CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag. Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil. Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag.
Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

crescendo.redaktion
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11.05.2020 Aufrufe

K Ü N S T L E R FOTO: GREGOR HOHENBERG © SONY MUSIC ENTERTAINMENT Grenzen ging, war es dieses Jahr einfacher. Andererseits merke ich, dass das französische Genre, wo man plötzlich ins Ätherisch-Schwebende geht, nur noch mit guter Vorbereitung funktioniert. Ich spüre, dass meine Stimme das anstrengt. Das war früher überhaupt nicht der Fall. Heute braucht die Stimme eher das Kräftige, dann habe ich den Eindruck endlos singen zu können. Mit diesem Weichen, Zarten muss ich inzwischen aufpassen, weil ich merke, dass ich damit meine Stimme leichter ermüde. Aber Sie können dieses Repertoire noch singen? Ja, das funktioniert noch, worüber ich sehr froh bin. Es gab genug Sänger, die bereits mit 50 große Schwierigkeiten hatten, ihr Repertoire zu halten und dann ins sogenannte Charakterfach gegangen sind. Das ist mir bisher erspart geblieben, und es fühlt sich so an, als würde das so bleiben. Auf Ihrem Album „Wien“, das ebenfalls zu Ihren aktuellen Projekten gehört, bieten Sie ja Melodien aus der Donaumetropole. Das klingt eher nach Entspannungsprogramm. Das ist ein Trugschluss. Es gibt nur einen grundlegenden Unterschied: In der Oper gilt als Qualitätsmerkmal, wenn man aus dem letzten Loch singt, sodass man das Gefühl hat, der platzt gleich – gerade im Wagner-Bereich. Bei den Operetten-Melodien, die ich auf dem neuen Album singe, würde das niemand akzeptieren. Es muss immer mit einem Lächeln, leicht und locker aus der Hüfte kommen, obwohl Operette musikalisch schwer und vielleicht sogar intensiver ist. Inwiefern? In der Oper haben Sie Zeit, eine Sehnsuchts geschichte, eine Todesgeschichte, eine Liebesgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen über drei, vier, fünf Stunden hinweg verteilt auszubreiten. Operettenmelodien dagegen sind viel kompakter. Hier versuchen Sie, alles – übertrieben ausgedrückt – in wenige Takte hineinzupressen und diese Stimmung auf den Moment zu treffen. Das ist am ehesten noch mit Liedern zu vergleichen: Zwar haben Sie dort nur einen Partner am Klavier, in der Operette hingegen ein ganzes Orchester, doch bei beiden Genres kann man sich nicht verstecken, da muss man Farbe bekennen. Und bei Bühnenproduktionen von Operetten müssen Sie einiges mehr können, als im gängigen Opern-Repertoire gefordert ist: Dialoge sprechen, tanzen, improvisieren … Deshalb halte ich es für eine der größten Sünden im Musikbusiness, Operette zu verachten und die Abonnenten mit drittklassigen Produktionen abzuspeisen. Aber wie kam dieses Wiener Projekt überhaupt zustande? Vor ein paar Jahren habe ich das Album „Du bist die Welt für mich“ aufgenommen, als Hommage an die großen Komponisten, Textdichter und Sänger, die zur Zeit der Weimarer Republik in Berlin all diese Evergreens geschaffen haben. Im Fall meines „Wien“-Albums ist die Timeline sehr viel länger, sie umfasst fast 100 Jahre, geht von Johann Strauss bis Georg Kreisler. Wien ist für mich immer schon eine sehr wichtige musikalische Stadt gewesen. Und hier gibt es eben auch viele Unterkategorien der „IN WIEN GIBT ES EINE WITZIGE MISCHUNG AUS ALTEM UND MODERNEM, ABER ALLES MIT WIENER CHARME UND SCHMÄH“ populären Musik, wo sich Traditionen von Oper und Operette erhalten haben. Da haben wir eine witzige Mischung aus Altem und Modernem gefunden, aber alles mit dem gleichen Wiener Charme und Schmäh. „Wien“ ist vielleicht kein so kommerzieller Selbstläufer wie eine CD mit Puccini-Arien … Ich mache nur Sachen, von denen ich unbedingt überzeugt bin – ohne kommerzielle Hintergedanken. Ich will keinen Rundumschlag mehr wie bei meinem ersten Album, wo ich Arien ohne großen Zusammenhang zusammengestückelt habe. Ich will meinem Herzen folgen. Bislang hat diese Philosophie sehr gut funktioniert. Deshalb gibt mir die Plattenfirma die Freiheit und sagt nicht einfach „Wir brauchen ein Erfolgsalbum“. Das heißt, Sie genießen einen gewissen Starbonus? Ich habe mich früher immer gewehrt, den Begriff „Star“ zu verwenden, aber es gibt – so traurig das ist – nur noch ganz wenige Klassikkünstler, bei denen es sich für ein Label lohnt, Aufnahmen zu machen. Da gehöre ich Gott sei Dank dazu. Deshalb genieße ich eine gewisse Narrenfreiheit, wobei ich die nicht ausnutze, um nur schräge und verrückte Sachen zu machen. Und welche Herausforderungen sehen Sie künftig vor sich? Sie haben ja fast alle Genres und Repertoires gemeistert. Es gibt vieles, was mich reizt. Zum Beispiel würde es mich brennend interessieren zu dirigieren, aber das muss ich in Ruhe lernen. Die Frage ist auch: Braucht man das? Wenn die Stimme lang genug hält, dass man bis Mitte/Ende 60 seine Sachen singen kann, stellt sich die Frage nicht. Und wenn das nicht mehr möglich ist? Die Kunst ist, dass man sich während des Berufslebens genug Dinge schafft, die einen neben dem Beruf erfüllen. Das sind Hobbys, aber in allererster Linie die Familie. Auch würde ich gerne eines tun: mein Wissen an die nächste Generation vermitteln. Bislang war einfach keine Zeit dafür da. Ich bin bereit, eines Tages den Staffelstab abzugeben, denn ich habe keine Angst, danach in ein Loch zu fallen. Sie wurden ja dieses Jahr zum vierten Mal Vater. Hilft das auch bei der Rolleninterpretation? Vater zu sein bringt eine ganz andere Gewichtung in mein Leben. Dieses Bestreben, die perfekte künstlerische Leistung zu bieten, hat sich extrem relativiert. Das heißt nicht, dass ich meinen Beruf nicht ernst nehme. Aber ich weiß: Ich kann auch dann auf die Bühne und eine gute Leistung abliefern, wenn ich vorher mit meinem Kind ins Krankenhaus muss, weil es sich den Arm gebrochen hat. Mit Adrenalin funktioniert alles. Genau dieses Wissen verschafft mir eine Lockerheit, die man fürs Singen unbedingt braucht. „Wien“, Jonas Kaufmann, Wiener Philharmoniker, Adam Fischer (Sony) n 28 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember 2019 – Januar 2020

