11.05.2020 Aufrufe

CRESCENDO 7/19&1/20 Sonderausgabe Beethoven

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag. Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

Beethoven! Sonderausgabe zum 250. Geburtstag.
Von CRESCENDO – Das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Offizielle Publikation zum Beethovenjahr 2020. Mit großem Veranstaltungsteil.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

AUSGABE 07-<strong>20</strong>19 / 01-<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

DEZEMBER <strong>20</strong>19 – FEBRUAR <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

WWW.<strong>CRESCENDO</strong>.DE<br />

7,90 EURO (D/A)<br />

mit CD im Heft<br />

JAN LISIECKI<br />

Das zufällige<br />

<strong>Beethoven</strong>-Projekt<br />

JONAS<br />

KAUFMANN<br />

„Operette muss aus<br />

der Hüfte kommen“<br />

MIT OFFIZIELLEM<br />

MAGAZIN ZUM<br />

JUBILÄUMSJAHR<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>!<br />

SONDERAUSGABE ZUM 250. GEBURTSTAG<br />

B47837 Jahrgang 22 / 07-<strong>20</strong>19/01-<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Mit Beihefter<br />

CLASS: aktuell


Der größte Respekt,<br />

den Sie Musik erweisen<br />

können, ist Stille.<br />

Der neue EQC. Erleben Sie ein faszinierendes Gefühl von elektrischem<br />

Fahren, kombiniert mit einmaligem Klassikgenuss dank dem nahezu<br />

geräuschlosen Elektromotor des neuen EQC. Der Mercedes unter den<br />

Elektrischen. www.mercedes-benz-eqc.de<br />

EQC 400 4MATIC: Stromverbrauch kombiniert: <strong>20</strong>,8–19,7 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km.1<br />

1 Stromverbrauch und Reichweite wurden auf der Grundlage der VO 692/<strong>20</strong>08/EG ermittelt. Stromverbrauch und Reichweite sind abhängig von der Fahrzeugkonfiguration.<br />

Anbieter: Mercedes-Benz AG, Mercedesstraße 1<strong>20</strong>, 70372 Stuttgart.


P R O L O G<br />

LIEBE LESER,<br />

vermutlich ist es nicht zu übersehen: Sie halten das umfangreichste <strong>CRESCENDO</strong> Heft in<br />

Händen, das es je gab. Der Grund liegt auf der Hand: Ludwig van <strong>Beethoven</strong>, der wohl<br />

bekannteste deutsche Komponist, wird im Dezember nächsten Jahres 250. Wir starten con<br />

forza ins <strong>Beethoven</strong>-Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong> und legen Ihnen als Ergebnis der Arbeit mehrerer Monate<br />

und unzähliger Nachtschichten diese Doppelausgabe vor.<br />

Finden Sie also neben all den wichtigen literarischen und musikalischen Neuerscheinungen<br />

auch interessante Beiträge, wie sehr der Titan nach wie vor die zeitgenössische Musik<br />

beeinflusst, wie man mit ihm Staat macht – ob er das wollte oder nicht. Der Frage, ob<br />

<strong>Beethoven</strong> mit all dem Hype einverstanden wäre, geht auch unser Kolumnist AXEL<br />

BRÜGGEMANN kritisch nach. Außerdem haben wir uns Gedanken über <strong>Beethoven</strong>s<br />

Kindheit gemacht – und über Ludwig in love: seinen Brief an die Unsterbliche Geliebte.<br />

WINFRIED HANUSCHIK<br />

Herausgeber<br />

Schließlich haben wir nach den Sternen gegriffen und – wenn schon, denn schon –<br />

MARIO GAMBA vom Sterne-Restaurant Acquarello gefragt, ob er für uns <strong>Beethoven</strong>s<br />

Lieblingsgericht, Makkaroniauflauf mit Käsesauce, in die Neuzeit hebt. Wer sonst als<br />

„der beste Italiener nördlich der Alpen“ wäre besser dazu in der Lage? Und wenn Sie<br />

wollen, genehmigen Sie sich doch einen der wunderbaren BTHVN-Weine dazu, die<br />

PAULA BOSCH für uns probiert und für ganz wunderbar befunden hat.<br />

Auf 96 zusätzlichen Seiten haben wir die mehr als 300 von der <strong>Beethoven</strong> Jubiläums<br />

Gesellschaft geförderten Projekte in kompakter Form für Sie zusammengestellt und<br />

90 davon ausführlich besprochen.<br />

Was uns schnell klar wurde: Selbst auf den annähernd <strong>20</strong>0 Seiten, die wir nun gefüllt<br />

haben, ist es nicht möglich, alle Facetten von <strong>Beethoven</strong>s Persönlichkeit zu beleuchten.<br />

Weil es nun aber schade wäre, wenn wir Ihnen all unsere Ideen und Geschichten<br />

vorenthalten würden, werden Sie über das ganze <strong>Beethoven</strong>-Jahr hinweg immer wieder<br />

Beiträge finden: von unseren Autoren, die ihre persönlichen Lieblingsaufnahmen<br />

vorstellen werden. Von Musikern, die wir nach ihrem „ersten Mal“ mit <strong>Beethoven</strong><br />

gefragt haben, also wann <strong>Beethoven</strong> in ihr Herz geschlichen oder – ja, bei ihm darf man<br />

durchaus davon ausgehen – gepoltert ist. Einige Antworten finden Sie bereits in diesem<br />

Heft, viele weitere werden folgen.<br />

Was Sie sonst noch im Heft erwartet: Wir waren mit PETER SIMONISCHEK einen<br />

Kaffee trinken, um uns mit ihm über seinen Film <strong>CRESCENDO</strong> #makemusicnotwar, der im<br />

Januar anläuft, zu unterhalten. Und noch einen Kinofilm, den wir Ihnen ans Herz legen<br />

wollen: Pavarotti, eine unglaublich bewegende Dokumentation über den Ausnahme-<br />

Menschen und -Tenor. Regisseur und Oscarpreisträger RON HOWARD hat uns erzählt,<br />

wie das Porträt entstanden ist. Schließlich unsere musikalischen Highlights: der noch sehr<br />

junge Stern am Klavierhimmel, JAN LISIECKI, über sein <strong>Beethoven</strong>-Projekt, der Pianist<br />

BORIS GILTBURG, die Trompeterin ALISON BALSOM, das CASALQUARTETT<br />

und schließlich ein sehr persönliches Interview mit JONAS KAUFMANN, der übers<br />

Älterwerden und sein neues Wien-Album spricht. Und last but not least möchte ich mich<br />

noch bei DANIEL HOPE für seine vorerst letzte Kolumne bedanken: Elf Jahre lang hat er<br />

<strong>CRESCENDO</strong> begleitet. Nun muss er aufgrund zahlreicher anderer Projekte, insbesondere<br />

als designierter Präsident des <strong>Beethoven</strong>-Hauses, eine Pause einlegen.<br />

FOTOS TITEL: WIKI IMAGES<br />

Exklusiv für Käufer und Abonnenten:<br />

die BEETHOVEN Premium-CD<br />

Viel Inhalt in besonders hochwertiger Ausstattung<br />

finden Sie in dieser Premium- Ausgabe:<br />

Reportagen, Porträts, Interviews, Aspekte und<br />

Hintergrundwissen aus der Welt der Klassik.<br />

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Doppelausgabe. Da die nächste<br />

<strong>CRESCENDO</strong> aufgrund des Umfangs dieses Hefts erst am 21. Februar erscheint, haben<br />

Sie genug Zeit dafür.<br />

In diesem Sinne: ein schönes Weihnachtsfest, und rutschen Sie gut rüber in ein<br />

glückliches und gesundes <strong>Beethoven</strong>-Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong>,<br />

Ihr Winfried Hanuschik<br />

4 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Kreative und individuelle<br />

Floristik auch in Ihrer Nähe.<br />

Aachen, Aalen, Aalen-Wasseralfingen, Abensberg, Achern, Achim, Ackendorf, Adelsheim, Adenau,<br />

Adendorf, Adorf, Adorf/Vogtl., Aglasterhausen, Ahaus, Ahlen, Ahnatal, Ahrbrück, Ahrensbök, Ahrensburg,<br />

Aichach, Aichwald, Aidlingen, Ainring, Aitrach, Aken, Albersdorf, Albstadt, Alfeld, Alfeld-Langenholzen,<br />

Alfhausen, Alfter, Allensbach, Allersberg, Allershausen, Allmendingen, Allstedt, Alsbach-Hähnlein,<br />

Alsdorf, Alsfeld, Alsleben, Altbach, Altdorf, Altdorf b. Nürnberg, Altena, Altenbeken, Altenberg, Altenburg, Altendambach, Altenholz, Altenkirchen,<br />

Altenmarkt a.d.Alz, Altenstadt, Altensteig, Altentreptow, Altmannstein, Altötting, Altusried, Alzenau, Alzey, Amberg, Amelinghausen, Amerang, Ammerbuch,<br />

Ammerndorf, Ampfing, Amstetten, Amtsberg, Andechs-Erling, Andernach, Angelbachtal, Angermünde, Angern, Anklam, Ankum, Annaberg-Buchholz,<br />

Annaburg, Annweiler am Trifels, Anröchte, Ansbach, Antweiler, Apen-Augustfehn, Apensen, Appen, Appenweier, Argenbühl, Arnsberg, Arnstadt, Arnstein,<br />

Arnstorf, Artern, Arzberg, Aschaffenburg, Aschau i. Chiemgau, Ascheberg, Aschersleben, Aschheim, Aspach, Asperg, Aßling, Au i.d.Hallertau, Aue, Auerbach,<br />

Auerbach, Auetal, Augsburg, Augustusburg, Aukrug, Aulendorf, Auma-Weidatal, Aurich, Baabe, Babenhausen, Backnang, Bad Abbach, Bad Aibling, Bad Arolsen,<br />

Bad Bayersoien, Bad Bellingen, Bad Belzig, Bad Bentheim, Bad Bergzabern, Bad Berka, Bad Berleburg, Bad Birnbach, Bad Boll, Bad Breisig, Bad Brückenau,<br />

Bad Camberg, Bad Doberan, Bad Düben, Bad Dürkheim, Bad Dürrenberg, Bad Dürrheim, Bad Elster, Bad Ems, Bad Emstal, Bad Essen, Bad Feilnbach, Bad Frankenhausen,<br />

Bad Freienwalde, Bad Friedrichshall, Bad Gandersheim, Bad Grönenbach, Bad Grund, Bad Harzburg, Bad Heilbrunn, Bad Herrenalb, Bad Hersfeld,<br />

Bad Homburg, Bad Honnef, Bad Iburg, Bad Karlshafen, Bad Kissingen, Bad Klosterlausnitz, Bad Kohlgrub, Bad König, Bad Königshofen, Bad Kreuznach, Bad<br />

Krozingen, Bad Laasphe-Feudingen, Bad Langensalza, Bad Lauchstädt, Bad Lausick, Bad Lauterberg im Harz, Bad Liebenstein, Bad Liebenstein-Schweina,<br />

Bad Liebenwerda, Bad Lippspringe, Bad Mergentheim, Bad Nauheim, Bad Nenndorf, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bad Neustadt a.d.Saale, Bad Oeynhausen,<br />

Bad Oldesloe, Bad Orb, Bad Peterstal-Griesbach, Bad Pyrmont, Bad Rappenau, Bad Reichenhall, Bad Rothenfelde, Bad Sachsa, Bad Säckingen, Bad Salzschlirf,<br />

Bad Salzuflen, Bad Salzungen, Bad Saulgau, Bad, Schandau, Bad Schmiedeberg, Bad Schussenried, Bad Schwalbach, Bad Schwartau, Bad Segeberg, Bad Sobernheim,<br />

Bad Soden am Taunus, Bad Sooden-Allendorf, Bad Staffelstein, Bad Steben, Bad Sülze, Bad Tabarz, Bad Tennstedt, Bad Tölz, Bad Urach, Bad Vilbel,<br />

Bad Waldsee, Bad Wiessee, Bad Wildbad, Bad Wildungen, Bad Wilsnack, Bad Wimpfen, Bad Wörishofen, Bad Wünnenberg, Bad Wurzach, Bad Zwischenahn,<br />

Badbergen, Baddeckenstedt, Baden-Baden, Badenweiler, Baesweiler, Baienfurt, Baiersbronn, Baiersbronn-Schönmünzach, Bakum, Balingen, Ballenstedt,<br />

Balve, Bamberg,, Bammental, Bannewitz, Bargteheide, Barnstorf, Barntrup, Barsinghausen, Bassum, Battenberg, Baumholder, Baunach, Baunatal, Bautzen,<br />

Bayreuth, Bebra, Bechhofen, Beckingen, Beckingen-Düppenweiler, Beckum, Bedburg, Beelitz, Beeskow, Beetzsee, Beilngries, Beimerstetten, Bempflingen,<br />

Bendestorf, Beratzhausen, Berchtesgaden, Bergen auf Rügen, Bergheim, Bergholz, Bergisch Gladbach, Bergkamen, Bergneustadt, Berlin, Bernau a. Chiemsee,<br />

Bernau bei Berlin, Bernau-Schönow, Bernburg, Berne, Bernkastel-Kues, Bernsdorf, Bessenbach, Bestwig, Beucha,Bevern,Beverungen,Bexbach, Biberach<br />

an der Riß, Biblis, Biebertal-Fellingshausen, Biedenkopf, Biedenkopf Wallau, Bielefeld, Biesenthal, Bietigheim-Bissingen, Billerbeck, Bingen, Bingen am Rhein,<br />

Birkenau, Birkenfeld, Birkenfeld, Birkenwerder, Birstein, Bischofswerda, Bisingen, Bismark-Kläden, Bispingen, Bissingen an der Teck, Bitburg, Bitterfeld-Wolfen-Bitterfeld,<br />

Bitterfeld-Wolfen-Bobbau, Bitterfeld-Wolfen-Holzweißig, Bitterfeld-Wolfen-Wolfen, Bitz, Blankenburg, Blankenfelde-Mahlow, Blankenfelde-Mahlow-Dahlewitz,<br />

Blaubeuren, Blaufelden, Bleckede, Bleicherode, Blieskastel, Blomberg, Bobenheim-Roxheim, Bobingen und zahlreiche mehr.<br />

Jeder Strauß wird von Floristen aus der Region in Handarbeit gefertigt und persönlich überreicht.


Exclusives<br />

Meisterstück.<br />

P R O G R A M M<br />

High-End, aber<br />

erschwinglich.<br />

11<br />

REGULA MÜHLEMANN<br />

Die Schweizer Sopranistin<br />

singt Lieder von<br />

Schubert und schwärmt<br />

für <strong>Beethoven</strong><br />

26<br />

JONAS KAUFMANN<br />

„Operette ist musikalisch<br />

schwerer und<br />

intensiver als Oper“<br />

33<br />

LORENZO GATTO<br />

nimmt sich die Freiheit,<br />

vor dem Mythos<br />

<strong>Beethoven</strong> nicht in<br />

Ehrfurcht zu erstarren<br />

STANDARDS<br />

KÜNSTLER<br />

HÖREN & SEHEN<br />

Klangtüftler und Entwickler Günther Nubert präsentiert<br />

nuVero 170<br />

E X C L U S I V<br />

Faszinierend in Klang und Anmutung.<br />

vollendete Technik, profi liertes Design.<br />

Meisterhaft ausgeführt in Lederoptik und<br />

Hochglanz-Metallic. Made in Germany.<br />

Nur direkt vom Hersteller nubert.de<br />

nuVero 170 Exclusiv Sonderedition: Front in Diamantschwarz oder Goldbzw.<br />

Silber-Metallic, Korpus mit Skai ® bespannt und vernäht. 4450,- €/Box<br />

nuVero 170: Front in Kristallweiß, Diamantschwarz oder Goldbraun, Korpus in<br />

Nextel ® Designlack. 3700,- €/Box (inkl. 19% Mwst./zzgl. Versand)<br />

Nubert electronic GmbH, Goethestraße 69, D-73525 Schwäbisch Gmünd<br />

Onlineshop: www.nubert.de · 30 Tage Rückgaberecht · Direktverkauf und<br />

Vorführstudios: Schwäbisch Gmünd, Aalen und Duisburg · Info-/Bestell-<br />

Hotline mit Expertenberatung, Deutschland gebührenfrei 0800 6823780<br />

04 PROLOG<br />

Der Herausgeber stellt<br />

die Ausgabe vor<br />

08 BLICKFANG<br />

Ludwig kann auch lächeln<br />

10 OUVERTÜRE<br />

<strong>Beethoven</strong> in Zahlen<br />

Was hört …<br />

Regula Mühlemann?<br />

Ein Anruf bei …<br />

Jonathan Del Mar,<br />

größter Kenner der<br />

<strong>Beethoven</strong>-Quellen<br />

38 IMPRESSUM<br />

44 RÄTSEL<br />

50 IOAN HOLENDER<br />

über moralische Integrität,<br />

Berühmtheit und Macht<br />

66 KOMMENTAR<br />

Axel Brüggemann über<br />

<strong>Beethoven</strong> und wie<br />

willkommen er heute wäre<br />

178 HOPE TRIFFT …<br />

Malte Boecker, Künstlerischer<br />

Geschäftsführer<br />

von BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

14 EIN KAFFEE MIT ...<br />

Peter Simonischek<br />

16 JAN LISIECKI<br />

<strong>Beethoven</strong>s fünf Klavierkonzerte<br />

als Zufallsprojekt<br />

<strong>20</strong> CASALQUARTETT<br />

<strong>Beethoven</strong>s neues<br />

Verständnis des<br />

Streichquartetts<br />

22 BORIS GILTBURG<br />

Von der Lust auf die<br />

russische Seele<br />

24 ALISON BALSOM<br />

Experiment auf der<br />

Naturtrompete<br />

26 JONAS KAUFMANN<br />

singt mit 50 leicht und<br />

locker aus der Hüfte<br />

30 RON HOWARD<br />

Unwissenheit kann von<br />

Vorteil sein: der Regisseur<br />

über seinen Pavarotti-Film<br />

EXKLUSIV<br />

FÜR ABONNENTEN<br />

Die BEETHOVEN-<br />

PREMIUM-CD<br />

Infos auf den Seiten 4 & 69<br />

33 DIE WICHTIGSTEN<br />

EMPFEHLUNGEN<br />

DER REDAKTION<br />

34 BEETHOVEN HÖREN<br />

Projekte, Editionen,<br />

Neueinspielungen<br />

37 BEETHOVEN HÖREN,<br />

SEHEN, LESEN<br />

Das Werk als Gesamtausgabe<br />

38 FRISCH EINGESPIELT<br />

Kleine Auswahl neuer Alben<br />

39 LESEN ÜBER LUDWIG<br />

Ein Überblick über<br />

<strong>Beethoven</strong>-Literatur<br />

40 UNERHÖRTES &<br />

NEU ENTDECKTES<br />

Christoph Schlüren<br />

über historische <strong>Beethoven</strong>-<br />

Einspielungen<br />

FOTOS: INGO HOEHN; GREGOR HOHENBERG / SONY MUSIC ENTERTAINMENT; ATHOS BUREZ<br />

MEHR KLANGFASZINATION<br />

6 www.crescendo.de — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Chor und<br />

Symphonieorchester des<br />

Bayerischen Rundfunks<br />

MARISS JANSONS<br />

52<br />

MOZARTWOCHE<br />

Der Intendant Rolando<br />

Villazón stellt sein<br />

Programm <strong>20</strong><strong>20</strong> vor und<br />

erwartet nicht<br />

weniger als Magie<br />

ERLEBEN<br />

45 DIE WICHTIGSTEN<br />

TERMINE UND<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

BEETHOVEN 7, BONN<br />

Kunstwerk der Zukunft<br />

46 SECESSION, WIEN<br />

Der <strong>Beethoven</strong>fries von<br />

Gustav Klimt<br />

49 FIDELIO, BERLIN<br />

Harry Kupfers Inszenierung<br />

der dritten Fassung<br />

52 MOZARTWOCHE<br />

Rolando Villazón stellt sein<br />

neues Programm vor<br />

54 DIE GROSSE<br />

VERDI-NACHT<br />

Die schönsten Arien, Duette<br />

und Chöre auf Tour durch<br />

ganz Deutschland<br />

55<br />

SCHWERPUNKT<br />

BEETHOVEN!<br />

Im Jubiläumsjahr dreht sich<br />

alles um Ludwig. Kritische<br />

und liebevolle Blicke auf den<br />

genialen Komponisten<br />

SCHWERPUNKT<br />

55 TABELLE<br />

Kurioses rund um Ludwig<br />

56 MIT BEETHOVEN<br />

STAAT MACHEN …<br />

wenn’s wirklich wichtig wird<br />

58 FEUER GEFANGEN<br />

Musiker über ihren ersten<br />

<strong>Beethoven</strong>-Moment<br />

61 LITTLE LOUIS<br />

<strong>Beethoven</strong>s Kindheit<br />

62 DER LIEBESKRIMI<br />

„Brief an die Unsterbliche<br />

Geliebte“: Wer war sie?<br />

64 LUDWIG LEBT<br />

Ein Dank zeitgenössischer<br />

Komponisten<br />

68 WOHER KOMMT …<br />

eigentlich der Boogie-<br />

Woogie?<br />

174<br />

WIEN<br />

Die österreichische<br />

Hauptstadt ist eine wunderbare<br />

Geschichtenerzählerin.<br />

Martin Haselböck steht ihr in<br />

nichts nach<br />

LEBENSART<br />

169 KUNST FÜR<br />

<strong>CRESCENDO</strong><br />

Claus Jürgen Pfeiffer:<br />

Szenenbildner, Bastler,<br />

Maler, Sammler<br />

170 LIEBLINGSESSEN<br />

Sterne-Gastronom<br />

Mario Gamba vom<br />

Acquarello München<br />

kocht <strong>Beethoven</strong>s<br />

Lieblingsessen nach<br />

172 PAULA BOSCHS<br />

WEINKOLUMNE<br />

Die BTHVN-Weine –<br />

wunderbare Tropfen<br />

aus dem Rheingau<br />

174 WIEN<br />

Martin Haselböck führt<br />

uns mit den Augen<br />

<strong>Beethoven</strong>s durch die Stadt<br />

BR-KLASSIK 900175<br />

THE SACD RECORDINGS<br />

Musikalische Höhepunkte aus dem<br />

reichhaltigen symphonischen Repertoire<br />

von Mariss Jansons und dem<br />

Chor und Symphonieorchester des<br />

Bayerischen Rundfunks mit Meisterwerken<br />

von der Wiener Klassik über die<br />

deutsch-österreichische Spätromantik<br />

bis hin zur Musik des <strong>20</strong>. Jahrhunderts<br />

– auf höchstem künstlerischem Niveau<br />

und in bester SACD-Qualität.<br />

FOTOS: ANDREAS HECHENBERGER; PIXABAY<br />

71 BEWUNDERUNG!<br />

Ministerin Monika<br />

Grütters im Interview<br />

BTHVN <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Das offizielle Magazin zum<br />

Jubiläumsjahr BTHVN <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

96 Sonderseiten mit mehr als<br />

300 Veranstaltungsterminen<br />

zum 250. Geburtstag<br />

Ab Seite 73<br />

BR-KLASSIK 900185<br />

SCHOSTAKOWITSCH<br />

SYMPHONIE NR. 10<br />

Mariss Jansons dirigiert in diesem bewegenden<br />

Konzertmitschnitt Schostakowitschs<br />

monumentale Zehnte Symphonie,<br />

deren Musik ein erschütterndes<br />

Zeitzeugnis einer politisch düsteren<br />

Epoche zum Ausdruck bringt.<br />

7<br />

br-klassik.de/label<br />

Erhältlich im Handel<br />

und im BRshop / br-shop.de<br />

Im Vertrieb von<br />

Naxos Deutschland


O U V E R T Ü R E<br />

Ludwig lächelt!<br />

Die Kunstinstallation „Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

– Eine Ode an die Freude“ des Konzeptkünstlers<br />

Ottmar Hörl mit über 700 <strong>Beethoven</strong>-<br />

Statuen auf dem Bonner Münsterplatz war ein<br />

voller Erfolg. Auf besonders große Zustimmung<br />

stieß dabei, dass Ottmar Hörl einen lächelnden<br />

<strong>Beethoven</strong> dargestellt und damit ein neues Bild<br />

des Komponisten aus Bonn in die Welt getragen<br />

hatte. Die Bürgeraktion „Unser Ludwig“ zählte<br />

innerhalb von 14 Tagen über 75.000 Besucher.<br />

Die Statuen gingen danach in den Verkauf. Die<br />

limitierte Auflage siginierter Statuen war schnell<br />

vergriffen.<br />

unser-ludwig.com<br />

8 w w w . c r e s c e n d o . d e — Januar <strong>20</strong>19 – Februar <strong>20</strong><strong>20</strong>


9<br />

FOTO: RANDOLF BUNGE


O U V E R T Ü R E<br />

BEETHOVEN<br />

IN ZAHLEN<br />

14<br />

Filme,<br />

die die Person Ludwig van <strong>Beethoven</strong> zum Thema<br />

haben, zählt die englischsprachige Internet Movie<br />

Database. Dabei wurde der große Komponist von so<br />

illustren Schauspielern wie Karlheinz Böhm (1962), Gary<br />

Oldman (1994), Ian Hart (<strong>20</strong>03) und Ed Harris (<strong>20</strong>06)<br />

verkörpert. Ein Hund namens <strong>Beethoven</strong> zählt nicht zu<br />

diesen „Biopics“.<br />

58<br />

Cover-Versionen – mindestens – gibt es von<br />

Chuck Berrys Klassiker Roll over <strong>Beethoven</strong>.<br />

Die bekannteste dürfte die Version der Beatles<br />

sein, die den Song am 25. Dezember 1962<br />

erstmals live im Hamburger Star-Club spielten.<br />

Weitere Cover-Versionen gibt es von Carl<br />

Perkins, Gene Vincent, den Rattles, Jerry Lee<br />

Lewis, Ten Years After und dem Electric Light<br />

Orchestra (ELO).<br />

100<br />

Kilometer misst die <strong>Beethoven</strong>-Halbinsel, die in Chile<br />

Península Carvajal genannt wird. Die <strong>Beethoven</strong>-Halbinsel<br />

ist eine zerklüftete und vereiste Halbinsel, die den<br />

Südwesten der antarktischen Alexander-I.-Insel prägt.<br />

Sie trennt den Wilkins-Sund im Norden vom Bach Inlet<br />

im Süden.<br />

90<br />

Millionen Ergebnisse<br />

listet Google in nicht einmal einer<br />

Sekunde auf, gibt man <strong>Beethoven</strong><br />

in die Suchmaschine ein.<br />

772<br />

Werke größerer und kleinerer Kompositionen<br />

umfasst <strong>Beethoven</strong>s Oeuvre. Sie<br />

werden als 138 Werke und Werkgruppen<br />

mit Opus-Nummern (op.) und 228 Werke<br />

ohne Opuszahl (WoO) gezählt. Dazu<br />

kommen noch 27 unvollendete Werke<br />

(Unv) sowie zahlreiche Opern- und<br />

Oratorienpläne, Skizzen zu nicht ausgeführten<br />

Werken und Kompositionsstudien.<br />

FOTOS: UNITED STATES GEOLOGICAL SURVEY<br />

10 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


O U V E R T Ü R E<br />

Was hört …?<br />

Regula Mühlemann<br />

Die Schweizer Sopranistin verrät uns ihren Lieblings-BEETHOVEN.<br />

Die Sopranistin<br />

Regula<br />

Mühlemann<br />

präsentiert auf<br />

ihrem neuen<br />

Album bei<br />

Sony Classical<br />

Lieder von<br />

Franz Schubert<br />

und aus<br />

ihrer Schweizer<br />

Heimat<br />

crescendo 7_19 cmajor_crescendo 7_19 cmajor 11.11.19 13:50 Seite 1<br />

1<br />

Klaviersonate Nr. 14, Mondscheinsonate<br />

Igor Levit<br />

Die Mondscheinsonate. Weil sie einfach auf die <strong>Beethoven</strong>-Liste muss.<br />

Und Levit, weil er direkt ins Herz spielt.<br />

2<br />

Sinfonie Nr.9: Ode an die Freude<br />

Nikolaus Harnoncourt, Chamber Orchestra of Europe<br />

Diese Aufnahme finde ich besonders. Harnoncourt weiß mit Stimmen umzugehen.<br />

Wunderbar einmal mehr der Arnold-Schönberg-Chor. Der Text ist so schön. „Seid umschlungen<br />

Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt! ... Alle Menschen werden Brüder, wo<br />

dein sanfter Flügel weilt.“ Eine musikalische Umarmung der ganzen Welt.<br />

3<br />

Fidelio:<br />

„Mir ist so wunderbar“; Edith Mathis, Gwyneth Jones,<br />

Peter Schreier, Franz Crass; Staatskapelle Dresden, Karl Böhm<br />

Eines der schönsten Quartette der Musikgeschichte. Die Zeit bleibt stehen und man<br />

lauscht den Ängsten und Sehnsüchten der Figuren. Edith Mathis, eines meiner großen Vorbilder,<br />

ist Teil dieser wunderbaren Besetzung.<br />

4<br />

Egmont:<br />

Ouvertüre<br />

Leonard Bernstein, New York Philharmonic<br />

Klärchens Die Trommel gerühret habe ich kürzlich mit Tatiana Korsunskaya aufgenommen.<br />

Es wird nächstes Jahr als Single erscheinen. Egmont – ein unglaubliches Werk,<br />

was einen bereits am Anfang der Ouvertüre aufhorchen lässt und in seinen Bann zieht.<br />

5<br />

Cello Sonate Nr. 3, Yo Yo Ma und Emanuel Ax<br />

Ein wunderbares Zwiegespräch von Cello und Klavier. Yo Yo Ma und Emanuel Ax in<br />

perfekter Verschmelzung.<br />

AKTUELLE HIGHLIGHTS<br />

LUDWIG VAN BEETHOVEN<br />

Sämtliche Sinfonien · Missa Solemnis<br />

Christian Thielemann<br />

Wiener Philharmoniker<br />

Staatskapelle Dresden<br />

Die Aufnahme aller <strong>Beethoven</strong>-Sinfonien<br />

von Christian Thielemann und den Wiener<br />

Philharmonikern im Wiener Musikverein wurde<br />

weltweit begeistert gefeiert. Anlässlich des<br />

bevorstehenden <strong>Beethoven</strong>-Jubiläumsjahres<br />

erscheint dieser Meilenstein nun in einer<br />

edlen Sammleredition exklusiv auf Blu-ray.<br />

1 Blu-ray: 752104<br />

2 DVDs: 75<strong>20</strong>08<br />

1 Blu-ray: 735004<br />

3 DVDs: 734908<br />

WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />

Die Entführung aus dem Serail<br />

Zubin Mehta, Orchestra of Teatro alla Scala,<br />

Lenneke Ruiten, Sabine Devieilhe,<br />

Mauro Peter, Maximilian Schmitt,<br />

Tobias Kehrer, Cornelius Obonya,<br />

Chorus of Teatro alla Scala<br />

Unter dem Dirigat Zubin Mehtas und in bester<br />

Besetzung wurde Giorgio Strehlers klassische<br />

Inszenierung von Mozarts Oper <strong>20</strong>18 an der Scala<br />

wieder gezeigt, um eine neue Generation von<br />

Opernliebhabern zu begeistern.<br />

4 Blu-rays: 749904<br />

JOHANNES BRAHMS<br />

Sämtliche Sinfonien<br />

+ The Brahms Code (Dokumentation)<br />

Paavo Järvi<br />

Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />

Paavo Järvis langjährige Zusammenarbeit mit<br />

der Kammerphilharmonie Bremen resultierte<br />

in mehreren, hoch gepriesenen Sinfoniezyklen.<br />

Nun liegt Järvis aktueller Brahms-Zyklus<br />

auf DVD und Blu-ray vor und bietet<br />

faszinierende Einblicke.<br />

Im Vertrieb der NAXOS DEUTSCHLAND GmbH · www.naxos.de · info@naxos.de · www.naxosdirekt.de


O U V E R T Ü R E<br />

„Temperamentvoll und akribisch“<br />

Anruf bei Jonathan Del Mar, Musikwissenschaftler und Dirigent, einem der größten Kenner von<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s Werken und aller verfügbaren Quellen.<br />

<strong>CRESCENDO</strong>: Es heißt, die Handschrift könne viel über den Charakter<br />

und die Persönlichkeit eines Menschen verraten – was verrät<br />

die Handschrift über <strong>Beethoven</strong>?<br />

Jonathan Del Mar: <strong>Beethoven</strong>s Handschrift<br />

sagt zwei Dinge aus: Zum einen spiegelt sie seine<br />

Stimmung wider, die wiederum den Charakter<br />

der Musik, die er schreibt, beeinflusst: wild,<br />

riesig und wütend, wenn die Musik dramatisch<br />

ist; klein und aufgeräumt, wenn sie zart und leise<br />

ist. Das kann man bei den Erscheinungen<br />

der Stakkato- Striche erkennen. Wenn die Musik<br />

laut ist, sind es eindeutig Striche, ist aber die<br />

Musik leise, sehen sie – für die Uneingeweihten<br />

– manchmal aus, als wären sie Punkte. Zum anderen<br />

zeigt die Sorgfalt, mit der <strong>Beethoven</strong> absolut<br />

alles notiert, was er will – die Dynamik<br />

in jeder Zeile, jedes Stakkato-Zeichen in jedem<br />

Instrument und jedem Takt –, wie unglaublich<br />

vorsichtig er war, um nur nichts zu vergessen.<br />

Er wusste genau, wie wütend er werden würde,<br />

wenn er die gedruckte Partitur in der Hand hielte<br />

und dann etwas fehlte oder nicht stimmte. <strong>Beethoven</strong>s<br />

Schrift ist also gleichzeitig temperamentvoll<br />

und akribisch – eine seltene Kombination.<br />

Ist es denn schwer, <strong>Beethoven</strong> zu entziffern? Was braucht es, um<br />

dies zu schaffen? Erfahrung? Technik? Das richtige Werkzeug?<br />

Nein, <strong>Beethoven</strong> ist nicht schwer zu entziffern. Wenn man seine<br />

Handschrift zum ersten Mal sieht, könnte dieser Eindruck entstehen,<br />

weil sie so chaotisch wirkt und weil so viele Streichungen und<br />

Änderungen dem richtigen und endgültigen Text gegenüberstehen.<br />

Aber wenn man sich einmal gründlich damit auseinandersetzt, ist<br />

es eigentlich ganz einfach, die Streichungen herauszufiltern und sich<br />

auf das zu konzentrieren, was übrig bleiben soll. Ja, es mag sehr klein<br />

sein und oft gequetscht wirken, aber <strong>Beethoven</strong> achtet immer darauf,<br />

dass, wenn man sich die Zeit nimmt und geduldig bleibt, tatsächlich<br />

alles da ist. Und eine Lupe kann durchaus nichts schaden.<br />

Vermutlich gibt es einige Merkmale seiner Handschrift, an die man<br />

sich erst gewöhnen muss, weil man sonst Fehler macht. <strong>Beethoven</strong><br />

Jonathan Del Mar kann<br />

<strong>Beethoven</strong> lesen<br />

war temperamentvoll, er schrieb sehr schnell, und seine Stakkato-<br />

Zeichen können bisweilen weit von der entsprechenden Note entfernt<br />

sein. Auch seine Bögen fliegen oft wild nach rechts und erwecken<br />

den Eindruck, dass sie eine Note weiter<br />

enden sollten. Häufig ragen seine Bögen weit in<br />

den Rand hinein, und unerfahrene Herausgeber<br />

drucken sie dann bis zur ersten Note des nächsten<br />

Takts auf der nächsten Seite. Dabei passiert<br />

es an so vielen Stellen, dass die nächste Seite mit<br />

einer Pause beginnt. Es ist also eigentlich klar,<br />

dass <strong>Beethoven</strong> das nicht so gemeint hat. Insofern<br />

kann Erfahrung nicht schaden, um manchmal<br />

entscheiden zu können, was die Zeichen bedeuten<br />

sollen. Denn das gehört zu seiner „Musiksprache“<br />

– da gibt es keine Alternative.<br />

Ist es schon passiert, dass Sie auf den zweiten<br />

Blick etwas anderes sahen als auf den ersten?<br />

Da gibt es die Geschichte der berüchtigten<br />

Hornbindungen im Finale der Neunten Sinfonie<br />

(Takte 532 - 540). 1988 habe ich eine Ausgabe<br />

der Neunten aufgenommen. Ich dachte, ich hätte<br />

jede Note gecheckt – und es wurde gespielt.<br />

Als aber der Verlag Bärenreiter kam und wir<br />

über die Veröffentlichung sprachen, dachte ich,<br />

ich sollte noch einmal alles überprüfen, jede Note, jedes Stakkato, jeden<br />

Bogen – alles. Ich schaute also auf diese Seite und sah – nichts.<br />

Ich schaute ein drittes Mal und dachte, ich hätte etwas gesehen. Als<br />

ich ein viertes Mal sehr genau hinsah, erkannte ich schließlich, was<br />

<strong>Beethoven</strong> tatsächlich geschrieben hatte! Es war so außergewöhnlich,<br />

so unerwartet, dass ich nicht glauben konnte, was meine Augen<br />

sahen – weil dies die Musik einer nun wirklich bekannten Passage<br />

vollständig veränderte! Zitternd wandte ich mich der Stichvorlage<br />

zu, vielleicht hatte er es dort geändert. Aber nein, es war noch immer<br />

da. Man sieht also nicht alles beim ersten Mal, aber man muss genauer<br />

und geduldiger arbeiten, als man es jemals für möglich gehalten<br />

hätte. Ich finde immer wieder Dinge, die frühere Verleger übersehen<br />

haben – und fürchte mich vor dem Tag, an dem jemand etwas entdeckt,<br />

was ich übersehen habe. Aber: Wir sind alle nur Menschen.■<br />

Klaus Härtel<br />

Roll over <strong>Beethoven</strong> and<br />

tell Tchaikovsky the news!<br />

Chuck Berry<br />

GEWÖHNUNGSBEDÜRFTIG<br />

Das Grauen auf der Netzhaut! Immer<br />

wieder machen sich Musikliebhaber einen<br />

Spaß daraus, ihre liebsten fürchterlichen<br />

Platten-Cover zu küren. Klar, man soll nicht<br />

nach Äußerlichkeiten urteilen, doch es ist<br />

trotzdem erstaunlich, wie wenig bisweilen<br />

Inhalt und Hülle korrelieren. Auch die<br />

Design-Abteilung des Labels Westminster<br />

Gold geht „andere“ Wege. Auf der Platte<br />

spielt Barenboim das Klavierkonzert Nr. 3<br />

und die Chorfantasie von <strong>Beethoven</strong>. Auf der Hülle funktionierte der<br />

Grafiker Christopher Whorf <strong>Beethoven</strong>-Skulpturen zum BH um. Die<br />

Frage muss erlaubt sein: warum?<br />

FOTOS: UNIVERSAL ATTRACTIONS; MICHAEL SONDERMANN<br />

12 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Auf einen Kaffee mit …<br />

PETER SIMONISCHEK<br />

VON BARBARA SCHULZ<br />

FOTO: XENIA HAUSNER<br />

14 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Theater, Film, Fernsehen – eigentlich war er immer da. International bekannt aber wurde<br />

Peter Simonischek als Toni Erdmann in Maren Ades gleichnamigem Spielfilm.<br />

In seinem neuen Film <strong>CRESCENDO</strong> #makemusicnotwar überzeugt der Wiener<br />

Burgschauspieler als Dirigent, der ein Orchester aus Palästinensern und Israelis nicht nur<br />

musikalisch, sondern auch menschlich und politisch leitet und begleitet.<br />

<strong>CRESCENDO</strong>: Herr Simonischek, ein Satz beziehungsweise<br />

eine Frage aus Ihrem Film: „Ist Musik eine Waffe?“<br />

Peter Simonischek: (singt) „Spaniens Himmel breitet seine Sterne<br />

über unsre Schützengräben aus …“ Das war das Lied der spanischen<br />

Revolution gegen die Faschisten, insofern ist das eine<br />

Waffe, bis heute. Marschmusik war<br />

auch vorweggenommenes Kriegsgetöse.<br />

Ob Musik eine Waffe sein kann<br />

im Kampf um den Frieden im Nahen<br />

Osten? Sagen wir mal so: Alles, was<br />

irgendwie im Verdacht steht, dem<br />

Frieden dort auf die Sprünge zu helfen,<br />

ist legitim. Der Karren ist ja so<br />

verfahren, dass es in 70 Jahren nicht gelungen ist, ein vernünftiges<br />

Agreement mit den Nachbarn zu schaffen. Das bringt mich auf<br />

die ganz banale Idee, dass es zwischen Nachbarn gelegentlich<br />

einfach mal nicht funktioniert. Weil keiner auch nur einen<br />

Millimeter zurückgehen will. Das ist inhuman, dafür bezahlen<br />

alle den Preis. Und das Schlimmste ist, dass ihn die jungen Leute<br />

bezahlen müssen.<br />

Womit wir beim Thema des Films sind …<br />

Es war spannend, dass unsere Situation beim Drehen praktisch<br />

kongruent war mit dem Plot des Films. Im Film treffen sich<br />

Israelis und Palästinenser, um zusammen zu musizieren. Bei uns<br />

trafen sich Israelis und Palästinenser, um zusammen einen Film<br />

zu machen. Ich habe so viel Bewunderung für die jungen Leute,<br />

die alle brennen, Träume haben … Um dann ein Leben lang zur<br />

Kenntnis zu nehmen, dass das alles nicht in ihren Händen liegt.<br />

Wie war denn die Stimmung unter den Musikern? Kannten die<br />

sich, mochten die sich, oder haben Sie da auch Differenzen<br />

gespürt?<br />

Nun, sie hatten ja schon in Israel gedreht, als ich nicht da war.<br />

Als ich dazukam, habe ich keine Spannungen bemerkt. Was ich<br />

bewundernswert fand, war, wie toll sie miteinander umgegangen<br />

sind. Sie haben zusammen gesungen und Spaß gehabt – eine<br />

richtig gute Zeit. Es war ein bisschen wie Pfadfinderlager.<br />

Es gibt allerdings eine sehr mutige, sehr beklemmende Szene,<br />

in der viel herausbricht, was davor unterdrückt wurde.<br />

Ja, da wird ein Seil gespannt, dann müssen sie sich beschimpfen<br />

und aufeinander losgehen. Ein, zwei Tage vor der Szene hatte ich<br />

den Eindruck, alle hatten Bammel davor. Weil die gute Stimmung,<br />

die sie bis dahin hatten, bestand natürlich aus routiniertem<br />

Ausklammern bestimmter Themen. Plötzlich aber waren diese<br />

Themen Teil der Szene. Einige waren sehr verstört, hauptsächlich<br />

natürlich die Laiendarsteller. Die konnten sich gar nichts anderes<br />

vorstellen, diesen Text zu sagen, als wäre er ihre Wahrheit und<br />

nicht ein „als ob“. Schauspieler sind ja gewohnt, Dinge zu sagen,<br />

die nicht ihre eigene Meinung sind. Diese kulturelle Leistung: zu<br />

sagen, nein, wir wissen um die Differenzen, aber wir haben einen<br />

Weg gefunden, miteinander umzugehen, das klappt ja, solange es<br />

nicht brutal auf den Prüfstand gestellt wird.<br />

Ein arg fragiler Zustand …<br />

Deshalb wird es auch keine Patent- oder Stammtischlösung<br />

geben. Das Schreckliche ist: Ich bin so alt wie der Konflikt. Immer<br />

„FREMDENFEINDLICHKEIT<br />

ZU BESIEGEN IST<br />

EINE KULTURLEISTUNG“<br />

wenn es danach aussah, dass etwas weitergeht, ist Blut geflossen.<br />

Ursprünglich ist er fast 2.000 Jahre alt. Aber offenbar wird<br />

Hoffnung in die Musik gesetzt. Herr Barenboim versucht mit<br />

seinem West-Eastern Divan Orchestra nichts anderes.<br />

Sicher, das war auch ein Vorbild für den Gedanken. Doch hat<br />

Herr Barenboim nicht das Copyright<br />

auf die Sache.<br />

Wäre aber eine Interessengemeinschaft<br />

nicht grundsätzlich ein Weg<br />

zur Integration?<br />

Das wird eigentlich auch versucht.<br />

Zum Beispiel am Maxim Gorki Theater<br />

in Berlin, die ausschließlich Leute mit<br />

migrantischem Hintergrund engagiert haben, ob Schauspieler<br />

oder Techniker. Was ja auch bedeutet, dass man die Gesellschaft<br />

damit konfrontiert. Nicht um zu polarisieren, sondern eher in der<br />

Hoffnung, dass man sich zuhört, wenn man sich gegenseitig<br />

kennenlernt. Welche anderen Möglichkeiten gibt es denn, zur<br />

Integration zu finden, als den Dialog in irgendeiner Form? Und wir<br />

können das ermöglichen! Man kann das mit Theater machen, mit<br />

Musik, auch mit Sport – das ist Teil unserer Aufgabe.<br />

Der Sieg des emotionalen Bewusstseins über das intellektuelle?<br />

Ich denke, über Fremdenfeindlichkeit zu siegen, bei sich selbst<br />

oder überhaupt, ist eine Kulturleistung. Menschen finden das, was<br />

von außen kommt, bedrohlich, sie haben Aversionen gegen<br />

Fremdes, das ist nun leider eine Tatsache. Das wird von vielen<br />

Seiten versucht wegzureden, aber das ist Quatsch. Es ist nicht<br />

unbedingt der Intellekt, es gibt auch Menschen, die haben<br />

weniger Angst oder gar keine. Aber es ist sicher eine Minderheit,<br />

die Fremde willkommen heißt. Das war offensichtlich immer so.<br />

Reinen Herzens sozusagen …<br />

Ja, ohne Vorbehalte. Denken Sie an die Metamorphosen von Ovid.<br />

Da gehen die Götter, Zeus und sein Sohn Hermes, auf Pilgerschaft<br />

und suchen nach Menschen, die sie aufnehmen, als Fremde. Klar<br />

polarisiert dieser Text – unter tausend finden sie nur dieses eine<br />

Paar, Philemon und Baucis. Die sie aufnehmen, die sie freundlich<br />

bewirten und so weiter. Und das sind dann die beiden Gerechten,<br />

die gerettet werden. Das ist das Motiv der Sintflut bei den<br />

Griechen, festgemacht an der Gastfreundschaft.<br />

Also die Herbergssuche in der christlichen Religion.<br />

Genau. Aber das ist offensichtlich eine Leistung, die man nicht<br />

einfach so bei jedem Menschen voraussetzen kann. Da müsste man<br />

meiner Meinung nach auch ansetzen. Dass man das nicht verteufelt.<br />

Dass sich nicht jeder schlecht fühlt, der nicht dieser Meinung<br />

ist. Da bräuchte es mehr Behutsamkeit, den Menschen da hinzuführen.<br />

Dazu können wir auch etwas tun, gerade im Theater. Wenn<br />

es die entsprechenden Stücke gibt. The Who and<br />

the What von Ayad Akhtar, gerade am Burgtheater,<br />

ist ein tolles Stück dafür. Aber es gibt viele<br />

Stücke, die sich um das Phänomen der Ausländerfeindlichkeit<br />

kümmern.<br />

■<br />

<strong>CRESCENDO</strong> #makemusicnotwar mit Peter Simonischek und Bibiana<br />

Beglau läuft am 16. Januar <strong>20</strong><strong>20</strong> in den deutschen Kinos an (Camino)<br />

15


K Ü N S T L E R<br />

EINE DER SPANNENDSTEN AUFNAHMEN<br />

ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

DIE MACHT DES<br />

ZUFALLS<br />

Im vergangenen Dezember musste Murray Perahia aus gesundheitlichen<br />

Gründen einen Zyklus der <strong>Beethoven</strong>-Klavierkonzerte absagen.<br />

Der junge Pianist Jan Lisiecki sprang spontan für ihn ein und begeistert<br />

nun mit seiner Interpretation der fünf Repertoire-Giganten.<br />

VON SINA KLEINEDLER<br />

<strong>CRESCENDO</strong>: War es eine spontane Idee, aus dem „Einspringer“-Zyklus<br />

eine CD-Aufnahme zu machen?<br />

Jan Lisiecki: Total spontan! Ich wusste erst einen Monat vorher, dass ich die<br />

Konzerte überhaupt spielen würde. Wir dachten, vielleicht sollten wir sie aufnehmen<br />

– nur so als Erinnerung, falls alles gut geht und das Zusammenspiel funktioniert.<br />

Der Vorteil war, dass die Aufnahme dadurch ohne den Druck entstand, sie<br />

zu veröffentlichen.<br />

Statt das Angebot anzunehmen, nur eines oder zwei der Konzerte auszuwählen,<br />

haben Sie sich dazu entschlossen, den ganzen Zyklus zu spielen und sogar die von<br />

Murray Perahia ausgewählte paarweise Verteilung der Konzerte auf die einzelnen<br />

Abende übernommen. Haben Sie die fünf Konzerte immer abrufbereit?<br />

Manches hat man besser in den Fingern als anderes. In der letzten Saison habe ich<br />

einige der Konzerte gespielt. Es gab also keine komplette <strong>Beethoven</strong>-Dürre. Aber<br />

natürlich ist die kurzfristige Vorbereitung auf eine so intensive Phase ein ziemliches<br />

Unternehmen. Neben vielen Reisen und einer enormen Menge an Repertoire.<br />

Der <strong>Beethoven</strong>-Zyklus war nicht Ihr einziges Engagement in dieser Zeit …<br />

Weil es ein „Einspringer“ war, hatte ich noch viele andere Konzerte drumherum.<br />

Ich erinnere mich, dass ich von Hamburg nach London zu den Proben geflogen bin<br />

und danach sofort weiter nach Lissabon. Direkt nach dem Konzert in Lissabon ging<br />

es nach Luxemburg und von dort zurück nach Berlin. Dadurch entstanden komplett<br />

verrückte Situationen. (lacht) Wäre das ein paar Saisons früher geplant worden,<br />

wäre das sicher so niemals der Fall gewesen. Das hat ziemlich viel Fokus gefordert.<br />

… und die Academy of St Martin in the Fields war ein neuer Partner für Sie?<br />

Ja! Wir haben zwar eine Tour gemeinsam geplant, aber erst in der übernächsten<br />

Saison. Es war also das erste Mal, dass wir uns getroffen haben – ein weiterer<br />

Unsicherheitsfaktor. Wir alle sind gute Musiker, aber das heißt nicht unbedingt,<br />

dass wir uns auch gut verstehen und gut zusammenpassen.<br />

Denken Sie, diese Ungewissheit hat zur „Lebendigkeit“ der Aufnahme beigetragen?<br />

Ich denke schon. Das Überraschende, Unerwartete kann einem viel Stress bereiten,<br />

aber auch viel Freude. Hätte ich es schon Jahre im Voraus geplant, hätte ich vielleicht<br />

eine detailliertere Vorbereitungszeit gehabt – mehr Zeit, über Dinge nachzudenken.<br />

FOTO: PETER RIGAUD<br />

16 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


17


K Ü N S T L E R<br />

Aber manchmal braucht man<br />

eben auch das Gegenteil:<br />

Spontaneität, Energie, Impulsivität.<br />

Ob es dasselbe Ergebnis<br />

geworden wäre, wenn ich mich<br />

jahrelang in der Partitur<br />

verbuddelt und auf die Aufnahme<br />

vorbereitet hätte?<br />

Vielleicht wäre das Ergebnis<br />

ganz anders geworden, aber das<br />

ist okay! Es ist eben eine<br />

Momentaufnahme dieser<br />

Konzerte im letzten Dezember.<br />

Schon da wurde immer wieder<br />

erwähnt, dass Sie „anstelle von“<br />

Murray Perahia spielen. Wie<br />

stehen Sie zu solchen Einspringern<br />

– Fluch oder Segen?<br />

In jedem Fall eine wirklich große Verpflichtung. Besonders in<br />

einem Fall wie diesem. Ich verehre Murray Perahia sehr. Das sind<br />

ziemlich große Fußstapfen, in die man da treten muss. Hätte ich<br />

Tickets für sein Konzert und jemand anderer würde spielen, wäre<br />

ich sehr enttäuscht. Für ihn einzuspringen heißt nicht, dass ich<br />

besser spielen will als er. Ich will daraus mein eigenes Konzert<br />

machen. Das Publikum, das die Tickets für Murray Perahia ge -<br />

kauft hat, freut sich auf das, was man von einem seiner Konzerte<br />

erwartet: einen großartigen Auftritt, einen tollen Abend, etwas,<br />

das in Erinnerung bleibt. Und ich hoffe, dass ich ihm das auch mit<br />

meinem Konzert geben kann. Das war immer meine Einstellung<br />

zu Einspringern. Trotzdem kann es manchmal sehr belastend<br />

sein. Man möchte sich selbst präsentieren, aber gleichzeitig auch<br />

respektvoll gegenüber der Person sein, die man vertritt.<br />

Wie war Ihre erste Begegnung mit <strong>Beethoven</strong>s Klavierkonzerten?<br />

Ich erinnere mich, dass ich zuerst das Dritte Konzert gelernt habe.<br />

Es war eigentlich eine natürliche Evolution vom Mozartspielen<br />

– vor allem dem d-Moll-Konzert – zu <strong>Beethoven</strong>. Ein ganz<br />

logischer Schritt. Es ist das „mittlere“ der Konzerte und kein<br />

„früher“, oder „später“ <strong>Beethoven</strong>, sondern irgendwo dazwischen.<br />

Von da aus lernte ich die anderen vier. Einige habe ich unendlich<br />

oft auf Tour gespielt. Das Erste und Zweite sind die beiden Konzerte,<br />

die am seltensten gespielt werden, generell und auch bei mir<br />

persönlich. Ich habe sie fast ausschließlich im Rahmen solcher<br />

<strong>Beethoven</strong>-Zyklen gespielt. Ich möchte die beiden in Zukunft aber<br />

auch einzeln spielen – sie verdienen ihre Zeit im Rampenlicht!<br />

Wie empfinden Sie das Verhältnis der fünf Konzerte zueinander?<br />

Ich denke, jedes hat seinen Platz, und man fühlt immer diese<br />

<strong>Beethoven</strong>-Textur. Aber was ich wirklich an ihnen liebe, ist, dass<br />

sie so wunderbar zusammen funktionieren. Sie erzählen eine<br />

Geschichte: <strong>Beethoven</strong>s Reise, die Art, in der er seinen Stil<br />

verändert und weiterentwickelt. Er hat das Klavierkonzert in seiner<br />

Definition komplett verändert. Vom traditionellen Stil ausgehend<br />

hat er immer ungewöhnlichere Ideen hinzugefügt. So offensichtliche<br />

Dinge wie die Kadenz wegzulassen oder dass das Klavier<br />

allein beginnt. Ich denke, der Anfang des Vierten Konzertes ist der<br />

stressigste, ungewöhnlichste und ergreifend-schönste aller<br />

Konzerte, die für das Klavier geschrieben worden sind.<br />

Das Cover zeigt Sie sehr ernst. Eine <strong>Beethoven</strong>-Anspielung?<br />

Das Foto ist noch vom Shooting für mein Mendelssohn-Album.<br />

Damals hatte ich überhaupt keine Ahnung, dass ich in diesem<br />

Jahr auch noch eine <strong>Beethoven</strong>-CD aufnehmen würde. Ich dachte<br />

einfach, dass es gut passt. Es ist wirklich sehr ernst, aber es gibt ja<br />

auch keinen Grund, auf einem <strong>Beethoven</strong>-Cover breit zu grinsen.<br />

Finden Sie es wichtig, sich mit den historischen und biografischen<br />

Hintergründen eines Stückes auseinanderzusetzen?<br />

„ES WAR EIGENTLICH EINE<br />

NATÜRLICHE EVOLUTION VOM<br />

MOZARTSPIELEN ZU BEETHOVEN“<br />

FOTO: PETER RIGAUD<br />

Hm, darauf gibt es keine leichte<br />

Antwort. Ich denke, es ist schon<br />

wichtig zu wissen, was passiert<br />

ist, und sich zu bilden. Andererseits<br />

denke ich nicht, dass Musik<br />

zwingend historische Werte<br />

enthalten muss. Wenn man sich<br />

andere Kunstformen anguckt,<br />

ist es, glaube ich, sehr ähnlich.<br />

Manchmal hilft das Wissen,<br />

manchmal verändert es die<br />

Sichtweise – oft bin ich nicht<br />

sicher, ob das gut oder schlecht<br />

ist. Wir denken Emotionen für<br />

Komponisten nach. Aber sind<br />

die Stücke immer eine Reflexion?<br />

Okay, <strong>Beethoven</strong> war taub,<br />

als er das Fünfte Konzert<br />

komponierte, er konnte es nicht mehr selbst aufführen – aber was<br />

bedeutet das? Hat es eine Relevanz für dieses Meisterwerk? Ab und<br />

zu ist es genauso wichtig, den historischen Kontext zu vergessen.<br />

Sie haben, auch ohne für jemanden einzuspringen, einen sehr<br />

vollen Terminkalender. Woher nehmen Sie diese Energie?<br />

Das gehört einfach zu meiner Person. Da habe ich Glück: Die<br />

Energie kommt von innen. Man muss kontinuierlich Inspiration<br />

finden. Auch wenn ich mal müde bin, habe ich meistens kein<br />

Problem damit, jeden Tag mit einem Lächeln aufzuwachen.<br />

Ziemlich hilfreich ist sicher, dass Sie gern reisen. Anders als<br />

<strong>Beethoven</strong> muss man heute ja nicht mehr die Kutsche nehmen …<br />

Zum Glück nicht! (lacht)<br />

Zu seiner Zeit war man noch „gut bewandert“, weil man auf den<br />

langen Reisen viel sehen und lernen konnte. Ist es beim heutigen<br />

Reisetempo noch möglich, eine Stadt richtig kennenzulernen,<br />

wenn man für ein Konzert nur wenige Tage dort ist?<br />

Ich würde sagen, das ist ziemlich subjektiv. Die allgemeine<br />

Annahme ist ja, dass Künstler nichts von den Städten sehen. Ich<br />

kenne wirklich einige Kollegen, die sehr zufrieden damit sind,<br />

vom Hotelzimmer zum Konzertort zu fahren, aufzutreten, zurück<br />

ins Hotelzimmer zu gehen und dann weiterzufliegen. Für mich<br />

wäre das unvorstellbar. Ich muss rausgehen, mir Sachen ansehen.<br />

Ich bin, wie gesagt, eine energiegeladene Person. Für mich ist es<br />

ähnlich wie in der Musik: Eine Stadt verändert sich dauernd,<br />

ständig passiert etwas Neues, man wird sie nie zu 100 Prozent<br />

kennen. So ist es auch mit den Stücken von Mozart, Chopin oder<br />

<strong>Beethoven</strong>. Egal wie oft du sie geübt und analysiert hast, du<br />

kannst sie niemals komplett verstehen.<br />

Sie waren bereits in 85 Ländern. Gibt es Orte, die Sie unbedingt<br />

noch sehen wollen?<br />

An irgendeinem Punkt meines Lebens möchte ich alle Länder<br />

gesehen haben, aber eben auch einige genauer kennenlernen. Ich<br />

habe das Gefühl, ich kenne Deutschland ganz gut, aber gleichzeitig<br />

habe ich festgestellt, dass ich zum Beispiel noch nie im<br />

Saarland war. Selbst in Deutschland, wo ich fast jeden Monat bin,<br />

gibt es Sachen, die ich noch sehen muss.<br />

Hören Sie auf Ihren Reisen Musik?<br />

Ich habe immer ziemlich viel Musik gehört. Da ich mittlerweile<br />

aber viel unterwegs bin, bin ich manchmal mehr als zufrieden,<br />

auch mal etwas Ruhe zu haben. Normalerweise spielt ohnehin<br />

immer etwas in meinem Kopf. So ein kleines<br />

bisschen Ruhe schadet also überhaupt nicht.<br />

<strong>Beethoven</strong>: „Complete Piano Concertos“, Jan Lisiecki,<br />

Academy of St Martin in the Fields; auch als DVD und Blu-Ray (DG)<br />

n<br />

18 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Aktuelle<br />

NEUHEITEN<br />

bei Sony Classical<br />

Jonas Kaufmann<br />

Wien<br />

Das Bestseller-Album mit den<br />

Wiener Philharmonikern ist eine<br />

Hommage an Wien, mit den<br />

schönsten Melodien der Traumstadt,<br />

wie Wien, du Stadt meiner<br />

Träume, Sag zum Abschied leise<br />

servus u.v.m. „Charmanter und<br />

glaubhafter kann man das nicht<br />

servieren.“ Opernglas<br />

Tour zum Album:<br />

7.1. München, 12.1. Stuttgart,<br />

15.1. Berlin, 18.1. Nürnberg,<br />

22.1. Hamburg, 28.1. Düsseldorf,<br />

1.2. Baden-Baden<br />

www.jonaskaufmann.com<br />

www.wienerphilharmoniker.at<br />

Wiener<br />

Philharmoniker<br />

Neujahrskonzert <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Das berühmteste Klassik-Konzert<br />

der Welt wird <strong>20</strong><strong>20</strong> erstmals von<br />

Andris Nelsons dirigiert, der dem<br />

Orchester seit vielen Jahren eng<br />

verbunden ist. Das beschwingte<br />

Programm umfasst Werke von<br />

Strauß Vater und Sohn, Ziehrer,<br />

Suppé, Lumbye u.a. anlässlich<br />

des Jubiläumsjahres auch<br />

von <strong>Beethoven</strong>.<br />

Erhältlich ab 10.1. als Doppel-CD<br />

ab 31.1. als DVD & Blu-ray<br />

ab 7.2. als Vinyl und natürlich digital<br />

Barbara Schöneberger<br />

Karneval der Tiere<br />

Zwei zeitlose Werke der Klassik<br />

in humorvollen neuen Textversionen.<br />

Mit Barbara<br />

Schöneberger als Sprecherin,<br />

dem Pianistinnen-Duo Ferhan<br />

und Ferzan Önder, der Cellistin<br />

Raphaela Gromes und dem Rundfunk-Sinfonieorchester<br />

Berlin.<br />

Jede Menge Spaß für große<br />

und kleine Zuhörer!<br />

Alma Deutscher<br />

From My Book<br />

of Melodies<br />

Die 14-jährige Alma Deutscher<br />

ist Komponistin, Geigerin<br />

und Pianistin und hat bereits<br />

eine erfolgreiche Oper für<br />

Kinder geschrieben.<br />

Auf diesem Album präsentiert<br />

sie eine Auswahl ihrer eigenen<br />

Werke für Klavier solo.<br />

www.almadeutscher.com<br />

Bruno Walter<br />

Album Collection<br />

Roberto Alagna<br />

Caruso 1873<br />

Die Aufnahmen eines der<br />

berühmtesten Dirigenten des<br />

<strong>20</strong>. Jahrhunderts für die amerikanische<br />

Columbia galten als<br />

Maßstäbe setzend. Sie erscheinen<br />

nun erstmals komplett in einer<br />

77 CDs umfassenden Edition, neu<br />

remastert von den originalen<br />

Analogbändern, Matrizen und<br />

Magnetbändern. Viele frühe<br />

Aufnahmen erscheinen erstmals<br />

auf CD. Mit reich illustriertem<br />

<strong>20</strong>0-seitigem Hardcover-Buch<br />

sowie 8 CDs mit Interviews<br />

und Probenausschnitten.<br />

www.robertoalagna.net<br />

Roberto Alagna erweist dem<br />

legendären Enrico Caruso seine<br />

Referenz mit einer ungewöhn -<br />

lichen Auswahl von Opernarien<br />

wie Händels Ombra mai fu aus<br />

Serse, der Arie aus Neron von<br />

Anton Rubinstein oder Stücken<br />

aus Puccinis La Fanciulla del<br />

West aber auch neapolitanische<br />

Canzonen in leidenschaft lichen<br />

Darbietungen wie Leoncavallos<br />

Mattinata, de Curtis’ Tu ca nun<br />

chiagne oder Lucio Dallas Caruso.<br />

KLASSIK-NEWSLETTER<br />

WWW.SONYCLASSICAL.DE<br />

Melden Sie sich jetzt an für den Sony Classical Newsletter<br />

auf www.sonyclassical.de und erhalten Sie exklusiv aktuelle<br />

Nachrichten über unsere Künstler und Aufnahmen sowie<br />

Interessantes aus der Klassikwelt.


K Ü N S T L E R<br />

DER GROSSE<br />

QUANTENSPRUNG<br />

Das casalQuartett beeindruckt mit einem Großprojekt: Auf fünf Alben offenbart<br />

es, dass – und wie – <strong>Beethoven</strong> eine musikalische Gattung in die Neuzeit rettete.<br />

VON RUTH RENÉE REIF<br />

FOTO: LUTZ JAEKEL<br />

Einzigartiger Klang, stilistische Vielfalt und Entdeckerfreude zeichnen<br />

das casalQuartett aus. Seit seiner Gründung 1996 entwickelte<br />

es sich zu einem der international renommiertesten Quartette der<br />

Schweiz. Die Geiger Rachel Späth und Felix Froschhammer, der<br />

Bratschist Markus Fleck und Cellist Andreas Fleck verbinden leidenschaftlich-mitreißendes<br />

Musizieren mit intensiver historischer<br />

Recherche. <strong>Beethoven</strong> und seine Zeitgenossen stehen im Mittelpunkt<br />

ihres fünfteiligen CD-Projekts. Vor einem Konzertauftritt des Quartetts<br />

in München trafen wir Markus Fleck zum Gespräch.<br />

<strong>CRESCENDO</strong>: Herr Fleck, was begeistert Sie als Musiker daran,<br />

im Quartett zu spielen?<br />

Markus Fleck: Das Faszinierende liegt in der Reduktion. Das<br />

Streichquartett ist ein perfektes musikalisches Gebilde mit nur<br />

vier Stimmen. Aufgrund der Vielstimmigkeit der Streicher ist es<br />

dennoch zu orchestralem Ausdruck fähig. Es verbindet somit<br />

solistisches und kollektives Spielen. Hinzu kommt die phänomenale<br />

Menge an grandioser Literatur.<br />

Welchen Anspruch stellen Sie an eine Komposition für<br />

Streichquartett?<br />

Sie muss etwas aussagen und Lust auf das Spielen und Hören<br />

machen. Das Gewicht, der Rang der Gattung ist enorm, weswegen<br />

das Streichquartett für jeden Komponisten die Messlatte hoch<br />

legt. Das lässt sich bereits in früheren Jahrhunderten beobachten.<br />

Besuchen Sie gezielt Archive oder Bibliotheken, um historische<br />

Spielliteratur zu entdecken?<br />

Archive muss man heute nicht mehr zwangsläufig aufsuchen. Das<br />

Internet ist das größte Archiv der Welt. Man kann beispielsweise<br />

in den Onlinekatalogen der Bibliotheken recherchieren. Erst<br />

vertieft weiter zu forschen, erfordert mehr Aufwand.<br />

Gibt es noch viel zu entdecken?<br />

Unendlich viel. Wir sprechen von der Dimension eines Eisbergs.<br />

Wo liegt da die Spitze?<br />

Die erleben wir auf den Konzertbühnen. Unterhalb dieses<br />

Kernrepertoires befindet sich ein gigantischer Kosmos an<br />

Unentdecktem. Da sind natürlich alle Niveaus vertreten, und<br />

<strong>20</strong> w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


vieles ist durchaus zu Recht vergessen. Aber wie bei der Neuen, so<br />

muss man auch bei der Alten Musik ein Werk erst einmal<br />

ausprobieren, um zu wissen, wie es wirkt.<br />

Es scheint, als hätten früher nur Männer komponiert. Oder<br />

verbirgt sich hinter manchem Namen oder unter mancher<br />

Allongeperücke doch eine Frau?<br />

Bei all meinen Recherchen zum Streichquartett in Barock und<br />

Klassik ist mir tatsächlich keine einzige Frau untergekommen.<br />

Ich glaube auch nicht, dass sich irgendwo hinter einem Mann<br />

eine Frau verbirgt. Das Komponieren<br />

war für Frauen verpönt,<br />

bestenfalls im Privaten geduldet.<br />

Ein berühmtes Beispiel ist<br />

Maria Anna Mozart. Sie wurde<br />

vom Vater am Komponieren<br />

gehindert, es sind nur Tonsatzübungen<br />

erhalten. Die ersten<br />

Komponistinnen von hohem Rang tauchen erst Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts auf. Ein grandioses Beispiel ist für mich Fanny<br />

Mendelssohn.<br />

Auch sie stieß aber auf Widerstand.<br />

Sehr großen sogar! Da wurde eine Art geistiger Vergewaltigung<br />

betrieben. Der Vater unterdrückte ihr Bestreben, sich zu etablieren,<br />

vehement. Zur Zierde dürfe sie Musik komponieren, aber<br />

weder etwas veröffentlichen noch öffentlich spielen, das heißt,<br />

außerhalb der Konzerte im Rahmen privater Salons.<br />

Sie beschäftigen sich intensiv mit biografischen Details der<br />

Komponisten und dem historischen Hintergrund ihrer Arbeit.<br />

Ist das wichtig für das Verständnis eines Werks?<br />

Wenn Musik nicht für sich selbst sprechen kann, taugt sie nichts.<br />

Dennoch ist es für uns Interpreten geboten, nicht nur die Partitur<br />

zu studieren, sondern uns auch mit den historischen Zusammenhängen<br />

einer Komposition zu befassen. Mit Nikolaus Harnoncourt<br />

und den anderen großen Pionieren der historischen<br />

Aufführungspraxis hat sich die Interpretation entscheidend<br />

weiterentwickelt. Und darum geht es uns. Wir wollen unsere<br />

Interpretation vertiefen, indem wir historische Bezüge erkennen<br />

und einbringen.<br />

Wie erarbeiten Sie ein neues Stück? Proben Sie gemeinsam?<br />

Bekannte Stücke proben wir erst gemeinsam, wenn jeder seine<br />

Stimme kann. Liegen uns im Zuge einer Recherche mehrere<br />

unbekannte Stücke vor, probieren wir sie zunächst zusammen,<br />

um die musikalische Substanz festzustellen und herauszufinden,<br />

welches für uns lohnenswert scheint. Haben wir uns entschieden,<br />

muss jeder selbst mit seinem Notentext arbeiten, bevor wir wieder<br />

zusammenkommen.<br />

Ist es schwierig, Einigkeit über ein Stück zu erzielen?<br />

Vier Musiker haben nicht immer die gleiche Meinung. Der<br />

Disput gehört zur Reifung einer Interpretation. In der<br />

Auseinandersetzung unterschiedlicher Meinungen kann<br />

sich ein Weg bilden, den wir dann zusammen beschreiten.<br />

Wir können auch einen Kompromiss eingehen, allerdings<br />

niemals zu Lasten des Ausdrucks.<br />

Ihr erstes Album des fünfteiligen Projekts trägt den Titel<br />

„Revolution 1799“ und enthält Quartette aus der Zeit kurz<br />

nach der Französischen Revolution. Welche Bedeutung hatte<br />

diese für die Musik?<br />

Sie war eminent wichtig. Haydn bildet da eine Ausnahme. Er lebte<br />

völlig in seiner Welt und schrieb Instrumentalmusik außerhalb<br />

jeglicher politischer Einflüsse. Wie er einmal erklärte, imaginierte<br />

er zwar zu jedem Stück eine Geschichte, behielt diese aber für<br />

sich. Bei <strong>Beethoven</strong> dagegen ist der Aufbruch deutlich zu hören.<br />

Seine Streichquartette markieren einen Quantensprung gegenüber<br />

allem, was vorher komponiert wurde. Es bricht mit ihnen<br />

eine neue Zeit für die Musik an. <strong>Beethoven</strong> schuf ein dermaßen<br />

„BEETHOVEN VERSETZTE ZEITGENOSSEN<br />

UND NACHFOLGENDE KOMPONISTEN IN<br />

EINEN LÄHMENDEN SCHOCK“<br />

gewichtiges neues Niveau, dass es seine Zeitgenossen und auch<br />

noch nachfolgende Generationen von Komponisten in einen<br />

lähmenden Schock versetzte.<br />

Das Album ist Teil eines umfangreichen Projekts zu <strong>Beethoven</strong>.<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Wir haben uns viele Jahre mit der Geburt des Streichquartetts<br />

ab 1714 beschäftigt. Das war ein diffuser Schöpfungsakt. Er<br />

erstreckte sich inhaltlich über vier Jahrzehnte, bis nach 1750 das<br />

Streichquartett förmlich explodierte und zu einer regelrechten<br />

Modeerscheinung wurde. Wir<br />

zeigen das auf unseren Alben<br />

„Birth of the String Quartet“<br />

und „Genesis 1757“. Unser<br />

aktuelles Projekt setzt Ende des<br />

18. Jahrhunderts ein. Um diese<br />

Zeit war ein Sättigungsgrad<br />

erreicht. Haydn zum Beispiel<br />

schrieb damals seine letzten Streichquartette. Es musste etwas<br />

passieren, oder die Gattung würde marginalisiert. Da trat<br />

<strong>Beethoven</strong> auf den Plan. Trotz des Schocks, den sein titanischer<br />

Beitrag bewirkte, öffnete er die Türen zu einem neuen Verständnis<br />

des Streichquartetts als Ausdruck persönlicher Emotionen.<br />

Schon das erste Album beschränkt sich nicht allein auf<br />

<strong>Beethoven</strong>. Neben Quartetten von Haydn enthält es auch eines<br />

von Adalbert Gyrowetz. Nach welchen Überlegungen haben Sie<br />

die Stücke ausgewählt?<br />

<strong>Beethoven</strong>s Streichquartett-Literatur gliedert sich in ziemlich<br />

genau drei zeitliche Perioden. Dabei hat es jeweils fast den<br />

Anschein, als handle es sich um drei verschiedene Komponisten.<br />

So groß sind die stilistischen Sprünge. Sie illustrieren <strong>Beethoven</strong>s<br />

ungeheure Entwicklung, die auch mit seinem Gehörverlust<br />

zusammenhängt. Für unser Projekt „<strong>Beethoven</strong>s Welt – Der<br />

Streichquartett-Revolutionär und seine Rivalen 1799–1851“<br />

haben wir aus den drei Streichquartett-Perioden <strong>Beethoven</strong>s je<br />

ein Quartett ausgewählt. Diesen stellen wir zwei weitere Werke<br />

an die Seite, die aus demselben Jahr stammen und den zeitgenössischen<br />

Rahmen illustrieren. Das sind zum einen Werke bekannter<br />

Komponisten wie Haydn, Boccherini, Schubert und zum<br />

anderen Entdeckungen wie etwa Gyrowetz, aber auch Hänsel,<br />

Donizetti, Czerny. Während <strong>Beethoven</strong> seine sehr persönliche<br />

Entwicklung durchlief, vollzogen sich auch in der Musikgeschichte<br />

bedeutsame Veränderungen. Diese Bezüge wollen wir<br />

aufzeigen.<br />

Wann liegen alle Alben vollständig vor?<br />

Jetzt, zum 250. Geburtstag <strong>Beethoven</strong>s, ist das Projekt abgeschlossen.<br />

Im Februar <strong>20</strong><strong>20</strong> erscheint die Box mit fünf CDs, auf<br />

denen wir uns am Ende der Frage zuwenden, welchen Nachhall<br />

<strong>Beethoven</strong>s Streichquartette bei seinen musikalischen Erben fand.<br />

Wir wollen aufzeigen, wie die Komponisten nach ihm der<br />

Gattung Streichquartett begegneten. Unser Anliegen mit diesem<br />

Projekt ist zu verdeutlichen, was <strong>Beethoven</strong>s Œuvre so außergewöhnlich<br />

von dem seiner Zeitgenossen abhebt und es gleichzeitig<br />

zum Wegbereiter neuer Entwicklungen werden lässt.<br />

Sie teilen Ihre musikhistorischen Erkenntnisse auch mit dem<br />

Publikum und moderieren Ihre Konzerte. Erhellt der historische<br />

Hintergrund die Musik?<br />

Als Musiker sind wir aufgerufen, Vermittler zu sein. Eine gut<br />

recherchierte, anregende Moderation vertieft das Hörerlebnis<br />

und ermöglicht den Besuchern, bewusster hinzuhören. Das<br />

Interesse daran, mehr zu erfahren, ist ungebrochen<br />

sehr hoch. <br />

n<br />

<strong>Beethoven</strong>, Gyrowetz, Haydn u. a.: „<strong>Beethoven</strong>s Welt –<br />

Der Streichquartett-Revolutionär und seine Rivalen 1799–1851“,<br />

casalQuartett (Solo Musica)<br />

21


K Ü N S T L E R<br />

EINEN SAAL ZUM<br />

KLINGEN BRINGEN<br />

H<br />

Ein Gespräch mit dem Pianisten Boris Giltburg über den Klang im Raum,<br />

Fazioli-Flügel und die Lust an allem Russischen.<br />

err Giltburg, was heißt es, im Gegensatz zu<br />

Geigern oder Klarinettisten jeden Abend auf<br />

einem anderen Flügel spielen zu müssen? Wie lange braucht<br />

man, sich auf die Eigenheiten eines Instruments und der<br />

Saalakustik einzustellen?<br />

Boris Giltburg: Das ist selten ein wirkliches Problem, aber immer<br />

eine Herausforderung. Auf einem guten Instrument braucht man<br />

sehr wenig Zeit, auf einem weniger guten umso mehr. Gestern<br />

in der Stadthalle Göppingen war es spannend. Ich konnte drei<br />

Stunden üben, kam aber mit dem Instrument, einem vor 15<br />

Jahren gebauten Steinway D, nicht restlos zurecht. Im Konzert<br />

VON KLAUS KALCHSCHMID<br />

veränderte sich dieses Empfinden total. Besonders in der zweiten<br />

Hälfte, bei den Rachmaninow-Préludes war alles perfekt. Wie<br />

man warten muss, bis sich die Augen an einen dunklen Raum<br />

gewöhnt haben, so ist es mit den Ohren auch. Man darf nichts<br />

forcieren und muss dem Gehör Zeit geben zu erfassen, wie sich<br />

der Klang in einem Raum ausbreitet. Dann können Sie alles<br />

machen, was das Instrument und der Raum erlauben! Ein gutes<br />

Instrument kann den Pianisten in ganz andere Richtungen<br />

führen als vorgesehen. Gestern geschah das nach der Pause. Der<br />

Ton besaß nach dem Anschlag noch lange „Körper“, und so blieb<br />

der Klang quasi stehen oder besser: Er schwebte!<br />

FOTOS: SASHA GUSOV<br />

22 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Sie haben Ihre letzten Alben auf<br />

einem Fazioli eingespielt. Was<br />

ist für Sie der Vorzug gegenüber<br />

Bösendorfer oder Steinway, ja<br />

auch Yamaha?<br />

Für die tägliche Arbeit ist ein<br />

Yamaha ideal: handwerklich<br />

ausgereift, man kann sich auf<br />

diese Instrumente verlassen.<br />

Faziolis begegnet man in<br />

England, Italien oder Japan<br />

häufiger, aber in Deutschland<br />

habe ich noch nie auf einem<br />

Fazioli gespielt. Was das Mechanische<br />

angeht, sind Faziolis heute<br />

die besten Klavierinstrumente!<br />

Viel besser als Steinway,<br />

Yamaha oder Bösendorfer. Die<br />

Tasten haben eine große<br />

Leichtigkeit und kehren schnell zurück nach dem Anschlag, sind<br />

aber auch nicht zu leichtgängig. Ein gut regulierter Fazioli spielt<br />

sich fast von selbst, und man kann mit nur halber Kraft eine<br />

große Klangentfaltung erzielen. Neulich im Concertgebouw in<br />

Amsterdam hatte ich ein so gutes Instrument, dass ich so leise<br />

spielen konnte wie bei mir zu Hause, und doch war der Klang<br />

groß genug für den ganzen Saal. Und wenn mehr nötig wurde,<br />

konnte man eine fast erschreckende Lautstärke erzielen. Bei<br />

einem Top-Fazioli ist die Klarheit phänomenal und verbindet sich<br />

mit einem schönen, langen, „singenden“ Ton! Das ist wie bei<br />

einem sehr guten Auto, das fast von selbst fährt!<br />

Wie oft wird Ihnen von einem Veranstalter ein Fazioli<br />

angeboten?<br />

In England hat die Firma Daniil Trifonov, Louis Lortie, Angela<br />

Hewitt und mir angeboten, ein Instrument auszusuchen, das wir<br />

dann für Konzerte in Großbritannien zur Verfügung gestellt<br />

bekommen. Da könnten wird dann immer auf „unserem“ Flügel<br />

spielen. Auf ihm habe ich die Schostakowitsch-Konzerte, zweites<br />

und drittes Rachmaninow-Konzert aufgenommen – und jetzt<br />

folgen mit ihm alle <strong>Beethoven</strong>-Konzerte.<br />

Sie haben 75 Jahre nach Emil Gilels den Concours Reine<br />

Elisabeth gewonnen. Wie erlebt man einen so anspruchs vollen<br />

Wettbewerb?<br />

Emil Gilels, mein großer musikalischer Held, war einer der<br />

Gründe, warum ich überhaupt teilgenommen habe, und dieser<br />

Monat war enorm anstrengend.<br />

Ein ganzer Monat?<br />

Ja, der Wettbewerb erstreckt sich über drei Runden in vier<br />

Wochen. Es beginnt mit nur <strong>20</strong> Minuten Recital mit Bach, einem<br />

Satz aus einer klassischen Sonate, dazu vier Etüden; dann folgt die<br />

Hälfte eines 90-minütigen Recitals plus ein Mozart-Klavierkonzert<br />

und endlich die letzte Runde. Da gibt es die Tradition, dass<br />

alle Finalisten in einem Haus untergebracht sind, in dem jeder ein<br />

Zimmer mit Flügel hat. Eine Woche hatten wir Zeit, das zeitgenössische<br />

Klavierkonzert, das für den Wettbewerb komponiert<br />

wurde, einzustudieren und an seinen beiden anderen Stücken zu<br />

feilen. Das Schöne war, dass wir Pianisten uns gut verstanden, ja,<br />

es sind sogar Freundschaften entstanden. Wir arbeiteten oft bis<br />

tief in die Nacht hinein zusammen an dem neuen Werk und aßen<br />

auch immer zusammen.<br />

Auf Ihrer Website kann man 18 Videos anklicken, die Sie „Five<br />

Minutes Library“ nennen. Darin erklären und spielen Sie<br />

prominente Klavierstücke. Sie spazieren viel im Grünen, aber<br />

einmal ist auch das Meer zu sehen. Wo war das?<br />

Das ist der Ausblick aus der Villa des Direktors des Louisiana<br />

Museums für Moderne Kunst im dänischen Humlebæk, wo wir<br />

Boris Giltburg lässt sich beim Einspielen aller <strong>Beethoven</strong>-Sonaten<br />

auf die Finger schauen: ab 1. Januar <strong>20</strong><strong>20</strong> auf www.beethoven32.com<br />

vieles aufnehmen durften.<br />

Dieses Jahr pausiert das<br />

Projekt wie auch Ihr Foto-Blog<br />

www.bgiltphotos.wordpress.<br />

com, warum?<br />

Ein anderes Projekt wird<br />

jenseits der Konzerte meine<br />

ganze Aufmerksamkeit<br />

beanspruchen. Ich übe, spiele<br />

und stelle alle <strong>Beethoven</strong>-Sonaten<br />

chronologisch vor, lasse auf<br />

www.beethoven32.com wie in<br />

einem Tagebuch, aber auch am<br />

Entstehungsprozess, an den<br />

Schwierigkeiten und Herausforderungen<br />

teilhaben. Das Ganze<br />

beginnt am 1. Januar <strong>20</strong><strong>20</strong> und<br />

alle zehn oder 14 Tage später<br />

gibt es eine neue Sonate.<br />

Innerhalb einer Gesamtaufnahme aller Klavierkonzerte mit<br />

Vasily Petrenko und dem Royal Liverpool Philharmonic<br />

Orchestra haben Sie die ersten beiden veröffentlicht, dazu das<br />

ursprüngliche Finale des Zweiten Konzerts. Warum hat<br />

<strong>Beethoven</strong> es neu komponiert?<br />

Das ursprüngliche Finale ist eine Mozart-Hommage mit einem<br />

Andante-Mittelteil wie im letzten Satz des KV 482, vielleicht war<br />

das <strong>Beethoven</strong> später zu viel, oder er spürte, dass nach dem<br />

vergeistigten, meditativen langsamen Satz, wo am Ende die Zeit<br />

stehen bleibt, etwas kommen muss, was uns wieder auf die Erde<br />

holt – frecher, direkter, auch in seinem Humor, und nicht so viel<br />

mit der Form spielt. Aber ich liebe dieses ursprüngliche Rondo.<br />

Als gebürtiger Russe pflegen Sie ausgiebig das russische<br />

Repertoire. Sie haben die Kriegssonaten Prokofjews, viel<br />

Rachmaninow und die Schostakowitsch-Konzerte<br />

aufgenommen.<br />

Ja, ich lese auch viel russische Literatur, denn Sprache, Poesie und<br />

Musik sind sehr verwandt miteinander, und ohne das alles könnte<br />

ich mir mein Leben nicht vorstellen.<br />

Sie haben das dritte und achte der Schostakowitsch-Streichquartette<br />

für Klavier bearbeitet, kommt da noch etwas?<br />

Ja, gerade arbeite ich am Zweiten Quartett, einen Satz habe ich<br />

schon fertig. Ich bin nach Musik von Schostakowitsch süchtig,<br />

nach dieser nackten Kraft, diesem Grimmigen. Selbst ein<br />

exzellenter Pianist, hat er zwei Konzerte, sehr eigenständige<br />

Klavierparts für seine Lieder wie die Michelangelo-Sonette und<br />

großartige Kammermusik mit Klavier komponiert, die dieselbe<br />

psychologische Tiefe und emotionale Kraft besitzen wie die<br />

Sinfonien und Streichquartette. Aber an Solo-Klavierwerken gibt<br />

es nichts ähnlich Bedeutendes, deshalb mache ich diese Transkriptionen.<br />

Ich liebe aber auch Prokofjew, er besitzt diese<br />

unglaubliche Fantasie und einen geistsprühenden Humor. Bei<br />

Schostakowitsch – und auch Mussorgsky – äußern sich Gefühle<br />

dagegen oft sehr schmerzhaft.<br />

Ein Name fehlt noch: Tschaikowsky!<br />

Oh ja, ich habe alle drei Klavierkonzerte sehr gern gespielt, bei<br />

ihm liebe ich das, was man „Reinheit der Seele“ nennen könnte<br />

und eine gewisse – ich möchte es fast „Unschuld“ nennen; denken<br />

Sie nur an diese scheue und doch so intensive Liebe Tatjanas in<br />

Eugen Onegin. Aber ich will mich nicht entscheiden müssen<br />

zwischen ihm, Rachmaninow, Mussorgsky,<br />

Prokofjew, Schostakowitsch oder Nikolai<br />

Medtner – ich liebe und verehre sie alle!<br />

<strong>Beethoven</strong>: „Klavierkonzerte 1 und 2, Rondo, WoO 6“,<br />

Boris Giltburg, Vasily Petrenko (Naxos)<br />

n<br />

23


K Ü N S T L E R<br />

LIEBE AUF DEN<br />

ERSTEN TON<br />

Die britische Startrompeterin Alison Balsom hat ihr neues Album<br />

„Royal Fireworks“ auf der Barocktrompete eingespielt. Neben<br />

Originalwerken für das Instrument gibt es spezielle Arrangements u. a. von<br />

Händels Feuerwerksmusik und Bachs Weihnachtsoratorium zu entdecken.<br />

VON DOROTHEA WALCHSHÄUSL<br />

Wenn man Ihr neues Album anhört, wird einem<br />

ganz feierlich zumute. Weihnachten ist da tatsächlich<br />

nicht mehr weit.<br />

Alison Balsom: Ja, das stimmt. (lacht) Auch wenn zum Beispiel<br />

Händels Feuerwerksmusik ja keine spezielle Weihnachtsmusik ist,<br />

so wirkt sie doch sehr festlich und stimmungsvoll. Das liegt<br />

vermutlich daran, dass die Trompete zur Entstehungszeit dieser<br />

Werke eigentlich bei allen wichtigen Anlässen benutzt wurde. Es<br />

war das goldene Zeitalter der Trompete.<br />

Neben Händels Feuerwerksmusik spielen Sie auf dem Album<br />

unter anderem speziell arrangierte Stücke aus Johann<br />

Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium. Was verbinden Sie mit<br />

diesem Werk?<br />

Ich habe schon als Kind viel Musik von Bach gehört. Das<br />

Weihnachtsoratorium habe ich aber tatsächlich erst relativ spät<br />

kennengelernt und war dann völlig gebannt von diesem Werk.<br />

Dieses Stück ist von vollendeter Perfektion.<br />

Was macht dieses Album für Sie so besonders?<br />

FOTO: LIZZIE PATTERSON<br />

24 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Der größte Unterschied dieses<br />

Albums zu allen anderen Alben, die<br />

ich je gemacht habe, ist, dass ich das<br />

komplette Album auf der Naturtrompete<br />

spiele. Es gibt ein ziemlich klares<br />

akademisches Verständnis davon, was<br />

möglich ist auf diesem Instrument. Da es keine Ventile hat, steht<br />

einem nur die Naturtonreihe zur Verfügung – man kann also<br />

nicht einfach einen Violinpart spielen. Deshalb ist es ziemlich<br />

ungewöhnlich, für die Naturtrompete zu arrangieren – das macht<br />

eigentlich keiner. Umso aufregender war dieses Projekt natürlich<br />

für mich. Das war ein Experiment – und ein großer Spaß. (lacht)<br />

Das klingt auf alle Fälle nach einer enormen spieltechnischen<br />

Herausforderung.<br />

Ja, das ist es, absolut. Wobei die größte Herausforderung letztlich<br />

darin bestand, nicht nur Werke in D-Dur zu spielen, sondern<br />

ganz verschiedene Klangfarben, Stimmungen und Tonarten zu<br />

vereinen.<br />

Sie sind ein großer Fan von Live-Konzerten, für das Album<br />

waren Sie im Studio. Was ist für Sie hier der Unterschied?<br />

Gute Frage. Die Sache ist: Mit der Barocktrompete kann man<br />

sowieso nicht den ganzen Tag aufnehmen, denn die Lippen<br />

werden schnell müde und man kann nicht viele Takes machen. So<br />

ist die Aufnahme zwar nicht wirklich live, aber es gibt trotzdem<br />

nicht so viele Schnitte. Der größte Unterschied zwischen Studio<br />

und Konzert ist, dass man sich in einem Konzert absolut öffnen<br />

muss, um eine Beziehung zu den Zuhörern einzugehen. Die<br />

Energie, die ein Publikum aussenden kann, ist absolut elektrifizierend<br />

– das ist wie Magie.<br />

Fehlt das im Studio?<br />

Ein bisschen. Aber wenn man im Ensemble füreinander spielt,<br />

kann eine ähnliche Art von Elektrizität entstehen.<br />

DIE ENERGIE, DIE EIN PUBLIKUM<br />

AUSSENDEN KANN, IST<br />

ABSOLUT ELEKTRIFIZIEREND<br />

Sie spielen sowohl die moderne als<br />

auch die Barocktrompete. Wo liegen<br />

hier die Unterschiede?<br />

Die moderne Trompete ist ein<br />

kraftvolles Instrument mit einem viel<br />

weiteren und breiteren Ton und jeder<br />

Menge Power, gerade wenn man laut spielt. Die Barocktrompete<br />

hingegen ist perfekt für die Barockmusik, sehr weich und vokal.<br />

Selbst wenn man sie laut spielt, wird sie nicht dominanter,<br />

sondern einfach nur brillanter. Das ist ein unglaublich inspirierender<br />

Klang. Ich liebe beide Instrumente, auf ganz unterschiedliche<br />

Art und Weise.<br />

Welche Bedeutung hat die historische Aufführungspraxis für Sie?<br />

Sie ist sehr, sehr wichtig für mich und ich lerne nach wie vor sehr<br />

viel hierüber. Bei dem Projekt war ich von Kollegen umringt, die<br />

absolute Experten sind auf diesem Gebiet, und wir haben<br />

ausführlich über Ornamentation, Triller, Akzente und all diese<br />

Dinge gesprochen. Wenn man einmal beginnt, darüber nachzudenken,<br />

macht das einen riesigen Unterschied! Das Publikum<br />

muss nicht zwingend die Details wissen. Aber es wird merken,<br />

dass die Stücke so gespielt viel mehr Überzeugungskraft haben<br />

und mehr Sinn ergeben.<br />

Sie haben einmal gesagt, die Begegnung mit der Trompete sei<br />

Liebe auf den ersten Blick gewesen. Was ist damals passiert?<br />

Ja, das war es definitiv. Ich war damals erst sieben Jahre jung, und<br />

ich liebte den Glanz und diesen wunderbaren Klang. Ich bin<br />

diesem Instrument damals total verfallen. Und<br />

daran hat sich bis heute nichts geändert. n<br />

Händel, Bach u. a.: „Royal Fireworks“, Alison Balsom,<br />

Balsom Ensemble (Warner)<br />

24 WEIHNACHTSLIEDER<br />

DES 21. JAHRHUNDERTS<br />

X-MAS CONTEMPORARY<br />

12 Neukompositionen für Bariton und Kammerorchester<br />

von Al-Zand, Glanert, Lann, Liebrecht, Man, Porat, Rayeva,<br />

Reverdy, Schlünz, Sánchez-Verdú, Trojahn, Waschk<br />

X-MAS PERCUSSIVE<br />

12 Traditionelle Weihnachtslieder für Bariton, Schlagwerk,<br />

Celesta und Klavier<br />

Dietrich Henschel, Vladimir Jurowski,<br />

ensemble unitedberlin, Simone Rubino<br />

Dietrich Henschel<br />

Bariton<br />

CONTEMPORARY<br />

Dietrich Henschel<br />

ensemble unitedberlin<br />

Vladimir Jurowski<br />

PERCUSSIVE<br />

Dietrich Henschel<br />

Simone Rubino<br />

B 108106 Doppel-CD CD im Fachhandel sowie als Download erhältlich. www.farao-classics.de · Telefon 089 14330080


K Ü N S T L E R<br />

„MIT ADRENALIN<br />

FUNKTIONIERT<br />

ALLES“<br />

Dass Jonas Kaufmann als einer der renommiertesten Tenöre der Welt gilt, mag an<br />

seinem Gefühl für Qualitäten liegen. Engagiert und passioniert, dabei mit fast<br />

jugendlicher Unbefangenheit und Offenheit erzählt der 50-Jährige vom Älterwerden,<br />

seiner Stimme, seinem Plan B und natürlich: von Wien.<br />

B<br />

VON RÜDIGER STURM<br />

ei Ihnen gibt es schon jetzt eine Flut von Projekten – angefangen von<br />

einem Bildband anlässlich Ihres 50. Geburtstags in diesem Jahr. Was<br />

geht in Ihnen vor, wenn Sie all die Fotos sehen?<br />

Jonas Kaufmann: Dass ich alt geworden bin. Solange alle um einen herum<br />

auch älter werden, fällt das nicht auf, aber mit einer Rückblende von <strong>20</strong>, 30<br />

Jahren, wird’s schon sehr offensichtlich. Wobei das sicher nicht der Sinn dieses<br />

Bildbandes war, das ist eine sehr schön gestaltete Retrospektive. Und er hat die<br />

Erinnerung an Projekte hervorgeholt, die mir viel bedeuten.<br />

Wie verhält es sich mit Erich Wolfgang Korngolds Die tote Stadt, mit der Sie<br />

am 18. November in München debütierten. War das auch so ein altes<br />

Wunschprojekt?<br />

Richtig, ich wollte das immer gerne machen, aber ich war mir nicht sicher, ob<br />

das je geschieht, weil es nicht so häufig inszeniert wird. Die Musik ist genial.<br />

Die Instrumente, die Klangfarben, die Harmonien … Das ist irrsinnig revolutionär<br />

und gleichzeitig schön. Und der Mann war damals Anfang <strong>20</strong>, als er das<br />

schrieb, konnte also nicht die Erfahrung eines Theaterpraktikers wie Richard<br />

Strauss haben. Das merkt man sehr, und das ist teilweise auch sehr unangenehm<br />

zu singen. Deshalb hätte ich vor zehn Jahren nicht „hier!“ geschrien.<br />

Aber das Werk ist ein Herzensprojekt von Kirill Petrenko, das er unbedingt<br />

machen wollte. Für mich ist das jetzt eine tolle Gelegenheit.<br />

Sie sind, wie gerade erwähnt, jetzt 50. Wie ist die Stimme in diesem Alter?<br />

Mit dem Alter verändert sich die Stimme wie der ganze Körper. Das Gute<br />

daran ist, dass der Erfahrungsschatz wächst, sodass man die Stimme auf gute<br />

Art reifen lassen kann. Natürlich muss ich mein Repertoire entsprechend<br />

anders selektieren. Manche Partien kommen jetzt weniger infrage, dafür kann<br />

ich Dinge in Betracht ziehen, die früher fast unmöglich erschienen.<br />

Was zum Beispiel?<br />

Als ich vor zwei Jahren als Otello debütierte, hatte ich vor dieser Partie mit<br />

Recht großen Respekt. In der neuen Produktion der Bayerischen Staatsoper<br />

dagegen fallen mir manche Phrasen, die ich als extrem schwierig empfand, viel<br />

leichter. Auch bei Forza del destino in London, wo ich früher an körperliche<br />

FOTO: GREGOR HOHENBERG © SONY MUSIC ENTERTAINMENT<br />

26 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


50 JAHRE UND KEIN BISSCHEN LEISE:<br />

JONAS KAUFMANN


K Ü N S T L E R<br />

FOTO: GREGOR HOHENBERG © SONY MUSIC ENTERTAINMENT<br />

Grenzen ging, war es dieses Jahr<br />

einfacher. Andererseits merke ich,<br />

dass das französische Genre, wo<br />

man plötzlich ins Ätherisch-Schwebende<br />

geht, nur noch mit guter<br />

Vorbereitung funktioniert. Ich<br />

spüre, dass meine Stimme das<br />

anstrengt. Das war früher überhaupt<br />

nicht der Fall. Heute braucht<br />

die Stimme eher das Kräftige, dann<br />

habe ich den Eindruck endlos<br />

singen zu können. Mit diesem<br />

Weichen, Zarten muss ich inzwischen<br />

aufpassen, weil ich merke,<br />

dass ich damit meine Stimme<br />

leichter ermüde.<br />

Aber Sie können dieses Repertoire<br />

noch singen?<br />

Ja, das funktioniert noch, worüber<br />

ich sehr froh bin. Es gab genug<br />

Sänger, die bereits mit 50 große<br />

Schwierigkeiten hatten, ihr<br />

Repertoire zu halten und dann ins<br />

sogenannte Charakterfach gegangen<br />

sind. Das ist mir bisher erspart<br />

geblieben, und es fühlt sich so an,<br />

als würde das so bleiben.<br />

Auf Ihrem Album „Wien“, das<br />

ebenfalls zu Ihren aktuellen Projekten gehört, bieten Sie ja<br />

Melodien aus der Donaumetropole. Das klingt eher nach<br />

Entspannungsprogramm.<br />

Das ist ein Trugschluss. Es gibt nur einen grundlegenden Unterschied:<br />

In der Oper gilt als Qualitätsmerkmal, wenn man aus dem<br />

letzten Loch singt, sodass man das Gefühl hat, der platzt gleich<br />

– gerade im Wagner-Bereich. Bei den Operetten-Melodien, die ich<br />

auf dem neuen Album singe, würde das niemand akzeptieren. Es<br />

muss immer mit einem Lächeln, leicht und locker aus der Hüfte<br />

kommen, obwohl Operette musikalisch schwer und vielleicht<br />

sogar intensiver ist.<br />

Inwiefern?<br />

In der Oper haben Sie Zeit, eine Sehnsuchts geschichte, eine<br />

Todesgeschichte, eine Liebesgeschichte mit all ihren Höhen und<br />

Tiefen über drei, vier, fünf Stunden hinweg verteilt auszubreiten.<br />

Operettenmelodien dagegen sind viel kompakter. Hier versuchen<br />

Sie, alles – übertrieben ausgedrückt – in wenige Takte hineinzupressen<br />

und diese Stimmung auf den Moment zu treffen. Das ist<br />

am ehesten noch mit Liedern zu vergleichen: Zwar haben Sie dort<br />

nur einen Partner am Klavier, in der Operette hingegen ein<br />

ganzes Orchester, doch bei beiden Genres kann man sich nicht<br />

verstecken, da muss man Farbe bekennen. Und bei Bühnenproduktionen<br />

von Operetten müssen Sie einiges mehr können, als im<br />

gängigen Opern-Repertoire gefordert ist: Dialoge sprechen,<br />

tanzen, improvisieren … Deshalb halte ich es für eine der größten<br />

Sünden im Musikbusiness, Operette zu verachten und die<br />

Abonnenten mit drittklassigen Produktionen abzuspeisen.<br />

Aber wie kam dieses Wiener Projekt überhaupt zustande?<br />

Vor ein paar Jahren habe ich das Album „Du bist die Welt für<br />

mich“ aufgenommen, als Hommage an die großen Komponisten,<br />

Textdichter und Sänger, die zur Zeit der Weimarer Republik in<br />

Berlin all diese Evergreens geschaffen haben. Im Fall meines<br />

„Wien“-Albums ist die Timeline sehr viel länger, sie umfasst fast<br />

100 Jahre, geht von Johann Strauss bis Georg Kreisler. Wien ist<br />

für mich immer schon eine sehr wichtige musikalische Stadt<br />

gewesen. Und hier gibt es eben auch viele Unterkategorien der<br />

„IN WIEN GIBT ES EINE WITZIGE<br />

MISCHUNG AUS ALTEM UND<br />

MODERNEM, ABER ALLES MIT WIENER<br />

CHARME UND SCHMÄH“<br />

populären Musik, wo sich Traditionen<br />

von Oper und Operette<br />

erhalten haben. Da haben wir eine<br />

witzige Mischung aus Altem und<br />

Modernem gefunden, aber alles mit<br />

dem gleichen Wiener Charme und<br />

Schmäh.<br />

„Wien“ ist vielleicht kein so<br />

kommerzieller Selbstläufer wie<br />

eine CD mit Puccini-Arien …<br />

Ich mache nur Sachen, von denen<br />

ich unbedingt überzeugt bin – ohne<br />

kommerzielle Hintergedanken. Ich<br />

will keinen Rundumschlag mehr<br />

wie bei meinem ersten Album, wo<br />

ich Arien ohne großen Zusammenhang<br />

zusammengestückelt habe.<br />

Ich will meinem Herzen folgen.<br />

Bislang hat diese Philosophie sehr<br />

gut funktioniert. Deshalb gibt mir<br />

die Plattenfirma die Freiheit und<br />

sagt nicht einfach „Wir brauchen<br />

ein Erfolgsalbum“.<br />

Das heißt, Sie genießen einen<br />

gewissen Starbonus?<br />

Ich habe mich früher immer<br />

gewehrt, den Begriff „Star“ zu<br />

verwenden, aber es gibt – so traurig<br />

das ist – nur noch ganz wenige Klassikkünstler, bei denen es sich<br />

für ein Label lohnt, Aufnahmen zu machen. Da gehöre ich Gott<br />

sei Dank dazu. Deshalb genieße ich eine gewisse Narrenfreiheit,<br />

wobei ich die nicht ausnutze, um nur schräge und verrückte<br />

Sachen zu machen.<br />

Und welche Herausforderungen sehen Sie künftig vor sich? Sie<br />

haben ja fast alle Genres und Repertoires gemeistert.<br />

Es gibt vieles, was mich reizt. Zum Beispiel würde es mich<br />

brennend interessieren zu dirigieren, aber das muss ich in Ruhe<br />

lernen. Die Frage ist auch: Braucht man das? Wenn die Stimme<br />

lang genug hält, dass man bis Mitte/Ende 60 seine Sachen singen<br />

kann, stellt sich die Frage nicht.<br />

Und wenn das nicht mehr möglich ist?<br />

Die Kunst ist, dass man sich während des Berufslebens genug<br />

Dinge schafft, die einen neben dem Beruf erfüllen. Das sind<br />

Hobbys, aber in allererster Linie die Familie. Auch würde ich gerne<br />

eines tun: mein Wissen an die nächste Generation vermitteln.<br />

Bislang war einfach keine Zeit dafür da. Ich bin bereit, eines Tages<br />

den Staffelstab abzugeben, denn ich habe keine Angst, danach in<br />

ein Loch zu fallen.<br />

Sie wurden ja dieses Jahr zum vierten Mal Vater. Hilft das auch<br />

bei der Rolleninterpretation?<br />

Vater zu sein bringt eine ganz andere Gewichtung in mein Leben.<br />

Dieses Bestreben, die perfekte künstlerische Leistung zu bieten,<br />

hat sich extrem relativiert. Das heißt nicht, dass ich meinen Beruf<br />

nicht ernst nehme. Aber ich weiß: Ich kann auch dann auf die<br />

Bühne und eine gute Leistung abliefern, wenn ich vorher mit<br />

meinem Kind ins Krankenhaus muss, weil es sich den Arm<br />

gebrochen hat. Mit Adrenalin funktioniert alles. Genau dieses<br />

Wissen verschafft mir eine Lockerheit, die man fürs Singen<br />

unbedingt braucht.<br />

„Wien“, Jonas Kaufmann,<br />

Wiener Philharmoniker,<br />

Adam Fischer (Sony)<br />

n<br />

28 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


ECM<br />

T h o m a s Z e h e t m a i r<br />

S e i S o l o<br />

J o h a n n S e b a s t i a n B a c h<br />

T h e S o n a t a s a n d P a r t i t a s<br />

f o r V i o l i n S o l o<br />

K E I T H J A R R E T T<br />

M U N I C H 2 0 1 6<br />

e<br />

E C M<br />

Thomas Zehetmair<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Thomas Zehetmair, Barockvioline<br />

Johann Sebastian Bach:<br />

Sonaten und Partiten für Violine Solo,<br />

BWV 1001 – 06<br />

Keith Jarrett<br />

Munich <strong>20</strong>16<br />

Keith Jarrett, Piano<br />

Aufnahme des letzten Konzerts seiner<br />

Europatournee am 16. Juli <strong>20</strong>16 in der<br />

Münchener Philharmonie.<br />

ECM New Series 2551/52<br />

2_CD<br />

ECM 2667/68<br />

2_CD / 2_LP<br />

Danish String Quartet<br />

B e e t h o v e n<br />

Schnit tke<br />

B a c h<br />

P R I S M I I<br />

Jan Garbarek<br />

The Hilliard Ensemble<br />

Remember me, my dear<br />

e<br />

e<br />

Danish String Quartet<br />

PRISM II<br />

Johann Sebastian Bach:<br />

Fuge h_Moll B W V 869<br />

Alfred Schnittke:<br />

Streichquartett Nr. 3<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>:<br />

Streichquartett Nr. 13 B_Dur Op. 130<br />

Große Fuge Op. 133<br />

ECM New Series 2562<br />

CD<br />

Jan Garbarek<br />

The Hilliard Ensemble<br />

Remember me, my dear<br />

David James, Countertenor<br />

Rogers Covey_Crump, Tenor<br />

Steven Harrold, Tenor<br />

Gordon Jones, Bariton<br />

Jan Garbarek, Sopransaxofon<br />

Konzertaufnahme von der Abschiedstournee<br />

des Officium_Projektes im Oktober <strong>20</strong>14<br />

ECM New Series 2625<br />

CD<br />

www÷ecmrecords÷com<br />

www÷klassikakzente÷de / ecm_sounds


K Ü N S T L E R<br />

FOTO: GETTY IMAGES; WILD BUNCH GERMANY; HANWAY FILMS<br />

1) Luciano füllte jeden Saal 2) Gute Freunde: Pavarotti und Lady Diana, hier beim Spendenkonzert für bosnische Kinder, 1995 3) Die „Drei Tenöre“<br />

