11.05.2020 Aufrufe

CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag. Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag.
Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

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KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Chinesischer Spiegel für die Neunte<br />

<strong>Beethoven</strong> war bekanntlich ein rastloser<br />

Geist – allein in Wien soll er 25 Mal die<br />

Wohnung gewechselt haben. Als unermüdlich<br />

Reisender fiel er hingegen nicht auf,<br />

wenngleich ihn natürlich Konzerttouren<br />

durch die Lande geführt haben. Und doch<br />

hat er die gesamte Welt erfasst: mit seiner<br />

Musik. Entsprechend stiftet die <strong>Beethoven</strong><br />

Jubiläums Gesellschaft zum 250. Geburtstag<br />

des Komponisten eine Reihe von<br />

Projekten, die zum einen seine ungebrochene<br />

internationale Strahlkraft beweisen,<br />

zum anderen aber die globale Vielfalt der<br />

Perspektiven auf sein Werk widerspiegeln.<br />

Das beginnt beim großen Festakt zur Eröffnung<br />

des Jubiläumsjahres in der Bonner<br />

Oper, für den der renommierte britische<br />

Musikkritiker und Librettist Paul Griffiths<br />

eine <strong>Beethoven</strong>-Collage konzipiert hat, die<br />

den Stellenwert des Komponisten heute<br />

verdeutlicht. Umrahmt wird sie von der<br />

Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72b und von<br />

der Chorfantasie op. 80.<br />

Noch um einiges weiter holt ein Projekt<br />

aus, das mit Sicherheit zu den ungewöhnlichsten<br />

des an Entdeckungen und<br />

Experimenten ohnehin reichen Geburtstagsjahres<br />

gezählt werden darf: The Nine<br />

Project. Der international renommierte<br />

chinesische Komponist Tan Dun – Oscar­<br />

Preisträger für seine Filmmusik zu Ang<br />

Lees Tiger and Dragon – konfrontiert<br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunte Sinfonie mit einer jahrtausendealten<br />

fernöstlichen Tradition: den<br />

Jiu Ge, den „neun Gesängen“. Die stammen<br />

aus den Chuci, einer Sammlung von<br />

Elegien und Gedichten, die als frühestes<br />

vollkommenes Schriftzeugnis der schamanistischen<br />

Kultur Zentralasiens gelten.<br />

Um 300 vor Christus wurden die Jiu Ge<br />

vom Dichter Qu Yuan verfasst. The Nine<br />

Project stößt einen Dialog an: zwischen<br />

Qu Yuan und Schiller, zwischen Tan Dun<br />

und <strong>Beethoven</strong>. Um nicht weniger als<br />

„die Schönheit des Menschen, des Geistes<br />

und der Erde“ geht es dem chinesischen<br />

Komponisten dabei, der ein Grenzgänger<br />

zwischen Klassik und Moderne, asiatischer<br />

und europäischer Kultur ist. Zur Aufführung<br />

gebracht werden sein halbstündiges<br />

Chorwerk und <strong>Beethoven</strong>s Neunte dabei<br />

vom Bundesjugendorchester sowie dem<br />

Weltjugendchor. Die Tournee führt über<br />

Monate durch verschiedene deutsche<br />

Städte und nach Amsterdam. Der Auftakt<br />

wird freilich in Bonn gefeiert.<br />

Und wo die junge Elite das <strong>Beethoven</strong>jahr<br />

klangkräftig begeht, da fehlen auch die<br />

etablierten Meister nicht: Zu den Höhepunkten<br />

des Programms zählt ein Gastspiel<br />

des renommierten London Symphony<br />

Orchestra in Bonn, das unter Dirigent<br />

Sir Simon Rattle <strong>Beethoven</strong>s Siebte Sinfonie<br />

sowie Alban Bergs Konzert für Violine<br />

und Orchester (Dem Andenken eines Engels)<br />

spielt – in gewohnt internationaler Besetzung.<br />

Das festliche Abschlusskonzert bestreitet<br />

Maestro Daniel Barenboim mit<br />

seinem West-Eastern Divan Orchestra<br />

sowie dem Europäischen Jugendchor der<br />

European Choral Association – wiederum<br />

mit <strong>Beethoven</strong>s Ode an die Freude. Da<br />

schließt sich der Kreis. Und da lebt der<br />

verbindende Gedanke des Jubiläumsjahres<br />

noch einmal eindrucksvoll auf. Ost und<br />

West, Alt und Jung – Weltbürger <strong>Beethoven</strong><br />

führt sie zusammen.<br />

<strong>Beethoven</strong> international<br />

Wie wird die Musik <strong>Beethoven</strong>s in anderen Ländern<br />

rezipiert und verstanden?<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musikkulturen<br />

5.–8.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Spielstätten, Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

Buchara Chengdu Ulan Bator La Paz Minsk Cape Coast<br />

Foto: pixabay<br />

Im Rahmen einer neuen Konzertreihe des<br />

Kulturamts der Stadt Bonn werden Bonns<br />

Projektpartner- sowie Kooperationsstädte<br />

präsentiert: <strong>Beethoven</strong>s Musikkulturen.<br />

Innerhalb von vier Doppelkonzerten vom<br />

5. bis 8. November <strong>20</strong><strong>20</strong> werden die länderspezifischen<br />

Besonderheiten in Historie<br />

und Gegenwart in der Rezeption und Auseinandersetzung<br />

mit der Musik <strong>Beethoven</strong>s<br />

herausgearbeitet und klanglich gegenübergestellt.<br />

Das Projekt wird in Zusammenarbeit<br />

mit den Projektpartnerstädten sowie<br />

den Vereinen, die diese Projektpartnerstädte<br />

durch bürgerschaftliches Engagement tragen,<br />

durchgeführt. Einbezogen sind Buchara<br />

(Usbekistan), Cape Coast (Ghana),<br />

Chengdu (China), La Paz (Bolivien), Minsk<br />

(Weißrussland) und Ulan Bator (Mongolei).<br />

Auch Städte, zu denen Bonn Kooperationsbeziehungen<br />

oder Freundschaften unterhält,<br />

sollen einbezogen werden. Die Konzerte<br />

finden an folgenden mitveranstaltenden<br />

Orten statt: Bühne in der Brotfabrik, Fabrik<br />

45, Hotel Königshof und LVR-LandesMuseum<br />

Bonn. Im Mittelpunkt der Konzerte<br />

steht die Frage, ob <strong>Beethoven</strong>s Musik bis<br />

heute in irgendeiner Form Einfluss auf die<br />

Musikkulturen anderer Länder genommen<br />

hat. Eine spannende Frage mit vielen musikalischen<br />

Antworten.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 43

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