MOIN_02_2020_ePaper
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10 JAHRE DAS BUNTE INSEL-MAGAZIN NR. 2 // 2020 SCHUTZGEBÜHR = C 3,00
OSTERWIND
SURREALISMUS
GEISTER-INSEL
BEI CORONA
SANDISMUS
DIE WOCHEN NACH
DER STURMFLUT
MAASISMUS
NAMEN UND FOTOS
EINES JAHRES
Wie das Land, so das Jever.
COVERFOTO: EVELYN GENUIT
EINATMEN 003
GISELA MANOTT
… ist seit 60 Jahren mit dem früheren »Eintänzer«
Hajo verheiratet und hätte in jungen
Jahren vielleicht gerne zur Waffe gegriffen.
Inzwischen ist sie 84 Jahre alt und die Pistole
kramt sie nur noch aus dem Schrank,
wenn der Seniorenbeirat zum Karneval ins
Klock-Haus einlädt. Die Corona-Meldungen
hakt sie ab. Lieber liest sie die MOIN. Ihr
Hajo ist auf Seite 55 zu sehen. Als Filmstar.
MOIN VON
WANGEROOGE!
ANNELORE PETRUS
… wird von ihrem Ehemann Friedrich-Wilhelm
nur »Tüte« genannt. Warum? Das ist
das Geheimnis des 84-jährigen Wangerooger
Tierpflegers, der wegen seiner Ehrlichkeit
nicht nur Freunde auf der Insel hat. Viele
Jahre pflegte Petrus Seehunde, Elefanten
und Greifvögel, heute sich und seine Annelore.
Das Foto zeigt das Ehepaar im Senioren-
Café. Mehr über Petrus auf Seite 6.
ANKE SCHLAKE
… hat schon einiges bewegt, seit sie als erste
Inselpolizistin nach Wangerooge gekommen
ist. Doch im Februar und März war die 39
Jahre junge Frau auf der Insel nicht zu sehen.
Grund: Nach ihrem wohlverdienten Urlaub
in Afrika musste sie sich »etwas zurück
halten.« Während der Coronakrise wurde
Anke von drei Kollegen ersetzt, die auf Wangerooge
alles im Griff hatten. Die Schlake-
Story finden Sie auf den Seiten 20 und 21.
Hurra, wir leben noch! Gut sogar. Obwohl es nach den Katastrophen-
Meldungen, die in den letzten Monaten durch Deutschland geisterten,
eigentlich ein kleines Wunder ist. Kleingeld weg. Sand weg. Gäste
weg. Bevor uns Corona erreichte, hatten die Miesmacher der Insel
ihre große Zeit …
Heute lacht wieder die Sonne. Letzter Samstag im März. Kein
Flugzeug, kein Vogel, keine Wolke am blauen Himmel. Ich genieße
den Weg zum immer noch wunderschönen Strand. Die Buggies
stehen bereit, sollen in wenigen Tagen mit der bekannten Prozedur
des Sandfahrens beginnen.
Corona lässt grüßen. Aber die Inselbewohner scheinen gut drauf zu
sein. Besonders der rüstige Hotelier, der vor der Insel-Apotheke steht
und seinem Leierkasten das Lied von den »Nordseewellen« entlockt.
Alles wie sonst auf der ZE? Mitnichten. Die leeren Straßen
vermitteln das Bild einer ausgestorbenen Insel. Die meisten
Bewohner haben sich in die Häuser zurückgezogen. Die Erfahrung,
dass so etwas wie die Corona-Epidemie überhaupt geschehen kann,
erschüttert Grundsicherheiten. Nichts ist mehr so wie es vorher war.
Es zeigt sich, dass das Zusammenleben fragiler ist, als man bisher
gedacht hat. Die meisten von uns haben auf der Insel in den letzten
Jahrzehnten in einem System der Sicherheit gelebt.
Jetzt also die Krise. Man hat mehr Zeit zum Nachdenken.
Zum Danke sagen. Den Frauen und Männern, die im Insel- und
im Frischemarkt die Abstand haltenden Kunden bedienen. Den
Verkäuferinnen im Kiosk am Bahnhof, den Mitarbeitern beim
Verkehrsverein, dem Seniorenbeirat, der auch vor Ostern kaum Zeit
für private Dinge hat.
In erster Linie vermisse ich in den sozialen Medien aber den
Dank für diejenigen, die auf der Insel für das gesundheitliche Wohl
zuständig sind. Frank Kortenhorn und sein Team sehen sich seit
Wochen ganz besonderen Belastungen ausgesetzt. Der Insel-Doc
und ich wünschen Ihnen und Euch beste Gesundheit.
Bitte Abstand halten! Auch wenn es schwer fällt.
Ihr MANFRED OSENBERG
004 KÜSTENSCHUTZ
ENTWARNUNG…?
Trotz aller Miesmacherei. Wangerooge
und die anderen ostfriesischen Inseln
erhalten nach den heftigen Sturmfluten
finanzielle Unterstützung beim Küstenschutz.
»Wenn Maßnahmen für den
Küsten schutz notwendig sind, dann steht
das Geld auch zur Verfügung. Da gibt es
überhaupt keinen Zweifel daran«, hatte
der auf den Inseln hinreichend bekannte
Umweltminister Olaf Lies nach einem
Treffen mit den Bürgermeistern von Wangerooge,
Spiekeroog, Langeoog, Baltrum,
Juist und Borkum in Hannover erklärt.
Lies betonte, dass die Strände auch
wichtig für den Tourismus auf den Inseln
seien. Über die bereits zugesagte Summe
von 61,6 Millionen Euro für 2020 hinaus
nannte der SPD-Politiker jedoch keine
Beträge.
FOTO: EVELYN GENUIT
006 INSELPROBLEME
WARUM WANGEROOGE?
Alle Jahre wieder die gleichen Bilder: viel
Sand am Strand weg. Die Auswirkungen
der diesjährigen Sturmfluten sind je nach
Insel sehr unterschiedlich. Bei anderen
Windverhältnissen hätte Wangerooge in
diesem Jahr noch dramatischere Folgen
gedroht. Vorbeugender Küstenschutz,
etwa in Form großer Dünen, können verhindern,
dass die Inseln bei Sturmfluten
in Gefahr geraten. Bilder von Wangerooge
hatten Mitte Februar für Aufsehen
gesorgt, weil rund 80 Prozent des Badestrands
von Sturmfluten weggespült worden
waren. Und im März und April wird
wieder in die Hände gespuckt und Sand
gefahren. Vom Osten zum Hauptstrand.
Wie jedes Jahr – wenn der Frühling den
Winter mit seinen Stürmen verdrängt.
FOTO: EVELYN GENUIT
008 FOTO DES MONATS
RUND UM DEN WESTTURM
Alle Heime auf der Insel sind gut belegt.
Es wird investiert. Wangerooges Jugendherberge
im Westturm blickt auf ein Rekordjahr
mit 25 679 Übernachtungen
(plus 1,6 Prozent) zurück. Im Vorjahr hatte
die Insel-Jugendherberge 25 272 Übernachtungen.
6343 Gäste (2018: 6402)
nutzten die Jugendherberge für ihren Insel-Urlaub.
Insgesamt ziehen die 27 Jugendherbergen
im Nordwesten eine positive Bilanz
für das Jahr 2019. So verzeichnete
der Landesverband Unterweser-Ems des
Deutschen Jugendherbergswerks (DJH)
zwar mit 695 448 Übernachtungen einen
leichten Rückgang von 0,2 Prozent, konnte
aber mit 234 121 Gästen ein Plus von
5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen.
FOTO: EVELYN GENUIT
0 10 THEMA DES MONATS
WANGEROOGE
IN ZEITEN VON CORONA
So ist es wirklich in der Zeit der Krise auf der Insel! Dr. Frank Kortenhorn, genannt Insel-Doc und bei
den Bewohnern und Gästen Wangerooges beliebt, schrieb für die MOIN eine Art Zustandsbericht.
b
ereits Ende Januar zeichnete
sich ab, dass wir eine neue
Virusepidemie, wie die »Spanische
Grippe« bekommen
werden. Anfang Februar hatte die Hausarztpraxis
ihre erweiterte Bestellung für
die Ostertage getätigt und auch einiges
an Schutzausrüstung bestellt. In unserem
Frühjahrsurlaub wurde durch die Situation
in Italien deutlich, dass wir vor ganz neue
Herausforderungen gestellt werden. Während
meiner Einsätze als Schiffsarzt wurde
ich in der Vergangenheit in Prozeduren
zur Ausbruchsprävention und der seuchenhygienischen
Kontrolle geschult. Dieses
Wissen wurde nach unserer Rückkehr
direkt umgesetzt, u.a. in Form von Zutrittsbeschränkungen
zur Praxis, erhöhten
Desinfektionsmaßnahmen, dem Vollschutz
der Praxiskräfte, der Einrichtung von speziellen
Infektionssprechstunden, u.v.m.
Gleichzeitig wurden durch die Hausarztpraxis
Verhaltensregeln für die Allgemeinheit
und spezielle Maßnahmen zum
Schutz der Bevölkerung veröffentlicht. Parallel
dazu nahmen wir Kontakt zu Renate
Zerhusen und Helge Biethan auf, die sich
schon lange um die älteren Insulaner kümmern.
Durch die frühe Ansprache sollten
die beiden für die speziellen Abschirmungsund
Hygienemaßnahmen sensibilisiert werden,
die für unsere älteren Insulaner in
diesen Zeiten zwingend erforderlich sind.
Hierzu wurde ein Einkaufsservice, Essen
auf Rädern und ein Medikamentenlieferservice
eingerichtet.
Wir führten enge Absprachen mit »systemrelevanten
Einrichtungen« auf der Insel
durch, z.B. mit dem eben genannten »Seniorendienst«,
dem Pflegedienst, der Apotheke,
dem Rettungsdienst, der Feuerwehr, der
DGzRS und der Polizei.
Auch die Drogerie und die Lebensmittelläden
wurden informiert, dass neue
Hygienerichtlinien zu erstellen sind, um
Kundschaft und Personal vor dem Virus zu
schützen und um damit mögliche Schließungen
durch Quarantänemaßnahmen zu
vermeiden.
Viele Insulaner kamen mit Fragen auf
die Praxis zu, z.B. wie bei Reiserückkehrern
oder bei Handwerkern sinnvollerweise vorzugehen
ist. Deshalb werden wir eine spezielle
Corona-Telefonsprechstunde an jedem
Werktag von 12-13 Uhr einrichten, um weiterhin
die Fragen der Insulaner zu beantworten.
Im Moment fühlen wir uns fürs Erste
gerüstet, auch wenn wir, wie überall, mit
dem Mangel an Schutzausrüstung zu kämpfen
haben. Selbst frühzeitig bestelltes Material
benötigt im Moment mehrere Wochen
Lieferzeit, bis es auf der Insel eintrifft. Sollten
Sie Maleranzüge oder FFP2/3 Schutzmasken
haben, dann nehmen Sie bitte Kontakt
mit der Hausarztpraxis auf.
Die Zahlen aus Italien und Spanien
lassen nichts Gutes verheißen. Wir müssen
hoffen und beten, dass wir keinen massiven
Ausbruch – zeitgleich mit dem gegenüberliegenden
Festland – auf der Insel
bekommen.
Bleiben Sie gesund!
IHR TEAM DER HAUSARZTPRAXIS WANGEROOGE
Gönnen sich selten eine
Pause in dieser Zeit:
Kerstin und Frank
Kortenhorn, der Insel-Doc
Unsere Ausstellung ist geschlossen. Wir sind aber weiterhin telefonisch und per E-Mail für Sie erreichbar.
Mo. - Fr. 9.00 - 16 Uhr 04944 960 - 0 info@moebel-buss.de www.moebel-buss.de
Bleiben Sie uns treu!
Wir sind bald wieder
für Sie da.
MÖBEL BUSS
GARTEN
Trends 2020
Garten-Joker
10%
*
*AUF EINEN ARTIKEL IHRER WAHL
AUS UNSEREM GARTENMÖBEL-SORTIMENT!
Gültig ab Wiedereröffnung für 2 Monate.
Nur gegen Vorlage dieses Coupons, nicht mit anderen
Aktionen kombinierbar.
MÖBEL BUSS GmbH
Kanalstr. II 1a · 26639 Wiesmoor · Tel. 04944 960 - 0
Mo. – Fr. 09.30 – 19.00 Uhr · Sa. 09.30 – 18.00 Uhr
0 12 ZUSAMMENHALTEN
»ODE AN DIE FREUDE« GEGEN DAS VIRUS
Es gibt zwar noch kein Medikament gegen
das Coronavirus – aber ein starkes Gemeinschaftsgefühl:
Musiker von Wangerooge
setzten am 22. März 2020 um Punkt 18
Uhr ein Zeichen.
Die Wohnung nicht verlassen, um die
Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen
– das hat erstmals am dritten März-Wochenende
auf Wangerooge gut geklappt. Um
die Menschen im Daheimbleiben zu bestärken
und gleichzeitig aufzumuntern, haben
die musikalischen Bewohner am Sonntagabend
aus den Fenstern ihrer Wohnungen
heraus die »Ode an die Freude« von Ludwig
van Beethoven zum Besten gegeben. Punkt
18 Uhr erklang die »Ode an die Freude«.
Mal spielten die Musiker vom Balkon herunter,
mal vom offenen Fenster aus, andere
gingen für das kurze Konzert auf ihre Gartenterrasse.
Die »Ode an die Freude« ist bekanntlich
eines der wunderbaren Gedichte von Friedrich
Schiller. Während seines Aufenthalts
in Dresden stellte er die Ode im November
1785 fertig. Doch unzufrieden mit dem Lied,
das seiner zweiten lyrischen Schaffensperiode
zuzurechnen ist, schloss er es zeitweise
gänzlich aus dem Kanon seiner Werke aus
und bearbeitete es mehrfach. Berühmtheit
erlangte die Ode durch die musikalische Bearbeitung
von Ludwig van Beethoven, der sie
im 4. Satz seiner 9. Sinfonie verarbeitete.
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
COLLAGE: ANTJE POLLEX
Bitte Ostern
nicht kommen.
Da suchen wir
Ostereier …
Die gute Adresse auf der Strandpromenade. Lassen Sie sich verwöhnen!
DIGGERS STRANDBAR & AUSSENPOSTEN N O 1
STRANDPROMENADE 3 · 26486 WANGEROOGE · TEL. 04469 – 642 · INFO@DIGGERS-STRANDBAR.DE
0 14 ERFREULICHE BILANZEN
ABER WAS BRINGT
DIE NAHE ZUKUNFT?
Die Coronakrise lief nicht an Wangerooge vorbei. Der Strand
wird – wie jedes Jahr – wieder in Ordnung gebracht. Doch –
wie wirkt sich der Virus auf den Tourismus 2020 aus?
s
o war es im vergangenen Jahr.
Angestiegen sind die Übernachtungen
vor allem im Ort bei den
erwachsenen Inselgästen. Durch
das neue Online-Buchungssystem lassen
sich die Gäste- und Übernachtungszahlen
der Insel zuverlässig ermitteln. Die Gästezahlen
2019 sind in etwa auf Vorjahresniveau.
Knapp 140.000 Übernachtungsgäste
konnte Wangerooge melden.
Besonders erfreulich ist, dass die Übernachtungen
in den Wintermonaten zunehmen.
Die Insel erfreut sich in der Nebensaison
immer größerer Beliebtheit. »Es ist
schön, dass die Werbemaßnahmen zur Saisonverlängerung
Früchte tragen«, erklärte
Rieka Beewen von der Kurverwaltung Wangerooge.
Das Angebot im Inselwinter erweitert
sich stetig und die Gäste sind damit zufrieden.
Nach einer aktuellen Umfrage sind
die Hauptmotive für einen Inselurlaub auf
Wangerooge im Winter die Ruhe und die
Gastfreundschaft. 73% der befragten Gäste
im Inselwinter möchten erneut zu dieser
Jahreszeit kommen. Das Übernachtungsplus
von mehr als 4% freut auch Bürgermeister
und Kurdirektor Marcel Fangohr.
»Wir können mit dem Jahr 2019 aus touristischer
Sicht zufrieden sein«, so Bürgermeister
Marcel Fangohr. »Die Einnahmen durch
die Gästebeiträge sind leicht gestiegen und
auch die touristischen Einrichtungen werden
mehr genutzt. Besonders erfreulich, das
Meerwasser-Erlebnisbad hat ein Besucherplus
von knapp 12% gegenüber dem Vorjahr.«
Touristisch besonders interessant waren
2019 die neuen Schlafstrandkörbe am
Strand. Die Mittsommerzeit, die Miesmuscheltage
und die Open-Air-Abende im Rosengarten
und am beliebten Platz am Meer
neben dem gut besuchten Diggers-Außenposten
sorgten 2019 für Abwechslung.
FOTO: EVELYN GENUIT
DER NEUE
STEUERMANN
Interessant: Malte Goltz (43, Foto links),
der als neuer »Allgemeiner Vertreter des
Bürgermeisters« vorgestellt wurde, ist Betriebswirt
und war bisher Geschäftsführer
eines Rettungsdienstes und seit 25 Jahren
im Rettungsdienst aktiv. Er fliegt mehrere
Dienste im Monat auf dem Rettungshubschrauber
Christoph 6 der ADAC-Luftrettung
in Bremen.
Malte Goltz verfügt über eine Stabsausbildung
im Katastrophenschutz und über
eine abgeschlossene Ausbildung der Freiwilligen
Feuerwehr bis zum Leiter einer Feuerwehr.
Vorher hat er eine Feuerwehr- und
Rettungsleitstelle geleitet und auch Berufserfahrung
in der Kommunalverwaltung gesammelt.
Der Ehemann der neuen Inselärztin
Dr. Annick Goltz geht in der Freizeit gern
segeln. Als gebürtiger Flensburger ist Goltz
auf dem Wasser groß geworden. Mit seiner
Frau verbindet ihn das gemeinsame Hobby
Angeln.
Herzlich willkommen auf der Insel.
SANDISMUS 0 15
ALLE JAHRE WIEDER...
Die Fotos und die (oft übertriebenen) Meldungen von Wangerooge hatten im Februar
in ganz Deutschland für Aufsehen gesorgt, weil rund 80 Prozent des Badestrands
von Sturmfluten weggespült worden waren. Die Wagen standen schon lange bereit.
Doch die Sandfahrer mussten lange auf die Genehmigung warten und konnten statt
– wie geplant – Mitte März 2020 erst zwei Wochen später mit der Arbeit beginnen.
Cororona lässt grüßen. Auch am schönen Wangerooger Strand.
