CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven
Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag. Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.
Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag.
Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.
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K Ü N S T L E R<br />
DER GROSSE<br />
QUANTENSPRUNG<br />
Das casalQuartett beeindruckt mit einem Großprojekt: Auf fünf Alben offenbart<br />
es, dass – und wie – <strong>Beethoven</strong> eine musikalische Gattung in die Neuzeit rettete.<br />
VON RUTH RENÉE REIF<br />
FOTO: LUTZ JAEKEL<br />
Einzigartiger Klang, stilistische Vielfalt und Entdeckerfreude zeichnen<br />
das casalQuartett aus. Seit seiner Gründung 1996 entwickelte<br />
es sich zu einem der international renommiertesten Quartette der<br />
Schweiz. Die Geiger Rachel Späth und Felix Froschhammer, der<br />
Bratschist Markus Fleck und Cellist Andreas Fleck verbinden leidenschaftlich-mitreißendes<br />
Musizieren mit intensiver historischer<br />
Recherche. <strong>Beethoven</strong> und seine Zeitgenossen stehen im Mittelpunkt<br />
ihres fünfteiligen CD-Projekts. Vor einem Konzertauftritt des Quartetts<br />
in München trafen wir Markus Fleck zum Gespräch.<br />
<strong>CRESCENDO</strong>: Herr Fleck, was begeistert Sie als Musiker daran,<br />
im Quartett zu spielen?<br />
Markus Fleck: Das Faszinierende liegt in der Reduktion. Das<br />
Streichquartett ist ein perfektes musikalisches Gebilde mit nur<br />
vier Stimmen. Aufgrund der Vielstimmigkeit der Streicher ist es<br />
dennoch zu orchestralem Ausdruck fähig. Es verbindet somit<br />
solistisches und kollektives Spielen. Hinzu kommt die phänomenale<br />
Menge an grandioser Literatur.<br />
Welchen Anspruch stellen Sie an eine Komposition für<br />
Streichquartett?<br />
Sie muss etwas aussagen und Lust auf das Spielen und Hören<br />
machen. Das Gewicht, der Rang der Gattung ist enorm, weswegen<br />
das Streichquartett für jeden Komponisten die Messlatte hoch<br />
legt. Das lässt sich bereits in früheren Jahrhunderten beobachten.<br />
Besuchen Sie gezielt Archive oder Bibliotheken, um historische<br />
Spielliteratur zu entdecken?<br />
Archive muss man heute nicht mehr zwangsläufig aufsuchen. Das<br />
Internet ist das größte Archiv der Welt. Man kann beispielsweise<br />
in den Onlinekatalogen der Bibliotheken recherchieren. Erst<br />
vertieft weiter zu forschen, erfordert mehr Aufwand.<br />
Gibt es noch viel zu entdecken?<br />
Unendlich viel. Wir sprechen von der Dimension eines Eisbergs.<br />
Wo liegt da die Spitze?<br />
Die erleben wir auf den Konzertbühnen. Unterhalb dieses<br />
Kernrepertoires befindet sich ein gigantischer Kosmos an<br />
Unentdecktem. Da sind natürlich alle Niveaus vertreten, und<br />
<strong>20</strong> w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>