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SB_18.159BLP

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2016<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Einfluss von Reparaturbedingungen<br />

auf mechanischtechnologische<br />

Eigenschaften<br />

von Widerstandspunktschweißverbindungen


Einfluss von<br />

Reparaturbedingungen auf<br />

mechanisch-technologische<br />

Eigenschaften von<br />

Widerstandspunktschweißverbindungen<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 18.159 B<br />

DVS-Nr.: 04.061<br />

Hochschule Anhalt Fachbereich EMW -<br />

Spanlose Fertigung<br />

Schweißtechnische Lehr- und<br />

Versuchsanstalt Halle GmbH<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 18.159 B / DVS-Nr.: 04.061 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />

Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2016 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 338<br />

Bestell-Nr.: 170447<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-337-4<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Forschungsbericht<br />

Reparaturbedingungen Seite 3 von 148<br />

Inhalt<br />

Zusammenfassung ..................................................................................................................... 1<br />

Inhalt .......................................................................................................................................... 3<br />

Verzeichnis der Bilder ................................................................................................................ 5<br />

Verzeichnis der Tabellen .......................................................................................................... 12<br />

1 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung ..................................... 13<br />

2 Stand der Technik ............................................................................................................. 14<br />

2.1 Widerstandsschweißen .............................................................................................. 14<br />

2.2 Einfluss der mechanischen Maschineneigenschaften ................................................. 16<br />

2.3 Serienschweißbedingungen ....................................................................................... 19<br />

2.4 Reparaturschweißbedingungen .................................................................................. 21<br />

2.5 Fazit der Auswertung des Standes der Technik – Anlass für den Forschungsantrag . 22<br />

3 Forschungsziel, angestrebte Ergebnisse und deren innovativer Beitrag ............................ 23<br />

3.1 Forschungsziel ........................................................................................................... 23<br />

3.1.1 Angestrebte Forschungsergebnisse .................................................................... 23<br />

3.1.2 Innovativer Beitrag der angestrebten Forschungsergebnisse .............................. 24<br />

4 Lösungsweg zur Erreichung des Forschungsziels ............................................................. 25<br />

4.1 Material und Methoden ............................................................................................... 25<br />

4.1.1 Verwendete Werkstoffe ....................................................................................... 25<br />

4.1.2 Verwendete Schweißtechnik ............................................................................... 27<br />

4.1.3 System zur optischen Zangenvermessung .......................................................... 27<br />

4.1.4 Verwendete Vorrichtungen für die Schweißungen ............................................... 29<br />

4.1.5 Schweißbereichsdiagramme, statistische Absicherung ....................................... 38<br />

4.1.6 Festigkeitsuntersuchungen ................................................................................. 40<br />

4.2 Durchführung der Schweißungen ............................................................................... 41<br />

4.2.1 Schweißungen mit Roboter ................................................................................. 41<br />

4.2.2 Schweißungen im Automatikmodus der Reparaturschweißzangen ..................... 42


Forschungsbericht<br />

Reparaturbedingungen Seite 4 von 148<br />

5 Ergebnisse ........................................................................................................................ 43<br />

5.1 Ergebnisse der optischen Vermessung der Schweißzangen ...................................... 43<br />

5.2 Roboterschweißungen ............................................................................................... 48<br />

5.2.1 MDK1 - 0,7 mm DC04+ZE50/50 / 0,7 mm DC04+ZE50/50 ................................. 48<br />

5.2.2 MDK2 - 1,0 mm 22MnB5+AS120 / 1,5 mm 22MnB5+AS100 ............................... 52<br />

5.2.3 MDK3 - 0,7 mm DC04+ZE50/50 / 2,0 mm HCT780CD+Z100 .............................. 55<br />

5.2.4 MDK4 - 0,7 mm DC04+ZE50/50 / 1,5 mm 22MnB5+AS100 / 0,9 mm<br />

HCT780CD+Z100 ............................................................................................................. 58<br />

5.2.5 Zusammenfassung der Schweißbereiche ............................................................ 64<br />

5.3 Schweißungen mit parametrisierter Reparaturschweißzange ..................................... 65<br />

5.4 Schweißungen mit Reparaturschweißzange im „Automatikmodus“ ............................ 68<br />

5.4.1 Ergebnisse der Reparaturzange T im Automatikmodus ....................................... 69<br />

5.4.2 Ergebnisse der Reparaturzange W im Automatikmodus ..................................... 73<br />

5.4.3 Ergebnisse der Reparaturzange E im Automatikmodus ...................................... 77<br />

5.4.4 Fazit der Schweißungen im Automatikmodus ...................................................... 81<br />

5.5 Untersuchung des Härteverlaufs ................................................................................ 83<br />

