04.05.2020 Aufrufe

Taxi Times DACH - 1. Quartal 2020

s

s

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> 4,80 €<br />

www.taxi-times.taxi<br />

D – A – CH<br />

URTEILE UND UBER-VERBOTE<br />

MUSTERURTEIL<br />

OHNE WERT?<br />

Zuversicht in den USA<br />

TAXIBRANCHE HOFFT WIEDER<br />

Ausblick auf <strong>2020</strong><br />

VWS TAXIPLÄNE<br />

Ortskundeprüfung<br />

ALLES WISSEN, ODER WAS?<br />

Berlin und Hamburg: Das <strong>Taxi</strong>gewerbe demonstriert wieder


WENN UBER<br />

FUSSBALL<br />

SPIELEN WÜRDE<br />

Liebe Leser, stellen Sie sich<br />

bitte mal ein Fußballspiel vor,<br />

bei dem ein Spieler von der<br />

ersten Minute an seine Gegenspieler<br />

als Arschloch bezeichnet<br />

und dann jeden Gegenspieler<br />

tritt, umhaut, bespuckt etc. Bei<br />

dem der Schiedsrichter es aber<br />

zunächst nur bei sanften Ermahnungen belässt, dann irgendwann<br />

einmal die Gelbe Karte zeigt und irgendwann doch endlich den<br />

Roten Karton zückt.<br />

Doch dann passiert das Unfassbare. Der Spieler verläßt nicht<br />

etwa das Feld, sondern wechselte nur die Klamotten. Statt mit<br />

roten Stutzen spielt er mit grünen, die Hose war blau und nicht<br />

mehr gelb und von den Fußballschuhen hat er die Eisenstollen<br />

abgeschraubt und spielte stattdessen mit Noppen weiter. Er agiere<br />

jetzt ja mit einem anderen Outfit und mit neuer Technik, deshalb<br />

dürfe er auch weitermachen, lautet seine Argumentation.<br />

Ein solches Spiel wird wird es auf dem Fußballplatz hoffentlich<br />

nie geben. Auf dem juristischen Parkett ist es leider Realität.<br />

Denn dort gibt es mit Uber einen Spieler, der sein spielerisches<br />

Manko von Beginn an mit bösen Fouls kompensiert hat und gleichzeitig<br />

vorschlug, man solle doch endlich die Regeln ändern. Dass<br />

Uber trotz Roter Karten (siehe Seite 6) einfach weiterspielt, hebt<br />

das Grundgerüst eines demokratischen Rechtsstaats aus den<br />

Angeln und ermutigt weitere Einwechselspieler wie Free Now,<br />

Clever Shuttle und Moia, unter dem Deckmantel der „deutschen<br />

Herkunft“ ähnlich regellos mitzuspielen.<br />

Die <strong>Taxi</strong>unternehmer und <strong>Taxi</strong>fahrer treibt das zur Verzweiflung,<br />

weil sie als diejenigen, die für die mobile Daseinsvorsorge<br />

verantwortlich sind, ihre eigene Daseinsberechtigung verlieren.<br />

Es ist die pure Existenzangst, die sie nun abermals auf die<br />

Straße gehen lässt – teils mit anarchistischen Zügen. Die permanent<br />

Getretenen treten zurück. Das Spiel wird hässlicher. Es wird<br />

allerhöchste Zeit, dass die Politik und der Staat mit all ihren rechtsstaatlichen<br />

Institutionen energisch dazwischengehen. Sonst gibt<br />

es anstelle eines erlösenden Schlusspfiffs nur noch einen großen<br />

Knall.<br />

INHALT<br />

PERSONEN<br />

4 Goldberg, Holzhauser, Kammer, Klusmeier,<br />

Kuhle und Witte<br />

WETTBEWERB + PROTESTE<br />

6 Ubers Landversuch, FDP-Posse, <strong>Taxi</strong>-Kampagne<br />

8 Siege vor Gericht wirken wie ein Musterurteil ohne Wert<br />

10 <strong>Taxi</strong>demos in Berlin und Hamburg<br />

ÖSTERREICH<br />

12 Diskussion um Tariffreiheit, Zwang zum E-<strong>Taxi</strong><br />

TAXI INTERNATIONAL<br />

13 Wie geht es dem <strong>Taxi</strong>gewerbe in den USA?<br />

FAHRERABRECHNUNG + WERBEEINNAHMEN<br />

16 Ein Kassenautomat spart Zeit und wechselt Geld<br />

17 <strong>Taxi</strong> kann digital – auch bei der Werbung<br />

ANTRIEB<br />

18 Förderung, Kia, Mercedes, Opel, Volvo, Wasserstoff<br />

20 Volkswagen verrät seine <strong>Taxi</strong>pläne für <strong>2020</strong><br />

22 So sieht der neue Caddy aus<br />

GASTKOMMENTAR<br />

24 Alles Wissen, oder was?<br />

BUCHTIPP<br />

26 Nachtfahrt mit Blues-Charakter<br />

26 Impressum<br />

TITELILLUSTRATION: Aobe Stock / Rogatnev FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />

