ermöglicht. Auch sollen<br />

bei Ausschreibungen großzügige Angebots-<br />

und Ausführungsfristen vorgesehen<br />

werden.<br />

„Die neuen Regelungen sind ein zukunftsgewandtes<br />

Zeichen für die Baubranche.<br />

Es ist gut, dass weiterhin ausgeschrieben<br />

und geplant werden soll und Ausnahmeregelungen<br />

für die Corona-Pandemie<br />

geschaffen werden. Damit ebnet die Bundesregierung<br />

schon jetzt den Weg für<br />

einen Re-Start, um die Volkswirtschaft<br />

konjunkturell wieder anzukurbeln“,<br />

erklärte dazu Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer<br />

des Zentralverbands Deutsches<br />

Baugewerbe (ZDB).<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

33


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bild: WZV<br />

Frisches Layout, sinnvolle Funktionen – die<br />

neue Webseite des Warenzeichenverbands<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Warenzeichenverband<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Webseite mit<br />

neuem Look & Feel<br />

Frisches Layout – mit dem Relaunch<br />

der Webseite des Warenzeichenverband<br />

(WZV) Edelstahl Rostfrei stellt der<br />

Düsseldorfer Verband Informationen rund<br />

um den Rostfrei-Werkstoff jetzt attraktiver<br />

und besser sortiert denn je zur Verfügung.<br />

Mit einer neugestalteten Menüstruktur<br />

und zeitgemäßer Benutzerführung sei die<br />

Website des WZV eine Fundgrube für alle,<br />

die den Werkstoff kaufen, einsetzen oder<br />

über ihn berichten wollen, so der Verband.<br />

Verbraucher finden hier eine Vielzahl<br />

an Beispielen zum Leistungsspektrum<br />

von Edelstahl – attraktiv,<br />

nutzerfreundlich und strukturiert aufbereitet.<br />

Auch Verbandsmitglieder werden<br />

durch dieses Themenspektrum und die<br />

mit komfortabler Suchfunktion ausgestattete<br />

Rubrik „Mitglieder & Leistungen“<br />

hochwertig bedient.<br />

Auf der Homepage bringen emotionale<br />

Bildmotive die Kernbotschaften des Markenzeichens<br />

auf den Punkt. Durch eine<br />

Farbcodierung unterstützt das neue Layout<br />

die einfache Navigationsstruktur –<br />

jede der vier Rubriken hat eine eigene<br />

Farbe: Verband (Blau), News (Rot), Presse<br />

(Grün), Mitglieder & Leistungen (Gelb).<br />

Die helle, leicht transparente Farbgebung<br />

transportiere das Image der Reinheit und<br />

Frische von Edelstahl Rostfrei. Die umfassende<br />

Suchfunktion unterstütze den<br />

gezielten Zugriff auf gesuchte Inhalte. Die<br />

neue Website des WZV ist zudem mobilefriendly,<br />

sodass sie auf jedem Endgerät<br />

optimal dargestellt wird.<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

VDMA-Konjunkturübersicht im Februar<br />

Es war noch die<br />

Ruhe vor dem Sturm<br />

Für die Maschinenbauer war im Februar die Welt – aus heutiger<br />

Sicht – noch in Ordnung. Die Corona-Krise war noch kein Thema,<br />

und daher in den meisten der gegenwärtig vorhandenen Maschinenbau-Statistiken<br />

des VDMA noch nicht sichtbar.<br />

Im Februar verfehlten die<br />

Maschinenorders ihr Vorjahresniveau<br />

real um 4 %. Während die Aufträge<br />

der inländischen Kunden real<br />

um 6 % sanken, lagen die Auslandsorders<br />

3 % unter Vorjahresniveau.<br />

Dabei konnte eine leicht steigende<br />

Nachfrage aus den Euro-Partnerländern<br />

(plus 5 %) den Auftragsrückgang<br />

aus den Nicht-Euroländern (-7 %)<br />

sogar teilweise kompensieren, meldete<br />

der Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau e. V. (VDMA).<br />

Beim Rückgang der Bestellungen<br />

aus den Nicht-Euro-Ländern sieht<br />

der VDMA aber bereits den Start der<br />

Corona-Krise in China als einen möglichen<br />

Faktor. Gravierendere Auswirkungen<br />

der Krise werden sich<br />

aber erst in den März-Ergebnissen<br />

bemerkbar machen, so der Verband.<br />

„Selbst unter der optimistischen<br />

Annahme, dass sich die größten negativen<br />

Effekte tatsächlich auf die erste<br />

Jahreshälfte beschränken, dürfte<br />

unsere am 12. März 2020 veröffentliche<br />

Produktionsprognose 2020 von<br />

-5 % mittlerweile jedoch eine kaum<br />

noch zu erreichende Schätzung sein“,<br />

so Dr. Ralph Wiechers, VDMA Volkswirtschaft<br />

und Statistik.<br />

Die Kapazitätsauslastung der<br />

Maschinenparks in den Unternehmen<br />

ist im Januar mit 84,1 % nach<br />

83,9 % im Oktober 2019 mehr oder<br />

minder konstant geblieben. Von<br />

einem Anstieg der Quote können<br />

angesichts des geringen Abstands<br />

zwischen den beiden Ergebnissen<br />

nicht gesprochen werden. Außerdem<br />

sei die Kapazitätsauslastung nur deshalb<br />

nicht weiter gefallen, weil einige<br />

Unternehmen ihre Produktionskapazität<br />

heruntergefahren haben. 2<br />

Maschinenbau in China kommt allmählich wieder in Fahrt<br />

Während die Wirtschaft in Europa und in den USA durch die Corona-Pandemie<br />

weiterhin gelähmt ist, nimmt die Produktion in China langsam wieder<br />

Fahrt auf. Eine zweite aktuelle Umfrage der VDMA-Büros in China, die von<br />

118 Mitgliedsfirmen beantwortet wurde, zeigt eine merkliche Verbesserung<br />

der Lage vor Ort. Beurteilten Anfang März noch 57 % der Befragten die Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie als groß, sind es mittlerweile nur noch 46 %.<br />

Dafür stieg der Anteil der Befragten, welche die Auswirkungen als eher gering<br />

betrachten, von 3 % auf inzwischen 13 %.<br />

Der seit dem 28. März 2020 verhängte Einreisestopp in China stelle die<br />

Maschinenbauer allerdings vor neue Probleme. „Der Einreisestopp kann<br />

Unternehmen zunehmend unter Druck setzen. Die Kunden in China warten<br />

nicht, bis sich die Lage im Rest der Welt wieder stabilisiert hat. Die Volksrepublik<br />

will ihre Wirtschaft wieder so schnell wie möglich in Gang bringen und<br />

die hiesigen Unternehmen drängen auf Wiederaufnahme des Geschäfts“,<br />

erläutert Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin des VDMA in China. Eine Aufhebung<br />

des Einreisestopps sei jedoch nicht in Sicht.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Deutsche Maschinenausfuhr nach Regionen<br />

R egion (Bedeutung*)<br />

Jan. - Dezember 2019 Nov. 2019- Januar 2020<br />

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />

Nordamerika (12,2)<br />

Afrika (2,2)<br />

Ostasien (14,9)<br />

EU-27 (43,7)<br />

Südostasien (2,8)<br />

Sonstiges Europa (14,0)<br />

Lateinamerika (3,8)<br />

Australien-Ozeanien (1,3)<br />

Zentral- u. Südasien (2,5)<br />

Ø Jan. - Dezember 2019:<br />

0% (real -1,5%)<br />

Die deutschen Maschinenausfuhren sanken<br />

im Januar 2020 nach vorläufigen Zahlen um<br />

4,7 % gegenüber dem Vorjahr. Allerdings<br />

waren die Januar-Ausfuhren ebenfalls noch<br />

nicht von der Corona-Krise betroffen. In den<br />

Exportzahlen dürfte sich das – mit Ausnahme<br />

der Ausfuhren nach China – wiederum<br />

erst in den Zahlen für den Monat<br />

März bemerkbar machen. Der Dreimonatsdurchschnitt<br />

von November bis Januar liegt<br />

bei -4,6 %.<br />

Naher,Mittlerer Osten (2,6)<br />

-14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8<br />

*) Anteil an der gesamten deutschen<br />

Maschinenausfuhr in Prozent.<br />

Auftragseingang in Deutschland für ausgewählte Fachzweige<br />

Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., Dezember 2019 - Februar 2020 2019<br />

Verfahrenstechnik<br />

Landtechnik<br />

Baumaschinen u. Baustoffanlagen<br />

Armaturen<br />

Nahrungsm.u.Verpm.<br />

Allgemeine Luftttechnik<br />

Fluidtechnik<br />

Kunststoff- u.Gummimasch.<br />

Robotik u. Automation<br />

Fördertechnik<br />

Druck- und Papiertechnik<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Antriebstechnik<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Ø Maschinenbau -1%<br />

-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

In den letzten drei statistisch nachweisbaren<br />

Monaten (Dezember 2019 bis Februar<br />

2020) wiesen zehn der insgesamt 27 in der<br />

VDMA-Auftragseingangsstatistik getrennten<br />

Fachzweige im Vorjahresvergleich ein Plus<br />

auf und 17 Fachzweige ein Minus. Drei<br />

Fachzweige erzielten Zuwachsraten von<br />

30 % und mehr: Power Systems, Textile<br />

Care, fabric and leather technologies und<br />

Verfahrenstechnische Maschinen und<br />

Apparate, Antriebstechnik, Präzisionswerkzeuge,<br />

Werkzeugmaschinen und Bergbaumaschinen<br />

mussten Minusraten von mehr<br />

als 15 % hinnehmen.<br />

Lagebeurteilung und Geschäftserwartungen Verarbeitendes Gewerbe Deutschlands<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Lagebeurteilung<br />

Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate<br />

Grafiken: VDMA, Konjunkturbulletin April 2020<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index<br />

im März wegen der Corona-Krise auf den<br />

niedrigsten Stand seit August 2009 gefallen.<br />

Einen stärkeren Rückgang gab es im<br />

wiedervereinigten Deutschland laut VDMA<br />

noch nie. Der Rückgang der Erwartungen ist<br />

mit Blick auf 70 Jahre Umfragen in der<br />

Industrie historisch einmalig. Der Indikator<br />

der aktuellen Lage sank weniger stark.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

35


Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

WSM-Umfrage zur Corona-Situation<br />

Stahlverarbeiter rechnen mit Einbrüchen<br />

Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland erwartet herbe Umsatzeinbrüche und<br />

reagiert mit Kurzarbeit. Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. (WSM) kritisiert<br />

zudem, dass Kredithilfen beim größeren Mittelstand nur schleppend ankämen. Der Verband<br />

appelliert an marktmächtige Unternehmen in den industriellen Lieferketten, den Dialog mit ihren<br />

mittelständischen Geschäftspartnern zu suchen und Risiken nicht einseitig abzuwälzen.<br />

Quelle: WSM<br />

Nach einer Umfrage des WSM<br />

bei seinen meist mittelständischen<br />

Mitgliedsunternehmen von Anfang<br />

April erwarten mehr als 85 % der<br />

Unternehmen einen Umsatzrückgang<br />

im Jahr 2020 von über 10 %.<br />

Fast 30 % der Befragten erwarten<br />

demnach sogar einen Umsatzrückgang<br />

von mehr als 25 %. Über 90 %<br />

der befragten Unternehmen planen<br />

oder befinden sich bereits in Kurzarbeit.<br />

Die meisten davon halbieren<br />

die Arbeitszeit auf 50 %. Über 15 %<br />

der Unternehmen schicken Ihre Mitarbeiter<br />

sogar in die 100%ige Kurzarbeit,<br />

so der WSM.<br />

Der WSM begrüßt die staatlichen<br />

Finanzierungsprogramme. Die nachträgliche<br />

Erweiterung der staatlichen<br />

Absicherung von Liquiditätskrediten<br />

Entwicklug des WSM-Geschäftsklimas<br />

für kleine und mittlere Unternehmen<br />

auf 100 % sei ein richtiger Schritt<br />

gewesen. „In einer solchen massiven<br />

Krise ist die Erhaltung der Liquidität<br />

für die Unternehmen am wichtigsten.<br />

Der Mittelstand muss jetzt unbürokratisch<br />

und schnell Zugang zu<br />

den Fördermitteln erhalten. Das gilt<br />

nicht nur für kleine und mittlere<br />

Betriebe, sondern auch für den größeren<br />

Mittelstand“, so Christian Vietmeyer,<br />

Hauptgeschäftsführer des<br />

WSM.<br />

Der Mittelstand leide nach wie<br />

vor an Verzögerungen bei der Kreditvergabe,<br />

weil Sparkassen und<br />

Banken das Kreditrisiko aufwendig<br />

prüfen. Die Liquidität der Unternehmen<br />

werde zusätzlich dadurch belastet,<br />

dass die Arbeitsagenturen die<br />

Auszahlungen des Kurzarbeitergelds<br />

aufgrund der großen Fallzahlen nicht<br />

zeitnah anweisen können.<br />

Da Nachfrage und Produktion<br />

rasant zurückgehen, stehen die Lieferketten<br />

unter enormen Stress, so<br />

der WSM. Jetzt komme es darauf an,<br />

die Krise partnerschaftlich zu meistern<br />

und auch auf die Zeit nach der<br />

Pandemie vorbereitet zu sein. Die<br />

Krise in den Jahren 2008/2009 habe<br />

gezeigt, wie wichtig es ist, dass die<br />

Wertschöpfungsketten erhalten<br />

bleiben und rechtzeitig wieder lieferfähig<br />

sind. Dazu gehöre, dass die<br />

Beteiligten in den industriellen Wertschöpfungsketten<br />

frühzeitig miteinander<br />

in einen Dialog treten und<br />

sich nicht mit juristischen Argumenten<br />

auf eigene Standpunkte zurückziehen.<br />

„Marktmächtige Unternehmen,<br />

die von ihren Zulieferern vor kurzem<br />

noch Liefergarantien forderten, stornieren<br />

jetzt jede Bestellung und verweigern<br />

die Abnahme. Einige kommunizieren<br />

nicht und andere<br />

beharren auf ihrem juristischen<br />

Standpunkt. Lieferanten von Vormaterial<br />

sind nicht bereit, über eine<br />

Anpassung der Mengen zu reden.<br />

Das schadet den Wertschöpfungsverbünden<br />

und wird ein Wiederhochfahren<br />

erheblich erschweren.<br />

Soweit noch nicht geschehen, müssen<br />

alle Beteiligten schnell zum partnerschaftlichen<br />

Dialog zurückkehren“,<br />

so Vietmeyer. 2<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


ArGeZ-Geschäftsklima März 2020<br />

Zulieferindustrie unter Schock<br />

Wie zu befürchten war, sind die Einschränkungen<br />

des gesellschaftlichen und<br />

wirtschaftlichen Lebens im Zuge der<br />

Corona-Krise auf das Geschäftsklima der<br />

Zulieferindustrie durchgeschlagen. Das meldete<br />

die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

(ArGeZ). Die Stimmung habe sich in den<br />

vergangenen Monaten drastisch verschlechtert<br />

und sei auf einen neuen Tiefstwert seit<br />

der Finanzkrise 2009 gefallen. Die aktuelle<br />

Befragung liege nur um 3,3 Saldenpunkte<br />

über dem niedrigsten Wert im März 2009 –<br />

dem Höhepunkt der damaligen Krise.<br />

Monate, die von -37,2 auf -50,6 Saldenpunkte<br />

gefallen sind.<br />

Zu beachten sei allerdings, dass sich dieser<br />

drastische April-Absturz vor dem Hintergrund<br />

der ruhenden Fahrzeugproduktion<br />

ereignete – ein in der Geschichte der<br />

Bundesrepublik bislang einmaliger Vorgang.<br />

Mittlerweile hat – Stand Ende April<br />

– die Automobilindustrie die Produktion<br />

zumindest teilweise wieder aufgenommen.<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland April 2020<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

60<br />

40<br />

Aktuelle Lage<br />

Zukunftserwartungen<br />

Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage<br />

hat sich während des Lockdowns demnach<br />

in einem Rekordtempo verschlechtert und<br />

stürzte im April von -6,6 auf -37,9 Punkten<br />

ab. Eine weitere schlechte Nachricht<br />

komme von den nochmals stark rückläufigen<br />

Erwartungen für die nächsten sechs<br />

Quelle: ArGeZ<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

Baugewerbe und Deutsche Bahn vereinbaren neue Regelung<br />

Vereinfachter Zugang zu Bauaufträgen der Bahn<br />

Mittelständische Bauunternehmen<br />

können zukünftig einfacher für die Deutsche<br />

Bahn AG bauen: Aus einer Vereinbarung<br />

der Bahn mit dem Zentralverband<br />

Deutsches Baugewerbe (ZDB) geht hervor,<br />

dass Bauunternehmen bereits mit<br />

Nachweis der branchenüblichen Qualifizierung<br />

der PQ-VOB (Eintrag in die Liste<br />

des Vereins für die Präqualifikation von<br />

Bauunternehmen e.V. – Präqualifikationsverzeichnis)<br />

als Lieferant für die Bahn<br />

tätig werden können. Dies bezieht sich<br />

auf alle Bereiche außerhalb des Schienenbaus,<br />

in denen keine förmliche PQ-Bahn<br />

gefordert ist.<br />

„Mit der Vereinbarung sorgen wir dafür,<br />

dass tausende Bauunternehmen erheblich<br />

schneller für die Bahn bauen können. Insbesondere<br />

den kleineren und mittelständischen<br />

Betrieben eröffnen sich dadurch<br />

neue Marktchancen. Das ist gerade in der<br />

schwierigen Zeit eine gute Neuigkeit und<br />

wichtiges Signal an den heimischen Baumittelstand,“<br />

kommentierte Felix Pakleppa,<br />

Hauptgeschäftsführer des ZDB, die neuen<br />

Regelungen, die die Bahn auf Anregung des<br />

Neue Regelung: Mittelständische Bauunternehmen können zukünftig einfacher<br />

für die Deutsche Bahn AG bauen<br />

Verbandes erarbeitet hat. Sie gelten seit<br />

dem 1. April 2020.<br />

Pakleppa weiter: „Wir begrüßen es sehr,<br />

dass die Bahn unseren Vorschlag zu einer<br />

mittelstandsgerechten Vergabe ihrer Bauaufträge<br />

aufgegriffen hat. Mit der Leistungsund<br />

Finanzierungsvereinbarung III (LuFV III)<br />

investiert die Deutsche Bahn AG in Rekordhöhe<br />

in den Ausbau und die Instandhaltung<br />

der Schienen-Infrastruktur. Dass nun mit<br />

Nachweis der VOB-PQ die Teilnahme allen<br />

Bauaufträgen jenseits der förmlichen PQ-<br />

Bahn möglich ist, wird erheblich dazu beitragen,<br />

dass die Finanzvolumina auch tatsächlich<br />

verbaut werden können.“<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

37


Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

BLV-Online-Konferenz<br />

„Restart Logistics“<br />

Corona stellt Gesellschaft und Wirtschaft<br />

vor enorme Herausforderungen. Die<br />

Effekte, die die Krise auf Industrie, Handel<br />

und Dienstleistung hat, werden noch lange<br />

spürbar sein.<br />

Die Online-Konferenz „ RESTART LOGIS-<br />

TICS – Erfolgreich aus der Krise“ widmet<br />

sich der Diskussion, wie eine erfolgreiche<br />

und nachhaltige Rückkehr zur Normalität<br />

nach der Pandemie gelingen kann.<br />

BVL.digital zeigt gemeinsam mit ihren Partnern<br />

AEB und KPMG, wie es nach der Krise<br />

weitergehen kann. Folgende Fragestellungen<br />

stehen auf der Agenda:<br />

z Was haben wir in der Krise über unsere<br />

Logistik gelernt? Mit Persepktiven u.a.<br />

aus der Automobilindustrie<br />

z Wie kann wieder „hochgefahren“ werden<br />

und welche Herausforderungen gibt es<br />

dabei?<br />

z Wie sollten Wertschöpfungsketten zukünftig<br />

gestaltet werden, um resilienter zu<br />

werden?<br />

Zertifikatskurs „Chief ERP Project Manager“<br />

Weiterbildungsprogramms der RWTH Aachen<br />

Das FIR an der RWTH Aachen, die<br />

Trovarit AG und die Breuel & Partner GmbH<br />

veranstalten unter dem Dach des Centers<br />

Enterprise Resource Planning einen RWTH-<br />

Zertifikatskurs „Chief ERP Project Manager“.<br />

In diesem Kurs erlangen Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer im Rahmen<br />