5.6 Untersuchungen zur Verschiebung der Elektrode an der Armatur .............................. 87<br />

5.7 Untersuchungen zur Verbindungscharakterisierung ................................................. 105<br />

5.8 Untersuchungen der zyklischen Festigkeit zu Reparaturschweißungen mit<br />

Probenschrägstellung ......................................................................................................... 113<br />

5.9 Untersuchungen zu Randschweißungen .................................................................. 116<br />

6 Ergebnisse spezieller Untersuchungen ........................................................................... 119<br />

6.1 Einfluss von simulierten Spalten ............................................................................... 119<br />

6.2 Ergebnisse der Nutzung alternativer Elektrodengeometrien ..................................... 123<br />

6.3 Schweißen von Reparaturverbindungen ................................................................... 126<br />

6.4 Reparatur eines Außenhautblechs an einer Kleinwagen-B-Säule ............................ 132<br />

6.4.1 Abgleich der Schweißparameter und Schaffen des Ausgangszustands ............ 132<br />

6.4.2 Vorbereiten und Durchführen der Reparatur ..................................................... 135<br />

6.4.3 Prüfen der Demonstratoren ............................................................................... 137<br />

7 Ausblick ........................................................................................................................... 140<br />

8 Schrifttum ........................................................................................................................ 145


Forschungsbericht<br />

Reparaturbedingungen Seite 13 von 148<br />

1 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung<br />

Die Fahrzeugkarosserie ist die größte und teuerste Fahrzeugkomponente und sie besitzt mit ca.<br />

30 % den größten Anteil an der Fahrzeugmasse. Deshalb setzen auch hier die meisten Aktivitäten<br />

zur Gewichtsreduktion an. Ein Weg ist dabei die Verwendung von hoch- und höchstfesten<br />

Stählen sowie unterschiedlichen Halbzeugen. Dadurch kann die Blechdicke reduziert werden.<br />

Dies wurde beispielsweise durch internationale Forschungskonzepte aufgezeigt und wird zunehmend<br />

bei den OEM´s im Karosseriebau Standard [1, 2, 3, 4, 5]. Durch die Verwendung von<br />

hochfesten und gehärteten Stählen wird die Karosserie zu einem sensiblen „High-Tech“-<br />

Produkt. Hierdurch wird sie immer teurer, der Lebenszyklus verlängert sich und eine erforderliche<br />

Reparatur wird aus wirtschaftlicher Sicht immer notwendiger.<br />

Alle Bereiche und Prozesse im Produktentstehungsprozess, wie die Konstruktion, die Fertigung<br />

und die Produktion oder die verwendeten Werkstoffe, sind genau aufeinander abgestimmt. Wird<br />

ein Prozess verändert, könnte das massive Einflüsse auf die Karosserie haben und es kann zu<br />

veränderten Eigenschaften dieser kommen. Die angepassten Karosserieeigenschaften entsprechen<br />

nicht mehr dem, was der OEM definiert hat.<br />

Kommt es zu einem Unfall, kann aufgrund der Größe, des Umfangs und der Kosten die Karosserie<br />

nicht so leicht ausgetauscht werden wie andere Fahrzeugkomponenten. Meist kann die<br />

Karosserie repariert werden. Übersteigen die Reparaturkosten den Fahrzeugwert, tritt ein wirtschaftlicher<br />

Totalschaden ein. Eine Reparatur wäre wirtschaftlich nicht sinnvoll. Soll jedoch eine<br />

Karosserie repariert werden, müssen Kenntnisse über den Ablauf der Reparatur vorliegen. Diese<br />

Kenntnisse müssen erarbeitet, überprüft und bereitgestellt werden. In jedem Reparaturfall<br />

kommt es zu den oben beschriebenen Veränderungen, da andere Fertigungsmittel verwendet<br />

werden, oder veränderte Abläufe, wie die Zusammenbaufolge, stattfinden. In der Automobilfertigung<br />

wird, um die Massentauglichkeit wirtschaftlich zu gewährleisten, für Stahlkarosserien<br />

bevorzugt das Widerstandspunktschweißen eingesetzt. Die Schweißzange im Reparaturfall hat<br />

andere Eigenschaften, als die Schweißzange, die in der Produktion genutzt wird. Sowohl die<br />

Zusammenbaufolge wie auch das Schweißequipment haben Auswirkungen auf den Schweißprozess,<br />

auf die Schweißlinsenbildung und letztlich auf die Festigkeit der Punktschweißverbindung.<br />

Diese muss aber nach wie vor den Vorgaben entsprechen. Kann dies sichergestellt werden,<br />

ist der wirtschaftliche Erfolg gewährleistet.<br />

Die Fragestellung nach dem Einfluss der Reparaturbedingungen auf die Festigkeit von Punktschweißverbindungen<br />

wurde von den Forschungsstellen und den betroffenen Industrieunternehmen<br />

gleichermaßen erkannt und soll im Rahmen dieses Forschungsvorhabens beantwortet<br />

werden.