IN EIGENER SACHE<br />

Zu vielen Themen in dieser Ausgabe finden Sie auf unserer<br />

Homepage www.taxi-times.com ergänzende Informationen.<br />

Nutzen Sie dazu bitte im rechten Block der Startseite unser<br />

Suchfeld. Mit welchen Suchbegriffen Sie den richtigen Treffer<br />

landen, beschreiben wir jeweils am Ende der einzelnen<br />

Bei träge in dieser Ausgabe. Übrigens: In unserer <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong>- App werden einige Beiträge auch in türkischer<br />

Sprache angeboten.<br />

Der Ford Transit Custom<br />

Lagerfahrzeuge sofort verfügbar. Ihr Ford <strong>Taxi</strong>-Spezialist.<br />

FordStore AUTO PIEROTH<br />

taxi@auto-pieroth.de<br />

Bei uns für<br />

€<br />

29.733,- zzgl. MwSt.<br />

Abbildung zeigt Wunschausstattung<br />

Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts/außerorts/kombiniert 7,7/6,1/6,7.<br />

CO 2 -Emission komb. 174 g/km. CO 2 -Effizienzklasse: A.<br />

Auto Pieroth GmbH & Co. KG<br />

Siemensstr. 4 | 55543 Bad Kreuznach<br />

Marco Sauer | 0671 834 15-21<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

3


PERSONEN<br />

NEWSTICKER<br />

IHRE LETZTE<br />

EUROPÄISCHE TAXIMESSE<br />

Frank Kuhle,<br />

hier während<br />

einer<br />

<strong>Taxi</strong>demo.<br />

KUHLES RÜCKTRITT<br />

Es war ein echter Paukenschlag: Mit<br />

sofortiger Wirkung hatte Frank<br />

Kuhle am 18. Dezember 2019 seinen<br />

Posten als Vorstand der <strong>Taxi</strong> München<br />

eG geräumt und gleichzeitig<br />

seine Tätigkeiten für den Landesverband<br />

Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />

und für den<br />

Bundesverband <strong>Taxi</strong> eingestellt.<br />

In einer E-Mail an diverse Wegbegleiter<br />

betonte Kuhle, „dass die Gründe<br />

für diese Entscheidung ausschließlich<br />

im Umfeld der <strong>Taxi</strong>-München eG<br />

liegen“. Er bedankte sich für die<br />

engagierte und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit in den letzten Jahren:<br />

„Ich bin sicher, dass die Arbeit<br />

erfolgreich fortgeführt wird.“ jh<br />

GEHT NICHT HILFT NICHT<br />

Niedersachsens Wirtschaftsminister<br />

Dr. Bernd Althusmann war der ranghöchste<br />

Politiker, der Mitte Februar<br />

am Currywurstabend des Gesamtverbands<br />

Verkehrsgewerbe Niedersachsen<br />

(GVN) teilgenommen hatte.<br />

„Wie wird es in den nächsten zehn<br />

Jahren gelingen, eine wichtige Branche<br />

lebensfähig zu halten?“, fragte<br />

der CDU-Politiker und gab wenig<br />

später selbst die Antwort: „Die<br />

He rausforderungen der Zukunft werden<br />

wir nur mit denjenigen gemeinsam<br />

meistern, die heute bereit sind,<br />

sich zu verändern.<br />

[…] Wir<br />

werden sie<br />

nicht gewinnen<br />

mit denjenigen,<br />

die uns<br />

immer wieder<br />

erklären, was<br />

nicht geht.“jh<br />

Holger Goldberg (auf dem Foto rechts) wird am 6. und 7. November<br />

<strong>2020</strong> seine 15. Europäische <strong>Taxi</strong>messe verantworten. Es wird seine<br />

letzte sein, denn der Geschäftsführer des Fachverbands Nordrhein<br />

geht 2021 in Rente. Auch für Peter Zander, den Verbandsvorsitzenden,<br />

wird es aus dem gleichen Grund die letzte <strong>Taxi</strong>messe sein. Von<br />

Müdigkeit aber bei beiden keine Spur – ganz im Gegenteil. Sieben<br />

Monate vor dem Messestart haben sich bereits 66 Aussteller angemeldet,<br />

die auch die letzten Jahre (die Messe findet alle zwei Jahre<br />

statt) treue Kunden waren. Das zeigt der bereits unter www.eurotaximesse.de<br />

online einsehbare vorläufige Hallenplan.<br />

Die Fläche, die in den letzten Jahren von mytaxi genutzt wurde,<br />

ist nun allerdings an einen schwedischen Fahrzeughersteller vergeben.<br />

mytaxi, die seit Mitte letzten Jahres als Free Now die bisherigen<br />

<strong>Taxi</strong>kunden in das Mietwagensegment locken, hat die automatisierte<br />

Frist zur Standbuchung verstreichen<br />

lassen, wie Goldberg<br />

gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bestätigte.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wird übrigens auch<br />

