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Geschäftsbericht 2023

Gebäudeversicherung Luzern

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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong><br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong>


Vorwort<br />

Die Gebäudeversicherung Luzern blickt auf ein durchwegs erfreuliches<br />

Jahr zurück. Mit dem positiven Geschäftsergebnis wurde<br />

die finanzielle Situation gestärkt. Meilensteine bildeten der<br />

gelungene Luga-Auftritt und die Beschaffung der neuen mobilen<br />

Brandsimulationsanlagen.<br />

Die Gebäudeversicherung Luzern braucht<br />

gute Jahre, um die schlechten Jahre tragen<br />

zu können. <strong>2023</strong> war in finanzieller Hinsicht<br />

ein gutes und erfreuliches Jahr. Es<br />

resultierte ein klar positives Geschäftsergebnis.<br />

Dafür gab es zwei Gründe: Zum<br />

einen lagen die Feuerschäden im Durchschnitt,<br />

bei den Elementarschäden lag die<br />

Zahl gar deutlich unter dem langjährigen<br />

Mittel. Zum anderen haben sich die internationalen<br />

Finanzmärkte erholt, was zu<br />

positiven Vermögenserträgen führte. Aufgrund<br />

des positiven Jahresergebnisses<br />

konnten wir Rückstellungen tätigen und<br />

das Risikotragende Kapital wieder erhöhen,<br />

um künftige Schäden zu tragen und<br />

Jahre mit vielen Schadenfällen finanziell<br />

verkraften zu können.<br />

Konsolidierungsphase<br />

Wir befinden uns in einer finanziellen,<br />

aber auch betrieblichen Konsolidierungsphase.<br />

Nach dem Rekordschadenjahr<br />

2021 sind wir wieder auf Kurs. Zurück-<br />

2 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern


Die Mitglieder<br />

der Verwal tungskommission<br />

und der Direktor<br />

Dölf Käppeli (rechts)<br />

gestellte Arbeiten wurden erledigt, denn<br />

es war notwendig, Prioritäten zu definieren.<br />

Zudem sind wir nach der geglückten<br />

Sanierung unseres Geschäftssitzes in<br />

Luzern zurück am Hirschengraben 19.<br />

Wir haben uns gut eingelebt und fühlen<br />

uns wohl in den frischen, modernen<br />

Räumlichkeiten.<br />

Verwaltungskommission<br />

Die Verwaltungskommission (VKO) ist das<br />

Aufsichtsorgan der Gebäudeversicherung<br />

Luzern und überwacht die Geschäftsführung.<br />

<strong>2023</strong> gab es drei Wechsel in der VKO.<br />

Neue Präsidentin ist Regierungsrätin Ylfete<br />

Fanaj. Ebenfalls neu dabei sind die beiden<br />

ehemaligen Luzerner Kantonsratsmitglieder<br />

Priska Lorenz (Energiespezialistin) und Peter<br />

Zurkirchen (Feuerwehrfachmann). Somit<br />

sind die erforderlichen Kompetenzen in der<br />

VKO wieder vertreten.<br />

Erfolgreicher Luga-Auftritt<br />

An der Luga <strong>2023</strong> haben wir uns zusammen<br />

mit den Feuerwehren aus dem<br />

ganzen Kanton der breiten Öffentlichkeit<br />

präsentiert. Die hohen Erwartungen<br />

wurden bei weitem übertroffen. Der Luga-<br />

Auftritt war äusserst erfolgreich. Das Publikum<br />

erhielt faszinierende Einblicke in die<br />

vielseitigen Aufgaben der Feuerwehren<br />

und wertvolle Präventionstipps. Unter<br />

anderem besuchten rund 15 000 Personen<br />

das «Haus steht kopf». Hier zeigten wir,<br />

wo Brandgefahren lauern und wie man<br />

Brände verhindert. Zudem machten wir<br />

die Zerstörungskraft eines Hagelkorns<br />

erlebbar und informierten, wie man sein<br />

Zuhause oder ein Geschäftsgebäude<br />

gegen Hagel schützen kann.<br />