Forschungsbericht<br />

Reparaturbedingungen Seite 14 von 148<br />

2 Stand der Technik<br />

2.1 Widerstandsschweißen<br />

Bei der stahlintensiven Karosserieschalenbauweise ist das Widerstandspunktschweißen nach<br />

wie vor eines der wichtigsten Schweißverfahren. Die Vorteile sind die einfache Ausführung, die<br />

gute Automatisierbarkeit, günstig, flexibel und ein geringer Wärmeeintrag. Das Besondere ist<br />

aber, dass die Schweißzange ein latentes Spannwerkzeug ist, die Bleche und somit die Kontaktstellen<br />

in Position bringt und hält. Meist pressen zwei Elektroden zwei Bleche zusammen. Ist<br />

der Kontakt hergestellt, fließt Strom über die Elektroden durch die Bleche und eine Erwärmung<br />

findet statt. Die Erwärmung kann nach dem Jouleschen Gesetz beschrieben werden:<br />

<br />

2<br />

Q I ( t)<br />

R ( t)<br />

dt<br />

S<br />

ges<br />

S<br />

Formel 1:<br />

Joulesches Gesetz<br />

Hierbei ist I S der Schweißstrom, R ges der Gesamtwiderstand und t S die Stromzeit.<br />

Der Gesamtwiderstand setzt sich aus den Stoff- und Kontaktwiderständen zusammen:<br />

Abbildung 1:<br />

Schematische Darstellung der Stoff- und Kontaktwiderstände einer Widerstandspunktschweißung<br />

Alle Widerstände tragen somit zur Erwärmung bei, jedoch zeigt sich ein typisches dynamisches<br />

Verhalten der Widerstände über die Schweißzeit (Abbildung 2). Die zu Beginn noch<br />

dominierenden Kontaktwiderstände brechen schnell zusammen und die Stoffwiderstände<br />

sorgen für eine fortschreitende Erwämung der Fügestelle:


Forschungsbericht<br />

Reparaturbedingungen Seite 15 von 148<br />

Abbildung 2: Schematische Darstellung des dynamischen Verhaltens der Stoff- und Kontaktwiderstände<br />

Der Schweißstrom I S ist bei modernen Widerstandsschweißmaschinen geregelt (Konstantstromregelung,<br />

adaptive Regelung) und wird über eine bestimmte Zeit t S über die Kupferbasiselektroden,<br />

meist aus CuCrZr, in die Schweißstelle konzentriert eingebracht. Auf die Elektroden wirkt<br />

eine Elektrodenkraft F E , welche die Bleche zusammendrückt. Somit wird die Schweißnaht, bedingt<br />

durch die rotationssymmetrischen Elektroden, als Schweißlinse erzeugt. Es wirkt stets die<br />

Elektrodenkraft [6, 7]. Diese soll konstant sein oder festgelegten Werten folgen.<br />

Die Elektrodenkraft hat großen Einfluss auf die Übergangswiderstände. Sie ebnet die Kontaktstellen<br />

und stellt den Stromfluss über die Kontaktstellen sicher. Dies ist notwendig, da bedingt<br />

durch die Oberflächenrauigkeit und das Beulverhalten der Bleche der Strom nur über bestimmte<br />

Bereiche, den sogenannten a-Spots, fließt. Mit zunehmender Elektrodenkraft werden die Bereiche<br />

plastisch verformt und die a-Spots werden größer. Hierdurch wird der Strompfad sichergestellt,<br />

aber der Widerstand verringert (Abbildung 3).<br />

Problematisch werden die Widerstandsverhältnisse bei Relativbewegungen zwischen den Kontaktpartnern,<br />

da hierdurch einerseits der Übergangswiderstand stark ansteigt und andererseits<br />

es zum Stromfluss über bewegte Kontaktstellen kommt. Ein enormer Anstieg der Wärmeentwicklung<br />

ist die Folge. Es entstehen Spritzer sowie eine deutlich veränderte Schweißpunktgeometrie.

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