José Carreras, Luciano Pavarotti und Plácido Domingo beim Paris World Cup, 1998 4) Der vierjährige Pavarotti mit seinen Eltern Adele und<br />

Fernando, auch Tenor, 1939 5) Pavarotti in Modena 6) Der Pferdeflüsterer 7) Pavarotti als Herzog von Mantua in der Mailänder Scala, 1966<br />

30 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


EIN LEBEN WIE<br />

EINE OPER<br />

Oscarpreisträger Ron Howard („A Beautiful Mind“) hat viele von<br />

Hollywoods Superstars inszeniert. Doch kaum einer kann dem<br />

Protagonisten seiner neuesten Dokumentation das Wasser<br />

reichen: Luciano Pavarotti. Mit dem Blick des Opernunkundigen<br />

entdeckte der Regisseur neue Aspekte der Tenor-Ikone und<br />

leistete sogar einen Beitrag, dessen Familie auszusöhnen.<br />

VON RÜDIGER STURM<br />

Waren Sie ein großer Opernfan, bevor Sie dieses<br />

Projekt in Angriff nahmen?<br />

Ron Howard: Absolut nicht. Ich hatte von Oper keine Ahnung.<br />

Sie hatten keine Affinität zu Oper und haben einen Film über<br />

Pavarotti gemacht?<br />

Ich war schon ein paar Mal in der Oper gewesen. Zum ersten Mal<br />

mit vier, als ich einen Film als Darsteller in Wien drehte und<br />

meine Eltern mich in die Staatsoper mitnahmen. Ich kann mich<br />

noch gut an die Sopranistin in ihrem goldenen Kostüm erinnern.<br />

Und ich habe mir auch sonst Opern angehört, ich respektiere<br />

diese Musik. Aber ich hatte keine echte Wissensbasis. Was nicht<br />

von Nachteil ist. Ich liebe es, mich in eine mir unbekannte<br />

Materie zu vergraben und sie dann einem breiten Publikum<br />

näherzubringen. Ich hatte auch nicht viel Ahnung vom Nasa-<br />

Raumfahrtprogramm, bevor ich „Apollo 13“ drehte.<br />

Aber wie kamen Sie dazu, genau diese Dokumentation zu<br />

realisieren?<br />

Nach meiner Beatles-Dokumentation Eight Days a Week kam<br />

Pavarottis Plattenfirma auf mich und mein Team zu, und sobald<br />

ich mehr über ihn zu lesen begann, war ich regelrecht fasziniert.<br />

Davon abgesehen war mir immer bewusst, was für eine überwältigende<br />

Persönlichkeit er war. Ich hatte ihn in Fernsehtalkshows<br />

erlebt, und einmal war ich ihm ganz kurz bei einer Veranstaltung<br />

begegnet. Da liefen alle möglichen prominenten Leute herum,<br />

aber als Pavarotti in seinem Fedora und seinem weißen Schal<br />

ankam, hat er mit seinem Charisma und seiner Herzlichkeit alle<br />

überstrahlt. Es war regelrecht spürbar.<br />

Und wie geht man dann als Opern-Laie an ein derartiges<br />

Projekt heran?<br />

Erst mal brauchst du etwas, was das Publikum unterhält und<br />

mitzieht. Die Ausgangsbasis ist die Musik. Du weißt, du kannst<br />

sie digital restaurieren und neu mixen. Doch dann entdeckte ich,<br />

dass Pavarottis Leben etwas Opernhaftes an sich hatte. Die<br />

ganzen Wendungen seiner persönlichen Reise fanden sich in den<br />

Themen seiner Arien reflektiert. Als ich mir die Aufnahmen<br />

verschiedenster Arien anschaute, begann ich nach Auftritten zu<br />

suchen, wo er zur gleichen Zeit auf der persönlichen Ebene etwas<br />

durchmachte. Das heißt, wo er die Themen und Ideen ganz<br />

31


K Ü N S T L E R<br />

1) Berühmter Sohn: der Sänger mit seinen Eltern 1993 in Pesaro 2) Junger Papa: der Tenor mit seinen drei Töchtern Giuliana, Cristina<br />

und Lorenza 3) Pavarotti mit seiner zweiten Frau, Nicoletta Mantovani, die Hochzeit war <strong>20</strong>03<br />

besonders tief empfunden haben musste. Das habe ich auch in der<br />

Arbeit mit Schauspielern erlebt, die manchmal in Szenen etwas<br />

ausdrücken, das aus dem Innersten ihrer Psyche kommt.<br />

Welche Auftritte ragten da besonders heraus?<br />

Zum Beispiel eine Spezialsendung aus seinen späteren Jahren mit<br />

seiner Pagliacci-Arie. Da dachte ich mir zum ersten Mal: „Oh, da<br />

gibt’s zwischen ihm und dieser Musik eine besondere Verbindung.“<br />

Nessun Dorma in den Caracalla-Thermen wirft dich um, das hat<br />

mich jedes Mal bewegt. Und eine Tosca-Aufführung in Rom gegen<br />

Ende seines Lebens. Wenn du das in diesem Kontext siehst,<br />

zusammen mit den Ovationen des<br />

Publikums, da kriegst du eine Gänsehaut.<br />

Können Sie sagen, wie viel Filmmaterial<br />

Sie da gesichtet haben?<br />

Ich habe keine Ahnung. Es waren auf<br />

jeden Fall Tausende von Metern. Zum<br />

Glück hat mein Schnittteam für mich<br />

eine Vorauswahl getroffen. Wir haben<br />

uns beispielsweise alle möglichen<br />

La-Bohème-Aufzeichnungen angeschaut,<br />

hatten auch Amateuraufnahmen. Zum Beispiel hat jemand einen<br />

Auftritt von La fille du régiment mitgefilmt, in dem er die neun<br />

hohen Cs singt. Hinzu kamen auch die Heimvideos von seiner<br />

zweiten Frau Nicoletta Mantovani.<br />

Wie viel Material hat sie Ihnen geliefert?<br />

Ich kann es nicht beziffern – es war viel, aber keine Stunden. Hier<br />

war das Problem, dass die Audiospur nicht gut zu hören war.<br />

Aber wir konnten das technologisch lösen. Und uns war sofort<br />

klar, dass wir das nutzen wollten. Denn hier spricht er ganz<br />

authentisch und ungefiltert über sein Leben, nicht für irgendwelche<br />

Fernsehkameras.<br />

Es gelang Ihnen ja, Pavarottis beide Frauen und seine Töchter<br />

aus erster Ehe vor die Kamera zu holen. Das dürfte nicht ganz<br />

einfach gewesen sein.<br />

Ja, aber es war mir wichtig, dass sich auch Adua Veroni und die<br />

älteren Töchter äußern. Denn ich wollte, dass dieser Film einen<br />

Blick auf sein ganzes Leben wirft – er sollte eine epische Oper<br />

bieten. Ich wusste dabei nicht, was mir alle Beteiligten erzählen<br />

würden. Aber alle waren bereit, weil ich gewissermaßen als<br />

Mittelsmann fungierte. So gesehen hatte der Film auf die Familie<br />

eine heilende Wirkung.<br />

Pavarottis 16-jährige Tochter Alice aus zweiter Ehe taucht<br />

allerdings nicht auf. Warum?<br />

Es ergab für mich nicht wirklich Sinn, da wir möglichst viel aus<br />

seinem Blickwinkel erzählen wollten. Wir nahmen also Interviews,<br />

Arien, die seine Geschichte reflektierten, und so viel von<br />

seinen Aufnahmen wie möglich. Interviews mit anderen<br />

ICH WOLLTE, DASS DIESER FILM<br />

EINEN BLICK AUF SEIN GANZES<br />

LEBEN WIRFT – ER SOLLTE EINE<br />

EPISCHE OPER BIETEN<br />

Beteiligten haben wir nur benutzt, um einen Kontext zu schaffen.<br />

Alice, die vier war, als ihr Vater starb, konnte nicht wirklich<br />

Erkenntnisse zu ihrem Vater vermitteln.<br />

Einer der Interviewten des Films ist Plácido Domingo. Wenn<br />

Sie eine Dokumentation über ihn gedreht hätten, wäre das jetzt<br />

vermutlich sehr problematisch.<br />

Ich kann nur sagen, dass ich ihm für sein Interview, das ich selbst<br />

nicht geführt habe, sehr dankbar bin. Er war und ist ein großer<br />

Künstler, aber wir befinden uns nun einmal in einer Zeit des<br />

Wandels. Männer auf der ganzen Welt erleben ein Erwachen, weil<br />

sich ihr Verhältnis zu Frauen auf<br />

konstruktive Weise verändert. Ich<br />

wünsche ihm das Beste für diese<br />

schwierige und für ihn peinliche Zeit.<br />

Aber so etwas ist eben ein Preis, den<br />

man für diese sehr wichtigen Veränderungen<br />

bezahlen muss.<br />

Sie selbst machten als Regisseur<br />

unangenehme Erfahrungen, weil Ihr<br />

letzter Film, das Star-Wars-Epos Solo<br />

floppte. Ist die Arbeit an einem Pavarotti eine Erleichterung?<br />

So denke ich nicht. Jedes Projekt bringt seine eigenen Herausforderungen<br />

mit sich, und ich liebe es, zwischen fiktionalen<br />

Geschichten und Dokumentationen hin und her zu wechseln. Ich<br />

bin ein sehr neugieriger Mensch, und ich liebe es, in verschiedensten<br />

Genres auf Entdeckungsreisen zu gehen. Alle Arbeiten<br />

befruchten sich bei mir gegenseitig.<br />

Sie sagten ja, dass Sie vor Pavarotti keine große Opernaffinität<br />

hatten. Inwieweit hat Sie dieser Film geistig befruchtet?<br />

Ich höre jetzt wesentlich häufiger Opern – habe sie im Auto<br />

laufen. Ich weiß sie auch viel besser zu schätzen, verstehe ihre<br />

Themen und was die Sänger leisten müssen, um dem Publikum<br />

das ganze Potenzial einer Oper näherzubringen.<br />

Könnten Sie sich jetzt auch vorstellen, Opernregie zu führen?<br />

Nein, nie.<br />

Wirklich nicht?<br />

So weit würde ich mich nicht vorwagen wollen. Bei einer<br />

Dokumentation kann ich einfach den Beobachter spielen. So in<br />

der Art „Ich bin neugierig. Was kann ich über mein Sujet<br />

herausfinden? Wie kann ich es den Zuschauer vermitteln?“. Aber<br />

es wäre unfair gegenüber der Kunstform Oper und gegenüber<br />

den Publikum, wenn ich mich zu so<br />

etwas erdreisten würde. <br />

n<br />

Regisseur Ron Howard; Pavarotti läuft ab<br />

26. Dezember in den deutschen Kinos. Der<br />

Soundtrack ist bereits erhältlich (DECCA)<br />

32 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


HÖREN & SEHEN<br />

Die besten Veröffentlichungen zum <strong>Beethoven</strong>-Jahr<br />

Das Werk Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s auf 118 CDs (Seite 37)<br />

Bücher zum <strong>Beethoven</strong>-Jubiläum (Seite 39)<br />

AUF AUGENHÖHE<br />

MIT BEETHOVEN<br />

Mit <strong>Beethoven</strong>s Violinsonaten Nummer drei,<br />

sechs, sieben und acht vollenden der Geiger<br />

Lorenzo Gatto und der Pianist Julien Libeer<br />

ihren Zyklus der <strong>Beethoven</strong>-Sonaten. <strong>20</strong>16<br />

begannen sie ihre Aufnahme, die sie <strong>20</strong>18<br />

fortsetzten. Auf den drei Covern ihres Zyklus<br />

stellen sie sich in eine Reihe mit <strong>Beethoven</strong>.<br />

Sie zeigen damit ihre Freiheit, bei ihren<br />

Interpretationen nicht vor dem Mythos<br />

<strong>Beethoven</strong> in Ehrfurcht zu erstarren. Vielmehr<br />

begeben sie sich auf Augenhöhe mit<br />

ihm, der in seinem 250. Jahr „noch immer<br />

voller Vitalität und Weisheit“ in Erscheinung<br />

trete. Keinen einzigen Takt gebe es in diesen<br />

Werken, „der auch nur eine Unze seiner<br />

Schönheit oder<br />

Wahrhaftigkeit verloren<br />

hätte“.<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>:<br />

„Violin Sonatas Nos. 3, 6, 7<br />

& 8“, Lorenzo Gatto, Julien<br />

Libeer (Alpha)<br />

FOTO: ATHOS BUREZ<br />

33


H Ö R E N & S E H E N<br />

„Für alle Menschen“<br />

Umfangreiche Editionen, anregende Projekte und neue Einspielungen<br />

feiern <strong>Beethoven</strong> als zukunftsweisenden Komponisten und<br />

leidenschaftlichen Humanisten.<br />

VOLL EMOTIONALITÄT UND<br />

LEIDENSCHAFT<br />

„Frieden, Bruderschaft, Freundschaft, Liebe und Freude“ sind<br />

die großen Gefühle, die Leonard Bernstein mit <strong>Beethoven</strong> verband.<br />

Vom Mystischen über das Strahlende und Andächtige bis<br />

zur puren Begeisterung reiche seine Musik. Niemals habe ein<br />

Komponist so direkt zu den Menschen gesprochen. Voll Emotionalität<br />

und Leidenschaft waren auch Bernsteins <strong>Beethoven</strong>-<br />

Interpretationen. Die Box „Bernstein Conducts <strong>Beethoven</strong>“<br />

versammelt auf zehn CDs jene Sinfonien, die Bernstein zwischen<br />

1958 und 1964 mit den New Yorker Philharmonikern<br />

einspielte, eine Reihe von Ouvertüren, die 1970 herauskamen,<br />

sowie die 1960 aufgenommene Missa Solemnis. Bernstein war<br />

überzeugt, dass es uns möglich sei, „aus <strong>Beethoven</strong>s Musik zu<br />

lernen, indem wir ihr zuhören“.<br />

„Bernstein Conducts <strong>Beethoven</strong>“ (Sony)<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

NATÜRLICH UND DIREKT<br />

Nicht als Monument möchte Philippe Jordan, der Chefdirigent der Wiener<br />

Symphoniker, <strong>Beethoven</strong> huldigen. „Natürlicher, direkter und schlanker“<br />

solle er in seinen Interpretationen mit dem Orchester klingen. <strong>Beethoven</strong>s<br />

Sinfonien seien das A und O der Sinfonik. Bis heute beeinflussten<br />

sie Komponisten und Orchester. <strong>20</strong>17 begann<br />

Jordan am Pult der Wiener Symphoniker mit ihrer Einspielung.<br />

Jetzt liegen alle neun in einer Fünf-CD-Box vor.<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Symphonies“, Wiener Symphoniker, Philippe Jordan<br />

(Wiener Symphoniker)<br />

VERMÄCHTNIS<br />

Mit <strong>Beethoven</strong>s letzten Klaviersonaten op. 109 bis 111<br />

feierte Paul Badura-Skoda im Goldenen Saal des Wiener<br />

Musikvereins seinen 90. Geburtstag. Ins Unendliche, ins<br />

Jenseits würden diese Sonaten weisen, meinte er damals.<br />

Mehrfach hatte er sich mit <strong>Beethoven</strong>s Sonaten befasst,<br />

sie sowohl auf modernen Flügeln wie auf historischen<br />

Tasteninstrumenten eingespielt und den Weg zu jenem<br />

gesanglich-durchsichtigen Klavierstil gefunden, der sein<br />

Spiel auszeichnete. Im September<br />

<strong>20</strong>19 verstarb Badura-Skoda. So<br />

müssen diese Aufnahmen als sein<br />

Vermächtnis angesehen werden.<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Die letzten<br />

Klaviersonaten“, Paul Badura-Skoda<br />

(Gramola)<br />

34 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


REISE DURCH DIE<br />

MUSIKGESCHICHTE<br />

Es sei, als würde man mit <strong>Beethoven</strong> durch sein Leben<br />

und die europäische Musikgeschichte reisen, beschreiben<br />

Mari Kodama und Kent Nagano ihre Einspielung von<br />

<strong>Beethoven</strong>s Klavierkonzerten. Verglichen mit anderen<br />

Kompositionen der Zeit, seien diese Konzerte völlig<br />

anders. Zu den Besonderheiten der Aufnahme gehört,<br />

dass sie auch jenes Klavierkonzert Nummer null enthält,<br />

das <strong>Beethoven</strong> als 14-Jähriger schrieb.<br />

Kodama und Nagano erarbeiteten<br />

eine Fassung, die neben Anklängen an<br />

Haydn und Mozart auch die Aufbruchsstimmung<br />

<strong>Beethoven</strong>s hören lässt.<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Piano Concertos 0 - 5“,<br />

Mari Kodama, Deutsches Symphonie-Orchester<br />

Berlin, Kent Nagano (Berlin Classics)<br />

ERWECKUNG ALLER SINNE<br />

Eine „ästhetische Kraft“, die alle Sinne und Gefühle erwecke, spürt Leonidas<br />

Kavakos in <strong>Beethoven</strong>s Musik. Es schwinge darin etwas mit, das mit Worten<br />

schwer zu beschreiben sei. Als Artist in Residence des Symphonieorchesters<br />

des Bayerischen Rundfunks nahm er <strong>Beethoven</strong>s Violinkonzert op. 61 auf.<br />

<strong>Beethoven</strong> lasse darin den Horizont des 18. Jahrhunderts weit hinter sich und<br />

schaue entschlossen nach vorn, betont Kavakos. In der Tat schuf <strong>Beethoven</strong><br />

eine neue Art von sinfonisch geprägtem Konzert,<br />

indem er auf das virtuose Hervortreten des Solisten<br />

zugunsten einer Einbeziehung in das musikalische<br />

Gesamtgeschehen verzichtete. Kavakos vollendete<br />

diese Geschlossenheit und übernahm auch<br />

die musikalische Leitung.<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Violin Concerto“, Leonidas Kavakos,<br />

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Sony)<br />

ZURÜCK ZUR ERSTEN FASSUNG<br />

Leonore ist der Titel der ersten Fassung von <strong>Beethoven</strong>s Fidelio. René Jacobs<br />

ist der Entstehungsgeschichte der Oper nachgegangen und kommt zu dem<br />

Schluss, dass die zweite Fassung nur zustande kam, weil die erste bei ihrer<br />

Aufführung durchfiel. Dies aber habe am Krieg gelegen und den französischen<br />

Offizieren im Publi kum, für die die Musik zu kompliziert gewesen sei. Freunde<br />

hatten <strong>Beethoven</strong> daraufhin empfohlen, Striche vorzunehmen, was <strong>Beethoven</strong><br />

„wie ein Wahnsinniger“ getan habe. Nicht nur den Singspielanteil habe er verkleinert,<br />

sondern auch ganze Arien gestrichen und, was Jacobs besonders<br />

schmerzhaft empfindet, Striche in den Arien vorgenommen. Als Eröffnung<br />

seiner Auseinandersetzung mit Fidelio hat Jacobs mit Solisten, der Zürcher<br />

Sing-Akademie und dem Freiburger Barockorchester Leonore eingespielt.<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Leonore“, Marlis Petersen, Maximilian Schmitt, Dimitry Ivashchenko u. a.,<br />

Zürcher Sing-Akademie, Freiburger Barockorchester, René Jacobs (Harmonia Mundi)<br />

ENZYKLOPÄ-<br />

DISCH<br />

90 Alben in allen Farben des<br />

Regenbogens enthalten über 150<br />

Werke. Um dem enzyklopädischen<br />

Anspruch gerecht zu werden,<br />

waren die Editoren bestrebt, auch all die<br />

unvollendeten Kompositionen, Fragmente<br />

und alternativen Werkfassungen aufzunehmen,<br />

die in der „Neuen <strong>Beethoven</strong>-<br />

Gesamtausgabe“ verzeichnet sind. So findet<br />

sich auf den Alben neben Aufnahmen<br />

von Herbert Blomstedt, der Pianisten Boris<br />

Giltburg und Jenö Jandó, der Geigerin<br />

Takako Nishizaki und vielen anderen bekannten<br />

Künstlern eine Reihe von Ersteinspielungen.<br />

Zudem wurden Transkriptionen von<br />

<strong>Beethoven</strong>-Werken mit einbezogen. Nicht<br />

zuletzt besticht die Box natürlich mit ihrem<br />

beispiellos günstigen Preis.<br />

„<strong>Beethoven</strong>. Complete Edition“ (Naxos)<br />

SAKRALE INNIGKEIT<br />

Als „Herzensprojekt“ bezeichnet Martin<br />

Helmchen seine Aufnahme der fünf Klavierkonzerte<br />

<strong>Beethoven</strong>s mit dem Deutschen<br />

Symphonie-Orchester Berlin unter Andrew<br />

Manze. Zum Auftakt spannt er den Bogen von jenem<br />

Klavierkonzert Nummer zwei, das <strong>Beethoven</strong> 25-jährig<br />

in Wien noch vor der Nummer eins schrieb, bis zum<br />

grandiosen Fünften. Für Helmchen ist dieses Fünfte<br />

eines „der ganz großen Klavierkonzerte“, dessen<br />

zweiter Satz „eine sakrale Innigkeit“ besitze.<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Piano Concertos 2 & 5“, Martin Helmchen,<br />

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Andrew Manze (Alpha)<br />

NICHT NUR KURIOSITÄTEN<br />

Den unbekannten <strong>Beethoven</strong> stellt eine Box mit neun CDs vor. Versammelt sind darauf<br />

all die Kompositionen, die keine Opuszahl tragen, wie Tänze, Kantaten und Lieder oder<br />

Kuriositäten wie musikalische Scherze und Widmungsstücke. Auch einige der über 170<br />

Liedbearbeitungen irischer, schottischer, englischer und walisischer Melodien sind enthalten<br />

sowie <strong>Beethoven</strong>s einziges Oratorium Christus am Oelberge op. 85.<br />

„unknown“ (Berlin Classics)<br />

35


H Ö R E N & S E H E N<br />

FOTO: JULIEN MIGNOT<br />

AUF ALLEN<br />

KONTI-<br />

NENTEN<br />

Mit den Streichquartetten op. 59 eins und zwei feiert das Ensemble Quatuor Ébène sein <strong>20</strong>-jähriges<br />

Bestehen und <strong>Beethoven</strong>s Geburtstag. Das Album bildet den Auftakt der Einspielungen des<br />

Projekts „<strong>Beethoven</strong> Around the World“. Auf alle Kontinente führte es die Musiker. <strong>Beethoven</strong><br />

habe für zukünftige Jahrhunderte geschrieben, erläutern sie, und „für alle Menschen“.<br />

„<strong>Beethoven</strong> Around the World. Opus 59 1 & 2“, Quatuor Ébène (Warner)<br />

KLANGVOLLE NAMEN<br />

Legendäre Aufnahmen befinden sich auf einer<br />

25 CDs umfassenden Box von Sony. Sie stammen<br />

aus dem Archiv des Labels und erstrecken sich vom<br />

Ende der 1950er-Jahre bis in die Gegenwart. Vertreten<br />

sind klangvolle Namen der Vergangenheit.<br />

Swjatoslaw Richters explosive Intensität ist mit der<br />

Klaviersonate op. 12 dokumentiert. Vladimir Horovitz<br />

spielt die Waldstein-Sonate. Und Glenn Goulds<br />

eigenwillig-intensive Interpretation ist anhand der<br />

ersten beiden Klaviersonaten nachzuerleben.<br />

„<strong>Beethoven</strong>. Legendary Recordings“ (Sony)<br />

Als neuer Abonnent erhalten<br />

Sie diese CD (siehe S. 69)<br />

KRÖNENDER<br />

ABSCHLUSS<br />

Im Februar <strong>20</strong>19, kurz vor seinem 90. Geburtstag,<br />

brachte Bernard Haitink mit dem<br />

Chor und Symphonieorchester des Bayerischen<br />

Rundfunks in München <strong>Beethoven</strong>s<br />

Neunte Sinfonie zur Aufführung. Als Sachwalter<br />

der Partitur wurde Haitink stets gewürdigt.<br />

Unterdessen hat er sich vom<br />

Dirigentenpult zurückgezogen. Die aufwühlende<br />

Neunte mit dem hymnischen<br />

Jubel der Ode an die Freude am Ende bildet zugleich<br />

den krönenden Abschluss seiner Dirigententätigkeit.<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Symphonie Nr. 9“, Sally Matthews, Gerhild<br />

Romberger, Mark Padmore, Gerard Finley, Chor und Symphonieorchester<br />

des Bayerischen Rundfunks, Bernard Haitink (BR Klassik)<br />

GESAMTSCHAU<br />

FÜR UNS UND<br />

ÜBER UNS<br />

Es sei „die menschlichste Musik“, befindet<br />

Igor Levit über <strong>Beethoven</strong>s Klaviersonaten.<br />

Alles, was uns Menschen<br />

ausmache an Charakteren, Emotionen,<br />

Gedanken, sei in dieser Musik enthalten.<br />

„Es ist Musik, geschrieben für uns<br />

und über uns.“ 15 Jahre lang setzte<br />

Levit sich mit den Sonaten auseinander.<br />

Das Ergebnis seines Studiums legt<br />

er auf einer neun Alben umfassenden<br />

Box vor. Alle 32 Klaviersonaten hat er<br />

eingespielt und lässt sie in<br />

ihrer Vielfalt und Wandlung<br />

erklingen wie ein einziges<br />

geschlossenes Werk.<br />

„<strong>Beethoven</strong>. Complete Piano<br />

Sonatas“, Igor Levit (Sony)<br />

„Den ganzen <strong>Beethoven</strong> in einer künstlerisch geschlossenen Gesamtschau“,<br />

lautet der Anspruch, den Warner an seine 80 Alben umfassende<br />

Ausgabe stellt. Entsprochen wird ihm, indem jeder Werkzyklus<br />

einem Dirigenten, Orchester, Ensemble oder Solisten anvertraut<br />

wird, während Neuaufnahmen die Edition komplettieren.<br />

„<strong>Beethoven</strong>. The Complete Works“ (Warner)<br />

36 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


FÜLLE DES WOHLLAUTS<br />

Das Werk Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s auf 118 CDs,<br />

drei Blu-Ray-Audio-CDs und zwei DVDs mit neun Booklets<br />

und umfangreichem Begleitbuch.<br />

VON KLAUS KALCHSCHMID<br />

Einen ganzen Winter lang kann man sich mit den 123<br />

Silberscheiben der Gesamtausgabe der <strong>Beethoven</strong>’schen<br />

Werke aus dem Hause Universal – und damit den Schätzen<br />

der Archive von Decca, Deutsche Grammophon und<br />

Philips aus den Jahren 1913 bis <strong>20</strong>19 – beschäftigen und<br />

sich vergnügen, sie vergleichen, abwägen und werten. Allein drei<br />

Blu-Ray-Audio-CDs enthalten, aufgenommen in den 1960er-Jahren,<br />

alle 32 Klaviersonaten (Wilhelm Kempff), die<br />

neun Sinfonien (Herbert von Karajan) und<br />

die 16 Streichquartette (Amadeus-Quartett).<br />

Dann sind da 118 CDs, auf denen<br />

jedes Opus mindestens einmal vertreten<br />

ist: Der Kenner fängt vielleicht<br />

mit den Klavierraritäten<br />

an, als da sind: jede Menge<br />

kaum bekannter, manchmal<br />

höchst kunstvoller, manchmal<br />

einfach herrlich launig-lustiger<br />

Variationszyklen,<br />

Bagatellen, frühe<br />

Sonatinen, Sonaten-Fragmente<br />

und Einzelstücke,<br />

darunter eine zweite Fassung<br />

(1822) von Für Elise<br />

(1810), oder auch Kontrapunktstudien<br />

des 24-jährigen<br />

<strong>Beethoven</strong> für seinen Lehrer<br />

Albrechtsberger, gespielt auf<br />

Fortepiano oder als Streichquartett.<br />

Es fehlen nur ein paar klitzekleine<br />

Klavierfragmente und rekonstruierte Skizzen.<br />

Erfasst in den Werkverzeichnissen von<br />

Willy Hess („Hess“) oder Giovanni Biamonti („Bia.“),<br />

sind sie freilich durchaus von musikwissenschaftlichem Interesse.<br />

Die Streichquartette sind gedrittelt: Emerson (1994/95), Takács<br />

(<strong>20</strong>03/4) und Hagen (1997–<strong>20</strong>04).<br />

Hört man die Klaviersonaten chronologisch, erlebt man die<br />

unterschiedlichsten Pianistenhandschriften, etwa die von Alfred<br />

Brendel, Emil Gilels, Claudio Arrau oder Mauricio Pollini. Warum<br />

wer mit welcher Sonate vertreten ist, muss natürlich immer eine<br />

subjektive Auswahl bleiben, vorgenommen von den Kuratoren der<br />

Plattenfirma und des <strong>Beethoven</strong>-Hauses Bonn. Von dort stammen<br />

auch zahlreiche der farbigen Abbildungen in einem großen, reich<br />

illustrierten Begleitbuch – neben den Booklets mit Einführungs-<br />

(und Gesangs-)Texten zu den einzelnen Werkgruppen. In einem<br />

Register am Ende des Buchs kann man über Gattung und Opuszahlen<br />

jedes noch so unbekannte Werk und die CD, auf der es enthalten<br />

ist, auffinden.<br />

Vielleicht hat man aber erst einmal Lust auf Vokalmusik – etwa<br />

auf die als Auftragswerke entstandenen, aber wunderbaren Bearbeitungen<br />

schottischer, walisischer oder irischer Volkslieder für<br />

Stimme und Klaviertrio! Da geben sich so hervorragende Sänger<br />

wie Felicity Lott, Catrin Wyn-Davies, Ann Murray, John Mark<br />

Ainsley, Christopher Maltman oder Thomas Allen die<br />

Klinke in die Hand. Oder man schaut, wie oft sich<br />

eine Lieblingssinfonie findet, etwa die Fünfte:<br />

ganze sechs Mal! Mit Carlo Maria Giulini<br />

(1981) im Zyklus auf modernen Instrumenten,<br />

unter Carlos Kleiber im<br />

Zyklus mit den Wiener Philharmonikern<br />

(1974) oder mit seinem<br />

Vater Erich aus dem Jahr<br />

1953, unter Gardiner live 1994<br />

auf Period Instruments (wie<br />

auch alle anderen Sinfonien)<br />

sowie mit den Berlinern<br />

unter Furtwängler (live 1943)<br />

und auf Blu-Ray-Audio unter<br />

Karajan von 1962. Manches<br />

macht durchaus Lust auf mehr,<br />

etwa die elektrisierenden<br />

Sinfonien eins, zwei und acht<br />

sowie Ouvertüren unter Riccardo<br />

Chailly. Auch das Violinkonzert ist<br />

mehrfach vertreten – mit Wolfgang<br />

Schneiderhan, Vadim Repin, Anne-Sophie<br />

Mutter und Thomas Zehetmair.<br />

<strong>Beethoven</strong>s einzige Oper Fidelio von 1814 gibt<br />

es drei Mal: als Urfassung der Leonore (1805) unter<br />

Gardiner von 1996, unter Claudio Abbado mit Jonas Kaufmann<br />

und Nina Stemme (<strong>20</strong>10) sowie als DVD von 1978 in der Regie von<br />

Otto Schenk aus der Wiener Staatsoper unter Leonard Bernstein<br />

mit Gundula Janowitz, René Kollo, Lucia Popp und Hans Sotin.<br />

Jeder kennt die Musik zu Goethes Egmont, aber von der zu Die<br />

Ruinen von Athen, König Stephan oder Die Weihe des Hauses verirrt<br />

sich allenfalls die jeweilige Ouvertüre in ein Konzertprogramm.<br />

Hier kann man jede einzelne „Nummer“ hören. Die letzten 17 CDs<br />

bieten „legendäre Aufnahmen“ verschiedener Gattungen aus allen<br />

Epochen und solche auf Instrumenten der Zeit <strong>Beethoven</strong>s, die<br />

ältesten exzellent digital restauriert.<br />

n<br />

<strong>Beethoven</strong>: „The New Complete Edition“ (Deutsche Grammophon)<br />

37


H Ö R E N & S E H E N<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG<br />

Port Media GmbH, Rindermarkt 6, 80331 München<br />

Telefon: +49-(0)89-74 15 09-0, Fax: -11, info@crescendo.de, www.crescendo.de<br />

Port Media ist Mitglied im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger<br />

und im AKS Arbeitskreis Kultursponsoring<br />

HERAUSGEBER<br />

Winfried Hanuschik | hanuschik@crescendo.de<br />

VERLAGSLEITUNG<br />

Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de<br />

ART DIRECTOR<br />

Stefan Steitz | steitz@crescendo.de<br />

LEITENDE REDAKTEURIN<br />

Barbara Schulz | schulz@crescendo.de<br />

RESSORTS „HÖREN & SEHEN“ UND „ERLEBEN“<br />

Ruth Renée Reif | reif@crescendo.de<br />

RESSORTS „STANDARDS”<br />

Klaus Härtel | haertel@crescendo.de<br />

RESSORTS „KÜNSTLER“, „LEBENSART“, „SCHWERPUNKT“<br />

Barbara Schulz | schulz@crescendo.de<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

Maike Zürcher<br />

KOLUMNISTEN<br />

Axel Brüggemann, Paula Bosch, Ioan Holender,<br />

Daniel Hope, Christoph Schlüren (CS), Stefan Sell (SELL)<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Florian Amort (FA), Roland H. Dippel (DIP), Julia Hartel (JH), Philipp Hontschik,<br />

Klaus Kalchschmid (KLK), Sina Kleinedler (SK), Corina Kolbe (CK),<br />

Guido Krawinkel (GK), Hagen Kunze, Jens F. Laurson (JFL), Anna Mareis (AM),<br />

Antoinette Schmelter-Kaiser (ASK), Thomas Sonner,<br />

Rüdiger Sturm, Dorothea Walchshäusl (DW), Walter Weidringer (WW)<br />

VERLAGSREPRÄSENTANTEN<br />

Tonträger: Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de<br />

Kulturbetriebe: Dr. Cornelia Engelhard | engelhard@crescendo.de<br />

Touristik & Marke: Heinz Mannsdorff | mannsdorff@crescendo.de<br />

Verlage: Hanspeter Reiter | reiter@crescendo.de<br />

AUFTRAGSMANAGEMENT<br />

Michaela Bendomir | bendomir@portmedia.de<br />

GÜLTIGE ANZEIGENPREISLISTE<br />

Nr. 23 vom 01.09.<strong>20</strong>19<br />

DRUCK<br />

Westermann Druck, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig<br />

VERTRIEB<br />

PressUp GmbH, Wandsbeker Allee 1, 2<strong>20</strong>41 Hamburg, www.pressup.de<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

<strong>CRESCENDO</strong> ist im Zeitschriftenhandel, bei Opern- und Konzert häusern, im<br />

Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Bei träge<br />

bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des<br />

Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung,<br />

auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.<br />

ABONNEMENT<br />

Das <strong>CRESCENDO</strong> Premium-Abo umfasst sechs Ausgaben inklusive „<strong>CRESCENDO</strong><br />

Festspiel-Guide“ und kostet EUR 55,- pro Jahr inkl. MwSt. und Versand bei Zahlung per<br />

Einzugsermächtigung. Zahlung per Rechnung: zzgl. EUR 4,90 Bearbeitungsgebühr. Versand<br />

ins europ. Ausland: zzgl. EUR 3,- je Ausgabe Bank-/Portospesen. (Stand: 01.01.<strong>20</strong>19).<br />

Kündigung: nach Ablauf des ersten Bezugsjahres jederzeit fristlos zum Ende des<br />

Bezugszeitraums. Abo-Service <strong>CRESCENDO</strong>, Postfach 13 63, 8<strong>20</strong>34 Deisenhofen<br />

Telefon: +49-89-85 85-35 48, Fax: -36 24 52, abo@crescendo.de, Online: crescendo.de/abo<br />

Verbreitete Auflage:<br />

75.034 (lt. IVW-Meldung 1I/<strong>20</strong>19)<br />

ISSN: 1436-5529<br />

(TEIL-)BEILAGEN / BEIHEFTER:<br />

<strong>Beethoven</strong> Jubiläums GmbH, CLASS, Bayerischer Rundfunk,<br />

ZEIT Verlag, Plan International Deutschland e. V.<br />

DAS NÄCHSTE <strong>CRESCENDO</strong><br />

ERSCHEINT AM 21. FEBRUAR <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

<strong>CRESCENDO</strong><br />

unterstützt<br />

SOLO<br />

Martin Stadtfeld<br />

Lieblingswerke<br />

Puristen können protestieren, Musikliebhaber vor Freude einen Luftsprung<br />

machen. Was Martin Stadtfeld hier wagt, ist einfach großartig.<br />

Der Pianist hat seine „ganz persönlichen Lieblingswerke“ von Händel<br />

für Klavier arrangiert. Keine Transkriptionen im üblichen Sinne, eher<br />

ein „re-composing“ der Werke Händels. Vier Arien in der Tradition der<br />

Variations brillantes eröffnen das Album, darunter natürlich Ombra mai<br />

fu. Völlig neu bearbeitet auch Händels Cembalosuite Nummer fünf von<br />

17<strong>20</strong>. Hier folgt nach dem Prelude plötzlich das Largo aus Theodora.<br />

Befremdlich? Nein, ist doch das Blacksmith-Thema aus dem letzten<br />

Satz der Suite zuvor auch in einer Oper zu hören gewesen. Händel<br />

spielte mit dieser Melodie schon 1704 in Almira.<br />

Im Booklet beschreibt Stadtfeld anschaulich seine<br />

Ambitionen und offenbart so, wie intensiv<br />

er sich mit Händels Musik beschäftigt hat. Das<br />

spürt man in jedem Ton. SELL<br />

Georg Friedrich Händel: „Variations“, Martin Stadtfeld (Sony)<br />

Alexandre Tharaud<br />

Flügel statt Cembalo<br />

Barockmusik von Jean-Philippe Rameau, François Couperin und Jean-<br />

Henri d’Anglebert auf dem modernen Konzertflügel? Was wie ein<br />

Sakrileg klingt, hat der mehrfach international ausgezeichnete französische<br />

Pianist Alexandre Tharaud schon öfters begangen, erstmals <strong>20</strong>01<br />

mit einer Einspielung von Rameaus Pièces de clavecin. In seinem neuen<br />

Album „Versailles“ setzt er den eingeschlagenen Weg fort, wenn<br />

er erneut barockes Cembalospiel mit den klanglichen Möglichkeiten<br />

eines modernen Instruments kombiniert. Für Puristen sind die pianistischen<br />

Freiheiten, die zahlreichen Crescendi, die fast verlöschenden<br />

Pianissimo-Melodien und die stürmisch herausgestellten<br />

Bass-Ostinati sowie die konsequente<br />

Miteinbeziehung des Pedals ein Unding. Alle<br />

anderen hingegen können sich an dem Klavierexperiment<br />

und dem romantisch durchwobenen<br />

Charme der Einspielung erfreuen. FA<br />

Alexandre Tharaud: „Versailles“ (Erato)<br />

Benjamin Bernheim<br />

Klug und lyrisch<br />

Vom lyrischen Belcantorepertoire bis hin zu Zwischenfachpartien des<br />

italienischen und französischen Fachs, gewürzt mit dem russischen Weltund<br />

Liebesschmerz des Lenski und einer romantischen Rarität, Benjamin<br />

Godards Dante: Benjamin Bernheims Debüt-Rezital bei der DG profitiert<br />

davon, dass der bereits international bejubelte Tenor aus Paris seine Karriere<br />

klug und in gemessenem Tempo aufgebaut hat. In diesem Sinne setzt<br />

er die Stimme überlegt und wortbezogen, aber mit Noblesse ein. Und sie<br />

lohnt es ihm mit durchwegs freiem, sicherem Strömen. Zugegeben, die<br />

Spitzentöne setzt Bernheim eher effektvoll als sublim, und beim Rigoletto-<br />

Duca verzichtet er auf Triller und Fiorituren. Doch das Timbre erinnert<br />

an den jungen Roberto Alagna und tönt auf aparte Weise perlmuttartig<br />

schattiert: eine schöne Visitenkarte, feinfühlig<br />

betreut von Emmanuel Villaume am Pult der<br />

Prague Philharmonia. WW<br />

Verdi, Gounod, Massenet u. a.: Benjamin Bernheim, PKF-Prague<br />

Philharmonia, Emmanuel Villaume (DG)<br />

GESANG<br />

38 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Lesen über Ludwig<br />

Eine Auswahl neuer und nicht ganz neuer <strong>Beethoven</strong>-Literatur<br />

VON PHILIPP HONTSCHIK<br />

Hans-Joachim Hinrichsen: Ludwig van<br />

<strong>Beethoven</strong> – Musik für eine neue Zeit<br />

J. B. Metzler<br />

Was Hinrichsen, emeritierter Professor für<br />

Musikwissenschaft, <strong>20</strong>13 an sämtlichen Klaviersonaten<br />

vollzog, wendet er hier aufs Gesamtwerk<br />

an: Welche Ideenepoche liegt <strong>Beethoven</strong>s Musik<br />

jeweils zugrunde? Die „revolutionäre“ Epoche<br />

und ihre aufklärerischen Ideale, gespiegelt in<br />

den Neuerungen der Tonsprache <strong>Beethoven</strong>s.<br />

Kirsten Jüngling: <strong>Beethoven</strong> – der Mensch<br />

hinter dem Mythos Propyläen<br />

Kirsten Jüngling, Kölner Fachfrau für fesselnde<br />

Biografien, trägt so viele Briefzitate, Berichte<br />

und Anekdoten aus <strong>Beethoven</strong>s Leben zusammen,<br />

dass Fans sich das Buch im Jubiläumsjahr<br />

ruhig genehmigen sollten.<br />

Lewis Lockwood: <strong>Beethoven</strong>. Seine Musik.<br />

Sein Leben Bärenreiter/Metzler<br />

Klassiker der <strong>Beethoven</strong>-Forschung, der <strong>20</strong>03<br />

für den Pulitzer-Preis nominiert war, was<br />

Lesevergnügen auch für den <strong>Beethoven</strong>-Laien<br />

garantiert. Erschöpfende Gesamtdarstellung.<br />

Konrad Beikircher: Der Ludwig – jetzt<br />

mal so gesehen. <strong>Beethoven</strong> im Alltag<br />

Kiepenheuer & Witsch<br />

Die schnoddrig-schnulzige Liebeserklärung an<br />

den skurrilen Menschen <strong>Beethoven</strong> im Streit<br />

mit den Widrigkeiten des Alltags. Dabei schüttelt<br />

der studierte Musikwissenschaftler und<br />

Psychologe Beikircher ein biografisches Best-of<br />

der <strong>Beethoven</strong>forschung aus dem Ärmel.<br />

Eleonore Büning: Sprechen wir über<br />

<strong>Beethoven</strong> – Ein Musikverführer<br />

Benevento, Salzburg – München <strong>20</strong>19<br />

26 bündige Kapitel, die aus der ganz hohen<br />

weltanschaulichen Umlaufbahn aus treffsicher<br />

auf Korrekturstriche oder Setzfehler in Noten<br />

und Partituren hinabstoßen. In bewundernswert<br />

beiläufigem Ton würdigt Büning den schwierigen<br />

Menschen und die Tiefe seiner Musik.<br />

Werner Busch, Martin Geck: <strong>Beethoven</strong>-<br />

Bilder – was Kunst- und Musikgeschichte<br />

(sich) zu erzählen haben Bärenreiter/<br />

Metzler<br />

Ein erhellendes Gespräch zwischen zwei<br />

Fachmännern aus je einer Disziplin spannt<br />

Erkenntnisse aus Kunst- und Musikgeschichte<br />

zusammen. Die <strong>Beethoven</strong>-Darstellung in der<br />

bildenden Kunst lebt fort bis in die Gegenwart.<br />

Karl-Heinz Ott: Rausch und Stille –<br />

<strong>Beethoven</strong>s Sinfonien Hoffmann und<br />

Campe<br />

<strong>Beethoven</strong> als Donnerwort: Neun „Haupt-“<br />

und genauso viele „Nebenthemen“ zum<br />

Versuch, der heute noch spürbaren Sogwirkung<br />

der Sinfonien auf die Schliche zu kommen. Ein<br />

Vademecum fürs Geplauder im Pausenfoyer.<br />

Martin Geck: Die Sinfonien <strong>Beethoven</strong>s –<br />

Neun Wege zum Ideenkunstwerk Georg<br />

Olms<br />

Hochgelobtes <strong>Beethoven</strong>-„Konzentrat“, das<br />

analysierende Deutung mit neuen Einsichten zur<br />

Ideengeschichte hinter den Kompositionen verbindet.<br />

„Ein Schatz von Anregungen, <strong>Beethoven</strong><br />

neu zu hören.“<br />

Martin Geck: <strong>Beethoven</strong>. Der Schöpfer<br />

und sein Universum Siedler<br />

Der „Doyen der Musikwissenschaft“ schildert –<br />

„als einer der letzten Universalgelehrten<br />

der deutschen Geistesgeschichte“ – <strong>Beethoven</strong><br />

als Schöpfer einer neuen Welt. Musik als<br />

Medium der Aufklärung, befördert von den<br />

wichtigsten Einflüssen auf den Komponisten,<br />

ausgedeutet von den berufensten Verfechtern<br />

seiner Einzigartigkeit.<br />

Andreas J. Hirsch: <strong>Beethoven</strong> in Wien |<br />

Vienna Edition Lammerhuber<br />

Fotografisches Pizzicato aus den 30 Wiener<br />

Jahren <strong>Beethoven</strong>s, Lokaltermine an den Stätten<br />

seines Wirkens heute; atmosphärisch dichte<br />

Ansichten mit deutschem und englischem Text.<br />

Matthias Henke: <strong>Beethoven</strong> – Akkord der<br />

Welt Hanser<br />

Der Musikhistoriker Matthias Henke vollzieht<br />

nach, wie <strong>Beethoven</strong>s Musik für werkfremde<br />

Absichten vereinnahmt wurde und wieso gerade<br />

der Neuerer und Überwinder der Wiener<br />

Klassik zum Inbegriff „klassischer Musik“<br />

schlechthin geriet.<br />

Siegbert Rampe (Hrsg.): <strong>Beethoven</strong>s Welt<br />

(„Das <strong>Beethoven</strong>-Handbuch 5“), Laaber<br />

Viele Notenbeispiele und Abbildungen,<br />

erschöpfendes Panorama aus Biografie, Werk<br />

und Nachwirkung bis zur Rezeption von<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik in der Gegenwart. Sondereinband<br />

zur sechsbändigen Ausgabe.<br />

39


H Ö R E N & S E H E N<br />

Unerhörtes & neu Entdecktes<br />

von Christoph Schlüren<br />

LASST EUCH VON DEN<br />

ALTEN MEISTERN INSPIRIEREN<br />

Wiederbegegnungen mit <strong>Beethoven</strong>-Aufnahmen der Vergangenheit.<br />

Im Dezember feiert die Musikwelt Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s<br />

250. Geburtstag, und wir sind der Realität seiner Musik ferner<br />

denn je. Der Verlust der geistig-seelischen Beziehung zu seiner<br />

Musik (also zur strukturellen Dimension und des die harmonische<br />

Entwicklung wach empfindenden Ortssinns) hat es mit sich<br />

gebracht, dass wir uns mehr denn je an die paar „sicheren“ Anhaltspunkte<br />

klammern, die ohne jede Musikalität messbar sind. Dies<br />

sind in <strong>Beethoven</strong>s Fall die teils wahnwitzig hektischen Metronomangaben.<br />

Kein Wunder, dass ihm alles zu langsam erschien, als er<br />

nach und nach mit dem völligen Verlust seines Gehörs zu kämpfen<br />

hatte. Nur noch ein Bruchteil des Reichtums der Klangerscheinungen<br />

drang zu ihm durch. Manche Metronomisierungen sind so<br />

schnell, dass sie schlicht die Grenzen der Ausführbarkeit überschreiten<br />

(zum Beispiel im Finale der Achten Sinfonie).<br />

Doch für diejenigen, die urteilen wollen, ohne über eine ausgebildete<br />

Urteilsfähigkeit zu verfügen, ist die Berufung auf die Einhaltung<br />

der Metronomgeschwindigkeit eine fantastische Finte, um<br />

Kompetenz vorzugaukeln. Auf der Strecke bleiben dann fast durchgehend<br />

der Kontrast-, Farben- und Artikulationsreichtum, die Poesie<br />

des Lyrischen und die Individualität des jeweiligen Werks. Alles<br />

klingt sportlich, aufregend, grell, ruppig und ohne tiefere Dimension.<br />

Das wird zudem begünstigt durch die negativen Aspekte der<br />

sogenannten historischen Aufführungspraxis, durch die Dominanz<br />

der Primitivität: stereotype Betonung der schweren Taktzeiten, die<br />

den melodischen Fluss zerhackt und auch keinen wirklich individuell<br />

zugeschnittenen rhythmischen Groove zulässt – es klingt<br />

folglich ständig überspannt; fast überall drastisch verkürzte Notenwerte,<br />

was natürlicherweise eine zusätzliche<br />

Beschleunigung des Tempos erwirkt; extreme Disbalance<br />

zwischen tiefen und hohen Registern,<br />

sowohl bezüglich Tonstärke als auch Tonlänge, da<br />

die Tiefe viel mehr nachklingt als die Höhe, die<br />

sofort verschwindet und ihr Klangspektrum bis<br />

auf den schrillen Anteil nicht mehr entfalten<br />

kann; das fast generelle Verschwinden wirklich<br />

langsamer Tempi, die wir wenigstens (nicht<br />

nur!) als Kontrast brauchen; der Verlust der subtilen<br />

Dimensionen der Phrasierung. Dies ist<br />

keineswegs ein Plädoyer, zu einer behäbigen<br />

oder oberflächenpolierten Tradition zurückzukehren. Es gibt sehr<br />

wertvolle Aspekte der historischen Aufführungspraxis, insbesondere<br />

die zunehmende Kenntnis des Wesens der damaligen<br />

Instrumente.<br />

Doch jetzt bedarf es der behutsamen, von keinen Dogmen<br />

belasteten Fusion aller verfügbaren stilistischen Ausdrucksmittel,<br />

die für die jeweilige Epoche im rechten Maß einzusetzen sind. Das<br />

heißt: Tempo continuo, aber elastisch; feines, gezielt eingesetztes<br />

Vibrato ohne übertriebene Amplitude; die Wiedererweckung des<br />

erlebenden Verständnisses der harmonischen Prozesse, der Gestaltung<br />

von Modulationen, des Erspürens von Spannung und Entspannung<br />

im ständigen Wechselspiel; die Wiedererlangung der<br />

Fähigkeit, auf dem Instrument zu singen, und damit verbunden,<br />

die Tonlängen je nach Erfordernis von sehr kurz bis zu durchgehalten<br />

variieren zu können; die Fähigkeit, ein Adagio zu erfühlen, ohne<br />

gleich in Angst zu verfallen, jemand könnte sich langweilen.<br />

Um sich dafür zu inspirieren, empfehle ich daher scheinbar<br />

ganz unzeitgemäß: die Sinfonien in Aufnahmen von Celibidache,<br />

Furtwängler und Schuricht zu hören; die späten Streichquartette<br />

mit dem Busch-Quartett, die gesamten mit dem Végh-Quartett,<br />

dem Quartetto Italiano oder auch dem Vlach-Quartett (hätte das<br />

vortreffliche Guarneri Quartet nur sein Vibrato besser gezügelt!);<br />

die Klaviersonaten in der alten Barenboim-Aufnahme, mit Gilels,<br />

womöglich auch mit Erdmann und Michelangeli; unter den heutigen<br />

Aufnahmen sämtlicher Klaviersonaten gefällt mir unbedingt<br />

Abdel Rahman El Bacha am besten mit der immensen Spannweite<br />

des Ausdrucks, der inneren Disziplin und dem tiefen Verständnis<br />

der Struktur. Die Diabelli-Variationen höre man sich mit dem<br />

vortrefflichen Martin Helmchen an, die Hammerklavier-Sonate<br />

mit Murray Perahia, das Violinkonzert<br />

in der alten Adolf-Busch-Konzertaufnahme. Auf<br />

dass sich eine weitere Perspektive einstelle. n<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Sinfonien“, Münchner Philharmoniker,<br />

Sergiu Celibidache (Warner)<br />

Adolf Busch & Quartet: „The Complete Warner Recordings“ (Warner)<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Complete Piano Sonatas“ Abdel Rahman<br />

El Bacha (Mirare)<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Diabelli-Variationen“, Martin Helmchen (Alpha)<br />

40 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Josef Protschka<br />

Aufbruch ins kleine Glück<br />

„Märchen müssen lebendig werden.“ Für den Bücherwurm Görge wird dieser Wunsch erst Wirklichkeit,<br />

nachdem er sich in der Fremde als Anführer einer randalierenden Bande die Hörner abgestoßen<br />

hat. Mit der Außenseiterin Gertraud findet er die große Liebe und das kleine Glück. Aufgrund<br />

eines für Alexander Zemlinsky nachteiligen Leitungswechsels an der Wiener Hofoper 1907<br />

verschwand die fertige Oper in den Notendepots und erlebte erst 1980 an der Oper Nürnberg<br />

ihre Uraufführung. In dieser Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 1988 holen Josef Protschka, Janis<br />

Martin, Hartmut Welker und Pamela Coburn alle nur denkbaren schwelgerischen Facetten aus der<br />

poetisch-versponnenen Partitur, zu der Leo Feld nach Richard von Volkmann-Leanders<br />

Märchen Vom unsichtbaren Königreich das Libretto schrieb.<br />

Nie war der progressive Lehrer Arnold Schönbergs näher an Humperdincks<br />

üppigem Liederton wie in dieser Partitur. Ein gültiges Plädoyer für den<br />

Opernkomponisten Zemlinsky! DIP<br />

OPER<br />

Alexander Zemlinsky: „Der Traumgörge“, Josef Protschka, Pamela Coburn, Radio-Sinfonie-Orchester<br />

Frankfurt, Gerd Albrecht (Capriccio)<br />

Keith Jarrett<br />

Unverwechselbar<br />

Jarrett übertrifft sich selbst. Verschachtelt, verdichtet, explosiv, bluesig groovend, tricky, wie auch<br />

schwebend und völlig frei, immer aber in absoluter Kontemplation – Keith Jarrett bleibt unverwechselbar,<br />

Hingabe pur, und davon wird diese Doppel-CD bis in alle Ewigkeit zeugen. Was Jarrett<br />

am 16. Juli <strong>20</strong>16 vollbracht hat, nur zwei Tage nach dem Anschlag in Nizza, wo er in einem nahen<br />

Hotel vor Ort war, konnten die erleben, die an jenem Abend in der Münchner Philharmonie waren.<br />

Zu hören bleibt die einzigartige Variations- und Improvisationskunst eines genialen Pianisten, der<br />

selbst einer schlichten Melodie einen ganzen Kosmos zu öffnen weiß. Die<br />

Zugabe Answer me, my love war 1952 ursprünglich ein deutscher Schlager<br />

von Gerhard Winkler und hieß Mütterlein. 1954 wurde der später vielfach<br />

gecoverte Song ein Riesenerfolg für Nat King Cole. Schon lange in Jarretts<br />

Konzertrepertoire, ist seine Fassung endlich auf CD zu hören. SELL<br />

Keith Jarrett: „Munich <strong>20</strong>16“ (ECM)<br />

Max Richter<br />

Poetische Geschichten<br />

JAZZ<br />

Die hohe Kunst der Meditation ist es, Gedanken wie Wolken kommen und gehen und sie nicht<br />

als Karussell im Kopf kreisen zu lassen. Fällt das schwer, hilft die Musik von Max Richter beim Entschleunigen.<br />

Überwiegend ruhig und repetitiv, evozieren die Stücke des 1966 geborenen deutschbritischen<br />

Komponisten Stimmungen, Assoziationen und Erinnerungen, von denen man sich als Zuhörer<br />

tragen lassen kann. Insgesamt 43 Titel vereint als Querschnitt durch Richters Werk seit <strong>20</strong>04<br />

die Doppel-CD „Voyager“. Jeder von ihnen klingt wie eine poetische Geschichte<br />

ohne Worte, die mit einer „post-klassischen“ Kombination aus instrumentaler<br />

und elektronischer Musik um Themen von Frühling über Sonnenlicht<br />

bis November oder Abschied kreist. Einschlaf-Garant ist Dream 3<br />

aus Richters Album „From Sleep“. ASK<br />

ALPHA CLASSICS<br />

FEIERT BEETHOVEN<br />

rEdiscovErEd<br />

BEETHOVEN<br />

rEdiscovErEd<br />

DER HISTORISCH INfORMIERTE<br />

OHRENöffNER AUf 16 CDS<br />

AnimA eternA Brugge, PAShchenKo, mArtynoV,<br />

LuBimoV, Schoonderwoerd<br />

ALP 598<br />

BEETHOVEN<br />

PIANO CONCERTOS 2 & 5 "EmPEROR"<br />

MARTIN HELMCHEN<br />

Deutsches symphonie-orchester Berlin<br />

ANDREW MANZE<br />

ALP 555<br />

MARTIN HELMCHEN<br />

DEUTSCHES SYMPHONIE-ORCHESTER BERLIN<br />

ANDREW MANZE<br />

SämtLiche KLAVierKonzerte, VoL. 1: nr. 2 & 5<br />

SOLO<br />

„Voyager. Essential Max Richter“, Daniel Hope, Hilary Hahn,<br />

Lang Lang u. a. (DG)<br />

Corinna Simon<br />

Appetithäppchen<br />

Es muss nicht immer gleich die Zauberflöte sein! Wer Kinder an klassische Musik heranführen will,<br />

sollte es manchmal lieber mit kleineren Formaten versuchen. So sieht das jedenfalls die Berliner Pianistin<br />

Corinna Simon. Für ihre Doppel-CD hat sie Klavierwerke aus drei Jahrhunderten ausgewählt,<br />

von denen die meisten eigens für Kinder geschrieben wurden. Darunter sind „Klassiker“ aus Robert<br />

Schumanns Album für die Jugend, aber auch unbekanntere Kompositionen: die Kinder-Suite Nummer<br />

zwei von Heitor Villa-Lobos, die Puppentänze von Dmitri Schostakowitsch<br />

oder die Sieben Stücke für Kinder von Nino Rota. Oft erzählen die kurzen<br />

Werke Geschichten – wie im Falle der Ballettschuhe, Bauernstiefel oder<br />

griechischen Sandalen, die Im Schusterladen des Andalusiers Joaquín Turina<br />

versammelt sind –, und Simon erzählt sie spannend nach. JH<br />

Corinna Simon: „Klavier für Kinder“ (Sony)<br />

FÜR<br />

KINDER<br />

BEETHOVEN<br />

VIOLIN SONATAS NOS. 3, 6, 7 & 8<br />

LORENZO GATTO<br />

JULIEN LIBEER<br />

LORENZO GATTO & JULIEN LIBEER<br />

SämtLiche VioLinSonAten, VoL. 3: nr. 3, 6, 7 und 8<br />

ALP 565<br />

41<br />

Note 1 Music gmbh<br />

Carl-Benz-Str. 1 - 69115 Heidelberg<br />

Tel 06221 / 7<strong>20</strong>226 - Fax 06221 / 7<strong>20</strong>381<br />

info@note1-music.com www.note1-music.com


H Ö R E N & S E H E N<br />

KAMMER-<br />

MUSIK<br />

Patricia Kopatchinskaja<br />

Entrückt<br />

Letztlich geht es wohl um das Theodizee-<br />

Problem, die Rechtfertigung Gottes angesichts<br />

des Übels in der Welt, bei diesem<br />

wunderbar quer gedachten Konzeptalbum<br />

der Camerata Bern und ihrer künstlerischen<br />

Leiterin, der Geigerin Patricia<br />

Kopatchinskaja. Das Programm erstreckt<br />

sich vom <strong>20</strong>. bis zurück ins 14. Jahrhundert<br />

und entrückt einen beim Hören<br />

rasch in eine eigene Welt. Von Hartmanns<br />

beziehungsreich (an-)klagendem<br />

Concerto funebre (1939) spannen sich<br />

Brücken zu jüdischen, katholischen und<br />

russisch-orthodoxen Beiträgen. Die musikalischen<br />

Begegnungszonen, Assoziationsräume<br />

und auch Reibeflächen, die damit<br />

erschlossen werden, setzen sich fort<br />

in Martins Spätwerk Polyptique (1973),<br />

zwischen dessen sechs Sätze Choräle aus<br />

Bachs Johannespassion treten. Fragil und<br />

glühend, zärtlich und voller Leidenschaft<br />

ist Kopatchinskajas Ton; in der Camerata<br />

Bern hallt diese Intensität in jedem Takt<br />

wider. WW<br />

„Time & Eternity“, Patricia Kopatchinskaja, Camerata Bern (Alpha)<br />

FOTO: WWW.PATRICIAKOPATCHINSKAJA.COM<br />

OPER<br />

Emmanuelle Haïm<br />

Herzzerreißend<br />

Nur kurz ist Rodelinda wieder mit ihrem geliebten<br />

Bertarido vereint, dann wirft ihn sein<br />

Feind Grimoaldo ins Gefängnis. Das schmerzerfüllte<br />

Duett Io t’abbraccio am Ende des<br />

zweiten Akts der Oper Rodelinda gehört zum<br />

Berührendsten, das Georg Friedrich Händel<br />

komponiert hat. Die französische Barockexpertin<br />

Emmanuelle Haïm suchte es für<br />

ein Konzertprogramm aus, das sie verzweifelt<br />

Liebenden gewidmet hat. An der Oper<br />

Lille dirigierte sie im vergangenen Herbst<br />

die gesamte Oper, die von Jean Bellorini eindrucksvoll<br />

in Szene gesetzt wurde. Ein Mitschnitt<br />

ist jetzt beim Label Erato als DVD<br />

erschienen. In der Titelrolle glänzt die Sopranistin<br />

Jeanine De Bique, die der trauernden<br />

Rodelinda mit ihrer warmen Stimme seelische<br />

Tiefe verleiht. Bertarido verkörpert der<br />

mit Händels Musik bestens vertraute Countertenor<br />

Tim Mead. Jakub Józef Orliński, der<br />

neue Shooting-Star in diesem Stimmfach, ist<br />

als Unulfo zu erleben. Mit ihrem Alte-Musik-<br />

Ensemble Le Concert d’Astrée bietet Haïm<br />

eine spannungsreiche Interpretation, die<br />

unter die Haut geht. CK<br />

Georg Friedrich Händel: „Rodelinda“,<br />

Jeanine De Bique, Tim Mead,<br />

Benjamin Hulett u. a., Le Concert<br />

d’Astrée, Emmanuelle Haïm, Jean<br />

Bellorini, Opéra de Lille (Erato)<br />

Daniel Müller-Schott<br />

Grenzenlos<br />

SOLO<br />

Wie ein Laserschwert leuchtet Daniel<br />

Müller-Schotts Cellobogen auf dem Cover<br />

seiner neuen CD. „#CelloUnlimited“ heißt<br />

sie – und der Name ist Programm! Denn<br />

Müller-Schott hat erreicht, wonach viele<br />

Musiker streben: traumwandlerische Sicherheit<br />

auf dem Instrument, die es ihm erlaubt,<br />

sein Repertoire vollkommen frei zu wählen.<br />

Dieses Mal bleibt er deshalb ganz allein und<br />

widmet sich den großen Solokompositionen<br />

für Cello. Von Prokofjew über Hindemith,<br />

Crumb und Henze bis hin zu Casals. Nicht<br />

nur seine virtuose Eigenkomposition<br />

Cadenza, sondern auch die Widmung<br />

an seinen verstorbenen Vater machen<br />

„#CelloUnlimited“ zu Müller-Schotts bislang<br />

persönlichstem Album. Direkt zu Beginn<br />

wagt er sich an Zoltán Kodálys berühmte<br />

– und berüchtigt schwere – Solosonate. Das<br />

technisch extrem herausfordernde Stück<br />

ist für Müller-Schott der „Mount Everest“<br />

des Repertoires – er erklimmt ihn leichtfüßig.<br />

Dieser Cellist muss nichts beweisen,<br />

kein Jedi-Ritter sein. Sein ausdrucksstarkes,<br />

klares Spiel ist auch so schon beeindruckend<br />

genug. SK<br />

Kodály, Prokofjew, Hindemith<br />

u. a.: „#CelloUnlimited“,<br />

Daniel Müller-Schott (Orfeo)<br />

Sunnyi Melles<br />

Mit Wumms<br />

und Witz<br />

Schräge Gestalten, ein pompöses Rüschending<br />

und ein kapitaler Fliegenfurz: Die<br />

Geschichte Wum und Bum und die Damen<br />

Ding Dong von Brigitte Werner ist so schräg<br />

wie ihr Titel. Der Komponist Gordon<br />

Kampe hat dazu hinreißende Musik geschrieben,<br />

die der Geschichte in nichts an<br />

Originalität nachsteht. Herausgekommen ist<br />

ein Stück, das Kinder mit Wumms und Witz<br />

unterhält, bei dem aber auch Erwachsene<br />

ihren Spaß haben können. Dafür sorgt nicht<br />

zuletzt das <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn, das<br />

die Sache unter der Leitung von Dirk Kaftan<br />

mit Schmackes angeht. Kaftan mobilisiert<br />

das Orchester fulminant, geht aber auch<br />

ins feinsinnige Detail. Mit Sunnyi Melles als<br />

Sprecherin ergibt das ein höchst unterhaltsames<br />

und rundum vergnügliches Stück,<br />

das auch den musikalischen Nachwuchs<br />

aktiviert. Die Kinder der Grundschule<br />

Niederbachem und der Bonner Lyngsbergschule,<br />

die hier mitwirken, sind jedenfalls<br />

mit Feuereifer bei der Sache. GK<br />

„WUM und BUM und die<br />

Damen DING DONG“, Sunnyi<br />

Melles, <strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn, Dirk Kaftan (MDG)<br />

FÜR<br />

KINDER<br />

42 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


SOLO<br />

Dina Ugorskaja<br />

Innehalten, Sinnieren,<br />

Rückerinnern<br />

Als Dina Ugorskaja im Dezember <strong>20</strong>17 einen Klavierabend in München<br />

bestritt, befand sich auch Schuberts große Sonate in B-Dur auf dem Programm.<br />

Nach düsterem späten Schumann und weltentfremdetem Skrjabin<br />

konnte man kaum ahnen, dass Schuberts Klaviersonate D 960 noch dunkler,<br />

noch packender sein sollte. Kleinste Kanten und Spannungen wurden<br />

unter die Lupe genommen und abgezupft wie der Schorf von einer<br />

alten Wunde. Es wurde zu einem musikalischen Rorschachtest: Ugorskaja<br />

spielte Schubert’sche Noten, und die Hörer sahen Nachtwachen-Schatten,<br />

schwarze Schmetterlinge oder huschende Nazgûl.<br />

Das Bild dieser nur acht Monate später entstandenen Aufnahme ist geringfügig<br />

minder dunkel, etwas lyrischer und weniger mit Salz in der<br />

Wunde bohrend – jedoch ähnlich intensiv und gewissenhaft erforschend.<br />

Das bringt rekordverdächtige Tempi mit sich, ohne auf Rekorde aus zu<br />

sein: Fast 50 Minuten für die Sonate – und davon fast die Hälfte allein<br />

für den sich zart auftürmenden ersten Satz – stellen eine Tour de Force<br />

dar. Im Andante sostenuto nimmt Ugorskaja verhalten Fahrt auf: Man muss<br />

sich Zeit nehmen, um ihr Innehalten im Spiel, das Sinnieren, das Rückerinnern<br />

mitzuerleben. Die rechte Hand singt, die linke streichelt den Hörer,<br />

nur um ihn im dritten Satz in die Rippen zu stupsen. Das Finale ist<br />

anfänglich nachdenklicher als das freundliche Perlen bei Michael Endres<br />

oder die granit-kühle Energie eines Wilhelm Kempff und derweil weniger<br />

auf Kontrast aus als der selbige Satz von Buniatishvili. Der zurückhaltend<br />

gespielte Schluss ist Erleichterung, nicht Triumph.<br />

Umwehte ein Trauerflor die Drei Klavierstücke D 946, es käme nicht überraschend:<br />

Schubert erahnte seinen baldigen Tod; Dina Ugorskaja wusste<br />

um den ihren. Die Einspielung vom Januar <strong>20</strong>19 war ihre letzte. Zwar<br />

wirkt das Es-Dur-Allegretto profunder als gemeinhin gängig, aber keineswegs<br />

trübsalblasend. Ugorskaja erforscht eher die Farben – dunkle Rotund<br />

warme Brauntöne –, als dass sie sentimental wird. Als Dina Ugorskaja<br />

ein Bild für die <strong>CRESCENDO</strong>-Fotostrecke „Was zieh’ ich nur an?“<br />

(Ausgabe 04/<strong>20</strong>19) einschicken sollte, wählte sie nicht ein Bild mit noch<br />

vollem, lockigem Haar, sondern eines mit kurzen, wieder nachgewachsenen<br />

Haaren. Die großen Augen sind weit offen und auf sanfte Weise<br />

herausfordernd. Es ist ein Bild von Ernst und Stärke durch Verletzlichkeit,<br />

von Demut und Entschlossenheit, das auch diese letzte Aufnahme<br />

schmückt. In Anlehnung an Franz Grillparzer<br />

scheint sie uns, die wir Ugorskajas viel zu frühen<br />

Tod betrauern, von reichem Besitz, aber noch<br />

viel schöneren Hoffnungen zu erzählen. JFL<br />

HMM 902300<br />

Franz Schubert: „Piano Sonata D 960, Drei Klavierstücke D 946,<br />

Moments musicaux D 780“, Dina Ugorskaja (Cavi)<br />

Matthias Höfs<br />

Bach für moderne Trompete<br />

An Bachs Solokonzerten bedienen sich gerne auch Instrumentalisten, für<br />

die diese Kompositionen nicht originär bestimmt sind. Im 18. Jahrhundert<br />

war das eine verbreitete Praxis. Zum Glück denken Matthias Höfs und<br />

andere Interpreten in letzter Zeit wieder öfter daran, diese zu rekultivieren.<br />

Arrangements originaler Kompositionen Bachs und von dessen Bearbeitungen<br />

nach Antonio Vivaldi und Alessandro Marcello werden hier<br />

Anlass zu imponierenden Leistungen, weil Höfs die von ihm in der gehobenen<br />

Unterhaltungsmusik demonstrierte Instinkt- und Geschmackssicherheit<br />

spielerisch mit der von Bach eingeforderten Virtuosität vereint.<br />

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen kontert mit sportiver Leichtigkeit,<br />

federnder Transparenz und einer stilkundigen<br />

Feinmotorik, die Wiedererkennungseffekte<br />

und Höfs souveräne Phrasierungen auf seiner modernen<br />

Pikkolotrompete zum brillanten Vergnügen<br />

erheben. DIP<br />

Matthias Höfs: „Bach Trumpet Concertos“, Die Deutsche Kammerphilharmonie<br />

Bremen (Berlin Classics)<br />

43<br />

JOSEPH HAYDN<br />

Missa Cellensis<br />

in honorem Beatissimæ Virginis Mariæ<br />

JOHANNA WINKEL, SOPHIE HARMSEN,<br />

BENJAMIN BRUNS, WOLF MATTHIAS FRIEDRICH<br />

RIAS KAMMERCHOR<br />

AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN<br />

JUSTIN DOYLE<br />

Der junge Haydn war gerade in den Dienst des Fürsten Nikolaus<br />

Esterházy getreten, als er seine Missa Cellensis komponierte,<br />

ein breit angelegtes Werk, das es zu großer Popularität<br />

brachte, wie die zahlreich erhaltenen Kopien belegen. Mit ihrer<br />

außergewöhnlichen Interpretation lassen der RIAS Kammerchor<br />

und die Akademie für Alte Musik Berlin einmal mehr erkennen,<br />

wie herausragend gut sie auch die kleinste Feinheit einer fast<br />

opernhaften Komposition herauszuarbeiten vermögen.<br />

harmoniamundi.com


R Ä T S E L<br />

GEWINNSPIEL<br />

Wer verbirgt sich hinter diesem Text?<br />

„Ich wandte<br />

mich der<br />

seriellen Musik<br />

zu und<br />

bewunderte<br />

Messiaen“<br />

Das 400-köpfige Publikum liegt auf Liegestühlen und richtet den<br />

Blick nach oben. Weit über den Köpfen werden Videoprojektionen<br />

an die Decke geworfen, Tänzer in Hängematten aufgehängt und<br />

Flügel windmühlenartig durch den Raum bewegt. Ein weißes Pferd<br />

fliegt an einem Kran befestigt durch die Luft. Das war sie, die Vollendung<br />

meines Großprojekts, das länger als Wagners Ring dauert<br />

und als unaufführbar gilt. Mein „Gesamtkunstwerk“ sollte szenische,<br />

visuelle, raumakustische und musikalische Ideen zu einer Einheit<br />

verbinden und etwas Weltumspannendes schaffen. Meine religiöse<br />

Erziehung spiegelt sich nicht nur in dieser Komposition wider.<br />

Zeit meines Lebens war ich gläubig, auch wenn ich mich immer<br />

FOTO: MESSIAEN (FOTO: ROB CROES / ANEFO, CC0)<br />

mehr vom Katholizismus löste, mich mit kosmischen und spirituellen<br />

Fragen beschäftigte und mich als Medium der göttlichen Welt<br />

verstand. Ich galt als exzentrisch und esoterisch, als ich eine Privatreligion<br />

entwickelte, mich nach Tagesfarben kleidete, Freunde<br />

Abstand suchten und die Öffentlichkeit ihre Ablehnung zeigte.<br />

Auch die Kompromisslosigkeit und genaue Planung meiner<br />

Werke wurden kritisiert, weil ich gnadenlos viele Aufführungen<br />

nicht autorisierte. Ich war Professor für Komposition, verfasste<br />

musiktheoretische Schriften und Essays, war für den Rundfunk tätig<br />

und komponierte über 300 Werke. Wer hätte das erwartet? Von<br />

einem Waisenkind, das seine Eltern im Krieg verloren hatte! Niemand.<br />

Ich studierte zunächst Schulmusik, obwohl ich Dichter werden<br />

wollte, in Kontakt mit Hermann Hesse stand und dann doch die<br />

Lehrerlaufbahn anstrebte, um ein abgesichertes Leben zu führen.<br />

Doch es kam anders: Ich widmete mich immer mehr der Komposition,<br />

wandte mich der seriellen Musik zu, bewunderte Messiaen. Als<br />

künstlerische Kultfigur und Parade-Avantgardist der musikalischen<br />

Nachkriegsszene Deutschlands experimentierte ich mit unbekannten<br />

Klangwelten. Heute gelte ich als Erneuerer und Musketier der<br />

Neuen Musik. Auch auf dem Cover des Beatles-Albums „Sgt. Pepper’s“<br />

bin ich als eine der 70 Persönlichkeiten abgebildet. <br />

AM<br />

RÄTSEL LÖSEN UND EINE<br />

CD-BOX GEWINNEN!<br />

Wer ist hier gesucht? Wenn Sie die Antwort kennen,<br />

dann nehmen Sie an der Verlosung teil unter<br />

www.crescendo.de/mitmachen. Diese 25-CD-Box<br />

können Sie gewinnen: „<strong>Beethoven</strong> – Legendary Recordings“ (Sony Classical).<br />

Einsendeschluss ist der 14.2.<strong>20</strong><strong>20</strong>. Gewinner unseres letzten Gewinnspiels<br />

ist Hans Werner aus Hofheim. Die Lösung war Ilse Weber.<br />

ErlEbEn, was vErbindEt.<br />

ErlEbEn, was vErbindEt.<br />

livE livE #dabEi #dabEi und und immEr<br />

immEr<br />

in dEr in dEr ErstEn ErstEn rEihE<br />

rEihE<br />

Live-Stream Live-Stream mit<br />

mit<br />

OnLine OnLine vOting<br />

vOting<br />

www.telekom-beethoven-competition.de<br />

www.telekom-beethoven-competition.de


ERLEBEN<br />

Die wichtigsten Termine und Veranstaltungen ab Dezember im Überblick (ab Seite 45)<br />

Viel Blech, viel Holz, viel Marionetten: Die Mozartwoche <strong>20</strong><strong>20</strong> in Salzburg (Seite 52)<br />

„Ein Fest der Stimmen“ tourt durch Deutschland: Die große Verdi-Nacht (Seite 54)<br />

22. und 23. Dezember, Bonn<br />

ORGIE DES TANZES<br />

Thierry Malandain setzt in seinen Choreografien auf die Sinnlichkeit, Ausdruckskraft<br />

und Zerbrechlichkeit des tanzenden Körpers. Ausgehend vom klassischen Ballett entwickelte<br />

er eigene Vorstellungen von Tanz. Für <strong>Beethoven</strong> 7, seine neuerliche Beschäftigung<br />

mit <strong>Beethoven</strong>, wählte er die Siebte Sinfonie. Als „Apotheose des Tanzes“ bezeichnete<br />

Richard Wagner diese Sinfonie, deren Aufführungen das Ende der Napoleonischen<br />

Ära und die Neugestaltung Europas begleiteten. Und in der Tat bildet der<br />

Rhythmus ihr Hauptelement, was ihr von dem Schriftsteller und Musikkritiker Romain<br />

Rolland die Bezeichnung „Orgie des Tanzes“ eintrug. Malandain griff diese Deutung mit<br />

seinem Malandain Ballet Biarritz auf und näherte sich der Sinfonie als einem „Kunstwerk<br />

der Zukunft“, wie Wagner seine Schrift über <strong>Beethoven</strong> betitelte. Es ging ihm darum,<br />

<strong>Beethoven</strong>s humanistische Ideale sowie seine Fähigkeit, Tradition und Schöpfung<br />

in Einklang zu bringen, herauszuarbeiten. Voran stellte er die Klavierbearbeitung der<br />

Siebten Sinfonie von Franz Liszt, der sich zeitlebens mit <strong>Beethoven</strong> befasste und dessen<br />

Bearbeitungen in besonderer Weise die Illusion des Orchestralen hervorrufen. Pianistin<br />

des Abends beim Gastspiel der Compagnie in Bonn ist Magdalena Müllerperth.<br />

Bonn, Theater, www.theater-bonn.de<br />

FOTO: OLIVIER HOUEIX<br />

45


E R L E B E N<br />

Ab Dezember <strong>20</strong>19<br />

DIE WICHTIGSTEN<br />

VERANSTALTUNGEN AUF<br />

EINEN BLICK<br />

Ihr persönlicher Navigator für Premieren, Konzerte und Festivals.<br />

PREMIEREN<br />

1.12. BERLIN KOMISCHE OPER<br />

La traviata / Giuseppe Verdi<br />

1.12. BERN (CH) KONZERTTHEATER<br />

Król Roger / Karol Szymanowski<br />

1.12. HAMBURG STAATSOPER<br />

Die Glasmenagerie / John Neumeier<br />

1.12. WIEN (A) VOLKSOPER<br />

Brigadoon / Frederick Loewe<br />

5.12. DRESDEN SEMPEROPER<br />

Iphigenie auf Tauris / Chr. W. Gluck<br />

5.12. SCHWERIN STAATSTHEATER<br />

Weiße Rose / Udo Zimmermann<br />

6.12. SALZBURG (A) LANDES­<br />

THEATER My Fair Lady / Fr. Loewe<br />

7.12. AUGSBURG STAATSHEATER<br />

Die lustige Witwe / Franz Lehár<br />

7.12. DARMSTADT STAATSTHEATER<br />

Lucia di Lammermoor / Gaetano Donizetti<br />

7.12. ESSEN AALTO THEATER<br />

Land des Lächelns / Franz Lehár<br />

7.12. GELSENKIRCHEN MUSIKTHEA­<br />

TER Die Sache Makropulos / L. Janáček<br />

7.12. KASSEL STAATSTHEATER<br />

Idomeneo / Wolfgang Amadeus Mozart<br />

7.12. KIEL THEATER<br />

Lucia di Lammermoor / Gaetano Donizetti<br />

7.12. KOBLENZ THEATER<br />

Chicago / John Kander<br />

7.12. REGENSBURG THEATER<br />

Ludwig II / Franz Hummel<br />

8.12. AACHEN THEATER<br />

Der Zauberer von Oz / Anno Schreier<br />

8.12. ALTENBURG THEATER<br />

Der Kaiser von Atlantis / Viktor Ullmann<br />

8.12. GERA THEATER ALTENBURG<br />

Der Kaiser von Atlantis / Viktor Ullmann<br />

8.12. KAISERSLAUTERN<br />

PFALZTHEATER Die Entführung aus<br />

dem Serail / Wolfgang Amadeus Mozart<br />

8.12. ZÜRICH (CH) OPERNHAUS<br />

Don Pasquale / Gaetano Donizetti<br />

13.12. DRESDEN SEMPEROPER<br />

Der goldene Drache / Peter Eötvös<br />

13.12. HANNOVER STAATSTHEATER<br />

Nijinski / Marco Goecke<br />

14.12. BASEL (CH) THEATER<br />

La Bohème / Giacomo Puccini<br />

Wien<br />

DIE SUCHE DER MENSCH-<br />

HEIT NACH DEM GLÜCK<br />

Als „Orgie der Nacktkulturen“ und „sensationshungrige Verrücktheit“<br />

bezeichneten Kritiker 1902 Gustav Klimts <strong>Beethoven</strong>fries.<br />

Man verbreitete sogar das Gerücht, der Künstler sei in die „Irrenanstalt“<br />

Am Steinhof eingeliefert worden. Geschaffen hatte Klimt<br />

den Fries als Hommage an <strong>Beethoven</strong> für die XIV. Ausstellung der<br />

Vereinigung Bildender Künstler Österreichs Secession, die er mit<br />

Gleichgesinnten ins Leben gerufen hatte. Im Zentrum der Ausstellung<br />

stand Max Klingers monumentale <strong>Beethoven</strong>-Statue, die<br />

den Komponisten, mit allen Insignien der Macht ausgestattet, auf<br />

einem Marmorthron zeigte. Sie befindet sich heute im Museum<br />

der bildenden Künste in Leipzig. Der Fries ist nach seiner Restaurierung<br />

1986 dauerhaft in einem Raum der Wiener Secession zu<br />

sehen. Auguste Rodin, der 1902 Wien besuchte, nannte ihn „so<br />

tragisch und so selig“. Klimt verarbeitete darin Erkenntnisse von<br />

Sigmund Freud. Er war fasziniert vom Unbewussten als Schlüssel<br />

menschlichen Verhaltens und fand damit zu einer neuen Darstellung<br />

von Sexualität und Aggression. Richard Wagners Interpretation<br />

der Neunten Sinfonie folgend, stellte er die Suche der<br />

Menschheit nach dem Glück dar. Sinnbild dieser Suche sind<br />

schwebende Genien, die in die Erzählung einführen. Eine Frauengestalt<br />

und ein kniendes Paar, Symbol der leidenden Menschheit,<br />

flehen den Ritter in goldener Rüstung um Hilfe an, der sich stellvertretend<br />

für die Menschheit auf die Suche nach dem Glück begibt.<br />

Wien, Secession, www.secession.at<br />

FOTO: ÖSTERREICHISCHE GALERIE BELVEDERE<br />

14.12. KARLSRUHE STAATSTHEATER<br />

Don Giovanni / W. A. Mozart<br />

14.12. MÜNSTER STAATSTHEATER<br />

Anatevka / Jerry Bock<br />

15.12. KAISERSLAUTERN PFALZ­<br />

THEATER Sacre / James Sutherland<br />

15.12. WIEN (A) THEATER AN DER<br />

WIEN Halka / Stanisław Moniuszko<br />

15.12. LUZERN (CH) THEATER<br />

Salome / Richard Strauss<br />

16.12. DÜSSELDORF DEUTSCHE OPER<br />

Alcina / Georg Friedrich Händel<br />

17.12. BERLIN VOLKSBÜHNE<br />

Sunny / Emanuel Gat<br />

18.12. DÜSSELDORF DEUTSCHE OPER<br />

I puritani / Vincenzo Bellini<br />

19.12. ULM THEATER<br />

Cendrillon / Jules Massenet<br />

<strong>20</strong>.12. WUPPERTAL BÜHNEN<br />

Jesus Christ Superstar / A. L. Webber<br />

21.12. GIESSEN STADTTHEATER<br />

Die menschliche Stimme / Fr. Poulenc<br />

21.12. HOF THEATER<br />

Die Zirkusprinzessin / Emmerich Kálmán<br />

21.12. PFORZHEIM THEATER<br />

Wiener Blut / Johann Strauß<br />

22.12. DUISBURG DEUTSCHE OPER<br />

Die Fledermaus / Johann Strauß<br />

31.12. KÖLN OPER<br />

Das Land des Lächelns / Franz Lehár<br />

1.1. BONN THEATER<br />

Fidelio / Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

1.1. LUDWIGSHAFEN THEATER<br />

Ein Amerikaner in Paris / G. Gershwin<br />

11.1. LINZ (A) THEATER<br />

Il trovatore / Giuseppe Verdi<br />

12.1. HALLE OPER<br />

Rusalka / Antonín Dvořák<br />

17.1. BRAUNSCHWEIG STAATS­<br />

THEATER Eugen Onegin / Tschaikowsky<br />

18.1. AACHEN THEATER<br />

Lazarus / David Bowie und Enda Walsh<br />

18.1. BASEL (CH) THEATER<br />

Le nozze di Figaro / W. A. Mozart<br />

18.1. DORTMUND THEATER<br />

Im weißen Rössl / Ralph Benatzky<br />

18.1. ESSEN LANDESTHEATER<br />

Don Giovanni / W. A. Mozart<br />

18.1. HANNOVER STAATSTHEATER<br />

Der Barbier von Sevilla / G. Rossini<br />

46 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


FOTOS: STEPHAN ROEHL; TOMÁŠ NETOPIL; THRON ULLBERG; ASTRID ACKERMANN; YIORGOS MAVROPOULOS; KIRAN WEST; JASON ALDEN; FELIX BROEDE; FILMARCHIV AUSTRIA; ARNO DECLAIR; MARCO BORGGREVE/SONY; MATTHIAS STUTTE; KARL SCHÖNDORFER<br />

25. und 26. April<br />

BERLIN BEETHOVEN-MARATHON<br />

Das Streichquartett ist die Gattung, der sich<br />

Bee thoven in jedem Lebensalter widmete und<br />

die er zu ihrer tiefsten Ausprägung führte. Igor<br />

Strawinsky bezeichnete <strong>Beethoven</strong>s Quartette<br />

als eine „aufrührerische Menschenrechts-<br />

Deklaration“. Das Streichquartett sei, so meinte<br />

er, „das verkehrstüchtigste Beförderungsmittel<br />

musikalischer Ideen, das ersonnen worden sei, und die gesanglichste, das<br />

heißt menschlichste der instrumentalen Möglichkeiten“. Ensembles der<br />

Berliner Philharmoniker wie das Venus Ensemble Berlin, das Brahms<br />

Ensemble, das Philharmonische Streichquartett, die Bläser der Berliner<br />

Philharmoniker, das Varian Fry Quartett (Foto) und das Marzona<br />

Quartett widmen sich in einem <strong>Beethoven</strong>-Marathon sämtlichen<br />

Streichquartetten sowie weiteren kammermusikalischen Kompositionen.<br />

16 Streichquartette schrieb <strong>Beethoven</strong>, und während die ersten<br />

noch weitgehend der Konvention folgten, beschritt er mit den letzten<br />

fünf radikal neue Wege. Ein Aufbrechen und Zersplittern sowie eine<br />

Verdichtung der formalen Prozesse offenbaren seine neuartigen<br />

kompositorischen Vorstellungen.<br />

Berlin, Kammermusiksaal der Philharmonie, www.berliner-philharmoniker.de<br />

1. Februar<br />

WIEN FIDELIO<br />

Am <strong>20</strong>. November 1805 kam am Theater an der<br />

Wien <strong>Beethoven</strong>s Oper Fidelio zur Uraufführung.<br />

Aufgrund von Schwierigkeiten mit der<br />

Zensur hatte sich die Aufführung verzögert und<br />

konnte erst nach dem Einzug Napoleon I. in<br />

Wien erfolgen. Da die Adeligen und Mäzene<br />

geflohen waren, blieb das Theater weitgehend<br />

leer. Nach der dritten Vorstellung zog <strong>Beethoven</strong> die Oper zurück, um<br />

sie zu überarbeiten. Die Wiener Staatsoper bringt in der Inszenierung<br />

von Amélie Niermeyer jene erste Fassung wieder auf die Bühne. Was in<br />

ihr deutlich noch vorhanden ist, sind der von der Vorlage stammende<br />

Opera-buffa-Handlungsstrang mit dem Terzett Ein Mann ist schnell<br />

genommen und dem Duett Um in der Ehe froh zu leben sowie der von der<br />

szenisch-musikalischen Konvention bestimmte Schluss, in dem Jaquino<br />

und Marzelline ein Paar werden. In der Rolle von Leonore sind die<br />

Sängerin Jennifer Davis und die Schauspielerin Katrin Röver zu erleben.<br />

Florestan ist Benjamin Bruns. Und am Pult steht Tomáš Netopil (Foto).<br />

Wien, Staatsoper, 1. (Premiere), 8. und 11.2., www.wiener-staatsoper.at<br />

16. März<br />

WIEN FIDELIO<br />

Der Schauspieler Christoph Waltz (Foto,<br />

rechts) vermittelt mit seiner Inszenierung<br />

Einblick in <strong>Beethoven</strong>s Werkstatt. Im Theater<br />

an der Wien setzt er <strong>Beethoven</strong>s zweite<br />

Fidelio-Fassung in Szene. 1803 bezog <strong>Beethoven</strong><br />

im Theater an der Wien, das Emmanuel<br />

Schikaneder 1801 eröffnet hatte, eine Dienstwohnung,<br />

um dessen Libretto Vestas Feuer zu vertonen. Allerdings<br />

wurde nichts daraus. <strong>Beethoven</strong> zog es von den alten Zauberopern zum<br />

neuen Genre der Schreckens- und Befreiungsoper. So kam 1805, als sich<br />

das Theater bereits im Besitz von Peter Freiherr von Braun befand, seine<br />

Fassung von Pierre Gaveaux’ Oper Léonore ou L’amour conjugal auf die<br />

Bühne. Nach dem ausbleibenden Erfolg rieten Freunde <strong>Beethoven</strong> zu<br />

Änderungen sowie einer Kürzung. Stephan von Breuning straffte das<br />

Libretto, wodurch sich eine Gliederung in zwei Akte ergab. Die neue<br />

Fassung unter dem Titel Leonore oder der Triumph der ehelichen Liebe hatte<br />

zwar Erfolg, wurde aber nach nur einer Wiederholung abgesetzt.<br />

Die musikalische Leitung ihrer neuerlichen Aufführung übernimmt Manfred<br />

Honeck (Foto, Mitte). Leonore und Florestan verkörpern Nicole<br />

Chevalier und Eric Cutler.<br />

Wien, Theater an der Wien, 16., 18., <strong>20</strong>., 23., 25. und 27.3., www.theater-wien.at<br />

47<br />

—<br />

06. TIROLER<br />

JANUAR<br />

FESTSPIELE<br />

ERL WINTER<br />

26. DEZEMBER<br />

—<br />

06. JANUAR<br />

OPER<br />

ANTONÍN<br />

DVOŘÁK<br />

RUSALKA<br />

OPER<br />

ANTONÍN<br />

DVOŘÁK<br />

RUSALKA<br />

Dirigent Alexander Prior<br />

Regie Florentine Klepper<br />

26. / 28. / 30. DEZ <strong>20</strong>19<br />

Dirigent Alexander Prior<br />

Regie Florentine Klepper<br />

OPER<br />

GAETANO<br />

DONIZETTI<br />

26. / 28. / 30. DEZ <strong>20</strong>19<br />

OPER<br />

L’ELISIR<br />

OPER<br />

D’AMORE GAETANO<br />

ANTONÍN<br />

DVOŘÁK<br />

DONIZETTI<br />

RUSALKA<br />

L’ELISIR<br />

D’AMORE<br />

Dirigent Sesto Quatrini<br />

Regie Dorothea Kirschbaum<br />

Dirigent Alexander Prior<br />

Regie Florentine Klepper<br />

02. / 04. / 06. JAN <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Dirigent 26. / 28. Sesto / 30. Quatrini DEZ <strong>20</strong>19<br />

SPECIAL<br />

Regie Dorothea Kirschbaum<br />

WIEN OPER VERKLÄRT<br />

02. / 04. / 06. JAN <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

NACHT GAETANO<br />

mit SPECIAL DONIZETTI<br />

Udo Wachtveitl<br />

27. WIEN L’ELISIR<br />

DEZ <strong>20</strong>19 VERKLÄRT<br />

NACHT D’AMORE<br />

Konzerte,<br />

mit<br />

Dirigent<br />

Udo<br />

Sesto<br />

Wachtveitl<br />

Kammermusik,<br />

Quatrini<br />

Specials Regie Dorothea und mehr! Kirschbaum<br />

27. DEZ <strong>20</strong>19<br />

02. / 04. / 06. JAN <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Info Konzerte, SPECIAL · Karten Kammermusik,<br />

T +43 (0)5373 81000-<strong>20</strong><br />

karten@tiroler-festspiele.at<br />

www.tiroler-festspiele.at<br />

Info mit Udo · Karten Wachtveitl<br />

T 27. +43 DEZ (0)5373 <strong>20</strong>1981000-<strong>20</strong><br />

karten@tiroler-festspiele.at<br />

www.tiroler-festspiele.at<br />

Konzerte, Kammermusik,<br />

Specials und mehr!<br />

WIEN VERKLÄRT<br />

NACHT


E R L E B E N<br />

18.1. KOBLENZ THEATER<br />

Die lustige Witwe / Franz Lehár<br />

18.1. MÖNCHENGLADBACH<br />

THEATER Die Zauberflöte / Mozart<br />

18.1. LÜNEBURG THEATER<br />

Caravaggio / Olaf Schmidt<br />

18.1. NÜRNBERG STAATSTHEATER<br />

Manon Lescaut / Jules Massenet<br />

18.1. OSNABRÜCK THEATER<br />

La Cenerentola / G. Rossini<br />

18.1. WIEN (A) THEATER AN DER<br />

WIEN Salome / Richard Strauss<br />

19.1. BERN (CH) KONZERTTHEATER<br />

Madama Butterfly / Giacomo Puccini<br />

19.1. FRANKFURT AM MAIN OPER<br />

Tristan und Isolde / Richard Wagner<br />

19.1. GELSENKIRCHEN MUSIK­<br />

THEATER Orlando Paladino / J. Haydn<br />

19.1. HAMBURG STAATSOPER<br />

Falstaff / Giuseppe Verdi<br />

19.1. LINZ (A) THEATER<br />

Die Schule oder das Alphabet der Welt /<br />

Peter Androsch<br />

24.1. HEIDELBERG THEATER<br />

Dimension / Iván Pérez<br />

24.1. MEININGEN STAATSTHEATER<br />

Märchen im Grandhotel / Paul Abraham<br />

24.1. HOF THEATER<br />

Dracula / Daniela Meneses<br />

25.1. BERLIN KOMISCHE OPER<br />

Frühlingsstürme /Jaromír Weinberger<br />

25.1. CHEMNITZ THEATER<br />

Lohengrin / Richard Wagner<br />

25.1. COTTBUS STAATSTHEATER<br />

Im weißen Rössl / Ralph Benatzky<br />

25.1. DARMSTADT STAATSTHEATER<br />

Frau Luna / Paul Lincke<br />

25.1. DESSAU ANHALTISCHES THEA­<br />

TER Die Sache Makropulos / L. Janáček<br />

25.1. KAISERSLAUTERN<br />

PFALZTHEATER Mazeppa / Tschaikowsky<br />

25.1. KARLSRUHE STAATSTHEATER<br />

Turandot / Giacomo Puccini<br />

25.1. KASSEL STAATSTHEATER<br />

Candide / Leonard Bernstein<br />

25.1. KIEL THEATER<br />

Die Fledermaus / Johann Strauß<br />

25.1. MAINZ STAATSTHEATER<br />

Manon Lescaut / Giacomo Puccini<br />

25.1. PLAUEN-ZWICKAU THEATER<br />

Das Lächeln einer Sommernacht /<br />

Stephen Sondheim<br />

25.1. TRIER THEATER<br />

Die Hochzeit des Figaro / W. A. Mozart<br />

26.1. BERLIN DEUTSCHE OPER<br />

A Midsummer Night‘s Dream / B. Britten<br />

26.1. DRESDEN SEMPEROPER<br />

Die Meistersinger von Nürnberg /<br />

Richard Wagner<br />

26.1. LÜBECK THEATER<br />

Montezuma / Carl Heinrich Graun<br />

30.1. MÜNCHEN GÄRTNERPLATZ­<br />

THEATER Rigoletto / Giuseppe Verdi<br />

31.1. MANNHEIM NATIONAL­<br />

THEATER Don Pasquale / G. Donizetti<br />

1.2. AUGSBURG STAATSTHEATER<br />

Der Konsul / Gian Carlo Menotti<br />

1.2. BREMEN THEATER<br />

Jakob Lenz / Wolfgang Rihm<br />

1.2. MÜNCHEN NATIONALTHEATER<br />

Herzog Blaubarts Burg / Béla Bartók<br />

1.2. MÜNSTER STAATSTHEATER<br />

Der Untergang des Hauses Usher /<br />

Philip Glass<br />

1.2. ROSTOCK VOLKSTHEATER<br />

Der Vetter aus Dingsda / Eduard Künneke<br />

1.2. ULM THEATER Das Schweigen<br />

der Männer / Reiner Feistel<br />

2.2. FRANKFURT AM MAIN OPER<br />

La gazzetta / Gioachino Rossini<br />

2.2. ZÜRICH (CH) OPERNHAUS<br />

Iphigénie en Tauride / Chr. W. Gluck<br />

6.2. ULM THEATER<br />

Die Csárdásfürstin / Emmerich Kálmán<br />

7.2. GERA THEATER ALTENBURG<br />

Eugen Onegin / Peter I. Tschaikowsky<br />

7.2. LUDWIGSHAFEN THEATER IM<br />

PFALZBAU La traviata / Giuseppe Verdi<br />

8.2. BONN THEATER<br />

Ein Brief / Manfred Trojahn<br />

8.2. BRAUNSCHWEIG STAATSTHEA­<br />

TER Vom Sinn der Sinnlichkeit / Gr. Zöllig<br />

8.2. ERFURT THEATER<br />

Lohengrin / Richard Wagner<br />

8.2. FREIBURG THEATER<br />

Die Hochzeit des Figaro / W. A. Mozart<br />

8.2. HANNOVER STAATSTHEATER<br />

Alcina / Georg Friedrich Händel<br />

8.2. SALZBURG (A) LANDESTHEATER<br />

Viva la Diva / Gaetano Donizetti<br />

9.2. AACHEN THEATER<br />

Pique Dame / Peter I. Tschaikowsky<br />

9.2. BERLIN STAATSOPER<br />

Der Rosenkavalier / Richard Strauss<br />

14.2. KARLSRUHE STAATSTHEATER<br />

Tolomeo, Re di Egitto / G. Fr. Händel<br />

14.2. SCHWERIN STAATSTHEATER<br />

Chess / B. Andersson und B. Ulvaeus<br />

15.2. PFORZHEIM THEATER<br />

Ariadne auf Naxos / Richard Strauss<br />

15.2. WIESBADEN STAATSTHEATER<br />

Anna Nicole / Mark-Anthony Turnage<br />

16.2. GIESSEN STADTTHEATER<br />

Hänsel und Gretel / E. Humperdinck<br />

17.2. WIEN (A) THEATER AN DER<br />

WIEN Egmont / Christian Jost<br />

21.2. DESSAU ANHALTISCHES<br />

THEATER Cabaret / John Kander<br />

22.2. DORTMUND THEATER<br />

Ein Mittsommernachtstraum / A. Ekman<br />

22.2. KREFELD THEATER<br />

Orpheus in der Unterwelt / J. Offenbach<br />

KÜNSTLER<br />

ALISON BALSOM<br />

2.12. Bremen, Die Glocke<br />

4.12. Berlin, Konzerthaus<br />

5.12. Braunschweig, Stadthalle<br />

7.12. Frankfurt am Main, Alte Oper<br />

8.12. Hamburg, Elbphilharmonie<br />

FREIBURGER<br />

BAROCKORCHESTER<br />

9., 23. und 31.12. sowie 12.2.<br />

Freiburg, Konzerthaus<br />

13.12. Genf (CH), Victoria Hall<br />

15. und 16.12., 9. und 15.1. sowie 6.2.<br />

Freiburg, Ensemblehaus<br />

<strong>20</strong>.12. und 16.1. Stuttgart, Kultur- und<br />

Kongresszentrum Liederhalle<br />

22.12. und 14.1. Berlin, Philharmonie<br />

23. und 31.12. Freiburg, Konzerthaus<br />

MARTIN HELMCHEN<br />

2.2. Berlin, Philharmonie<br />

8. und 9.2. Dresden, Kulturpalast<br />

DANIEL HOPE<br />

4. und 5.12. Gera, Konzertsaal<br />

8.12. Essen, Philharmonie<br />

10.12. und 14.1. Zürich (CH), Tonhalle<br />

11.12. Frankfurt am Main, Alte Oper<br />

12.12. und 10.1. Dresden, Frauenkirche<br />

8.1. Erlangen, Heinrich-Lades-Halle<br />

11.1. Berlin, Konzerthaus<br />

JONAS KAUFMANN<br />

7.1. München, Philharmonie<br />

12.1. Stuttgart, Liederhalle<br />

15.1. Berlin, Philharmonie<br />

18.1. Nürnberg, Meistersingerhalle<br />

22.1. Hamburg, Laeiszhalle<br />

28.1. Düsseldorf, Tonhalle<br />

30.1. Luzern, KKL<br />

1.2. Baden-Baden, Festspielhaus<br />

IGOR LEVIT<br />

5.12. Wiesbaden, Kurhaus<br />

7. und 8.12. Wien (A), Konzerthaus<br />

26.12. Köln, Philharmonie<br />

9.1. Dortmund, Konzerthaus<br />

JAN LISIECKI<br />

5., 6. und 7.12. München, Philharmonie<br />

11.1. Düsseldorf, Tonhalle<br />

12.1. Münster, Theater<br />

13.1. Braunschweig, Stadthalle<br />

14.1. Bielefeld, Rudolf-Oetker-Halle<br />

15.1. Hamburg, Laeiszhalle<br />

17.1. Bern (CH), Kultur-Casino<br />

21.1. und 12.2. Köln, Philharmonie<br />

24.1. München, Prinzregententheater<br />

25.1. Krün, Schloss Elmau<br />

27.1. Wien (A), Konzerthaus<br />

<strong>20</strong>. und 21.2. Berlin, Philharmonie<br />

QUATUOR ÉBÈNE<br />

23.1. Bonn, <strong>Beethoven</strong>-Haus<br />

19.2. Wien (A), Konzerthaus<br />

<strong>20</strong>.2. Frankfurt am Main, Alte Oper<br />

21.2. Hamburg, Elbphilharmonie<br />

22.2. Dresden, Kulturpalast<br />

18. Januar, Hamburg<br />

DIE SKIZZENBÜCHER ZUM KLINGEN GEBRACHT<br />

„Ein Musikliebhaber, umgeben von<br />

seinen Wiedergabegeräten und einem<br />

Mixer, spielt seine Lieblingsstellen aus<br />

dem Werk des großen Meisters ein.<br />

Durch weiche Blenden und abrupte<br />

Schnitte erstellt er eine neue Kontinuität<br />

mit heterogenen Zusammenhängen“,<br />

so beschrieb Mauricio Kagel<br />

seine im <strong>Beethoven</strong>-Jahr 1970 komponierte<br />

Hommage Ludwig van. Er<br />

fragmentierte und veränderte sein<br />

ausschließlich aus <strong>Beethoven</strong>s Solo-<br />

Ensemble Modern<br />

und Kammermusik gewonnenes<br />

Klangmaterial und setzte es wieder so<br />

zusammen, dass Passagen und Stimmen aus verschiedenen Werken<br />

simultan erklangen und auf Instrumenten, für die sie nicht geschrieben<br />

waren. Als „Metacollage“ bezeichnete Kagel dieses Kompositionsverfahren,<br />

das zugleich die Arbeitsweise <strong>Beethoven</strong>s illustriert, der alle<br />

Einfälle, seien es Melodien, Themen<br />

oder Motive, in seinen Skizzenbüchern<br />

notierte. Kagel war ein großer Bewunderer<br />

<strong>Beethoven</strong>s, dessen Art, Musik<br />

zu konzipieren, für ihn alles Vergangene<br />

infrage stellte. Von den<br />

Kritikern der Uraufführung wurde<br />

seine Arbeit jedoch nicht verstanden.<br />

Vor allem der Schluss verstörte, an<br />

dem Kagel darstellte, was üblicherweise<br />

zu Beginn eines Konzerts<br />

stattfindet, wie das Stimmen der<br />

Instrumente und die verbale Verständigung<br />

der Musiker. Umrahmt von<br />

Olga Neuwirths Klavierkonzert locus ... doublure ... solus und <strong>Beethoven</strong>s<br />

Septett Es-Dur op. <strong>20</strong>, widmet sich das Ensemble Modern (Foto) dem<br />

Werk in einer neuen Fassung.<br />

Hamburg, Kleiner Saal in der Elbphilharmonie, www.elbphilharmonie.de<br />

FOTO: VINCENT STEFAN<br />

48 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


FOTOS: STEPHAN ROEHL; TOMÁŠ NETOPIL; THRON ULLBERG; ASTRID ACKERMANN; YIORGOS MAVROPOULOS; KIRAN WEST; JASON ALDEN; FELIX BROEDE; FILMARCHIV AUSTRIA; ARNO DECLAIR; MARCO BORGGREVE/SONY; MATTHIAS STUTTE; KARL SCHÖNDORFER<br />

6. Mai, Berlin<br />

BERLIN, FIDELIO<br />

Fidelio ist für den Regisseur Harry Kupfer „eines der genialsten<br />

Opernwerke“, die es überhaupt gebe. <strong>Beethoven</strong> sei im Musikalischen<br />

genauso titanisch wie im Dramaturgischen. Und Kupfer ist<br />

überzeugt, dass nur die letzte Fassung gespielt werden solle.<br />

Beet hoven habe „musikalisch eine solche Konzentration vorgenommen“,<br />

dass man die Oper weglassen könne: „Fidelio in der letzten<br />

Fassung – so etwas gibt es vorher und nachher nie wieder. Das ist<br />

die letzte Herausforderung an die Möglichkeiten des musikalischen<br />

Theaters, und zwar, indem alle Gesetze verletzt werden.“ Tatsächlich<br />

bringt <strong>Beethoven</strong> den ideellen Gehalt des Werks nicht allein<br />

über die Dialoge, sondern durch die Musik zum Ausdruck. Kupfer<br />

verweist darauf, dass <strong>Beethoven</strong> zeit seines Lebens um die Fassung<br />

von Fidelio gerungen habe. Wenn man sich einmal die Schritte von<br />

der ersten bis zur letzten Fassung ansehe, „dann hat er jedes<br />

Klischee, das es bis dahin in der Oper gab, gesprengt“. Die dritte<br />

Fassung, die etwas mit dem Sturm auf die Bastille zu tun habe, hat<br />

Kupfer bereits mehrfach inszeniert, in Weimar, in Dresden,<br />

Amsterdam, Cardiff und in Berlin an der Komischen Oper sowie am<br />

Schillertheater, in der die Staatsoper während der Renovierung des<br />

Hauses Unter den Linden ausgelagert war. Diese Inszenierung, die<br />

<strong>20</strong>16 am Tag der Deutschen Einheit Premiere hatte, kommt zum<br />