zahlreicher Vorträge und praxisorientierter<br />

Übungen wertvolles Fachwissen rund um<br />

die herausfordernde Aufgabe, ein ERP-Projekt<br />

erfolgreich zu managen.<br />

Der Fokus der Lernergebnisse liegt dabei<br />

auf:<br />

z dem Aufbau von vertiefenden Kenntnissen<br />

und der mittelstandsgerechten Vermittlung<br />

von Wissen und Methoden in den<br />

Phasen und Arbeitspaketen von Implementierungsprojekten<br />

komplexer Standard-Software<br />

z den Kompetenzen in der standardisierten,<br />

methodengestützten Durchführung von<br />

Implementierungsprojekten. Hierzu zählen<br />

Methoden-, Fach- und Sozialkompetenzen<br />

sowie persönliche Kompetenzen<br />

z dem Kennenlernen typischer Anwen-<br />

z Wie können die neuen Hygienevorschriften<br />

in Logistikprozessen umgesetzt werden?<br />

Neben inspirierenden Keynotes bleibe Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer auch genügend<br />

Raum zum Austausch. Die kostenlose<br />

Online-Konferenz „Restart Logistics“ findet<br />

am 13. Mai 2020 von 10 Uhr bis 13 Uhr<br />

statt.<br />

Weitere Informationen und<br />

Anmeldung unter<br />

www.bvl.digital.de/restart-logistics<br />

dungsfälle und Herausforderungen in<br />

komplexen Implementierungsprojekten<br />

z der Befähigung zur übergreifenden<br />

Anwendung des erworbenen Wissens und<br />

Aufbau von Problemlösefähigkeiten in vergleichbaren<br />

Projektszenarien<br />

Ziel des Kurses ist es, eine direkte berufliche<br />

Verwertbarkeit sicherzustellen. Dazu<br />

werden die Kursinhalte nicht nur theoretisch<br />

in Vorträgen, sondern in interaktiven<br />

Methodenworkshops behandelt. Die Teilnehmer<br />

können die so geschulten Methoden<br />

unter Verwendung der im Rahmen des<br />

Kurses erhaltenen Vorlagen unmittelbar in<br />

der beruflichen Praxis anwenden.Die Teilnahmegebühr<br />

für den Zertifikatskurs<br />

beträgt regulär 3.900 €, Frühbucher haben<br />

die Möglichkeit, Ermäßigungen zu erhalten.<br />

Der Kurs wird mehrfach an verschiedenen<br />

Terminen von Mai bis November 2020<br />

durchgeführt.<br />

Informationen und Anmeldung unter<br />

bit.ly/chieferpmanager<br />

Innovationspreis<br />

Feuerverzinken<br />

Auch in diesem Jahr verleiht der Industrieverband<br />

Feuerverzinken seinen Innovationspreis.<br />

Hierzu können sich Entwickler,<br />

Forscher, Designer und Erfinder noch<br />

bis zum 15. Mai 2020 bewerben.<br />

Der Innovationspreis Feuerverzinken wird<br />

vergeben für Produkte, die ganz oder hinsichtlich<br />

wichtiger Details aus feuerverzinktem<br />

Stahl bestehen und neue Anwendungen<br />

für das Feuerverzinken eröffnen.<br />

Alternativ können Forschungsleistungen<br />

für verbesserte oder neue feuerverzinkte<br />

Stahlanwendungen ausgezeichnet werden.<br />

Die Feuerverzinkungsindustrie ehrt<br />

mit dem Preis Innovatoren für ihre Leistungen<br />

und schafft gleichzeitig Impulse<br />

für Innovationen. Der Innovationspreis<br />

soll im Rahmen eines Festaktes anlässlich<br />

des Branchenevents „Feuerverzinken<br />

2020“ in Dresden verliehen werden.<br />

Teilnahmeunterlagen für den Innovationspreis<br />

2020 sind beim Industrieverband<br />

Feuerverzinken e.V. als Download unter<br />

www.feuerverzinken.com/ innovationspreis<br />

erhältlich.<br />

Bluhm-Webinar<br />

„Nachhaltig<br />

etikettieren“<br />

Emissionen senken – Ressourcen schonen:<br />

Mittlerweile gibt es nachhaltige Etikettierlösungen<br />

und Etikettenmaterialien,<br />

die eine echte Alternative zu den bisher<br />

gängigen Technologien und Materialien<br />

sind. Mit ihnen lassen sich nicht nur Ressourcen<br />

schonen, sondern es ergeben<br />

sich durch sie weitere Vorteile. Wie so<br />

eine Lösung aussehen kann, zeigt das<br />

kostenfreie Webinar „Nachhaltig etikettieren<br />

und viele Vorteile nutzen“ der<br />

Bluhm Systeme GmbH anhand eines konkreten<br />

Beispiels. Das Seminar findet statt<br />

am 28. Mai, 10 h.<br />

Infos und Anmeldung unter<br />

www.bluhmsysteme.com/<br />

messen-und-events<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


BDS<br />

XXXXX Kommunikation A XXXXX<br />

BDS-Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Stahldistribution<br />

Deutsche Stahldistribution von Pandemie<br />

bisher nicht stark betroffen<br />

Die Stahldistribution in Deutschland ist Stand Mitte April 2020 bisher noch nicht nachhaltig von den<br />

Auswirkungen der Pandemie betroffen. Das hat eine Umfrage ergeben, die der BDS in den beiden<br />

Osterwochen unter seinen Mitgliedsunternehmen durchgeführt hat. An der Umfrage haben sich über<br />

100 Unternehmen beteiligt, teilweise mit mehreren Antworten für verschiedene Lagerstandorte. Die<br />

Ergebnisse können demnach für die Branche als repräsentativ gesehen werden.<br />

80 % der befragten Unternehmen können bisher<br />

keinen oder nur einen geringen Nachfragerückgang<br />

feststellen. Etwas negativer gestaltet sich das Bild bei<br />

den Auftragseingängen der Kunden des Stahlhandels.<br />

Hier weist ein Drittel der Befragten einen aktuellen<br />

Rückgang der Aufträge aus.<br />

Bei der Frage nach den durch die Pandemie am<br />

stärksten betroffenen Abnehmerbranchen von Stahl<br />

wurden der Fahrzeug- und Maschinenbau am häufigsten<br />

genannt. Es folgt die Eisen, Blech und Metall verarbeitende<br />

Industrie (EBM) mit deutlichem Abstand. Nur<br />

sehr wenige Befragte rechnen mit Auswirkungen auf<br />

die Bauwirtschaft. Vereinzelt wurde auch der Schiffbau<br />

genannt.<br />

Gute Zahlungsmoral, größtenteils<br />

funktionierende Logistik<br />

Fast alle Unternehmen berichten von einem ordentlichen<br />

Zahlungsverhalten der Kunden. Ebenso rechnet<br />

der Großteil derzeit nicht mit signifikant hohen Insolvenzen<br />

auf Kundenseite. Bei der Materialauslieferung<br />

per Lkw sieht der Stahlhandel derzeit ebenfalls keine<br />

nennenswerten Probleme. Auch die Versorgung mit<br />

Material ist werksseitig größtenteils gewährleistet.<br />

Häufiger wird jedoch von Verzögerungen im Materialzulauf<br />

berichtet, die auf logistische Gründe zurückzuführen<br />

sind.<br />

Welche Abnehmerbranchen sehen Sie durch die<br />

Corona-Krise zukünftig am stärksten betroffen?<br />

22 % Eisen, Blech und<br />

Metall verarbeitende<br />

Industrie (EBM)<br />

39 % Fahrzeugbau<br />

Gibt es Einschränkungen beim Lkw-Verkehr im Materialzulauf?<br />

21 % in hohem<br />

Maße<br />

Gibt es Einschränkungen im Lkw-Verkehrbei Auslieferungen?<br />

5 % in hohem Maße<br />

2 % Bauwirtschaft<br />

20 % nein<br />

37 % Maschinenbau<br />

59 % in geringem Maße<br />

Viel Homeoffice, wenig Kurzarbeit<br />

Im überwiegenden Anteil der Unternehmen nutzen Mitarbeiter<br />

die Möglichkeit von Homepoffice. Durchschnittlich<br />

arbeiten 40 % der kaufmännischen Angestellten<br />

von zu Hause aus. Drei Viertel der Unternehmen verzichten<br />

zurzeit auf Kurzarbeit. 40 % können sich aber<br />

vorstellen, diese in absehbarer Zukunft einzuführen.2<br />

Grafik: BDS<br />

30 % in<br />

geringem Maße<br />

65 % nein<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

39


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Guter Start in ein Jahr voller Ungewissheit<br />

Nach Mengenzuwächsen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ließ die Stahlnachfrage im Jahr 2019 nach.<br />

In fast jedem Monat des Jahres 2019 wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

verzeichnet. Allein der September brachte im vergangenen Jahr etwas mehr Volumen. Der Start ins<br />

Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution hingegen vielversprechend.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Februar 2020 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zu den<br />

genannten<br />

statistischen Größen<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Ursächlich für die rückläufige<br />

Entwicklung im letzten Jahr war eine<br />

weltweite konjunkturelle Eintrübung<br />

flankiert von immer weiter zunehmenden<br />

Handelshemmnissen. Besonders<br />

die deutsche Automobilindustrie, aber<br />

auch der Maschinenbau waren spürbar<br />

betroffen. Gut beschäftigt waren weiterhin<br />

die baunahen Wirtschaftszweige.<br />

Die Stimmung zum Jahresanfang<br />

2020 hatte sich in der Wirtschaft allerdings<br />

etwas aufgehellt. Man hatte den<br />

Eindruck, dass Nachholeffekte vom Jahresende<br />

2019 das Geschäft zum Jahresstart<br />

beflügelten. Dies war wohlgemerkt<br />

in einer Zeit, als man die<br />

Corona-Pandemie noch in fernen Ländern<br />

oder einzelnen Landkreisen<br />

wähnte.<br />

Lagerabsatz<br />

Schon der Start in das Jahr 2019 verlief<br />

für die deutsche Stahldistribution mengenmäßig<br />

verhalten. Im ersten Quartal<br />

wurde mit durchschnittlich 930.000 t<br />

Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

der Vorjahreswert um gut 4 %<br />

unterschritten. Mit 6 % fiel das Minus<br />

im zweiten Quartal noch etwas höher<br />

aus. Durchschnittlich 910.000 t wurden<br />

geliefert.<br />

Das stärkste Quartal war 2019 das<br />

dritte. Hier wurde mit 945.000 t<br />

Monatsschnitt fast der Wert des Vorjahresquartals<br />

erreicht. Dafür verlief<br />

das vierte Quartal dann wieder schwächer.<br />

Mit durchschnittlich 785.000 t<br />

lag der monatliche Lagerabsatz über<br />

6 % unter dem Wert der vergleichbaren<br />

Periode aus dem Jahr 2018.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2019<br />

10,7 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies sind 4,3 % weniger als<br />

im Vorjahr. Besonders der Absatz von<br />

Flachprodukten und Stabstahl zeigte<br />

sich schwächer. Als einziges Produkt<br />

konnte der Betonstahl weiter zulegen.<br />

Der Jahresauftakt 2020 hingegen verlief<br />

recht dynamisch. Im Januar wurden<br />

975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies entspricht einem Plus<br />

von 2,4 % im Vergleich zum Januar<br />

2019. Mit knapp 937.000 t lag auch<br />

der Februar um 3,1 % über dem Vorjahresmonat.<br />

Ursächlich war hierfür<br />

unter anderem die niedrige Bestandslage<br />

in Händler- und Verarbeiterlagern<br />

zum Jahreswechsel. Zulegen konnte<br />

baukonjunktur- und witterungsbedingt<br />

einmal mehr der Betonstahl. Auch bei<br />

Trägern war der Absatz ordentlich.<br />

Schwächer verlief hingegen das<br />

Geschäft bei Stabstahl und warmgewalzten<br />

Blechen. Oberflächenveredelte<br />

Bleche lagen hingegen deutlich im<br />

Plus.<br />

Lagerbestand<br />

Im Dezember 2018 beliefen sich die<br />

bundesweiten Lagerbestände auf<br />

2,22 Mio. t. Zwischen Januar und März<br />

2019 erfolgte der übliche Lageraufbau.<br />

Im April und Mai wurden nur noch<br />

geringe Mengen aufgebaut.<br />

Im Juni und Juli konnte dann ein<br />

leichter Rückgang der Bestände beobachtet<br />

werden. Im August wurden die<br />

Bestände spürbar zurückgefahren. Dieser<br />

Trend setzte sich bis zum Jahresende<br />

fort. Ende Dezember 2019 wurden<br />

2,03 Mio. t Bestand gemeldet. Dies<br />

ist der niedrigste Jahresendbestand<br />

seit dem Jahr 1996. Im Januar 2020<br />

erfolgte ein moderater Bestandsaufbau,<br />

der bei allen Produktgruppen zu beobachten<br />

war. Ungewöhnlicherweise<br />

reduzierte sich im Februar der Bestand<br />

wieder ein wenig. Zum Monatsende<br />

betrug er mit 2,09 Mio. t. rund 14 %<br />

weniger als im Februar 2019.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag<br />

im Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw. 81<br />

Tagen. Damit lag die Reichweite in<br />

etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Im<br />

Januar und Februar 2020 lag die Lagerreichweite<br />

bei guten Absätzen und<br />

weiterhin sehr geringen Beständen<br />

bei niedrigen 2,2 Monaten bzw. 66<br />

Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />

zufolge setzte sich der teilweise recht<br />

starke Preisanstieg, der im Jahr 2016<br />

angefangen hatte, im Jahr 2017 fort.<br />

Auch in den ersten beiden Monaten<br />

des Jahres 2018 konnten bei fast allen<br />

Produkten Preissteigerungen festgestellt<br />

werden.<br />

Zwischen März und Mai 2018<br />

gestaltete sich das Bild differenzierter.<br />

Große Veränderungen wurden dabei<br />

jedoch nicht festgestellt. In den Monaten<br />

Juni bis September waren die<br />

Preise bei fast allen Produkten wieder<br />

im Aufwärtstrend. Der Oktober,<br />

November und Dezember 2018 zeigten<br />

sich uneinheitlich. Mitunter wurden<br />

auch sinkende Preise beobachtet.<br />

In den meisten Monaten des Jahres<br />

2019 gaben die Preise bei nahezu allen<br />

Produkten nach. Diese Rückgänge<br />

waren bei Rohren und den meisten<br />

Flachprodukten ausgeprägter als bei<br />

Langprodukten.<br />

Gegen Ende des Jahres 2019<br />

konnten vereinzelt auch wieder<br />

leichte Preissteigerungen festgestellt<br />

werden. Diese Tendenz setzte sich<br />

am Anfang des Jahres 2020 fort.<br />

Gerade im Februar und März konnte<br />

ein teilweise spürbarer Preisaufbau<br />

festgestellt werden, der sich, unterschiedlich<br />

ausgeprägt, über alle Produktgruppen<br />

erstreckte (vgl. Abbildungen<br />

2 und 3). 2<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

140<br />

120<br />

200<br />

180<br />

100 97 94 96<br />

100<br />

90<br />

91 93 93 93<br />

90<br />

85<br />

80<br />

90 94 94<br />

89<br />

98 94<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

60<br />

40<br />

54<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

78 75 81 81 66 81 81 81 78 87 72 78 72 72 72 114 66 66<br />

0<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2016<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Feb.<br />

2019<br />

März<br />

2019<br />

April<br />

2019<br />

Mai<br />

2019<br />

Juni<br />

2019<br />

Juli<br />

2019<br />

Aug.<br />

2019<br />

Sep.<br />

2019<br />

Okt.<br />

2019<br />

Nov.<br />

2019<br />

Dez.<br />

2019<br />

Jan.<br />

2020<br />

Feb.<br />

2020<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

Quelle: BDS<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

41


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachricht<br />

„Excellence in eSolutions 2020“<br />

Neues Lieferanten-Scouting gewinnt Preis<br />

für elektronische Beschaffung<br />

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Eschborn, hat der<br />

SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG den Preis „Excellence in eSolutions 2020“ zuerkannt. Er<br />

würdigt mit der Vergabe des Preises „Excellence in eSolutions“ seit 2012 innovative Leistungen<br />

von Anwenderunternehmen im Bereich der elektronischen Beschaffung. Prämiert werden<br />

E-Procurement-Konzepte, die nachweislich signifikant zur Performance-Steigerung des Einkaufs<br />

bzw. zur deutlichen Verbesserung des Unternehmensergebnisses geführt haben.<br />