Vorbereitet sein<br />

Die gezielte Präventionsarbeit gehört zu<br />

unseren Kernaufgaben. In diesem Bereich<br />

werden wir künftig noch stärker gefordert<br />

sein, denn der Klimawandel bringt<br />

vermehrt Wettersituationen mit Schadenpotenzial<br />

mit sich. Im Bereich der Feuerwehr<br />

sorgen wir weiterhin für eine effiziente,<br />

praxisnahe und sichere Ausbildung<br />

der Feuerwehrleute – dies dank<br />

neuen mobilen Brandsimulationsanlagen.<br />

Mehr zu diesen und weiteren Themen<br />

finden Sie in diesem <strong>Geschäftsbericht</strong>.<br />

Wir danken für Ihr Interesse am vielfältigen<br />

Engagement der Gebäudeversicherung<br />

Luzern.<br />

Regierungsrätin Ylfete Fanaj<br />

Präsidentin der Verwaltungskommission<br />

Dölf Käppeli<br />

Direktor<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern 3


Geschäftsjahr im Überblick<br />

Nach zwei negativen Jahresergebnissen weist die Gebäudeversicherung<br />

Luzern für das Jahr <strong>2023</strong> ein klar positives<br />

Ergebnis aus.<br />

Das Jahr 2021 hat die Gebäudeversicherung<br />

Luzern in ihren Grundfesten<br />

erschüttert. Die heftigen Unwetter mit<br />

einer rekordhohen Schadensumme<br />

führten zu einer enormen Arbeitsbelastung<br />

und drückten auf die Bilanz. <strong>2023</strong><br />

ist die GVL in eine Phase der betrieblichen<br />

und finanziellen Konsolidierung<br />

eingetreten.<br />

Positives Jahresergebnis<br />

Nach zwei Jahren mit negativem Ergebnis<br />

weist die Gebäudeversicherung<br />

Luzern für das Jahr <strong>2023</strong> ein positives<br />

Ergebnis aus. Es resultiert ein Gewinn<br />

von 27,1 Millionen Franken (Vorjahr<br />

124 461<br />

versicherte Gebäude = 1000<br />

–3,6 Mio. Franken). Damit konnte die<br />

GVL ihre finanzielle Situation stärken<br />

und zusätzliche Reserven schaffen. Das<br />

Risikotragende Kapital konnte nach zwei<br />

Jahren wieder erhöht werden. Zum positiven<br />

Jahresergebnis beigetragen hat<br />

einerseits die Schadenentwicklung. Mit<br />

488 Ereignissen blieben die Feuerschäden<br />

im Durchschnitt. Die Elementarschäden<br />

lagen mit einer Schadensumme<br />

von 8,0 Millionen Franken weit unter<br />

dem Budgetwert. Andererseits resultierten<br />

positive Ver mögenserträge, da sich<br />

die internationalen Finanzmärkte erholt<br />

hatten.<br />

Zunahme der Gebäudewerte<br />

Alle Gebäude im Kanton Luzern sind bei<br />

der Gebäudeversicherung Luzern gegen<br />

Feuer- und Elementarschäden versichert.<br />

Im Jahr <strong>2023</strong> gab es einen Zuwachs von<br />

1 140 Gebäude. Somit sind per Ende Jahr<br />

gesamthaft 124 461 Gebäude versichert.<br />

Der Wert der versicherten Gebäude<br />

beträgt 145,8 Milliarden Franken (Vorjahr<br />

125,7 Mia. Franken). Die Zunahme<br />

des Versicherungskapitals resultiert<br />

einerseits aus der gestiegenen Anzahl<br />

versicherter Gebäude und andererseits<br />

aus der Anpassung der Gebäudewerte<br />

an die Bau teuerung.<br />

4 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern


Prävention<br />

Für die effiziente und digitale Bearbeitung<br />

von Baugesuchen bezüglich Brandschutzmassnahmen<br />

und Elementarschadenprävention<br />

führt die Gebäudeversicherung<br />

Luzern eine neue Software ein. Die<br />

Anforderungen wurden in Arbeitsgruppen<br />

erarbeitet und definiert. Ein weiterer<br />

Digitalisierungsschritt betraf die Subvention<br />

der Wasserversorgungsanlagen. Der<br />