<strong>2020</strong> zur <strong>Taxi</strong>messe eine Sonderausgabe<br />

herausbringen. Aussteller,<br />

die sich darin platzieren<br />

wollen, können sich unter anzeigen@taxi-times.com<br />

melden. jh<br />

URKUNDE FÜR 23 JAHRE<br />

EHRENAMT<br />

Als der Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV) Ende<br />

Februar in einem würdigen Rahmen sein 30-jähriges Jubiläum feierte,<br />

wurden von Geschäftsführer Martin Kammer auch vier Mitglieder<br />

geehrt, „die sich allesamt unter Zurückstellung ihrer persönlichen<br />

und geschäftlichen Interessen ehrenamtlich für die Belange des LTV<br />

eingesetzt und dort Verantwortung übernommen haben, wo es galt,<br />

etwas zu bewegen und für das Gewerbe zu kämpfen“.<br />

Einer von ihnen war der Erfurter Wolfgang Schwuchow aus der<br />

Fachvereinigung <strong>Taxi</strong> und Mietwagen. Er war 1997 mit seinem <strong>Taxi</strong>betrieb<br />

in den LTV eingetreten und ist seitdem ehrenamtlich innerhalb<br />

des Vorstands tätig, ab dem Jahr 2000 bis heute (mit einer<br />

dreijährigen Unterbrechung) als Vorsitzender der Fachvereinigung.<br />

„Wolfgang zeichnet sich durch ein umfangreiches Allgemein- und<br />

Fachwissen aus“, sagte Martin Kammer in seiner Laudatio. „Wenn<br />

man mit ihm zu einer Tagung des Bundesverbands fährt, braucht<br />

man kein Radio. „MDR Info hat nicht so viele Informationen wie<br />

Wolfgang.“ <br />

jh<br />

Ausführliche Berichte unter www.taxi-times.com, Stichwortsuche „<strong>Taxi</strong>messe“, „LTV“, „Kuhle“, „GVN“, „Oldenburg“<br />

Der Erfurter Unternehmer<br />

und Gründer<br />

der <strong>Taxi</strong>zentrale Das<br />

City <strong>Taxi</strong> wurde von<br />

LTV-Präsident Karsten<br />

Beese und Geschäftsführer<br />

Martin Kammer<br />

für 23 Jahre ehrenamtliche<br />

Verbandsarbeit<br />

geehrt.<br />

FOTOS: Hochfeld, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, <strong>Taxi</strong> München eG<br />

4 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


PERSONEN<br />

AUSTAUSCH MIT BESUCH<br />

VOM STEUERAMT<br />

Sie führen ihre <strong>Taxi</strong>betriebe mit Herzblut und betriebswirtschaftlicher Kompetenz<br />

und sie treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch. Diesmal in Oldenburg.<br />

Die Mitglieder der<br />

<strong>Taxi</strong>-Erfa-Gruppe<br />

beim Besuch in<br />

Oldenburg.<br />

Edo Diekmann:<br />

Dieser Finanzbeamte<br />

versteht<br />

etwas von<br />

seinem<br />

Fachgebiet.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Die Rede ist von der <strong>Taxi</strong>-Erfa-Gruppe, einem Zusammenschluss<br />

diverser <strong>Taxi</strong>unternehmer aus dem ganzen Bundesgebiet.<br />

Sie treffen sich regelmäßig, wobei immer ein<br />

anderes Mitglied als Gastgeber fungiert. Ende Februar übernahmen<br />

diese Rolle Wojciech Plader und Remmer Witte. Sie sind<br />

Geschäftsführer bzw. Prokurist von <strong>Taxi</strong> 81111 in Oldenburg und<br />

führten ihre 16 Gäste zunächst in die Produktionshallen des ebenfalls<br />

in Oldenburg ansässigen <strong>Taxi</strong>-Umrüsters Intax.<br />

Im Anschluss versammelten sich die Teilnehmer des Treffens<br />

im dzo Dienstleistungs-Zentrum Oldenburg, wo dann viele Themen<br />

angesprochen wurden: So bereitet beispielsweise die Kooperation<br />

mit Free Now Kopfzerbrechen. Einerseits will man sich von<br />

dem stark subventionierten Vermittler abwenden, andererseits<br />

fällt die Argumentation gegenüber den Fahrern schwer. Weitere<br />

Themen: der Hinweis, dass für schwangere <strong>Taxi</strong>fahrerinnen<br />

bereits ab dem ersten Tag ein Beschäftigungsverbot gilt; die Vorstellung<br />

einer Excel-Tabelle, mit der durch Änderung einzelner<br />

Variablen, wie beispielsweise der Anhebung des Mindestlohns,<br />

der entsprechende <strong>Taxi</strong>tarif errechnet werden kann. Ziel solcher<br />

automatisierter Berechnungen sollte es sein, dass neue <strong>Taxi</strong>tarife<br />

kurzfristig angepasst werden können.<br />

In der anschließenden Mittagspause konnten die anwesenden<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer einen Hyundai Nexo in Augenschein nehmen,<br />