FOTO: EVELYN GENUIT
0 16 HEIMKEHRER
SCHWIMMSPEKTAKEL
MIT LKS VOR
KNAPP 40 JAHREN
Die Rettungsschwimmer Ludwig Lenze,
Ulrich Kossack und Axel Stuppy durchquerten
im August 1981 schwimmend
das Harlefahrwasser vom Wangerooger
Weststrand nach Spiekeroog. Dabei nutzten
sie den abflauenden Ebbstrom aus, um
sich von der fast tausendfünfhundert Meter
langen Buhne H freizuhalten. Bei Stauwasser
erreichten sie das Ostende der Nachbarinsel.
Mit einsetzender Flut nahmen sie
den umgekehrten Weg zurück nach Wangerooge.
Ein Begleitboot sicherte dieses kühne
Unterfangen, das vor ihnen noch niemand
riskiert hatte. »Und wir möchten es auch
niemandem raten«, sagten sie, als sie wieder
Wangerooger Boden unter den Füßen hatten.
»Die Strömung in der Harle ist mächtig,
es fühlt sich an, als ob sie einem Schwimmer
schier die Beine weg zieht«.
Lutz Lenze wuchs in Wangerooge auf
und lebt heute in Cuxhaven, Ulrich Kossack
in Oldenburg und auf Wangerooge und Axel
Stuppy in Bremen. Und natürlich sind sie
noch ab und zu auf Wangerooge anzutreffen.
Im Mai 2016 trafen sich
die drei Freunde wieder
auf Wangerooge und
erinnerten sich an ihre
Aktion fünfunddreißig
Jahre zuvor. Ob sie dieses
Bravourstück noch einmal
wiederholen würden?
»Wir sind doch nicht
verrückt«, antworteten
sie per uni sono.
Die große Stuppy-Story
vom Surfen auf Wangerooge lesen Sie
in der nächsten MOIN-Ausgabe
ZIEMLICH BESTE FREUNDE …
Sie bilden das magische Dreieck Berlin,
Bremen, Wangerooge. Was haben diese
beiden Herren gewirbelt im damaligen
Hard-Rock-Café! Ronald »Ronny« E. Franz
war Pächter des legendären Kellerlokals in
der Peterstraße und unumstrittener Hahn
im Korb. Gemeinsam mit Axel Stuppy und
anderen Tresenhexern schmissen sie den Laden
mit großem Geschick und Souveränität.
Im August 1983 stimmen sie sich mit einem
giftgrünen Cocktail auf einen turbulenten
Sommerabend ein.
Die Freundschaft der beiden hält bis
zum heutigen Tag. 2018 machten sich die
ehemaligen Kneipiers einen offensichtlich
amüsanten Tag auf der Berliner Pfaueninsel.
Wobei sicherlich auch die Frage diskutiert
wurde, wo denn bloß die schönen Locken geblieben
sind. Berlin ist seit geraumer Zeit die
neue Heimat von Ronny.
MEHRFACH AUSGEZEICHNET.
HAUS & GRUNDEIGENTUM Service ist nach einer
Analyse der Fachzeitschrift Capital seit Jahren einer der
besten und größten Vermittler für Wohnimmobilien.
Im Makler-Kompass 10/2019 wurden wir zum dritten
Mal in Folge als Top-Makler gewürdigt und erreichten
lokal die Bestbewertung in der Kategorie „Qualifikation“.
Unsere Leistungen:
Immobilienverkauf auf Wangerooge
Immobilienankauf auf Wangerooge
für unsere 12.000 Vereinsmitglieder
WEG-Verwaltung auf Wangerooge
Rechtsberatung in Immobilienfragen*
10/2017 10/2018
10/2019
Ihre Vorteile:
Unser Bonusprogramm: my hug.
Exklusiv für Immobilienverkäufer.
Unser Klimaversprechen: natürlich.
CO2-Kompensation nach Gold-Standard.
Vermietung von Ferienwohnungen
auf Wangerooge durch unseren
Partner Wangeroogehaus.
www.wooge.immo
Unser Gemeinschaftsbüro mit Wangeroogehaus:
Obere Strandpromenade 21
Dr. Oliver Kiaman
Geschäftsführer
*Kostenloses Angebot für die Vereinsmitglieder von HAUS & GRUNDEIGENTUM.
0 18 EBBE & FLUT
GÄSTE
FRAGEN
UND
DR. KRUG
ANTWORTET
Der ständige Wechsel der Gezeiten ist ein Phänomen, das Besucher der Nordsee und anderer offener
Meere immer wieder fasziniert oder auch in Erstaunen versetzt.
w
ie kommen diese Erscheinungen
zustande? Warum
läuft die Flut an einem
Ort höher auf als an einem
anderen? Warum ändert sich die Gezeitenhöhe
sogar am gleichen Ort? Warum kommt
die Flut täglich später? Was bedeuten die
Ausdrücke Ebbe, Flut, Hochwasser und
Niedrigwasser? Was ist der Unterschied zwischen
Nipp-, Spring- und Sturmflut? Was ist
ein Schwingungsknoten? Was verbirgt sich
hinter einem Fremdwort wie Amphidromie?
Fragen über Fragen.
Die folgenden Ausführungen wollen in
leichtverständlicher Weise die wesentlichen
Zusammenhänge aufzeigen und die wichtigsten
Begriffe für das Verständnis der Gezeiten
erklären.
Die Gezeiten entstehen aus dem Wechselspiel
zwischen Anziehungskräften und
Fliehkräften, die dadurch entstehen, dass
sich Erde und Mond, aber auch Sonne und
Erde um einen gemeinsamen Schwerpunkt
drehen. Die Umdrehung der Erde um die
eigene Achse trägt zur Gezeitenentstehung
nichts bei, sie bewirkt lediglich die tägliche
Zeitverschiebung von Ebbe und Flut. Die gezeitenwirksamen
Beziehungen der Gestirne
Sonne, Erde und Mond zueinander zu beschreiben
ist sehr langwierig, deshalb sollen
sie hier nur kurz angesprochen werden.
Betrachten wir an dieser Stelle zunächst
einmal die beiden Himmelskörper Erde und
Mond: Erde und Mond drehen sich in 27,3
Tagen, einem sogenannten »siderischen
Monat« einmal um einen gemeinsamen
Schwerpunkt. Dieser Schwerpunkt liegt
noch innerhalb der Erde etwa in der Mitte
zwischen Erdmittelpunkt und Erdoberfläche
auf der dem Mond zugewandten Seite
der Erde.
Im Erdmittelpunkt heben sich die aus der
Drehbewegung des Systems Erde-Mond resultierende
Fliehkraft und die Massenanziehungskraft
zwischen Erde und Mond gegenseitig
auf.
Auf der dem Mond zugewandten Seite
der Erde überwiegt die Massenanziehungskraft
des Mondes und erzeugt ebenfalls einen
Flutberg. Das sind die Hochwasser. Dazwischen
wird das Wasser zu den beiden
Flutbergen abgezogen und der Wasserstand
somit erniedrigt. Das ergibt die Niedrigwasserphasen.
Das System Sonne-Erde wirkt nach dem
gleichen Prinzip. Da die Erde gegenüber der
Sonne geradezu verschwindend klein ist,
liegt der Schwerpunkt dieses Systems noch
in der Sonne. Die Anziehungs- und Fliehkräfte
aber wirken nach dem gleichen Muster
wie zwischen Erde und Mond. Wegen
der großen Entfernung Sonne-Erde sind die
Auswirkungen auf die Gezeiten allerdings
nur knapp halb so groß wie die des Systems
Erde-Mond. Fortsetzung folgt.
TEXT: DR. JOACHIM KRUG
FOTOS: EVELYN GENUIT UND MANFRED OSENBERG
Auch auf der Insel
Immobilienverwaltung
Wangerooge
Die Immobilienverwaltung auf Wangerooge stellt besondere Herausforderungen, die weit über
die normalen Anforderungen an eine Immobilienverwaltung auf dem Festland hinausgehen.
Sei es die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Dienstleistern,
sei es der erhöhte Aufwand, vor Ort Termine
wahrzunehmen oder auch die seltene Präsenz der Ferienwohnungs-Eigentümer
vor Ort.
Um diese Herausforderungen zu meistern, bieten wir die
optimale Immobilienverwaltung auf Wangerooge an.
In unserem Back-Office in Wilhelmshaven stellen wir eine
professionelle Immobilienverwaltung sicher. Die Firma Immobilien-Konzept,
vertreten durch die Geschäftsführerin
Uta Lach, verwaltet seit über 25 Jahren Immobilien und
betreut über 1600 Wohnungen.
Bismarckstraße 28, 26384 Wilhelmshaven, Tel. 04421 – 500 49 21, Fax 04421 – 500 49 28,
www.immobilien-konzept-gmbh.de, info@immobilien-konzept-gmbh.de
Bismarckstraße 28 · D-26384 Wilhelmshaven
Telefon +49-4421-500 49 21 · info@immobilien-konzept-gmbh.de
immobilien-konzept-gmbh.de
0 20 ORDNUNG
DIE FRAU
AUS HANNOVER:
SCHON REIF
FÜR DIE INSEL?
Sie ist die erste Polizeibeamtin auf Wangerooge. Anfang September
2019 ist Anke Schlake auf die Insel gegangen. Nicht um ein paar
Tage Sonne, Strand und Meer zu genießen, sondern um dort
für Recht und Ordnung zu sorgen. Die 39-Jährige hat ihren
Lebensmittelpunkt von Hannover nach Wangerooge verlegt und auf
der dortigen Polizeistation ihren Dienst angetreten.
i
ch kann nicht in die nächsten zehn
oder zwanzig Jahre schauen. Im
Moment bin ich hier sehr glücklich.
Ich bin hier sehr schnell angekommen
und die Einwohner begegnen mir sehr
aufgeschlossen und freundlich. Das macht
Spaß und fühlt sich gut an«, antwortete
die Polizistin auf die Frage, ob Wangerooge
ihre neue Heimat sei. Nicht nur die wunderschöne
Natur macht das Leben auf dem
Eiland für Anke Schlake besonders; in ihren
ersten Monaten hat ihr besonders gefallen,
wie selbstverständlich die Insulaner sie als
»Neue« aufgenommen haben.
Ihr neues Zuhause auf Wangerooge wurde
schnell mehr als nur eine Adressänderung
im Personalausweis: »Das Gefühl »die
Neue« zu sein ist im positiven Sinne verflogen
und ich fühle mich als Wangeroogerin.«
EIN ANDERES MITEINANDER
Doch warum hat sie sich überhaupt für die
Nordseeinsel entschieden? Einsätze auf einem
Eiland sind nicht neu für Anke Schlake:
Schon vorher hat sie zweimal im Rahmen einer
Sommerverstärkung auf einer Insel gearbeitet
und das hat ihr sehr gut gefallen.
Wangerooge kannte sie außerdem bereits
von vielen Urlauben; als sie dann die Stellenausschreibung
gesehen hat, musste sie nicht
mehr lange überlegen.
Und sie wurde nicht enttäuscht: »Ich
fühle mich hier einfach wohl, auch weil man
merkt, dass das hier ein anderes Miteinander
ist. Man merkt relativ schnell, dass einer
alleine auf der Insel nichts ist. Es funktioniert
hier nur, wenn viele zusammen wirken,
zusammen arbeiten. Dieses Miteinander hat
mich – neben der Natur, die ich hier sehr
ORDNUNG 0 21
mag – total beeindruckt«, schildert Anke
Schlake ihre ersten Eindrücke. Im Grunde
hat sie die gleichen beruflichen Aufgaben
wie andere Polizisten auf dem Festland. Allerdings
in reduzierter Form, da es deutlich
weniger Menschen auf der Insel gibt.
Kurt Hanken, Anke Schlake, Renate Zerhusen und Helge Biethan im Klock-Haus
FRIEDE, FREUDE, WANGEROOGE?
Vom gehackten Computer über Nachbarschaftsstreitigkeiten
bis hin zu Fragen, Hilfeleistungen,
verlorenen oder geklauten Dingen
– auch auf Wangerooge muss jemand
nach Recht und Ordnung schauen. Als Laie
vermutet man auf einer Insel eine sehr geringe
Kriminalitätsrate – allein schon deswegen,
weil Verbrecher einen deutlich erschwerten
Fluchtweg haben. Schlake: »Es
gibt sicherlich einige Delikte, die auf der
Insel nicht so stark vertreten sind und das
kommt mit Sicherheit auch durch die räumlichen
Bedingungen, dass man nicht so
leicht weg kommt. Und auch, weil man natürlich
relativ schnell wiedererkannt wird.
Ob die Kriminalitätsrate tatsächlich prozentual
geringer ist, kann ich allerdings nicht
sagen«, so Schlake.
Bis jetzt kam jedenfalls noch keine Langeweile
auf und es gibt »keinerlei Gründe,
diesen Schritt in welcher Form auch immer
anzuzweifeln«. Der Polizeiberuf beinhaltet
schließlich nicht nur die Verkehrskontrolle
oder eine Strafanzeige, die gerade reinkommt.
Polizeiarbeit ist sehr vielfältig. Sie
hat auch viel mit Zwischenmenschlichem zu
tun, was hier auf der Insel ein ganz großer
Schwerpunkt ist. Und es gehört ja auch noch
einiges an Organisation oder Präventionsarbeit
dazu. Das, was sonst eine ganze Dienststelle
am Festland bearbeitet, fällt auf Wangerooge
auf eine oder zwei Personen.
Auch Abseits ihrer Arbeit bietet Wangerooge
der 39-Jährigen viele Möglichkeiten
– vor allem in den Sommermonaten: »Es
gibt einen Sportverein und Möglichkeiten,
sich mit Freunden zu treffen, einen Kaffee
zu trinken, soziale Kontakte zu pflegen. Ich
mache gerne Sport, ich laufe auch mal gern
um den Inselwesten.«
Noch kennt sie nicht alle Insulaner persönlich.
»Ich kann mir vorstellen, dass man
irgendwann ziemlich viele kennt. Ob man
wirklich alle kennt, glaube ich nicht. So
ein paar Gesichter, die einfach auf die Insel
gehören, kennt man aber natürlich«, so
Schlake.
Bisher vermisst Anke Schlake auf ihrer
»neuen« Insel nichts: »Ich kann hier alles
machen und alles andere, was ich auf dem
Festland machen müsste, das bedarf einer
etwas anderen Planung, aber man muss sich
halt einfach anders organisieren.«
MAO
0 22 DIE ACHTZIGER
DIETER KÜRTEN –
IM APRIL
WIRD ER 85
Der frühere, allseits bekannte Fernseh-Reporter
Dieter Kürten und Fotograf Kurt Keil, der für
die Osenberg-Bücher und die Zeitschrift MOIN
viele Bilder schoss, wollen ihren 85. bzw. 80.
Geburtstag feiern.
k
urt Keil, der auch das große Buch über Ex-Bundespräsident
und Spiekeroog-Liebhaber Johannes Rau herausgab,
wird am 12.6.2020 schon 80 Jahre alt, obwohl er noch
wie 70 aussieht. Anfang des Jahres 2020 ging er auf
Wangerooge noch auf Schnappschussjagd. Er ist aber inzwischen
schwer erkrankt, nachdem er auf Wangerooge den 80. Geburtstag
seiner Ehefrau Rosemarie gefeiert hatte.
Stets gut gelaunt:
Dieter Kürten
Auf dem
Alten Leuchtturm:
Kurt Keil
Dieter Kürten – verheiratet in zweiter Ehe mit drei Kindern – ist Familienmensch
und mit seinen 84 Jahren noch richtig fit. Den meisten
ist er als Sportmoderator im ZDF in Erinnerung geblieben. Kürten
weiß, wofür er bei den Fernsehzuschauern steht. Seine Autobiografie
hat er »Drei unten, drei oben« genannt; in Anlehnung an »sein« ZDF
Sportstudio. Im April wird der gebürtige Duisburger 85: Zeit, einmal
innezuhalten und auf sein Leben zurückzublicken.
»Ich halte oft inne, um mich zu besinnen
und Danke zu sagen. Ruhe suche ich auch
in der Kirche. Sonntags immer, manchmal
in der Woche. In der Bonifatiuskirche gibt
es dann einen Gottesdienst. Es ist richtig
schön, eine Stunde für sich allein zu haben.«
So beschreibt Kürten seinen Rückzug von
der alltäglichen Hektik. Der Glaube war immer
Mittelpunkt seines Lebens. Seine Großmutter
hat ihn an den katholischen Glauben
herangeführt – ihn nicht gedrängt, aber darauf
aufmerksam gemacht. Ein Leben nach
dem Tod? Kürten glaubt fest daran: völlig
frei von Belastungen, Verpflichtungen und
Hektik.
Daran gemessen, dass er im April 85
wird, geht es ihm richtig gut. Vor allem,
weil er sich von einem Absturz von 2011 erholt
habe, bei dem er wie vom Blitz getroffen
auf der Straße lag. Glücklicherweise hat eine
Marokkanerin angefangen, ihn bis zum Eintreffen
der Notärzte wiederzubeleben. Und
glücklicherweise habe er keine bleibenden
Schäden davongetragen. »Mir ist es ein Leben lang gut gegangen.
Vor allem, wenn ich meine Ausgangsposition als Kriegskind bedenke.
Das ist regelmäßig großen Dank wert.«
»MR. SPORTSTUDIO«
Ursprünglich wollte Kürten Musiker werden, gründete das Tanzquintett
»Excelsior-Combo«. Nach einer Ausbildung zum Speditionskaufmann
war Kürten in der Pressestelle der Mannesmann
Hüttenwerke in Duisburg tätig, anschließend bei der Düsseldorfer
Tageszeitung »Spätausgabe – Der Mittag«, wohin er nach kurzem
Engagement bei »Bild« in Hamburg als Chef vom Dienst zurückkehrte.
Ab 1963 gehörte er der ZDF-Sportredaktion an, zwischen
1967 und 2000 moderierte »Mr. Sportstudio« 375 Mal die Sendung,
so oft wie kein anderer. 1984 wurde er Leiter der ZDF-Hauptredaktion
Sport, später Sport-Chefreporter des Senders.
Doch wie lebt es sich im Ruhestand? Oft hört man, dass Menschen
plötzlich unter der neuen Situation leiden, wenn sie in Pension
gehen. Es heißt immer, man solle sich rechtzeitig ein Hobby zulegen.
Ein solches Hobby hat Kürten nicht, von Langeweile ist dennoch keine
Spur. Bücher, seine Familie und natürlich der Sport bieten der
ZDF-Legende genug Abwechslung.
