Faszination Westerwald 2020

VG DAADEN-HERDORF
GESCHICHTE
DIE WELTWEIT BEKANNTE IDEE
DER GENOSSENSCHAFTEN HAT
IM WESTERWALD DURCH IHREN
BEGRÜNDER F. W. RAIFFEISEN
IHRE WURZELN. EINE GANZ EI-
GENE FORM SIND HIER DIE HAU-
BERGSGENOSSENSCHAFTEN
WIE IM DAADENER LAND. DIE
IN DEN WÄLDERN BETRIEBENE
HAUBERGSWIRTSCHAFT HAT
EINE LANGE TRADITION UND
SICHERTE DEN BEWOHNERN
DORT IN VIELFÄLTIGSTER WEISE
IHRE EXISTENZ. HEUTE SIND
DIE HAUBERGSWÄLDER RUND
UM DAADEN NOCH IMMER IN
WIRTSCHAFTLICHER NUTZUNG,
ABER AUCH WUNDERBARE ER-
HOLUNGSLANDSCHAFT FÜR
MENSCHEN, DIE AKTIVES NA-
TURERLEBEN SUCHEN.
Im späten Winter wurde ein bestimmter
Teil des genossenschaftlichen
Niederwaldes geschlagen, der dann
nach Anteilen der Besitzer aufgeteilt,
wirtschaftlich genutzt werden konnte,
erzählt Fritz-Otto Klotz, Haubergsvorsteher
von über 300 Haubergsgenossen.
In einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren
wurde so der gesamte Haubergswald
einmal geschlagen und diente in früheren
Jahren vorrangig zur Brennholzgewinnung.
Aber auch die Herstellung
von Holzkohle für die Verhüttung des
heimischen Erzes stand hoch im Kurs.
Die ganze Familie war dann für die Verwertung
des eigenen Haubergsanteils
eingespannt und alle Teile der Bäume,
selbst Äste, Zweige und Rinde wurden
genutzt. Aus Reisig und dünneren Ästen
wurden die sogenannten „Schanzen“
zur Befeuerung des Ofens im Backhaus
gebündelt. Eichenrinde fand ihren Weg
in Gerbereien und nach dem Einschlag
wurde in den nun lichten Haubergswäldern
Feld- und Weidewirtschaft betrieben. Nach dieser
Zwischennutzung wuchs der Niederwald dann wieder bis
zur nächsten Schlagreife heran.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wechselten die
Haubergsgenossen von der traditionellen Niederwaldbewirtschaftung
zur Hochwaldwirtschaft, wie
wir sie heute kennen. Die Fichte stand über Jahrzehnte hoch
im Kurs und war der „Brotbaum“ für die Besitzer, weiß der
Haubergsvorsteher zu berichten. Schneebruch, Stürme und
nicht zuletzt die sich ändernden Klimaverhältnisse führten
zu einem Umbau des Waldes in Mischbestände mit Buchen,
Eichen, Ahorn und weiteren heimischen Baumarten.
Der Hüllwald hoch über Daaden ist heute ein herrlicher
Mischwald, der für Bewohner und Gäste gleichermaßen
ein ideales Naherholungsgebiet darstellt. Die
mächtige alte Hüllbuche könnte aus ihrem rund 400jährigen
Leben viel erzählen. Sie ist ein besonderes Naturdenkmal und
begrüßt die Besucher, die hier oben wandern, Rad fahren,
Laufsport betreiben oder einfach nur in der wohltuenden
Ausstrahlung des Waldes spazieren gehen und Ruhe und
Entspannung suchen.
Weitere Sehenswürdigkeiten
• Steinches Mühle von 1610 bei Derschen
• Alte Post und Heimatmuseum, Daaden
• Kreuz am Leyfels, Herdorf
• Alter Ortskern Niederdreisbach
• Schloß Friedewald
„DAS HAUBERGSWESEN IST
EIN ECHTES KULTURGUT IM
WESTERWALD.“
FRITZ-OTTO KLOTZ
08
© A. PACEK
WANDERWEGE DRUIDENSTEIG / GRUBENWANDERWEG / ZAHLREICHE THEMEN- UND RUNDWANDERWEGE
RADWEGE RUNDRADWEG DAADENER LAND / WESTERWALDSCHLEIFE DER RLP-RADROUTE
UNSER WALD – WICHTIG FÜR ALLE
KREISBERGBAUMUSEUM
SASSENROTH
Würdigt die Bedeutung des Siegerländer
Erzbergbaus und dessen
Verhüttung. In der früheren Schule
wurde eine Einrichtung geschaffen,
welche die noch lebendige Tradition
im Eisenland zwischen Sieg und
Heller pflegt und bewahrt.
BAROCKKIRCHE DAADEN
Die auf einen Vorgängerbau aus
dem 12. Jh. zurück gehende Evangelische
Kirche wurde 1722 – 1724
neu erbaut und gehört zu den besten
Schöpfungen des Barocks im
Westerwald. Mit ihren 1200 Sitzplätzen
ist sie zugleich eine der
größten Kirchen im Rheinland.
TOURISTINFORMATION
DAADEN | HERDORF
Bahnhofstraße 4
57567 Daaden
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42 bergbaumuseum
43
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