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MOIN_02_2020_ePaper

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10 JAHRE DAS BUNTE INSEL-MAGAZIN NR. 2 // 2020 SCHUTZGEBÜHR = C 3,00

OSTERWIND

SURREALISMUS

GEISTER-INSEL

BEI CORONA

SANDISMUS

DIE WOCHEN NACH

DER STURMFLUT

MAASISMUS

NAMEN UND FOTOS

EINES JAHRES


Wie das Land, so das Jever.


COVERFOTO: EVELYN GENUIT

EINATMEN 003

GISELA MANOTT

… ist seit 60 Jahren mit dem früheren »Eintänzer«

Hajo verheiratet und hätte in jungen

Jahren vielleicht gerne zur Waffe gegriffen.

Inzwischen ist sie 84 Jahre alt und die Pistole

kramt sie nur noch aus dem Schrank,

wenn der Seniorenbeirat zum Karneval ins

Klock-Haus einlädt. Die Corona-Meldungen

hakt sie ab. Lieber liest sie die MOIN. Ihr

Hajo ist auf Seite 55 zu sehen. Als Filmstar.

MOIN VON

WANGEROOGE!

ANNELORE PETRUS

… wird von ihrem Ehemann Friedrich-Wilhelm

nur »Tüte« genannt. Warum? Das ist

das Geheimnis des 84-jährigen Wangerooger

Tierpflegers, der wegen seiner Ehrlichkeit

nicht nur Freunde auf der Insel hat. Viele

Jahre pflegte Petrus Seehunde, Elefanten

und Greifvögel, heute sich und seine Annelore.

Das Foto zeigt das Ehepaar im Senioren-

Café. Mehr über Petrus auf Seite 6.

ANKE SCHLAKE

… hat schon einiges bewegt, seit sie als erste

Inselpolizistin nach Wangerooge gekommen

ist. Doch im Februar und März war die 39

Jahre junge Frau auf der Insel nicht zu sehen.

Grund: Nach ihrem wohlverdienten Urlaub

in Afrika musste sie sich »etwas zurück

halten.« Während der Coronakrise wurde

Anke von drei Kollegen ersetzt, die auf Wangerooge

alles im Griff hatten. Die Schlake-

Story finden Sie auf den Seiten 20 und 21.

Hurra, wir leben noch! Gut sogar. Obwohl es nach den Katastrophen-

Meldungen, die in den letzten Monaten durch Deutschland geisterten,

eigentlich ein kleines Wunder ist. Kleingeld weg. Sand weg. Gäste

weg. Bevor uns Corona erreichte, hatten die Miesmacher der Insel

ihre große Zeit …

Heute lacht wieder die Sonne. Letzter Samstag im März. Kein

Flugzeug, kein Vogel, keine Wolke am blauen Himmel. Ich genieße

den Weg zum immer noch wunderschönen Strand. Die Buggies

stehen bereit, sollen in wenigen Tagen mit der bekannten Prozedur

des Sandfahrens beginnen.

Corona lässt grüßen. Aber die Inselbewohner scheinen gut drauf zu

sein. Besonders der rüstige Hotelier, der vor der Insel-Apotheke steht

und seinem Leierkasten das Lied von den »Nordseewellen« entlockt.

Alles wie sonst auf der ZE? Mitnichten. Die leeren Straßen

vermitteln das Bild einer ausgestorbenen Insel. Die meisten

Bewohner haben sich in die Häuser zurückgezogen. Die Erfahrung,

dass so etwas wie die Corona-Epidemie überhaupt geschehen kann,

erschüttert Grundsicherheiten. Nichts ist mehr so wie es vorher war.

Es zeigt sich, dass das Zusammenleben fragiler ist, als man bisher

gedacht hat. Die meisten von uns haben auf der Insel in den letzten

Jahrzehnten in einem System der Sicherheit gelebt.

Jetzt also die Krise. Man hat mehr Zeit zum Nachdenken.

Zum Danke sagen. Den Frauen und Männern, die im Insel- und

im Frischemarkt die Abstand haltenden Kunden bedienen. Den

Verkäuferinnen im Kiosk am Bahnhof, den Mitarbeitern beim

Verkehrsverein, dem Seniorenbeirat, der auch vor Ostern kaum Zeit

für private Dinge hat.

In erster Linie vermisse ich in den sozialen Medien aber den

Dank für diejenigen, die auf der Insel für das gesundheitliche Wohl

zuständig sind. Frank Kortenhorn und sein Team sehen sich seit

Wochen ganz besonderen Belastungen ausgesetzt. Der Insel-Doc

und ich wünschen Ihnen und Euch beste Gesundheit.

Bitte Abstand halten! Auch wenn es schwer fällt.

Ihr MANFRED OSENBERG


004 KÜSTENSCHUTZ


ENTWARNUNG…?

Trotz aller Miesmacherei. Wangerooge

und die anderen ostfriesischen Inseln

erhalten nach den heftigen Sturmfluten

finanzielle Unterstützung beim Küstenschutz.

»Wenn Maßnahmen für den

Küsten schutz notwendig sind, dann steht

das Geld auch zur Verfügung. Da gibt es

überhaupt keinen Zweifel daran«, hatte

der auf den Inseln hinreichend bekannte

Umweltminister Olaf Lies nach einem

Treffen mit den Bürgermeistern von Wangerooge,

Spiekeroog, Langeoog, Baltrum,

Juist und Borkum in Hannover erklärt.

Lies betonte, dass die Strände auch

wichtig für den Tourismus auf den Inseln

seien. Über die bereits zugesagte Summe

von 61,6 Millionen Euro für 2020 hinaus

nannte der SPD-Politiker jedoch keine

Beträge.

FOTO: EVELYN GENUIT


006 INSELPROBLEME

WARUM WANGEROOGE?

Alle Jahre wieder die gleichen Bilder: viel

Sand am Strand weg. Die Auswirkungen

der diesjährigen Sturmfluten sind je nach

Insel sehr unterschiedlich. Bei anderen

Windverhältnissen hätte Wangerooge in

diesem Jahr noch dramatischere Folgen

gedroht. Vorbeugender Küstenschutz,

etwa in Form großer Dünen, können verhindern,

dass die Inseln bei Sturmfluten

in Gefahr geraten. Bilder von Wangerooge

hatten Mitte Februar für Aufsehen

gesorgt, weil rund 80 Prozent des Badestrands

von Sturmfluten weggespült worden

waren. Und im März und April wird

wieder in die Hände gespuckt und Sand

gefahren. Vom Osten zum Hauptstrand.

Wie jedes Jahr – wenn der Frühling den

Winter mit seinen Stürmen verdrängt.

FOTO: EVELYN GENUIT



008 FOTO DES MONATS

RUND UM DEN WESTTURM

Alle Heime auf der Insel sind gut belegt.

Es wird investiert. Wangerooges Jugendherberge

im Westturm blickt auf ein Rekordjahr

mit 25 679 Übernachtungen

(plus 1,6 Prozent) zurück. Im Vorjahr hatte

die Insel-Jugendherberge 25 272 Übernachtungen.

6343 Gäste (2018: 6402)

nutzten die Jugendherberge für ihren Insel-Urlaub.

Insgesamt ziehen die 27 Jugendherbergen

im Nordwesten eine positive Bilanz

für das Jahr 2019. So verzeichnete

der Landesverband Unterweser-Ems des

Deutschen Jugendherbergswerks (DJH)

zwar mit 695 448 Übernachtungen einen

leichten Rückgang von 0,2 Prozent, konnte

aber mit 234 121 Gästen ein Plus von

5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen.

FOTO: EVELYN GENUIT



0 10 THEMA DES MONATS

WANGEROOGE

IN ZEITEN VON CORONA

So ist es wirklich in der Zeit der Krise auf der Insel! Dr. Frank Kortenhorn, genannt Insel-Doc und bei

den Bewohnern und Gästen Wangerooges beliebt, schrieb für die MOIN eine Art Zustandsbericht.

b

ereits Ende Januar zeichnete

sich ab, dass wir eine neue

Virusepidemie, wie die »Spanische

Grippe« bekommen

werden. Anfang Februar hatte die Hausarztpraxis

ihre erweiterte Bestellung für

die Ostertage getätigt und auch einiges

an Schutzausrüstung bestellt. In unserem

Frühjahrsurlaub wurde durch die Situation

in Italien deutlich, dass wir vor ganz neue

Herausforderungen gestellt werden. Während

meiner Einsätze als Schiffsarzt wurde

ich in der Vergangenheit in Prozeduren

zur Ausbruchsprävention und der seuchenhygienischen

Kontrolle geschult. Dieses

Wissen wurde nach unserer Rückkehr

direkt umgesetzt, u.a. in Form von Zutrittsbeschränkungen

zur Praxis, erhöhten

Desinfektionsmaßnahmen, dem Vollschutz

der Praxiskräfte, der Einrichtung von speziellen

Infektionssprechstunden, u.v.m.

Gleichzeitig wurden durch die Hausarztpraxis

Verhaltensregeln für die Allgemeinheit

und spezielle Maßnahmen zum

Schutz der Bevölkerung veröffentlicht. Parallel

dazu nahmen wir Kontakt zu Renate

Zerhusen und Helge Biethan auf, die sich

schon lange um die älteren Insulaner kümmern.

Durch die frühe Ansprache sollten

die beiden für die speziellen Abschirmungsund

Hygienemaßnahmen sensibilisiert werden,

die für unsere älteren Insulaner in

diesen Zeiten zwingend erforderlich sind.

Hierzu wurde ein Einkaufsservice, Essen

auf Rädern und ein Medikamentenlieferservice

eingerichtet.

Wir führten enge Absprachen mit »systemrelevanten

Einrichtungen« auf der Insel

durch, z.B. mit dem eben genannten »Seniorendienst«,

dem Pflegedienst, der Apotheke,

dem Rettungsdienst, der Feuerwehr, der

DGzRS und der Polizei.

Auch die Drogerie und die Lebensmittelläden

wurden informiert, dass neue

Hygienerichtlinien zu erstellen sind, um

Kundschaft und Personal vor dem Virus zu

schützen und um damit mögliche Schließungen

durch Quarantänemaßnahmen zu

vermeiden.

Viele Insulaner kamen mit Fragen auf

die Praxis zu, z.B. wie bei Reiserückkehrern

oder bei Handwerkern sinnvollerweise vorzugehen

ist. Deshalb werden wir eine spezielle

Corona-Telefonsprechstunde an jedem

Werktag von 12-13 Uhr einrichten, um weiterhin

die Fragen der Insulaner zu beantworten.

Im Moment fühlen wir uns fürs Erste

gerüstet, auch wenn wir, wie überall, mit

dem Mangel an Schutzausrüstung zu kämpfen

haben. Selbst frühzeitig bestelltes Material

benötigt im Moment mehrere Wochen

Lieferzeit, bis es auf der Insel eintrifft. Sollten

Sie Maleranzüge oder FFP2/3 Schutzmasken

haben, dann nehmen Sie bitte Kontakt

mit der Hausarztpraxis auf.

Die Zahlen aus Italien und Spanien

lassen nichts Gutes verheißen. Wir müssen

hoffen und beten, dass wir keinen massiven

Ausbruch – zeitgleich mit dem gegenüberliegenden

Festland – auf der Insel

bekommen.

Bleiben Sie gesund!

IHR TEAM DER HAUSARZTPRAXIS WANGEROOGE

Gönnen sich selten eine

Pause in dieser Zeit:

Kerstin und Frank

Kortenhorn, der Insel-Doc


Unsere Ausstellung ist geschlossen. Wir sind aber weiterhin telefonisch und per E-Mail für Sie erreichbar.

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Bleiben Sie uns treu!

Wir sind bald wieder

für Sie da.

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0 12 ZUSAMMENHALTEN

»ODE AN DIE FREUDE« GEGEN DAS VIRUS

Es gibt zwar noch kein Medikament gegen

das Coronavirus – aber ein starkes Gemeinschaftsgefühl:

Musiker von Wangerooge

setzten am 22. März 2020 um Punkt 18

Uhr ein Zeichen.

Die Wohnung nicht verlassen, um die

Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen

– das hat erstmals am dritten März-Wochenende

auf Wangerooge gut geklappt. Um

die Menschen im Daheimbleiben zu bestärken

und gleichzeitig aufzumuntern, haben

die musikalischen Bewohner am Sonntagabend

aus den Fenstern ihrer Wohnungen

heraus die »Ode an die Freude« von Ludwig

van Beethoven zum Besten gegeben. Punkt

18 Uhr erklang die »Ode an die Freude«.

Mal spielten die Musiker vom Balkon herunter,

mal vom offenen Fenster aus, andere

gingen für das kurze Konzert auf ihre Gartenterrasse.

Die »Ode an die Freude« ist bekanntlich

eines der wunderbaren Gedichte von Friedrich

Schiller. Während seines Aufenthalts

in Dresden stellte er die Ode im November

1785 fertig. Doch unzufrieden mit dem Lied,

das seiner zweiten lyrischen Schaffensperiode

zuzurechnen ist, schloss er es zeitweise

gänzlich aus dem Kanon seiner Werke aus

und bearbeitete es mehrfach. Berühmtheit

erlangte die Ode durch die musikalische Bearbeitung

von Ludwig van Beethoven, der sie

im 4. Satz seiner 9. Sinfonie verarbeitete.

Freude, schöner Götterfunken,

Tochter aus Elisium,

Wir betreten feuertrunken,

Himmlische, dein Heiligthum.

Deine Zauber binden wieder,

Was die Mode streng getheilt,

Alle Menschen werden Brüder,

Wo dein sanfter Flügel weilt.

COLLAGE: ANTJE POLLEX


Bitte Ostern

nicht kommen.

Da suchen wir

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0 14 ERFREULICHE BILANZEN

ABER WAS BRINGT

DIE NAHE ZUKUNFT?

Die Coronakrise lief nicht an Wangerooge vorbei. Der Strand

wird – wie jedes Jahr – wieder in Ordnung gebracht. Doch –

wie wirkt sich der Virus auf den Tourismus 2020 aus?

s

o war es im vergangenen Jahr.

Angestiegen sind die Übernachtungen

vor allem im Ort bei den

erwachsenen Inselgästen. Durch

das neue Online-Buchungssystem lassen

sich die Gäste- und Übernachtungszahlen

der Insel zuverlässig ermitteln. Die Gästezahlen

2019 sind in etwa auf Vorjahresniveau.

Knapp 140.000 Übernachtungsgäste

konnte Wangerooge melden.

Besonders erfreulich ist, dass die Übernachtungen

in den Wintermonaten zunehmen.

Die Insel erfreut sich in der Nebensaison

immer größerer Beliebtheit. »Es ist

schön, dass die Werbemaßnahmen zur Saisonverlängerung

Früchte tragen«, erklärte

Rieka Beewen von der Kurverwaltung Wangerooge.

Das Angebot im Inselwinter erweitert

sich stetig und die Gäste sind damit zufrieden.

Nach einer aktuellen Umfrage sind

die Hauptmotive für einen Inselurlaub auf

Wangerooge im Winter die Ruhe und die

Gastfreundschaft. 73% der befragten Gäste

im Inselwinter möchten erneut zu dieser

Jahreszeit kommen. Das Übernachtungsplus

von mehr als 4% freut auch Bürgermeister

und Kurdirektor Marcel Fangohr.

»Wir können mit dem Jahr 2019 aus touristischer

Sicht zufrieden sein«, so Bürgermeister

Marcel Fangohr. »Die Einnahmen durch

die Gästebeiträge sind leicht gestiegen und

auch die touristischen Einrichtungen werden

mehr genutzt. Besonders erfreulich, das

Meerwasser-Erlebnisbad hat ein Besucherplus

von knapp 12% gegenüber dem Vorjahr.«

Touristisch besonders interessant waren

2019 die neuen Schlafstrandkörbe am

Strand. Die Mittsommerzeit, die Miesmuscheltage

und die Open-Air-Abende im Rosengarten

und am beliebten Platz am Meer

neben dem gut besuchten Diggers-Außenposten

sorgten 2019 für Abwechslung.

FOTO: EVELYN GENUIT

DER NEUE

STEUERMANN

Interessant: Malte Goltz (43, Foto links),

der als neuer »Allgemeiner Vertreter des

Bürgermeisters« vorgestellt wurde, ist Betriebswirt

und war bisher Geschäftsführer

eines Rettungsdienstes und seit 25 Jahren

im Rettungsdienst aktiv. Er fliegt mehrere

Dienste im Monat auf dem Rettungshubschrauber

Christoph 6 der ADAC-Luftrettung

in Bremen.

