CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven
Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag.
Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.
Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag.
Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.
In der Geburtsstadt den Komponisten neu erleben In Bonn wurde Beethoven 1770 geboren, direkt am Rhein in der Bonngasse 515. Heute trägt das Geburtshaus die Nr. 20 und beinhaltet ein einzigartiges Museum, das Beethoven-Haus. Knapp 300 Meter weiter lag die Sankt-Remigius-Kirche, in der Pfarrer Cornelius Metternich am 17. Dezember 1770 Ludwig van Beethoven taufte. Die ersten 22 Jahre seines Lebens verbrachte Beethoven am Rhein, etwa so viel Zeit wie Mo zart in Salzburg lebte. Das ist der „Bonner“ Beethoven der Jahre 1770 bis 1792. Wenn einer 22 Jahre im Rheinland aufwächst, dann ist und bleibt er Rheinländer, spricht vermutlich Platt, in diesem Fall allerdings nicht Kölsch, sondern Bönnsch. Sogar an der Vorläuferinstitution der Universität Bonn war er eine Zeit lang immatrikuliert, was und ob er da studiert hat, bleibt ungewiss. Knapp 70 seiner Werke sind in Bonn entstanden. Als das erste Denkmal für Beethoven errichtet werden sollte, veröffentlichte Robert Schumann in seiner Neuen Zeitschrift für Musik einen Spendenaufruf unter dem Titel „Monument für Beethoven“: „Selten hat ein Künstler so bedeutsam, so denkwürdig gewirkt wie Beethoven. Eine so äußerst seltene, wohltätige und weithin wirkende Erscheinung verdient es, auf eine seltene und außerordentliche Weise gefeiert zu werden, nämlich durch ein plastisches, möglichst großartiges Monument. Über den dazu geeigneten Ort kann kein Zweifel sein. Die Stadt Bonn am Rheine, in welcher der unsterbliche Künstler das Licht der Welt erblickte, scheint zu dem Unternehmen in gleicher Weise berechtigt wie verpflichtet.“ „Selten hat ein Künstler so bedeutsam, so denkwürdig gewirkt wie Beethoven“ Franz Liszt war der bekannteste Spendensammler und mit 10.000 Francs wohl auch der großzügigste Spender. Für Schumann war klar, das Monument müsse sein „in riesenhafter Form ... damit, wie er schon im Leben that, er über Berg und Berg schauen könne – und wenn die Rheinschiffe vorbeifliegen und die Fremdlinge fragen: was der Riese bedeute, so kann jedes Kind antworten: Beethoven ist das …“. Das weltweit erste Beethovendenkmal wurde 1845 eingeweiht und steht auf dem Münsterplatz. Für die Nachwelt, und das wird den Bonnern gefallen, hielt Schumann fest: „Gesetzt, die Wiener fühlten Eifersucht auf die Bonner und bestünden auch auf eins, welcher Spaß, wie man sich dann fragen würde: welches nun eigentlich das rechte? Beide haben ein Recht, er steht in beiden Kirchenbüchern; der Rhein nennt sich die Wiege, die Donau (der Ruhm ist freilich traurig) seinen Sarg.“ In Wien bekam Beethoven sein Denkmal 35 Jahre später. Beethoven ist in Bonn allgegenwärtig: Geburtshaus, Denkmäler und Kunstwerke, Straßen, Hotels, Apotheken sind nach ihm benannt. Das Orchester der Stadt trägt seinen Namen, ein internationaler Klavierwettbewerb eben so wie das jährliche Beethovenfest und die Beethovenhalle. In seiner Geburtsstadt kennt ihn wohl fast jeder. Als der weltweit meistgespielte klassische Komponist muss man ihn auch im Ausland 8 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR 2020
BONN UND BEETHOVEN 250 Jahre Beethoven Foto: Stadt Bonn Verlagssonderveröffentlichung 9
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In der Geburtsstadt<br />
den Komponisten neu erleben<br />
In Bonn wurde <strong>Beethoven</strong> 1770 geboren,<br />
direkt am Rhein in der Bonngasse<br />
515. Heute trägt das Geburtshaus die<br />
