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CRESCENDO 6/19 Oktober-November 2019

CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Lucas Debargue, Gabriela Montero, Baiba Skride und Martina Gedeck.

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O P U S K L A S S I K<br />

1. SOLISTISCHE EINSPIELUNG | GESANG (LIED) 2. KONZERTEINSPIELUNG | KLAVIER 3. SINFONISCHE EINSPIELUNG | MUSIK <strong>19</strong>. JH.<br />

FOTOS: AVI; IRÈNE ZANDEL; SUSANNE DIESNER<br />

1 2 3<br />

Schubert, Reger und Mahler –<br />

OPUS KLASSIK hoch drei für CAvi-music<br />

Gleich drei Alben von CAvi-music werden mit dem OPUS KLASSIK ausgezeichnet.<br />

Sie alle warten jeweils mit herausragenden Interpreten und Werken von großer Ausdrucks -<br />

tiefe und eindringlichem Gestus auf. Sie alle spüren der spannungsvollen Epoche<br />

der Romantik nach. Und stellen mit Franz Schubert, Gustav Mahler und Max Reger<br />

drei führende Vertreter dieser musikalischen Schöpfungszeit ins Zentrum.<br />

Auf ihrem Schubert-Album „Wanderer“, das<br />

den OPUS KLASSIK als „Solistische Einspielung<br />

Ge sang (Lied)“ erhält, widmen sich<br />

der Bariton Andrè Schuen (1) und der<br />

Pianist Daniel Heide einem romantischen<br />

Ur-Motiv, das in seinen verschiedenen Fa -<br />

cetten immer wieder neu von Künstlern der<br />

damaligen Zeit behandelt wurde. Im Ze n-<br />

trum steht dabei der Mensch auf seinem<br />

Weg durch das Leben, oft beschrieben durch<br />

die Metapher der Reise und eingebettet in<br />

die sinnliche Kraft der Natur. In Schuberts<br />

Liedschaffen nahm das Motiv des Wanderns<br />

einen großen Platz ein. Schuen und Heide<br />

vereinen auf dem Album ganz unterschiedliche<br />

Wanderer-Lieder Schuberts, darunter<br />

konkrete Vertonungen wie Der Wanderer,<br />

aber auch Stücke über die Sehnsucht nach<br />

der Geliebten (Auf der Bruck) oder die Reise<br />

ins Jenseits. Poetisch und ungemein intensiv<br />

und dicht in der Text- wie Tonsprache wird<br />

das Album so zum musikalischen Erlebnis<br />

innerer Seelenzustände des Menschen.<br />

Während Schubert mit seinen Liedern<br />

hoch konzentriert und mit fragiler Intimität<br />

in den Bann zieht, sucht Max Reger in seinen<br />

Großwerken den exzessiven und maximalen<br />

Ausdruck. Schnelle Registerwechsel<br />

und extreme Dynamik prägen deshalb auch<br />

Regers Klavierkonzert in f-Moll op. 114, das<br />

in einer Einspielung durch den Pianisten<br />

Markus Becker (2) und die NDR Radiophilharmonie<br />

unter der Leitung von<br />

Joshua Weilerstein beim OPUS KLASSIK<br />

als beste „Konzerteinspielung | Klavier“ ausgezeichnet<br />

wird. Markus Becker gilt als ausgewiesener<br />

Reger-Spezialist, der sich intensiv<br />

mit dem Werk des Komponisten beschäftigt<br />

hat. „Es ist kraftvolle, faszinierende,<br />

aber eben wi derspenstige Musik“, sagt<br />

Becker über das Klavierkonzert, und während<br />

die Musik immer etwas Extremes und<br />

Maßloses an sich habe, offenbare sie gleichzeitig<br />

eine große Sensibilität und Verletzlichkeit.<br />

Beide Seiten bringt er in seiner<br />

Interpretation des Konzerts feinsinnig ausbalanciert<br />

zusammen, ergänzt durch eine<br />

Aufnahme des melancholisch-sanglichen<br />

Solowerks Episoden.<br />

Das dritte preisgekrönte Album ist<br />

schließlich die Einspielung der 3. Sinfonie in<br />

d-Moll von Gustav Mahler durch die<br />

Düsseldorfer Symphoniker unter Leitung<br />

von Adam Fischer (3), das den<br />

OPUS KLASSIK für die „Sinfonische Einspielung<br />

Musik <strong>19</strong>. Jahrhundert“ erhält. Für<br />

Adam Fischer ist die 3. Sinfonie eine der<br />

reichsten Sinfonien Mahlers, deren Sätze<br />

derart unter schiedlich seien, dass sie aus<br />

unterschiedlichen Zeiten Mahlers stammen<br />

könnten. „Sinfonie heißt mir eben: mit allen<br />

Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt<br />

aufbauen“, hat Gustav Mahler einmal im<br />

Zusammenhang mit seiner 3. Sinfonie gesagt,<br />

und in der Tat eröffnet das in vielerlei<br />

Hinsicht Grenzen sprengende Werk eine<br />

völlig neue Welt. Besonders eindrucksvoll<br />

wird diese ab dem vierten Satz des insgesamt<br />

sechssätzigen Werkes erlebbar, wenn<br />

zur sinfonischen Dimension die Singstimme<br />

hinzukommt und der Komponist<br />

virtuos mit der Rhythmik spielt. „Es ist eine<br />

neue Art von Komposition: Die Takte fließen<br />

fast ineinander, Mahler befreit sich vom<br />

Metrum“, sagt Fischer. Auf dem Album<br />

macht der renommierte Dirigent dieses eindringliche<br />

Streben Mahlers nach innerer<br />

Freiheit und maximalem Ausdruck faszinierend<br />

er leb bar und markiert damit einen<br />

weiteren Mei lenstein im Mahler-Zyklus des<br />

Labels CAvi-music.<br />

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