Malte Goltz verfügt über eine Stabsausbildung

im Katastrophenschutz und über

eine abgeschlossene Ausbildung der Freiwilligen

Feuerwehr bis zum Leiter einer Feuerwehr.

Vorher hat er eine Feuerwehr- und

Rettungsleitstelle geleitet und auch Berufserfahrung

in der Kommunalverwaltung gesammelt.

Der Ehemann der neuen Inselärztin

Dr. Annick Goltz geht in der Freizeit gern

segeln. Als gebürtiger Flensburger ist Goltz

auf dem Wasser groß geworden. Mit seiner

Frau verbindet ihn das gemeinsame Hobby

Angeln.

Herzlich willkommen auf der Insel.


SANDISMUS 0 15

ALLE JAHRE WIEDER...

Die Fotos und die (oft übertriebenen) Meldungen von Wangerooge hatten im Februar

in ganz Deutschland für Aufsehen gesorgt, weil rund 80 Prozent des Badestrands

von Sturmfluten weggespült worden waren. Die Wagen standen schon lange bereit.

Doch die Sandfahrer mussten lange auf die Genehmigung warten und konnten statt

– wie geplant – Mitte März 2020 erst zwei Wochen später mit der Arbeit beginnen.

Cororona lässt grüßen. Auch am schönen Wangerooger Strand.

FOTO: EVELYN GENUIT


0 16 HEIMKEHRER

SCHWIMMSPEKTAKEL

MIT LKS VOR

KNAPP 40 JAHREN

Die Rettungsschwimmer Ludwig Lenze,

Ulrich Kossack und Axel Stuppy durchquerten

im August 1981 schwimmend

das Harlefahrwasser vom Wangerooger

Weststrand nach Spiekeroog. Dabei nutzten

sie den abflauenden Ebbstrom aus, um

sich von der fast tausendfünfhundert Meter

langen Buhne H freizuhalten. Bei Stauwasser

erreichten sie das Ostende der Nachbarinsel.

Mit einsetzender Flut nahmen sie

den umgekehrten Weg zurück nach Wangerooge.

Ein Begleitboot sicherte dieses kühne

Unterfangen, das vor ihnen noch niemand

riskiert hatte. »Und wir möchten es auch

niemandem raten«, sagten sie, als sie wieder

Wangerooger Boden unter den Füßen hatten.

»Die Strömung in der Harle ist mächtig,

es fühlt sich an, als ob sie einem Schwimmer

schier die Beine weg zieht«.

Lutz Lenze wuchs in Wangerooge auf

und lebt heute in Cuxhaven, Ulrich Kossack

in Oldenburg und auf Wangerooge und Axel

Stuppy in Bremen. Und natürlich sind sie

noch ab und zu auf Wangerooge anzutreffen.

Im Mai 2016 trafen sich

die drei Freunde wieder

auf Wangerooge und

erinnerten sich an ihre

Aktion fünfunddreißig

Jahre zuvor. Ob sie dieses

Bravourstück noch einmal

wiederholen würden?

»Wir sind doch nicht

verrückt«, antworteten

sie per uni sono.

Die große Stuppy-Story

vom Surfen auf Wangerooge lesen Sie

in der nächsten MOIN-Ausgabe

ZIEMLICH BESTE FREUNDE …

Sie bilden das magische Dreieck Berlin,

Bremen, Wangerooge. Was haben diese

beiden Herren gewirbelt im damaligen

Hard-Rock-Café! Ronald »Ronny« E. Franz

war Pächter des legendären Kellerlokals in

der Peterstraße und unumstrittener Hahn

im Korb. Gemeinsam mit Axel Stuppy und

anderen Tresenhexern schmissen sie den Laden

mit großem Geschick und Souveränität.

Im August 1983 stimmen sie sich mit einem

giftgrünen Cocktail auf einen turbulenten

Sommerabend ein.

Die Freundschaft der beiden hält bis

zum heutigen Tag. 2018 machten sich die

ehemaligen Kneipiers einen offensichtlich

amüsanten Tag auf der Berliner Pfaueninsel.

Wobei sicherlich auch die Frage diskutiert

wurde, wo denn bloß die schönen Locken geblieben

sind. Berlin ist seit geraumer Zeit die

neue Heimat von Ronny.


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Analyse der Fachzeitschrift Capital seit Jahren einer der

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0 18 EBBE & FLUT

GÄSTE

FRAGEN

UND

DR. KRUG

ANTWORTET

Der ständige Wechsel der Gezeiten ist ein Phänomen, das Besucher der Nordsee und anderer offener

Meere immer wieder fasziniert oder auch in Erstaunen versetzt.

w

ie kommen diese Erscheinungen

zustande? Warum

läuft die Flut an einem

Ort höher auf als an einem

anderen? Warum ändert sich die Gezeitenhöhe

sogar am gleichen Ort? Warum kommt

die Flut täglich später? Was bedeuten die

Ausdrücke Ebbe, Flut, Hochwasser und

Niedrigwasser? Was ist der Unterschied zwischen

Nipp-, Spring- und Sturmflut? Was ist

ein Schwingungsknoten? Was verbirgt sich

hinter einem Fremdwort wie Amphidromie?

Fragen über Fragen.

Die folgenden Ausführungen wollen in

leichtverständlicher Weise die wesentlichen

Zusammenhänge aufzeigen und die wichtigsten

Begriffe für das Verständnis der Gezeiten

erklären.

Die Gezeiten entstehen aus dem Wechselspiel

zwischen Anziehungskräften und

Fliehkräften, die dadurch entstehen, dass

sich Erde und Mond, aber auch Sonne und

Erde um einen gemeinsamen Schwerpunkt

drehen. Die Umdrehung der Erde um die

eigene Achse trägt zur Gezeitenentstehung

nichts bei, sie bewirkt lediglich die tägliche

Zeitverschiebung von Ebbe und Flut. Die gezeitenwirksamen

Beziehungen der Gestirne

Sonne, Erde und Mond zueinander zu beschreiben

ist sehr langwierig, deshalb sollen

sie hier nur kurz angesprochen werden.

Betrachten wir an dieser Stelle zunächst

einmal die beiden Himmelskörper Erde und

Mond: Erde und Mond drehen sich in 27,3

Tagen, einem sogenannten »siderischen

Monat« einmal um einen gemeinsamen

Schwerpunkt. Dieser Schwerpunkt liegt

noch innerhalb der Erde etwa in der Mitte

zwischen Erdmittelpunkt und Erdoberfläche

auf der dem Mond zugewandten Seite

der Erde.

Im Erdmittelpunkt heben sich die aus der

Drehbewegung des Systems Erde-Mond resultierende

Fliehkraft und die Massenanziehungskraft

zwischen Erde und Mond gegenseitig

auf.

Auf der dem Mond zugewandten Seite

der Erde überwiegt die Massenanziehungskraft

des Mondes und erzeugt ebenfalls einen

Flutberg. Das sind die Hochwasser. Dazwischen

wird das Wasser zu den beiden

Flutbergen abgezogen und der Wasserstand

somit erniedrigt. Das ergibt die Niedrigwasserphasen.

Das System Sonne-Erde wirkt nach dem

gleichen Prinzip. Da die Erde gegenüber der

Sonne geradezu verschwindend klein ist,

liegt der Schwerpunkt dieses Systems noch

in der Sonne. Die Anziehungs- und Fliehkräfte

aber wirken nach dem gleichen Muster

wie zwischen Erde und Mond. Wegen

der großen Entfernung Sonne-Erde sind die

Auswirkungen auf die Gezeiten allerdings

nur knapp halb so groß wie die des Systems

Erde-Mond. Fortsetzung folgt.

TEXT: DR. JOACHIM KRUG

FOTOS: EVELYN GENUIT UND MANFRED OSENBERG


Auch auf der Insel

Immobilienverwaltung

Wangerooge

Die Immobilienverwaltung auf Wangerooge stellt besondere Herausforderungen, die weit über

die normalen Anforderungen an eine Immobilienverwaltung auf dem Festland hinausgehen.

Sei es die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Dienstleistern,

sei es der erhöhte Aufwand, vor Ort Termine

wahrzunehmen oder auch die seltene Präsenz der Ferienwohnungs-Eigentümer

vor Ort.

Um diese Herausforderungen zu meistern, bieten wir die

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0 20 ORDNUNG

DIE FRAU

AUS HANNOVER:

SCHON REIF

FÜR DIE INSEL?

Sie ist die erste Polizeibeamtin auf Wangerooge. Anfang September

2019 ist Anke Schlake auf die Insel gegangen. Nicht um ein paar

Tage Sonne, Strand und Meer zu genießen, sondern um dort

für Recht und Ordnung zu sorgen. Die 39-Jährige hat ihren

Lebensmittelpunkt von Hannover nach Wangerooge verlegt und auf

der dortigen Polizeistation ihren Dienst angetreten.

i

ch kann nicht in die nächsten zehn

oder zwanzig Jahre schauen. Im

Moment bin ich hier sehr glücklich.

Ich bin hier sehr schnell angekommen

und die Einwohner begegnen mir sehr

aufgeschlossen und freundlich. Das macht

Spaß und fühlt sich gut an«, antwortete

die Polizistin auf die Frage, ob Wangerooge

ihre neue Heimat sei. Nicht nur die wunderschöne

Natur macht das Leben auf dem

Eiland für Anke Schlake besonders; in ihren

ersten Monaten hat ihr besonders gefallen,

wie selbstverständlich die Insulaner sie als

»Neue« aufgenommen haben.

Ihr neues Zuhause auf Wangerooge wurde

schnell mehr als nur eine Adressänderung

im Personalausweis: »Das Gefühl »die

Neue« zu sein ist im positiven Sinne verflogen

und ich fühle mich als Wangeroogerin.«

EIN ANDERES MITEINANDER

Doch warum hat sie sich überhaupt für die

Nordseeinsel entschieden? Einsätze auf einem

Eiland sind nicht neu für Anke Schlake:

Schon vorher hat sie zweimal im Rahmen einer

Sommerverstärkung auf einer Insel gearbeitet

und das hat ihr sehr gut gefallen.

Wangerooge kannte sie außerdem bereits

von vielen Urlauben; als sie dann die Stellenausschreibung

gesehen hat, musste sie nicht

mehr lange überlegen.

Und sie wurde nicht enttäuscht: »Ich

fühle mich hier einfach wohl, auch weil man

merkt, dass das hier ein anderes Miteinander

ist. Man merkt relativ schnell, dass einer

alleine auf der Insel nichts ist. Es funktioniert

hier nur, wenn viele zusammen wirken,

zusammen arbeiten. Dieses Miteinander hat

mich – neben der Natur, die ich hier sehr


ORDNUNG 0 21

mag – total beeindruckt«, schildert Anke

Schlake ihre ersten Eindrücke. Im Grunde

hat sie die gleichen beruflichen Aufgaben

wie andere Polizisten auf dem Festland. Allerdings

in reduzierter Form, da es deutlich

weniger Menschen auf der Insel gibt.

Kurt Hanken, Anke Schlake, Renate Zerhusen und Helge Biethan im Klock-Haus

FRIEDE, FREUDE, WANGEROOGE?

Vom gehackten Computer über Nachbarschaftsstreitigkeiten

bis hin zu Fragen, Hilfeleistungen,

verlorenen oder geklauten Dingen

– auch auf Wangerooge muss jemand

nach Recht und Ordnung schauen. Als Laie

vermutet man auf einer Insel eine sehr geringe

Kriminalitätsrate – allein schon deswegen,

weil Verbrecher einen deutlich erschwerten

Fluchtweg haben. Schlake: »Es

gibt sicherlich einige Delikte, die auf der

Insel nicht so stark vertreten sind und das

kommt mit Sicherheit auch durch die räumlichen

Bedingungen, dass man nicht so

leicht weg kommt. Und auch, weil man natürlich

relativ schnell wiedererkannt wird.

Ob die Kriminalitätsrate tatsächlich prozentual

geringer ist, kann ich allerdings nicht

sagen«, so Schlake.

Bis jetzt kam jedenfalls noch keine Langeweile

auf und es gibt »keinerlei Gründe,

diesen Schritt in welcher Form auch immer

anzuzweifeln«. Der Polizeiberuf beinhaltet

schließlich nicht nur die Verkehrskontrolle

oder eine Strafanzeige, die gerade reinkommt.

Polizeiarbeit ist sehr vielfältig. Sie

hat auch viel mit Zwischenmenschlichem zu

tun, was hier auf der Insel ein ganz großer

Schwerpunkt ist. Und es gehört ja auch noch

einiges an Organisation oder Präventionsarbeit

dazu. Das, was sonst eine ganze Dienststelle

am Festland bearbeitet, fällt auf Wangerooge

auf eine oder zwei Personen.

Auch Abseits ihrer Arbeit bietet Wangerooge

der 39-Jährigen viele Möglichkeiten

– vor allem in den Sommermonaten: »Es

gibt einen Sportverein und Möglichkeiten,

sich mit Freunden zu treffen, einen Kaffee

zu trinken, soziale Kontakte zu pflegen. Ich

mache gerne Sport, ich laufe auch mal gern

um den Inselwesten.«

Noch kennt sie nicht alle Insulaner persönlich.

»Ich kann mir vorstellen, dass man

irgendwann ziemlich viele kennt. Ob man

wirklich alle kennt, glaube ich nicht. So

ein paar Gesichter, die einfach auf die Insel

gehören, kennt man aber natürlich«, so

Schlake.

Bisher vermisst Anke Schlake auf ihrer

»neuen« Insel nichts: »Ich kann hier alles

machen und alles andere, was ich auf dem

Festland machen müsste, das bedarf einer

etwas anderen Planung, aber man muss sich

halt einfach anders organisieren.«

MAO


0 22 DIE ACHTZIGER

DIETER KÜRTEN –

IM APRIL

WIRD ER 85

Der frühere, allseits bekannte Fernseh-Reporter

Dieter Kürten und Fotograf Kurt Keil, der für

die Osenberg-Bücher und die Zeitschrift MOIN

viele Bilder schoss, wollen ihren 85. bzw. 80.

Geburtstag feiern.

k

urt Keil, der auch das große Buch über Ex-Bundespräsident

und Spiekeroog-Liebhaber Johannes Rau herausgab,

wird am 12.6.2020 schon 80 Jahre alt, obwohl er noch

wie 70 aussieht. Anfang des Jahres 2020 ging er auf

Wangerooge noch auf Schnappschussjagd. Er ist aber inzwischen

schwer erkrankt, nachdem er auf Wangerooge den 80. Geburtstag

seiner Ehefrau Rosemarie gefeiert hatte.

Stets gut gelaunt:

Dieter Kürten

Auf dem

Alten Leuchtturm:

Kurt Keil

Dieter Kürten – verheiratet in zweiter Ehe mit drei Kindern – ist Familienmensch

und mit seinen 84 Jahren noch richtig fit. Den meisten

ist er als Sportmoderator im ZDF in Erinnerung geblieben. Kürten

weiß, wofür er bei den Fernsehzuschauern steht. Seine Autobiografie

hat er »Drei unten, drei oben« genannt; in Anlehnung an »sein« ZDF

Sportstudio. Im April wird der gebürtige Duisburger 85: Zeit, einmal

innezuhalten und auf sein Leben zurückzublicken.

»Ich halte oft inne, um mich zu besinnen

und Danke zu sagen. Ruhe suche ich auch

in der Kirche. Sonntags immer, manchmal

in der Woche. In der Bonifatiuskirche gibt

es dann einen Gottesdienst. Es ist richtig

schön, eine Stunde für sich allein zu haben.«

So beschreibt Kürten seinen Rückzug von

der alltäglichen Hektik. Der Glaube war immer

Mittelpunkt seines Lebens. Seine Großmutter

hat ihn an den katholischen Glauben

herangeführt – ihn nicht gedrängt, aber darauf

aufmerksam gemacht. Ein Leben nach

dem Tod? Kürten glaubt fest daran: völlig

frei von Belastungen, Verpflichtungen und

Hektik.

Daran gemessen, dass er im April 85

wird, geht es ihm richtig gut. Vor allem,

weil er sich von einem Absturz von 2011 erholt

habe, bei dem er wie vom Blitz getroffen

auf der Straße lag. Glücklicherweise hat eine

Marokkanerin angefangen, ihn bis zum Eintreffen

der Notärzte wiederzubeleben. Und

glücklicherweise habe er keine bleibenden


Schäden davongetragen. »Mir ist es ein Leben lang gut gegangen.