<strong>Beethoven</strong>-Jubiläum erneut auf den Spielplan. Simone Young übernimmt<br />

die musikalische Leitung. Als Leonore ist Michaela Kaune zu<br />

erleben, und Florestan verkörpert Simon O’Neill.<br />

Berlin, Staatsoper, 6., 8., 13., 19., 21. und 24.5., www.staatsoper-berlin.de<br />

<strong>20</strong>. März<br />

BONN KIT ARMSTRONG<br />

„Explizit pianistisch und sehr virtuos“ sei<br />

Monadologie XXXIV ’…loops for Ludvik’ gedacht,<br />

betont Bernhard Lang. Das Solo sei für den<br />

Pianisten „auch eine theatralische Inszenierung“.<br />

Er gleiche einem Parsifal, der durch <strong>Beethoven</strong><br />

durchmarschiere. Kit Armstrong (Foto) fällt<br />

diese Rolle in Langs <strong>Beethoven</strong>-Hommage zu,<br />

die im Rahmen des Bonner <strong>Beethoven</strong>festes mit dem <strong>Beethoven</strong><br />

Orches ter unter Dirk Kaftan zur Aufführung kommt. <strong>20</strong>08 begann Lang<br />

seinen Werkkomplex Monadologien, in dem er in Anlehnung an die<br />

Monadenlehre des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz mit<br />

„kleinsten Anfangszellen als Generatoren des gesamten musikalischen<br />

Materials“ arbeitet. Für ... loops for Ludvik aus dem Jahr <strong>20</strong>18 griff er Zellen<br />

aus <strong>Beethoven</strong>s Drittem Klavierkonzert auf und führte sie kompositorisch<br />

in neue Richtungen. Seine Arbeit vergleicht er mit dem Neubau eines<br />

Hauses. Der Grundriss existiere noch, „das Haus ist allerdings abgerissen<br />

und darüber ist ein neues Gebäude errichtet worden“.<br />

Bonn, Oper, www.beethovenfest.de<br />

FOTO: BERND UHLIG<br />

www.cresc-biennale.de<br />

Ein Festival von<br />

www.kunstklang-feuchtwangen.de<br />

Kartentelefon 09852 904-44<br />

Frankfurt I Offenbach<br />

RAUMINSTALLATION<br />

14. Februar <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

An die ferne Geliebte<br />

Lieder von<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

und Benjamin Britten<br />

Andrè Schuen (Bariton)<br />

Boulanger Trio<br />

24. April <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

„Mein <strong>Beethoven</strong>“<br />

Kammerjazz<br />

Dieter Ilg (Kontrabass)<br />

Rainer Böhm (Klavier)<br />

Patrice Héral (Schlagzeug)<br />

Thomas Quasthoff (Lesung)<br />

Foto: Gisela Schenker<br />

49


Ioan-Holender-Kolumne<br />

„HAB’ NIE GEFRAGT, OB<br />

ES GESTATTET IST ...“<br />

Was geschieht mit Lehárs Paganini-Schlager „Gern<br />

hab’ ich die Frau’n geküsst, hab’ nie gefragt, ob<br />

es gestattet ist. Dachte mir: Nimm sie dir ...“?<br />

Darf Jonas Kaufmann dieses Lied auf seinem neuen Operettenalbum<br />

noch singen? Oder was wird aus dem Herzog<br />

von Mantua in Verdis Rigoletto, der die minderjährige Gilda<br />

durch Täuschung verführt und dies singend zelebriert? Weitere<br />

Beispiele sind bei Bedarf vorhanden.<br />

Der Bariton gewordene alte Tenor wurde weltweit<br />

„verboten“. Er sagt zu seiner Verteidigung, dass in seiner<br />

gloriosen Zeit „andere Standards gegolten haben“ und so<br />

manches als normal erachtet worden sei, was heute für Aufregung<br />

sorge. Er verstehe die heutige Welt nicht mehr. Die<br />

unaufgeregte Normalität sagt klar und unmissverständlich,<br />

dass abgeschlossene und unterschriebene Theaterverträge<br />

sowohl vom Arbeitgeber als auch vom Arbeitnehmer zu<br />

respektieren seien. Die moralische Integrität oder Unbescholtenheit<br />

des arbeitnehmenden Künstlers kann kein Kriterium<br />

sein zum Einhalten oder Auflösen eines Vertrages,<br />

höchstens dazu, diesen nicht abzuschließen, aus welchem<br />

Grund auch immer. Ist jedoch ein ausübender Künstler<br />

gleichzeitig Arbeitgeber als Leiter eines künstlerischen Institutes<br />

und nutzt seine Stellung zur Erlangung eines persönlichen<br />

Vorteils aus, kann und sollte der Betreffende von seiner<br />

führenden Machtposition entfernt werden.<br />

Auch Berühmtheit kann eine Machtposition bedeuten.<br />

Und wird eine solche Zelebrität im Betrieb zum Unruhestifter,<br />

kann man sie zum Schutz der anderen Beschäftigten<br />

entfernen. Das alles sollte für jeden klar sein und bedarf<br />

keiner Diskussion. Die Anschuldigungen entstanden doch<br />

nur, weil der einst dank seiner künstlerischen Leistung zu<br />

Recht bejubelte Sänger heute gleichzeitig Arbeitgeber und<br />

-nehmer ist. Dies war immer äußerst diskutabel und sollte<br />

vermieden werden, heute vielleicht mehr als gestern. Aber<br />

das ist auch wirklich alles, was man dazu sagen kann.<br />

„kulTOUR mit Holender“ auf<br />

ServusTV Deutschland:<br />

10. und 12.1. Günther Groissböck –<br />

Ein Bass lässt tief blicken<br />

17. und 19.1. Deutsche Oper am Rhein<br />

24. und 26.1. Pesaro – Rossini, Rossini, Rossini<br />

31.1. und 2.2. Adrian Eröd<br />

7. und 9.2. Momo oder „Was ist Kinderoper?“<br />

14. und 16.2. St. Gallen<br />

21. und 23.2. Sofia – Kulturperle Bulgariens<br />

28.2. und 1.3. Tiroler Festspiele Erl<br />

30. April<br />

HAMBURG BEETHOVEN-PROJEKT<br />

Mit seinem <strong>Beethoven</strong>-Projekt brachte John Neumeier<br />

<strong>20</strong>18 erstmals ein abendfüllendes Werk<br />

mit <strong>Beethoven</strong>s Musik auf die Bühne. Als musikalisches<br />

Material für sein „sinfonisches Ballett“,<br />

wie er es nennt, wählte er Die Geschöpfe des<br />

Prometheus, die Eroica sowie die Eroica-Variationen.<br />

Was die drei Kompositionen eint, ist ein Motiv,<br />

eine Contredance-Melodie, die jeweils an ihrem Ende steht. Sie faszinierte<br />

Neumeier besonders. In seiner Choreografie steht „ein Tänzer als<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>“ auf der Bühne, während nach und nach die<br />

Figuren seiner Fantasie erscheinen. Für ihn sei die Musik die tiefste und<br />

klarste Biografie <strong>Beethoven</strong>s, erläutert Neumeier. Er fühle sich<br />

berauscht von dieser Musik, die nicht aus ferner Vergangenheit zu uns<br />

komme, sondern ganz gegenwärtig sei.<br />

Hamburg, Staatsoper, 30.4., 1. und 6.5. sowie 27.6., www.staatsoper-hamburg.de<br />

25. März<br />

BERLIN NILS LANDGREN<br />

„Mr. Red Horn“ wird er aufgrund seiner roten<br />

Posaune genannt. Nils Landgren ist einer der<br />

umtriebigsten Jazzmusiker Europas. Zum<br />

Beet hoven-Jubiläum wendet er sich dessen<br />

Musik zu. „<strong>Beethoven</strong>-Remix“ ist sein Auftritt<br />

mit der Jazzrausch Bigband des Posaunisten Roman<br />

Sladek und dem STEGREIF.orchester überschrieben.<br />

Das von dem Hornisten Juri de Marco gegründete Orchester<br />

versteht sich als improvisierendes Sinfonieorchester. Es besteht aus 30<br />

Musikern, die eine Neudeutung klassischer Musik anstreben. Sie treten<br />

ohne Noten, ohne Dirigent und im Stehen auf. Die dadurch gewonnene<br />

Freiheit schaffe Raum für Improvisation und Bewegung.<br />

Berlin, Philharmonie, www.berliner-philharmoniker.de<br />

25. Januar<br />

KREFELD BEETHOVEN!<br />

Robert North (Foto) will mit seinem Tanzprojekt<br />

„<strong>Beethoven</strong>!“ dem Menschen <strong>Beethoven</strong> nachspüren<br />

und sich dem Mythos des Künstlers nähern.<br />

Am Ende eines Kuraufenthalts in Heiligenstadt<br />

1802 verfasste <strong>Beethoven</strong> einen langen Brief. Er<br />

fand sich nach seinem Tod im Nachlass und<br />

wurde als Heiligenstädter Testament betitelt.<br />

<strong>Beethoven</strong> offenbarte darin seine Ertaubung und damit die Ursache<br />

dessen, was ihn menschenfeindlich erscheinen ließ. North sucht nach<br />

einer Erweiterung der choreografischen Ausdrucksmittel und baut Textbausteine<br />

aus diesem und anderen Dokumenten in sein Tanzprojekt ein.<br />

Krefeld, Theater, 25. (Premiere) und 30.1., 8., 21. und 26.2., 22.3., 12. und 19.4.,<br />

10.5. sowie 7. und 23.6., www.theater-krefeld.de<br />

10. Juli<br />

MÜNCHEN KLASSIK AM ODEONSPLATZ<br />

<strong>Beethoven</strong> war für Igor Levit (Foto) das<br />

Initiationserlebnis, und die Begeisterung hält bis<br />

heute an. Levit spürt Gewalt, Verzweiflung,<br />

Einsamkeit sowie das Ringen mit sich und seiner<br />

Vergangenheit in <strong>Beethoven</strong>s Musik. Diese<br />

menschliche Tragödie, von der <strong>Beethoven</strong> in<br />

seinen Kompositionen erzählt, für das heutige<br />

Publikum nachfühlbar zu gestalten, zeichnet die <strong>Beethoven</strong>-Interpretationen<br />

von Igor Levit aus. Im Freiluft-Sommerkonzert Klassik am<br />

Odeonsplatz ist er Solist in <strong>Beethoven</strong>s Chorfantasie op. 80. Ebenfalls auf<br />

dem Programm stehen die Leonoren-Ouvertüre sowie die Siebte Sinfonie.<br />

Ausführende sind Chor und Symphonieorchester des Bayerischen<br />

Rundfunks unter der Leitung von Franz Welser-Möst.<br />

München, Odeonsplatz, www.klassik-am-odeonsplatz.de<br />

50 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


FOTOS: STEPHAN ROEHL; TOMÁŠ NETOPIL; THRON ULLBERG; ASTRID ACKERMANN; YIORGOS MAVROPOULOS; KIRAN WEST; JASON ALDEN; FELIX BROEDE; FILMARCHIV AUSTRIA; ARNO DECLAIR; MARCO BORGGREVE/SONY; MATTHIAS STUTTE; KARL SCHÖNDORFER<br />

<strong>20</strong>. Dezember, Saarbrücken<br />

FLIRRENDE UNGEDULD<br />

Ende des 18. Jahrhunderts sorgten der Choreograf Vignanò und seine<br />

Frau Maria Medina in Wien für Furore. Als Revolutionäre wurden sie<br />

mit ihren neuartigen Balletten, die, der Musik folgend, eine durchkomponierte<br />

Bewegungsgestaltung zeigten, angesehen. 1801 schuf<br />

Vignanò in Zusammenarbeit mit <strong>Beethoven</strong> das Ballett Die Geschöpfe<br />

des Prometheus. Libretto und Autograf sind verschollen. Doch scheint<br />

dem Werk das humanistisch-revolutionäre Thema zugrunde gelegen<br />

zu haben, Musik und Tanz als erzieherische Kraft zu verstehen. Durch<br />

diese Kraft erst können die Geschöpfte des Prometheus zum Leben<br />

erweckt werden. Der Direktor des Saarländischen Staatsballetts Stijn<br />

Celis ließ sich für seine Choreografie von <strong>Beethoven</strong>s Ballettmusik<br />

sowie der rekonstruierten Handlung von Vignanò inspirieren. Er sieht<br />

die Revolution und die Hoffnung auf Veränderung in <strong>Beethoven</strong> Musik<br />

gespiegelt. Und er spürt mit seinen Tänzern dieser flirrenden Ungeduld,<br />

dem Vibrieren und Fiebern nach.<br />

Saarbrücken, Saarländisches Staatstheater, <strong>20</strong>. und 27.12.,<br />

www.staatstheater.saarland.de<br />

Bonn, Theater, 7. und 8.1., www.theater-bonn.de<br />

4. April<br />

BADEN-BADEN FIDELIO<br />

Kirill Petrenko beginnt seine Baden-Badener<br />

Opernarbeit am Pult der Berliner Philharmoniker<br />

mit Fidelio. Zur Eröffnung der Osterfestspiele<br />

setzt Mateja Koležnik die Freiheitsoper<br />

in Szene. Die Rolle des Florestan übernimmt<br />

Matthew Polenzani. Die Partie der Leonore<br />

singt Marlis Petersen (Foto). Auf Wunsch von<br />

Petrenko ist sie Artist in Residence der Philharmoniker. Die beiden verbindet<br />

eine kongeniale musikalische Partnerschaft. Auf der Bühne verstehen<br />

sie einander ohne Worte. Wenige Dirigenten würden so sehr auf<br />

Sänger achten wie er, betont Petersen.<br />

Baden-Baden, Festspielhaus, 4. (Premiere), 7. und 13.4. , www.festspielhaus.de<br />

13. bis 16. Januar<br />

FRANKFURT UND DÜSSELDORF<br />

RUDOLF BUCHBINDER<br />

<strong>Beethoven</strong> war ein Virtuose auf dem Klavier.<br />

Sein Spiel faszinierte durch Kraft und Feuer, und<br />

hinter manch einer seiner Klavierkompositionen<br />

stand die Absicht, seine Pianistenkollegen<br />

spieltechnisch in die Schranken zu weisen.<br />

<strong>Beethoven</strong> und Buchbinder – das ist eine<br />

lebenslange Beziehung der Leidenschaft und<br />

Begeisterung. Immer wieder etwas Neues entdecke er bei <strong>Beethoven</strong>,<br />

erzählt Buchbinder in seiner Autobiografie. Mit den Wiener Symphonikern<br />

führt er an je zwei Tagen alle fünf Klavierkonzerte <strong>Beethoven</strong>s auf.<br />

Frankfurt am Main, Alte Oper, 13. und 14.1., www.alteoper.de<br />

Düsseldorf, Tonhalle, 15. und 16.1., www.tonhalle.de<br />

FOTO: THEATER BONN<br />

18. April<br />

DETMOLD STUMMFILMBIOGRAFIE<br />

„Die Nerven brennen. Hinter den Augen lodert<br />

es. Alles wird wie mit magischen Kräften herausgetrieben,<br />

und doch bleibt noch Glut und<br />

Geheimnis zurück“, schrieb der Kritiker Herbert<br />

Ihering. Die Spannung des Ausdrucks war<br />

ein wichtiges Darstellungsmittel des expressionistischen<br />

Stummfilms. Der Mythos <strong>Beethoven</strong>,<br />

der im Leiden Trost durch die Musik findet, bot das ideale Sujet für dieses<br />

Genre. Fritz Kortner, der in etwa 100 Stummfilmen mitwirkte,<br />

verkörperte <strong>Beethoven</strong> gleich zweimal auf der Leinwand, einmal 1917 in<br />

dem Film Der Märtyrer seines Herzens und zehn Jahre später als „großer<br />

Einsamer“ in Hans Otto Löwensteins Filmbiografie <strong>Beethoven</strong>. Die Hochschule<br />

für Musik in Detmold zeigt eine digitalisierte Fassung dieses Films,<br />

während Tomasz Adam Nowak das Geschehen auf der Orgel begleitet.<br />

Detmold, Konzerthaus, www.hfm-detmold.de<br />

28. April<br />

HAMBURG FIDELIO<br />

Als Komponist sei <strong>Beethoven</strong> zum Revolutionär<br />

geworden, betont Georges Delnon. Es gebe<br />

wohl kaum einen Komponisten, der musikalisch<br />

so innovativ gewesen sei. <strong>Beethoven</strong> habe vorhandene<br />

Strukturen aufgebrochen. Das könne<br />

man künstlerisch wie politisch interpretieren.<br />

Der Intendant der Hamburger Staatsoper<br />

setzte <strong>20</strong>18 mit dem Generalmusikdirektor Kent Nagano am Pult<br />

Beet hovens Freiheitsoper Fidelio vor dem Hintergrund des untergehenden<br />

Sowjetimperiums in Szene. Er lenkte den Blick auf die politischen Umbruchszenarien.<br />

Mit Elisabeth Teige und Daniele Behle als Leonore und<br />

Florestan kommt die Inszenierung erneut auf die Bühne.<br />

Hamburg, Staatsoper, 28.4. sowie 3., 10. und 14.5., www.staatsoper-hamburg.de<br />

<strong>Beethoven</strong> und ich<br />

Vorbild oder Herausforderung?<br />

53 MusikerInnen erinnern an die<br />

Wirkmächtigkeit seiner Musik<br />

auf ihr Leben, ihre Arbeit, ihr Werk.<br />

Der bewährte Wochenkalender.<br />

60 Bl./54 Fotos/€ 22,–/ISBN 978-3-0360-30<strong>20</strong>-3<br />

edition momente<br />

DER<br />

MUSIK<br />

<strong>Beethoven</strong> und ich KALENDER <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

raabe + vitali<br />

edition momente<br />

www.edition-momente.com<br />

51


E R L E B E N<br />

Intendant Rolando Villazón: „Wir laden alle ein, Mozart in allen<br />

seinen Facetten – ernst, traurig, ludisch, lustig – zu erleben“<br />

FOTO: ANDREAS HECHENBERGER<br />

„ICH ERWARTE MAGIE“<br />

Orchesterkonzerte im Großen Festspielhaus, Opernaufführungen in der Felsenreitschule,<br />

Kammermusik im Mozarteum und Mozarts Musik auf allen Bühnen der Stadt. Die<br />

Salzburger Mozartwoche zeigt Mozart in all seinen Facetten. Intendant Rolando Villazón<br />

stellt das Programm <strong>20</strong><strong>20</strong> vor.<br />

VON RUTH RENÉE REIF<br />

Mozart sei für ihn „der wichtigste Komponist“, betont Rolando<br />

Villazón. Er gehöre nicht nur zu „den wichtigsten und vielseitigsten<br />

Komponisten der Geschichte“, sondern sei auch „der beliebteste<br />

Komponist aller Zeiten“. So könne es auf jeden Fall ein Festival mit<br />

„nur“ Mozart geben. „Mozart pur“ bescherte Villazón im ersten<br />

Jahr seiner Intendanz der Salzburger Mozartwoche einen enormen<br />

Erfolg beim Publikum. Auch <strong>20</strong><strong>20</strong> widmet er sich in seinem Programm<br />

ausschließlich den Kompositionen Mozarts. „Unerschöpflich“,<br />

nennt er dessen Werk und ist mit Blick auf seine Intendanz<br />

überzeugt: „Uns wird garantiert nicht langweilig in den nächsten<br />

vier Jahren.“ Einen Schwerpunkt legt Villazón in seiner zweiten<br />

Spielzeit auf jene Kompositionen, die Mozart für Blech- und Holzbläser<br />

schrieb. Die vier Solisten, der Klarinettist Andreas Ottensamer,<br />

der Hornist Radek Baborák, der Flötist Emmanuel Pahud und<br />

der Oboist François Leleux, nähern sich damit auch vier Freundschaften<br />

Mozarts an. „Musik funktioniert nur gemeinsam“, sagt<br />

Villazón und erzählt, wie er durch die Musik einige sehr enge<br />

Freundschaften geschlossen habe: „Daniel Barenboim zum Beispiel<br />

ist einer meiner engsten Freunde.“<br />

Als Dirigent und Solist der Wiener Philharmoniker beginnt<br />

Barenboim einen neuen Zyklus mit Mozarts letzten zehn Sinfonien<br />

und seinen letzten acht Klavierkonzerten, der sich über die nächsten<br />

vier Jahre erstreckt. Mit dem ebenfalls aus Salzburg stammenden<br />

Hornisten Joseph Leutgeb, der sich in Wien als Käsehändler<br />

niedergelassen hatte, trieb Mozart seine mitunter derben Späße.<br />

Leutgeb, der wesentlich älter war als Mozart, ließ es sich gefallen<br />

und diente bereitwillig als Hofnarr. So findet sich im Autograf des<br />

Hornkonzerts Es-Dur KV 417, das Baborák mit der Camerata Salzburg<br />

zur Aufführung bringt, der Vermerk: „Wolfgang Amadé<br />

Mozart hat sich über den Leutgeb, Esel Ochs und Narr erbarmt in<br />

Wien am 27. May 1783“. Villazón liebt nach eigenen Worten Mozarts<br />

Humor. „Es gibt wenige Menschen, mit denen ich so gerne lache<br />

wie mit ihm“, bekennt er. „Seine Briefe sind für mich ein nicht enden<br />

wollender Quell an Freude.“ In diesen Briefen verwendete Mozart<br />

immer wieder neue Variationen seines Familiennamens. Er hatte<br />

Spaß daran, mit Namen zu spielen. So erzählte er 1787 in einem<br />

Brief, wie er und seine Begleiter sich auf der Reise nach Prag Namen<br />

erfunden hätten. Seine Frau Constanze war „SchablaPumfa“. Sein<br />

Logenbruder Anton Stadler bekam den Namen „Nàtschibinitschibi“.<br />

Er selbst nannte sich „Pùnkitititi“. Der Künstler Doug Fitch greift<br />

diesen Namen auf und setzt ihn als Titel über ein Mozart-Stück,<br />

das er für das Salzburger Marionettentheater entwirft.<br />

52 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Eröffnet mit Rolando Villazón als Moderator die Mozartwoche: das Mozarteumorchester Salzburg<br />

FOTO: NANCY HOROWITZ<br />

Angeregt von Divertimenti, die Mozart ausschließlich für Blasinstrumente<br />

schrieb, sind auch die sieben Dramolette, die am Salzburger<br />

Landestheater zur Uraufführung kommen. Es gehe darum,<br />

„verschiedene Perspektiven auf Mozart“ zu öffnen, erläutert Villazón<br />

das Projekt. So habe man „sieben wichtigen Autoren aus verschiedenen<br />

Teilen der Welt“ die Möglichkeit gegeben, sich von Mozart<br />

inspirieren zu lassen. Herausgekommen seien „extrem unterschiedliche<br />

Stücke, bei denen die Musik eine sehr wichtige, aber indirekte<br />

Rolle spielt“. Villazón setzt sie unter dem Titel „Mozart Moves!“ mit<br />

dem Choreografen Reginaldo Oliveira in Szene. Und als Regisseur<br />

besorgt Villazón auch die szenische Einrichtung der konzertanten<br />

Aufführung von Mozarts Le nozze di Figaro, einer Opera buffa, die<br />

auf einem Revolutionsdrama basiert. Zu den Ausführenden gehören<br />

unter anderen Florian Boesch, Christiane Karg und Regula Mühlemann<br />

sowie Sir András Schiff und seine Cappella Andrea Barca.<br />

„Sir András ist für mich einer der genialsten Mozart-Interpreten<br />

überhaupt“, schwärmt Villazón, und er verweist auf dessen zahlreiche<br />

Auftritte bei der Mozartwoche. Die kompletten Klaviersonaten<br />

und Klavierkonzerte habe Sir András zyklisch aufgeführt, und<br />

seit 1999 komme er jedes Jahr mit seiner Barca nach Salzburg. Als<br />

seine Intendantentätigkeit begonnen habe, erläutert Villazón, „war<br />

es mein Wunsch, einen neuen Zyklus mit ihm zu beginnen. Der<br />

Da-Ponte-Zyklus war sein großer Wunsch und passte für mich perfekt<br />

in dieser semi-konzertanten Version“. Die Aufführung des Zyklus<br />

solle chronologisch in den nächsten drei Jahren erfolgen und<br />

daher mit Figaro einsetzen.<br />

Ein herausragendes Ereignis im Programm der Mozartwoche<br />

ist die Wiederkehr von Robert Wilson. Im Haus für Mozart inszeniert<br />

er mit einem Solistenensemble, dem Philharmonia Chor Wien<br />

sowie Marc Minkowski und Les Musiciens du<br />

Louvre Messias, eines der vier Händel-Oratorien,<br />

die Mozart im Auftrag seines Freundes Baron van<br />

Swieten überarbeitet hat. Wilson ist bekannt für<br />

außergewöhnliche Inszenierungen, und Villazón<br />

übertreibt sicher nicht, wenn er sagt: „Ich erwarte<br />

Magie.“ Auf einen „ganz besonderen, spirituellen<br />

Abend“ könne das Publikum sich freuen. In der<br />

MOZARTWOCHE <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Stiftung Mozarteum Salzburg<br />

23. Januar bis 2. Februar <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Informationen und Kartenservice:<br />

Tel.: +43-(0) 662-87 31 54<br />

tickets@mozarteum.at<br />

www.mozarteum.at<br />

Tat wurde Wilson als „Theatermagier“ bekannt. Inspiriert von dem<br />

Tänzer Merce Cunningham und seiner eigenen Theaterarbeit mit<br />

gehörlosen Kindern sowie der Beschäftigung mit Farben, Formen<br />

und Licht, fand er in seinen Inszenierungen zu einer Sinnlichkeit<br />

der Darstellung, die den Zuschauer in seiner ganzen Körperlichkeit<br />

erfasst. Der Körper sehe und fühle, ist Wilson überzeugt. „Überglücklich“<br />

sei er gewesen, berichtet Villazón, als Wilson und Minkowski<br />

zusagten. Auf Messias sei die Wahl gefallen, weil Mozart<br />

besonders die Bläserstimmen neu bearbeitet hat, deshalb passe das<br />

Stück so gut zum Bläserschwerpunkt. Für Wilson ist Messias „ein<br />

großartiges Werk“, weil es, wie alle großen Werke, von der Hoffnung<br />

spreche: „Es geht immer um die Hoffnung, an der wir uns<br />

aufrichten.“<br />

„Wenn man etwas macht, muss man es mit allen Mitteln machen,<br />

oder man lässt es bleiben“, formulierte Villazón als Opernsänger einmal<br />

sein Credo. Und es gilt ebenso für seine Tätigkeit als Intendant.<br />

Das lässt er in jedem einzelnen Programmpunkt spüren. Immer wieder<br />

steht er auch selbst auf der Bühne, sei es als Moderator im Eröffnungskonzert<br />

mit dem Mozarteumorchester Salzburg unter Kristina<br />

Poska oder als Gesprächspartner von Ottensamer, Mitgliedern der<br />

Camerata Salzburg oder Ulrich Leisinger, dem Leiter der Wissenschaftlichen<br />

Abteilung der Internationalen Stiftung Mozarteum. Zu<br />

Mozarts Geburtstag am 27. Januar, den die Mozartwoche traditionell<br />

umrankt, begibt sich Villazón mit Mariachis auf den Platz vor Mozarts<br />

Geburtshaus, den Mozartplatz und den Platz vor Mozarts Wohnhaus,<br />

um eine „Serenata Mexicana“ zu singen. Er wünscht sich die Mozartwoche<br />

als Festival, „zu dem jeder Mozart-Kenner und -Liebhaber<br />

gerne kommt, weil er bei uns die besten Künstler und größten Mozart-<br />

Interpreten erleben kann“. Und als ein Festival, „an dem die ganze<br />

Stadt teilhaben kann, bei dem jeder, der neugierig<br />

ist, etwas findet“. Auf allen Bühnen der Stadt solle<br />

die Mozartwoche präsent sein, und alle seien eingeladen,<br />

„Mozart in all seinen Facetten – ernst,<br />

traurig, ludisch, lustig – zu erleben“. Zum Abschluss<br />

dirigiert Daniel Harding das Mahler Chamber<br />

Orchestra in einer Gala, die auch schon das Thema<br />

des Jahres <strong>20</strong>21 anklingen lässt. <br />

■<br />

53


E R L E B E N<br />

Gibt sich mit Verve den<br />

großen Partien hin: der römische<br />

Tenor Cristian Lanza<br />

AUF<br />

GOLDENEN<br />

SCHWINGEN<br />

FOTO: ALINA DROZD<br />

„Die große Verdi-Nacht“ lässt auf einer Tour<br />

durch ganz Deutschland den italienischen<br />

Opernmeister in seinen schönsten Arien,<br />

Duetten und Chören aufleben.<br />

VON RUTH RENÉE REIF<br />

Eine Fülle herrlicher Melodien hat Giuseppe Verdi der Welt<br />

geschenkt, wundervolle Arien, ergreifende Liebesduette, ausdrucksstarke<br />

Chorstücke und zündende Ouvertüren. Ein Fest der Stimmen<br />

sind seine Opern. In ihnen findet sich alles, was die italienische<br />

Oper auszeichnet, effektvolle, leidenschaftliche Musik, bis in das<br />

hohe C hinaufreichende Tenorpartien, kunstvoll gestaltete Sopranstimmen,<br />

ein edles Strömen des Baritons sowie mitreißende Chöre.<br />

Wie kein anderer seiner Zeit vermochte es der „Bauer von Roncole“,<br />

wie Verdi sich nach seinem Geburtsort in der Lombardei gerne<br />

nannte, mit seiner Musik Gefühle darzustellen. Liebe, Hass, Eifersucht,<br />

Verrat und Täuschung – alle großen Themen fanden Eingang<br />

in seine Opern. „Die große Verdi-Nacht“ schöpft aus all den prachtvollen<br />

Ouvertüren, Chören, Arien und Duetten. Sie verzaubert das<br />

Publikum und entführt es auf den goldenen Schwingen des Gesangs<br />

und der Musik an die Ufer des Euphrats, in Paläste und Schlösser<br />

und ins ferne Ägypten zur Zeit der Pharaonen.<br />

An einem Tiefpunkt seines Lebens, als seine Frau und seine<br />

beiden Kinder vom Tod hinweggerafft wurden, seiner zweiten Oper<br />

ein Fiasko widerfuhr und Verdi den Entschluss gefasst hatte, nie<br />

wieder eine Oper zu schreiben, steckte ihm Bartolomeo Merelli, der<br />

Intendant der Mailänder Scala, ein Libretto von Temistocle Solera<br />

in die Manteltasche. Der Dichter Franz Werfel, den „die Liebe, die<br />

Begeisterung, die ungetrübte Leidenschaft für seine Musik, ein<br />

Nichtloskommen von ihr“ zu seinem Roman der Oper angeregt<br />

hatte, malt die Szene dramatisch aus: „Aber siehe, das Heft glitt<br />

herab und fiel zu Boden. Er hob es auf und las unwillkürlich den<br />

Vers: ‚Va, pensiero, sull’ali dorate!‘ / ‚Flieg, Gedanke, auf goldenen<br />

Schwingen!‘ Und da krampfte sich sein Zwerchfell<br />

zusammen ... und was der dreifache Tod, die<br />

Katastrophe seiner Laufbahn, nicht vermocht<br />

hatte, ein schwingender Vers erlöste die Tränen<br />

aus dem zermalmten Menschen. Und in diesen<br />

DIE GROSSE<br />

VERDI-NACHT<br />

Termine und Karten:<br />

www.highlight-concerts.com<br />

Tränen rollte die Melodie.“ Der Musikdramatiker war gepackt und<br />

schlug zu: 1842 hatte Nabucco an der Mailänder Scala Premiere,<br />

und Verdi wurde über Nacht berühmt. „Das ist ein Genie“, sagte<br />

Donizetti, der im Publikum saß. Nach dem Triumph begann für<br />

Verdi eine von wachsendem Erfolg begleitete Zeit intensiver<br />

Opernproduktion. In rascher Folge entstanden Rigoletto, Il Trovatore,<br />

La Traviata und Aida, Verdis erfolgreichste und die meistgespielte<br />

Oper der Welt.<br />

Der römische Tenor Cristian Lanza gibt sich mit Verve den<br />

großen Partien hin. Er schlüpft in die Rolle des Herzogs von Mantua,<br />

den Verdi mit herrlichen Melodien ausgestattet hat, und singt La<br />

donna è mobile (Ach wie so trügerisch). Als Troubadour lässt er<br />

seinen lyrischen Tenor erklingen und schwört Leonora ewige Treue:<br />

Ah! sì, ben mio, coll’essere (Dass nur für dich mein Herz erbebt). Er<br />

bringt als Alfredo einen Trinkspruch dar: Libiamo, libiamo ne’lieti<br />

calici (Auf, schlürfe in durstigen Zügen) und preist sein Glück an der<br />

Seite der geliebten Violetta: De’ miei bollenti spiriti (Ach, ihres Auges<br />

Zauberblick). Und er träumt als ägyptischer Feldherr Radamès mit<br />

gefühlvoller Stimme davon, die äthiopische Sklavin Aida in seine<br />

Arme zu schließen: Celeste Aida (Holde Aida). Mit der Sopranistin<br />

Silvia Rampazzo, mit der er <strong>20</strong>15 das erste Roncole Verdi Festival<br />

eröffnete, widmet er sich den aufwühlenden Liebesduetten aus dem<br />

Seelendrama La Traviata, das Verdi in einem Schaffensrausch<br />

innerhalb von nur 45 Tagen vollendete, und Aida, dem Gipfelwerk<br />

italienischer Opernkunst. Zu den weiteren Mitwirkenden des<br />

Abends gehören der Bariton Giulio Boschetti, der die Seelenqualen<br />

des babylonischen Königs Nabucco ebenso packend zum Ausdruck<br />

bringt wie die väterliche Liebe von Rigoletto, sowie<br />

Chor und Orchester der Milano Festival Opera.<br />

Ihren Ausklang findet diese wunderbare musikalische<br />

Nacht in den Liebeserzählungen neapolitanischer<br />

Volkslieder. <br />

■<br />

54 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


SCHWERPUNKT<br />

BEETHOVEN!<br />

Staatssache: Musik für große Momente (Seite 56)<br />

Geheimsache: Kriminologische Gedanken um den Brief an die Unsterbliche Geliebte (Seite 62)<br />

Erbsache: Hommage zeitgenössischer Komponisten an das Genie (Seite 64)<br />

Lust auf Ludwig?<br />

VON STEFAN SELL<br />

Devotionalien Anekdoten Die Neunte<br />

scharf!<br />

Sollte je das andächtige<br />

Gedenken an den großen<br />

Komponisten schal oder<br />

fade werden: <strong>Beethoven</strong><br />

gibt es als Pfefferstreuer.<br />

Kommt am besten in der<br />

Kombi mit Mozart als Salzstreuer.<br />

War der das Salz in der<br />

Suppe, so heizt <strong>Beethoven</strong> ordentlich<br />

ein. Für starke Gemüter<br />

empfiehlt sich: Cayenne-Pfeffer!<br />

Exklusiv für den Grafen Fries und<br />

die Wiener Hautevolee spielte<br />

<strong>Beethoven</strong> mit seinem Schüler<br />

Ries einen frisch komponierten<br />

Marsch à quatre mains. Es wurde<br />

dazwischengequatscht, <strong>Beethoven</strong><br />

riss Ries die Finger vom Klavier,<br />

sprang auf und schrie: „Für solche<br />

Schweine spiele ich nicht.“ Aus<br />

die Maus!<br />

„Alle Menschen werden Brüder“ –<br />

<strong>Beethoven</strong>s Vision fasziniert auch<br />

die Japaner. Seit nunmehr<br />

60 Jahren gibt es die Tradition,<br />

zum Neujahrstag an verschiedenen<br />

Orten in ganz Japan<br />

mit bis zu 10.000 Sängern und<br />

Sängerinnen in einem Chor <strong>Beethoven</strong>s<br />

„Dai-ku“, wie die Neunte<br />

hier heißt, aufzuführen.<br />

offen!<br />

bleibend!<br />

<strong>Beethoven</strong> gibt es auch als<br />

Flaschenöffner, nur „schade,<br />

schade“, dass der sich eher für<br />

Bier und Softdrinks eignet.<br />

<strong>Beethoven</strong> liebte Heurigen<br />

und Frankenwein. Noch an<br />

seinem letzten Lebenstag traf<br />

eine Weinlieferung bei ihm ein.<br />

„Schade, schade, zu spät“ sagte er<br />

– und starb.<br />

Gegen das Vergessen des<br />

großen Komponisten gibt es<br />

als Erinnerungshilfe einen<br />

„<strong>Beethoven</strong>“ genannten Haftzettelblock<br />

mit Bleistift. Man stelle<br />

sich vor, <strong>Beethoven</strong> hätte statt der<br />

Konversationshefte mit Haftzetteln<br />

arbeiten können. Ein Hafti am<br />

Klavier: „Stimmen“, eine Notiz im<br />

Weinregal: „Auffüllen“ …<br />

<strong>Beethoven</strong> konnte offen zugeben,<br />

dass er manchmal aus den Fugen<br />

geriet: „Werde ich aber auch einmal<br />

gereizt zu einer Zeit, wo ich<br />

empfänglicher bin für den Zorn,<br />

so platze ich auch stärker heraus<br />

als jeder andere.“ Sein Schüler<br />

Ferdinand Ries, der dies bezeugte,<br />

konnte ein Lied davon singen.<br />

... ist auch das Zitat gegenüber seinem<br />

einstigen Förderer und Widmungsträger<br />

Fürst Lichnowsky.<br />

„Fürst! Was Sie sind, sind Sie<br />

durch Zufall und Geburt. Was ich<br />

bin, bin ich durch mich. Fürsten<br />

gibt es Tausende.<br />

<strong>Beethoven</strong> nur<br />

einen.“ Er hatte<br />

spielen sollen, wo<br />

er hat nicht spielen<br />

wollen, und brach<br />

so den Kontakt ab.<br />

Am 9. November 1989 fiel die<br />

Mauer zwischen Ost und West.<br />

Am ersten Weihnachtstag desselben<br />

Jahres führte Leonard<br />

Bernstein im Ost-Berliner Schauspielhaus<br />

mit internationaler<br />

Besetzung die Neunte auf und ließ<br />

statt „Freude“ „Freiheit“ singen:<br />

„Freiheit treibt die Räder in der<br />

großen Weltenuhr“.<br />

Der spanische Sänger Miguel<br />

Ríos eroberte mit der berühmten<br />

Chormelodie 1970 die<br />

Hitparaden. Arrangiert von dem<br />

argentinischen Komponisten<br />

Waldo de los Ríos, der auch<br />

Mozarts 40. in ein James-<br />

Last- Gewand kleidete, wurde<br />

<strong>Beethoven</strong>s Idee als Song of Joy<br />

zum charttauglichen Ohrwurm.<br />

FOTOS: WDR/HOTAKA MATSUMURA; BEETHOVEN-HAUS BONN; WWW.FROELICHUNDKAUFMANN.DE<br />

55


B E E T H O V E N !<br />

Sie soll dem Universum<br />

erzählen, was<br />

Menschen sind und wie<br />

sie klingen: die<br />

„Voyager Golden<br />

Record“<br />

Mit <strong>Beethoven</strong><br />

Staat machen<br />

Zur Hochzeit gibt es Mendelssohn, zur Beerdigung Mozart. Geht es aber um<br />

den Akt, der einerseits emotional sein soll, zugleich aber auch tragend im<br />

Hinblick auf das deutsche Wesen, dann ist <strong>Beethoven</strong> abonniert. Warum? Weil<br />

seine Musik unser Dasein im Innersten anrührt. Missbrauch nicht ausgeschlossen.<br />

VON THOMAS SONNER<br />

56 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


FOTO: WIKIIMAGES AUF PIXABAY<br />

<strong>Beethoven</strong>. Warum eigentlich immer <strong>Beethoven</strong>? Seine Musik ist<br />

offensicht lich erste Wahl, wenn es etwas Besonderes zu feiern<br />

gibt. Ganz gleich, ob staatliche Feier oder Olympische Spiele:<br />

An den Klängen des Klassikers kommt keiner vorbei. Doch das<br />

liegt nicht nur an seiner Musik allein. <strong>Beethoven</strong> ist eine Marke. Sie<br />

wirkt, auch ohne einen einzigen Ton. Der Name steht für Qualität, zeitlose<br />

Kunst und jene gewisse Prise heroischen Kampfes für das Wahre,<br />

Gute und Schöne. Schon die Titel und Beinamen seiner Werke befeuern<br />

dies: Den heldenhaften Zusatz eroica setzte <strong>Beethoven</strong> selbst über<br />

seine Dritte Sinfonie, seine Fünfte ist als Schicksalssinfonie bekannt. Die<br />

Musik zu Goethes Egmont illustriert den Kampf gegen die Unterdrückung,<br />

und im Fidelio triumphieren Liebe und Gerechtigkeit. Und als<br />

wäre das nicht schon genug Symbolik, scheinen in der Rezeption von<br />

<strong>Beethoven</strong> Leben und Werk zu verschmelzen: Er wirkt selbst wie ein<br />

einsamer Held, der gegen seine Ertaubung ankomponierte. Diesen<br />

„Kampf um das künstlerische Schaffen“ hat<br />

der Musikwissenschaftler David B. Dennis<br />

BEETHOVEN WURDE,<br />

WOHL ODER ÜBEL, ZUM<br />

DIENER VIELER HERREN<br />

als das zentra le Element identifiziert, das sich<br />

für jede beliebige politische Agenda bestens<br />

ausschlachten ließ.<br />

So wurde <strong>Beethoven</strong>, wohl oder übel,<br />

zum Diener vieler Herren, etwa für die Feiern<br />

der Weimarer Republik. Die Demokraten<br />

wollten dem säbelklirrenden Zeremoniell der<br />

Monarchie andere Töne entgegensetzen: statt Kaiserparaden nun bürgerliche<br />

Festlichkeit. <strong>Beethoven</strong> schien dafür ideal. Schon den ersten<br />

Festakt zum Verfassungstag am 11. August 1921 krönte der Schlusssatz<br />

aus der Fünften Sinfonie. Und wer der Republik gegenüber positiv<br />

eingestellt war, klatschte begeistert. Allgemeine Akzeptanz fand diese<br />

Gestaltung aber nicht. Die nationalistischen Kräfte schäumten. Die<br />

Kreuz-Zeitung bezichtigte die bürgerliche Regierung unter Kanzler<br />

Wirth, <strong>Beethoven</strong> für „sozialistische Parteizwecke zu mißbrauchen“.<br />

Das sei, so der Kommentator weiter, „geradezu Vergewaltigung“. Die<br />

Marke <strong>Beethoven</strong> war zwar über alle Zweifel erhaben. Aber jedes politische<br />

Lager sah sich selbst als rechtmäßigen Hüter. Die Republik feierte<br />

jedenfalls weiter mit <strong>Beethoven</strong>. Die Coriolan-Ouvertüre erklang<br />

1922 im Reichstag bei der Trauerfeier für Walther Rathenau. 1929,<br />

zum Jubiläumstag der Republik, brachten alle drei Opernhäuser Berlins<br />

abends ein <strong>Beethoven</strong>-Programm.<br />

Wenige Jahre später wurde <strong>Beethoven</strong> olympisch. Treibende<br />

Kraft war Pierre de Coubertin, Gründer der modernen olympischen<br />

Bewegung. Ihm schien die Ode an die Freude wie geschaffen, um „die<br />

Macht jugendlichen Strebens“ auszudrücken. Das Finale der Neunten<br />

Sinfonie krönte auf seinen Wunsch die Eröffnung der Spiele von Berlin<br />

1936. Am Abend des ersten Wettkampftages entfaltete sich im Stadion<br />

ein gigantisches Festspiel, durchwebt mit olympischen Ideen und der<br />

brutalen Ideologie des NS-Staates: Ein choreografierter Schaukampf<br />

feierte den Opfertod für das Vaterland als höchstes Ideal. Im Anschluss<br />

erklang <strong>Beethoven</strong>s Werk – und die Zeile „Freudig, wie ein Held zum<br />

Siegen, laufet Brüder eure Bahn“ erhielt ungeahntes Gewicht. Die Ode<br />

an die Freude erklang noch mehrmals bei Olympischen Spielen, wenn<br />

auch dann stets als Zeichen der Völkerverbindung. Besonders extravagant<br />

in Szene gesetzt wurde dies zur Schlussfeier der Winterspiele<br />

1998 in Nagano. Im Konzertsaal der Stadt dirigierte Seji Ozawa Chor<br />

und Orchester, während im Stadion ein zweiter Chor aus voller Kehle<br />

mit einstimmte. Per Satellit wurden auch noch Chöre aus Sydney, Berlin,<br />

New York, Peking und Kapstadt live dazugeschaltet. So vereinigten<br />

sich virtuell Stimmen aller Kontinente im gemeinsamen Gesang.<br />

Doch zurück zur staatlichen Aneignung der Werke. BRD und<br />

DDR sahen sich jeweils als rechtmäßige Hüter von <strong>Beethoven</strong>s Musik.<br />

1946 eröffnete die Ouvertüre zur Freiheitsoper Fidelio in Ost-Berlin<br />

den Parteitag zur erzwungenen Vereinigung von SPD und KPD.<br />

Drei Jahre später spielte man in Bonn vor der ersten Sitzung des Bundestages<br />

die Ouvertüre Die Weihe des Hauses. Das Nonplusultra für<br />

höchste Anlässe bleibt aber die Neunte Sinfonie. Als 1989 die Berliner<br />

Mauer irrelevant geworden war, organisierten Justus Frantz und<br />

Leonard Bernstein zu Weihnachten zwei Konzerte mit der Neunten –<br />

eines in der Philharmonie im Westteil der Stadt, das andere im Osten,<br />

im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Unter dem Eindruck der<br />

Ereignisse änderte Bernstein die bekannteste Textstelle ab in „Freiheit,<br />

schöner Götterfunken“. Im Programmheft schrieb er selbstsicher,<br />

<strong>Beethoven</strong> hätte dem gewiss seinen Segen gegeben. Knapp ein Jahr<br />

später erklang die Neunte wieder im Schauspielhaus, diesmal mit Originaltext.<br />

Mit einer Festaufführung dieses Werkes verabschiedete sich<br />

die DDR am Abend des 2. Oktober 1990 aus der Weltgeschichte.<br />

Auch die Feiern der Berliner Republik bleiben <strong>Beethoven</strong> treu.<br />

Bei den Festakten zum Tag der Deutschen<br />

Einheit ist er bis heute der meistgespielte<br />

Komponist. Häufig erklingen die Ouvertüren<br />

zu Egmont, Fidelio oder die Leonore III. Greift<br />

man nicht gleich auf die Neunte zurück, steht<br />

nicht selten die Chorfantasie auf dem Programm,<br />

die ihr in vielem ähnelt.<br />

Eine Besonderheit des deutschen Zeremoniells:<br />

der Große Zapfenstreich der Bundeswehr.<br />

Er wird zu herausragenden Ereignissen aufgeführt und<br />

beginnt immer dem sogenannten York’schen Marsch von <strong>Beethoven</strong>.<br />

Der Titel ist Resultat einer Raubkopie. 1809 schrieb <strong>Beethoven</strong> in<br />

Wien seinen Marsch für die Böhmische Landwehr. Ohne sein Wissen<br />

gelangte das Werk bis nach Berlin. Dort erschien es gut zehn Jahre<br />

später als Teil der Preußischen Armeemarschsammlung unter dem<br />

Titel: Yorck’schen Korps, 1813. So ehrte man einen Truppenteil unter<br />

Führung von Graf Yorck von Wartenburg, der sich im Kampf gegen<br />

die Napoleonischen Heere ausgezeichnet hatte. <strong>Beethoven</strong> selbst hat<br />

von dieser Karriere seines Marsches wohl nie erfahren. Aber bis heute<br />

marschiert die deutsche Bundeswehr mit diesem Stück zu ihrem<br />

höchsten Zeremoniell ein. Auch 250 Jahre nach <strong>Beethoven</strong>s Geburtstag<br />

lässt sich mit ihm und seiner Musik prächtig Staat machen.<br />

Und mehr beziehungsweise länger noch: So ging <strong>Beethoven</strong> auch<br />

mit den beiden 1977 gestarteten interstellaren Raumsonden Voyager 1<br />

und 2 auf Datenplatten ins All. Sinn und Zweck der Mission: Außerirdische,<br />

möglicherweise intelligente Lebensformen über unser Menschsein<br />

zu informieren. Mit einer Lebensdauer von 500 Millionen Jahren<br />

lässt die „Voyager Golden Record“ den 250. Geburtstag des Titanen<br />

insofern ziemlich blass aussehen. Denn natürlich ist neben Bach,<br />

Mozart, Strawinsky und Holborne im sinfonischen Bereich auch er<br />

dabei auf der Reise ins Universum: mit der Cavatina, dem fünften Satz<br />

aus dem Streichquartett Nr. 13, op. 130, und dem ersten Satz seiner Fünften.<br />

Zwar ist Bach gleich dreimal auf der Platte zu finden, doch schlägt<br />

<strong>Beethoven</strong> ihn mit einer Länge von 13,57 Minuten um 2,14 Minuten.<br />

Und wo wir schon beim Maß aller Dinge sind: Es war und ist<br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunte, die Größe und Laufzeit einer CD festlegen. Der<br />

Vizepräsident von Sony – die Audio-CD war eine Entwicklung der<br />

Technikriesen Sony und Philips –, offensichtlich ein Liebhaber von<br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunter Sinfonie, erwählte sie als maßgeblich für die Standardisierung.<br />

Zunächst fiel die Wahl auf die 66-minütige Einspielung<br />

Herbert von Karajans, letztlich aber sollte auch die etwas langsamere<br />

Interpretation von Wilhelm Furtwängler darauf passen, die damit<br />

zur Referenzaufnahme wurde. Nicht mehr und nicht weniger ist der<br />

Grund, weshalb die Laufzeit einer CD 74 Minuten und 33 Sekunden<br />

beträgt und einen Durchmesser von 12 Zentimetern hat. Ja, genau,<br />

auch das ist „Klassik in Zahlen“.<br />

■<br />

57


B E E T H O V E N !<br />

MEIN<br />

ERSTES MAL<br />

Es gibt ein Leben vor und nach <strong>Beethoven</strong>. Dass es irgendwann jeden<br />

erwischt, steht fast außer Frage. Wir haben bei Musikern nachgefragt,<br />

wie und wann der Moment war, in dem sie Feuer gefangen haben.<br />

Die Antworten werden uns das ganze <strong>Beethoven</strong>-Jahr begleiten.<br />

FOTO: MAIKE HELBIG<br />

Midori Seiler VIOLINISTIN<br />

An den Gefühlsschauer, der mich als Kind beim Hören von <strong>Beethoven</strong>s Musik erstmalig durchrann,<br />

kann ich mich gut erinnern. Als Salzburger Gewächs war ich vor allem mit Mozart vertraut, das<br />

Andersartige bei <strong>Beethoven</strong> hat mich tief bewegt. Später, in Jugendjahren, hat meine Liebe zu<br />

<strong>Beethoven</strong> gelitten: Das Bombastische in den damaligen Orchesterinterpretationen, das Hämmernde<br />

am modernen Flügel hat mich von ihm entfernt. Erst viel später haben mich die poetischen und<br />

farbigen Klänge der Fortepiani und historisch orientierten Orchester wieder in seine Nähe gebracht,<br />

und ich fand zu meiner Liebe zu <strong>Beethoven</strong> zurück. Inzwischen habe ich die Klangwelt des „Biedermeierbogens“<br />

entdeckt: ein Bogen, der in Wien zu <strong>Beethoven</strong>s Zeit gebräuchlich war und dessen<br />

Sprache einen <strong>Beethoven</strong> zeichnet, der ungeheuer persönlich, subjektiv und fein gezeichnet ist. Meine<br />

Annäherung an <strong>Beethoven</strong> bleibt spannend und in alle Richtungen offen.<br />

58 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Günther Groissböck<br />

SÄNGER<br />

Meine erste bewusste musikalisch-seelische<br />

Begegnung mit <strong>Beethoven</strong> fand im Alter von<br />

acht Jahren statt. Eine Schallplattenaufnahme<br />

im elterlichen Wohnzimmer, wo mir nach den<br />

wohl vier berühmtesten Tönen der Musikgeschichte<br />

überhaupt, dem Hauptmotiv des<br />

ersten Satzes der legendären Fünften Sinfonie,<br />

diese – seine – Welt aufging. Es war gewaltig.<br />

Diese Wucht, diese Schwere, dieser Trotz!<br />

Und dabei aber immer auch diese alles umarmen<br />

wollende Sanftheit. Rafael Kubelik mit<br />

dem Boston Symphony Orchestra. Es war die<br />

allererste Edition der Serie „Große Komponisten<br />

und ihre Musik“. Ich habe sie mir alle<br />

gekauft beziehungsweise kaufen lassen.<br />

FOTO: MATTI NENONEN<br />

Jos van Immerseel<br />

CEMBALIST, PIANIST, DIRIGENT<br />

Paavali Jumppanen<br />

PIANIST<br />

Bei einem Klavierabend in Lakeland, Florida, gingen, just bevor ich mit der Waldsteinsonate<br />

anfing, die Bühnenlichter alle aus. Der Veranstalter ermunterte mich, dennoch weiterzuspielen<br />

– er würde die Lichter währenddessen schon wieder in Gang bringen. Es kam allerdings<br />

anders. Mitte zweite Seite, erster Satz, gingen dann auf einmal auch alle Lichter im Zuschauerraum<br />

aus. Aus dem tiefschwarzen Saal kam es kollektiv: „Oups ...“ Und dann gleich noch<br />

einmal, als sie merkten, dass ich einfach weiterspielte. Und zwar bis zum Schluss. Es war vermutlich<br />

nicht meine beste Waldsteinsonate, aber nachdem mich ich im Lichtkegel einer<br />

Taschenlampe, die jemand auf die Bühne gebracht hatte, verbeugte, war ich froh, es getan zu<br />

haben, denn der Veranstalter beendete das Konzert und schickte die Leute nach Hause.<br />

Wieder im Flugzeug, musste ich auf einmal lachen. Mir war der französische Titel der Sonate<br />

– L’Aurora, oder Sonnenaufgang – eingefallen ... Und ich realisierte, dass ich diese Sonate<br />

gerade so gespielt hatte, als hätte ich tatsächlich auf einen Sonnenaufgang gewartet.<br />

Mit 13 habe ich im Orchester meiner Musikschule in Antwerpen gespielt – und<br />

zwar Klavier! Dort war ich „Mädchen für alles“: Ich übernahm Pauken, Xylofon<br />

und dirigierte auch, wenn der Dirigent selber etwas anderes spielen musste. Sogar<br />

Posaunenpartien habe ich auf dem Klavier gespielt. Und das alles ohne „Lehrer“. Es<br />

war herrlich! Ich konnte experimentieren ohne Grenzen – und das auf einem<br />

wunderschönen Erard-Konzertflügel des frühen <strong>20</strong>. Jahrhunderts! Einen Chor gab<br />

es auch in der Schule. Der Dirigent drückte mir die Chorfantasie von <strong>Beethoven</strong> in<br />

die Hand, und ich meinte: „Das ist zu schwer für mich.“ Aber er sagte: „Wenn du<br />

es wirklich willst, ist es gar nicht so schwierig.“ Und so spielte ich ganz natürlich,<br />

ohne Professor, meinen Solopart, später auch vor Publikum. Unglaublich überwältigend<br />

war das, <strong>Beethoven</strong> auf diese Weise kennenzulernen.<br />

FOTO: DOMINIK STIXENBERGER<br />

FOTO: CONCERTGEBOUW<br />

59


B E E T H O V E N !<br />

Quatuor Ébène STREICHQUARTETT<br />

Für uns waren das drei Momente. Paris, <strong>20</strong>00: Pierre flippt total aus! Kann einfach nicht aufhören, über<br />

<strong>Beethoven</strong>s Zauber zu reden: überall, immer, mit jedem. In der Uni, in der U-Bahn, mit Kommilitonen, mit<br />

Fremden. Er hatte die Violinsonaten entdeckt; später kamen op. 18 und die op. 59 F-Dur Quartette dazu. Die<br />

Offenbarung übertrifft alles Erwartete. Budapest, <strong>20</strong>05: György und Márta Kurtág unterrichten uns eine<br />

ganze Woche in op. 127. Die Zärtlichkeit des ersten Motivs, von ihm gesungen, werden wie nie vergessen.<br />

Schließlich Gauting, <strong>20</strong>13: backstage, völlig aufgelöst, nachdem wir op. 131 gespielt haben. Nicht wir haben es<br />

gespielt, das Stück hat uns gespielt!<br />

FOTO: JULIEN MIGNOT<br />

Felix Klieser<br />

HORNIST<br />

Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, lag bei<br />

meinen Eltern im Wohnzimmer eine CD mit<br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunter Sinfonie: New York Philharmonic,<br />

Leonard Bernstein. Ich kannte damals weder<br />

New York noch Bernstein, aber ich weiß noch,<br />

dass das CD-Cover dieser speziellen Ausgabe von<br />

Prinz Charles gemalt worden war. Das fand ich<br />

spannend. Ein Prinz, der ein CD-Cover gemalt<br />

hatte! Deswegen hörte ich sie und mochte die<br />

Musik sofort, weil sie so schön bombastisch klang.<br />

FOTO: MAIKE HELBIG<br />

Viktoria Mullova<br />

VIOLINISTIN<br />

Als ich noch ein Kind war, meinte mein<br />

Lehrer, ich sei noch zu jung, um <strong>Beethoven</strong><br />

zu verstehen – entsprechend stand<br />

<strong>Beethoven</strong> nicht auf meinem Stundenplan.<br />

Also haben ein Freund und ich am Klavier –<br />

beide ungefähr zwölf Jahre alt – angefangen,<br />

die <strong>Beethoven</strong>-Sonaten zu spielen, einfach<br />

so, aus Spaß an der Freude. Ab diesem Zeitpunkt<br />

habe ich die Klarheit seiner musikalischen<br />

Sprache geschätzt: immer gefühlvoll,<br />

aber nie oberflächlich oder gar sentimental.<br />

FOTO: ÁKOS STILLER<br />

Iván Fischer<br />

DIRIGENT<br />

Das erste Mal? Ich lebe mit<br />

<strong>Beethoven</strong>, seit ich geboren bin.<br />

Oder vielleicht kannte ich ihn<br />

früher schon.<br />

FOTO: HEIKEFISCHER-FOTOGRAFIE.DE<br />

60 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Schattenriss <strong>Beethoven</strong>s<br />

im Alter von 16 Jahren<br />

LITTLE LOUIS<br />

Genie, Misanthrop, Choleriker. Dabei hoch emotional. Wie ist Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

eigentlich der geworden, der er war? Ein Blick in die Kindheit ... VON PHILIPP HONTSCHIK<br />

<strong>Beethoven</strong>s Kindheit war so wenig armselig wie Mozarts Beisetzung.<br />

Nach einer Trauerfeier im Stephansdom (!) begrub nach Wien, wohin ihm die Geschwister rasch folgten.<br />

haupts abnehmen, aber er ging zu diesem Zeitpunkt ohnehin bald<br />

man Mozart nach Richtlinien zur städtischen Hygiene, die Bis dahin war Ludwigs Ausbildung aber den geraden Weg<br />

Reformkaiser Joseph II. vorübergehend eingeführt hatte. gegangen: Mit vier Jahren begann der Klavierunterricht, dann folgten<br />

Geige und Bratsche. Der Vater war klug genug, für den weiteren<br />

Die besagten, der Trauerzug habe an den Stadttoren haltzumachen<br />

und dürfe dem Leichnam nicht bis zum vor der Stadt gelegenen Unterricht die Hilfe von Musikerkollegen zu erbitten: Sie brachten<br />

Friedhof folgen.<br />

dem außergewöhnlich begabten Kind den Generalbass bei und das<br />

1770, <strong>Beethoven</strong>s Geburtsjahr, war das erste von dreien in Orgelspiel. Bald bekam Ludwig einen eigenen Schlüssel zur nahe<br />

Folge, die katastrophale Missernten und massenhaften Hunger über gelegenen Minoritenkirche ausgehändigt, damit er unabhängig von<br />

ganz Europa brachten. Vor diesem Hintergrund der „kleinen Eiszeit“<br />

erscheint <strong>Beethoven</strong>s Aufwachsen geradezu wohlbehütet: er zum ersten Mal das Hochamt auf der Orgel.<br />

den Messen und Andachten üben könne. Mit zehn Jahren begleitet<br />

Beletage, Dienstboten, der Vater Tenor und Geiger bei Hofe, schon Im gleichen Jahr übernimmt der Hoforganist und Theaterkapellmeister<br />

Neefe die Ausbildung. Neefe ist von seinem Zögling<br />

der Großvater kurkölnisch-erzbischöflicher Hofkapellmeister in<br />

Ludwigs Geburtsstadt Bonn. Die bereits damals übrigens ein reges begeistert: Der werde ein neuer Mozart werden, mache er nur so<br />

Kulturleben genoss.<br />

weiter, wie er angefangen habe. Neefe gibt Ludwigs Komposition<br />

Der Vater mag ein überstrenger Lehrer gewesen sein – das von „neun Variationen“ – „par un jeune amateur Louis van <strong>Beethoven</strong>“<br />

– in Druck: der erste <strong>Beethoven</strong> im Musikhandel.<br />

wären aus heutiger Sicht die allermeisten Väter ausgangs des<br />

18. Jahrhunderts in Deutschland. Aber ein asozialer Prügler und Viele Forscher haben aus der schwierigen Persönlichkeit<br />

Alkoholiker war er zumindest nicht von Anfang an. Als der Vater Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s auf schwere Kindheitstraumata geschlossen.<br />

nach dem Tod der Mutter zu trinken begann, war <strong>Beethoven</strong> schon Diese sind aber kaum seriös zu belegen. Allerdings heißt es ja auch<br />

17 Jahre alt, ein nicht mehr ganz junger Mann und schon ein fertiger<br />

NAXOS Musiker. <strong>Beethoven</strong>_crescendo Zwar musste er dem 7_19 Vater NAXOS die Rolle <strong>Beethoven</strong> des Familienober-<br />

13.11.19 13:25 Noten Seite lesen. 1 <br />

von jedem zweiten Jazzmusiker gerüchteweise, er könne keine<br />

crescendo 7_19 ■<br />

NAXOS BEETHOVEN COMPLETE EDITION<br />

<strong>Beethoven</strong> WIRKLICH komplett!<br />

Weltpremieren, Raritäten, Fragmente<br />

Mit renommierten Interpretinnen und Interpreten wie z.B. Kurt Moll, Boris Giltburg,<br />

Herbert Blomstedt, Patrick Gallois, Hermann Prey, Stanisław Skrowaczewski, Jenö Jandó,<br />

Matti Salminen, Edda Moser, Leif Segerstam, Stefan Vladar, Maria Kliegel, Inga Nielsen,<br />

Takako Nishizaki, Helen Donath, Michael Halász, Eberhard Büchner, Georg Poplutz,<br />

Maria Prinz, Kenneth Schermerhorn u.v.w. sowie Ensembles wie Fine Arts Quartet,<br />

Staatskapelle Dresden, Royal Philharmonic Orchestra, Minnesota Orchestra,<br />

Turku Philharmonic Orchestra, Nashville Symphony Orchestra, Rundfunkchor Leipzig,<br />

Ungarischer Rundfunkchor, Berliner Solistenchor, Nicolaus Esterházy Sinfonia u.v.w.<br />

8.500250<br />

★ 90 CDs<br />

★ mehr als 100h Musik<br />

★ 136-seitiges Booklet<br />

Für dieses Set mit 90 CDs wurden auch sämtliche unvollendet<br />

gebliebene Werke Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s eingespielt sowie<br />

alternative Fassungen und <strong>Beethoven</strong>s Transkriptionen eigener<br />

Werke für verschiedene Besetzungen. Somit finden sich in der NAXOS<br />

<strong>Beethoven</strong> Complete Edition viele einmalige Aufnahmen und sogar<br />

mehrere Weltersteinspielungen, die es ausschließlich bei NAXOS gibt.<br />

NAXOS DEUTSCHLAND GmbH · www.naxos.de · info@naxos.de · www.naxosdirekt.de


B E E T H O V E N !<br />

EWIG DEIN<br />

EWIG MEIN<br />

EWIG UNS<br />

So lautet das Ende von <strong>Beethoven</strong>s Brief an die unsterbliche Geliebte.<br />

Der Anfang: „Mein Engel, mein alles, mein ich“. Dazwischen tiefe Liebe – und der<br />

Schmerz, die Angebetete nicht ganz besitzen zu können. Wer aber war sie?<br />

VON HAGEN KUNZE<br />

Was werden die zwei Herren wohl erwartet haben, als<br />

sie am 26. März 1827 den Schreibtisch des verstorbenen<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong> öffneten? Der Ältere<br />

der beiden, Ludwigs Bruder Johann, erhoffte sich<br />

Geld und Aktien. Der Zweite im Bunde, Sekretär Anton Schindler,<br />

ersehnte eher Notenblätter unvollendeter Werke.<br />

Doch was sie stattdessen fanden, ließ ihren Atem stocken: ein<br />

Testament, in dem <strong>Beethoven</strong> seinen Besitz einer „Unsterblichen<br />

Geliebten“ vermachte, sowie einen zehnseitigen Brief an eben jene<br />

Dame. Nie zuvor hatten Schindler und<br />

Johann <strong>Beethoven</strong><br />

so leidenschaftliche Zeilen des Verstorbenen gelesen wie in diesem<br />

Brief, der mit den Worten „Mein Engel, mein alles, mein ich“<br />

beginnt. Aber wer war mit der stürmischen Anrede gemeint? Hatten<br />

die beiden, wie sie stets behaupteten, wirklich nicht den blassesten<br />

Schimmer? Oder wussten sie doch mehr und taten nur alles, um<br />

die Wahrheit zu verbergen?<br />

Denn es passte einfach nicht ins Bild vom titanischen, durch<br />

Ertaubung von der Umwelt abgeschnittenen <strong>Beethoven</strong>, dass der<br />

lebenslänglich Unverheiratete auch sinnliche Liebe genoss. Wer die<br />

ganze Menschheit umarmt – „Seid umschlungen, Millionen“ –,<br />

dem ist der Mantel der Geschichte näher als der Hemdzipfel einer<br />

Geliebten. Die Forschung aber hat keinen Zweifel daran: Der gern<br />

als menschenscheu beschriebene <strong>Beethoven</strong> war<br />

oft leidenschaftlich verliebt – allerdings meistens<br />

nur für „höchstens sieben Monate“, wie er selbst<br />

zu Protokoll gab.<br />

Die Geschichte des bekanntesten Schriftstücks<br />

aus <strong>Beethoven</strong>s Nachlass enthält alle<br />

Zutaten eines Krimis: Spurenleger und Spurenverwischer,<br />

Fälscher und unzuverlässige Zeugen,<br />

planvoll ins Spiel gebrachte Verdächtige,<br />

Dokumente, die nur in zweifelhaften Kopien<br />

kursieren, und Machenschaften von Familien,<br />

die belastendes Material verschwinden lassen.<br />

Warum aber lässt sich die Adressatin so<br />

schwer identifizieren? Tatsächlich ist <strong>Beethoven</strong><br />

mit seinem Brief ein Meisterwerk der Verrätselung<br />

gelungen, das ganze Forschergenerationen<br />

beschäftigte. Das Schreiben enthält keine<br />

Frauennamen. Nicht einmal die sonst so gern<br />

benutzten Kürzel lassen sich finden. Als wäre<br />

dem Autor aber selbst aufgefallen, dass sich<br />

spätere Leser über zu dürftige Informationen<br />

beschweren könnten, schrieb er am Anfang eines<br />

jeden Abschnitts zumindest den Wochentag und<br />

das Datum ohne Jahreszahl. Dank solcher<br />

Hinweise und der Wasserzeichen wissen wir heute,<br />

dass <strong>Beethoven</strong> den Brief im Juli 1812 im<br />

böhmischen Badeort Teplitz schrieb, wo er sich zur<br />

Kur aufhielt.<br />

Auf dem Weg dahin traf der Komponist in Prag<br />

unvermutet eine ihm bekannte verheiratete Frau und<br />

FOTO: LA MARA: BEETHOVEN UND DIE BRUNSVIKS, LEIPZIG 19<strong>20</strong><br />

62 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


BEETHOVEN IST MIT<br />

SEINEM BRIEF<br />

EIN MEISTERWERK<br />

DER VERRÄTSELUNG<br />

GELUNGEN, DAS GANZE<br />

FORSCHERGENERATIONEN<br />

BESCHÄFTIGTE<br />

verbrachte mit ihr eine Liebesnacht. Zweifellos ging er davon aus, die Geliebte später<br />

noch einmal zu treffen. Dass sich der Brief nach seinem Tod jedoch in seinem Nachlass<br />

fand, könnte ein Zeichen dafür sein, dass das Schreiben zurückgesandt worden war,<br />

weil die Adressatin ihren Aufenthaltsort wieder verlassen hatte.<br />

Bis heute ist die Identität der „Unsterblichen Geliebten“ nicht geklärt. Unzählige<br />

Namen wurden genannt. Gleich der erste ist eine falsche Fährte: Julie Guicciardi, Widmungsträgerin<br />

der Mondscheinsonate. 31 Jahre alt war <strong>Beethoven</strong>, als er sich im Haus<br />

der mit ihm befreundeten Brunsviks in die 19-Jährige verliebte. Vor allem Franz Brunsvik<br />

war es, der seine Cousine Julie als Widmungsträgerin des Briefes ins Spiel brachte<br />

– in der Hoffnung, Spekulationen, seine eigene Schwester Josephine sei die „Unsterbliche<br />

Geliebte“, verstummen zu lassen.<br />

„Leider ist sie nicht von meinem Stande“, schrieb <strong>Beethoven</strong> zwei Jahre später<br />

einem Freund über Julie, als diese 1803 einen Adligen heiratete. Sechs Jahre später<br />

musste <strong>Beethoven</strong> erneut Heiratspläne aufgeben: Sein Freund Ignaz von Gleichenstein<br />

hatte den Komponisten mit der 18-jährigen Therese Malfatti bekannt gemacht. Bei ihr<br />

war er häufig zu Gast, gab Klavierunterricht und beriet den Vater in musikalischen<br />

Dingen. <strong>Beethoven</strong> hoffte auf eine Heirat, doch Thereses Eltern ließen ihm ausrichten,<br />

dass er nur als Musiker willkommen sei.<br />

Das einzige musikalische Geschenk an Therese ist ein anspruchsloses Stückchen.<br />

<strong>Beethoven</strong> machte sich nicht einmal die Mühe, ihm einen richtigen Titel zu geben, sondern<br />

nannte es nur Für Therese. 1865 wurde es entdeckt und wegen des undeutlich<br />

geschriebenen Namens fälschlich als Für Elise gelesen. Unter diesem Titel hat es eine<br />

Popularität erlangt, die sich weder musikalisch noch biografisch erklären lässt.<br />

Mit den Maßstäben des 21. Jahrhunderts würde man Bettina Brentano als Groupie<br />

bezeichnen, denn sie war erfahren darin, die Nähe berühmter Männer auszukosten. Ihre<br />

Affäre mit <strong>Beethoven</strong> dauerte 1810 nur einige Wochen: In dieser Zeit spazierten beide<br />

Hand in Hand durch Wien, Bettina begleitete den 15 Jahre Älteren zu Orchesterproben.<br />

Ihre romantisierende Beschreibung hat viel zum Geniekult um <strong>Beethoven</strong> beigetragen.<br />

Keiner der beiden dachte an eine dauerhafte Verbindung.<br />

Im Gegenteil: Zeitgleich drängte Bettina<br />

Achim von Armin auf Heirat, denn möglicherweise<br />

gab es schon Gerüchte über die Affäre.<br />

Zu den Menschen, die Bettina dem Musiker<br />

vorstellte, gehörte auch ihre Schwägerin Antonie<br />

von Brentano. Die kränkelnde junge Frau nahm<br />

zur Aufheiterung Klavierstunden bei <strong>Beethoven</strong>.<br />

Da Antonie im Juli 1812 in Prag weilte, halten viele<br />

Forscher sie für die Unbekannte. Dafür spricht,<br />

dass sie sich vom Komponisten ein Exemplar des<br />

ihr gewidmeten Liedes An die Geliebte erbat.<br />

Dagegen sprechen logische Erwägungen: Antonie<br />

war nicht allein in Böhmen, sondern hatte Ehemann, Kind und Kindermädchen dabei<br />

– eher ungünstige Voraussetzungen für eine leidenschaftliche Liebesnacht.<br />

An einem Namen, der bereits auftauchte, führt kein Weg vorbei: Josephine von<br />

Brunsvik. Verliebt hatte sich der 29-jährige <strong>Beethoven</strong> in die zehn Jahre Jüngere ebenfalls<br />

im Klavierunterricht. Doch auch Josephine musste standesgemäß heiraten – einen<br />

Galeristen, der wenige Jahre später starb. Unmittelbar danach schrieben sich beide<br />

Briefe, deren Tonfall jenem an die „Unsterbliche Geliebte“ ähnelt. Doch Josephine<br />

scheute die Heirat und begann ein Verhältnis mit dem Privatlehrer ihres Sohnes, von<br />

dem sie schwanger wurde.<br />

Diese zweite Ehe geriet zur Katastrophe, und wahrscheinlich suchte Josephine im<br />

Juli 1812 in Prag juristischen Rat für eine Scheidung, als sie dort zufällig <strong>Beethoven</strong> traf.<br />

Just zu dieser Zeit wurde sie erneut schwanger und so war die reumütige Rückkehr zum<br />

Ehemann eher nüchterne Berechnung: Das Kind, das sie austrug und ihrem Mann „unterschob“,<br />

war vermutlich <strong>Beethoven</strong>s Kind. Die Geschichte nahm dennoch kein gutes Ende:<br />

Die Ehe zerbrach, die Kinder wurden ihr weggenommen, und nur durch die diskrete<br />

Hilfe des Komponisten hielt sie sich noch die wenigen Jahre, die ihr bis zu ihrem frühen<br />

Tod blieben, über Wasser. Ein Ehepaar wurden die beiden jedoch nie.<br />

Wer auch immer also jene Frau war, für die Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

im Juli 1812 den leidenschaftlichsten Brief seines Lebens mit „ewig dein,<br />

ewig mein, ewig uns!“ unterschrieb: In seiner Biografie und in seinen<br />

Werken hat sie deutliche Spuren hinterlassen. <br />

■<br />

„<strong>Beethoven</strong> und die Liebe“: Hagen Kunze (Minibibliothek, Buchverlag für die Frau)<br />

63<br />

Profil<br />

Edition<br />

Günter<br />

Hänssler<br />

Zum Jubiläumsjahr <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

Interessante Vergleiche zwischen<br />

frühen und späteren Interpretationen<br />

Martino Tirimo spielte sämtliche Klavierwerke<br />

<strong>Beethoven</strong>s neu ein. 16 CDs HC19032<br />

Jukka-Pekka Saraste zählt zu den herausragenden<br />

Dirigenten seiner Generation und zeichnet sich<br />

insbesondere durch seine außergewöhnliche<br />

musikalische Tiefe und Integrität aus.<br />

Diese Einspielung sämtlicher Sinfonien <strong>Beethoven</strong>s<br />

wurde von der Presse hochgelobt. 5 CDs PH18066<br />

Eine diskografische Sensation –<br />

Richters Spiel ist wahrhaft furchtlos, hier nun wirklich<br />

strotzend vor Selbstvertrauen. 12 CDs PH16030<br />

Erhältlich im Fachhandel<br />

Profil Medien GmbH & Hänssler Classic · www.haensslerprofil.de<br />

Vertrieb: Haenssler Alliance Distribution


B E E T H O V E N !<br />

MUSIKALISCHE<br />

LIEBESERKLÄRUNGEN<br />

Unter zeitgenössischen Komponisten genießt <strong>Beethoven</strong><br />

uneingeschränkte Bewunderung. Eine kollektive Hommage.<br />

VON RUTH RENÉE REIF<br />

<strong>Beethoven</strong> war der vielleicht größte<br />

musikalische Revolutionär, dem wir<br />

nicht nur großartige Musik verdanken,<br />

sondern sogar den Beginn einer<br />

Modernität, die wir heute noch spüren, und<br />

zugleich ein Innovator, an dem wir alle teilhaben“,<br />

ist Claus-Steffen Mahnkopf<br />

überzeugt. „Ich liebe und bewundere<br />

ihn grenzenlos.“ Unter dem<br />

Titel <strong>Beethoven</strong>-Kommentar<br />

nahm er <strong>20</strong>04 eine „Rekomposition“<br />

des Menuetts von <strong>Beethoven</strong>s<br />

letzter Diabelli-Variation<br />

vor, um sie als eines der Nebenstücke<br />

in seinen Prospero-Zyklus einzufügen.<br />

Labyrinthisch verzweigte Zyklen,<br />

die ein Hören aus mehreren Perspektiven<br />

beabsichtigen, sind charakteristisch für Mahnkopfs<br />

Œuvre. Doch unabhängig davon, welcher<br />

Richtung das eigene Schaffen folgt – zeitgenössische<br />

Komponisten lieben und verehren <strong>Beethoven</strong>.<br />

Peter Michael Hamel etwa sieht die Schaffung<br />

einer vielgestaltigen, Gegensätze eingliedernden<br />

Musik als seine Lebensaufgabe an. In seinem im<br />

Juni <strong>20</strong>19 uraufgeführten Klavierstück Freude für<br />

<strong>Beethoven</strong>, das er mit klassischen indischen Rhythmusstrukturen<br />

umrahmt und in dem er Zitate aus der karnatischen<br />

Musik von <strong>Beethoven</strong>s indischem Zeitgenossen Tyagaraja<br />

sowie Erinnerungen an Melodien seiner eigenen Kindheit<br />

anklingen lässt, setzt er mit den versteckten Zitaten „Seid<br />

umschlungen Ich liebe dich so wie du mich Freude schöner“<br />

Zeichen seiner Liebe zu <strong>Beethoven</strong>.<br />

Enno Poppe, der <strong>20</strong>19 mit Schnur in Anlehnung an <strong>Beethoven</strong>s<br />

Violinkonzert D-Dur op. 61 eine Komposition zum<br />

Thema „StreicherVibrato“ schrieb, begreift sein ganzes Leben<br />

als „eine tiefere kompositorische Auseinandersetzung mit<br />

<strong>Beethoven</strong>“. Beim Komponieren schaue er ihm immer über<br />

die Schulter. Als „ein dauerhaftes musikalisches Rätsel“<br />

erscheint Konstantia Gourzi seine Musik. Auch wenn sie es<br />

für eine bestimmte Zeit gelöst habe, tauche es wieder auf.<br />

Deutlich empfinde sie „das dichte musikalische Denken“. <strong>20</strong>05<br />

komponierte sie zur Einfügung in <strong>Beethoven</strong>s Ballettmusik<br />

Die Geschöpfe des Prometheus vier Miniaturen. Unter dem<br />

Titel Gedichte zu Prometheus op. 28 eröffnen sie eine zusätzliche<br />

Sicht auf Prometheus und bringen<br />

durch eine scheinbare Unruhe in der<br />

Musik, die Gourzi mittels häufiger Taktwechsel<br />

und die Verteilung von Melodien<br />

auf verschiedene Instrumente hervorruft,<br />

zum Ausdruck, welche unterschiedlichen<br />

göttlichen Kräfte auf ihn wirken.<br />

Der „unbändige Wille, stets einen Weg<br />

ins Freie zu finden“, ist es, was Moritz<br />

Eggert an <strong>Beethoven</strong>s Musik ermutigt und<br />

bewegt. <strong>Beethoven</strong> ist für Eggert „ein<br />

Erzähler der Freiheit“. Seine Musik symbolisiere<br />

„das positive und schöpferische<br />

Potenzial im Menschen“. Charakteristisch<br />

für <strong>Beethoven</strong> sei das Aufbauen<br />

einer Ordnung durch Wiederholungen,<br />

die er jedoch plötzlich aufbreche,<br />

um einen radikal neuen Weg<br />

einzuschlagen, „der uns überrascht<br />

und sich befreiend anfühlt“. <strong>20</strong>16<br />

brachte Eggert ihm mit seinem Stück<br />

Hämmerklavier XXV. Abweichung<br />

„eine ästhetische Hommage“ dar.<br />

Der Titel bezieht sich nach Eggerts<br />

Worten auf die virtuose Intensität, die<br />

dieses Stück vom Interpreten fordere und die keine neutrale<br />

Herangehensweise zulasse. <strong>Beethoven</strong>s geistige Kraft und sein<br />

künstlerischer Wille, die stärker gewesen seien als seine<br />

Krankheit, wecken auch die Bewunderung Georg Friedrich<br />

Haas’: „<strong>Beethoven</strong> hat uns eine Klangwelt geschenkt, von der<br />

er wusste, dass er selbst sie niemals werde hören können.“<br />

Bernhard Lang lässt die Bewältigung des Lebens und „dessen<br />

Transformation in eine Musik, die versucht, über sich selbst<br />

hinauszugehen“, sogar eine menschliche Nähe zu <strong>Beethoven</strong><br />

empfinden. An seiner Musik reibt er sich. Was ihn fasziniert,<br />

ist die Ambivalenz zwischen den großartigen intensiven<br />

Momenten und den Entgleisungen „ins Triviale“. So gehört<br />

<strong>Beethoven</strong> zu den ersten Komponisten, die Lang <strong>20</strong>03 mit seiner<br />

Komposition Differenz/Wiederholung 12 überschrieb, um<br />

sich <strong>20</strong>14/15 in seiner Monadologie XXX erneut mit ihm zu<br />

befassen. Als einen „Dialog mit einem Giganten“ begreift er<br />

diese Arbeiten. Übergroß sei die <strong>Beethoven</strong>-Figur, „da kann<br />

man nur darunter kauern, da ist man zerquetscht von diesem<br />

Schatten“.<br />

■<br />

FOTO: WIKIIMAGES<br />

64 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


90CDs: 8.500250<br />

BEETHOVEN COMPLETE EDITION – <strong>Beethoven</strong> WIRKLICH komplett!<br />

Mehr als 100h Musik! 136-seitiges Booklet!<br />

Dem enzyklopädischen Ansatz des Labels NAXOS folgend, wurden für dieses Set mit 90 CDs<br />

auch sämtliche unvollendet gebliebene Werke Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s eingespielt sowie alternative<br />

Fassungen und <strong>Beethoven</strong>s Transkriptionen eigener Werke für verschiedene Besetzungen.<br />

9 CDs: C987199<br />

Andris Nelsons<br />

City of Birmingham Symphony Orchestra<br />

Für den Tonträger wurde Andris Nelsons, heute Chefdirigent des Boston Symphony<br />

Orchestras und des Leipziger Gewandhausorchesters, von ORFEO entdeckt. Als Nelsons<br />

mit der Leitung des City of Birmingham Symphony Orchestra betraut wurde, hatte ORFEO<br />

das Privileg, diese erste international bedeutende Station im Wirken von Andris Nelsons,<br />

diskographisch zu dokumentieren.<br />

Mit<br />

Geschenktipps<br />

zum<br />

Weihnachtsfest<br />

1 CD: OC1714<br />

SINGER PUR: Horizons. Der Geist weht, wo er will<br />

„Geist“ verbindet Menschen weit über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg. Deswegen bringen SINGER PUR<br />

auf ihrem neuen Album Horizons - Der Geist weht wo er will spirituelle Musik aus verschiedenen Weltreligionen,<br />

Regionen und Kulturen zusammen. Auf ihren Reisen durch mehr als 60 Länder lernten SINGER PUR, Musik aus<br />

vielen verschiedenen Kulturen kennen, einiges davon findet sich auf ihrem neuen Album wieder.<br />

5 CD: C7331<br />

100 Weihnachtsklassiker<br />

Hermann Prey, Edita Gruberova, Jochen Kowalski, Thomanerchor Leipzig,<br />

Concerto Köln, RIAS-Kammerchor, Wiener Sängerknaben, Dresdner Philharmonie, u.v.m.<br />

Capriccio präsentiert mit dieser 5CD-Box ganze 100 klassische Weihnachtstitel, interpretiert von berühmten<br />

Chören und Solisten. Vom anspruchsvollen Weihnachtsoratorium Johann Sebastian Bachs bis zu simplen, ländlichen<br />

Weihnachtsliedern die seit Jahrhunderten überliefert sind. Und natürlich darf das Berühmteste<br />

von Ihnen nicht fehlen: Stille Nacht, Heilige Nacht.<br />

13 DVDs: 37859<br />

DONIZETTI-Heldinnen für Sammler und Fans<br />

Gaetano Donizetti benannte viele seiner Opern nach ihren weiblichen Protagonistinnen. Selbst in den<br />

wenigen Fällen, in denen dies nicht der Fall ist, spielen zumeist Frauen die Hauptrolle in Donizettis<br />

Opern. Dieses preiswerte DVD-Box-Set bietet eine opulente Auswahl von neun Opern mit den unvergesslichsten<br />

Donizetti-Charakteren, interpretiert von herausragenden Sängerinnen.<br />

1 DVD: OA1290D<br />

1 BD: OABD7259D<br />

PJOTR ILJITSCH TSCHAIKOWSKI: Der Nussknacker<br />

Marianela Nuñes, Barry Wordsworth, Royal Opera House, London<br />

Diese klassische Inszenierung des Royal Ballet nach der originalen Choreografie von Marius Petipa wurde von der Kritik<br />

euphorisch gefeiert. Es ist die erste Ballettinszenierung, die alle aktuellen Stars des Royal Ballet auf der Bühne vereint, darunter<br />

Marianela Nuñes als Zuckerfee und Vadim Muntagirov als Prinz. Am Pult des Orchestra of the Royal Opera House bewährt sich<br />

einmal mehr der Londoner Ballett-Experte par excellence Barry Wordsworth.<br />

1 CD: ODE1334-2<br />

BEETHOVEN & SIBELIUS: Violinkonzerte<br />

Christian Tetzlaff, Robin Ticciati, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin<br />

Sie sind beide Weltstars auf ihrem Gebiet, und das ist keine Übertreibung: Christian Tetzlaff ist seit vielen Jahren einer der<br />

weltweit gefragtesten, herausragenden Violinvirtuosen, und Robin Ticciati ist ein international viel beschäftigter Dirigent, und<br />

neuer Chef des Deutschen Symphonie-Orchesters. Gemeinsam haben sie nun zwei der bedeutendsten Violinkonzerte überhaupt<br />

eingespielt, nämlich die Werke von Ludwig van <strong>Beethoven</strong> und Jean Sibelius.<br />

1 CD: SWR19082CD<br />

HANS WERNER HENZE: Das Floß der Medusa<br />

Peter Eötvös, SWR Symphonieorchester, Camilly Nylund, Peter Schöne,<br />

Peter Stein, SWR Vokalensemble, WDR Rundfunkchor, Freiburger Domsingknaben<br />

Dieses Album ist die erste Aufnahme seit dem Mitschnitt der Generalprobe von Henzes Oratorium Das Floß der<br />

Medusa zu der unter großem Skandal nicht zustande gekommenen Uraufführung von 1968. Dafür kann es keine<br />

bessere Aufnahme geben als diese allererste des SWR Symphonieorchesters mit so ausgezeichneten Solisten<br />

wie Camilla Nylund und hervorragenden Chören, dirigiert von einem der bedeutendsten Komponisten unserer<br />

Zeit: Peter Eötvös.<br />

www.naxos.de · www.naxos-direkt.de<br />

Im Vertrieb der NAXOS DEUTSCHLAND GmbH


B E E T H O V E N !<br />

Der Axel-Brüggemann-Kommentar<br />

ICH WÜNSCHE MIR DEN WÜTENDEN,<br />

KRANKEN, KÄMPFENDEN KOMPONISTEN<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> werden wir <strong>Beethoven</strong> wie einen Popstar feiern.<br />

Aber würden wir ihn auch lieben, wenn er plötzlich unter uns wäre?<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong> – was für eine Marke! Und was für eine<br />

Geburtstagssause. <strong>20</strong><strong>20</strong> steht ganz im Zeichen des „Ta-Ta-Ta-<br />

Taaaaa“-Komponisten. Happy birthday, <strong>Beethoven</strong>, der unsere Telefonschleifen<br />

mit Klaviermusik Für Elise vertont und dessen Schiller-<br />

Chor Politiker der ganzen Welt entzückt hat. Seine Geburtsstadt<br />

Bonn und seine Wahlheimat Wien werden „BTHVN“ feiern und<br />

all ears „on Vienna“ richten. Die Wiener Philharmoniker heben<br />

<strong>Beethoven</strong> schon am ersten Tag des neuen Jahres im Goldenen Saal<br />

des Musikvereins auf das Programm, die gelbe Post der DHL steckt<br />

ein ganzes <strong>Beethoven</strong>-Museum in einen Karton, und in Wien wird<br />

<strong>Beethoven</strong> sogar „im Gemeindebau“ gesucht. Schauspieler Tobias<br />

Moretti wird das wahnsinnige Genie im ARD-Spielfilm verkörpern,<br />

Christoph Waltz den Fidelio im<br />

Theater an der Wien inszenieren,<br />

Igor Levit spielt die 32 Sonaten in<br />

Salzburg, Jan Lisiecki die fünf<br />

Klavierkonzerte für die Deutsche<br />

Grammophon, und Rudolf Buchbinder<br />

hat neue Diabelli-Variationen<br />

in der ganzen Welt in Auftrag<br />

gegeben. Wir werden Kulturschaffende,<br />

Popstars und Politiker hören, die <strong>Beethoven</strong>s Größe,<br />

seine visionäre Musik und seinen Humanismus feiern. <strong>20</strong><strong>20</strong> ist das<br />

„Roll over <strong>Beethoven</strong>“-Jahr, und man kann nur hoffen, dass wir uns<br />

bis zu seinem wirklichen Geburtstag im Dezember <strong>20</strong><strong>20</strong> nicht längst<br />

taub an ihm gehört haben.<br />

Ich erinnere noch das letzte große Mozart-Jahr: Damals ist es<br />

gelungen, nicht allzu viel Marzipan und Zuckerguss aufzutischen,<br />

sondern auch den unbekannten Mozart zu entdecken. Am Ende<br />

BEETHOVEN, DER HEUTE VOM<br />

BILDUNGSBÜRGERTUM ALS IDEAL<br />

DARGESTELLT WIRD, WAR ALLES ANDERE<br />

ALS EIN EINFACHER ZEITGENOSSE<br />

wurde uns sogar eine Rechnung aufgetischt, die den aktuellen<br />

Marktwert des Komponisten errechnet hat. Das Ergebnis war, dass<br />

der Wert der Marke Mozart sich im Bereichen von Apple, Amazon<br />

oder Nike messen ließ und auf fünf Milliarden Euro geschätzt wurde.<br />

Ganz so viel dürfte bei <strong>Beethoven</strong> nicht zusammenkommen, aber<br />

allein der Ausblick in diesem Heft auf das Jubiläumsjahr <strong>20</strong><strong>20</strong> stellt<br />

unter Beweis: Nicht nur für Bonn und Wien ist der Komponist pures<br />

Geld wert, auch für jedes Orchester und für jeden Politiker, der gern<br />

das Miteinander aller Menschen anpreist. <strong>Beethoven</strong> steht für alles<br />

Gute und Hehre. Zuletzt war es Emmanuel Macron, der sich im Hof<br />

von Versailles in Paris zum Präsidenten küren ließ, natürlich mit<br />

einem Europa-Bekenntnis in Form von <strong>Beethoven</strong>s Neunter.<br />

Bei so viel vorbehaltlosem<br />

Jubel muss die Frage gestattet sein,<br />

ob jener <strong>Beethoven</strong>, den wir im<br />

kommenden Jahr so ausgiebig feiern,<br />

in unserer Zeit überhaupt<br />

eine Chance gehabt hätte. Es ist<br />

leicht, einen Toten zu beweihräuchern.<br />

Aber nehmen wir mal an,<br />

er wäre wirklich wieder da: Mich<br />

würde schon interessieren, wie der Klassikbetrieb, das Klassikpublikum,<br />

die Klassikveranstalter und wie Politiker aus aller Welt heute<br />

auf einen Menschen wie <strong>Beethoven</strong> reagieren würden. Würden wir<br />

ihn wirklich vorbehaltlos lieben und verehren? Oder würde er einigen<br />

dann doch eher Angst einjagen? Und vor allen Dingen: Würde<br />

er es sich gefallen lassen, von uns umarmt zu werden?<br />

Nehmen wir den späten <strong>Beethoven</strong>, jenen der Diabelli-Variationen,<br />

der letzten Werke. Als der Verleger Anton Diabelli 50 öster-<br />

ZEICHNUNG: STEFAN STEITZ<br />

66 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


eichische Musiker bat, eine Variation für seinen eher schlichten<br />

Walzer zu komponieren, lieferte <strong>Beethoven</strong> ihm – nach vier Jahren<br />

Arbeit – nicht eine, sondern 33 Variationen. 33 Variationen, die für<br />

die damalige Zeit vollkommen unspielbar waren! Eigentlich wollte<br />

Diabelli mit seinem Variationsband Geld verdienen. Was aber sollte<br />

er mit Noten anfangen, die hauptsächlich eine intellektuelle, mathematisch-ästhetische<br />

Hausarbeit über die Möglichkeiten der Musik,<br />

über harmonisches Neuland und die theoretische Befragung der<br />

Musikgeschichte von Bachs Wohltemperiertem Klavier bis zu<br />

Mozarts Don Giovanni waren? Es sollte 30 Jahre lang dauern, bis<br />

<strong>Beethoven</strong>s Variationen zum ersten Mal von Hans von Bülow öffentlich<br />

aufgeführt wurden – lange nach <strong>Beethoven</strong>s und Diabellis Tod.<br />

Würden wir uns ein vergleichbares Szenario heute vorstellen,<br />

wäre es so, als würde die Deutsche Grammophon Max Richter beauftragen,<br />

sich mit Vivaldis Vier Jahreszeiten zu beschäftigen, und statt<br />

den Barockklassiker zu einem banal-populären Klassik-Ambient-<br />

Sound einzudampfen, hätte Richter für in vier Jahren Noten versprochen,<br />

für die es noch gar kein Instrument gibt. Unvorstellbar,<br />

dass – egal welches – ein Label einem derartigen Komponisten heute<br />

eine Chance geben würde.<br />

Wir vergessen oft, dass <strong>Beethoven</strong> nicht nur der Komponist<br />

der neun Sinfonien, der fünf Klavierkonzerte, der Erfinder des<br />

Fidelio und der Klavierlehrer von Für Elise war. <strong>Beethoven</strong> hat in<br />

seinen späten Quartetten, in den Diabelli-Variationen oder der Missa<br />

Solemnis vollkommen neue Wege eingeschlagen, hat die Tore zur<br />

Atonalität geöffnet und die Möglichkeiten der<br />

Spielkunst, aber auch der Zuhörbereitschaft seiner<br />

Zeit kompromisslos gesprengt. Musiker und<br />

Konzertveranstalter feiern heute gern den Visionär<br />

<strong>Beethoven</strong>. Aber ob sie Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

bereit gewesen wären, diesem Komponisten<br />

Auftrittsmöglichkeiten zu gewähren?<br />

Mussten sie nicht, denn <strong>Beethoven</strong> hat die meisten<br />

Konzerte auf eigenes Risiko veranstaltet.<br />

<strong>Beethoven</strong>, der heute besonders vom Bildungsbürgertum<br />

als Ideal dargestellt wird, war<br />

alles andere als ein einfacher Zeitgenosse. Er hatte<br />

das Talent, Salons zu sprengen, und fand – anders<br />

als Goethe –, dass er nicht einmal Königinnen<br />

den Weg freigeben müsse. Seine Briefwechsel mit Verlegern und<br />

Veranstaltern sind legendär: <strong>Beethoven</strong> hat gebettelt und gedroht,<br />

seine Auftraggeber gegeneinander ausgespielt – und dabei vollkommen<br />

neue Möglichkeiten der Rechteverwertung gefunden. Unter<br />

anderem bot er adeligen Gönnern eine Exklusivfrist für einige<br />

Werke an, bevor er sie dann in Druck gab (und somit doppelt und<br />

dreifach verdiente). Auch dieses Gefeilsche würden sich heute wohl<br />

nur wenige Verlage gefallen lassen.<br />

Anders als der Popstar Mozart lebte <strong>Beethoven</strong> eher zurückgezogen,<br />

war ein Messie, kümmerte sich nicht um die leeren Weinflaschen<br />

in seinem Zimmer, litt an seiner Ertaubung und war immer<br />

wieder frustriert – entweder über seinen Zustand (Heiligenstädter<br />

Testament) oder über seine Liebessituation (Brief an die unsterbliche<br />

Geliebte). Selbst die Art, wie er Musik schrieb, unterschied sich grundsätzlich<br />

von jener Mozarts: Dessen Zauberflöten-Autograf scheint<br />

wie aus einem Gedanken auf das Papier geflossen zu sein. An manchen<br />

Stellen löst sich die Tinte inzwischen auf – es handelt sich an<br />

diesen Stellen um mit Rotwein verdünnte Farbe. Mozart war berauscht<br />

und kippte einfach nach, als er komponierte.<br />

Man kann davon ausgehen, dass auch <strong>Beethoven</strong> dem Alkohol<br />

zugesprochen hat – die Autopsie seines Körpers lässt auf jahrelangen,<br />

übermäßigen Alkoholkonsum schließen. Aber keine seiner<br />

Kompositionen ging ihm leicht von der Hand: Er skizzierte Ideen,<br />

trug sie oft jahrelang umher, um sie irgendwann zu einem Werk<br />

BEETHOVEN RITZTE<br />

SEINE WERKE IN DIE<br />

ZEIT – UND SEINEN<br />

HANDSCHRIFTEN IST<br />

DER WIDERSTAND<br />

ANZUHÖREN, DEN DIE<br />

MUSIK HERVORRIEF<br />

wachsen zu lassen, das er in verschiedenen Kompositionsschritten<br />

in verschiedenen Farben immer wieder bearbeitete. Nicht selten<br />

kratzte <strong>Beethoven</strong> so oft auf seinen Noten herum, dass er Löcher<br />

ins Papier riss. Man kann sagen: <strong>Beethoven</strong> ritzte seine Werke in<br />

die Zeit, und seinen Handschriften ist der Widerstand anzuhören,<br />

den seine Musik hervorrief – der Akt, sich an der Welt zu reiben!<br />

Und erneut stelle ich die Frage: Wer würde einen derart bohrenden<br />

Künstler, einen, der alle Konventionen der Gegenwart infrage stellt,<br />

heute ernsthaft aushalten? Ich habe Zweifel daran, ob wir einen<br />

<strong>Beethoven</strong> heute feiern oder nicht doch eher feuern würden.<br />

Ich habe auch Zweifel daran, ob die Politiker, die sich seit jeher<br />

gern mit <strong>Beethoven</strong> schmücken, in Wahrheit Gefallen an einem Zeitgenossen<br />

wie ihm gefunden hätten. <strong>Beethoven</strong> war einer der ersten<br />

wirklich selbstständigen Künstler. Seine Auftraggeber kamen aus dem<br />

Adel und dem Bürgertum. Sie verlangten von ihm das Neue, das<br />

Unerhörte: größer, länger, lauter als alles, was je für Könige, Kaiser<br />

und Kirche geschrieben wurde. Natürlich konnte sich auch <strong>Beethoven</strong><br />

nicht der Tagespolitik entziehen, natürlich veranstaltete er – ganz<br />

Geschäftsmann – auch musikalische Akademien, als in Wien der<br />

Kongress tanzte. Und genauso natürlich komponierte er auch für<br />

Kaiser, Könige, Erzherzöge und Zaren. Aber <strong>Beethoven</strong> ging nicht<br />

um jeden Preis einen Pakt mit der Politik ein – siehe die Widmung<br />

seiner Eroica, der Dritten Sinfonie, für Napoleon, die er nach der Kaiserkrönung<br />

des Korsen wieder zurückzog, angeblich mit dem Satz,<br />

der neue Kaiser sei eben auch nicht anders als alle anderen.<br />

Mich würde interessieren, was <strong>Beethoven</strong><br />

jenen Politikern gesagt hätte, die seine Musik für<br />

ihre Zwecke gespielt haben. Wie gern wäre ich<br />

Mäuschen gewesen, wenn er Hitler erklärt hätte,<br />

seine Neunte sei nicht dazu gedacht, Kriegsinvaliden<br />

zum Geburtstag des „Führers“ zu überwältigen.<br />

Und erst recht nicht, um die arische Überlegenheit<br />

deutscher Kunst zu argumentieren.<br />

<strong>Beethoven</strong> wäre aber nicht nur über die Nazis<br />

sauer gewesen. Wie hätte er Chavez in Venezuela<br />

die Leviten gelesen, dessen „El Sistema“-Orchester<br />

seine Werke immer wieder als Verkörperung<br />

des Humanismus auf das Programm gehoben hat?<br />

Ich bin auch nicht sicher, wie <strong>Beethoven</strong> auf<br />

Emmanuel Macrons Pariser Präsidentschaftsfeier mit der Neunten<br />

reagiert hätte – auch wenn seine Musik dabei als Symbol eines bürgerlich-demokratischen<br />

Europas benutzt wurde und als Gegenpol<br />

zur Macron-Rivalin Marine Le Pen.<br />

Sicher bin ich, dass <strong>Beethoven</strong>, der sich nicht gern übers taube<br />

Ohr hauen ließ, ein ernstes Wort mit Herbert von Karajan gewechselt<br />

hätte, der einst die Kurzversion der Neunten ohne Chor aufnahm –<br />

jener Musik, die heute als Europahymne bekannt ist. Zweifellos würde<br />

<strong>Beethoven</strong> darauf pochen, an den Tantiemen beteiligt zu werden.<br />

Wir stehen kurz vor den Jubelfeiern zum 250. <strong>Beethoven</strong>-<br />

Geburtstag. <strong>20</strong><strong>20</strong> wird ein spannendes Jahr mit vielen neuen Blickwinkeln<br />

auf den Komponisten. Und es zeichnet sich ab: <strong>Beethoven</strong><br />

wird als Ikone gefeiert, als Heiligtum auf den Sockel gestellt – als<br />

Vorreiter unser Ideale stilisiert. Und all das: zu Recht! Aber ich<br />

würde mir von den Feierlichkeiten im kommenden Jahr auch den<br />

unbequemen <strong>Beethoven</strong> wünschen, den wütenden, kämpfenden,<br />

kranken, kleinen Komponisten, der nicht nur die Konventionen<br />

seiner Zeit, sondern auch unsere oft gefällige Welt und Kulturszene<br />

ordentlich infrage stellt. Ich wünsche mir für <strong>20</strong><strong>20</strong> einen <strong>Beethoven</strong>,<br />

der uns herausfordert, der uns überfordert – so wie er seine Zuhörer<br />

und die Musiker seiner Zeit überfordert hat. Einen <strong>Beethoven</strong>, zu<br />

dem wir aufschauen, nicht, weil wir ihn vereinnahmen können,<br />

sondern weil seine Visionen uns noch immer als unerreichbares<br />

Ideal anspornen. <br />

■<br />

67


B E E T H O V E N !<br />

WOHER KOMMT<br />

EIGENTLICH …<br />

… der Boogie-Woogie ?<br />

VON STEFAN SELL<br />

Piet Mondrians<br />

unvollendetes Werk:<br />

Victory Boogie Woogie<br />

Enorm! Enorm! Enorm!“<br />

schwärmte Piet Mondrian, Pionier<br />

des Abstrakten, als er zum<br />

ersten Mal die faszinierende Musik<br />

hörte. Es war die Musik, die zum „Vater des<br />

Rock ’n’ Roll“ wurde. Strawinsky glaubte, sie bei<br />

<strong>Beethoven</strong> zu hören: „Boogie-Woogie!“ Ist es möglich,<br />

bei <strong>Beethoven</strong> etwas zu hören, das eigentlich aus<br />

Amerika kommt? Ja, das ist es, und zwar im zweiten Satz<br />

seiner Klaviersonate Nr. 32, op. 111. Urplötzlich swingt und<br />

groovt es in der dritten Variation seiner Arietta, als hätte <strong>Beethoven</strong><br />

so etwas wie Boogie-Woogie oder Ragtime vorausgeahnt.<br />

Wenn man will, lässt sich im weiteren Verlauf auch schon der Sound<br />

eines Keith Jarrett hören oder in den darauffolgenden konstant<br />

anhaltenden Trillern das mantrisch repetierende Tremolieren eines<br />

Steve Reich oder Philip Glass.<br />

Diese seine letzte, von Thomas Mann literarisch gerühmte<br />

Klaviersonate von 1822, enthält viel Neues und Zukünftiges.<br />

Erstaunlich, dass sie nur zwei Sätze hat. Sein damaliger Verleger<br />

Schlesinger fragte verlegen nach, „ob das Allegro zufällig beim<br />

Notenschreiber vergessen worden“ sei. Eine Menge verminderter<br />

Septakkorde, das Tonart bestimmende c-Moll springt gleich zu<br />

C-Dur, Taktwechsel von 9/16 zu 12/32 und Synkopisches, wie man<br />

es aus der späteren Popularmusik kennt.<br />

Ging es nach dem damaligen Rezensenten der AMZ, muss<br />

<strong>Beethoven</strong> auch Vorreiter in Sachen Weltmusik gewesen sein: „Den<br />

Sinn des fugirten Finale wagt Referent nicht zu deuten: für ihn war<br />

es unverständlich, wie Chinesisch.“ Er spricht von „Instrumenten<br />

in den Regionen des Süd- und Nordpols“, „einer Unzahl von Dissonanzen“,<br />

„babylonischer Verwirrung“, alles in allem von einem<br />

„Concert, woran sich allenfalls die Marokkaner ergötzen können“.<br />

Das klingt nach Crossover, gemeint aber ist das Streichquartett<br />

op. 130 mit der Großen Fuge als Finalsatz, das seine Uraufführung<br />

in Wien am 21. März 1826 hatte.<br />

Das Schuppanzigh-Quartett, auch bekannt als „<strong>Beethoven</strong>sches<br />

Leibquartett“, hatte seit Januar geprobt. Zweiter Geiger war Karl<br />

Holz, ein Freund <strong>Beethoven</strong>s. Von ihm wollte er wissen, worin denn<br />

die Schwierigkeit des Stückes liege? Dessen lapidare Antwort war:<br />

„Im Ganzen.“<br />

<strong>Beethoven</strong> ahnte wohl das Unverständnis voraus und war beim<br />

Konzert gar nicht erst anwesend. Karl Holz erinnerte sich: „<strong>Beethoven</strong><br />

erwartete mich nach der Aufführung im nächstgelegenen<br />

Gasthaus. Ich erzählte ihm, daß die<br />

beiden [Mittel-]Stücke wiederholt<br />

werden mußten. ‚Ja!‘, sagte er hierauf<br />

ärgerlich, ,diese Leckerbissen! Warum<br />

nicht die Fuge?‘“ Da hätte ihm sicherlich<br />

Strawinsky beigestimmt, der wusste: „... dieses<br />

absolut zeitgenössische Musikstück wird für immer<br />

zeitgenössisch sein, (...) diese Fuge, ich liebe sie mehr<br />

als alle anderen“. Besagter Rezensent aber vermutete<br />

sogar: „Vielleicht wäre so manches nicht hingeschrieben<br />

worden, könnte der Meister seine eigenen Schöpfungen auch<br />

hören“, lenkt dann aber wiederum ein: „Doch wollen wir damit<br />

nicht voreilig absprechen: vielleicht kommt noch die Zeit, wo das,<br />

was uns beym ersten Blicke trüb und verworren erschien, klar und<br />

in wohlgefälligen Formen erkannt wird.“ Besser lässt sich das<br />

Zukünftige in der Musik <strong>Beethoven</strong>s nicht beschreiben.<br />

Um den Verkauf der Notenausgabe zu fördern, ließ <strong>Beethoven</strong><br />

sich schließlich überreden, ein neues Finale zu schreiben, und aus<br />

der Großen Fuge wurde ein eigenständiges Werk unter der Opusnummer<br />

133. Karl Holz gestand er später, dass „diese Fuge ein außer<br />

dem Bereich des Gewöhnlichen, ja selbst seiner neuesten ungewöhnlichen<br />

Quartettmusik liegendes Kunstwerk sei, dass es für sich allein<br />

abgesondert dastehen müsse, auch allerdings eine eigene Opuszahl<br />

verdiene“.<br />

<strong>Beethoven</strong> entsprach nie den Erwartungen, im Gegenteil, er<br />

brachte im wahrsten Sinne des Wortes immer etwas Unerhörtes<br />

zutage. Bezogen auf seine Improvisationskunst glaubt man, dass<br />

bei all dem, was <strong>Beethoven</strong> an Einzigartigkeit und Unkonventionellem<br />

hervorgebracht hat, sein größtes Schaffen vermutlich gar<br />

nicht überliefert ist. Es steckte in seinen nicht festgehaltenen Improvisationen<br />

und ist in dieser Hinsicht tatsächlich dem späteren Jazz<br />

verwandt. Der Engländer Johann Baptist Cramer, den <strong>Beethoven</strong><br />

selbst als genialen Pianisten schätzte, brachte diese Kunst auf den<br />

Punkt, indem er bezeugte, „man hätte nicht frei Phantasieren gehört,<br />

wenn man <strong>Beethoven</strong> nicht gehört hätte“.<br />

Schubert hingegen war darüber in seinen jungen Jahren geradezu<br />

verzweifelt: „Wer vermag nach <strong>Beethoven</strong> noch etwas zu<br />

machen?“ Und tatsächlich: <strong>Beethoven</strong>s Werk reicht weit in die<br />