Nr. <strong>20</strong> und beinhaltet ein einzigartiges<br />
Museum, das <strong>Beethoven</strong>-Haus.<br />
Knapp 300 Meter weiter lag die<br />
Sankt-Remigius-Kirche, in der Pfarrer<br />
Cornelius Metternich am 17. Dezember<br />
1770 Ludwig van <strong>Beethoven</strong> taufte.<br />
Die ersten 22 Jahre seines Lebens<br />
verbrachte <strong>Beethoven</strong> am Rhein, etwa<br />
so viel Zeit wie Mo zart in Salzburg<br />
lebte. Das ist der „Bonner“ <strong>Beethoven</strong><br />
der Jahre 1770 bis 1792. Wenn<br />
einer 22 Jahre im Rheinland aufwächst,<br />
dann ist und bleibt er<br />
Rheinländer, spricht vermutlich<br />
Platt, in diesem Fall allerdings<br />
nicht Kölsch, sondern Bönnsch.<br />
Sogar an der Vorläuferinstitution<br />
der Universität Bonn war er eine<br />
Zeit lang immatrikuliert, was und<br />
ob er da studiert hat, bleibt ungewiss.<br />
Knapp 70 seiner Werke sind<br />
in Bonn entstanden.<br />
Als das erste Denkmal für <strong>Beethoven</strong><br />
errichtet werden sollte, veröffentlichte<br />
Robert Schumann in seiner Neuen<br />
Zeitschrift für Musik einen Spendenaufruf<br />
unter dem Titel „Monument<br />
für <strong>Beethoven</strong>“: „Selten hat ein Künstler<br />
so bedeutsam, so denkwürdig gewirkt<br />
wie <strong>Beethoven</strong>. Eine so äußerst<br />
seltene, wohltätige und weithin wirkende<br />
Erscheinung verdient es, auf<br />
eine seltene und außerordentliche<br />
Weise gefeiert zu werden, nämlich<br />
durch ein plastisches, möglichst großartiges<br />
Monument. Über den dazu<br />
geeigneten Ort kann kein Zweifel<br />
sein. Die Stadt Bonn am Rheine, in<br />
welcher der unsterbliche Künstler das<br />
Licht der Welt erblickte, scheint zu<br />
dem Unternehmen in gleicher Weise<br />
berechtigt wie verpflichtet.“<br />
„Selten hat ein Künstler<br />
so bedeutsam,<br />
so denkwürdig gewirkt<br />
wie <strong>Beethoven</strong>“<br />
Franz Liszt war der bekannteste Spendensammler<br />
und mit 10.000 Francs<br />
wohl auch der großzügigste Spender.<br />
Für Schumann war klar, das Monument<br />
müsse sein „in riesenhafter Form<br />
... damit, wie er schon im Leben that,<br />
er über Berg und Berg schauen könne<br />
– und wenn die Rheinschiffe vorbeifliegen<br />
und die Fremdlinge fragen: was<br />
der Riese bedeute, so kann jedes Kind<br />
antworten: <strong>Beethoven</strong> ist das …“. Das<br />
weltweit erste <strong>Beethoven</strong>denkmal<br />
wurde 1845 eingeweiht und steht<br />
auf dem Münsterplatz. Für die Nachwelt,<br />
und das wird den Bonnern gefallen,<br />
hielt Schumann fest: „Gesetzt,<br />
die Wiener fühlten Eifersucht auf die<br />
Bonner und bestünden auch auf eins,<br />
welcher Spaß, wie man sich dann fragen<br />
würde: welches nun eigentlich das<br />
rechte? Beide haben ein Recht, er<br />
steht in beiden Kirchenbüchern;<br />
der Rhein nennt sich die Wiege,<br />
die Donau (der Ruhm ist freilich<br />
traurig) seinen Sarg.“ In Wien bekam<br />
<strong>Beethoven</strong> sein Denkmal 35<br />
Jahre später.<br />
<strong>Beethoven</strong> ist in Bonn allgegenwärtig:<br />
Geburtshaus, Denkmäler<br />
und Kunstwerke, Straßen, Hotels,<br />
Apotheken sind nach ihm benannt.<br />
Das Orchester der Stadt<br />
trägt seinen Namen, ein internationaler<br />
Klavierwettbewerb eben so wie das<br />
jährliche <strong>Beethoven</strong>fest und die <strong>Beethoven</strong>halle.<br />
In seiner Geburtsstadt<br />
kennt ihn wohl fast jeder. Als der weltweit<br />
meistgespielte klassische Komponist<br />
muss man ihn auch im Ausland<br />
8 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />
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