CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven

Mit dem Festival LIEDER.FREUDE.MITEINANDER
feiert Bad Honnef den Humanisten, Visionär
und Naturfreund Beethoven
„Ich habe einen Traum. Wir öffnen alle
Grenzen und lassen alle herein, alle, die
fliehen vor Hunger und Mord, und wir
lassen keinen allein.“ Es ist eine solidarische
Welt, von der Konstantin Wecker an
seinem Abend der Brüderlichkeit träumt,
eine bessere Welt, in der Gewalt nicht mit
Gewalt beantwortet wird: „Wenn unsere
Brüder kommen mit Bomben und Gewehren,
dann wollen wir sie umarmen, dann
wollen wir uns nicht wehren.“ Mit der
Cellistin Fany Kammerlander und seinem
langjährigen Klavierbegleiter Jo Barnikel
hat Wecker ein Trio gegründet, um der Poesie
den Vortritt vor der Musik zu lassen.
In erster Linie sei er doch Poet, erläutert
er, und seine Musik sei dazu da, die Poesie
weiterzutragen.
Mit dem Festival Lieder.Freude.Miteinander
feiert Bad Honnef nicht nur den
großen Komponisten Beethoven, sondern
auch den Humanisten, Visionär und Naturfreund.
„Musik ist Mitgefühl“, befindet
Jocelyn B. Smith. Die Sängerin, die sich
mit viel Einsatz sozial engagiert und die
Bewegung Shine A Light ins Leben gerufen
hat, vermittelt auch mit ihrer Musik
eine Botschaft. „Ich habe in der Musik
immer etwas Tiefes gesucht“, betont sie.
„Mir geht es um die wichtigen Fragen: Warum
sind wir geboren? Warum kämpfen
wir miteinander? Wieso sterben wir? Warum
lieben wir? Songs of Substance betitelt
sie ihr Programm, das sich aus Gospel,
Jazz, Soul und klassischem Gesang zusammensetzt
und das sie mit dem Gospelchor
N’Joy zur Aufführung bringt.
Zur Eröffnung des Festivals im historischen
Ambiente des Honnefer Kursaals
geben die Sopranistin Juliane Banse und
der Pianist Helmut Deutsch einen Liederabend.
Auf dem Programm stehen Vier
ernste Gesänge von Johannes Brahms, der
in Beethoven seinen Ausgangspunkt fand.
Brahms komponierte sie unter dem Eindruck
von Clara Schumanns Schlaganfall
und in gedanklicher Auseinandersetzung
mit seinem eigenen Tod. Wenige Tage
nach der Vollendung erreichte ihn die
Nachricht von Clara Schumanns Ableben.
Er reiste nach Bonn zur
Beerdigung und anschließend
nach Bad Honnef, wo er viele
alte Bekannte traf. Dieser
kleinen Gesellschaft stellte
er die Vier ernsten Gesänge
vor. Juliane Banse scheut
aber auch nicht vor den widerständigen
Liedern Beethovens
zurück, denen sie sich
ebenfalls widmet. Beethoven
schrieb eine Fülle an Liedern.
Er begann damit bereits in seiner Bonner
Zeit. 1820 entstand sein letztes: Abendlied
unterm gestirnten Himmel. Mit diesem gestirnten
Himmel brachte er zugleich seine
Naturverbundenheit zum Ausdruck, und
er erkor ihn mit den Worten Kants zum
Leitspruch für sein Leben: „Das moralische
Gesetz in mir, der gestirnte Himmel
über mir.“ Beethoven liebte die Natur. Bereits
als Kind schaute er vom Dachboden
des Elternhauses mit den dort angebrachten
Fernrohren stundenlang auf den Rhein
und das sich am Horizont abzeichnende
Siebengebirge. Mehrere Programme lassen
die Natur des Siebengebirges erleben. So
lädt der Schauspieler und Improvisationskünstler
Enno Kalisch zu einer unterhaltsamen
Wanderung von Rhöndorf zur Löwenburg.
Den Gang durch die Weinberge
begleitet Konrad Beikircher mit Lesungen
aus seinem Beethoven – Dat dat dat darf!
Träume von einer
besseren Welt
Foto: Thomas Karsten
Lieder.Freude.Miteinander – ein Liederabend
29.5.2020
Kursaal Bad Honnef
meinbadhonnef.de
Musikalische Wanderung
1.6.2020
Siebengebirge, Bad Honnef
meinbadhonnef.de
Abend der Brüderlichkeit
2./3.6.2020
Kursaal, Bad Honnef
meinbadhonnef.de
Konstantin Wecker
40 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR
2020