Moderne. Berlioz, Schumann, Liszt, Wagner, Bruckner, Brahms,<br />

Mahler, Strawinsky, Schönberg, Zender, Rihm, John Cage, Pierre<br />

Henry, Uri Caine ... Kaum einer kam und kommt an ihm vorbei –<br />

und dafür wird er gefeiert!<br />

n<br />

68 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Abonnieren Sie die schönsten Seiten der<br />

Klassik für nur 55 EUR*:<br />

6 Ausgaben <strong>CRESCENDO</strong> mit Festspiel-Guide<br />

und zwei Abo-Prämien!<br />

www.crescendo.de<br />

Wir<br />

schenken<br />

Ihnen<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>: „Symphonie Nr. 9“,<br />

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks,<br />

Bernard Haitink (BR Klassik)<br />

Kalender „Mit <strong>Beethoven</strong> durch das Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong>“<br />

(Bärenreiter Verlag), solange der Vorrat reicht.<br />

Abo bestellen unter:<br />

www.crescendo.de/abo, kostenlos unter 0800 / 66 66 300, per E-Mail an abo@crescendo.de, per Fax an 089/741509-11<br />

oder per Post: Port Media GmbH, Vertrieb, Rindermarkt 6, 80331 München (bitte Code CPPAE0719 angeben)<br />

*) Abo-Preis Inland bei Zahlung per Bankeinzug. Sollten Sie Bezahlung per Rechnung wünschen, fallen zusätzlich 5 EUR Bearbeitungsgebühr an. Versand ins Ausland gegen Gebühr. Das Abo läuft zunächst für ein Jahr und kann dann gekündigt<br />

werden. Das Angebot ist nur in Deutschland, der Schweiz und im EU-Ausland verfügbar und nicht wiederholbar. Geschenk-CD und Prämien: solange der Vorrat reicht. Widerrufsrecht: Die Bestellung kann ich innerhalb der folgenden<br />

zwei Wochen ohne Begründung bei Abo-Service <strong>CRESCENDO</strong> in Textform (z. B. per Mail oder Brief) oder durch Rücksendung der Zeitschrift widerrufen. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

Abb.: Portmedia Verlag; Strezhnev Pavel / fotolia.com<br />

69


21. 03. – 24. 04. <strong>20</strong><br />

Amsterdam Sinfonietta I Leif Ove Andsnes I Danish String Quartet I Sol Gabetta I Boris Giltburg<br />

Marc-André Hamelin I Thomas Hampson I Philippe Jaroussky I Lucas & Arthur Jussen<br />

Korean Chamber Orchestra I Magdalena Kožená I Igor Levit I Mahler Chamber Orchestra<br />

Gabriela Montero I Daniel Müller-Schott I Christina Pluhar I Anna Prohaska I Grigory Sokolov<br />

Michael Volle<br />

Bestellen Sie kostenlos unser Programm unter 06221 - 584 00 12 oder www.heidelberger-fruehling.de<br />

Gründungspartner:


Vom Kern des<br />

Menschseins<br />

Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien,<br />

Leiterin einer Bundesbehörde, Professorin, Literatur- und Kunsthistorikerin –<br />

eine Menge Ämter. Daneben ist Monika Grütters aber auch: Musikliebhaberin.<br />

Und <strong>Beethoven</strong> spielte dabei immer eine besondere Rolle in ihrem Leben.<br />

<strong>CRESCENDO</strong>: Sehr geehrte Ministerin Professor Grütters, was beziehungsweise<br />

wie war Ihr „erstes Mal“ mit <strong>Beethoven</strong>?<br />

Monika Grütters: Gerne würde ich „unvergesslich“ sagen, aber wann ich<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik tatsächlich zum ersten Mal begegnet bin, weiß ich nicht mehr<br />

genau. Natürlich kannte ich schon als Kind den Schlusschor aus der Neunten Sinfonie<br />

und die Mondscheinsonate. Kinder nehmen ja in der Musik vor allem Dinge auf, die sie<br />

mit Bildern verbinden können. So wie „das Schicksal, das an die Pforte klopft“…<br />

Es heißt, Sie seien in einem musikalischen Umfeld groß geworden. Hat <strong>Beethoven</strong> da<br />

schon eine herausragende Rolle gespielt?<br />

Wir haben zu Hause viel klassische Musik gehört, die Sonntage meiner Kindheit und<br />

Jugend zu Hause waren von Musik durchwebt, die mein Vater schon zum Frühstück<br />

auflegte.<br />

Wie modern empfinden Sie den Komponisten, und wo ist diese Modernität zu finden?<br />

<strong>Beethoven</strong> hat als Utopist und Humanist heute nichts an Aktualität verloren. Auch rein<br />

musikalisch gesehen bleibt er modern, zum Beispiel in den dramaturgisch bewusst<br />

eingesetzten Dissonanzen oder in der magischen Wirkung repetitiver Passagen, die als<br />

FOTO: BUNDESREGIERUNG / KUGLER<br />

71


B E E T H O V E N !<br />

Vorbilder gelten dürfen für Werke späterer Komponisten wie<br />

Bruckner und Strawinsky. Man muss ja immer mitdenken, dass<br />

<strong>Beethoven</strong> ab dem Alter von 32 Jahren immer schwerer hören<br />

konnte, was er komponiert hat. Die Musik fand bis zu seiner<br />

völligen Ertaubung zunehmend nur noch in seinem Kopf statt –<br />

was für eine ungeheure Fantasieleistung!<br />

Sie haben sich im Vorfeld des <strong>Beethoven</strong>-Jahres sicher mehr mit<br />

<strong>Beethoven</strong> beschäftigt als vorher. Hat sich Ihr Blick auf den<br />

Komponisten verändert?<br />

Nicht verändert, eher weiter differenziert. Je mehr ich mich mit<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik beschäftige, desto interessanter wird sie für<br />

mich, desto mehr bewegt und<br />

begleitet sie mich.<br />

Sie haben über die 27 Millionen<br />

weitere sechs Millionen Euro für<br />

Veranstaltungen in Bonn und<br />

deutschlandweit ermöglicht.<br />

<strong>Beethoven</strong> ist nicht nur der<br />

meistgespielte Komponist der Welt,<br />

sondern er ist einer der wichtigsten<br />

Botschafter deutscher Kultur. Seine<br />

Musik fasziniert die Menschen<br />

überall. Der 250. Geburtstag Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s ist ein<br />

Ereignis von nicht nur nationaler, sondern internationaler<br />

Bedeutung. Die Bundesregierung und der Deutsche Bundestag<br />

waren sich immer darüber einig, dass wir dieses Jubiläum<br />

angemessen fördern werden. Das wurde auch so schon im<br />

Koalitionsvertrag festgehalten. Das vielseitige und hochkarätige<br />

Programm der Jubiläumsfeier hat große Strahlkraft und wird<br />

Besucher aus aller Welt anlocken.<br />

Welche Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?<br />

Ich mag die Idee, das Jubiläum mit Hauskonzerten überall in<br />

Deutschland zu beginnen. Damit wird deutlich: <strong>Beethoven</strong> ist<br />

Teil unseres Alltags. Seine Musik findet nicht nur in den großen<br />

Konzertsälen statt, sondern auch bei den Menschen zu Hause.<br />

Oder das „Pastoral Projekt“, das auf die Sechste Sinfonie Bezug<br />

nimmt: Das ist gleichermaßen aktuell wie vielversprechend, denn<br />

es zeigt, dass wir unser kulturelles Erbe nur bewahren können,<br />

wenn wir unsere Natur und Umwelt schützen.<br />

Wie wichtig ist Ihnen die interdisziplinäre Herangehensweise<br />

an <strong>Beethoven</strong>?<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong> war Bonner und Weltbürger, Humanist<br />

und Naturfreund, Künstler und Visionär. Ich finde es sehr<br />

spannend, die verschiedenen Facetten seines Wirkens zu zeigen.<br />

Dieser interdisziplinäre Blick ist zeitgemäß und hilft uns, immer<br />

wieder Neues in dieser großen, zeitlosen Kunst zu erfahren.<br />

Welcher Fokus ist Ihnen innerhalb des <strong>Beethoven</strong>-Jahres am<br />

wichtigsten?<br />

Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, <strong>Beethoven</strong> möglichst vielen<br />

Menschen – und hier vor allem jungen Leuten – nahezubringen.<br />

Denn <strong>Beethoven</strong> betrifft unser Menschsein im Kern: unsere<br />

Humanität, unsere Fähigkeit zu Freude und Trauer, unsere<br />

Empathie, unsere Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung.<br />

Sie sprechen von einem neuen Blick auf den Komponisten, den<br />

die Veranstaltungen haben beziehungsweise herausfordern<br />

sollen. Setzen Sie beim Bürger <strong>Beethoven</strong> an oder beim<br />

Musiker? Beim musizierenden und komponierenden Bürger?<br />

Das eine lässt sich nicht vom anderen trennen. <strong>Beethoven</strong> war<br />

einer der ersten bürgerlichen Komponisten, die sich selbstbewusst<br />

aus feudalen Abhängigkeiten gelöst haben. Er hat für die<br />

Mitmenschen seiner Zeit komponiert. Obwohl seine Taubheit ihn<br />

als Musiker eingeschränkt hat, war er schon zu Lebzeiten sehr<br />

BEETHOVENS MUSIK HAT EINE<br />

UNIVERSELLE KRAFT, EINE<br />

VÖLKERVERBINDENDE WIRKUNG<br />

UND BEWEGT MENSCHEN<br />

AUF DER GANZEN WELT<br />

erfolgreich. Bei seiner Beerdigung folgten schließlich <strong>20</strong>.000<br />

Bürger seinem Sarg. Seitdem ist seine Musik aus den Konzertsälen<br />

nicht mehr wegzudenken. Er war so gesehen einer der<br />

wichtigsten Katalysatoren für die Etablierung des bürgerlichen<br />

Konzertlebens, so wie wir es heute kennen.<br />

War <strong>Beethoven</strong> für Sie ein Visionär?<br />

Ja, denn er hat an den Sieg des Humanismus geglaubt. Das spürt<br />

man ganz besonders im Fidelio sowie in seiner Fünften und<br />

Neunten Sinfonie, in der er die Hörer von der „Nacht zum Licht“<br />

führt. Selbst in den Momenten größter Verzweiflung gibt es bei<br />

ihm Hoffnung. <strong>Beethoven</strong> lässt uns nicht mit Schmerz und Trauer<br />

allein, sondern er gibt uns Kraft<br />

und Zuversicht. Wir brauchen seine<br />

Musik!<br />

<strong>Beethoven</strong> gilt als Komponist, der<br />

erst in reifen Jahren verstanden<br />

wird. Glauben Sie das? Und falls<br />

ja, kann man dann <strong>Beethoven</strong> der<br />

Jugend überhaupt nahebringen?<br />

Kaum ein anderer Komponist<br />

spricht die Menschen so direkt an<br />

wie <strong>Beethoven</strong> – egal, wie alt sie<br />

sind. Ich habe es im Konzert schon häufig beobachten können,<br />

wie sehr sich gerade junge Menschen für <strong>Beethoven</strong> begeistern.<br />

Denken Sie nur an die Neunte Sinfonie oder an die Pastorale, die<br />

ja häufig auch in Kinder konzerten gespielt wird.<br />

Ihr Lieblingswerk von <strong>Beethoven</strong>? Vielleicht auch Ihre<br />

persönliche Referenzaufnahme?<br />

Eine der mich berührendsten Kompositionen ist das Quartett aus<br />

der Oper Fidelio, diese Steigerung von einer geradezu kammermusikalischen<br />

Passage über ein einfaches Lied bis zum grandiosen<br />

polyfonen Ensemble – Wahnsinn! Das muss man live hören,<br />

daher möchte ich keine Referenzaufnahme nennen.<br />

Macht die Neunte immer noch Gänsehaut?<br />

Und wie! Vor allem, wenn sie so zu hören ist wie beim Antrittskonzert<br />

von Kirill Petrenko mit den Berliner Philharmonikern im<br />

September <strong>20</strong>19.<br />

Hätten Sie morgen ein Interview mit <strong>Beethoven</strong> – was würden<br />

Sie ihn fragen?<br />

Wahrscheinlich würde ich vor Dankbarkeit und Bewunderung<br />

eher verstummen.<br />

Wären Sie gern mit <strong>Beethoven</strong> befreundet gewesen?<br />

Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich gerne ins<br />

19. Jahrhundert reisen, um dort nicht nur <strong>Beethoven</strong> zu treffen,<br />

sondern auch seine Zeitgenossen Goethe, Schiller und Jean Paul.<br />

<strong>Beethoven</strong> ist kein bequemer Komponist. Wie erklären Sie sich<br />

den Erfolg seiner Musik?<br />

Zu seiner Zeit war seine Musik ja geradezu unerhört modern, ja,<br />

revolutionär im besten Sinne. Das, was bis heute als „Unbequemes“<br />

geblieben ist, ist es ja gerade, was uns nach wie vor aufmerken<br />

lässt, wenn seine Musik erklingt. Sie ist eben nicht „angepasst“,<br />

sondern sie weckt uns auf. Seine Musik hat eine universelle Kraft,<br />

sie hat eine völkerverbindende Wirkung und bewegt Menschen<br />

auf der ganzen Welt. Denn da ist etwas in seiner Musik, das uns<br />

alle anspricht: das Utopische, die Hoffnung, die Menschenfreundlichkeit.<br />

Und natürlich erklärt sich der große Erfolg auch aus der<br />

Qualität seiner Musik, ihrem Ideenreichtum, ihrer Vielseitigkeit<br />

und der Inspiration, die sie bis heute auslöst.<br />

Was wünschen Sie sich für das Ende des Jubiläumsjahres?<br />

Dass wir <strong>Beethoven</strong> und seine Musik durch neue Erkenntnisse und<br />

bewegende Aufführungen noch besser kennengelernt haben. n<br />

Das Interview führte Barbara Schulz<br />

72 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


DAS MAGAZIN ZUM JUBILÄUMSJAHR<br />

250 JAHRE BEETHOVEN<br />

KONZERT<br />

BÜHNE<br />

EVENT<br />

AUSSTELLUNG<br />

DIALOG<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-Jubiläumsjahr<br />

mit über 300 Projekten<br />

DIE BTHVN-HIGHLIGHTS<br />

Ausführliche Beiträge zu mehr als<br />

90 ausgewählten Projekten<br />

BONN & BEETHOVEN<br />

Eine Entdeckungsreise durch die<br />

Geburtsstadt des Komponisten<br />

BEETHOVEN IM WANDEL<br />

Das musikalische Genie<br />

im Spiegel der Zeitgeschichte


<strong>Beethoven</strong><br />

neu entdecken.<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong> wird 250 Jahre alt.<br />

Feiern Sie mit! Ein Jahr lang, in seiner<br />

Heimatstadt Bonn und überall.<br />

Alle Veranstaltungen: bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

Gefördert durch<br />

Unterstützt von<br />

Kulturpartner<br />

Medienpartner


GRUSSWORT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: Bundesregierung / Steffen Kugler<br />

GRUSSWORT<br />

Liebe Musikfreunde,<br />

das musikalische Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong> steht überall in Deutschland<br />

im Zeichen Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s, ganz besonders aber<br />

selbstverständlich in Bonn, wo er im Dezember 1770,<br />

also vor 250 Jahren geboren wurde.<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik ist bis heute ungeheuer populär. Von ihm sind einige der meist ­<br />

gehörten Musikstücke überhaupt, denken wir etwa nur an die Mondscheinsonate<br />

oder an die Fünfte oder die Neunte Sinfonie. Aus dem Thema des letzten Satzes dieser<br />

Sinfonie ist sogar die Europa-Hymne geworden, eine Melodie die jeder kennt. Ich<br />

denke, dass das <strong>Beethoven</strong> gefallen hätte. Nicht nur weil er die musikalischen Traditionen<br />

vieler europäischer Nationen kannte und auch produktiv für seine eigene<br />

Musik nutzte. Er liebte es auch, mit populären Stücken oder Volksliedern zu arbeiten<br />

und mit seiner erstaunlichen Variationskunst erst recht zu zeigen, welche Schönheit<br />

auch im Einfachsten steckt.<br />

Natürlich gibt es in seinem großen Werk auch immer wieder neue Entdeckungen<br />

zu machen, natürlich kennen längst nicht alle Musikfreunde alles, was er komponiert<br />

hat. Deswegen freue ich mich, dass hier im Programmheft mehr als 300 Veranstaltungen<br />

vorgestellt werden. So können nicht nur die Lieblingsstücke erklingen, auf<br />

deren Wiederhören sich viele freuen, sondern eben auch manches Unbekannte.<br />

Und wir können uns gefasst machen auf manche schöne Überraschung.<br />

Als Schirmherr wünsche ich dem <strong>Beethoven</strong>jahr <strong>20</strong><strong>20</strong> ein gutes Gelingen, seinen<br />

Veranstaltungen viele Besucherinnen und Besucher und allen immer wieder neu die<br />

Freude an <strong>Beethoven</strong>s Musik, die auf so unvergleichbare Weise alle menschlichen<br />

Empfindungen und Gefühle zum Ausdruck bringen kann.<br />

Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier<br />

Verlagssonderveröffentlichung 3


KONZERT<br />

16 – 56<br />

Vorstellung<br />

ausgewählter<br />

Projekte 16 – 47<br />

Terminübersicht<br />

Konzerte 48 – 56<br />

BÜHNE<br />

57 – 68<br />

Vorstellung<br />

ausgewählter<br />

Projekte 57 – 66<br />

Terminübersicht<br />

Bühne 66 – 68<br />

GRUSSWORT<br />

von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 3<br />

GLÜCKWÜNSCHE<br />

von Prof. Monika Grütters, Isabel Pfeiffer-Poensgen und Sebastian Schuster 7<br />

BONN & BEETHOVEN<br />

In <strong>Beethoven</strong>s Geburtsstadt den Komponisten neu entdecken<br />

„Glückwunsch!“ von Ashok Sridharan 8 – 10<br />

BEETHOVEN IM WANDEL<br />

Von Heroisierung bis Dekonstruktion –<br />

die <strong>Beethoven</strong>-Verehrung im Spiegel der Zeitgeschichte 11 – 14<br />

DISCOVER BEETHOVEN<br />

Der Künstlerische Geschäftsführer von BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

erläutert die Konzeption des Jubiläumsjahres 15<br />

4 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


INHALT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Titelbild: te-Bonn, Panther Media GmbH / Alamy Stock Foto<br />

Fotos: Selina Pfruener, Kiran West, Rhein-Voreifel Touristik e. V., Barbara Frommann, Sebastian Linder<br />

EVENT<br />

69 – 78<br />

Vorstellung<br />

ausgewählter<br />

Projekte 69 – 76<br />

Terminübersicht<br />

Event 77 – 78<br />

AUSSTELLUNG<br />

79 – 86<br />

Vorstellung<br />

ausgewählter<br />

Projekte 79 – 84<br />

Terminübersicht<br />

Ausstellung 85 – 86<br />

DIALOG<br />

87 – 90<br />

Vorstellung<br />

ausgewählter<br />

Projekte 87 – 88<br />

Terminübersicht<br />

Dialog 89 – 90<br />

BESUCHERINFORMATIONEN<br />

Adressen, Tourismusinformation, Anreise, Tickets 91 – 93<br />

PARTNER<br />

Bonner <strong>Beethoven</strong>-Institutionen, Kulturpartner, Medienpartner, Unterstützer 94<br />

IMPRESSUM 92<br />

Verlagssonderveröffentlichung 5


Dadadadah<br />

ist einfach.<br />

Und einzigartig. Genau wie<br />

unser Engagement für Bonn,<br />

seine Kultur und das Erbe<br />

<strong>Beethoven</strong>s.<br />

Das zeigen wir mit vielen Aktionen rund um<br />

das Jubiläumsjahr, mit der Stiftung Ludwig<br />

van <strong>Beethoven</strong> der Sparkasse in Bonn und<br />

beim <strong>Beethoven</strong>fest Bonn.<br />

gut.sparkasse-koelnbonn.de


GLÜCKWÜNSCHE<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Glückwunsch!<br />

Foto: Elke Jung-Wolff<br />

„Das <strong>Beethoven</strong>-Jubiläum <strong>20</strong><strong>20</strong> bietet einen wunderbaren Rah ­<br />

men, um das Schaffen dieses genialen Komponisten zu würdigen.<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik verbindet, weil sie überall auf der Welt begeistert.<br />

Seine Musik, Inbegriff der Menschlichkeit, ist längst wichtiger Teil<br />

des Kulturerbes der Menschheit. Den 250. Geburtstag <strong>Beethoven</strong>s zu<br />

ehren, ist eine nationale Aufgabe. Ich bin überzeugt, dass das Jubiläum<br />

nicht nur eine großartige Möglichkeit ist, die ‚kulturelle Weltmarke‘<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong> zu würdigen, sondern dass es auch einmal<br />

mehr einzigartige Musikerlebnisse weit über kulturelle Grenzen<br />

hinweg schaffen wird.“<br />

PROF. MONIKA GRÜTTERS, MDB<br />

Staatsministerin für Kultur und Medien<br />

„Wir freuen uns auf das Jubiläumsjahr BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong>!<br />

<strong>Beethoven</strong>s 250. Geburtstag wird weit über die Grenzen<br />

Nordrhein-Westfalens hinaus gefeiert werden. Bonn als seine<br />

Geburtsstadt wird dabei Stätte vieler Veranstaltungen sein.<br />

Das Programm macht deutlich: Auch im Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong> können<br />

wir uns vom Humanisten und Musiker Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

inspirieren lassen. <strong>Beethoven</strong> hat die Musik seiner Zeit revolu ­<br />

tioniert. Seine weltweite Popularität zeugt von der zeitlosen<br />

Schönheit und Bedeutung seiner Werke.“<br />

ISABEL PFEIFFER-POENSGEN<br />

Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

Foto: Bettina Engel-Albustin / MKW <strong>20</strong>17<br />

Foto: Rhein-Sieg-Kreis<br />

„<strong>Beethoven</strong> ist einer von uns! In Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis hat er seine<br />

Kindheit und Jugend verbracht; hier ist er als Mensch und auch als Musiker<br />

geprägt worden. Besondere Schwerpunkte des Jubiläumsjahres bilden im<br />

Rhein-Sieg-Kreis das Thema <strong>Beethoven</strong> und Natur und die Orgelkultur.<br />

Die BTHVN Musik Picknicks laden zu besonderen Musikerlebnissen in einige<br />

der schönsten Schlösser und Burgen der Region ein. Folgen Sie <strong>Beethoven</strong>s<br />

Spuren als Organist und freuen Sie sich auf großartige Orgelkonzerte und<br />

interessante Orgelexkursionen, genießen Sie Kultur und Natur entlang des<br />

<strong>Beethoven</strong>­ Rundweges – und lauschen Sie den vielen Konzerten im ganzen<br />

Rhein-Sieg-Kreis. Wir freuen uns sehr auf das Festjahr!“<br />

SEBASTIAN SCHUSTER<br />

Landrat des Rhein-Sieg-Kreises<br />

Verlagssonderveröffentlichung 7


In der Geburtsstadt<br />

den Komponisten neu erleben<br />

In Bonn wurde <strong>Beethoven</strong> 1770 geboren,<br />

direkt am Rhein in der Bonngasse<br />

515. Heute trägt das Geburtshaus die<br />

Nr. <strong>20</strong> und beinhaltet ein einzigartiges<br />

Museum, das <strong>Beethoven</strong>-Haus.<br />

Knapp 300 Meter weiter lag die<br />

Sankt-Remigius-Kirche, in der Pfarrer<br />

Cornelius Metternich am 17. Dezember<br />

1770 Ludwig van <strong>Beethoven</strong> taufte.<br />

Die ersten 22 Jahre seines Lebens<br />

verbrachte <strong>Beethoven</strong> am Rhein, etwa<br />

so viel Zeit wie Mo zart in Salzburg<br />

lebte. Das ist der „Bonner“ <strong>Beethoven</strong><br />

der Jahre 1770 bis 1792. Wenn<br />

einer 22 Jahre im Rheinland aufwächst,<br />

dann ist und bleibt er<br />

Rheinländer, spricht vermutlich<br />

Platt, in diesem Fall allerdings<br />

nicht Kölsch, sondern Bönnsch.<br />

Sogar an der Vorläuferinstitution<br />

der Universität Bonn war er eine<br />

Zeit lang immatrikuliert, was und<br />

ob er da studiert hat, bleibt ungewiss.<br />

Knapp 70 seiner Werke sind<br />

in Bonn entstanden.<br />

Als das erste Denkmal für <strong>Beethoven</strong><br />

errichtet werden sollte, veröffentlichte<br />

Robert Schumann in seiner Neuen<br />

Zeitschrift für Musik einen Spendenaufruf<br />

unter dem Titel „Monument<br />

für <strong>Beethoven</strong>“: „Selten hat ein Künstler<br />

so bedeutsam, so denkwürdig gewirkt<br />

wie <strong>Beethoven</strong>. Eine so äußerst<br />

seltene, wohltätige und weithin wirkende<br />

Erscheinung verdient es, auf<br />

eine seltene und außerordentliche<br />

Weise gefeiert zu werden, nämlich<br />

durch ein plastisches, möglichst großartiges<br />

Monument. Über den dazu<br />

geeigneten Ort kann kein Zweifel<br />

sein. Die Stadt Bonn am Rheine, in<br />

welcher der unsterbliche Künstler das<br />

Licht der Welt erblickte, scheint zu<br />

dem Unternehmen in gleicher Weise<br />

berechtigt wie verpflichtet.“<br />

„Selten hat ein Künstler<br />

so bedeutsam,<br />

so denkwürdig gewirkt<br />

wie <strong>Beethoven</strong>“<br />

Franz Liszt war der bekannteste Spendensammler<br />

und mit 10.000 Francs<br />

wohl auch der großzügigste Spender.<br />

Für Schumann war klar, das Monument<br />

müsse sein „in riesenhafter Form<br />

... damit, wie er schon im Leben that,<br />

er über Berg und Berg schauen könne<br />

– und wenn die Rheinschiffe vorbeifliegen<br />

und die Fremdlinge fragen: was<br />

der Riese bedeute, so kann jedes Kind<br />

antworten: <strong>Beethoven</strong> ist das …“. Das<br />

weltweit erste <strong>Beethoven</strong>denkmal<br />

wurde 1845 eingeweiht und steht<br />

auf dem Münsterplatz. Für die Nachwelt,<br />

und das wird den Bonnern gefallen,<br />

hielt Schumann fest: „Gesetzt,<br />

die Wiener fühlten Eifersucht auf die<br />

Bonner und bestünden auch auf eins,<br />

welcher Spaß, wie man sich dann fragen<br />

würde: welches nun eigentlich das<br />

rechte? Beide haben ein Recht, er<br />

steht in beiden Kirchenbüchern;<br />

der Rhein nennt sich die Wiege,<br />

die Donau (der Ruhm ist freilich<br />

traurig) seinen Sarg.“ In Wien bekam<br />

<strong>Beethoven</strong> sein Denkmal 35<br />

Jahre später.<br />

<strong>Beethoven</strong> ist in Bonn allgegenwärtig:<br />

Geburtshaus, Denkmäler<br />

und Kunstwerke, Straßen, Hotels,<br />

Apotheken sind nach ihm benannt.<br />

Das Orchester der Stadt<br />

trägt seinen Namen, ein internationaler<br />

Klavierwettbewerb eben so wie das<br />

jährliche <strong>Beethoven</strong>fest und die <strong>Beethoven</strong>halle.<br />

In seiner Geburtsstadt<br />

kennt ihn wohl fast jeder. Als der weltweit<br />

meistgespielte klassische Komponist<br />

muss man ihn auch im Ausland<br />

8 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


BONN UND BEETHOVEN<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: Stadt Bonn<br />

Verlagssonderveröffentlichung 9


BONN UND BEETHOVEN<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

kaum vorstellen, schon gar nicht in<br />

Europa, das den Schlusssatz seiner<br />

Neunten Sinfonie, die Ode an die Freude,<br />

zu seiner Hymne gemacht hat.<br />

Die Stadt Bonn bietet zum Jubiläum<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> alles auf, um ihren Sohn in allen<br />

Ehren zu würdigen. Als Vorbote des<br />

Jubiläums, zu der eigens die <strong>Beethoven</strong><br />

Jubiläums Gesellschaft als Tochter der<br />

Stiftung <strong>Beethoven</strong>-Haus gegründet<br />

wurde, fand am 11. Oktober <strong>20</strong>19 die<br />

feierliche Eröffnung des <strong>Beethoven</strong>-<br />

Rundgangs statt, der als feste Installation<br />

Bonn und der Region, auch über<br />

den Geburtstag des berühmten Komponisten<br />

hinaus, nachhaltig erhalten<br />

bleiben wird. Unter dem Stichwort<br />

BTHVNstory finden sich im ganzen<br />

Stadtgebiet insgesamt elf Informationssäulen,<br />

darunter an dem neu eröffneten<br />

Shop des <strong>Beethoven</strong>-Hauses,<br />

der langjährigen Wohnstätte des Komponisten,<br />

vor dem ehemals Breunigschen<br />

Haus, wo <strong>Beethoven</strong> als Freund<br />

des Hauses ein- und ausging, vor der<br />

Remigiuskirche, wo <strong>Beethoven</strong> seinen<br />

Orgelunterricht bekam und mit zehn<br />

Jahren in der Frühmesse spielte, und<br />

am Fuße des <strong>Beethoven</strong>denkmals.<br />

Über Bonn hinaus sind im Rhein­<br />

Sieg-Kreis weitere elf Gedenkorte<br />

markiert. Hier heißt das Schlüsselwort<br />

BTHVNregion. Sie umfassen Ausflugsziele<br />

<strong>Beethoven</strong>s wie den Petersberg<br />

oder den Drachenfels, aber auch<br />

die Benediktinerabtei Michaelsberg,<br />

wo er als Elfjähriger die Orgel spielte.<br />

Der Rundgang reicht bis Rheinbach<br />

und Hennef und macht so den Wirkungskreis<br />

<strong>Beethoven</strong>s nacherlebbar.<br />

So stehen 22 Stelen für 22 Lebensjahre<br />

und Wagners Pilgerfahrt zu <strong>Beethoven</strong><br />

kommt einem in den Sinn, genügend<br />

Gelegenheit zu gedenken.<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-Haus präsentiert sich<br />

zu <strong>Beethoven</strong>s 250. Geburtstag mit<br />

ei nem neu gestalteten Museum und<br />

einem besonderen Veranstaltungsprogramm.<br />

Rechtzeitig zum Jubiläumsjahr vermittelt<br />

es <strong>Beethoven</strong> in zeitgemäßer Weise<br />

und zeigt, dass es im 21. Jahrhundert<br />

angekommen ist. Gemeinsam mit<br />

der Bundeskunsthalle präsentiert das<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus zudem die zentrale<br />

Ausstellung zum <strong>Beethoven</strong>jahr <strong>Beethoven</strong>.<br />

Welt.Bürger.Musik. Die Trias<br />

von Stadtrundgang, <strong>Beethoven</strong>-Haus<br />

Modernisierung und Jubiläumsausstellung<br />

in der Bundeskunsthalle wird<br />

sicher viele Besucher in <strong>Beethoven</strong>s<br />

Heimatstadt am Rhein locken.<br />

<strong>Beethoven</strong> wäre entzückt, denn rückblickend<br />

hielt er 1801 in einem Brief<br />

an seinen Bonner Jugendfreund Franz<br />

Gerhard Wegeler fest: „Mein Vaterland,<br />

die schöne Gegend, in der ich<br />

das Licht der Welt erblickte, ist mir<br />

noch immer so schön und deutlich vor<br />

meinen Augen, als da ich Euch verließ.<br />

Kurz ich werde diese Zeit als eine der<br />

glücklichsten Begebenheiten meines<br />

Lebens betrachten, wo ich euch wiedersehen<br />

und den Vater Rhein begrüßen<br />

kann.“<br />

Mit mehr als 300 Projekten hat die<br />

<strong>Beethoven</strong> Jubiläums Gesellschaft<br />

ein einzigartiges Programm zusammengestellt.<br />

Das Jubiläumsjahr<br />

steht unter dem Motto BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

– <strong>Beethoven</strong> neu entdecken.<br />

„Mein Vaterland, die schöne Gegend, in der ich<br />

das Licht der Welt erblickte, ist mir noch immer<br />

so schön und deutlich vor meinen Augen, als da<br />

ich Euch verließ. Kurz ich werde diese Zeit als<br />

eine der glücklichsten Begebenheiten meines<br />

Le bens betrachten, wo ich euch wiedersehen und<br />

den Vater Rhein begrüßen kann“<br />

Glückwunsch!<br />

Foto: Giacomo Zucca/Bundesstadt Bonn<br />

„<strong>20</strong><strong>20</strong> feiert die ganze Welt den Geburtstag <strong>Beethoven</strong>s – und seine<br />

Geburtsstadt Bonn ist das Zentrum. Damit ist die Bedeutung des Ereignisses<br />

für unsere Stadt schon umrissen. <strong>Beethoven</strong> stand in seiner Zeit<br />

für Innovation, Internationalität und Emanzipation. In diesen Begriffen<br />

findet sich das heutige Bonn wieder: zum Beispiel als digitale Stadt mit<br />

einer Exzellenzuniversität, als deutsche Stadt der Vereinten Nationen<br />

und als Stadt des Grundgesetzes, das den Weg in eine stabile Demokratie<br />

möglich machte. Alle Beteiligten haben große Anstrengungen unternommen,<br />

ein facettenreiches Programm zu ermöglichen, das alle anspricht.<br />

Und ich meine: Das ist gelungen! FREUDE.JOY.JOIE.BONN – so heißt<br />

unsere Dachmarke und drückt aus, was jetzt kommt: ein wunderbares<br />

Festjahr, das alle Welt umfasst.“<br />

ASHOK SRIDHARAN<br />

Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn<br />

10 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


Foto: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

BEETHOVEN IM WANDEL<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: WikiCommons, Sir James<br />

<strong>Beethoven</strong>-<br />

Gedenken<br />

im Wandel<br />

der Zeit<br />

Das Außergewöhnliche seiner Biografie und<br />

das Utopische seiner Musik machten das<br />

Ge denken an Ludwig van <strong>Beethoven</strong> von Anfang<br />

an anfällig für die Vereinnahmung jenseits aller<br />

politischen Unterschiede. Eine Einführung<br />

HEROISIERUNG<br />

In der Gestaltung ihrer <strong>Beethoven</strong>denkmäler für Bonn (1845) und Wien (1880)<br />

stellten Ernst Julius Hähnel (1811–1891) und Caspar Clemens von Zumbusch<br />

(1830–1915) <strong>Beethoven</strong> auf den Sockel. Durch die Verwendung betont schlichter<br />

und blockhafter Formen versuchten sie zugleich, ihren Darstellungen einen<br />

besonders monumentalen Ausdruck zu verleihen. So sollte die Entfernung zwischen<br />

dem inspirierten Künstler und seinem Publikum ausgedrückt werden.<br />

Foto: BwagWikimedia<br />

Foto: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

VERGÖTTLICHUNG<br />

Die Verehrung <strong>Beethoven</strong>s als Inbegriff des schöpferischen Künstlers erreichte am<br />

Ende des 19. und im ersten Drittel des <strong>20</strong>. Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Die<br />

Heroisierung des Komponisten in der Bildenden Kunst blieb in dieser Zeit nicht<br />

auf Deutschland und Österreich beschränkt, sondern fand beispielsweise auch in<br />

Werken französischer Künstler und in verschiedenen Monumenten auf dem amerikanischen<br />

Kontinent ihren Niederschlag. Dabei verglich man <strong>Beethoven</strong> gerne<br />

mit dem heroisch-ringenden Titan Prometheus oder mit dem weit über der Welt<br />

der Menschen thronenden Göttervater Jupiter.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 11


„SPEERSPITZE“<br />

DEUTSCHER KUNST<br />

Von Richard Wagners (1813–1883) Schriften über <strong>Beethoven</strong> (1870) bis zu Houston<br />

Stewart Chamberlain (1855–1927), der mit seinen Grundlagen des 19. Jahrhunderts<br />

dem Nationalsozialismus die ideologische Basis verschaffte: In einer Zeit, die ein<br />

geeintes Deutschland und starkes Vaterland anstrebte, wurden <strong>Beethoven</strong>s Lebensmittelpunkte<br />

in Bonn und Wien ebenso nationalistisch gedeutet wie seine „schicksalsüberwindende“<br />

Haltung als Zukunftsperspektive der „verspäteten“ Nation.<br />

Von den Nationalsozialisten wurde <strong>Beethoven</strong> ideologisch vereinnahmt und missbraucht.<br />

Diabolisch stürzten sie sich gerade auf jene Werke, deren ideeller Gehalt ihrer Politik diametral<br />

entgegenstand. Am 3. Mai 1935 dirigierte Wilhelm Furtwängler die Berliner Philharmoniker in<br />

Anwesenheit von Hitler, Göring und Goebbels bei der Aufführung der Fünften Sinfonie (Foto),<br />

jenes Werks, mit dem 1945 über zahlreiche Sender der Sieg über die Barbarei verbreitet werden<br />

sollte. Und zu Hitlers Geburtstag erklangen abwechselnd die Freiheitsoper Fidelio sowie die<br />

Neunte Sinfonie, 1942, während des Krieges, abermals mit Furtwängler am Pult der Berliner<br />

Philharmoniker.<br />

ZEIT DES<br />

NATIONALSOZIALISMUS<br />

Foto: Archiv Berliner Philharmoniker<br />

12 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


BEETHOVEN IM WANDEL<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

ROLL OVER<br />

BEETHOVEN<br />

Mit Roll over <strong>Beethoven</strong> schuf der Musiker und Pionier<br />

des Rock ’n’ Roll Chuck Berry (1926–<strong>20</strong>17) im Jahre<br />

1956 einen dutzendfach gecoverten Evergreen, der den<br />

Paradigmenwechsel in der Musikkultur auf den Punkt<br />

brachte und den Weg frei machte für eine neue populäre<br />

Musik der Gegenwart.<br />

DEKONSTRUKTION<br />

In der Zeit des kalten Krieges reklamierten sowohl die DDR als auch die BRD<br />

<strong>Beethoven</strong> für sich. Auf dem Ost-Berliner <strong>Beethoven</strong>-Kongress 1970 feierte<br />

Willi Stoph (1944–1999) aus marxistisch-leninistischer Perspektive <strong>Beethoven</strong><br />

als „Held der Arbeiterklasse“, der musikalische Ideen geformt habe, die „erst<br />

durch den siegreichen Kampf der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten in der<br />

sozia lis tischen Gesellschaftsordnung Wirklichkeit geworden sind“. Im Westen<br />

hingegen schuf Mauricio Kagel (1931–<strong>20</strong>08) mit seinem anderthalbstündigen<br />

Film Ludwig van die Ikone des Abschieds vom Mythos, indem er die Überhöhung<br />

<strong>Beethoven</strong>s parodistisch auf die Spitze trieb, um <strong>Beethoven</strong> endgültig<br />

vom Sockel zu stoßen.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 13


BEETHOVEN IM WANDEL<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

HYMNE<br />

Foto: youtube<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Die Europa-Abgeord neten um Parteichef Nigel Farage kehrten<br />

dem Plenum des Europaparlaments den Rücken zu, als die Hymne<br />

zur Eröffnung der Sitzung erklang.<br />

Allen Dekonstruktionsversuchen zum Trotz fasste der Europarat<br />

1971 den Beschluss, das Hauptthema der Ode an die Freude aus dem<br />

vierten Satz der Neunten Sinfonie von <strong>Beethoven</strong> zur Europahymne<br />

zu wählen und künftig „bei allen offiziellen europäischen<br />

Veranstaltungen“ zu spielen. Auch wenn die gute Intention überwog,<br />

die Geschichte der politischen Vereinnahmung dieses Werkes wurde<br />

damit ein weiteres Mal fortge schrieben. Nota bene: 1974 bestimmten<br />

militante Apart heid-Politiker Rhodesiens eine Kurzfassung von<br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunter zur Hymne ihres Unrechtsstaates.<br />

Die Gleichzeitigkeit und jederzeitige Verfügbarkeit<br />

unterschiedlichster Perspektiven zu <strong>Beethoven</strong><br />

be stimmt das globalisierte 21. Jahrhundert. Die<br />

Programmplanung von BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> reagiert<br />

darauf, indem sie kein bestimmtes <strong>Beethoven</strong>-<br />

Bild präsentiert und vermittelt, sondern auf eine<br />

Multiperspektivität setzt, die möglichst vielen<br />

Menschen Zugänge zu <strong>Beethoven</strong> eröffnen soll.<br />

DISCOVER BEETHOVEN<br />

MALTE BOECKER,<br />

Künstlerischer Geschäftsführer von BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

erläutert die Konzeption des Jubiläumsjahres<br />

14 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


DISCOVER BEETHOVEN<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: David Ertl<br />

An der Bonner Touristen-Information<br />

hängt derzeit eine Countdown- Uhr<br />

für <strong>Beethoven</strong> <strong>20</strong><strong>20</strong>. Wie ist die<br />

Stimmung?<br />

Ein bisschen wie zu Weihnachten – der<br />

Feiertag kommt völlig überraschend<br />

und niemand kann so recht sagen, was<br />

die Bescherung bringt. (lacht) Von einer<br />

Stimmung in der Stadt ist noch nicht<br />

die Rede, aber auf jeden Fall von einer<br />

Einstimmung auf Hochtouren. Das Jubiläumsprogramm<br />

steht konzeptionell,<br />

die Akteure sind mitten in den Vorbereitungen,<br />

und die ersten sichtbaren<br />

Projekte, wie der inszenierte Stadtrundgang<br />

entlang der authentischen <strong>Beethoven</strong>-Orte<br />

oder die jüngste Ankündigung<br />

des Kraftwerk-Konzertes, verbreiten<br />

Vorfreude. Hin ter den Kulissen geht es<br />

derweil noch zu wie bei der Echternacher<br />

Springprozession …<br />

… dort springen die Teilnehmer<br />

zu Polka-Rhythmen in Reihen durch<br />

die Straßen der Stadt bis zum Grab<br />

des Heiligen …<br />

Ich meine eher zwei Schritte vor und ein<br />

Schritt zurück. Von einem Grab oder<br />

Heiligen will ich gar nichts hören. Bonn<br />

ist die Wiege <strong>Beethoven</strong>s. Und der war<br />

nicht heilig, allenfalls welthaltig.<br />

Was ist die konkrete Zielsetzung<br />

der Gesellschaft?<br />

Zum einen, Bonn als <strong>Beethoven</strong>-Stadt öffentlich<br />

bekannt zu machen und stärker<br />

zu profilieren. Eine weitere Zielsetzung<br />

besteht darin, <strong>Beethoven</strong> zeitgemäß zu<br />

feiern. Es soll ein Programm entstehen,<br />

das möglichst viele Menschen erreicht<br />

und international ausstrahlt. Schließlich<br />

wollen wir zeigen, dass klassische Musik<br />

nach wie vor gesellschaftlich relevant ist.<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> ist das Logo des<br />

<strong>Beethoven</strong>jubiläums <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

<strong>Beethoven</strong> hat gelegentlich mit seinen<br />

Konsonanten BTHVN unterschrieben,<br />

im SMS-Stil des 19. Jahrhunderts sozusagen.<br />

BTHVN klingt wie der Name einer<br />

Unternehmensberatung. Wie komplex<br />

ist das Unterfangen?<br />

Das Logo ist erst mal ein visuelles Signet<br />

mit hohem Wiedererkennungswert. Auf<br />

der Tonspur spricht es sich schon noch<br />

<strong>Beethoven</strong>. Die Buchstaben können<br />

dabei mit jedem Inhalt gefüllt werden.<br />

Für uns zeigt das nicht nur die ständige<br />

Wandelbarkeit <strong>Beethoven</strong>s, sondern es<br />

funktioniert auch als Dachmarke oder<br />

Fenster, durch das man auf das Gesamtprogramm<br />

mit seinen ca. 300 Projekten<br />

schauen kann.<br />

Sie veranstalten 300 Projekte?<br />

Das nicht, die Jubiläums Gesellschaft<br />

hat eher eine koordinierende Funktion.<br />

Schauen Sie, wir wollten angesichts der<br />

Dichte herausragender Kulturorganisationen<br />

in der Region keine zusätzliche<br />

Institution schaffen und auch kein<br />

Intendantenfestival aus einer Hand.<br />

Stattdessen haben wir ein umfangreiches<br />

Förderprogramm aufgesetzt und<br />

damit zahlreiche <strong>Beethoven</strong>-Projekte<br />

in und über Bonn hinaus aktiviert.<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> ist ein wirklich kollaboratives<br />

Festival mit Hunderten Partnern,<br />

die <strong>Beethoven</strong> zeitgemäß thematisieren<br />

wollen.<br />

Wer ist für Sie der <strong>Beethoven</strong><br />

unserer Zeit?<br />

<strong>Beethoven</strong> heute müsste jemand sein,<br />

der Musik von Grund auf neu gedacht<br />

hat. Ich denke an Leute wie David Bowie.<br />

Aber es liegt ja nicht an mir, das zu<br />

entscheiden. Niemand kann die Deutungshoheit<br />

für sich beanspruchen.<br />

Es gibt <strong>Beethoven</strong> immer nur in Annäherungen.<br />

Deshalb vermitteln wir<br />

auch kein bestimmtes <strong>Beethoven</strong>bild,<br />

beispielsweise <strong>Beethoven</strong> – der Europäer.<br />

Uns geht es um eine offene Auseinandersetzung<br />

mit <strong>Beethoven</strong> und eine<br />

größtmögliche Multiperspektivität.<br />

Das Motto des Jubiläumsjahres lautet<br />

„<strong>Beethoven</strong> neu entdecken“.<br />

Wie versuchen Sie das umzusetzen?<br />

Mit über 300 Projekten geben wir Raum<br />

für die unterschiedlichsten Sichtweisen<br />

auf <strong>Beethoven</strong>. Von breitenwirksam bis<br />

extrem anspruchsvoll, von sehr ernst bis<br />

wirklich humorvoll. Mal steht der Bonner<br />

<strong>Beethoven</strong> im Zentrum, mal sein<br />

Spätwerk oder auch sein Humanismus,<br />

mal seine Wirkung auf andere Künstler-<br />

Innen oder seine Relevanz für junge<br />

Menschen heute. Insofern sollte jeder<br />

sein Fenster, seinen Zugang zu <strong>Beethoven</strong><br />

finden. Viele Menschen denken, dass<br />

<strong>Beethoven</strong> ein 250 Jahre altes Fossil und<br />

Stoff von gestern sei. Das ist aber nicht<br />

der Fall und das soll das <strong>Beethoven</strong>-<br />

Jubiläumsjahr erfahrbar machen. Man<br />

kann immer wieder neue faszinierende<br />

Dinge entdecken. <strong>Beethoven</strong> steht für<br />

Inhalte, die auch Menschen faszinieren,<br />

die mit der vermeintlichen Hochkultur<br />

sonst nicht so in Berührung kommen.<br />

Nike Wagner, die Intendantin des<br />

<strong>Beethoven</strong>festes, hat sich gemeldet mit<br />

den Worten: die Neunte nur gezielt!<br />

Ja das ist ein gewaltiges Werk – „larger<br />

than life“ sagt man im Englischen. Es verdient<br />

viel Respekt. Es würde sich unbedingt<br />

lohnen, einen Verein zum Schutz der<br />

Neunten zu gründen. Wo wird sie nicht<br />

überall durchgenudelt und instrumentalisiert.<br />

Das Haus der Geschichte widmet<br />

der politischen Vereinnahmung von Musik<br />

übrigens eine eigene Ausstellung. Unser<br />

Jubiläumsjahr wird gerahmt von der<br />

„kleinen“ Neunten im Eröffnungs- und<br />

der „großen“ Neunten im Abschlusskonzert.<br />

Dazwischen weiten wir den Blick<br />

aber auf all die vielen anderen Werke. Der<br />

Sechsten Sinfonie beispielsweise haben<br />

das Klimasekretariat der Vereinten Nationen<br />

und die <strong>Beethoven</strong> Jubiläums Gesellschaft<br />

sogar ein eigenes Großprojekt gewidmet:<br />

The <strong>Beethoven</strong> Pastoral Project.<br />

Es ruft KünstlerInnen weltweit dazu auf,<br />

sich zum Thema Mensch und Natur zu<br />

äußern.<br />

Ihr <strong>Beethoven</strong>-Haus ist komplett neu<br />

gestaltet und erstrahlt rechtzeitig zum<br />

Jubiläum in neuem Glanz. Aber die<br />

<strong>Beethoven</strong>halle ist nicht verfügbar.<br />

Wir haben deshalb das Opernhaus zur<br />

zentralen Spielstätte für das Jubiläum<br />

erklärt. Notgedrungen stellt Bonn die<br />

inhaltliche Auseinandersetzung mit<br />

<strong>Beethoven</strong> in den Vordergrund, keine repräsentativen<br />

Neubauten. Ich finde das<br />

mittlerweile gar nicht mal so verkehrt.<br />

Wie fordert <strong>Beethoven</strong> Sie persönlich?<br />

<strong>Beethoven</strong> fordert mich heraus, an die<br />

menschliche Kreativität zu glauben. Mit<br />

ihr sind alle Probleme lösbar. <strong>Beethoven</strong><br />

hatte mit so vielen Rückschlägen zu<br />

tun, dass er allen Grund hatte zu resignieren.<br />

Aber er schreibt am Ende über<br />

die Freude. Wie großartig ist diese Lebenszuversicht!<br />

Mir gibt die Musik und<br />

diese Haltung viel Kraft. Ich hoffe, diese<br />

Erfahrung teilen im nächsten Jahr sehr<br />

viele Menschen.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 15


<strong>Beethoven</strong>-Lounges<br />

6.1., 3.2., 2.3., 6.4., 4.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Pantheon, Bonn<br />

Vor Ort Hofkapelle<br />

23.1., 26.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

La Redoute, Bonn<br />

Gastspielkonzert Wien<br />

19.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Musikverein Wien<br />

Freitagskonzerte<br />

10.1., <strong>20</strong>.3., 10.4., 29.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Im Spiegel<br />

12.1., 22.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Karnevalskonzert<br />

21.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

X-Rayed<br />

26.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Nine, nine, nine: NEIN!<br />

19.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

Ludwig<br />

im<br />

Pantheon<br />

Das BEETHOVEN ORCHESTER<br />

BONN gönnt sich im Jubiläumsjahr<br />

keine Atempause – das Programm<br />

reicht von der Komponisten-Lounge<br />

bis zum Multimedia-Event<br />

Penible Biografen bestehen zwar darauf,<br />

dass Ludwig van <strong>Beethoven</strong> mehr Zeit<br />

seines Lebens in Wien als in Bonn verbracht<br />

habe. Die vergessen allerdings, wie<br />

viel intensiver ein Kind seine Tage erlebt.<br />

Was die 22 Jahre Kindheit und Jugend am<br />

Rhein mindestens mit den späteren 35 Jahren<br />

Donau-Exil aufwiegt. Das <strong>Beethoven</strong><br />

Orchester Bonn hat solche lokalpatriotischen<br />

Befeuerungen als Ensemble mit über<br />

100-jähriger Geschichte freilich gar nicht<br />

nötig. Erst recht nicht im Jubiläumsjahr des<br />

Komponisten, das mit einer Fülle außergewöhnlicher<br />

Konzerte, geschichtsträchtiger Vorort-Aufführungen<br />

und hintergründiger <strong>Beethoven</strong>-Bespiegelungen<br />

zelebriert wird. Selbst die passioniertesten Anhänger­<br />

Innen des Vielgespielten, die jede Note und jedes<br />

Detail aus dem Kosmos Ludwig Vans zu kennen<br />

glauben, werden hier noch Erhellendes<br />

und Unerhörtes entdecken.<br />

Im Bonner Pantheon öffnet dazu die <strong>Beethoven</strong>-Lounge.<br />

Dirk Kaftan, der Generalmusikdirektor<br />

des Orchesters, lädt hier als<br />

Moderator einer musika lischen Talkshow<br />

in sieben übers Jahr verteilten Ausgaben die<br />

<strong>Beethoven</strong>­ Player des Jubiläumsprogramms<br />

ein, Weltstars wie Geheimtipps, Kollektive<br />

und Solisten. Flankierend zu den Konzerten<br />

philosophiert Kaftan mit ihnen über<br />

die Bedeutung des Komponisten heute,<br />

hält Rückblick und gibt Ausblick. Raum<br />

für augenzwinkernde Betrachtungen des<br />

Gefeierten, als Gipfelstürmer und Mann im<br />

Morgenrock, bleibt auch.<br />

Zum Auftakt ist der junge Klaviervirtuose Kit<br />

Armstrong geladen, der erzählen wird, warum er die<br />

<strong>Beethoven</strong>-Interpretation nicht für eine Selbstverständlichkeit<br />

in seinem Repertoire hält. Auch der koreanische<br />

Shootingstar William Youn hat als Pianist, der Publikum und<br />

Kritik weltweit in den Bann zieht, ein sehr spezielles Verhältnis zum<br />

Komponisten. Und was soll erst der phänomenale Bratscher Nils<br />

Mönkemeyer sagen, der sich von <strong>Beethoven</strong> mit seinem Instrument<br />

durchaus vernachlässigt fühlen kann? Redebedarf besteht genug.<br />

Ins Gespräch bringt das <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn, das ja weit<br />

über die Grenzen der Stadt als horizontoffenes Orchester bekannt<br />

ist, auch den Jubilar selbst – und zwar mit Zeitgenossen und Komponisten<br />

anderer Epochen. Musikalische Monokultur kann sich<br />

schließlich niemand zum Geburtstag wünschen. In der Reihe Freitagskonzerte<br />

in der Bonner Oper trifft <strong>Beethoven</strong> etwa mit seinem<br />

Klavierkonzert Nr. 3 auf die Vierte und finale Sinfonie von Brahms.<br />

Der hatte ja lange das Gefühl, ein „Riese“ schaue ihm beim Komponieren<br />

über die Schulter – <strong>Beethoven</strong> selbstverständlich. In dem<br />

Alter, als Brahms seine erste Sinfonie überhaupt schrieb, hatte der<br />

scheinbar übermächtige Kollege schon deren acht geschaffen. Das<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn beschwört in dieser Aufführung, mit<br />

Kit Armstrong am Klavier, aber nicht die Konkurrenz, sondern den<br />

Mut zum Aufbruch ins Neue – wie zu hören in Brahms’ Passacaglia<br />

der Vierten Sinfonie, die in staunenswerter Variationenfolge den<br />

ganzen Erdkreis umrundet.<br />

16 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

Konzert, kommt bekanntlich vom lateinischen „concertare“, was so<br />

viel wie ringen, streiten, spielen bedeutet. Und genau auf diese produktiven<br />

Reibungen zielen auch die Freitagskonzerte. Elektrisierend<br />

erlebbar wird dieses Ringen, wenn <strong>Beethoven</strong>s Violinkonzert D-Dur<br />

auf Richard Strauss’ Sinfonia domestica trifft und über das Verhältnis<br />

von Individuum und Masse streitet. Wo <strong>Beethoven</strong> den Solisten<br />

harmonisch im Gesamtklang aufgehen lässt, da schießen bei Strauss<br />

die Egomanen über. Christian Tetzlaff (Violine) und Marc Albrecht<br />

(Dirigent), zwei der führenden <strong>Beethoven</strong>-Interpreten unserer Zeit,<br />

loten die Spannung zwischen beiden aus.<br />

Einen Hallraum hin zur Moderne wiederum öffnen die Werke<br />

des Briten Michael Tippett, der in gleich zwei Freitagskonzerten<br />

vertreten sein wird: mit seinem berühmten Oratorium A Child of<br />

our Time, dieser nachtschwarzen Beschwörung der Ermordung der<br />

Juden in den Novemberpogromen mit ihrem berühmten Motto:<br />

„Die Dunkelheit kündet von der Herrlichkeit des Lichts“. Sowie<br />

mit seinem Divertimento on Sellinger’s Round, das die Leichtigkeit<br />

der Tudor-Tanzmusik mit herben Klängen des <strong>20</strong>. Jahrhunderts<br />

verbindet – hier steht die aufstrebende neuseeländische Dirigentin<br />

Gemma New am Pult.<br />

New ist auch zu Gast in der Reihe Im Spiegel, die den<br />

Dialog über Zeiten und Werke mit Musik und prominenten<br />

Gesprächspartnern fortsetzt. Hier diskutiert<br />

der Jazzer Götz Alsmann mit Dirk Kaftan<br />

über <strong>Beethoven</strong>s Fünfte, den vermeintlich zu<br />

Tode gespielten Klassiker unter seinen Sinfonien.<br />

Hier durchleuchtet Kit Armstrong <strong>Beethoven</strong>s<br />

dunkelstes Klavierkonzert Nr. 3 – und Bernhard<br />

Langs darauf beruhende Totaldemontage<br />

Monadologie XXXIV ‘…loops for Ludvik‘ gleich<br />

mit. <strong>Beethoven</strong> – Traum oder Albtraum?<br />

Der 250. Geburtstag gibt aber auch Anlass, den<br />

Diskursraum und den Opernsaal zu verlassen,<br />

um Vor Ort nach authentischer Komponisten-<br />

Nähe zu suchen. Wie könnte ein typisches Konzert<br />

in der Bonner Hofkapelle ausgesehen haben,<br />

in der <strong>Beethoven</strong> seine Laufbahn als Bratscher<br />

begann? Am Originalschauplatz, der Redoute in<br />

Bad Godesberg, forscht das Orchester zum Beispiel<br />

mit einem Programm aus Werken von Joseph Reicha,<br />

Andreas Romberg und <strong>Beethoven</strong>s Konzert-Arie für<br />

Sopran Erste Liebe nach dem epochenty pischen Wechsel<br />

von Sinfonie und Kammermusik. Eine weitere Vor-Ort-<br />

Ausgabe spürt im kurfürstlichen Ballsaal den Influencern<br />

des 18. Jahrhunderts nach – einflussreich durch Europa<br />

zirkulierenden Komponisten also, von denen sich <strong>Beethoven</strong><br />

entflammen ließ. Der in Schweden arbeitende Joseph<br />

Martin Kraus zählte ebenso zu seinen Im pulsgebern wie<br />

der im Schwäbischen wirkende Antonio Rosetti.<br />

Welche Bezüge öffnen sich, wenn wir die Stars<br />

dieser Zeit mit den Ohren <strong>Beethoven</strong>s<br />

hören? Und, nicht minder spannend:<br />

Welche Inspirationskraft<br />

entfaltet der Jubilar<br />

selbst heute? Diese<br />

Frage beantwortet<br />

das <strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn mit<br />

einer Reihe von<br />

vielversprechenden experimentellen Projekten. Nine, nine, nine,<br />

NEIN! – ein Community-Musiktheater-Spektakel von Moritz<br />

Eggert und Axel Brüggemann – versammelt eine stattliche Zahl von<br />

MusikerInnen, die zuvor an neun Plätzen in Bonn gespielt haben,<br />

zum kollektiven abendlichen Huldigen und Denkmalkratzen in der<br />

Oper. Der britische Komponist Gerard McBurney wiederum hat<br />

sein multimediales Projekt X-rayed getauft – und durchleuchtet mit<br />

Konzert, Live-Act und Video <strong>Beethoven</strong>s Siebte Sinfonie.<br />

Last but not least geht das <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn auf Gastspiel-Reise.<br />

Die führt – ausgerechnet! – nach Wien. Aber zugegeben:<br />

die Akustik im Wiener Musikverein ist nicht nur gut. Sie ist<br />

unglaublich.<br />

„Wir sind mittendrin. In <strong>Beethoven</strong>.<br />

In Bonn. Wir erzählen spannende<br />

Geschichten mit und ohne Worte“<br />

DIRK KAFTAN<br />

Foto: Irene Zandel<br />

Verlagssonderveröffentlichung 17


Foto: istock<br />

Foto: Uwe Arens<br />

Liebe, Freiheit<br />

und Gerechtigkeit<br />

<strong>Beethoven</strong>s einzige Oper FIDELIO<br />

in einer „Neufassung“<br />

Die Handlung, die <strong>Beethoven</strong>s Oper Fidelio zugrunde liegt,<br />

könnte genauso gut Material für einen Hollywoodfilm liefern.<br />

Ein Mann wird ungerechtfertigt durch einen mächtigen Gouverneur<br />

gefangen gehalten. Seine mutige Frau Leonore schmuggelt<br />

sich undercover als Mann (Fidelio) verkleidet ins Gefängnis<br />

und schafft es schließlich, nach einigen dramatischen Wendungen,<br />

ihren Geliebten zu befreien. Eine Oper mit Happy End.<br />

Dabei entstand das Libretto – unter dem ursprünglichen Namen<br />

Leonore – bereits 1798. Der Autor Jean Nicolas Bouilly<br />

war nicht nur Librettist und Dramatiker, sondern auch Politiker<br />

während der Französischen Revolution, die <strong>Beethoven</strong> ohnegleichen<br />

faszinierte. Der Wiener Hoftheater-Sekretär Joseph<br />

Sonnleithner übersetzte das Libretto für <strong>Beethoven</strong> und ebnete<br />

ihm so den Weg zu seiner ersten und einzigen Oper Fidelio.<br />

Nach zwei Überarbeitungen und einer „Neufassung“ durch den<br />

Regisseur Georg Friedrich Treitschke wurde 1814, nach fast<br />

zehn Jahren Arbeit, die endgültige Version der Oper aufgeführt.<br />

Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit: Themen ohne Verfallsdatum.<br />

Die Nordwestdeutsche Philharmonie Herford wird diesen<br />

Stoff unter der Leitung von Frank Beermann sowie mit renommierten<br />

SolistInnen am <strong>20</strong>. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong> in Hamm konzertant<br />

aufführen: Fidelio: Alles Freyheit. Statt auf eine große Bühneninszenierung<br />

wird der optische Fokus auf die chinesische<br />

Malerin Zhou Qian gerichtet sein, die während des Konzerts<br />

die musikalischen Impulse simultan in kalligrafische Gemälde<br />

verwandeln wird. Schauspielerin Mechthild Großmann spielt<br />

zudem eine zweite, alternde Leonore, die mit neuen Texten von<br />

Albert Ostermaier auf Florestans und Leonores Freiheitskampf<br />

zurückblicken wird.<br />

<strong>Beethoven</strong>s<br />

Sinfonien im Spiegel<br />

ihrer Zeit<br />

Die AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN<br />

präsentiert die Sinfonien <strong>Beethoven</strong>s<br />

in ihrem Konzertzyklus <strong>20</strong><strong>20</strong> im musikalischen<br />

Kontext ihrer Entstehungszeit<br />

Auch ein Meister wie Ludwig van <strong>Beethoven</strong> komponierte nicht<br />

im luftleeren Raum. Vielmehr knüpfte er an und trat in Dialog,<br />

inspiriert und beeinflusst von seinen musikalischen Vorgängern<br />

und den künstlerischen Strömungen seiner Zeit. Angesichts<br />

der Genialität und der überbordenden Strahlkraft <strong>Beethoven</strong>s<br />

gerieten viele dieser weiteren sinfonischen Schöpfungen aus der<br />

Zeit der Wiener Klassik abseits des vertrauen Kanons zu Unrecht<br />

in Vergessenheit, was auch deshalb zu bedauern ist, weil<br />

sie das Werk <strong>Beethoven</strong>s spannungsvoll einbetten.<br />

Die Akademie für Alte Musik Berlin möchte dies in ihrem<br />

<strong>Beethoven</strong>-Zyklus <strong>Beethoven</strong> Sinfonien – und ihre Vorbilder<br />

im Jubiläumsjahr ändern und hat hierzu verschiedene exemplarische<br />

Konzertprogramme entwickelt, in denen das Originalklangensemble<br />

<strong>Beethoven</strong>s Sinfonien ausgewählten Sinfonien<br />

von Carl Philipp Emanuel Bach, Paul Wranitzky, Étienne<br />

Nicolas Méhul, Justin Heinrich Knecht und Ignaz Jakob Holzbauer<br />

gegenüberstellt. All diese Stücke bilden ein vielfarbiges<br />

Musikpanorama der damaligen Zeit ab und faszinieren mit<br />

zahlreichen Bezügen zu den Werken <strong>Beethoven</strong>s. So trifft man<br />

etwa in Knechts Sinfonie Le portrait musical de la nature auf<br />

einen originellen Vorläufer von <strong>Beethoven</strong>s Pastorale oder stößt<br />

in Wranitzkys Friedens-Sinfonie auf die musikalischen Wurzeln<br />

der Eroica-Sinfonie. Die Akademie für Alte Musik Berlin<br />

ist bekannt für ihre eindringlichen Interpretationen und ihre<br />

transparente Klangbalance. Durch ihre Orientierung an der<br />

historischen Aufführungspraxis wird <strong>Beethoven</strong>s sinfonisches<br />

Werk so überraschend intim und nuancenreich erlebbar.<br />

Fidelio: Alles Freyheit<br />

<strong>20</strong>.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Alfred-Fischer-Halle Hamm<br />

hamm.de<br />

<strong>Beethoven</strong>s Sinfonien – und ihre Vorbilder<br />

19.4.–14.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, deutschlandweit<br />

akamus.de<br />

18 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Beim JAZZFEST BONN orientiert sich die Jazz-Elite<br />

an der Improvisationskunst <strong>Beethoven</strong>s<br />

Regeln brechen, spontan und unvorhersehbar musizieren,<br />

querköpfig und revolutionär – das kennzeichnet den Jazz<br />

ebenso wie <strong>Beethoven</strong>. <strong>Beethoven</strong> war ein großer Improvisationskünstler,<br />

der aus einer winzigen Idee Komplexität schaffen<br />

konnte. „Die Kunst verlangt stets Neues von uns“, soll er<br />

einmal bemerkt haben, und schrieb in einem Brief: „Allein<br />

Freyheit, weitergehn ist in der Kunstwelt, wie in der ganzen<br />

großen schöpfung, zweck.“ In diesem Sinne ruft <strong>20</strong><strong>20</strong> Jazz-<br />

Beet, der internationale Nachwuchs-Wettbewerb des Jazzfests<br />

Bonn, junge ProfikünstlerInnen in Trio-Formationen auf, an<br />

der Geburtsstätte <strong>Beethoven</strong>s neue kreative Wege im Stil des<br />

großen Komponisten zu gehen, frei nach dem Motto: „Finde<br />

deine eigene Stimme, denke quer, wage Neues und habe<br />

Mut zum künstlerischen Risiko!“ Das Spannende daran: Von<br />

den jungen MusikerInnen wird erwartet, sich mit den Gedanken,<br />

Werkzeugen und revolutionären Ideen des großen<br />

Komponisten auseinanderzusetzen. Jedes teilnehmende Trio<br />

wird ein Set von etwa 40 Minuten spielen können, wobei im<br />

Programm mindestens ein Stück sein sollte, das sich mit der<br />

künstlerischen Idee eines Werkes von Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

auseinandersetzt. Von allen BewerberInnen sucht eine Jury<br />

sechs Bands aus und lädt sie im Mai <strong>20</strong><strong>20</strong> nach Bonn ein. Der<br />

daraus hervorgehende erste Preisträger erhält ein Preisgeld in<br />

Höhe von 5.000 Euro und wird bei einem Konzert im Rahmen<br />

des Jazzfests Bonn einem größeren Publikum präsentiert.<br />

JazzBeet ist ein Projekt im Rahmen von BTHVN <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Seit nunmehr zehn Jahren verwandelt sich im Mai die<br />

<strong>Beethoven</strong>stadt vier Wochen lang in ein Mekka des Jazz.<br />

WeltklassekünstlerInnen und nationale Stars konzertieren<br />

hier gleichermaßen wie junge Nachwuchsmusiker und regionale<br />

Jazz-Größen. Ziel ist die Förderung des zeitgenössischen<br />

kreativen Jazz. Die MusikerInnen stellen ihre eigenen<br />

Kompositionen oder Interpretationen bekannter Werke vor.<br />

Namen wie das Brad Mehldau Trio, Dianne Reeves,<br />

Enrico Rava, Jasper van’t Hof, John Scofield, Renaud Garcia-Fons,<br />

Till Brönner und Wayne Shorter stehen für Profil und Renommee<br />

des Festivals. Zu den Höhepunkten des Jazzfests Bonn <strong>20</strong><strong>20</strong> gehören<br />

KünstlerInnen wie Jan Garbarek, Django Bates, Silje Nergaard und das<br />

Bundesjazzorchester. Künstlerischer Leiter ist der Saxofonist Peter Materna.<br />

Er möchte den Jazz als lebendigen und ernst zu nehmenden<br />

Teil der Musikkultur in Deutschland einer größeren Öffentlichkeit<br />

zugänglich machen, denn: „Die Musikform Jazz, bei der alles in<br />

Echtzeit geschieht, kann unserer Gesellschaft so viel geben.“<br />

Carl Czerny sagte über seinen Lehrer Ludwig van <strong>Beethoven</strong>:<br />

„In welcher Gesellschaft er sich auch befinden mochte, seine<br />

Improvisation war im höchsten Grade brillant und<br />

staunenswerth.“ Das lässt sich auf die hier agierenden<br />

MusikerInnen übertragen, denn den Auftakt des<br />

kommenden Jazzfests macht am 30. April <strong>20</strong><strong>20</strong> der<br />

World Jazz Day und der steht ganz und gar unter<br />

dem Stern des Improvisationsgenies <strong>Beethoven</strong>.<br />

Jazz meets <strong>Beethoven</strong><br />

Jazzfest Bonn<br />

30.4.–28.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, Bonn<br />

jazzfest-bonn.de<br />

Foto: Mathias Bothor<br />

Silje Nergaard<br />

Verlagssonderveröffentlichung 19


BEETHOVENFEST BONN<br />

13.–22.3.<strong>20</strong><strong>20</strong> „SEID UMSCHLUNGEN“<br />

4.–27.9.<strong>20</strong><strong>20</strong> „AUFERSTEHN, JA AUFERSTEHN“<br />

HIGHLIGHTS<br />

15., 16., 18., 19. und 21.3.<strong>20</strong><strong>20</strong>, Oper Bonn<br />

Teodor Currentzis und Giovanni Antonini<br />

<strong>Beethoven</strong> Sinfonien-Zyklus mit musicAeterna orchestra<br />

13.3.<strong>20</strong><strong>20</strong>, Oper Bonn<br />

Orchestre National de Lyon, Andrea Molino<br />

Werke von Dufour und Berlioz<br />

14.3.<strong>20</strong><strong>20</strong>, Kreuzkirche Bonn<br />

Ingrid Waldvogel, Philharmonischer Chor Bonn, Chor der<br />

Kreuzkirche der Stadt Bonn, Orchestra Sinfonica di Milano<br />

Giuseppe Verdi, Tito Ceccherini<br />

Werke von Sciarrino und Verdi<br />

17.3.<strong>20</strong><strong>20</strong>, Oper Bonn<br />

Carolin Widmann, Mahler Chamber Orchestra, Enno Poppe<br />

Werke von Haydn, Poppe und Mozart<br />

<strong>20</strong>.3.<strong>20</strong><strong>20</strong>, Oper Bonn<br />

Kit Armstrong, <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn, Dirk Kaftan<br />

Werke von Lang, <strong>Beethoven</strong> und Brahms<br />

22.3.<strong>20</strong><strong>20</strong>, Oper Bonn<br />

Lars Vogt, Russian National Youth Symphony Orchestra,<br />

Valentin Uryupin<br />

Werke von Tarnopolski, <strong>Beethoven</strong> und Tschaikowsky<br />

Sonderkonzert<br />

21.8.<strong>20</strong><strong>20</strong>, Kölner Dom<br />

Genia Kühmeier, Rachel Frenkel, Sebastian Kohlhepp,<br />

Andreas Wolf, Vokalensemble Kölner Dom, Concerto Köln,<br />

Kent Nagano<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong> Missa Solemnis<br />

5., 9., 13., 19. und 26.9.<strong>20</strong><strong>20</strong>, Oper Bonn<br />

Konstantin Scherbakov, Hinrich Alpers, Boris Bloch,<br />

Cyprien Katsaris, Etsuko Hirose<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>, Franz Liszt<br />

Klaviertranskriptionen der Sinfonien<br />

5., 6.9.<strong>20</strong><strong>20</strong>, Staatenhaus Kölncampus Konzerte<br />

Internationales Jugendorchester, Bundesjugendorchester,<br />

Johannes Kalitzke, Manuel Nawri, Oscar Jockel<br />

Werke von <strong>Beethoven</strong>, Stockhausen, Kurtág, Gedizlioğlu<br />

<strong>20</strong>.–23.9.<strong>20</strong><strong>20</strong>, verschiedene Orte<br />

Leonoren-Zyklus<br />

U. a. mit <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn, Salzburger Marionettentheater,<br />

Innsbrucker Festwochenorchester, Opera Fuoco und<br />

Les Talens Lyriques<br />

Leonoren-Musiken von <strong>Beethoven</strong>, Paër, Mayr, Gaveaux<br />

12.9.<strong>20</strong><strong>20</strong>, Viktoriabad<br />

PROMETHEUS – PERFORMATIVE INSTALLATION<br />

Romeo Castellucci, Scott Gibbons<br />

beethovenfest.de<br />

Foto: Michael Sondermann, Stadt Bonn<br />

<strong>20</strong> BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

„Wahre Kunst<br />

bleibt<br />

unvergänglich“<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s 250. Geburtstag in Bonn zu feiern,<br />

liegt auf der Hand. Hier ist er geboren, hier hat er seine<br />

musikalischen Prägungen erfahren, hier ist der heimatliche Echoraum<br />

für alle großen Werke dieses Welt-Genies<br />

Das <strong>Beethoven</strong>fest Bonn beteiligt sich am<br />

Jubiläumsjahr <strong>20</strong><strong>20</strong> mit der Aufführung<br />

zahlreicher <strong>Beethoven</strong>-Kompositionen. Wir<br />

beschwören seine „Unvergänglichkeit“ aber<br />

auch, indem wir sein Weiterwirken durch<br />

die Zeiten beobachten – bis in die Künste<br />

der Gegenwart hinein.<br />

Neun Sinfonien begründen den Ruhm<br />

<strong>Beethoven</strong>s. Im März erklingen sie in fünf<br />

Konzerten, gespielt vom russischen Orchester<br />

musicAeterna unter der Leitung seines<br />

Gründers Teodor Currentzis sowie des italienischen<br />

Dirigenten Giovanni Antonini.<br />

Im September erklingen „alle Neune“ erneut<br />

– aber in ihrer zarteren Form, in den<br />

Transkriptionen für Klavier von Franz Liszt.<br />

<strong>Beethoven</strong> hat die Idee Europa gelebt.<br />

Deshalb wird unser März-Zyklus sinnvoll<br />

ergänzt durch fünf Konzerte von internationalen<br />

Orchestern aus Europa. Aus fünf<br />

Ländern erklingen Spätwerke großer Meister<br />

– Mozart, Berlioz, Verdi, Brahms und<br />

Tschaikowksy – sowie Werke zeitgenössischer<br />

Komponisten, die sich von „ihrem“<br />

<strong>Beethoven</strong> haben inspirieren lassen.<br />

„Muß sie sein? Sie muß sein.“: <strong>Beethoven</strong>s<br />

Missa Solemnis! Im August lassen wir diese<br />

gewaltige Mess-Vertonung im Kölner Dom<br />

erklingen – für einen Moment geheimnisvoll<br />

mit der deutschen Geschichte verzahnt.<br />

Kurz darauf eröffnen wir unsere Herbst-<br />

Saison mit einer kulturhistorischen Pointe:<br />

<strong>Beethoven</strong>s Schlüsselwerk, die Neunte, wird<br />

dargeboten vom Chor und Orchester der<br />

Bayreuther Festspiele.<br />

Leonore/Fidelio und Prometheus sind zwei<br />

Figuren, die <strong>Beethoven</strong>sche Leitideen verkörpern,<br />

die Ideen von Freiheit und Gerechtigkeit.<br />

Erstmals werden in Bonn alle<br />

vier Leonoren-Opern aufgeführt – viermal<br />

internationales Musiktheater von Spezialensembles,<br />

viermal einer der wirkungsmächtigsten<br />

Opernstoffe der <strong>Beethoven</strong>zeit.<br />

Das Thema „Prometheus“ erscheint in einer<br />

interdisziplinären szenischen Arbeit: Der<br />

italienische Regisseur Romeo Castellucci<br />

platziert den Mythos in ein aufgelassenes<br />

Schwimmbad … Und das Ballet de l’Opéra<br />

de Lyon zeigt Choreografien von Jiří Kylián<br />

und Russell Maliphant zu Streichquartetten<br />

von Ludwig van <strong>Beethoven</strong>.<br />

In zwei außergewöhnlichen Projekten stehen<br />

einmal die Jugend, einmal das Jubiläum<br />

selbst im Mittelpunkt: Im internationalen<br />

Campus-Konzert werden drei junge<br />

Orchester von drei Dirigenten einstudiert<br />

– sie spielen neben Stockhausens Gruppen<br />

auch die <strong>Beethoven</strong>-Reminiszenz Quasi una<br />

fantasia von György Kurtág. Das Künstlerkollektiv<br />

Rimini Protokoll wird unter dem<br />

Titel Bauprobe <strong>Beethoven</strong> auf dem Gelände<br />

der in Sanierung befindlichen <strong>Beethoven</strong>halle<br />

nach den Facetten und Mechanismen<br />

von Erinnerungs- und Gedenkkultur<br />

fragen.<br />

Die genannten Projekte werden eingebettet<br />

in ein Gesamtprogramm mit vielen weiteren<br />

internationalen Künstlern – darunter<br />

die Geigerin Anne-Sophie Mutter, der Geiger<br />

Renaud Capuçon und der Residenz-Pianist<br />

Marino Formenti, außerdem namhafte<br />

Orchester wie das Pittsburgh Symphony<br />

oder das Mahler Chamber Orchestra.<br />

Im Mittelpunkt des <strong>Beethoven</strong>festes <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

steht immer <strong>Beethoven</strong> – nicht mehr, wie<br />

einst, als der „Titan“, sondern als der musikalische<br />

Revolutionär und menschenrechtlich<br />

Engagierte, dessen Erbe und Auftrag<br />

uns „unvergänglich“ erscheinen.<br />

Annette Semrau<br />

Verlagssonderveröffentlichung 21


Der Jubilar<br />

ganz leger<br />

Deutschlands HAUSKONZERTE-<br />

EVENT zum Start ins <strong>Beethoven</strong>-<br />

Jubiläumsjahr <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Vor wenigen Jahren galt noch als Sensation, was zur Zeit <strong>Beethoven</strong>s<br />

selbstverständlich war: die Einladung zur Hausmusik – als<br />

geselliges Zusammensein, Anlass zum Gespräch, Ausdruck des<br />

bürgerlichen Standesbewusstseins oder der Freude an kulturellen<br />

Gütern. In Zeiten von Smartphones, Clouds und Musikdatenbanken<br />

erlebt diese Form des sozialen Umgangs nun durch regionale<br />

Initiativen als Hauskonzert-Events in Wohn- und Geschäftsräumen<br />

eine Renaissance. In diesen privaten Konzerten bilden sich schillernde<br />

Konstellationen von Genres, internationalen Musikstilen<br />

und Arrangements. Eine einzigartige bundesweite Bürgerinitiative,<br />

in der GastgeberInnen ihre Wohnungen für MusikerInnen und<br />

HörerInnen öffnen, steht deshalb am Anfang dieses <strong>Beethoven</strong>jahres<br />

anlässlich seines 250. Geburtstags. Die <strong>Beethoven</strong> Jubiläums<br />

Gesellschaft initiiert mit ihrem Projekt <strong>Beethoven</strong> bei uns am 14.<br />

und 15. Dezember <strong>20</strong>19 Hauskonzerte in ganz Deutschland. Vom<br />

Jubilar inspirierte Veranstaltungen können ganz weit interpretiert<br />

sein. Das Spektrum reicht vom Abspielen einer <strong>Beethoven</strong>-CD<br />

über Klavier- und Kammermusik, Lesungen, Improvisationen bis<br />

zur Aufführung ganzer orchestraler Werke in klassischer Besetzung.<br />

Andreas Kern, Pianist und Kurator dieser großen Hauskonzerte-<br />

Ini tiative, freut sich auf das bunte Programm, das das Jubiläum vom<br />

roten Teppich an Orte bringt, die man mit <strong>Beethoven</strong> nicht ohne<br />

Weiteres assoziiert: Altersheim, Jugendherberge, Stuntman-Werkstatt,<br />

Escape Room, Küche, Botschaft, Bauernhof, Bahnhof, Krankenhaus,<br />

Hotel oder Tankstelle. „Wir möchten mit dieser Initiative<br />

eigentlich alle Menschen erreichen, denn ich glaube, dass nicht<br />

nur die Musik <strong>Beethoven</strong>s, sondern auch seine demokratische und<br />

menschenverbindende Geisteshaltung unserer Gesellschaft guttut“,<br />

sagt Andreas Kern. „Wir sind <strong>Beethoven</strong> – in jedem Winkel.“<br />

<strong>Beethoven</strong> selbst war wenig wählerisch hinsichtlich der Verbreitung<br />

seiner für die Hausmusik geeigneten Werke – das Notenmaterial<br />

wurde in hohen Auflagen verbreitet, wobei die technischen Anforderungen<br />

oft vom hohen Spielniveau der Zielgruppen zeugen. Zum<br />

Beispiel wurde <strong>Beethoven</strong>s 1794 komponiertes erstes Bläsertrio<br />

op. 87 in C-Dur bald nach seinem Erscheinen 1806 in weiteren<br />

Fassungen publiziert: für Streicherbesetzung, als Trio für drei Flöten<br />

oder für Klavier zu vier Händen.<br />

<strong>Beethoven</strong> bei uns ist also wie das gesamte Jubiläumsjahr weit<br />

mehr als eine Hommage an den Komponisten. Reflektiert werden<br />

neben <strong>Beethoven</strong>s kompositorischem Vermächtnis die Konventionen<br />

des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts sowie die erstaunlich<br />

reichhaltige, vielfältige Musikpflege dieser Jahre zwischen<br />

Salon, öffentlichen Konzerten, privaten Konzerten und Hausmusik.<br />

Was die Hausmusik im <strong>Beethoven</strong>-Kontext alles bereithält?<br />

Das originale Albumblatt Für Elise beispielweise, die Hymne<br />

An die Freude im Arrangement für E-Gitarre mit Drums. Und auch<br />

wenn Arrangements, wie der des Gefangenenchors aus Fidelio, für<br />

alpenländische Saitenmusik inzwischen eher als Kuriosa gelten:<br />

In <strong>Beethoven</strong> bei uns begegnen Sie dem Titan auf Augenhöhe –<br />

prenez votre chance!<br />

Foto: <strong>Beethoven</strong> bei uns<br />

<strong>Beethoven</strong> bei uns –<br />

Auftakt zum Jubiläum<br />

in ganz Deutschland<br />

14./15.12.<strong>20</strong>19<br />

Verschiedene Orte<br />

beethovenbeiuns.de<br />

22 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: Steffen Kugler<br />

Jenseits<br />

der Sonaten<br />

Eine RECITAL-REIHE beleuchtet ausgewählte<br />

Werke für SOLO-KLAVIER<br />

Pflichtwerke mit<br />

<strong>Beethoven</strong>-Bezug<br />

Der 10. DEUTSCHE ORCHESTERWETTBEWERB<br />

in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis<br />

Der seit 30 Jahren im Abstand von vier Jahren stattfindende Deutsche<br />

Orchesterwettbewerb steht dieses Jahr im Zeichen von <strong>Beethoven</strong>.<br />

Amateurorchester verschiedener Genres treffen sich anlässlich<br />

des Jubiläumsjahres in <strong>Beethoven</strong>s Geburtsstadt Bonn und im<br />

Rhein-Sieg-Kreis. Es geht um freundschaftlichen Wettbewerb, Anreize<br />

zur Weiterbildung von Amateuren, Repertoireerweiterung sowie<br />

die Förderung zeitgenössischer Musik. In allen Bundesländern<br />

proben und musizieren Amateurorchester in den Monaten davor<br />

für die Teilnahme an den Landeswettbewerben. Dirigierseminare<br />

und Stipendien für DirigentInnen garantieren eine nachhaltige Förderung<br />

über den Wettbewerb hinaus. CD-Dokumentationen und<br />

Literaturlisten unterstützen dieses Ziel. Die Teilnahme von Nicht-<br />

Amateuren ist in Ausnahmefällen nach vorheriger Meldung möglich.<br />

Da <strong>Beethoven</strong> für mehrere Orchestersparten keine Originalwerke<br />

geschrieben hat, wurden Kompositionsaufträge vergeben, die<br />

einen starken Bezug zu <strong>Beethoven</strong> aufweisen.<br />

Der 10. Deutsche Orchesterwettbewerb wurde ausgeschrieben<br />

in den Kategorien (Jugend-)Sinfonieorchester, (Jugend-)Kammerorchester,<br />

(Jugend-)Blasorchester, Blechbläserensembles, Posaunenchöre,<br />

Zupforchester, (Jugend-)Gitarrenensembles, (Jugend-)<br />

Akkordeonorchester, Big Bands, Offene Besetzungen (dazu Jugendkategorie).<br />

Teilnehmer der Jugendformationen sind maximal 21<br />

Jahre alt. Pflichtwerke mit starkem <strong>Beethoven</strong>-Bezug für die jeweiligen<br />

Kategorien komponierten Enjott Schneider, Charlotte Seither,<br />

Marco Pütz, Johannes Stert, Jürgen Pfiester, Stefan Mey, Franziska<br />

Henke, Carlo Domeniconi, Lutz Stark und Mike Herting.<br />

Deutscher Orchesterwettbewerb<br />

16.5.–24.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, deutschlandweit<br />

musikrat.de<br />

Am 21. März <strong>20</strong><strong>20</strong> beginnt eine Reihe programmatisch handverlesener<br />

Recitals im Bonner <strong>Beethoven</strong>-Haus, in denen international<br />

erfolgreiche junge PianistInnen an sieben Samstagen<br />

Klavierwerke von <strong>Beethoven</strong> präsentieren, die das große Spektrum<br />

seines Klavierschaffens zum Ausdruck bringen und eine<br />

musikalische Ergänzung zu den Sonaten-Abenden von Evgeni<br />

Koroliov bieten.<br />

Den Auftakt gibt der Amerikaner Nicholas Angelich, der <strong>Beethoven</strong>s<br />

c-Moll-Variationen WoO80 spielt, ihm folgt Amadeus<br />

Wiesensee, der im April <strong>20</strong><strong>20</strong> mit den Bagatellen op. 33 im<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus debütiert. Die Samstagskonzerte stehen immer<br />

in einer unmittelbaren chronologischen, zumeist auch musikalischen<br />

Verbindung zum benachbarten Sonaten-Abend, der<br />

freitags stattfindet. Wenn David Fray im Mai die Eroica-Variationen<br />

op. 35 interpretiert, wenn Cédric Tiberghien im Juni in<br />

seinem Programm die Beziehung von <strong>Beethoven</strong>s Musik zu Robert<br />

Schumann, Anton Webern, Arnold Schönberg herstellt,<br />

dann darf man jenseits der Sonaten tief in <strong>Beethoven</strong>s Künstlerseele<br />

blicken und ein Gespür für das weite Feld seiner kompositorischen<br />

Möglichkeiten und der kulturellen Zusammenhänge<br />

des 19. Jahrhunderts bekommen, die von seiner Musik geprägt<br />

wurden. Im August spürt der isländische Pianist Vikingur<br />

Olafsson mit <strong>Beethoven</strong>s Fantasie op. 77 seinen Gedanken über<br />

<strong>Beethoven</strong> nach, und Anfang September taucht Alexander Krichel<br />

in <strong>Beethoven</strong>s Bagatellen op. 119 ein. Schließlich gestaltet<br />

Jean-Efflam Bavouzet abschließend<br />

am 10. Oktober einen<br />

Konzertabend mit <strong>Beethoven</strong>s<br />

Bagatellen op. 126.<br />

Nicholas Angelich<br />

Jenseits der Sonaten<br />

21.3.–10.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

Foto: J.F. Leclerc<br />

Verlagssonderveröffentlichung 23


<strong>Beethoven</strong>-Marathon<br />

21.12.<strong>20</strong>19<br />

Über 30 Spielstätten,<br />

Bonn und Rhein-Sieg-Kreis<br />

beethoven-marathon.de<br />

1 Ticket<br />

30 Bühnen<br />

90 Events<br />

BEETHOVEN-MARATHON am 21. Dezember <strong>20</strong>19<br />

Ein <strong>Beethoven</strong>-Kulturtag für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis<br />

Die traditionelle lange <strong>Beethoven</strong>Nacht des<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchesters Bonn wurde für den<br />

21. Dezember <strong>20</strong>19 um zwei weitere Spielorte<br />

erweitert. Neben der Oper Bonn wird<br />

das <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn auch auf<br />

dem Petersberg im Steigenberger Grandhotel<br />

und in der Telekom-Zentrale alle<br />

neun Sinfonien spielen.<br />

Dirk Kaftan, Generalmusikdirektor <strong>Beethoven</strong><br />

Orchester Bonn, und die <strong>Beethoven</strong><br />

Jubiläums Gesellschaft haben die Bonner<br />

Veranstalter sowie die Kulturszene aus dem<br />

Rhein-Sieg-Kreis dazu eingeladen, diesen<br />

<strong>Beethoven</strong>-Marathon mitzugestalten!<br />

Das Ergebnis ist ein zwölf Stunden langer<br />

<strong>Beethoven</strong>-Kulturtag, der an 30 Spielorten<br />

mit knapp 60 Ensembles, Künstlergruppen<br />

und dem Orchester in fast 90 Vorstellungen<br />

eine überwältigende Kulturvielfalt aller Kultursparten<br />

für alle Altersgruppen präsentiert!<br />

Eröffnet wird der <strong>Beethoven</strong>-Marathon am<br />

Samstag, 21. Dezember <strong>20</strong>19 um 13 Uhr<br />

auf dem Petersberg, und im Anschluss beginnen<br />

in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis<br />

viele verschiedene Kulturveranstaltungen.<br />

Unabhängig ob Musik, Bildende Kunst,<br />

Theater, Live-Performances, Klassik, Film,<br />

Tanz, Jazz, Gesang, Literatur, Museumsführungen,<br />

Kulinarisches oder Jugendkultur,<br />

ist es allen Kultursparten gelungen, ein<br />

kreatives All-you-can-hear-Geburtstagsbuffet<br />

zusammenzustellen.<br />

Mit nur EINEM Ticket (für Kinder unter<br />

zwölf Jahre sogar kostenfrei) kann das Publikum<br />

die gesamte Bandbreite der kulturellen<br />

Vielfalt der Region genießen, live dabei<br />

sein, und jeder kann sein kreatives Wunschmenü<br />

individuell zusammenstellen.<br />

Der <strong>Beethoven</strong>-Marathon ist eine ganz besondere<br />

und intime Geburtstagsparty für<br />

den bekanntesten Bürger der Stadt Bonn<br />

und der Region und interpretiert <strong>Beethoven</strong><br />

jung, frisch, aktuell, innovativ und vor<br />

allem mit ganz viel Sympathie!<br />

24 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: Magdalena Spinn<br />

Open Air Klassik Konzert 15.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kraftwerk 16.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Die Fantastischen Vier 17.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hofgarten, Universität Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

meets Kraftwerk<br />

Das OPEN-AIR-EVENT im Bonner Hofgarten vereint Gegensätze<br />

Von einem Wetteifern der Opernhäuser<br />

Wien und München hat man schon öfter<br />

gehört. Legendär ist auch das orchestrale<br />

Kräftemessen der Berliner Philharmoniker<br />

unter Herbert von Karajan gegen die Wiener<br />

Philharmoniker unter Leonard Bernstein<br />

mit <strong>Beethoven</strong>s neun Sinfonien. Und<br />

man könnte endlos darüber diskutieren,<br />

ob Christian Thielemann für die Fünfte<br />

mit den Wiener Philharmonikern oder der<br />

Sächsischen Staatskapelle die Siegespalme<br />

gebührt. Zu einem Co-Branding zwischen<br />

den <strong>Beethoven</strong>-Städten Wien und Bonn<br />

kam es bisher noch nicht so oft. Jetzt realisiert<br />

die <strong>Beethoven</strong> Jubiläums Gesellschaft<br />

mit dem Kulturpartner WDR und dem<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn für den 15.<br />

Mai <strong>20</strong><strong>20</strong> auf der Bonner Hofgartenwiese<br />

ein Open-Air-Event von hohem Unterhaltungswert<br />

und beträchtlicher medialer Ausstrahlungskraft<br />

bei freiem Eintritt. Dieses<br />

wird vernetzt mit dem Eröffnungsfest der<br />

Wiener Festwochen, das simultan auf dem<br />

Rathausplatz der Donaumetropole stattfindet.<br />

Präsentiert von Sarah Willis und<br />

Götz Alsmann treten unter anderem der<br />

Startenor Juan Diego Flórez und die Comedians<br />

Aleksey Igudesman und Hyung-ki<br />

Joo mit jungen Talenten auf. Dirk Kaftan,<br />

Generalmusikdirektor des <strong>Beethoven</strong> Orchesters<br />

Bonn, hat sich programmatisch<br />

unter anderem den Schlusssatz der Neunten<br />

Sinfonie für dieses Großereignis, das<br />

per Radio, TV und Internetstream international<br />

übertragen wird, aufgehoben. Seid<br />

umschlungen, Millionen und Freude, schöner<br />

Götterfunken erklingen im Frühling<br />

also vor dem ehemaligen Kurfürstlichen<br />

Schloss und am Beginn der sommerlichen<br />

Festspielsaison und laden von den <strong>Beethoven</strong>-Städten<br />

ausgehend zum Mitsingen<br />

ein. Auf der Bühne der Hofgartenwiese<br />

in Bonn werden neben diesem Klassikspecial<br />

Mitte Mai <strong>20</strong><strong>20</strong> weitere musikalische<br />

Höhepunkte ganz anderer Natur erwartet.<br />

So freuen sich unter anderen die Pioniere<br />

des Elektropops, die vielfach ausgezeichnete<br />

Band Kraftwerk, ihr Bühnenjubiläum<br />

von 1970 im Kontext von BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

zu feiern. Das Konzert in Bonn mit dem<br />

Programm Kraftwerk 3D ist tatsächlich<br />

der einzige Auftritt in Deutschland zum<br />

50-jährigen Jubiläum und markiert den<br />

Beginn der Kraftwerk-Welttournee <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Ein immerhin 30-jähriges Bühnenjubiläum<br />

feiern zudem Die Fantastischen Vier,<br />

die als Begründer des deutschsprachigen<br />

Hip-Hops einen weiteren musikalischen<br />

Tribut an Ludwig van <strong>Beethoven</strong> entrichten,<br />

indem sie ihre Jubiläumstour in Bonn<br />

starten. Weitere Jubiläums-Gigs sind in<br />

Planung. „Wer <strong>Beethoven</strong> feiert, feiert die<br />

Musik an sich“, so die Logik der Verantwortlichen.<br />

Ob es zu einer Synthese zwischen<br />

<strong>Beethoven</strong> und Pop wie bei Chuck<br />

Berrys Roll over <strong>Beethoven</strong>, den das Electric<br />

Light Orchestra mit Streichern instrumentiert<br />

und mit einem Zitat des Eingangsthemas<br />

aus <strong>Beethoven</strong>s Fünfter garniert hatte,<br />

im Bonner Hofgarten kommen wird?<br />

Wir können gespannt sein ...<br />

Verlagssonderveröffentlichung 25


Foto: Selina Pfruener<br />

Foto: Selina Pfruener<br />

Auch <strong>Beethoven</strong><br />

wächst<br />

Sein <strong>CRESCENDO</strong>-Programm führt das<br />

Bundesjugendorchester in mehr als <strong>20</strong> Städte<br />

Crescendo. Wie oft mag die Vortragsbezeichnung im Werk <strong>Beethoven</strong>s<br />

erscheinen? Gewiss Hunderttausende Male und manchmal<br />

über <strong>20</strong> Takte lang, wie in seiner ersten und zweiten Leonoren-<br />

Ouvertüre. Crescendo kommt von „crescere“, von „wachsen“, und<br />

steht in der Partitur für eine allmähliche Steigerung der Lautstärke.<br />

Vielleicht aber auch eine Steigerung des Wissens, wenn nun 150<br />

Jugendliche, darunter auch Gehörlose, sich im Rahmen des <strong>Beethoven</strong><br />

Crescendo-Projekts das ganze Jahr über in mehr als <strong>20</strong> Städten<br />

mit <strong>Beethoven</strong>s Werk und Wirkung beschäftigen werden. Etwa mit<br />

dem politischen <strong>Beethoven</strong>. Seinerzeit stand er unter dem Eindruck<br />

der Französischen Revolution und dem (noch) feudal geprägten<br />

Wien. Taugt er heute, 250 Jahre später, noch zum „Revoluzzer“ – in<br />

Zeiten der Digitalisierung, der sozialen Medien, der Globalisierung<br />

und dem Umstand, dass es keine Mäzene mehr gibt, sondern nur<br />

noch Sponsoren? Zum Auftakt erklingt die Ouvertüre aus <strong>Beethoven</strong>s<br />

einziger Oper Fidelio.<br />

Im April <strong>20</strong><strong>20</strong> geht es um <strong>Beethoven</strong>s „innere Akustik“. Wie mag<br />

er, der bereits um 1800 zunehmend weniger hörte, Musik wahrgenommen<br />

haben? Ob er ihre Frequenzen, Intensitäten und Rhythmen<br />

wahrnehmen konnte? Musikalisches Zeugnis aus dieser Zeit ist<br />

seine Dritte Sinfonie. Schriftliches Zeugnis: die verzweifelten Zeilen<br />

in seinem Heiligenstädter Testament von 1802, das gehörlose SchülerInnen<br />

passagenweise in Gebärdensprache vortragen werden. Im<br />

Oktober dann das Campus-Projekt: <strong>Beethoven</strong> und Stockhausen<br />

– Quasi una Fantasia. Zwei Neuerer und Vordenker in ihrem jeweiligen<br />

Jahrhundert. Auf dem Programm unter anderem: <strong>Beethoven</strong>s<br />

Neunte Sinfonie und Stockhausens Gruppen von 1957.<br />

25.000 ZuhörerInnen werden insgesamt erwartet, virtuell und real.<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong> – Das <strong>Beethoven</strong>-Crescendo<br />

1.1.–30.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, deutschlandweit<br />

musikrat.de<br />

Für immer jung<br />

Das BUNDESJUGENDORCHESTER widmet<br />

seine komplette Saison <strong>Beethoven</strong><br />

Im Alter von sieben Jahren trat <strong>Beethoven</strong> erstmals öffentlich als<br />

Pianist auf. Mit 14 bekam er eine feste Anstellung als Organist.<br />

Talent setzt sich eben oft früh durch. Was freilich auch für die Mitglieder<br />

des Bundesjungendorchesters gilt, das seit 50 Jahren regelmäßig<br />

Kritiker, Solisten, Dirigenten und Publikum gleichermaßen<br />

begeistert. Herbert von Karajan, Kirill Petrenko und Sir Simon<br />

Rattle standen hier schon am Pult, SolistInnen wie Christian Tetzlaff<br />

oder Tabea Zimmermann haben mit Deutschlands jüngstem<br />

Spitzenorchester gearbeitet.<br />

Dessen mitreißende Energie und einzigartiger Klang passen derart<br />

perfekt zu <strong>Beethoven</strong>s Kompositionen, dass sich die NachwuchsmusikerInnen<br />

im Alter zwischen 14 und 19 Jahren nun ganz dem<br />

Jubiläumsjahr BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> verschreiben, mit einer kompletten<br />

Saison.<br />

Das Bundesjugendorchester beginnt seine Winterarbeitsphase mit<br />

der Fidelio-Ouvertüre sowie der Fünften Sinfonie des Bonner Komponisten,<br />

ergänzt um Klaus Hubers Tenebrae für großes Orchester<br />

sowie ein Auftragswerk des Deutschen Musikrates von Sergej Meingardt.<br />

Ostern steht unter anderem <strong>Beethoven</strong>s Sinfonie Nr. 3 Eroica<br />

an, die große Sommertournee bestreiten die jungen Profis mit der<br />

Ode an die Freude und dem Nine Project des chinesischen Komponisten<br />

Tan Dun.<br />

Ihr Campus-Projekt <strong>20</strong><strong>20</strong> schließlich konfrontiert <strong>Beethoven</strong>s<br />

Schaffen mit einem Pionier des <strong>20</strong>. Jahrhunderts: Karl-Heinz<br />

Stockhausen. Zusammen mit zahlreichen weiteren MusikerInnen<br />

aus europäischen und anderen Ländern erkundet das Bundesjugendorchester<br />

unter anderem Stockhausens progressive Komposition<br />

Gruppen von 1957 – ein Frühwerk, versteht sich.<br />

Konzerte des<br />

Bundesjugendorchesters<br />

12.1.<strong>20</strong><strong>20</strong> Universität Bonn<br />

16.1.<strong>20</strong><strong>20</strong> Stadthalle Aschaffenburg<br />

17.1.<strong>20</strong><strong>20</strong> Burghof, Lörrach<br />

Weitere Konzerte: S. <strong>20</strong> und S.43<br />

musikrat.de<br />

26 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: David Kremser<br />

Foto: Mutesouvenir, Kai Bienert<br />

<strong>Beethoven</strong>:<br />

250 Jahre,<br />

250 Klavierstücke<br />

Mammutprojekt der Pianistin<br />

SUSANNE KESSEL<br />

250 Kompositionsaufträge für ebenso viele KomponistInnen aus<br />

mehr als 40 Ländern für neue Klavierwerke mit klarem Bezug zu<br />

<strong>Beethoven</strong>, das Einstudieren dieser völlig unterschiedlichen Schöpfungen,<br />

deren Uraufführungen in Konzerten in Bonn und anderen<br />

Städten, nachfolgend zahlreiche Erstpräsentationen auch auf internationalem<br />

Parkett, wobei vielfach die KomponistInnen anwesend<br />

sind und mit dem Publikum in Kontakt treten, schließlich noch<br />

Aufnahme und Veröffentlichung sowohl als Notenedition als auch<br />

auf CD und zum Download als die Zeiten überdauernde Dokumentation<br />

und Anregung zu eigenem Musizieren: 250 piano pieces<br />

for <strong>Beethoven</strong> ist ein Mammutprojekt der vielseitigen Pianistin<br />

Susanne Kessel, das aufgrund des exorbitanten Umfangs bereits<br />

<strong>20</strong>13 begonnen hat. Aber dergleichen musikalisch-logistische<br />

He raus forderungen liebt Kessel: Im Jahr <strong>20</strong>00 bereits veranstaltete<br />

sie gemeinsam mit Michael Denhoff die Konzertreihe Jahr-100­<br />

Klavier-Stücke mit 50 Konzerten, in denen mehr als 40 Pianist­<br />

Innen die Klaviermusik des <strong>20</strong>. Jahrhunderts vorstellten.<br />

Jedenfalls lässt sich Kessel weder im Musikstil der von ihr interpretierten<br />

Werke noch auf den herkömmlichen Konzertsaal als Wirkungsstätte<br />

einengen, hat sie doch auch schon an verschiedenen<br />

Kinoprojekten mitgewirkt. <strong>20</strong><strong>20</strong> spielt sie über das gesamte Jahr<br />

verteilt Klavierabende an verschiedenen Spielstätten in Bonn und<br />

anderen Orten, wobei in jedem Konzert KomponistInnen und MusikwissenschaftlerInnen<br />

zu Gast sind und über ihre Klavierstücke<br />

und ihre Sichtweise auf das Werk <strong>Beethoven</strong>s berichten.<br />

250 piano pieces for <strong>Beethoven</strong><br />

1.12.<strong>20</strong>19–31.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Spielstätten, Bonn<br />

250-piano-pieces-for-beethoven.com<br />

Sonderpreise<br />

für <strong>Beethoven</strong><br />

und Krenek<br />

Ein WETTBEWERB ebnet jungen Talenten<br />

den Weg für die Karriere<br />

Der Deutsche Musikwettbewerb ist für junge MusikerInnen zwischen<br />

Ausbildung und Karriere ein ganz wichtiger Anlaufpunkt. In<br />

Bonn geht es <strong>20</strong><strong>20</strong> um die Wettbewerbskategorien Flöte, Oboe,<br />

Horn, Tenor-/Bassposaune, Klavier, Orgel, Streichtrio, Streichquartett,<br />

Klaviertrio, Klavierquartett und Ensembles in freier Besetzung.<br />

Die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (BAKJK) vermittelt<br />

danach PreisträgerInnen und StipendiatInnen über eine Spielzeit<br />

für Kammermusikkonzerte an ca. 250 Mitglieder des Veranstalterrings.<br />

Das bedeutet über 30 Konzerte pro Ensemble oder Solist. Die<br />

BAKJK vermittelt an Veranstalter bedeutender Musikfestivals und<br />

Konzertreihen im In- und Ausland. Etwa 300 Konzerte im Jahr mit<br />

PreisträgerInnen und StipendiatInnen des Deutschen Musikwettbewerbs<br />

stehen für gezielte Nachwuchsförderung an der Schnittstelle<br />

zwischen Ausbildung und Karriere. Dabei werden Orchester,<br />

Veranstalter und Publikum in ganz Deutschland und international<br />

miteinbezogen. Orchester können bei Konzerten mit SolistInnen<br />

aus der Künstlerliste einen Honorarzuschuss der Gesellschaft zur<br />

Verwertung von Leistungsschutzrechten beim Deutschen Musikrat<br />

beantragen. Die Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs produzieren<br />

eine Debüt-CD beim Label Genuin und erhalten einen<br />

Geldpreis. <strong>20</strong><strong>20</strong> gibt es zwei auf Komponisten bezogene Sonderpreise:<br />

