11.05.2020 Aufrufe

CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag. Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag.
Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

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KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Nichts lag Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s Naturell<br />

ferner als Stillstand und Phlegma. Entsprechend<br />

zeugen seine Werke vom umtriebigen<br />

Forschergeist und der unstillbaren<br />

Leidenschaft eines mutigen Erneuerers und<br />

musikalischen Genies. „Die Kunst will von<br />

uns, dass wir nicht stehen bleiben“, schrieb<br />

<strong>Beethoven</strong> an seinen Freund Karl Holz, als<br />

er das Streichquartett op. 131 komponierte,<br />

und schon einige Jahre zuvor hatte er<br />

am 29. Juli 1819 in einem Brief an seinen<br />

engen Freund und Schüler Erzherzog Rudolph<br />

geschrieben: „Allein Freyheit, weiter<br />

gehn ist in der Kunstwelt, wie in der ganzen<br />

großen schöpfung, zweck.“<br />

In seinem facettenreichen Oeuvre hat er<br />

diesen Zweck faszinierend umgesetzt und<br />

neben einer gewichtigen Formsprache eine<br />

bewegende Freiheit im emotionalen Ausdruck<br />

seiner Werke erlangt. Nie verharrte er<br />

dabei im Etablierten und Bewährten, vielmehr<br />

ging er stets noch einen Schritt weiter<br />

und reizte eindringlich die Extreme aus.<br />

<strong>Beethoven</strong>s Geburtsstadt Bonn feiert den<br />

250. Geburtstag ihres berühmten<br />

Sohnes mit jeder Menge Musik<br />

und bietet ein reich bestücktes<br />

Konzertprogramm, das <strong>Beethoven</strong>s<br />

eindrucksvolles Werk unmittelbar<br />

erlebbar macht. Dabei werden<br />

ganz unterschiedliche Schwerpunkte<br />

gesetzt und Aspekte herausgearbeitet,<br />

die Vertrautes ebenso vertiefen wie manch<br />

neue Erkenntnis bereithalten. <strong>Beethoven</strong><br />

pur und mannigfaltig zugleich – das garantiert<br />

die von der künstlerischen Leiterin<br />

und Präsidentin des <strong>Beethoven</strong>-Hauses<br />

Tabea Zimmermann (9) verantwortete<br />

BTHVN WOCHE, die vom 17. Januar<br />

bis 9. Februar <strong>20</strong><strong>20</strong> die gesamte Kammermusik<br />

ins Zen trum stellt. Die Idee und<br />

der Anspruch von und an Fortschritt und<br />

Weiterentwicklung sind auch für das Verständnis<br />

von <strong>Beethoven</strong>s kammermusikalischen<br />

Werken zentral, und entsprechend<br />

haben die Programm gestalter sie auch zum<br />

Leitgedanken bei der Konzertplanung gemacht.<br />

In insgesamt 16 Konzerten, die auf<br />

vier Blöcke verteilt sind, ist im Rahmen<br />

der <strong>Beethoven</strong>-Woche nun die breite Vielfalt<br />

von <strong>Beethoven</strong>s kammermusikalischem<br />

Werk zu erleben. Dabei soll sich die immense<br />

künstlerische Entwicklung <strong>Beethoven</strong>s<br />

dem Zuhörer auch dann erschließen,<br />

wenn er nur einen einzelnen Konzertblock<br />

besucht. Um dies zu erreichen, wird die<br />

gesamte Kammermusik <strong>Beethoven</strong>s nicht<br />

„Die Kunst will von uns,<br />

dass wir nicht stehen bleiben“<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