Menschen, die einst ins »Sportstudio« kamen, versuchte er als
Gäste zu behandeln. Damals waren Sportler in Sorge, vorgeführt zu
werden. Sie waren weniger redegewandt als heute, da Sportler jetzt
öfter interviewt, besser geschult werden und einfach sicherer sind.
»Mit gewonnenem Vertrauen, mit Behaglichkeit ließen sich auch
härtere Themen ansprechen. Naturgegeben war für mich aber die
Grenze, niemandem wehtun zu wollen im Sinne von bloßstellen – der
»Weichspüler«, weil ich mich an Menschen sanfter heranschlich«, so
Kürten, der von der Bildzeitung wegen seiner ruhigen, »braven« Art
einmal als »deutsche Antwort auf Mutter Teresa« bezeichnet wurde.
Der Glücksfall ZDF. 1963 ging es los, wobei ihm nicht klar war,
was genau er dort machen wollte. Trotzdem: Hingehen und mal gucken!
»1967 sagte Uly Wolters, Leiter der »Sportstudio«-Redaktion:
,Am Samstag moderierst Du!‘ Ganz katastrophal war das erste Mal
wohl nicht«, erzählt Kürten von seinen Anfängen. ZDF-Sportchef
Wim Thoelke nannte das »Sportstudio« eine Unterhaltungssendung
mit stark sportlichem Charakter. Samstagabends um 10 Uhr musste
das Team Anderes anbieten als Sportfakten. Als Kontrapunkt zur
»Sportschau«, es gab ja nur diese Angebote. Das ist dem »Sportstudio«
über mehr als 50 Jahre gelungen.
Ein besonderer Moment seiner Karriere war ein Gespräch mit
Günther Bosch, nachdem sich Boris Becker von ihm als Trainer getrennt
hatte. Seine Frage war, ob er zurückgehen würde, wenn Boris
anriefe. Da fing er an zu weinen. Ich auch. Bosch wäre zu Fuß gelaufen.
Schön war auch eine Nummer mit Giovanni Trapattoni. Nach
dem Pokalfinale 1998, das die Bayern gegen Duisburg 2:1 gewannen,
wurde das »Sportstudio« aus Berlin gesendet. Im Interview mit Trapattoni,
für den es das letzte Spiel seiner zweiten Bayern-Zeit war,
fiel er Kürten um den Hals. »Eine Vereinigung von Glück und Trauer.
Wir lagen uns in den Armen, beide Tränen in den Augen. Köstlich!«
Einmal wurde Dieter Kürten im Stadion durch einen Wolkenbruch
klitschnass. Seine einzige trockene Kleidung war ein Schlafanzug,
den er anzog. Los ging es im Regen, um die Filmkassetten
per Pkw in die Kopieranstalt zu bringen. Bei schlechter Sicht hat er
die Autobahnausfahrt verpasst. Rückwärtsgang rein – da stand die
Polizei. Die Beamten erkannten ihn und sagten: »Herr Kürten, dass
Sie auf der Autobahn nicht rückwärts fahren dürfen, wissen Sie. Wir
aber würden gerne wissen, warum Sie im Schlafanzug am Steuer sitzen.«
Heute wäre das eine fette Schlagzeile!
FOTOS: RALF ROLETSCHEK & ROSEMARIE KEIL
Ihr Team
für alle Fälle!
Unser Serviceangebot für Sie:
Vermittlung von
Apartments, Ferienwohnungen
und Häusern
Wir organisieren Ihren stressfreien Urlaub
von der Anreise bis zur Abreise
Service für unsere Gäste
Wäschepaket pro Person –
von der Bettwäsche bis zum Geschirrtuch
Kinderbettgestellung,
Kinderhochstuhlgestellung
Bollerwagenverleih für den Strand
Betreuung von
Wohnungseigentum
Hausmeisterservice,
Garten- und Winter-Dienst
Für den Gast außerhalb
unserer Vermittlung
Bettwäscheund
Handtuch-Service
Ferienoase GmbH
Wohnungsvermittlung auf Wangerooge
Im Dorfgroden 5 · 26486 Wangerooge
Telefon 04469-1455
info@ferienoase.de · ferienoase.de
0 24 SPIELERISCH
SIE WOLLEN ALLE NUR SPIELEN …
Spielen alleine oder in der Gemeinschaft als Gegenpol zum Computer. Aber während der Coronakrise
Abstand halten! Spielen ist wieder »in«. Die internationale Spielemesse in Essen brach alle Rekorde.
Und die älteren Damen und Herren auf Wangerooge treffen sich jede Woche zum Spielenachmittag
und jeden Monat zum Seniorentag im Klock-Haus.
w
ährend auf der Insel das traditionelle
Kartenspiel den
Ton angibt und Altmeister
Curt Hanken mit den Damen
in erster Linie »Skippo« spielt, stapeln
sich in manchen Häusern die Brettspielklassiker
und exotische Strategiespiele bis unter
die Decke. Mit rund 14 000 Spielen platzt
zum Beispiel das Spielezentrum in Herne
aus allen Nähten. Die nach eigenen Angaben
größte ausleihbare Spielesammlung
der Welt wird daher 2020 in ein größeres
Gebäude umziehen.
STATT COMPUTER
»Die Leute sitzen oft beruflich genug vor
dem Computer, da wollen sie in der Freizeit
einfach diese Gemeinschaft. Früher ging
man vielleicht in die Kneipe, heute triffst
du dich zum Spieleabend im Spieleclub«,
sagt Martin Brock-Konzen, Vize-Präsident
des Spieleclubs Ali Baba. Unter dessen
Dach haben sich an mehreren Standorten in
Deutschland inzwischen etwa 800 Mitglieder
versammelt.
Spielen boomt – und das wird auch in
der Öffentlichkeit sichtbar. Ausleihstätten,
Spieleclubs oder Events, die sich um das gemeinsame
Würfeln, Kombinieren und Zocken
drehen, finden immer regeren Zulauf,
wie Hermann Hutter, Vorsitzender des Verbundes
der Spieleverlage, sagt. Es spiegelt
sich auch im Wachstum der weltgrößten
Publikumsmesse der Branche: In den vergangenen
sechs Jahren hat sich die Ausstellungsfläche
der internationalen Spieltage in
Essen verdoppelt. Von Donnerstag bis Sonntag
präsentieren auf der »Spiel« 1200 Aussteller
mehr als 1500 Neuheiten, und mehr
als 190 000 Besucher werden erwartet. Das
ist dreimal Rekord.
»Das Spiel ist in der Mitte der Gesellschaft
angekommen«, sagt Dominique
Metzler vom Veranstalter Friedhelm Merz
Verlag. Die Spieleverlage merken das an einem
»irren Wachstum«, wie er sagt: 40 Prozent
Umsatzplus in den vergangenen fünf
Jahren. Ein Segment steche in diesem Jahr
als Treiber hervor: Die Vermarkter haben
junge Erwachsene und ihren Hunger nach
immer komplexer werdenden Spiel-Herausforderungen
entdeckt.
Wer auf der »Spiel« nach Beispielen für
sogenannte Kenner- oder Expertenspiele
fragt, dem schlackern nach kürzester Zeit
die Ohren angesichts vielschichtiger Spielideen
oder eines komplexen Aufbaus: Mit
Würfeln, Karten und Spielfiguren erleben
die Mitspieler Abenteuer in aufwendig gestalteten
Welten – von der einsamen Insel
bis zum Raumschiff. Wieder andere machen
die Mitspieler zum Manager einer Modenschau
oder zur Fantasy-Figur in einer erbitterten
Schlacht.
»Wir erleben einmal mehr ein Auseinanderdriften
von Spielen für Familien einerseits
und für echte Kenner andererseits,
die sich dann aber auch nicht scheuen sollten,
sich erst mal durch 20 Seiten Anleitung
zu arbeiten«, sagt Christian Beiersdorf, Geschäftsführer
der Spiele-Autoren-Zunft.
Das gehe mit einem Imagewandel einher:
War vor 20, 30 Jahren das Spiel noch verpönt
als Kinderkram oder in Form einer
Skatrunde allenfalls etwas Bierernstes für
den Stammtisch, seien seit dem Durchbruch
mit »Siedler von Catan« immer mehr anspruchsvolle
Gesellschaftsspiele auf den
Markt gekommen.
Die Spiele-Welt hat sich enorm entwickelt.
Das Brettspiel ist nicht mehr nur in
der Familie verankert, sondern längst auch
in öffentlichen Räumen angekommen. Wie
zum Beispiel im Wangerooger Klock-Haus
neben der Nikolai-Kirche. Von der Gemeinschaft
profitieren die Spieler nicht nur durch
das bloße Miteinander.
Aber bitte dran denken: Abstand halten!
70 Jahre Café Pudding
CAFÉ PUDDING
BESTENS GEEIGNET FÜR FEIERN ALLER ART
ZEDELIUSSTRASSE 49 · 26486 WANGEROOGE
TELEFON:04469-220
DER KUCHENLADEN
KUCHEN, TORTEN, SNACKS & KAFFEE ALLER ART
INHABER: THORN FOLKERTS · TELEFON: 04469-942040
WWW.CAFE-PUDDING.DE · CAFE.PUDDING@T-ONLINE.DE
0 26 INSELNAMEN
VON MAASS
ÜBER MAAS
UND MAAß
BIS MASS
Das Maß ist noch längst nicht voll. Immer
wieder gibt es neue Menschen an der
Nordseeküste mit einem dieser und ähnlich
geschriebenen Namen.
Wilhelm »Queller« Maaß zu Besuch in San Francisco
INSELNAMEN 0 27
d
ie Ostfriesen wissen es, längst,
dass der »Queller« eine Pflanze
im Watt ist, die in der Lage ist,
viel Wasser zu speichern. Dass
sie auch essbar ist, weiß der Wangerooger
erst seit relativ kurzer Zeit. Wilhelm Ino
Maaß wusste bzw. ahnte es schon als Zehnjähriger
und hat schon damals – es müsste
im Kriegsjahr 1943 gewesen sein – schon
darauf herumgekaut. Das hat ihm auch den
Spitznamen »Queller« verschafft, und der
hat sich bis zum heutigen Tage gehalten.
Wilhelm Maaß ist mit seinen 87 Jahren
ein Insel-Original, so wie sein Schulfreund
und langjähriger Kumpel »Peo« Post stets
gut gelaunt und zu einem Scherz bereit.
Was sicher auch daran liegt, dass er ausgerechnet
am 1. April 1933 geboren ist. Der 1.
April ist für die Familie Maaß übrigens eine
Art Schicksalstag. »Drei Stunden vor meiner
Geburt ist meine Oma gestorben. Meine
Großnichte Marie ist am 1. April 1999
geboren, und meine Schwester ist am 1. April
1960 im Alter von nur 33 Jahren gestorben.«
erzählt der gelernte Tischler und Zimmermann,
der das Leben auf der Insel auf
vielfältige Art bereichert hat.
Denn neben seinem beruflichen Wirken
war »Queller« mehr als ein Jahrzehnt
Rettungsschwimmer und zusammen mit
seinem Vater Wilhelm sen. auch Sargtischler
und Bestatter. Eine Tätigkeit, die Wilhelm
Maaß allerdings mit der gebotenen
Diskretion behandelt wissen möchte. »Das
ist nicht nur eine Sache der Pietät, sondern
auch des Datenschutzes,« so Maaß, der lediglich
verrät, dass vornehmlich Überführungen
von und nach Wangerooge bisweilen
mit etlichen Problemen behaftet waren.
Als eins von sechs Geschwistern wuchs
»Queller« auf der Insel auf, und ging zusammen
mit seinen Mitschülern gern seinem
Onkel, dem Hauptlehrer Erich Maaß,
der auch gleichzeitig Vogelschutzwart war,
beim Beringen der Sing- und Zugvögel zur
Hand. Und da unsere gefiederten Freunde
nicht immer einsichtig waren, setzte es auch
manchmal Schnabelhiebe, wie sich Wilhelm
schmunzelnd erinnert.
Nach Schulzeit und absolvierter Lehre
sah es manchmal schwierig mit den Beschäftigungsmöglichkeiten
aus. Der »Queller«
arbeitete in dieser Zeit nicht nur in
Schweden, wo er Blockhäuser baute, sondern
auch im süddeutschen Esslingen.
WELTREISEN
Aber das waren eher «Ausflüge« im Vergleich
zu den Weltreisen, die er zusammen
mit »Peo« Post unternahm (siehe Fotos).
»Wir waren in Venezuela, in Nordamerika,
Wilhelm »Queller« Maaß und Peo Post
in Afrika und auch auf Mauritius. Aber eine
»blaue Mauritius« habe ich nicht als Souvenir
mitgebracht.«
Doch einige Erinnerungsstücke, wie
finstere Holzmasken, zeugen von Besuchen
in afrikanischen Ländern, und Hawaii
bleibt nicht nur durch den Trinkbecher aus
der Aloha-Bar lebendig. »Wir wurden da
von hübschen Mädchen mit Blumenkränzen
empfangen,« strahlen seine Augen auch
heute noch, und das Foto einer dunkelhaarigen
Schönheit hat immer noch einen Ehrenplatz
an der Wand über seinem Bett. »Das
Mit zwei a und scharfen s schreibt sich der
in Wuppertal lebende Wangerooge-Fan
und MOIN-Abonnent Wolfgang Maaß.
»Mein Vater war Däne«, grinst der ehemalige
Finanzexperte, als ihn die Moin
in der Klinik besuchte. Maaß laboriert an
seiner schweren Krankheit. Ihm und allen
anderen kranken Menschen wünscht
die MOIN eine gute Besserung.
war aber eine Kanadierin,«erklärt der liebenswürdige
alte Herr mit dem markanten
Seemannsbart.
Auf Wangerooge hat er sich vornehmlich
um den Rettungsdienst verdient gemacht.
Eine Familientradition, denn schon Opa
Friedrich Maaß war nicht nur Leuchtturmwärter,
sondern auch Vormann auf dem mit
10 – 12 Ruderern besetzten Rettungsboot
»Fürstin Bismarck«.
Um wie sein Bruder Fritz Rettungsschwimmer
zu werden, bedurfte es einer
höchst anspruchsvollen Prüfung, bei der 18
Disziplinen in Theorie und Praxis bewältigt
werden mussten. Kein Problem für den
Queller, der sich an eine Kuriosität erinnert.
»Weil damals kein Schwimmbad zur Verfügung
stand, musste die Sprungprüfung bei
Ebbe im Pril absolviert werden. Da haben
wir dann Trittleitern für die Einmeter- und
Dreimetersprünge ins Watt geschleppt.«
Die Arbeit von 8 – 10 von der Kurverwaltung
bezahlten Wangeroogern als Rettungsschwimmer
erhielt vielen (zeitweise
auch sehr leichtsinnigen) Gästen das Leben.
Anfangs waren dafür auch Ruderboote
und später ein Motorboot erforderlich. Und
wenn die offizielle Badezeit vorüber war,
gingen die Rettungsschwimmer am Strand
Patrouille, um die Schwimmer per Horn vor
dem gefährlichen ablaufenden Wasser zu
warnen.
Und dann gibt es noch eine Passion
des Vaters von drei Söhnen, den Modellbau
von Segelbooten und Hubschraubern.
»Das mache ich seit ich 14 bin,« und dann
zeigt er dem Besucher eine ganze Fülle filigran
verarbeiteter Flugobjekte, die zum Teil
per Fernsteuerung funktionieren. Am
0 28 INSELNAMEN
Strand bei Windstille oder in der Turnhalle
lässt er seine Sammlerstücke steigen
und fliegen.
Ein unerschöpflicher Quell von Erinnerungen,
der »Queller«, der u.a. auch bei der
Standortverwaltung der Bundeswehr als
Tischler und Kasernenwart tätig war, ehe er
beim Wasser- und Schifffahrtsamt, Sektion
Wangerooge eine Aufgabe fand.
Übrigens ist »Queller« Maaß einer der
immer weniger werdenden echten Insulaner,
denn Peos Mutter, die Hebamme Hanno
Post, hat den heute nicht mehr so rüstigen
Rentner auf der Insel zur Welt gebracht,
wie die MOIN in der letzten Ausgabe 2019
berichtet hat.
In der Ausgabe 1/20 veröffentlichte die
MOIN die Geschichte und die Bilder des
Wangeroogers Harro Maass, der zu den bekanntesten
Naturmalern der Welt zählt.
Elvira Mass, geboren 1986 in Semipalatinsk (Kasachstan), promovierte nach dem Diplom
in Biologie an der Universität Bonn am LIMES-Institut. Später forschte sie am Memorial
Sloan-Kettering Cancer Center (USA) und am King’s College London (England).
Harro Maass
»Aber ich bin nicht verwandt oder verschwägert
mit der Großfamilie Maaß, die
sich mit scharfem S schreibt«, so Harro
Maass mit zwei s …
ELVIRA MIT EINEM »A«
Recht bekannt ist auch Dr. Elvira
Mass. Die namhafte Forscherin
wurde für ihre Arbeit
ausgezeichnet. Die bekannte Frau
vom LIMES-Institut der Universität
Bonn erhielt kürzlich
einen begehrten Starting
Grant des Europäischen
Forschungsrats (ERC).
Damit ist in den nächsten
fünf Jahren eine Förderung
in Höhe von 1,5
Millionen Euro verbunden.
Die Wissenschaftlerin
möchte den Einfluss
von Nanoplastik auf die
Entwicklung von neurologischen
Krankheiten
erforschen.
Werner Maaß
Mit Starting Grants zeichnet der Europäische
Forschungsrat exzellente Nachwuchsforscher
aus. Die Förderung aus Brüssel beträgt
in den nächsten fünf Jahren insgesamt
1,5 Millionen Euro. Dr. Elvira Mass vom LI-
MES-Institut der Universität Bonn möchte
damit ein allgegenwärtiges, aber wenig bekanntes
Umweltrisiko für unser Immunsystem
erforschen: die Verschmutzung durch
kleine Kunststoff-Teilchen. »Diese Partikel,
die sich mit der Zeit zu Mikro- und Nanoplastik
zersetzen, wurden in einer Vielzahl
von Ökosystemen nachgewiesen«, sagt Dr.
Elvira Mass. »Es wird darüber spekuliert,
dass sie in das Nahrungsnetz eindringen
und von dort aus durch die Nahrungskette
vom Menschen aufgenommen werden.«
GESUNDHEITLICHE SCHÄDEN
DURCH NANOPLASTIK
Oral aufgenommenes Nanoplastik könne
vom Darm in das Lymph- und
Kreislaufsystem gelangen
und die Blut-Hirn-
Schranke bei Säugetieren
überwinden.