der bei <strong>Taxi</strong> 81111 tageweise als Wasserstoff-<strong>Taxi</strong> im Einsatz ist,<br />

ehe dann ein Kölner Teilnehmer von einer erst kürzlich durchgeführten<br />

Kontrolle in einem seiner Unternehmen berichtete.<br />

Hierbei konnte er den direkten Vergleich einer Betriebsprüfung<br />

mit und ohne INSIKA ziehen. Sein Fazit: Wenn sich der Prüfer mit<br />

der entsprechenden Technik auskennt, erleichtern die signierte<br />

Taxameterdatenaufzeichnung sowie eine Zwangseinschaltung<br />

des Taxameters inklusive Sitzplatzbelegung den Prüfungsvorgang<br />

deutlich.<br />

Apropos Finanzamt: Edo Diekmann vom Landesamt für Steuern<br />

Niedersachsen referierte als Experte zur Kassensicherungsverordnung.<br />

Voraussichtlich 2023 soll ein Neuentwurf in Kraft<br />

treten, der dann für das <strong>Taxi</strong>gewerbe wichtige Änderungen mit<br />

sich bringt. Auch das Thema Bonpflicht könnte dann relevant<br />

werden. Bislang ist das <strong>Taxi</strong>gewerbe nicht betroffen, denn ein<br />

Taxameter wird offiziell nicht als Kasse eingeordnet. Diekmann<br />

gab den Tipp, sicherheitshalber mit einer großen Investition zu<br />

warten, bis genaue Details des Anforderungskatalogs an eine<br />

manipulationssicher signierbare Kasse bekannt werden. sg<br />

Weitere Infos unter www.taxi-times.com, Stichwortsuche<br />

„Wasserstoff“ und „Oldenburg“<br />

Der „Mercedes-Spiegel“!<br />

Spiegeltaxameter SPT-03<br />

Der Einzige im originalen Mercedes-<br />

Gehäuse − für Ihre E-, B- und S-Klasse<br />

Alle gewohnten Mercedes-Funktionen:<br />

Leselampen links und rechts<br />

Automatische Innenlichtschaltung<br />

in Kasse, Ambientelicht, uvm.<br />

„Etwas fürs Auge“ − nur mit HALE:<br />

Spiegelglas dunkelt bei Blendung<br />

automatisch ab − stufenlos<br />

Display reguliert Helligkeit selbst<br />

Heute <strong>Taxi</strong>. Morgen Mietwagen.<br />

Einfach zum SPW-03 umflashen lassen!<br />

Die Zukunft im <strong>Taxi</strong>.<br />

HALE INSIKA®<br />

HALE Operations<br />

oder kostenloses<br />

MB-Basispaket!<br />

HALE electronic GmbH | A-5020 Salzburg | Email: vertrieb-d@hale.de<br />

www.hale.de | www.dachzeichen.de<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