TeilnehmerInnen, die ein Werk von Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

oder von Ernst Krenek (1900–1991) auswählen, können mit diesen<br />

Preisen ausgezeichnet werden. Beim Deutschlandfunk-Sonderpreis<br />

Komposition ist die Prämie von 2.500 Euro für ein Konzertstück<br />

von acht bis zwölf Minuten Dauer für zwei Violoncelli ausgelobt.<br />

Deutscher Musikwettbewerb<br />

23.3.–4.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Spielstätten, Bonn<br />

musikrat.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 27


Bis zum Südpol<br />

Foto: Benjamin Ealovega<br />

<strong>Beethoven</strong> unter Freunden<br />

Andrew Manze<br />

Andrew Manze dirigiert<br />

das Deutsche Symphonie-<br />

Orchester Berlin<br />

2.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Philharmonie Berlin<br />

dso-berlin.de<br />

Pianist Martin Helmchen, Dirigent<br />

Andrew Manze und das Deutsche<br />

Symphonie-Orchester Berlin starten<br />

mit Anlauf ins <strong>Beethoven</strong>-Jubiläumsjahr.<br />

Bereits seit der vorletzten Spielzeit<br />

arbeiten sie gemeinsam an einer Gesamteinspielung<br />

der <strong>Beethoven</strong>-Klavierkonzerte.<br />

Die erste CD mit Aufnahmen<br />

des Zweiten und Fünften Konzerts<br />

ist bereits erschienen. Im Jubiläumsjahr<br />

geht das Projekt in die zweite Runde: In<br />

der Berliner Philharmonie werden die<br />

KünstlerInnen am 2. Februar <strong>20</strong><strong>20</strong> das<br />

Dritte Klavierkonzert in den Fokus rücken<br />

– und damit das einzige der fünf<br />

Konzerte, das <strong>Beethoven</strong> in einer Moll-<br />

Tonart schrieb: c-Moll, wie seine berühmte<br />

Fünfte Sinfonie (Schicksalssinfonie).<br />

Eine <strong>Beethoven</strong>-Hommage stellt<br />

den Auftakt des Konzertabends. In Con<br />

brio, seiner <strong>20</strong>08 komponierten Konzertouvertüre<br />

für Orchester, hat Jörg<br />

Widmann es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

den einzigartigen Gestus der Musik<br />

<strong>Beethoven</strong>s einzufangen. In eigener<br />

Klangsprache spielt er mit der Energie,<br />

die in den Werken des großen Komponisten<br />

spürbar ist. Dabei kommt Widmann<br />

ganz und gar ohne Zitate aus.<br />

Für die zweite Hälfte des Konzerts hat<br />

Andrew Manze Musik aus seiner britischen<br />

Heimat mitgebracht: die Siebte<br />

Sinfonie von Ralph Vaughan Williams.<br />

Dieses Stück hat einen für eine Sinfonie<br />

eher ungewöhnlichen Entstehungshintergrund.<br />

1947 schrieb Vaughan Williams<br />

die Musik für den Film Scotts letzte<br />

Fahrt, der von der missglückten<br />

Terra-Nova-Expedition um den Polarforscher<br />

Robert Scott handelt. Das Thema<br />

ließ Vaughan Williams nicht los<br />

und er verarbeitete große Teile der<br />

Filmmusik zu seiner Sinfonia antarctica<br />

für Sopran, Frauenchor und Orchester.<br />

Sopranistin Yeree Suh und die Damen<br />

des Rundfunkchors Berlin werden das<br />

DSO im fünfsätzigen Werk unterstützen.<br />

Die Südpol-Atmosphäre wird dabei<br />

auch durch ein ungewöhnliches Instrument<br />

verstärkt: eine Windmaschine.<br />

Rethinking <strong>Beethoven</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik im epochenübergreifenden Kontext<br />

Foto: http://www.leconcertolympique.eu/en/bio-pictures<br />

Mit sinfonia X steht am 27. April <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

ein spannendes Konzert im Kammermusiksaal<br />

der Berliner Philharmonie auf dem<br />

Programm. In diesem interpretiert das<br />

Ensemble Le Concert Olympique unter<br />

der Leitung des belgischen Dirigenten und<br />

<strong>Beethoven</strong>-Biografen Jan Caeyers sowohl<br />

Franz Schuberts Unvollendete aus dem Jahr<br />

1822 als auch <strong>Beethoven</strong>s Sechste Sinfonie<br />

Pastorale von 1807/1808 und ein zeitgenössisches<br />

Stück mit dem Titel sinfonia X, in<br />

welchem sich der Komponist Jens Joneleit<br />

mit den Skizzen zu <strong>Beethoven</strong>s Zehnter Sinfonie<br />

auseinandergesetzt hat, um ihre Ästhetik<br />

ins Hier und Jetzt zu transportieren.<br />

Dabei geht es Jens Joneleit nicht um eine<br />

historische Rekonstruktion des fragmentarischen<br />

Werkes aus <strong>Beethoven</strong>s Feder, sondern<br />

um eine zeitgenössische Umsetzung<br />

seiner musikalischen Intentionen und um<br />

einen kreativen Dialog mit <strong>Beethoven</strong>, aus<br />

dem etwas Neues entstehen kann. Die beiden<br />

unvollendeten Sinfonien und die zeitgenössische<br />

Musik, die zunächst den Arbeitstitel<br />

Rethinking <strong>Beethoven</strong> X trug, sind von<br />

den starken Handschriften der drei Komponisten<br />

geprägt. Sie werden vom <strong>Beethoven</strong>-Experten<br />

Jan Caeyers und seinem<br />

Orchester eindrucksvoll in Szene gesetzt,<br />

im Kontext des Konzertabends zum zehnjährigen<br />

Jubiläum des Ensembles, sodass<br />

die musikalisch-inhaltlichen Parallelen der<br />

idyllisch-nostalgischen Grundstimmung in<br />

den Orchesterfarben, den Tempi, dem Metrum<br />

mit großer sinnlicher Ausdruckskraft<br />

erfahrbar werden. In diesem epochenübergreifenden<br />

Kontext kommt die prägende<br />

und zeitlose Kunstfertigkeit, die <strong>Beethoven</strong>s<br />

Musik innewohnt, besonders eindrucksvoll<br />

zur Geltung.<br />

Jan Caeyers<br />

sinfonia X<br />

27.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Philharmonie Berlin<br />

beethovenacademy.org<br />

28 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Prometheus, Dänen und ein Triple<br />

FABIO LUISI kehrt mit dem DANISH NATIONAL SYMPHONY ORCHESTRA nach Dresden zurück<br />

Daniel Ottensamer Mira Wang Jan Vogler<br />

Anlässlich des 100. Jahrestags der Grenzziehung<br />

zwischen Deutschland und Dänemark<br />

haben die Außenminister beider<br />

Länder <strong>20</strong><strong>20</strong> ein Deutsch-Dänisches<br />

Freundschafts- und Kulturjahr ausgerufen.<br />

In diesen zwölf Monaten sind eine Reihe<br />

von kulturellen Projekten und Gastspielen<br />

geplant, darunter der Auftritt des Danish<br />

National Symphony Orchestra im Dresdner<br />

Kulturpalast. Am Pult kehrt der Dirigent<br />

Fabio Luisi, seit <strong>20</strong>17 Chefdirigent<br />

des in Kopenhagen beheimateten Orchesters,<br />

an seine alte Wirkungsstätte zurück.<br />

Als Hommage an <strong>Beethoven</strong> eröffnen Luisi<br />

und sein Orchester den Abend mit der Ouvertüre<br />

zu dessen relativ selten gespielter<br />

Ballettmusik Die Geschöpfe des Prometheus,<br />

gefolgt von der Fünften Sinfonie von Carl<br />

Nielsen. Das zwischen 19<strong>20</strong> und 1922 entstandene<br />

Werk gilt als das gewichtigste und<br />

ungewöhnlichste des Komponisten, die nur<br />

aus zwei Sätzen bestehende Sinfonie ist stark<br />

von emotionalen Kontrasten, einer bläserbetonten<br />

Instrumentierung sowie dem exponierten<br />

Einsatz des Schlagzeugs bestimmt<br />

und wird in ihrer Härte und ihrem sarkastischen<br />

Witz gerne mit Schostakowitsch<br />

verglichen. Nach der Pause wartet mit der<br />

Uraufführung des Tripelkonzerts von William<br />

Blank ein weiterer Höhepunkt. Mit<br />

diesem von der Ostsächsischen Sparkasse<br />

Dresden geförderten Auftragswerk nimmt<br />

der 1957 in Montreux geborene Schweizer<br />

Komponist und Dirigent direkten Bezug<br />

auf <strong>Beethoven</strong>s op. 56. Als Solisten sind die<br />

Geigerin Mira Wang, der Cellist Jan Vogler<br />

und Daniel Ottensamer, Solo-Klarinettist<br />

der Wiener Philharmoniker, zu erleben.<br />

Vor dem Konzert findet um 18.00 Uhr<br />

im Veranstaltungssaal der Zentralbibliothek<br />

ein Einführungsge spräch mit William<br />

Blank, Fabio Luisi und Jan Vogler statt.<br />

Gastspiel<br />

Danish National Symphony Orchestra<br />

21.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kulturpalast, Dresden<br />

musikfestspiele.com<br />

Foto: Julia Stix, Peter Rigaud, Marco Grob<br />

Evgeni Koroliov:<br />

Das „neue Testament der Klaviermusik“<br />

Der russische Pianist führt erstmals die kompletten<br />

BEETHOVEN-KLAVIERSONATEN auf<br />

Foto: Gela Megrelidze<br />

Das Repertoire für das Klavier ist überbordend<br />

und seine Vielfalt ist immens. Und doch gibt es<br />

einige Schlüsselwerke, die in ihrer Tiefe und<br />

Wirkungskraft weit herausragen. Die Klaviersonaten<br />

von Ludwig van <strong>Beethoven</strong> zählen zweifelsohne<br />

dazu, und so gibt es kaum einen großen<br />

Pianisten, der sich nicht mit ihnen auseinandergesetzt<br />

hat. Hans von Bülow nannte die 32 Stücke<br />

einst „das neue Testament der Klaviermusik“,<br />

derart existenziell und bewegend sind ihr<br />

thematischer Inhalt und die Genialität der musikalischen<br />

Ausarbeitung. Dabei ist jede Sonate<br />

von ganz eigenem Charakter und findet sich in<br />

den Stücken das ganze Spektrum des menschlichen<br />

Gefühls lebens wieder. Entstanden während<br />

der gesamten Schaffensphase <strong>Beethoven</strong>s, bilden<br />

die Stücke zudem eindrucksvoll den künstlerischen<br />

Entwicklungsprozess des Tonschöpfers ab.<br />

Der russische Pianist Evgeni Koroliov nimmt<br />

das Jubiläumsjahr nun zum Anlass, erstmals alle<br />

Klaviersonaten <strong>Beethoven</strong>s als Zyklus aufzuführen.<br />

Als Ort hierfür hat er den Kammermusiksaal<br />

des <strong>Beethoven</strong>-Hauses gewählt, in dem er<br />

an insgesamt sieben Abenden von März bis Oktober<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> die Sonaten des Komponisten interpretieren<br />

wird, angefangen von der Pathétique<br />

bis hin zur Klaviersonate in c-Moll op. 111. Der<br />

international gefeierte Pianist ist bekannt für<br />

seine ausgesprochen feinsinnigen Interpretationen,<br />

die jede Effekthascherei scheuen und vielmehr<br />

den inneren Kern und die komplexe Dichte<br />

der Werke eindrucksvoll offenlegen. Man darf<br />

gespannt sein, wohin ihn seine Auseinandersetzung<br />

mit den Klaviersonaten <strong>Beethoven</strong>s führen<br />

und welche Facetten er dabei freilegen wird.<br />

<strong>Beethoven</strong>s Klaviersonaten<br />

<strong>20</strong>.3.–9.10.<strong>20</strong><strong>20</strong> <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 29


Foto: International Telekom <strong>Beethoven</strong> Competition Bonn<br />

Talente entdecken und fördern<br />

Die INTERNATIONAL TELEKOM BEETHOVEN COMPETITION BONN widmet sich dem Klavierwerk<br />

Junge außergewöhnlich talentierte PianistInnen zu entdecken<br />

und zu fördern und ihnen den Weg in eine internationale Karriere<br />

zu bereiten – das ist das Anliegen der International Telekom<br />

<strong>Beethoven</strong> Competition Bonn. „Außerdem verstehen wir uns<br />

als Anregung und Anstoß, sich als Musiker noch intensiver mit<br />

dem Werk von <strong>Beethoven</strong> auseinanderzusetzen“, erläutert Pavel<br />

Gililov. Der Pianist ist künstlerischer Leiter des Wettbewerbs und<br />

Präsident der Jury. So bilden denn auch die Werke <strong>Beethoven</strong>s aus<br />

allen seinen Schaffensphasen das Kernrepertoire des Wettbewerbs.<br />

Das Publikum ist eingeladen teilzunehmen und mitzuwirken, vor<br />

Ort oder im Live-Stream. Eine Auswahlkommission hat aus den<br />

BewerberInnen 28 TeilnehmerInnen ausgewählt und zur ersten<br />

Runde nach Bonn eingeladen. Alle vier Wettbewerbsrunden sind<br />

öffentlich, und bereits im Semifinale kann auch das Publikum zwei<br />

Preise vergeben. Einen besonderen Akzent setzt der Wettbewerb in<br />

diesem Jahr auf die Kammermusik. Im Kammermusikfinale mit<br />

den Mitgliedern des <strong>Beethoven</strong> Trios Bonn ist ein Sonderpreis in<br />

Höhe von 2.000 Euro ausgeschrieben. Den Abschluss des Wettbewerbs<br />

bildet das Orchesterfinale im Telekom Forum Bonn. Die drei<br />

Finalisten bereiten dafür zwei Klavierkonzerte <strong>Beethoven</strong>s vor. Welches<br />

sie schließlich spielen, entscheidet das Los. Die Aufführung<br />

erfolgt mit dem <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn unter der Leitung von<br />

Generalmusikdirektor Dirk Kaftan. Zu gewinnen gibt es drei Preise,<br />

die mit 30.000, <strong>20</strong>.000 und 10.000 Euro dotiert sind. Über die<br />

Vergabe entscheidet die neunköpfige Jury. Und auch das Publikum<br />

vergibt wieder einen Preis für die beste Darbietung. Zudem werden<br />

Konzertengagements an die Preisträger vermittelt.<br />

International Telekom <strong>Beethoven</strong> Competition Bonn<br />

14.12.<strong>20</strong>19<br />

Telekom Forum Bonn<br />

telekom-beethoven-competion.de<br />

Was bleibt von BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong>?<br />

Auf alle Fälle die neuen Werke von KomponistInnen, die durch das Jubiläumsjahr angeregt werden! 250 Uraufführungen sind geplant von<br />

verschiedenen KünstlerInnen aus aller Welt, die ein Geburtstagsstück für Ludwig schreiben sollen, mehrere orchestrale Auftragswerke, die das<br />

<strong>Beethoven</strong>fest Bonn in den letzten Jahren präsentiert hat und die im März <strong>20</strong><strong>20</strong> noch einmal aufgeführt werden, und The Nine-Project des<br />

chinesischen Tonkünstlers Tan Dun – eine gemeinsame Beauftragung seitens BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong>, der Royal Philharmonic Society, des International<br />

Shanghai Performing Arts Festival und des Melbourne Symphony Orchestras. Weitere Musik kommt in die Welt von unter anderen:<br />

Black, Annesley (*1979)<br />

Braxton, Anthony (*1945)<br />

Buene, Eivind (*1973)<br />

Catranis, Michaela (*1985)<br />

Cee, Werner (*1953)<br />

Chareteau, Mio (*1973)<br />

Cheng, Huihui (*1985)<br />

Cheung, Anthony (*1952)<br />

Clasen, Clara (*1996)<br />

Eichberg, Soren Nils (*1973)<br />

Eggert, Moritz (*1965)<br />

Fields, Scott (*1956)<br />

Gedizlioğlu, Zeynep (*1977)<br />

Gloijnaric, Sara (*1991)<br />

Graham, David (*1951)<br />

Griffiths, Paul (*1947)<br />

Hamelin, Marc André (*1961)<br />

Herchenröder, Martin (*1961)<br />

Heucke, Stefan (*1959)<br />

Holz, Eres (*1977)<br />

Itoh, Seyko (*1983)<br />

Janson, Erik (*1967)<br />

Kampe, Gordon (*1976)<br />

Kaufman, Philipp Matthias<br />

(*1970)<br />

Kesten, Christian (*1966)<br />

Kreidler, Johannes (*1980)<br />

Lang, Klaus (*1991)<br />

Levin, Robert (*1947)<br />

Marcoll, Maximilian (*1981)<br />

Muntendorf, Brigitta (*1982)<br />

Mustonen, Olli (*1970)<br />

Neselovsky, Vadim (*1977)<br />

Oehring, Helmut (*1961)<br />

Omelchuk, Oxana (*1975)<br />

Ostrzyga, Michael (*1975)<br />

Pritchard, Alwynne (*1968)<br />

Ritzenhoff, Jörg (*1961)<br />

Ronchetti, Lucia (*1963)<br />

Ruzicka, Peter (*1948)<br />

Sánchez Verdú, José María<br />

(*1968)<br />

Schultheiss, Ulrich (*1956)<br />

Schwellenbach, Gregor (*1971)<br />

Seither, Charlotte (*1965)<br />

Sharp, Elliott (*1951)<br />

Shim, Kunsu (*1958)<br />

Soler, Blai (*1977)<br />

Stäbler, Gerhard (*1949)<br />

Streich, Lisa (*1985)<br />

Thamir, Saad (*1972)<br />

Trojahn, Manfred (*1949)<br />

Tsangaris, Manos (*1956)<br />

Tüür, Erkki-Sven (*1959)<br />

Varga, Judith (*1979)<br />

Vir, Param (*1952)<br />

Walshe, Jennifer (*1974)<br />

Widmann, Jörg (*1980)<br />

Žuraj, Vito (*1979)<br />

30 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: Kaupo Kikkas<br />

Erkki-Sven<br />

Tüür<br />

Eine winterliche Reise<br />

von Bonn nach Tallinn<br />

Die BIELEFELDER PHILHARMONIKER kombinieren Alt mit Neu<br />

Mit diesem Programm zum Auftakt des<br />

<strong>Beethoven</strong>jahres setzen die Bielefelder<br />

Philharmoniker zwei Sinfonien des Jubilars<br />

in Beziehung zueinander und zu einem<br />

Auftragswerk des estnischen Komponisten<br />

Erkki-Sven Tüür. <strong>Beethoven</strong>s Sechste und<br />

Achte Sinfonie haben zwar die Grundtonart<br />

F-Dur und einen heiteren, unbeschwerten<br />

Gestus gemeinsam. Doch unterscheiden sie<br />

sich in ihrer Konzeption und auch in ihrem<br />

Bekanntheitsgrad beträchtlich. Die Sechste<br />

Sinfonie, die Pastorale, folgt einem expliziten,<br />

über den Notentext hinausgehenden<br />

Programm und thematisiert in ihren fünf<br />

Sätzen konkrete Bilder und Stationen des<br />

Lebens auf dem Land. Ein Novum der Musikgeschichte,<br />

das schon bei der Uraufführung<br />

die Gemüter des Publikums erhitzte<br />

und die Frage aufwarf, ob und wie weit Musik<br />

auch solche außermusikalischen Inhalte<br />

zu transportieren im Stande ist, die Fantasie<br />

des Hörers beflügelt oder sie eher einengt.<br />

Dagegen ist die Achte Sinfonie absolut musikalisch<br />

konzipiert und zeichnet sich durch<br />

einen heiteren, fast schelmischen Tonfall<br />

und einige überraschende thematische<br />

Wendungen aus. Für den Brückenschlag ins<br />

Heute sorgt Erkki-Sven Tüür mit seiner an<br />

<strong>Beethoven</strong> orientierten Orchesterbesetzung<br />

und seiner ganz eigenen Klangsprache, deren<br />

Charme aus der Kombination eigentlich<br />

heterogener Stilelemente wie Atonalität<br />

oder Polyrhythmik in Verbindung mit diatonischen<br />

und traditionell modalen Klängen<br />

entsteht. Seine neueste Komposition ist<br />

ein gemeinsames Auftragswerk der finnischen<br />

Kymi Sinfonietta, des japanischen<br />

Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, des<br />

Estonian National Symphony Orchestra<br />

und der Bielefelder Philharmoniker und<br />

wird von diesen Orchestern der Reihe nach<br />

aufgeführt.<br />

5. Symphoniekonzert<br />

Bielefelder Philharmoniker<br />

31.1.<strong>20</strong><strong>20</strong> Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld<br />

bielefelder-philharmoniker.de<br />

Sinfonische Wechselwirkung<br />

<strong>Beethoven</strong>s Geist trifft auf STRAUSS und KORNGOLD<br />

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin<br />

zeigt unter der Leitung von John Wilson in<br />

einem vielseitigen epochenübergreifenden<br />

Programm unter anderem, dass in <strong>Beethoven</strong>s<br />

Werken bei aller Tiefgründigkeit auch<br />

eine große Portion augenzwinkernder Humor<br />

stecken kann. Die Wut über den verlorenen<br />

Groschen offenbart eine andere Seite<br />

des großen Komponisten, der zum Zeitpunkt<br />

der Entstehung erst 25 Jahre alt war.<br />

1940 hat Erwin Schulhoff sich <strong>Beethoven</strong>s<br />

virtuosen Rondos und Capriccios für Klavier<br />

angenommen und eine ausdrucksstarke<br />

Orchesterbearbeitung geschaffen, in der er<br />

durch eine raffinierte Instrumentation alle<br />

charakteristischen Details des Klaviersatzes<br />

in sinfonischem Glanz erstrahlen lässt.<br />

Ursprünglich wurde das Werk von <strong>Beethoven</strong><br />

mit der Bezeichnung Alla Ingharese quasi<br />

un Capriccio, also auf ungarische Art wie<br />

ein Capriccio, versehen, hinter der sich ein<br />

lebhaftes Temperament verbirgt, das sich in<br />

der Kombination der Motive und der Wahl<br />

der Tonarten vor allem durch zahlreiche<br />

Stimmungswechsel und eine große Eigenwilligkeit<br />

auszeichnet.<br />

Im Konzert am 30. April <strong>20</strong><strong>20</strong> stellen John<br />

Wilson und das Deutsche Symphonie-<br />

Orchester Berlin <strong>Beethoven</strong>s Wut über den<br />

verlorenen Groschen den Vier letzten Liedern<br />

von Richard Strauss gegenüber, die Strauss<br />

1948 nach Gedichten von Joseph von<br />

Eichendorff und Hermann Hesse geschrieben<br />

hat. Erich Wolfgang Korngolds Sinfonie<br />

in Fis-Dur steht für den Amerika­ Fokus<br />

der DSO-Saison, denn sie ist auf der anderen<br />

Seite des Atlantiks entstanden, wo<br />

Korngold Mitte des <strong>20</strong>. Jahrhunderts<br />

zu einem der führenden<br />

Filmkomponisten Hollywoods<br />

avancierte.<br />

John Wilson<br />

Foto: Sim Canetty-Clarke<br />

John Wilson dirigiert das<br />

Deutsche Symphonie-Orchester Berlin<br />

30.4.<strong>20</strong><strong>20</strong> Philharmonie Berlin<br />

dso-berlin.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 31


Be Enigma –<br />

die besondere <strong>Beethoven</strong>-Stunde<br />

19.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Elbphilharmonie Hamburg<br />

24.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Philharmonie Köln<br />

tonali.de/beenigma<br />

<strong>Beethoven</strong> ist …?<br />

BEENIGMA ergründet <strong>Beethoven</strong>s<br />

Geist im Hier und Jetzt<br />

<strong>Beethoven</strong> ist ein Phänomen.<br />

Seine Musik hat<br />

Generationen von Musikern<br />

geprägt und berührt<br />

die Menschen weit<br />

über die Klassikszene hinaus. Doch wer war<br />

dieser Mann, und was bedeutet er heute für<br />

uns? TONALi befragt derzeit über seine<br />

Webseite beenigma.de weltweit verschiedenste<br />

Menschen, wer <strong>Beethoven</strong> heute für<br />

sie ist, wie er heute in ihnen lebt, was seine<br />

Ideale als zeitlos erscheinen lässt. Aus diesen<br />

Einträgen wird der Poetry-Slammer Timo<br />

Brunke einen Text für die große Komposition<br />

beenigma erschaffen.<br />

Die fünf KomponistInnen Peter Ruzicka,<br />

Manfred Trojahn, Eivind Buene, Judit<br />

Varga und José María Sánchez-Verdú sowie<br />

Timo Brunke hatten Zugriff auf die<br />

Antworten auf beenigma.de und haben<br />

daraus gemeinsam eine ganz besondere<br />

und äußerst kreative <strong>Beethoven</strong>-Stunde<br />

geschaffen. BeEnigma porträtiert die Persönlichkeit<br />

und das Schaffen Ludwig van<br />

<strong>Beethoven</strong>s aus den sechs individuellen<br />

Blickwinkeln der internationalen Künstler­<br />

Innen, ohne den großen Komponisten dabei<br />

ganz direkt zu zitieren. Timo Brunke<br />

kreiert als renommierter Konzert-Poet und<br />

einer der Gründer der europäischen deutschen<br />

Poetry­ Slam-Szene einen Text-Teil,<br />

der die fünf zehnminütigen Kompositionsteile<br />

als roten Faden miteinander verbindet.<br />

Im Rahmen des Jubiläumsjahres <strong>20</strong><strong>20</strong> wird<br />

das Projekt nach der Uraufführung, die am<br />

19. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong> in der Hamburger Elbphilharmonie<br />

stattfindet, auch in Köln, Luzern,<br />

Wien und Berlin aufgeführt und verspricht<br />

ein einzigartiges Musikerlebnis, denn die<br />

Reihung der fünf Kompositionsteile wird je<br />

nach Konzertort und Termin variieren. Die<br />

fünf Kompositionsteile können wie fünf<br />

<strong>Beethoven</strong>-Bilder gesehen werden, die in<br />

unterschiedlichen Räumen unterschiedlich<br />

an die Wände gehängt werden können, und<br />

so gleicht kein Konzert dem anderen.<br />

Das neu gegründete TONALi Orchester<br />

spielt unter der Leitung von Christoph<br />

Eschenbach und Garrett Keast, 150 SchülermanagerInnen<br />

organisieren das Ganze<br />

mit und verbreiten gemeinsam mit den<br />

MusikerInnen den Zeitgeist, der in dem<br />

außergewöhnlichen <strong>Beethoven</strong>-Porträt von<br />

Ruzicka, Trojahn, Buene, Varga, Sánchez-<br />

Verdú und Timo Brunke steckt. Die einzigartige<br />

Komposition, die mit BeEnigma entsteht,<br />

rückt Ludwig van <strong>Beethoven</strong> einmal<br />

mehr als epochalen Geist ins Zentrum und<br />

macht auch 250 Jahre nach seiner Geburt<br />

seine Unsterblichkeit spürbar.<br />

32 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Sing mit!<br />

Ein Bonner Singprojekt macht KINDERSTIMMEN stark<br />

Foto: AdobeStock<br />

Singen ist gesund. Singen macht<br />

stark. Gemeinsames Singen macht<br />

glücklich und froh und fördert<br />

Kinder in vielfacher Hinsicht. Aus<br />

diesem Grund haben sich der Arzt,<br />

Autor, Kabarettist und Gründer<br />

der Stiftung Humor hilft heilen<br />

Dr. Eckart von Hirschhausen und<br />

verschiedene Bonner Akteure zusammengeschlossen,<br />

um ein gemeinsames<br />

Bonner Singprojekt für<br />

Grundschulen zu entwickeln. Im<br />

Rahmen des Projekts Starke Kinderstimmen<br />

– gut eingestimmt fürs<br />

Leben können die Kinder seit Februar<br />

<strong>20</strong>19 an vielen Bonner Grundund<br />

Förderschulen jede Woche mit<br />

allen Sinnen singen und – ganz<br />

unabhängig von ihrem kulturellen,<br />

sozialen oder finanziellen Hintergrund<br />

– mit Musik in Berührung<br />

kommen.<br />

Unter der Projektleitung der Ludwig-van-<strong>Beethoven</strong>-Musikschule<br />

Bonn, die das Singprojekt fachlich<br />

und organisatorisch betreut,<br />

bekommen alle Kinder der teilnehmenden<br />

Schulen jede Woche<br />

eine Stunde Singunterricht. Die<br />

Gesangs pädagogInnen der Ludwigvan-<strong>Beethoven</strong>-Musikschule<br />

Bonn<br />

und engagierte KinderchorlehrerInnen<br />

un terstützen die Grundschullehrkräfte<br />

dabei, das Singen über<br />

den wöchentlichen Singunterricht<br />

hi naus aktiv in den Alltag einzubetten.<br />

Durch regelmäßige Konferenzen<br />

und gemeinsame Fortbildungen<br />

wird das Projekt kontinuierlich<br />

weiterentwickelt, sodass nicht nur<br />

die kleinen Leute, sondern auch<br />

die großen von der Beschäftigung<br />

mit der Stimme in vielerlei Hinsicht<br />

profitieren können. Die Ergebnisse<br />

werden in regelmäßigen<br />

Jahrgangs- beziehungsweise Schulsingen<br />

und gemeinsamen Konzerten<br />

präsentiert, und am Ende eines<br />

jeden Schuljahres steht ein großes<br />

Konzert, das alle 17 momentan beteiligten<br />

Bonner Grund- und Förderschulen<br />

mit ihren insgesamt 103<br />

Schulklassen gemeinsam mit dem<br />

Schirmherrn Dr. Eckart von Hirschhausen<br />

gestalten.<br />

In Ergänzung zum Grundmodell,<br />

das den Singunterricht in die Schule<br />

bringt, gibt es noch drei kreative<br />

Zusatzmodule, die von den Schulen<br />

ganz individuell in Anspruch genommen<br />

werden können: Im Rahmen<br />

des <strong>Beethoven</strong>-Moduls können<br />

DozentInnen in Kooperation mit<br />

dem <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn mit<br />

den Kindern erarbeiten, wer Ludwig<br />

van <strong>Beethoven</strong> war und warum<br />

seine Musik für das kulturelle Leben<br />

der Stadt Bonn noch heute eine<br />

so große Bedeutung hat. Mit dem<br />

Bönnsch-Modul, das in Kooperation<br />

mit der Initiative Bönnsch füe<br />

Pänz des Festausschusses Bonner<br />

Karneval e. V. angeboten wird, lernen<br />

die Kinder anhand von Liedern<br />

anschaulich die Bönnsche Sprache.<br />

Und die LehrerInnen der teilnehmenden<br />

Grundschulen sind herzlich<br />

dazu eingeladen, gemeinsam<br />

unter professioneller Anleitung im<br />

neu gegründeten Grundschullehrerchor<br />

der Ludwig-van-<strong>Beethoven</strong>-<br />

Musikschule Bonn auch selbst nach<br />

Unterrichtsschluss regelmäßig nach<br />

Herzenslust zu singen.<br />

Nach der Förderung durch die <strong>Beethoven</strong><br />

Jubiläums Gesellschaft in den<br />

Jahren <strong>20</strong>19 bis Mitte <strong>20</strong>21 soll das<br />

Projekt mithilfe von Drittmitteln<br />

auch im Anschluss an das <strong>Beethoven</strong>jahr<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> an möglichst vielen<br />

Grund- und Förderschulen in Bonn<br />

weitergeführt werden.<br />

Starke Kinderstimmen – gut eingestimmt fürs Leben<br />

16.6.<strong>20</strong><strong>20</strong> Telekom Dome, Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

TIPP: Singen für alle!<br />

b9flashed 25.1.–17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong> Verschiedene Orte, Bonn<br />

Komm vorbei und sing mit! An jedem vierten Samstag im Monat,<br />

meist in der Innenstadt, im Juni in der ganzen Stadt, immer um 12 Uhr.<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

Verlagssonderveröffentlichung 33


<strong>Beethoven</strong> und kein Ende<br />

Foto: www.dso-berlin.de<br />

Der musikalische TITAN inspiriert seine künstlerischen Nachkommen<br />

Die <strong>Beethoven</strong>-Reihe des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin<br />

begann im Herbst <strong>20</strong>19 mit der Großen Fuge B-Dur in einer<br />

Bearbeitung für Streichorchester von Robin Ticciati – Brett Deans<br />

kompositorische Auseinandersetzung mit <strong>Beethoven</strong>s Heiligenstädter<br />

Testament, einer klanglichen Paraphrase über dieses von Rodion<br />

Shchedrin und Max Regers ursprünglich für zwei Klaviere geschriebene<br />

Fuge über ein Thema von <strong>Beethoven</strong>. Wagners Schrift <strong>Beethoven</strong><br />

und Gustav Klimts <strong>Beethoven</strong>fries sind nur zwei aus der Verehrung<br />

für den Komponisten entstandene und herausragende künstlerische<br />

Dokumente des langen 19. Jahrhunderts, die belegen, was für eine<br />

Herausforderung die Auseinandersetzung mit <strong>Beethoven</strong>s Vermächtnis<br />

bis in die Gegenwart bedeutet. So komponiert Jörg Widmann mit<br />

der Konzertouvertüre Con brio, die am 2. Februar vor dessen Drittem<br />

Klavierkonzert erklingt, eine „Furor und rhythmisches Drängen“<br />

vereinende Reflexion. Am 28. März bringt Cornelius Meister<br />

ein Opus von Johannes Maria Staud, der sich dafür <strong>Beethoven</strong>s<br />

Erste Sinfonie zum Vorbild nahm: <strong>Beethoven</strong>s Begabung, „absolute<br />

Zartheit neben absoluter Wildheit koexistieren zu lassen“, hat in<br />

Stauds Werk Maniai Spuren und Bewegungsmuster hinterlassen.<br />

Dem Furioso-Teil folgt ein Grazioso und öffnet damit einen klaffenden<br />

Spalt zwischen den polaren Eigenschaften im Titel.<br />

Erwin Schulhoff kultivierte in einigen seiner Kompositionen eine<br />

derart dreiste Verspieltheit, dass die Hörer selbst entscheiden müssen,<br />

ob dessen Orchesterbearbeitung von <strong>Beethoven</strong>s Die Wut über<br />

den verlorenen Groschen (1940) am 30. April parodistische Überspitzung<br />

oder eine „echte“ Devotionalie sind.<br />

Abseitiges um <strong>Beethoven</strong><br />

11.9.<strong>20</strong>19–30.4.<strong>20</strong><strong>20</strong> Verschiedene Spielstätten, Berlin<br />

dso-berlin.de<br />

Alla turca – alla tedesca?<br />

GRENZENLOS: ein sinfonischer Dialog der Kulturen<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

Grenzenlos 1<br />

16.11.<strong>20</strong>19<br />

Telekom Forum, Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

Beifalls-Orkane hagelte es <strong>20</strong>18 beim<br />

Konzert des <strong>Beethoven</strong> Orchesters<br />

Bonn mit dem anatolischen Ethno-Ensemble<br />

Kardeş Türküler in der Reihe<br />

GRENZENLOS. Jetzt holt es der Generalmusikdirektor<br />

Dirk Kaftan wieder<br />

nach Bonn und setzt damit erneut ein<br />

Zeichen für das musikalische Band zwischen<br />

Orient und Okzident. Kaftan stellt<br />

Kompositionen von <strong>Beethoven</strong> und Ulvi<br />

Cemal Erkin (1906–1972) gegenüber.<br />

Allerdings hinterließ <strong>Beethoven</strong> weitaus<br />

weniger Werke im modischen Stil „alla<br />

turca“ als Mozart. Sein bekanntestes ist<br />

der Türkische Marsch aus dem Festspiel<br />

Die Ruinen von Athen für die Eröffnung<br />

des Theaters in Pest. Ulvi Cemal Erkin<br />

studierte bei Nadia Boulanger in Paris.<br />

Später wurde der Komponist zweier<br />

Sinfonien und der Köçekce-Suite als<br />

Professor des Konservatoriums Ankara<br />

und Dirigent der Oper Ankara eine der<br />

wichtigsten Musikerpersönlichkeiten<br />

der Türkei.<br />

Kardeş Türküler (dt. „Lieder der Brüderlichkeit“)<br />

gründete sich an der Bosporus-Universität<br />

Istanbul und tritt international<br />

mit variablen Besetzungen von<br />

bis zu <strong>20</strong> MusikerInnen auf. Erstaunlich<br />

ist seine Vielsprachigkeit: Das Ensemble<br />

singt zum Beispiel auf Türkisch, Kurdisch,<br />

Armenisch, Makedonisch und<br />

Georgisch. Die MusikerInnen zeichnen<br />

sich durch immenses Können und die<br />

Fähigkeit zu einem spontanen musikalischen<br />

Dialog mit Klangsprachen anderer<br />

Kulturen aus. Zu den Höhepunkten in<br />

der Geschichte des Ensembles gehören<br />

Arrangements von Werken des kurdischen<br />

Musikers Şivan Perwer für das Album<br />

„Roj û Hey“ und die Auszeichnung<br />

Best Soundtrack für die Musik zu dem<br />

Film Vizontele von Yılmaz Erdoğan und<br />

Ömer F. Sorak beim 38. Golden Orange<br />

Film Festival Antalya <strong>20</strong>01.<br />

Foto: Kardeş Türküler<br />

34 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: Bassim Hawar<br />

Va Farhatan<br />

7.11.<strong>20</strong><strong>20</strong> Citykirche Aachen<br />

14.11.<strong>20</strong><strong>20</strong> Nachfolge-Christi-Kirche, Bonn<br />

21.11.<strong>20</strong><strong>20</strong> Kartäuserkirche, Köln<br />

saadthamir.de<br />

Saad Thamir<br />

<strong>Beethoven</strong>s neues Hemd<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik und ihre Botschaft ist<br />

universell; sie fasziniert im Abendland wie<br />

im Morgenland, so auch den irakischen<br />

Sänger, Perkussionisten und Komponisten<br />

Saad Thamir. 1972 in Bagdad geboren,<br />

wuchs er in einer westlich geprägten Familie<br />

auf und studierte an der dortigen Universität<br />

zunächst Philosophie, dann arabische<br />

und westliche Musikwissenschaften und<br />

Komposition.<br />

<strong>20</strong>00 kam er nach Deutschland zur Weiterbildung.<br />

<strong>20</strong>02 gründete er die Gruppe<br />

Lagash, um die Verbindung von arabischer<br />

mit westlicher Musik auf klassischer Ebene<br />

zu verwirklichen. In Deutschland entdeckte<br />

und begeisterte er sich außerdem für den<br />

Jazz, der ihn in seiner weiteren musikalischen<br />

Entwicklung stark beeinflusste. Seit<br />

Langem beschäftigt Thamir die Frage,<br />

wie man das arabische Musiksystem<br />

mit seinen 14 Musikgeschlechtern<br />

<strong>Beethoven</strong> auf ARABISCH<br />

beziehungsweise Modi, den Tetra- und<br />

Pentachorden mit der westlichen tonalen<br />

Musik verbinden könnte. Mehr noch: Er<br />

strebt danach, beide Musiksysteme symbiotisch<br />

ineinanderfließen zu lassen, sodass<br />

ein neuartiges musikalisches Gefüge entstehen<br />

kann, das den Orient mit dem Okzident<br />

verbindet. „Ich nehme einen uralten<br />

Stoff und nähe daraus ein neues Hemd“,<br />

sagt Saad Thamir über den Kompositionsprozess.<br />

Uralt ist Friedrichs Schillers Ode<br />

an die Freude, die <strong>Beethoven</strong> in seiner<br />

Neunte Sinfonie vertonte, zwar nicht. Uralt<br />

aber ist die arabische Kalligrafie, mit der<br />

Thamir Schillers Verse wie auch <strong>Beethoven</strong>s<br />

Musik ummanteln wird. Realisiert wird das<br />

Werk von einem westlichen Orchester und<br />

einem arabischen Kammer- und Vokalensemble.<br />

Veranstaltet wird das Konzert von<br />

Ost-westlicher Diwan e. V.<br />

<strong>Beethoven</strong> zwischen Maschinengeräuschen<br />

und Bühnenkommandos<br />

Foto: Wonge Bergmann<br />

<strong>20</strong>03 erlebte der Komponist und Regisseur<br />

Heiner Goebbels während einer Konzertpause<br />

etwas, das die meisten beiläufig abtun<br />

würden. „Simon Rattle hatte zuvor mit den<br />

Berliner Philharmonikern mein Orchesterstück<br />

Aus einem Tagebuch aufgeführt … und<br />

das Orchester bereits die Bühne verlassen“,<br />

erinnert er sich. „Nur Simon Stockhausen<br />

saß noch am Keyboard und korrigierte die<br />

Lautstärke und das Tempo von Maschinensounds,<br />

die in meiner Komposition als<br />

Samples zugespielt werden.“ Plötzlich erschien<br />

Alfred Brendel auf der Bühne, um<br />

sich einzuspielen, denn nach der Pause<br />

stand <strong>Beethoven</strong>s Drittes Klavierkonzert auf<br />

dem Programm. Die Geräusche Stockhausens<br />

schienen ihn nicht zu irritieren, auch<br />

nicht die Kommandos des Bühnenmeisters,<br />

der „dem Maschinisten die Höhe der Podien<br />

zurief, die für die neue Orchesteraufstellung<br />

verändert werden mussten: ‚45! 47!<br />

50!‘“ Noch heute ist Goebbels fasziniert:<br />

„Alle drei gingen hochprofessionell und<br />

konzentriert ihren jeweiligen Aufgaben<br />

nach … Maschinengeräusche, <strong>Beethoven</strong>fragmente,<br />

Zahlenreihen liefen unabhängig<br />

und gleichberechtigt nebeneinander ab …<br />

in einer … fast utopischen Koexistenz: hierarchisch<br />

und jeder für sich.“ In diesem Moment,<br />

sagt er, entstand in ihm nicht nur<br />

eine ungewöhnliche Musik, sondern auch<br />

ein sehr ungewöhnliches Bild: „Drei Personen<br />

aus unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />

und ästhetischen Sphären, in verschiedene<br />

Richtungen schauend und dabei eine sich<br />

wie von Geisterhand bewegende Bühne.“<br />

Man darf gespannt auf Heiner Goebbels<br />

neuen Orchesterzyklus sein, der mit dem<br />

Frankfurter Ensemble Modern Orchestra<br />

am 3. Septem ber <strong>20</strong><strong>20</strong> beim Musikfest Berlin<br />

uraufgeführt werden wird.<br />

Ensemble Modern Orchestra<br />

3.9.–17.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, deutschlandweit<br />

ensemble-modern.com<br />

Die Uraufführung eines<br />

Orchester werks von<br />

HEINER GOEBBELS<br />

Verlagssonderveröffentlichung 35


Foto: Julien Mignot, Molina Visuals, Marco Borggreve, Margaret MalandruccoloDG, Decca/Julian Laidig, Nadia F. Romanini, Francois Sechet, Felix Broede, Marco Borggreve ,Ingrid Hertfelder<br />

1<br />

3<br />

8<br />

2<br />

4<br />

5 6 7<br />

9<br />

Opulentes<br />

musikalisches<br />

Fest zu Ehren<br />

<strong>Beethoven</strong>s<br />

Die ganze Kammermusik in 16 Konzerten<br />

bietet die BTHVN WOCHE, persönliche Einsichten<br />

verschiedenster KünstlerInnen dagegen die<br />

Reihe MY BEETHOVEN<br />

10<br />

<strong>Beethoven</strong> Pur<br />

17.1.–9.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de/woche<br />

My <strong>Beethoven</strong><br />

7.3.–6.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

36 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Nichts lag Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s Naturell<br />

ferner als Stillstand und Phlegma. Entsprechend<br />

zeugen seine Werke vom umtriebigen<br />

Forschergeist und der unstillbaren<br />

Leidenschaft eines mutigen Erneuerers und<br />

musikalischen Genies. „Die Kunst will von<br />

uns, dass wir nicht stehen bleiben“, schrieb<br />

<strong>Beethoven</strong> an seinen Freund Karl Holz, als<br />

er das Streichquartett op. 131 komponierte,<br />

und schon einige Jahre zuvor hatte er<br />

am 29. Juli 1819 in einem Brief an seinen<br />

engen Freund und Schüler Erzherzog Rudolph<br />

geschrieben: „Allein Freyheit, weiter<br />

gehn ist in der Kunstwelt, wie in der ganzen<br />

großen schöpfung, zweck.“<br />

In seinem facettenreichen Oeuvre hat er<br />

diesen Zweck faszinierend umgesetzt und<br />

neben einer gewichtigen Formsprache eine<br />

bewegende Freiheit im emotionalen Ausdruck<br />

seiner Werke erlangt. Nie verharrte er<br />

dabei im Etablierten und Bewährten, vielmehr<br />

ging er stets noch einen Schritt weiter<br />

und reizte eindringlich die Extreme aus.<br />

<strong>Beethoven</strong>s Geburtsstadt Bonn feiert den<br />

250. Geburtstag ihres berühmten<br />

Sohnes mit jeder Menge Musik<br />

und bietet ein reich bestücktes<br />

Konzertprogramm, das <strong>Beethoven</strong>s<br />

eindrucksvolles Werk unmittelbar<br />

erlebbar macht. Dabei werden<br />

ganz unterschiedliche Schwerpunkte<br />

gesetzt und Aspekte herausgearbeitet,<br />

die Vertrautes ebenso vertiefen wie manch<br />

neue Erkenntnis bereithalten. <strong>Beethoven</strong><br />

pur und mannigfaltig zugleich – das garantiert<br />

die von der künstlerischen Leiterin<br />

und Präsidentin des <strong>Beethoven</strong>-Hauses<br />

Tabea Zimmermann (9) verantwortete<br />

BTHVN WOCHE, die vom 17. Januar<br />

bis 9. Februar <strong>20</strong><strong>20</strong> die gesamte Kammermusik<br />

ins Zen trum stellt. Die Idee und<br />

der Anspruch von und an Fortschritt und<br />

Weiterentwicklung sind auch für das Verständnis<br />

von <strong>Beethoven</strong>s kammermusikalischen<br />

Werken zentral, und entsprechend<br />

haben die Programm gestalter sie auch zum<br />

Leitgedanken bei der Konzertplanung gemacht.<br />

In insgesamt 16 Konzerten, die auf<br />

vier Blöcke verteilt sind, ist im Rahmen<br />

der <strong>Beethoven</strong>-Woche nun die breite Vielfalt<br />

von <strong>Beethoven</strong>s kammermusikalischem<br />

Werk zu erleben. Dabei soll sich die immense<br />

künstlerische Entwicklung <strong>Beethoven</strong>s<br />

dem Zuhörer auch dann erschließen,<br />

wenn er nur einen einzelnen Konzertblock<br />

besucht. Um dies zu erreichen, wird die<br />

gesamte Kammermusik <strong>Beethoven</strong>s nicht<br />

„Die Kunst will von uns,<br />

dass wir nicht stehen bleiben“<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

wie so häufig nach Gattungen oder Genres<br />

geordnet aufgeführt, vielmehr werden die<br />

Stilarten, Gattungen, KünstlerInnen miteinander<br />

vermischt, und neben Interpretationen<br />

auf modernen Instrumenten sind<br />

auch historische Darbietungsweisen zu erleben.<br />

Dem Besucher bietet sich dadurch<br />

ein facettenreicher Eindruck dieses schier<br />

unerschöpflichen musikalischen Schatzes,<br />

zugleich wird <strong>Beethoven</strong>s Vorgehensweise<br />

und seine permanenten Bemühungen, neue<br />

Felder zu erschließen, unmittelbar nachvollziehbar.<br />

Als MusikerInnen werden sich<br />

im Kammermusiksaal des <strong>Beethoven</strong>-Hauses<br />

zum einen Solisten und Ensembles einfinden,<br />

die bereits in den letzten Jahren bei<br />

der <strong>Beethoven</strong>-Woche mitgewirkt haben,<br />

zum anderen auch spannende neue KünstlerInnen,<br />

die sich intensiv mit dem Komponisten<br />

auseinandergesetzt haben.<br />

Mit Jörg Widmann (3) eröffnet einer der<br />

gefragtesten zeitgenössischen Komponisten<br />

diese besondere Woche. Gedanken zu <strong>Beethoven</strong><br />

– über besondere Momente in <strong>Beethoven</strong>s<br />

Musik nennt er seinen Vortrag und<br />

wird darin seinen ganz persönlichen Blick<br />

auf den Großmeister der Klassik offenbaren.<br />

Die folgenden 16 Konzerte stehen<br />

allesamt unter dem Motto <strong>Beethoven</strong> Pur<br />

und warten mit zahlreichen renommierten<br />

Künstlerpersönlichkeiten und der ganzen<br />

Fülle an <strong>Beethoven</strong>s mitreißender Kammermusik<br />

auf. An Ensembles sind verschiedene<br />

international gefragte Klangkörper in<br />

Bonn zu Gast, etwa das Elias Quartet, das<br />

Edding Quartett, das Armida Quartett oder<br />

das Streichquartett Meta4, das unter anderem<br />

<strong>Beethoven</strong>s Quartett in A-Dur op.18<br />

Nr. 5 aufführen wird. Auch verschiedene<br />

Variationswerke <strong>Beethoven</strong>s stehen auf den<br />

Konzertprogrammen, darunter die Zwölf<br />

Variationen über das Thema Ein Mädchen<br />

oder Weibchen aus der Zauberflöte, interpretiert<br />

von Thomas Demenga am Cello und<br />

Eunyoo An am Klavier, oder die Zwölf Variationen<br />

F-Dur über die Cavatina Se vuoi<br />

ballare aus der Hochzeit des Figaro. Besondere<br />

Konzerterlebnisse versprechen außerdem<br />

die mehrfachen Auftritte von Geigerin<br />

Isabelle Faust (8) zu werden, die mit<br />

Jean-Guihen Queyras (7) am Cello und<br />

Alexander Melnikov (1) am Klavier unter<br />

anderem <strong>Beethoven</strong>s Trio in Es-Dur op. 70<br />

Nr. 2 interpretieren wird.<br />

Unter dem Motto My <strong>Beethoven</strong> ist das<br />

ganze Jubiläumsjahr über eine weitere spannende<br />

Konzertreihe in Bonn zu erleben, die<br />

das Werk und die Persönlichkeit <strong>Beethoven</strong>s<br />

aus dem Blick verschiedener gefragter<br />

KünstlerInnen unserer Zeit beleuchtet. Sie<br />

haben für die jeweiligen Konzerte Stücke<br />

ausgewählt, die ihnen ausgesprochen viel<br />

bedeuten und sie besonders intensiv mit<br />

dem Komponisten verbinden. An gleich<br />

zwei Tagen wird der Geiger und zukünftige<br />

Präsident des <strong>Beethoven</strong>-Hauses Daniel<br />

Hope (4) seine Sicht auf <strong>Beethoven</strong> mit<br />

den ZuhörerInnen teilen und verschiedene<br />

Facetten des Tonschöpfers herausarbeiten.<br />

Skizzen, Ruinen, Meisterwerke nennt Pianist<br />

Martin Stadtfeld (10) sein My-<strong>Beethoven</strong>-Programm;<br />

Meister und Schüler<br />

wiederum ist der vielversprechende Titel des<br />

Konzertabends mit dem Artemis Quartett<br />

(2). Weitere <strong>Beethoven</strong>-Interpreten<br />

in der Reihe sind zudem der Pianist<br />

Uri Caine und das Ensemble Musikfabrik.<br />

Den gewichtigsten Anteil an<br />

der Reihe aber nimmt mit Pianist<br />

András Schiff (5), einer der derzeit<br />

größten <strong>Beethoven</strong>-Experten,<br />

ein, der sich über viele Jahrzehnte hinweg<br />

mit dem Schaffen des Komponisten auseinandergesetzt<br />

hat und für seine feinsinnige<br />

Durchdringung der Stücke bekannt ist. Bei<br />

den Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsjahres<br />

in Bonn ist Schiff solistisch<br />

mit den Klaviersonaten Es-Dur op. 27 Nr. 1<br />

und op. 81a zu hören. Als Kammermusikpartner<br />

interpretiert er zudem zusammen<br />

mit der Geigerin Yuuko Shiokawa und dem<br />

Panocha Quartett die Kreutzer-Sonate und<br />

mit dem Trio Sora verschiedene Klaviertrios<br />

<strong>Beethoven</strong>s. Den Abschluss der My-<strong>Beethoven</strong>-Reihe<br />

bildet schließlich ein Liederabend<br />

mit András Schiff und dem Tenor<br />

Daniel Behle (6), bei dem unter anderem<br />

<strong>Beethoven</strong>s Liederkreis An die Geliebte auf<br />

dem Programm steht.<br />

So wird in Bonn ein opulentes musikalisches<br />

Fest zu Ehren Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s<br />

gefeiert, das mit seiner lebendigen Programmgestaltung<br />

und der spannungsvollen<br />

Aufbereitung des farbenreichen Werks wohl<br />

ganz im Sinne des vom Forschergeist und<br />

Freiheitsdrang gleichermaßen getriebenen<br />

Meisterkomponisten gewesen wäre.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 37


Notizen aus der stillen Welt<br />

KölnMusik stößt Kompositionen an, die von <strong>Beethoven</strong>s KONVERSATIONSHEFTEN inspiriert sind<br />

Foto: Archiv <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Wenn ein Komponist gefeiert wird, stehen seine Werke im Mittelpunkt,<br />

das leuchtet ein. In Köln hat man sich allerdings entschieden,<br />

den 250. Geburtstag des Genies aus der Nachbarstadt etwas<br />

anders zu begehen als nur mit der Aufführung seiner Sinfonien oder<br />

Konzerte. Etwas außergewöhnlicher. Das Non-<strong>Beethoven</strong>-Projekt<br />

verfolgt in der Domstadt einen im wahrsten Sinne unerhörten Ansatz,<br />

angestoßen durch einen bekannten biografischen<br />

Umstand: <strong>Beethoven</strong>s<br />

Taubheit. Als der junge Musikus<br />

noch nicht einmal 30 Jahre alt<br />

war, zeigten sich bei ihm bereits<br />

erste Anzeichen eines Gehörleidens,<br />

das sich rapide verschlimmern sollte.<br />

Um trotzdem noch mit seiner<br />

Umwelt kommunizieren zu können,<br />

legte <strong>Beethoven</strong> sich schon ab 1818<br />

sogenannte Konversationshefte zu.<br />

Besucher schrieben auf, was der Komponist<br />

nicht mehr hören konnte, etwa:<br />

„Ich erinnere mich noch an die Qual, die Sie bei der Probe von<br />

Egmont mit dem Pauker hatten.“ Es geht um Musikalisches und<br />

Alltägliches, um einen Streit zwischen Onkel und Neffe, die Klage<br />

über vermeintlich schlampige Haushälterinnen, hier und da um<br />

den Spott auf durchreisende Musiker. Allemal erhellende Einblicke<br />

in <strong>Beethoven</strong>s Privatleben.<br />

Über 400 dieser Konversationshefte sollen im Laufe der Jahre gefüllt<br />

worden sein, erhalten geblieben für die Nachwelt sind 139.<br />

Von denen lassen sich nun im Auftrag der KölnMusik eine Reihe<br />

von Komponisten inspirieren, darunter Klaus Lang, Blai Soler, Anthon<br />

Cheung, Vito Žuraj, Toshio Hosokawa und Johannes Maria<br />

Staud. Ihre musikalischen Auseinandersetzungen mit den Notizen<br />

aus <strong>Beethoven</strong>s stiller Welt bringen die Kölner Philharmoniker ab<br />

dem 16. Dezember <strong>20</strong>19 zur Aufführung.<br />

<strong>Beethoven</strong> unerhört: Das Non-<strong>Beethoven</strong>-Projekt<br />

16.12.<strong>20</strong>19 Philharmonie Köln<br />

koelner-philharmonie.de<br />

Im Jahr 1819 wünschte sich der Wiener Musikverleger und<br />

Komponist Anton Diabelli von 50 namhaften österreichischen<br />

Komponisten der Zeit Variationen über ein von ihm vorgegebenes<br />

musikalisches Thema, die er unter dem Titel Vaterländischer<br />

Tonkünstlerverein veröffentlichen wollte. Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

empfand das allerdings als keine große Herausforderung, in jener<br />

Zeit komponierte er gerade seine drei späten Klaviersonaten<br />

op. 109, op. 110 und op. 111 und die Missa Solemnis. Nachdem er<br />

den Auftrag erst einmal abgelehnt hatte, präsentierte <strong>Beethoven</strong><br />

der Musikwelt vier Jahre später dann aber doch noch seine musikalische<br />

Ausei nandersetzung mit Diabellis Walzer und schickte<br />

dem Verleger nicht nur eine, sondern gleich 33 Variationen<br />

über das Thema. Diabelli war begeistert und veröffentlichte die<br />

kleinformatigen und facettenreichen Interpretationen in einer<br />

gesonderten Ausgabe, in dessen Form sie mit der Opuszahl 1<strong>20</strong><br />

als <strong>Beethoven</strong>s letztes großes Klavierwerk in die Musikgeschichte<br />

eingegangen sind. Erst in einer zweiten Sammlung folgten weitere<br />

Kompositionen, die unter anderem von Franz Schubert,<br />

Franz Liszt, Johann Nepomuk Hummel und Carl Czerny verfasst<br />

worden sind. <strong>Beethoven</strong>s Beitrag ist neben etwa Bachs<br />

Goldberg-Variationen, Schumanns Sinfonischen Etüden,<br />

Brahms’ Variationen und Fuge über ein Thema von Händel,<br />

Max Regers Bach-Variationen oder Frederic Szewskis<br />

The People United Will Never Be Defeated! eines der<br />

größten Variationen-Werke für Klavier. Am 6. März<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> musiziert die Pianistin Mitsuko Uchida dieses<br />

Werk im Kammermusiksaal des <strong>Beethoven</strong>-Hauses,<br />

also dort, wo heute <strong>Beethoven</strong>s handschriftliches<br />

Manuskript des Werkes aufbewahrt<br />

Mitsuko Uchida<br />

wird.<br />

<strong>Beethoven</strong>s Diabelli-Variationen<br />

6.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

Inspiriert!<br />

<strong>Beethoven</strong>s<br />

Diabelli-Variationen<br />

Foto: Decca, Justin Pumfrey<br />

38 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> in Detmold<br />

Mit 60 Veranstaltungen würdigt die Hochschule für Musik den Komponisten<br />

Foto: AdobeStock, vertyr<br />

Obwohl <strong>Beethoven</strong> selbst nie in Detmold war, wird<br />

er dort <strong>20</strong><strong>20</strong> sehr präsent sein. Die Hochschule für<br />

Musik Detmold widmet dem Komponisten mehr<br />

als 60 Einzelveranstaltungen. Auch das <strong>20</strong>16 von<br />

Prof. Alexander Gebert gegründete Kammermusikfestival<br />

Mosaiken steht ganz im Zeichen des Jubilars.<br />

Studierende und Lehrende der Hochschule<br />

werden gemeinsam alle elf <strong>Beethoven</strong>-Klaviertrios<br />

zu Gehör bringen. Die Klavierabteilung nutzt die<br />

eigene Konzertreihe Pianissimo, um in zwei Konzerten<br />

Werke aus <strong>Beethoven</strong>s Solo-Klavierliteratur<br />

zu präsentieren – „jenseits der 32 Klaviersonaten“,<br />

wie es in der Vorankündigung heißt. Und da gibt es<br />

noch einiges zu entdecken: die 24 Bagatellen, oder<br />

die über 40 Variationswerke, die <strong>Beethoven</strong>s grenzenlose<br />

Fantasie erahnen lassen. Einen spannenden<br />

Kontrapunkt dazu setzen einzelne Werke aus den<br />

250 piano pieces for <strong>Beethoven</strong>. An dieser Sammlung<br />

hat die Bonner Pianistin Susanne Kessel lange<br />

gearbeitet und ihr ambitioniertes Ziel erreicht: 250<br />

zeitgenössische KomponistInnen aus aller Welt haben<br />

ein kurzes Klavierstück zum Thema <strong>Beethoven</strong><br />

beigesteuert. Für kleine <strong>Beethoven</strong>fans haben Studierende<br />

des Masterstudiengangs Musikvermittlung<br />

etwas vorbereitet. In Tatatataaa … <strong>Beethoven</strong>!<br />

machen sie sich mithilfe des Hochschulorchesters<br />

auf die Suche nach Antworten auf Fragen wie „Was<br />

hat die Mondscheinsonate mit dem Mondschein zu<br />

tun?“. Dieses Konzert verspricht auch für Junggebliebene<br />

einen erfrischenden Blick auf das Leben<br />

des großen Komponisten.<br />

Mosaiken 12./13.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Pianissimo <strong>20</strong>.5., 8.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Brahms-Saal der Hochschule für Musik Detmold<br />

Tatatataaa …<strong>Beethoven</strong>! 26.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

Foto: Marco Borggreve<br />

Drei exquisite Sonderkonzerte des <strong>Beethoven</strong><br />

Orchesters Bonn säumen das Jubiläumsjahr<br />

mit Instrumentalkonzerten, die<br />

mit hochkarätigen Solisten besetzt sind<br />

und das reichhaltige Programm zu <strong>Beethoven</strong>s<br />

250. Geburtstag mit Brillanz und<br />

Klangschönheit bereichern.<br />

Am 11. Januar spielt Gerhard Oppitz <strong>Beethoven</strong>s<br />

Klavierkonzert Nr. 4, bevor sich das<br />

Orchester unter der Leitung von Dirk Kaftan<br />

der legendären Fünften aus <strong>Beethoven</strong>s<br />

Feder widmet. Die liebliche Heiterkeit des<br />

Klavierkonzerts trifft auf die sinfonische<br />

Wucht der Schicksalssinfonie und entfacht<br />

in der Bonner Oper ein Wechselspiel der<br />

Kontraste. Am 30. Mai <strong>20</strong><strong>20</strong> kann man<br />

Christian Tetzlaff am selben Ort mit<br />

<strong>Beethoven</strong>s Violinkonzert in<br />

D-Dur erleben, dessen<br />

vielschichtige Farben<br />

im Kontext der Sinfonia<br />

Domestica op. 53 von<br />

Richard Strauss besonders<br />

hell strahlen. Der Solist ist bei<br />

<strong>Beethoven</strong> kein abgehobener Virtuose, für<br />

den das Orchester nur einen Klangteppich<br />

bietet, sondern die Violinstimme ist als<br />

Seele des Stücks untrennbar mit dem Gesamtklang<br />

verwoben. Das <strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn unter der Leitung von Marc<br />

Albrecht lädt ins Wunderland der sinfonischen<br />

Klänge ein, das Richard Strauss<br />

mit seinen Tondichtungen zur Vollendung<br />

gebracht hat. Schließlich erklingt am 14.<br />

November <strong>20</strong><strong>20</strong> <strong>Beethoven</strong>s Kaiserkonzert<br />

für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur op.<br />

73, wenn Alexandre Tharaud gemeinsam<br />

mit dem <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn unter<br />

Dirk Kaftans Leitung als letzter großer<br />

Solist zum Ende des Jubiläumsjahres mit<br />

dem letzten Klavierkonzert des großen<br />

Komponisten noch einmal eines der meistaufgeführten<br />

Konzerte dieser Gattung zur<br />

Aufführung bringt.<br />

Alexandre<br />

Tharaud<br />

Virtuos und vielschichtig<br />

Drei Sonderkonzerte füllen die OPER BONN<br />

mit solistischem Glanz<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn:<br />

Sonderkonzerte<br />

11.1., 30.5., 14.11.<strong>20</strong><strong>20</strong> Oper Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 39


Mit dem Festival LIEDER.FREUDE.MITEINANDER<br />

feiert Bad Honnef den Humanisten, Visionär<br />

und Naturfreund <strong>Beethoven</strong><br />

„Ich habe einen Traum. Wir öffnen alle<br />

Grenzen und lassen alle herein, alle, die<br />

fliehen vor Hunger und Mord, und wir<br />

lassen keinen allein.“ Es ist eine solidarische<br />

Welt, von der Konstantin Wecker an<br />

seinem Abend der Brüderlichkeit träumt,<br />

eine bessere Welt, in der Gewalt nicht mit<br />

Gewalt beantwortet wird: „Wenn unsere<br />

Brüder kommen mit Bomben und Gewehren,<br />

dann wollen wir sie umarmen, dann<br />

wollen wir uns nicht wehren.“ Mit der<br />

Cellistin Fany Kammerlander und seinem<br />

langjährigen Klavierbegleiter Jo Barnikel<br />

hat Wecker ein Trio gegründet, um der Poesie<br />

den Vortritt vor der Musik zu lassen.<br />

In erster Linie sei er doch Poet, erläutert<br />

er, und seine Musik sei dazu da, die Poesie<br />

weiterzutragen.<br />

Mit dem Festival Lieder.Freude.Miteinander<br />

feiert Bad Honnef nicht nur den<br />

großen Komponisten <strong>Beethoven</strong>, sondern<br />

auch den Humanisten, Visionär und Naturfreund.<br />

„Musik ist Mitgefühl“, befindet<br />

Jocelyn B. Smith. Die Sängerin, die sich<br />

mit viel Einsatz sozial engagiert und die<br />

Bewegung Shine A Light ins Leben gerufen<br />

hat, vermittelt auch mit ihrer Musik<br />

eine Botschaft. „Ich habe in der Musik<br />

immer etwas Tiefes gesucht“, betont sie.<br />

„Mir geht es um die wichtigen Fragen: Warum<br />

sind wir geboren? Warum kämpfen<br />

wir miteinander? Wieso sterben wir? Warum<br />

lieben wir? Songs of Substance betitelt<br />

sie ihr Programm, das sich aus Gospel,<br />

Jazz, Soul und klassischem Gesang zusammensetzt<br />

und das sie mit dem Gospelchor<br />

N’Joy zur Aufführung bringt.<br />

Zur Eröffnung des Festivals im historischen<br />

Ambiente des Honnefer Kursaals<br />

geben die Sopranistin Juliane Banse und<br />

der Pianist Helmut Deutsch einen Liederabend.<br />

Auf dem Programm stehen Vier<br />

ernste Gesänge von Johannes Brahms, der<br />

in <strong>Beethoven</strong> seinen Ausgangspunkt fand.<br />

Brahms komponierte sie unter dem Eindruck<br />

von Clara Schumanns Schlaganfall<br />

und in gedanklicher Auseinandersetzung<br />

mit seinem eigenen Tod. Wenige Tage<br />

nach der Vollendung erreichte ihn die<br />

Nachricht von Clara Schumanns Ableben.<br />

Er reiste nach Bonn zur<br />

Beerdigung und anschließend<br />

nach Bad Honnef, wo er viele<br />

alte Bekannte traf. Dieser<br />

kleinen Gesellschaft stellte<br />

er die Vier ernsten Gesänge<br />

vor. Juliane Banse scheut<br />

aber auch nicht vor den widerständigen<br />

Liedern <strong>Beethoven</strong>s<br />

zurück, denen sie sich<br />

ebenfalls widmet. <strong>Beethoven</strong><br />

schrieb eine Fülle an Liedern.<br />

Er begann damit bereits in seiner Bonner<br />

Zeit. 18<strong>20</strong> entstand sein letztes: Abendlied<br />

unterm gestirnten Himmel. Mit diesem gestirnten<br />

Himmel brachte er zugleich seine<br />

Naturverbundenheit zum Ausdruck, und<br />

er erkor ihn mit den Worten Kants zum<br />

Leitspruch für sein Leben: „Das moralische<br />

Gesetz in mir, der gestirnte Himmel<br />

über mir.“ <strong>Beethoven</strong> liebte die Natur. Bereits<br />

als Kind schaute er vom Dachboden<br />

des Elternhauses mit den dort angebrachten<br />

Fernrohren stundenlang auf den Rhein<br />

und das sich am Horizont abzeichnende<br />

Siebengebirge. Mehrere Programme lassen<br />

die Natur des Siebengebirges erleben. So<br />

lädt der Schauspieler und Improvisationskünstler<br />

Enno Kalisch zu einer unterhaltsamen<br />

Wanderung von Rhöndorf zur Löwenburg.<br />

Den Gang durch die Weinberge<br />

begleitet Konrad Beikircher mit Lesungen<br />

aus seinem <strong>Beethoven</strong> – Dat dat dat darf!<br />

Träume von einer<br />

besseren Welt<br />

Foto: Thomas Karsten<br />

Lieder.Freude.Miteinander – ein Liederabend<br />

29.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kursaal Bad Honnef<br />

meinbadhonnef.de<br />

Musikalische Wanderung<br />

1.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Siebengebirge, Bad Honnef<br />

meinbadhonnef.de<br />

Abend der Brüderlichkeit<br />

2./3.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kursaal, Bad Honnef<br />

meinbadhonnef.de<br />

Konstantin Wecker<br />

40 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Musikalische Friedensgespräche<br />

<strong>Beethoven</strong>s MISSA SOLEMNIS – ein Werk von heute!<br />

Neben Fidelio und seiner Neunten Sinfonie gehört die Missa Solemnis<br />

zu den aufgrund ihrer humanistischen Botschaft exzeptionellen<br />

Werken <strong>Beethoven</strong>s. Doch nicht die Frage nach der Gattung<br />

– ob liturgische Messe, Konzertmesse oder Oratorium – steht im<br />

Zentrum dieser drei Abende mit Teilen der Missa Solemnis, einem<br />

Rahmenprogramm und der Gesamtaufführung durch die Kantorei<br />

der Kreuzkirche Bonn mit dem <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn. Vor<br />

allem geht es um Gegenüberstellungen der Missa Solemnis mit assoziativen<br />

und historischen Überschreibungen, künstlerischen Kommentaren<br />

und Texten. Was für Gedanken hatte <strong>Beethoven</strong> bei der<br />

Komposition, die er 1818 für das Hochamt zur Inthronisation des<br />

Erzherzogs Rudolph von Habsburg zum Erzbischof von Olmütz<br />

bestimmt hatte, aber erst weitaus später vollenden konnte?<br />

<strong>Beethoven</strong>s sakrales Hauptwerk wird zum Impulsgeber für Auseinandersetzungen<br />

mit dem Thema Weltfrieden und Positionen<br />

aus Politik, Theologie und Friedensforschung. Projektleiter Ulrich<br />

Nitschke kooperiert mit Protagonisten der Evangelischen Fakultät<br />

der Universität Bonn, der Bundeszentrale für politische Bildung<br />

Bonn, dem Fachbereich Jazz/Pop der Hochschule für Musik und<br />

Tanz Köln und der CocoonDance Company Bonn. In den letzten<br />

Jahren hat Karin Freist-Wissing immer wieder Sakralwerke nach<br />

Zeitbezügen und dramatischen Impulsen befragt. Ein Höhepunkt<br />

dieser bemerkenswerten Arbeit war die schlichte und gerade deshalb<br />

packende szenische Einrichtung der Matthäus-Passion durch<br />

Gregor Horres, in der das Verhältnis Einzelner im Schutz der Masse<br />

zu einem wehrlosen Opfer eine packende dramatische Studie wurde.<br />

<strong>Beethoven</strong>s politische Friedensutopien als Grundlage für die Entwicklung<br />

einer aktuellen und individuellen Haltung zum Welt-Thema<br />

„Frieden“ heute. Mehrere Veranstaltungen in der Kreuzkirche<br />

und im Gemeindesaal der evangelischen Kreuzkirche Bonn erläutern<br />

und diskutieren das Projekt Die Sache mit dem Frieden.Bevor<br />

am 22. November <strong>20</strong><strong>20</strong> eine Gesamtaufführung von <strong>Beethoven</strong>s<br />

Missa Solemnis mit der Kantorei der Kreuzkirche, dem <strong>Beethoven</strong><br />

Orchester Bonn und der Dirigentin Karin Freist-Wissing das Projekt<br />

abschließt, werden noch Fragen wie „Kyrie und Gloria – lässt<br />

sich eine Gesellschaft bewegen?“ oder „Credo – Ich, ein Sandkorn<br />

im Meer von acht Milliarden?“ gestellt.<br />

Die Sache mit dem Frieden<br />

14.–22.11.<strong>20</strong><strong>20</strong> Kreuzkirche Bonn<br />

kreuzkirche-bonn.de<br />

Dem Jubilar <strong>Beethoven</strong> kann man zum<br />

250. Geburtstag auf vielerlei Weise huldigen:<br />

durch möglichst hochrangige Aufführungen<br />

seiner Werke, durch kreative Bearbeitungen<br />

derselben oder auch durch Programme, welche<br />

seinen immensen Einfluss reflektieren<br />

und zu einem neuen Blick auf seine Musik<br />

einladen. Letzteren Weg geht der Dirigent<br />

Cornelius Meister Ende März mit dem<br />

Deutschen Symphonie-Orchester Berlin.<br />

Von den drei Werken des Abends hat Johannes<br />

Maria Stauds zweiteiliges Orchesterstück<br />

Maniai den direktesten Bezug zu <strong>Beethoven</strong>,<br />

es entstand als Kommentar zu <strong>Beethoven</strong>s<br />

Erster Sinfonie und wurde in Kombination<br />

mit dieser im Februar <strong>20</strong>12 in München von<br />

Mariss Jansons und dem Symphonieorchester<br />

des Bayerischen Rundfunks uraufgeführt. Mit<br />

einem furios bewegten und einem grazilen,<br />

fast tänzerischen zweiten Teil orientiert sich<br />

Staud an den musikalischen Bewegungsmustern<br />

<strong>Beethoven</strong>s und lässt „absolute Zartheit<br />

neben absoluter Wildheit koexistieren“. Auch<br />

der Brite Sir Edward Elgar ist für seine Affinität<br />

zum Oeuvre <strong>Beethoven</strong>s bekannt, seine<br />

Sinfonien sind in ihrer Satz- und Tonartendramaturgie<br />

stark an das Vorbild angelehnt.<br />

Das gilt auch für das späte Cellokonzert, ein<br />

Werk des Abschieds, das in seiner melancholischen<br />

Intensität und atmosphärischen<br />

Dichte zum Philosophieren und Mitfühlen<br />

einlädt; mit Truls Mørk ist ein Meister der<br />

affektgesättigten Verinnerlichung als Solist<br />

am Start. Philosophisch aufgeladen ist auch<br />

das Finale des Abends mit Strauss’ Also sprach<br />

Zarathustra, jener gewaltigen Tondichtung,<br />

dessen schneidig strahlendes, den Sonnenaufgang<br />

symbolisierendes Eingangsthema nicht<br />

nur als Soundtrack bei Stanley Kubrick seine<br />

Wirkung nicht verfehlt und in seinen neun<br />

Sätzen eine wiederum an <strong>Beethoven</strong> gemahnende<br />

Transformation der Affekte vollzieht.<br />

Das DSO BERLIN auf<br />

der Suche nach <strong>Beethoven</strong>s<br />

Spuren im <strong>20</strong>. Jahrhundert<br />

Ein Triptychon<br />

für Ludwig<br />

Cornelius Meister dirigiert das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin<br />

28.3.<strong>20</strong><strong>20</strong> Philharmonie Berlin<br />

dso-berlin.de/konzerte<br />

Foto: DSO<br />

Verlagssonderveröffentlichung 41


Festakt zur Eröffnung<br />

16.12.<strong>20</strong><strong>20</strong> Oper Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

The Nine<br />

8.8.<strong>20</strong><strong>20</strong> Maritim Bonn<br />

9.8.<strong>20</strong><strong>20</strong> Einbeck<br />

10.8.<strong>20</strong><strong>20</strong> Berlin<br />

11.8.<strong>20</strong><strong>20</strong> Lübeck<br />

13.8.<strong>20</strong><strong>20</strong> Amsterdam<br />

14.8.<strong>20</strong><strong>20</strong> Wiesbaden<br />

15.8.<strong>20</strong><strong>20</strong> Weikersheim<br />

16.8.<strong>20</strong><strong>20</strong> Kassel<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

Der Komponist<br />

Tan Dun in seinem<br />

Haus Water Heavens<br />

in Shanghai<br />

Foto: Christian Berger<br />

LSO und Sir Simon Rattle<br />

22.2.<strong>20</strong><strong>20</strong> Oper Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

Abschlusskonzert<br />

17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong> Oper Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

Die BEETHOVEN<br />

JUBILÄUMS<br />

GE SELLSCHAFT<br />

stößt Projekte<br />

mit internationaler<br />

Strahlkraft an<br />

„Alle Menschen werden Brüder“<br />

Das WORLD BEATHOVEN PROJECT<br />

<strong>Beethoven</strong> als Remix<br />

World Beathoven Project:<br />

Remix Competition<br />

Januar <strong>20</strong><strong>20</strong> Album-Release<br />

taxi-mundjal.com/beathoven.html<br />

<strong>Beethoven</strong> begeisterte sich für die Revolution,<br />

liebte die Freiheit und verabscheute die<br />

Ungleichheit. „Alle Menschen werden Brüder.“<br />

Unter dem Titel World Beathoven<br />

Project wird im Januar <strong>20</strong><strong>20</strong> ein Remix-<br />

Album herauskommen, dessen Ziel es ist,<br />

die „kulturelle Vielfalt“ durch Zusammenarbeit<br />

mit MusikerInnen unterschiedlicher<br />

Musikkulturen zu fördern. Wie <strong>Beethoven</strong><br />

sich selbst immer wieder neu erfunden<br />

hat, verfolgt der in Kattowitz geborene DJ,<br />

Geograf und Projektentwickler Darius Darek<br />

Roncoszek unter dem Bonner Dach<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> die Idee, <strong>Beethoven</strong>s Musik<br />

in völlig neue Kontexte zu stellen. <strong>20</strong> verschiedene<br />

Melodien aus dem Werk des zu<br />

feiernden Komponisten werden in unterschiedlichen<br />

Stilen und Sounds mit Beats<br />

versehen, die rund um die Welt zu hören<br />

sind. Vier davon kommen in den Wettbewerb<br />

und sollen von den teilnehmenden<br />

MusikerInnen künstlerisch bearbeitet werden.<br />

Das Besondere ist, dass dabei nicht nur<br />

musikalische Aspekte berücksichtigt werden,<br />

sondern auch Vorhaben wie der Abbau<br />

von Ungleichheiten, nachhaltige Städte und<br />

Gemeinden, hochwertige Bildung, Gleichstellung<br />

der Geschlechter und Klimaschutz.<br />

Creative Commons ermöglichen, dass die<br />

Sample-Datenbank und die Remixe kostenlos<br />

genutzt und angehört werden können.<br />

Unter „sozio-ökologischen“ Gesichtspunkten<br />

werden die Remixe auf Transformations-<br />

oder Zero-Waste-Festivals, bei generationsübergreifenden<br />

Fahrradtouren oder<br />

in Freeboxes präsentiert. Das Ganze findet<br />

in Kooperation mit dem Arts Council England<br />

und der Bonner Brotfabrik statt.<br />

Foto: istock<br />

42 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Chinesischer Spiegel für die Neunte<br />

<strong>Beethoven</strong> war bekanntlich ein rastloser<br />

Geist – allein in Wien soll er 25 Mal die<br />

Wohnung gewechselt haben. Als unermüdlich<br />

Reisender fiel er hingegen nicht auf,<br />

wenngleich ihn natürlich Konzerttouren<br />

durch die Lande geführt haben. Und doch<br />

hat er die gesamte Welt erfasst: mit seiner<br />

Musik. Entsprechend stiftet die <strong>Beethoven</strong><br />

Jubiläums Gesellschaft zum 250. Geburtstag<br />

des Komponisten eine Reihe von<br />

Projekten, die zum einen seine ungebrochene<br />

internationale Strahlkraft beweisen,<br />

zum anderen aber die globale Vielfalt der<br />

Perspektiven auf sein Werk widerspiegeln.<br />

Das beginnt beim großen Festakt zur Eröffnung<br />

des Jubiläumsjahres in der Bonner<br />

Oper, für den der renommierte britische<br />

Musikkritiker und Librettist Paul Griffiths<br />

eine <strong>Beethoven</strong>-Collage konzipiert hat, die<br />

den Stellenwert des Komponisten heute<br />

verdeutlicht. Umrahmt wird sie von der<br />

Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72b und von<br />

der Chorfantasie op. 80.<br />

Noch um einiges weiter holt ein Projekt<br />

aus, das mit Sicherheit zu den ungewöhnlichsten<br />

des an Entdeckungen und<br />

Experimenten ohnehin reichen Geburtstagsjahres<br />

gezählt werden darf: The Nine<br />

Project. Der international renommierte<br />

chinesische Komponist Tan Dun – Oscar­<br />

Preisträger für seine Filmmusik zu Ang<br />

Lees Tiger and Dragon – konfrontiert<br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunte Sinfonie mit einer jahrtausendealten<br />

fernöstlichen Tradition: den<br />

Jiu Ge, den „neun Gesängen“. Die stammen<br />

aus den Chuci, einer Sammlung von<br />

Elegien und Gedichten, die als frühestes<br />

vollkommenes Schriftzeugnis der schamanistischen<br />

Kultur Zentralasiens gelten.<br />

Um 300 vor Christus wurden die Jiu Ge<br />

vom Dichter Qu Yuan verfasst. The Nine<br />

Project stößt einen Dialog an: zwischen<br />

Qu Yuan und Schiller, zwischen Tan Dun<br />

und <strong>Beethoven</strong>. Um nicht weniger als<br />

„die Schönheit des Menschen, des Geistes<br />

und der Erde“ geht es dem chinesischen<br />

Komponisten dabei, der ein Grenzgänger<br />

zwischen Klassik und Moderne, asiatischer<br />

und europäischer Kultur ist. Zur Aufführung<br />

gebracht werden sein halbstündiges<br />

Chorwerk und <strong>Beethoven</strong>s Neunte dabei<br />

vom Bundesjugendorchester sowie dem<br />

Weltjugendchor. Die Tournee führt über<br />

Monate durch verschiedene deutsche<br />

Städte und nach Amsterdam. Der Auftakt<br />

wird freilich in Bonn gefeiert.<br />

Und wo die junge Elite das <strong>Beethoven</strong>jahr<br />

klangkräftig begeht, da fehlen auch die<br />

etablierten Meister nicht: Zu den Höhepunkten<br />

des Programms zählt ein Gastspiel<br />

des renommierten London Symphony<br />

Orchestra in Bonn, das unter Dirigent<br />

Sir Simon Rattle <strong>Beethoven</strong>s Siebte Sinfonie<br />

sowie Alban Bergs Konzert für Violine<br />

und Orchester (Dem Andenken eines Engels)<br />

spielt – in gewohnt internationaler Besetzung.<br />

Das festliche Abschlusskonzert bestreitet<br />

Maestro Daniel Barenboim mit<br />

seinem West-Eastern Divan Orchestra<br />

sowie dem Europäischen Jugendchor der<br />

European Choral Association – wiederum<br />

mit <strong>Beethoven</strong>s Ode an die Freude. Da<br />

schließt sich der Kreis. Und da lebt der<br />

verbindende Gedanke des Jubiläumsjahres<br />

noch einmal eindrucksvoll auf. Ost und<br />

West, Alt und Jung – Weltbürger <strong>Beethoven</strong><br />

führt sie zusammen.<br />

<strong>Beethoven</strong> international<br />

Wie wird die Musik <strong>Beethoven</strong>s in anderen Ländern<br />

rezipiert und verstanden?<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musikkulturen<br />

5.–8.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Spielstätten, Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

Buchara Chengdu Ulan Bator La Paz Minsk Cape Coast<br />

Foto: pixabay<br />

Im Rahmen einer neuen Konzertreihe des<br />

Kulturamts der Stadt Bonn werden Bonns<br />

Projektpartner- sowie Kooperationsstädte<br />

präsentiert: <strong>Beethoven</strong>s Musikkulturen.<br />

Innerhalb von vier Doppelkonzerten vom<br />

5. bis 8. November <strong>20</strong><strong>20</strong> werden die länderspezifischen<br />

Besonderheiten in Historie<br />

und Gegenwart in der Rezeption und Auseinandersetzung<br />

mit der Musik <strong>Beethoven</strong>s<br />

herausgearbeitet und klanglich gegenübergestellt.<br />

Das Projekt wird in Zusammenarbeit<br />

mit den Projektpartnerstädten sowie<br />

den Vereinen, die diese Projektpartnerstädte<br />

durch bürgerschaftliches Engagement tragen,<br />

durchgeführt. Einbezogen sind Buchara<br />

(Usbekistan), Cape Coast (Ghana),<br />

Chengdu (China), La Paz (Bolivien), Minsk<br />

(Weißrussland) und Ulan Bator (Mongolei).<br />

Auch Städte, zu denen Bonn Kooperationsbeziehungen<br />

oder Freundschaften unterhält,<br />

sollen einbezogen werden. Die Konzerte<br />

finden an folgenden mitveranstaltenden<br />

Orten statt: Bühne in der Brotfabrik, Fabrik<br />

45, Hotel Königshof und LVR-LandesMuseum<br />

Bonn. Im Mittelpunkt der Konzerte<br />

steht die Frage, ob <strong>Beethoven</strong>s Musik bis<br />

heute in irgendeiner Form Einfluss auf die<br />

Musikkulturen anderer Länder genommen<br />

hat. Eine spannende Frage mit vielen musikalischen<br />

Antworten.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 43


Foto: Annika Ley<br />

Foto: www.lmr-nrw.de<br />

Ohne Töne<br />

<strong>Beethoven</strong> gesprochen:<br />

ein SPRECH-CHOR-WERK<br />

„Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, Wir betreten<br />

feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum. Deine Zauber binden<br />

wieder, was die Mode streng geteilt; alle Menschen werden Brüder,<br />

wo dein sanfter Flügel weilt.“ Diese Zeilen aus Friedrich Schillers<br />

Gedicht An die Freude werden im <strong>Beethoven</strong>-Jubiläumsjahr sicher<br />

nicht nur einmal zu hören sein. Sie sind Teil des großen Finales<br />

seiner berühmten Neunten Sinfonie, in der der Komponist seine Orchesterbesetzung<br />

erstmals um Gesangsstimmen erweiterte – eine<br />

revolutionäre Idee! In Verbindung mit Schillers Text ist die Neunte<br />

nicht nur aus musikhistorischer, sondern auch aus humanistischer<br />

Sicht ein echter Meilenstein und avancierte 1972 sogar zur Europahymne.<br />

Im Bonner Theater im Ballsaal wird die Sinfonie am 5., 6.<br />

und 7. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong> ebenfalls erklingen. Allerdings ohne einen einzigen<br />

Takt, ja sogar einen einzigen Ton der Originalkomposition. Im<br />

Projekt B9 wird <strong>Beethoven</strong> … gesprochen! Der <strong>20</strong>17 vom Fringe<br />

Ensemble gegründete Internationale SprechChor Bonn hat aus<br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunter Sinfonie ein reines Sprech-Chor-Werk gemacht.<br />

Es verspricht „eine Reflexion auf eine erschütterte und eine<br />

Hymne auf eine utopische Welt, in der die positive Kraft des funktionierenden<br />

Miteinanders gefeiert wird“. Zu hören sind Texte, die<br />

von den einzelnen Chormitgliedern extra für das Projekt verfasst<br />

wurden. Der Chor ist dabei wie eine Abbildung unserer modernen<br />

Gesellschaft: Die 25 Mitglieder im Alter von <strong>20</strong> bis 83 Jahren stammen<br />

aus elf Nationen. Gemeinsam mit Chorleiterin und Regisseurin<br />

Bettina Marugg, Autor Lothar Kittstein und Komponist Gregor<br />

Schwellenbach haben sie eine Sprech-Komposition erschaffen, die<br />

mit ihrer Botschaft vielleicht wichtiger ist denn je.<br />

Jugendlicher<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Ein <strong>Beethoven</strong>-Marathon<br />

der LANDESJUGENDENSEMBLES NRW<br />

Wussten Sie, dass <strong>Beethoven</strong> nicht nur Klavier, sondern auch Bratsche<br />

spielte? Wäre er ein paar Jahrhunderte später geboren, wäre er<br />

als echter Bonner vielleicht auch mit seinem Instrument in eines der<br />

Landesjugendensembles NRW gegangen. Diese jungen Ensembles<br />

aus talentierten NachwuchsmusikerInnen feiern <strong>Beethoven</strong>s<br />

250. Geburtstag jedenfalls gebührend – mit einer Reihe von Konzerten<br />

quer durch NRW verteilt. Beim Landesjugendorchester<br />

NRW steht sogar gleich ein doppeltes Jubiläum im Kalender: <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

feiert das Orchester aus 14- bis 24-jährigen MusikerInnen sein<br />

50-jähriges Bestehen. Zum Doppelgeburtstag spielen die jungen<br />

KünstlerInnen unter der Leitung von Sebastian Tewinkel nicht nur<br />

<strong>Beethoven</strong>s Fünfte Sinfonie, sondern unter anderem auch Robert<br />

Schumanns Konzertstück für vier Hörner und Orchester – gemeinsam<br />

mit den vier Hornisten und ehemaligen LJOlern Jens Plücker,<br />

Carsten Duffin, Marc Christian Gruber und David Neuhoff, die<br />

mittlerweile alle Stellen in renommierten Orchestern besetzen.<br />

Das große Highlight wird ein gemeinsames Konzert aller Landesjugendensembles<br />

am 3. Mai <strong>20</strong><strong>20</strong> im Konzerthaus Dortmund. Ein<br />

wahrer <strong>Beethoven</strong>-Marathon, bei dem wirklich alle Ensembles mit<br />

dabei sind: das Landesjugendorchester, die Junge Bläserphilharmonie,<br />

das Kinderorchester, Ensembles des Kammermusikzentrums,<br />

das Jugendjazz- und Jugendzupforchester, der Landesjugendchor,<br />

das Landesjugendakkordeon orchester, Splash:Perkussion NRW<br />

und das Ensemble für Neue Musik – das Studio Musikfabrik. Diese<br />

Feier verspricht für große und kleine MusikliebhaberInnen ein<br />

unterhaltsames und unvergessliches Konzerterlebnis.<br />

B9<br />

5., 6., 7.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Theater im Ballsaal, Bonn<br />

fringe-ensemble.de/projekt<br />

Die Landesjugendensembles im <strong>Beethoven</strong>-Jahr<br />

3.5.–30.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte in NRW<br />

lmr-nrw.de<br />

44 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

„Im ganzen Reich der Kunst wird man keine<br />

Einfachheit finden, welche derjenigen<br />

<strong>Beethoven</strong>s gleichkommt“, sagte Leonard<br />

Bernstein (1918–1990). Und: „Es ist eine<br />

Einfachheit, die umso reiner strahlt, je verworrener<br />

die menschlichen Gefühle sind,<br />

die sie umfasst“. Legendär wurden Bernsteins<br />

Aufnahmen der neun Sinfonien,<br />

legendär auch seine <strong>Beethoven</strong>-Sketche<br />

Mitte der 50er-Jahre im amerikanischen<br />

Fernsehen, in denen er zur Erklärung einzelner<br />

Takte die Orchestermusiker auf eine<br />

überdimensionale Partitur schickte. Der<br />

brillante Dirigent und Komponist war so<br />

populär wie ein Popstar. John F. Kennedy<br />

meinte, dass „Mister Music“ der Einzige<br />

sei, gegen den er im Wahlkampf niemals<br />

antreten würde. In späten Jahren entdeckte<br />

Bernstein seine Liebe zu <strong>Beethoven</strong> neu,<br />

den er für den größten Komponisten überhaupt<br />

hielt. Dessen Siebte Sinfonie dirigierte<br />

er in seinem allerletzten Konzert im August<br />

1990 in Tanglewood. Ein Jahr zuvor hatte<br />

er während der Feierlichkeiten zum Fall<br />

der Berliner Mauer die „Freude“ in Schillers<br />

Ode aus der Neunten Sinfonie durch<br />

den Begriff „Freiheit“ ersetzt. „<strong>Beethoven</strong><br />

würde uns zustimmen“, rechtfertigte sich<br />

Bernstein damals. In einer multimedialen<br />

Sonderausstellung würdigt ihn nun das<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus. Anhand von Partitureintragungen,<br />

Briefen, analytischen Texten<br />

und einer umfangreichen Disko- und Filmografie<br />

wird seiner lebenslangen Auseinandersetzung<br />

mit <strong>Beethoven</strong> nachgegangen.<br />

Dazu etliche Konzerte mit Werken von<br />

<strong>Beethoven</strong>, aber auch von Bernstein. „Die<br />

Musik“, sagte er, sei „der tiefste Ausdruck<br />

von Humanität, den es in der Welt gibt (…)<br />

– ein Menschenrecht.“<br />

<strong>Beethoven</strong> und<br />

MISTER MUSIC<br />

LEONARD BERNSTEINS<br />

Bezug zum Komponisten<br />

multimedial präsentiert<br />

Bernsteins <strong>Beethoven</strong><br />

Eröffnungskonzert<br />

16.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

Foto: Suseh Bayat / DG<br />

<strong>Beethoven</strong>, entstaubt und neu entdeckt<br />

Unter dem Titel BE:COMMUNITY gestaltet das STEGREIF.orchester im Dialog<br />

mit Dortmunder Bürgern seine ganz eigene Version der Neunten Sinfonie von <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: Moritz Esyot<br />

Kaum ein Werk von Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

steht so exemplarisch für seine humanistische<br />

Weltanschauung und sein<br />

künstlerisches Streben nach Frieden in Gemeinschaft<br />

wie die Neunte Sinfonie, die zugleich<br />

seine letzte vollendete Sinfonie darstellt.<br />

Bis heute ist dieses Werk eines der<br />

bekanntesten überhaupt im Bereich der<br />

Klassik, was auch an dem außergewöhnlichen<br />

Schlusssatz mit <strong>Beethoven</strong>s Vertonung<br />

von Schillers Gedicht An die Freude<br />

liegt.<br />

Für das Konzertprojekt BE:Community<br />

setzt sich das STEGREIF.orchester nun<br />

mit ebendiesem Schlüsselwerk <strong>Beethoven</strong>s<br />

auseinander und wagt einen ganz<br />

neuen und undogmatischen Zugang. So<br />

wird das originelle junge Ensemble im<br />

Konzerthaus Dortmund am 14. Mai <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

im Dialog mit Dortmunder BürgerInnen<br />

eine eigene Komposition entwickeln, die<br />

<strong>Beethoven</strong>s Tonschöpfung als Ausgangsbasis<br />

nimmt und in Beziehung zu anderen<br />

Musiktraditionen und -sprachen stellt.<br />

Das STEGREIF. orchester setzt sich seit<br />

seiner Gründung intensiv mit sinfonischen<br />

Werken auseinander und erschließt dabei<br />

spannende neue Klangwelten. Unter Einbeziehung<br />

von Elementen aus Folklore,<br />

Jazz, Klezmer, Blues und Rock entstehen<br />

eindrückliche Neudeutungen altbekannten<br />

Repertoires von performativer und auch<br />

visueller Kraft. Dabei löst das STEGREIF.<br />

orchester auch die klassischen Konzerttraditionen<br />

auf: So bewegen sich die MusikerInnen<br />

des Ensembles frei durch den Saal,<br />

spielen ohne Dirigent und auswendig und<br />

improvisieren genreübergreifend.<br />

Ihr Gründungsprojekt nannten die Musiker<br />

#freebeethoven – mit BE:Community<br />

wagen sie nun abermals einen spannend<br />

anderen Blick auf das Werk des Jubilars.<br />

BE:Community<br />

14.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Dortmund<br />

konzerthaus-dortmund.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 45


Klangräume im<br />

Kloster und auf<br />

der Zeche<br />

Die MUZIEK BIENNALE NIEDERRHEIN feiert<br />

den Humanisten <strong>Beethoven</strong> in einem Zyklus<br />

Die Rolle <strong>Beethoven</strong>s als Musiker, Humanist und Visionär<br />

beleuchtet die Muziek Biennale Niederrhein mit der Veranstaltungsreihe<br />

Tiefenschärfe an mehreren Schauplätzen auf<br />

dem Gelände der Landesgartenschau Kamp-Lintfort. Wie in<br />

der Fotografie Tiefenschärfe durch Einstellung der Blende erreicht<br />

wird, um einzelne Objekte zu akzentuieren, so richtet<br />

sich in <strong>Beethoven</strong>s Musik der Blick von den Noten auf das<br />

gesellschaftliche Umfeld und wird zur Stimme des Menschen<br />

an sich. Der erste Abend Tuning up stellt <strong>Beethoven</strong> und<br />

Charles Ives einander gegenüber und sucht, vor der Kulisse<br />

des ehemaligen Zechengeländes, nach gemeinsamen Ausdrucksformen<br />

beider Komponisten in ihrem Streben nach gedanklichem<br />

und künstlerischem Ausdruck allgemeingültiger<br />

Fragestellungen ihrer Zeit. Am zweiten Abend <strong>Beethoven</strong>Mix<br />

im Garten des barocken Klosters Kamp tritt dann die Landschaft<br />

als weiterer Strukturgeber hinzu. Mit einer ganztägigen<br />

Klangperformance wird der historische Raum für die Fragen<br />

von heute geöffnet und lädt, mit der Musik als geistigem<br />

Energieträger, zur Kontemplation, aber auch Konspiration<br />

und Veränderung ein und spannt den Bogen von der Vor-<br />

<strong>Beethoven</strong>-Zeit bis heute. Dies führt, als Synthese und als<br />

Postulat gleichermaßen, zu den Idealen von Freiheit, Gleichheit<br />

und Brüderlichkeit, verbunden mit Schutz vor der Unterdrückung,<br />

die für <strong>Beethoven</strong>s Denken und Komponieren<br />

grundlegend waren. Diese Ideale stehen im abschließenden<br />

Performance-Konzert mit dem Titel Entwurf einer Landschaft<br />

in der Klosterkirche Kamp im Zentrum. Diese Landschaft<br />

ist keine Idylle, sondern ein geistiger Raum, der ständigen<br />

Veränderungen unterworfen ist und aus tiefenscharfen<br />

Schichten besteht.<br />

TIEFENschärfe<br />

29./30.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Landesgartenausstellung, Kamp-Lintfort<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

A Soulful Tribute to <strong>Beethoven</strong> and Händel<br />

OLIVER POSPICH und das BONNER JAZZORCHESTER entdecken Händels swingende Seiten<br />

Die Idee des Neuarrangierens beliebter<br />

Musikstücke und deren Übersetzung von<br />

einer Epoche zur nächsten ist keine Erfindung<br />

– und schon gar kein Schnickschnack<br />

– unserer heutigen Zeit. Bach parodierte<br />

seine eigenen Werke, Mozart schuf seine<br />

eigene Fassung des Messias, um Händels<br />

Meisterwerk seiner Generation zugänglich<br />

zu machen. Und auch <strong>Beethoven</strong> liebte<br />

das Musizieren aus dem Stegreif; nicht alle<br />

seine genialen Improvisationen konnten<br />

in Notenschrift festgehalten werden. Eine<br />

Praxis, die sich durch die gesamte Musikgeschichte<br />

hindurch gehalten hat und immer<br />

kühnere Blüten getragen hat. Zwei<br />

besonders prominente Beispiele aus dem<br />

Bereich der afro-amerikanischen Musik<br />

sind Joyful, joyful, das furiose Finale des<br />

Kinofilms Sister Act 2 von 1993, und Handel’s<br />

Messiah – A Soulful Celebration, zwei<br />

meisterhafte Black-Music-Versionen voller<br />

mitreißender Soul- und Jazz-Elemente, die<br />

in dieser musikgeschichtlichen Tradition<br />

stehen und doch einen ganz neuen Blickwinkel<br />

einnehmen. Diese Neudeutung des<br />

Messias erschien 1993 auf CD und wurde<br />

als Bestes zeitgenössisches Soul-Gospel-<br />

Album mit einem Grammy ausgezeichnet.<br />

Bekannte Jazz-Größen wie Mervyn<br />

Warren, Cedric Dent, Mark Kibble, Patti<br />

Austin, Stevie Wonder oder Al Jarreau ließen<br />

es sich nicht nehmen, einzelne Sätze<br />

aus Händels Klassiker zu bearbeiten, neu<br />

zu interpretieren und in eine moderne,<br />

schlackenlos emotionale Klangsprache<br />

zu übersetzen, die ganze Bandbreite vom<br />

Big-Band-Klassiker über Reggae bis zum<br />

Hip-Hop ausspielend. Da taucht dann<br />

durchaus die Frage auf, ob nicht <strong>Beethoven</strong><br />

und Mozart heute ebenfalls Percussionisten<br />

wären, die tief in die Geheimnisse des<br />

Groove eintauchen und ihr Publikum zum<br />

Mit-Swingen brächten …<br />

A Soulful Tribute to <strong>Beethoven</strong> and Händel<br />

21.–24.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Pantheon Theater, Bonn<br />

bonnvoice.de<br />

Foto: Günter Brombach<br />

46 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


Gefördert durch: Sponsoren<br />

Kulturpartner Medienpartner<br />

KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Initialzündung<br />

Hinter BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> steckt mehr als nur eine Signatur:<br />

Unter dem Motto BEETHOVEN NEU ENTDECKEN wurden die<br />

Buchstaben zu Leitmotiven gemacht. Von 300 Projekten und der<br />

<strong>Beethoven</strong>Nacht zum Ende eines ereignisreichen Jahres <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>Nacht<br />

16.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Telekom Dome, Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

Abschlusskonzert<br />

17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

Der Countdown zum <strong>Beethoven</strong>-Jubiläumsjahr<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> läuft, es sind nur noch wenige<br />

Wochen, doch die Sieger stehen jetzt<br />

schon fest: Es sind <strong>Beethoven</strong> und die vielen,<br />

auf und hinter der Bühne, die das Jubiläum<br />

möglich machen. Jetzt schon steht das<br />

sonst beschauliche Bonn im australischen<br />

Kult-Reiseführer Lonely Planet auf der Liste<br />

der fünf Topziele des Reisejahres <strong>20</strong><strong>20</strong>. „Die<br />

einstige Hauptstadt der Bundesrepu blik<br />

verschwand vom Radar“, so die Autoren,<br />

„als Berlin 1990 zur Kapitale des wiedervereinigten<br />

Deutschlands wurde. Aber <strong>20</strong><strong>20</strong>,<br />

zu <strong>Beethoven</strong>s 250. Geburtstag, kehrt Bonn<br />

ins Rampenlicht zurück.“ Ein Muss war seit<br />

jeher das <strong>Beethoven</strong>-Haus in der Bonn gasse<br />

Nr. <strong>20</strong>. Mit neuem Ausstellungskonzept wird<br />

es noch mehr BesucherInnen anziehen als die<br />

100.000 Touristen, die bisher jährlich kamen.<br />

Die meisten übrigens aus Asien. „Ich sehe das<br />

<strong>Beethoven</strong>-Jubiläumsjahr wie ein Prisma, das<br />

die Lichtgestalt in verschiedenste Farben auffächert<br />

und so erlaubt, <strong>Beethoven</strong> von unterschiedlichsten<br />

Seiten zu betrachten“, sagt<br />

Malte Boecker, der Künstlerische Leiter der<br />

<strong>Beethoven</strong> Jubiläums Gesellschaft. Etwa 300<br />

Projekte umfasst das Jubiläumsprogramm,<br />

das sich unter dem Motto <strong>Beethoven</strong> neu<br />

entdecken die Buchstaben von <strong>Beethoven</strong>s<br />

Signatur BTHVN zum Leitmotiv gemacht<br />

hat. Um nur einige Projekte zu erwähnen:<br />

B etwa steht für den Bonner Weltbürger<br />

<strong>Beethoven</strong>. 22 Informationssäulen in Bonn,<br />

der Region und dem Rhein-Sieg-Kreis erzählen<br />

bereits jetzt – in Schrift, Bild und<br />

Ton – die BTHVNstory eines Komponisten,<br />

der ein Drittel seines Lebens hier verbrachte.<br />

Eine davon steht auf dem Münsterplatz,<br />

wo 1845 ein <strong>Beethoven</strong>denkmal<br />

enthüllt wurde. Zum 175. Jahrestag werden<br />

Hunderte von DarstellerInnen in historischen<br />

Kostümen auf dem historisch geschmückten<br />

Münsterplatz die Feier wiederaufleben<br />

lassen. Noch weiß man nicht,<br />

wer Franz Liszt und Robert Schumann<br />

spielen wird, die die Würdigung seinerzeit<br />

initiiert und finanziert hatten. 340 Werke<br />

hat der Tonkünstler <strong>Beethoven</strong> hinterlassen,<br />

eines für jeden Tag. Fast alle werden<br />

präsentiert, dazu erhält das <strong>Beethoven</strong>fest<br />

eine zusätzliche Spielzeit im März <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Mit Spannung erwartet: die musikalischen<br />

Beiträge der Jazz und Clubmusik-Szene.<br />

H würdigt man unter anderem mit dem<br />

Tanzprojekt <strong>Beethoven</strong> MOVES! mit der<br />

kolumbianischen Don Bosco Straßenkinder-Einrichtung.<br />

Außerdem: <strong>Beethoven</strong>s<br />

Neunte Sinfonie mit ihrem Appell für Frieden<br />

und Brüderlichkeit sowie die Ausstellung<br />

Musik und Politik. V steht für den<br />

Visionär <strong>Beethoven</strong>. Dazu unter anderem:<br />

Orgelexkursionen, ein Base Camp<br />

Neue Musik für junge Menschen, die das<br />

Komponieren lernen möchten, und der<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> Musikfrachter, der von<br />

Bonn nach Wien schippert. Last but not<br />

least: der Naturfreund <strong>Beethoven</strong>. Gemeinsam<br />

mit dem UN-Klimasekretariat lädt das<br />

<strong>Beethoven</strong> Pastoral Project KünstlerInnen<br />

zum internationalen Weltumwelttag ein,<br />

ihre ganz persönliche Pastorale mit einem<br />

Statement zum Klimaschutz zu verbinden.<br />

Zum Ende des Jubiläums bedankt sich<br />

Bonn im Rahmen einer unterhaltsamen Abschlussgala<br />

für Tausende BesucherInnen im<br />

Telekom Dome mit einem „Best of“-Rückblick<br />

auf das Jahr und einem Ausblick auf<br />

das, was bleibt. Im Opernhaus setzt Daniel<br />

Barenboim mit dem West-Eastern Divan<br />

Orchestra und einem gesamteuropäischen<br />

Jugendchor den symbolischen Schlusspunkt:<br />

die Neunte Sinfonie als Zeichen einer<br />

humanistischen Idee, die MusikerInnen aus<br />

aller Welt zusammenführt. Eine bleibende<br />

Botschaft aus Bonn, der Heimat <strong>Beethoven</strong>s<br />

und Sitz der Vereinten Nationen – und<br />

ein denkwürdiger Abschluss nicht nur von<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong>, sondern zugleich auch des<br />

Kulturprogramms der deutschen EU Ratspräsidentschaft.<br />

Alle Veranstaltungen:<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de #bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong> neu entdecken.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 47


KONZERT<br />

11.9.<strong>20</strong>19–30.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Versch. Spielstätten, Berlin<br />

Abseitiges um <strong>Beethoven</strong><br />

Das Deutsche Symphonie-Orchester<br />

Berlin präsentiert Konzerte im<br />

Rahmen des Jubiläumsjahres.<br />

VA: Dt. Symphonie-Orchester Berlin<br />

dso-berlin.de<br />

1.12.<strong>20</strong>19–31.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Versch. Spielstätten, Bonn<br />

250 piano pieces<br />

for <strong>Beethoven</strong><br />

In diesem internationalen Kompositions-<br />

und Konzertprojekt führt die<br />

Pianistin Susanne Kessel Werke von<br />

250 Komponisten, an die sie seit<br />

<strong>20</strong>13 Aufträge erteilt hat, auf.<br />

Veranstalter: Susanne Kessel<br />

250-piano-pieces-for-beethoven.com<br />

1.12.<strong>20</strong>19, 12.1.,<br />

22.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Im Spiegel<br />

Was will der Komponist uns damit<br />

sagen?, ist schwierig zu beantworten.<br />

Doch Gespräch und Musik ergänzen<br />

sich. Auf dem „Seziertisch“: Elgars<br />

Enigma-Variationen op. 36., die Fünfte<br />

von <strong>Beethoven</strong> sowie sein dunkelstes<br />

Klavierkonzert und das darauf beruhende<br />

Klavierkonzert von Bernhard Lang.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

4.12.<strong>20</strong>19<br />

Philharmonie Berlin<br />

Vladimir Ashkenazy beim<br />

Deutschen Symphonie-<br />

Orchester Berlin<br />

Vladimir Ashkenazy stimmt bei der<br />

Rückkehr zum DSO mit Reger, Rachmaninoff<br />

und Schostakowitsch in den<br />

Chor der <strong>Beethoven</strong>-Feierlichkeiten<br />

ein. Mit Behzod Abduraimov.<br />

VA: Dt. Symphonie-Orchester Berlin<br />

dso-berlin.de<br />

6.12.<strong>20</strong>19<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Aspekte: Jazz im<br />