Mass: »Die langfristige
Bioverfügbarkeit
und
Toxizität von Nanokunststoffen
in vielen Organen,
und besonders
im Gehirn,
ist jedoch nicht
bekannt.« Mikroglia,
als die wichtigsten
Neuroimmunzellen, haben nicht nur
eine Verteidigungsfunktion, sondern sie erfassen
und reagieren ständig auf Umweltveränderungen,
damit die Nervenzellen ihre
wichtige Funktion aufrecht erhalten können.
»Wir werden unter anderem mit Hilfe
von Tiermodellen untersuchen, welche Arten
von Nanoplastik das Gehirn erreichen
und dort von Mikroglia aufgenommen werden«,
sagt die Wissenschaftlerin. Damit soll
untersucht werden, ob dies zu einer akuten
oder chronischen Aktivierung dieser Immunzellen
führt und dadurch neurologische
Störungen ausgelöst werden. Verhaltensänderungen
sowie zelluläre und molekulare
Veränderungen im Gehirn, die nach der
Einnahme von Nanoplastik auftreten, sind
dabei wichtige Hinweise.
WIRKUNG AUF DAS GEHIRN
»Dieses Projekt wird es uns ermöglichen,
erst Erkenntnisse über die umweltbedingte
Pathogenese neurologischer Erkrankungen
zu gewinnen, die von Nanoplastik in
unserer Umwelt ausgelöst werden kann«,
sagt Dr. Elvira Mass. »Die Durchführung
ist auf die Finanzierung durch den ERC angewiesen.«
Das Projekt »NanoGlia« ist ein
interdisziplinäres Projekt, das sich mit den
langfristigen Gesundheitsrisiken von Nanokunststoffen
befasst. Die Wissenschaftler
nutzen viele neue Techniken, wie zum Beispiel
die Einzelzell-Sequenzierung, um die
molekularen Mechanismen, die Nanoplastik
auslösen kann, im Detail zu verstehen.
Ein Doktorand und ein Post-Doktorand sollen
in dem Projekt mitarbeiten.
DIE EIS- UND CRÊPES-MANUFAKTUR
Im Bistro am Strand, der Eis- und Crêpes-Manufaktur auf Wangerooge,
wird seit fast 40 Jahren in der 2. Generation auf der Insel Eis
produziert. Die staatlich geprüften Speiseeishersteller pasteurisieren
und produzieren als einzige Eisdiele auf Wangerooge direkt vor Ort.
•
GROSSE AUSWAHL AN SPEISEEIS
AUS EIGENER HERSTELLUNG,
DIREKT AM PUDDINGRAND
•
CRÊPES-MANUFAKTUR
•
KAFFEESPEZIALITÄTEN
•
TÄGLICH WECHSELNDE
SPECIALS MIT REGIONALEN
PRODUKTEN, NEUHEITEN UND
LECKEREIEN FÜR JEDERMANN
Z.B. GESALZENES KARAMEL,
JOGHURT-SANDDORN ODER
RHABARBERSORBET U.V.M.
•
ÖFFNUNGSZEITEN
VON MÄRZ BIS ENDE OKTOBER TÄGLICH 09:00 UHR BIS 21:00 UHR*
*Die Öffnungszeiten können sich witterungsbedingt verändern. Zitat Wilko Fokkena:
»Wenn das Fenster auf ist, gibt's was – wenn das Fenster zu ist, gibt's nichts!«
BISTRO AM STRAND · DIE EIS- UND CRÊPES-MANUFAKTUR
OBERE STRANDPROMENADE 19 · 26486 WANGEROOGE · TELEFON: 0 44 69 – 17 18
WWW.FACEBOOK.COM/BISTRO.AM.STRAND.WANGEROOGE · MOIN@BISTRO-AM-STRAND.DE
0 30 SCHÖNHEITEN
MAX
UND DIE
MISS
Er lernte schon als Baby die frische, gesunde Luft von Wangerooge
kennen, spielte als Kind im Sand und kehrte als Jugendlicher mit Papa
Ralf und Opa Horst jedes Jahr auf seine Lieblingsinsel zurück.
Heute ist Max Klemmer ein stattlicher Mann mit 24 Jahren und einer
von zwei Gesellschaftern der »Miss Germany Corporation« in Oldenburg
und beruflich Begleiter der bildhübschen Miss Germany von 2020.
SCHÖNHEITEN 0 31
Vor elf Jahren wurde die Miss Wangerooge
vor 2500 Zuschauern auf dem Platz
am Meer gekürt. Sandra Schimanski aus
Lübeck machte damals das Rennen.
l
eonie Charlotte von Hase ist mit 35
Jahren so alt wie keine Titelträgerin
zuvor in der Geschichte des Schönheitswettbewerbs.
Doch das war nicht
die einzige Besonderheit bei der Wahl im Europapark
Rust. Max Klemmer, Enkel vom
langjährigen Wangerooger »Kultur- und
Tenniskönig« Horst Klemmer, war und ist
immer dabei. Auch bei der vielbeachteten
NDR-Talkshow war Klemmer Junior hinter
Moderator Hubert Meyer-Burkhard zu
sehen.
Max Klemmer, dessen Mutter Ines Kuba
vor 30 Jahren zur Miss Germany gekürt
wurde, nimmt seine neue Aufgabe als Organisator
und Manager der Miss-Wahlen sehr
genau. Als Schiedsrichter im Fußballkreis
Oldenberg sind seine Fachkenntnisse ebenso
gefragt wie jetzt bei der Vermarktung der
schönsten Frauen. Er weiß, dass Frau von
Hase eine ungewöhnliche Miss ist. Sie lebt
in Kiel und betreibt dort einen Vintage-Laden,
ist stolze Mutter eines Dreijährigen. Sie
hat ein paar wenige Falten im Gesicht, was
sie gefühlt zur einzigen »Erwachsenen« bei
der Misswahl macht. Vor der Wahl sagt sie
ruhig: »Wenn ich gewinne, geht das Leben
normal weiter. Ich bringe dann wie immer
alles unter einen Hut. Unternehmen, Haushalt,
Hund, Kind.«
Knapp vier Stunden später ist diese
Frau, die vieles von sich gibt, was man bei einer
Misswahl nicht so häufig hört, die neue
Miss Germany.
35 ist doch noch kein Alter! Das denken
sich jetzt sicherlich viele Leser. Das ist
grundsätzlich auch richtig, außer wenn man
»Miss Germany« werden will. Die amtierende
»Miss Schleswig-Holstein« ist die älteste
Siegerin in den 93 Jahren der Misswahl. Die
Kieler Online-Unternehmerin setzte sich gegen
15 (und zum Teil deutlich jüngere) Kandidatinnen
durch.
Nach der Wahl meint die Siegerin: »Ich
will Deutschland mit Eleganz, Würde, Ausstrahlung
und Power repräsentieren.« Auf
Platz zwei landete die 22-jährige Lara Runarsson
aus Bayern; den dritten Platz ergatterte
die bisherige Miss Hamburg, die Studentin
Michelle-Anastasia Masalis.
EINE NEUE ÄRA?
Schon Horst Klemmer (83) hatte beim Besuch
in seiner Ferienwohnung an der Wangerooger
Strandpromenade betont, dass
in diesem Jahr keine Miss Wangerooge gewählt
würde und bei den Miss-Wahlen im
Europa-Park Rust diesmal alles anders sein
sollte in diesem Jahr. Änderungen nach 60
Jahren Miss Germany. Es sollte nicht mehr
nur darum gehen, wie die Teilnehmerinnen
aussehen. Dieses Jahr sei die Persönlichkeit
derjenigen entscheidend, die zuvor schon die
Miss-Wahl in ihrem jeweiligen Bundesland
gewonnen hatten. Man erhöhte das Mindestalter
der Bewerberinnen auf 18, erlaubte
auch verheirateten, nicht schlanken, älteren
Frauen und Müttern die Teilnahme und sagte
ihnen, dass sie sich nicht mehr im Bikini
zeigen müssen, wenn sie es nicht möchten.
Ein Statement in Zeiten, in denen Harvey
Weinstein der Prozess gemacht wird, in
denen einige Victoria’s-Secret-Models von
Fällen sexueller Belästigung bei der Marke
berichten und in denen #MeToo im französischen
Sport angekommen ist. Was also ist
alles anders im Europa-Park Rust?
Was die Moderation betrifft, erstmal
nicht viel: Thore und Jana Schölermann
führen durch den Abend, als hätten sie ihr
gesamtes bisheriges Leben dösend verbracht.
Als Miss Meck-Pomm die Bühne
betritt, sagt Thore: »Studiert Wirtschaftsrecht,
sieht man ihr gar nicht an.« Was das
Konzept betrifft noch ein bisschen Marketinggeplänkel:
Es sollte Personality-lastiger
werden, der Wettbewerb bekam ein Motto:
»Empowering Authentic Women«. Weg vom
alten Frauenbild, weg von Bademoden, weg
vom männlichen Blick, hin zum neuen Feminismus.
Aber hier, in Rust, haben die Frauen
kaum etwas anderes zu tun, als zu laufen,
zu stehen und zu lächeln. Zweimal bekommen
sie die Gelegenheit, sich in 60 oder 90
Sekunden Fragen der Jury zu stellen. Diese
Jury bestehen nur aus Frauen, immerhin.
0 32 SCHÖNHEITEN
Für die Krone als schönste Frau der Republik können sich neuerdings 18- bis 35-Jährige bewerben. Erstmals wurde die »Miss
Germany« unter neuen Bedingungen gewählt: Die Finalistinnen sollten nicht mehr nur aufgrund ihres Aussehens bewertet
werden, sondern auch aufgrund ihres Charakters. Außerdem war in diesem Jahr die Jury erstmals rein weiblich: Unter anderem
gehörten ihr die ehemalige CSU-Politikerin Dagmar Wöhrl und Moderatorin Frauke Ludowig an. Die »Miss Germany« wurde aus
über 7500 Bewerberinnen gewählt, doppelt so viele wie 2019.
MAX, DER FUSSBALL-SCHIRI
Max Klemmer, Enkel bzw. Sohn der Veranstalter-Familie,
deren einziges Business es
ist, Misswahlen auszurichten, hat sich das
Personality-Konzept ausgedacht. »Es geht
nicht darum, dass Frauen sich messen. Miss
Germany ist ein Wettbewerb für Botschafterinnen.
Sie sollen die Bühne nutzen, um ihre
Botschaft in der Welt zu verbreiten«, sagte
der Hobby-Fußball-Schiri, der Individualität
in den Fokus rücken will.
Konnte Klemmer dieses Vorhaben umsetzen?
Am Ende des Tages sahen die Teilnehmerinnen
gut aus, ansonsten erfährt
man kaum etwas über sie. In ultrakurzen
Einspielern, die über Videowände laufen,
und in den Mini-Jury-Interviews bringen sie
ein paar Sätze zustande.
Wirklich anders ist das große Missen-
Theater nur, wenn Leonie von Hase auf
die Bühne darf. Dann passieren Szenen,
die nicht hierher passen. Von Hase glitzert
nicht, sie trägt einen lilafarbenen Strickpullover.
Sie berichtet von ihrer Heimat Namibia
und äußert sich zu »unangepasstem
Leben«; an einem solchen Abend.
WAS BEDEUTET DER SIEG?
Am Ende gewinnt Leonie von Hase einen
Managementvertrag mit der Firma der
Klemmer-Familie, bekommt ein Jahr freien
Eintritt in den Europa-Park, einen VW Golf
GTI, einen Jahresvorrat Shampoo, eine monatliche
Schuh-Ausstattung, ein Designer-
Bett und einen Gutschein fürs Outlet-Center.
Aber Leonie von Hase weint nicht, als
ihr Name verkündet wird, sie schaut etwas
ungläubig, kneift die Augen zusammen und
lacht dann.
Von Hase sagt, es gehe hier natürlich
ganz rational darum, neue Influencerinnen
zu finden, Frauen an das Geschäftsmodell
heranzuführen, letztlich: Geld zu machen.
»Ich erhoffe mir, auf Instagram erfolgreicher
zu werden«, sagt sie.
Durch die Wahl habe sie zu sich gefunden,
sagt Leonie von Hase kurz. »Es war
prägend für mich, Mutter zu werden. Aber
ich habe es auch vermisst, mich mit mir
selbst zu beschäftigen.« Als sie ihren Sohn
wegen der Vorbereitungen für die Wahl länger
nicht sehen konnte, setzte sie einen Instagram-Post
ab. Sie schrieb: »Seit fast drei
Wochen bin ich von meinem Sohn getrennt.
Anfänglich wusste ich nicht, was ich mit mir
anfangen soll, zwischendurch hatte ich heftigen
Liebeskummer, und mittlerweile hab
ich Angst, gar nicht mehr zu wissen, wie
Muttersein überhaupt noch geht.«
Wie erklärt sie das ihrem Dreijährigen,
wenn der fragt, was sie die ganze Zeit gemacht
hat? »Ich werde ihm sagen, wie es
war. Mama musste arbeiten.«
Max Klemmer bewundert die schöne Leonie
und fühlt sich im Land der Schönheiten
wohl. Wie vorher schon Papa Ralf und Opa
Horst. Und er freut sich auf den Sommer.
Dann trifft sich die ganze Familie wieder auf
Wangerooge. Dort, wo sich Jahrzehnte lang
die Miss Germanys getroffen und bei den
von Horst Klemmer inszenierten Tennis-
Turnieren die Sieger geehrt haben. Dieses
Jahr leider nicht …
TEXT: MANFRED OSENBERG
FOTOS: KLAUS SCHULTES / MAO / PETER TIGGES /
EVELYN GENUIT UND PRIVAT
EIN BUCH
IST IMMER
DAS RICHTIGE
OSTER-
GESCHENK!
WANGEROOGE –
EINE INSEL
ZUM VERLIEBEN
3 FRAGEN AN MAX KLEMMER
Warum wollen Sie, dass Frauen sich messen?
Klemmer: Es geht nicht darum, dass Frauen sich messen. Miss
Germany ist ein Wettbewerb für Botschafterinnen. Sie sollen die
Bühne nutzen, um ihre Botschaft in der Welt zu verbreiten.
Was ist Ihre Botschaft an Frauen?
Klemmer: Sie können sein, wie sie sein wollen. Jede ist auf ihre Art
individuell und fantastisch.
Haben Sie in den vergangenen Wochen etwas über Frauen
gelernt, das Sie vorher nicht wussten?
Klemmer: Frauen sind, wie sie sind, und man sollte sie auch so
nehmen, wie sie sind.
WANGEROOGE –
EIN WINTER-
MEERCHEN
DER WSV
WIRD NIEMALS
UNTERGEHEN
SKANDAL
UM OSI
WANGEROOGE
UND DER REST
DER WELT
BÜCHER IM VERLAG OSENBERG
EINFACH BESTELLEN:
OSENBERGPRESSE@T-ONLINE.DE
MOBIL 0171-6803540
0 34 SERIE VI
Detlef am Zapfhahn. Eine Bi-Fi war immer in Griffnähe.
SERIE VI 0 35
DAS AHOI
Es gab auf Wangerooge wohl kaum eine einfachere
Wegbeschreibung als die zum Ahoi. »Vom Bahnhof aus immer
geradeaus, wenn’s nicht mehr weiter geht links und dann die
Treppen runter«. So sollte das wohl jeder gefunden haben.
n
ach dem Abriss des alten Hotel
Monopol wurde das Ahoi in
der Vorsaison 1973 von Detlef
Engelmeier im Souterrain des
Neubaus an der Strandpromenade eröffnet.
Der Name Ahoi passte ausgezeichnet zur
maritimen Einrichtung des Lokals. Die
große Theke war in der Form eines Schiffsbugs
gebaut und eine Schiffsglocke lud
Unwissende ein, gleich eine Lokalrunde auszugeben.
Der attraktive Tresen-Anker, das
sollte die spätere Erfahrung zeigen, bedurfte
einer Spezialbefestigung zur Sicherung
vor Spaßvögeln und Andenkensammlern.
Bullaugen an den Wänden unterstrichen
den Schiffscharakter der Kneipe. Und Detlef
als Wirt vermittelte mit seiner ruhigen,
aufmerksamen Art durchaus den Eindruck
eines Wirtshaus-Kapitäns.
Vom ersten Tag an war das Lokal gut besucht.
Die Strandwärter und die Rettungsschwimmer
beendeten ihren Arbeitstag gerne
bei einer kleinen, nennen wir sie mal:
Dienstbesprechung im Ahoi. Es dauerte
auch nicht lange, bis mehr und mehr Urlauber
an diesen Dienstbesprechungen teilnehmen
wollten und übergangslos den Abend
einläuteten. Und gewiss war das große Interesse
vieler Insulaner an dieser neuen Lokalität
auch mehr als nur bloße Neugier. Kurz
gesagt: Der Laden brummte.
Vielleicht war das Ahoi nicht der Rahmen
für den gehobenen Donjuanismus, aber
es war der perfekte Ort für unerwartete Begegnungen,
für einen flüchtigen Urlaubsflirt
oder einfach für ein Thekengespräch unter
Wofür-auch-immer-Experten.
»Das Ahoi war immer so voll, das kann man
sich heute gar nicht mehr vorstellen«. Detlef
Engelmeiers Frau Hannelore weiß noch,
dass sie wegen des großen Andrangs einen
Türsteher anstellen mussten. »Der hat dann
nur jemanden rein gelassen, wenn ein anderer
Gast raus ging. Wir waren immer ganz
froh, wenn mal wieder eine Strandparty angesagt
war. Dann hatten wir wenigstens an
einem Abend etwas mehr Ruhe.«
Auf Wangerooge galt in den 1970er und
1980er Jahren noch die gesetzliche Sperrstunde:
Um 1 Uhr nachts mussten die Lokale
geschlossen sein. Da gab es keine Ausnahme
und kein Pardon. Selbst so kluge
Ausreden wie: Dies sei doch nur eine Privatveranstaltung
oder etwa das doppelte Verschließen
der Kneipentür hielten die Polizisten
oder die Mitarbeiter des Ordnungsamtes
nicht auf. Hannelore Engelmeier erinnert
sich noch gut an die rigorose Durchsetzung
der Sperrstunde: »Vor Werner Ulrichs, dem
stattlichen Dorfpolizisten mit seinem martialisch
anmutenden Schäferhund, hatten
alle großen Respekt. Wenn der um 5 nach 1
im Ahoi stand, hieß es für alle: Polizeistunde!
Getränk austrinken und raus aus dem
Lokal.«
0 36 SERIE VI
Das führte unter den Gästen natürlich
immer zu einem gewissen Unverständnis bis
hin zu gelegentlichem Unmut, denn schließlich
waren sie ja alle im Urlaub auf Wangerooge.
