11.05.2020 Aufrufe

CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag. Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag.
Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

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Notizen aus der stillen Welt<br />

KölnMusik stößt Kompositionen an, die von <strong>Beethoven</strong>s KONVERSATIONSHEFTEN inspiriert sind<br />

Foto: Archiv <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Wenn ein Komponist gefeiert wird, stehen seine Werke im Mittelpunkt,<br />

das leuchtet ein. In Köln hat man sich allerdings entschieden,<br />

den 250. Geburtstag des Genies aus der Nachbarstadt etwas<br />

anders zu begehen als nur mit der Aufführung seiner Sinfonien oder<br />

Konzerte. Etwas außergewöhnlicher. Das Non-<strong>Beethoven</strong>-Projekt<br />

verfolgt in der Domstadt einen im wahrsten Sinne unerhörten Ansatz,<br />

angestoßen durch einen bekannten biografischen<br />

Umstand: <strong>Beethoven</strong>s<br />

Taubheit. Als der junge Musikus<br />

noch nicht einmal 30 Jahre alt<br />

war, zeigten sich bei ihm bereits<br />

erste Anzeichen eines Gehörleidens,<br />

das sich rapide verschlimmern sollte.<br />

Um trotzdem noch mit seiner<br />

Umwelt kommunizieren zu können,<br />

legte <strong>Beethoven</strong> sich schon ab 1818<br />

sogenannte Konversationshefte zu.<br />

Besucher schrieben auf, was der Komponist<br />

nicht mehr hören konnte, etwa:<br />

„Ich erinnere mich noch an die Qual, die Sie bei der Probe von<br />

Egmont mit dem Pauker hatten.“ Es geht um Musikalisches und<br />

Alltägliches, um einen Streit zwischen Onkel und Neffe, die Klage<br />

über vermeintlich schlampige Haushälterinnen, hier und da um<br />

den Spott auf durchreisende Musiker. Allemal erhellende Einblicke<br />

in <strong>Beethoven</strong>s Privatleben.<br />

Über 400 dieser Konversationshefte sollen im Laufe der Jahre gefüllt<br />

worden sein, erhalten geblieben für die Nachwelt sind 139.<br />

Von denen lassen sich nun im Auftrag der KölnMusik eine Reihe<br />

von Komponisten inspirieren, darunter Klaus Lang, Blai Soler, Anthon<br />

Cheung, Vito Žuraj, Toshio Hosokawa und Johannes Maria<br />

Staud. Ihre musikalischen Auseinandersetzungen mit den Notizen<br />

aus <strong>Beethoven</strong>s stiller Welt bringen die Kölner Philharmoniker ab<br />

dem 16. Dezember <strong>20</strong>19 zur Aufführung.<br />

<strong>Beethoven</strong> unerhört: Das Non-<strong>Beethoven</strong>-Projekt<br />

16.12.<strong>20</strong>19 Philharmonie Köln<br />

koelner-philharmonie.de<br />

Im Jahr 1819 wünschte sich der Wiener Musikverleger und<br />

Komponist Anton Diabelli von 50 namhaften österreichischen<br />

Komponisten der Zeit Variationen über ein von ihm vorgegebenes<br />

musikalisches Thema, die er unter dem Titel Vaterländischer<br />

Tonkünstlerverein veröffentlichen wollte. Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

empfand das allerdings als keine große Herausforderung, in jener<br />

Zeit komponierte er gerade seine drei späten Klaviersonaten<br />

op. 109, op. 110 und op. 111 und die Missa Solemnis. Nachdem er<br />

den Auftrag erst einmal abgelehnt hatte, präsentierte <strong>Beethoven</strong><br />

der Musikwelt vier Jahre später dann aber doch noch seine musikalische<br />

Ausei nandersetzung mit Diabellis Walzer und schickte<br />

dem Verleger nicht nur eine, sondern gleich 33 Variationen<br />

über das Thema. Diabelli war begeistert und veröffentlichte die<br />

kleinformatigen und facettenreichen Interpretationen in einer<br />

gesonderten Ausgabe, in dessen Form sie mit der Opuszahl 1<strong>20</strong><br />

als <strong>Beethoven</strong>s letztes großes Klavierwerk in die Musikgeschichte<br />

eingegangen sind. Erst in einer zweiten Sammlung folgten weitere<br />

Kompositionen, die unter anderem von Franz Schubert,<br />

Franz Liszt, Johann Nepomuk Hummel und Carl Czerny verfasst<br />

worden sind. <strong>Beethoven</strong>s Beitrag ist neben etwa Bachs<br />

Goldberg-Variationen, Schumanns Sinfonischen Etüden,<br />

Brahms’ Variationen und Fuge über ein Thema von Händel,<br />

Max Regers Bach-Variationen oder Frederic Szewskis<br />

The People United Will Never Be Defeated! eines der<br />

größten Variationen-Werke für Klavier. Am 6. März<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> musiziert die Pianistin Mitsuko Uchida dieses<br />

Werk im Kammermusiksaal des <strong>Beethoven</strong>-Hauses,<br />

also dort, wo heute <strong>Beethoven</strong>s handschriftliches<br />

Manuskript des Werkes aufbewahrt<br />

Mitsuko Uchida<br />

wird.<br />

<strong>Beethoven</strong>s Diabelli-Variationen<br />

6.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

Inspiriert!<br />

<strong>Beethoven</strong>s<br />

Diabelli-Variationen<br />

Foto: Decca, Justin Pumfrey<br />

38 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>

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