[ Kontakt]<br />

Scoutbee GmbH<br />

97082 Würzburg<br />

www.scoutbee.com<br />

„Mit der SEW-EURODRIVE<br />

GmbH & Co KG hat ein international<br />

agierendes, inhabergeführtes Familienunternehmen<br />

den BME-Award<br />

Excellence in eSolutions 2020<br />

erhalten. Wir würdigen mit diesem<br />

Preis vor allem die Vorreiterrolle,<br />

die der Einkauf in seinem Unternehmen<br />

bei der Suche nach neuen<br />

Lieferanten übernommen hat“,<br />

betonte Dr. Silvius Grobosch, BME-<br />

Hauptgeschäftsführer und Sprecher<br />

der Jury.<br />

SEW-EURODRIVE habe einen<br />

ganz neuen, innovativen Ansatz des<br />

Lieferanten-Scoutings verfolgt.<br />

Dabei seien die Projektverantwortlichen<br />

aus dem Einkauf einen<br />

unkonventiellen, disruptiven Weg<br />

gegangen. Unter Einbindung der<br />

Kollegen aus der Entwicklungsabteilung<br />

sei die Lieferantensuche für<br />

neue und komplexe Komponenten<br />

über eine KI-unterstützte scouting-<br />

Plattform durchgeführt worden. Grobosch:<br />

„Dabei setzte SEW-EURO-<br />

DRIVE mit der scoutbee GmbH auf<br />

ein 2015 von ehemaligen Einkäufern<br />

und Supply-Chain-Experten<br />

gegründetes Start-up.“<br />

Darüber hinaus habe der Einkauf<br />

mit seiner fundierten Wettbewerbsanalyse<br />

die Entwicklungsabteilung<br />

davon überzeugen können, Anfragen<br />

– auch für noch unspezifizierte<br />

und komplexe Beschaffungsteile –<br />

schnell, qualifiziert und vor allem<br />

transparent bedienen zu können.<br />

„Durch die von der Geschäftsführung<br />

ausgerufene Digitalisierungsstrategie<br />

haben wir im Einkauf<br />

die Möglichkeit, neue und innovative<br />

Ansätze sowie Technologien im<br />

Rahmen von digitalen Prototypen<br />

auf Nutzen und Mehrwert für das<br />

Unternehmen zu erproben. Dabei<br />

ist es uns ein besonderes Anliegen,<br />

die Fachbereiche von Anfang an mit<br />

einzubeziehen“, sagte Angelika Bittner,<br />

Gruppenleitung Analyse & Prozesse/Programmmanagerin<br />

Digital<br />

Roadmap im Einkauf der SEW-<br />

EURODRIVE GmbH & CO KG.<br />

Siegerkonzept<br />

SEW-EURODRIVE<br />

SEW-EURODRIVE GmbH & CO KG,<br />

1931 gegründet, ist ein inhabergeführter<br />

Familienbetrieb mit Haupt-<br />

Bild: SEW<br />

Das Projektteam aus dem SEW-EURO-<br />

DRIVE-Einkauf mit der Einkaufsleitung,<br />

Bernd Kohring (2.v.r.). Mit dem disruptiven<br />

Scouting-Ansatz konnte die Gruppe<br />

nicht nur die Kollegen aus der Entwicklung<br />

überzeugen, sondern auch die BME-<br />

Jury: Alexander Nuding, Klaus Binder,<br />

Angelika Bittner, Bernd Kohring, Dominik<br />

Hauns (v.l.). Weitere entscheidende Projektmitglieder<br />

aus der Entwicklung sind<br />

Dr. Markus Wöppermann und Claus<br />

Schöpfer (nicht abgebildet).<br />

42<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20


sitz in Bruchsal. Mit aktuell 16 Fertigungswerken<br />

und 80 Drive Technology<br />

Centern ist das Industrieunternehmen<br />

in 51 Ländern der Welt<br />

vertreten. Es gehört mit einem<br />

Umsatz von mehr als 3,2 Mrd. €<br />

(2018/2019) zu den internationalen<br />

Marktführern im Bereich Antriebstechnik<br />

und -automatisierung.<br />

Mit der 2016 gestarteten Initiative<br />

„Procurement 360°– see the big<br />

picture“ verfolgt Einkaufsleiter<br />

Bernd Kohring die Weiterentwicklung<br />

seiner Einkaufsabteilung mit<br />

knapp 50 Mitarbeitern zum Werttreiber<br />

im unternehmensweiten Kontext<br />

– von der Abteilungs- zur Prozessorganisation.<br />

In dieser bereichsübergreifenden<br />

Zusammenarbeit übernimmt der<br />

Einkauf die Rolle des Schnittstellenmanagers.<br />

Er ist sowohl Projektmitglied<br />

im Produktentwicklungsteam<br />

als auch verantwortlich für die<br />

Gewährleistung der Versorgungssicherheit<br />

der einzelnen Produktionsstandorte.<br />

Die enge Verzahnung mit<br />

den Fachbereichen ist Ausdruck für<br />

die vernetzte, professionelle und<br />

zukunftsorientierte Aufstellung der<br />

Einkaufsabteilung.<br />

Ausgangssituation<br />

Der Aufwand für fundierte, globale<br />

Beschaffungsmarktanalysen sei sehr<br />

hoch. Deshalb werde entweder in<br />

einem begrenzten Radius recherchiert<br />

oder tatsächlich viel Zeit dafür<br />

aufgewendet. Bei der Suche nach<br />

technisch neuen Lösungen komme<br />

es immer wieder vor, dass die Entwicklungsabteilung<br />

eigenständig<br />

nach Lieferanten recherchiert und<br />

dabei in erster Linie die technischen<br />

Aspekte im Fokus hat. Eine fundierte<br />

Recherche, unter Berücksichtigung<br />

aller Anforderungen der Supply<br />

Chain-Beteiligten (Einkauf, Qualität,<br />

Logistik und Technik) ist dann oftmals<br />

nur noch unter erschwerten<br />

Bedingungen und verbunden mit<br />

enormen Mehraufwänden für alle<br />

Beteiligten möglich.<br />

Beschreibung der Lösung<br />

Abgeleitet von der SEW-EURO-<br />

DRIVE-Unternehmensstrategie zur<br />

digitalen Transformation wurde die<br />

Procurement 360° – Digitale Vision<br />

2025 entwickelt. Ausgehend von der<br />

Prämisse, welchen Beitrag der Einkauf<br />

zur Erfüllung der gesetzten<br />

Unternehmensanforderungen leisten<br />

kann, wurden insgesamt sechs<br />

Ziele formuliert:<br />

1.Sicherstellung der „atmenden“<br />

Wertschöpfungskette unter<br />

Berücksichtigung der volatilen<br />

Märkte<br />

2. Digitale Transformation der Einkaufsprozesse<br />

3. Integration der Lieferantenbasis<br />

nach Industrie 4.0<br />

4. Wettbewerbsvorteile durch Innovationsscouting<br />

5. Weltweit einheitliches Lieferantenmanagement<br />

6. Kompetentes Schnittstellenmanagement<br />

Ergebnisse<br />

Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie<br />

hat SEW-EURODRIVE mit<br />

weiteren fünf Unternehmen die Initiative<br />

„Startup2Mittelstand“ gegründet.<br />

Zielsetzung dabei war es, junge<br />

und innovative Unternehmen für die<br />

Anforderungen aus dem Mittelstand,<br />

mit Fokus Industrie/Maschinenbau<br />

zu identifizieren. Aus den zahlreich<br />

eingegangen Bewerbungen konnte<br />

das Startup-Unternehmen scoutbee<br />

GmbH in einem Pitch den SEW-Einkauf<br />

für einen Proof of Concept überzeugen.<br />

Die Ergebnisse und Vorteile aus<br />

diesem Probelauf: scoutbee hat zwölf<br />

Mal mehr geeignete Lieferanten<br />

gescoutet als die konventionelle Lieferantenrecherche.<br />

70 % mehr Lieferanten<br />

konnten bis zur Anfrage<br />

im Prozess gehalten werden. Der<br />

Aufwand für SEW war um 75 %<br />

geringer als durch die bisher übliche<br />

Lieferantenrecherche. Die Online-<br />

Plattform hat unter anderem durch<br />

die intuitive Anwendung sowie übersichtliche<br />

Darstellung die Zusammenarbeit<br />

von Einkauf und Entwicklung<br />

unterstützt und intensiviert.<br />

Die Chatfunktion hat die Kommunikation<br />

zwischen den Beteiligten und<br />

vor allem mit den potenziellen Lieferanten<br />

stark vereinfacht. Mit dem<br />

Ergebnis waren alle zufrieden und<br />

sind nun für weitere Scouting-Cases<br />

über die scoutbee-Plattform aufgeschlossen.<br />

2<br />

Bild: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

BIM IM<br />

SPEZIALTIEFBAU<br />

TECHNISCHES POSITIONSPAPIER DER<br />

BUNDESFACHABTEILUNG SPEZIALTIEFBAU IM<br />

HAUPTVERBAND DER DEUTSCHEN BAUINDUSTRIE E.V.<br />

DEZEMBER 2019<br />

Bauindustrie veröffentlicht<br />

Positionspapier<br />

BIM im Spezialtiefbau<br />

Die Bundesfachabteilung Spezialtiefbau<br />

des Hauptverbands der Bauindustrie<br />

hat die 2. Auflage des Positionspapiers<br />

„BIM im Spezialtiefbau“ veröffentlicht. Die<br />

neue Auflage wurde umfangreich inhaltlich<br />

ergänzt und um ein Klassifikationssystem,<br />

den sogenannten SPTB1.0-Code, erweitert.<br />

Durch diese Klassifikation können die Elementtypen<br />

eindeutig und einheitlich identifiziert<br />

werden. Modelle lassen sich einfacher<br />

und standardisiert auswerten.<br />

Bereits im Dezember 2017 startete der Verband<br />

mit der Reihe branchenspezifischer<br />

Fachveröffentlichungen der Bauindustrie.<br />

Erschienen sind seither die Positionspapiere<br />

„BIM im Hochbau“ und „BIM im Straßenbau“.<br />

In Vorbereitung sind Papiere in<br />

den Branchen Leitungsbau sowie Ingenieurund<br />

Brückenbau.<br />

„Um die Vorzüge der BIM-Methodik für alle<br />

Teilnehmer der Wertschöpfungskette noch<br />

besser nutzbar machen zu können, sind<br />

Standards unverzichtbar. Die bauindustriellen<br />

Unternehmen leisten hierzu mit ihren<br />

branchenspezifischen Positionspapieren<br />

einen wesentlichen Beitrag“, so Dieter<br />

Babiel, Hauptgeschäftsführer der BAUIN-<br />

DUSTRIE.<br />

Das Positionspapier gibt es kostenfreien<br />

zum Download unter:<br />

https://bit.ly/bimspezialtiefbau<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20 43


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Hard- und Soft Skills valide gewichten, bewerten und kombinieren<br />

Recruiten in digitalen Zeiten<br />

Ähnlich wie die industrielle Revolution den Arbeitsmarkt auf den Kopf stellte, sorgt auch die digitale<br />

Transformation von der Industrie- zu einer Wissensgesellschaft für erhebliche Turbulenzen bei der<br />

Stellenbesetzung. Zusammen mit dem Fachkräftemangel und dem demographischen Wandel führt<br />

diese Entwicklung den Personalverantwortlichen einmal mehr die Grenzen der bisherigen Recruitingverfahren<br />

vor Augen. Ein Beitrag von Dr. Albert Lehmeyer und Jörg de Wall vom Beratungsunternehmen<br />