5


WETTBEWERB<br />

DEUTSCHE UBER-<br />

URTEILE – MUSTER<br />

OHNE WERT?<br />

Sowohl in München als auch in Frankfurt wurde die Uber-App als<br />

wettbewerbswidrig eingestuft. Trotzdem vermittelt Uber weiter. Die Urteile<br />

scheinen nicht zu greifen. Und sind doch sehr aufschlussreich.<br />

Fast vier Jahre hat es gedauert, bis sich das Münchner Landgericht<br />

am 10. Februar <strong>2020</strong> getraut hat, in einem schwierigen<br />

Fall ein Urteil zu fällen. Der Fahrtenvermittler Uber<br />

darf in München keine App anbieten, die eine Auftragsannahme<br />

direkt durch den Fahrer ermöglicht. Er darf auch keine Fahrten<br />

an Partner vermitteln, die sich entgegen<br />

ihrer Rückkehrverpflichtung zum<br />

Betriebssitz zur Auftragsannahme<br />

bereithalten (Aktenzeichen 4HK O<br />

14935/16).<br />

Damit sind von der Richterin des<br />

Landgerichts München im Kern die<br />

Punkte beanstandet worden, die auch<br />

schon das Frankfurter Landgericht am<br />

19. Dezember bemängelt hatte und das<br />

deshalb ein ähnlich lautendes Unterlassungsgebot<br />

für ganz Deutschland ausgesprochen hatte – und<br />

dessen Vollziehung sich als teuer und aufwendig erweist.<br />

Während die zuständige Richterin in Frankfurt diese Einschätzung<br />

nach nur wenigen Monaten erlangte, zog sich das Münchner<br />

Verfahren quälend wie ein zäher Kaugummi über fast vier Jahre<br />

hin. Das ist peinlich für die Münchner Justiz.<br />

»Ubers Deutschland-<br />

Chef wusste von dem<br />

Rechtsbruch und<br />

hat ihn doch nicht<br />

verhindert.«<br />

Nun also das gleiche Ergebnis und höchstwahrscheinlich auch die<br />

gleiche Konsequenz für Uber – nämlich gar keine: Auch in München<br />

wird weiterhin vermittelt. Man argumentiert damit, dass<br />

man ja schon drei Tage nach dem Frankfurter Urteil auf ein neues<br />

Geschäftsmodell umgestellt habe und dass die bemängelten Punkte<br />

nun nicht mehr zutreffen. Und wie<br />

in Frankfurt wird es dann auch in München<br />

wieder Aufgabe der Klägerin sein,<br />

in aufwendigen Dokumentationen den<br />

Verstoß gegen die Unterlassungsklage<br />

nachzuweisen – um anschließend<br />

da rauf zu hoffen, dass jenes Gericht die<br />

Änderung des Geschäftsmodells als<br />

nicht ausreichend bewertet.<br />

Hätte das Landgericht München<br />

schneller entschieden, wäre man an<br />

diesem Punkt wahrscheinlich schon viele Schritte weiter. Vielleicht<br />

sogar so weit, dass Uber sogar schon ganz verboten wäre.<br />

Stattdessen muss man sich in München nun überlegen, wie<br />

man mit dem Urteil umgeht. Pocht man auf Vollstreckung, muss<br />

die Klägerin zunächst einmal die vom Gericht veranschlagte<br />

Sicherheitsleistung über 100.000 Euro hinterlegen. Eine Münch-<br />

ILLUSTRATION: Aobe Stock / Rogatnev<br />

6 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


WETTBEWERB<br />

ner Einzelunternehmerin müsste also eine sechsstellige Summe<br />

über Monate, vielleicht sogar noch mal über Jahre auf einem<br />

Gerichtskonto parken. Damit wird Rechtsprechung zu einer<br />

Zwei-Klassen-Gesellschaft. „Als Laie bekommt den Eindruck, man<br />

urteilt zwar, hat aber an der Durchsetzung kein Interesse“, kommentiert<br />

der <strong>Taxi</strong>fahrer Petar Lacic in der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-WhatsApp-<br />

Gruppe.<br />

All dies erweckt den Eindruck, als sei das Münchner Urteil nur<br />

eine Frankfurter Kopie und als solches ein Muster ohne Wert. Und<br />

doch gibt es einen bemerkenswerten Unterschied. Die Münchner<br />

Richterin stützt ihre Beurteilung auf eine ausführliche Zeugenbefragung,<br />

bei der es vor allem um die Frage ging, was technisch<br />

möglich ist. „Die durchgeführte Beweisaufnahme hat ergeben,<br />

dass die Uber-Fahrer […] in der Lage waren, den Fahrtauftrag<br />

anzunehmen, ohne dass der Mietwagenunternehmer am Betriebssitz<br />

die bei ihm eingehende Mail gelesen und innerhalb der<br />

30 Sekunden eine entsprechende Disposition und Anweisung an<br />

seine Fahrer weitergegeben hat“, heißt es im Münchner Urteil.<br />

AUSREDE WIRD ZUM BUMERANG<br />

Damit wurde eine Verfahrenstaktik der Uber-Rechtsanwälte zum<br />

Bumerang. Diese hatten einen Verstoß gegen § 49 des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG) mit der Begründung zurückgewiesen,<br />