wie so häufig nach Gattungen oder Genres<br />

geordnet aufgeführt, vielmehr werden die<br />

Stilarten, Gattungen, KünstlerInnen miteinander<br />

vermischt, und neben Interpretationen<br />

auf modernen Instrumenten sind<br />

auch historische Darbietungsweisen zu erleben.<br />

Dem Besucher bietet sich dadurch<br />

ein facettenreicher Eindruck dieses schier<br />

unerschöpflichen musikalischen Schatzes,<br />

zugleich wird <strong>Beethoven</strong>s Vorgehensweise<br />

und seine permanenten Bemühungen, neue<br />

Felder zu erschließen, unmittelbar nachvollziehbar.<br />

Als MusikerInnen werden sich<br />

im Kammermusiksaal des <strong>Beethoven</strong>-Hauses<br />

zum einen Solisten und Ensembles einfinden,<br />

die bereits in den letzten Jahren bei<br />

der <strong>Beethoven</strong>-Woche mitgewirkt haben,<br />

zum anderen auch spannende neue KünstlerInnen,<br />

die sich intensiv mit dem Komponisten<br />

auseinandergesetzt haben.<br />

Mit Jörg Widmann (3) eröffnet einer der<br />

gefragtesten zeitgenössischen Komponisten<br />

diese besondere Woche. Gedanken zu <strong>Beethoven</strong><br />

– über besondere Momente in <strong>Beethoven</strong>s<br />

Musik nennt er seinen Vortrag und<br />

wird darin seinen ganz persönlichen Blick<br />

auf den Großmeister der Klassik offenbaren.<br />

Die folgenden 16 Konzerte stehen<br />

allesamt unter dem Motto <strong>Beethoven</strong> Pur<br />

und warten mit zahlreichen renommierten<br />

Künstlerpersönlichkeiten und der ganzen<br />

Fülle an <strong>Beethoven</strong>s mitreißender Kammermusik<br />

auf. An Ensembles sind verschiedene<br />

international gefragte Klangkörper in<br />

Bonn zu Gast, etwa das Elias Quartet, das<br />

Edding Quartett, das Armida Quartett oder<br />

das Streichquartett Meta4, das unter anderem<br />

<strong>Beethoven</strong>s Quartett in A-Dur op.18<br />

Nr. 5 aufführen wird. Auch verschiedene<br />

Variationswerke <strong>Beethoven</strong>s stehen auf den<br />

Konzertprogrammen, darunter die Zwölf<br />

Variationen über das Thema Ein Mädchen<br />

oder Weibchen aus der Zauberflöte, interpretiert<br />

von Thomas Demenga am Cello und<br />

Eunyoo An am Klavier, oder die Zwölf Variationen<br />

F-Dur über die Cavatina Se vuoi<br />

ballare aus der Hochzeit des Figaro. Besondere<br />

Konzerterlebnisse versprechen außerdem<br />

die mehrfachen Auftritte von Geigerin<br />

Isabelle Faust (8) zu werden, die mit<br />

Jean-Guihen Queyras (7) am Cello und<br />

Alexander Melnikov (1) am Klavier unter<br />

anderem <strong>Beethoven</strong>s Trio in Es-Dur op. 70<br />

Nr. 2 interpretieren wird.<br />

Unter dem Motto My <strong>Beethoven</strong> ist das<br />

ganze Jubiläumsjahr über eine weitere spannende<br />

Konzertreihe in Bonn zu erleben, die<br />

das Werk und die Persönlichkeit <strong>Beethoven</strong>s<br />

aus dem Blick verschiedener gefragter<br />

KünstlerInnen unserer Zeit beleuchtet. Sie<br />

haben für die jeweiligen Konzerte Stücke<br />

ausgewählt, die ihnen ausgesprochen viel<br />

bedeuten und sie besonders intensiv mit<br />

dem Komponisten verbinden. An gleich<br />

zwei Tagen wird der Geiger und zukünftige<br />

Präsident des <strong>Beethoven</strong>-Hauses Daniel<br />

Hope (4) seine Sicht auf <strong>Beethoven</strong> mit<br />

den ZuhörerInnen teilen und verschiedene<br />

Facetten des Tonschöpfers herausarbeiten.<br />

Skizzen, Ruinen, Meisterwerke nennt Pianist<br />

Martin Stadtfeld (10) sein My-<strong>Beethoven</strong>-Programm;<br />

Meister und Schüler<br />

wiederum ist der vielversprechende Titel des<br />

Konzertabends mit dem Artemis Quartett<br />

(2). Weitere <strong>Beethoven</strong>-Interpreten<br />

in der Reihe sind zudem der Pianist<br />

Uri Caine und das Ensemble Musikfabrik.<br />

Den gewichtigsten Anteil an<br />

der Reihe aber nimmt mit Pianist<br />

András Schiff (5), einer der derzeit<br />

größten <strong>Beethoven</strong>-Experten,<br />

ein, der sich über viele Jahrzehnte hinweg<br />

mit dem Schaffen des Komponisten auseinandergesetzt<br />

hat und für seine feinsinnige<br />

Durchdringung der Stücke bekannt ist. Bei<br />

den Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsjahres<br />

in Bonn ist Schiff solistisch<br />

mit den Klaviersonaten Es-Dur op. 27 Nr. 1<br />

und op. 81a zu hören. Als Kammermusikpartner<br />

interpretiert er zudem zusammen<br />

mit der Geigerin Yuuko Shiokawa und dem<br />

Panocha Quartett die Kreutzer-Sonate und<br />

mit dem Trio Sora verschiedene Klaviertrios<br />

<strong>Beethoven</strong>s. Den Abschluss der My-<strong>Beethoven</strong>-Reihe<br />

bildet schließlich ein Liederabend<br />

mit András Schiff und dem Tenor<br />

Daniel Behle (6), bei dem unter anderem<br />

<strong>Beethoven</strong>s Liederkreis An die Geliebte auf<br />

dem Programm steht.<br />

So wird in Bonn ein opulentes musikalisches<br />

Fest zu Ehren Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s<br />

gefeiert, das mit seiner lebendigen Programmgestaltung<br />

und der spannungsvollen<br />

Aufbereitung des farbenreichen Werks wohl<br />

ganz im Sinne des vom Forschergeist und<br />

Freiheitsdrang gleichermaßen getriebenen<br />

Meisterkomponisten gewesen wäre.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 37

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