Kammermusiksaal<br />

Konzert des estnischen Pianisten<br />

Kristjan Randalu.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

8.12.<strong>20</strong>19, 16.2., 22.3.,<br />

3.5., 7.6., 4.10., 25.10.,<br />

29.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Young Stars<br />

Konzerte mit Stars von morgen:<br />

Mit dabei sind Fanny Fheodoroff und<br />

Camille Lemonnier, Knut Hanßen,<br />

das Eliot Quartet, das Vigato Quartett,<br />

die <strong>Beethoven</strong>-Haus-Preisträger der<br />

In ternational Telekom <strong>Beethoven</strong><br />

Competition Bonn <strong>20</strong>19, die Preisträger<br />

des Hermann J. Abs-Preises sowie<br />

junge Musiker von Best of NRW.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

14./15.12.<strong>20</strong>19<br />

Verschiedene Orte<br />

<strong>Beethoven</strong> bei uns –<br />

Auftakt zum Jubiläum<br />

in ganz Deutschland<br />

Hauskonzerte in ganz Deutschland:<br />

In einer einzigartigen Bürgerinitiative<br />

öffnen Gastgeber ihre Häuser für<br />

Künstler und Besucher.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

beethovenbeiuns.de<br />

14.12.<strong>20</strong>19<br />

Telekom Forum, Bonn<br />

Int. Telekom <strong>Beethoven</strong><br />

Competition Bonn<br />

Orchesterfinale und Preisverleihung.<br />

Mitwirkende: die drei Finalisten der<br />

<strong>Beethoven</strong> Competition und das<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn unter der<br />

Leitung von Dirk Kaftan.<br />

Veranstalter: Telekom<br />

telekom-beethoven-competition.de<br />

16.12.<strong>20</strong>19<br />

Philharmonie Köln<br />

<strong>Beethoven</strong> unerhört: Das<br />

Non-<strong>Beethoven</strong>-Projekt<br />

KölnMusik hat die Kölner Philharmonie<br />

gewissermaßen zur <strong>Beethoven</strong>freien<br />

Zone erklärt: Die beauftragten<br />

Komponisten lassen sich von dem<br />

inspirieren, was <strong>Beethoven</strong> vielleicht<br />

niemals geäußert hat.<br />

Veranstalter: Kölner Philharmonie<br />

koelner-philharmonie.de<br />

16.12.<strong>20</strong>19<br />

Oper Bonn<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> –<br />

Festakt zur Eröffnung<br />

Vorhang auf für ein deutschlandweites<br />

Jubiläumsjahr zu <strong>Beethoven</strong>s<br />

250. Geburtstag. Warum <strong>Beethoven</strong>?<br />

Warum jetzt? Und für wen? Mit dem<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn unter der<br />

Leitung von Dirk Kaftan.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

17.12.<strong>20</strong>19<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Tauftag <strong>Beethoven</strong>s<br />

Tag der offenen Tür im neu eröffneten<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus sowie Offene Bühne.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

21.12.<strong>20</strong>19<br />

Über 30 Spielstätten,<br />

Bonn und Rhein-Sieg-Kreis<br />

<strong>Beethoven</strong>-Marathon<br />

Ein zwölf Stunden langer <strong>Beethoven</strong>­<br />

Kulturtag für Bonn und den Rhein ­<br />

Sieg-Kreis mit einem kreativen<br />

Programm. Auf 30 Bühnen präsentieren<br />

60 Künstler und Ensembles<br />

Theater, Gesang, Tanz, Kabarett, Art-<br />

Performance, Lesungen, Videoinstallationen,<br />

Jazz, Klassik, Kulinarisches,<br />

After-Show-Party sowie ein buntes<br />

Kinder- und Jugendprogramm. Das<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn spielt sämtliche<br />

<strong>Beethoven</strong>-Sinfonien an einem<br />

Tag in ungewöhnlichen Fassungen.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

beethoven-marathon.de<br />

23.12.<strong>20</strong>19<br />

Kreuzkirche Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Weihnachtskonzert<br />

Weihnachtliches von Johann Sebastian<br />

Bach bis John Rutter. Mit dem Kinderund<br />

Jugendchor des Theater Bonns,<br />

Leitung: Stephan Zilias.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

31.12.<strong>20</strong>19<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-<br />

Kirche, Berlin<br />

Silvester-Festkonzert<br />

Concerto Brandenburg<br />

<strong>Beethoven</strong>: Ballettmusik op. 43,<br />

Die Geschöpfe des Prometheus sowie die<br />

Sinfonie Nr. 3 Eroica. Umrahmt mit<br />

Rezitationen aus Goethes Prometheus<br />

sowie Erich Kästners Die Entwicklung<br />

der Menschheit, vorgetragen von<br />

Sabine Vitua.<br />

Veranstalter: Concerto Brandenburg<br />

Kulturring Berlin e.V.<br />

concerto-brandenburg.de<br />

Januar <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Album-Release<br />

World Beathoven<br />

Project:<br />

Remix Competition<br />

Zwanzig <strong>Beethoven</strong>-Melodien wurden<br />

von internationalen ethnischen<br />

Instrumentalisten (unter der Leitung<br />

von Hans Zimmers Sample Library<br />

Entwickler) aufgenommen und<br />

dann mit hochwertigen Mitteln der<br />

elektronischen Musikproduktion<br />

weltweit neu remixed.<br />

Veranstalter: Brotfabrik Bonn<br />

taxi-mundjal.com/beathoven.html<br />

brotfabrik-theater.de<br />

1.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Rheinhalle Bornheim-Hersel<br />

Neujahrskonzert<br />

Die Junge Philharmonie Köln eröffnet<br />

das Jubiläumsjahr mit Werken von<br />

<strong>Beethoven</strong>, Strauss, Grieg, Bizet,<br />

Borne u. a.<br />

VA: Förderverein Rhein Halle e.V.<br />

ticket-regional.de<br />

1.1.–30.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong> –<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-<br />

Crescendo<br />

Bundesjugendorchester, Dirigentenforum<br />

und Förderprojekte Zeitgenössische<br />

Musik des Deutschen Musikrates<br />

beleuchten Werk und Wirkung<br />

<strong>Beethoven</strong>s.<br />

Veranstalter: Deutscher Musikrat<br />

musikrat.de<br />

48 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

1.1.–17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Freiburg<br />

11.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

12.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Sankt Martinus, Swisttal<br />

26.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

<strong>Beethoven</strong>-Ring<br />

Die ersten acht Sinfonien werden von<br />

den acht ausgewählten studentischen<br />

Sinfonieorchestern der Stadt Freiburg<br />

im Rahmen ihrer Semesterabschlusskonzerte<br />

aufgeführt – und die Neunte<br />

von allen gemeinsam.<br />

VA: KHG-Orchester Freiburg<br />

khg-orchester.de<br />

5.1., 5.4., 26.4., 3.5.,<br />

7.6., 6.9., 4.10., 1.11.,<br />

6.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Woelfl-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> und …<br />

Im Mittelpunkt die Musik für und mit<br />

Klavier: In jedem Konzert erklingt ein<br />

Werk <strong>Beethoven</strong>s, das in einen besonderen<br />

Kontext gestellt wird.<br />

Veranstalter: Woelfl-Haus Bonn<br />

woelflhaus.de/events<br />

6.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hochschule für Musik Detmold<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

meets Marimba<br />

Die Schlagzeugklasse der Hochschule<br />

für Musik Detmold spielt bekannte<br />

<strong>Beethoven</strong>-Werke in Bearbeitungen für<br />

Marimba, Schlagzeug und Klavier.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

10.1, <strong>20</strong>.3., 10.4.,<br />

29.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Orchester Bonn:<br />

Freitagskonzerte<br />

Die Freitagskonzerte bieten musikalisch<br />

und gedanklich hochkarätige<br />

Solisten. So stehen bei einem Konzert<br />

zwei ikonische Stücke <strong>Beethoven</strong>s auf<br />

dem Programm: Das Vierte Klavierkonzert<br />

ist das liebliche, heitere, beinahe<br />

pastorale Konzert. Die Fünfte Sinfonie<br />

das Gegenteil: erzählt von Macht und<br />

Trotz, Weltenbrand und Himmelsstürmern.<br />

Letzte Werke heißt es mit<br />

Brahms’ Sinfonie Nr. 4. Kit Armstrong<br />

spielt außerdem <strong>Beethoven</strong>s Klavierkonzert<br />

Nr. 3, Bernhard Langs Monadologie<br />

XXXIV … Loops for Ludvik.<br />

Baiba Skride ist die Solistin bei Robert<br />

Schumanns Konzert für Violine und<br />

Orchester a-Moll und Michael Tippetts<br />

A child of our time – Oratorium für<br />

Solisten, Chor und Orchester. Das letzte<br />

Freitagskonzert fragt: Wie steht der<br />

einzelne Mensch in der Gesellschaft?<br />

Wie das Individuum zur Masse?<br />

Mit Christian Tetzlaff.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Orchester Bonn:<br />

Sonderkonzert<br />

Schicksale<br />

<strong>Beethoven</strong>s Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur<br />

sowie seine Sinfonie Nr. 5.<br />

Gerhard Oppitz, Ltg. Dirk Kaftan.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

12.1., 16.2., 29.3.,<br />

17.5., 21.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Detmolder Sommertheater<br />

<strong>Beethoven</strong> – Herr der Töne<br />

In der sechsteiligen Kinderkonzertreihe<br />

Concertino Piccolino bringen<br />

Studierende der Hochschule für Musik<br />

Detmold vier- bis siebenjährigen<br />

Zuhörern <strong>Beethoven</strong> näher.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

12.1.–23.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

12.1. Swisttal<br />

22.3. Neunkirchen Seelscheid<br />

26.4. Rheinbach<br />

17.5. Eitorf<br />

21.6. Bad Honnef<br />

5.7. Alfter<br />

23.8. Siegburg<br />

<strong>20</strong>.9. Meckenheim<br />

4.10. Hennef<br />

<strong>20</strong>.11. Siegburg<br />

Rheinisches<br />

OrgelFestival<br />

Die Themen sind Jazz meets Organ,<br />

Musik des Barock, Musik der englischen<br />

Romantik, <strong>Beethoven</strong>-Transkriptionen,<br />

Musik der Moderne, Kunst der<br />

Improvisation, Musik der französischen<br />

Romantik, Klezmer-Musik.<br />

Veranstalter: Rhein-Sieg-Kreis<br />

rhein-sieg-kreis.de<br />

12.1.–17.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

12.1. Universität Bonn<br />

16.1. Stadthalle Aschaffenburg<br />

17.1. Burghof, Lörrach<br />

Konzerte des Bundesjugendorchesters<br />

Das Bundesjugendorchester spielt die<br />

Fidelio-Ouvertüre sowie die<br />

Fünfte Sinfonie <strong>Beethoven</strong>s. Ergänzt<br />

wird das Programm unter der Leitung<br />

von Lothar Zagrosek von Klaus Hubers<br />

Tenebrae für großes Orchester sowie<br />

einem Auftragswerk des Deutschen<br />

Musikrates für BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> von<br />

Sergej Maingardt.<br />

Veranstalter: Deutscher Musikrat<br />

musikrat.de<br />

Rhein. OrgelFestival –<br />

Eröffnungskonzert<br />

Das Rheinische Orgelfestival bietet<br />

Konzerte in ausgewählten Kirchen.<br />

Veranstalter: Rhein-Sieg-Kreis<br />

rhein-sieg-kreis.de<br />

17.1.–9.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Pur<br />

Die ganze Kammermusik in einem<br />

Festival. So haben Sie <strong>Beethoven</strong>s<br />

Kammermusik noch nicht gehört.<br />

Künstlerische Leitung:<br />

Tabea Zimmermann.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de/woche<br />

18.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

Festliches Konzert<br />

zum Neuen Jahr<br />

Im Neujahrskonzert der Hochschule<br />

für Musik Detmold erklingen<br />

<strong>Beethoven</strong>s Sinfonien Nr. 1 und 9.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

18.1., 21.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Collegium Leoninum,<br />

Kulturraum Auerberg<br />

<strong>Beethoven</strong>s 250.:<br />

Eine Hommage<br />

Im Kulturraum Auerberg finden zwei<br />

klassische Konzerte mit Pianisten aus<br />

unterschiedlichen Generationen statt.<br />

Georg Michael Grau gibt das erste<br />

Konzert, Bum-Suk Kim das zweite.<br />

Veranstalter: Kulturraum Auerberg<br />

kulturraum-auerberg.de<br />

19.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

Festliche Matinee<br />

zum Neuen Jahr<br />

In der Neujahrsmatinee der Hochschule<br />

für Musik Detmold erklingt<br />

<strong>Beethoven</strong>s Sinfonie Nr. 9.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

23.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

La Redoute, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Vor Ort 2 Hofkapelle<br />

Yorck Kronenberg präsentiert Joseph<br />

Martin Kraus: Sinfonie c-Moll, Franz<br />

Xaver Sterkel: Konzert für Klavier und<br />

Orchester D-Dur, Antonio Rosetti:<br />

Sinfonie in D-Dur La Chasse.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

Tatatataaa …<strong>Beethoven</strong>!<br />

Das Familienkonzert der Hochschule<br />

für Musik Detmold richtet sich an<br />

junge und jung gebliebene Menschen,<br />

die Lust haben, auf unterhaltsame Art<br />

klassische Musik zu entdecken.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

26.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

August Macke Haus, Bonn<br />

Familienkonzert<br />

Oliver Steller spricht und singt<br />

Gedichte für Kinder.<br />

VA: Museum August Macke Haus<br />

august-macke-haus.de<br />

31.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld<br />

5. Symphoniekonzert<br />

Bielefelder<br />

Philharmoniker<br />

Auf dem Programm steht<br />

Erkki-Sven Tüürs Auftragswerk<br />

sowie <strong>Beethoven</strong>s Sinfonien Nr. 8<br />

und Nr. 6 Pastorale.<br />

VA: Bielefelder Philamoniker<br />

bielefelder-philharmoniker.de<br />

1.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bundeskunsthalle Bonn<br />

Stummfilm <strong>Beethoven</strong> –<br />

der große Einsame<br />

Das große Biopic mit Fritz Kortner<br />

von 1927, neu vertont nach einer<br />

Komposition von Richard Siedhoff<br />

und live begleitet vom Metropolis<br />

Orchester Berlin.<br />

VA: Bundeskunsthalle und<br />

Förderverein Filmkultur e. V.<br />

bundeskunsthalle.de<br />

2.2., 7.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Familienkonzerte<br />

In den Familienkonzerten werden<br />

Werke von <strong>Beethoven</strong> präsentiert.<br />

Neben den bekannten Melodien<br />

erklingt Musik aus dem Mittleren<br />

Osten auf alten Instrumenten.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 49


7.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

21.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

13.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Parktheater, Iserlohn<br />

14.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kreuzkirche Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Schülerkonzert<br />

„Gestatten, <strong>Beethoven</strong>!“ Im Schülerkonzert<br />

werden Werke von Ludwig<br />

van <strong>Beethoven</strong> präsentiert. Mit dem<br />

Herrenchor Theater Bonn u. v. a.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

7.2.–7.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

<strong>Beethoven</strong> im Quartett<br />

Das an der Hochschule für Musik<br />

Detmold beheimatete Auryn Quartett<br />

spielt in sechs Konzerten <strong>Beethoven</strong>s<br />

16 Streichquartette.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

9.2., 14.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn:<br />

Sitzkissenkonzerte<br />

Die Sitzkissenkonzerte „Ich bin Ludwig!“<br />

(Caroline Steiner und das Klaviertrio<br />

des <strong>Beethoven</strong> Orchesters) sowie<br />

„Klangsalat im Kinderzimmer!“ (Karin<br />

Meissl und das Schlagwerkensemble).<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

16.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Universität Bonn, Aula<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Um Elf<br />

Die Konzertreihe ermöglicht<br />

Begegnungen zwischen dem <strong>Beethoven</strong><br />

Orchester Bonn und seinem Publikum,<br />

zwischen Musikern und Studierenden<br />

und zwischen den Generationen.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

17.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Montagskonzert 3<br />

Schritte im Schnee<br />

Schritte im Schnee wagen Gunde<br />

Hamraths (Oboe), Mikhail Ovrutsky<br />

und Maria Geißler (Violine), Ulrich<br />

Hartmann (Viola) und Grigory<br />

Alumyan (Violoncello) mit Debussys<br />

Trois Préludes für Streichquartett, Bliss’<br />

Oboenquintett, Saties Trois Gymnopédies<br />

und Bax’ Oboenquintett.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Karnevalskonzert<br />

Natürlich lässt es sich das <strong>Beethoven</strong><br />

Orchester Bonn <strong>20</strong><strong>20</strong> nicht nehmen,<br />

mit „Ludwich“ gemeinsam lustvoll<br />

„Alaaf“ zu rufen!<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

22.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Sir Simon Rattle und<br />

das London Symphony<br />

Orchestra<br />

Sir Simon Rattle und das London<br />

Symphony Orchestra spielen Werke<br />

von Berg und <strong>Beethoven</strong>. Solistin<br />

des Abends ist Lisa Batiashvili.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

6.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong>s<br />

Diabelli-Variationen<br />

Die Diabelli-Variationen gelten als das<br />

Neue Testament der Klaviermusikliteratur.<br />

Mit Mitsuko Uchida.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

6.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kreuzkirche Bonn<br />

Sing<strong>Beethoven</strong><br />

<strong>Beethoven</strong> für Kinder? 240 Schülerinnen<br />

und Schüler präsentieren arrangierte<br />

Lieder des großen Komponisten.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

VA: Elisabeth Lindner Stiftung<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

7.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

BaseCamp Hostel Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn im BaseCamp<br />

Neue Musik<br />

Zum dritten Mal ist das <strong>Beethoven</strong><br />

Orchester Bonn für ein Konzert zu<br />

Gast in der Wohnwagen-Herberge<br />

mit dem großen Charme.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

7./8.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

My <strong>Beethoven</strong>:<br />

Daniel Hope<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-Haus hat ausgewählte<br />

Künstler eingeladen, ihr ganz persönliches<br />

<strong>Beethoven</strong>-Bild zu entwerfen.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

Konzertabend<br />

mit Andreas Hering<br />

Auf dem Programm <strong>Beethoven</strong>s Konzert<br />

für Klavier und Orchester Nr. 2.<br />

Es konzertieren Andreas Hering<br />

(Klavier), Sonja Maria Westermann<br />

(Sopran) und die Philharmonie Bacau.<br />

Ltg. Volker Schmidt-Gertenbach<br />

Veranstalter: Stadt Iserlohn<br />

Tickets: Stadtinformation Iserlohn<br />

iserlohn.de/kultur/parktheater<br />

13.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Gymnasium Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Orchester Bonn:<br />

Jugendkonzert b+<br />

Bonner Schüler beschäftigen sich<br />

mit <strong>Beethoven</strong>s Siebter Sinfonie und<br />

bringen ihre eigenen Gedanken und<br />

Träume dazu auf die Bühne – gemeinsam<br />

mit dem <strong>Beethoven</strong> Orchester!<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

13.–22.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Versch. Spielstätten, Bonn<br />

Int. <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

„Seid umschlungen“<br />

Die Märzwoche des <strong>Beethoven</strong>festes<br />

lässt „alle Neune“ für sich sprechen.<br />

Dieser <strong>Beethoven</strong>-Zyklus wird mit fünf<br />

großen Orchesterkonzerten interpunktiert,<br />

in denen Stimmen aus Europa<br />

laut werden. Europa – Hoffnungsprojekt<br />

unserer Tage.<br />

Es erklingen große späte oder letzte<br />

Werke der Meister, sie umranken<br />

<strong>Beethoven</strong>s Todestag, der in den März<br />

fiel. Aus verschiedenen europäischen<br />

Ländern erklingen zudem Werke zeitgenössischer<br />

Komponisten, die auf ihre<br />

Weise dem 250 Jahre alten Geburtstags<br />

kind huldigen. Sie beweisen:<br />

<strong>Beethoven</strong> lebt! Mit Teodor Currentzis,<br />

Giovanni Antonini und musicAeterna<br />

orchestra sowie internationalen Solisten<br />

und europäischen Orchestern.<br />

Im Rahmen des <strong>Beethoven</strong>festes Bonn.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

13.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Idée fixe<br />

und Urgeräusche<br />

Das Orchestre National de Lyon<br />

unter der Leitung von Andrea Molino<br />

spielt Hugues Dufourts Ur-Geräusch<br />

(Rilke 1919) und Berlioz’ Symphonie<br />

fantastique.<br />

Im Rahmen des <strong>Beethoven</strong>festes Bonn.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

Innehalten<br />

Ein Abend der wesentlichen, der<br />

„letzten“ Dinge steht an mit Salvatore<br />

Sciarrino: Quando ci risvegliamo, Verdi:<br />

Quattro pezzi sacri. Es konzertieren<br />

der Philharmonische Chor Bonn,<br />

der Chor der Kreuzkirche Bonn und<br />

das Orchestra Sinfonica di Milano<br />

Giuseppe Verdi.<br />

Im Rahmen des <strong>Beethoven</strong>festes Bonn.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

Tickets: bonnticket.de<br />

beethovenfest.de<br />

15.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Universität Bonn, Aula<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Um Elf 4<br />

Haydn: Sinfonie Nr. 102 in B-Dur,<br />

Carl Philipp Emanuel Bach: Sinfonie<br />

F-Dur, <strong>Beethoven</strong>: Konzert für Klavier<br />

und Orchester Nr. 1 in C-Dur.<br />

Andreas Staier (Hammerklavier, Ltg.)<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

15.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Ungleiche Geschwister<br />

<strong>Beethoven</strong>: Sinfonien Nr. 8 und<br />

Nr. 7., mit musicAeterna orchestra<br />

unter Teodor Currentzis.<br />

Im Rahmen des <strong>Beethoven</strong>festes Bonn.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

16.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Durch Nacht zum Licht<br />

Das musicAeterna orchestra unter der<br />

Leitung von Teodor Currentzis spielt<br />

die Sinfonien Nr. 2 und Nr. 5.<br />

Im Rahmen des <strong>Beethoven</strong>festes Bonn.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

17.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Später Mozart –<br />

taufrischer Poppe<br />

Carolin Widmann und das Mahler<br />

Chamber Orchestra spielen Haydn,<br />

Mozart und Enno Poppes Violinkonzert.<br />

Letzteres unter der Leitung des<br />

Komponisten.<br />

Im Rahmen des <strong>Beethoven</strong>festes Bonn.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

50 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

18.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

23.3.–4.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Versch. Spielstätten, Bonn<br />

4.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Universität Bonn, Aula<br />

19.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Musikverein Wien<br />

Zwei gerade Symphonien<br />

<strong>Beethoven</strong>s Sinfonie Nr. 6 Pastorale und<br />

Sinfonie Nr. 4. musicAeterna orchestra,<br />

Leitung: Giovanni Antonini.<br />

Im Rahmen des <strong>Beethoven</strong>festes Bonn.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

19.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Freiheit, Eigenheit –<br />

Revolution<br />

<strong>Beethoven</strong>: Sinfonien Nr. 1 und Nr. 3<br />

Eroica. musicAeterna orchestra,<br />

Leitung: Giovanni Antonini.<br />

Im Rahmen des <strong>Beethoven</strong>festes Bonn.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

<strong>20</strong>.3.–9.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong>s<br />

Klaviersonaten<br />

Der Klaviersonaten-Zyklus mit dem<br />

russischen Pianisten Evgeni Koroliov<br />

ist auf sieben Abende verteilt.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

21.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Die Neunte<br />

In Currentzis und <strong>Beethoven</strong> treffen<br />

zwei Radikale aufeinander – radikal in<br />

der Sache und der Interpretation. Janai<br />

Brugger, Elisabeth Kulman, Sebastian<br />

Kohlhepp, Michael Nagy, Mitglieder<br />

des Chores der Kreuzkirche Bonn.<br />

Im Rahmen des <strong>Beethoven</strong>festes Bonn.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

21.3.–10.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Jenseits der Sonaten<br />

Klavierreihe mit sieben Recitals mit<br />

Werken von <strong>Beethoven</strong> jenseits seiner<br />

Sonaten. Gespielt von Pianisten der<br />

jüngeren Generation.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

22.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Anrufungen, russisch<br />

Das Russian National Youth Symphony<br />

Orchestra spielt Tarnopolski:<br />

Be@thoven – Invokation; <strong>Beethoven</strong>:<br />

Klavierkonzert Nr. 4; Tschaikowsky:<br />

Sinfonie Nr. 6 Pathétique.<br />

Im Rahmen des <strong>Beethoven</strong>festes Bonn.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

Deutscher<br />

Musikwettbewerb<br />

Der nationale Spitzenwettbewerb für<br />

den musikalischen Nachwuchs: Alle<br />

zwei Jahre treten in Bonn 240 junge<br />

Musiker an und spielen um Preise,<br />

Stipendien und Konzertauftritte.<br />

Veranstalter: Deutscher Musikrat<br />

musikrat.de<br />

25.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bundesrat, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Bundesrat 2<br />

Bei vielen Musikern ein Werk für die<br />

einsame Insel: Schuberts Streichquintett.<br />

Es ist ein Stück, in dem sich die<br />

Zeit auflöst. Näher an das tiefste Unglück<br />

und die vollkommene Seligkeit<br />

kann man in der Kammermusik<br />

nicht kommen.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

26.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

La Redoute, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Vor Ort 3 Hofkapelle<br />

Unter der Leitung von Andreas Spering<br />

präsentiert das Orchester François-<br />

Joseph Gossec: Sinfonie, Giuseppe<br />

Maria Cambini: Streichquartett, François<br />

Devienne: Konzert für Fagott und<br />

Orchester, Luigi Boccherini: Sinfonie<br />

op. 21. Mit Emanuel Klos (Fagott).<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

28.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Philharmonie Berlin<br />

Cornelius Meister<br />

dirigiert das Deutsche<br />

Symphonie-<br />

Orchester Berlin<br />

Die Feierlichkeiten anlässlich des 250.<br />

Geburtstags von <strong>Beethoven</strong> begeht<br />

das DSO vor allem mit Programmen,<br />

in denen der Jubilar als Themengeber<br />

auftritt.<br />

VA: Dt. Symphonie-Orchester Berlin<br />

dso-berlin.de/konzerte<br />

29.3., 3.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Brückenforum, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Kinderkonzerte<br />

„IndieKindheitLudwigvan<strong>Beethoven</strong>s­<br />

Zeitreisemaschine“ steht im Mittelpunkt<br />

des einen, Kinderlieder aus der<br />

ganzen Welt im anderen Konzert.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

Deutscher<br />

Musikwettbewerb<br />

Abschlusskonzert mit dem<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn.<br />

Veranstalter: Deutscher Musikrat<br />

deutscher-musikwettbewerb.de<br />

7.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

Detmolder Meisterkonzert<br />

Nobuko Imai präsentiert u. a. die<br />

Sonate für Klavier und Horn F-Dur<br />

op. 17 von Ludwig van <strong>Beethoven</strong>.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

13.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kurhaus Baden-Baden<br />

Musikfest Baden-Baden<br />

Sein Konzert mit den Berliner Philharmonikern<br />

begeht das Bundesjugendorchester<br />

mit <strong>Beethoven</strong>s Sinfonie<br />

Nr. 5 sowie Haydns Oboenkonzert.<br />

Das Konzert wird dirigiert von Kirill<br />

Petrenko, Oboist Albrecht Mayer wird<br />

die Solostimme übernehmen.<br />

Veranstalter: Deutscher Musikrat<br />

festpielhaus.de<br />

14.4.–21.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

14.4. Osnabrückhalle<br />

17.4. Philharmonie Köln<br />

<strong>20</strong>.4. Philharmonie Berlin<br />

21.4. Philharmonie München<br />

Konzerte des<br />

Bundesjugendorchesters<br />

Seine Oster-Arbeitsphase begeht<br />

das Orchester mit <strong>Beethoven</strong>s Sinfonie<br />

Nr. 3 Eroica sowie einem Auftragswerk<br />

von Mark Barden.<br />

Leitung: Christoph Altstaedt.<br />

Veranstalter: Deutscher Musikrat<br />

musikrat.de<br />

18.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

<strong>Beethoven</strong>-Stummfilm<br />

mit Orgelimprovisationen<br />

Gezeigt wird der <strong>Beethoven</strong>-Stummfilm<br />

von Otto Löwenstein von 1927.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

19.4.–14.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Versch. Orte deutschlandweit<br />

<strong>Beethoven</strong>s Sinfonien –<br />

und ihre Vorbilder<br />

Programmatische Gegenüberstellungen<br />

mit zu Unrecht vergessenen Sinfonien<br />

aus dem Umfeld der Wiener Klassik<br />

verorten <strong>Beethoven</strong>s Sinfonien neu.<br />

VA: Akademie für Alte Musik Berlin<br />

akamus.de<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn:<br />

Gastspielkonzert Wien<br />

Alle Leute schwärmen von der Akustik<br />

des Wiener Musikvereins. Man nimmt<br />

das zur Kenntnis, freut sich auf die<br />

erste Begegnung. Das <strong>Beethoven</strong><br />

Orchester spielt Jörg Widmann: Con<br />

brio, <strong>Beethoven</strong>: Klavierkonzert Nr. 2,<br />

Sinfonie Nr. 7. Mit Jan Lisiecki.<br />

VA: Jeunesses Musicales Österreich<br />

musikverein.at<br />

<strong>20</strong>.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Theater Maribor<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Gastspielkonzert<br />

Maribor<br />

Jörg Widmann: Con brio,<br />

<strong>Beethoven</strong>: Klavierkonzert Nr. 2,<br />

Sinfonie Nr. 7. Jan Lisiecki (Klavier),<br />

Ltg. Dirk Kaftan.<br />

23.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

St. Vith (Belgien)<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn:<br />

Gastspielkonzert St. Vith<br />

<strong>Beethoven</strong>: Ouvertüre zu Goethes<br />

Egmont, Klavierkonzert Nr. 2, Sinfonie<br />

Nr. 6. Joseph Moog (Klavier),<br />

Ltg. Dirk Kaftan.<br />

Im Rahmen des Ostbelgien-Festivals.<br />

25./26.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

Kammermusik<br />

in Detmold<br />

Beim jährlichen Festival der Hochschule<br />

für Musik Detmold stehen<br />

Lehrende der Hochschule gemeinsam<br />

auf der Bühne. <strong>20</strong><strong>20</strong> stehen Werke<br />

des Jubilars auf dem Programm!<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

27.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Philharmonie Berlin<br />

sinfonia X<br />

sinfonia X lautet der Titel des Werks<br />

von Jens Joneleit, in dem <strong>Beethoven</strong>s<br />

Skizzen zu neuem Leben erweckt<br />

werden, im Zentrum eines Konzerts<br />

mit dem <strong>Beethoven</strong>-Experten<br />

Jan Caeyers und seinem Orchester<br />

Le Concert Olympique.<br />

VA: Int. <strong>Beethoven</strong> Akademie<br />

beethovenacademy.org<br />

Verlagssonderveröffentlichung 51


30.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Philharmonie Berlin<br />

8.–10.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

16.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

St.-Georg-Kirche, Bocholt<br />

23.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Universität Bonn, Aula<br />

John Wilson dirigiert das<br />

Deutsche Symphonie-<br />

Orchester Berlin<br />

Humor ist ein Attribut, das <strong>Beethoven</strong>s<br />

Musik selten zugestanden wird. John<br />

Wilson zeigt mit der Wut über den verlorenen<br />

Groschen eine vergessene Seite<br />

des Komponisten auf.<br />

VA: Dt. Symphonie-Orchester Berlin<br />

Tickets: dso-berlin.de<br />

dso-berlin.de<br />

30.4.–28.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, Bonn<br />

Jazzfest Bonn<br />

Künstler suchen vielversprechende<br />

Wege zwischen der traditionellen<br />

Klangwelt der Klassik und dem<br />

musikalischen Hier und Jetzt.<br />

Veranstalter: Jazzfest Bonn<br />

jazzfest-bonn.de<br />

1.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Philharmonie Berlin<br />

Fest der Chorkulturen –<br />

Rundfunkchor<br />

Berlin & Friends<br />

Aus Singapur, Brasilien, Südafrika,<br />

Russland, Belgien, den Philippinen,<br />

Norwegen, Slowenien, dem Libanon<br />

und den USA reisen die Chöre nach<br />

Berlin, um in einen Dialog zu treten.<br />

Veranstalter: Rundfunkchor Berlin<br />

rundfunkchor-berlin.de<br />

3.5.–30.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte in NRW<br />

Die Landesjugendensembles<br />

im<br />

<strong>Beethoven</strong>-Jahr<br />

Die zehn Landesjugendensembles aus<br />

NRW setzen sich in zehn Programmen<br />

in Paderborn, Dortmund und Troisdorf<br />

mit <strong>Beethoven</strong> auseinander.<br />

VA: Landesmusikrat NRW e.V.<br />

lmr-nrw.de<br />

10.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Forum Schulzentrum Odenthal<br />

Musikalische Akademie.<br />

Konzert zum<br />

<strong>Beethoven</strong>-Jubiläum<br />

Der Rheinisch-Bergische Kreis mit<br />

seinen Kommunen Bergisch Gladbach,<br />

Burscheid, Kürten, Leichlingen und<br />

Odenthal hat ein buntes <strong>Beethoven</strong>-<br />

Programm ausgearbeitet.<br />

Veranstalter: Rheinisch-Bergischer<br />

Kreis – Verein zur Förderung der<br />

Kultur in Odenthal e.V.<br />

Tickets: Braden Schreibwaren,<br />

Altenberger-Dom-Laden<br />

kulturspiegelodenthal.de<br />

My <strong>Beethoven</strong>:<br />

Martin Stadtfeld<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-Haus hat ausgewählte<br />

Künstler eingeladen, ihr ganz persönliches<br />

<strong>Beethoven</strong>-Bild zu entwerfen.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Tickets: bonnticket.de<br />

beethoven.de<br />

11.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Montagskonzert 4<br />

Four parts<br />

<strong>Beethoven</strong>: Streichtrio Nr. 1 G-Dur<br />

und Streichquintett c-Moll op. 104<br />

Nr. 3, Cage: String quartet in four<br />

parts. Daniele Di Renzo und Theresia<br />

Veale, Alexander Akimov und Susanne<br />

Dürmeyer, Grigory Alumyan.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

14.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Dortmund<br />

BE:Community<br />

Das STEGREIF.orchester erarbeitet mit<br />

Dortmunder Bürgern eine Komposition,<br />

die <strong>Beethoven</strong>s Vision der Brüderlichkeit<br />

in Beziehung zu anderen<br />

Musiktraditionen und -sprachen setzt.<br />

VA: Konzerthaus Dortmund<br />

konzerthaus-dortmund.de<br />

15.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hofgarten, Universität Bonn<br />

Open Air Klassik Konzert<br />

Zwei Open-Air-Konzerte mit hohem<br />

Unterhaltungswert, die die beiden<br />

<strong>Beethoven</strong>-Städte Bonn und Wien<br />

verbinden. Mit großartigen Solisten<br />

und dem <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

unter der Leitung von Dirk Kaftan.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

15./16.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Theater im Ballsaal, Bonn<br />

Julius Eastman – Right<br />

thought, right music<br />

Julius Eastman greift das Ideal<br />

„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“<br />

auf und denkt es musikalisch weiter.<br />

VA: Trägerverein Ballsaal e. V.<br />

theater-im-ballsaal.de<br />

16.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hofgarten, Universität Bonn<br />

Kraftwerk 3D<br />

Der einzige Auftritt in Deutschland<br />

zum 50-jährigen Jubiläum.<br />

VA: E.L-Hartz Promotion GmbH<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

Friedenskonzert:<br />

Grenzgänger<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

Der Projektchor Städtepartnerschaften<br />

tritt gemeinsam mit Chören und<br />

Musikgruppen aus Partnergemeinden<br />

der Stadt Bocholt auf.<br />

VA: Projektchor Städtepartnerschaften<br />

Tickets: Bocholter Borkener Volksblatt<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

16.5.–24.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Versch. Orte, deutschlandweit<br />

Deutscher<br />

Orchesterwettbewerb<br />

5.000 musikbegeistere Menschen,<br />

1<strong>20</strong> öffentliche Konzerte mit<br />

Orchestern aller Sparten – immer<br />

mit Bezug auf <strong>Beethoven</strong>.<br />

Veranstalter: Deutscher Musikrat<br />

musikrat.de<br />

17.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hofgarten, Universität Bonn<br />

Die Fantastischen Vier<br />

Die 30 Jahre Live-Tour in Bonn.<br />

VA: E.L-Hartz Promotion GmbH<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

17.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Ludwig, der Notenfuchs<br />

Die jungen Konzertbesucher lernen<br />

den Lausbuben Ludwig (Notenfuchs)<br />

und dessen Bonner Kinderfreunde<br />

kennen, begleiten ihn bei seinen<br />

Musikerdiensten im Schloss und<br />

verabschieden den jugendlichen<br />

<strong>Beethoven</strong> schließlich vor seiner<br />

Reise nach Wien.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

<strong>20</strong>.5., 8.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hochschule für Musik, Detmold<br />

Pianissimo<br />

Konzertreihe der Klavierabteilung<br />

der Hochschule für Musik Detmold.<br />

Zwei der Konzerte sind im<br />

Jubiläumsjahr <strong>Beethoven</strong> gewidmet.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

21.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kulturpalast, Dresden<br />

Gastspiel Danish National<br />

Symphony Orchestra<br />

Auf dem Programm: Ludwig van <strong>Beethoven</strong>,<br />

William Blank, Carl Nielsen.<br />

Mit Mira Wang, Jan Vogler, Daniel<br />

Ottensamer. Leitung: Fabio Luisi.<br />

VA: Dresdner Musikfestspiele<br />

musikfestspiele.com<br />

Die Schöpfung<br />

von Joseph Haydn<br />

Gemeinsam mit dem Deutsch-Französischen<br />

Chor Paris, großem Orchester<br />

und Solisten präsentiert der Deutsch-<br />

Französische Chor Bonn Haydns<br />

Schöpfung und <strong>Beethoven</strong>s Kantate<br />

Meeresstille und glückliche Fahrt.<br />

Veranstalter:<br />

Deutsch-Französischer Chor Bonn<br />

dfc-bonn.de<br />

25.–30.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, Bonn<br />

JazzBeet<br />

JazzBeet ist der internationale Nachwuchswettbewerb<br />

des Jazzfest Bonn.<br />

Motto: Finde Deine eigene Stimme,<br />

denke quer, wage Neues und habe<br />

Mut zum künstlerischen Risiko.<br />

Veranstalter: Jazzfest Bonn<br />

jazzfest-bonn.de/jazzbeet<br />

29.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kirche St. Jakobus d. Ä.,<br />

Meckenheim-Ersdorf<br />

Inspiration Natur I<br />

Die Besuche des jungen Ludwig im<br />

ländlichen Meckenheim-Ersdorf gaben<br />

den Anstoß, in der Kirche ein Konzert<br />

mit dem Titel Inspiration Natur zu<br />

veranstalten.<br />

Veranst.: Bürgerverein Meckenheim<br />

buergerverein-meckenheim.de<br />

29.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kursaal Bad Honnef<br />

Lieder.Freude.Miteinander<br />

– ein Liederabend<br />

Mit den Vier ernsten Gesängen von<br />

Brahms, Liedern von <strong>Beethoven</strong> und<br />

weiteren Werken geben Juliane Banse<br />

und Helmut Deutsch den Startschuss<br />

in die Festivalwoche.<br />

Veranstalter: Stadt Bad Honnef<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

meinbadhonnef.de<br />

30.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Schloss Hagerhof, Bad Honnef<br />

Meisterklasse<br />

Liedbegleitung<br />

Erleben Sie Helmut Deutsch,<br />

während er öffentlich junge<br />

PianistInnen unterrichtet.<br />

Veranstalter: Stadt Bad Honnef<br />

meinbadhonnef.de<br />

52 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

30.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Sonderkonzert<br />

Öffentlich<br />

Christian Tetzlaff und Marc Albrecht<br />

gehören zu den großen <strong>Beethoven</strong>-<br />

Interpreten unserer Zeit.<br />

VA:<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

31.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Schloss Hagerhof, Bad Honnef<br />

Meisterklasse Gesang<br />

Juliane Banse unterrichtet öffentlich<br />

junge SängerInnen.<br />

Veranstalter: Stadt Bad Honnef<br />

meinbadhonnef.de<br />

31.5.–11.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Detmolder Sommertheater<br />

5.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kulturpalast, Dresden<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Pastoral Project:<br />

Pastorale<br />

12.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte,<br />

Bonn und Rhein-Sieg-Kreis<br />

Musikschulfestival<br />

Bonn Rhein Sieg<br />

Kinder und Jugendliche aus der<br />

Region präsentieren ihr Können.<br />

VA: Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

12.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Mehlem’sches Haus, Bonn<br />

Ludwig-van-<strong>Beethoven</strong>-<br />

Mediennacht<br />

im Bezirk Beuel<br />

Reconstruction/Deconstruction:<br />

Für Elise.<br />

Veranstalter: Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

14.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Stadtmuseum Siegburg<br />

Konzert der Jazzund<br />

Popularabteilungen<br />

Die verschiedenen Musikschulen<br />

präsentieren sich mit ihren besten<br />

SchülerInnen.<br />

VA: L.v. <strong>Beethoven</strong> Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

14.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Universität Bonn, Aula<br />

Großes JeKits-Konzert<br />

An der Ludwig-van-<strong>Beethoven</strong>-Musikschule<br />

werden ca. 1.<strong>20</strong>0 Grundschulkinder<br />

im Landesprogramm JeKits<br />

unterrichtet, an der Musikschule<br />

Bornheim über 300.<br />

Veranstalter: L.-v.-<strong>Beethoven</strong>-<br />

Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

Foto: Emma Saunders<br />

Mein <strong>Beethoven</strong><br />

Die Klavierprofessoren der Hochschule<br />

für Musik Detmold stellen jeweils in<br />

einer Matinee ihren ganz persönlichen<br />

<strong>Beethoven</strong> vor.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

2./3.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kursaal, Bad Honnef<br />

Abend der Brüderlichkeit<br />

Konstantin Wecker, Jo Barnikel und<br />

Fany Kammerlander setzen zu einem<br />

musikalisch-poetischen Liebesflug der<br />

besonderen Art an.<br />

Außerdem steht die US-amerikanische<br />

Ikone Jocelyn B. Smith gemeinsam mit<br />

dem Gospelchor N‘Joy auf der Bühne.<br />

Veranstalter: Stadt Bad Honnef<br />

meinbadhonnef.de<br />

5.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte<br />

<strong>Beethoven</strong> Pastoral Day<br />

End- und Höhepunkt des <strong>Beethoven</strong><br />

Pastoral Project – ein Aufruf an Künstler<br />

in aller Welt, „ihre“ Pastorale mit<br />

einem Statement zum Klimaschutz zu<br />

verknüpfen.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

pastoralproject.org<br />

5.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Palais im Gr. Garten, Dresden<br />

<strong>Beethoven</strong> Pastoral<br />

Project: Ludwig im Wald<br />

Projektchor des Allgemeinbildenden<br />

Gymnasiums der HOGA Schulen,<br />

Universitätschor Dresden, SolistInnen<br />

der Hochschule für Musik Carl Maria<br />

von Weber Dresden, Cathy Milliken<br />

und Robert Lehmeier.<br />

VA: Dresdner Musikfestspiele<br />

musikfestspiele.com<br />

Das Dresdner Festspielorchester unter<br />

Leitung von Ivor Bolton spielt<br />

<strong>Beethoven</strong>s Sinfonien Nr. 5 c-Moll<br />

und Nr. 6 F-Dur Pastorale.<br />

Veranstalter:<br />

Dresdner Musikfestspiele<br />

musikfestspiele.com<br />

5.,6.,7.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Theater im Ballsaal, Bonn<br />

B9<br />

Der Internationale SprechChor Bonn<br />

(Ltg. Bettina Marugg) präsentiert mit<br />

25 Mitgliedern aus elf Nationen eine<br />

Adaption der Neunten Sinfonie – ohne<br />

eine einzige Note Musik.<br />

Veranstalter: fringe ensemble/<br />

Internationaler SprechChor Bonn<br />

fringe-ensemble.de/projekt<br />

6.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Matinee zu <strong>Beethoven</strong>s<br />

Bonner Kantaten<br />

Gesprächskonzert mit dem Kammerchor<br />

des Philharmonischen Chores Bonn.<br />

Leitung: Paul Krämer,<br />

Dr. Beate Angelika Kraus<br />

(Musikwissenschaftlerin).<br />

Veranstalter: Philharmonischer<br />

Chor der Stadt Bonn e.V.<br />

philharmonischer-chor-bonn.de<br />

7.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Burg Altendorf,<br />

Meckenheim-Ersdorf<br />

Inspiration Natur II<br />

Jürgen Nimptsch berichtet aus der<br />

Perspektive des Lehrers Christian<br />

Gottlob Neefe in einem szenischen<br />

Rückblick über <strong>Beethoven</strong>.<br />

VA: Bürgerverein Meckenheim<br />

stadtmuseum-meckenheim.de<br />

12.–14.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

My <strong>Beethoven</strong><br />

Artemis Quartett<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-Haus hat ausgewählte<br />

Künstler eingeladen, ihr ganz persönliches<br />

<strong>Beethoven</strong>-Bild zu entwerfen.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

13.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Alle Musikschulen,<br />

Bundeskunsthalle Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong>.<br />

Der erlösende Fehler<br />

Diese Auftragskomposition eröffnet<br />

die Themenwoche <strong>Beethoven</strong> und der<br />

Sinn des Hörens. Helmut Oehring hat<br />

dieses Werk eigens für eine gehörlose<br />

Gebärdensolistin/Tänzerin/Vokalistin<br />

und das Ensemble Musikfabrik<br />

komponiert. Oehring verwendet die<br />

Kompositionen <strong>Beethoven</strong>s auf Texte<br />

aus seinen Konversationsheften und<br />

dem Heilgenstädter Testament. Hinzu<br />

kommen eigene Texte des Komponisten<br />

u.a. aus seiner Autobiografie Mit<br />

anderen Augen. Vom Kind gehörloser<br />

Eltern zum Komponisten.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

13.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Alle Musikschulen<br />

im Rhein-Sieg-Kreis<br />

<strong>Beethoven</strong>-<br />

Früherziehungstag<br />

Kinder im Alter von drei bis sechs<br />

Jahren zeigen ihre Freude an der<br />

Musik <strong>Beethoven</strong>s.<br />

Veranstalter: Musikschule Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

musikschule.bonn.de<br />

16.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Bernsteins <strong>Beethoven</strong><br />

Eröffnungskonzert<br />

Auf dem Programm des Eröffnungskonzerts<br />

zur Sonderausstellung<br />

Bernsteins <strong>Beethoven</strong> stehen<br />

Mozart, Bernstein und <strong>Beethoven</strong>.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

16.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Versch. Spielstätten, Bonn<br />

Kammermusiktag Bonn<br />

Die besten Kammermusikensembles<br />

aller neun beteiligten Musikschulen<br />

in drei Konzerten.<br />

Veranstalter: L.-v.-<strong>Beethoven</strong>-<br />

Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

16.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Telekom Dome, Bonn<br />

Starke Kinderstimmen –<br />

gut eingestimmt<br />

fürs Leben<br />

Singprojekt Bonner Grundschulen,<br />

Moderation: Dr. Eckart von Hirschhausen.<br />

Veranstalter: L.-v.-<strong>Beethoven</strong>-<br />

Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

17.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ratsaal Bornheim<br />

Bornheimer Barock<br />

Gemeinsam mit Barockensembles der<br />

Ludwig-van-<strong>Beethoven</strong>-Musikschule<br />

Bonn, der Musikschulen Troisdorf und<br />

Bad Honnef – mit Kostümierung!<br />

Veranstalter: L.-v.-<strong>Beethoven</strong>-<br />

Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 53


18.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Gymnasium, Bonn<br />

21.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Marktplatz Bonn (Open Air)<br />

24.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kunsthaus Troisdorf<br />

3.–5.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Gesprächskonzert<br />

<strong>Beethoven</strong> –<br />

unser Schüler wird 250<br />

Von Schülern recherchierte Quellentexte<br />

ergeben Einblicke in <strong>Beethoven</strong>s<br />

Bonner Zeit. Die Schulensembles<br />

interpretieren Werke und<br />

Bearbeitungen von <strong>Beethoven</strong>.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong>-Gymnasium Bonn<br />

beethoven-gymnasium.de<br />

19.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Elbphilharmonie, Hamburg<br />

Be Enigma<br />

Fünf KomponistInnen und ein Poetry­<br />

Slammer haben ein Stück geschrieben:<br />

Wer ist <strong>Beethoven</strong> für uns heute?<br />

Veranstalter: TONALi Orchestra<br />

tonali.de/beenigma<br />

<strong>20</strong>.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Marktplatz Bonn<br />

Open Air<br />

Alle neun Bonner Musikschulen<br />

präsentieren sich mit ihren größten<br />

und repräsentativsten Ensembles,<br />

Orchestern und Bigbands.<br />

VA: L.v. <strong>Beethoven</strong> Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

<strong>20</strong>.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Alfred-Fischer-Halle Hamm<br />

Fidelio: Alles Freyheit<br />

Im Hammer Fidelio-Projekt, das die<br />

Oper mit der Nordwestdeutschen Philharmonie<br />

Herford und renommierten<br />

Solisten konzertant auf die Bühne<br />

bringt, wird Freiheit auf vielfältige<br />

künstlerische Weisen thematisiert –<br />

nicht nur musikalisch.<br />

VA: Kulturbüro Stadt Hamm<br />

hamm.de<br />

21.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hochschule für Musik Detmold<br />

Ludwig und wir.<br />

Familien-Musikfest<br />

Die Ode an die Freude ist als zeitgenössisches<br />

Jazz-Arrangement zu hören:<br />

Profi- und Laienmusiker bringen<br />

gemeinsam das Open-Air-Gelände<br />

zum Klingen. Der Eintritt ist frei.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

21.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Erlöserkirche, Bonn<br />

Klavierkonzert<br />

Die Klavierabteilung der Ludwig-van-<br />

<strong>Beethoven</strong>-Musikschule präsentiert<br />

ein Programm.<br />

VA: L.v. <strong>Beethoven</strong> Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

L’intégrale<br />

des symphonies<br />

Der deutsch-französische Kultursender<br />

Arte veranstaltet für den Tag der Fête<br />

de la Musique ein einzigartiges Projekt<br />

mit allen neun <strong>Beethoven</strong>-Sinfonien<br />

– live gespielt und übertragen im<br />

Stundentakt aus neun verschiedenen<br />

Städten in Europa. Die Erste Sinfonie<br />

wird vom renommierten Mahler<br />

Chamber Orchestra unter der Leitung<br />

von Daniele Gatti live auf dem Marktplatz<br />

in Bonn aufgeführt.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

<strong>20</strong>./21.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Universität Bonn, Aula<br />

St. Antonius, Oberhausen<br />

<strong>Beethoven</strong>s<br />

Bonner Kantaten<br />

und Mozarts Requiem<br />

Der Philharmonische Chor Bonn<br />

stellt mit den Bonner Kaiserkantaten<br />

die ersten größeren Werke <strong>Beethoven</strong>s<br />

der letzten Komposition Mozarts<br />

gegenüber.<br />

Veranstalter: Philharmonischer Chor<br />

der Stadt Bonn<br />

philharmonischer-chor-bonn.de<br />

22.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bonn<br />

Konzert der<br />

Querflötenabteilungen<br />

Konzert der Musikschulen Bonn,<br />

Rheinbach und Sankt Augustin<br />

mit Auftragskomposition in einer<br />

Bonner Kirche.<br />

Veranstalter: Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

23.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Alfred-Delp-Realschule,<br />

Niederkassel<br />

<strong>Beethoven</strong> Goes<br />

Niederkassel<br />

Die Musikschule Niederkassel<br />

präsentiert sich mit ihren besten<br />

SchülerInnen.<br />

Veranstalter: Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

23.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Hochbegabtenkonzert<br />

Junge herausragende Talente aller neun<br />

Bonner Musikschulen präsentieren<br />

solistische Werke und Kammermusik<br />

auf höchstem Niveau.<br />

Veranstalter: L.-v.-<strong>Beethoven</strong>-<br />

Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

<strong>Beethoven</strong>-Briefe und<br />

<strong>Beethoven</strong>-Klavierkonzert<br />

Schüler setzen sich mit Biografie und<br />

Werk <strong>Beethoven</strong>s auseinander und<br />

gestalten ein Konzert.<br />

VA: L.v. <strong>Beethoven</strong> Musikschule Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

musikschule.bonn.de<br />

24.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bundesrat, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Bundesrat 3<br />

Das Raschér Saxophone Quartet<br />

spielt Werke von Fazıl Say u. a.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

25.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Augustinum Bonn<br />

Musicalabend und<br />

Abschlusskonzert<br />

Die Musical- und Gesangsabteilungen<br />

der Musikschulen präsentieren sich mit<br />

Auftritten.<br />

VA: L.v. <strong>Beethoven</strong> Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

26.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Senioren Wohnstift<br />

<strong>Beethoven</strong>, Bornheim<br />

Carpe musicam –<br />

Brückenschlag<br />

zwischen Alt und Jung<br />

Sechs Mitglieder des <strong>Beethoven</strong><br />

Orchesters nehmen die Herausforderung<br />

an und spielen in der schlichten<br />

Architektur einer Tiefgarage Werke<br />

von <strong>Beethoven</strong>.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

28.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Rhein-Sieg-Halle, Siegburg<br />

Tango-Chorfantasie von<br />

und mit Martín Palmeri<br />

Welturaufführung eines neuen Werks<br />

von Martín Palmeri für Bandoneón,<br />

Solisten, Chor, Streichorchester und<br />

Klavier.<br />

Veranstalter: LiberArte Bonn e.V.<br />

bonnticket.de<br />

30.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

Detmolder<br />

Meisterkonzert<br />

Kristian Bezuidenhout spielt unter<br />

anderem <strong>Beethoven</strong>s Rondos und die<br />

Klaviersonate Nr. 8 c-Moll Pathétique.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

My <strong>Beethoven</strong>:<br />

András Schiff<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-Haus hat ausgewählte<br />

Künstler eingeladen, ihr ganz persönliches<br />

<strong>Beethoven</strong>-Bild zu entwerfen.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

4.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Brotfabrik, Bonn<br />

Abschlusskonzert<br />

Austausch:<br />

Sweet Power of Song<br />

Deutsche und schottische Schüler­<br />

Innen präsentieren <strong>Beethoven</strong>s<br />

schottische Volksliedbearbeitungen.<br />

Veranstalter: Brotfabrik<br />

brotfabrik-theater.de<br />

18.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Bernsteins <strong>Beethoven</strong><br />

Kian Soltani und Aaron Pilsan spielen<br />

Bernstein, <strong>Beethoven</strong>, Pärt und Franck.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

7.–9.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bundeskunsthalle Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> und seine<br />

Zeit im Stummfilm<br />

Veranstalter: Bundeskunsthalle<br />

bundeskunsthalle.de<br />

8.8.–16.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

8.8. Maritim Hotel Bonn<br />

9.8. Einbeck<br />

10.8. Berlin<br />

11.8. Lübeck<br />

13.8. Amsterdam<br />

14.8. Wiesbaden<br />

15.8. Weikersheim<br />

16.8. Kassel<br />

Bundesjugend orchester:<br />

The Nine<br />

Das Bundesjugendorchester und der<br />

Weltjugendchor kombinieren <strong>Beethoven</strong>s<br />

Neunte mit einer Uraufführung<br />

von Tan Duns The Nine-Project.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

14.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Wohnstift <strong>Beethoven</strong>, Bornheim<br />

Carpe musicam –<br />

Brückenschlag<br />

zwischen Alt und Jung<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik im Park – mit<br />

Tänzern in historischen Kostümen und<br />

dem Jazzpianisten Marcus Schinkel.<br />

VA: Senioren Wohnstift <strong>Beethoven</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

54 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

21.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kölner Dom<br />

Sonderkonzert<br />

Missa Solemnis<br />

Großes Sonderkonzert im Kölner<br />

Dom. Vokalensemble Kölner Dom<br />

Concerto Köln, Ltg. Kent Nagano.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

22.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Bernsteins <strong>Beethoven</strong><br />

Bernstein: Bridal Suite, Piano Sonata;<br />

<strong>Beethoven</strong>: Bagatellen op. 119, Appassionata.<br />

Christopher Park (Klavier).<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

30.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Schloss Drachenburg,<br />

Königswinter<br />

Konzert und Dinner:<br />

Roadmap to <strong>Beethoven</strong><br />

Die stürmische musikalische Entwicklung<br />

von der Barockzeit bis <strong>Beethoven</strong>,<br />

mit Musikbeispielen vom EFO­<br />

Barockorchester von Telemann, den<br />

Bach-Söhnen, Haydn und <strong>Beethoven</strong>.<br />

Veranstalter: Pro Klassik e.V<br />

Tickets: schloss-drachenburg.de<br />

Tageskasse des Schlosses<br />

pro-klassik.de<br />

29./30.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

LAGA, Kamp-Lintfort<br />

4.–27.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Versch. Spielstätten, Bonn<br />

Int. <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

„Auferstehn,<br />

ja auferstehn“<br />

Das <strong>Beethoven</strong>fest Bonn markiert den<br />

Höhepunkt im Jubiläumsjahr und<br />

präsentiert rund 60 Hauptkonzerte mit<br />

international anerkannten Künstlern.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

Tickets: ab Ende <strong>20</strong>19<br />

beethovenfest.de<br />

4.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

World Conference Center Bonn<br />

Eröffnungskonzert des<br />

<strong>Beethoven</strong>festes <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Der Chor der Bayreuther Festspiele<br />

und das Orchester der Bayreuther<br />

Festspiele spielen unter der Leitung<br />

von Marek Janowski <strong>Beethoven</strong>s<br />

Sinfonie Nr. 9.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

beethovenfest.de<br />

5./6.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Staatenhaus, Köln<br />

Campus-Konzert des<br />

Bundesjugend orchesters<br />

Beim Campus-Projekt von Deutscher<br />

Welle und <strong>Beethoven</strong>fest Bonn (in<br />

Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />

Musikrat) erklingen Stockhausen,<br />

<strong>Beethoven</strong>, Kurtág und Gedizlioğlu.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>fest Bonn<br />

Tickets im örtlichen Vorverkauf<br />

beethovenfest.de<br />

21.–24.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Pantheon Theater, Bonn<br />

A Soulful Tribute<br />

to <strong>Beethoven</strong><br />

and Händel<br />

Chor BonnVoice und das<br />

Bonner Jazzorchester unter der<br />

Leitung von Oliver Pospiech.<br />

Veranstalter: BonnVoice e.V.<br />

bonnvoice.de<br />

24.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Philharmonie Köln<br />

Be Enigma –<br />

die besondere<br />

<strong>Beethoven</strong>-Stunde<br />

Über ein Webportal wurde gefragt,<br />

wer <strong>Beethoven</strong> heute für uns ist. Fünf<br />

KomponistInnen und ein Poetry­<br />

Slammer haben aus den Antworten<br />

ein Stück geschrieben. Das TONALi<br />

Orchester spielt unter Eschenbach<br />

und Keast.<br />

Veranstalter: TONALi Orchestra<br />

tonali.de/beenigma<br />

24./25.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Vollgutlager Berlin<br />

The World to come<br />

Der Rundfunkchor Berlin lädt<br />

zu einer cineastischen Konzert­<br />

Installation ein und wird <strong>Beethoven</strong>s<br />

Musik interkulturell, interreligiös und<br />

mit Klangwelten der zeitgenössischen<br />

Clubszene reflektieren und bewegen.<br />

Veranstalter: Rundfunkchor Berlin<br />

rundfunkchor-berlin.de<br />

3.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Missionspriesterseminar,<br />

Sankt Augustin<br />

Ta, ta, ta, taaaa …<br />

oder<br />

<strong>Beethoven</strong> ganz CHOR<br />

Selten gehörte Chorwerke <strong>Beethoven</strong>s<br />

und Bearbeitungen seiner Werke sowie<br />

eine Auftragskomposition werden<br />

vorgestellt.<br />

VA: Trägerverein Chormusik in Much<br />

mucher-konzertgemeinschaft.de<br />

3.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Philharmonie Essen<br />

Transcending<br />

<strong>Beethoven</strong>!<br />

Komponist Markus Stollenwerk<br />

überführt mit seinem Orkestra<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik in neue<br />

musikalische Sphären.<br />

Veranstalter: CrissCross e. V.<br />

criss-x-cross.de<br />

4.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Forum Schulzentrum<br />

Odenthal<br />

RollOver<strong>Beethoven</strong> /<br />

Revolution<br />

Gespielt werden Werke von <strong>Beethoven</strong>,<br />

David Bowie, Chick Corea, Jimi Hendrix,<br />

John Lennon, Paul McCartney<br />

und Frank Zappa. Mit Eckart Runge<br />

und Jacques Ammon.<br />

VA: Rheinisch-Bergischer Kreis<br />

VVK: kulturspiegelodenthal.de<br />

rbk-direkt.de<br />

TIEFENschärfe<br />

Im Rampenlicht der Eröffnungsfeier<br />

der Muziek Biennale Niederrhein steht<br />

eine Niederrheinische <strong>Beethoven</strong>-<br />

Trilogie, die mit musikhistorischen<br />

TIEFENwanderungen und neu<br />

bestellten Klangfeldern das Lebenswerk<br />

<strong>Beethoven</strong>s als Tonkünstler,<br />

Humanist und Visionär in die<br />

Gegenwart denkt.<br />

VA: Kulturraum Niederrhein<br />

Eintrittspreis = Ticketpreis der LAGA<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

3.9.–17.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bundesweit<br />

Zyklus für das Ensemble<br />

Modern Orchestra<br />

Heiner Goebbels schreibt einen neuen<br />

Zyklus für den Frankfurter Klangkörper,<br />

der nach der Uraufführung beim<br />

Musikfest Berlin auch in Hamburg,<br />

München, Köln und Wien Modern<br />

zu hören sein wird.<br />

Veranstalter: Ensemble Modern<br />

ensemble-modern.com<br />

12.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Gut Rödinghausen, Menden<br />

Alle lieben<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Tag im Rahmen des Kunst­<br />

Fest Passagen mit der Aufführung von<br />

Werken des Komponisten.<br />

VA: Orchesterzentrum NRW<br />

orchesterzentrum.de<br />

13.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Altenberger Dom, Odenthal<br />

Stockhoven –<br />

Beethausen<br />

Konzertante Aufführung von <strong>Beethoven</strong>s<br />

Messe in C-Dur in Verbindung<br />

mit Werken aus dem Zyklus Licht<br />

von Karlheinz Stockhausen. Neues<br />

Rheinisches Kammerorchester Köln,<br />

Ltg. Rolf Müller.<br />

Veranst: Rheinisch-Bergischer Kreis<br />

Tickets: altenberger-dommusik.de<br />

rbk-direkt.de<br />

26.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Parktheater Iserlohn<br />

Peter Mönkediek<br />

und das WDR<br />

Sinfonieorchester Köln<br />

Hummel: Trompetenkonzert,<br />

<strong>Beethoven</strong>: Sinfonie Nr. 1.<br />

Peter Mönkediek, WDR Sinfonieorchester<br />

Köln, Ltg. Reinhard Goebel.<br />

Veranstalter: Stadt Iserlohn<br />

iserlohn.de/kultur/parktheater<br />

26./27.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

<strong>Beethoven</strong>s Fünf<br />

Das Symphonische Orchester des<br />

Landestheaters Detmold präsentiert<br />

in zwei Konzerten <strong>Beethoven</strong>s fünf<br />

Klavierkonzerte.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

Tickets ab Sommer <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

hfm-detmold.de<br />

6.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

<strong>Beethoven</strong> original<br />

Wie klang <strong>Beethoven</strong>s Musik zu<br />

seiner Zeit? Eine Ahnung davon gibt<br />

das Musizieren auf Nachbauten<br />

historischer Instrumente.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

11.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn: Familienkonzert<br />

Ritterballett reloaded<br />

<strong>Beethoven</strong>: Musik zu einem Ritterballett<br />

und Stücke junger Komponist­<br />

Innen aus NRW.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 55


KONZERT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

11.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Redoute, Bad Godesberg<br />

Die Lange Konzertnacht<br />

Das Scharoun-Ensemble, das Philharmonia<br />

Klaviertrio und der Bratschist<br />

Ulrich Knörzer nehmen das Publikum<br />

auf eine Reise mit.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

15.–18.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Stadtmuseum Siegburg<br />

Wettbewerb:<br />

<strong>Beethoven</strong> in seiner Zeit<br />

Musikwettbewerb für historische Aufführungspraxis<br />

unter Schirmherrschaft<br />

des Freiburger Barockorchesters.<br />

Veranstalter: Stadtbetriebe Siegburg<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

stadtbetriebe-siegburg.de<br />

24.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kursaal Bad Honnef<br />

Roadmap to <strong>Beethoven</strong><br />

Die musikalische Entwicklung von der<br />

Barockzeit bis <strong>Beethoven</strong>, mit Musikbeispielen<br />

vom EFO-Barockorchester.<br />

Veranstalter: Pro Klassik<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

31.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Schlosskirche<br />

Universität Bonn<br />

Roadmap to <strong>Beethoven</strong><br />

Die musikalische Entwicklung von der<br />

Barockzeit bis <strong>Beethoven</strong>, mit Musikbeispielen<br />

vom EFO-Barockorchester.<br />

Veranstalter: Pro Klassik<br />

Tickets: efo-barock.de<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

5.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Gymnasium Bonn<br />

Prometheus – Freiheit<br />

schöner Götterfunken<br />

Eine Veranstaltung der Projektreihe:<br />

<strong>Beethoven</strong> – Unser Schüler wird 250.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong>-Gymnasium Bonn<br />

beethoven-gymnasium.de<br />

5.–8.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Versch. Spielstätten, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong>s<br />

Musikkulturen<br />

Im Rahmen einer aufregenden neuen<br />

Reihe mit vier Doppelkonzerten<br />

werden Bonns Projektpartner – sowie<br />

Kooperationsstädte präsentiert.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Veranstalter: Kulturamt Stadt Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

6.–8.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

My <strong>Beethoven</strong>: Uri Caine<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-Haus hat ausgewählte<br />

Künstler eingeladen, ihr ganz persönliches<br />

<strong>Beethoven</strong>-Bild zu entwerfen.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

7.–21.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

7.11. Citykirche Aachen<br />

14.11. Nachfolge-Christi-<br />

Kirche, Bonn<br />

21.11. Kartäuserkirche, Köln<br />

Ya Farhatan<br />

Durch die ästhetische Auseinandersetzung<br />

mit einer neuen Vertonung<br />

Schillers An die Freude auf Arabisch<br />

und Deutsch hat es sich der Komponist<br />

Saad Thamir zum Ziel gesetzt,<br />

ein neues symbiotisches Musikgebilde<br />

zu schaffen.<br />

VA: Ost-westlicher Diwan e.V.<br />

saadthamir.de<br />

8.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kirche St. Hippolytus,<br />

Troisdorf<br />

Der Seele Sehnen –<br />

Liszts zweite<br />

<strong>Beethoven</strong>-Kantate<br />

Liszt: Große Festkantate Zur Säcularfeier<br />

<strong>Beethoven</strong>s, Brahms: Nänie,<br />

Veltman: Today is life (UA).<br />

Figuralchor Troisdorf,<br />

Capella Vocale an St. Hippolytus.<br />

VA: Kath. Pfarreiengem.Troisdorf<br />

Tickets: Pastoralbüro Troisdorf<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

#157<br />

8.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Parktheater Iserlohn<br />

Konzert des<br />

Preisträgers des<br />

Deutschen<br />

Pianistenpreises<br />

Die Russische Kammerphilharmonie<br />

St. Petersburg spielt mit dem Preisträger<br />

des Deutschen Pianistenpreises<br />

<strong>Beethoven</strong>: Ouvertüre Coriolan,<br />

Klavierkonzert Nr. 5, Sinfonie Nr. 5.<br />

Veranstalter: Stadt Iserlohn<br />

iserlohn.de<br />

13.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kulturhaus Lüdenscheid<br />

Wenn der Töne Zauber<br />

walten …<br />

Drei musikalische Huldigungen an den<br />

Tonkünstler <strong>Beethoven</strong>.<br />

Von der Tragik zur Vision und von der<br />

Idee zum Ideal.<br />

VA: Musikschule Lüdenscheid<br />

luedenscheid.de<br />

14.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

Bonn:<br />

Sonderkonzert Emperor<br />

<strong>Beethoven</strong>: Konzert für Klavier und<br />

Orchester Nr. 5 Es-Dur. Alexandre<br />

Tharaud, Leitung: Dirk Kaftan.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

14.–22.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kreuzkirche Bonn<br />

Die Sache<br />

mit dem Frieden<br />

<strong>Beethoven</strong>s Missa Solemnis – grandios,<br />

künstlerisch, genial. Das Projekt<br />

entdeckt den gesellschaftspolitischen<br />

Sprengstoff dieser Musik durch<br />

kontroverse Gegenüberstellung mit<br />

Musik, Kunst und Wort aus völlig<br />

anderen Bereichen.<br />

Veranstalter: Ev. Kreuzkirchengemeinde<br />

Bonn<br />

Tickets: bonnticket.de<br />

15.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

zieht wieder um<br />

Familienkonzert für Kinder ab 6:<br />

Ein Umzug steht für <strong>Beethoven</strong> an,<br />

und dafür muss er erst einmal alles in<br />

Kisten verpacken und im neuen<br />

Quartier dann wieder auspacken.<br />

Dabei entsteht ein kleines Notenchaos.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

22.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Abteikirche St. Michael,<br />

Siegburg<br />

Rheinisches<br />

OrgelFestival:<br />

Abschlusskonzert<br />

<strong>Beethoven</strong>: Messe in C-Dur und<br />

Trauerkantete auf Josef II.<br />

Leitung Orchester und Chor:<br />

Brigitte Rauscher, Kreiskantorin des<br />

Kirchenkreises an Sieg und Rhein.<br />

Veranstalter: Rhein-Sieg-Kreis<br />

rhein-sieg-kreis.de<br />

12.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Telekom Forum Bonn<br />

Pianisten-Gipfel<br />

16 Jahre. 8 Preisträger. 1 Konzert.<br />

Zum Jubiläumsjahr treffen sich alle<br />

bisherigen ersten Preisträger der<br />

International Telekom <strong>Beethoven</strong><br />

Competition Bonn.<br />

Veranstalter: Telekom<br />

telekom-beethoven-competition.de<br />

12./13.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hochschule für Musik<br />

Detmold<br />

Mosaiken<br />

Studierende und Lehrende der Hochschule<br />

für Musik Detmold bringen<br />

kammermusikalische Werke auf die<br />

Bühne. Ziel <strong>20</strong><strong>20</strong>: die Aufführung<br />

sämtlicher Klaviertrios von <strong>Beethoven</strong>,<br />

ergänzt durch eine Auswahl von<br />

<strong>Beethoven</strong>s Schottischen Liedern.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

16.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Telekom Dome, Bonn<br />

Telekom<br />

<strong>Beethoven</strong>Nacht<br />

In der großen <strong>Beethoven</strong>-Gala mit<br />

dem <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn lassen<br />

wir noch einmal das Jahr Revue passieren.<br />

Leitung: Dirk Kaftan.<br />

VA: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Gymnasium, Bonn<br />

Happy Birthday,<br />

<strong>Beethoven</strong>!<br />

An <strong>Beethoven</strong>s Tauftag gratuliert das<br />

<strong>Beethoven</strong>-Gymnasium Bonn in einer<br />

großen Abschlussshow seinem<br />

berühmten Schüler.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong>-Gymnasium Bonn<br />

beethoven-gymnasium.de<br />

17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Abschlusskonzert<br />

<strong>Beethoven</strong>-<br />

Jubiläumsjahr<br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunte als humanistische<br />

Botschaft mit dem West-Eastern<br />

Divan Orchestra unter der Leitung<br />

von Daniel Barenboim.<br />

Mit einem gesamteuropäischen<br />

Jugendchor.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

18.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Berlin<br />

Bye Bye BTHVN<br />

Patricia Kopatchinskaja und das Mahler<br />

Chamber Orchestra denken ihre<br />

inszenierte Konzertperformance Bye<br />

Bye <strong>Beethoven</strong>! neu.<br />

VA: Konzerthaus Berlin<br />

konzerthaus.de<br />

Stand: 10/<strong>20</strong>19. Änderungen vorbehalten.<br />

56 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


BÜHNE<br />

Foto: Kiran West<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

in Bewegung<br />

Für sein BEETHOVEN-PROJEKT hat<br />

Ballettstar John Neumeier Ludwig van<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik und Persönlichkeit<br />

ergründet und in assoziationsreiche<br />

Choreografien übersetzt<br />

<strong>Beethoven</strong> in Bewegung<br />

25./26.10.<strong>20</strong><strong>20</strong> Oper Bonn<br />

theater-bonn.de<br />

Der Tanz ist eine der intuitivsten Kunstformen<br />

überhaupt und vermag es, Musik kraftvoll und<br />

berührend in Bewegung zu übersetzen. Der Choreograf<br />

John Neumeier beherrscht diese Kunst<br />

meisterhaft und wird in seinen Balletten immer<br />

wieder aufs Neue zum packenden Geschichtenerzähler.<br />

Für sein <strong>Beethoven</strong>-Projekt hat sich der weltweit<br />

gefeierte Künstler intensiv mit der Musik und<br />

der Persönlichkeit <strong>Beethoven</strong>s auseinandergesetzt<br />

und – inspiriert von seinen facettenreichen<br />

Werken – eine außergewöhnliche Mischung aus<br />

einem Handlungs- und einem sinfonischen Ballett<br />

entwickelt, die von seinem Hamburg Ballett<br />

eindringlich umgesetzt wird. Dabei war es Neumeiers<br />

Ziel, jene Emotionen, die die Musik bei<br />

ihm auslöst, in eine Choreografie zu übertragen.<br />

So sagt er: „Mein ursprüngliches, mein hauptsächliches<br />

Vorhaben bestand und besteht darin,<br />

zu seiner Musik zu tanzen – um so eine möglichst<br />

direkte choreografische Entsprechung zu <strong>Beethoven</strong><br />

zu finden. Daher sollte das Ballett zuerst und<br />

vorrangig als sinfonisches Werk betrachtet werden<br />

– als Werk, in dem die Musik die auftretenden Figuren,<br />

Handlungen und Beziehungen bestimmt.“<br />

Als musikalischen Rahmen hat Neumeier für<br />

den ersten Teil sehr unterschiedliche Werke von<br />

<strong>Beethoven</strong> ausgewählt, die gleichwohl alle durch<br />

<strong>Beethoven</strong>s thematische Auseinandersetzung mit<br />

dem gleichen melodischen Material miteinander<br />

verbunden sind und die Neumeier für sein Ballett<br />

nun fragmentarisch aneinanderreiht. Am Beginn<br />

stehen die Eroica-Variationen Es-Dur op. 35, an<br />

die Ausschnitte aus dem zweiten Satz der Klaviersonate<br />

in D-Dur op. 10 Nr. 3 anschließen, gefolgt<br />

vom dritten Satz des Streichquartetts Nr. 15 a-Moll<br />

op. 132. Als Intermezzo ist <strong>Beethoven</strong>s Komposition<br />

Die Geschöpfe des Prometheus op. 43 zu hören,<br />

bevor im zweiten Teil des Abends mit <strong>Beethoven</strong>s<br />

Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 Eroica musikalisch<br />

der Bogen zum Anfang geschlagen wird.<br />

Eng an dieses farbenreiche Klangmosaik angelehnt,<br />

ergründet Neumeier in seinem <strong>Beethoven</strong>-<br />

Projekt tanzend die besondere Aura des Tonschöpfers.<br />

In einer virtuosen Mischung aus abstrakten<br />

und konkreten Passagen erschließt Neumeier<br />

dabei ebenso die brillante Architektur der Werke<br />

wie auch deren Gefühlstiefe und expressive<br />

Emotionalität. Neumeier selbst bezeichnet sein<br />

<strong>Beethoven</strong>-Projekt als „visuelle Tanz-Dichtung –<br />

der poetischen Dimension von <strong>Beethoven</strong>s Musik<br />

entsprechend“. Beim Blick auf <strong>Beethoven</strong>s reiches<br />

Werk und die zahlreichen Schilderungen seines<br />

Lebens reizte Neumeier dabei gerade das Widersprüchliche<br />

und Ambivalente. Diese Irritationen<br />

und Brüche hat er in skurril anmutende Tanzsequenzen<br />

übersetzt, die die Vielfalt an Stimmungen<br />

reizvoll ergänzen. Neben den dramatischen<br />

und existenziell berührenden Momenten spielt<br />

zudem auch der Humor eine große Rolle, den<br />

Neumeier als festen Bestandteil von <strong>Beethoven</strong>s<br />

Musik erkannt hat.<br />

So bereichert mit dem <strong>Beethoven</strong>-Projekt ein faszinierend<br />

getanztes Porträt des Komponisten das<br />

<strong>Beethoven</strong>jahr, das intuitiv und eindringlich in<br />

den Bann zieht.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 57


Szenisches<br />

Kaleidoskop<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

22./23.12.<strong>20</strong>19<br />

Fidelio<br />

1.1.–27.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Prometheus<br />

7./8.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ein Brief / Christus am Ölberge<br />

8.2., 14.2., 12.3., 28.3., 5.4., 11.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Wie im Himmel<br />

4.4., 19.4., 28.4., 15.5., 23.5., 5.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Staatstheater<br />

25.4., 30.4., 10.5., 6.6., 12.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Foto: istock, merrymoonmary<br />

Awakening<br />

13.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

theater-bonn.de


BÜHNE<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Es ist beinahe unmöglich, <strong>Beethoven</strong>s Wirkung<br />

auf die europäische Kulturgeschichte<br />

zu betrachten, ohne seine Persönlichkeit<br />

einzubeziehen. So deutlich wie bei kaum<br />

einem anderen Komponisten zeigen sich<br />

sein Wesen und seine Überzeugungen in<br />

seiner Musik. „Er ist ein höchst sonderbarer<br />

Mann. Große Gedanken schweben in seiner<br />

Seele, die er aber nicht anders als durch<br />

Noten zu äußern vermag: Worte stehen ihm<br />

nicht zu Gebote“, schrieb der Schweizer<br />

Komponist Xaver Schnyder von Wartensee<br />

1811, nachdem er <strong>Beethoven</strong> in Wien<br />

kennengelernt hatte. „Seine ganze Bildung<br />

ist vernachlässigt, und seine Kunst ausgenommen,<br />

ist er roh, aber bieder und ohne<br />

Falschheit, er sagt geradezu von der Leber<br />

weg, was der denkt.“<br />

Das Theater Bonn hat rund um das Jahr<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> einen Reigen von Stücken arrangiert,<br />

die sich dem Jubilar aus zahlreichen<br />

Per spektiven nähern. Stets verschränken<br />

sich dabei die Ebenen: hier<br />

<strong>Beethoven</strong> als Sohn seiner<br />

Zeit und dort die Gegenwart.<br />

So bringt der Regisseur<br />

Volker Lösch <strong>Beethoven</strong>s<br />

einzige Oper Fidelio in der<br />

für ihn charakteristischen<br />

Manier auf die Bühne: Seine<br />

Regiekonzepte entwickelt<br />

er mit Menschen, die am Ort leben.<br />

„Kunst ohne Anbindung an das Draußen,<br />

an die Zeit, in der ich lebe, finde ich sinnlos“,<br />

sagt er. Dass er dabei an empfindliche<br />

Themen rührt, ist Absicht. Bei einem<br />

dekorativen Mitmachtheater wird es nicht<br />

bleiben, das verspricht das Amalgam von<br />

Regisseur und Stoff – gilt doch Fidelio als<br />

die Freiheitsoper schlechthin. Einen anderen<br />

<strong>Beethoven</strong> lernt das Publikum bei<br />

Ein Brief /Christus am Ölberge kennen.<br />

Für den Passionsstoff von Christus am Ölberge<br />

hatte er die Form des Oratoriums<br />

gewählt, weil in der Karwoche die Aufführung<br />

von Opern untersagt war. Herausgekommen<br />

ist allerdings ein Stück<br />

Musiktheater im geistlichen Gewande. Insbesondere<br />

die Partie des Christus behandelt<br />

<strong>Beethoven</strong> wie eine Opernrolle. Reinhild<br />

Hoffmann inszeniert das Werk und<br />

stellt ihm zudem einen Prolog voran: Der<br />

Komponist Manfred Trojahn vertont Hugo<br />

von Hofmannsthals fiktiven Brief des Lord<br />

Chandos an Francis Bacon. In dem Text hadert<br />

der Briefautor mit einer schöpferischen<br />

Krise. In der Radikalität des Verzweifelns<br />

an den eigenen Ansprüchen ist Chandos<br />

Das THEATER BONN nähert sich<br />

<strong>Beethoven</strong> in sieben Stücken<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

ein Bruder <strong>Beethoven</strong>s im Geiste. Mit der<br />

Uraufführung von Awakening weitet das<br />

Theater Bonn den Fokus über das christlich-abendländische<br />

Religionsverständnis<br />

hinaus. Das Werk des 1952 in Delhi geborenen<br />

Param Vir beschäftigt sich mit der uralten<br />

Freiheits- und Friedenslehre des Pali-<br />

Kanons, der frühesten kanonischen Schrift<br />

des Buddhismus. Nach neueren Erkenntnissen<br />

spielt der Freiheitsgedanke im Pali-<br />

Kanon eine wesentliche Rolle. Hier schließt<br />

sich für Vir ein Kreis. Denn auch ihn, der<br />

sich als Produkt vieler Kulturen versteht, der<br />

als Schüler von Peter Maxwell Davies und<br />

Oliver Knussen international anerkannt ist,<br />

hat das Schaffen <strong>Beethoven</strong>s maßgeblich<br />

geprägt, seit er als Kind in der Bibliothek<br />

des Goethe-Instituts auf Karajans Einspielungen<br />

stieß. In einem Interview hat er von<br />

diesem Moment erzählt: „Es war eine unglaublich<br />

emotionale Begegnung.“ Mit dem<br />

argentinischen Komponisten Mauricio Kagel<br />

verbindet <strong>Beethoven</strong> die Kompromisslosigkeit<br />

der Sicht auf die gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse. Am Theater Bonn kommt im<br />

April Staatstheater heraus, in dem Kagel<br />

das Genre Oper gleichsam durch den Wolf<br />

dreht: Die neun Einzelstücke tragen Überschriften<br />

wie Repertoire, Einspielung oder<br />

Parkett. Sie sind frei kombinierbar, jedes ist<br />

anders besetzt. Auf diese Weise rückt Kagel<br />

statt einer Handlung den musikalischen<br />

Vorgang als solchen in den Mittelpunkt.<br />

Natürlich ist das Ganze mit viel Humor erdacht.<br />

„Nur Leute, die Humor haben, sind<br />

unerbittlich ernst“, hat Kagel einmal gesagt,<br />

„aber das hat viele Facetten.“ Das Publikum<br />

der Hamburger Uraufführung 1971 fühlte<br />

sich jedenfalls provoziert, sogar Bombendrohungen<br />

gingen bei der Hamburgischen<br />

Staatsoper ein.<br />

Nicht ganz so revolutionär ist es, <strong>Beethoven</strong>s<br />

Siebte als Ballett zu choreografieren.<br />

Richard Wagner hat den Charakter der Sinfonie<br />

so kurz wie prägnant auf die bekannte<br />

Formel von der „Apotheose des Tanzes“<br />

gebracht – und wen Grazie und Schwung<br />

des ersten Allegro je aus dem Sitz gezogen<br />

haben, der weiß, was Wagner meinte. Vom<br />

politisch aufgeladenen Pathos, von den in<br />

Töne übersetzten Kämpfen der Eroica und<br />

der Fünften ist die Siebte denkbar weit entfernt.<br />

Zu ihrem gelösten Duktus passt die neoklassische<br />

Tanzsprache des französischen<br />

Choreografen Thierry Malandain. Wenn<br />

er, einer der Wegbereiter des modernen<br />

Tanzes, das Stück mit seiner Compagnie<br />

Malandain Ballet Biarritz auf die Bühne<br />

des Theaters Bonn bringt, erklingt es in der<br />

Transkription für Klavier von Franz Liszt.<br />

Die horrend virtuose Partie spielt Magdalena<br />

Müllerperth. <strong>Beethoven</strong> hat aber auch<br />

eine originale Ballettmusik geschrieben.<br />

Mögen auch das Libretto und die Choreografie<br />

von Salvatore Viganò zu Die Geschöpfe<br />

des Prometheus verschollen sein, in<br />

der Musik allein bündelt sich schon der<br />

Geist ihres Schöpfers zur Zeit ihrer Entstehung<br />

Anfang 1801. Wie in der Zweiten<br />

Sinfonie spielte <strong>Beethoven</strong> mit den Formen<br />

des klassischen Wiener Stils,<br />

den er inzwischen meisterhaft<br />

beherrschte. Auch der von Viganò<br />

gewählte Stoff dürfte nach<br />

seinem politischen Geschmack<br />

gewesen sein: Der Prometheus<br />

des griechischen Mythos wagt<br />

es, sich gegen die Götter aufzulehnen.<br />

Stijn Celis, Direktor<br />

des Saarländischen Staatsballetts, choreografiert<br />

die Musik neu. Nach der Uraufführung<br />

in Saarbrücken kommt die Produktion<br />

Anfang <strong>20</strong><strong>20</strong> zum Theater Bonn.<br />

Die Erlösung, die dem unglücklichen<br />

Prometheus – zumindest im zugrunde liegenden<br />

Mythos – verwehrt bleibt, deutet<br />

der Titel Wie im Himmel schon an. Das<br />

Theaterstück von Kay Pollak, basierend auf<br />

seinem gleichnamigen Film aus dem Jahre<br />

<strong>20</strong>04, führt das Publikum in ein nordschwedisches<br />

Dorf. Ein brummiger Herr<br />

taucht dort auf. Niemand erkennt ihn<br />

wieder; zu lange war er als international gefragter<br />

Dirigent fort von der Heimat. Nach<br />

einem Herzinfarkt sucht er eigentlich Ruhe,<br />

lässt sich aber überreden, den Kirchenchor<br />

zu leiten. Und vollbringt dort das Wunder<br />

gemeinsamen Wachsens, das vielleicht<br />

nur die Musik vollbringen kann. Sogar zu<br />

einem Chorwettbewerb fährt die einst so<br />

heterogene Gruppe – und hier kommt bei<br />

der Bonner Inszenierung das bereits zitierte<br />

„Draußen“ ins Spiel: Interessierte Chöre<br />

der Region können nämlich mitmachen.<br />

<strong>Beethoven</strong> hätte so eine Verschmelzung von<br />

Bühne und realer Welt sicherlich gefallen.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 59


LUDWIG<strong>20</strong><strong>20</strong> – Luis on tour<br />

Das Bonner <strong>Beethoven</strong>-MUSICAL<br />

Was wäre wenn ... <strong>Beethoven</strong> in der heu ­<br />

ti gen Zeit leben und aufwachsen würde?<br />

Dieser Fragestellung geht das Musical<br />

Ludwig<strong>20</strong><strong>20</strong> (Luis on tour) nach.<br />

Der Held des Stücks: ein musikalisch hochbegabter<br />

Jugendlicher im Bonn der Gegenwart,<br />

dessen Biografie so manch eine auffällige<br />

Parallele zu der des jungen Ludwig<br />

van <strong>Beethoven</strong> besitzt. Das Publikum darf<br />

Ludwig beim Erwachsenwerden zusehen,<br />

ihn durch Kindheit und Jugend begleiten<br />

und dabei einen jungen Menschen kennenlernen,<br />

den das Leben vor einige Her ausforderungen<br />

stellt. Der frühe Tod der Mutter<br />

und die distanzierte Strenge des Vaters<br />

zwingen ihn dazu, schnell erwachsen zu werden<br />

und Verantwortung zu übernehmen.<br />

Ludwig ist oft versunken in „tiefer Melancholie“,<br />

traurig, nachdenklich, aber auch<br />

intelligent, kreativ und voller Schaffenskraft.<br />

Wir begleiten ihn zu seinen ersten<br />

Auftritten, lernen seine Mentoren kennen,<br />

schauen ihm beim Komponieren über die<br />

Schulter und reisen mit ihm zum ersten<br />

Mal nach Wien. Mit 22 Jahren bricht er<br />

schließlich ein zweites Mal auf in die große,<br />

weite Welt. Anders als Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

kehrt Ludwig im Musical wie geplant<br />

nach Bonn zurück.<br />

Aus Bonn kommen auch die Darsteller des<br />

Musicals: Mitglieder einzelner Chöre des<br />

Katholischen Stadtdekanats Bonn und der<br />

Evangelischen Kirchenkreise der Region<br />

Bonn haben sich zu einem Projektchor zusammengeschlossen<br />

und gestalten gemeinsam<br />

mit einem Projektorchester der <strong>Beethoven</strong>-Musikschule<br />

Bonn die bewegende und<br />

berührende Geschichte des jungen Genies.<br />

Musical LUDWIG<strong>20</strong><strong>20</strong> –<br />

Luis on tour<br />

13.–<strong>20</strong>.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Pantheon, Bonn<br />

bonn-evangelisch.de<br />

Foto: LUDWIG<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Meisterwerke<br />

und eine<br />

Vermutung<br />

<strong>Beethoven</strong> zwischen<br />

EXPERIMENT und UNIVERSUM<br />

Worüber kann man fantasiereicher spekulieren:<br />

über gar nicht vorhandene oder nur<br />

fragmentarisch überlieferte Nachlässe, deren<br />

Lücken zu verschachtelten Ideen, Mutmaßungen<br />

und Legendenbildungen verführen?<br />

Seit <strong>Beethoven</strong> markiert die (An-)Zahl<br />

Neun in der Sinfonik das Symbol des unüberwindbaren<br />

Gipfels, selbst nachdem mit<br />

Bruckners Nullter und Mahlers Zehnter<br />

durch die Musikwissenschaft und den Konzertbetrieb<br />

nach oben und unten etwas<br />

nachtariert wurde.<br />

Auch bei <strong>Beethoven</strong> ist es seit der aufführungspraktischen<br />

Hochrüstung der erhaltenen<br />

Noten so weit. Es geht hier aber nicht<br />

nur um die erhaltenen Skizzen und Fragmente<br />

der Zehnten Sinfonie, die Berry Cooper<br />

<strong>20</strong>12 in einer Revision seiner Einrichtung<br />

des ersten Satzes für Orchester<br />

zusammensetzte. Bis zur weithin unbekannten<br />

Zehnten <strong>Beethoven</strong>s führt eine Erkundung<br />

für Orchester, Kammerensemble,<br />

SängerInnen, Schau spielerInnen sowie<br />

TänzerInnen durch die offen begehbaren<br />

Räumlichkeiten der Kölner Philharmonie.<br />

Diese riskiert auch Blicke auf das geistige<br />

Gerüst hinter <strong>Beethoven</strong>s Notentexten. Einige<br />

der entgrenzt-entgrenzend agierenden<br />

Mitwirkenden dieser Hommage an den<br />

Universalisten <strong>Beethoven</strong> sind das Musiktheater-Ensemble<br />

Novoflot, das für einzigartige<br />

experimentelle Projektformate, Uraufführungen<br />

und Ausgrabungen vergessener<br />

Werke <strong>20</strong>14 den George Tabori Preis erhielt,<br />

sowie der zwischen Jazz- und Literatur-Opern<br />

(auf Texte von Lukas Bährfuss<br />

und Dea Loher) nomadisierende Schweizer<br />

Komponist Michael Wertmüller. Was wäre<br />

unsere Welt ohne <strong>Beethoven</strong>, der fast alle<br />

musikalischen Genres vom Albumblatt bis<br />

zum Oratorium mit bis heute wirkungsstarken<br />

Partituren bereicherte?<br />

Die Zehnte Sinfonie<br />

14.10.<strong>20</strong><strong>20</strong> Philharmonie Köln<br />

koelner-philharmonie.de<br />

Foto: KölnMusik, Guido Erbring<br />

60 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


BÜHNE<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Die Macht der Musik<br />

Foto: Judith Döker<br />

Die Kraft und die Energie, die in den<br />

Klängen von Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s<br />

Fünfter Sinfonie stecken, kann man in<br />

dem Projekt <strong>Beethoven</strong> MOVES! mit allen<br />

Sinnen auf der Bühne erleben. <strong>Beethoven</strong><br />

ist einer der meistgespielten klassischen<br />

Kom po nisten, der sich selbst als<br />

Künstler immer wieder kompromisslos neu erfunden hat und der<br />

in seinen Werken häufig auch die Gesellschaft infrage gestellt hat.<br />

Seine Fünfte Sinfonie ist bis heute ein Werk, das sowohl Liebhaber-<br />

Innen klassischer Musik als auch Menschen, die sonst kaum mit<br />

Klassik in Berührung kommen, dank seiner emotionalen Ausdruckskraft<br />

in seinen Bann zieht. Und so könnte es keine passendere<br />

Musik geben als <strong>Beethoven</strong>s Schicksalssinfonie, um unter<br />

dem Titel <strong>Beethoven</strong> MOVES! Zeichen gegen Gewalt und Ausgrenzung<br />

zu setzen. In der Musikgeschichte, wird <strong>Beethoven</strong>s Sinfonie<br />

als eine in Klänge gefasste Erzählung von Niederlage und<br />

Triumph, von Leid und Erlösung und vom ewigen menschlichen<br />

Schicksalskampf betrachtet. „Tief im Gemüthe trägt <strong>Beethoven</strong><br />

die Romantik der Musik, die er mit hoher Genialität und Besonnenheit<br />

in seinen Werken ausspricht“, konstatierte der Schriftsteller<br />

E. T. A. Hoffmann im Jahr 1810 in der Allgemeinen musikalischen<br />

Zeitung.<br />

Unter der musikalischen Leitung von Dirk Kaftan und der Regie<br />

von Anselm Dalferth entsteht nun im Hier und Jetzt eine beeindruckende<br />

und berührende Bühnenshow, in der ehemalige Kindersoldaten<br />

und Straßenkinder aus Kolumbien gemeinsam mit<br />

Bonner Jugendlichen und den Musikern des <strong>Beethoven</strong> Orchesters<br />

mit Tanz, Rap, Graffiti und <strong>Beethoven</strong>s<br />

Musik ihre Erfahrungen zu Themen<br />

BEETHOVEN MOVES! wie Gewalt, Ausgrenzung und Freiheit<br />

setzt Zeichen gegen zum Ausdruck bringen. Die Projektleiterin<br />

Rita Baus hatte die Idee für die spannende<br />

Kooperation des <strong>Beethoven</strong> Or-<br />

Gewalt und Ausgrenzung<br />

chesters und der Don Bosco Mission<br />

Bonn, durch die <strong>Beethoven</strong>s legendäre Fünfte urbaner Straßenkultur<br />

begegnet. Das Pro jekt knüpft an bereits bestehende pädagogische<br />

Don-Bosco-Programme zur Rehabilitierung von Jugendlichen<br />

in Risikolagen an. Seit Herbst <strong>20</strong>18 finanziert die Don<br />

Bosco Mission Bonn Kurse in Kolumbien, in de nen Bewegung,<br />

Tanz und kreativer Ausdruck vertieft werden. Bereits Anfang <strong>20</strong>19<br />

waren die kreativen Köpfe der <strong>Beethoven</strong>-MOVES!-Produktion<br />

deshalb gemeinsam in Kolumbien, um das aktuelle szenische Projekt<br />

vorzustellen und die Begeisterung der Kinder für das globale,<br />

künstlerische Abenteuer zu entfachen.<br />

In musikpädagogischen und kreativen Workshops wurde <strong>Beethoven</strong>s<br />

Fünfte Sinfonie gespielt, getanzt, gerappt und die dadurch<br />

entstehenden Emotionen in Bildern und Graffitis festgehalten. Parallel<br />

entwickeln nun auch in Bonn Jugendliche ihre ganz individuellen,<br />

künstlerischen Statements, die unter dem Eindruck von<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik im Inneren entstehen und die im Anschluss an<br />

ein deutsch-kolumbianisches Jugendcamp schließ lich gemeinsam<br />

mit dem <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn und allen Beteiligten aus beiden<br />

Ländern im Kontext der Bühnenshow aufgeführt werden. Am<br />

22. und 23. August <strong>20</strong><strong>20</strong> kann man das Ergebnis der spannenden<br />

Produktion live im Telekom Forum erleben.<br />

<strong>Beethoven</strong> MOVES! Die Show<br />

22./23.8.<strong>20</strong><strong>20</strong> Telekom Forum, Bonn<br />

beethoven-moves.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 61


Foto: Unsplash, Markus Spiske<br />

Richard Strauss hatte Zeit seines Lebens<br />

eine tiefe Beziehung zu <strong>Beethoven</strong>. Er<br />

wuchs mit dessen Musik auf. Sein Vater<br />

stellte ihm <strong>Beethoven</strong> zunächst als Höheund<br />

Endpunkt der Musikgeschichte dar.<br />

Die Begegnung mit dem <strong>Beethoven</strong>-Interpreten<br />

Hans von Bülow bewog Strauss jedoch<br />

zu einer produktiven Auseinandersetzung<br />

mit <strong>Beethoven</strong>s Werk. So durchziehen<br />

musikalische Anspielungen auf <strong>Beethoven</strong><br />

und Zitate aus seinen Kompositionen das<br />

gesamte Strauss’sche Schaffen. Strauss’<br />

Konzept der „poetischen Idee“ als Grundlage<br />

einer Komposition hat seine Wurzeln<br />

in <strong>Beethoven</strong>. Auch als Dirigent widmete<br />

sich Strauss dem Werk <strong>Beethoven</strong>s und<br />

hatte dabei eine klare Vorstellung, wie es zu<br />

klingen habe. „In <strong>Beethoven</strong> gehört<br />

Wucht, Temperament, Schmiss, um seine<br />

Größe herauszubringen. Die Schönheit<br />

des Tons im Orchester ist weniger wichtig<br />

als dieser ganze Feuergeist“, erläuterte er in<br />

einem Tischgespräch. Mit der Oper Fidelio,<br />

die er ebenfalls dirigierte, verband ihn<br />

„eine wahrhaft verzückte Liebe“, wie einer<br />

seiner Biografen anmerkt. Und das Motiv<br />

des Sieges der Gattenliebe über alle Dunkelheit<br />

und Leiden gestaltete er nachher<br />

selbst in seiner Oper Die Frau ohne Schatten.<br />

Das Richard Strauss Festival in Garmisch-Partenkirchen<br />

knüpft an Strauss’<br />

Liebe an und zeigt zwei semiszenische Aufführungen<br />

von <strong>Beethoven</strong>s Freiheitsoper.<br />

Zu den Mitwirkenden zählen Johanna<br />

Winkel als Leonore, Sebastian Kohlhepp<br />

als Florestan, die Akademie für Alte Musik<br />

Berlin und der Chor des Bayerischen<br />

Rundfunks. Die szenische Einrichtung besorgt<br />

Ingo Kerkhof. Die musikalische Leitung<br />

übernimmt Alexander Liebreich, der<br />

Künstlerische Leiter des Festivals.<br />

FIDELIO<br />

„Dieser gewisse Feuergeist“<br />

Das RICHARD STRAUSS FESTIVAL <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

zeigt <strong>Beethoven</strong>s Freiheitsoper Fidelio<br />

Humanitas – <strong>Beethoven</strong>s Fidelio<br />

27./28.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Richard Strauss Institut,<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

richard-strauss-festival.de<br />

Revolutionär oder Klassiker<br />

Das Nationaltheater Mannheim befragt in der Musikinszenierung IDEAL UND EXZESS<br />

den Widerspruch von Gewalt und humanitärer Botschaft<br />

<strong>Beethoven</strong> war beim Sturm auf<br />

die Bastille 18 Jahre alt. Er begeisterte<br />

sich für die Ideen der Revolution,<br />

schwärmte für die Stürmer<br />

und Dränger und folgte dem Ruf<br />

der Freiheit auch in seinem Schaffen.<br />

Gewaltiges türmte er auf in<br />

seiner Musik und sprengte mit<br />

unbändiger Schaffenskraft die<br />

Grenzen der überkommenen Formen.<br />

Einer Explosion gleich kracht im vierten Satz seiner Neunten<br />

Sinfonie die geballte Wucht dissonierender Orchesterklänge herein.<br />

Das Nationaltheater Mannheim lenkt den Blick auf den Widerspruch<br />

dieser Gewaltexzesse in der Musik und der humanistischen<br />

Botschaft des Werks. Inspiriert von Stanley Kubricks Film A Clockwork<br />

Orange, der <strong>Beethoven</strong>s Neunte Sinfonie als Soundtrack zu<br />

Gewaltfantasien und brutalen Aktionen einsetzt, nimmt es das<br />

Spannungsfeld von klassischem Ideal, humanistischen Vorstellungen<br />

und brutaler Gewalt zum Vorwurf einer theatralen Musikinszenierung<br />

in sieben Sätzen mit dem Titel Ideal und Exzess. Professionelle<br />

Musiker und Laien,<br />

Chöre sowie das Solistenensemble<br />

und das Orchester<br />

des Nationaltheaters<br />

Mannheim wirken daran<br />

mit. Den furiosen Auftakt<br />

bildet die partizipativ-szenische<br />

Aufführung der<br />

Neunten Sinfonie <strong>Beethoven</strong>s.<br />

Ein Kammermusikabend,<br />

eine Konzertinstallation, ein Kon zerttheater, eine Sonatennacht,<br />

eine Lecture Performance, ein Filmabend sowie eine<br />

Inszenierung für Familien lassen die Besucher bis zum Tauftag <strong>Beethoven</strong>s<br />

am 17. Dezember <strong>20</strong><strong>20</strong> völlig eintauchen in seine Welt und<br />

alles um sich herum vergessen.<br />

Ideal und Exzess<br />

3.10.–17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong> Nationaltheater Mannheim<br />

nationaltheater.de<br />

Foto: Christian Kleiner<br />

62 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


BÜHNE<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Rock me,<br />

Ludwig,<br />

rock me!<br />

<strong>Beethoven</strong>s Geist wird zum POP-OPERN-STAR<br />

„Denkt er, mich kümmert seine elende Geige,<br />

wenn der Geist über mich kommt?“<br />

Diesen oft zitierten Satz soll <strong>Beethoven</strong> einem<br />

Musiker entgegengerufen haben, der<br />

sich über die technischen Schwierigkeiten<br />

der Partitur beklagt hatte. In der Pop-Oper<br />

Van <strong>Beethoven</strong>, die von den SchülerInnen<br />

und Lehrkräften der Musik- und Kunstschule<br />

der Stadt Bielefeld produziert wird,<br />

kommt der Geist des Komponisten tatsächlich<br />

über die ZuschauerInnen und bestimmt<br />

als Protagonist die in der Gegenwart<br />

angesiedelte Handlung um die verliebten<br />

Teenager Lizzy und Theo, eine Geschichte<br />

um Liebessehnsucht, Eifersucht und Spiritualität<br />

über die Zeitebenen, in der die<br />

unerwiderte Liebe des Komponisten zu jener<br />

geheimnisvollen Elise, beziehungsweise<br />

ihrer heutigen Verkörperung Lizzy, eine<br />

zen trale Rolle spielt. Johannes Strzyzewski<br />

verwendet in seiner Partitur Ausschnitte aus<br />

Werken <strong>Beethoven</strong>s mit neu komponierten<br />

Rock- und Popsongs, die in ihren harmonischen<br />

Wendungen und ihrem thematischen<br />

Material von <strong>Beethoven</strong>s Musikstil inspiriert<br />

sind; beide werden dramaturgisch als<br />

Klangchiffren für die Erscheinung <strong>Beethoven</strong>s<br />

beziehungsweise für die moderne Rahmenhandlung<br />

um die Jugendlichen eingesetzt.<br />

Mit den fünf Vorstellungen vom 18.<br />

bis <strong>20</strong>. Juni <strong>20</strong><strong>20</strong> in der Rudolf-Oetker-<br />

Halle führt die Bielefelder Musik- und<br />

Kunstschule eine selbst begründete Tradition<br />

fort, die musikalische Leitung hat Tobias<br />

Richter, für die Inszenierung zeichnen Annalena<br />

Balke und Gunther Möllmann, für<br />

das Bühnenbild Rainer Krause und für die<br />

Kostüme Sabrina Strunk verantwortlich, die<br />

Choreografie entwirft Fabrice Jucquois. Insgesamt<br />

werden an die 250 Mitwirkende im<br />

Einsatz sein.<br />

Van <strong>Beethoven</strong> – Die PopOper<br />

18.–<strong>20</strong>.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld<br />

pop-oper.de/van-beethoven-die-popoper<br />

<strong>Beethoven</strong>s Tanz in die Zukunft<br />

Die SIEBTE SINFONIE im neuen Gewand<br />

FREISPIEL <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

1.–30.9.<strong>20</strong><strong>20</strong> Verschiedene Orte<br />

jdph.de<br />

Fast jede Sinfonie <strong>Beethoven</strong>s steht für ein<br />

großes Thema. Nach dem titanischen<br />

Kampf gegen das Schicksal der Fünften<br />

und der ländlichen Heiterkeit der Sechsten<br />

folgte die Siebte, eine „Apotheose des Tanzes“,<br />

wie Richard Wagner sie nannte und<br />

<strong>Beethoven</strong>s größter Erfolg zu Lebzeiten.<br />

Über 5.000 ZuschauerInnen waren bei ihrer<br />

Uraufführung am 8. Dezember 1813<br />

im Universitätssaal in Wien dabei, in einem<br />

Konzert, das zugunsten der Invaliden<br />

aus den Napoleonischen Kriegen stattfand.<br />

Ein stolzes ekstatisches Fest der Musik ist<br />

<strong>Beethoven</strong>s Siebte, ein Fest, das sich bestens<br />

feiern lässt in einer multimedialen und<br />

interaktiven Performance mit Licht, Action<br />

Painting, Bewegung, Projektion, Pantomime<br />

und sehr viel mehr. Unter der Leitung<br />

von Joolz Gale sitzen die MusikerInnen<br />

der Jungen Deutschen Philharmonie mitsamt<br />

Tänzer Innen, Choreografen, Pantomimen,<br />

Lichtdesignern und Videokünstlern<br />

derzeit an der Planung. Die Cellistin<br />

Karolin Spegg, Vorstandsmitglied der Jungen<br />

Deutschen Philharmonie, bringt es auf<br />

den Punkt: „Im Dramaturgie-Ausschuss<br />

für Freispiel <strong>20</strong><strong>20</strong> darf ich aktuell hautnah<br />

miterleben, wie ein ganz neues, innovatives<br />

und kunstübergreifendes Konzept entsteht.<br />

Ich werde kreativ, bringe Ideen ein,<br />

diskutiere, und vor allem tue ich das, wofür<br />

sonst oft kein Raum ist: traditionelle Konzertformate<br />

aufbrechen. Dieser innovative<br />

Geist fehlt mir im Hochschulalltag häufig.<br />

Umso dankbarer bin ich für die Impulse<br />

aus den Workshops und für den Austausch<br />

mit den vielen MusikerInnen, die einem<br />

über die Junge Deutsche Philharmonie begegnen,<br />

die sich nicht ohne Grund auch<br />

Das Zukunftsorchester nennt.“<br />

Foto: Michael Brus<br />

Jooles Gale<br />

Verlagssonderveröffentlichung 63


Fidelio auf Kölsch<br />

<strong>Beethoven</strong>s Oper als KARNEVALSPRODUKTION<br />

Foto: Bühnenspielgemeinschaft „Cäcilia Wolkenburg“<br />

Cäcilia Wolkenburg<br />

Fidelio am Rhing<br />

25.1.–25.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Köln im Staatenhaus<br />

kmgv.de<br />

Wenn das keine einzigartige Operntradition<br />

ist, was dann? Schon 1874 setzten Mitglieder<br />

des ehrwürdigen Kölner Männer­<br />

Gesang-Vereins erstmals die glorreiche Idee<br />

in die Tat um, während des Karnevals ein<br />

parodistisches Musiktheaterwerk zu kreieren<br />

und dem begeisterten Publikum vorzustellen<br />

– mit Männern in Frauenkleidern für<br />

die weiblichen Rollen, wie es sich für ein reines<br />

Männerensemble geziemt, sowie natürlich<br />

in der Landessprache, also auf Kölsch.<br />

Spätestens seit den 1970er-Jahren haben<br />

sich die Produktionen der Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg zum<br />