Vor allem, wenn ich meine Ausgangsposition als Kriegskind bedenke.

Das ist regelmäßig großen Dank wert.«

»MR. SPORTSTUDIO«

Ursprünglich wollte Kürten Musiker werden, gründete das Tanzquintett

»Excelsior-Combo«. Nach einer Ausbildung zum Speditionskaufmann

war Kürten in der Pressestelle der Mannesmann

Hüttenwerke in Duisburg tätig, anschließend bei der Düsseldorfer

Tageszeitung »Spätausgabe – Der Mittag«, wohin er nach kurzem

Engagement bei »Bild« in Hamburg als Chef vom Dienst zurückkehrte.

Ab 1963 gehörte er der ZDF-Sportredaktion an, zwischen

1967 und 2000 moderierte »Mr. Sportstudio« 375 Mal die Sendung,

so oft wie kein anderer. 1984 wurde er Leiter der ZDF-Hauptredaktion

Sport, später Sport-Chefreporter des Senders.

Doch wie lebt es sich im Ruhestand? Oft hört man, dass Menschen

plötzlich unter der neuen Situation leiden, wenn sie in Pension

gehen. Es heißt immer, man solle sich rechtzeitig ein Hobby zulegen.

Ein solches Hobby hat Kürten nicht, von Langeweile ist dennoch keine

Spur. Bücher, seine Familie und natürlich der Sport bieten der

ZDF-Legende genug Abwechslung.

Menschen, die einst ins »Sportstudio« kamen, versuchte er als

Gäste zu behandeln. Damals waren Sportler in Sorge, vorgeführt zu

werden. Sie waren weniger redegewandt als heute, da Sportler jetzt

öfter interviewt, besser geschult werden und einfach sicherer sind.

»Mit gewonnenem Vertrauen, mit Behaglichkeit ließen sich auch

härtere Themen ansprechen. Naturgegeben war für mich aber die

Grenze, niemandem wehtun zu wollen im Sinne von bloßstellen – der

»Weichspüler«, weil ich mich an Menschen sanfter heranschlich«, so

Kürten, der von der Bildzeitung wegen seiner ruhigen, »braven« Art

einmal als »deutsche Antwort auf Mutter Teresa« bezeichnet wurde.

Der Glücksfall ZDF. 1963 ging es los, wobei ihm nicht klar war,

was genau er dort machen wollte. Trotzdem: Hingehen und mal gucken!

»1967 sagte Uly Wolters, Leiter der »Sportstudio«-Redaktion:

,Am Samstag moderierst Du!‘ Ganz katastrophal war das erste Mal

wohl nicht«, erzählt Kürten von seinen Anfängen. ZDF-Sportchef

Wim Thoelke nannte das »Sportstudio« eine Unterhaltungssendung

mit stark sportlichem Charakter. Samstagabends um 10 Uhr musste

das Team Anderes anbieten als Sportfakten. Als Kontrapunkt zur

»Sportschau«, es gab ja nur diese Angebote. Das ist dem »Sportstudio«

über mehr als 50 Jahre gelungen.

Ein besonderer Moment seiner Karriere war ein Gespräch mit

Günther Bosch, nachdem sich Boris Becker von ihm als Trainer getrennt

hatte. Seine Frage war, ob er zurückgehen würde, wenn Boris

anriefe. Da fing er an zu weinen. Ich auch. Bosch wäre zu Fuß gelaufen.

Schön war auch eine Nummer mit Giovanni Trapattoni. Nach

dem Pokalfinale 1998, das die Bayern gegen Duisburg 2:1 gewannen,

wurde das »Sportstudio« aus Berlin gesendet. Im Interview mit Trapattoni,

für den es das letzte Spiel seiner zweiten Bayern-Zeit war,

fiel er Kürten um den Hals. »Eine Vereinigung von Glück und Trauer.

Wir lagen uns in den Armen, beide Tränen in den Augen. Köstlich!«

Einmal wurde Dieter Kürten im Stadion durch einen Wolkenbruch

klitschnass. Seine einzige trockene Kleidung war ein Schlafanzug,

den er anzog. Los ging es im Regen, um die Filmkassetten

per Pkw in die Kopieranstalt zu bringen. Bei schlechter Sicht hat er

die Autobahnausfahrt verpasst. Rückwärtsgang rein – da stand die

Polizei. Die Beamten erkannten ihn und sagten: »Herr Kürten, dass

Sie auf der Autobahn nicht rückwärts fahren dürfen, wissen Sie. Wir

aber würden gerne wissen, warum Sie im Schlafanzug am Steuer sitzen.«

Heute wäre das eine fette Schlagzeile!

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0 24 SPIELERISCH

SIE WOLLEN ALLE NUR SPIELEN …

Spielen alleine oder in der Gemeinschaft als Gegenpol zum Computer. Aber während der Coronakrise

Abstand halten! Spielen ist wieder »in«. Die internationale Spielemesse in Essen brach alle Rekorde.

Und die älteren Damen und Herren auf Wangerooge treffen sich jede Woche zum Spielenachmittag

und jeden Monat zum Seniorentag im Klock-Haus.

w

ährend auf der Insel das traditionelle

Kartenspiel den

Ton angibt und Altmeister

Curt Hanken mit den Damen

in erster Linie »Skippo« spielt, stapeln

sich in manchen Häusern die Brettspielklassiker

und exotische Strategiespiele bis unter

die Decke. Mit rund 14 000 Spielen platzt

zum Beispiel das Spielezentrum in Herne

aus allen Nähten. Die nach eigenen Angaben

größte ausleihbare Spielesammlung

der Welt wird daher 2020 in ein größeres

Gebäude umziehen.

STATT COMPUTER

»Die Leute sitzen oft beruflich genug vor

dem Computer, da wollen sie in der Freizeit

einfach diese Gemeinschaft. Früher ging

man vielleicht in die Kneipe, heute triffst

du dich zum Spieleabend im Spieleclub«,

sagt Martin Brock-Konzen, Vize-Präsident

des Spieleclubs Ali Baba. Unter dessen

Dach haben sich an mehreren Standorten in

Deutschland inzwischen etwa 800 Mitglieder

versammelt.

Spielen boomt – und das wird auch in

der Öffentlichkeit sichtbar. Ausleihstätten,

Spieleclubs oder Events, die sich um das gemeinsame

Würfeln, Kombinieren und Zocken

drehen, finden immer regeren Zulauf,

wie Hermann Hutter, Vorsitzender des Verbundes

der Spieleverlage, sagt. Es spiegelt

sich auch im Wachstum der weltgrößten

Publikumsmesse der Branche: In den vergangenen

sechs Jahren hat sich die Ausstellungsfläche

der internationalen Spieltage in

Essen verdoppelt. Von Donnerstag bis Sonntag

präsentieren auf der »Spiel« 1200 Aussteller

mehr als 1500 Neuheiten, und mehr

als 190 000 Besucher werden erwartet. Das

ist dreimal Rekord.

»Das Spiel ist in der Mitte der Gesellschaft

angekommen«, sagt Dominique

Metzler vom Veranstalter Friedhelm Merz

Verlag. Die Spieleverlage merken das an einem

»irren Wachstum«, wie er sagt: 40 Prozent

Umsatzplus in den vergangenen fünf

Jahren. Ein Segment steche in diesem Jahr

als Treiber hervor: Die Vermarkter haben

junge Erwachsene und ihren Hunger nach

immer komplexer werdenden Spiel-Herausforderungen

entdeckt.

Wer auf der »Spiel« nach Beispielen für

sogenannte Kenner- oder Expertenspiele

fragt, dem schlackern nach kürzester Zeit

die Ohren angesichts vielschichtiger Spielideen

oder eines komplexen Aufbaus: Mit

Würfeln, Karten und Spielfiguren erleben

die Mitspieler Abenteuer in aufwendig gestalteten

Welten – von der einsamen Insel

bis zum Raumschiff. Wieder andere machen

die Mitspieler zum Manager einer Modenschau

oder zur Fantasy-Figur in einer erbitterten

Schlacht.

»Wir erleben einmal mehr ein Auseinanderdriften

von Spielen für Familien einerseits

und für echte Kenner andererseits,

die sich dann aber auch nicht scheuen sollten,

sich erst mal durch 20 Seiten Anleitung

zu arbeiten«, sagt Christian Beiersdorf, Geschäftsführer

der Spiele-Autoren-Zunft.

Das gehe mit einem Imagewandel einher:

War vor 20, 30 Jahren das Spiel noch verpönt

als Kinderkram oder in Form einer

Skatrunde allenfalls etwas Bierernstes für

den Stammtisch, seien seit dem Durchbruch

mit »Siedler von Catan« immer mehr anspruchsvolle

Gesellschaftsspiele auf den

Markt gekommen.

Die Spiele-Welt hat sich enorm entwickelt.

Das Brettspiel ist nicht mehr nur in

der Familie verankert, sondern längst auch

in öffentlichen Räumen angekommen. Wie

zum Beispiel im Wangerooger Klock-Haus

neben der Nikolai-Kirche. Von der Gemeinschaft

profitieren die Spieler nicht nur durch

das bloße Miteinander.

Aber bitte dran denken: Abstand halten!


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0 26 INSELNAMEN

VON MAASS

ÜBER MAAS

UND MAAß

BIS MASS

Das Maß ist noch längst nicht voll. Immer

wieder gibt es neue Menschen an der

Nordseeküste mit einem dieser und ähnlich

geschriebenen Namen.

Wilhelm »Queller« Maaß zu Besuch in San Francisco


INSELNAMEN 0 27

d

ie Ostfriesen wissen es, längst,

dass der »Queller« eine Pflanze

im Watt ist, die in der Lage ist,

viel Wasser zu speichern. Dass

sie auch essbar ist, weiß der Wangerooger

erst seit relativ kurzer Zeit. Wilhelm Ino

Maaß wusste bzw. ahnte es schon als Zehnjähriger

und hat schon damals – es müsste

im Kriegsjahr 1943 gewesen sein – schon

darauf herumgekaut. Das hat ihm auch den

Spitznamen »Queller« verschafft, und der

hat sich bis zum heutigen Tage gehalten.

Wilhelm Maaß ist mit seinen 87 Jahren

ein Insel-Original, so wie sein Schulfreund

und langjähriger Kumpel »Peo« Post stets

gut gelaunt und zu einem Scherz bereit.

Was sicher auch daran liegt, dass er ausgerechnet

am 1. April 1933 geboren ist. Der 1.

April ist für die Familie Maaß übrigens eine

Art Schicksalstag. »Drei Stunden vor meiner

Geburt ist meine Oma gestorben. Meine

Großnichte Marie ist am 1. April 1999

geboren, und meine Schwester ist am 1. April

1960 im Alter von nur 33 Jahren gestorben.«

erzählt der gelernte Tischler und Zimmermann,

der das Leben auf der Insel auf

vielfältige Art bereichert hat.

Denn neben seinem beruflichen Wirken

war »Queller« mehr als ein Jahrzehnt

Rettungsschwimmer und zusammen mit

seinem Vater Wilhelm sen. auch Sargtischler

und Bestatter. Eine Tätigkeit, die Wilhelm

Maaß allerdings mit der gebotenen

Diskretion behandelt wissen möchte. »Das

ist nicht nur eine Sache der Pietät, sondern

auch des Datenschutzes,« so Maaß, der lediglich

verrät, dass vornehmlich Überführungen

von und nach Wangerooge bisweilen

mit etlichen Problemen behaftet waren.

Als eins von sechs Geschwistern wuchs

»Queller« auf der Insel auf, und ging zusammen

mit seinen Mitschülern gern seinem

Onkel, dem Hauptlehrer Erich Maaß,

der auch gleichzeitig Vogelschutzwart war,

beim Beringen der Sing- und Zugvögel zur

Hand. Und da unsere gefiederten Freunde

nicht immer einsichtig waren, setzte es auch

manchmal Schnabelhiebe, wie sich Wilhelm

schmunzelnd erinnert.

Nach Schulzeit und absolvierter Lehre

sah es manchmal schwierig mit den Beschäftigungsmöglichkeiten

aus. Der »Queller«

arbeitete in dieser Zeit nicht nur in

Schweden, wo er Blockhäuser baute, sondern

auch im süddeutschen Esslingen.

WELTREISEN

Aber das waren eher «Ausflüge« im Vergleich

zu den Weltreisen, die er zusammen

mit »Peo« Post unternahm (siehe Fotos).

»Wir waren in Venezuela, in Nordamerika,

Wilhelm »Queller« Maaß und Peo Post

in Afrika und auch auf Mauritius. Aber eine

»blaue Mauritius« habe ich nicht als Souvenir

mitgebracht.«

Doch einige Erinnerungsstücke, wie

finstere Holzmasken, zeugen von Besuchen

in afrikanischen Ländern, und Hawaii

bleibt nicht nur durch den Trinkbecher aus

der Aloha-Bar lebendig. »Wir wurden da

von hübschen Mädchen mit Blumenkränzen

empfangen,« strahlen seine Augen auch

heute noch, und das Foto einer dunkelhaarigen

Schönheit hat immer noch einen Ehrenplatz

an der Wand über seinem Bett. »Das

Mit zwei a und scharfen s schreibt sich der

in Wuppertal lebende Wangerooge-Fan

und MOIN-Abonnent Wolfgang Maaß.

»Mein Vater war Däne«, grinst der ehemalige

Finanzexperte, als ihn die Moin

in der Klinik besuchte. Maaß laboriert an

seiner schweren Krankheit. Ihm und allen

anderen kranken Menschen wünscht

die MOIN eine gute Besserung.

war aber eine Kanadierin,«erklärt der liebenswürdige

alte Herr mit dem markanten

Seemannsbart.

Auf Wangerooge hat er sich vornehmlich

um den Rettungsdienst verdient gemacht.

Eine Familientradition, denn schon Opa

Friedrich Maaß war nicht nur Leuchtturmwärter,

sondern auch Vormann auf dem mit

10 – 12 Ruderern besetzten Rettungsboot

»Fürstin Bismarck«.

Um wie sein Bruder Fritz Rettungsschwimmer

zu werden, bedurfte es einer

höchst anspruchsvollen Prüfung, bei der 18

Disziplinen in Theorie und Praxis bewältigt

werden mussten. Kein Problem für den

Queller, der sich an eine Kuriosität erinnert.

»Weil damals kein Schwimmbad zur Verfügung

stand, musste die Sprungprüfung bei

Ebbe im Pril absolviert werden. Da haben

wir dann Trittleitern für die Einmeter- und

Dreimetersprünge ins Watt geschleppt.«

Die Arbeit von 8 – 10 von der Kurverwaltung

bezahlten Wangeroogern als Rettungsschwimmer

erhielt vielen (zeitweise

auch sehr leichtsinnigen) Gästen das Leben.

Anfangs waren dafür auch Ruderboote

und später ein Motorboot erforderlich. Und

wenn die offizielle Badezeit vorüber war,

gingen die Rettungsschwimmer am Strand

Patrouille, um die Schwimmer per Horn vor

dem gefährlichen ablaufenden Wasser zu

warnen.

Und dann gibt es noch eine Passion

des Vaters von drei Söhnen, den Modellbau

von Segelbooten und Hubschraubern.

»Das mache ich seit ich 14 bin,« und dann

zeigt er dem Besucher eine ganze Fülle filigran

verarbeiteter Flugobjekte, die zum Teil

per Fernsteuerung funktionieren. Am


0 28 INSELNAMEN

Strand bei Windstille oder in der Turnhalle

lässt er seine Sammlerstücke steigen

und fliegen.

Ein unerschöpflicher Quell von Erinnerungen,

der »Queller«, der u.a. auch bei der

Standortverwaltung der Bundeswehr als

Tischler und Kasernenwart tätig war, ehe er

beim Wasser- und Schifffahrtsamt, Sektion

Wangerooge eine Aufgabe fand.

Übrigens ist »Queller« Maaß einer der

immer weniger werdenden echten Insulaner,

denn Peos Mutter, die Hebamme Hanno

Post, hat den heute nicht mehr so rüstigen

Rentner auf der Insel zur Welt gebracht,

wie die MOIN in der letzten Ausgabe 2019

berichtet hat.

In der Ausgabe 1/20 veröffentlichte die

MOIN die Geschichte und die Bilder des

Wangeroogers Harro Maass, der zu den bekanntesten

Naturmalern der Welt zählt.

Elvira Mass, geboren 1986 in Semipalatinsk (Kasachstan), promovierte nach dem Diplom

in Biologie an der Universität Bonn am LIMES-Institut. Später forschte sie am Memorial

Sloan-Kettering Cancer Center (USA) und am King’s College London (England).