So richtig verstehen konnte den Sinn
dieser polizeilichen Aktionen niemand, die
Gastronomen nicht und die Gäste schon gar
nicht. Vielleicht sogar nicht einmal die gestrenge
Obrigkeit selber …
Zu Beginn der 1980er Jahre gab es rund
um das Café Pudding mit dem Ahoi, dem
Hard-Rock-Café und dem Tschako gleich
drei angesagte Lokale, die abwechselnd aufgesucht
wurden. Daher sprachen die Nachtschwärmer
von diesem Inselteil einfach vom
Bermuda-Dreieck. Ursprünglich gehörte
auch die Tenne zu diesem ominösen Dreieck,
in dem manche Erinnerungen wie andernorts
Schiffe verschwanden. »Obwohl
das Ahoi gar nicht auf unserem Nachhauseweg
lag«, erinnert sich auch Stammgast
Henner Herdzina »mussten wir nach jedem
Abend im Hard-Rock-Café dort immer noch
auf einen Absacker hin. Wenn die Polizei
nicht kontrolliert hat, dann war um 1 Uhr
auch noch lange nicht Feierabend.«
Mitte der 80er Jahre wurde ein neuer
Pächter für das Speiselokal Tschako gesucht,
das durch finanzielle Turbulenzen ein wenig
ins Abseits geraten war. Das sah Detlef
Engelmeier als neue Herausforderung an,
er gab das Ahoi ab und verhalf dem Tschako
wieder weitgehend zu seinem früheren
Glanz.
Für das Ahoi folgte eine Zeit des häufigeren
Pächterwechsels. Rainer Schmidt übernahm
die Kneipe, dann Thomas Wellbrock
und schließlich Werner Tautz, der auch
Pächter des Lucky war, der Diskothek im
ehemaligen Kurhaus.
Auf die polizeiliche Sperrstunde achtete
zu dieser Zeit schon lange niemand mehr.
Die Musik wurde lauter, die Tänzer ungestümer
und die Trinker ausgelassener. Eine spät
nachts noch geöffnete Schankwirtschaft in
einem Appartementhaus bildet nicht selten
die Grundlage von nachbarschaftlichem
Zwist und Hader. Die vielen Beschwerden
über nächtliche Ruhestörung führten
schließlich zur behördlichen Schließung des
Ahoi.
So mancher Besucher des Bierlokals
Strandkorb mag sich beim Betreten des
Eingangs fragen, wohin die rechtsgelegene
Treppe wohl führen mag. Sie führt nach
unten – in die verwaisten Katakomben des
ehemaligen Ahoi. Und nur, wer ganz still
lauscht, mag durch die geschlossene Tür
noch verwehte Musikfetzen oder ein kurzes
Lachen aus der Vergangenheit dieses einstigen
Treffpunkts der Wangerooger Bacchanten
hören.
TEXT: AXEL STUPPY
FOTOS: PETER TIGGES / MANFRED OSENBERG
Inh.: Ralf Lammers
Charlottenstraße 22 (vom Hauptstrand nur 300 mtr.)
Unsere Inselfleischerei bietet an:
• Grillspezialitäten in großer
Auswahl Frischfleisch aus
kontrollierter Aufzucht und
Fütterung – aus der Region
für die Region
• Schinken-, Wurst-, Aufschnitt- und
Käse-Spezialitäten international
• Obst und Gemüse täglich frisch
• Salat-Bar zum Selbstaussuchen
• SB-Fisch im Sortiment
• SB-Fleisch zu
Dauerniedrigpreisen
• Blumen
• Partyservice mit Warm- und
Kaltspeisen
• Molkereiprodukte
• Tiefkühlkost
• Die größte Auswahl an
Lebensmitteln auf der Insel
• Getränke, Spirituosen, Weine
• Lieferservice
Es erwartet Sie ein freundliches Team
Insel-Markt Wangerooge e.K.
Tel. 0 44 69 - 94 66 07 · Fax 94 66 08
Liefer-Service
0 44 69 - 94 598 54
Insel-Fleischerei Wangerooge e.K.
Tel. 0 44 69 - 94 66 09 · Fax 94 66 08
Ihr
CATERER auf der Insel Wangerooge
In der
Dünenhalle
0 38 CORONA-PAUSE
DER FEINE UNTERSCHIED
Keine Frage: Die Baubranche boomt. Auch auf Wangerooge. Einige
Hundert der insgesamt Tausend Bauhandwerker in Friesland
sollen angeblich auf der Insel tätig sein. Aber am 24. März 2020, das
war beschlossene Sache, mussten alle Pendler Wangerooge verlassen.
Wegen der Coronakrise.
Und wie sieht es am Festland aus? Da heißt es Handwerk statt
Home-Office. Trotz drastischer Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie
arbeitet die Baubranche mit einem Großteil ihrer Kapazität
weiter. Darauf weist die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU)
hin – und dankt den Bau-Beschäftigten im Landkreis Friesland für
ihren Einsatz. Zugleich pocht die Gewerkschaft auf die genaue Einhaltung
der Hygiene- und Abstandsregeln.
Frühstücksrunden im Baucontainer sind am Festland derzeit ebenso
tabu wie Fahrten im vollbesetzten Bulli. Doch auf der Insel stören
sich noch einige Mitarbeiter bekannter, ohnehin oft kritisierter Unternehmen
nicht an die neuen Regelungen. Sie feiern zünftige »Corona-Parties«
und gehen den staunenden, gesundheitsbewussten
Nachbarn auf die Nerven …
ÜBRIGENS …
Die letzten Urlauber und Zweitwohnungsbesitzer mussten bis spätestens
25. März 2020 die Ostfriesischen Inseln wegen der Corona-
Pandemie verlassen. Polizei und Ordnungsdienste kontrollieren Ferienwohnungen
und Häuser, befuhren mit dem Feuerwehrauto die
Wangerooger Straßen und warnten per Lautsprecher die Gäste. Wer
der Abreise-Aufforderung nicht nachkam, machte sich nach dem Infektionsschutzgesetz
strafbar. Ab 26.3.20 dürfen sich dann auf allen
Ostfriesischen Inseln sowie an der Küste nur noch Menschen
aufhalten, die dort ihren Hauptwohnsitz haben oder dort arbeiten.
Bauarbeiter und Handwerker dürfen nur für Notfälle auf die Inseln
kommen.
Auf Wangerooge war bis zum 27. März kein Viruskranker bekannt.
Auf der Nachbar-Insel Spiekeroog gab es dagegen bis zum
Redaktionsschluss zwei bestätige Corona-Fälle. Laut Bürgermeister
Matthias Piszczan (CDU) ist eine Person von der Insel mit ihrer Familie
in häuslicher Quarantäne. Außerdem wurde eine Touristin positiv
getestet. Sie bleibt ebenfalls in Quarantäne.
NADELSTICHE 0 39
HAUTNAH
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge wurden am
Karnevals-Wochenende die Tattoos im Friesenjung begut achtet.
Sie hatten alle Hände voll zu tun – die Servierkräfte im »Friesenjung«.
Auch viele Gäste aus den rheinischen Karnevalshochburgen
wollten sich auf Wangerooge erholen und in einem der wenigen geöffneten
Gastronomiebetrieben speisen. Nebenan im »ruhigen« Nebensaal
betrieben Philip Cassirer (Hamburg) und Florian Munzel
(Oldenburg) ihr Tattoostudio und warteten stundenlang auf Besucher.
Dabei hatten sich eigentlich 20 Interessierte angemeldet. Munzel
hatte zwei Tätowierer zur Verstärkung mitgebracht …
Leidtragende waren nur zahlreiche Gäste, die im Friesenjung
speisen wollten, aber keinen Platz mehr fanden und sich einen anderen
der wenigen Gastronomiebetriebe suchen mussten, die zu Karneval
geöffent hatten.
»Unserer Insel hat ein so wunderschönes Medium noch gefehlt,
Alle Zeitschriften und Zeitungen werden bei uns entsorgt,
aber die MOIN sammeln wir!“
Kantor, Organist und Pädagoge Wolfgang Henseleit
Jahres-Abo:
5 x MOIN
für nur
25,– Euro*
Mail an »osenbergpresse@t-online.de« oder per Post
»MOIN, Am alten Deich 12/4, 26486 Wangerooge«
(Rechnung inkl. MwSt. kommt mit dem 1. Exemplar per Post)
0 40 THEMA DES JAHRES
DIE GEISTER-INSEL
Keine Frage: Die Erfahrung, dass so etwas
wie die Corona-Epidemie überhaupt
geschehen kann, erschüttert Grundsicherheiten.
Nichts ist mehr, wie es vorher
war. Wangerooge ohne Menschen. Die
leere Zedeliusstraße. Keine Menschen
in den Nebenstraßen. Nur am Strand
ist ein Spaziergänger zu sehen. Alleine.
Die rauhe Seeluft tut gut. Es zeigt sich,
dass das Zusammenleben fragiler ist,
als man bisher gedacht hat. Die meisten
von uns haben in den letzten Jahrzehnten
in einem System der Sicherheit gelebt.
Wir hatten eine stabile Wirtschaft,
ein hervorragendes Gesundheitssystem,
alles schien unter Kontrolle. Und jetzt
hören wir, dass dem einen vielleicht das
Beatmungs gerät abgeklemmt wird, um
es jemand anderem zu geben. Das ist
schockierend. Während der Corona-Krise
kommt verschärfend hinzu, dass sich
viele Menschen nicht mehr direkt mit
Kollegen, Freunden oder Verwandten
austauschen können. Solche Gespräche
sind normalerweise äußerst hilfreich,
um das Erlebte zu verarbeiten.
Wie lange wird uns die Corona-Krise
noch begleiten?
FOTO: EVELYN GENUIT
0 42 INSULANER UNNER SÜCK
»OLDIE« CURT HANKEN
VERTRAT DIE
»VERHINDERTEN«
MÄNNER
Die Sieben zum Verlieben – so werben die Männer und Frauen von
den Ostfriesischen Inseln für ihren jährlichen Auftritt der vielen
Kulturgruppen. Diesmal fand das Riesen-Event auf Norderney statt.
Die MOIN war dabei.
INSULANER UNNER SÜCK 0 43
m
it einem Teil der Volkstanzgruppe,
der Line-Dance-
Gruppe »Lime Stompers«
und den Trommlerinnen
»Wangoo Diptams« ging es in diesem Jahr
mit 21 Teilnehmerinnen zum 24. Insulanertreffen
vom 06. bis 08.03. nach Norderney.
Wie schon prognostiziert, waren es dieses
Mal nur Wangerooger Frauen, die sich auf
den Weg machten. Aber was wäre ein IUS
ohne Curt Hanken? Er stellte als 22. Teilnehmer
die Männerquote und fuhr als Hahn
im Korb ebenfalls mit zur Nachbarinsel.
Viel Mühe gaben sich die Gastgeber auf
der zweitgrößten Insel und empfingen die
insgesamt rund 450 Gäste mit gewohnter
Herzlichkeit.
Nach der sehr frühen Ankunft am Freitag
veranstaltete das Norderneyer Brauhaus
am Freitagnachmittag ein Warm Up
mit der Zwei-Mann-Band »Woge Baltrum«
rund um Berthold Tuitjer, dem musikalischen
und sangesstarken Bürgermeister der
kleinsten Insel. Die Stimmung schon zu diesem
Zeitpunkt großartig, bei exzellent gecoverten
Songs, was sich im Laufe des gesamten
Insulaner Unner Sück- Wochenendes
fortsetzen sollte.
Ob bei den zahlreichen Freizeitangeboten,
dem klassischen Mittagsbrunch in den
Hallen der Freiwilligen Feuerwehr, oder an
den beiden Abenden, wo alle Mitwirkenden
ihr Können in Form von Musik, Tradition,
Theater und Kleinkunst unter Beweis stellen
konnten. Anschließend wurde in den Foyers
des Conversationshauses bei musikalischen
Sessions mit »Marlons Room« von Borkum
den »Eiländers« von Baltrum richtig eingeheizt
und schließlich getanzt bei flotter Discomusik
eines professionellen DJs.
Da die Volkstanzgruppe leider aufgrund
der zu geringen Teilnehmerzahl leider nicht
auftrittsfähig war, kompensierten die »Lime
Stompers« mit einem grandiosen Flashmop-
Tanz und die »Wangoo Diptams« am Samstag
Abend mit rasanten Rhythmen die Bühnenpräsenz
der Insel.
Nach dem legendären Bürgermeisterchor
und Schunkelstimmung bei der
Hymne »Die Sieben zum Verlieben« steht
das Orgateam von Borkum schon aufgeregt
in den Startlöchern, denn dort wird im kommenden
Jahr, vom 12. bis 14. März 2021, das
Silberne Jubiläum, das 25. IUS stattfinden.
Sehr früh mussten die Teilnehmer wegen
der Tide-Zeiten am Sonntag wieder abreisen,
sodass der traditionelle Frühschoppen
leider ausfallen musste. Dennoch blickt man
zurück auf ein rundum gelungenes Fest, an
dem die Insulaner vor Saisonstart noch einmal
so richtig »unner sück« sein konnten.
TEXT: ANTJE POLLEX
FOTOS: ANTJE POLLEX & BARBARA NANNEN
0 44 ÖSTERLICH
EIN FINGERZEIG ZUM HIMMEL
… so könnte man die Turmspitze der wunderschönen Nikolai-Kirche bezeichnen. Ein paar Meter weiter
steht das mit viel Mühe und Zeit renovierte Gemeindehaus der Evangelischen Kirche, das so genannte
Klock-Haus, bezeichnet nach der ehemaligen, verstorbenen Insel-Lehrerin Waltraud Klock, die der
Gemeinde Wangerooge viel, viel Geld gespendet hat.
e
inen
Teil des Erbes wurde für
das schmucke, helle und auch
stilistisch gelungene Haus der
Stille verwendet, in dem auch
zahlreiche Seniorinnen und Senioren einmal
monatlich vom hilfsbereiten Seniorenbeirat
»verwöhnt« werden, wie die MOIN
berichtete. Und die älteren Wangerooger
sind begeistert.
OSTERN ist der Höhepunkt im christlichen
Kalender, dieses Jahr wird der Vatikan
das Fest allerdings ohne Gäste begehen. Die
Infektionsgefahr mit dem Coronavirus ist
zu hoch. Und auch auf Wangerooge entfallen
bis zum 20. April 2020 alle Gottesdienste,
Trauungen, Taufen und andere kirchliche
veranstaltungen. Der evangelische Pastor
Güntherv Raschen erklärte: »Zum Schutz
der Wangerooger Bevölkerung und der Gäste
der Insel entsprechen wir der Handlungsempfehlung
der Kirchenleitung der Ev.-luth.
Kirche in Oldenburg zum Umgang mit der
Corona-Pandemie.«
Die sich abzeichnende Corona-Pandemie
stellt den Gemeinsinn und die Besonnenheit
aller auf die Probe. Ganz besonders ist auf
den Schutz kranker und älterer Menschen
zu achten.
FOTOS: KURT KEIL
Immobilien-Service
Ob Bauen, Kaufen, Mieten oder Finanzieren.
IHR Partner für alle Immobilien-Fragen.
www.volksbank-jever.de
Wohnungen
Baugrundstücke
Alt- und Neubauten
Einfamilien-Wohnhäuser
Reihenhäuser
Eigentumswohnungen
Ferienhäuser
Wohn-/Geschäftshäuser
Seit über
50 Jahren -
Ihr Speziali st für
Inselimmobilien
Ihr Ansprechpartner für Küsten & Inselimmobilien
Holger Eden
Büro: 04461 915-1050
Mobil: 0172 4112538
Volksbank Jever
Immobilien GmbH
0 46 REISEN
Das Foto zeigt die Gruppe der WangeroogerInnen auf dem Tempelberg
WANGEROOGER IN ISRAEL
Unvergessliche Tage haben sieben Wangerooger
in Israel erlebt. Unter der geistlichen
Leitung von Egbert Schlotmann
begaben sich die Insulaner und weitere
Menschen, die sich mit Wangerooge und der
St. Willehad Gemeinde verbunden fühlen,
auf den Spuren Jesu.
»Die Tage bleiben in Erinnerung«, so Schlotmann.
Am 2. März hat sich die Pilgergruppe
auf den Weg gemacht. Viele Orte am See Genezareth
und in Jerusalem standen auf dem
Programm. »Wir konnten viel sehen und die
politischen, religiösen und gesellschaftlichen
Realitäten erleben.« Jeder Tag war angefüllt
mit neuen Impulsen und Begegnungen:
unvergesslich.
Wohlbehalten ist die Gruppe am 12.
März wieder auf die Insel gekommen: mit
beeindruckenden Erfahrungen und vielen
wunderbaren Bildern des Landes im Herzen.
PREMIERE AUF WANGEROOGE
In anderen Ländern ist es nicht unüblich, dass das Kleingeld abgeschafft wurde.
Wangerooge schlägt mit dieser Entscheidung keinen Sonderweg aufgrund der Insellage
ein, denn auch andere europäische Länder verzichten auf (einige) Kupfermünzen. In den
Niederlanden geben viele Händler keine 1- und 2-Cent Münzen als Wechselgeld. In Italien
und Finnland ist das Runden ebenfalls üblich.
Das Kleinstgeld steht seit längerem in der Kritik, da die Herstellungskosten der Münzen
insbesondere bei 1- und 2-Cent Münzen den Geldwert übersteigt. Zudem landen die
Münzen oft als Erstes in Brunnen oder Spardosen, weshalb Banken immer wieder neue
Münzen prägen und in Umlauf bringen müssen.
ACTIV!GMBH
WIR SUCHEN
MACHER
AUF DER INSEL …
Werde Service-Mitarbeiter(in) in einem jungen Team auf Wangerooge
Unsere Dienstleistungen:
• Hausmeisterdienste
• Modernisierung von Ferienimmobilien
• Betreuung von Ferienwohnungen
• Gästebetreuung
Jetzt bewerben!
Telefon: 05371-5887839
Lokales Telefon: 0151-41812316
Mail: a.mueller@activgmbh.de
Web: www.activgmbh.de
Dienstleistungen zu erbringen ist unsere Intention
0 48 INSELJUNGS
FOTO: MANFRED OSENBERG
»ICH BIN EIN HOPPER!«
FINNS FINISH ZUR ALM
»Ich bin dann mal weg!« Echte Stadionliebe demonstriert ein Wangerooger, der eigentlich die
elterliche Metzgerei übernehmen sollte. »Ich bin eine Mischung aus Ground- und Inselhopper«,
sagt Finn Drees (23), als wir ihn bei einem seiner Besuche an der Insel-Arena am Flugplatz treffen.
