CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven

Schöne Orte für Musik
Feudale Erkundungen auf BEETHOVENS SPUREN
Foto: Rhein-Voreifel Touristik e. V.
Als musizierenden Höfling will man sich
Beethoven, der ein Anhänger republikanischer
Ideen war, kaum vorstellen. Dessen
häufige Umzüge in Wien, sein mitunter
als nerdig kategorisiertes Outfit und sein
penibles, perfektionistisches Gebaren als
Kom ponist schienen einer Sozialisation mit
der für den Fürstendienst in hohem Maße
erforderlichen Befähigung zu Disziplin und
Anpassungsfähigkeit zu widerstreben. Dabei
waren für Beethoven und seinen Lehrer
Christian Gottlob Neefe eine höfische
Anstellung neben Tätigkeiten als Gemeinde-
und Kirchenmusiker oder Musiklehrer
wesentliche Erwerbsquellen. Das BTHVN
Musik Picknick führt zu sechs ausgewählten
Burgen und Schlössern im linksrheinischen
Rhein-Sieg-Kreis, an denen es im
18. Jahrhundert für aufstrebende Musiker
wie Beethoven wiederkehrende oder einmalige
exklusive Kompositionsaufträge und
Auf tritts gelegenheiten gab: sakrale Werke
für hohe Festtage, Repräsentationsmusiken,
Bühnenstücke, Bälle und bei sommerlichen
Vergnügungen volles Programm mit Kantaten,
Serenaden, Divertissements, Menuetten
und deutschen Tänzen. In den Gemeinden
und auf den Adelssitzen dieser Region
gastierte Beethoven bereits als Knabe mit
Klavier- und Orgelkonzerten. Das BTHVN
Musik Picknick lädt dazu ein, in lockerer
Atmosphäre mit Familie und Freunden in
sechs Veranstaltungen sechs verschiedene
Aspekte und Themen aus dem Leben Ludwigs
vor historischer Kulisse zu entdecken.
BTHVN Musik Picknick
10.5.–16.8.2020 Verschiedene Orte, Rhein-Sieg-Kreis
rhein-voreifel-touristik.de
Integration durch Musik
im Geiste Beethovens
Das transkulturelle Musikprojekt 1001 TAKT ZWISCHEN BONN UND BABYLON schlägt
künstlerische Brücken zwischen Orient und Okzident und lädt zum gemeinsamen Musizieren ein
Foto: pixabay
Es gibt kaum eine universellere Sprache
als die Musik. Mitreißend, emotional und
berührend zieht sie Menschen über alle
sprachlichen und räumlichen Grenzen hinweg
in ihren Bann und vermag es zu einen,
wo zuvor noch Trennung herrschte. Auch
Ludwig van Beethoven war sich dieser außergewöhnlichen
Kraft der Musik bewusst und
trat für ein humanistisches Weltbild ein. Das
Projekt 1001 Takt zwischen Bonn und Babylon
greift diese Seite des Komponisten
auf und bietet zum Jubiläumsjahr insgesamt
48 Veranstaltungen, die interkulturelle Begegnungen
und gemeinsame Musikerlebnisse
ermöglichen sollen. Dabei richtet sich
das facettenreiche Projekt an junge und alte, eingesessene und zugewanderte
BürgerInnen sowie Geflüchtete in der Stadt Bonn
und der umliegenden Region. Durch gemeinsames Musizieren,
Erleben und Gestalten kultureller Vielfalt sollen sie miteinander
in Kontakt und Austausch kommen und darüber hinaus das eindrucksvolle
Lebenswerk und humanistische
Weltbild Beethovens näher kennenlernen.
Kernidee des Projekts ist dabei der Aufbau
eines deutsch-orientalischen Ensembles, das
als 1001­ Takt-Ensemble zum Sinnbild für
interkulturelle Verständigung, gesellschaftliche
Teilhabe und Integration durch gemeinschaftliches
Musizieren werden soll
und das Projekt beim Abschlusskonzert mit
seinem Auftritt krönen wird. Das Programm
ist denkbar farbenreich: Werke Ludwig van
Beethovens werden ebenso erarbeitet werden
wie arabische, türkische, persische und kurdische
Folklore. So wird ein großer Bogen
geschlagen zwischen Orient und Okzident.
1001 Takt zwischen Bonn und Babylon
1.1.–31.12.2020 Verschiedene Spielstätten, Bonn
migrapolis.de
72 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR
2020