Harro Maass

»Aber ich bin nicht verwandt oder verschwägert

mit der Großfamilie Maaß, die

sich mit scharfem S schreibt«, so Harro

Maass mit zwei s …

ELVIRA MIT EINEM »A«

Recht bekannt ist auch Dr. Elvira

Mass. Die namhafte Forscherin

wurde für ihre Arbeit

ausgezeichnet. Die bekannte Frau

vom LIMES-Institut der Universität

Bonn erhielt kürzlich

einen begehrten Starting

Grant des Europäischen

Forschungsrats (ERC).

Damit ist in den nächsten

fünf Jahren eine Förderung

in Höhe von 1,5

Millionen Euro verbunden.

Die Wissenschaftlerin

möchte den Einfluss

von Nanoplastik auf die

Entwicklung von neurologischen

Krankheiten

erforschen.

Werner Maaß

Mit Starting Grants zeichnet der Europäische

Forschungsrat exzellente Nachwuchsforscher

aus. Die Förderung aus Brüssel beträgt

in den nächsten fünf Jahren insgesamt

1,5 Millionen Euro. Dr. Elvira Mass vom LI-

MES-Institut der Universität Bonn möchte

damit ein allgegenwärtiges, aber wenig bekanntes

Umweltrisiko für unser Immunsystem

erforschen: die Verschmutzung durch

kleine Kunststoff-Teilchen. »Diese Partikel,

die sich mit der Zeit zu Mikro- und Nanoplastik

zersetzen, wurden in einer Vielzahl

von Ökosystemen nachgewiesen«, sagt Dr.

Elvira Mass. »Es wird darüber spekuliert,

dass sie in das Nahrungsnetz eindringen

und von dort aus durch die Nahrungskette

vom Menschen aufgenommen werden.«

GESUNDHEITLICHE SCHÄDEN

DURCH NANOPLASTIK

Oral aufgenommenes Nanoplastik könne

vom Darm in das Lymph- und

Kreislaufsystem gelangen

und die Blut-Hirn-

Schranke bei Säugetieren

überwinden.

Mass: »Die langfristige

Bioverfügbarkeit

und

Toxizität von Nanokunststoffen

in vielen Organen,

und besonders

im Gehirn,

ist jedoch nicht

bekannt.« Mikroglia,

als die wichtigsten

Neuroimmunzellen, haben nicht nur

eine Verteidigungsfunktion, sondern sie erfassen

und reagieren ständig auf Umweltveränderungen,

damit die Nervenzellen ihre

wichtige Funktion aufrecht erhalten können.

»Wir werden unter anderem mit Hilfe

von Tiermodellen untersuchen, welche Arten

von Nanoplastik das Gehirn erreichen

und dort von Mikroglia aufgenommen werden«,

sagt die Wissenschaftlerin. Damit soll

untersucht werden, ob dies zu einer akuten

oder chronischen Aktivierung dieser Immunzellen

führt und dadurch neurologische

Störungen ausgelöst werden. Verhaltensänderungen

sowie zelluläre und molekulare

Veränderungen im Gehirn, die nach der

Einnahme von Nanoplastik auftreten, sind

dabei wichtige Hinweise.

WIRKUNG AUF DAS GEHIRN

»Dieses Projekt wird es uns ermöglichen,

erst Erkenntnisse über die umweltbedingte

Pathogenese neurologischer Erkrankungen

zu gewinnen, die von Nanoplastik in

unserer Umwelt ausgelöst werden kann«,

sagt Dr. Elvira Mass. »Die Durchführung

ist auf die Finanzierung durch den ERC angewiesen.«

Das Projekt »NanoGlia« ist ein

interdisziplinäres Projekt, das sich mit den

langfristigen Gesundheitsrisiken von Nanokunststoffen

befasst. Die Wissenschaftler

nutzen viele neue Techniken, wie zum Beispiel

die Einzelzell-Sequenzierung, um die

molekularen Mechanismen, die Nanoplastik

auslösen kann, im Detail zu verstehen.

Ein Doktorand und ein Post-Doktorand sollen

in dem Projekt mitarbeiten.


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0 30 SCHÖNHEITEN

MAX

UND DIE

MISS

Er lernte schon als Baby die frische, gesunde Luft von Wangerooge

kennen, spielte als Kind im Sand und kehrte als Jugendlicher mit Papa

Ralf und Opa Horst jedes Jahr auf seine Lieblingsinsel zurück.

Heute ist Max Klemmer ein stattlicher Mann mit 24 Jahren und einer

von zwei Gesellschaftern der »Miss Germany Corporation« in Oldenburg

und beruflich Begleiter der bildhübschen Miss Germany von 2020.


SCHÖNHEITEN 0 31

Vor elf Jahren wurde die Miss Wangerooge

vor 2500 Zuschauern auf dem Platz

am Meer gekürt. Sandra Schimanski aus

Lübeck machte damals das Rennen.

l

eonie Charlotte von Hase ist mit 35

Jahren so alt wie keine Titelträgerin

zuvor in der Geschichte des Schönheitswettbewerbs.

Doch das war nicht

die einzige Besonderheit bei der Wahl im Europapark

Rust. Max Klemmer, Enkel vom

langjährigen Wangerooger »Kultur- und

Tenniskönig« Horst Klemmer, war und ist

immer dabei. Auch bei der vielbeachteten

NDR-Talkshow war Klemmer Junior hinter

Moderator Hubert Meyer-Burkhard zu

sehen.

Max Klemmer, dessen Mutter Ines Kuba

vor 30 Jahren zur Miss Germany gekürt

wurde, nimmt seine neue Aufgabe als Organisator

und Manager der Miss-Wahlen sehr

genau. Als Schiedsrichter im Fußballkreis

Oldenberg sind seine Fachkenntnisse ebenso

gefragt wie jetzt bei der Vermarktung der

schönsten Frauen. Er weiß, dass Frau von

Hase eine ungewöhnliche Miss ist. Sie lebt

in Kiel und betreibt dort einen Vintage-Laden,

ist stolze Mutter eines Dreijährigen. Sie

hat ein paar wenige Falten im Gesicht, was

sie gefühlt zur einzigen »Erwachsenen« bei

der Misswahl macht. Vor der Wahl sagt sie

ruhig: »Wenn ich gewinne, geht das Leben

normal weiter. Ich bringe dann wie immer

alles unter einen Hut. Unternehmen, Haushalt,

Hund, Kind.«

Knapp vier Stunden später ist diese

Frau, die vieles von sich gibt, was man bei einer

Misswahl nicht so häufig hört, die neue

Miss Germany.

35 ist doch noch kein Alter! Das denken

sich jetzt sicherlich viele Leser. Das ist

grundsätzlich auch richtig, außer wenn man

»Miss Germany« werden will. Die amtierende

»Miss Schleswig-Holstein« ist die älteste

Siegerin in den 93 Jahren der Misswahl. Die

Kieler Online-Unternehmerin setzte sich gegen

15 (und zum Teil deutlich jüngere) Kandidatinnen

durch.

Nach der Wahl meint die Siegerin: »Ich

will Deutschland mit Eleganz, Würde, Ausstrahlung

und Power repräsentieren.« Auf

Platz zwei landete die 22-jährige Lara Runarsson

aus Bayern; den dritten Platz ergatterte

die bisherige Miss Hamburg, die Studentin

Michelle-Anastasia Masalis.

EINE NEUE ÄRA?

Schon Horst Klemmer (83) hatte beim Besuch

in seiner Ferienwohnung an der Wangerooger

Strandpromenade betont, dass

in diesem Jahr keine Miss Wangerooge gewählt

würde und bei den Miss-Wahlen im

Europa-Park Rust diesmal alles anders sein

sollte in diesem Jahr. Änderungen nach 60

Jahren Miss Germany. Es sollte nicht mehr

nur darum gehen, wie die Teilnehmerinnen

aussehen. Dieses Jahr sei die Persönlichkeit

derjenigen entscheidend, die zuvor schon die

Miss-Wahl in ihrem jeweiligen Bundesland

gewonnen hatten. Man erhöhte das Mindestalter

der Bewerberinnen auf 18, erlaubte

auch verheirateten, nicht schlanken, älteren

Frauen und Müttern die Teilnahme und sagte

ihnen, dass sie sich nicht mehr im Bikini

zeigen müssen, wenn sie es nicht möchten.

Ein Statement in Zeiten, in denen Harvey

Weinstein der Prozess gemacht wird, in

denen einige Victoria’s-Secret-Models von

Fällen sexueller Belästigung bei der Marke

berichten und in denen #MeToo im französischen

Sport angekommen ist. Was also ist

alles anders im Europa-Park Rust?

Was die Moderation betrifft, erstmal

nicht viel: Thore und Jana Schölermann

führen durch den Abend, als hätten sie ihr

gesamtes bisheriges Leben dösend verbracht.

Als Miss Meck-Pomm die Bühne

betritt, sagt Thore: »Studiert Wirtschaftsrecht,

sieht man ihr gar nicht an.« Was das

Konzept betrifft noch ein bisschen Marketinggeplänkel:

Es sollte Personality-lastiger

werden, der Wettbewerb bekam ein Motto:

»Empowering Authentic Women«. Weg vom

alten Frauenbild, weg von Bademoden, weg

vom männlichen Blick, hin zum neuen Feminismus.

Aber hier, in Rust, haben die Frauen

kaum etwas anderes zu tun, als zu laufen,

zu stehen und zu lächeln. Zweimal bekommen

sie die Gelegenheit, sich in 60 oder 90

Sekunden Fragen der Jury zu stellen. Diese

Jury bestehen nur aus Frauen, immerhin.


0 32 SCHÖNHEITEN

Für die Krone als schönste Frau der Republik können sich neuerdings 18- bis 35-Jährige bewerben. Erstmals wurde die »Miss

Germany« unter neuen Bedingungen gewählt: Die Finalistinnen sollten nicht mehr nur aufgrund ihres Aussehens bewertet

werden, sondern auch aufgrund ihres Charakters. Außerdem war in diesem Jahr die Jury erstmals rein weiblich: Unter anderem

gehörten ihr die ehemalige CSU-Politikerin Dagmar Wöhrl und Moderatorin Frauke Ludowig an. Die »Miss Germany« wurde aus

über 7500 Bewerberinnen gewählt, doppelt so viele wie 2019.

MAX, DER FUSSBALL-SCHIRI

Max Klemmer, Enkel bzw. Sohn der Veranstalter-Familie,

deren einziges Business es

ist, Misswahlen auszurichten, hat sich das

Personality-Konzept ausgedacht. »Es geht

nicht darum, dass Frauen sich messen. Miss

Germany ist ein Wettbewerb für Botschafterinnen.

Sie sollen die Bühne nutzen, um ihre

Botschaft in der Welt zu verbreiten«, sagte

der Hobby-Fußball-Schiri, der Individualität

in den Fokus rücken will.

Konnte Klemmer dieses Vorhaben umsetzen?

Am Ende des Tages sahen die Teilnehmerinnen

gut aus, ansonsten erfährt

man kaum etwas über sie. In ultrakurzen

Einspielern, die über Videowände laufen,

und in den Mini-Jury-Interviews bringen sie

ein paar Sätze zustande.

Wirklich anders ist das große Missen-

Theater nur, wenn Leonie von Hase auf

die Bühne darf. Dann passieren Szenen,

die nicht hierher passen. Von Hase glitzert

nicht, sie trägt einen lilafarbenen Strickpullover.

Sie berichtet von ihrer Heimat Namibia

und äußert sich zu »unangepasstem

Leben«; an einem solchen Abend.

WAS BEDEUTET DER SIEG?

Am Ende gewinnt Leonie von Hase einen

Managementvertrag mit der Firma der

Klemmer-Familie, bekommt ein Jahr freien

Eintritt in den Europa-Park, einen VW Golf

GTI, einen Jahresvorrat Shampoo, eine monatliche

Schuh-Ausstattung, ein Designer-

Bett und einen Gutschein fürs Outlet-Center.

Aber Leonie von Hase weint nicht, als

ihr Name verkündet wird, sie schaut etwas

ungläubig, kneift die Augen zusammen und

lacht dann.

Von Hase sagt, es gehe hier natürlich

ganz rational darum, neue Influencerinnen

zu finden, Frauen an das Geschäftsmodell

heranzuführen, letztlich: Geld zu machen.

»Ich erhoffe mir, auf Instagram erfolgreicher

zu werden«, sagt sie.

Durch die Wahl habe sie zu sich gefunden,

sagt Leonie von Hase kurz. »Es war

prägend für mich, Mutter zu werden. Aber

ich habe es auch vermisst, mich mit mir

selbst zu beschäftigen.« Als sie ihren Sohn

wegen der Vorbereitungen für die Wahl länger

nicht sehen konnte, setzte sie einen Instagram-Post

ab. Sie schrieb: »Seit fast drei

Wochen bin ich von meinem Sohn getrennt.

Anfänglich wusste ich nicht, was ich mit mir

anfangen soll, zwischendurch hatte ich heftigen

Liebeskummer, und mittlerweile hab

ich Angst, gar nicht mehr zu wissen, wie

Muttersein überhaupt noch geht.«

Wie erklärt sie das ihrem Dreijährigen,

wenn der fragt, was sie die ganze Zeit gemacht

hat? »Ich werde ihm sagen, wie es

war. Mama musste arbeiten.«

Max Klemmer bewundert die schöne Leonie

und fühlt sich im Land der Schönheiten

wohl. Wie vorher schon Papa Ralf und Opa

Horst. Und er freut sich auf den Sommer.

Dann trifft sich die ganze Familie wieder auf

Wangerooge. Dort, wo sich Jahrzehnte lang

die Miss Germanys getroffen und bei den

von Horst Klemmer inszenierten Tennis-

Turnieren die Sieger geehrt haben. Dieses

Jahr leider nicht …

TEXT: MANFRED OSENBERG

FOTOS: KLAUS SCHULTES / MAO / PETER TIGGES /

EVELYN GENUIT UND PRIVAT


EIN BUCH

IST IMMER

DAS RICHTIGE

OSTER-

GESCHENK!

WANGEROOGE –

EINE INSEL

ZUM VERLIEBEN

3 FRAGEN AN MAX KLEMMER

Warum wollen Sie, dass Frauen sich messen?

Klemmer: Es geht nicht darum, dass Frauen sich messen. Miss

Germany ist ein Wettbewerb für Botschafterinnen. Sie sollen die

Bühne nutzen, um ihre Botschaft in der Welt zu verbreiten.

Was ist Ihre Botschaft an Frauen?

Klemmer: Sie können sein, wie sie sein wollen. Jede ist auf ihre Art

individuell und fantastisch.

Haben Sie in den vergangenen Wochen etwas über Frauen

gelernt, das Sie vorher nicht wussten?

Klemmer: Frauen sind, wie sie sind, und man sollte sie auch so

nehmen, wie sie sind.

WANGEROOGE –

EIN WINTER-

MEERCHEN

DER WSV

WIRD NIEMALS

UNTERGEHEN

SKANDAL

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0 34 SERIE VI

Detlef am Zapfhahn. Eine Bi-Fi war immer in Griffnähe.


SERIE VI 0 35

DAS AHOI

Es gab auf Wangerooge wohl kaum eine einfachere

Wegbeschreibung als die zum Ahoi. »Vom Bahnhof aus immer

geradeaus, wenn’s nicht mehr weiter geht links und dann die

Treppen runter«. So sollte das wohl jeder gefunden haben.

n

ach dem Abriss des alten Hotel

Monopol wurde das Ahoi in

der Vorsaison 1973 von Detlef

Engelmeier im Souterrain des

Neubaus an der Strandpromenade eröffnet.

Der Name Ahoi passte ausgezeichnet zur

maritimen Einrichtung des Lokals. Die

große Theke war in der Form eines Schiffsbugs

gebaut und eine Schiffsglocke lud

Unwissende ein, gleich eine Lokalrunde auszugeben.

Der attraktive Tresen-Anker, das

sollte die spätere Erfahrung zeigen, bedurfte

einer Spezialbefestigung zur Sicherung

vor Spaßvögeln und Andenkensammlern.

Bullaugen an den Wänden unterstrichen

den Schiffscharakter der Kneipe. Und Detlef

als Wirt vermittelte mit seiner ruhigen,

aufmerksamen Art durchaus den Eindruck

eines Wirtshaus-Kapitäns.

Vom ersten Tag an war das Lokal gut besucht.