Kassenschlager entwickelt und locken als<br />

umjubelte „Divertissementchen“ seither<br />

sowohl die Karnevals- wie auch die Musikfreunde<br />

aus nah und fern ins Opernhaus<br />

beziehungsweise umbaubedingt ins Ausweichquartier<br />

Oper Köln im Staatenhaus.<br />

Mit schmissiger Musik aus allen Genres,<br />

eigens arrangierten Chorstücken für rund<br />

100 SängerInnen, mit neuen Ballett-Choreografien,<br />

von Laien ausgeführt, mit dem<br />

vollen Elan des rund 100 DarstellerInnen<br />

umfassenden Ensembles sowie begleitet von<br />

einem Sinfonieorchester und einer Band<br />

verspricht jede Aufführung beste Unterhaltung,<br />

ganz im ureigenen Stil eines von<br />

Grund auf rheinischen Musiktheaters. <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

wird, was sonst, <strong>Beethoven</strong>s einzige Oper<br />

urwüchsig rheinisch: Mit Fidelio am Rhing<br />

kehrt die Befreiungsoper des gebürtigen<br />

Bonners im Rheinland ein – und zwar erstmals<br />

in der Operngeschichte in der vom<br />

Komponisten persönlich gepflegten Mundart<br />

seiner Heimatregion. Pathos hin oder<br />

her, das wird gewiss nicht ohne Lachtränen<br />

abgehen – aktuelle Anspielungen inklusive.<br />

Objektivierte Freiheitsoper<br />

FIDELIO für das 21. Jahrhundert<br />

Seit seinem Textbuch Die andere Seite (nach<br />

Alfred Kubins Roman) für Michael Obst ist<br />

Hermann Schneider ein Experte für musiktheatrale<br />

Parallelsichten. Bereits Annette<br />

Schlünz modifizierte am Staatstheater<br />

Darmstadt für die Inszenierung von Paul-<br />

Georg Dittrich das die Freiheit verherrlichende<br />

zweite Fidelio-Finale. Jetzt hinterfragt<br />

die Komponistin Charlotte Seither am<br />

Musiktheater im Revier auf Schneiders<br />

Text das durch <strong>Beethoven</strong> zur Musiktheater-Apotheose<br />

von ehelicher Liebe und Freiheitsgedanke<br />

verdichtete Sujet. Geht es in<br />

dieser Oper, die <strong>Beethoven</strong> vom singspielhaften<br />

Beginn bis zur Jubelkantate am Ende<br />

in einer beispiellosen musikalischen Verdichtung<br />

steigert, um mehr als Gattenliebe,<br />

die Berge versetzt? Ordnet sich Leonore, die<br />

als Mann verkleidet den Zugang in das<br />

rechtsfreie Verlies eines Staatsgefängnisses<br />

erzwingt, einem repressiven Geschlechterbild<br />

unter – oder ist ihre Aktion der Beweis<br />

für selbstbestimmtes Handeln? Nach einer<br />

Periode der Bemühung um historisch informierte<br />

Aufführungspraxis und einer Hinterfragung<br />

der erfolglosen Erstfassungen<br />

bestimmen Umdenkprozesse die Fidelio-<br />

Rezeption im <strong>Beethoven</strong>jahr: Lassen<br />

sich die auf Fidelio lastenden und deshalb<br />

eine objektive Auseinandersetzung<br />

mit dieser „Fest- und Freiheitsoper“<br />

erschwerenden Attribute<br />

abtragen? Wie verändert Leonore<br />

sich durch die Befreiungsaktion? Was<br />

sind die Auswirkungen ihrer Befreiungsaktion<br />

auf die Kollektive der<br />

Gefangenen, der ausführenden<br />

Instanzen und ihre Mitwelt?<br />

Das Unbehagen an Fidelio<br />

artikuliert Charlotte Seithers<br />

Fidelio schweigt mit neu<br />

komponierten Werkteilen.<br />

Eine kritische Revision<br />

aus Perspektive der positiven<br />

Utopie des Gender-Mainstreaming<br />

ist dabei nicht ausgeschlossen.<br />

Charlotte<br />

Seither<br />

Foto: Marko Bussmann<br />

Fidelio schweigt<br />

17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Musiktheater im Revier<br />

Gelsenkirchen<br />

musiktheater-im-revier.de<br />

64 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


BÜHNE<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: Christian Berger<br />

„Diesen Kuss<br />

der ganzen Welt“<br />

Der Dokumentarfilm BEETHOVENS NEUNTE –<br />

SYMPHONIE FÜR DIE WELT folgt Aufführungen<br />

des Werks rund um den Globus<br />

10.000 SängerInnen singen die<br />

Ode an die Freude in der Osªka Jo Hall<br />

In Japan erklingt zum Jahreswechsel <strong>Beethoven</strong>s Neunte Sinfonie.<br />

Fu-Ro-I-De – die Ode an die Freude kennt nahezu jeder Mensch in<br />

Japan. Nachdem 1918 deutsche Kriegsgefangene das Werk in der<br />

japanischen Stadt Naruto zum ersten Mal aufführten, wurde es zur<br />

„zweiten Nationalhymne“. Die Dokumentarfilmproduktion der<br />

Deutschen Welle <strong>Beethoven</strong>s Neunte – Symphonie für die Welt<br />

unter der Regie des DW-Redakteurs Christian Berger geht der Frage<br />

nach, warum und wie diese Sinfonie <strong>Beethoven</strong>s weltweit gespielt<br />

wurde. Dabei folgt er Interpretationen rund um den Globus.<br />

Den roten Faden bildet Tan Duns Arbeit an einem Kompositionsauftrag<br />

jener Royal Philharmonic Society in London, die vor rund<br />

<strong>20</strong>0 Jahren <strong>Beethoven</strong> 50 Pfund Anzahlung auf eine ihr zu widmende<br />

Sinfonie überwiesen hatte. Tan Dun vertont in seinem Chorkonzert<br />

The Nine die schamanistischen Neun Gesänge des Dichters<br />

Qu Yuan im Dialog mit Schiller, während er selbst in einen musikalischen<br />

Dialog mit <strong>Beethoven</strong> über „die Schönheit des Menschen,<br />

die Schönheit des Geistes, die Schönheit der Erde“ tritt. Zwischendurch<br />

unternimmt der Film Abstecher an andere Orte. Er zeigt, wie<br />

kompromisslos Teodor Currentzis die Neunte mit dem musicAeter na<br />

orchestra bei den Salzburger Festspielen aufführt, wie das Orchestre<br />

Symphonique Kimbanguiste im Kongo sich dem Werk nähert und<br />

wie in Barcelona gehörlose Kinder und Jugendliche mit dem gehörlosen<br />

Musiker Paul Whittaker und Musikern des Mahler Chamber<br />

Orchestra die Musik erfühlen. Schließlich stellt er die elektronische<br />

Interpretation vor, die DJ Gabriel Prokofjew, der Enkel von Sergei<br />

Prokofjew, mit <strong>Beethoven</strong>9 Symphonic Remix vornimmt.<br />

Vier Noten,<br />

sonst nichts<br />

„EINE WELT OHNE BEETHOVEN?“, fragt<br />

der Dokumentarfilm der Deutschen Welle<br />

und sucht nach den Spuren <strong>Beethoven</strong>s<br />

im gegenwärtigen Musikleben<br />

Sei es Filmmusik, Jazz oder Pop – in kaum einer Musikrichtung<br />

hat <strong>Beethoven</strong> nicht seine Spuren hinterlassen. Unter dem<br />

Titel <strong>Beethoven</strong> Riffs On veröffentlichte der Bassist John Kirby<br />

eine Aufnahme, in die er ein Zitat des Adagio-Themas aus dem<br />

dritten Satz der Neunten Sinfonie einbaute. Selbst diejenigen,<br />

die <strong>Beethoven</strong> vom Sockel reißen wollten, kamen um seine<br />

Musik nicht herum. So bezog sich der Jazzsaxofonist Ornette<br />

Coleman 1961 mit The Fifth of <strong>Beethoven</strong> auf den ersten<br />

Satz der Fünften Sinfonie. Sarah Willis, Hornistin der Berliner<br />

Philharmoniker, begibt sich unter der Regie von Martin Roddewig<br />

auf Spurensuche. Sie trifft den Jazztrompeter Wynton<br />

Marsalis und lässt sich erzählen, was <strong>Beethoven</strong>s Hammerklaviersonate<br />

op.111 mit der Rhythmik des Jazz zu tun hat. Der<br />

Filmkomponist John Williams verrät ihr, wie man mithilfe<br />

von <strong>Beethoven</strong>s Instrumentationstechnik überzeugend einen<br />

Sonnenaufgang komponiert. Schließlich stellt sich die Frage<br />

nach dem Beginn der Fünften Sinfonie. Vier Noten, sonst<br />

nichts. Dreimal G, dann Es. Kein Sinfoniebeginn wurde so<br />

berühmt. Ist diese schlichte Keimzelle, aus der <strong>Beethoven</strong> explosionsartig<br />

seine Sinfonie entstehen lässt, der erste Riff der<br />

Musikgeschichte? Ritchie Blackmore, der Gitarrist der Hardrockband<br />

Deep Purple, erzählt, was ihn zu seinem Riff am Beginn<br />

von Smoke on the Water inspirierte.<br />

Sarah Willis<br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunte – Symphonie für die Welt<br />

ab Februar <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

in den TV-Programmen und im Media Center der<br />

Deutschen Welle und auf YouTube bei DW Classical Music<br />

dw.com/kultur<br />

Eine Welt ohne <strong>Beethoven</strong><br />

ab Mai <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

in den TV-Programmen und<br />

im Media Center der Deutschen Welle<br />

und auf YouTube bei DW Classical Music<br />

dw.com/kultur<br />

Foto: SebastianH aenel<br />

Verlagssonderveröffentlichung 65


Freier <strong>Beethoven</strong><br />

Was ist der Wert der FREIHEIT?<br />

Im Rahmen des Musik-Theater-Festivals Sound in Space<br />

präsentieren das Fringe Ensemble und das Theater Marabu<br />

gemeinsam B free, ein Musiktheaterstück für alle Generationen.<br />

SchauspielerInnen beider Ensembles sowie Mitglieder<br />

des Jungen Ensemble Marabu und BonnerInnen nähern sich<br />

in einem interdisziplinären Festivalprojekt <strong>Beethoven</strong>s Gefangenenchor<br />

aus seiner einzigen Oper Fidelio. „O welche<br />

Lust, in freier Luft den Atem leicht zu heben! Nur hier, nur<br />

hier ist Leben, der Kerker eine Gruft“, singen die Gefangenen<br />

im zweiten Akt nach ihrer Befreiung.<br />

Doch anstatt das Werk in seiner Urform aufzuführen, ist<br />

B free eine hautnahe Auseinandersetzung mit dem Gefangenenchor,<br />

seinem Libretto und der Musik. Theater, Musik,<br />

Performance, aus allen Disziplinen treten KünstlerInnen an<br />

das Werk heran und setzen sich mit ihm und miteinander<br />

auseinander. Die Ensembles wollen gegenseitig in den Austausch<br />

kommen, aber auch mit ihrem Publikum. Inspirationsquelle<br />

ist in erster Linie <strong>Beethoven</strong>s eigener, innovativer<br />

– ja, quasi revolutionärer – Umgang mit Konventionen,<br />

scheinbar gegebenen Regeln und Formen, aber auch sein<br />

visionärer Mut in humanistischen Fragen. Schließlich war<br />

der Komponist überzeugt von den Werten der Französischen<br />

Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.<br />

Kein Wunder also, dass das Libretto zu Fidelio vom französischen<br />

Dramatiker und Politiker Jean-Nicolas Bouilly stammt.<br />

Im Fokus der Kooperation steht vor allem das Thema Freiheit<br />

mit den Fragen nach Wert und Bedeutung ebendieser,<br />

die gerade heutzutage immer wichtiger zu werden scheinen.<br />

<strong>Beethoven</strong> selbst sehnte sich in einem Brief an einen Jugendfreund<br />

nach dem Moment, „wo es nur Menschen geben“<br />

würde.<br />

B free 19.6.<strong>20</strong><strong>20</strong> Theater Marabu, Bonn<br />

theater-marabu.de | theater-im-ballsaal.de<br />

BÜHNE<br />

22./23.12.<strong>20</strong>19<br />

Oper Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Eine Choreografie des Malandain<br />

Ballet Biarritz zum 250. Geburtstag<br />

von Ludwig van <strong>Beethoven</strong>. Malandain<br />

wird zwei bemerkenswerte<br />

Merkmale von <strong>Beethoven</strong> herausarbeiten:<br />

die Fähigkeit, Tradition und<br />

Schöpfung in Einklang zu bringen,<br />

und die humanistischen Ideale, die in<br />

jedem Werk zum Ausdruck kommen.<br />

Veranstalter: Oper Bonn<br />

theater-bonn.de<br />

1., 4., 16., 24.1., 2., 9.,<br />

15.2., 14., 27.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Fidelio<br />

Die Arbeitsweise des Regisseurs<br />

Volker Lösch, der seine Projekte mit<br />

Ortsansässigen entwickelt, macht<br />

diesen ersten Fidelio des Jahres <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

zu einem singulären Ereignis mit<br />

dem <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

unter der musikalischen Leitung<br />

von Dirk Kaftan.<br />

Veranstalter: Oper Bonn<br />

theater-bonn.de<br />

6.1., 3.2., 2.3., 6.4.,<br />

4.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Pantheon, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong>-Lounges<br />

Musik und Talk: <strong>Beethoven</strong> &<br />

mehr. Das monatliche Format für<br />

alle Bonner <strong>Beethoven</strong>-Player<br />

und Gäste von nah und fern.<br />

Die Lounge ist ein Treffen der Weltstars<br />

und Geheimtipps, Kollektiven<br />

und Individuen.<br />

Moderation: Dirk Kaftan<br />

Veranstalter:<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

Freier Eintritt<br />

Windeckstr. 1, 53111 Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

Foto: www.fringe-ensemble.de<br />

7./8.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Prometheus<br />

Stijn Celis, der Direktor des<br />

Saarländischen Staatballetts, wird<br />

<strong>Beethoven</strong>s vollständige Prometheus-<br />

Musik für eine neue Choreografie<br />

verwenden.<br />

Veranstalter: Oper Bonn<br />

theater-bonn.de<br />

66 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


BÜHNE<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

16.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

August Macke Haus, Bonn<br />

Filmvorführung:<br />

Orphée (Orpheus)<br />

Der Film von 1950 basiert auf der<br />

antiken Sage von Orpheus und<br />

Eurydike, deren Handlung in die<br />

Gegenwart verlegt wurde. Er gilt<br />

als Meisterwerk Jean Cocteaus;<br />

mit Jean Marais, Marie Déa,<br />

Juliette Gréco.<br />

Veranstalter:<br />

Museum August Macke Haus<br />

Freier Eintritt<br />

august-macke-haus.de<br />

23.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

August Macke Haus, Bonn<br />

Filmvorführung:<br />

Orfeu Negro<br />

Der auf dem 1956 uraufgeführten<br />

Drama Orfeu da Conceição von<br />

Vinícius de Moraes basierende Film<br />

verlegt den antiken Mythos in die<br />

Gegenwart des Karnevals von Rio de<br />

Janeiro. Regie: Marcel Camus.<br />

Veranstalter:<br />

Museum August Macke Haus<br />

Freier Eintritt<br />

august-macke-haus.de<br />

25./26.1., 19.2.,<br />

14.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Haus der Springmaus, Bonn<br />

LUDWIG!<br />

Jetzt mal unter uns.<br />

Eine rheinisch-satirische Begegnung<br />

mit dem Meister, von und mit Christoph<br />

Scheeben und Andreas Etienne.<br />

Auch seine Musik kommt an diesem<br />

Abend natürlich nicht zu kurz.<br />

Veranstalter: Springmaus e.V.<br />

springmaus-theater.de<br />

25.1.–25.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Köln im Staatenhaus<br />

Cäcilia Wolkenburg<br />

Fidelio am Rhing<br />

Die Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia<br />

Wolkenburg greift darauf zurück,<br />

dass <strong>Beethoven</strong> zeitlebens den<br />

rheinischen Dialekt sprach – und<br />

verlegt die Handlung ins Rheinland<br />

des <strong>20</strong>. Jahrhunderts.<br />

Veranstalter:<br />

Kölner Männer Gesang Verein<br />

koelnticket.de<br />

kmgv.de<br />

Ab Februar <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunte –<br />

Symphonie für die Welt<br />

<strong>Beethoven</strong>s Neunte ist eines der<br />

beliebtesten Werke der klassischen<br />

Musik weltweit. Der Film folgt aktuellen<br />

Interpretationen rund um den<br />

Globus und begegnet leidenschaftlichen<br />

musikalischen Persönlichkeiten.<br />

In den TV-Programmen und im<br />

Media Center der Deutschen Welle<br />

und auf YouTube bei DW Classical<br />

Music.<br />

dw.com/kultur<br />

8.2., 14.2., 12.3.,<br />

28.3., 5.4., 11.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Ein Brief/<br />

Christus am Ölberge<br />

Manfred Trojahn komponiert unter<br />

dem Titel Ein Brief einen Prolog<br />

zu einer szenischen Aufführung<br />

von Christus am Ölberge, die den<br />

Schaffenshintergrund aus Zweifel<br />

und Verzweiflung an den Beginn<br />

stellt und damit neue biografische<br />

Perspektiven auf den einschneidenden<br />

Lebensabschnitt von <strong>Beethoven</strong>s<br />

Ertaubung eröffnet.<br />

Veranstalter: Oper Bonn<br />

theater-bonn.de<br />

4.4., 19.4., 28.4.,<br />

15.5., 23.5., 5.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Wie im Himmel<br />

Das von Kay Pollak nach seinem<br />

gleichnamigen Film geschriebene<br />

Theaterstück setzt sich wie kaum<br />

ein anderes so intensiv mit Musik,<br />

künstlerischer Leidenschaft und<br />

deren positiven Auswirkungen auf<br />

den einzelnen Menschen und ein<br />

soziales Gefüge auseinander.<br />

Veranstalter: Theater, Junges Theater<br />

& Contra Kreis Theater Bonn<br />

theater-bonn.de<br />

25.4., 30.4., 10.5.,<br />

6.6., 12.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Staatstheater<br />

1971 wurde die Hamburgische<br />

Staatsoper nach der Uraufführung<br />

von Kagels Staatstheater wegen Bombendrohungen<br />

unter Polizeischutz<br />

gestellt – fast 50 Jahre später wagt<br />

man sich an den Versuch, das Werk<br />

erneut zu erproben.<br />

Veranstalter: Oper Bonn<br />

theater-bonn.de<br />

27.4.–5.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte<br />

Mein neuer Nachbar,<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Was ist das nur für ein Lärm?!<br />

Die kleine Sophia wird von lautem<br />

Gepolter geweckt. Ludwig van<br />

<strong>Beethoven</strong>! Ein Störenfried, ein Mietnomade!<br />

Eine Zumutung, mit solch<br />

einem ungepflegten Typ unter einem<br />

Dach leben zu müssen.<br />

Konzert für Kinder ab 9 Jahren.<br />

Veranstalter:<br />

Staatsphilharmonie<br />

Rheinland-Pfalz<br />

staatsphilharmonie.de<br />

Ab Mai <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Eine Welt<br />

ohne <strong>Beethoven</strong>?<br />

Ausgehend von der ungewöhnlichen<br />

Fragestellung „Wie wäre die Welt<br />

ohne <strong>Beethoven</strong>?“ zeigt die Dokumentation<br />

der Deutschen Welle, dass<br />

<strong>Beethoven</strong>s Ideen und Innovationen,<br />

die seinem Schaffen eine Sonderstellung<br />

in der Musikgeschichte<br />

einbrachten, noch immer lebendig<br />

sind.In den TV-Programmen und im<br />

Media Center der Deutschen Welle<br />

und auf YouTube bei DW Classical<br />

Music.<br />

dw.com/kultur<br />

14.–17.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Insel Grafenwerth, Bad Honnef<br />

<strong>Beethoven</strong> hoch 4<br />

Über vier Monate arbeiteten Schüler<br />

gemeinsam mit Choreografin Anna-<br />

Lu Masch an einer eigenen Interpretation<br />

der späten Streichquartette<br />

<strong>Beethoven</strong>s. Abschlussaufführung<br />

eines edukativen Tanzprojekts mit<br />

100 Bad Honnefer Schülern jeden<br />

Alters aus vier Schulen.<br />

Veranstalter: Bad Honnef tanzt e.V.<br />

badhonneftanzt.de<br />

5.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Dortmund<br />

Pastoral for the Planet<br />

Am Weltumwelttag wird <strong>Beethoven</strong>s<br />

Pastorale in einer multimedialen<br />

Inszenierung der katalanischen<br />

Theatergruppe La Fura dels Baus<br />

aufgeführt.<br />

VA: Konzerthaus Dortmund<br />

konzerthaus-dortmund.de<br />

12.6.–11.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Mecklenburgisches<br />

Staatstheater, Schwerin<br />

Fidelio<br />

Vor der Kulisse des Schweriner<br />

Schlosses präsentieren die Schlossfestspiele<br />

Schwerin ein beeindruckendes<br />

Klassikerlebnis mit einer exzellenten<br />

Besetzung.<br />

VA: Mecklemburgisches Staatstheater<br />

mecklenburgisches-staatstheater.de<br />

14.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Dortmund<br />

Force and Freedom<br />

Nico and the Navigators und das<br />

Kuss Quartett gehen auf Spurensuche<br />

nach den Polen, zwischen denen sich<br />

das Leben und Werk Ludwig van<br />

<strong>Beethoven</strong>s verorten lässt: Force and<br />

Freedom, Zwang und Freiheit.<br />

VA: Konzerthaus Dortmund<br />

navigators.de<br />

18.–<strong>20</strong>.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld<br />

Van <strong>Beethoven</strong> –<br />

Die PopOper<br />

Aufführungen voller Emotionen<br />

und Klanggewalt. Kein Mensch<br />

vereint Drama, Erfolg, Schicksalsschläge,<br />

Bewunderung, Ablehnung,<br />

Genius, verschmähte Liebe, Bescheidenheit,<br />

Begeisterung, Einsamkeit<br />

und Menschenmassen so sehr<br />

wie <strong>Beethoven</strong>.<br />

VA: Musik- u. Kunstschule Bielefeld<br />

pop-oper.de<br />

19.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bornheim<br />

Musik- und Bewegungstag<br />

mit gemeinsamer<br />

Aufführung<br />

Es präsentieren sich die Tanz- und<br />

Bewegungsabteilungen mehrerer<br />

Musikschulen.<br />

Veranstalter: Musikschule Bonn<br />

musikschule.bonn.de<br />

19.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Theater Marabu, Bonn<br />

B free<br />

Die Musik-Theater-Produktion des<br />

fringe ensemble und von Theater<br />

Marabu beschäftigt sich mit der Frage<br />

nach dem heutigen Wert und der<br />

aktuellen Bedeutung von Freiheit.<br />

Ausgangspunkt ist der Gefangenenchor<br />

aus <strong>Beethoven</strong>s Oper Fidelio.<br />

Veranstalter: Theater Marabu<br />

theater-marabu.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 67


BÜHNE<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

23.–26.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Gymnasium Petrium,<br />

Dorsten<br />

<strong>Beethoven</strong> –<br />

das Musical<br />

Im Rahmen eines zweijährigen<br />

Projekts präsentieren Schüler des<br />

Gymnasiums Petrinum und der<br />

kommunalen Musikschule das<br />

selbst konzipierte Stück.<br />

Veranstalter:<br />

Gymnasium Petrinum<br />

petrinum-dorsten.de<br />

27./28.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Richard Strauss Institut,<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Humanitas –<br />

<strong>Beethoven</strong>s Fidelio<br />

Im Rahmen des Richard Strauss<br />

Festivals erklingen zwei semiszenische<br />

Aufführungen von <strong>Beethoven</strong>s<br />

Fidelio. Als zentrales Werk, das den<br />

europäischen Humanitas-Grundgedanken<br />

propagiert, nimmt <strong>Beethoven</strong>s<br />

Oper für Richard Strauss<br />

einen besonderen Stellenwert ein.<br />

Veranstalter:<br />

Richard Strauss Festival<br />

richard-strauss-festival.de<br />

22./23.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Telekom Forum, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> MOVES!<br />

Die Show<br />

<strong>Beethoven</strong>s Fünfte begegnet<br />

urbaner Straßenkultur: Jugendliche<br />

aus Medellín/Kolumbien und Bonn<br />

entwickeln eigene künstlerische<br />

Statements, die gemeinsam mit<br />

dem <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

aufgeführt werden.<br />

Veranstalter:<br />

Don Bosco Mission Bonn<br />

beethoven-moves.de<br />

26.–30.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Theater Marabu, Bonn<br />

SOUND IN SPACE //<br />

Music | Theatre<br />

Das Musik-Theater-Festival für<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

präsentiert Produktionen der freien<br />

internationalen Musik-Theater-Szene.<br />

Das Programm wird <strong>Beethoven</strong>s<br />

innovativen Umgang mit konventionellen<br />

Formen, sein modernes<br />

Künstlerverständnis und seinen<br />

visionären Mut im Heute spiegeln.<br />

Veranstalter: Theater Marabu<br />

sound-in-space.com<br />

28.8.–4.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Pantheon, Bonn<br />

77<strong>Beethoven</strong><br />

Multimediales Tanzstück der<br />

Tanzkompanie bo komplex mit<br />

Live-Musik rund um den Inhalt<br />

der Golden Record, die 1977<br />

an der Voyager 1 mit Musik von<br />

<strong>Beethoven</strong> ins All geschickt wurde.<br />

Tänzerisch deckt das Projekt die<br />

Bandbreite vom klassischen Tanz<br />

über den Contemporary Dance<br />

bis zum heutigen Hip-Hop ab.<br />

Veranstalter: Pantheon Theater<br />

pantheon.de<br />

1.–30.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte<br />

FREISPIEL <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Die Junge Deutsche Philharmonie<br />

nimmt sich die Siebte Sinfonie vor<br />

und lässt sie zum Ausgangs- und<br />

Höhepunkt einer multimedialen und<br />

interaktiven Performance werden.<br />

Licht, Action Painting, Bewegung,<br />

Projektion, Pantomime – verschiedene<br />

Stationen im Saal beleuchten zentrale<br />

Aspekte der Sinfonie zunächst<br />

visuell, bevor das Werk unter der<br />

Leitung von Joolz Gale erklingt.<br />

VA: Junge Deutsche Philharmonie<br />

jdph.de<br />

8.–<strong>20</strong>.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

8.-13.9. Oper Köln<br />

18.-<strong>20</strong>.9. Theater Duisburg<br />

Flut<br />

Oper Köln, Duisburger Philharmoniker,<br />

Choreograf Emanuele Soavi<br />

sowie die Komponisten Wolfgang<br />

Voigt und Stefan Bohne errichten<br />

ausgehend von der Siebten Sinfonie<br />

über das Streichquartett Nr. 8 hin zu<br />

einer elektronischen Neukomposition<br />

ein szenisches Spannungsfeld der<br />

Gegensätze.<br />

VA: Oper Köln & Theater Duisburg<br />

oper.koeln/de/kartenservice<br />

theater-duisburg.de<br />

19.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Nine, nine, nine: NEIN!<br />

Nachdem am Nachmittag viele, viele<br />

Bonner Musiker an neun Orten in<br />

der Stadt <strong>Beethoven</strong> gefeiert haben,<br />

kommen alle zum großen Abschluss<br />

in der Oper zusammen: Party und<br />

Chaos, Huldigung und Denkmalkratzen.<br />

Ein Musiktheaterstück von<br />

Moritz Eggert und Axel Brüggemann.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

25.–27.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Carlswerk Victoria, Köln<br />

Fidelio – Ich muss nicht<br />

glücklich sein!<br />

„Ich kann noch glücklich sein“ –<br />

singt Leonore in Fidelio. Diese Phrase<br />

ist Ausgangspunkt einer radikalen<br />

Befragung und Neuinterpretation<br />

des Werks. Leonores Geschichte wird<br />

neu geschrieben und vertont eine<br />

performativ-musikalische Suche nach<br />

der Essenz von Glück und Freiheit,<br />

übersetzt in verschiedenste heutige<br />

Klangsprachen.<br />

Veranstalter: Orchesterverein EOS<br />

Kammerorchester Köln e.V.<br />

eos-cologne.com<br />

3.10.–17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Nationaltheater Mannheim<br />

Ideal und Exzess<br />

Eine <strong>Beethoven</strong>-Inszenierung in sieben<br />

Sätzen zwischen Konzertinstallation,<br />

Kammerabend, Konzerttheater,<br />

Lecture Performance, Filmabend und<br />

Familienoper. Profis und Laien, Chöre,<br />

Solistenensemble und Orchester<br />

des Nationaltheaters Mannheim<br />

wirken hier zusammen.<br />

VA: Nationaltheater Mannheim<br />

nationaltheater.de<br />

14.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Philharmonie Köln<br />

Die Zehnte Sinfonie<br />

In einem Rundgang durch die Foyers,<br />

Etagen und den Saal der Kölner<br />

Philharmonie erkunden Orchester,<br />

Kammerensemble, Sänger, Schauspieler<br />

und Tänzer das Haus. Die<br />

Opernkompanie Novoflot spannt<br />

einen Bogen bis hin zum Fragment<br />

seiner Zehnten Sinfonie, erweitert um<br />

Uraufführungskompositionen von<br />

Michael Wertmüller.<br />

Veranstalter: Novoflot<br />

koelner-philharmonie.de<br />

25./26.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> in Bewegung<br />

John Neumeier bringt mit dem<br />

<strong>Beethoven</strong>-Projekt ein abendfüllendes<br />

Ballett mit Musik von Ludwig van<br />

<strong>Beethoven</strong> auf die Bühne. Angeregt<br />

vor allem durch dessen Prometheus-<br />

Musiken taucht der Hamburger<br />

Chefchoreograf in den Klangkosmos<br />

des Groß meisters der Wiener Klassik<br />

ein.<br />

Veranstalter: Theater Bonn und<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

theater-bonn.de<br />

13.–<strong>20</strong>.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Pantheon, Bonn<br />

Musical LUDWIG<strong>20</strong><strong>20</strong> –<br />

Luis on tour<br />

Erzählt wird die Geschichte eines<br />

musikalisch hochbegabten Heranwachsenden<br />

im Bonn der Gegenwart,<br />

der verblüffende Parallelen zum<br />

Werdegang des jungen Ludwig van<br />

<strong>Beethoven</strong> aufweist.<br />

Veranstalter: Evangelischer<br />

Kirchenkreis Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

bonn-evangelisch.de<br />

11.–14.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Tonhalle Düsseldorf<br />

Über Grenzen –<br />

Prometheus aus Licht<br />

Eine spektakuläre Lichtinszenierung<br />

katapultiert <strong>Beethoven</strong>s Ballettmusik<br />

Die Geschöpfe des Prometheus ins Heute.<br />

Im Zusammenspiel von Musik,<br />

Tanz und Licht geben die Düsseldorfer<br />

Symphoniker, drei Tänzer und die<br />

Medienkünstler von Trust Your Ears<br />

dem alten Mythos ein neues Gewand.<br />

Veranstalter: Tonhalle Düsseldorf<br />

tonhalle.de<br />

13.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Awakening<br />

Mit Param Vir wurde einer der international<br />

anerkanntesten britischen<br />

Komponisten gewonnen, zusammen<br />

mit dem Dramatiker David Rudkin<br />

das Musiktheaterwerk Awakening zu<br />

erarbeiten. Basierend auf den äl testen<br />

kanonischen Schriften des Buddhismus<br />

geht Awakening einer bereits<br />

sehr früh formulierten Freiheitsund<br />

Friedenslehre nach. Stärker<br />

als vielfach angenommen, ist der<br />

Freiheitsgedanke in einem durchaus<br />

<strong>Beethoven</strong>schen Sinne eine wesentliche<br />

Initiale von dessen Lehre.<br />

Veranstalter: Oper Bonn<br />

theater-bonn.de<br />

17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Musiktheater im Revier,<br />

Gelsenkirchen<br />

Fidelio schweigt<br />

Komponistin Charlotte Seither und<br />

Librettist und Regisseur Hermann<br />

Schneider erzählen <strong>Beethoven</strong>s<br />

Fidelio jenseits der Aufführungstraditionen<br />

und der starren Form.<br />

Veranstalter: Musiktheater im Revier<br />

musiktheater-im-revier.de<br />

Stand: 10/<strong>20</strong>19. Änderungen vorbehalten.<br />

68 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


EVENT<br />

Verwandlung<br />

LICHTINSTALLATIONEN im Stadtraum<br />

Bonn umrahmen die Eröffnungswoche<br />

von BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> und beleuchten<br />

<strong>Beethoven</strong> in allen seinen Facetten<br />

<strong>Beethoven</strong> kannte im nächtlichen Dunkel<br />

nur das flackernde Licht der Kerze. Mit<br />

seiner Musik aber vermochte er nach den<br />

Worten E. T. A. Hoffmanns, „glühende<br />

Strahlen“ durch des „Reiches tiefe Nacht“<br />

zu schießen. Die kurzen Tage und langen<br />

Nächte seines Geburtsmonats bilden die<br />

Bühne für eine kunstvolle Illumination<br />

der Eröffnungswo che, mit der in Bonn die<br />

großen Jubiläumsfeierlichkeiten beginnen.<br />

Das Berliner Künstlerkollektiv Schultze/<br />

Müller, das unter anderen aus dem Lichtkünstler<br />

Nils-Rainer Schultze und dem<br />

Designer Felix Müller besteht, gewann mit<br />

seinen Entwürfen den Wettbewerb für die<br />

Ausgestaltung dieses Lichtkunst-Illuminationsfestivals.<br />

Ziel der Künstler ist es, durch den Einsatz<br />

von Lichtskulpturen, Illuminationen<br />

und Projektionen eine Verwandlung zu<br />

erwirken, die die Stadträume anders erlebbar<br />

werden lässt und in den Köpfen der<br />

BewohnerInnen und BesucherInnen neue<br />

Bilder hervorruft. Licht vermag, Vertrautes<br />

fremd und rätselhaft erscheinen zu lassen<br />

und Unbekanntes zu erhellen. Es lenkt<br />

den Blick in neue Richtungen und öffnet<br />

andere Perspektiven. Dabei geht es den<br />

Künstlern auch um das sinnliche Erleben.<br />

Licht schafft Atmosphäre. Es berührt den<br />

Beobachter auf der emotionalen Ebene,<br />

löst Gefühle aus und weckt Assoziationen.<br />

In Verbindung mit dem Dunkel und dem<br />

Schatten öffnen sich Räume, in denen<br />

auch die inneren Räume in der Seele des<br />

Betrachters eine Spiegelung finden können.<br />

Inspiriert sind die einzelnen Installationen<br />

von den fünf Leitthemen, die hinter<br />

dem Signet BTHVN stecken. Ein lineares,<br />

leuchtendes Objekt, das über der Stadt<br />

schwebt, zeigt den Umriss des Geburtszimmers<br />

<strong>Beethoven</strong>s in seiner tatsächlichen<br />

Größe. Es verweist auf den Bonner<br />

Bürger <strong>Beethoven</strong>, der, ungeachtet seiner<br />

traumatischen Kindheit mit einer depressiven<br />

Mutter und einem alkoholkranken,<br />

gewalttätigen Vater, seinen Weg als Weltbürger<br />

in ein schaffensreiches Leben fand.<br />

Ein Lichtstrahl erstreckt sich vom Kaiserplatz<br />

zum Poppelsdorfer Schloss, wie die<br />

Musik des Tonkünstlers <strong>Beethoven</strong> in die<br />

Welt strahlte, der es als erster Komponist<br />

Europas selbstbewusst anstrebte, freischaffend<br />

tätig zu sein und damit eine neue Einstellung<br />

des Künstlers gegenüber sich und<br />

seinem Werk begründete.<br />

Golden leuchtende Scheiben erinnern an<br />

den Humanisten <strong>Beethoven</strong>, den Schöpfer<br />

der Neunten Sinfonie, der dem Licht<br />

der Aufklärung folgte, sich für die Französische<br />

Revolution begeisterte und Zeit<br />

seines Lebens sein Vertrauen in die Menschenrechte<br />

und eine vom Volk legitimierte<br />

Regierung bekundete. Strahlend glänzende<br />

Skulpturen lassen an den Visionär <strong>Beethoven</strong><br />

denken, der mit seinen Kompositionen<br />

die überkommenen Formen und Tonsprachen<br />

sprengte. Die bewusste Beschränkung<br />

des Künstlerkollektivs auf konventionelles<br />

Licht ehrt schließlich den Naturfreund<br />

<strong>Beethoven</strong>, der es liebte, in freier Natur<br />

zu flanieren und in einem Skizzenbuch<br />

Eindrücke festzuhalten, um sie in seinem<br />

Werk musikalisch umzusetzen. Bis zu zehn<br />

unterschiedlich anmutende Lichtinstallationen<br />

hat das Kollektiv entworfen. Verteilt<br />

über das Bonner Stadtgebiet, vereinigen sie<br />

sich zu einem dramaturgisch spannungsvollen<br />

Gesamtbild, das die vielfältigen Facetten<br />

<strong>Beethoven</strong>s beleuchtet, beschattet und<br />

erhellt.<br />

Lichtkunstprojekt<br />

14.–22.12.<strong>20</strong>19 Verschiedene Orte, Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

Foto: Felix Müller<br />

Verlagssonderveröffentlichung 69


Historien spektakel<br />

im Herzen der<br />

<strong>Beethoven</strong>stadt Bonn<br />

Vor 250 Jahren kam Ludwig<br />

van <strong>Beethoven</strong> auf die<br />

Welt, 75 Jahre später wurde<br />

das <strong>Beethoven</strong>denkmal auf<br />

dem Münsterplatz in Bonn<br />

feierlich enthüllt. Bis zum<br />

heutigen Tage ist es eines der<br />

Wahrzeichen der Stadt: Den<br />

stolzen Blick in die Ferne gerichtet und<br />

einen Stapel Noten in den Händen, wurde<br />

<strong>Beethoven</strong> hier markant und unverkennbar<br />

in Stein verewigt. So gibt es in Bonn gleich<br />

doppelten Grund zum Feiern und werden<br />

beide Ereignisse zum Anlass genommen<br />

für ein prächtiges historisches Spektakel im<br />

Herzen der <strong>Beethoven</strong>stadt. Die Atmosphäre<br />

gespannter Erwartung und heiterer Festlichkeit<br />

soll dabei wieder lebendig werden,<br />

eindrucksvoll in Szene gesetzt von Bonner<br />

BürgerInnen, welche die verschiedenen<br />

Programmpunkte der Denkmaleinweihung<br />

in historischem Ambiente nachspielen werden.<br />

Dabei werden sich nicht nur mehrere<br />

hundert DarstellerInnen in historischen<br />

Kostümen auf dem Festplatz tummeln,<br />

sondern sich auch etliche prominente Gäste<br />

von heute und damals zu dem farbenreichen<br />

Historienspektakel einfinden. Darunter<br />

sind hochrangige VertreterInnen der Stadt<br />

Bonn und der Bürgerschaft sowie – ähnlich<br />

wie 1845 – etliche weitere honorige Persönlichkeiten,<br />

unter anderem Königin Victoria<br />

mit Prince Consort, Prinz Wilhelm von<br />

Preußen und seine Gemahlin, Prinz und<br />

Prinzessin von Preußen, zudem Alexander<br />

von Humboldt, Franz Liszt, Chorleiter<br />

Dr. Breidenstein und Hector Berlioz.<br />

Eng an die Abläufe des 12. August 1845<br />

angelehnt, werden die verschiedenen Ereignisse<br />

des Festtages nachempfunden werden.<br />

Das erste Ziel des feierlichen Festzugs, der<br />

am Hofgarten startet, ist die Aufführung<br />

von <strong>Beethoven</strong>s C-Dur-Messe in der Bonner<br />

Kreuzkirche. In Anschluss daran zieht die<br />

Festgesellschaft weiter zum Bonner Münsterplatz,<br />

auf dem sich die verschiedenen<br />

Gruppierungen formieren und die Ehrengäste<br />

mit ihren Kutschen vorfahren werden.<br />

Nach einem feierlichen Signal erscheinen<br />

nun die führenden Herrschaften auf dem<br />

historischen Balkon, worauf<br />

Chorleiter Dr. Breidenstein<br />

eine Ansprache hält. Unter<br />

Gewehrsalven, Glockengeläut,<br />

Kanonendonner und dem<br />

„tausendfachen Ruf der Menge“<br />

fällt schließlich die Hülle<br />

und ist das <strong>Beethoven</strong>denkmal<br />

in seiner ganzen Kunstfertigkeit zu bestaunen.<br />

„Herr Professor Breidenstein hielt die<br />

Festansprache, während welcher (…) die<br />

deckende Hülle des Monumentes wie durch<br />

einen Zauberschlag plötzlich sank, und das<br />

höchst gelungene Kunstgebilde in überraschender<br />

Vollendung (…) sich den erwartungsvollen<br />

Blicken zeigte“, so heißt es in<br />

einer Berichterstattung von damals. Bereits<br />

vor 175 Jahren wurde die Freilegung der<br />

Statue von einem mehrtägigen Fest begleitet,<br />

das von Franz Liszt opulent inszeniert<br />

wurde. Auch beim Historienspektakel<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> schließt an die Enthüllung ein musikalisches<br />

Fest an, bei dem jede Menge<br />

Musik zu hören sein wird, die von Bonner<br />

Chören und Orchestern dargeboten wird.<br />

Ein besonderes Highlight verspricht das<br />

Arrangement <strong>Beethoven</strong> meets <strong>20</strong><strong>20</strong> zu<br />

werden, das nach dem geschichtlichen Festakt<br />

auch musikalisch die Brücke zur Gegenwart<br />

schlägt.<br />

Foto: beethovendenkmal.de<br />

Historisches Spektakel<br />

16.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Münsterplatz, Bonn<br />

beethovendenkmal.de<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Bürgerfest Bonn<br />

14.–16.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

Die Atmosphäre von<br />

damals wird auch<br />

175 Jahre nach<br />

der feierlichen<br />

Enthüllung der<br />

<strong>Beethoven</strong>statue<br />

wieder erlebbar.<br />

70 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


EVENT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Am 2. Mai <strong>20</strong><strong>20</strong> ist es so weit, dann steht der<br />

Rhein rund um Bonn wieder in Flammen beziehungsweise<br />

wird zur spiegelnden Fläche für<br />

das traditionelle Feuerwerksspektakel, das sich<br />

jedes Jahr Anfang Mai am Himmel zwischen<br />

zwischen Bad Hönningen und Bonn abspielt<br />

und damit die Saison der spektakulären Feuerwerksnächte<br />

einläutet, die an fünf Terminen<br />

zwischen Mai und September seit mehr als 30<br />

Jahren viele Orte, Kulturlandschaften und<br />

Rheinanlagen mit Feuerkunstwerken erstrahlen<br />

lassen und Tausende von staunenden ZuschauerInnen<br />

begeistern. Das traditionelle<br />

Lichterfest steht diesmal im Zeichen von <strong>Beethoven</strong>s<br />

Prometheus-Musik, mit der er dem<br />

Lichtbringer huldigte. Rund 50 festlich geschmückte<br />

Rheinschiffe sind am 2. Mai <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

auf dem Flussabschnitt zwischen Bad Hönningen<br />

und Bonn im Mittelrheintal unterwegs,<br />

wenn fünf Höhenfeuerwerke und mehr<br />

als 800 rot strahlende Bengalfeuer die Uferpromenaden<br />

rund um Bonn und ihre Sehenswürdigkeiten<br />

in ein festliches Licht tauchen<br />

und die Berge und Burgen, die das Ufer säumen,<br />

in eine Märchenwelt verwandeln, deren<br />

Landschaft durch die bunten Lichter romantisch<br />

und geheimnisvoll inszeniert wird. Zum<br />

feierlichen Abschluss lässt das große Höhenfeuerwerk<br />

schließlich in der Bonner Rheinaue<br />

zauberhafte Feuerbilder im Gleichklang zur<br />

Musik am Himmel erstrahlen.<br />

Feierlich feurig!<br />

RHEIN IN FLAMMEN<br />

lässt das Mittelrheintal leuchten<br />

Foto: Rehin in Flammen<br />

Rhein in Flammen<br />

1.–3.5.<strong>20</strong><strong>20</strong> Bonn und Region<br />

bonn-region.de<br />

Wie wirken Raum und Klang zusammen?<br />

Und welche Beziehung<br />

gehen Künstler und Zuhörer bei<br />

einem Konzert miteinander ein?<br />

Diesen Fragen spürt bei der Ruhrtriennale<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> eine außergewöhnliche<br />

Performance nach, die<br />

unter dem Titel Das Spektakel /<br />

The Spectacle vom Künstlerinnenduo<br />

Brigitta Muntendorf (Komposition)<br />

und Stephanie Thiersch<br />

(Choreografie) gestaltet wird und<br />

an der unter anderen das Ensemble<br />

Garage und das Asasello Quartett,<br />

Spektakuläre Klanglandschaften<br />

Bei der Ruhrtriennale <strong>20</strong><strong>20</strong> erkundet eine musikalisch-choreografische Performance der Künstlerinnen<br />

BRIGITTA MUNTENDORF und STEPHANIE THIERSCH das Zusammenspiel von Raum und Klang<br />

die Kompanie Mouvoir und das Collegium Musicum beteiligt sind.<br />

Im Zentrum des wahrlich spektakulären Projekts steht eine architektonische<br />

Landschaft des japanischen Architekten Sou Fujimoto,<br />

welche die besondere Eigenschaft besitzt, sowohl Klangkörper als<br />

auch Bühne zu sein. Inmitten dieser Raumskulptur bewegen sich die<br />

MusikerInnen, der Chor, die TänzerInnen, das Orchester und das<br />

Foto: Manfred Daams,<br />

Das Spektakel | The Spectacle<br />

14., 15., 16.8., 10.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Spielstätten<br />

ruhrtriennale.de<br />

Foto: Martin Rottenkolber<br />

Publikum und entwickeln durch<br />

die gezielte Setzung von Körper,<br />

Klang und Architektur verschiedenste<br />

Kommunikationsmodelle.<br />

Die ZuschauerInnen können während<br />

der Performance ihre jeweilige<br />

Betrachterposition frei wählen,<br />

während sich die Skulptur durch<br />

abnehmbare Elemente gleichzeitig<br />

unter das Pub likum mischt. Dabei<br />

entsteht ein unaufhörlicher und<br />

spannender Prozess, in dem die<br />

Grenzen zwischen Ausführenden<br />

und Rezipierenden stetig verschoben,<br />

nivelliert oder bewusst kreiert werden. Aus Hohlräumen,<br />

unterschiedlichsten Strukturen von Flächen und Plateaus werden<br />

Klänge und Bewegungen hervorgezogen, provoziert und modelliert.<br />

So gehen Klang, Tanz und Konstruktion im Raum eine eindrucksvolle<br />

Symbiose ein, und die Überscheidungspunkte der einzelnen<br />

Kunstgattungen werden unmittelbar erfahrbar.<br />

Verlagssonderveröffentlichung 71


Schöne Orte für Musik<br />

Feudale Erkundungen auf BEETHOVENS SPUREN<br />

Foto: Rhein-Voreifel Touristik e. V.<br />

Als musizierenden Höfling will man sich<br />

<strong>Beethoven</strong>, der ein Anhänger republikanischer<br />

Ideen war, kaum vorstellen. Dessen<br />

häufige Umzüge in Wien, sein mitunter<br />

als nerdig kategorisiertes Outfit und sein<br />

penibles, perfektionistisches Gebaren als<br />

Kom ponist schienen einer Sozialisation mit<br />

der für den Fürstendienst in hohem Maße<br />

erforderlichen Befähigung zu Disziplin und<br />

Anpassungsfähigkeit zu widerstreben. Dabei<br />

waren für <strong>Beethoven</strong> und seinen Lehrer<br />

Christian Gottlob Neefe eine höfische<br />

Anstellung neben Tätigkeiten als Gemeinde-<br />

und Kirchenmusiker oder Musiklehrer<br />

wesentliche Erwerbsquellen. Das BTHVN<br />

Musik Picknick führt zu sechs ausgewählten<br />

Burgen und Schlössern im linksrheinischen<br />

Rhein-Sieg-Kreis, an denen es im<br />

18. Jahrhundert für aufstrebende Musiker<br />

wie <strong>Beethoven</strong> wiederkehrende oder einmalige<br />

exklusive Kompositionsaufträge und<br />

Auf tritts gelegenheiten gab: sakrale Werke<br />

für hohe Festtage, Repräsentationsmusiken,<br />

Bühnenstücke, Bälle und bei sommerlichen<br />

Vergnügungen volles Programm mit Kantaten,<br />

Serenaden, Divertissements, Menuetten<br />

und deutschen Tänzen. In den Gemeinden<br />

und auf den Adelssitzen dieser Region<br />

gastierte <strong>Beethoven</strong> bereits als Knabe mit<br />

Klavier- und Orgelkonzerten. Das BTHVN<br />

Musik Picknick lädt dazu ein, in lockerer<br />

Atmosphäre mit Familie und Freunden in<br />

sechs Veranstaltungen sechs verschiedene<br />

Aspekte und Themen aus dem Leben Ludwigs<br />

vor historischer Kulisse zu entdecken.<br />

BTHVN Musik Picknick<br />

10.5.–16.8.<strong>20</strong><strong>20</strong> Verschiedene Orte, Rhein-Sieg-Kreis<br />

rhein-voreifel-touristik.de<br />

Integration durch Musik<br />

im Geiste <strong>Beethoven</strong>s<br />

Das transkulturelle Musikprojekt 1001 TAKT ZWISCHEN BONN UND BABYLON schlägt<br />

künstlerische Brücken zwischen Orient und Okzident und lädt zum gemeinsamen Musizieren ein<br />

Foto: pixabay<br />

Es gibt kaum eine universellere Sprache<br />

als die Musik. Mitreißend, emotional und<br />

berührend zieht sie Menschen über alle<br />

sprachlichen und räumlichen Grenzen hinweg<br />

in ihren Bann und vermag es zu einen,<br />

wo zuvor noch Trennung herrschte. Auch<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong> war sich dieser außergewöhnlichen<br />

Kraft der Musik bewusst und<br />

trat für ein humanistisches Weltbild ein. Das<br />

Projekt 1001 Takt zwischen Bonn und Babylon<br />

greift diese Seite des Komponisten<br />

auf und bietet zum Jubiläumsjahr insgesamt<br />

48 Veranstaltungen, die interkulturelle Begegnungen<br />

und gemeinsame Musikerlebnisse<br />

ermöglichen sollen. Dabei richtet sich<br />

das facettenreiche Projekt an junge und alte, eingesessene und zugewanderte<br />

BürgerInnen sowie Geflüchtete in der Stadt Bonn<br />

und der umliegenden Region. Durch gemeinsames Musizieren,<br />

Erleben und Gestalten kultureller Vielfalt sollen sie miteinander<br />

in Kontakt und Austausch kommen und darüber hinaus das eindrucksvolle<br />

Lebenswerk und humanistische<br />

Weltbild <strong>Beethoven</strong>s näher kennenlernen.<br />

Kernidee des Projekts ist dabei der Aufbau<br />

eines deutsch-orientalischen Ensembles, das<br />

als 1001­ Takt-Ensemble zum Sinnbild für<br />

interkulturelle Verständigung, gesellschaftliche<br />

Teilhabe und Integration durch gemeinschaftliches<br />

Musizieren werden soll<br />

und das Projekt beim Abschlusskonzert mit<br />

seinem Auftritt krönen wird. Das Programm<br />

ist denkbar farbenreich: Werke Ludwig van<br />

<strong>Beethoven</strong>s werden ebenso erarbeitet werden<br />

wie arabische, türkische, persische und kurdische<br />

Folklore. So wird ein großer Bogen<br />

geschlagen zwischen Orient und Okzident.<br />

1001 Takt zwischen Bonn und Babylon<br />

1.1.–31.12.<strong>20</strong><strong>20</strong> Verschiedene Spielstätten, Bonn<br />

migrapolis.de<br />

72 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


EVENT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

<strong>Beethoven</strong> für Klimaschutz<br />

Mit seiner Sechsten Sinfonie hat Ludwig van <strong>Beethoven</strong> eine packende Hymne<br />

an die Natur komponiert. KÜNSTLER AUS DER GANZEN WELT setzen jetzt im Geist der Pastorale<br />

ein starkes Zeichen gegen den menschengemachten Klimawandel<br />

Foto: Bernard Spragg<br />

„Wie froh bin ich einmal in Gebüschen,<br />

Wäldern, unter Bäumen, Kräutern,<br />

Felsen wandeln zu können, kein<br />

Mensch kann das Land so lieben wie<br />

ich – geben doch Wälder, Bäume, Felsen<br />

den Widerhall, den der Mensch<br />

wünscht“ – derart eindringlich beschrieb<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong> in seinem<br />

Heiligenstädter Testament seine<br />

Liebe zur Natur. Mit seiner Pastorale,<br />

der Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68, hat<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong> der Natur ein<br />

musikalisches Denkmal gesetzt und<br />

ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das mit<br />

gutem Grund zu den berühmtesten Werken<br />

des Tonschöpfers zählt. Der Mensch<br />

ist hier klangsinnlich und bilderreich in<br />

seiner Beziehung zur Natur erlebbar, staunend<br />

über den Reichtum der Schöpfung<br />

und verantwortlich für ihren Schutz und<br />

Erhalt. Die Themen der Pastorale könnten<br />

aktueller kaum sein, und so ist das<br />

sinfonische Meisterwerk <strong>Beethoven</strong>s im<br />

Jubiläumsjahr <strong>20</strong><strong>20</strong> auch Herzensstück<br />

verschiedener Kunstprojekte auf der ganzen<br />

Welt. Gemeinsam mit dem UN-Klimasekretariat<br />

lädt das <strong>Beethoven</strong> Pastoral<br />

Project KünstlerInnen aus aller Welt ein,<br />

ihre ganz persönliche Pastorale mit einem<br />

Statement zum Klimaschutz zu verbinden.<br />

Teilnehmer sind unter anderen namhafte<br />

Dirigenten wie Paavo Järvi und Tan Dun,<br />

große Klangkörper wie das Oxford Philharmonic<br />

Orchestra und das WDR Sinfonieorchester,<br />

aber auch die Jazzkünstler<br />

Uri Caine und Gregor Hübner. End- und<br />

Höhepunkt dieses außergewöhnlichen<br />

Projekts ist der <strong>Beethoven</strong> Pastoral Day,<br />

der am 5. Juni, dem internationalen Weltumwelttag,<br />

auf der Insel Grafenwerth in<br />

Bad Honnef stattfindet. Dabei werden das<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn und das inklusive<br />

Community Dance Projekt des Choreografen<br />

Miguel-Angel Zermeño Open<br />

Air bei freiem Eintritt auftreten. Während<br />

das Orchester die Pastorale spielt, tanzen<br />

etwa 100 Menschen jeden Alters zu den<br />

Themen der Sinfonie. Ebenfalls am 5. Juni<br />

gibt es im Konzerthaus Dortmund das<br />

nicht minder spannende und multimedial<br />

umgesetzte Projekt Pastoral for the<br />

Planet zu erleben. Inszeniert wird es von<br />

der international gefeierten katalanischen<br />

Theatergruppe La Fura dels Baus, die für<br />

ihre spektakulären Interpretationen und<br />

farbenprächtigen Deutungen klassischer<br />

Stoffe bekannt ist. <strong>Beethoven</strong>s Pastorale<br />

wird von den KünstlerInnen an diesem<br />

Tag zum Sinnbild des menschlichen Einflusses<br />

auf die Natur und spannungsvoll<br />

in den Kontext gesetzt zu verschiedenen<br />

Werken anderer Komponisten aus<br />

der Zeit <strong>Beethoven</strong>s. De-Symphonic<br />

schließlich lautet der Titel einer<br />

großformatigen Open-Air-Klanginstallation<br />

vom 21. bis 25. Mai im<br />

Landschaftspark Duisburg-Nord, die<br />

vom Komponisten und Klangkünstler<br />

Werner Cee konzipiert wird und eine<br />

ganz neue Sicht auf <strong>Beethoven</strong>s Werk<br />

ermöglicht. Dabei wirken die Orchesterklänge<br />

nicht mehr allein sinfonisch<br />

zusammen, sondern entwickeln mal<br />

hyperrealistisch betont, mal im Frequenzspektrum<br />

verändert oder in reinen<br />

Körperschall umgewandelt, außerhalb der<br />

ursprünglichen Komposition eine faszinierende<br />

Eigendynamik und lassen sich bei einem<br />

Rundgang ganz neu erfahren. So wird<br />

<strong>Beethoven</strong>s eigene Auseinandersetzung<br />

mit der Vielfalt der Schöpfung anlässlich<br />

seines 250. Geburtstags zur Inspirationsquelle<br />

für verschiedenste künstlerische<br />

Projekte zum Erhalt unseres Planeten.<br />

<strong>Beethoven</strong> Pastoral Day<br />

5.6.<strong>20</strong><strong>20</strong> Verschiedene Orte<br />

pastoralproject.org<br />

Pastoral for the Planet<br />

5.6.<strong>20</strong><strong>20</strong> Konzerthaus Dortmund<br />

konzerthaus-dortmund.de<br />

De-Symphonic<br />

21.–24.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Landschaftspark Duisburg-Nord<br />

hans-flesch-gesellschaft.de<br />

Sie sind Künstlerin oder Künstler<br />

und möchten Zeichen für Umweltschutz setzen?<br />

Registrieren Sie sich auf pastoralproject.org!<br />

Verlagssonderveröffentlichung 73


Mit <strong>Beethoven</strong> in die Zukunft<br />

Das Programm #BEBEETHOVEN übersetzt den kreativen Geist<br />

des Namensgebers ins Heute und Morgen<br />

Das Projekt #bebeethoven ist ein Jubiläumsbeitrag der besonderen<br />

Art: Nicht die Werke <strong>Beethoven</strong>s stehen im Mittelpunkt, sondern<br />

die innovativen Ideen und Projekte von zwölf jungen, exzellenten<br />

KünstlerInnen, die im Rahmen dieses mehrjährigen Fellowship-Programms<br />

die Chance haben, den Blick in die Zukunft zu richten,<br />

mutig zu experimentieren und radikal Neues zu wagen – und zwar<br />

ganz im Geiste <strong>Beethoven</strong>s, des revolutionären Querdenkers. Dabei<br />

geht es unter anderem um neue Konzertformate und Kompositionsformen,<br />

um den Einsatz neuer Technologien und um die Musikproduktion<br />

und das Musikschaffen der Zukunft. Initiiert und getragen<br />

wird #bebeethoven vom Podium Esslingen und weiteren renommierten<br />

Projektpartnern wie dem Ensemble Resonanz, dem Radialsystem,<br />

dem ZKM Karlsruhe, dem CTM Festival, Operadagen Rotterdam<br />

und dem Tonhalle-Orchester Zürich. Zum Abschluss dieses<br />

spannenden Projekts werden die Ergebnisse im Rahmen eines gesonderten<br />

#bebeethoven-Festivals mit Konzerten, Performances und interdisziplinären<br />

Veranstaltungen vom 17. bis 25. Oktober <strong>20</strong><strong>20</strong> in<br />

Bonn präsentiert – als Teil des Programms BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong>. Zu erleben<br />

sein werden unter anderem das Künstlerpaar Quadrature mit der<br />

Verklanglichung von Weltraumdaten, Holly Herndon mit ihrem mit<br />

KI erzeugten Stimm-Klon Alexander Schubert, der – wie bei Wikipiano<br />

– die Netz-Community zum Mitkomponieren einlädt, Juri de<br />

Marco mit seinem STEGREIF.orchester, das ohne Noten, ohne<br />

Dirigent und ohne Stühle spielt und mit seinen Rekompositionen<br />

klassischer Werke das Publikum immer wieder von Neuem begeistert.<br />

Auf bebeethoven<strong>20</strong><strong>20</strong>.com wird die laufende Arbeit der Fellows<br />

kontinuierlich dokumentiert.<br />

#bebeethoven 17.–25.10.<strong>20</strong><strong>20</strong> Verschiedene Orte<br />

bebeethoven<strong>20</strong><strong>20</strong>.com<br />

Schatzsuche<br />

im 21. Jahrhundert<br />

<strong>Beethoven</strong> an verborgenen Plätzen<br />

Gemeinhin sind AnhängerInnen klassischer Musik vor allem auf Konzertorte und Baudenkmäler<br />

fixiert. Das könnte anders werden: Geocaching meets <strong>Beethoven</strong>. Für die<br />

FreundInnen dieser durch GPS realisierbaren Jagd-, Abenteuer- und Sammelleidenschaft<br />

gibt es <strong>20</strong><strong>20</strong> einen neuen Themenschwerpunkt. Die Kommunikation erfolgt<br />

durch Einloggen auf der Website geocaching.com unter einem frei wählbaren und dann<br />

stabilen Nickname. An Fundorten lagern Dinge un terschiedlicher Wertigkeiten, die<br />

man tauschen kann. GeocacherInnen führen in Logbüchern Protokolle, durch die der<br />

Weg von Gegenständen und Coins nachvollziehbar wird. Der Weg ist ein Teilziel, dabei<br />

sind dem Spaß am Entdecken keine Grenzen gesetzt. Fundstücke werden kategorisiert:<br />

Traditionals bestehen aus nur einer Station, Multis aus mehreren. Es gibt Mystery­<br />

Caches mit einem Rätsel als Vorstufe zu einem anderen Fund, Nachtcaches, bei denen<br />

man mit Taschenlampen mit Reflektoren markierten Strecken folgt, und Lost Places, die<br />

für verlassene Gebäude oder Orte stehen.<br />

Der NDR empfahl Geocaching den Eltern, die ihre Sprösslinge nur schwer von den<br />

elektronischen Endgeräten an die frische Luft locken können. Circa 3.<strong>20</strong>0 Geocaches<br />

befinden sich in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. Diese können von haptischer, virtueller<br />

oder ideeller Beschaffenheit sein. Ein Coin ist speziell <strong>Beethoven</strong> gewidmet. An den<br />

für das <strong>Beethoven</strong>jahr kreierten T-Shirts fällt es Geochachern leicht, sich im Alltag zu<br />

erkennen. Es besteht keine Geheimhaltungspflicht. Aber es erhöht den Spaß, wenn<br />

Außenstehende von den Standpositionen und Bewegungen so wenig wie möglich mitbekommen.<br />

Geocaching meets <strong>Beethoven</strong><br />

29.2.–1.3.<strong>20</strong><strong>20</strong> Stadthalle Bad Godesberg, Bonn gcmb<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

74 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


EVENT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

12.3. – 15.3.<br />

Bonn<br />

16.3.<br />

Koblenz<br />

24.3. – 26.3.<br />

Mainz<br />

27.3. – 29.3.<br />

Frankfurt<br />

1.4.<br />

Weikersheim<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Musikfrachter<br />

18.3. – 19.3.<br />

Mannheim<br />

31.3.<br />

Miltenberg<br />

<strong>20</strong>.3. – 23.3.<br />

Heidelberg<br />

7.4.<br />

Regensburg<br />

Foto: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> Musikfrachter<br />

Zweimal fuhr <strong>Beethoven</strong> mit der Postkutsche<br />

von Bonn nach Wien. Zehn bis 17<br />

Tage dauerte damals eine solche Fahrt, je<br />

nachdem, ob man den Normalpreis zahlte<br />

oder mit der Eilpost fuhr. Komfortabel war<br />

dies gewiss nicht, auf holprigen, ungepflasterten<br />

Wegen bei fünf Kilometern pro Stunde<br />

über Frankfurt, Miltenberg, Regensburg,<br />

Passau und Linz nach Wien zu kommen.<br />

Da dürfte es auf einem Musikfrachter bequemer<br />

zugehen, wenn auch nicht schneller.<br />

Einst lief das über 100 Meter lange und<br />

fast zehn Meter breite Motorschiff unter<br />

MS Jenny, dann unter MS Wissenschaft.<br />

Nun steht es unter der Flagge <strong>Beethoven</strong>s.<br />

Im Frühjahr <strong>20</strong><strong>20</strong> sticht es in „See“.<br />

Sechs Wochen lang wird die schwimmende<br />

Bühne mit 600 Quadratmeter Nutzungsfläche<br />

über den Rhein, den Main und die<br />

Donau schippern, vorbei unter anderem an<br />

Mainz, Mannheim, Heidelberg, Frankfurt<br />

am Main und Linz. Insgesamt an 13 Stationen<br />

und Häfen wird es anlegen, die alle<br />

ihr eigenes <strong>Beethoven</strong>projekt auf die Beine<br />

stellen. „Das Projekt verdankt sich einer<br />

Idee des Bonner Generalmusikdirektors<br />

Dirk Kaftan. Ich denke es wird das größte<br />

Musikvermittlungsprojekt des Jahres <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

An verschiedenen Häfen wird der Frachter<br />

zum ‚Bo(o)tschafter‘ des Jubiläums mit<br />

unterschiedlichsten Veranstaltungen – wie<br />

zum Beispiel im Rahmen des Heidelberger<br />

Frühlings. Mit der ungewöhnlichen location<br />

sollen vor allem junge Menschen angesprochen<br />

werden“, freut sich Malte Boecker,<br />

der Künstlerische Geschäftsführer von<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

In Koblenz, der zweiten Station, gibt es<br />

eine <strong>Beethoven</strong>-Impro zum Mitmachen<br />

vom MU:V!-Team der Jeunesses Musicales<br />

Deutschland. Und in Mannheim legen sich<br />

unter anderem die Popakademie Baden­<br />

Württemberg und die #bebeethoven-Fellows<br />

des Podium Esslingen für <strong>Beethoven</strong><br />

ins Zeug. In Heidelberg erwartet alle eine<br />

Lange Jubi läumsnacht, um nicht nur den<br />

Geburtstag <strong>Beethoven</strong>s, sondern auch den<br />

von Hölderlin zu feiern. In Mainz wird der<br />

14. Junge Ohren Preis vergeben für herausragende<br />

Leistung auf dem Gebiet der Musikvermittlung.<br />

In Frankfurt am Main heißt<br />

es unter anderem <strong>Beethoven</strong>-Beats. Mit von<br />

der Partie: die #bebeethoven-Fellows des<br />

Podium Esslingen, das Yaron-Quartett des<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchesters Bonn sowie etliche<br />

vom Deutschen Musikrat geförderte KünstlerInnen.<br />

Und im wunderschönen Miltenberg<br />

lädt die Jeunesses Musicales Deutschland<br />

zur Landpartie ein. Über Wertheim,<br />

9.4.<br />

Passau<br />

11.4 – 12.4.<br />

Linz<br />

14.4 – 16.4.<br />

Krems<br />

17.4. – 19.4.<br />

Wien<br />

Tauberbischofsheim, Lauda und Bad Mergentheim<br />

geht es dann als Landpartie weiter<br />

nach Weikersheim. Dort wird die Bonner<br />

Hofkapelle in der Tauberphilharmonie<br />

ein Konzert geben. In Passau docken die<br />

MusikerInnen des Symphonieorchesters<br />

des Bayerischen Rund funks an mit Joseph<br />

Haydns Sieben letzte Worte, ergänzt durch<br />

elektroakustische Zwischenspiele des #bebeethoven-Fellow<br />

Kaan Bulak. Am 17. April<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> kommt der Musikfrachter an seiner<br />

Endstation Wien an und macht am Handelskai<br />

am Millennium Tower im <strong>20</strong>. Bezirk<br />

fest. Grundschüler bringen ihre Version von<br />

<strong>Beethoven</strong>s Sechster Sinfonie, dazu Poetry<br />

Slam auf die Bühne. Und sehr viel mehr.<br />

„Mut! Auch bei allen Schwächen des Körpers<br />

soll doch mein Geist herrschen!“, hatte<br />

<strong>Beethoven</strong> bei seiner Ankunft in Wien 1792<br />

in sein Tagebuch geschrieben. <strong>Beethoven</strong>s<br />

Geist herrscht seit nunmehr 250 Jahren.<br />

Und es werden wohl noch sehr viele weitere<br />

Jahre – denn seine Musik ist unsterblich.<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> Musikfrachter<br />

12.3.–19.4.<strong>20</strong><strong>20</strong> Verschiedene Orte in Deutschland und Österreich musikfrachter.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 75


Quatuor Ébène – <strong>Beethoven</strong> around the world<br />

22./23.1.<strong>20</strong><strong>20</strong> <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

Bei 40 Konzerten in 18 Ländern feiert das französische Streichquartett<br />

QUATOUR ÉBÈNE <strong>Beethoven</strong>s 250. Geburtstag und bringt<br />

den kompletten Zyklus seiner Streichquartette zur Aufführung<br />

Das Streichquartett Quatuor Ébène steht beispielhaft für<br />

die gelungene Verbindung von Tradition und Moderne<br />

und begeistert mit seinem lebendigen und vielgestaltigen<br />

Spiel ein stetig wachsendes und gerade auch jüngeres Publikum.<br />

Dabei widmet es sich klassischem Repertoire ebenso<br />

wie zeitgenössischen Werken bis hin zum Jazz. Der Sieg<br />

beim renommierten ARD-Musikwettbewerb <strong>20</strong>04 wurde<br />

für das Ensemble zum Startschuss für eine beeindruckende<br />

internationale Karriere, in der es unter anderem mit<br />

dem ECHO Klassik ausgezeichnet wurde.<br />

<strong>Beethoven</strong>s 250. Geburtstag haben die drei Musiker und<br />

eine Musikerin aus Frankreich nun zum Anlass für eine<br />

Welttournee genommen, die sie seit April <strong>20</strong>19 unter dem<br />

Titel <strong>Beethoven</strong> around the World mit rund 40 Konzerten<br />

in 18 Länder der Erde führt. Die insgesamt sieben Reisen<br />

werden dabei mit einem Dokumentarfilm begleitet und<br />

zudem als Live-Mitschnitte festgehalten. Im Jubiläumsjahr<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> widmet sich Quatuor Ébène dann speziell den<br />

Streichquartetten von Ludwig van <strong>Beethoven</strong> und bringt<br />

den kompletten Zyklus auf verschiedenen herausragenden<br />

Bühnen zur Aufführung, unter anderem in der New<br />

Yorker Carnegie Hall. Bevor die Ensemblemitglieder am<br />

23. Januar <strong>20</strong><strong>20</strong> auch im Kammermusiksaal des <strong>Beethoven</strong>-Hauses<br />

in Bonn konzertieren, präsentieren sie ihrem<br />

Publikum bereits am 22. Januar <strong>20</strong><strong>20</strong> einen exklusiven<br />

Reisebericht und stellen in einer Preview das Videomaterial<br />

aus aller Welt sowie die aus den Konzerten entstandenen<br />

CDs vor. Wenn einer eine Reise macht, dann kann<br />

er was erzählen – dieses Sprichwort wird sich auch nach<br />

der Rückkehr des Quatuor Ébène Ensembles als wahr<br />

erweisen.<br />

Foto: Julien Mignot<br />

Mit <strong>Beethoven</strong><br />

im Gepäck<br />

um die Welt<br />

76 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


EVENT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

EVENT<br />

Ganzjährig<br />

Verschiedene Spielstätten,<br />

Bonn<br />

1001 Takt<br />

zwischen Bonn<br />

und Babylon<br />

Aus 48 Veranstaltungen besteht<br />

dieses transkulturelle Musikprojekt<br />

mit Ansätzen der Community-<br />

Music, Mitmachangeboten und<br />

Workshops. Im Fokus steht der<br />

Aufbau eines deutsch-orientalischen<br />

Ensembles.<br />

Veranstalter: MIGRApolis<br />

migrapolis.de<br />

14.–22.12.<strong>20</strong>19<br />

Verschiedene Orte, Bonn<br />

Lichtkunstprojekt<br />

Illuminationen und große Lichtskulpturen<br />

schaffen faszinierende<br />

Bildwelten zu den fünf Leitthemen<br />

B-T-H-V-N und rahmen die<br />

Eröffnungswoche ein.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

22./23.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Quatuor Ébène –<br />

<strong>Beethoven</strong> around<br />

the world<br />

30.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Zeche Zollverein, Essen<br />

Scrap 4 <strong>Beethoven</strong><br />

Kunst-Medien-Musik-Projekt mit<br />

und von Jugendlichen. Jugendliche<br />

machen Musik mit Schrott und<br />

widmen sich musikalisch und medial<br />

dem Thema <strong>Beethoven</strong> und Europa.<br />

Veranstalter: ABA Fachverband<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

aba-fachverband.org<br />

14.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

August Macke Haus, Bonn<br />

Künstlerkostümfest<br />

Orpheus in der Unterwelt – ein satirisch-burlesker<br />

Blick in die Opernhölle.<br />

Mit DJ Cowboys in Cubes,<br />

den Tänzerinnen von Tawasol, Sektempfang<br />

und Kostümprämierung.<br />

VA: Museum August Macke Haus<br />

august-macke-haus.de<br />

29.2.–1.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Stadthalle Bad Godesberg,<br />

Bonn<br />

Geocaching<br />

meets <strong>Beethoven</strong><br />

12.–18.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, Berlin<br />

Labor <strong>Beethoven</strong><br />

Festival zum Jubiläum von<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong> zum<br />

Abschluss des dreijährigen<br />

Labors mit Gastveranstaltungen.<br />

Veranstalter: Akademie der Künste<br />

labor-beethoven-<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

13.3.–19.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte in<br />

Deutschland und Österreich<br />

BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Musikfrachter<br />

Eine musikalische Flussfahrt entlang<br />

<strong>Beethoven</strong>s Reiseroute Bonn–Wien<br />

mit 13 Anlegestationen und einem<br />

vielfältigen Musikvermittlungsangebot<br />

für Junge und Junggebliebene.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

musikfrachter.de<br />

1.–3.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bonn und Region<br />

Rhein in Flammen<br />

Eine Welttournee führt das<br />

Streichquartett in 18 Länder – die<br />

sieben Reisen in alle Kontinente<br />

werden mit einem Dokumentarfilm<br />

begleitet und auf sieben Live-CDs<br />

aller <strong>Beethoven</strong>-Quartette dokumentiert.<br />

Reisebericht und Film-Preview<br />

am 22.1., Konzert am 23.1.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

25.1.–17.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, Bonn<br />

b9flashed<br />

Komm vorbei und sing mit! An<br />

jedem vierten Samstag im Monat,<br />

meist in der Innenstadt, im Juni in<br />

der ganzen Stadt, immer um 12 Uhr.<br />

Veranstalter: Kulturamt Stadt Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

bonn.de<br />

Eine Aktivgruppe von Geocachern<br />

aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis<br />

widmet sich dem Leitthema N<br />

(Natur) auf besondere Weise.<br />

Veranstalter:<br />

Geocaching meets <strong>Beethoven</strong> e. V.<br />

gcmb<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

6.–15.3.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn,<br />

Kammermusiksaal<br />

<strong>Beethoven</strong> reloaded<br />

Gezeigt werden Crossover-Projekte,<br />

die sich mit <strong>Beethoven</strong> und dem<br />

Humanismus auseinandersetzen.<br />

Die vorgestellten interdisziplinären<br />

Annäherungen lenken auch einen<br />

prüfenden Blick auf unsere Zeit.<br />

Veranstalter:<br />

Katholisch-Soziales Institut<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

ksi.de<br />

Das traditionelle Lichterfest steht<br />

diesmal im Zeichen von <strong>Beethoven</strong>s<br />

Prometheus-Musik, mit der er dem<br />

Lichtbringer huldigte.<br />

Veranstalter: Bonn-Region<br />

bonn-region.de<br />

10.5.–16.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte,<br />

Rhein-Sieg-Kreis<br />

BTHVN Musik Picknick<br />

6 Burgen, 6 Kommunen, 6 Termine:<br />

Alfter, Bornheim, Meckenheim,<br />

Rheinbach, Swisttal und Wachtberg<br />

laden auf linksrheinische Burgen und<br />

Schlösser des Rhein-Sieg-Kreises ein.<br />

Jede Veranstaltung greift verschiedene<br />

Aspekte aus <strong>Beethoven</strong>s Leben<br />

auf, die musikalisch von exzellenten<br />

Ensembles und Solisten interpretiert<br />

sowie mit Gesprächen angereichert<br />

werden.<br />

VA: Rhein-Voreifel-Touristik<br />

rhein-voreifel-touristik.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 77


EVENT<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Fotos: Julien Mignot, GCmB<strong>20</strong><strong>20</strong>.de, BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> Musikfrachter<br />

16./17.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Pantheon, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Kinder Fest<br />

Zehn Schulen der Primarstufe aus<br />

Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis<br />

präsentieren die Ergebnisse ihrer<br />

künstlerischen Arbeit rund um<br />

das Thema Nachhaltigkeit.<br />

VA: <strong>Beethoven</strong> Kinder Fest e.V.<br />

beethovenkinderfest.de<br />

#850<br />

21.–24.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Landschaftspark<br />

Duisburg-Nord<br />

De-Symphonic<br />

Großformatige Open-Air-Klanginstallation<br />

von Werner Cee. <strong>Beethoven</strong>s<br />

Sinfonie Nr. 6 wird dekonstruiert und<br />

in elf Stationen neu zusammengesetzt<br />

– und verwandelt drei Tage und drei<br />

Nächte die Szenerie des Landschaftsparks<br />

Duisburg-Nord.<br />

VA: Hans-Flesch-Gesellschaft –<br />

Forum für akustische Kunst e.V.<br />

hans-flesch-gesellschaft.de<br />

1.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Siebengebirge, Bad Honnef<br />

Musikalische<br />

Wanderung<br />

Im Rahmen einer einer unterhaltsamen<br />

Wanderung und mit verschiedenen<br />

Programmen kann man die<br />

Natur des Siebengebirges musikalisch<br />

und literarisch erleben.<br />

Veranstalter: Stadt Bad Honnef<br />

meinbadhonnef.de<br />

13.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Theater Bonn/Werkstatt<br />

Stargate Prohaska<br />

Inspiriert von der widersprüchlichen<br />

Figur der Eleonore Prochaska und<br />

dem musikalischen <strong>Beethoven</strong>-Fragment<br />

Leonore Prohaska zu Dunckers<br />

verschollenem Schauspieltext, begeben<br />

sich 14 junge Performerinnen<br />

in einen spannenden künstlerischen<br />

Diskurs.<br />

Veranstalter: Theater Bonn<br />

theater-bonn.de<br />

18.–<strong>20</strong>.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, Bonn<br />

Beat<strong>Beethoven</strong><br />

Mit zeitgenössischen Techniken,<br />

Sound- und Performance-Installationen<br />

richtet der Komponist Jörg<br />

Ritzenhoff den rhythmischen Fokus<br />

auf das klassische Werk <strong>Beethoven</strong>s.<br />

Die installativen Zellen kreieren<br />

jeweils einen eigenen Kosmos, der<br />

sich dem Flaneur beim Erwandern<br />

letztlich als ein Ganzes erschließt.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Veranstalter: Cocoondance<br />

cocoondance.de<br />

23.–25.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Stadthalle Bad Godesberg,<br />

Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

International<br />

Youth Exchange<br />

Verschiedene Aufführungen und<br />

gemeinsame Konzerte internationaler<br />

und deutscher Orchester und Chöre<br />

bringen junge Menschen zusammen<br />

und fördern das internationale<br />

Verständnis und den kulturellen<br />

Austausch. Der Eintritt ist frei.<br />

Veranstalter: Insight Destination<br />

Management GmbH<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

26.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Orchester Bonn:<br />

X-Rayed<br />

Gerard McBurney durchleuchtet<br />

<strong>Beethoven</strong>s Siebte Sinfonie multimedial.<br />

In einer Mischung aus Konzert,<br />

Live-Act, Film und Conférence erlebt<br />

das Publikum die Musik so intensiv<br />

wie nie zuvor.<br />

Veranstalter:<br />

<strong>Beethoven</strong> Orchester Bonn<br />

beethoven-orchester.de<br />

30.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ortszentrum Dottendorf, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> tanzt –<br />

BalFolk Bonn –<br />

Ceilidh Spezial<br />

Schottische und europäische Volkstänze<br />

zum Mitmachen zu Live-Musik<br />

der Gruppen Bonn Ceili(dh) Band<br />

und Salut! Der Eintritt ist frei.<br />

Veranstalter:<br />

Netzwerk Ludwig van B.<br />

balfolk-bonn.de<br />

14.–16.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Bürgerfest Bonn<br />

Im August 1845 wurde das Bonner<br />

<strong>Beethoven</strong>denkmal feierlich eingeweiht:<br />

Schon damals Volksfestanlass<br />

– und heute erneut Rahmen<br />

für vielfältige Feierlichkeiten.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

14.8., 15.8., 16.8.,<br />

10.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Spielstätten<br />

Das Spektakel |<br />

The Spectacle<br />

Musikalisch-choreografische<br />

Performance des Künstlerteams<br />

Brigitta Muntendorf (Komposition),<br />

Stephanie Thiersch (Choreografie).<br />

Im Zentrum steht eine architektonische<br />

Landschaft des japanischen<br />

Architekten Sou Fujimoto, die die<br />

besondere Eigenschaft besitzt, selbst<br />

Klangkörper und Bühne zu sein.<br />

Veranstalter: Ruhrtriennale<br />

ruhrtriennale.de<br />

16.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Münsterplatz, Bonn<br />

Historisches<br />

Spektakel zum<br />

175. Jahrestag<br />

der Enthüllung des<br />

<strong>Beethoven</strong>denkmals<br />

Mehrere hundert Darsteller aus<br />

vielen Bonner Vereinen werden in<br />

historischen Kostümen auf dem historisch<br />

geschmückten Münsterplatz<br />

die damalige Enthüllungsfeier noch<br />

einmal aufleben lassen.<br />

Veranstalter: Schifferverein Beuel<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

beethovendenkmal.de<br />

22.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Theater Mönchengladbach<br />

<strong>Beethoven</strong>-Marathon<br />

Ein großes (Volks-)Fest mit Darbietungen<br />

von Orchester, Musiktheater,<br />

Ballett und Schauspiel.<br />

Der Aufführung aller neun Sinfonien<br />

kommt eine zentrale Rolle zu.<br />

Veranstalter:<br />

Theater Krefeld Mönchengladbach<br />

theater-kr-mg.de<br />

28.–30.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kurfürstliche Zeile, Redoutenpark<br />

und Redoute, Bonn<br />

Kurfürstliches<br />

<strong>Beethoven</strong>-Fest<br />

in Bad Godesberg<br />

Ein Spektakel für alle Sinne:<br />

Als Kulisse dient ein historischer<br />

Markt vor der kurfürstlichen Zeile.<br />

Zeitgenössischer Tanz, Musik,<br />

Theater und Lustspiel wecken den<br />

Geist der Zeit und greifen wichtige<br />

Ereignisse aus <strong>Beethoven</strong>s Leben auf.<br />

Veranstalter: KUKUG<br />

Der Eintritt ist frei,<br />

nur der Maskenball<br />

ist kostenpflichtig.<br />

kukug.de<br />

11.–15.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Marktwiesen Pützchen<br />

Pützchens Markt<br />

Pützchens Markt ist ein traditionsreicher<br />

Jahrmarkt, der bereits seit<br />

Anfang des 18. Jahrhunderts hauptsächlich<br />

auf den Marktwiesen des<br />

heute zu Bonn gehörenden Pützchen<br />

stattfindet. Schon zu <strong>Beethoven</strong>s<br />

Zeiten eine der traditionsreichsten<br />

Attraktionen der Stadt.<br />

Veranstalter: Stadt Bonn<br />

bonn.de<br />

12.–15.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Abteikirche<br />

St. Michael, Siegburg<br />

OrgelCamp<br />

Viertägiges Angebot für ca.<br />

15 Kinder und Jugendliche ab<br />

zwölf Jahren mit musikalischen<br />

Grundkenntnissen. Der Eintritt ist<br />

frei, Anmeldung erforderlich.<br />

Veranstalter: Rhein-Sieg-Kreis<br />

rhein-sieg-kreis.de<br />

17.–25.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte<br />

#bebeethoven<br />

Das Festival eröffnet mit sehr<br />

be so n deren, teils spektakulären<br />

Konzerten, Performances und Präsentationen<br />

der zwölf KünstlerInnen des<br />

Fellowship-Programms #bebeethoven<br />

ein visionäres Fenster in die Zukunft<br />

der Kunstmusik und des Musikschaffens.<br />

Veranstalter: Podium Esslingen<br />

bebeethoven<strong>20</strong><strong>20</strong>.com<br />

Stand: 10/<strong>20</strong>19. Änderungen vorbehalten.<br />

78 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


AUSSTELLUNG<br />

Ist nicht <strong>Beethoven</strong>s Geschichte längst auserzählt und Joseph<br />

Karl Stielers Porträt, das <strong>Beethoven</strong> mit wilder Mähne und rotem<br />

Schal idealisiert, die Ikone seiner Rezeption? Die Kunstund<br />

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland und das<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus stellen nun dies gängige Bild auf den Prüfstein<br />

und überraschen mit neuen Einsichten jenseits aller Klischees<br />

und Mythen. Im Rahmen eines musealen Doppelschlags präsentieren<br />

sie gleich zu Beginn des Jubiläums die zentrale kulturhistorische<br />

Ausstellung des Festjahres und das neue <strong>Beethoven</strong>-<br />

Haus.<br />

<strong>Beethoven</strong> – Welt.Bürger.Musik. Die opulente Schau der<br />

Bundeskunsthalle zeichnet <strong>Beethoven</strong>s wichtigste Lebensstationen<br />

nach und verschränkt diese mit seinem musikalischen<br />

Werk. Der Fokus liegt auf der historischen Künstlerpersönlichkeit<br />

im Lichte jener Epoche, die vom Feudalismus über die<br />

Französische Revolution und Napoleon bis zur Restauration<br />

Metternichs reicht. Das Kuratorenteam hat spektakuläre und<br />

teils noch nie gezeigte Objekte aus der ganzen Welt zusammengetragen,<br />

um die Schaffensbedingungen und Lebensstationen<br />

<strong>Beethoven</strong>s zu illustrieren. Dazu zählen etwa das berührende<br />

Heiligenstädter Testament oder der erst kürzlich aufgetauchte<br />

Brief <strong>Beethoven</strong>s von 1795 an seinen Jugendfreund Struve, der<br />

<strong>Beethoven</strong>s starke Identifikation mit den Idealen der Französischen<br />

Revolution erhellt. Seine Kompositionen werden anhand<br />

exemplarisch ausgewählter Schlüsselwerke – darunter die<br />

Eroica, die Hammerklaviersonate und Missa Solemnis – an mehreren<br />

Hörstationen erklingen. Teilweise werden sie aber auch<br />

wie die Sechste oder Neunte Sinfonie durch aufwendige Artefakte<br />

wie Auchentallers Pastorale Bilderzyklus im Musikzimmer der<br />

Villa Scheid oder eine „Reisekopie“ von Klimts <strong>Beethoven</strong>-Fries<br />

vermittelt.<br />

Zeitgleich erstrahlt das <strong>Beethoven</strong>-Haus in neuem Glanz.<br />

Nach grundlegender Überarbeitung präsentiert es sich mit einer<br />

erlebnisorientierten und zeitgemäßen Dauerausstellung. Neue<br />

Angebote, darunter eine Schatzkammer, eine Wechselausstellungsfläche<br />

und ein Konzertzimmer, setzen die weltberühmte<br />

Sammlung authentischer Handschriften, Instrumente und<br />

Bildnisse ins rechte Licht. Der Shop wurde um ein kleines Café<br />

bereichert, das zum Verweilen einlädt, und im darüberliegenden<br />

Geschoss lockt ein Seminarraum mit Vermittlungsangeboten.<br />

Die Reihe der Sonderausstellungen startet im Dezember <strong>20</strong>19<br />

mit der Ausstellung In bester Gesellschaft – Joseph Stielers<br />

<strong>Beethoven</strong>-Porträt und seine Geschichte.<br />

Eine weitere quellenorientierte Ausstellung liefert die Staatsbibliothek<br />

in Berlin mit ihrer herausragenden <strong>Beethoven</strong>-Handschriftensammlung<br />

unter dem Titel „Diesen Kuß der ganzen<br />

Welt“. Zudem zeigen das Ernst-Moritz-Arndt Haus Bonns<br />

goldenes Zeitalter – die kurkölnische Residenzstadt zur Zeit<br />

<strong>Beethoven</strong>s und das Frauenmuseum Bonn <strong>Beethoven</strong> und<br />

die Frauen. Sie komplettieren die kulturhistorische Sicht auf<br />

den Menschen <strong>Beethoven</strong>, sein soziales und politisches Umfeld,<br />

das es in dieser Fülle wohl nur <strong>20</strong><strong>20</strong> zu erleben gibt.<br />

Eintauchen<br />

in <strong>Beethoven</strong>s<br />

Welten<br />

Auf der Suche nach dem<br />

historischen <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn, David Ertl<br />

Eröffnung des neuen<br />

<strong>Beethoven</strong>-Hauses<br />

17.12.<strong>20</strong>19<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

<strong>Beethoven</strong> – Welt.Bürger.Musik.<br />

16.12.<strong>20</strong>19–26.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bundeskunsthalle, Bonn<br />

bundeskunsthalle.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 79


Foto: Bundeskunsthalle<br />

In das Jubiläumsprogramm reihen sich<br />

auch verschiedene rezeptionsgeschichtliche<br />

Themenausstellungen, die an <strong>Beethoven</strong>s<br />

Wirkungsgeschichte in der Musik, Kultur<br />

und Politik erinnern. Teils werden ganz<br />

leise, teils auch schrille Töne angestimmt.<br />

Ein Höhepunkt ist im Rahmen der deutschen<br />

EU-Ratspräsidentschaft im BOZAR,<br />

Palais des Beaux-Arts, Brüssel, zu erwarten,<br />

wenn die Szenografin Anna Viebrock<br />

unter dem Titel Hotel <strong>Beethoven</strong> in der<br />

zweiten Jahreshälfte <strong>20</strong><strong>20</strong> eher assoziativ<br />

auf die <strong>Beethoven</strong>-Ausstellung der Bundeskunsthalle<br />

reagiert. Den Anfang macht<br />

aber erst einmal das LVR-LandesMuseum<br />

Bonn in einem internationalen Kooperationsprojekt<br />

mit dem Museon Den Haag,<br />

dem Braunschweigischen Landesmuseum,<br />

dem Limburgs Museum Venlo und von<br />

Bruns B.V. Bergeijk. Im Zentrum steht das<br />

gemeinsame Erleben von Musik als Konstante<br />

der Menschheitsgeschichte. Unter<br />

dem Titel Music! Hören, Machen, Fühlen.<br />

Die Mitmachausstellung laden 30 interaktive<br />

Stationen dazu ein, das Bedürfnis nach<br />

Musik und Tanz vom Mittelalter bis zur<br />

Gegenwart und die Bedeutung unterschiedlichster<br />

Musik von <strong>Beethoven</strong> bis Beyoncé<br />

im sozialen Miteinander zu erkunden. Wie<br />

es bereits Mitte des 19. Jahrhunderts zu<br />

einem europaweiten Kult um <strong>Beethoven</strong><br />

kommen konnte, zeigt das Bach-Museum<br />

Leipzig in der Gegenüberstellung von<br />

Bach und <strong>Beethoven</strong> als Klassiker. Die<br />

1798 gegründete Allgemeine Musikalische<br />

Zeitung hatte starken Einfluss auf das sich<br />

nach 1800 vom verstörenden Radikalen<br />

zum vergötterten Meister wandelnde Image<br />

<strong>Beethoven</strong>s. In zahlreichen Dokumenten<br />

und Tonbeispielen werden die Verbreitung<br />

und Verankerung von <strong>Beethoven</strong>s Werken<br />

im musikalischen Leben der Stadt von<br />

Mendelssohn, Clara und Robert Schumann<br />

dargestellt. Spuren hat <strong>Beethoven</strong> spätestens<br />

seit Chuck Berry’s Roll over <strong>Beethoven</strong> 1956<br />

auch im Bereich der Populärkultur hinterlassen,<br />

wie das rock’n’popmuseum Gronau<br />

mit seiner Schau Ludwig lebt! <strong>Beethoven</strong><br />

im Pop erfahrbar macht.<br />

Das Haus der Geschichte widmet sich dem<br />

„politischen“ Medium Musik: Die Ausstellung<br />

Hits & Hymnen – Klang der Zeitgeschichte<br />

nimmt immer wieder Bezug zu<br />

<strong>Beethoven</strong> als politischem Künstler, um den<br />

Blick auf die Hymnen, Militärmusiken und<br />

Schlager der neueren deutschen Geschichte<br />

als Projektionsfolie oder Infragestellung nationalstaatlicher<br />

Repräsentation zu richten.<br />

Demgegenüber widmet das Kunstmuseum<br />

Bonn eine eigene Ausstellung der Rezeption<br />

von Stille in der bildenden Kunst. Die Ausstellung<br />

Sound and Silence fragt, welche<br />

Bilder und Klänge die Kunst der Gegenwart<br />

für die Stille, die Pause, das Schweigen<br />

findet, wie sie das Verschwinden zeigt, ohne<br />

selbst zu verschwinden, wie sie eine Stille<br />

erklärt, die nicht bloß die Abwesenheit<br />

von Geräuschen ist, wie sie Nicht-Erfahrbares,<br />

das Nichts völliger Stille ebenso wie<br />

die Übersteigerung des Hörbaren im Krach,<br />

sinnlich erfahrbar macht oder andeutend<br />

umschreibt. Poetischer kann man <strong>Beethoven</strong><br />

nicht würdigen, der sein Lebenswerk<br />

gegen das Verstummen richtete.<br />

Sound and Silence –<br />

der Klang der Stille in der Kunst<br />

der Gegenwart<br />

18.6.–1.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kunstmuseum Bonn<br />

kunstmuseum-bonn.de<br />

Bach und <strong>Beethoven</strong> als Klassiker<br />

27.3.–30.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bach-Museum Leipzig<br />

bachmuseumleipzig.de<br />

Hits und Hymnen.<br />

Klang der Zeitgeschichte<br />

15.6.<strong>20</strong><strong>20</strong>–15.1.<strong>20</strong>21<br />

Haus der Geschichte, Bonn<br />

hdg.de<br />

Von Hits, Hymnen und<br />

vom Klang der Stille<br />

AUSSTELLUNGEN zur<br />

Rezeption <strong>Beethoven</strong>s<br />

und der Musik<br />

Bonns goldenes Zeitalter:<br />

die kurkölnische Residenzstadt<br />

zur Zeit <strong>Beethoven</strong>s<br />

1.5.–15.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ernst-Moritz-Arndt-Haus, Bonn<br />

bonn.de<br />

Music! Hören – Machen – Fühlen.<br />

21.11.<strong>20</strong>19–13.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

LVR-LandesMuseum Bonn<br />

landesmuseum-bonn.lvr.de<br />

Museumsmeile Bonn mit Bundeskunsthalle, Haus der Geschichte und Museum Bonn<br />

80 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


AUSSTELLUNG<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: Julia Knop<br />

Roll Over<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Die interaktive Sonderausstellung LUDWIG LEBT!<br />

im Rock ’n’ Popmuseum Gronau spürt dem Mythos<br />

<strong>Beethoven</strong> nach<br />

„Alle Sonnen meines Herzens, / Die Planeten meiner Lust, / Die<br />

Kometen meines Schmerzens, / Klingen hoch in meiner Brust“,<br />

schwärmte Clemens Brentano in seinen Nachklängen <strong>Beethoven</strong>scher<br />

Musik. Bereits zu Lebzeiten <strong>Beethoven</strong>s setzte eine Mythenbildung<br />

um sein Schaffen ein. Und mit Aussagen wie „Ich will dem Schicksal<br />

in den Rachen greifen“ sowie den Texten, die er über seine Partituren<br />

schrieb, wirkte er selbst daran mit. Danksagung eines Genesenen<br />

an die Gottheit verleiht dem Werk eine Bedeutung, die weit<br />

über das Musikalische hinausgeht. Ein davon genährter Mythos erzählt<br />

von der Überwindung des Leidens durch die Kunst. Bildende<br />

Künstler und Schriftsteller lassen sich von ihm inspirieren. E. T. A.<br />

Hoffmann etwa stellt in seiner Besprechung der Fünften Sinfonie<br />

<strong>Beethoven</strong> als unumschränkten Herrscher über die Räume der Seele<br />

dar. Bis in die Gegenwart büßte der Mythos nichts von seiner<br />

Lebendigkeit ein. In der Pop-Kultur explodierte er geradezu. Chuck<br />

Berrys Rock-’n’-Roll-Klassiker Roll Over <strong>Beethoven</strong> ist nur ein Beispiel<br />

für die Wirkungskraft des Phänomens <strong>Beethoven</strong>. Es öffnet<br />

sich ein eigener <strong>Beethoven</strong>-Referenzraum in Musik, Film, Comic,<br />

Literatur und Pop-Art aus vielen Teilen der Welt.<br />

Die interaktive Sonderausstellung Ludwig lebt! im Rock ’n’ Popmuseum<br />

von Gronau widmet sich diesem immerwährenden Phänomen<br />

<strong>Beethoven</strong>. BesucherInnen erwarten Exponate, Ton- und<br />

Videoaufnahmen in neuartigem Ausstellungsdesign und mit ausgiebigem<br />

Rahmenprogramm. Ein Ausstellungskatalog sowie ein<br />

Symposium beleuchten das Thema aus wissenschaftlicher Perspektive<br />

und diskutieren Fragen um Gewalt und Pathos sowie Genie<br />

und Männlichkeit.<br />

<strong>Beethoven</strong> –<br />

ein bunter Vogel<br />

Wie lebte der Star vor <strong>20</strong>0 Jahren?<br />

Das Berliner Musikinstrumenten-Museum meint mit seiner Veranstaltungsreihe<br />

B and Me! (<strong>Beethoven</strong> und ich) auch B to Be!<br />

(<strong>Beethoven</strong> fürs Leben). Die meisten Kinder wissen schon vor der<br />

Einschulung, wer Für Elise, die ersten vier Töne der Schicksalssinfonie<br />

oder die Ode an die Freude komponiert hat. Diese Klänge begleiten<br />

uns unser ganzes Leben.<br />

Das vielfältige Vermittlungsprogramm fragt: Wie arbeitete und organisierte<br />

sich ein Star vor über <strong>20</strong>0 Jahren? Natürlich hatte <strong>Beethoven</strong><br />

Hunger, während er wieder und immer wieder an seinen<br />

großen Kompositionen feilte. Nach 1800 gab es in Wien noch<br />

Instrumentalunterricht mit Hausbesuchen der Lehrer statt<br />

Online-Seminare und eine Unmenge an Korrespondenzen,<br />

die von den Beteiligten mit Feder und Tinte bewältigt<br />

wurde – ganz ohne Tastatur, Touchscreen oder<br />

Sprachsteuerung.<br />

Welche Rolle hatte der gefeierte <strong>Beethoven</strong> für<br />

seine Fans, seine Schüler und das Kulturleben?<br />

In welchen Netzwerken wäre er<br />

heute aktiv? Die <strong>Beethoven</strong>-Lounge<br />

wird am 23. Februar mit einem Kinderfest<br />

eröffnet und bietet mit Klangstationen,<br />

einem Bereich Science, den<br />

Kids-Konzerten und einem Bereich Best,<br />

bei dem Studierende ihre Lieblingstitel aus<br />

<strong>Beethoven</strong>s Kompositionen vortragen werden,<br />

einige Antworten auf diese Fragen. Fünf Veranstaltungen<br />

widmen sich <strong>Beethoven</strong>s Gehör. Wie<br />

konnte er als Tauber komponieren? Verwandelte<br />

sich nach einigen Jahren der Taubheit die Musik in<br />

seiner Vorstellungskraft zu einem durch das Notenbild<br />

erzeugten, aber subjektiv veränderten Erlebnis<br />

inneren Hörens? Fragen über Fragen: Auf<br />

den Illustrationen des Museums leuchtet<br />

<strong>Beethoven</strong>s Genie-Mähne in Regenbogenfarben<br />

den jungen BesucherInnen<br />

quicklebendig entgegen.<br />

Ludwig lebt! <strong>Beethoven</strong> im Pop<br />

17.5.–25.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

rock’n’popmuseum, Gronau<br />

rock-popmuseum.de<br />

B and Me<br />

1.5.–31.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Musikinstrumenten-Museum, Berlin<br />

simpk.de<br />

Foto: istock<br />

Verlagssonderveröffentlichung 81


Ein BEETHOVEN-RUNDGANG<br />

durch Bonn und Umgebung<br />

Citizen<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

aus Bonn<br />

Es gibt gar nicht so wenige Menschen, die glauben, <strong>Beethoven</strong> sei in<br />

Wien geboren. So wenig schien man als Zugreisender am Bonner<br />

Hauptbahnhof oder am Flughafen bisher das Gefühl zu haben, dass hier<br />

einer der größten Komponisten der Welt geboren wurde, der immerhin<br />

ein Drittel seines Lebens hier verbrachte. Unübersehbare zweieinhalb<br />

Meter hohe Informationssäulen holen dies nun nach, 22 insgesamt, elf<br />

für die Stadt Bonn und elf für die Region. Man muss lediglich den QR-<br />

Code einscannen, dann bekommt man die BTHVN-STORY erzählt –<br />

in Schrift, Bild und Ton. Folgt man den grauen Stelen in der Innenstadt,<br />

so kann man sich gut vorstellen, wie die Wege des jungen<br />

<strong>Beethoven</strong>s verliefen: Der <strong>Beethoven</strong>-Rundgang startet bei seinem Zuhause<br />

in der Bonngasse <strong>20</strong> (Stele Nr. 1) und führt hin zur Remigius<br />

Kirche (Stele Nr. 2) mit dem Taufstein <strong>Beethoven</strong>s vom 17. Dezember<br />

1770. Hier soll der Zehnjährige zur Frühmesse die Orgel gespielt haben.<br />

Nicht weit von hier das Haus der Familie Breuning (Stele Nr. 7),<br />

wo <strong>Beethoven</strong> täglich ein- und ausging. Später wirkte er als Hofmusiker<br />

an der Kurfürstlichen Schlosskapelle (Stele Nr. 5) bei Aufführungen im<br />

Schlosstheater. Unweit von hier auch der Münsterplatz mit dem berühmten<br />

<strong>Beethoven</strong>denkmal (Stele Nr. 8). 1845, 53 Jahre nach <strong>Beethoven</strong>s<br />

Abreise aus Bonn und 18 Jahre nach seinem Tod, hatte sich Robert<br />

Schumann dafür eingesetzt und Franz Liszt die Statue mitfinanziert. In<br />

der Nähe des Marktplatzes stand auch das Wirtshaus Zehrgarten (Stele<br />

Nr. 3). Hier trafen sich alle, die Freidenker, Hofmusiker und Studenten,<br />

um zu diskutieren und zu flirten mit der Tochter des Hauses, der<br />

blonden Babette, einer der ersten Schönheiten der Stadt. Hier gab <strong>Beethoven</strong><br />

am 1. November 1792 seinen Ausstand vor seiner Abreise nach<br />

Wien. Weitere interessante Stationen sind der Alte Friedhof (Stele Nr. 9),<br />

auf dem <strong>Beethoven</strong>s geliebte Mutter Maria Magdalena wie auch Clara<br />

und Robert Schumann begraben sind. Und das schmucke La-Redoute-<br />

Schlösschen (Stele Nr. 10) im Vorort Bad Godesberg südlich von Bonn.<br />

Hier, unter Stuckornamenten und ausladenden Kronleuchtern, soll der<br />

21-jährige <strong>Beethoven</strong> im Juli 1792 seinem späteren Lehrer Joseph<br />

Haydn vorgespielt haben, der gerade auf der Durchreise aus London<br />

kam. Last but not least die Draitschquelle (Stele Nr. 11): <strong>Beethoven</strong> traf<br />

sich hier mit Freunden, um im nahen Birgitten-Kloster Marienforst die<br />

Orgel zu spielen.<br />

Er liebte die Natur, war bereits als Kind oft mit seinem Vater in der<br />

„schönen Gegend“ um Bonn unterwegs. Elf weitere Stationen laden<br />

deshalb zur Wanderung durch die BTHVN-Region ein: vorbei an der<br />

Kapelle Holzem (Stele Nr. 17), den Klöstern Michaelsberg (Stele<br />

Nr. 18), wo er bereits als Kind auf der Orgel der Benediktinerabtei<br />

spielte, und Heisterbach (Stele Nr. <strong>20</strong>), einem Wallfahrtsort. Gewiss<br />

kannte er auch die Heilwasserquellen am Roisdorfer Brunnen in Bornheim<br />

(Stele Nr. 12) und die mittelalterliche Stadtmauer in Rheinbach<br />

(Stele Nr. 15). Verbürgt ist eine Wanderreise mit Vater Johann 1781,<br />

bei der sie Station in Meckenheim (Stele Nr. 16) machten und in Hennef<br />

(Stele Nr. 19) Musikfreunde trafen. Regelmäßiges Ausflugsziel war<br />

auch die Wallfahrtskapelle St. Peter auf dem Petersberg (Stele Nr. 21)<br />

und der Drachenfels (Stele Nr. 22), von der der Pastorale-Schöpfer einen<br />

besonders weiten Blick hatte.<br />

Foto: Barbara Frommann<br />

<strong>Beethoven</strong>-Rundgang<br />

Täglich<br />

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis<br />

bthvn-story.de<br />

82 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


AUSSTELLUNG<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Jede<br />

Stimme<br />

zählt<br />

Inside <strong>Beethoven</strong>!<br />

Das begehbare Ensemble<br />

1.12.<strong>20</strong>19–31.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte<br />

beethoven-detmold.de<br />

INSIDE BEETHOVEN! Das begehbare Ensemble lässt den Beitrag<br />

jedes einzelnen Instruments zum Gesamtklang einer Komposition hörbar werden<br />