Früher hat er hier selbst gekickt, trug das MOIN-Trikot als Keeper und half auch am Würstchen-
Grill oder am Bierwagen aus, wenn »Not am Mann« war.
t
uS Wangerooge war und ist aber
nicht der einzige Lieblingsklub von
Finn Drees. Seit er als ausgelernter
Rettungssanitäter in Bielefeld tätig
ist, kommt er zwar oft auf seine Insel zurück,
ist aber meistens in diversen Bundesligastadien
unterwegs. In erster Linie drückt er
Zweiliga-Tabellenführer Arminia Bielefeld
die Daumen. »Schon als Kind haben mich
Wangerooger Gäste mit auf die Alm genommen«,
erinnert sich Drees, der aber nicht nur
im legendären Stadion der Arminia seinen
Stammplatz hat.
Viele Fußballfans folgen ihrem Lieblingsverein,
egal wohin. Groundhoppern
ist das zu langweilig. Sie sammeln Stadien.
Ihr Hobby treibt sie von der beheimateten
Kreisliga über die Bundesliga – bis zu exotischen
Zielen. Finn fliegt von Wangerooge rüber
nach Harle, von dort aus mit der Bahn
in den Norden oder Westen. »Ich habe mal
in nur fünf Tagen vier Bundesligaspiele besucht,
das hat großen Spaß gemacht«, grinst
der großgewachsene Mann und klärt auf:
»Mittwochs war ich in Dortmund bei der
Borussia, wo ich durch meine guten Beziehungen
zu einem Wangerooger Gast stets
in der VIP-Lounge willkommen bin. Freitags
war ich dann bei St. Pauli in Hamburg,
samstags beim HSV und am Sonntag habe
ich den Heimsieg meiner Bielefelder Arminia
angeschaut.«
Jetzt hofft Finn Drees natürlich, dass
sein Lieblingsklub mit seinem Lieblingstorjäger
und seinem Lieblingsbier in die erste
Bundesliga aufsteigt. »Die Jungs und vor allem
mein Freund müssen nur noch den Vorpsrung
über die Runden bringen«,lächelt
der Metzgersohn von Wangerooge.Bielefeld
führt die Tabelle, Fabian Klos die Torschützenliste
an. Kein Wunder, dass sich Finn das
Siegerbier im VIP-Raum schmecken lässt.
Er ist Ground- und Inselhopper. Die Eintrittskarten
bekommt er von Leuten, die seit
Jahren auf Wangerooge Urlaub machen und
in der Metzgerei Drees Kunden waren. Die
Metzgerei gibt es nicht mehr. Die Eltern von
Finn bewirtschaften seit einem Jahr ein Ferienhaus
auf Juist, werden aber durch Finn
und die MOIN regelmäßig über das Wangerooger
Leben informiert. Genau wie Finns
Schwester Sünne, die in München lebt und
beruflich erfolgreich ist.
INSELJUNGS 0 49
GROSSE LIEBE FUSSBALL
Finn Drees kennt sie alle, die Fußballstadien.
Hat der Rettungssanitäter auch noch
Zeit für andere Hobbies? »Kaum«, flüstert
er, nippt an seinem Bier und gesteht: »Nein.
Die Flüge und die Bahnfahrten und vor allem
die Bundesligaspiele und die Feiern
möchte ich niemals missen.«
Übrigens: Die Idee des Groundhoppings
stammt aus England. 1974 machte der Brite
Geoff Rose einen Vorschlag: Fans, die alle 92
Stadien der ersten vier englischen Profiligen
besucht hätten, sollten eine spezielle Krawatte
erhalten, die diese Leistung würdigten.
Vier Jahre später wurde der »92 Club«
gegründet.
Inzwischen ist Groundhopping internationaler
und beispielsweise auch in den Niederlanden,
vor allem aber in Deutschland
beliebt. Ein international gültiges »Regelwerk«
für die Sammelart gibt es nicht. Einige
Groundhopper bleiben nur in ihrem
Land, viele andere fahren immer wieder ins
Ausland und sammeln »Länderpunkte«. Einige
beschränken sich auf die obersten Ligen,
andere machen da keinen Unterschied.
Man sollte zumindest eine Halbzeit bei dem
Spiel geblieben sein, bevor man eventuell
zum nächsten Ground springt. Auch da gibt
es mal strengere, mal weichere Auslegungen.
Die Szene ist an sich eher lose organisiert.
BRATWÜRSTE
Ein charmantes Detail sind die Gewohnheiten,
die Groundhopper entwickeln. Der eine
zähle Zuschauer, der andere stoppe die Zeit,
erklärt Jonas Schulte, während er mit dem
Anpfiff des Schiedsrichters seinen Timer aktiviert.
Wieder andere bewerten die Bratwürste
der Stadien nach Qualität und veröffentlichen
ein Ranking im Netz.
Auch wenn viele Groundhopper als
Einzelgänger unterwegs sind – bei Spielen
trifft man sich immer wieder. Über die
App »Groundhopper« kann man sich bei
den Partien offiziell einchecken und sehen,
welche Hobby-Kollegen noch vor Ort sind.
So macht man auch neue Bekanntschaften,
tauscht sich aus über die letzten Erlebnisse
oder plant Fahrgemeinschaften:
Finn ist in dieser Szene ein Außenseiter,
fliegt und fährt alleine zu den Spielen. »Aber
ich reise immer rechtzeitig an, Damit ich
schon vor dem Spiel mit den Machern reden
kann, mit BVB-Chef Akki Watzke zum Beispiel
in Dortmund.«
Versteht sich, dass er der Borussia im
Meisterkampf die Daumen drückt. Aber
am meisten fiebert er mit der Arminia beim
Aufstiegsrennen.«
MANFRED OSENBERG
Fußball statt Mädels:
Finn Drees bereist die Stadien
0 50 BÜCHER
OSTFRIESENHÖLLE
Taschenbücher sind in. Besonders auf den Eiländern. Auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste online
Taschenbuch, rangiert der jüngste Roman »Ostfriesenhölle« von Klaus-Peter Wolf, der bekanntlich
direkt am Wangerooger Hauptstrand seine Ferien verbringt. In der eigenen Wohnung, versteht sich.
s
ein neuestes Werk, das am 20.
Februar erschien, stieg als 10. Roman
in Folge direkt nach Erscheinen
auf Platz 1. Im inzwischen 14.
Ostfriesenkrimi um die Kommissarin Ann
Kathrin Klaasen spielen die Insulaner wieder
eine wichtige Rolle. Der Kriminalroman
ist mit einer Startauflage von 250.000 Exemplaren
erschienen. Klaus-Peter Wolf ist
mit 13 Millionen verkaufter Exemplare einer
der meistgelesenen Schriftsteller deutscher
Sprache.
Die Inseln Wangerooge und Langeoog
spielen im neuen, spannenden Roman eine
wichtige Rolle. Man merkt den Büchern
Klaus-Peter Wolfs Liebe zu den Inseln an. Er
sagt: »Ich habe drei, vier Wochen auf Langeoog
geschrieben und natürlich ist die Atmosphäre
der Insel in den Roman eingeflossen.
Danach waren meine Bettina und ich
auf Wangerooge. Diese
autofreien Inseln sind
doch einfach das Größte.
Dort kann ich frei
atmen und wunderbar
schreiben.«
OSTFRIESENGRAB
VERFILMT
Mitte Februar lief die
Verfilmung seines Romans
»Ostfriesengrab«
im ZDF. Mit der neuen
Kommissarin Julia
Jentsch als Ann Kathrin
Klaasen hat »Ostfriesengrab« einen klaren
Quotensieg eingefahren. 5,89 Millionen
Zuschauer schauten sich den Film an und
sorgten für einen Marktanteil von satten
20,5 Prozent. Die Titelmelodie zu den Filmen
summt Klaus-Peter Wolfs Ehefrau Bettina
Göschl.
Klaus-Peter Wolf, der seine Romane
als Hörbücher selbst einliest, gilt als ausgezeichneter
Interpret seiner eigenen Werke.
Er liest nicht einfach vor, er zelebriert sie geradezu
auf der Bühne.
Meist gibt es an den Signiertischen lange
Schlangen, schon eine Stunde vor Beginn
einer jeden Veranstaltung sitzen Klaus-Peter
Wolf und seine Frau Bettina Göschl am Signiertisch,
bereit für Begegnungen mit ihren
Fans.
Gemeinsam haben sie die Reihe »Die
Nordseedetektive« geschrieben, diese Kinderbuchreihe
ist inzwischen bei vielen Kindern
geradezu Kult geworden. Sie wurden
in viele Sprachen übersetzt, u.a. ins Chinesische.
FOTOS: EVELYN GENUIT
Wir sind
für Sie da!
Schlüsseldienst
Anfertigung von Zylinderschlüsseln
GUT BEHÜTET
Das vom rührigen Wangerooger Seniorenbeirat mit viel Mühe
und Liebe organisierte Karnevals-Café im Klock-Haus war ein
Highlight für die auf der Insel lebenden, älteren Damen und
Herren. Bei Kaffee und Kuchen wurde viel gelacht, zum Teil aber
auch heftig diskutiert.
Aber noch nicht über die Coronakrise. Die bahnte sich wenige
Tage später an. Wie sollte man sich verhalten? Wie bekommen
wir etwas Warmes zu essen, wo doch alle Lokale geschlossen sind?
Auch um dieses Thema kümmerten sich Renate Zerhusen und Helge
Biethan, die bei einigen Unternehmen auf offene Ohren trafen. Aber
nicht bei allen …
Reinigungsund
Wäscheannahme
Textilreinigung inkl. Leder und Teppiche
Wäschereiannahme
Hol- und Bring-Service
/Shop
Persönliche Beratung – Ganz einfach
von der Auswahl bis zur Auslieferung
/Paketannahme
Keine Annahme von Koffern und Fahrrädern
Wir sind für Sie da!
/Bestellannahme
FROHE OSTERN
Nicht nur die älteren Wangerooger wissen, dass ihre Insel ein
begehrtes Urlaubsziel ist. Ein Kleinod, das sich seine Ursprünglichkeit
und seinen ganz eigenen natürlichen Charme bewahrt
hat. Hier kann man gut leben. Wie der Osterhase, den wir an der ZE
wenige Tage vor Frühlingsbeginn trafen, als er mit dem Raben flirtete
und die Robben im Rücken hatte.
Die MOIN wünscht allen Inselbewohnern, aber auch allen Gästen
ein frohes Osterfest!
Ferienoase GmbH
Wohnungsvermittlung auf Wangerooge
Im Dorfgroden 5 · 26486 Wangerooge
Telefon 04469-1455
info@ferienoase.de · ferienoase.de
DAS BUNTE INSEL-MAGAZIN NR. 2 // 2018
OSTEN
SCHÖNSTE ECKE
DER INSEL
OSTERN
ANDERE SITTEN
UND GEBRÄUCHE
SCHUTZGEBÜHR = C 2,50
OSTGRODEN
DEICHBAUARBEIT
GEHT NUN WEITER
Das bunte Nordsee-Magazin
feiert Jubiläum!
JAHRE
WASSERTAUFE
Abo für ein Jahr mit 5 Ausgaben nur 25,– EUR inklusive Porto*.
Einfach per Mail bestellen: osenbergpresse@t-online.de oder telefonisch:
Pressebüro Manfred Osenberg 0171-6803540
WANGEROOGER LEBEN 0 53
VIER MÄNNER UND
DIE FRAU,
DIE JEDEN TAG
INS WASSER GING
Viele Inselbewohner und Gäste können sich noch gut daran erinnern,
dass vor zehn Jahren ein interessanter Film im Kleinen Kursaal
gezeigt wurde, in dem vier Insulaner die Hauptrolle spielten. Im
Februar 2020 gab es ein Comeback.
i
n den Jahren 2008 und 2009 waren
die Filmemacher Daniel D. Sponsel
aus München und Bernd Glawatty
aus Bremerhaven auf Wangerooge,
um den Film »Über das Meer – Wangerooger
Leben« zu drehen. Mit ihrem Vorhaben,
spezielle Inselcharaktere in den Mittelpunkt
ihres dokumentarischen Heimatfilms zu
stellen, überzeugten sie Förderer wie den
NDR, das Filmbüro Bremen, FFF Bayern
und die Nordmedia/Film- und Mediengesellschaft
Niedersachsen-Bremen.
Der Film wurde mehrfach im NDR
Fernsehen und beim WDR gezeigt. Auch Besucher
von Kinos in München und Bremerhaven
und auf verschiedenen europäischen
Filmfestivals konnten den Film erleben.
Als Ideengeberin und Koordinatorin vor Ort
wirkte damals die unvergessene Christiane
Heinrich.
Geeignete Drehorte und Protagonisten
wollten ja erst einmal gefunden werden. Und
die Porträtanwärter mussten bereit sein,
sich für Dreharbeiten zur Verfügung zu stellen.
Schließlich würde man später von einem
großen Publikum wahrgenommen werden.
Die Produzenten und auch die Kurverwaltung
finden, dass dieses hochprofessionell
gedrehte Zeitdokument der Öffentlichkeit
wieder zugänglich gemacht werden
soll. Und so erwarten die Insulaner und
ihr Publikum 2020 mehrere Vorführungen
des Films »Über das Meer – Wangerooger
Leben«.
Darum geht es in dem dokumentarischen
Heimatfilm: Lars arbeitet auf der Rettungswache.
Seit vielen Jahren steht sein
großes Segelboot im Garten – aufgebockt auf
einen Trailer. Lars spricht von vergangenen
und zukünftigen Abenteuern. Seine Freunde
und auch Hermann glauben jedoch nicht,
dass es jemals wieder Wasser unter dem Kiel
haben wird. Nur Lars’ bester Freund Onno
glaubt an ihn und hilft, das Boot »wieder in
den Wind zu bringen«.
Heute steht das Boot immer noch am
Haus von Lars Schrell. Und immer noch
singt der Mann vom Rettungsdienst. Mit
seinen Shantys von den SchippRatz tritt er
an verschiedenen Inselorten auf . Immer dabei
sein »ziemlich bester« Freund Onno Reiners,
mit dem er aber am liebsten mit dem
Boot die Nordsee »bereist«.
0 54 WANGEROOGER LEBEN
DER ALTE SEEBÄR
Hermann ist Hafenmeister und ganz glücklich, wenn er Boote sehen und sich mit
Skippern im Hafen austauschen kann. »Ein eigenes Boot brauche ich nicht. Mitfahren
macht auch Spaß!« Heute lebt Hermann Goldschweer mit seiner Gesche immer noch in
seinem wunderschönen Haus am Alten Deich, kümmert sich um den Garten und die Enten
im und am Teich. Auch er singt – bei den Alten Sängern, die zum Teil aus dem ehemaligen
Shantychor »De Wangeroogers« bestehen.
WANGEROOGER LEBEN 0 55
DIAMANTEN-HAJO
Hajo, der ehemals beste Eintänzer der Insel, geht jeden Tag zum Fischen. Nur ganz
selten beißt noch ein Fisch an. Und seltener noch eine junge Touristin. Mit seiner Gisela
versteht er sich prima. Die Eheleute Hajo und Gisela Manott feierten kürzlich ihre
Diamantene Hochzeit. Zum Angeln und zu seinem Garten geht Dauerraucher Hajo immer
noch.
WERTE ERHALTEN – ENERGIE SPAREN – LEBENSWERT WOHNEN
Nietiedt
Ihr kompetenter Partner für Dämmtechnik, Sanierungs- und
Renovierungslösungen auf den ostfriesischen Inseln.
NIETIEDT GRUPPE · Gerüstbau · Oberflächentechnik · Malerbetriebe
Zum Ölhafen 6 · 26384 Wilhelmshaven · Telefon 0 44 21 30 04 - 00
Telefax 0 44 21 30 04 - 0100 · www.nietiedt.com · E-Mail info@nietiedt.com
0 56 WANGEROOGER LEBEN
PETRUS UND TIERE
Friedrich-Wilhelm ist als gelernter Tierpfleger der Wattenjagd-Aufseher für diesen
Teil der Nordsee. Er kümmert sich um gestrandete Seehunde oder kranke Seevögel. In
seinem Privat-Zoo leben Hunde, Schafe und zwei Falken. Mit den Menschen auf der Insel
steht er nicht immer auf gutem Fuß … Inzwischen hat er die »Seehund-Rettung« und
Betreuung aufgegeben. Mit seiner Annelore lebt er – auch ohne Tiere – auf der Insel, verdient
seine Brötchen mit Wattführungen und besucht regelmäßig die Seniorennachmittage.
30.000
Suchkunden
Lokal + Global
=
Erfolgreich
vermarktet!
Die Vermarktung Ihrer Immobilie mit Engel & Völkers
zahlt sich für Sie doppelt aus:
Sie profitieren von der hohen lokalen Expertise unserer
Immobilienberater und von unserem starken globalen
Netzwerk. So erzielen wir für Sie den besten Preis.
Verkaufen Sie Ihre Immobilie nicht unter Wert. Fordern
Sie besser noch heute von Dirk Rüngener eine professionelle
Marktpreiseinwertung an!
Shop Wangerooge · Dirk Rüngener
Tel 04469 70 111 · Wangerooge@engelvoelkers.com
www.engelvoelkers.com/ostfriesland
WANGEROOGER LEBEN 0 57
Die nächsten
Vorführungen
des Films
»Wangerooger
Leben«:
Montag, 27.04.2020
Montag, 11.05.2020
Montag, 07.06.2020
Eintrittskarten sind
im Vorverkauf bei
der Kurverwaltung
und dem Verkehrsverein
oder online
im ticketshopwangerooge.reservix.de
zu erstehen.
FRAU KLOCK LEBT NICHT MEHR
Bleibt noch Frau Klock, die jeden Tag ins Wasser ging. Die ehemalige Lehrerin erlebte
ihre letzten Jahre in einem Oldenburger Heim. Sie vermachte ihrer Insel Wangerooge viel
Geld, das die Gemeinde u.a. für den neuen Kinderspielplatz in den Dünen und für das
schmucke Bürgerhaus verwendet hat, das den Namen »Klock-Haus« trägt. Waltraud Klock
ist unvergessen!
MAO
Die große
Vielfalt
auf der Insel
Regionale Spezialitäten
Als Andenken bestens
geeignet: Friesische Tees,
Sanddorn-Konfitüre & Co.