gesamte Prozess vom Beitragsgesuch bis<br />

zur Abrechnung läuft jetzt digital und<br />

papierlos. Im Weiteren wurden spannende<br />

Bauprojekte beispielsweise am<br />

Seetalplatz in Emmen bewilligt und<br />

begleitet. Neue brandschutztechnische<br />

Herausforderungen wie Solarfassaden an<br />

Hochhäusern haben die GVL intensiv<br />

beschäftigt. Die Energieknappheit und<br />

-wende fordert auch die Brandschutzprävention.<br />

Zum Beispiel wurden vermehrt<br />

Gesuche für neue landwirtschaftliche<br />

Biogasanlagen bearbeitet.<br />

Ausbildungskurse<br />

des Feuerwehrinspektorats<br />

Die nebenamtlichen Feuerwehrinstruktoren<br />

bilden den Lehrkörper an den Kursen<br />

des Feuerwehrinspektorats. Im Geschäftsjahr<br />

wurden 2 817 Angehörige der Feuerwehr<br />

an 4 065 Ausbildungstagen in<br />

76 Kursen aus- und weitergebildet. Da -<br />

bei leisteten die Feuerwehrinstruktoren<br />

durchschnittlich über 24 Diensttage. An<br />

den 2 785 Ernsteinsätzen konnten die<br />

Feuerwehren das Gelernte umsetzen.<br />

Letztes Jahr als Feuerwehrinspektor<br />

Vinzenz Graf stand 30 Jahre im Einsatz<br />

für die Gebäudeversicherung Luzern.<br />

Anfänglich als nebenamtlicher Feuerwehrinstruktor,<br />

seit 2003 als stellvertretender<br />

Feuerwehrinspektor und seit 2008 als<br />

Feuerwehrinspektor. <strong>2023</strong> war sein letztes<br />

Jahr als Feuerwehrinspektor.<br />

Marco Blättler hat per 1. Januar 2024 die<br />

Leitung des Feuerwehrinspektorats übernommen.<br />

Als langjähriger Kommandant<br />

der Feuerwehr Kriens und stellvertretender<br />

Feuerwehrinspektor bringt er die<br />

nötige Erfahrung für das neue Amt mit.<br />

2 785<br />

Ernsteinsätze der Feuerwehren<br />

2 817<br />

Feuerwehrleute<br />

ausgebildet<br />

= 50<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern 5


Kennzahlen<br />

Das Geschäftsjahr <strong>2023</strong> in Zahlen, kurz und knapp zusammengefasst.<br />

Zusätzliche Informationen finden Sie auf unserer Website<br />

www.gvl.ch/geschaeftsbericht.<br />

Versicherte Gebäude 31.12.<strong>2023</strong> 31.12.2022<br />

Bestand 124 461 123 321<br />

Zunahme 1 140 71<br />

Zunahme in % 0,9 0,1<br />

Versicherungskapital in Mio. CHF 145 785 125 669<br />

Zunahme in Mio. CHF 20 116 1 010<br />

Zunahme in % 16,0 0,8<br />

Feuerschäden 31.12.<strong>2023</strong> 31.12.2022<br />

Schadensumme in Mio. CHF 19,3 14,8<br />

Anzahl Gebäude 488 652<br />

Elementarschäden 31.12.<strong>2023</strong> 31.12.2022<br />

Schadensumme in Mio. CHF 8,0 15,3<br />

Anzahl Gebäude 2 310 2 290<br />

Finanzen 31.12.<strong>2023</strong> 31.12.2022<br />

Jahresergebnis in Mio. CHF 27,1 –3,6<br />

Prämienertrag in Mio. CHF 83,7 72,8<br />

Risikotragendes Kapital in Mio. CHF 786,2 741,9<br />

Die detaillierte Jahresrechnung<br />

inkl. Anhang,<br />

Auswertungen pro<br />

Gemeinde und weitere<br />

Informationen finden Sie auf<br />

www.gvl.ch/geschaeftsbericht<br />

6 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern


Gebäudeschäden 2003 – <strong>2023</strong><br />

50<br />

Elementarschäden<br />

Feuerschäden<br />

40<br />

30<br />

20<br />

Millionen Franken Millionen Franken<br />

10<br />

Entwicklung Risikotragendes Kapital 2018 – <strong>2023</strong><br />

Die Gebäudeversicherung Luzern ist ausreichend finanziert und bewegt sich weiterhin zwischen<br />

dem festgelegten Minimal- und Maximalkapital.<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