dass man ja bereits Anfang 2017 eine Änderung bei der<br />

Auftragsvermittlung durchgeführt habe, „dergestalt, dass sich<br />

der Mietwagenunternehmer nach Eingang des per E-Mail an den<br />

Betriebssitz gesendeten Beförderungsauftrags aktiv entscheiden<br />

müsse, ob er den Auftrag ablehne oder ausführen wolle“. Die<br />

Tatsache, dass diese theoretische Vorgehensweise in der Praxis<br />

umgangen wurde, hatten nicht nur diverse Zeugen widerlegt, das<br />

musste sogar der Uber-Deutschland-Chef Christoph Weigler im<br />

Zeugenstand einräumen.<br />

Für die Richterin war damit klar, dass hier ein Verstoß gegen<br />

§ 49 PBefG vorliegt: „Aus all diesen Angaben ergibt sich, dass es<br />

auch nach der Umgestaltung der App durch die Beklagte [Uber]<br />

für die Fahrer möglich war, einen Auftrag anzunehmen, ohne<br />

dass der von der Beklagten vorgetragene Zwischenschritt eingehalten<br />

wurde.“ Mehr hatte die Richterin nicht zu beurteilen und<br />

sie hat mit ihrem Unterlassungsurteil die späte, aber richtige<br />

Konsequenz gezogen.<br />

In der Bewertung dieser Verteidigungsstrategie zeigt sich<br />

jedoch die wahre DNA des Unternehmens: Herr Weigler als Frontmann<br />

von Uber Deutschland musste vor Gericht einräumen, dass<br />

die durchgeführten Änderungen technisch nur unzureichend vor<br />

Missbrauch geschützt worden waren. Er wusste also von dem<br />

Rechtsbruch und hat ihn doch nicht verhindert. Auf mehrmalige<br />

Nachfragen der Richterin, warum man so etwas technisch nicht<br />

besser absichere, gab Herr Weigler keine Antworten – das ist<br />

nachweisbar protokolliert.<br />

Die Uber-Anwälte hätten diese Bloßstellung sicherlich gerne<br />

vermieden. Sie versuchten mit allerlei Nebenkriegsschauplätzen<br />

eine Verurteilung auf die sehr lange Bank zu schieben. Solche<br />

rechtlichen Nebelkerzen sind eine vielfach angewandte Strategie,<br />

juristisch absolut korrekt. Die moralische Bewertung fällt hinten<br />

runter. „Eine typisch amerikanische Geisteshaltung“, hört man<br />

von Experten immer wieder. Trotzdem muss auch diese hinterfragt<br />

werden dürfen, noch dazu, wenn die Uber-Anwälte bei Freshfields<br />

Bruckhaus Deringer beschäftigt sind. Das ist die älteste internationale<br />

Kanzlei der Welt, „mehr Goldman Sachs als Liebling Kreuzberg“,<br />

wie sie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in einer<br />

bemerkenswerten Reportage vom 18. Januar beschreibt. Dessen<br />

früherer Steuermann Ulf Johannemann wurde im Dezember wegen<br />

Verwicklung in Cum-Ex-Geschäfte in Untersuchungshaft<br />

genommen.<br />

„Freshfields berät Siemens, das britische Verteidigungsministerium<br />

und die Regierung von Chile“, hat der „Spiegel“ recherchiert;<br />

die Juristen der Kanzlei sind stille Strippenzieher hinter den Kulissen<br />

der Weltwirtschaft. […] Sie beeinflusst, welche Unternehmen<br />

fusionieren und welche bankrottgehen, wie Finanzgesetze mitgestaltet<br />

werden und wo Kraftwerke gebaut werden. Eine Branche<br />

genauso einflussreich wie die Investmentbanken, nur weniger<br />

bekannt, verschwiegener noch. Aber manchmal ähnlich ruchlos.“<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Am 18. Januar berichtete der „Spiegel“ über<br />

die Verflechtungen der Kanzlei Freshfields<br />

Bruckhaus Deringer, die auch Uber<br />

in diversen Gerichtsverfahren vertritt.<br />

Eine solche Kanzlei passt zu einem Unternehmen, dessen<br />

Geschäftsmodell ohne Rechtsbruch kein Geschäft mehr ist. Uber<br />

und seine Anwälte harmonieren gut, auch wenn die Strategie der<br />

Urteilsverzögerung zwar in München aufging, in Frankfurt aber<br />

dank einer forschen Frankfurter Richterin in die Hosen ging – und<br />

im April in Düsseldorf mit einer weiteren juristischen Ohrfeige<br />

zu rechnen ist. Aber für diesen Fall hatte man ja Plan B in der<br />

Tasche. Ein neues Geschäftsmodell und abermals ein paar technische<br />

Software-Veränderungen, die nun laut Uber ganz sicher<br />

verhindern sollen, dass man gegen das PBefG verstößt.<br />

Wie viele Zeugenaussagen wird es diesmal brauchen, bis auch<br />

diese Verfahren entlarvt sind? Die <strong>Taxi</strong>branche hat laut eigener<br />

Aussagen auch dafür bereits erste Beweise gesammelt. Sie werden<br />

wieder vor Gericht landen und sie werden zu einem abermaligen<br />

Urteil führen. Vielleicht diesmal zu einem Musterurteil mit viel<br />

Wert? Die Hoffnung stirbt zuletzt. jh<br />

Hintergrundinfos unter www.taxi-times.com unter der Stichwortsuche<br />

„Landgericht München“, „Landgericht Frankfurt“, „juristische<br />

Erklärung“, „Uber reagiert“; „Verbot der App“ und „technisch möglich“.<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

7


WETTBEWERB<br />

NEWSTICKER<br />

UBER VERLÄNGERT PILOT-<br />

VERSUCH IM LÄNDLICHEN<br />

BEREICH<br />

Seit rund drei Monaten versucht sich<br />

Uber nun auch auf dem Land. Offenbar<br />

mit so großem Erfolg, dass man<br />

den subventionierten Betrieb im<br />

Münchner Speckgürtel rund um die<br />

Gemeinde Kirchheim nun um ein weiteres<br />

halbes Jahr verlängern will. Über<br />

dreitausend Fahrten sollen laut Uber<br />

im Rahmen des „Kirchheim-Projekts“<br />

bereits durchgeführt worden sein.<br />

Rund zwei Drittel davon gingen von<br />

oder nach München (ca. 16 Kilometer)<br />

und kosteten die Fahrgäste in den<br />

Nachtstunden lediglich 15 Euro.<br />

Innerhalb Kirchheims und angrenzender<br />

Orte kosteten die Fahrten fünf<br />

Euro. Im Rahmen der Verlängerung<br />

will man nun sogar die telefonische<br />

Bestellung sowie im Rathaus eine<br />

Bestellung per iPad ermöglichen. sg<br />

»TAXIFAHRERIN DES<br />

JAHRES« ZUM HALBEN<br />

PREIS<br />

„Bleib sicher – fahr <strong>Taxi</strong>.“ – Mit dieser Marketingkampagne hebt der<br />

Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen die Alleinstellungsmerkmale<br />

hervor, die <strong>Taxi</strong>fahrerinnen und -fahrer gegenüber den taxiähnlich<br />

agierenden Konkurrenten aus dem Mietwagensegment haben: Sie<br />

sind garantiert ortskundig, verlässlich und qualifiziert, denn für die<br />

Sicherheit des Fahrgastes wird gesetzlich garantiert, heißt es in der<br />

Erläuterung. Und da jeder diese Kriterien erfüllt, ist jeder von ihnen<br />

auch der <strong>Taxi</strong>fahrer oder die <strong>Taxi</strong>fahrerin des Jahres.<br />

Gedruckt werden diese Botschaften unter anderem auch auf Kopfstützen.<br />

Weil der Lieferant dabei aber verschiedene Materialqualitäten<br />

geliefert hat, hat sich der Einkaufspreis um 50 Prozent reduziert,<br />

was nun direkt an alle <strong>Taxi</strong>unternehmer und <strong>Taxi</strong>fahrer (des Jahres)<br />

weitergegeben wird. Ein Kopfstützenbezug kostet daher aktuell (solange<br />

der Vorrat reicht) mit 1,70 Euro netto nur mehr die Hälfte. Erhältlich<br />

sind Kopfstützenbezüge und andere Materialien über den eigens<br />

eingerichteten Kampagnenshop www.shop.fahr-taxi.de. jh<br />

Uber kommt<br />

aufs Land –<br />

und will sogar<br />

telefonische<br />

Bestellungen<br />

einführen.<br />

ALLE NEUNE IN DER SCHWEIZ<br />

Seit Ende Februar ist der Fahrtenvermittler<br />

Uber auch in Bern aktiv<br />

und damit insgesamt in der neunten<br />

Schweizer Stadt. Doch anders als in<br />

Zürich, St. Gallen etc. werden in Bern<br />

sämtliche Fahrten an <strong>Taxi</strong>s vermittelt.<br />

Diese „Kooperation“ resultiert<br />

aus den strengen Beförderungsregelungen<br />

der Schweizer Hauptstadt,<br />

die beispielsweise keine sogenannten<br />

Limousinenfahrten vorsehen.<br />

Stattdessen müssen alle sowohl eine<br />

<strong>Taxi</strong>führer- als auch eine <strong>Taxi</strong>halterbewilligung<br />

nachweisen – und eine<br />

erfolgreich abgelegte Ortskunde.<br />

Ob und wie viele Berner <strong>Taxi</strong>s<br />

diese Kooperation tatsächlich eingehen<br />

werden, geht aus den bisherigen<br />

Medienberichten nicht hervor. <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />

die einer Zusammenarbeit<br />

mit Uber offen gegenüberstehen,<br />

sollten sich in den Niederlanden<br />

umhören. Dort sind die Verdienstmöglichkeiten<br />

der Uber-Fahrer mittlerweile<br />

so katastrophal, dass man<br />

nahezu wöchentlich vor der Uber-<br />

Hauptzentrale demonstriert. jh<br />

Tue Gutes und zeig es: An der <strong>Taxi</strong>kampagne sollten möglichst alle<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer(innen) teilnehmen.<br />

FDP BEGRÜSST UBER-<br />

START IM RUHRPOTT<br />

Das Urteil vom Landgericht Frankfurt am Main (siehe Seite 6) hält<br />

den Expansionsdrang des US-Fahrtenvermittlers Uber nicht auf. Nur<br />

sechs Wochen nach dem Unterlassungsverbot verkündete das Unternehmen<br />

seinen Start in Duisburg und anderen angrenzenden Ruhrpott-<br />

Gebieten. Uber wird damit erstmals auch in Städten mit weniger als<br />

600.000 Einwohnern aktiv – was wiederum die örtliche FDP ganz offenkundig<br />

freute: „Wir begrüßen Uber in Duisburg“, konnte man gleich am<br />

ersten Tag auf deren Homepage lesen. So stelle man sich ein modernes<br />

Mobilitätskonzept für die Bürger Duisburgs vor, sagte Wilhelm Bies,<br />

Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Duisburger Stadtrat.<br />

Das blieb nicht ohne Widerrede: „Erklären Sie mir bitte als Bürger,<br />

wie man für ein Unternehmen Werbung machen kann und gutheißen<br />

kann, welches tagtäglich gegen geltende Gesetze in Deutschland verstößt“,<br />

wollte beispielsweise ein <strong>Taxi</strong>fahrer auf Facebook wissen. Wir<br />

finden: eine nachvollziehbare Frage, auf welche die FDP seit Jahren<br />

eine Antwort schuldig bleibt – nicht nur in Duisburg. <br />

jh<br />

FOTO: elephantlogic, Uber<br />

Ausführliche Meldungen zu diesen Themen unter www.taxi-times.com, Stichwortsuche „Fahrer des Jahres“, „FDP“, „Kirchheim“, „Bern“, „Amsterdam“<br />

