OSE_MONT_MAI_2020_Schwalmtal_Niederkruechten

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WIE KANN MAN DER WALDBRANDGEFAHR ENTGEGENWIRKEN? „Grundsätzlich dient das Totholz als wichtiger Lebensraum und soll deshalb auch weiterhin im Wald verbleiben. In Anbetracht der Waldbrandgefahr gibt es jedoch Überlegungen, das Totholz in besonders brandgefährdeten Wäldern zukünftig stellenweise zu konzentrieren, um leicht brennbares Material nicht auf der gesamten Waldfläche zu verteilen“, teilt das Regionalforstamt Niederrhein / Wald und Holz NRW mit. Die Möglichkeit Löschwasserteiche anzulegen, ist auch im De Meinweg vorhanden und wird auch bereits genutzt. Doch wenn der Wald trocken ist, sind auch die Teiche trocken, es sei denn, sie werden wie im Brachter Depot mit Folien angelegt und durch Zäune geschützt. „Des Weiteren gibt es in der genannten Region das länderübergreifende INTERREG V-A Projekt ‚Wald- und Naturbrandprävention‘. Dieses Projekt dient der Stärkung der Zusammenarbeit von Feuerwehren und Forst- und Naturbehörden auf deutscher und niederländischer Seite und beinhaltet gezielte Maßnahmen zur Waldbrand- bekämpfung und Vermeidung“, so die Auskunft vom Regionalforstamt. Durch gemeinsame Schulungen, Erfahrungsaustausch, die Erarbeitung von Risikomanagementplänen, grenzübergreifende Übungen und präventive Maßnahmen wie die Anlage von Brandschneisen und Feuerschutzstreifen aus weniger schnell brennbaren Laubgehölzen, soll großen Schadereignissen wie zuletzt auf niederländischer Seite vorgebeugt und entgegengewirkt werden. „Die Försterinnen und Förster in den Forstbetriebsbezirken vor Ort verfügen über die unabdingbare Ortskenntnis, die im Notfall besonders wichtig ist. Informationen über befahrbare Wege, Wasserentnahmestellen und Kontaktdaten von Grundeigentümern sind so schnell verfügbar. Weiterhin kann die Forstverwaltung als zuständige Ordnungsbehörde - wie auch aktuell im Gebiet Elmpter Wald - Teile des Waldes sperren damit etwa Rettungs- und Feuerwehrkräfte in ihrer Arbeit nicht gestört oder behindert werden“, erklärt Bianca Hutmacher, Wald und Holz NRW. • Hausmeisterdienste • Gartenpflege • Reparaturservice • Treppenhausreinigung • Winterdienst • Laminatverlegung • Küchenmontage www.hausmeister-allround-service.de Bernhard-Rösler-Str. 33 · 41366 <strong>Schwalmtal</strong> · Tel.: (0 2163) 57 23 27 · Mobil: 0170 33 07 423 . . . dann zum Männerarzt www.urologie-schwalmtal.de 18 Ose Mont
KEINE ÜBUNG – ES WAR ERNST DER HEIDEBRAND IM NIEDERLÄNDISCHEN GEBIET DE MEINWEG HÄTTE SCHLIMM ENDEN KÖNNEN (bigi) Nationalpark De Meinweg: Vögel zwitschern, von weit her hört man eine Kirchenglocke läuten. Die Sonne geht langsam unter und taucht die Natur in weiches Licht und lässt den gelben Ginster regelrecht leuchten. Dahinter schwarz verbrannte Erde, eine riesige Fläche verkohltes Land. Montag, 20. April, wurde gegen 13 Uhr die niederländische Feuerwehr alarmiert, um 13.30 Uhr lautete die Alarmierung der deutschen Feuerwehr: „Kleiner Flächenbrand“ im Gebiet De Meinweg. Der Boden ist knochentrocken, die Pflanzen dürsten nach Wasser. Schnell fressen sich die Flammen durch die Heide, der Brand breitet sich aus. „Man hat den rot leuchtenden Himmel gesehen, aber es war schwer, die Entfernungen zu schätzen“, erzählt der Niederkrüchtener Wehrführer Andre Erkens. Das Gestüt Venhof muss evakuiert werden, 70 unruhige und ängstliche Pferde werden mit vereinten Kräften schnell aus der Gefahrenzone gebracht, da sich in der Nacht die Feuer weiter ausbreiten. Bereits seit etlichen Stunden arbeiten die Feuerwehrleute auf beiden Seiten daran, Schlimmeres zu verhindern. „Ziel war, dass das Feuer auf gar keinen Fall über den alten Bahndamm gelangen durfte“, teilen Andre Erkens und der <strong>Schwalmtal</strong>er Wehrführer Dirk Neikes, der auch in der Einsatzleitung durch den Kreis mitwirkte, mit. Auf deutscher Seite stehen etliche Kiefern, die bei einem Überspringen der Flammen auf das Waldgebiet dem Feuer durch die enthaltenen ätherischen Öle zusätzlich Fahrt gegeben hätten. Es steht fest, Verstärkung und Ablösung muss her. Dienstag, 21. April, erreicht eine Kolonne von Feuerwehrfahrzeugen und Einsatzkräften aus dem Ruhrgebiet und vom Niederrhein das Gelände. In den nächsten Tagen bleibt die Situation, dass aus vielen Städten und Gemeinden Wehrleute hinzugerufen werden, ebenso auf holländischer Seite. Der Schlaf wird knapp, die Belastung immer größer. In den ehemaligen Javelin Barracks wird