Bio & Feinkost
Mit Sorgfalt ausgesucht –
unsere Bio- und Feinkost-
Spezialitäten
Frei Haus
Lassen Sie sich Ihren
Einkauf kostenlos von
uns nach Hause liefern
Convenience & mee(h)r
Zu Saisonzeiten: Salate,
Kaffee, Suppen, belegte
Brötchen ... to go
mein frischemarkt Wangerooge
Charlottenstraße 20 | Telefon 04469 1432 | Fax 04469 9459807
Inhaber: Rüdiger Mann e. K. | E-Mail: frischemann@t-online.de
0 58 FILME
ADAM UND JAMES BOND
Der berühmte Film-Architekt Ian Fleming hat – im Dienste ihrer Majestät – an vielen Orten in der
ganzen Welt gedreht. Wangerooge zählt eher nicht dazu. Trotzdem hält die Nordseeinsel eine Episode
für Kenner bereit.
b
ond-Autor Fleming gab bis auf
wenige Ausnahmen kaum Aufschluss
über den Lebenslauf
seiner Romanfigur. Die Lücke
schloss John Pearson, der eine Biografie
erstellte – und die filmisch erst 2012 im Film
»Skyfall« thematisiert wurde. Der Legende
nach ging Bond zur freiwilligen Reserve
der Königlichen Marine, um zu Beginn des
Zweiten Weltkriegs im Marine-Nachrichtendienst
die Bewegungen der deutschen U-
Boot-Flotte in der Nordsee zu beobachten.
Hier setzt Anke Vetters Recherche ein:
»Bond wurde auf der militärisch schwer befestigten
Insel Wangerooge von einem britischen
U-Boot abgesetzt. Eingegraben im
Inselsand sollte er die Schifffahrtsrinne
observieren, durch welche U-Boote in den
Reichskriegshafen Wilhelmshaven ein- und
ausliefen«. Wie es weiterging, konnte man in
der Ausstellung erfahren, die in Oldenburg
zu sehen war.
SCHAU IN OLDENBURG
Ken Adam kreierte zwischen 1962 und
1979 nicht nur die legendären, gigantischen
Räume des Bösen, in denen sich Weltherrschaftsgelüste
eines Dr. No, Blofeld, Stromberg,
Drax und anderer Schurken prächtig
entwickeln konnten. Er war auch sein eigener
»Q«, der oft als skurril dargestellte Waffenschmied,
der für 007 moderne, schnittige
Fahrzeuge mit vielen ausgeklügelten Gadgets
ausrüstete und Bond Feuerwaffen und
anderes tödliches Spielzeug in die Hand gab.
Er erschuf die Kulissen für James-Bond-
Filme wie »Dr. No« und »Goldfinger« und
später »Der Spion, der mich liebte« und
»Moonraker«. Kunsthistorikerin Anke Vetter
kuratierte im Rahmen der sogenannten
»UK Begegnungen« die Schau mit Ken-
Adam-Ideen in Oldenburg.
Um zu ermessen, welchen Einfluss der
deutsch-britische Film-Architekt Ken Adam
auf die Wirklichkeit hatte, sei die Anekdote
erzählt, wonach US-Präsident Ronald
Reagan nach dessen Amtseinführung
1981 im Weißen Haus nach dem legendären
»War Room« fragte. Den hatte der Hollywood-Schauspieler
einst in Stanley Kubricks
Film »Dr. Seltsam« entdeckt. Diese
Kommandozen trale hatte sich nicht nur bei
ihm tief ins Gedächtnis gegraben, dass sie
gemeinhin als real wahrgenommen wurde.
Bekannt wurde Adam aber vor allem als Erschaffer
der Kulissen früher James-Bond-
Filme wie »Dr. No« und »Goldfinger« und
später »Der Spion, der mich liebte« und
»Moonraker«. Zu sehen waren Skizzen, Entwürfe
und Fotos bis Ende 2019 in der Ausstellung
»Keine Story – Alles Design. Ken
Adams James-Bond-Filme« in Oldenburg.
Nach dem Tod des 1921 in Berlin als
Klaus Hugo Adam geborenen und 1934 nach
London emigrierten Filmarchitekten machte
die Deutsche Kinemathek im Jahr 2016
das grafische Archiv öffentlich. Damit erfüllte
sich Sir Ken Adams Wunsch, dass sein
Werk als Inspiration dienen möge. Kuratiert
wurde die Ausstellung von Kunsthistorikerin
Anke Vetter im Rahmen der sogenannten
»UK Begegnungen« in Oldenburg.
LAGE ENTSPANNT
FREIWILLIGE FEUERWEHR
Erfreuliche Meldungen von der Freiwilligen Feuerwehr Wangerooge.
Die Lage hat sich entspannt. Denn 16 »Neue« meldeten
sich an bei den »Freiwilligen«. Deshalb wird es vorerst auch keine
»angedrohte« Pflichtfeuerwehr geben. Sowohl Gemeindebrandmeister
Torsten Stumpf als auch Bürgermeister Marcel Fangohr (parteilos)
sahen darin nur den allerletzten Ausweg. »Es ist nie gut, Menschen
zu einem solchen Dienst zu verpflichten«, hatten sie betont.
Bekanntlich hatte die Feuerwehr auf Wangerooge zuletzt zahlreiche
Mitglieder verloren, unter anderem deshalb, weil viele junge
Menschen aufs Festland gezogen waren. Daraufhin befragte die
Inselgemeinde noch einmal alle passiven Mitglieder der Feuerwehr,
ob sie noch zum aktiven Dienst bereit seien. 14 neue ehrenamtliche
Dienstleister – einer von ihnen ist der Bürgermeister selbst. Wenn er
von anderen verlange, ihre Zeit zu opfern, dann wolle er selbst mit
gutem Beispiel vorangehen, auch wenn die Ausbildung viel Zeit in
Anspruch nehme.
Nun, eine Ausbildung für die Freiwillige Feuerwehr dauert zwei
Jahre. Jeden Montag nehmen die neuen Männer und Frauen mit ihren
erfahrenen Kollegen an Übungen teil. Hinzu kommen Lehrgänge
auf dem Festland.
NEU: ANREISE
KOFFER ONLINE BUCHBAR!
Gepäckdienst
Hundorf & Tammen
Im Westen 2 • 26486 Wangerooge
Telefon (0 44 69) 94 65 272
E-Mail: gepaeck@t-online.de
www.gepaeck-wangerooge.de
• Der Gepäckdienst steht am Bahnhofsvorplatz für Sie
bereit. Späte Anreisen 20:00 Uhr und später, nur nach
telefonischer Anmeldung (1 Tag vorher)
• Gepäcktransport mit Aufgabe nach Harlesiel
oder zum Flugplatz möglich.
• Abreise 1 Tag vorher anmelden.
Bürozeiten: Mo. – Sa. 8:30 – 12:00 und 15:00 – 17:00 Uhr
EIN BUCH IST IMMER DAS
RICHTIGE GESCHENK!
WANGEROOGE –
EINE INSEL
ZUM VERLIEBEN
WANGEROOGE –
EIN WINTER-
MEERCHEN
WANGEROOGE
UND DER REST
DER WELT
BÜCHER IM VERLAG OSENBERG BESTELLUNG UNTER:
OSENBERGPRESSE@T-ONLINE.DE · MOBIL 0171-6803540
SAUBERE INSEL
Es gehört schon zur Tradition, dass an einem Tag im März die Inselstraßen
und Wege von Kindern und Erwachsenen von Müll befreit
werden. Interessant, dass sich mehr Gäste als Insulaner an der von
Uwe Osterloh gestarteten Aktion beteiligten. Als Lohn erhielten die
fleißigen Sammler im »Klock-Haus« Suppe und Getränke.
FOTOS: EVELYN GENUIT
WOLLEN SIE
IN DER
NÄCHSTEN
MOIN-AUSGABE
FÜR IHRE
FERIENWOHNUNG
WERBEN?
VERLAG OSENBERG
OSENBERGPRESSE@T-ONLINE.DE · MOBIL 0171-6803540
0 60 MOSAIK
SCHACHTURNIER
IM JULI
Der Termin für das traditionelle Schachturnier
steht fest. Vom 26. bis 31. Juli 2020
wird Cheforganisator Uwe Osterloh wieder
zahlreiche Freunde des »königlichen« Spiels
begrüßen. Nach dem Wangerooger Schachturnier
2019 stellten sich die vorne platzierten
Teilnehmer und eine Dame der Fotografin:
oben von links: Emil Duval, Bendiks
Fokkena, Finley Mitchell, Julien Mitchell,
Hendrik Vöpel (1.), Tammo Diers, Finn Regenhardt
(1.), Thomas Höpfner sowie unten
von links: Oliver Kiamann (Sponsor), Helmut
Hassenrück (3.), Stefan Peters (2.), Rene
Borchert (1.), Alexandra Hynar (Frauen 1.),
Uwe Osterloh (Turnierleitung).
FOTO: EVELYN GENUIT
INSELTENNIS
Paul Gothe und Eckard Wittrin sind die Schirmherren
des diesjährigen Wangerooger Tennisturniers, das vom 21. bis 31. Juli
2020 stattfinden wird. Es ist schon das 46. Tennisturnier und es soll den Auftakt
bilden zu einer neuen Tennis-Ära in den Dünen. Der neue Vorstand des Wangerooger TC
wirbt um neue Mitglieder. Und vor allem die Nachwuchsarbeit soll (und muss) forciert werden.
FOTO: EVELYN GENUIT
WIR WISSEN NICHT …
… ob und wie viele der schon vor Monaten geplanten
Events wegen der Coronakrise ausfallen werden.
Aber wir wissen, dass die österliche Jahreshauptversammlung
der Golfclubs Wangerooge ebenso ausfallen
wird wie das traditionelle Osterfeuer und die für April
vorgesehenen Fußball-Punktspiele des TuS Wangerooge.
Fraglich, ob vom 3. bis 8. Juni das Wangerooger
Bridgeturnier statt finden kann.
GEFÄLLT MIR.
Unsere Auszeichnungen.
..
Das konnen wir.
Immobilienverkauf auf Wangerooge
Immobilienankauf auf Wangerooge
für unsere 12.000 Vereinsmitglieder
WEG-Verwaltung auf Wangerooge
Rechtsberatung in Immobilienfragen*
10/2017 10/2018
Mit Top-Qualifikationen.
Unser Partner
wangeroogehaus
vermittelt
Ferienwohnungen.
10/2019
..
Naturlich.
Klimaneutral.
Vor Ort.
Obere Strandpromenade 21
Wangerooge
Tolles Bonusprogramm.
Exklusiv fur
Immobilienverkaufer.
..
..
Unser Name.
Dr. Oliver Kiaman
Personlich. .. Und der Chef.
Unser Programm.
www.wooge.immo
Mehr Infos gibt's hier.
*Kostenloses Angebot für die Vereinsmitglieder von HAUS & GRUNDEIGENTUM.
Das Kleingedruckte.
0 62 INSELJUGEND
DIE MÜLLER-ZWILLINGE
UND IHRE WÜNSCHE
Sie gehören zu den Zwillingen, die sich nicht gleichen. Doch Nick und Steven Müller haben einiges
gemeinsam: Sie sitzen an den Inselmarkt-Kassen, fotografieren gern und haben eine große Liebe –
den Hamburger Sportverein.
Heimatlandes Gambia gespielt hat und einmal,
gegen Liberia, das Siegtor schoss. Die
Sportbild hat mit ehemaligen Trainern gesprochen,
die ihn als ihren ehemaligen Spieler
identifizierten.
Die Geschichte von Bakary Jatta ist
einzigartig im deutschen Profifußball. Der
Mann kam im Sommer 2015 nach Deutschland,
er war aus seiner Heimat geflohen. Er
gab sein Alter mit 17 Jahren an, machte beim
HSV ein Probetraining, der damalige Trainer
Bruno Labbadia war beeindruckt und
der Verein wollte ihn behalten. Das konnte
er aber erst, als Jatta 18 wurde.
Famileinausflug nach Hamburg zum HSV: Die Müllers mit Papa Eberhard und den
Cousinen Denise und Jaqueline Matthes, die von Wangerooge nach Wilhelmshaven
umgezogen sind.
ja, der HSV hat es ihnen angetan, seitdem
der Papa und die beiden Cousinen
die auf Wangerooge bestens bekannten
Zwillingsbrüder zu einem Heimspiel
im Volksparkstadion mitgenommen hatten.
»Wir freuen uns über jeden Familientag
mit dem HSV«, grinst Nick. Bruder Steven
nickt. Ihn hat es vor allem die Spielweise
von Jatta angetan, mit dem er sich beim
letzten Bundesligaspiel vor der Coronakrise
ablichten ließ.
Die Geschichte, die heißen Diskussionen
um den Flügelstürmer, der einer der besten
Spieler des Vereins ist. Steven stürmt für den
TuS Wangerooge, ist stolz auf seine Torerfolge.
Aber Bakery Jatta? »Der ist super, ist
schnell, kraftvoll und durchsetzungsfähig.«
Spätestens seit dem Pokalhalbfinale gegen
RB Leipzig in der vergangenen Saison,
in dem er einen Ball fast von der Mittellinie
im Tor versenkte, wissen neben den Müllers
noch Millionen von Fußballfans, wie unkonventionell
und frech Bakery Jatta auch
auf dem Platz sein kann. Doch über diesen
Fußballspieler gibt es gerade heftige Diskussionen.
Nicht, weil er vor der unfreiwilligen
Fußballpause wieder ein sehr gutes Spiel abgeliefert
hat. Sondern wegen einer Recherche
der Sportbild über die Vergangenheit des
Spielers.
Das Ergebnis dieser Recherche: Bakery
Jatta soll gar nicht so heißen, sein wahrer
Nachname Daffeh lauten. Und er soll auch
nicht 21 Jahre alt sein, wie bislang angenommen,
sondern 23. Es soll außerdem
nicht stimmen, was er nach seiner Ankunft
in Hamburg gesagt hat: »Ich habe in Afrika
in keinem Verein gespielt, das gab es dort
nicht.« Richtig sein soll hingegen, dass er
in der Juniorennationalmannschaft seines
ERINNERUNG AN MAX
Jatta beim HSV. Da werden Erinnerungen
wach an den dunkelhäutigen Max, der nach
Wangerooge kam, in der Evangelischen Kirche
Asyl erhielt und beim TuS Fußball spielte.
Aber die Spielgenehmigung vom Fußball-
Verband bekam er nicht. Heute lebt er in der
Nähe von Hamburg.
Und die Zwillinge Müller? Sie denken
daran, wie zahlreiche andere junge Leute,
die Insel zu verlassen. Nick zur MOIN: »Unsere
Freunde leben alle am Festland. Wir
beenden in Kürze unsere Ausbildung und
müssen dann mal sehen, wie unsere Zukunft
aussehen wird.«
Fußball. Freiwillige Feuerwehr. Und
sonst? Nick möchte mitreden und ist deshalb
auch in die CDU eingetreten. »Eigentlich
wollte ich zu den Grünen, aber der Vorsitzende
ist nicht meine Abteilung.« Nick
Müller nippt an seinem Kaffee: »Ich kenne
keinen Jugendlichen, der den Lehrer mit
dem Doppelnamen mag.«
Weg von der Insel, die in der Tat wenig
für die Jugendlichen zu bieten hat. Am 1.
März feierten sie ihren 21. Geburtstag. Was
sie sich wünschen? Dass es bald wieder Bundesligafußball
gibt. Und dass der HSV aufsteigt.
»Vielleicht über die Relegation«, lächelt
Steven etwas gequält. Nick ergänzt:
»Aufstiegsspiele gegen Werder Bremen? Das
wäre chaotisch …«
MANFRED OSENBERG
INSELJUGEND 0 63
NICK IM VORSTAND
Der kleine Fußballverein TuS Wangerooge
hat einen neuen, stark verjüngten Vorstand
gewählt. Erster Vorsitzender ist jetzt
Bademeister Marco van Koten, der gemeinsam
mit seinem »Vize« Dirk Schütte und
»Schatzsucher« Nick Müller für frischen
Wind im Stadion am Flugplatz sorgen soll.
»Wir brauchen Spieler, aber die Zahlen stimmen«,
meinte Nick Müller, der als stets gut
gelaunter Mann an der Inselmarkt-Kasse
mit Zahlen umgehen kann.
Links: Steven Müller mit seinem Idol,
Bakery Jatta vom HSV und oben aktiv
auf dem Platz.
Inhaber Frank Eden …
… nennt zwei Gründe, weshalb das
Fahrradfahren auf der Insel besonders
den Kindern großen Spaß macht und
die Nerven der Eltern schont:
1.
2 .
Bis auf die Elektro-Karren sind
keine Autos unterwegs.
Auf der Insel existieren keine
Berge, die das Treten
anstrengend machen.
A
D
V
E
R
L
E
R
H
I
E
L
R
E
RADVERLEIH EDEN
Direkt am Bahnhof von Wangerooge
Zedeliusstraße 2a · Telefon 04469/266
V
D
I
H
A
R
0 64 TREFFEN
SPORTLICHE FREUNDE
Ostern wollten sie sich eigentlich wieder treffen – bei der jährlich stattfindenden
Hauptversammlung des Wangerooger Golf-Clubs. Und die Tennispieler freuen sich auf ein
Wiedersehen beim Tennisturnier in den Dünen in der letzten Juli-Woche.
v
iele ältere Männer und Frauen
stellen sich einige Fragen. Wie
oft werden wir noch auf der
Insel Tennis spielen? Wie viele
gute Sommer werde ich noch haben? Schaffe
ich überhaupt noch zehn oder zwanzig?
Ja, es ist die zentrale Frage des mittelalten
Lebens. Wann wird aus »nachts zweimal
raus« Prostata-Krebs? Wann wird aus Bluthochdruck
der erste Herzinfarkt?
Dass wir hier alle nicht lebend rauskommen,
wissen wir, seit wir denken können.
Wir denken nur nicht gern daran. Sollen wir
mit dem Golfen aufhören, den Tennisschläger
in die Ecke legen? Würden wir anders leben,
wenn wir es täten? Achtsamer? Dankbarer?
Aufmerksamer für das kleine Glück?
Stress im Job, Streit mit der Frau, Sorgen um
Kinder. Die Steuer muss auch noch gemacht
werden. Wie oft lassen wir uns ablenken von
den wichtigen Dingen? Was wollte ich nicht
alles tun, in den letzten zehn Sommern. In
Griechenland die Freunde besuchen, die am
Tennisplatz erfolgreich als Gastronomen die
Gäste verwöhnen? Die lange geplante Tour
nach St. Petersburg realisieren und den
Winterpalast auch mal im Sommer besuchen?