Total 250 Mio.<br />

Total 427 Mio.<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

<strong>2023</strong><br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

852,3 Mio. Maximalkapital<br />

Kapitalerhalt<br />

sicherstellen<br />

2022<br />

<strong>2023</strong><br />

568,2 Mio. Minimalkapital<br />

Prämienerhöhung<br />

prüfen und umsetzen<br />

Rückstellungen Kapitalanlagen<br />

Rückstellungen Versicherung<br />

Reserven und Freie Mittel<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern 7


Mit dem Klimawandel<br />

steigt das Schadenpotenzial<br />

Der Klimawandel bringt vermehrt Wettersituationen mit Schadenpotenzial<br />

mit sich. Die Gebäudeversicherung Luzern will als Elementarschadenversicherer<br />

ihre Präventionsarbeit verstärken und<br />

gleichzeitig die unternehmerische Verantwortung wahrnehmen.<br />

Die Klimaveränderung hat weitreichende<br />

Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.<br />

Zu den direkten Folgen des Klimawandels<br />

gehören unter anderem steigende Maximaltemperaturen<br />

und die Zunahme von<br />

Starkniederschlägen, Hagel und Waldbränden.<br />

Zwar ist es wissenschaftlich<br />

nicht möglich, einzelne Wetterereignisse<br />

dem aktuellen Klimawandel zuzuschreiben.<br />

Statistisch ist jedoch nachweisbar,<br />

dass die globale Erwärmung die Wahrscheinlichkeit<br />

extremer Wetterereignisse<br />

erhöht. Das wiederum kann zu erheblichen<br />

Schäden an Gebäuden führen.<br />

Wenn es beispielsweise bei einem Unwetter<br />

innerhalb von 20 Minuten 30 Liter pro<br />

Quadratmeter regnet, kann der Boden<br />

das Wasser nicht aufnehmen. Das Oberflächenwasser<br />

dringt in Gebäude ein und<br />

verursacht grosse Schäden. Im Kanton<br />

Luzern sind rund 80 Prozent aller Gebäude<br />

durch Oberflächenwasser gefährdet. Von<br />

Oberflächenwasser geht ein deutlich grösseres<br />

Risiko aus als von Gewässern.<br />

Die Folgen des Klimawandels<br />

spürt die GVL<br />

unmittelbar.<br />

50 Millionen Franken pro Jahr<br />

Alle Gebäude im Kanton Luzern sind bei<br />

der Gebäudeversicherung Luzern versichert.<br />

Wenn Elementarschäden aufgrund<br />

von Klimaveränderungen zunehmen,<br />

betrifft das die Gebäudeversicherung<br />

Luzern ganz direkt. In den letzten zehn<br />

Jahren betrug die Summe der Elementarschäden<br />

insgesamt 513 Millionen Franken.<br />

Pro Jahr stellte die GVL somit durchschnittlich<br />

über 50 Millionen Franken bereit,<br />

damit Gebäude nach einem Schadenereignis<br />

wiederaufgebaut werden können.<br />

In diese Zeit fällt auch der Unwettersommer<br />

2021 mit 19 500 Schadenfällen und<br />

einer Schadenhöhe von 400 Millionen<br />

Franken. Ein erhöhtes Schadenpotenzial<br />

hat somit Auswirkungen auf höhere Kapitalanforderungen<br />

seitens GVL sowie steigende<br />

Rückversicherungsprämien.<br />

Fokus auf Prävention<br />

Auf die zunehmenden Wettersituationen<br />

mit Schadenpotenzial reagiert die Gebäudeversicherung<br />

Luzern mit einer verstärkten<br />

Elementarschadenprävention. Sie<br />

unterstützt Grundeigentümerinnen und<br />

-eigentümer bei freiwilligen Objektschutzmassnahmen<br />

an bestehenden<br />

Gebäuden und finanziert erweiterten<br />

