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OSE_MONT_MAI_2020_Schwalmtal_Niederkruechten

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HANDWERK MIT HERZ UND SEELE<br />

hält. Neben den Auftragsarbeiten stellt<br />

er aktuell eine Mandoline für sich selbst<br />

her. Diese stellt das erste Instrument dar,<br />

dass er komplett selbst baut. „Bisher habe<br />

ich Reparaturen durchgeführt oder<br />

beim Neubau geholfen, wie zum Beispiel<br />

bei einer Harfe, die jetzt noch im Laden<br />

steht“, sagt Berendonk. Das Besondere<br />

an seinem Beruf sieht er darin, dass jedes<br />

fertige Instrument einmalig ist und dass<br />

er deshalb die Arbeiten mit Holz als Material<br />

so liebt. Auch die Vielzahl der Instrumente<br />

sorgt für Abwechslung. Neben<br />

Gitarren, Mandolinen, Banjos und Bässen,<br />

gibt es auch immer wieder mal Besonderheiten,<br />

die gebaut werden. Dazu gehört<br />

ein Banjo aus Holz, auf das kein Fell gespannt<br />

wird oder traditionelle Saiteninstrumente<br />

wie eine Moraharpa und ein<br />

Trumscheit. Am schönsten findet er aber<br />

Jazzgitarren, die ihm durch ihre besondere<br />

Optik besonders gut gefallen.<br />

(tom) Seit anderthalb Jahren arbeitet<br />

Till Berendonk (24) als Geselle beim<br />

<strong>Schwalmtal</strong>er Zupfinstrumentenbauer<br />

Helmut Stauder (66). Die Leidenschaft<br />

zum Handwerk und der Wunsch etwas<br />

besonderes zu machen, hat ihn auf diesen<br />

ungewöhnlich Berufsweg geführt.<br />

Wenn man die Werkstatt von Helmut<br />

Stauder betritt, bemerkt man sofort den<br />

typisch gemischten Geruch von Maschinen,<br />

Holz und Leim, der in der Luft liegt.<br />

An zwei Plätzen wird fleißig gearbeitet,<br />

denn die Coronakrise verhindert nicht,<br />

dass Reparaturen an Instrumenten notwendig<br />

sind. „Wir hatten knapp fünf Wochen<br />

geschlossen<br />

und keinen Kundenverkehr<br />

im<br />

Laden, trotzdem<br />

hatten wir durch<br />

Restaurationsund<br />

Neubauaufträge<br />

reichlich<br />

zu tun“, erklärt<br />

Helmut Stauder,<br />

während er den<br />

Hals einer neuen<br />

Gitarre bearbeitet.<br />

Währenddessen<br />

überprüft Till<br />

Berendonk den<br />

Klang einer E-Gitarre.<br />

„Schon vor<br />

meinem Realschulabschluss habe ich<br />

überlegt was ich beruflich machen möchte<br />

und habe beim Herrn Stauder angefragt,<br />

ob ich hier die Ausbildung machen<br />

könnte, doch dies war zu dem Zeitpunkt<br />

leider nicht möglich, deshalb habe ich<br />

Tischler gelernt“, so Berendonk. Stauder<br />

erklärt, dass er keinen Meistertitel habe,<br />

mittlerweile aber eine Sondergenehmigung<br />

durch die Handwerkskammer besitze,<br />

die ihm das Ausbilden erlaube. Aufgrund<br />

der Einstellung von Till Berendonk<br />

und der Größe seiner Werkstatt, ist die<br />

Einstellung eines Auszubildenden aber<br />

momentan nicht geplant.<br />

Till Berendonk, dessen Vater Klavierbauer<br />

ist, spielt seit seinem zwölften Lebensjahr<br />

selbst Gitarre und hat so auch eine persönliche<br />

Verbindung zu den Instrumenten,<br />

die er in der Werkstatt in den Händen<br />

Dass die Arbeiten auf so engen Raum geschehen,<br />

sieht keiner der beiden als Problem.<br />

„Die Chemie zwischen uns stimmt<br />

einfach und wir ergänzen uns sehr gut,<br />

was die Zusammenarbeit sehr angenehm<br />

macht“, äußert sich Helmut Stauder<br />

strahlend. Pläne für die Zukunft hat<br />

Till Berendonk aber auch schon, denn die<br />

Selbstständigkeit ist ein Wunsch, den er<br />

sich irgendwann erfüllen möchte. Ob er<br />

dafür den Meistertitel erlangen möchte,<br />

steht aber noch nicht fest, da man in seinem<br />

Berufszweig nicht zwingend darauf<br />

angewiesen ist.<br />

Trotz der guten Auftragslage sieht Helmut<br />

Stauder einige Veränderungen<br />

durch das Coronavirus auf sich zukommen.<br />

Zum einen muss auch er sich an die<br />

bekannten Hygiene- und Abstandsregeln<br />

halten, gleichzeitig vermutet er, dass Aufträge<br />

für den Neubau von Instrumenten<br />

zurückgehen werden. „Viele Musiker, die<br />

ich persönlich kenne, haben jetzt schon<br />

große Probleme durch die Absagen von<br />

Konzerten, da werden sie es sich mehr<br />

als einmal überlegen, ob das Geld für ein<br />

neues Instrument wirklich vorhanden<br />

ist“, erzählt er besorgt. Um sich selbst und<br />

Till Berendonk macht er sich aber keine<br />

großen Sorgen, denn zu reparieren gibt<br />

es immer etwas und dadurch ist immer<br />

etwas zu tun. Deshalb denkt er auch noch<br />

nicht daran in den Ruhestand zu gehen,<br />

auch wenn einige Kunden schon danach<br />

fragen. „Solange ich Spaß an der Arbeit<br />

habe und gesundheitlich keine Probleme<br />

auftreten, werden Till und ich auch weiterhin<br />

für unsere Kunden da sein“, betont<br />

Helmut Stauder mit einem Lächeln.<br />

Fotos: Sroka GbR<br />

Ose Mont<br />

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