Meiner Ehefrau und meinen fünf Kindern
und meiner Enkelin viel öfter sagen,
wie sehr ich sie liebe. Mit meinen Freunden
in Wuppertal feiern … wenn sie sich mal
nicht krank in der Klinik aufhalten! Weitere
Bücher schreiben. Einigen Miesmachern auf
der Insel sagen, was ich von ihnen halte.
Nämlich nichts …
MAO
ALLES
BLEIBT IN DER
FAMILIE!
SPEISELOKAL IN DEN DÜNEN
GRIECHISCHE SPEZIALITÄTEN
RESTAURANT
KRETA
Direkt an der Wangerooger Dünenhalle
Fußweg zum Westen 2
Täglich geöffnet!
Tischbestellungen unter
04469/946330
Vasiliki, Dimitri Paschalis
und ihre Kinder freuen sich
auf Ihren Besuch!
LEUTE VON HEUTE 0 65
EIN MANN AUS HANNOVER
Seit 20 Jahren kommt er mit seiner Ehefrau
nach Wangerooge. Seit 20 Jahren
wohnt er im Jadehörn. Und seit 20 Jahren
fühlt sich Werner Peycke aus Hannover auf
der kleinen Insel wohl. Auch deshalb, weil
ihm die anderen Ostfriesischen Inseln nicht
gefallen.
Beispiele? »Borkum ist viel zu groß«,
sagt der große Mann, der in der Hauptstadt
Niedersachsens als Bauingenieur beruflich
tätig war, bevor er in den Ruhestand
ging. Wo war er sonst noch? »Auf Langeoog.
Aber diese Insel hat keine Seele. Da ist alles
so auseinander gezogen. Nee, da komme ich
lieber nach Wangerooge.«
Heute ist Werner Peycke 81 Jahre alt.
Und begeisterter MOIN-Leser. Am Karnevals-Wochenende
trat er mit seiner Barbara
auch im ZDF-Länderspiegel in Erscheinung.
Das Zweite hatte die Insel besucht und den
angeblich verschwundenen
Strand dokumentiert.
KURZ VOR CORONA
… genoss diese Familie noch die
Sonne auf Wangerooge. Die Eltern, die
dreijährigen Zwillinge und der kleine Lucas
(1) kommen – wie inzwischen viele Urlauber
– aus Hannover. Zum ersten, aber sicherlich
nicht zum letzten Mal.
FOTOS: MANFRED OSENBERG
0 66 BAUSTELLEN
NEUES HAUS
FÜR OJE IN
REKORDZEIT
»Nur so ist die Realisierung vom auf Wangerooge dringend
benötigten, bezahlbaren Wohnraum möglich!« Der Mann aus
der Wesermarsch weiß genau, was er sagt. Torsten Thümler (50)
hat mit seiner Firma TT Inselbau bisher alle Experten überzeugt.
Sein neuestes Bauvorhaben läuft seit ein paar Wochen, das neue
Haus für das »Oldenburgisches Jugenderholungswerk«, auf der
Insel nur als OJE bekannt.
a
uf Wangerooge konnten – wie
berichtet – im vergangenen
Jahr gleich zwei Jubiläen
gefeiert werden: 1949, also vor
70 Jahren, ist das Schullandheim in der ehemaligen
Jadekaserne eröffnet worden. 1959,
also vor 60 Jahren, zog dort die Schule ein.
Gleich gegenüber von dem im Bau befindlichen
Haus 3 von OJE hat TT Inselbau
auch die neue Rettungswache sowie die
Turnhalle gebaut und dabei großen Wert auf
präzise und saubere Wertarbeit gelegt. »Wir
haben dabei unsere Erfahrungen im Inselbau
eingebracht«, erklärt Torsten Thümler,
der das mittelständische Unternehmen vor
28 Jahren gegründet und stets weiterentwickelt
hat.
»Wir sind seit einigen Jahren regelmäßig
auf den Ostfriesischen Inseln im Einsatz und
haben auf Langeoog, Wangerooge und Spie-
keroog bereits mehrere Projekte realisiert«,
erläutert der Firmenchef, der darauf stolz ist,
dass vom Hauptstandort Rastede und dem
Stützpunkt auf Wangerooge seine Bauspezialisten
in ganz Norddeutschland unterwegs
sind.
Auch Sonja Wilbers, Heimleiterin beim
OJE, ist von dem schnellen Fortschritt des
Baus beeindruckt. Das neue Haus wird in
Spezialbauweise erstellt. Mit 26 Modulen,
also mit auf dem Festland vorgefertigten
Fundamenten aus einem Guss, die mit LKW
und Schiff auf die Insel gebracht werden. Auf
der Baustelle am OJE gegenüber des Fußballplatzes
werden von montags bis donnerstags
die Module montiert. Die Bauzeit
beträgt bei diesem TT-Spezialbau nur rund
sechs Wochen.
BAUSTELLEN 0 67
Torsten Thümler schaut sich die Bauentwicklung
an und betont: »Durch die vielfältigen,
kompetenten Teams können unsere Bauspezialisten
hochqualitative Erd-, Beton-, Maurer-
oder Holzbauarbeiten ausführen, die
sich durch Passgenauigkeit, Funktionalität,
Wirtschaftlichkeit, Ästhetik, Sicherheit und
Energieeffizienz auszeichnen.«
FOTOS: TT BAU & EVELYN GENUIT
0 68 HOCH HINAUS
KRÄNE
ODER KRANE
Einige Baukräne vervollständigen derzeit
das Bild der Insel. Einige gehören
TT Bau, dem Unternehmen von Torsten
Thümler. Für den Aufbau von Windkraftanlagen
und Hochhäusern oder allgemein
das Heben von schweren Lasten von einem
Ort zum anderen, um nur ein paar Beispiele
zu nennen, sind Krane unentbehrlich. Auch
auf Wangerooge.
Thümlers Krane sind knapp 30 Meter
hoch, kommen lange nicht für die Top Ten
der höchsten Krane infrage. Zwischen dem
ersten und dem letzten Platz liegen bemerkenswerte
42 Meter. Der höchste Kran ist
beispielsweise so hoch wie der Thyssenkrupp-Testturm.
Dieser ist ein Aufzugstestturm
für Express- und Hochgeschwindigkeitsaufzüge
in Rottweil, nahe Freiburg.
Was auch direkt auf den ersten Blick
auffällt, ist, dass oftmals die Krane aus den
gleichen Baureihen stammen, also Nachfolgemodelle
sind und nur die zwei Marktführer
im Ranking auftauchen, Liebherr und
Terex.
FOTOS: EVELYN GENUIT
Unser Leistungsspektrum:
Genehmigungsplanung
Betonarbeiten
Holzbauarbeiten
Dacharbeiten
Erd- und Pflasterarbeiten
Abbrucharbeiten
TT-Privatbau TT-Gewerbebau TT-Inselbau TT-Spezialbau
Torsten Thümler Bau GmbH · Klinkerstraße 42 · 26180 Rastede · Telefon: 04402 / 92 85 0 · E-Mail: info@tt-bau.de
www.tt-bau.de
0 70 BAUTEN
NEUE TURNHALLE
ENDLICH EINGEWEIHT
Wie in der Moin bereits in Wort und Bild festgehalten, hat Wangerooge eine neue Turnhalle
bekommen, die bereits im Jahr 2019 fertiggestellt wurde, aber erst im März 2020 eingeweiht wurde.
Leider in einem »blassen« Rahmen. Ein paar Ehrengäste, wenige Gemeinderatsmitglieder und
Schülerinnen und Schüler – das war alles.
d
er Baubeginn der neuen Turnhalle
war im September 2018.
Der Landkreis hat 2,75 Mio.
Euro in die Halle, in die Sporteinrichtung
und die Außenanlagen investiert.
Am Bau der Sporthalle waren neben
dem Planungsbüro 27 Handwerksbetriebe
aus der Region Friesland, Ostfriesland und
Oldenburger Raum beteiligt.
Die Halle ist 15 mal 27 Meter groß und
ca. 6 Meter hoch mit modern ausgestatteten
Umkleideräumen. Da die Halle auf dem
Sportplatz gebaut wurde, können die Umkleiden
auch für die Außenanlagen und den
Sportplatz genutzt werden; bislang waren
die Sportplatz-Umkleiden spartanisch und
ohne Duschen.
Den Dank der Schülerinnen und Schüler
richtete Uwe Osterloh, Leiter der Inselschule
und Vositzender der Wangerooger Sport-Gemeinschaft
aus. Der Neubau war laut Experten
notwendig geworden, weil die ehemalige
Fliegerhalle den baulichen und sportlichen
Anforderungen nicht mehr entsprochen haben
soll – weder die lichte Raumhöhe noch
die Abmessungen.
In erster Linie aber waren die Umkleidekabinen
nicht mehr zeitgemäß. Hierin
hatten sich immerhin noch Mannschaften
aus der Handball-Bundesliga umgezogen.
Einer kann sich besonders gerne an die
Spiele gegen den Europapokalsieger VfL
Gummersbach und gegen die Beyeröhder
Handballgirls aus Wuppertal erinnern: Stefan
Pinkenburg. Der Hallenwart hat mit
seinen Wangeroogern gegen die bekannten
Gäste gespielt. Und verloren. Aber die Ergebnisse
spielten keine Rolle …
TEXT: MANFRED OSENBERG
FOTOS: KURT KEIL & EVELYN GENUIT
KINDER 0 71
DIE UNENDLICHE
GESCHICHTE …
… geht weiter. Wann und wie wird der dringend
benötigte Kindergarten gebaut? Der
Landkreis will 2 Millionen Euro in den Neubau
investieren – die Gemeinde rechnet mit
Kosten von 540 000 Euro zur Sanierung des
Altbaus. Auf der Insel wird der Neubau vor
allem deshalb abgelehnt, weil die Betriebskosten
die Möglichkeiten der Inselgemeinde
sprengen würden: Bisher finanzierte die
Gemeinde den Kindergarten mit 140 000
Euro mit, laut Berechnung der Gemeindeverwaltung
liegt der Zuschuss im Neubau
bei 220 bis 240 000 Euro. Ein vom Landkreis
geplanter Neubau wäre schon der achte
Standort. In den ersten 25 Jahren seines Bestehens
ist Wangerooges Kindergarten siebenmal
umgezogen. Gegründet im Sommer
1937 war der Kindergarten zuerst im alten
Krankenhaus, dann im Warmbadehaus untergebracht.
1941, als das legendäre Fräulein
Else Gramberg die Leitung übernahm, war
der Kindergarten im kleinen Häuschen am
Oldenburger Kinderheim – heute Residenz
am Rosengarten – beheimatet.
Das Häuschen wurde schnell zu klein –
eine Zweigstelle wurde in der Spielhalle des
früheren Bremer Heims eröffnet. 1942 zogen
dann beide Standorte ins Bremer Heim ein.
Als bei Bombenangriff am 25. April 1945
das Bremer Heim schwer getroffen und zerstört
wurde, musste der Kindergarten für
ein Jahr schließen. 1946 eröffnete er dann
im Warmbadehaus wieder, zog aber schon
im Winter erneut um – ins Isolierhaus des
Oldenburger Kinderheims.
1948 war der Kindergarten dann in einer
Wehrmachtslagerbaracke an der Jadekaserne
untergebracht. Träger war bereits
seit 1946 die ev. Kirchengemeinde. »Unter
großen finanziellen Opfern«, so heißt es im
Jeverland-Boten vom 23. August 1962, baute
die Kirchengemeinde neu: 1954 eröffnete sie
den Kindergarten an der Jadestraße. Er galt
als modernster Kindergarten weit und breit.
LIEBER BOOTE STATT SOCKENLAND?
Kinder an die Macht! Die Umsetzung des Grönemeier-Hits wünschen sich so manche Eltern. Die Kinder würden
sicherlich vieles besser machen als die Politiker. Einige Mütter können schon gar nicht mehr die Stunden zählen,
an denen der Inselkindergarten geschlossen war. Immer noch werden Betreuerinnen gesucht.
moin von wangerooge
shirts, hoodies und vieles mehr.
jetzt einfach bequem online bestellen:
http://shop.spreadshirt.de/moin-wangerooge
0 72 SCHICKSALE
GUTE BESSERUNG,
ULI ISSELBÄCHER!
Einer der warmen Sommertage 2019 auf Wangerooge. Wir hatten uns zu einem zünftigen Jever auf
der neuen Terrasse des Strandhotels Gerken verabschiedet. Ich war da. Uli Isselbächer aber kam nicht.
Statt zur Strandpromenade mit dem Rad flog der 71-jährige Fotograf, der viele Bilder für die MOIN-
Bücher und MOIN-Magazine in aller Welt geschossen hat, in die Klinik nach Sande.
SCHICKSALE 0 73
d
er Wangerooge-Kenner wurde
von Sande nach Wilhelmshaven
verlegt, wo ihm ein Bein
amputiert werden musste. Die
Durchblutungsstörungen als Folge seiner
Zuckerkrankheit waren so schlimm geworden,
dass ein Bein geopfert werden musste.
Versteht sich, dass die Familie entsetzt
reagierte. Der schwer erkrankte Hesse konnte
es nicht fassen: »Erst der Kurt, jetzt ich.«
In der Tat hatte »Issel« erst ein paar
Wochen vorher seinen alten Wangerooger
Freund Kurt Minits im Sander Krankenhaus
besucht. Duplizität der Ereignisse:
Auch Minits, der legendäre Wirt vom Café
Neudeich und einige Jahre Mitarbeiter von
Uli Isselbächer in dessen Küchenfirma, war
ein Bein amputiert worden, bevor er seiner
Krankheit erlag.
INTENSIVSTATION
Derzeit liegt Isselbächer, der Wangerooge
liebt und die Insel regelmäßig seit mehreren
Jahrzerhnten besucht, auf der Intensivstation
in der Klinik seiner Heimatstadt Dillenburg.
»Ihm geht es sehr, sehr schlecht«,
erklärt mir Ehefrau Anne, die selbst erkrankt
ist und in ihrem schmucken Anwesen
flach liegt: »Uli wurde noch zweimal
operiert. Bei ihm hat man noch Darmkrebs
diagnostiziert.«
Ihm bleibt aber auch nichts erspart. Der
knorrige Isselbächer, der mit seinem Humor
auch die Freunde am Hauptstrand ansteckte
und mit seinen herrlichen Aufnahmen den
Inselbüchern ein das Gesicht gegeben hat,
wird wohl nie mehr ans Meer reisen können.
Dabei hat er so gerne die Weltmeere
bereist. Mit russischen Eisbrechern reiste er
mit Ehefrau und Kamera in die Antarktis,
um die Pinguine von ihrer besten Seite zu
beobachten. Seekühe. Affen. Eisbären. Herliche
Tieraufnahmen – eingefroren für die
Ewigkeit.
Doch in erster Linie ging es ihm wie mir
um die Menschen. Fotos mit Kubas Diktator
Fidel Castro, den er in Havanna traf. In
Brasilien plauderte er mit dem ebenfalls erkrankten
Pelé. Der »beste Fußballer aller
Zeiten« musste natürlich ebenso aufs Bild
mit ihm wie »Kaiser Franz«. Beckenbauer
traf »Issel« mit zahlreichen anderen Prominenten
beim Golfen.
In der Hoffnung, dass er vielleicht vor
Ostern die Intensivstation verlassen kann,
wünscht auch die MOIN gute Besserung.
MANFRED OSENBERG
0 74 AUSATMEN
Die alten
Container
brauchen wir
nicht mehr.
Die MOIN
kommt per
Flieger auf
die Insel!
FOTO: KURT KEIL
IM STRANDKORB BELAUSCHT
Beschweren sich drei Männer über ihre Frauen. Der erste Mann: Meine Frau ist so
blöd, die hat sich für 10.000 € eine Küche gekauft, sie kann aber nicht kochen.
Sagt der zweite Mann: Meine Frau ist so blöd, die hat sich einen Mercedes für
60.000 € gekauft, hat aber gar keinen Führerschein.
Sagt der dritte Mann: Ich glaube meine Frau ist die Blödeste. Sie fährt mit dem
Kegelverein weg und nimmt 20 Kondome mit, obwohl sie gar keinen Penis hat.
AM STRAND
Frauchen zum Hund: Der Nachbar erzählte mir, Du verfolgst Leute auf dem Fahrrad …
Hund zum Frauchen: Er lügt! Ich habe gar kein Fahrrad!
INSULANERIN VOR DEM FRISCHEMARKT
Ich habe ein Brot gekauft und keinen Bon bekommen. Ist das dann Schwarzbrot?
DAS LEBEN IST SCHÖN
Ich bin ein Seenager. (Senior Teenager)
Ich habe alles was ich brauche,
nur 60 Jahre zu spät.
Ich muss nicht zur Schule gehen und
oder arbeiten.
Ich bekomme jeden Monat mein
Taschengeld.
Ich habe mein eigenes Auto.
Ich könnte Alkohol trinken oder rauchen.
Die Leute, mit denen ich rumhänge, haben
keine Angst schwanger zu werden.
Und sie haben keine Akne.
Das Leben ist gut. Und ich habe noch viele
Freunde, denen ich das schicken will.
Nur kann ich mich gerade nicht an deren
Namen erinnern.
Aber DEINEN weiss ich noch!
IMPRESSUM
10 JAHRE
MOIN von Wangerooge
erscheint fünfmal im Jahr und
ist überall auf der Insel, wo sich
Menschen treffen, erhältlich.
Einzelpreis:3,00 EUR.
Herausgeber
OSInsel-Verlag Wangerooge
Manfred Osenberg
Am Alten Deich 12
26486 Wangerooge
Chefredaktion
Manfred Osenberg
Tel. 0171-6803540
osenbergpresse@t-online.de
Fotos
Evelyn Genuit
Kurt E. Keil
Burkhard Rüdiger
Manfred Osenberg
Peter Tigges
Antje Pollex
Klaus Schultes
Axel Stuppy
Renate Zerhusen
Reportagen
Axel Stuppy
Friedemann W. Bräuer
Layout
Jörn C. Osenberg
Druck
Häuser KG, Köln
Anzeigenpreisliste
Nr. 2 Februar 2019
Achtung! Die von uns
gestalteten und veröffentlichten
Texte und Anzeigen
dürfen nur mit Zustimmung
des Verlages reproduziert und
nachgedruckt werden.
Abo 5 Ausgaben pro Jahr €25
(inkl. Steuern, Porto, Verpack.)
Einfach online bestellen bei
osenbergpresse@t-online.de
Maximieren
IhreBuchungen
mit minimalem
Risiko
Sie
Unser Partner-Makler für Immobilienkauf
und -verkauf: www.wooge.immo
Für Sie vor Ort:
Obere Strandpromenade 21
26486 Wangerooge
Tel. +49 4469 988 95 95
service@wangeroogehaus.de