ECM T h o m a s Z e h e t m a i r S e i S o l o J o h a n n S e b a s t i a n B a c h T h e S o n a t a s a n d P a r t i t a s f o r V i o l i n S o l o K E I T H J A R R E T T M U N I C H 2 0 1 6 e E C M Thomas Zehetmair Johann Sebastian Bach Thomas Zehetmair, Barockvioline Johann Sebastian Bach: Sonaten und Partiten für Violine Solo, BWV 1001 – 06 Keith Jarrett Munich 2016 Keith Jarrett, Piano Aufnahme des letzten Konzerts seiner Europatournee am 16. Juli 2016 in der Münchener Philharmonie. ECM New Series 2551/52 2_CD ECM 2667/68 2_CD / 2_LP Danish String Quartet B e e t h o v e n Schnit tke B a c h P R I S M I I Jan Garbarek The Hilliard Ensemble Remember me, my dear e e Danish String Quartet PRISM II Johann Sebastian Bach: Fuge h_Moll B W V 869 Alfred Schnittke: Streichquartett Nr. 3 Ludwig van Beethoven: Streichquartett Nr. 13 B_Dur Op. 130 Große Fuge Op. 133 ECM New Series 2562 CD Jan Garbarek The Hilliard Ensemble Remember me, my dear David James, Countertenor Rogers Covey_Crump, Tenor Steven Harrold, Tenor Gordon Jones, Bariton Jan Garbarek, Sopransaxofon Konzertaufnahme von der Abschiedstournee des Officium_Projektes im Oktober 2014 ECM New Series 2625 CD www÷ecmrecords÷com www÷klassikakzente÷de / ecm_sounds

ECM<br />

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J o h a n n S e b a s t i a n B a c h<br />

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Johann Sebastian Bach<br />

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Johann Sebastian Bach:<br />

Sonaten und Partiten für Violine Solo,<br />

BWV 1001 – 06<br />

Keith Jarrett<br />

Munich <strong>20</strong>16<br />

Keith Jarrett, Piano<br />

Aufnahme des letzten Konzerts seiner<br />

Europatournee am 16. Juli <strong>20</strong>16 in der<br />

Münchener Philharmonie.<br />

ECM New Series 2551/52<br />

2_CD<br />

ECM 2667/68<br />

2_CD / 2_LP<br />

Danish String Quartet<br />

B e e t h o v e n<br />

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Jan Garbarek<br />

The Hilliard Ensemble<br />

Remember me, my dear<br />

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Danish String Quartet<br />

PRISM II<br />

Johann Sebastian Bach:<br />

Fuge h_Moll B W V 869<br />

Alfred Schnittke:<br />

Streichquartett Nr. 3<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>:<br />

Streichquartett Nr. 13 B_Dur Op. 130<br />

Große Fuge Op. 133<br />

ECM New Series 2562<br />

CD<br />

Jan Garbarek<br />

The Hilliard Ensemble<br />

Remember me, my dear<br />

David James, Countertenor<br />

Rogers Covey_Crump, Tenor<br />

Steven Harrold, Tenor<br />

Gordon Jones, Bariton<br />

Jan Garbarek, Sopransaxofon<br />

Konzertaufnahme von der Abschiedstournee<br />

des Officium_Projektes im Oktober <strong>20</strong>14<br />

ECM New Series 2625<br />

CD<br />

www÷ecmrecords÷com<br />

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