Objektschutz in Zusammenarbeit mit dem<br />

8 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern


Links: Sturmschäden<br />

Unten: Schäden durch<br />

Oberflächenwasser<br />

Kanton und den Gemeinden. Eine weitere<br />

Präventionsmöglichkeit ist das Storen-<br />

Steuerungssystem «Hagelschutz einfach<br />

automatisch». Bei einem drohenden<br />

Hagelereignis werden die Storen eines<br />

Gebäudes automatisch hochgefahren.<br />

Die Installationskosten werden von der<br />

GVL übernommen.<br />

Vielseitig gefordert<br />

Die Gebäudeversicherung Luzern ist sich<br />

der Verantwortung und Notwendigkeit<br />

bewusst, einerseits die Präventionsarbeit<br />

zu stärken, um die Folgen des Klimawandels<br />

zu bewältigen, andererseits mit<br />

betrieblichen Massnahmen aktiv zum<br />

Schutz des Klimas beizutragen. Jedes<br />

Unternehmen ist vom Klimawandel<br />

betroffen und muss seinen Beitrag zu<br />

einer nachhaltigen Zukunft leisten – so<br />

auch die GVL.<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern 9


Neue mobile Brandsimulationsanlagen<br />

für die Feuerwehren<br />

Die Ausbildung von Feuerwehrleuten soll effizient, praxisnah<br />

und sicher sein. Um dies weiterhin zu gewährleisten, haben die<br />

Gebäudeversicherungen Aargau und Luzern zwei neue mobile<br />

Brandsimulationsanlagen erworben.<br />

Die Neugestaltung der<br />

Innenräume schafft bessere<br />

Trainingsbedingungen.<br />

Die Brandbekämpfung in Gebäuden zählt<br />

zu den herausforderndsten Aufgaben der<br />

Feuerwehren. Eine realitätsnahe Ausbildung<br />

ist entscheidend. Daher sind gasbefeuerte<br />

mobile Brandsimulationsanlagen<br />

(MBA) für die Vorbereitung der Einsatzkräfte<br />

sehr gut geeignet. Seit 20 Jahren<br />

betreiben die Feuerwehrinspektorate der<br />

Gebäudeversicherungen Aargau und<br />

Luzern gemeinsam zwei solcher Anlagen<br />

für Schulungen und Trainings von Feuerwehrleuten<br />

mit Atemschutzgeräten. Da<br />

die bestehenden Anlagen ihre Nutzungsdauer<br />

erreicht hatten, wurde eine Projektgruppe<br />

beauftragt, zwei neue Anlagen zu<br />

10 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern


Links: MBA-Trailer A in Aktion<br />

Rechts: Brandstelle<br />

«Fahrzeugbrand in Garage»<br />

Umfassendes Ausbildungskonzept<br />

Das Hauptziel der Anlagen bleibt die effiziente,<br />

praxisnahe und sichere Ausbildung<br />

von Feuerwehrleuten mit Atemschutzgeräten<br />

für die Innenbrandbekämpfung.<br />

Um dies zu erreichen, stellte<br />

die Arbeitsgruppe grundsätzliche Überlegungen<br />

zur Ausgestaltung der Anlagen<br />

an. Die neu konzipierten Innenräume<br />

ermöglichen nun Ausbildungen, die sich<br />

deutlich von den bisherigen unterscheiden.<br />

Gleichzeitig wurde ein umfassendes<br />

Ausbildungskonzept entwickelt, um Feuerwehrangehörige<br />

optimal auf diverse<br />

Ernstfalleinsätze vorzubereiten. Das Training<br />

der Innenbrandbekämpfung unter<br />

Atemschutz stellt weiterhin hohe Anforderungen<br />

an die Feuerwehrleute. Die<br />

Fernsteuerung bietet den Ausbildern die<br />

Möglichkeit, das Geschehen hautnah zu<br />

verfolgen und direktes Feedback zu<br />

geben. Zudem kann der Lerneffekt durch<br />