SELECTEAM Deutschland.<br />

Bilder: Selecteam<br />

Vorbei die Zeiten, in denen<br />

vakante Stellen Pi mal Daumen nach<br />

eigener Wahrnehmung des Entscheiders<br />

mit potenziellen Kandidaten<br />

besetzt wurden. Die Hard Skills reichen<br />

heute allein nicht mehr als Qualifizierung<br />

für einen Job aus. Ohne<br />

Anforderungen an bestimmte Soft<br />

Skills wird heutzutage keine Führungsposition<br />

mehr besetzt. Doch<br />

damit nicht genug. In erfolgreichen<br />

Unternehmen scheint eine entsprechend<br />

positive Bewertung der Soft<br />

Skills und die Passung zur Unter-<br />

Dr. Albert Lehmeyer,<br />

Personalberater und Partner<br />

Selecteam<br />

nehmenskultur wichtiger als die<br />

Hard Skills, solange dem Kandidaten<br />

nur das entsprechende Potential zur<br />

Bewältigung der Aufgaben zugeschrieben<br />

wird.<br />

Dating-Plattformen<br />

machen es vor<br />

Zum Glück bringt die Digitalisierung<br />

aber nicht nur disruptive Veränderungen<br />

und zusätzliche Komplexität<br />

mit sich, sondern auch innovative<br />

Technologien wie das Matching, das<br />

vielen Menschen vermutlich eher<br />

aus dem Bereich des Online-Datings<br />

vertraut ist. Dating-Plattformen versprechen<br />

schon seit Jahren recht<br />

erfolgreich, jeder Plattform-Nutzerin<br />

und jedem Plattform-Nutzer den perfekten<br />

Partner auf dem silbernen<br />

Tablett zu präsentieren. Erstaunlich,<br />

dass sich Recruiter erst jetzt wieder<br />

eines Konzepts erinnern, das deut-<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


lich älter als jede Dating-Plattform<br />

ist: das Matching.<br />

„Recruiter erinnern sich<br />

wieder eines Konzept, das<br />

deutlich älter ist als jede<br />

Dating-Plattform: das<br />

Matching.“<br />

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

rückte der Sozialreformer<br />

Frank Parsons in Boston mit seinem<br />

Trait & Factor-Konzept den Abgleich<br />

von Eigenschaften und Fähigkeiten<br />

(Traits) mit den betrieblichen Anforderungen<br />

(Factors) ins Zentrum der<br />

Arbeitsvermittlung. Es ist kaum zu<br />

glauben aber wahr, schon damals<br />

spielten neben den körperlichen<br />

Merkmalen auch Problemlösungskompetenzen<br />

im Machting-Konzept<br />

von Parsons eine entscheidende<br />

Rolle bei der Besetzung von vakanten<br />

Positionen.<br />

Algorithmen<br />

übernehmen die Arbeit<br />

Der Kerngedanke ist heute wie<br />

damals der Gleiche. Entscheidendes<br />

neues Element im Job-Matching sind<br />

die Algorithmen, mit deren Hilfe sich<br />

Kandidaten anhand von vordefinierten<br />

Auswahlkriterien und statistischen<br />

Auswertungen identifizieren<br />

lassen.<br />

„Suche nach der Antwort<br />

auf die Gretchenfrage:<br />

Passt es oder passt es<br />

nicht zwischen Kandidat<br />

und Unternehmen?“<br />

Genau den Kandidaten mit den erforderlichen<br />

Hard- und Soft-Skills unter<br />

Tausenden zu finden, der exakt zum<br />

Anforderungsprofil passt, ist gar<br />

nicht so leicht und ähnelt oft genug<br />

einer Sisyphus-Arbeit.<br />

Matching-Technologien und<br />

Algorithmen sollen dabei für eine<br />

höchstmögliche Kongruenz und<br />

Passgenauigkeit sorgen, um Fehlbesetzungen<br />

bzw. Einarbeitungsrisiken<br />

zu minimieren und Mitarbeiter<br />

so lange wie möglich an das Unternehmen<br />

zu binden. Ein erfolgreicher<br />

Abgleich von Arbeitsplatzanforderungen<br />

mit den persönlichen Eigenschaften<br />

und Kompetenzen von<br />

Bewerbern um den vakanten<br />

Arbeitsplatz wird immer wichtiger:<br />

einerseits entstehen Jobprofile durch<br />

Anforderungsanalysen, Experten-<br />

Ratings sowie empirische Daten von<br />

Arbeitsmarktsituationen, die eine<br />

Vielzahl von Soft Skills verlangen,<br />

andererseits können die Beurteilungen<br />

der Eignungskompetenz eines<br />

Kandidaten für eine offene Stelle<br />

nur anhand von Schulzeugnissen,<br />

Universitäts- und Arbeitszeugnissen<br />

in vielen Fällen zu eklatanten Fehlbesetzungen<br />

führen.<br />

Hard- und Soft Skills sollen sich<br />

mit Anforderungsprofil decken<br />

Nicht mehr die einzelnen Fähigkeiten<br />

– die Hard Skills – machen bei<br />

Bewerberinnen und Bewerbern von<br />

heute den Unterschied aus. Die Persönlichkeit<br />

– die Soft Skills- spielen<br />

eine immer wichtigere Rolle bei der<br />

Besetzung von Führungspositionen.<br />

Idealerweise decken sich dann auch<br />

noch Hard- und Soft Skills des Kandidaten<br />

mit dem Anforderungsprofil<br />

der vakanten Stelle.<br />

Welche der Hard- oder Soft Skills<br />

letztendlich in welcher Ausprägung<br />

und in welcher Kombination gefragt<br />

sind, hängt vom Unternehmen, der<br />

Unternehmenskultur und der oft in<br />

Zusammenarbeit mit einem Personalberater<br />

entwickelten Job Description<br />

ab.<br />

Dieser Abgleich wird häufig mit<br />

Profiling-Werkzeugen wie beispielsweise<br />

Fragebogen, eignungsdiagnostischen<br />

Tests oder Programmen<br />

vorgenommen. Die Kandidaten<br />

absolvieren ein berufsbezogenes<br />

Testverfahren, bei dem ein Personenprofil<br />

erstellt wird. Es ist dabei<br />

unerlässlich, dass alle angewandten<br />

Verfahren nach wissenschaftlichen<br />

Kriterien entwickelt und von nachgewiesener<br />

Güte sind. Nur so ist<br />

sichergestellt, dass der Test den richtigen<br />

Weg weist und nicht in die falsche<br />

Richtung führt. Automatisierte<br />

Suchläufe nehmen dann die entsprechende<br />

Zuordnung der Ergebnisse<br />

zu den Anforderungsprofilen vor.<br />

Intelligente Algorithmen übernehmen<br />

dabei die Aufgabe, Bewerberdaten<br />

mit den Fähigkeiten und Soft<br />

Skills, die für eine vakante Stelle<br />

gesucht werden, zu „matchen“.<br />

Größtmögliches Matching<br />

erhöht Zufriedenheit<br />

Der Grad der Passgenauigkeit entscheidet<br />

letztendlich darüber, ob der<br />

neue Mitarbeiter dem Unternehmen<br />

länger erhalten bleibt, eine Bindung<br />

entwickelt und nicht beim nächsten<br />

erstbesten Angebot wieder<br />

abspringt. Eine Stelle adäquat nachzubesetzen,<br />

stellt angesichts der<br />

angespannten Arbeitsmarktsituation<br />

das größere finanzielle Risiko für<br />

den Arbeitgeber dar.<br />

Während sich die beruflichen<br />

Fähigkeiten als harte Fakten auf dem<br />

Papier in Form von Zertifikaten aller<br />

Art, Urkunden, Zeugnissen und Universitätsabschlüssen<br />

leicht überprüfen<br />

lassen, fällt es wesentlich schwerer,<br />

selbst im ausführlichsten<br />

Bewerbungsgespräch jemanden richtig<br />

einzuschätzen. Die Kunst ist dabei<br />

nicht, die jeweiligen Hard- und Soft<br />

Skills einwandfrei zu identifizieren, q<br />

Jörg de Wall,<br />

Partner und Senior Management<br />

Consultant Selecteam<br />

[ Kontakt]<br />

SELECTEAM<br />

Deutschland GmbH<br />

81925 München<br />

Tel. +49 89<br />

61465630<br />

www.selecteam.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

45


Wissenswertes<br />

Berichte<br />

q wobei beispielsweise eignungsdiagnostische<br />

Verfahren mittlerweile sehr<br />

effektiv helfen.<br />

Die Kunst ist vielmehr, die zutage<br />

geförderten Hard Skills und Soft Skills<br />

mit dem Anforderungsprofil auf einer<br />

wissenschaftlich fundierten Basis zu<br />

messen, sichtbar zu machen und abzugleichen,<br />

um eine Passgenauigkeit zu<br />

ermitteln, die die Wahrscheinlichkeit<br />

eines Münzwurfs deutlich übersteigt.<br />

Neue valide Matching-Methoden<br />

müssen her<br />

Vor diesem Hintergrund bedarf es<br />

komplett neuer valider Matching-<br />

Methoden und Ansätze, die sich den<br />

ständig ändernden Bedingungen des<br />

Arbeitsmarkts durch den kontinuierlichen<br />

digitalen Wandel und die Anforderungen<br />

moderner flexibler Arbeitsformen<br />

anpassen. Nur ein valides<br />

Verfahren zur Messung von Persönlichkeit<br />

und Kompetenzen garantiert<br />

nachhaltig faire und genaue Entscheidungen<br />

in Personalfragen.<br />

Hierbei ist eine Toolbox bestehend<br />

aus strukturierten Eignungsinterviews<br />

mit den richtigen auf die Vakanz<br />

zugeschnittenen Fragen, zusätzlichen<br />

online-basierten berufsbezogenen<br />

Testverfahren sowie eine permanente<br />

Fortbildung im Bereich der Eignungsdiagnostik<br />

des Personalentscheiders<br />

unerlässlich.<br />

„Beim Matching der<br />

Zukunft geht es um die richtige<br />

Gewichtung, Bewertung<br />

und Kombination der<br />

Hard- und Soft Skills des<br />

Kandidaten.“<br />

Es geht nicht alleine um die Frage<br />

Hard- oder Soft Skills. Beim Matching<br />

der Zukunft geht es um die Passgenauigkeit<br />

zwischen Kandidat und<br />

vakanter Stelle, d.h. es geht um die<br />

richtige Gewichtung, Bewertung und<br />

Kombination der Hard- und Soft Skills<br />

des Kandidaten im Rahmen des Anforderungsprofils<br />

und der Unternehmenskultur.<br />

2<br />

[ Kontakt]<br />

SELECTEAM Deutschland GmbH<br />

81925 München<br />

Tel. +49 89 61465630<br />

www.selecteam.de<br />

Bilder: EMAG<br />

Mit dem 3D-gedruckten Türöffner von Materialise/EMAG können Türen auch ohne<br />

