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OSE_MONT_MAI_2020_Schwalmtal_Niederkruechten

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SPRACHLICHER ZWEIFELSFALL –<br />

„DAS” ODER „DER” VIRUS?<br />

LVR-Sprachforscherin über Etymologie<br />

und Veränderung in der Alltagssprache<br />

Rheinland. Das LVR-Institut für Landeskunde<br />

und Regionalgeschichte (LVR-ILR)<br />

widmet sich mit seinen unterschiedlichen<br />

Disziplinen der Erforschung der Alltagskultur<br />

in der Region. Aktuell beobachten<br />

die Fachleute in ihrem Projekt „Alltag in<br />

der Krise – die Krise im Alltag“, wie der<br />

Alltag aufgrund der massiven Veränderungen<br />

durch das Corona-Virus aus dem<br />

verlässlichen und vertrauten Rahmen<br />

fällt. Durch die Beobachtungen wollen<br />

die Fachleute die Funktionsweisen des<br />

Alltags besser verstehen. Deshalb begleiten<br />

sie die Menschen in der Region durch<br />

die Krise im Alltag – und den neuen Alltag<br />

in der Krise. Heute geht es um den Erreger<br />

und seinen grammatisch korrekten<br />

Artikel.<br />

Corona verunsichert – auch in sprachlicher<br />

Hinsicht: Einerseits ist von „das Virus”<br />

die Rede, dann ist auch „der Virus”<br />

zu hören. Das grammatische Geschlecht<br />

dieses Erregers scheint ähnlich wandelbar<br />

wie seine Oberflächenstruktur. Das<br />

führt zu Verwirrungen und der Frage:<br />

„Das oder der Virus?“<br />

Als Fachbegriff ist der Erreger als „das Virus”<br />

bekannt. Das Wortgeschlecht (das)<br />

stammt vom ursprünglich lateinischen<br />

Wort virus, das so viel wie „Schleim”,<br />

„Saft” oder „Gift“ bedeutet und gleichen<br />

grammatischen Geschlechts ist. „Übernehmen<br />

wir im Deutschen ein Wort aus<br />

einer anderen Sprache, übernehmen wir<br />

meist gleichzeitig dessen grammatisches<br />

Geschlecht”, weiß Sarah Puckert, Sprachforscherin<br />

beim LVR-ILR. „Da Sprache<br />

aber kein starres, sondern ein dynamisches<br />

System ist, können sich Wortgeschlechter<br />

durchaus verändern: Mit zunehmender<br />

Verwendung in der Alltagssprache<br />

wird ‚der Virus‘ geläufiger. Wir<br />

passen das Wort und sein dazugehöriges<br />

Genus an die anderen, im Deutschen vergleichbar<br />

endenden Wörter wie ‚Luxus’<br />

oder ‚Rhythmus’ an, und wählen das Ge-<br />

nus, welches für uns üblich klingt – ‚der<br />

Virus’”, so Puckert.<br />

Das heißt: Sowohl „das Virus” als auch<br />

„der Virus” sind verbreitet und korrekt.<br />

Wie auch immer: Menschen im Rheinland<br />

werden sich aber wohl vor allem für „dat<br />

Virus” entscheiden.<br />

Zur Info: Das LVR-ILR ist das Kompetenz-<br />

Zentrum für die Geschichte, Sprache,<br />

Volkskunde und Alltagskultur des Rheinlands.<br />

Hier arbeiten Fachwissenschaftlerinnen<br />

und -wissenschaftler aus den<br />

Bereichen Geschichte, Sprachforschung,<br />

Volkskunde, Judaistik und Soziologie<br />

interdisziplinär zu historischen und aktuellen<br />

Fragestellungen, die helfen, die<br />

Entwicklung der Region besser zu verstehen.<br />

Eine kontinuierliche Grundlagenforschung<br />

und fortlaufende wissenschaftliche<br />

Dokumentationen bilden das Fundament<br />

der Arbeit.<br />

Ose Mont<br />

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