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CRESCENDO 6/19 Oktober-November 2019

CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Lucas Debargue, Gabriela Montero, Baiba Skride und Martina Gedeck.

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O P U S K L A S S I K<br />

KAMMERMUSIKEINSPIELUNG | QUINTETT<br />

INNIGES GLÜCK UND TIEFE TRAGIK:<br />

ROBERT SCHUMANN<br />

ALS SPIEGEL SEINER ZEIT<br />

Das SCHUMANN QUARTETT mit einer virtuosen Referenz an den Namensvetter.<br />

Die Musik gilt als Spiegel der Seele, und bei<br />

kaum einem Komponisten leuchtet dies derart<br />

ein wie bei Robert Schumann. Seine Musik spiegelt<br />

inniges Glück und tiefe Tragik zugleich und<br />

dokumentiert berührend seinen Lebensweg.<br />

Das Schumann Quartett hat ihm nun das feinsinnige<br />

Album „Intermezzo“ gewidmet, das seiner<br />

Persönlichkeit vielgestaltig nachspürt.<br />

Im Zentrum steht Schumanns Streichquartett<br />

Nr. 1 in a-Moll, das mit seiner melodienreichen<br />

Stimmführung betört. Perfekter musikalischer<br />

Begleiter zu diesem Kernstück ist<br />

Felix Mendelssohn Bartholdys Streichquartett<br />

FOTO: KAUPO KIKKAS<br />

Nr. 1 in Es-Dur, in dem der Zeitgenosse Schumanns<br />

Tonsprache klingend kommentierte.<br />

Der Bogen zur Gegenwart wird schließlich mit<br />

zwei eindrücklichen Werken Aribert Reimanns<br />

geschlagen, der sich viel mit Schumanns<br />

Geschichte beschäftigt hat. Sein Adagio zum<br />

Gedenken an Robert Schumann zeugt davon<br />

ebenso wie seine Bearbeitung der 6 Gesänge op.<br />

109 für Streichquartett und Gesang, auf dem<br />

Album virtuos ausgestaltet durch Anna Lucia<br />

Richter. Beim OPUS KLASSIK wird das Album<br />

als „Kammermusikeinspielung Quintett“ ausgezeichnet.<br />

CHORWERKEINSPIELUNG<br />

VIRTUOSE<br />

DISPUTATIONEN<br />

Das CALMUS ENSEMBLE und AMARCORD<br />

ausgezeichnet für ihre erste gemeinsame CD-Produktion.<br />

Ausgerechnet ein Streit in ihrer Heimatstadt hat die furiosen Vokal-<br />

Ensembles Calmus und Amarcord erstmals zusammengeführt: die „Leipziger<br />

Disputation“ von 15<strong>19</strong>. Denn damals redeten sich nicht nur Reformator<br />

Martin Luther und der romtreue Theologe Johannes Eck drei<br />

Wochen lang die Köpfe heiß über den päpstlichen Primat – es soll auch<br />

Antoine Brumels zwölfstimmiges Monumentalwerk Et ecce terrae motus<br />

zur Uraufführung in der Thomaskirche gelangt sein. Eben diese anforderungsreiche<br />

„Erdbeben-Messe“ entfaltet nun dank der vereinten Kunstfertigkeit<br />

der Chorkünstler eine höchst gegenwärtige Klangkraft.<br />

Die beiden weltweit tourenden Ensembles sind zwar unterschiedlich<br />

besetzt – Amarcord ist ein klassisches Männerquartett, Calmus besticht<br />

mit Sopran, Countertenor, Tenor, Bariton und Bass –, haben aber die<br />

bemerkenswerte Spanne ihres Spektrums gemeinsam: von Renaissance<br />

und Barock bis zu Crossover und Pop. Durch die Gast-Sopranistinnen<br />

Anna Kellnhofer und Isabel Schicketanz zum stimmlichen Dutzend komplettiert,<br />

beweisen die Leipziger Vokal-Virtuosen, wie viel Harmonie ein<br />

Disput zu stiften vermag.<br />

SOLISTISCHE EINSPIELUNG | MUSIK 20. / 21. JH.<br />

REICHE RAFFINESSE<br />

Eine interpretatorische Hommage<br />

der WIENER PHILHARMONIKER und<br />

FRANZ WELSER-MÖSTS an Gottfried von Einem<br />

zum Jubiläumsjahr.<br />

Der Schweizer Komponist Gottfried von Einem hatte zeitlebens Erfolg.<br />

Aber nie einen leichten Stand. Manch avantgardistischem Zeitgenossen<br />

waren seine nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Werke zu tonal.<br />

Seine Komposition Philadelphia Sinfonie bespöttelte der Wiener Kritiker<br />

Karl Löbl seinerzeit gar als „Bückling vor dem Publikum“. Wie reich und<br />

raffiniert jedoch gerade diese C-Dur-Komposition von Einems ist, der<br />

seinen größten Zuspruch mit den Opern-Vertonungen literarischer Klassiker<br />

fand (Dantons Tod, Der Besuch der alten Dame), das beweist ihre<br />

Neueinspielung durch die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von<br />

Franz Welser-Möst, vormals Chefdirigent des Philadelphia Orchestra.<br />

Die Aufnahme wurde im vergangenen Jahr zum 100. Geburtstag von<br />

Einems veröffentlicht und verbeugt sich vor einem Komponisten der<br />

„Darmstädter Schule“, der zu Recht in einem Atemzug mit Gustav Mahler<br />

oder Franz Schreker genannt wird. Neben der Philadelphia Sinfonie, die<br />

<strong>19</strong>64 uraufgeführt wurde, weitet dieses vorzügliche Album den Von-<br />

Einem-Kosmos mit der Geistlichen Sonate und dem Stundenlied.<br />

FOTO: ANNE HORNEMANN<br />

FOTO: JULIA WESELY<br />

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