direkte Berührung der Klinke aufgezogen werden.<br />

Mit 3D-Druck gegen das Coronavirus<br />

Türklinken –<br />

Hygienelücke beseitigt<br />

Angesichts der Corona-Pandemie enstanden in Unternehmen<br />

allerorten lange Listen mit Maßnahmen zum Arbeitsschutz. Überall<br />

gelten nun strenge Hygieneregeln, 2-m-Mindestabstand inklusive.<br />

So auch beim Baden-Württembergischen Maschinenbau -<br />

unternemen EMAG. Allerdings gibt es einen Bereich, für den man<br />

bisher keine befriedigende Lösung gefunden hatte – die Türklinke.<br />

Das hat sich nun geändert.<br />

Überall versuchen Menschen,<br />

Türklinken so gut es geht zu meiden.<br />

Wo immer möglich, nutzt man Unterarm<br />

und Ellenbogen, um Türen zu<br />

öffnen. Dieser Trick funktioniert<br />

auch gut, solange man die Türen aufdrücken<br />

kann. Muss man dagegen<br />

ziehen, wird es schwierig. Das hat<br />

auch das belgische 3D-Druck-Unternehmen<br />

Materialise NV erkannt, ein<br />

entsprechendes Produkt für den heimischen<br />

3D-Drucker entwickelt und<br />

die Herstellungsdaten zum kostenlosen<br />

Download auf ihrer Homepage<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Ein Mitarbeiter bei EMAG, der<br />

selbst hobbymäßig 3D-Druck<br />

betreibt, hatte die Idee, dieses Produkt<br />

auch im Unternehmen einzu-<br />

setzen. So begann man mit der Herstellung<br />

dieser Türöffner-Hilfe. Allerdings<br />

musste das Design an den<br />

Industriealltag angepasst werden.<br />

Türen in einem Industrieunternehmen<br />

mit so vielen Mitarbeitern werden<br />

viel häufiger benutzt und sind<br />

teilweise auch deutlich schwerer.<br />

Deswegen hat EMAG die Ursprungsidee<br />

für die eigenen Zwecke angepasst.<br />

Das Design sowie eine Anleitung<br />

zur Türöffner-Hilfe für den Industrieeinsatz<br />

teilt EMAG nun kostenlos,<br />

um im Kampf gegen die Ausbreitung<br />

des Coronavirus zu unterstützen.2<br />

Anleitungen und kostenlose<br />

Downloads unter<br />

https://bit.ly/tueroeffneremag<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Bild: Carl Hanser Verlag<br />

Bild: Carl Hanser Verlag<br />

Buch-Rezension<br />

Industrie 4.0 – Vernetzungen<br />

für die digitale Fabrik<br />

Vernetzte Fabriken erfordern entsprechende<br />

Lösungen für die Übertragungswege der digitalen Daten.<br />

In dem neuen Buch “Industrie 4.0 – Vernetzungen für die<br />

digitale Fabrikgibt” gibt Autor Wolfgang Riegelmayer<br />

einen umfassenden Überblick über die nötigen Systeme,<br />

die Schnittstellen und die Rahmenbedingungen zum Einsatz<br />

der Netzwerktechnik. Dabei werden viele entscheidende<br />

Fragen beantwortet:<br />

z Welche vorhandenen Systeme sind zukunftsfähig, welche<br />

Alternativen gibt es und welche Vor- und Nachteile<br />

haben sie, wann ist der Einsatz sinnvoll und wann nicht?<br />

z Was ist bei der Planung und Durchführung von Umbaumaßnahmen<br />

zu beachten bis hin zum kompletten Neubau<br />

einer digitalen Fabrik?<br />

z Welche Übertragungsmedien kommen für in Frage, welche<br />

Netzaktiv- und Passivkomponenten werden benötigt<br />

und wie sehen die wichtigsten Einsatzparameter aus?<br />

z Welche Erfahrungen gibt es, an denen sich erfolgreich<br />

anknüpfen lässt, um Fehler zu vermeiden?<br />

Das Buch ist ein Leitfaden, der hilft bestehende Festnetze<br />

um funkgestützte oder optische Wireless-Alternativen zu<br />

ergänzen oder diese zu ersetzen. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt auf der Eignung für den Fertigungsbereich, z.B. für<br />

Industrie 4.0-typische Anwendungen auf der Kurzstrecke<br />

und bei fortschrittlichen Transportsystemen.<br />

Über den Autor<br />

Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Wolfgang P. Riegelmayer ist seit<br />

1988 als selbständiger Berater, Hochschul-LBA(Nachrichtentechnik),<br />

Firmendozent und Begutachter tätig, u.a. als<br />

„Externer Experte“ bei der EU-Kommissionund deren Einrichtungen<br />

zu sicherheitsrelevanten Themen.<br />

Buch-Rezension<br />

KI in der Industrie<br />

Dieses Buch bietet einen Einblick, wie KI in der<br />

Industrie – mit Fokus auf Maschinenbau und Prozessindustrie<br />

– eingesetzt werden kann und was die ersten<br />

Schritte im Umgang mit Daten und deren Auswertung<br />

durch Algorithmen sind. In Kurzinterviews kommen Experten<br />

aus Themenfeldern wie Datenanalyse, IT-Security<br />

oder KI-Ethik zu Wort, anhand von Praxisbeispielen werden<br />

konkrete Anwendungsfälle erläutert.<br />

Robert Weber startete seine journalistische Laufbahn vor<br />

mehr als 10 Jahren bei LOGISTIK HEUTE vom Huss Verlag,<br />

wechselte dann zu Vogel Business Media, wo er in<br />

der Redaktion des MM MaschinenMarkt arbeitete und<br />

später als Chefredakteur die Neuausrichtung des Fachmagazins<br />

elektrotechnik verantwortete. Er war Finalist<br />

des Deutschen Journalistenpreises 2011 und Gewinner<br />

des Karl-Theodor Vogel-Preises 2015. Darüber hinaus ist<br />

er Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Technikkommunikation<br />

an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg<br />

Simon Ohm.<br />

Peter Seeberg ist KI-Experte für die produzierende Industrie<br />

und hat mehrere Jahre bei Intel und Softing in diesem<br />

Bereich gearbeitet und machine learning-Projekte verantwortet.<br />

Heute berät er Unternehmen, wenn es um KI und<br />

machine learning geht. Darüber hinaus spricht er regelmäßig<br />

auf Konferenzen wie der ML Conference oder dem<br />

Deutschen Maschinenbau-Gipfel zum Thema.<br />

Zusammen diskutieren Sie im Podcast „KI in der Industrie“<br />

über KI-Anwendungen, Standards, Trainings- und<br />

Ausbildungsthemen, Make or Buy-Entscheidungen und<br />

ethische Ansprüche für KI in der Fertigung. Am 31. Januar<br />

2019 ging die erste Podcast Folge „KI in der Industrie“<br />

bei Spotify und iTunes live. 55 Zuhörerinnen und Zuhörer<br />

drückten damals Play. Heute sind es über 10.000 User.<br />

Industrie 4.0 – Vernetzungen für die digitale Fabrik<br />

Leitungstechnik, Schnittstellen,<br />

Leistungsmerkmale,Gestaltungs- und Auslegungsprinzipien<br />

Carl Hanser Verlag, 326 S., fester Einband, 149,99 €,<br />

ISBN: 978-3-446-46147-5; 119,99 €, E-Book (PDF),<br />

E-Book-ISBN: 978-3-446-46416-2<br />

Der Podcast ist unter www.kipodcast.de abrufbar.<br />

Robert Weber, Peter Seeberg: KI in der Industrie, Grundlagen,<br />

Anwendungen, Perspektiven, 136 S. Flexibler Einband. Inkl.<br />

E-Book € 39,99, ISBN 978-3-446-46345-5 (print, inkl.<br />

E-Book-PDF), ISBN 978-3-446-46528-2 (E-Book, ePUB)<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht<br />

High-End-Bike aus Stahl: Das Modell<br />

Reiserad Pinion von Rennstahl.<br />

Rennstahl-Manufaktur in München<br />

Stahl-Bikes vom Feinsten<br />

Aluminium oder Carbon – das sind die gängigen Materialien für Fahrradrahmen. Aber auch Stahl<br />

kommt wieder in Mode. Vor allem Haltbarkeit und Fahrkomfort sprechen für diesen im Fahrradbau<br />

ursprünglich weit verbreiteten Werkstoff. Die kleine Fahrradmanufaktur Rennstahl aus Garching bei<br />