Die Strandwärter und die Rettungsschwimmer

beendeten ihren Arbeitstag gerne

bei einer kleinen, nennen wir sie mal:

Dienstbesprechung im Ahoi. Es dauerte

auch nicht lange, bis mehr und mehr Urlauber

an diesen Dienstbesprechungen teilnehmen

wollten und übergangslos den Abend

einläuteten. Und gewiss war das große Interesse

vieler Insulaner an dieser neuen Lokalität

auch mehr als nur bloße Neugier. Kurz

gesagt: Der Laden brummte.

Vielleicht war das Ahoi nicht der Rahmen

für den gehobenen Donjuanismus, aber

es war der perfekte Ort für unerwartete Begegnungen,

für einen flüchtigen Urlaubsflirt

oder einfach für ein Thekengespräch unter

Wofür-auch-immer-Experten.

»Das Ahoi war immer so voll, das kann man

sich heute gar nicht mehr vorstellen«. Detlef

Engelmeiers Frau Hannelore weiß noch,

dass sie wegen des großen Andrangs einen

Türsteher anstellen mussten. »Der hat dann

nur jemanden rein gelassen, wenn ein anderer

Gast raus ging. Wir waren immer ganz

froh, wenn mal wieder eine Strandparty angesagt

war. Dann hatten wir wenigstens an

einem Abend etwas mehr Ruhe.«

Auf Wangerooge galt in den 1970er und

1980er Jahren noch die gesetzliche Sperrstunde:

Um 1 Uhr nachts mussten die Lokale

geschlossen sein. Da gab es keine Ausnahme

und kein Pardon. Selbst so kluge

Ausreden wie: Dies sei doch nur eine Privatveranstaltung

oder etwa das doppelte Verschließen

der Kneipentür hielten die Polizisten

oder die Mitarbeiter des Ordnungsamtes

nicht auf. Hannelore Engelmeier erinnert

sich noch gut an die rigorose Durchsetzung

der Sperrstunde: »Vor Werner Ulrichs, dem

stattlichen Dorfpolizisten mit seinem martialisch

anmutenden Schäferhund, hatten

alle großen Respekt. Wenn der um 5 nach 1

im Ahoi stand, hieß es für alle: Polizeistunde!

Getränk austrinken und raus aus dem

Lokal.«


0 36 SERIE VI

Das führte unter den Gästen natürlich

immer zu einem gewissen Unverständnis bis

hin zu gelegentlichem Unmut, denn schließlich

waren sie ja alle im Urlaub auf Wangerooge.

So richtig verstehen konnte den Sinn

dieser polizeilichen Aktionen niemand, die

Gastronomen nicht und die Gäste schon gar

nicht. Vielleicht sogar nicht einmal die gestrenge

Obrigkeit selber …

Zu Beginn der 1980er Jahre gab es rund

um das Café Pudding mit dem Ahoi, dem

Hard-Rock-Café und dem Tschako gleich

drei angesagte Lokale, die abwechselnd aufgesucht

wurden. Daher sprachen die Nachtschwärmer

von diesem Inselteil einfach vom

Bermuda-Dreieck. Ursprünglich gehörte

auch die Tenne zu diesem ominösen Dreieck,

in dem manche Erinnerungen wie andernorts

Schiffe verschwanden. »Obwohl

das Ahoi gar nicht auf unserem Nachhauseweg

lag«, erinnert sich auch Stammgast

Henner Herdzina »mussten wir nach jedem

Abend im Hard-Rock-Café dort immer noch

auf einen Absacker hin. Wenn die Polizei

nicht kontrolliert hat, dann war um 1 Uhr

auch noch lange nicht Feierabend.«

Mitte der 80er Jahre wurde ein neuer

Pächter für das Speiselokal Tschako gesucht,

das durch finanzielle Turbulenzen ein wenig

ins Abseits geraten war. Das sah Detlef

Engelmeier als neue Herausforderung an,

er gab das Ahoi ab und verhalf dem Tschako

wieder weitgehend zu seinem früheren

Glanz.

Für das Ahoi folgte eine Zeit des häufigeren

Pächterwechsels. Rainer Schmidt übernahm

die Kneipe, dann Thomas Wellbrock

und schließlich Werner Tautz, der auch

Pächter des Lucky war, der Diskothek im

ehemaligen Kurhaus.

Auf die polizeiliche Sperrstunde achtete

zu dieser Zeit schon lange niemand mehr.

Die Musik wurde lauter, die Tänzer ungestümer

und die Trinker ausgelassener. Eine spät

nachts noch geöffnete Schankwirtschaft in

einem Appartementhaus bildet nicht selten

die Grundlage von nachbarschaftlichem

Zwist und Hader. Die vielen Beschwerden

über nächtliche Ruhestörung führten

schließlich zur behördlichen Schließung des

Ahoi.

So mancher Besucher des Bierlokals

Strandkorb mag sich beim Betreten des

Eingangs fragen, wohin die rechtsgelegene

Treppe wohl führen mag. Sie führt nach

unten – in die verwaisten Katakomben des

ehemaligen Ahoi. Und nur, wer ganz still

lauscht, mag durch die geschlossene Tür

noch verwehte Musikfetzen oder ein kurzes

Lachen aus der Vergangenheit dieses einstigen

Treffpunkts der Wangerooger Bacchanten

hören.

TEXT: AXEL STUPPY

FOTOS: PETER TIGGES / MANFRED OSENBERG


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0 38 CORONA-PAUSE

DER FEINE UNTERSCHIED

Keine Frage: Die Baubranche boomt. Auch auf Wangerooge. Einige

Hundert der insgesamt Tausend Bauhandwerker in Friesland

sollen angeblich auf der Insel tätig sein. Aber am 24. März 2020, das

war beschlossene Sache, mussten alle Pendler Wangerooge verlassen.

Wegen der Coronakrise.

Und wie sieht es am Festland aus? Da heißt es Handwerk statt

Home-Office. Trotz drastischer Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie

arbeitet die Baubranche mit einem Großteil ihrer Kapazität

weiter. Darauf weist die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU)

hin – und dankt den Bau-Beschäftigten im Landkreis Friesland für

ihren Einsatz. Zugleich pocht die Gewerkschaft auf die genaue Einhaltung

der Hygiene- und Abstandsregeln.

Frühstücksrunden im Baucontainer sind am Festland derzeit ebenso

tabu wie Fahrten im vollbesetzten Bulli. Doch auf der Insel stören

sich noch einige Mitarbeiter bekannter, ohnehin oft kritisierter Unternehmen

nicht an die neuen Regelungen. Sie feiern zünftige »Corona-Parties«

und gehen den staunenden, gesundheitsbewussten

Nachbarn auf die Nerven …

ÜBRIGENS …

Die letzten Urlauber und Zweitwohnungsbesitzer mussten bis spätestens

25. März 2020 die Ostfriesischen Inseln wegen der Corona-

Pandemie verlassen. Polizei und Ordnungsdienste kontrollieren Ferienwohnungen

und Häuser, befuhren mit dem Feuerwehrauto die

Wangerooger Straßen und warnten per Lautsprecher die Gäste. Wer

der Abreise-Aufforderung nicht nachkam, machte sich nach dem Infektionsschutzgesetz

strafbar. Ab 26.3.20 dürfen sich dann auf allen

Ostfriesischen Inseln sowie an der Küste nur noch Menschen

aufhalten, die dort ihren Hauptwohnsitz haben oder dort arbeiten.

Bauarbeiter und Handwerker dürfen nur für Notfälle auf die Inseln

kommen.

Auf Wangerooge war bis zum 27. März kein Viruskranker bekannt.

Auf der Nachbar-Insel Spiekeroog gab es dagegen bis zum

Redaktionsschluss zwei bestätige Corona-Fälle. Laut Bürgermeister

Matthias Piszczan (CDU) ist eine Person von der Insel mit ihrer Familie

in häuslicher Quarantäne. Außerdem wurde eine Touristin positiv

getestet. Sie bleibt ebenfalls in Quarantäne.


NADELSTICHE 0 39

HAUTNAH

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge wurden am

Karnevals-Wochenende die Tattoos im Friesenjung begut achtet.

Sie hatten alle Hände voll zu tun – die Servierkräfte im »Friesenjung«.

Auch viele Gäste aus den rheinischen Karnevalshochburgen

wollten sich auf Wangerooge erholen und in einem der wenigen geöffneten

Gastronomiebetrieben speisen. Nebenan im »ruhigen« Nebensaal

betrieben Philip Cassirer (Hamburg) und Florian Munzel

(Oldenburg) ihr Tattoostudio und warteten stundenlang auf Besucher.

Dabei hatten sich eigentlich 20 Interessierte angemeldet. Munzel

hatte zwei Tätowierer zur Verstärkung mitgebracht …

Leidtragende waren nur zahlreiche Gäste, die im Friesenjung

speisen wollten, aber keinen Platz mehr fanden und sich einen anderen

der wenigen Gastronomiebetriebe suchen mussten, die zu Karneval

geöffent hatten.

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0 40 THEMA DES JAHRES

DIE GEISTER-INSEL

Keine Frage: Die Erfahrung, dass so etwas

wie die Corona-Epidemie überhaupt

geschehen kann, erschüttert Grundsicherheiten.

Nichts ist mehr, wie es vorher

war. Wangerooge ohne Menschen. Die

leere Zedeliusstraße. Keine Menschen

in den Nebenstraßen. Nur am Strand

ist ein Spaziergänger zu sehen. Alleine.

Die rauhe Seeluft tut gut. Es zeigt sich,

dass das Zusammenleben fragiler ist,

als man bisher gedacht hat. Die meisten

von uns haben in den letzten Jahrzehnten

in einem System der Sicherheit gelebt.

Wir hatten eine stabile Wirtschaft,

ein hervorragendes Gesundheitssystem,

alles schien unter Kontrolle. Und jetzt

hören wir, dass dem einen vielleicht das

Beatmungs gerät abgeklemmt wird, um

es jemand anderem zu geben. Das ist

schockierend. Während der Corona-Krise

kommt verschärfend hinzu, dass sich

viele Menschen nicht mehr direkt mit

Kollegen, Freunden oder Verwandten

austauschen können. Solche Gespräche

sind normalerweise äußerst hilfreich,

um das Erlebte zu verarbeiten.

Wie lange wird uns die Corona-Krise

noch begleiten?

FOTO: EVELYN GENUIT



0 42 INSULANER UNNER SÜCK

»OLDIE« CURT HANKEN

VERTRAT DIE

»VERHINDERTEN«

MÄNNER

Die Sieben zum Verlieben – so werben die Männer und Frauen von

den Ostfriesischen Inseln für ihren jährlichen Auftritt der vielen

Kulturgruppen. Diesmal fand das Riesen-Event auf Norderney statt.

Die MOIN war dabei.


INSULANER UNNER SÜCK 0 43

m

it einem Teil der Volkstanzgruppe,

der Line-Dance-

Gruppe »Lime Stompers«

und den Trommlerinnen

»Wangoo Diptams« ging es in diesem Jahr

mit 21 Teilnehmerinnen zum 24. Insulanertreffen

vom 06. bis 08.03. nach Norderney.

Wie schon prognostiziert, waren es dieses

Mal nur Wangerooger Frauen, die sich auf

den Weg machten. Aber was wäre ein IUS

ohne Curt Hanken? Er stellte als 22. Teilnehmer

die Männerquote und fuhr als Hahn

im Korb ebenfalls mit zur Nachbarinsel.

Viel Mühe gaben sich die Gastgeber auf

der zweitgrößten Insel und empfingen die

insgesamt rund 450 Gäste mit gewohnter

Herzlichkeit.

Nach der sehr frühen Ankunft am Freitag

veranstaltete das Norderneyer Brauhaus

am Freitagnachmittag ein Warm Up

mit der Zwei-Mann-Band »Woge Baltrum«

rund um Berthold Tuitjer, dem musikalischen

und sangesstarken Bürgermeister der

kleinsten Insel. Die Stimmung schon zu diesem

Zeitpunkt großartig, bei exzellent gecoverten

Songs, was sich im Laufe des gesamten

Insulaner Unner Sück- Wochenendes

fortsetzen sollte.

Ob bei den zahlreichen Freizeitangeboten,

dem klassischen Mittagsbrunch in den

Hallen der Freiwilligen Feuerwehr, oder an

den beiden Abenden, wo alle Mitwirkenden

ihr Können in Form von Musik, Tradition,

Theater und Kleinkunst unter Beweis stellen

konnten. Anschließend wurde in den Foyers

des Conversationshauses bei musikalischen

Sessions mit »Marlons Room« von Borkum

den »Eiländers« von Baltrum richtig eingeheizt

und schließlich getanzt bei flotter Discomusik

eines professionellen DJs.

Da die Volkstanzgruppe leider aufgrund

der zu geringen Teilnehmerzahl leider nicht

auftrittsfähig war, kompensierten die »Lime

Stompers« mit einem grandiosen Flashmop-

Tanz und die »Wangoo Diptams« am Samstag

Abend mit rasanten Rhythmen die Bühnenpräsenz

der Insel.

Nach dem legendären Bürgermeisterchor

und Schunkelstimmung bei der

Hymne »Die Sieben zum Verlieben« steht

das Orgateam von Borkum schon aufgeregt

in den Startlöchern, denn dort wird im kommenden

Jahr, vom 12. bis 14. März 2021, das

Silberne Jubiläum, das 25. IUS stattfinden.

Sehr früh mussten die Teilnehmer wegen

der Tide-Zeiten am Sonntag wieder abreisen,

sodass der traditionelle Frühschoppen

leider ausfallen musste. Dennoch blickt man

zurück auf ein rundum gelungenes Fest, an

dem die Insulaner vor Saisonstart noch einmal

so richtig »unner sück« sein konnten.

TEXT: ANTJE POLLEX

FOTOS: ANTJE POLLEX & BARBARA NANNEN


0 44 ÖSTERLICH

EIN FINGERZEIG ZUM HIMMEL

… so könnte man die Turmspitze der wunderschönen Nikolai-Kirche bezeichnen. Ein paar Meter weiter

steht das mit viel Mühe und Zeit renovierte Gemeindehaus der Evangelischen Kirche, das so genannte

Klock-Haus, bezeichnet nach der ehemaligen, verstorbenen Insel-Lehrerin Waltraud Klock, die der

Gemeinde Wangerooge viel, viel Geld gespendet hat.

e

inen

Teil des Erbes wurde für

das schmucke, helle und auch

stilistisch gelungene Haus der

Stille verwendet, in dem auch

zahlreiche Seniorinnen und Senioren einmal

monatlich vom hilfsbereiten Seniorenbeirat

»verwöhnt« werden, wie die MOIN

berichtete. Und die älteren Wangerooger

sind begeistert.

OSTERN ist der Höhepunkt im christlichen

Kalender, dieses Jahr wird der Vatikan

das Fest allerdings ohne Gäste begehen. Die

Infektionsgefahr mit dem Coronavirus ist

zu hoch. Und auch auf Wangerooge entfallen

bis zum 20. April 2020 alle Gottesdienste,

Trauungen, Taufen und andere kirchliche

veranstaltungen. Der evangelische Pastor

Güntherv Raschen erklärte: »Zum Schutz

der Wangerooger Bevölkerung und der Gäste

der Insel entsprechen wir der Handlungsempfehlung

der Kirchenleitung der Ev.-luth.

Kirche in Oldenburg zum Umgang mit der

Corona-Pandemie.«

Die sich abzeichnende Corona-Pandemie

stellt den Gemeinsinn und die Besonnenheit

aller auf die Probe. Ganz besonders ist auf

den Schutz kranker und älterer Menschen

zu achten.

FOTOS: KURT KEIL


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0 46 REISEN

Das Foto zeigt die Gruppe der WangeroogerInnen auf dem Tempelberg

WANGEROOGER IN ISRAEL

Unvergessliche Tage haben sieben Wangerooger

in Israel erlebt. Unter der geistlichen

Leitung von Egbert Schlotmann

begaben sich die Insulaner und weitere

Menschen, die sich mit Wangerooge und der

St. Willehad Gemeinde verbunden fühlen,

auf den Spuren Jesu.

»Die Tage bleiben in Erinnerung«, so Schlotmann.

Am 2. März hat sich die Pilgergruppe

auf den Weg gemacht. Viele Orte am See Genezareth

und in Jerusalem standen auf dem

Programm. »Wir konnten viel sehen und die

politischen, religiösen und gesellschaftlichen

Realitäten erleben.« Jeder Tag war angefüllt

mit neuen Impulsen und Begegnungen:

unvergesslich.

Wohlbehalten ist die Gruppe am 12.

