11.05.2020 Aufrufe

CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag. Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag.
Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

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<strong>Beethoven</strong> und kein Ende<br />

Foto: www.dso-berlin.de<br />

Der musikalische TITAN inspiriert seine künstlerischen Nachkommen<br />

Die <strong>Beethoven</strong>-Reihe des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin<br />

begann im Herbst <strong>20</strong>19 mit der Großen Fuge B-Dur in einer<br />

Bearbeitung für Streichorchester von Robin Ticciati – Brett Deans<br />

kompositorische Auseinandersetzung mit <strong>Beethoven</strong>s Heiligenstädter<br />

Testament, einer klanglichen Paraphrase über dieses von Rodion<br />

Shchedrin und Max Regers ursprünglich für zwei Klaviere geschriebene<br />

Fuge über ein Thema von <strong>Beethoven</strong>. Wagners Schrift <strong>Beethoven</strong><br />

und Gustav Klimts <strong>Beethoven</strong>fries sind nur zwei aus der Verehrung<br />

für den Komponisten entstandene und herausragende künstlerische<br />

Dokumente des langen 19. Jahrhunderts, die belegen, was für eine<br />

Herausforderung die Auseinandersetzung mit <strong>Beethoven</strong>s Vermächtnis<br />

bis in die Gegenwart bedeutet. So komponiert Jörg Widmann mit<br />

der Konzertouvertüre Con brio, die am 2. Februar vor dessen Drittem<br />

Klavierkonzert erklingt, eine „Furor und rhythmisches Drängen“<br />

vereinende Reflexion. Am 28. März bringt Cornelius Meister<br />

ein Opus von Johannes Maria Staud, der sich dafür <strong>Beethoven</strong>s<br />

Erste Sinfonie zum Vorbild nahm: <strong>Beethoven</strong>s Begabung, „absolute<br />

Zartheit neben absoluter Wildheit koexistieren zu lassen“, hat in<br />

Stauds Werk Maniai Spuren und Bewegungsmuster hinterlassen.<br />

Dem Furioso-Teil folgt ein Grazioso und öffnet damit einen klaffenden<br />

Spalt zwischen den polaren Eigenschaften im Titel.<br />

Erwin Schulhoff kultivierte in einigen seiner Kompositionen eine<br />

derart dreiste Verspieltheit, dass die Hörer selbst entscheiden müssen,<br />

ob dessen Orchesterbearbeitung von <strong>Beethoven</strong>s Die Wut über<br />

den verlorenen Groschen (1940) am 30. April parodistische Überspitzung<br />

oder eine „echte“ Devotionalie sind.<br />

Abseitiges um <strong>Beethoven</strong><br />

11.9.<strong>20</strong>19–30.4.<strong>20</strong><strong>20</strong> Verschiedene Spielstätten, Berlin<br />

dso-berlin.de<br />

Alla turca – alla tedesca?<br />

GRENZENLOS: ein sinfonischer Dialog der Kulturen<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

Grenzenlos 1<br />

16.11.<strong>20</strong>19<br />

Telekom Forum, Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

Beifalls-Orkane hagelte es <strong>20</strong>18 beim<br />

Konzert des <strong>Beethoven</strong> Orchesters<br />

Bonn mit dem anatolischen Ethno-Ensemble<br />

Kardeş Türküler in der Reihe<br />

GRENZENLOS. Jetzt holt es der Generalmusikdirektor<br />

Dirk Kaftan wieder<br />

nach Bonn und setzt damit erneut ein<br />

Zeichen für das musikalische Band zwischen<br />

Orient und Okzident. Kaftan stellt<br />

Kompositionen von <strong>Beethoven</strong> und Ulvi<br />

Cemal Erkin (1906–1972) gegenüber.<br />

Allerdings hinterließ <strong>Beethoven</strong> weitaus<br />

weniger Werke im modischen Stil „alla<br />

turca“ als Mozart. Sein bekanntestes ist<br />

der Türkische Marsch aus dem Festspiel<br />

Die Ruinen von Athen für die Eröffnung<br />

des Theaters in Pest. Ulvi Cemal Erkin<br />

studierte bei Nadia Boulanger in Paris.<br />

Später wurde der Komponist zweier<br />

Sinfonien und der Köçekce-Suite als<br />

Professor des Konservatoriums Ankara<br />

und Dirigent der Oper Ankara eine der<br />

wichtigsten Musikerpersönlichkeiten<br />

der Türkei.<br />

Kardeş Türküler (dt. „Lieder der Brüderlichkeit“)<br />

gründete sich an der Bosporus-Universität<br />

Istanbul und tritt international<br />

mit variablen Besetzungen von<br />

bis zu <strong>20</strong> MusikerInnen auf. Erstaunlich<br />

ist seine Vielsprachigkeit: Das Ensemble<br />

singt zum Beispiel auf Türkisch, Kurdisch,<br />

Armenisch, Makedonisch und<br />

Georgisch. Die MusikerInnen zeichnen<br />

sich durch immenses Können und die<br />

Fähigkeit zu einem spontanen musikalischen<br />

Dialog mit Klangsprachen anderer<br />

Kulturen aus. Zu den Höhepunkten in<br />

der Geschichte des Ensembles gehören<br />

Arrangements von Werken des kurdischen<br />

Musikers Şivan Perwer für das Album<br />

„Roj û Hey“ und die Auszeichnung<br />

Best Soundtrack für die Musik zu dem<br />

Film Vizontele von Yılmaz Erdoğan und<br />

Ömer F. Sorak beim 38. Golden Orange<br />

Film Festival Antalya <strong>20</strong>01.<br />

Foto: Kardeş Türküler<br />

34 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>

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