Wie fügen sich die einzelnen Instrumentalstimmen<br />

des Orchesters zu jenem vertrauten<br />

Klang einer <strong>Beethoven</strong>-Komposition<br />

zusammen? Inside <strong>Beethoven</strong>! Das begehbare<br />

Ensemble eröffnet Antworten auf diese<br />

Frage. Es ermöglicht, die polyfone Struktur<br />

der Musik zu ergründen.<br />

DozentInnen der Hochschule für Musik<br />

haben <strong>Beethoven</strong>s Septett Es-Dur in der<br />

Version für Bläser und Streicher sowie in<br />

<strong>Beethoven</strong>s Triobearbeitung eingespielt. In<br />

der Aus stellung treten die MusikerInnen<br />

virtuell auf. BesucherInnen können sich vor<br />

die digitale Bühneninstallation stellen und<br />

die Musik hören, wie sie es in Konzerten gewöhnt<br />

sind. Sie können sich aber auch an<br />

das Pult jedes einzelnen Musikers begeben<br />

und ihm aus der Nähe beim Spielen zuhören,<br />

indem sie sich in den Schallbereich eines<br />

Richtlautsprechers stellen, der über den<br />

Pulten angebracht ist. Feinste Details werden<br />

dabei wahrnehmbar. Nach und nach<br />

erschließt sich der Beitrag der einzelnen<br />

Instrumente am Gesamtklang. Digitale Notenpulte<br />

ermöglichen es zudem, die Veränderungen<br />

nachzuverfolgen, die <strong>Beethoven</strong><br />

bei seiner Triobearbeitung an dem Septett<br />

vornahm. Während des <strong>Beethoven</strong>jahres<br />

wird die Bühneninstallation, die vom Zentrum<br />

für Musik- und Filminformatik der<br />

Detmolder Hochschule als Verbundprojekt<br />

mit der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe<br />

und anderen Forschungseinrichtungen<br />

Detmolds entwickelt wurde, an<br />

sechs Ausstellungsorten in Deutschland und<br />

Österreich gezeigt. Auch eine CD-Einspielung<br />

mit den beiden Stücken in Verbindung<br />

mit einem Dokumentationsband ist geplant.<br />

An der Spitze<br />

der Avantgarde<br />

Der Kölnische Kunstverein erinnert mit einer umfangreichen<br />

Werkschau an den Experimentalkünstler TONY CONRAD<br />

Foto: Dave Pape, Wikicommons<br />

Im November <strong>20</strong>08 besuchte Tony Conrad<br />

auf dem Wiener Zentralfriedhof die Gräber<br />

von Schönberg, Schubert und <strong>Beethoven</strong>.<br />

Entstanden ist daraus die Videoarbeit<br />

A Handful of Earth and a Box. Fünf Jahrzehnte<br />

lang stand Conrad mit seinem vielfältigen,<br />

genreübergreifenden Œuvre an<br />

der Spitze der Avantgarde. Er war als Musiker,<br />

Filmemacher, bildender Künstler,<br />

Video- und Performancekünstler tätig. Die<br />

Schilderung seines Werdegangs begann er<br />

selbst stets mit seinem Geigenunterricht<br />

bei Ronald Knudsen. Das mangelnde Üben<br />

seines Schülers veranlasste Knudsen dazu,<br />

musiktheoretische Fragen zu erörtern. Damit<br />

setzte Conrads Beschäftigung mit der<br />

Neuen Musik ein. Die Geige benutzte er,<br />

um halluzinatorischen Lärm zu erzeugen,<br />

indem er mit dem Bogen über die Saiten<br />

bürstete. Mit seiner Band Theatre of Eternal<br />

Music brachte er das Geräusch in die<br />

Musik. Bekanntheit erlangte er mit dem<br />

Film The Flicker. Bestehend aus schwarzen<br />

Bildern, die immer wieder von weißen<br />

unterbrochen werden, lässt er Flickereffekte<br />

entstehen. Der Zuschauer sieht Blitze und<br />

andere Lichteffekte, mitunter sogar Farben.<br />

Es folgten weitere strukturalistische Experimentalfilme<br />

wie Straight and Narrow sowie<br />

rund 70 Videoarbeiten. Der Kölnische<br />

Kunst verein wartet mit einer groß angelegten<br />

Ausstellung, Performance- und Musikreihe<br />

Tony Conrads auf. Einer Retrospektive,<br />

die zwei Jahre nach Conrads Tod <strong>20</strong>16<br />

in Buffalo gezeigt wurde, folgend, überspannt<br />

sie alle Jahrzehnte seines Schaffens<br />

bis zu seinen letzten Skulpturen und Installationen,<br />

mit denen Conrad seine Kritik an<br />

einer Kultur der Überwachung, Kontrolle<br />

und Einschränkung zum Ausdruck brachte.<br />

Tony Conrad<br />

15.–26.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kölnischer Kunstverein<br />

koelnischerkunstverein.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 83


Jeremy Deller<br />

14.2.–26.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bonner Kunstverein<br />

bonner-kunstverein.de<br />

<strong>Beethoven</strong> als Performance<br />

Der Videokünstler JEREMY DELLER<br />

interpretiert <strong>Beethoven</strong><br />

Jeremy Deller malt keine Bilder, er inszeniert<br />

Bilder. <strong>20</strong>04 erhielt er den renommierten<br />

Turnerpreis und nannte das Ereignis<br />

„ein nicht unangenehmes Erlebnis“. Mehrfach<br />

ließ er Geschichte in Filmen, Installationen<br />

oder Perfomances aufleben, um Korrekturen<br />

vorzunehmen und so neue<br />

Perspektiven sichtbar zu machen. Sein engagiertes<br />

Vorgehen impliziert immer den<br />

Diskurs. International bekannt wurde er<br />

durch The Battle of Orgreave, worin er die<br />

Kämpfe zwischen Demonstranten und der<br />

Polizei während des Bergarbeiterstreiks im<br />

Großbritannien der 80er-Jahre nachstellte.<br />

Sacrilege hieß die Aktion, bei der er <strong>20</strong>12<br />

Stonehenge als Hüpfburg in Originalgröße<br />

nachbauen ließ. Der 1966 in London geborene<br />

Künstler ist immer für eine Überraschung<br />

gut. Im <strong>Beethoven</strong>jahr präsentiert<br />

der Bonner Kunstverein eine Einzelausstellung,<br />

die eine Videoarbeit Dellers zeigt,<br />

die in Zusammenarbeit mit dem weltberühmten<br />

Bonner <strong>Beethoven</strong> Orchester und<br />

einer Reihe lokaler Bildungs- und Kulturorganisationen<br />

realisiert wurde. Als Höhepunkt<br />

eines Projekts ist die Live-Performance<br />

von rund 60 MusikerInnen sowie<br />

50 Kindern im Alter zwischen sechs und elf<br />

Jahren zu sehen. Hatte er bereits mit Acid<br />

Brass Bläser-Arrangements von Acid House<br />

und Technomusik aufgeführt, waren es in<br />

Steel Harmony die Songs von Bands wie<br />

Buzzcocks, Joy Division und The Specials,<br />

aus denen Steelband-Cover-Versionen entstanden.<br />

„Wenn man Glück hat, wird einem<br />

ein gutes Cover etwas Neues über einen<br />

Song erzählen.“ Nun sind <strong>Beethoven</strong><br />

und sein Leben in Bonn die Quelle der<br />

Ins piration.<br />

Wirres Haar<br />

und rotes<br />

Halstuch<br />

<strong>Beethoven</strong>s Bild<br />

im MANGA und ANIME<br />

Mit <strong>Beethoven</strong> als illustratives Objekt will<br />

die Bonner Ausstellung im Ernst-Moritz-<br />

Arndt-Haus anschaulich machen, wie stark<br />

westliche klassische Musik und beispielhaft<br />

der nach seinem Tod zur Prometheus-gleichen<br />

Heldenfigur aufgebaute <strong>Beethoven</strong><br />

Eingang in die weltweite Comic-Subkultur<br />

gefunden hat. Schwerpunkt der Ausstellung<br />

wird der japanische Manga sein, der<br />

rein quantitativ alles andere beiseiteschiebt.<br />

Das Wort Manga findet im Deutschen keine<br />

eindeutige Entsprechung, weshalb es als<br />

Lehnwort übernommen worden ist. Manga<br />

ist vielseitig, bunt, unernst, skurril, politisch<br />

– gedacht für Kinder und Erwachsene, für<br />

diese auch inklusive jeglicher Spielart erotischer<br />

Darstellung.<br />

Die Fülle an Edu-Mangas ist unübersehbar<br />

und einige widmen sich explizit <strong>Beethoven</strong>,<br />

der im Übrigen grundsätzlich an seinen wirren<br />

Haaren zu erkennen ist, während sonst<br />

sein Aussehen oft bis zur Unkenntlichkeit<br />

aufgehübscht ist, und der auch keineswegs<br />

nur als Mann auftritt. Im legendären über<br />

viele Jahrzehnte erscheinenden Magazin<br />

Comic Tom veröffentlichte der für Japans<br />

Manga-Kultur ebenso legendäre Osamu<br />

Tezuka unter anderem von 1987 bis 1989<br />

seine Geschichte über das Leben <strong>Beethoven</strong>s.<br />

Tezuka hatte schon am 1. Januar 1963<br />

im Auftakt der ersten Anime-Fernsehserie<br />

des japanischen Fernsehens seine früher erschaffene<br />

Comic-Figur, den von einem Wissenschaftler<br />

nach dem Bild seines Sohnes<br />

konstruierten Androiden Astro-Boy, unter<br />

den Anfangsklängen von <strong>Beethoven</strong>s Fünfter<br />

zum Leben erwachen lassen.<br />

Die eher subkulturelle Spielart der japanischen<br />

Mangas widmet sich selbst LGBT-<br />

Themen, in denen aus Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

die erotisch kostümierte Ludoviga oder<br />

Louise B. werden. <strong>Beethoven</strong>s Musik findet<br />

bei Animes und Videogames nicht nur im<br />

Sinne von Mickey-Mousing Verwendung,<br />

sondern als gleichsam Wagner’sches Leitmotiv<br />

zur Identifizierung des jeweiligen<br />

verfremdeten Helden, siehe neuerdings<br />

ClassicaLoid, eine <strong>20</strong>16 auf dem staatlichen<br />

Sender NHK E (= Education!) gestartete<br />

Animeserie, bei der Fantasiefiguren mit Namen<br />

und Accessoires klassische Komponisten<br />

(<strong>Beethoven</strong> natürlich mit rotem Halstuch<br />

und wirrem Haar) absurde Szenen und<br />

Kämpfe mit der modernen und künftigen<br />

Zivilisationen durchmachen müssen.<br />

Foto: StadtMuseum Bonn<br />

Wirres Haar und rotes Halstuch – <strong>Beethoven</strong>s Bild im Manga und Anime<br />

7.10.–<strong>20</strong>.12.<strong>20</strong><strong>20</strong> Ernst-Moritz-Arndt-Haus, Bonn<br />

bonn.de/stadtmuseum<br />

84 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


AUSSTELLUNG<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

AUSSTELLUNG<br />

Täglich<br />

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis<br />

<strong>Beethoven</strong>-Rundgang<br />

Ein multimedialer Rundgang mit<br />

Stationen zu unterschiedlichen<br />

Themen und Aspekten von Ludwig<br />

van <strong>Beethoven</strong> soll das Leben des<br />

Künstlers im öffentlichen Raum neu<br />

lebendig werden lassen. Durch die<br />

Errichtung prägnanter Elemente in<br />

der Stadt und im Rhein-Sieg-Kreis<br />

werden Besucher und Bonner Bürger<br />

auf eine neue Art und Weise auf<br />

<strong>Beethoven</strong> aufmerksam.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn-story.de<br />

11.10.<strong>20</strong>19–16.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

August Macke Haus, Bonn<br />

Orpheus.<br />

Traum und Mythos<br />

in der modernen Kunst<br />

Der vielseitige Orpheus wurde von<br />

Künstlern aller Sparten und Zeiten<br />

zum Vorbild gewählt. Anlässlich des<br />

<strong>Beethoven</strong>-Jubiläums feiert die<br />

Ausstellung den Prototyp aller<br />

Musiker und Künstler.<br />

Veranstalter:<br />

Museum August Macke Haus<br />

august-macke-haus.de<br />

21.11.<strong>20</strong>19–13.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

LVR-LandesMuseum Bonn<br />

Music! Hören –<br />

Machen – Fühlen.<br />

Die Mitmachausstellung<br />

Im Zentrum steht das gemeinsame<br />

Erleben von Musik: von <strong>Beethoven</strong><br />

bis Beyoncé und von Europa einmal<br />

rund um die Welt. 30 interaktive<br />

Stationen laden ein, Musik zu hören,<br />

zu machen und zu fühlen.<br />

Veranstalter:<br />

LVR-LandesMuseum Bonn<br />

landesmuseum-bonn.lvr.de<br />

1.12.<strong>20</strong>19–31.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte<br />

Inside <strong>Beethoven</strong>!<br />

Das begehbare<br />

Ensemble<br />

Ausgeklügelte Audioproduktionen,<br />

komplexe musikinformatische Aufbereitung<br />

und neueste Darstellungsmethoden<br />

der Musikwissenschaft<br />

und der digitalen Musikedition<br />

verbinden sich zu einer einzigartigen<br />

Installation. Das Erleben der musikalischen<br />

Zusammenhänge in einem<br />

Ensemble wird nachvollziehbar.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

beethoven-detmold.de<br />

16.12.<strong>20</strong>19–26.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bundeskunsthalle, Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> –<br />

Welt.Bürger.Musik.<br />

Die zentrale Ausstellung zum<br />

Jubiläumsjahr zeichnet die<br />

wichtigsten Lebensstationen<br />

<strong>Beethoven</strong>s vor dem Hintergrund<br />

historischer Ereignisse nach und<br />

verschränkt diese mit seinem<br />

musikalischen Werk.<br />

Veranstalter: Bundeskunsthalle und<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

bundeskunsthalle.de<br />

16.12.<strong>20</strong>19–26.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

In bester Gesellschaft<br />

Sonderausstellung über Joseph<br />

Stielers <strong>Beethoven</strong>porträt und seine<br />

Geschichte. Kein zweites Bildnis<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s hat eine ähnliche<br />

Berühmtheit erlangt wie<br />

das Gemälde Stielers, das den<br />

Komponisten mit dem Manuskript<br />

der Missa Solemnis zeigt.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

Ab 17.12.<strong>20</strong>19<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Eröffnung<br />

des neuen<br />

<strong>Beethoven</strong>-Hauses<br />

Rechtzeitig zum Jubiläum wurde<br />

das Museum räumlich erweitert und<br />

komplett neu gestaltet. So erlebnisorientiert<br />

und zeitgemäß präsentiert<br />

hat man die weltbedeutende Sammlung<br />

in <strong>Beethoven</strong>s Geburtshaus<br />

noch nicht erlebt!<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

12.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Künstlerforum Bonn<br />

Vernissage:<br />

Mit <strong>Beethoven</strong> unter<br />

einem D-A-CH<br />

An der Ausstellung nehmen zehn<br />

KünstlerInnen aus Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz teil.<br />

Sie präsentieren Werke der<br />

Malerei, Plastik, Installation,<br />

Fotografie, Video u. a.<br />

Veranstalter: ArtDialog e.V.<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

artdialog-bonn.de<br />

14.2.–26.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bonner Kunstverein<br />

Jeremy Deller<br />

Der Film, der den Fokus von Dellers<br />

Einzelausstellung bildet, ist inspiriert<br />

von <strong>Beethoven</strong>s Leben in Bonn und<br />

reflektiert dessen prägende Interaktion<br />

mit der Musik als Kind. Er<br />

dokumentiert eine Live-Performance<br />

mit Kindern aus der Umgebung zu<br />

<strong>Beethoven</strong>s Musik.<br />

Veranstalter: Bonner Kunstverein<br />

bonner-kunstverein.de<br />

16.2.–16.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Arp Museum Bahnhof<br />

Rolandseck, Remagen<br />

Salvador Dalí und Hans<br />

Arp. Die Geburt der<br />

Erinnerung<br />

Erstmals untersucht eine groß<br />

angelegte Ausstellung die bisher<br />

unbeachteten Parallelen im Schaffen<br />

der Zeitgenossen Salvador Dalí<br />

(1904–1989) und Hans Arp (1886–<br />

1966). Kompositionen <strong>Beethoven</strong>s,<br />

der Dalí zeitlebens faszinierte,<br />

bringen sowohl in der Ausstellung als<br />

auch im Rahmen einer Konzertreihe<br />

Dalís Werke zum Klingen.<br />

Veranstalter: Arp Museum<br />

arpmuseum.org<br />

Verlagssonderveröffentlichung 85


AUSSTELLUNG<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

11.3.–9.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Staatsbibliothek zu Berlin<br />

„Diesen Kuß der<br />

ganzen Welt !“ –<br />

Die <strong>Beethoven</strong>-<br />

Sammlung<br />

Im Haus Unter den Linden liegt eine<br />

der weltweit bedeutendsten Sammlungen<br />

von Notenhandschriften<br />

<strong>Beethoven</strong>s und wichtiger<br />

biografischer Quellen.<br />

Veranstalter: Staatsbibliothek Berlin<br />

staatsbibliothek-berlin.de<br />

27.3.–30.8.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bach-Museum Leipzig<br />

Bach und <strong>Beethoven</strong><br />

als Klassiker<br />

Die Ausstellung beleuchtet das Leipziger<br />

Musikleben des frühen 19. Jahrhunderts<br />

und die Kanonisierung von<br />

Bach und <strong>Beethoven</strong> als Klassiker.<br />

Doch wie kam es dazu, dass gerade<br />

diese Komponisten und ihre Werke<br />

zu Klassikern werden konnten?<br />

Veranstalter: Bach-Museum Leipzig<br />

bachmuseumleipzig.de<br />

15.–26.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kölnischer Kunstverein<br />

Tony Conrad<br />

1.5.–15.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ernst-Moritz-Arndt-Haus,<br />

Bonn<br />

Bonns goldenes Zeitalter:<br />

die kurkölnische<br />

Residenzstadt zur Zeit<br />

<strong>Beethoven</strong>s<br />

Die Ausstellung beleuchtet Hofgesellschaft<br />

und Stadtgesellschaft, Kulturleben,<br />

Bildung und Wirtschaft.<br />

Veranstalter: Stadtmuseum Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

bonn.de<br />

1.5.–31.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Musikinstrumenten-Museum,<br />

Berlin<br />

B and Me<br />

Das Musikinstrumenten-Museum<br />

feiert den <strong>Beethoven</strong>-Geburtstag<br />

mit einem vielfältigen Vermittlungsprogramm:<br />

Kinderfeste, Konzerte, Workshops<br />

für Kitas und Schulen u. a.<br />

Veranstalter:<br />

Musikinstrumenten-Museum<br />

des Staatlichen Instituts für Musikforschung<br />

Preußischer Kulturbesitz<br />

simpk.de<br />

17.5.–25.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

rock’n’popmuseum, Gronau<br />

Ludwig lebt!<br />

<strong>Beethoven</strong> im Pop<br />

10.6.–5.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Künstlerforum Bonn<br />

sonotopia –<br />

the sonic explorers<br />

Das internationale Austauschprojekt<br />

von bonn hoeren schickte für diese<br />

Ausstellung junge Klangkünstler auf<br />

eine künstlerische Expedition in drei<br />

Städte auf drei Kontinenten.<br />

Veranstalter:<br />

<strong>Beethoven</strong>stiftung für Kunst und<br />

Kultur der Bundesstadt Bonn<br />

bonnhoeren.de<br />

#213<br />

12.5.<strong>20</strong><strong>20</strong>–Januar <strong>20</strong>21<br />

Haus der Geschichte<br />

Hits und Hymnen. Klang<br />

der Zeitgeschichte<br />

Aus Anlass des <strong>Beethoven</strong>-Jubiläums<br />

geht das Haus der Geschichte dem<br />

spannungsreichen Wechselspiel von<br />

Musik und Politik für die Zeit von<br />

1945 bis heute nach.<br />

Veranstalter: Haus der Geschichte<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

hdg.de<br />

18.6.–1.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Kunstmuseum Bonn<br />

Sound and Silence –<br />

der Klang der Stille<br />

in der Kunst<br />

der Gegenwart<br />

26.9.–25.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Künstlerforum Bonn<br />

Die Kunst?<br />

Was ich ohne sie wäre?<br />

Die Tangentiale präsentiert an neun<br />

Orten im Stadtgebiet Arbeiten<br />

und Aktionen von Künstlern der<br />

Region. Die Ausstellung Raum ist<br />

Partitur verzahnt Tonkompositionen<br />

mit sechs aktuellen künstlerischen<br />

Positionen und Mauricio Kagels<br />

<strong>Beethoven</strong>zimmer.<br />

Veranstalter: Trägerverein für das<br />

Künstlerforum Bonn e.V.<br />

Freier Eintritt<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

#247, Bild,<br />

1.10.<strong>20</strong><strong>20</strong>–31.1.<strong>20</strong>21<br />

Palais des Beaux-Arts,<br />

Brüssel<br />

<strong>Beethoven</strong>-Ausstellung<br />

Fotos: Günter Weber, Bundeskunsthalle, WikiCommons, Julia Knop, Michael Sondermann, Bozar<br />

Das Werk des Experimentalkünstlers<br />

Tony Conrad strahlt über Amerika<br />

hinaus und wird mit dieser<br />

Ausstellung einem europäischen<br />

Publikum nach seiner Teilnahme an<br />

der documenta 5 wieder in seiner<br />

Vielschichtigkeit vergegenwärtigt.<br />

Veranstalter: Kölnischer Kunstverein<br />

koelnischerkunstverein.de<br />

Die interaktive Sonderausstellung<br />

zeigt, dass sich <strong>Beethoven</strong> noch heute<br />

überall findet – in der Werbung, im<br />

Handyklingelton, in Comicstrips oder<br />

in den Songs aktueller Hip-Hop- oder<br />

Heavy-Metal-Künstler.<br />

Veranstalter: rock‘n‘popmuseum<br />

rock-popmuseum.de<br />

Der Widerstand gegen das<br />

Verstummen gehört zu <strong>Beethoven</strong>s<br />

Biografie. Die Ausstellung widmet<br />

sich den Themen Stille und<br />

Schweigen im Feld der aktuellen<br />

Bildenden Kunst.<br />

Veranstalter: Kunstmuseum Bonn<br />

kunstmuseum-bonn.de<br />

Szenografin Anna Viebrock<br />

verschmilzt Musik, Wissen und<br />

Inszenierung zu einem Gesamtkunstwerk,<br />

das <strong>Beethoven</strong> und seinen<br />

musikalischen Genius auf ganz neue<br />

Art erfahrbar macht.<br />

bozar.be<br />

7.10.–<strong>20</strong>.12.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ernst-Moritz-Arndt-Haus,<br />

Bonn<br />

Wirres Haar und rotes<br />

Halstuch – <strong>Beethoven</strong>s<br />

Bild im Manga und<br />

Anime<br />

Eine Ausstellung des Stadtmuseums<br />

Bonn in Kooperation mit Dr. Kazuko<br />

Ozawa und Dr. Matthias Wendt<br />

im Ernst-Moritz-Arndt-Haus.<br />

Veranstalter: Stadtmuseum Bonn<br />

bonn.de/stadtmuseum<br />

Stand: 10/<strong>20</strong>19. Änderungen vorbehalten.<br />

86 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


DIALOG<br />

Foto: GEMA, Sebastian Linder<br />

Grenzbereiche<br />

sinnlicher<br />

Vermittlung<br />

Bonner Projektwoche zum Thema HÖREN<br />

<strong>Beethoven</strong>s Ertaubung ist ein traumatischer<br />

Einschnitt in seinem Leben.<br />

Die ersten Beeinträchtigungen seines<br />

Hörvermögens stellte der Komponist<br />

im Jahr 1801 im Alter von 31 Jahren<br />

fest. 1812 war es seinen Gesprächspartnern<br />

nicht mehr möglich, mit<br />

ihm in normaler Gesprächslautstärke<br />

zu kommunizieren, und 1818 begann<br />

er sich die Kommunikation mithilfe<br />

von Konversationsheften zu erleichtern.<br />

Demzufolge ist <strong>Beethoven</strong>s Biografie<br />

auch für die Naturwissenschaften<br />

und die Medizin von Be deutung.<br />

Die Bonner Projektwoche zum<br />

Thema Hören lädt ein zu einem<br />

medizinischen Kongress des Universitätsklinikums<br />

Bonn mit dem Freiburger<br />

Institut für Musikermedizin<br />

und dem Internationalen Symposium<br />

Listening/Hearing der <strong>Beethoven</strong>stiftung<br />

für Kunst und Kultur.<br />

Es gibt nur wenige, die sich dem<br />

Thema mit direkten Erfahrungen so<br />

stellen können wie der Komponist<br />

Helmut Oehring. Als Sohn gehör loser<br />

Eltern setzt er sich in einer multimedialen<br />

Auftragskomposition mit<br />

dem Ensemble Musikfabrik in <strong>Beethoven</strong>,<br />

der erlösende Fehler mit dem<br />

Phänomen der Gehörlosigkeit auseinander.<br />

Oehring verwendet Kompositionen<br />

<strong>Beethoven</strong>s auf Texte aus<br />

seinen Konversationsheften und dem<br />

Heiligenstädter Testament.<br />

Die Auseinander setzung<br />

mit mo dernen Kommunikationsformen<br />

und ex pe rimentellen<br />

künstlerischen Mitteln<br />

ist dem Ensemble<br />

Musikfabrik Helmut Oehring<br />

ein<br />

zentrales und performatives Anliegen.<br />

Dieses dringt wie das Symposium<br />

Listening/Hearing in Grenzbereiche<br />

der Vermittlung vor, weil vielen Betroffenen<br />

das Erfassen einer auditiven<br />

Ebene der Kunstwerke und von deren<br />

Inhalten erschwert beziehungsweise<br />

unmöglich ist. Oehring setzte sich in<br />

seiner Autobiografie Mit anderen Augen.<br />

Vom Kind gehörloser Eltern zum<br />

Komponisten intensiv mit den sinnlichen,<br />

sozialen und fachlichen Aspekten<br />

erst der Ungewissheit und dann<br />

des Erkennens eines eigenen Hörvermögens<br />

auseinander. Im Gegensatz<br />

zu <strong>Beethoven</strong>, dessen Hören sich<br />

unheilbar verschlechterte, entdeckte<br />

Oehring im fortgeschrittenen Kleinkindalter,<br />

dass er selbst nicht gehörlos<br />

war. Erst mit vier Jahren lernte er die<br />

Artikulation mit Sprechstimme.<br />

Eine Radioversion der Autobiografie<br />

schilderte diese Lebensgeschichte mit<br />

Ausschnitten aus Oehrings Kompositionen<br />

sowie Geräuschen und akustischen<br />

Flächen, die die Handicaps<br />

des Hörens versinnbildlichen. An der<br />

Schnittstelle zwischen Hören und sensitivem<br />

Erfassen agiert in der Bonner<br />

Uraufführung als Gebärdensolistin<br />

und Vokalistin Kassandra Wedel. Mit<br />

vier Jahren verlor die Hip-Hop-Tanzlehrerin<br />

und Schauspielerin ihr Gehör<br />

als Folge eines Autounfalls. Durch die<br />

Wahrnehmung von Vibrationen und<br />

dem Wummern von Bässen entwickelte<br />

sie für sich eine Form des alternativen<br />

Hörens, das ihr den Weg auf<br />

die Bühne ermöglichte. Einer ihrer<br />

Schwerpunkte ist Tanzunterricht für<br />

Hörgeschädigte.<br />

Projektwoche<br />

<strong>Beethoven</strong> und der Sinn des Hörens<br />

13.–21.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

Verlagssonderveröffentlichung 87


Foto: banowski.com, Frank Banowski<br />

Foto: Marion Gravrand<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

und die Pantoffeln<br />

des Papstes<br />

<strong>Beethoven</strong> und der GLAUBE<br />

Nach außen hin schien es <strong>Beethoven</strong> mit dem christlichen Glauben<br />

nicht allzu ernst zu nehmen. Ein Kirchgänger war er zu seiner Zeit<br />

in Bonn nicht, auch wenn er katholisch getauft und mit 14 Jahren<br />

zum zweiten Organisten der Bonner Hofkapelle ernannt wurde. In<br />

späteren Jahren machte er sich in seinen Briefen sogar über die katholischen<br />

Gebräuche lustig: „Lies alle Tage das Evangelium, führe<br />

Dir die Episteln Petri und Pauli zu Gemüte, reise nach Rom und<br />

küsse dem Papst den Pantoffel“, empfahl er etwa seinem Bruder<br />

Johann. Joseph Haydn, sein Lehrer in Wien, ein praktizierender<br />

Katholik und eifriger Rosenkranzbeter, nannte ihn gar einen „Atheisten“.<br />

<strong>Beethoven</strong> war nicht nur ein Kind seiner Zeit, der Aufklärung<br />

und deren demokratischer Ideale. Er war auch ein Freigeist,<br />

lehnte grundsätzlich jede Art von Autorität ab, interessierte sich<br />

aber durchaus für Naturreligionen und fernöstliche Glaubensrichtungen.<br />

Stoff genug also, um im <strong>Beethoven</strong>jahr <strong>20</strong><strong>20</strong> seine „Musik<br />

im Spannungsfeld von Freiheit und Religiosität“ zu beleuchten.<br />

Drei Konzertreihen und drei Tagungen in der Kreuzeskirche zu<br />

Essen werden dem Thema nachgehen.<br />

Den Auftakt zu der Reihe <strong>Beethoven</strong> religiös macht an Silvester<br />

<strong>20</strong>19 <strong>Beethoven</strong>s (göttliche!) Missa Solemnis, die 18<strong>20</strong>, anlässlich<br />

der Inthronisation von Erzherzog Rudolph von Österreich zum<br />

Erzbischof von Olmütz erstmals erklingen sollte – was sie nicht tat,<br />

aber dies ist eine andere Geschichte. Beim Komponieren soll <strong>Beethoven</strong><br />

geschrieben haben: „Gott wird mich erleuchten, dass meine<br />

schwachen Kräfte zur Verherrlichung dieses feierlichen Tages beitragen.“<br />

Das klingt fast wie ein Glaubensbekenntnis.<br />

<strong>Beethoven</strong>. Musik im Spannungsfeld<br />

Freiheit und Religiosität<br />

31.12.<strong>20</strong>19–30.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ev. Kreuzeskirche, Essen<br />

forum-kreuzeskirche.de<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

mit dem Meister<br />

Kammermusikkurs mit EBERHARD FELTZ<br />

Fünf Tage lang geht es in der Hochschule für Musik Detmold um<br />

<strong>Beethoven</strong>s Kammermusikwerke. Dafür konnte ein besonderer Pädagoge<br />

gewonnen werden: Eberhard Feltz ist seit über 55 Jahren<br />

Professor für Violine und Kammermusik an der Hochschule für<br />

Musik Hanns Eisler in Berlin. Er selbst begann siebenjährig mit<br />

dem Violinspiel und traf in seiner eigenen Studienzeit in Berlin und<br />

St. Petersburg auf Größen wie Igor Strawinsky, Swjatoslaw Richter<br />

und David Oistrach. Heute zählt Feltz selbst zu den Legenden,<br />

manche nennen ihn einen „Guru des Streichquartetts“, der Tagesspiegel<br />

verlieh ihm den Titel „Legende unter den Musikpädagogen“.<br />

Mit solchen Lobhudeleien kann der 82-jährige bescheidene Musiker<br />

nicht viel anfangen. Er liebt seinen Beruf und unterrichtet noch<br />

immer wöchentlich – bis zu sieben Ensembles. Nicht wenige Kammermusikensembles<br />

hat er zusammen- oder einander in der musikalischen<br />

Arbeit nähergebracht. Insbesondere erfolgreiche Streichquartette<br />

wie das Kuss Quartett, das Vogler Quartett oder das<br />

Quatuor Ébène hat er über viele Jahre begleitet, unterrichtet und<br />

beraten. In Detmold nimmt er sich Zeit für die Studierenden der<br />

Hochschule und taucht mit ihnen ganz in die Welt von <strong>Beethoven</strong>s<br />

Kammermusik ein. Dabei ist Feltz der festen Überzeugung, dass<br />

jede gute Musikerin und jeder gute Musiker erst einmal ein guter<br />

Kammermusiker werden und das Zuhören lernen muss. Die liebsten<br />

SchülerInnen sind ihm die, die fragen und hinterfragen, und<br />

statt sie bloß spielen zu lassen, werden im Unterricht von Prof. Feltz<br />

auch schon mal Goethe-Gedichte gelesen. „Kunst ist Darstellung<br />

unserer Wirklichkeit“, das ist der Grundsatz seiner Herangehensweise.<br />

Das Publikum darf also gespannt sein auf einen spannenden<br />

<strong>Beethoven</strong>-Exkurs mit einem der herausragendsten Kammermusikexperten<br />

unserer Zeit.<br />

Meisterkurs Kammermusik Eberhard Feltz<br />

18.–22.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

88 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


DIALOG<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

Foto: Suseh Bayat / DG<br />

Leonard Bernsteins Poetik<br />

10.–12.7.<strong>20</strong><strong>20</strong> <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

LEONARD BERNSTEINS Poetik<br />

Im Mittelpunkt dieses internationalen Symposions stehen Bernsteins<br />

musikalische Poetik und seine musik ästhetischen Reflexionen, die sich<br />

nicht nur in seinen Schriften spiegeln (explizite Poetik), sondern auch<br />

in seinen künstlerischen Produktionen als Komponist und Interpret<br />

(Komponist, Dirigent, Pianist), in seinen musikvermittelnden Formaten<br />

(Omnibus, Young People’s Concerts) und last but not least in<br />

seinen Musikfilmen (implizite Poetik). Dabei werden unter anderem<br />

sein Verständnis von Eklektizismus, das Verhältnis Musik/Gesellschaft/Politik,<br />

die Frage der Gattungshybridität und der Theatralität<br />

seiner Musik sowie seine <strong>Beethoven</strong>rezeption und -interpretation<br />

Gegenstand der Untersuchungen sein. Die Tagung ist Teil des Rahmenprogramms<br />

der Sonderausstellung Bernsteins <strong>Beethoven</strong> im <strong>Beethoven</strong>-Haus<br />

Bonn. In Kooperation mit Prof. Dr. Andreas Eichhorn,<br />

Institut für Musikpädagogik der Universität zu Köln, und in Verbindung<br />

mit Radio Jazz Research e.V.<br />

DIALOG<br />

31.12.<strong>20</strong>19–30.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Ev. Kreuzeskirche, Essen<br />

<strong>Beethoven</strong>. Musik im<br />

Spannungsfeld von<br />

Freiheit & Religiosität<br />

<strong>Beethoven</strong>s Werk ist auch vom Spannungsfeld<br />

zwischen künstlerischer<br />

Freiheit und Religiosität geprägt.<br />

Dieser wesentliche Aspekt steht im<br />

Fokus von drei Konzertreihen und<br />

drei Tagungen.<br />

VA: Forum Kreuzeskirche Essen<br />

forum-kreuzeskirche.de<br />

17.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> Pur –<br />

Eröffnungsvortrag<br />

Jörg Widmann teilt Gedanken zu<br />

<strong>Beethoven</strong> – Über besondere<br />

Momente in <strong>Beethoven</strong>s Musik.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

25.1.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Konzerthaus Detmold<br />

Tanzplatz<br />

für Musikinstrumente<br />

In der 7. Kinder-Uni der Lippischen<br />

Landes-Zeitung in Kooperation mit<br />

der Hochschule für Musik Detmold<br />

geht es natürlich um: <strong>Beethoven</strong>!<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

VA: Hochschule für Musik Detmold<br />

lz.de/kinderuni<br />

10.–14.2.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong>-<br />

Perspektiven<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-Archiv bringt<br />

führende Vertreter der internationalen<br />

<strong>Beethoven</strong>-Forschung sowie<br />

vielversprechende Nachwuchswissenschaftler<br />

im Rahmen einer wissenschaftlichen<br />

Konferenz zusammen.<br />

Sie soll nicht nur ein Gesamtbild<br />

der aktuellen Forschung zusammenfassen,<br />

sondern insbesondere neue<br />

Perspektiven entwickeln und damit<br />

<strong>Beethoven</strong> als lebendigen (und sich<br />

ständig verändernden) Forschungsgegenstand<br />

präsentieren.<br />

Veranstalter:<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

14.3.–10.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Rhein-Sieg-Kreis,<br />

verschiedene Orte<br />

Orgel-Exkursionen<br />

im Rhein-Sieg-Kreis<br />

Acht ganztägige Exkursionen entlang<br />

des Rheins mit fachkundigen<br />

Spezialisten stellen zahlreiche Orgeln<br />

– historische und restaurierte wie<br />

neue – mit ihrer Geschichte und<br />

ihrem Klang sowie die Kirchen vor.<br />

Veranstalter: Rhein-Sieg-Kreis<br />

rhein-sieg-kreis.de<br />

3.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hochschule für Musik<br />

Detmold<br />

<strong>Beethoven</strong> ... liest!<br />

Ein interdisziplinärer Abend vom<br />

Literaturbüro OWL in Kooperation<br />

mit der Hochschule für Musik<br />

Detmold über den Schriftsteller<br />

Johann Gottfried Seumel.<br />

Veranstalter:<br />

Hochschule für Musik Detmold<br />

Info: literaturbuero-owl.de<br />

hfm-detmold.de<br />

16.4.–2.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hochschule für Musik<br />

Detmold<br />

Ringvorlesung:<br />

<strong>Beethoven</strong>–Räume<br />

Vorträge und Publikumsdiskussionen<br />

vermitteln einem breiten<br />

Publikum und Studierenden<br />

Methoden und Denkmodelle einer<br />

zeitgenössischen und internationalen<br />

Musikwissenschaft.<br />

Veranstalter:<br />

Hochschule für Musik Detmold<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

hfm-detmold.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 89


DIALOG<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

17./18.4.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Neue Wege?<br />

Alte Klischees?<br />

Mozart –<br />

Stefan Zweig –<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

Die Tagung widmet sich Fragen<br />

nach den Herausforderungen einer<br />

aktuellen Wiener-Klassik-Forschung<br />

in Vorträgen, Präsentationen und<br />

Konzerten.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

27.4., 18.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hochschule für Musik<br />

Detmold<br />

Vortrag<br />

Ein Jahrhundert<br />

<strong>Beethoven</strong>-<br />

Interpretation I<br />

Der Detmolder Klavierprofessor Jacob<br />

Leuschner stellt an zwei Abenden<br />

bedeutende und teilweise rare Tonund<br />

Filmdokumente der <strong>Beethoven</strong>-<br />

Interpretation aus dem <strong>20</strong>. und 21.<br />

Jahrhundert vor.<br />

Veranstalter:<br />

Hochschule für Musik Detmold<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

hfm-detmold.de<br />

18.–22.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Hochschule für Musik<br />

Detmold<br />

Meisterkurs<br />

Kammermusik<br />

Eberhard Feltz<br />

Zu einer intensiven Beschäftigung<br />

mit <strong>Beethoven</strong>s Kammermusik lädt<br />

die Hochschule für Musik Detmold<br />

Studierende ihrer Instrumentalklassen<br />

sowie interessierte Zuhörer ein.<br />

Veranstalter:<br />

Hochschule für Musik Detmold<br />

hfm-detmold.de<br />

21.–24.5.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong> <strong>20</strong><strong>20</strong> –<br />

ein Thema<br />

mit Variationen<br />

Europäischer EPTA-Kongress im<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus und im Uniclub<br />

Bonn: Vorträge, Lecture-Recitals<br />

und Konzerte.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

13.–21.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Verschiedene Orte, Bonn<br />

Projektwoche<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

und der Sinn<br />

des Hörens<br />

Eine Projektwoche zum Thema<br />

Hören mit Vorträgen, Kongressen,<br />

Konzerten und Mitmachangeboten.<br />

Veranstalter: BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

17.–<strong>20</strong>.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn,<br />

LVR-LandesMuseum Bonn<br />

Listening/Hearing<br />

Internationales Symposium<br />

über den Hörsinn.<br />

Veranstalter:<br />

<strong>Beethoven</strong> Stiftung Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

beethovenstiftung-bonn.de<br />

25.–27.6.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

<strong>Beethoven</strong><br />

und seine<br />

rheinischen<br />

Musikerkollegen<br />

Internationale Konferenz, die<br />

<strong>Beethoven</strong> in neue oder veränderte<br />

Kontexte stellt.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

10.–12.7.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Leonard Bernsteins<br />

Poetik<br />

Im Mittelpunkt dieses internationalen<br />

Symposions stehen<br />

Bernsteins musikalische Poetik und<br />

seine musikästhetischen Reflexionen.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

15.–18.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Jahrestagung<br />

Jahrestagung der International Association<br />

of Music Libraries, Archives<br />

and Documentation Centres<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

16.–19.9.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Universität Bonn, Aula<br />

Musikwissenschaft<br />

nach <strong>Beethoven</strong><br />

XVII. Internationaler Kongress der<br />

Gesellschaft für Musikforschung<br />

VA: GfM, <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn,<br />

Universität Bonn<br />

musikforschung.de<br />

28.9.–4.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Bonn<br />

Auf den Spuren von<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

Workshops für gemischte Jugendchöre<br />

und Erwachsene mit Jan<br />

Schumacher und Panda van Proosdij/<br />

Hans Cassa.<br />

Konzerte und offenes Singen.<br />

Veranstalter:<br />

European Choral Association<br />

EuropeanChoralAssociation.org<br />

3.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Bernsteins<br />

<strong>Beethoven</strong>-Vortrag<br />

Mit dem Kritiker-Quartett Eleonore<br />

Büning, Julia Spinola, Michael<br />

Schwalb und Arndt Richter.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

beethoven.de<br />

3.10.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Oper Bonn<br />

Europäischer<br />

Kulturpreis<br />

In einer hochkarätigen Kulturpreis-<br />

Gala werden die europäischen<br />

Kulturpreise vergeben.<br />

Veranstalter:<br />

Europäisches Kulturforum<br />

europaeischer-kulturpreis.de<br />

19.–21.11.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

(Un)Populäres<br />

Musiktheater:<br />

Patriotismus auf der<br />

Bühne 1789–1815<br />

Musikwissenschaftliche Tagung.<br />

Veranstalter: <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

beethoven.de<br />

Stand: 10/<strong>20</strong>19. Änderungen vorbehalten.<br />

90 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


BESUCHERINFORMATIONEN<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

BESUCHERINFORMATIONEN<br />

Bundesstadt Bonn, Amt für Wirtschaftsförderung<br />

ALLGEMEINE<br />

INFORMATIONEN<br />

<strong>Beethoven</strong>s 250. Geburtstag wird <strong>20</strong><strong>20</strong> weltweit gefeiert. Die als Tochtergesellschaft<br />

der Stiftung <strong>Beethoven</strong>-Haus gegründete gemeinnützige<br />

<strong>Beethoven</strong> Jubiläums GmbH koordiniert mit Unterstützung der Bundesregierung,<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bonn und des Rhein-<br />

Sieg-Kreises ein deutschlandweites Programm, das unter der Schirmherrschaft<br />

des Bundespräsidenten der Bundesrepublik steht. Unter dem Motto<br />

„<strong>Beethoven</strong> neu entdecken“ umfasst das Programm etwa 300 Projekte.<br />

Die Terminübersicht des Jubiläumsjahres ist jeweils aktuell im Veranstaltungskalender<br />

auf bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de zu finden.<br />

Folgen Sie uns:<br />

facebook.com/BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

instagram.com/bthvn_<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

twitter.com/hashtag/bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

TICKETS<br />

Der Verkauf für den Großteil aller BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong>-Veranstaltungen erfolgt<br />

exklusiv über BonnTicket, Tickethotline 0228 50<strong>20</strong>10 und an allen Vorverkaufsstellen.<br />

bonnticket.de/vorverkaufsstellen-bonn<br />

Da das <strong>Beethoven</strong>-Jubiläumsjahr von vielen verschiedenen Akteuren gestaltet<br />

wird, startet der Kartenvorverkauf durch jeden Veranstalter individuell.<br />

Detaillierte Informationen hierzu finden Sie zu jeder Veranstaltung<br />

im BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong>-Veranstaltungskalender unter bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de/kalender<br />

ANFAHRTMÖGLICHKEITEN<br />

NACH BONN<br />

Von den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf und Frankfurt aus ist Bonn<br />

bequem erreichbar. Züge mit Direktverbindungen aus deutschen oder<br />

europäischen Großstädten, sehr gute Autobahnanbindungen und zahlreiche<br />

Nahverkehrsverbindungen bieten eine optimale Verkehrsinfrastruktur.<br />

TOURIST-INFORMATIONEN<br />

IN BONN UND IN DER REGION<br />

bonn-region.de<br />

bonn.de/bonn-erleben<br />

Das Team der Bonn-Information, Windeckstraße 1, 53111 Bonn<br />

hilft Ihnen gerne dabei, die besten Seiten Bonns kennenzulernen.<br />

Telefonische Beratung: 0228 775000<br />

Servicezeiten:<br />

Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr<br />

Samstag 10 bis 16 Uhr<br />

Sonn- und Feiertage 10 bis 14 Uhr<br />

Quelle: Bundesstadt Bonn<br />

Verlagssonderveröffentlichung 91


IMPRESSUM<br />

Magazin BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Beethoven</strong> Jubiläums GmbH<br />

Loggia am Stadthaus, Thomas-Mann-Straße 4, 53111 Bonn<br />

Tel. 0228 9766500, info@bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de, bthvn<strong>20</strong><strong>20</strong>.de<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Ralf Birkner, Kaufmännischer Geschäftsführer; Malte Boecker, Künstlerischer Geschäftsführer<br />

MITGLIEDER DES AUFSICHTSRATS<br />

Dr. Günter Winands, Ministerialdirektor und Amtschef bei der BKM (Vorsitzender)<br />

Dr. Dettloff Schwerdtfeger, Kaufm. Geschäftsführer <strong>Beethoven</strong>fest (Stv. Vorsitzender)<br />

Michael Kranz, Vertreter der Stiftung <strong>Beethoven</strong>-Haus Bonn<br />

Annette Storsberg, Staatssekretärin Ministerium für Kultur u. Wissenschaft des Landes NRW<br />

Ashok Sridharan, Oberbürgermeister Stadt Bonn<br />

Sebastian Schuster, Landrat Rhein-Sieg-Kreis<br />

Ulrich Voigt, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse KölnBonn<br />

KÜNSTLERISCHER BEIRAT<br />

Prof. Dr. Franz Patay (Vorsitzender), Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien<br />

Christine Fischer, Intendantin Musik der Jahrhunderte Stuttgart und Künstlerische Leiterin<br />

des Festivals Neue Musik ECLAT<br />

Dr. Gert Fischer, Beigeordneter für Bildung, Kultur und Sport der Stadt Mönchengladbach<br />

Julia Gerlach, Sekretär der Sektion Musik der Akademie der Künste<br />

Dr. Winrich Hopp, Künstlerischer Leiter des Musikfest Berlin der Berliner Festspiele und der<br />

musica viva-Konzertreihe des BR<br />

Christian Komorowski, Vorsitzender Landesverb. Deutscher Konzert Chöre NRW im VDKC e.V.<br />

Viktor Schoner, Intendant der Staatsoper Stuttgart<br />

Prof. Mini Schulz, Ordentlicher Professor für Kontrabass (Jazz) an der Staatlichen Hochschule<br />

für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart<br />

Prof. Dr. Barbara Stiller, Professorin für Elementare Musikpädagogik, Instrumentalpädagogik<br />

und Musikvermittlung an der Hochschule für Künste in Bremen<br />

Christina Végh, Direktorin der Kestner Gesellschaft, Hannover, und designierte Direktorin der<br />

Kunsthalle Bielefeld<br />

VERLAG<br />

Port Media GmbH<br />

Rindermarkt 6, 80331 München<br />

Telefon: 089 741509 0, Fax: -11, info@crescendo.de, crescendo.de<br />

Port Media ist Mitglied im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger<br />

und im AKF Arbeitskreis Kulturförderung des BDI<br />

VERLEGER<br />

Winfried Hanuschik, hanuschik@portmedia.de<br />

VERLAGSLEITUNG<br />

Petra Lettenmeier, lettenmeier@portmedia.de<br />

REDAKTION<br />

Winfried Hanuschik, Projektleitung Port Media GmbH<br />

Petra Lettenmeier, Redaktionsleitung Port Media GmbH<br />

Malte Boecker, Künstlerischer Geschäftsführer <strong>Beethoven</strong> Jubiläums GmbH<br />

Nicole Bangert, Referentin Marketing <strong>Beethoven</strong> Jubiläums GmbH<br />

Dr. Johannes Plate, Programmreferent <strong>Beethoven</strong> Jubiläums GmbH<br />

MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Team <strong>Beethoven</strong> Jubiläums GmbH<br />

Ralf Birkner, Katharina Breidenbend, Marieke Brost, Torben Carstensen, Maria Corbatto,<br />

Karoline Gaudian, Konstanze Kaas, Birgit Landsberg, Nicolas Magnin, Antonia Papadopoulos,<br />

Martina Proske, Elvin Ruić, Isabelle Trenkner, Claudia Wehlus, Dr. Claudia Weller<br />

Team Port Media GmbH<br />

Silvia Andreaus (Bildretusche), Michaela Bendomir (Auftragsmanagement),<br />

Roland H. Dippel, Verena Fischer-Zernin, Klaus Härtel, Sina Kleinedler, Katherina Knees,<br />

Teresa Pieschacón Raphael, Ruth Renée Reif, Barbara Schulz, Stefan Sell, Fabian Stallknecht,<br />

Christine Tschorn (Art Director), Dorothea Walchshäusl, Walter Weidringer,<br />

Patrick Wildermann, Maike Zürcher (Schlussredaktion)<br />

REDAKTIONELLE HINWEISE<br />

Nicht gekennzeichnete Fotos lagen zumeist als Internet-Downloads ohne Angabe des Urhebers<br />

vor. Rechteinhaber, die hier nicht erwähnt sind, bitten wir deshalb um Kontaktaufnahme.<br />

Redaktionsschluss: Oktober <strong>20</strong>19. Änderungen vorbehalten.<br />

Alle Texte und Abbildungen basieren auf den zum Redaktionsschluss vorliegenden<br />

Informationen der jeweiligen Veranstalter.<br />

Für Terminänderungen, Druckfehler und inhaltliche Fehler übernehmen wir keine Haftung.<br />

Das Programmmagazin BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Copyright für alle Bei träge bei Port Media GmbH. Nachdruck und Vervielfältigung,<br />

auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.<br />

DRUCK<br />

Westermann Druck, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig<br />

Druckauflage:183.000 Exemplare<br />

BONNER SPIELSTÄTTEN & MUSEEN<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus –<br />

Kammermusiksaal und Museum<br />

Bonngasse <strong>20</strong>; 24, 53111 Bonn<br />

Bus: 529, 540, 551, 601, 605, 608, 640 u. v. m.<br />

Haltestelle: Bertha-von-Suttner-Platz /<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus<br />

U- / S-Bahn: 62, 66<br />

Haltestelle: Bertha-von-Suttner-Platz,<br />

<strong>Beethoven</strong>-Haus<br />

Parken: Parkhaus Stiftsgarage<br />

beethoven.de<br />

Bundeskunsthalle<br />

Helmut-Kohl-Allee 4, 53113 Bonn<br />

Bus: 610, 611, 630<br />

U- / S-Bahn: 16, 62, 66<br />

Haltestelle: Heussallee / Museumsmeile<br />

Bahnhaltestelle: Bonn UN-Campus<br />

Parken: Pkw- und Busparkplatz Emil-Nolde-Straße/<br />

Joseph-Beuys-Allee<br />

bundeskunsthalle.de<br />

Harmonie Endenich<br />

Frongasse 28-30, 53121 Bonn<br />

Bus: 606, 607, 631, 632<br />

Haltestelle: Frongasse, Brahmsstraße<br />

Parken: in den umliegenden Straßen,<br />

am Magdalenenplatz<br />

harmonie-bonn.de<br />

Haus der Geschichte Bonn<br />

Willy-Brandt-Allee 14, 53113 Bonn<br />

Bus: 610, 611, 630<br />

U- / S-Bahn: 16, 62, 66<br />

Haltestelle: Heussallee / Museumsmeile<br />

Bahnhaltestelle: Bonn UN-Campus<br />

Parken: Pkw- und Busparkplatz Emil-Nolde-Straße/<br />

Joseph-Beuys-Allee<br />

hdg.de<br />

Haus der Springmaus<br />

Frongasse 8-10, 53121 Bonn<br />

Bus: 606, 607, 608, 609, 610, 611<br />

Haltestelle: Brahmsstraße, Magdalenenplatz,<br />

Auf dem Hügel<br />

Parken: in den umliegenden Straßen,<br />

am Magdalenenplatz<br />

springmaus-theater.de<br />

Kulturzentrum Brotfabrik<br />

Theater Marabu<br />

Kreuzstraße 16, 53225 Bonn<br />

Bus: 603, 607, 608, 609<br />

Haltestelle: Doktor-Weis-Platz<br />

U- /S-Bahn: 62, 66<br />

Haltestelle: Konrad-Adenauer-Platz,<br />

Obere Wilhelmstraße<br />

Bahnhaltestelle: Bonn-Beuel<br />

Parken: auf dem Hof der Brotfabrik<br />

brotfabrik-bonn.de, theater-marabu.de<br />

Kunstmuseum Bonn<br />

Helmut-Kohl-Allee 2, 53113 Bonn<br />

Bus: 610, 611, 630<br />

U- / S-Bahn: 16, 62, 66<br />

Haltestelle: Heussallee / Museumsmeile<br />

Bahnhaltestelle: Bonn UN-Campus<br />

Parken: Pkw- und Busparkplatz Emil-Nolde-Straße/<br />

Joseph-Beuys-Allee<br />

kunstmuseum-bonn.de<br />

92 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


v<br />

BESUCHERINFORMATIONEN<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

LVR-LandesMuseum<br />

Bonn<br />

Colmantstraße 14-16, 53115 Bonn<br />

Bus: 529, 551, 600, 604, 608, 640, 812 u. v. m.<br />

Haltestelle: Zentraler Omnibusbahnhof<br />

U- / S-Bahn: 16, 18, 61, 62, 63, 66, 68<br />

Haltestelle: Hauptbahnhof<br />

Bahnhaltestelle: Bonn-Hauptbahnhof<br />

Parken: Tiefgarage LVR-LandesMuseum Bonn<br />

landesmuseum-bonn.lvr.de<br />

Maritim Hotel Bonn<br />

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 1, 53175 Bonn<br />

U- / S-Bahn: 16, 63, 66<br />

Haltestelle: Olof-Palme-Allee,<br />

Robert-Schuman-Platz<br />

Parken: kostenpflichtiges Parken am Hotel<br />

maritim.de<br />

Museum<br />

August Macke Haus<br />

Hochstadenring 36, 53119 Bonn<br />

Bus: 602, 604, 605<br />

Haltestelle: Eifelstraße / August Macke-Haus,<br />

Kunstverein / Frankenbad<br />

U- /S-Bahn: 16, 18, 63<br />

Haltestelle: Bonn-West<br />

Parken: Museumsparkplatz Bornheimer Str. 98-100,<br />

Parkhaus Bonn-City<br />

august-macke-haus.de<br />

Pantheon Theater<br />

Siegburger Str. 42, 53229 Bonn<br />

Bus: 529, 603, 608, 609<br />

Haltestelle: Pantheon<br />

U- / S-Bahn: 61, 62<br />

Haltestelle: Obere Wilhelmstraße<br />

Bahnhaltestelle: Bonn-Beuel<br />

Parken: Hof des Pantheons, umliegende Straßen<br />

pantheon.de<br />

Rhein-Sieg-Halle<br />

Bachstraße 1, 53721 Siegburg<br />

Bus: 502, 509, 510<br />

Haltestelle: Bahnhofstraße<br />

U- / S-Bahn: 66<br />

Haltestelle: Siegburg Bahnhof<br />

Bahnhaltestelle: Siegburg Bahnhof<br />

Parken: Parkhaus Rhein-Sieg-Halle<br />

rhein-sieg-halle.de<br />

Stadthalle<br />

Bad Godesberg<br />

Koblenzer Str. 80, 53177 Bonn<br />

U- / S-Bahn: 16, 63<br />

Haltestelle: Bad Godesberg Stadthalle<br />

Bahnhaltestelle: Bonn-Bad Godesberg<br />

Parken: Parkplatz Rigal’sche Wiese<br />

stadthalle-bad-godesberg.de<br />

StadtMuseum Bonn<br />

Franziskanerstraße 9, 53113 Bonn<br />

Bus: 163, 537, 551, 540, 600, 603, 640 u.v.m.<br />

Haltestelle: Zentraler Omnibusbahnhof, Markt<br />

U- / S-Bahn: 16, 18, 61, 62, 63, 66, 68 u. v. m.<br />

Haltestelle: Hauptbahnhof, Universität / Markt<br />

Bahnhaltestelle: Bonn-Hauptbahnhof<br />

Parken: Marktgarage oder Hofgartengarage<br />

bonn.de<br />

Telekom Dome<br />

Basketsring, 53123 Bonn<br />

Bus: SB69, 608, 630, 843<br />

Haltestelle: Basketsring, Hardtberg-Schulzentrum<br />

Parken: Telekom Dome (kostenpflichtig)<br />

telekom-baskets-bonn.de/<br />

telekomdome.html<br />

Telekom Forum<br />

Landgrabenweg 151, 53227 Bonn<br />

Bus: 606, 607<br />

Haltestelle: Telekom Campus<br />

U- / S-Bahn: 62, 65<br />

Haltestelle: Schießbergweg<br />

Parken: rund um das Gelände<br />

telekom.de<br />

Telekom Zentrale<br />

Friedrich-Ebert-Allee 140, 53113 Bonn<br />

U- / S-Bahn: 16, 63, 66<br />

Haltestelle: Ollenhauerstraße,<br />

Olof-Palme-Allee<br />

Parken: Telekom Zentrale<br />

telekom.de<br />

Theater Bonn – Opernhaus<br />

Am Boeselagerhof 1, 53111 Bonn<br />

Bus: 551, 600, 601, 604, 605<br />

Haltestelle: Opernhaus<br />

U- / S-Bahn: 62, 66<br />

Haltestelle: Bertha-von-Suttner-Platz<br />

Parken: Parkhaus Oper, Parkhaus Hilton Hotel<br />

theater-bonn.de<br />

Theater Bonn – Werkstatt<br />

Rheingasse 1, 53113 Bonn<br />

Bus: 551, 600, 601, 604, 608, 609, 640 u.v.m.<br />

U- / S-Bahn: 62, 65, 66, 67<br />

Haltestelle: Bertha-von-Suttner-Platz<br />

Parken: Parkhaus Oper, Parkhaus Hilton Hotel<br />

theater-bonn.de<br />

WEIL DA<br />

SIMMER DABEI.<br />

Theater<br />

im Ballsaal<br />

Frongasse 9, 53121 Bonn<br />

Bus: 606, 607, 608, 609, 610, 611<br />

Haltestelle: Brahmsstraße,<br />

Magdalenenplatz, Auf dem Hügel<br />

Parken: in den umliegenden Straßen,<br />

Magdalenenplatz<br />

theater-im-ballsaal.de<br />

Universität Bonn –<br />

Aula<br />

Regina-Pacis-Weg 3, 53113 Bonn<br />

Bus: 163, 537, 551, 540, 600, 603,<br />

640 u. v. m.<br />

Haltestelle: Zentraler Omnibusbahnhof,<br />

Markt<br />

U- /S-Bahn: 16, 18, 61, 62, 63, 66,<br />

68 u. v. m.<br />

Haltestelle: Hauptbahnhof, Universität / Markt<br />

Bahnhaltestelle: Bonn-Hauptbahnhof<br />

Parken: Parkhaus Marktgarage,<br />

Hofgartengarage<br />

uni-bonn.de<br />

World Conference<br />

Center Bonn<br />

Platz der Vereinten Nationen 2,<br />

53113 Bonn<br />

Bus: 610, 611, 630<br />

Haltestelle: Heussallee / Museumsmeile,<br />

Deutsche Welle<br />

U- / S-Bahn: 16, 62, 66<br />

Haltestelle: Heussallee / Museumsmeile<br />

Bahnhaltestelle: Bonn UN-Campus<br />

Parken: Parkhaus Karl-Carstens-Straße,<br />

Parkplatz Charles-de-Gaulle-Straße<br />

worldccbonn.com<br />

www.bonn.de<br />

Verlagssonderveröffentlichung 93


PARTNER<br />

250 Jahre <strong>Beethoven</strong><br />

PARTNER<br />

Ein so vielseitiges Festjahr zu Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s<br />

250. Geburtstag auszurichten, ist nur möglich mit der<br />

Unterstützung starker Partner.<br />

BONNER BEETHOVEN-INSTITUTIONEN<br />

MEDIENPARTNER<br />

KULTURPARTNER<br />

MEDIENPARTNER<br />

BEETHOVENFEST BONN<br />

Das <strong>Beethoven</strong>fest ist für Bonn und die Region ein Höhepunkt<br />

des musikalischen Kalenders. In 50 bis 60 Konzerten<br />

stellt das <strong>Beethoven</strong>fest jedes Jahr exzellente und international<br />

renommierte Künstler, Ensembles und Produktionen vor.<br />

beethovenfest.de<br />

BEETHOVEN-HAUS BONN<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-Haus in Bonn zieht im Jubiläumsjahr <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

in besonderer Weise die internationale Aufmerksamkeit auf<br />

sich. 1770 wurde Ludwig van <strong>Beethoven</strong> hier geboren, und<br />

heute wird sein Leben und Werk in der interdisziplinären<br />

Kultureinrichtung fundiert und lebendig vermittelt – musikalisch,<br />

musikwissenschaftlich und museal. beethoven.de<br />

BEETHOVEN ORCHESTER BONN<br />

Die Geschichte des Orchesters reicht bis ins Jahr 1907 zurück.<br />

Dirigenten wie Richard Strauss, Max Reger, Volker<br />

Wangenheim, Dennis Russell Davies und Kurt Masur etablierten<br />

den Klangkörper in der Spitzenklasse in Deutschland.<br />

An der Spitze des Orchesters steht seit Beginn der Saison<br />

<strong>20</strong>17/<strong>20</strong>18 der Bonner Generalmusikdirektor Dirk Kaftan.<br />

beethoven-orchester.de<br />

THEATER BONN<br />

Das Theater Bonn ist ein Mehrsparten-Haus, das mit zahlreichen<br />

Eigenproduktionen aus Oper und Schauspiel sowie als<br />

Gastgeber Internationaler Tanzgastspiele, Konzerte, Lesungen<br />

und Sonderveranstaltungen das kulturelle Angebot der Stadt<br />

Bonn und der Region maßgeblich prägt. theater-bonn.de<br />

WDR<br />

Der Westdeutsche Rundfunk mit Sitz in Köln ist eine Anstalt<br />

des öffentlichen Rechts und gehört zur Landesrundfunkanstalt<br />

der ARD. Neben dem WDR Fernsehen und sechs Radioprogrammen<br />

bietet der WDR auch online zahlreiche<br />

multimediale und digitale Angebote. Als Informationsleitmedium<br />

im Westen fördert der WDR die gesellschaftliche<br />

Integration und die kulturelle Vielfalt in Deutschland und<br />

bietet wegweisende Orientierung – durch seine journalistisch<br />

hochwertige, unabhängige Berichterstattung, sein Qualitätsbewusstsein<br />

und seine Erfahrung, aber auch durch innovative,<br />

crossmedial umgesetzte Konzepte oder die smarte Produktionsweise.<br />

Mit seinen Angeboten im Radio, Fernsehen<br />

und Internet erreicht der WDR jede Woche 86 Prozent der<br />

Bevölkerung in NRW. wdr.de<br />

DEUTSCHE WELLE<br />

Die Deutsche Welle (DW) ist der Auslandssender Deutschlands.<br />

In journalistischer Unabhängigkeit vermittelt sie ein<br />

umfassendes Deutschlandbild, stellt Ereignisse und Entwicklungen<br />

dar, greift deutsche und andere Sichtweisen auf. So<br />

fördert sie das Verständnis zwischen den Kulturen und Völkern.<br />

Zugleich schafft sie einen Zugang zur deutschen Sprache.<br />

Die Deutsche Welle ist öffentlich-rechtlich organisiert<br />

und erfüllt ihren gesetzlichen Auftrag mit Fernsehen, Hörfunk<br />

und Internet. DW steht für ein profundes, verlässliches<br />

Informationsangebot in 30 Sprachen. In der DW-Zentrale<br />

Bonn und am Standort Berlin arbeiten rund 1.500 festangestellte<br />

und noch einmal so viele freie Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter aus 60 Nationen. dw.de<br />

UNTERSTÜTZER<br />

GENERAL-ANZEIGER<br />

Der General-Anzeiger versorgt Bonn und die Region seit<br />

1889 mit Nachrichten und Informationen. Als größte Tageszeitung<br />

vor Ort hat sich der GA als Medium für Qualitätsjournalismus<br />

einen Ruf gemacht. 80 Redakteure in Bonn<br />

und 25 internationale Korrespondenten liefern Nachrichten,<br />

Meinungen und Hintergründe. Dazu kommen zahlreiche<br />

freie Journalisten sowie nationale und internationale Agenturen.<br />

Das Online-Nachrichtenportal des General-Anzeigers<br />

informiert rund um die Uhr über Nachrichten aus Bonn, der<br />

Region, Deutschland und der Welt.<br />

general-anzeiger-bonn.de<br />

DEUTSCHE POST DHL GROUP<br />

Deutsche Post DHL Group ist der weltweit führende Anbieter<br />

für Logistik und Briefkommunikation. Der Konzern<br />

hat seinen Sitz in der Geburtsstadt Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s<br />

und engagiert sich seit vielen Jahren bei Projekten und Institutionen,<br />

die sich dem Erbe des Komponisten widmen.<br />

THE logistics company for the world. dhl.de<br />

TELEKOM<br />

Die Deutsche Telekom ist führender europäischer Telekommunikationsanbieter<br />

und gehört mit rund 178 Millionen<br />

Mobilfunkkunden, 28 Millionen Festnetz- und <strong>20</strong> Millionen<br />

Breitbandanschlüssen zu den führenden integrierten<br />

Telekommunikationsunternehmen weltweit. Als einer der<br />

größten Sport- und Musikförderer Deutschlands übernimmt<br />

der Konzern in besonderem Maße gesellschaftliche Verantwortung.<br />

Menschen zu begeistern, setzt sich die Telekom<br />

auch mit ihrem Musikengagement zum Ziel und unterstreicht<br />

diesen Anspruch durch Kooperationen mit Partnern<br />

aus der nationalen und internationalen Musikszene.<br />

telekom.de<br />

SPARKASSE KÖLNBONN<br />

Die Sparkasse KölnBonn ist die wichtigste Finanzdienstleisterin<br />

in der Region Köln/Bonn. Fast eine Million Kundinnen<br />

und Kunden profitieren von der Leistungsfähigkeit der<br />

größten kommunalen Sparkasse Deutschlands.<br />

sparkasse-koelnbonn.de<br />

GOOGLE ARTS & CULTURE<br />

Google Arts & Culture ist eine Onlineplattform und mobile<br />

App, die es ermöglicht, Kunst, Kultur und Geschichte zu<br />

entdecken – von Van Goghs Schlafzimmer-Gemälden bis zu<br />

den Minaretten des Taj Mahal. Seit <strong>20</strong>11 ist das Team von<br />

Google Arts & Culture Innovationspartner für Museen,<br />

Archive, Bibliotheken, Orchester und andere Kulturinstitutionen<br />

und entwickelt Technologien, die zum Erhalt und<br />

Austausch des kulturellen Erbes beitragen. Die kulturellen<br />

Schätze von mehr als 2.000 kulturellen Einrichtungen aus<br />

über 80 Ländern sind auf diese Weise jederzeit und weltweit<br />

zugänglich. Google Arts & Culture ist über jeden Webbrowser<br />

sowie als kostenfreie App für iOS und Android verfügbar.<br />

artsandculture.google.com<br />

AXXESSIO GMBH<br />

Die axxessio GmbH ist eine unabhängige, international tätige<br />

IT- und Managementberatung. axxessio.com<br />

Gefördert durch:<br />

94 BTHVN DAS MAGAZIN ZUM BEETHOVEN-JAHR<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


WIR BRINGEN<br />

BEETHOVEN AUF<br />

AUGENHÖHE.<br />

Jetzt haben große und kleine <strong>Beethoven</strong>-Fans rund um die Welt<br />

Gelegenheit, ihren Star in Form von kostbaren Originalexponaten<br />

direkt in Augenschein zu nehmen und ihm so „persönlich“<br />

Happy Birthday zu wünschen. Zum 250. Geburtstag des legendären<br />

Kompo nisten, dessen Musik das weltweite Publikum bis heute<br />

begeistert, präsentiert DHL gemeinsam mit dem <strong>Beethoven</strong>-Haus<br />

Bonn die Ausstellung „BTHVN on Tour“.<br />

InMotion.DHL/BTHVN


IN BONN<br />

GEBOREN.<br />

IN ALLER WELT<br />

GEHÖRT.<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> feiern wir alle gemeinsam 250 Jahre<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>.<br />

Das ist ein Vierteljahrtausend voller großartiger<br />

Musik, die Menschen zusammenbringt.<br />

Egal, ob auf Kassette, CD oder<br />

Streaming-Dienst, <strong>Beethoven</strong>s Stücke<br />

waren schon immer für alle da. Diese<br />

Magie, die Menschen verbindet, dient<br />

unserem Netz als großes Vorbild.<br />

Deswegen begleiten wir das <strong>Beethoven</strong>jahr<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> als stolzer Partner und Förderer.<br />

Damit auch weiterhin alle #DABEI sind,<br />

wenn seine Musik erklingt.


LEBENSART<br />

<strong>Beethoven</strong>s Leibspeise auf Sterne-Niveau: Spaghetti-Auflauf mit Käsesauce von Mario Gamba (Seite 170)<br />

Die Sommelière Paula Bosch über die wunderbaren <strong>Beethoven</strong>-Weine (Seite 172)<br />

Und noch einmal <strong>Beethoven</strong>: Martin Haselböck führt uns auf des Meisters Spuren durch Wien (Seite 174)<br />

CLAUS JÜRGEN<br />

PFEIFFER<br />

Zunächst war der Weg stringent: 1970 Abitur, Studium<br />

an der HfK Kassel, National College of Art in Dublin<br />

– danach hatte sich das einstige Interesse für Surrealisten<br />

und die Phantastische Kunst der Wiener Schule<br />

gelegt, die Gewissheiten im Leben und der Kunst von<br />

Claus Jürgen Pfeiffer, 1950 in der Lüneburger Heide<br />

geboren, waren aufgeweicht. Ein Job als Standfotograf<br />

beim Film in Berlin waren eher Zufall. Doch Götz<br />

Heymann, einer der großen Production Designer seiner<br />

Zeit, brachte ihn zum Szenenbild, wodurch sich für<br />

C. J. Pfeiffer eine andere Form von Raumbetrachtung<br />

ergab, eingestellt auf die filmische Perspektive. Er blieb<br />

Berlin, dem Film und Fernsehen treu und arbeitet bis<br />

heute mit Regisseuren wie Dominik Graf, Max Färberböck<br />

und vielen mehr.<br />

Privat zeichnete er weiter, ohne Anspruch auf „große<br />

Kunst“. Und montiert bis heute mit aufgesammelten<br />

oder getrödelten Fundstücken Stillleben in kleine<br />

Kästen – eine Reminiszenz an Joseph Cornell und dessen<br />

shadow boxes.<br />

Nach mehrjähriger künstlerischer Pause nahm<br />

C. J. Pfeiffer gestalterische Ideen, die er mehr als 50<br />

Jahre beiseitegelegt hatte, wieder auf – sie lockten<br />

zum Neuanfang. Schwitters und die Wiederentdeckung<br />

der russischen Suprematisten führten zur zaghaften<br />

Beschäftigung mit „nur“ Fläche, Form, Farbe.<br />

So kam dann doch noch alles zusammen, Filmarbeit,<br />

Kastencollagen, Farb- und Formenmontagen. Das hier<br />

gezeigte Bild ist eine der Arbeiten, die er auf seiner<br />

„digitalen Schiefertafel“, dem Zeichenpad entwirft und<br />

coloriert. Druck auf Anfrage.<br />

FOTO: CLAUS JÜRGEN PFEIFFER<br />

169


L E B E N S A R T<br />

Lieblingsessen!<br />

HIER VERRATEN DIE STARS IHRE BESTEN REZEPTE.<br />

UND KLEINE GESCHICHTEN, DIE DAZUGEHÖREN ...<br />

FOTO: <strong>CRESCENDO</strong><br />

PASTA IST<br />

KOMMUNIKATION<br />

MARIO GAMBA<br />

170 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


MARIO GAMBA<br />

GASTRONOM, ACQUARELLO IN MÜNCHEN<br />

„<strong>Beethoven</strong> ist für mich ein wirklich faszinierender Komponist! Mit seiner Musik ist es ihm gelungen, die Menschen in<br />

ihrer Seele und ihrem Geist anzusprechen. Man spürt in seinen Kompositionen, dass er zwischen den Welten stand.<br />

Beeinflusst von seiner protestantischen Herkunft und schon sehr früh geprägt durch die progressiven Ideale der<br />

Französischen Revolution konnte er in Wien diese mannigfaltigen Einflüsse weiterleben und in sein Werk einfließen<br />

lassen. Dieses Spannungsfeld fühlt man in seiner Musik, die es schafft, Freude zum Ausdruck zu bringen und Menschen<br />

ohne Worte zu fesseln. Wohl auch dadurch ist sein Werk sehr zeitlos und sein Geist sehr präsent in der Gegenwart!<br />

Evviva <strong>Beethoven</strong>!!!<br />

FOTO: MARCO RIEBLER<br />

Mario Gamba ist berühmt für<br />

samtseidige Tortelli, die er auf einem<br />

Hauch von Schaum serviert.<br />

Spaghetti und Pasta-Aufläufe finden<br />

sich auf der Karte seines Sterne-<br />

Restaurants Acquarello eher nicht.<br />

<strong>CRESCENDO</strong> zuliebe machte er<br />

eine Ausnahme und dachte – als<br />

Hommage an <strong>Beethoven</strong> sozusagen<br />

– über eine moderne Interpretation<br />

dessen Leibgerichts „Makkaroni-<br />

Auflauf mit Käsesauce“ nach. Da<br />

Makkaroni damals die Bezeichnung<br />

für lange Nudeln war, hat er ein<br />

wunderbares Rezept für Spaghetti-<br />

Auflauf entwickelt.<br />

•<br />

SPAGHETTI-AUFLAUF MIT KÄSESAUCE<br />

für 6 bis 7 Personen<br />

1 kg Spaghetti, Salz, 1 Liter Milch, 50 g Butter, 50 g Kartoffel- oder Maisstärke, 300 g Taleggio, 300 g Parmesan, Salz,<br />

Pfeffer, Muskatnuss, rote Pfefferbeeren, Fenchelgrün<br />

Ausreichend Wasser in einem großen Topf aufkochen lassen, eine Handvoll Salz zugeben. Spaghetti etwa 5 Minuten<br />

kochen, abgießen. Die Milch erhitzen, Butter in Flöckchen einrühren. Inzwischen Taleggio würfeln und Parmesan reiben.<br />

Ein paar Esslöffel von der heißen Flüssigkeit abnehmen, in ein Schälchen geben, die Stärke darin aufschlagen. In die heiße<br />

Buttermilch einrühren. Käsewürfel und -raspel darin schmelzen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Ofen auf <strong>20</strong>0 Grad vorheizen. Eine feuerfeste Form mit Öl oder weicher Butter auspinseln. Die Spaghetti in der Form<br />

verteilen, Käsesauce gleichmäßig darauf verteilen. Im Ofen auf der mittleren Schiene etwa 8 bis 10 Minuten überbacken.<br />

Vor dem Servieren rote Pfefferbeeren und Fenchelgrün darauf anrichten.<br />

Restaurant Acquarello, München<br />

www.acquarello.com<br />

171


L E B E N S A R T<br />

Die Paula-Bosch-Kolumne<br />

„FREUDE TRINKEN ALLE WESEN …“<br />

Die Schiller’schen Worte aus der Ode an die Freude lassen sich hinsichtlich<br />

<strong>Beethoven</strong> umdeuten: Denn ja, dem Meister war der Wein, im Besonderen der<br />

vom Rhein, die reine Freude. Das Haus Wegeler hat ihm – aus alter Freundschaft<br />

und Verbundenheit – eine wunderbar gelungene Jubiläums-Edition gewidmet.<br />

Dem Rheingau gebührt mit der Mosel schon seit eh und<br />

je ein besonderer Platz unter den Weinregionen<br />

Deutschlands. Nicht nur wegen der Weinhistorie,<br />

sondern auch aufgrund seiner herausragenden Lage<br />

direkt am Rhein und dessen Nebenarm, dem Main.<br />

Hier kommen einfach mehr Faktoren zusammen, die das Wachstum<br />

der Reben und deren Güte positiv beeinflussen und sie zu ganz<br />

großen Qualitäten heranreifen lassen: das Mikroklima, geprägt<br />

durch den Rhein und seine Reflexion<br />

DIE LETZTEN WORTE BEETHOVENS<br />

ANGESICHTS DER LIEFERUNG<br />

SEINES GELIEBTEN RHEINWEINS:<br />

„SCHADE, SCHADE, ZU SPÄT“<br />

der Sonnenstrahlen, die wärmeren Temperaturen,<br />

die Südlagen, die Qualität<br />

und Vielfalt der Böden. Die knapp 30<br />

Kilometer lange Region erstreckt sich<br />

von West nach Ost, oder umgekehrt,<br />

vom nördlichen Lorch in die Rotweinbastion<br />

Assmannshausen, dann nach<br />

Rüdesheim, vorbei an ersten Adressen<br />

wie Geisenheim, Oestrich-Winkel, Hattenheim, Eltville bis Walluf,<br />

wo die berühmte Rheinfront vorerst endet. Die bekannten Weinberge<br />

südöstlich von Wiesbaden haben in Hochheim ihre wertvollsten<br />

Lagen.<br />

Die Böden der 3.<strong>20</strong>0 Hektar Rebflächen bestehen aus Schiefer,<br />

Quarzit, Buntsandstein, Mergel, Kalk, Ton, Kies und Lehm. Für Rieslingfans<br />

haben die Rheingauer Weine eine ganz besondere, unnachahmliche<br />

Charakteristik, die sie von ihrer Konkurrenz, vor allem<br />

vom Riesling-Champion, der Mosel, unterscheidet. Durch die deutlich<br />

höheren Temperaturen sind die Weine von Haus aus kräftiger,<br />

voluminöser und stoffiger, im Klartext: Die Alkoholwerte sind höher.<br />

Auch prägnante Säure ist da, jedoch reifer, gewöhnlich auch weicher.<br />

Die gustativen Charakterzüge eines guten Rheinweins wurden<br />

in den letzten Jahrhunderten nicht nur von Einheimischen sehr geschätzt,<br />

die Rheinweine waren auch bei Persönlichkeiten wie Friedrich<br />

II., Johann Wolfgang Goethe, aber auch Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />

beliebt. <strong>Beethoven</strong>s Vorliebe für Rheinwein ist laut dessen Verleger<br />

Schott aus Mainz bis kurz vor seinem Tod belegt: Die paar Flaschen,<br />

die ihm geliefert worden waren, musste er vom Sterbebett aus mit<br />

den letzten Worten „Schade, schade, zu spät“ stehen lassen. Ludwig<br />

van <strong>Beethoven</strong> und Franz Gerhard Wegeler waren lebenslange<br />

Freunde. Die einzige Oper <strong>Beethoven</strong>s, Leonore, später in Fidelio<br />

umbenannt, ist Wegelers Ehefrau Leonore<br />

gewidmet.<br />

Jetzt, zum 250-jährigen Geburtstag<br />

<strong>Beethoven</strong>s, hat das Haus Wegeler eine<br />

Jubiläums-Wein-Edition abgefüllt. Diese<br />

wiederum ist so gut gelungen, dass der<br />

feierliche Anlass damit wirklich würdig<br />

gefeiert werden kann.<br />

Das Weingut Wegeler bewirtschaftet<br />

in langer Tradition im Rheingau heute 45 Hektar Rebflächen aus<br />

allerbesten Lagen der Region. Dr. Tom Drieseberg arbeitet seit Jahren<br />

mit seiner Frau Anja Wegeler-Drieseberg am kontinuierlichen<br />

Aufstieg des Weinguts, heimst höchste Bewertungen für die großen<br />

Gewächse sowie edelsüßen „Sahnehäubchen“ ein, ergatterte neben<br />

vielen anderen Auszeichnungen <strong>20</strong>19 den Vinum-Titel „Winzer des<br />

Jahres“ im Rheingau und sorgt mit Weitblick für beste Weinqualität<br />

in der Zukunft. Ob jugendlich frisch oder sensationell gereifte Jahrgänge:<br />

Tom Drieseberg hat den Erfolg seines ehemaligen Senior-<br />

Kellermeisters Norbert Holderrieth mit dem einzigartig deutschen<br />

Weinprojekt des Rieslings „Geheimrat J“, einer Cuvée aus besten<br />

Lagen, immer im Blickwinkel, denn der Wein ist längst ein Signumriesling<br />

für beste Qualität nicht nur aus dem Rheingau, sondern aus<br />

ganz Deutschland.<br />

FOTOS: FINE: DAS WEINMAGAZIN, JOHANNES GRAU, HAMBURG; WEINGÜTER GEHEIMRAT J. WEGELER GMBH & CO. KG<br />

172 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Gutshaus Mosel, die Kelterhalle der Weingüter Wegeler<br />

in Bernkastel. Die <strong>Beethoven</strong>-Weine kommen vom<br />

zweiten Standort im Rheingau, Oestrich-Winkel<br />

O, WELCHE LUST!<br />

Der RIESLING SEKT BRUT präsentiert sich in hellem, blassem<br />

Grüngelb mit zahlreichen kleinen Perlen, dicht zusammengefügt zu<br />

einem feinen Kranz mit festem Schaum. Erfrischender grüner<br />

Apfelton, Limetten, Kiwi und Stachelbeere. Grüne, frische Gartenkräuter,<br />

ausgeprägte Kerbelnote. Ein ebenso einladender wie<br />

ansprechender Duft und Geschmack. Ausgewogen, aber fordernd,<br />

jugendlich frisch im Mund mit saftiger Säure, anhaltender Länge und<br />

cremig schmeckender Mousseux. Ideal zum musikalischen Auftakt<br />

großer Ereignisse.<br />

<strong>20</strong>18 O, NAMENLOSE FREUDE!<br />

Im ersten Duft noch nicht ganz geöffnet. Dezent, zurückhaltend<br />

wirkt der erste nasale Eindruck des RIESLING QBA, TROCKEN.<br />

Zitrusfrüchte wie Pomelo, Limette und Mandarine geben die ersten<br />

Takte vor. Im Mund tanzende, springende Säure, schlanke<br />

Struktur, mit fliegendem Körper zur Leichtigkeit neigend. Feingliedrig<br />

und perfekt geschliffen, unterstreicht diese Frische den leichten<br />

und zarten Charakter eines vermeintlich einfachen Rieslings.<br />

<strong>20</strong>16 O, WELCHE WONNE!<br />

Hellgelb mit grünen Reflexen. Weiße Blüten, vor allem Akazie, Kastanien,<br />

Bergamotte. Cavaillon- und Honigmelone, Kaktusfrüchte.<br />

Die ganz wunderbare Fruchtfülle dieses RIESLING SPÄTLESE<br />

TROCKEN endet zum Finale in einem Potpourri vegetaler<br />

Genüsse. Ein raffinierter Stepptanz zwischen Säure und Fruchtsüße<br />

spielt sich auf der Zunge ab. Der Gaumen wirkt wie ein Orchestersaal<br />

voller Leben, Tanz und Genuss, weil die Harmonie der zahlreichen<br />

Komponenten schnell zum Höhepunkt findet.<br />

<strong>20</strong>13 O, HIMMLISCHES ENTZÜCKEN!<br />

Gereiftes Strohgelb. Der RIESLING SPÄTLESE TROCKEN entwickelt<br />

in der Nase lebhaftes Aroma. Helle Honigtöne, frische<br />

Aprikose, Cox Orange, exotische Frucht wie getrocknete Ananas,<br />

Granatapfelkerne und Feigen. Lebendige ausgeprägte Säure, präsent<br />

und fordernd mit mundwässernder Art. Lang anhaltende Präsenz<br />

mit viel Nachdruck und pure Trinkfreude. In Summe ein harmonisches<br />

Miteinander wie bei einem großen Orchester.<br />

<strong>20</strong>11 O, WELCH EIN AUGENBLICK!<br />

Gereiftes helles Karmesinrot mit orangefarbenen Reflexen zum<br />

Glasrand. Schon die ersten Eindrücke in der Nase präsentieren das<br />

ausgereifte Potenzial des SPÄTBURGUNDER, QBA, TROCKEN<br />

(Weingut Krone, Assmannshausen). Sanfte Waldtöne von feuchtem<br />

Laub, Moos, frische Waldpilze, Lakritze, Zwetschgenmus. Versteckte<br />

Röstaromen vom Holz, leichte Tabaknoten. Die Tannine<br />

sind reif, enden in einem geglückten Finale eines trinkreifen Pinot<br />

Noir bester Herkunft.<br />

173


L E B E N S A R T<br />

2<br />

1<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6 7<br />

8<br />

9<br />

FOTOS: LOBKOWITZ; PIXABAY; OTTO DOMES (2); HAEFERL, WIKIMEDIA COMMONS;<br />

1) Sogenannter Canaletto-Blick auf das Untere Belvedere 2) Das Riesenrad im Wiener Prater 3) Blick aufs Museumsquartier 4) In Wien gilt nach<br />

wie vor: Vorfahrt und Vorfahrt lassen 5) Martin Haselböck mit Orchester im Festsaal des Palais Lobkowitz 6) Putte auf dem Wiener Zentralfriedhof<br />

7) Heurigen-Lokal 8) Pflichtprogramm: ein Stück Sachertorte im Hotel Sacher 9) Palmenhaus im Schlosspark von Schönbrunn<br />

174 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


WARUM WIEN IMMER WIEDER SPASS MACHT?<br />

GANZ EINFACH: WEIL DIE ÖSTERREICHISCHE<br />

HAUPTSTADT EINE EBENSO UNTERHALTSAME WIE<br />

KLUGE GESCHICHTENERZÄHLERIN IST<br />

Wien<br />

Kein Musikverein, keine Staatsoper, kein Konzerthaus: Das musikalische Wien<br />

Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s sah noch ganz anders aus als das heutige.<br />

Ein Spaziergang mit dem Dirigenten Martin Haselböck, der <strong>Beethoven</strong>s Musik mit<br />

Originalinstrumenten wieder dort aufführt, wo sie seinerzeit gespielt wurde.<br />

VON WALTER WEIDRINGER<br />

FOTO: ANDREJ GRILC<br />

Solange der Österreicher noch braun’s Bier<br />

und Würstel hat, revoltiert er nicht.“ So ironisch<br />

betrachtete der junge Ludwig van<br />

<strong>Beethoven</strong> 1794 die Bevölkerung seiner<br />

Wahlheimat Wien. Später sollte der Komponist<br />

selbst als Revolutionär in die Musikgeschichte<br />

eingehen, besonders mit seinen Sinfonien. Greift es<br />

zu hoch, auch am Dirigenten Martin Haselböck<br />

einen revolutionären Zug wahrzunehmen? In jedem<br />

Fall kann man es im wörtlichen Sinn radikal nennen,<br />

also auf das Lateinische radix, die Wurzel zurückgehend,<br />

was Haselböck und sein auf Originalinstrumenten<br />

spielendes Orchester Wiener Akademie in<br />

den letzten Jahren in Konzerten und auf CD geleistet haben. Sie<br />

suchen und besuchen nämlich <strong>Beethoven</strong> zu Hause – oder besser:<br />

seine Sinfonien in deren eigenen vier Wänden. „Grundsätzlich sind<br />

wir ja mit einem eigenen Konzertzyklus im Musikverein beheimatet“,<br />

erzählt Haselböck auf unserem Weg dorthin. Der traditionsreiche<br />

Bau des Architekten Theophil Hansen mit seinem Goldenen Saal gilt<br />

mit seiner Akustik als einer der besten Konzertsäle der Welt. Im <strong>Beethoven</strong>jahr<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> feiert der Musikverein seinen 150. Geburtstag – hat<br />

also zu <strong>Beethoven</strong>s Zeiten noch nicht existiert. „Er hat für ganz andere<br />

Säle geschrieben“, weiß Haselböck, „für Adelshäuser, eine kleine Zahl<br />

von öffentlichen Sälen, nicht zuletzt für Theater.“ Nicht alle dieser<br />

Gebäude stehen noch, manche nicht mehr in der originalen Form –<br />

aber dort, wo sie noch im historischen Zustand sind, ermöglichten sie<br />

Haselböck und dem Publikum von „Re-Sound <strong>Beethoven</strong>“ eine faszinierende<br />

Neuentdeckung von <strong>Beethoven</strong>s Musik.<br />

Vom Musikverein aus quer jenseits des Resselparks liegt das<br />

traditionsreiche Theater an der Wien: 1801 als modernstes Theater<br />

Organist, Komponist,<br />

Dirigent: Martin Haselböck<br />

der Monarchie eröffnet, hat es Emanuel Schikaneder<br />

aus den Tantiemen der Zauberflöte erbaut,<br />

worauf das der Innenstadt zugewandte Papagenotor<br />

hindeutet. „Es ist das <strong>Beethoven</strong>-Theater par excellence“,<br />

sagt Haselböck: „Hier wurden nicht nur die<br />

ersten beiden Fassungen des Fidelio uraufgeführt,<br />

sondern er hat während der Komposition auch in<br />

einer Dienstwohnung im Theater gelebt.“<br />

Wir spazieren vom Theater an der Wien Richtung<br />

Innenstadt, in der Operngasse an der heutigen<br />

Staatsoper vorbei und gelangen hinter der Albertina<br />

zum Palais Lobkowitz, dem ersten bedeutenden<br />

barocken Stadtpalast aus der Zeit unmittelbar nach<br />

der Zweiten Türkenbelagerung von 1683. Hier hat sich übrigens<br />

1812 auch die Gesellschaft der Musikfreunde formiert. Der Festsaal<br />

ist einer der berühmtesten <strong>Beethoven</strong>-Orte der Stadt – und Haselböck<br />

gerät demgemäß ins Schwärmen. „Lobkowitz war einer der<br />

drei jungen Adeligen, die <strong>Beethoven</strong> eine Leibrente ausgesetzt<br />

haben. Sie haben ihn quasi radikalisiert.“ Dabei muss gerade Lobkowitz<br />

eine Art Schnösel gewesen sein, der sich nicht mit Krethi und<br />

Plethi mischen wollte: „Also hat er <strong>Beethoven</strong> ein Orchester zur Verfügung<br />

gestellt, ihn probieren und dann sozusagen in seinem Wohnzimmer<br />

für Adel und ausgewählte Musikfreunde musizieren lassen.<br />

Das Erlebnis des relativ kleinen, aber akustisch ganz speziellen<br />

Eroica-Saals, wie er später genannt wurde, hat garantiert auch auf<br />

seine anderen Stücke abgefärbt.“ Und wer das Werk unter Haselböcks<br />

Leitung dort gehört hat, gewaltig, ja gewaltsam fast, der kann<br />

sein Urteil nur bestätigen: „Man glaubt dort, die Musik körperlich<br />

spüren zu können! Dieses physische Erleben war für <strong>Beethoven</strong><br />

offenbar extrem wichtig. Auch in anderen Sälen wie in Akademie<br />

175


L E B E N S A R T<br />

und Landhaus, zu denen wir noch kommen,<br />

merkt man: Hier geht jemand mit<br />

großen Orchestern in kleinen Räumen<br />

wirklich ans Extrem. Was man heute mit<br />

Lautsprecherverstärkung erreicht, wird<br />

<strong>Beethoven</strong>s Lebzeiten, Aufführungen all<br />

seiner Sinfonien beherbergte. Für Haselböck<br />

ist der prunkvolle Saal mit seinem<br />

relativ niedrigen Gewölbe und dem<br />

größten zusammenhängenden Deckengemälde<br />

dort schon durch die Räume hervorgerufen!<br />

Österreichs von Antonio<br />

Stefan Weinzierl hat mich mit seinem<br />

Beduzzi „eigentlich der allerschönste,<br />

Buch <strong>Beethoven</strong>s Konzerträume vor<br />

auch für Aufnahmen: unglaublich<br />

Jahren dazu inspiriert, die erhaltenen<br />

Säle wieder zu bespielen. Er rechnete aus,<br />

intensiv“. Des im 8. Wiener Gemeindebezirk<br />

gelegenen Theaters in der Josefstadt,<br />

für dessen Wiedereröffnung nach<br />

dass man im Musikverein eine absurde Martin Haselböck und sein Orchester<br />

Orchestergröße brauchen würde – ich Wiener Akademie im Wiener Musikverein einem Umbau 1822 <strong>Beethoven</strong> seine<br />

glaube, 2.000 Musiker –, um den Schalldruck des Eroica-Saals im<br />

Palais Lobkowitz zu erreichen!“<br />

Wir biegen links daneben zum Josephsplatz ein und blicken in<br />

der gegenüberliegenden Front der altehrwürdigen Mauern der Hofburg<br />

zum Großen Redoutensaal empor. „Die beiden ersten Aufführungen<br />

der Neunten, die eine im längst abgerissenen Kärntnertortheater,<br />

die andere im Großen Redoutensaal, müssen sich akustisch<br />

unterschieden haben wie Tag und Nacht“, sagt Haselböck.<br />

„Außerdem sind Bräuche des Konzertwesens mitzubedenken, die<br />

uns heute völlig unverständlich erscheinen: Wir müssen uns <strong>Beethoven</strong>-Akademien<br />

eher wie Rockkonzerte vorstellen, nicht nur<br />

durch die Lautstärke, sondern auch mit stehendem Publikum, ohne<br />

feuerpolizeiliche Zugangslimitierung. Auch die Achte Sinfonie<br />

wurde im Großen Redoutensaal uraufgeführt – und dort, wo man<br />

jetzt 900 Sitze unterbringen darf, drängten sich laut Anton Schindler<br />

5.000 Menschen! Er schreibt auch von schwachem Applaus, weil<br />

‚das große Gedränge der Zuhörer den freyen Gebrauch der Hände<br />

nicht gestattete‘.“<br />

Jenseits des Michaelerplatzes verläuft die Herrengasse – und<br />

auf der Höhe des berühmten Café Central befindet sich das Palais<br />

Niederösterreich (das vormals Liechtensteinische Landhaus), das<br />

seit 1513 im Besitz der Stände als Vorläufer des niederösterreichischen<br />

Ouvertüre Zur Weihe des Hauses geschrieben hat, gedenken wir<br />

nur von fern: „Viele sagten, in dieser extrem trockenen Akustik<br />

könne man gar nicht spielen. Unsere Aufnahme von dort ist aber<br />

ungeheuer plastisch und tiefenscharf geworden.“ Stattdessen<br />

machen wir kehrt Richtung Stephansdom und gehen noch ein bisschen<br />

weiter: zur Alten Universität, wo heute die Akademie der<br />

Wissenschaften residiert. Deren überakustisch-prunkvollem Festsaal<br />

(das Programm des Deckenfreskos wurde von Pietro Metastasio<br />

mitentworfen) hat <strong>Beethoven</strong> seine Schlachtensinfonie Wellingtons<br />

Sieg geradezu einkomponiert – mit riesigem Erfolg. Haselböck<br />

präzisiert nochmals mit Zahlen: „Die Lautstärke einer einzelnen<br />

Violine, gespielt im Freien, steigt im Musikverein um den Faktor<br />

2,2. Im Eroica-Saal aber um 6,8 und in der Akademie der Wissenschaften<br />

gar um 7,1.“ Der beklemmenden Macht des Schlachtengetümmels<br />

im Surroundsound konnte sich das Publikum damals<br />

ebenso wenig entziehen wie heute: „Die Leute haben wegen Überfüllung<br />

des Saals teilweise im Stiegenhaus zugehört. Die über die<br />

beiden Türen von außen anrückenden ‚Heere‘, die beiden Balkone:<br />

An diesem Originalschauplatz wird alles plausibel. Und man<br />

bekommt Gänsehaut, wenn man als Dirigent an derselben Stelle<br />

steht wie damals <strong>Beethoven</strong>! Genau gleichzeitig hat übrigens im<br />

Konvikt gegenüber der 16-jährige Franz Schubert seine Erste Sinfo-<br />

Landtags war und in den Jahren 1819–27, also noch zu nie geschrieben: So etwas gibt es nur in Wien.“ <br />

■<br />

Tipps, Infos & Adressen<br />

Reiseinformationen rund um Ihren Besuch in Wien.<br />

<strong>Beethoven</strong> privat<br />

Auch das Haus der Musik (Seilerstätte 30)<br />

widmet sich <strong>20</strong><strong>20</strong> <strong>Beethoven</strong> – und feiert<br />

selbst <strong>20</strong>. Geburtstag. Zum festen <strong>Beethoven</strong>-<br />

Raum kommen Projekte hinzu, z. B. „Inside<br />

<strong>Beethoven</strong>“ – Musik aus dem Hörwinkel von<br />

Orchester musikern. Zudem zeitgenössische<br />

Kunst: Bildhauer Márton Barabás schafft aus<br />

alten Klavierelementen eindringliche Skulpturen.<br />

Ein Muss: das Sommerhaus <strong>Beethoven</strong>s<br />

in Baden bei Wien, wo seine Neunte entstand.<br />

Essen & Trinken<br />

Im Griechenbeisl, dem wahrscheinlich<br />

ältesten Gasthaus der Stadt (Fleischmarkt 11),<br />

haben <strong>Beethoven</strong>, Schubert, Einstein und viele<br />

andere schon gegessen und sich an Wänden und<br />

Decke verewigt. www.griechenbeisl.at<br />

Bei Entler (Schlüsselgasse 2) nah des Mozartbrunnens<br />

geht es in einem Gewölbe aus dem<br />

18. Jahrhundert moderner zu, aber nicht minder<br />

kunstsinnig aufgrund wechselnder künstlerischer<br />

Ausstattung. Kulinarisch top. www.entler.at<br />

Übernachten<br />

Das Hotel <strong>Beethoven</strong> liegt ganz verkehrsberuhigt<br />

(Papagenogasse 6) direkt gegenüber<br />

dem Papagenotor des Theaters an<br />

der Wien – mehr historisches Musikflair<br />

geht kaum. www.hotel-beethoven.at<br />

Im Ruby Sofie (Marxergasse 17) und<br />

Ruby Marie (Kaiserstraße 2 - 4) können<br />

kostenlos E-Gitarren mit professionellen<br />

Verstärkern im Hotelzimmer ausprobiert<br />

werden! www.ruby-hotels.com/Marie/Wien<br />

FOTOS: STEPHAN POLZER/MUSIKVEREIN; PIXABAY; RUBY HOTELS<br />

176 w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


DIE<br />

BESTE<br />

ZEIT<br />

DER<br />

WELT<br />

Mit der EUROPA entdecken Sie die Welt<br />

ganz nach Ihren Wünschen: Genießen Sie<br />

das beste Kreuzfahrtschiff der Welt * mit<br />

seiner herausragenden Crew, und steuern<br />

Sie auf außergewöhnlichen Routen die<br />

Hotspots unserer Erde an. An Bord der<br />

EUROPA erwartet Sie Ihre ganz persönliche<br />

Auszeit – die beste Zeit der Welt.<br />

www.hl-cruises.de/mseuropa<br />

*<br />

Lt. Berlitz Cruise Guide <strong>20</strong><strong>20</strong>.


HTOI PT E LTZREIIFLFET<br />

Daniel-Hope-Kolumne<br />

BEETHOVENS GRIFF NACH DEN STERNEN<br />

Malte Boecker, Künstlerischer Geschäftsführer von BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong>, blickt mit Daniel Hope in die Zukunft<br />

– und in die Vergangenheit. Und will im Jubiläumsjahr dem düsteren Bild <strong>Beethoven</strong>s Farben verpassen.<br />

Daniel Hope: <strong>20</strong><strong>20</strong> schaut die ganze Welt<br />

auf <strong>Beethoven</strong>. Es gibt aber jetzt schon<br />

Kleingeister, die sagen, es sei zu viel. Was<br />

versprichst du dir von diesem Jahr?<br />

Malte Boecker: Wir brauchen diese vielen<br />

unterschiedlichen Veranstaltungen. Ich<br />

fände es toll, wenn wir es schaffen, Leute<br />

dadurch neugierig zu machen, sich doch<br />

noch mal intensiver auf <strong>Beethoven</strong><br />

einzulassen, als es vielleicht der Fall ist.<br />

Wir haben von <strong>Beethoven</strong> nur eine ganz<br />

verengte Wahrnehmung. In der Regel<br />

kennt man nur ein Kernrepertoire, das<br />

sich immer wiederholt. Vieles wird<br />

einfach beiseitegelassen. Zudem gibt es<br />

viele Menschen, die klassische Musik für<br />

ein Relikt aus alten Zeiten halten. Aus<br />

dieser Ecke wollen wir sie herausholen!<br />

Wie siehst du die Rolle des <strong>Beethoven</strong>-<br />

Hauses nach dem <strong>Beethoven</strong>-Jahr? Wie<br />

soll es weitergehen?<br />

Das <strong>Beethoven</strong>-Haus ist der zentrale Ort<br />

für <strong>Beethoven</strong>. Hier begann alles, und hier<br />

ist die weltweit größte Sammlung<br />

beheimatet. Unser Ziel ist es, aus diesem<br />

Haus eine lebendige Kultureinrichtung zu<br />

machen, die nicht nur <strong>Beethoven</strong> repräsentiert,<br />

sondern mit Musik so umgeht,<br />

wie <strong>Beethoven</strong> mit Musik umgegangen ist.<br />

Wir wollen offen sein für neue Denkanstöße<br />

im Bereich der Musikszene.<br />

Viele von uns haben einen ganz persönlichen<br />

<strong>Beethoven</strong>-Moment erlebt.<br />

Hattest du auch einen in deinem Leben?<br />

Am 23. Dezember 1989 hörte ich in Berlin<br />

die Neunte Sinfonie unter Bernstein als<br />

Ode an die Freiheit – mit einem Orchester,<br />

das aus Ost und West zusammengesetzt<br />

war. Ich habe kürzlich den ganzen Tag in<br />

der Library of Congress in der Bernstein<br />

Collection verbracht und viele Dokumente<br />

angesehen, wie dieses Konzert nach dem<br />

Daniel Hope mit Malte Boecker<br />

Mauerfall angebahnt wurde. Ich denke,<br />

<strong>Beethoven</strong> hat immer dann eine besondere<br />

Berechtigung, wenn sich gesellschaftliche<br />

Dinge verändern. Wahrscheinlich<br />

war diese Musik nie passender als in dem<br />

Moment, in dem sich die Welt mit der<br />

Öffnung der Mauer total verändert hat.<br />

Wir haben durch den Film Amadeus alle<br />

ein Bild von Mozart, als würden wir ihn<br />

kennen. <strong>Beethoven</strong> ist als „erkennbare<br />

Person“ noch nicht so richtig in der<br />

Allgemeinkultur angekommen. Wird<br />

sich das durch das <strong>Beethoven</strong>-Jahr<br />

deiner Meinung nach ändern?<br />

Das wäre wünschenswert! Denn das Bild,<br />

das die Menschen mit sich tragen, ist ja<br />

der weißhaarige alte, taube Misanthrop –<br />

ein absolut negatives <strong>Beethoven</strong>-Bild.<br />

Mozart hingegen ist immer der junge,<br />

schrille Komponist. Wir hier in Bonn<br />

haben großes Interesse und Spaß daran,<br />

den Blick auf den jungen <strong>Beethoven</strong> zu<br />

richten. Der konnte ziemlich gut hören, er<br />

griff nach den Sternen und begeisterte die<br />

Menschen. Es wird einen <strong>Beethoven</strong>-Film<br />

geben, der den jungen <strong>Beethoven</strong> in den<br />

Blick nimmt. Dort trifft <strong>Beethoven</strong> auf<br />

Mozart – wohlgemerkt der junge <strong>Beethoven</strong><br />

auf den deutlich älteren Mozart. Wir<br />

haben zudem mit den uns zur Verfügung<br />

stehenden Techniken ein „Phantombild“<br />

vom jungen <strong>Beethoven</strong> erstellen lassen.<br />

Da sieht man einen ziemlich smarten Typ.<br />

Dem Künstler Ottmar Hörl, dem Schöpfer<br />

der kleinen <strong>Beethoven</strong>-Figuren, war es ja<br />

auch wichtig, einen lachenden <strong>Beethoven</strong><br />

zu zeigen. Ich glaube, es könnte gelingen,<br />

im Jubiläumsjahr die Wahrnehmung<br />

etwas zu verändern.<br />

Gibt es, was die <strong>Beethoven</strong>-Erinnerungskultur<br />

angeht, eine gesunde Rivalität<br />

zwischen Bonn und Wien?<br />

Wir haben nicht vor, Robert Musils<br />

Parallelaktion zu kopieren. Wien ist, was<br />

es ist: nichts weniger als die europäische<br />

Musikmetropole. Wir hier in Bonn wollen<br />

und können das nicht kopieren, allenfalls<br />

mit Blick auf <strong>Beethoven</strong> ergänzen.<br />

Immerhin hat er hier ein Drittel seines<br />

Lebens verbracht. Mit Blick auf das<br />

<strong>Beethoven</strong>fest, das <strong>Beethoven</strong> Orchester<br />

und das <strong>Beethoven</strong>-Haus glaube ich, dass<br />

wir uns mit <strong>Beethoven</strong> auf interessante<br />

Art und Weise beschäftigen. Insofern<br />

denke ich, dass beide Städte miteinander<br />

dieses Jubiläumsjahr begehen können.<br />

Wir bauen ja auch verschiedene Brücken<br />

zwischen den <strong>Beethoven</strong>-Städten, etwa in<br />

der Forschung, beim Hofgartenkonzert<br />

oder beim BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> Musikfrachter. n<br />

Daniel Hope hat seit fast elf Jahren an dieser<br />

Stelle seine Kolumne für <strong>CRESCENDO</strong><br />

geschrieben. Es waren immer kurzweilige<br />

Interviews mit spannenden Partnern aus der<br />

Musikszene. Er macht nun auf eigenen Wunsch<br />

eine Pause, um seinen zahlreichen anderen<br />

Verpflichtungen und Aufgaben, unter anderem<br />

als designierter Präsident des <strong>Beethoven</strong>-<br />

Hauses, gerecht werden zu können. Er bedankt<br />

sich bei seinen Lesern – <strong>CRESCENDO</strong> bedankt<br />

sich bei Daniel Hope für seine vielen wunderbaren<br />

und interessanten Beiträge.<br />

ZEICHNUNG: STEFAN STEITZ<br />

FOTO: PRIVAT<br />

178<br />

w w w . c r e s c e n d o . d e — Dezember <strong>20</strong>19 – Januar <strong>20</strong><strong>20</strong>


Klassik entspannt!<br />

Über 150 inspirierende Sender & Themenwelten<br />

zum Entspannen & Genießen.<br />

Mit dem Musikdienst Klassik Radio Select.<br />

Jetzt 30 Tage<br />

kostenlos testen!*<br />

Klassik Radio ohne Werbung<br />

Über 150 weitere werbefreie Sender<br />

Musik für jede Stimmung<br />

Von Experten und Stars<br />

zusammengestellt<br />

Mehr zum Musikdienst:<br />

klassikradio.de/select<br />

WEBPLAYER<br />

music.klassikradio.de<br />

*Nach Ablauf des Testzeitraums setzt sich Ihr Klassik Radio Select Premium kostenpflichtig (5,99€ pro Monat im Monatsabo) fort, sofern Sie nicht innerhalb des Testzeitraums kündigen.


Die neue<br />

Gesamtedition<br />

Zu <strong>Beethoven</strong>s 250. Geburtstag veröffentlicht die<br />

Deutsche Grammophon die vollständigste Werkausgabe<br />

aller Zeiten. Diese offizielle Gesamtedition<br />

der BTHVN<strong>20</strong><strong>20</strong> Feierlichkeiten bietet über 175<br />

Stunden Musik, darunter Neuaufnahmen und Weltersteinspielungen,<br />

von 250 legendären Interpreten.<br />

118 CDs, 3 Blu-ray Audio Discs und 2 DVDs<br />

und als Stream / Download<br />

Jan<br />

Lisiecki<br />

ACADEMY OF<br />

ST MARTIN IN THE FIELDS<br />

COMPLETE<br />

PIANO CONCERTOS<br />

3 CD / Stream / Download<br />

Andris<br />

Nelsons<br />

WIENER PHILHARMONIKER<br />

COMPLETE SYMPHONIES<br />

5 CD + Blu-ray Audio<br />

in True-HD<br />

Stream / Download<br />

BEETHOVEN-PLAYON.COM

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!