März wieder auf die Insel gekommen: mit

beeindruckenden Erfahrungen und vielen

wunderbaren Bildern des Landes im Herzen.

PREMIERE AUF WANGEROOGE

In anderen Ländern ist es nicht unüblich, dass das Kleingeld abgeschafft wurde.

Wangerooge schlägt mit dieser Entscheidung keinen Sonderweg aufgrund der Insellage

ein, denn auch andere europäische Länder verzichten auf (einige) Kupfermünzen. In den

Niederlanden geben viele Händler keine 1- und 2-Cent Münzen als Wechselgeld. In Italien

und Finnland ist das Runden ebenfalls üblich.

Das Kleinstgeld steht seit längerem in der Kritik, da die Herstellungskosten der Münzen

insbesondere bei 1- und 2-Cent Münzen den Geldwert übersteigt. Zudem landen die

Münzen oft als Erstes in Brunnen oder Spardosen, weshalb Banken immer wieder neue

Münzen prägen und in Umlauf bringen müssen.


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0 48 INSELJUNGS

FOTO: MANFRED OSENBERG

»ICH BIN EIN HOPPER!«

FINNS FINISH ZUR ALM

»Ich bin dann mal weg!« Echte Stadionliebe demonstriert ein Wangerooger, der eigentlich die

elterliche Metzgerei übernehmen sollte. »Ich bin eine Mischung aus Ground- und Inselhopper«,

sagt Finn Drees (23), als wir ihn bei einem seiner Besuche an der Insel-Arena am Flugplatz treffen.

Früher hat er hier selbst gekickt, trug das MOIN-Trikot als Keeper und half auch am Würstchen-

Grill oder am Bierwagen aus, wenn »Not am Mann« war.

t

uS Wangerooge war und ist aber

nicht der einzige Lieblingsklub von

Finn Drees. Seit er als ausgelernter

Rettungssanitäter in Bielefeld tätig

ist, kommt er zwar oft auf seine Insel zurück,

ist aber meistens in diversen Bundesligastadien

unterwegs. In erster Linie drückt er

Zweiliga-Tabellenführer Arminia Bielefeld

die Daumen. »Schon als Kind haben mich

Wangerooger Gäste mit auf die Alm genommen«,

erinnert sich Drees, der aber nicht nur

im legendären Stadion der Arminia seinen

Stammplatz hat.

Viele Fußballfans folgen ihrem Lieblingsverein,

egal wohin. Groundhoppern

ist das zu langweilig. Sie sammeln Stadien.

Ihr Hobby treibt sie von der beheimateten

Kreisliga über die Bundesliga – bis zu exotischen

Zielen. Finn fliegt von Wangerooge rüber

nach Harle, von dort aus mit der Bahn

in den Norden oder Westen. »Ich habe mal

in nur fünf Tagen vier Bundesligaspiele besucht,

das hat großen Spaß gemacht«, grinst

der großgewachsene Mann und klärt auf:

»Mittwochs war ich in Dortmund bei der

Borussia, wo ich durch meine guten Beziehungen

zu einem Wangerooger Gast stets

in der VIP-Lounge willkommen bin. Freitags

war ich dann bei St. Pauli in Hamburg,

samstags beim HSV und am Sonntag habe

ich den Heimsieg meiner Bielefelder Arminia

angeschaut.«

Jetzt hofft Finn Drees natürlich, dass

sein Lieblingsklub mit seinem Lieblingstorjäger

und seinem Lieblingsbier in die erste

Bundesliga aufsteigt. »Die Jungs und vor allem

mein Freund müssen nur noch den Vorpsrung

über die Runden bringen«,lächelt

der Metzgersohn von Wangerooge.Bielefeld

führt die Tabelle, Fabian Klos die Torschützenliste

an. Kein Wunder, dass sich Finn das

Siegerbier im VIP-Raum schmecken lässt.

Er ist Ground- und Inselhopper. Die Eintrittskarten

bekommt er von Leuten, die seit

Jahren auf Wangerooge Urlaub machen und

in der Metzgerei Drees Kunden waren. Die

Metzgerei gibt es nicht mehr. Die Eltern von

Finn bewirtschaften seit einem Jahr ein Ferienhaus

auf Juist, werden aber durch Finn

und die MOIN regelmäßig über das Wangerooger

Leben informiert. Genau wie Finns

Schwester Sünne, die in München lebt und

beruflich erfolgreich ist.


INSELJUNGS 0 49

GROSSE LIEBE FUSSBALL

Finn Drees kennt sie alle, die Fußballstadien.

Hat der Rettungssanitäter auch noch

Zeit für andere Hobbies? »Kaum«, flüstert

er, nippt an seinem Bier und gesteht: »Nein.

Die Flüge und die Bahnfahrten und vor allem

die Bundesligaspiele und die Feiern

möchte ich niemals missen.«

Übrigens: Die Idee des Groundhoppings

stammt aus England. 1974 machte der Brite

Geoff Rose einen Vorschlag: Fans, die alle 92

Stadien der ersten vier englischen Profiligen

besucht hätten, sollten eine spezielle Krawatte

erhalten, die diese Leistung würdigten.

Vier Jahre später wurde der »92 Club«

gegründet.

Inzwischen ist Groundhopping internationaler

und beispielsweise auch in den Niederlanden,

vor allem aber in Deutschland

beliebt. Ein international gültiges »Regelwerk«

für die Sammelart gibt es nicht. Einige

Groundhopper bleiben nur in ihrem

Land, viele andere fahren immer wieder ins

Ausland und sammeln »Länderpunkte«. Einige

beschränken sich auf die obersten Ligen,

andere machen da keinen Unterschied.

Man sollte zumindest eine Halbzeit bei dem

Spiel geblieben sein, bevor man eventuell

zum nächsten Ground springt. Auch da gibt

es mal strengere, mal weichere Auslegungen.

Die Szene ist an sich eher lose organisiert.

BRATWÜRSTE

Ein charmantes Detail sind die Gewohnheiten,

die Groundhopper entwickeln. Der eine

zähle Zuschauer, der andere stoppe die Zeit,

erklärt Jonas Schulte, während er mit dem

Anpfiff des Schiedsrichters seinen Timer aktiviert.

Wieder andere bewerten die Bratwürste

der Stadien nach Qualität und veröffentlichen

ein Ranking im Netz.

Auch wenn viele Groundhopper als

Einzelgänger unterwegs sind – bei Spielen

trifft man sich immer wieder. Über die

App »Groundhopper« kann man sich bei

den Partien offiziell einchecken und sehen,

welche Hobby-Kollegen noch vor Ort sind.

So macht man auch neue Bekanntschaften,

tauscht sich aus über die letzten Erlebnisse

oder plant Fahrgemeinschaften:

Finn ist in dieser Szene ein Außenseiter,

fliegt und fährt alleine zu den Spielen. »Aber

ich reise immer rechtzeitig an, Damit ich

schon vor dem Spiel mit den Machern reden

kann, mit BVB-Chef Akki Watzke zum Beispiel

in Dortmund.«

Versteht sich, dass er der Borussia im

Meisterkampf die Daumen drückt. Aber

am meisten fiebert er mit der Arminia beim

Aufstiegsrennen.«

MANFRED OSENBERG

Fußball statt Mädels:

Finn Drees bereist die Stadien


0 50 BÜCHER

OSTFRIESENHÖLLE

Taschenbücher sind in. Besonders auf den Eiländern. Auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste online

Taschenbuch, rangiert der jüngste Roman »Ostfriesenhölle« von Klaus-Peter Wolf, der bekanntlich

direkt am Wangerooger Hauptstrand seine Ferien verbringt. In der eigenen Wohnung, versteht sich.

s

ein neuestes Werk, das am 20.

Februar erschien, stieg als 10. Roman

in Folge direkt nach Erscheinen

auf Platz 1. Im inzwischen 14.

Ostfriesenkrimi um die Kommissarin Ann

Kathrin Klaasen spielen die Insulaner wieder

eine wichtige Rolle. Der Kriminalroman

ist mit einer Startauflage von 250.000 Exemplaren

erschienen. Klaus-Peter Wolf ist

mit 13 Millionen verkaufter Exemplare einer

der meistgelesenen Schriftsteller deutscher

Sprache.

Die Inseln Wangerooge und Langeoog

spielen im neuen, spannenden Roman eine

wichtige Rolle. Man merkt den Büchern

Klaus-Peter Wolfs Liebe zu den Inseln an. Er

sagt: »Ich habe drei, vier Wochen auf Langeoog

geschrieben und natürlich ist die Atmosphäre

der Insel in den Roman eingeflossen.

Danach waren meine Bettina und ich

auf Wangerooge. Diese

autofreien Inseln sind

doch einfach das Größte.

Dort kann ich frei

atmen und wunderbar

schreiben.«

OSTFRIESENGRAB

VERFILMT

Mitte Februar lief die

Verfilmung seines Romans

»Ostfriesengrab«

im ZDF. Mit der neuen

Kommissarin Julia

Jentsch als Ann Kathrin

Klaasen hat »Ostfriesengrab« einen klaren

Quotensieg eingefahren. 5,89 Millionen

Zuschauer schauten sich den Film an und

sorgten für einen Marktanteil von satten

20,5 Prozent. Die Titelmelodie zu den Filmen

summt Klaus-Peter Wolfs Ehefrau Bettina

Göschl.

Klaus-Peter Wolf, der seine Romane

als Hörbücher selbst einliest, gilt als ausgezeichneter

Interpret seiner eigenen Werke.

Er liest nicht einfach vor, er zelebriert sie geradezu

auf der Bühne.

Meist gibt es an den Signiertischen lange

Schlangen, schon eine Stunde vor Beginn

einer jeden Veranstaltung sitzen Klaus-Peter

Wolf und seine Frau Bettina Göschl am Signiertisch,

bereit für Begegnungen mit ihren

Fans.

Gemeinsam haben sie die Reihe »Die

Nordseedetektive« geschrieben, diese Kinderbuchreihe

ist inzwischen bei vielen Kindern

geradezu Kult geworden. Sie wurden

in viele Sprachen übersetzt, u.a. ins Chinesische.

FOTOS: EVELYN GENUIT


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GUT BEHÜTET

Das vom rührigen Wangerooger Seniorenbeirat mit viel Mühe

und Liebe organisierte Karnevals-Café im Klock-Haus war ein

Highlight für die auf der Insel lebenden, älteren Damen und

Herren. Bei Kaffee und Kuchen wurde viel gelacht, zum Teil aber

auch heftig diskutiert.

Aber noch nicht über die Coronakrise. Die bahnte sich wenige

Tage später an. Wie sollte man sich verhalten? Wie bekommen

wir etwas Warmes zu essen, wo doch alle Lokale geschlossen sind?

Auch um dieses Thema kümmerten sich Renate Zerhusen und Helge

Biethan, die bei einigen Unternehmen auf offene Ohren trafen. Aber

nicht bei allen …

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Nicht nur die älteren Wangerooger wissen, dass ihre Insel ein

begehrtes Urlaubsziel ist. Ein Kleinod, das sich seine Ursprünglichkeit

und seinen ganz eigenen natürlichen Charme bewahrt

hat. Hier kann man gut leben. Wie der Osterhase, den wir an der ZE

wenige Tage vor Frühlingsbeginn trafen, als er mit dem Raben flirtete

und die Robben im Rücken hatte.

Die MOIN wünscht allen Inselbewohnern, aber auch allen Gästen

ein frohes Osterfest!

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WANGEROOGER LEBEN 0 53

VIER MÄNNER UND

DIE FRAU,

DIE JEDEN TAG

INS WASSER GING

Viele Inselbewohner und Gäste können sich noch gut daran erinnern,

dass vor zehn Jahren ein interessanter Film im Kleinen Kursaal

gezeigt wurde, in dem vier Insulaner die Hauptrolle spielten. Im

Februar 2020 gab es ein Comeback.

i

n den Jahren 2008 und 2009 waren

die Filmemacher Daniel D. Sponsel

aus München und Bernd Glawatty

aus Bremerhaven auf Wangerooge,

um den Film Ȇber das Meer РWangerooger

Leben« zu drehen. Mit ihrem Vorhaben,

spezielle Inselcharaktere in den Mittelpunkt

ihres dokumentarischen Heimatfilms zu

stellen, überzeugten sie Förderer wie den

NDR, das Filmbüro Bremen, FFF Bayern

und die Nordmedia/Film- und Mediengesellschaft

Niedersachsen-Bremen.

Der Film wurde mehrfach im NDR

Fernsehen und beim WDR gezeigt. Auch Besucher

von Kinos in München und Bremerhaven

und auf verschiedenen europäischen

Filmfestivals konnten den Film erleben.

Als Ideengeberin und Koordinatorin vor Ort

wirkte damals die unvergessene Christiane

Heinrich.

Geeignete Drehorte und Protagonisten

wollten ja erst einmal gefunden werden. Und

die Porträtanwärter mussten bereit sein,

sich für Dreharbeiten zur Verfügung zu stellen.

Schließlich würde man später von einem

großen Publikum wahrgenommen werden.

Die Produzenten und auch die Kurverwaltung

finden, dass dieses hochprofessionell

gedrehte Zeitdokument der Öffentlichkeit

wieder zugänglich gemacht werden

soll. Und so erwarten die Insulaner und

ihr Publikum 2020 mehrere Vorführungen

des Films Ȇber das Meer РWangerooger

Leben«.

Darum geht es in dem dokumentarischen

Heimatfilm: Lars arbeitet auf der Rettungswache.

Seit vielen Jahren steht sein

großes Segelboot im Garten – aufgebockt auf

einen Trailer. Lars spricht von vergangenen

und zukünftigen Abenteuern. Seine Freunde

und auch Hermann glauben jedoch nicht,

dass es jemals wieder Wasser unter dem Kiel

haben wird. Nur Lars’ bester Freund Onno

glaubt an ihn und hilft, das Boot »wieder in

den Wind zu bringen«.

Heute steht das Boot immer noch am

Haus von Lars Schrell. Und immer noch

singt der Mann vom Rettungsdienst. Mit

seinen Shantys von den SchippRatz tritt er

an verschiedenen Inselorten auf . Immer dabei

sein »ziemlich bester« Freund Onno Reiners,

mit dem er aber am liebsten mit dem

Boot die Nordsee »bereist«.


0 54 WANGEROOGER LEBEN

DER ALTE SEEBÄR

Hermann ist Hafenmeister und ganz glücklich, wenn er Boote sehen und sich mit

Skippern im Hafen austauschen kann. »Ein eigenes Boot brauche ich nicht. Mitfahren

macht auch Spaß!« Heute lebt Hermann Goldschweer mit seiner Gesche immer noch in

seinem wunderschönen Haus am Alten Deich, kümmert sich um den Garten und die Enten

im und am Teich. Auch er singt – bei den Alten Sängern, die zum Teil aus dem ehemaligen

Shantychor »De Wangeroogers« bestehen.


WANGEROOGER LEBEN 0 55

DIAMANTEN-HAJO

Hajo, der ehemals beste Eintänzer der Insel, geht jeden Tag zum Fischen. Nur ganz

selten beißt noch ein Fisch an. Und seltener noch eine junge Touristin. Mit seiner Gisela

versteht er sich prima. Die Eheleute Hajo und Gisela Manott feierten kürzlich ihre

Diamantene Hochzeit. Zum Angeln und zu seinem Garten geht Dauerraucher Hajo immer

noch.

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PETRUS UND TIERE

Friedrich-Wilhelm ist als gelernter Tierpfleger der Wattenjagd-Aufseher für diesen

Teil der Nordsee. Er kümmert sich um gestrandete Seehunde oder kranke Seevögel. In

seinem Privat-Zoo leben Hunde, Schafe und zwei Falken. Mit den Menschen auf der Insel

steht er nicht immer auf gutem Fuß … Inzwischen hat er die »Seehund-Rettung« und

Betreuung aufgegeben. Mit seiner Annelore lebt er – auch ohne Tiere – auf der Insel, verdient

seine Brötchen mit Wattführungen und besucht regelmäßig die Seniorennachmittage.

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WANGEROOGER LEBEN 0 57

Die nächsten

Vorführungen

des Films

»Wangerooger

Leben«:

Montag, 27.04.2020

Montag, 11.05.2020

Montag, 07.06.2020

Eintrittskarten sind

im Vorverkauf bei

der Kurverwaltung

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FRAU KLOCK LEBT NICHT MEHR

Bleibt noch Frau Klock, die jeden Tag ins Wasser ging. Die ehemalige Lehrerin erlebte

ihre letzten Jahre in einem Oldenburger Heim. Sie vermachte ihrer Insel Wangerooge viel

Geld, das die Gemeinde u.a. für den neuen Kinderspielplatz in den Dünen und für das

schmucke Bürgerhaus verwendet hat, das den Namen »Klock-Haus« trägt. Waltraud Klock

ist unvergessen!

