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CRESCENDO 5/19 September-Oktober 2019

CRESCENDO – das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Anne-Sophie Mutter, Christoph Eschenbach und Marlis Petersen.

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TANZ<br />

GENIES IM<br />

RAMPENLICHT<br />

The Norwegian National Ballet<br />

Abgründiges Familiendrama<br />

Eine Woche Textstudium vor den ersten Proben im Ballettsaal: So begann die Arbeit an<br />

Ibsens Stück Gespenster. Denn die Regisseurin Marit Moum Aune und die Choreografin<br />

Cina Espejord wollten, dass alle Tänzer ihre Rollen durchdringen und eigene Ideen einbringen.<br />

Resultat dieser Zusammenarbeit: ein Handlungsballett, das Ibsens abgründiges Familiendrama<br />

in intensiven Bildern und Bewegungen auf die Bühne bringt und die klassisch<br />

geschulte Technik mit modernem Tanz-Vokabular kombiniert. Ein Kunstgriff der Produktion<br />

des Norwegian National Ballet ist, dass die Handlung nicht chronologisch<br />

erzählt wird, sondern Vergangenheit und Gegenwart ineinander<br />

verschränkt und Figuren gedoppelt werden. Dank virtuoser Solisten<br />

und einem reduziert-eindringlichen Bühnenbild ist Ibsen’s Ghosts ein<br />

optischer Genuss, den Jazz-Trompeter Nils Petter Molvaer – zum Teil<br />

live – passgenau musikalisch untermalt. ASK<br />

„Ibsen’s Ghosts“, Marit Moum Aune, Cina Espejord, Nils Petter Molvaer,<br />

The Norwegian National Ballet (BelAir)<br />

ALTE<br />

MUSIK<br />

Marin Marais<br />

Wehmütige Schönheit<br />

Wer erinnert sich nicht an jenen wunderbaren Kinofilm Tous les matins du monde von<br />

Alain Corneau aus dem Jahre <strong>19</strong>91, der das einsame Leben des Gambisten Monsieur de<br />

Sainte Colombe darstellte? Gérard Depardieu hatte die Rolle des Komponisten und<br />

Gambisten Marin Marais (1656–1728) übernommen, eines Schülers des Monsieur.<br />

Obwohl Depardieu in Wirklichkeit nur recht laienhaft auf der Gambe zupfen konnte,<br />

machte der Film die Gambenmusik damals populär. Heute braucht es eine Crowdfunding-Kampagne,<br />

um diese Aufnahme mit vier Suiten von Marin Marais zu ermöglichen.<br />

Aus den etwa 600 überlieferten Pièces de Viole, die seit 1685 in mehreren Musikbänden in<br />

der schottischen Nationalbibliothek in Edinburgh aufbewahrt werden, wählte der Gambist<br />

Robert Smith die Suite in fis-Moll aus Marais’ erstem Buch, die<br />

A-Dur-Suite aus dem zweiten Buch, die g-Moll aus dem dritten und<br />

e-Moll aus dem vierten: Klänge von wehmütiger und einmaliger<br />

Schönheit, aus den Händen virtuoser Interpreten. TPR<br />

Marin Marais: „La Gracieuse“, Pièces de Viole, Robert Smith, Israel Golani,<br />

Joshua Cheatham, Olivier Fortin (resonus)<br />

Berliner Barock Solisten<br />

Spielfreude und brillante Technik<br />

Georg Friedrich Händel war ein leidenschaftlicher Musikant und Lebenskünstler und<br />

entsprechend unmittelbar ist auch die Kraft seiner Werke. Die Berliner Barock Solisten,<br />

bestehend aus Solisten der Berliner Philharmoniker, haben sich unter Leitung von<br />

Alte-Musik-Experte Reinhard Goebel mit den Concerti Grossi op. 3 von Händel beschäftigt,<br />

ergänzt durch das Concerto F-Dur, bei dem unklar ist, ob Händel sein Urheber ist.<br />

Die Konzerte sind dabei höchst unterschiedlich, sowohl was die jeweilige Besetzung als<br />

auch den formalen Aufbau betrifft, und entsprechend kurzweilig und bunt ist die Sammlung.<br />

Schlank und ohne unnötige Schlenker, wohltuend undogmatisch, dafür umso präsenter<br />

und mit hörbarer Spielfreude und brillanter Technik legen die Musiker den tänzerischen<br />

Grundcharakter der Stücke offen und setzen diesen, sensibel<br />

eingespielt auf modernen Instrumenten, mit strahlendem<br />

Gesamtklang um. DW<br />

Georg Friedrich Händel: „Concerti Grossi op. 3.“ u. a., Berliner Barock Solisten,<br />

Reinhard Goebel (Hänssler)<br />

Track 7 auf der <strong>CRESCENDO</strong> Abo-CD:<br />

Concerto Nr. 3 G-Dur HWV 314. I. Largo e staccato – Allegro<br />

Zusammen mit dem Deutschen<br />

Symphonie-Orchester Berlin vollenden Mari<br />

Kodama und ihr Ehemann Kent Nagano die<br />

Einspielung aller Klavierkonzerte<br />

Beethovens. Der krönende Abschluss:<br />

das Klavierkonzert Nr. 0.<br />

Auf ihrem neuen Album wirft Céline Moinet<br />

einen Blick auf Johann Sebastian Bach: Zusammen<br />

mit l’arte del mondo kombiniert sie<br />

in seinen Oboenkonzerten einen historisch<br />

informierten Orchesterklang mit ihrem<br />

modernen Instrument.<br />

Concerto Köln verehrt den fast vergessenen<br />

Komponisten Francesco Geminiani<br />

als einen der ganz Großen und wählt aus<br />

unterschiedlichen Teilen des Œuvres seine<br />

persönlichen Lieblinge aus:<br />

Geminianis Quintessenz.<br />

www.berlin-classics-music.com<br />

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