München setzt bei ihren hochwertigen Reise- und Mountainbikes wieder auf den Werkstoff – und<br />

erzielt damit regelmäßig Top-Bewertungen.<br />

Das Rad von der Stange ist nicht, was sich die<br />

Garchinger auf die Fahnen geschrieben haben. Die<br />

Rennstahl-Manufaktur hat sich dem High-End-Radbau<br />

gewidmet. Jedes einzelne der Modelle, die in der kleinen<br />

Produktion nahe München entstehen, soll ein in sich<br />

rundes Produkt sein, jedes Detail aufeinander abgestimmt,<br />

technisch auf höchstem Niveau, absolut robust.<br />

„Keine geplante Obsoleszenz, kein Wegwerfprodukt.<br />

Davon hat die Welt schon genug“, fasst Andreas Kirschner,<br />

Gründer und Geschäftsführer der A. & A. Kirschner<br />

Fahrradmanufaktur GbR, zusammen.<br />

Begonnen damit, im Zirkus der Fahrradindustrie<br />

mitzumischen, haben der promovierte Wirtschaftsingenieur<br />

und seine Frau Astrid, die als studierte Betriebswirtin<br />

Kosten und Controlling im Griff hat, vor fünfzehn<br />

Jahren. Nachdem in den ersten Jahren der Fokus auf<br />

Titan-Rädern lag und sich das Start-up mit der Marke<br />

Falkenjagd einen Namen gemacht hat, kam dann 2013<br />

der Werkstoff Stahl hinzu. Seitdem sind Rennstahl-<br />

Bikes ein Name im High-End-Fahrradmarkt.<br />

Der Wirtschaftsingenieur, der ursprünglich in der Großindustrie<br />

tätig war, legt bei der Konstruktion seiner<br />

Räder besonderen Wert auf den Rohrsatz. Verbaut werden<br />

ausschließlich kegelförmige und konifizierte Roh-<br />

linge – keine einfachen oder ovalisierten Rundrohre,<br />

keine „Meterware“. Die Modelle werden am Rechner<br />

entworfen, die Werkstoffeigenschaften simuliert und<br />

modelliert, die Ergebnisse in der Praxis aufwändigen<br />

Tests unterzogen.<br />

Warum Stahl?<br />

Aluminium und Carbon haben einige gute Eigenschaften,<br />

um im Fahrradrahmenbau Werkstoff der Wahl zu sein.<br />

Sie sind leicht, bringen aber dennoch die nötige Steifigkeit<br />

und Absorptionsfähigkeit gegenüber Stößen mit.<br />

Während Stahlrahmen deutlich schwerer sind als solche<br />

aus Aluminium oder Carbon fällt das Verhältnis zwischen<br />

Steifigkeit und Komfort bei Stahl allerdings komplett<br />

andersherum aus als bei Aluminium.<br />

Stahl als vergleichsweise weicher Werkstoff absorbiert<br />

Stöße und Unebenheiten des Untergrunds sehr<br />

gut und bietet dementsprechend einen hohen Fahrkomfort.<br />

Zwar müssen bei der Steifigkeit bei einem Stahlrahmen<br />

Abstriche gemacht werden. Doch die Haltbarkeit<br />

eines solchen Rahmens ist überragend, Rahmen aus<br />

Stahl sind weitgehend unempfindlich gegenüber äußeren<br />

Einwirkungen und Stürzen. Rennstahl-Räder werden<br />

mit hochlegierten und mehrfach konifizierten, also an<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


Nachhaltigkeit wird groß geschrieben<br />

Die Ökobilanz der Falkenjagd- und Rennstahl-Räder spielt für die<br />

Garchinger Fahrradmanufaktur eine große Rolle – von der energieeffizienten<br />

Gewinnung der notwendigen Rohstoffe über die Haltbarkeit<br />

des Endproduktes bis hin zur Wiederverwertbarkeit. Gegenüber Aluminium<br />

oder Karbon, bei deren Produktion beispielsweise zum Teil<br />

toxische Abfallprodukte anfallen, weist Stahl die bessere Bilanz auf:<br />

Eine hohe Lebensdauer, vergleichsweise geringer Energieaufwand<br />

sowie kaum umweltschädliche Abfallprodukte bei der Herstellung<br />

sind klare Pluspunkte<br />

den Enden verdickten Rohren, im WIG-Schweißverfahren<br />

gefertigt. Diese Produktionsweise hat den Vorteil, dass<br />

die Geometrie individuell gestaltet werden kann – etwas,<br />

das sonst nicht einfach möglich ist.<br />

Während Fahrradrahmen aus Stahl in der Regel<br />

gelötet werden, setzt Rennstahl auf das WIG-Schweißen<br />

als Fügeverfahren. Verwendet werden dafür sogenannte<br />

„Air-hardening“-Stähle, die sich bei der Wärmebehandlung<br />

durch geringen Verzug auszeichnen. Nach dem<br />

Schweißvorgang und dem anschließendem Abkühlungsprozess<br />

an der Luft die Zone im Nahtbereich zudem<br />

eine höhere Härte auf als zuvor. Diese Bauweise führt<br />

zu einem verwindungssteiferen und robusteren Endprodukt<br />

als ein gelöteter Stahlrahmen. Trotzdem, so<br />

der Hersteller, sind diese Stahlrahmen noch ausreichend<br />

flexibel, um den stahltypischen Fahrkomfort zu garantieren.<br />

Für die Rennstahl-Bikes verwendet die Fahrradmanufaktur<br />

zwei verschiedene Rohrsätze: den 853-Rohrsatz<br />

aus einem nahtlos gezogenem Stahl, geeignet für Touring-<br />

und Alltagseinsätze. In Kombination mit einer<br />

guten Stahlgabel entsteht aus diesem Material die Basis<br />

für ein echtes „Rundum-Sorglos-Rad“, das Vibrationen<br />

auf unebenen Straßen hervorragend absorbiert und<br />

q<br />

In die Konstruktion,<br />

die Fertigung<br />

und die Qualitätssicherung<br />

steckt<br />

die Kirschner Fahrradmanufaktur<br />

sehr viel Aufwand:<br />

CNC-Fertigung<br />

der Rohre,<br />

Rahmen-Schweißen,<br />

Argonspülen<br />

des Rahmens.<br />

Bilder: Fahrradmanufaktur Kirschner<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|20<br />

49


Lifesteel<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

Viele Rennstahl-Modelle sind auch als<br />

E-Bike-Variante erhältlich.<br />

Aufwändige Produktion<br />

Die Produktion der Räder ist aufwändig:<br />

Zu Beginn werden entsprechend<br />

des geplanten Einsatzbereichs und<br />

des jeweiligen Modells die gewünschten<br />

Fahreigenschaften definiert und<br />

die dafür optimale Rahmengeometrie<br />

ermittelt. Danach bestimmen sich die<br />

Parameter des Rads wie Rohrabmessungen<br />

und-durchmesser, Wanddicken<br />

und Gestaltung der Ausfallenden.<br />

Die Rohre werden auf Länge und Winkel<br />

gefräst, Entlüftungs- und Entwäsq<br />

sich sehr komfortabel fahren lässt, so<br />

das Unternehmen.<br />

Der Rohrsätze der 931-Serie bestehen<br />

hingegen aus einer Edelstahllegierung,<br />

mit der sehr dünne Wanddicken<br />

bis zu 0,38 mm möglich sind.<br />

Dieser Rohrsatz sei nur geringfügig<br />

schwerer als eine 6061-Aluminium-<br />

Legierung, besitze aber gleichzeitig<br />

noch die typische Festigkeit, Haltbarkeit<br />

und die Fahreigenschaften, die<br />

man von Stahl gewohnt sei. Der 931-<br />

Rohrsatz eignet sich dem Hersteller<br />

zufolge vor allem für Rennräder. Nachteil:<br />

der Preis. So liegt der unverarbeitete<br />

Rohrsatz für diese Rahmen<br />

bereits auf dem zehnfachen Niveau<br />

von Rahmen aus herkömmlichen<br />

CroMo-Legierungen.<br />

serungsöffnungen gebohrt und die<br />

Flaschenhalterösen oder Zuganschläge<br />

vorab angeschweisst. Sind<br />

alle Vorbereitungsmaßnahmen am<br />

Rohrsatz abgeschlossen, folgt die<br />

Fixierung der Rohre des Hauptrahmens.<br />

Nun wird der Hauptrahmen mit<br />

einzelnen Schweißpunkten geheftet<br />

und danach auf dem Richttisch auf<br />

Verzug überprüft. Sämtliche Verbindungen<br />

des Hinterbaus werden<br />

in einem parallelen Arbeitsschritt<br />

spannungsfrei und außerhalb der<br />

Lehre fertig geschweißt. Ist der Hinterbau<br />

fertig geschweisst, wird dieser<br />

mittels eines Test-Hinterrades auf<br />

Sturz und Flucht überprüft. Abschließend<br />

wird geprüft, ob das Steuerrohr<br />

– und damit auch das Vorderrad –<br />

sich in einer Spur mit dem Hinterbau<br />

und dem Hinterrad befindet. Ein Versatz<br />

kann so ausgeschlossen werden,<br />

was die guten Fahreigenschaften der<br />

Rahmen sicherstellt. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

A. & A. Kirschner Fahrradmanufaktur GbR<br />

85748 Garching<br />

Tel. +49 89 88903651<br />

www.rennstahl-bikes.de<br />

www.falkenjagd-bikes.de<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 5|20


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2020<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2020) 05.-07.07. Düsseldorf<br />

Stahlkunde (Seminar) 11.-13.08. Gröditz<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg<br />

Verkauf I (Seminar) 19.-20.10. Köln<br />

Nichtrostende Stähle (Seminar) 11.-12.11. Darmstadt<br />

Betonstahl (Seminar) 18.-19.11. Kehl<br />

Stahlkunde (Seminar) 01-03.12. Gengenbach<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten<br />

informieren Sie sich bitte über unsere Website www.stahlhandel.com.<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: +49 211 86497-19 · Telefax: +49 211 86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM


WIR v erk<br />

aufe<br />

en Stahl<br />

rund um die Uhr.<br />

Isabel R ose,<br />

Kundenberaterin<br />

„Dank des Klöckn<br />

ner Onlineshops habe<br />

en Kunden<br />

tageszeit-<br />

unabhängig Zugriff auf unsere Produkte und Services. Stahl-<br />

bestellung über Nacht? Kein Problem.<br />

Denn wir bei Klöckner<br />

wissen: Wichtige Projekte leben von flexiblen Prozessen. Ein<br />

effizienter Bestellvorgang inklusive höherwertiger Anarbeitung<br />

ist dabei für uns auch online selbstverständlich.“<br />

shop.kloeckner .d<br />

de<br />

WIR machen den Mehrwert<br />

.

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