ein rasches Zurücksetzen in die Ausgangslage<br />

und entsprechende Wiederholungen<br />

gesteigert werden.<br />

beschaffen und sie auf Anfang 2024 in<br />

Betrieb zu nehmen. Die finanziellen Mittel<br />

von etwa zwei Millionen Franken wurden<br />

bewilligt, wobei die Anlagen im Verhältnis<br />

40 Prozent im Kanton Luzern und 60 Prozent<br />

im Kanton Aargau zur Verfügung<br />

stehen. Anschaffungs- und Betriebskosten<br />

werden entsprechend aufgeteilt. Die<br />

Betreiberin der Anlagen ist die Gebäudeversicherung<br />

Luzern.<br />

Eine Erfolgsgeschichte<br />

Die beiden Gebäudeversicherungen<br />

haben die finanziellen Mittel zur Verfügung<br />

gestellt, da für sie die Sicherheit der<br />

Teilnehmenden und des Lehrpersonals<br />

sowie eine hohe Effizienz im Fokus stehen.<br />

Der Return on Investment zeigt sich nicht<br />

nur im korrekten Vorgehen bei Einsätzen,<br />

sondern auch in der Minimierung von<br />

Unfällen, Brand- und Rauchschäden sowie<br />

zusätzlichen Schäden durch Löschwasser.<br />

Mit der Neuanschaffung startet die dritte<br />

Generation mobile Brandsimulationsanlagen.<br />

In den ver gangenen 20 Jahren<br />

wurden rund 50 000 Feuer wehrleute mit<br />

Atemschutzgeräten ausgebildet, und dies<br />

ohne nennenswerte Unfälle und mit praktisch<br />

keinen Betriebsausfällen. Die Anlagen<br />

sind eine Erfolgsgeschichte und<br />

unterstreichen die wirkungsvolle Zusammenarbeit<br />

der Gebäudeversicherungen<br />

Luzern und Aargau.<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern 11


Schutz vor finanziellem Ruin<br />

bei Erdbeben<br />

Gegen Erdbeben sind in der Schweiz nur 15 Prozent aller<br />

Gebäude versichert. Dies will der Bund mit einer innovativen<br />

Lösung ändern, die auf Solidarität beruht. Die GVL unterstützt<br />

die vorgeschlagene Eventualverpflichtung.<br />

Erdbeben gehören zu den grössten Risiken<br />

in der Schweiz. Laut dem Schweizerischen<br />

Erdbebendienst an der ETH Zürich<br />

können Erdbeben über einen Zeitraum<br />

von 100 Jahren in der Schweiz allein an<br />

Gebäuden und ihren Inhalten Schäden<br />

von 11 bis 44 Milliarden Franken verursachen.<br />

Dennoch ist aktuell nur ein kleiner<br />

Teil der Gebäude in der Schweiz<br />

gegen Erdbeben versichert. Entweder<br />

über relativ teure Privatversicherungen<br />

22 Mia. Franken<br />

Gesamtsumme der vorgeschlagenen<br />

Eventualverpflichtung Erdbeben<br />

oder über den Schweizerischen Pool für<br />

Erdbebendeckung (SPE). Mit dem SPE<br />

stellen die Kantonalen Gebäudeversicherungen<br />

ihren Mitgliedern nach einem<br />

schweren Erdbeben pro Ereignis gesamthaft<br />

bis zu zwei Milliarden Franken zur<br />

Verfügung. Die finanzielle Unterstützung<br />

ist eine freiwillige Leistung, im Schadenfall<br />

besteht kein Leistungsanspruch. Pro<br />

Gebäude ist die Auszahlung auf maximal<br />

100 000 Franken begrenzt und für einen<br />

Wiederaufbau nicht ausreichend. Zurzeit<br />

würden also die finanziellen Folgen eines<br />

starken Erdbebens für die meisten Gebäudeeigentümerinnen<br />

und -eigentümer den<br />

finanziellen Ruin bedeuten.<br />

Grösstes Risiko<br />

in städtischen Gebieten<br />

Das grösste Erdbebenrisiko besteht in<br />