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0 58 FILME

ADAM UND JAMES BOND

Der berühmte Film-Architekt Ian Fleming hat – im Dienste ihrer Majestät – an vielen Orten in der

ganzen Welt gedreht. Wangerooge zählt eher nicht dazu. Trotzdem hält die Nordseeinsel eine Episode

für Kenner bereit.

b

ond-Autor Fleming gab bis auf

wenige Ausnahmen kaum Aufschluss

über den Lebenslauf

seiner Romanfigur. Die Lücke

schloss John Pearson, der eine Biografie

erstellte – und die filmisch erst 2012 im Film

»Skyfall« thematisiert wurde. Der Legende

nach ging Bond zur freiwilligen Reserve

der Königlichen Marine, um zu Beginn des

Zweiten Weltkriegs im Marine-Nachrichtendienst

die Bewegungen der deutschen U-

Boot-Flotte in der Nordsee zu beobachten.

Hier setzt Anke Vetters Recherche ein:

»Bond wurde auf der militärisch schwer befestigten

Insel Wangerooge von einem britischen

U-Boot abgesetzt. Eingegraben im

Inselsand sollte er die Schifffahrtsrinne

observieren, durch welche U-Boote in den

Reichskriegshafen Wilhelmshaven ein- und

ausliefen«. Wie es weiterging, konnte man in

der Ausstellung erfahren, die in Oldenburg

zu sehen war.

SCHAU IN OLDENBURG

Ken Adam kreierte zwischen 1962 und

1979 nicht nur die legendären, gigantischen

Räume des Bösen, in denen sich Weltherrschaftsgelüste

eines Dr. No, Blofeld, Stromberg,

Drax und anderer Schurken prächtig

entwickeln konnten. Er war auch sein eigener

»Q«, der oft als skurril dargestellte Waffenschmied,

der für 007 moderne, schnittige

Fahrzeuge mit vielen ausgeklügelten Gadgets

ausrüstete und Bond Feuerwaffen und

anderes tödliches Spielzeug in die Hand gab.

Er erschuf die Kulissen für James-Bond-

Filme wie »Dr. No« und »Goldfinger« und

später »Der Spion, der mich liebte« und

»Moonraker«. Kunsthistorikerin Anke Vetter

kuratierte im Rahmen der sogenannten

»UK Begegnungen« die Schau mit Ken-

Adam-Ideen in Oldenburg.

Um zu ermessen, welchen Einfluss der

deutsch-britische Film-Architekt Ken Adam

auf die Wirklichkeit hatte, sei die Anekdote

erzählt, wonach US-Präsident Ronald

Reagan nach dessen Amtseinführung

1981 im Weißen Haus nach dem legendären

»War Room« fragte. Den hatte der Hollywood-Schauspieler

einst in Stanley Kubricks

Film »Dr. Seltsam« entdeckt. Diese

Kommandozen trale hatte sich nicht nur bei

ihm tief ins Gedächtnis gegraben, dass sie

gemeinhin als real wahrgenommen wurde.

Bekannt wurde Adam aber vor allem als Erschaffer

der Kulissen früher James-Bond-

Filme wie »Dr. No« und »Goldfinger« und

später »Der Spion, der mich liebte« und

»Moonraker«. Zu sehen waren Skizzen, Entwürfe

und Fotos bis Ende 2019 in der Ausstellung

»Keine Story – Alles Design. Ken

Adams James-Bond-Filme« in Oldenburg.

Nach dem Tod des 1921 in Berlin als

Klaus Hugo Adam geborenen und 1934 nach

London emigrierten Filmarchitekten machte

die Deutsche Kinemathek im Jahr 2016

das grafische Archiv öffentlich. Damit erfüllte

sich Sir Ken Adams Wunsch, dass sein

Werk als Inspiration dienen möge. Kuratiert

wurde die Ausstellung von Kunsthistorikerin

Anke Vetter im Rahmen der sogenannten

»UK Begegnungen« in Oldenburg.


LAGE ENTSPANNT

FREIWILLIGE FEUERWEHR

Erfreuliche Meldungen von der Freiwilligen Feuerwehr Wangerooge.

Die Lage hat sich entspannt. Denn 16 »Neue« meldeten

sich an bei den »Freiwilligen«. Deshalb wird es vorerst auch keine

»angedrohte« Pflichtfeuerwehr geben. Sowohl Gemeindebrandmeister

Torsten Stumpf als auch Bürgermeister Marcel Fangohr (parteilos)

sahen darin nur den allerletzten Ausweg. »Es ist nie gut, Menschen

zu einem solchen Dienst zu verpflichten«, hatten sie betont.

Bekanntlich hatte die Feuerwehr auf Wangerooge zuletzt zahlreiche

Mitglieder verloren, unter anderem deshalb, weil viele junge

Menschen aufs Festland gezogen waren. Daraufhin befragte die

Inselgemeinde noch einmal alle passiven Mitglieder der Feuerwehr,

ob sie noch zum aktiven Dienst bereit seien. 14 neue ehrenamtliche

Dienstleister – einer von ihnen ist der Bürgermeister selbst. Wenn er

von anderen verlange, ihre Zeit zu opfern, dann wolle er selbst mit

gutem Beispiel vorangehen, auch wenn die Ausbildung viel Zeit in

Anspruch nehme.

Nun, eine Ausbildung für die Freiwillige Feuerwehr dauert zwei

Jahre. Jeden Montag nehmen die neuen Männer und Frauen mit ihren

erfahrenen Kollegen an Übungen teil. Hinzu kommen Lehrgänge

auf dem Festland.

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Es gehört schon zur Tradition, dass an einem Tag im März die Inselstraßen

und Wege von Kindern und Erwachsenen von Müll befreit

werden. Interessant, dass sich mehr Gäste als Insulaner an der von

Uwe Osterloh gestarteten Aktion beteiligten. Als Lohn erhielten die

fleißigen Sammler im »Klock-Haus« Suppe und Getränke.

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0 60 MOSAIK

SCHACHTURNIER

IM JULI

Der Termin für das traditionelle Schachturnier

steht fest. Vom 26. bis 31. Juli 2020

wird Cheforganisator Uwe Osterloh wieder

zahlreiche Freunde des »königlichen« Spiels

begrüßen. Nach dem Wangerooger Schachturnier

2019 stellten sich die vorne platzierten

Teilnehmer und eine Dame der Fotografin:

oben von links: Emil Duval, Bendiks

Fokkena, Finley Mitchell, Julien Mitchell,

Hendrik Vöpel (1.), Tammo Diers, Finn Regenhardt

(1.), Thomas Höpfner sowie unten

von links: Oliver Kiamann (Sponsor), Helmut

Hassenrück (3.), Stefan Peters (2.), Rene

Borchert (1.), Alexandra Hynar (Frauen 1.),

Uwe Osterloh (Turnierleitung).

FOTO: EVELYN GENUIT

INSELTENNIS

Paul Gothe und Eckard Wittrin sind die Schirmherren

des diesjährigen Wangerooger Tennisturniers, das vom 21. bis 31. Juli

2020 stattfinden wird. Es ist schon das 46. Tennisturnier und es soll den Auftakt

bilden zu einer neuen Tennis-Ära in den Dünen. Der neue Vorstand des Wangerooger TC

wirbt um neue Mitglieder. Und vor allem die Nachwuchsarbeit soll (und muss) forciert werden.

FOTO: EVELYN GENUIT

WIR WISSEN NICHT …

… ob und wie viele der schon vor Monaten geplanten

Events wegen der Coronakrise ausfallen werden.

Aber wir wissen, dass die österliche Jahreshauptversammlung

der Golfclubs Wangerooge ebenso ausfallen

wird wie das traditionelle Osterfeuer und die für April

vorgesehenen Fußball-Punktspiele des TuS Wangerooge.

Fraglich, ob vom 3. bis 8. Juni das Wangerooger

Bridgeturnier statt finden kann.


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0 62 INSELJUGEND

DIE MÜLLER-ZWILLINGE

UND IHRE WÜNSCHE

Sie gehören zu den Zwillingen, die sich nicht gleichen. Doch Nick und Steven Müller haben einiges

gemeinsam: Sie sitzen an den Inselmarkt-Kassen, fotografieren gern und haben eine große Liebe –

den Hamburger Sportverein.

Heimatlandes Gambia gespielt hat und einmal,

gegen Liberia, das Siegtor schoss. Die

Sportbild hat mit ehemaligen Trainern gesprochen,

die ihn als ihren ehemaligen Spieler

identifizierten.

Die Geschichte von Bakary Jatta ist

einzigartig im deutschen Profifußball. Der

Mann kam im Sommer 2015 nach Deutschland,

er war aus seiner Heimat geflohen. Er

gab sein Alter mit 17 Jahren an, machte beim

HSV ein Probetraining, der damalige Trainer

Bruno Labbadia war beeindruckt und

der Verein wollte ihn behalten. Das konnte

er aber erst, als Jatta 18 wurde.

Famileinausflug nach Hamburg zum HSV: Die Müllers mit Papa Eberhard und den

Cousinen Denise und Jaqueline Matthes, die von Wangerooge nach Wilhelmshaven

umgezogen sind.

ja, der HSV hat es ihnen angetan, seitdem

der Papa und die beiden Cousinen

die auf Wangerooge bestens bekannten

Zwillingsbrüder zu einem Heimspiel

im Volksparkstadion mitgenommen hatten.

»Wir freuen uns über jeden Familientag

mit dem HSV«, grinst Nick. Bruder Steven

nickt. Ihn hat es vor allem die Spielweise

von Jatta angetan, mit dem er sich beim

letzten Bundesligaspiel vor der Coronakrise

ablichten ließ.

Die Geschichte, die heißen Diskussionen

um den Flügelstürmer, der einer der besten

Spieler des Vereins ist. Steven stürmt für den

TuS Wangerooge, ist stolz auf seine Torerfolge.

Aber Bakery Jatta? »Der ist super, ist

schnell, kraftvoll und durchsetzungsfähig.«

Spätestens seit dem Pokalhalbfinale gegen

RB Leipzig in der vergangenen Saison,

in dem er einen Ball fast von der Mittellinie

im Tor versenkte, wissen neben den Müllers

noch Millionen von Fußballfans, wie unkonventionell

und frech Bakery Jatta auch

auf dem Platz sein kann. Doch über diesen

Fußballspieler gibt es gerade heftige Diskussionen.

Nicht, weil er vor der unfreiwilligen

Fußballpause wieder ein sehr gutes Spiel abgeliefert

hat. Sondern wegen einer Recherche

der Sportbild über die Vergangenheit des

Spielers.

Das Ergebnis dieser Recherche: Bakery

Jatta soll gar nicht so heißen, sein wahrer

Nachname Daffeh lauten. Und er soll auch

nicht 21 Jahre alt sein, wie bislang angenommen,

sondern 23. Es soll außerdem

nicht stimmen, was er nach seiner Ankunft

in Hamburg gesagt hat: »Ich habe in Afrika

in keinem Verein gespielt, das gab es dort

nicht.« Richtig sein soll hingegen, dass er

in der Juniorennationalmannschaft seines

ERINNERUNG AN MAX

Jatta beim HSV. Da werden Erinnerungen

wach an den dunkelhäutigen Max, der nach

Wangerooge kam, in der Evangelischen Kirche

Asyl erhielt und beim TuS Fußball spielte.

Aber die Spielgenehmigung vom Fußball-

Verband bekam er nicht. Heute lebt er in der

Nähe von Hamburg.

Und die Zwillinge Müller? Sie denken

daran, wie zahlreiche andere junge Leute,

die Insel zu verlassen. Nick zur MOIN: »Unsere

Freunde leben alle am Festland. Wir

beenden in Kürze unsere Ausbildung und

müssen dann mal sehen, wie unsere Zukunft

aussehen wird.«

Fußball. Freiwillige Feuerwehr. Und

sonst? Nick möchte mitreden und ist deshalb

auch in die CDU eingetreten. »Eigentlich

wollte ich zu den Grünen, aber der Vorsitzende

ist nicht meine Abteilung.« Nick

Müller nippt an seinem Kaffee: »Ich kenne

keinen Jugendlichen, der den Lehrer mit

dem Doppelnamen mag.«

Weg von der Insel, die in der Tat wenig

für die Jugendlichen zu bieten hat. Am 1.

März feierten sie ihren 21. Geburtstag. Was

sie sich wünschen? Dass es bald wieder Bundesligafußball

gibt. Und dass der HSV aufsteigt.

»Vielleicht über die Relegation«, lächelt

Steven etwas gequält. Nick ergänzt:

»Aufstiegsspiele gegen Werder Bremen? Das

wäre chaotisch …«

MANFRED OSENBERG


INSELJUGEND 0 63

NICK IM VORSTAND

Der kleine Fußballverein TuS Wangerooge

hat einen neuen, stark verjüngten Vorstand

gewählt. Erster Vorsitzender ist jetzt

Bademeister Marco van Koten, der gemeinsam

mit seinem »Vize« Dirk Schütte und

»Schatzsucher« Nick Müller für frischen

Wind im Stadion am Flugplatz sorgen soll.

»Wir brauchen Spieler, aber die Zahlen stimmen«,

meinte Nick Müller, der als stets gut

gelaunter Mann an der Inselmarkt-Kasse

mit Zahlen umgehen kann.

Links: Steven Müller mit seinem Idol,

Bakery Jatta vom HSV und oben aktiv

auf dem Platz.

Inhaber Frank Eden …

… nennt zwei Gründe, weshalb das

Fahrradfahren auf der Insel besonders

den Kindern großen Spaß macht und

die Nerven der Eltern schont:

1.

2 .

Bis auf die Elektro-Karren sind

keine Autos unterwegs.

Auf der Insel existieren keine

Berge, die das Treten

anstrengend machen.

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0 64 TREFFEN

SPORTLICHE FREUNDE

Ostern wollten sie sich eigentlich wieder treffen – bei der jährlich stattfindenden

Hauptversammlung des Wangerooger Golf-Clubs. Und die Tennispieler freuen sich auf ein

Wiedersehen beim Tennisturnier in den Dünen in der letzten Juli-Woche.

v

iele ältere Männer und Frauen

stellen sich einige Fragen. Wie

oft werden wir noch auf der

Insel Tennis spielen? Wie viele

gute Sommer werde ich noch haben? Schaffe

ich überhaupt noch zehn oder zwanzig?

Ja, es ist die zentrale Frage des mittelalten

Lebens. Wann wird aus »nachts zweimal

raus« Prostata-Krebs? Wann wird aus Bluthochdruck

der erste Herzinfarkt?

Dass wir hier alle nicht lebend rauskommen,

wissen wir, seit wir denken können.

Wir denken nur nicht gern daran. Sollen wir

mit dem Golfen aufhören, den Tennisschläger

in die Ecke legen? Würden wir anders leben,

wenn wir es täten? Achtsamer? Dankbarer?

Aufmerksamer für das kleine Glück?

Stress im Job, Streit mit der Frau, Sorgen um

Kinder. Die Steuer muss auch noch gemacht

werden. Wie oft lassen wir uns ablenken von

den wichtigen Dingen? Was wollte ich nicht

alles tun, in den letzten zehn Sommern. In

Griechenland die Freunde besuchen, die am

Tennisplatz erfolgreich als Gastronomen die

Gäste verwöhnen? Die lange geplante Tour

nach St. Petersburg realisieren und den

Winterpalast auch mal im Sommer besuchen?

Meiner Ehefrau und meinen fünf Kindern

und meiner Enkelin viel öfter sagen,

wie sehr ich sie liebe. Mit meinen Freunden

in Wuppertal feiern … wenn sie sich mal

nicht krank in der Klinik aufhalten! Weitere

Bücher schreiben. Einigen Miesmachern auf

der Insel sagen, was ich von ihnen halte.

Nämlich nichts …

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LEUTE VON HEUTE 0 65

EIN MANN AUS HANNOVER

Seit 20 Jahren kommt er mit seiner Ehefrau

nach Wangerooge. Seit 20 Jahren

wohnt er im Jadehörn. Und seit 20 Jahren

fühlt sich Werner Peycke aus Hannover auf

der kleinen Insel wohl. Auch deshalb, weil

ihm die anderen Ostfriesischen Inseln nicht

gefallen.