eine Einsatzzentrale eingerichtet. Das DRK versorgt die Einsatzkräfte mit Getränken sowie warmen und kalten Speisen. „Das Problem war die schlechte Befahrbarkeit des Geländes. Wir hatten früher Wege, die hat man aber zuwachsen lassen. Die Feuerwehrautos wurden immer größer und höher als noch vor einigen Jahren“, beschreibt Andre Erkens. „Ein Unimog wäre hier optimal. Aber da müsste man eine eierlegende Wollmilchsau sein“, so Dirk Neikes. Die Wehren sind schon recht gut ausgestattet, jede Anschaffung muss auch durch die Kommunen finanziert werden können. Entlang des Boschbeekbachs, der die Grenze nach Deutschland markiert, wurde ein Graben gepflügt. Brennbares Material wurde zerkleinert, um das Feuer zu verlangsamen, falls es bis zum Graben vordringen würde. Von dort mussten die Einsatzkräfte teilweise bis zu einem Kilometer bis zum Brandherd laufen – und wieder zurück, wenn ein Löschhubschrauber im Anflug war. Löschrucksäcke mit 20 Litern Wasser haben sich bei der Bekämpfung der Glutnester als effektiv erwiesen. Der Kreis Viersen hat darum für die hiesigen Wehren Löschrucksäcke und Löschrechen angeschafft. Der starke Wind ließ das Feuer immer wieder aufflammen. Als Wasserentnahmestelle fungierte für die Hubschrauber auch das kleine Gewässer „Blanke Water“. Viel Wasser war nicht hier vorhanden. Also wurde kurzerhand die Schwalm auf Höhe Kamerickshof durch große Kunststoffbehälter (IBC), die mit Wasser volllaufen konnten, gestaut. Von dort führten Schläuche über 7,5 Kilometer das Wasser zum Blanke Water. Absolutes Novum dabei: Vier HFS-Systeme (Hytrans Fire System, Abrollbehälter mit einem Pumpenmodul und einem Grundcontainer mit Schlauchbehälter) wurden auf der Strecke verteilt hintereinandergeschaltet, um das Wasser durch die Schläuche weiter zu pumpen. Über die Autobahnbrücke, die alte B221 entlang, am Lüsekamp vorbei bis zum Gewässer. „2.500 Liter Wasser kamen dann in der Minute im Blanke Water an. Landes- und Bundespolizeihubschrauber wurden so hergerichtet, dass sie Wassersäcke mit bis zu 8.000 Litern transportieren konnten. Die Koninklijke Luchtmacht aus Holland holte in der Zeit Wasser aus dem Effelder Waldsee. Von einem Aussichtsturm aus leitete ein Brandwehrmann mit einem Tablet die Flieger genau an die Stelle, wo aktuell das Wasser gebraucht wurde“, beschreibt Andre Erkens. Die Riegelstellung der Wehrleute musste dann aufgehoben werden, damit das Wasser abgelassen werden konnte. Sehr Kräfte zehrend für die Feuerwehrleute, die in dem unwegsamen Gelände versuchten, brennende Flächen von noch nicht betroffenen Gebieten fern zu halten. Glücklicherweise gab es letztes Jahr im September eine Waldbrandübung, zu der ein Konzept durch engagierte Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr erarbeitet wurde. Das habe sich jetzt bezahlt gemacht, betonte auch Dirk Neikes. Eine Wärmekamera wurde eingesetzt, um Glutnester zu finden. Mit einem Panzer wurde eine Schneise zum Wald als Schutz gezogen, eine Raupe schaffte brennende Bäume zur Seite. Teilweise waren zwei Bereitschaften – also 300 Wehrleute – gleichzeitig im Einsatz, die verhinderten, dass ein brennendes Gebiet auf andere Bereiche übergreifen konnte. Insgesamt waren 1.600 Feuerwehrleute im Einsatz, bis am frühen Abend des 24. April gemeldet werden konnte, dass der Brand gelöscht war. Rund 200 Hektar waren bis dahin verbrannt. Der Einsatz wurde stabsmäßig durch fünf Personen geleitet, einer von ihnen war Dirk Neikes. Abschnittsleiter setzten die Riegelstellung zur Brandbekämpfung ein und hielten Kontakt zur Einsatzleitung, ob die ausgedachten Maßnahmen auch griffen. Die Materialschlacht reichte vom Diesel für die Pumpen bis zur Toilette für die Wehrleute. „Alle Maßnahmen wurden mit der holländischen Feuerwehr abgestimmt, jeder wusste, was der andere plant“, beschreibt Andre Erkens. Stets waren sechs Löschzüge, also zwölf Fahrzeuge, vor Ort. Vom Einsatzleitfahrzeug aus wurde der Einsatz koordiniert. „Wir haben viele wertvolle Erfahrungen mitgenommen, sei es etwa, wie man die Kommunikation verbessern kann oder Schwebstoffe aus dem Wasser bekommt, damit die Löschrucksäcke nicht verstopfen“, betont Dirk Neikes. Beide Wehrleiter sprechen allen Beteiligten ein großes Lob für die gute Teamarbeit aus: „Alle waren sehr motiviert und positiv eingestellt. Alle haben alles gegeben!“ Eine Fotostrecke finden Sie auf der Homepage www.osemont.de Fotos: Birgit Sroka Ose Mont 19
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