dieser Reihenfolge für die Städte Basel,<br />

Genf, Zürich, Luzern und Bern. Zwar<br />

unterscheidet sich die Erdbebengefährdung<br />

in diesen Regionen, aber wegen<br />

ihrer Grösse befinden sich in allen fünf<br />

Städten zahlreiche Personen und Werte,<br />

die bei einem Erdbeben betroffen wären.<br />

Zudem verfügen diese Städte über viele<br />

teils besonders verletzliche Gebäude, die<br />

oft auf einem weichen Untergrund<br />

stehen, der Erdbebenwellen verstärkt.<br />

12 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern


Der innovative<br />

Lösungs ansatz<br />

beruht auf Solidarität.<br />

Lösungsvorschlag des Bundes<br />

Trotz intensiven Bestrebungen ist es<br />

bisher nicht gelungen, schweizweit eine<br />

Lösung zum finanziellen Schutz vor den<br />

Folgen eines Erdbebens zu finden. Nun<br />

schlägt der Bundesrat ein Obligatorium<br />

vor. Die sogenannte Eventualverpflichtung<br />

Erdbeben würde Folgendes beinhalten:<br />

Wer ein Haus besitzt, soll keine jährliche<br />

Prämie bezahlen. Stattdessen<br />

würden bei einem grossen Erdbeben alle<br />

Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer<br />

solidarisch einen Betrag zahlen,<br />

maximal 0,7 Prozent des Versicherungswertes<br />

des Gebäudes. Die Gesamtsumme<br />

würde sich auf 22 Milliarden Franken<br />

belaufen. Somit wäre die finanzielle<br />

Belastung für die einzelnen Hausbesitzerinnen<br />

und Hausbesitzer tragbar. Aktuell<br />

bestehen bei diesem neuen Ansatz noch<br />

Differenzen. Die Chancen für eine politische<br />

Mehrheit sind aber intakt. Worin<br />

sich bisher alle einig sind: Das Erdbebenrisiko<br />

soll künftig abgedeckt werden.<br />

Haltung der GVL<br />

Aus Sicht der Gebäudeversicherung<br />

Luzern als Elementarschadenversicherer<br />

sind Erdbeben ein schwieriges Risiko. Ihre<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit ist tief, ihr<br />

Schadenpotenzial aber enorm. Die vorgeschlagene<br />

Eventualverpflichtung des<br />

Bundes beurteilt die Gebäudeversicherung<br />

Luzern als einen guten, innovativen<br />

Lösungsansatz, um diesem spezifischen<br />

Risiko zu begegnen. Die GVL<br />

unterstützt daher die Einführung einer<br />

obligatorischen gesamtschweizerischen<br />

Lösung mit solidarischem Risikoausgleich,<br />

welche die bestehende Versicherungslücke<br />

flächendeckend schliesst. Da Erdbeben<br />

überall und jederzeit in der ganzen<br />

Schweiz auftreten können, ist die Regelung<br />

der finanziellen Vorsorge nur auf<br />

nationaler Ebene möglich. Statt über<br />

Jahrzehnte Versicherungsprämien zu<br />

bezahlen, müssten Gebäudeeigentümerinnen<br />

und -eigentümer erst nach Schadeneintritt<br />

einen einmaligen Betrag<br />

zahlen. Solange kein Schaden eintritt, ist<br />

es eine «Gratisversicherung» über Generationen<br />

hinweg.<br />

Weitere Erläuterungen<br />

zum Erdbebenrisiko<br />

sowie zur Erdbebengefährdung<br />

in der<br />

Schweiz finden Sie auf<br />

www.seismo.ethz.ch<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern 13


Corporate Governance<br />

Die Gebäudeversicherung Luzern ist seit über 200 Jahren ein<br />

selb ständiges Non-Profit-Unternehmen. Organisiert als öffentlichrechtliche<br />

