11.05.2020 Aufrufe

CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag. Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag.
Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

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Foto: banowski.com, Frank Banowski<br />

Foto: Marion Gravrand<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

und die Pantoffeln<br />

des Papstes<br />

<strong>Beethoven</strong> und der GLAUBE<br />

Nach außen hin schien es <strong>Beethoven</strong> mit dem christlichen Glauben<br />

nicht allzu ernst zu nehmen. Ein Kirchgänger war er zu seiner Zeit<br />

in Bonn nicht, auch wenn er katholisch getauft und mit 14 Jahren<br />

zum zweiten Organisten der Bonner Hofkapelle ernannt wurde. In<br />

späteren Jahren machte er sich in seinen Briefen sogar über die katholischen<br />

Gebräuche lustig: „Lies alle Tage das Evangelium, führe<br />

Dir die Episteln Petri und Pauli zu Gemüte, reise nach Rom und<br />

küsse dem Papst den Pantoffel“, empfahl er etwa seinem Bruder<br />

Johann. Joseph Haydn, sein Lehrer in Wien, ein praktizierender<br />

Katholik und eifriger Rosenkranzbeter, nannte ihn gar einen „Atheisten“.<br />

<strong>Beethoven</strong> war nicht nur ein Kind seiner Zeit, der Aufklärung<br />

und deren demokratischer Ideale. Er war auch ein Freigeist,<br />

lehnte grundsätzlich jede Art von Autorität ab, interessierte sich<br />

aber durchaus für Naturreligionen und fernöstliche Glaubensrichtungen.<br />

Stoff genug also, um im <strong>Beethoven</strong>jahr <strong>20</strong><strong>20</strong> seine „Musik<br />

im Spannungsfeld von Freiheit und Religiosität“ zu beleuchten.<br />

Drei Konzertreihen und drei Tagungen in der Kreuzeskirche zu<br />

Essen werden dem Thema nachgehen.<br />

Den Auftakt zu der Reihe <strong>Beethoven</strong> religiös macht an Silvester<br />

<strong>20</strong>19 <strong>Beethoven</strong>s (göttliche!) Missa Solemnis, die 18<strong>20</strong>, anlässlich<br />

der Inthronisation von Erzherzog Rudolph von Österreich zum<br />

Erzbischof von Olmütz erstmals erklingen sollte – was sie nicht tat,<br />

aber dies ist eine andere Geschichte. Beim Komponieren soll <strong>Beethoven</strong><br />

geschrieben haben: „Gott wird mich erleuchten, dass meine<br />

schwachen Kräfte zur Verherrlichung dieses feierlichen Tages beitragen.“<br />

Das klingt fast wie ein Glaubensbekenntnis.<br />

<strong>Beethoven</strong>. Musik im Spannungsfeld<br />

Freiheit und Religiosität<br />

31.12.<strong>20</strong>19–30.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ev. Kreuzeskirche, Essen<br />

forum-kreuzeskirche.de<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

mit dem Meister<br />

Kammermusikkurs mit EBERHARD FELTZ<br />

Fünf Tage lang geht es in der Hochschule für Musik Detmold um<br />

<strong>Beethoven</strong>s Kammermusikwerke. Dafür konnte ein besonderer Pädagoge<br />

gewonnen werden: Eberhard Feltz ist seit über 55 Jahren<br />

Professor für Violine und Kammermusik an der Hochschule für<br />

Musik Hanns Eisler in Berlin. Er selbst begann siebenjährig mit<br />

dem Violinspiel und traf in seiner eigenen Studienzeit in Berlin und<br />

St. Petersburg auf Größen wie Igor Strawinsky, Swjatoslaw Richter<br />

und David Oistrach. Heute zählt Feltz selbst zu den Legenden,<br />

manche nennen ihn einen „Guru des Streichquartetts“, der Tagesspiegel<br />

verlieh ihm den Titel „Legende unter den Musikpädagogen“.<br />

Mit solchen Lobhudeleien kann der 82-jährige bescheidene Musiker<br />

nicht viel anfangen. Er liebt seinen Beruf und unterrichtet noch<br />

immer wöchentlich – bis zu sieben Ensembles. Nicht wenige Kammermusikensembles<br />

hat er zusammen- oder einander in der musikalischen<br />

Arbeit nähergebracht. Insbesondere erfolgreiche Streichquartette<br />

wie das Kuss Quartett, das Vogler Quartett oder das<br />

Quatuor Ébène hat er über viele Jahre begleitet, unterrichtet und<br />

beraten. In Detmold nimmt er sich Zeit für die Studierenden der<br />

Hochschule und taucht mit ihnen ganz in die Welt von <strong>Beethoven</strong>s<br />

Kammermusik ein. Dabei ist Feltz der festen Überzeugung, dass<br />

jede gute Musikerin und jeder gute Musiker erst einmal ein guter<br />

Kammermusiker werden und das Zuhören lernen muss. Die liebsten<br />

SchülerInnen sind ihm die, die fragen und hinterfragen, und<br />

statt sie bloß spielen zu lassen, werden im Unterricht von Prof. Feltz<br />

auch schon mal Goethe-Gedichte gelesen. „Kunst ist Darstellung<br />

unserer Wirklichkeit“, das ist der Grundsatz seiner Herangehensweise.<br />

Das Publikum darf also gespannt sein auf einen spannenden<br />

<strong>Beethoven</strong>-Exkurs mit einem der herausragendsten Kammermusikexperten<br />

unserer Zeit.<br />

Meisterkurs Kammermusik Eberhard Feltz<br />

18.–22.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

88 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>

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