Beispiele? »Borkum ist viel zu groß«,

sagt der große Mann, der in der Hauptstadt

Niedersachsens als Bauingenieur beruflich

tätig war, bevor er in den Ruhestand

ging. Wo war er sonst noch? »Auf Langeoog.

Aber diese Insel hat keine Seele. Da ist alles

so auseinander gezogen. Nee, da komme ich

lieber nach Wangerooge.«

Heute ist Werner Peycke 81 Jahre alt.

Und begeisterter MOIN-Leser. Am Karnevals-Wochenende

trat er mit seiner Barbara

auch im ZDF-Länderspiegel in Erscheinung.

Das Zweite hatte die Insel besucht und den

angeblich verschwundenen

Strand dokumentiert.

KURZ VOR CORONA

… genoss diese Familie noch die

Sonne auf Wangerooge. Die Eltern, die

dreijährigen Zwillinge und der kleine Lucas

(1) kommen – wie inzwischen viele Urlauber

– aus Hannover. Zum ersten, aber sicherlich

nicht zum letzten Mal.

FOTOS: MANFRED OSENBERG


0 66 BAUSTELLEN

NEUES HAUS

FÜR OJE IN

REKORDZEIT

»Nur so ist die Realisierung vom auf Wangerooge dringend

benötigten, bezahlbaren Wohnraum möglich!« Der Mann aus

der Wesermarsch weiß genau, was er sagt. Torsten Thümler (50)

hat mit seiner Firma TT Inselbau bisher alle Experten überzeugt.

Sein neuestes Bauvorhaben läuft seit ein paar Wochen, das neue

Haus für das »Oldenburgisches Jugenderholungswerk«, auf der

Insel nur als OJE bekannt.

a

uf Wangerooge konnten – wie

berichtet – im vergangenen

Jahr gleich zwei Jubiläen

gefeiert werden: 1949, also vor

70 Jahren, ist das Schullandheim in der ehemaligen

Jadekaserne eröffnet worden. 1959,

also vor 60 Jahren, zog dort die Schule ein.

Gleich gegenüber von dem im Bau befindlichen

Haus 3 von OJE hat TT Inselbau

auch die neue Rettungswache sowie die

Turnhalle gebaut und dabei großen Wert auf

präzise und saubere Wertarbeit gelegt. »Wir

haben dabei unsere Erfahrungen im Inselbau

eingebracht«, erklärt Torsten Thümler,

der das mittelständische Unternehmen vor

28 Jahren gegründet und stets weiterentwickelt

hat.

»Wir sind seit einigen Jahren regelmäßig

auf den Ostfriesischen Inseln im Einsatz und

haben auf Langeoog, Wangerooge und Spie-

keroog bereits mehrere Projekte realisiert«,

erläutert der Firmenchef, der darauf stolz ist,

dass vom Hauptstandort Rastede und dem

Stützpunkt auf Wangerooge seine Bauspezialisten

in ganz Norddeutschland unterwegs

sind.

Auch Sonja Wilbers, Heimleiterin beim

OJE, ist von dem schnellen Fortschritt des

Baus beeindruckt. Das neue Haus wird in

Spezialbauweise erstellt. Mit 26 Modulen,

also mit auf dem Festland vorgefertigten

Fundamenten aus einem Guss, die mit LKW

und Schiff auf die Insel gebracht werden. Auf

der Baustelle am OJE gegenüber des Fußballplatzes

werden von montags bis donnerstags

die Module montiert. Die Bauzeit

beträgt bei diesem TT-Spezialbau nur rund

sechs Wochen.


BAUSTELLEN 0 67

Torsten Thümler schaut sich die Bauentwicklung

an und betont: »Durch die vielfältigen,

kompetenten Teams können unsere Bauspezialisten

hochqualitative Erd-, Beton-, Maurer-

oder Holzbauarbeiten ausführen, die

sich durch Passgenauigkeit, Funktionalität,

Wirtschaftlichkeit, Ästhetik, Sicherheit und

Energieeffizienz auszeichnen.«

FOTOS: TT BAU & EVELYN GENUIT


0 68 HOCH HINAUS

KRÄNE

ODER KRANE

Einige Baukräne vervollständigen derzeit

das Bild der Insel. Einige gehören

TT Bau, dem Unternehmen von Torsten

Thümler. Für den Aufbau von Windkraftanlagen

und Hochhäusern oder allgemein

das Heben von schweren Lasten von einem

Ort zum anderen, um nur ein paar Beispiele

zu nennen, sind Krane unentbehrlich. Auch

auf Wangerooge.

Thümlers Krane sind knapp 30 Meter

hoch, kommen lange nicht für die Top Ten

der höchsten Krane infrage. Zwischen dem

ersten und dem letzten Platz liegen bemerkenswerte

42 Meter. Der höchste Kran ist

beispielsweise so hoch wie der Thyssenkrupp-Testturm.

Dieser ist ein Aufzugstestturm

für Express- und Hochgeschwindigkeitsaufzüge

in Rottweil, nahe Freiburg.

Was auch direkt auf den ersten Blick

auffällt, ist, dass oftmals die Krane aus den

gleichen Baureihen stammen, also Nachfolgemodelle

sind und nur die zwei Marktführer

im Ranking auftauchen, Liebherr und

Terex.

FOTOS: EVELYN GENUIT


Unser Leistungsspektrum:

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0 70 BAUTEN

NEUE TURNHALLE

ENDLICH EINGEWEIHT

Wie in der Moin bereits in Wort und Bild festgehalten, hat Wangerooge eine neue Turnhalle

bekommen, die bereits im Jahr 2019 fertiggestellt wurde, aber erst im März 2020 eingeweiht wurde.

Leider in einem »blassen« Rahmen. Ein paar Ehrengäste, wenige Gemeinderatsmitglieder und

Schülerinnen und Schüler – das war alles.

d

er Baubeginn der neuen Turnhalle

war im September 2018.

Der Landkreis hat 2,75 Mio.

Euro in die Halle, in die Sporteinrichtung

und die Außenanlagen investiert.

Am Bau der Sporthalle waren neben

dem Planungsbüro 27 Handwerksbetriebe

aus der Region Friesland, Ostfriesland und

Oldenburger Raum beteiligt.

Die Halle ist 15 mal 27 Meter groß und

ca. 6 Meter hoch mit modern ausgestatteten

Umkleideräumen. Da die Halle auf dem

Sportplatz gebaut wurde, können die Umkleiden

auch für die Außenanlagen und den

Sportplatz genutzt werden; bislang waren

die Sportplatz-Umkleiden spartanisch und

ohne Duschen.

Den Dank der Schülerinnen und Schüler

richtete Uwe Osterloh, Leiter der Inselschule

und Vositzender der Wangerooger Sport-Gemeinschaft

aus. Der Neubau war laut Experten

notwendig geworden, weil die ehemalige

Fliegerhalle den baulichen und sportlichen

Anforderungen nicht mehr entsprochen haben

soll – weder die lichte Raumhöhe noch

die Abmessungen.

In erster Linie aber waren die Umkleidekabinen

nicht mehr zeitgemäß. Hierin

hatten sich immerhin noch Mannschaften

aus der Handball-Bundesliga umgezogen.

Einer kann sich besonders gerne an die

Spiele gegen den Europapokalsieger VfL

Gummersbach und gegen die Beyeröhder

Handballgirls aus Wuppertal erinnern: Stefan

Pinkenburg. Der Hallenwart hat mit

seinen Wangeroogern gegen die bekannten

Gäste gespielt. Und verloren. Aber die Ergebnisse

spielten keine Rolle …

TEXT: MANFRED OSENBERG

FOTOS: KURT KEIL & EVELYN GENUIT


KINDER 0 71

DIE UNENDLICHE

GESCHICHTE …

… geht weiter. Wann und wie wird der dringend

benötigte Kindergarten gebaut? Der

Landkreis will 2 Millionen Euro in den Neubau

investieren – die Gemeinde rechnet mit

Kosten von 540 000 Euro zur Sanierung des

Altbaus. Auf der Insel wird der Neubau vor

allem deshalb abgelehnt, weil die Betriebskosten

die Möglichkeiten der Inselgemeinde

sprengen würden: Bisher finanzierte die

Gemeinde den Kindergarten mit 140 000

Euro mit, laut Berechnung der Gemeindeverwaltung

liegt der Zuschuss im Neubau

bei 220 bis 240 000 Euro. Ein vom Landkreis

geplanter Neubau wäre schon der achte

Standort. In den ersten 25 Jahren seines Bestehens

ist Wangerooges Kindergarten siebenmal

umgezogen. Gegründet im Sommer

1937 war der Kindergarten zuerst im alten

Krankenhaus, dann im Warmbadehaus untergebracht.

1941, als das legendäre Fräulein

Else Gramberg die Leitung übernahm, war

der Kindergarten im kleinen Häuschen am

Oldenburger Kinderheim – heute Residenz

am Rosengarten – beheimatet.

Das Häuschen wurde schnell zu klein –

eine Zweigstelle wurde in der Spielhalle des

früheren Bremer Heims eröffnet. 1942 zogen

dann beide Standorte ins Bremer Heim ein.

Als bei Bombenangriff am 25. April 1945

das Bremer Heim schwer getroffen und zerstört

wurde, musste der Kindergarten für

ein Jahr schließen. 1946 eröffnete er dann

im Warmbadehaus wieder, zog aber schon

im Winter erneut um – ins Isolierhaus des

Oldenburger Kinderheims.

1948 war der Kindergarten dann in einer

Wehrmachtslagerbaracke an der Jadekaserne

untergebracht. Träger war bereits

seit 1946 die ev. Kirchengemeinde. »Unter

großen finanziellen Opfern«, so heißt es im

Jeverland-Boten vom 23. August 1962, baute

die Kirchengemeinde neu: 1954 eröffnete sie

den Kindergarten an der Jadestraße. Er galt

als modernster Kindergarten weit und breit.

LIEBER BOOTE STATT SOCKENLAND?

Kinder an die Macht! Die Umsetzung des Grönemeier-Hits wünschen sich so manche Eltern. Die Kinder würden

sicherlich vieles besser machen als die Politiker. Einige Mütter können schon gar nicht mehr die Stunden zählen,

an denen der Inselkindergarten geschlossen war. Immer noch werden Betreuerinnen gesucht.

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0 72 SCHICKSALE

GUTE BESSERUNG,

ULI ISSELBÄCHER!

Einer der warmen Sommertage 2019 auf Wangerooge. Wir hatten uns zu einem zünftigen Jever auf

der neuen Terrasse des Strandhotels Gerken verabschiedet. Ich war da. Uli Isselbächer aber kam nicht.

Statt zur Strandpromenade mit dem Rad flog der 71-jährige Fotograf, der viele Bilder für die MOIN-

Bücher und MOIN-Magazine in aller Welt geschossen hat, in die Klinik nach Sande.


SCHICKSALE 0 73

d

er Wangerooge-Kenner wurde

von Sande nach Wilhelmshaven

verlegt, wo ihm ein Bein

amputiert werden musste. Die

Durchblutungsstörungen als Folge seiner

Zuckerkrankheit waren so schlimm geworden,

dass ein Bein geopfert werden musste.

Versteht sich, dass die Familie entsetzt

reagierte. Der schwer erkrankte Hesse konnte

es nicht fassen: »Erst der Kurt, jetzt ich.«

In der Tat hatte »Issel« erst ein paar

Wochen vorher seinen alten Wangerooger

Freund Kurt Minits im Sander Krankenhaus

besucht. Duplizität der Ereignisse:

Auch Minits, der legendäre Wirt vom Café

Neudeich und einige Jahre Mitarbeiter von

Uli Isselbächer in dessen Küchenfirma, war

ein Bein amputiert worden, bevor er seiner

Krankheit erlag.

INTENSIVSTATION

Derzeit liegt Isselbächer, der Wangerooge

liebt und die Insel regelmäßig seit mehreren

Jahrzerhnten besucht, auf der Intensivstation

in der Klinik seiner Heimatstadt Dillenburg.

»Ihm geht es sehr, sehr schlecht«,

erklärt mir Ehefrau Anne, die selbst erkrankt

ist und in ihrem schmucken Anwesen

flach liegt: »Uli wurde noch zweimal

operiert. Bei ihm hat man noch Darmkrebs

diagnostiziert.«

Ihm bleibt aber auch nichts erspart. Der

knorrige Isselbächer, der mit seinem Humor

auch die Freunde am Hauptstrand ansteckte

und mit seinen herrlichen Aufnahmen den

Inselbüchern ein das Gesicht gegeben hat,

wird wohl nie mehr ans Meer reisen können.

Dabei hat er so gerne die Weltmeere

bereist. Mit russischen Eisbrechern reiste er

mit Ehefrau und Kamera in die Antarktis,

um die Pinguine von ihrer besten Seite zu

beobachten. Seekühe. Affen. Eisbären. Herliche

Tieraufnahmen – eingefroren für die

Ewigkeit.

Doch in erster Linie ging es ihm wie mir

um die Menschen. Fotos mit Kubas Diktator

Fidel Castro, den er in Havanna traf. In

Brasilien plauderte er mit dem ebenfalls erkrankten

Pelé. Der »beste Fußballer aller

Zeiten« musste natürlich ebenso aufs Bild

mit ihm wie »Kaiser Franz«. Beckenbauer

traf »Issel« mit zahlreichen anderen Prominenten

beim Golfen.

In der Hoffnung, dass er vielleicht vor

Ostern die Intensivstation verlassen kann,

wünscht auch die MOIN gute Besserung.

MANFRED OSENBERG


0 74 AUSATMEN

Die alten

Container

brauchen wir

nicht mehr.

Die MOIN

kommt per

Flieger auf

die Insel!

FOTO: KURT KEIL

IM STRANDKORB BELAUSCHT

Beschweren sich drei Männer über ihre Frauen. Der erste Mann: Meine Frau ist so

blöd, die hat sich für 10.000 € eine Küche gekauft, sie kann aber nicht kochen.

Sagt der zweite Mann: Meine Frau ist so blöd, die hat sich einen Mercedes für

60.000 € gekauft, hat aber gar keinen Führerschein.

Sagt der dritte Mann: Ich glaube meine Frau ist die Blödeste. Sie fährt mit dem

Kegelverein weg und nimmt 20 Kondome mit, obwohl sie gar keinen Penis hat.

AM STRAND

Frauchen zum Hund: Der Nachbar erzählte mir, Du verfolgst Leute auf dem Fahrrad …

Hund zum Frauchen: Er lügt! Ich habe gar kein Fahrrad!

INSULANERIN VOR DEM FRISCHEMARKT

Ich habe ein Brot gekauft und keinen Bon bekommen. Ist das dann Schwarzbrot?

DAS LEBEN IST SCHÖN

Ich bin ein Seenager. (Senior Teenager)

Ich habe alles was ich brauche,

nur 60 Jahre zu spät.

Ich muss nicht zur Schule gehen und

oder arbeiten.

Ich bekomme jeden Monat mein

Taschengeld.

Ich habe mein eigenes Auto.

Ich könnte Alkohol trinken oder rauchen.

Die Leute, mit denen ich rumhänge, haben

keine Angst schwanger zu werden.

Und sie haben keine Akne.

Das Leben ist gut. Und ich habe noch viele

Freunde, denen ich das schicken will.

Nur kann ich mich gerade nicht an deren

Namen erinnern.

Aber DEINEN weiss ich noch!

IMPRESSUM

10 JAHRE

MOIN von Wangerooge

erscheint fünfmal im Jahr und

ist überall auf der Insel, wo sich

Menschen treffen, erhältlich.

Einzelpreis:3,00 EUR.

Herausgeber

OSInsel-Verlag Wangerooge

Manfred Osenberg

Am Alten Deich 12

26486 Wangerooge

Chefredaktion

Manfred Osenberg

Tel. 0171-6803540

osenbergpresse@t-online.de

Fotos

Evelyn Genuit

Kurt E. Keil

Burkhard Rüdiger

Manfred Osenberg

Peter Tigges

Antje Pollex

Klaus Schultes

Axel Stuppy

Renate Zerhusen

Reportagen

Axel Stuppy

Friedemann W. Bräuer

Layout

Jörn C. Osenberg

Druck

Häuser KG, Köln

Anzeigenpreisliste

Nr. 2 Februar 2019

Achtung! Die von uns

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Texte und Anzeigen

dürfen nur mit Zustimmung

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Obere Strandpromenade 21

26486 Wangerooge

Tel. +49 4469 988 95 95

service@wangeroogehaus.de

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