Anstalt des Kantons Luzern, sind die Aufgaben<br />

gesetzlich geregelt.<br />

Gesetzliche Grundlagen<br />

Gebäudeversicherungsgesetz (SRL Nr. 750)<br />

Gebäudeversicherungsverordnung (SRL<br />

Nr. 750a)<br />

Gesetz über den Feuerschutz (SRL Nr. 740)<br />

Verordnung zum Gesetz über den Feuerschutz<br />

(SRL Nr. 740a)<br />

Kantonsrat<br />

Die Gebäudeversicherung Luzern steht<br />

unter der Oberauf sicht des Kantonsrates.<br />

Regierungsrat<br />

Der Regierungsrat beaufsichtigt die<br />

Gebäudeversicherung Luzern. Er erlässt<br />

die Ausführungsbestimmungen zu den<br />

Gesetzen, wählt die Mitglieder der Verwaltungskommission<br />

sowie die Revi sionsstelle<br />

und genehmigt den <strong>Geschäftsbericht</strong>.<br />

Verwaltungskommission<br />

Die sieben Mitglieder der Verwaltungskommission<br />

wer den vom Luzerner Regierungsrat<br />

für vier Jahre gewählt. Ihr gehört<br />

von Amtes wegen jenes Mitglied des<br />

Regierungs rates an, zu dessen Departement<br />

die Gebäudeversicherung Luzern<br />

zugeteilt ist (Justiz- und Sicherheitsdepartement).<br />

Mitglieder<br />

Ylfete Fanaj, Präsidentin, Mitglied seit <strong>2023</strong>,<br />

Regierungsrätin, Luzern<br />

Barbara Haas-Helfenstein, Vizepräsidentin,<br />

Mitglied seit 2019, Rechtsanwältin, Sempach<br />

Mirjam Fries, Mitglied seit 2015,<br />

Betriebs ökonomin HWV, Luzern<br />

Bruno Kuhn, Mitglied seit 2019,<br />

Fürsprecher, EMBA, Rubigen<br />

Priska Lorenz, Mitglied seit <strong>2023</strong>,<br />

MSc in Geography, Luzern<br />

Roger Röösli, Mitglied seit 2019,<br />

Dipl. Architekt HTL, Rothenburg<br />

Peter Zurkirchen, Mitglied seit <strong>2023</strong>,<br />

Landwirt EFZ, Schwarzenberg<br />

Entschädigung<br />

Mitglieder inkl. Präsidentin<br />

(7 Personen) CHF 103 600<br />

Präsidentin CHF 16 200<br />

Die Präsidentin der Verwaltungskommission<br />

erhält eine Jahrespauschale von<br />

12 000 Franken, die Mitglieder erhalten<br />

je 10 000 Franken. Zusätzlich werden Sitzungsgelder<br />

ausbezahlt. Das Sitzungsgeld<br />

beträgt 600 Franken. Die Entschädigung<br />

von Regierungsrätin Ylfete Fanaj<br />

(Präsidentin) wird an die Staatskasse des<br />

Kantons Luzern überwiesen.<br />

14 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern


Direktion<br />

Die Direktion ist für die laufende Geschäfts<br />

führung besorgt. Sie ist für alle<br />

Geschäfte zuständig, die keiner anderen<br />

Instanz übertragen sind.<br />

Dölf Käppeli, Direktor, seit 2006<br />

Heinz Achermann, Stv. Direktor,<br />

Abteilungsleiter Finanzen, seit 2011<br />

Boris Camenzind, Abteilungsleiter Prävention,<br />

seit 2006<br />

Vinzenz Graf, Feuerwehrinspektor,<br />

seit 2008 bis <strong>2023</strong><br />

Marco Blättler, Feuerwehrinspektor,<br />

ab 2024<br />

Roland Schnieper, Abteilungsleiter Dienste,<br />

seit 2006<br />

Ben Emmenegger, Abteilungsleiter Versicherung,<br />

seit 2022<br />

Bruttolöhne Kader<br />

Kader inkl. Direktor<br />

(6 Personen) CHF 1 102 387<br />

Direktor CHF 228 443<br />

Dem Kader werden Fixlöhne ausbezahlt.<br />

Dem Direktor und dem Feuerwehrinspektor<br />

steht das Geschäftsfahrzeug für die<br />

private Nutzung zur Verfügung. Zusätzlich<br />

werden den Direktions mitgliedern<br />

Pauschalspesen ausbezahlt (Direktor<br />

7 200 Franken, Stellvertreter Direktor<br />

3 600 Fran ken).<br />

Revisionsstelle<br />

Die Revisionsstelle (Balmer-Etienne AG,<br />

Luzern) prüft, ob die Buchführung und die<br />

Jahresrechnung den gesetzlichen Anforderungen<br />

entsprechen, und erstattet der<br />

Verwaltungskommission zuhanden des<br />

Regierungsrates schriftlich Bericht.<br />

Impressum <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong><br />

Herausgeberin: Gebäudeversicherung Luzern, Hirschengraben 19, Postfach, 6002 Luzern<br />

Texte: Huber Kommunikation GmbH, Luzern; Gebäudeversicherung Luzern; SED ETH Zürich<br />

Bilder: sgrafik.ch, Nottwil (S. 1, 2); Gebäudeversicherung Luzern (S. 9, 10, 11);<br />

Bowonpat – stock.adobe.com (S. 13)<br />

Layout: sgrafik.ch, Nottwil<br />

Druck: Wallimann Druck und Verlag AG, Beromünster<br />

Mai 2024<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2023</strong> Gebäudeversicherung Luzern 15


Titelseite:<br />

Die Ausbildung von Feuerwehrleuten soll effizient,<br />

praxisnah und sicher sein. Um dies weiterhin zu<br />

gewährleisten, haben die Gebäudeversicherungen<br />

Aargau und Luzern zwei neue mobile Brandsimulationsanlagen<br />

erworben (siehe Seite 10).<br />

Gebäudeversicherung Luzern<br />

Hirschengraben 19<br />

Postfach<br />

6002 Luzern<br />

041 227 22 22<br />

www.gvl.ch

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