8 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


Gemeinsam<br />

voran fahren<br />

Profitieren Sie von den exklusiven Vorteilen einer Partnerschaft<br />

mit taxi.eu. Neben innovativen <strong>Taxi</strong>bestelloptionen für Ihre Kunden<br />

erhalten Sie Zugang zum größten <strong>Taxi</strong>netzwerk Europas sowie<br />

zu zahlreichen Werbemöglichkeiten für Online- und Printmedien.<br />

Die <strong>Taxi</strong>-App


TAXI-PROTESTE<br />

Eine Kundgebung in Berlin-Mitte war bei der Polizei angemeldet, die spontane Blockade des Flughafens Tegel nicht.<br />

MIT VIEL WUT, ABER<br />

OHNE KERNBOTSCHAFT<br />

In Berlin sind zahlreiche <strong>Taxi</strong>fahrer und Unternehmer mit ihrer Geduld am Ende.<br />

Sie organisieren Demos und Kundgebungen und blockieren den Flughafen.<br />

Auf private Initiative hin hatten<br />

einzelne <strong>Taxi</strong>fahrer eine <strong>Taxi</strong>demo<br />

vor dem Roten Rathaus angemeldet<br />

und über soziale Medien und<br />

Flugzettel die Kollegen zur Teilnahme aufgefordert.<br />

Am Amtssitz des Regierenden<br />

Bürgermeisters Michael Müller wollte man<br />

auf die Missstände aufmerksam machen,<br />

die durch das wettbewerbswidrige Verhalten<br />

der Beförderungsanbieter Uber und<br />

Free Now zu immer höheren Umsatzverlusten<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes führen. Rund<br />

600 <strong>Taxi</strong>fahrer und Unternehmer waren<br />

dem Aufruf gefolgt und hatten sich mitsamt<br />

ihren <strong>Taxi</strong>s in der Nähe des Berliner<br />

Alexanderplatzes versammelt.<br />

Die ebenfalls erschienenen Pressevertreter<br />

wussten allerdings nicht so recht,<br />

was die Kernbotschaft der Demo war. Während<br />

der RBB in seinen Berichten von Protesten<br />

gegen Bundesverkehrsminister<br />

Scheuer sprach, berichtete der Sender TV<br />

Berlin von Protesten gegen zu laxe Kontrollen<br />

durch die zuständige Aufsichtsbehörde.<br />

Der Sender ließ in seinem Beitrag zahlreiche<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer und Bedienstete zu Wort<br />

kommen, deren Vorwürfe letztlich alle<br />

einen gemeinsamen Nenner hatten: Gerade<br />

in Berlin ist die dortige Behörde nicht willens,<br />

gegen illegale Praktiken durch Uberund<br />

Free Now-Partner einzuschreiten.<br />

Die aktuelle Situation sei nicht mehr tragbar,<br />

hatte einer der Veranstalter im Vorfeld<br />

der Demo per Sprachnachricht mitgeteilt.<br />

„Es ist kein Zustand mehr, dass die Großkonzerne<br />

uns dermaßen plattmachen. [...]<br />

Die judikative und die exekutive Staatsgewalt,<br />

die uns im Stich lässt, soll merken,<br />

dass wir so nicht mit uns umgehen lassen.“<br />

VERSTÄNDNIS VOM<br />

BUNDESVERBAND<br />

<strong>Taxi</strong>verbände hatten sich an der Demo<br />

nicht beteiligt. „Dass es jetzt zu solchen<br />

Kundgebungen kommt, ist Ausdruck der<br />

Existenznot unserer Kolleginnen und Kollegen,<br />

für die wir ausdrücklich größtes Verständnis<br />

haben“, sagte Michael Oppermann,<br />

Geschäftsführer des Bundesverbands <strong>Taxi</strong><br />

und Mietwagen, gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

„Die Kolleginnen und Kollegen drücken<br />

ihren großen Ärger darüber aus, dass die<br />

neuen Mietwagenplattformen entgegen<br />

diverser Gerichtsurteile unbekümmert<br />

einen taxiähnlichen Verkehr zu Dumpingpreisen<br />

nicht nur weiter anbieten, sondern<br />

sogar noch ausweiten. Uber & Co. tricksen<br />

und täuschen und die Politik schaut tatenlos<br />

zu.“<br />

Seitens des Bundesverbands hätte man<br />

sich allerdings eine bessere Abstimmung<br />

untereinander gewünscht. Dies habe mehr<br />

Schlagkraft als Einzelaktionen. „Wir stehen<br />

weiter für ein geschlossenes Auftreten<br />

unseres Gewerbes.“<br />

Drastischer fielen die Worte eines Vorstandsmitglieds<br />

eines Berliner <strong>Taxi</strong>verbands<br />

aus, der sich von der <strong>Taxi</strong>demo „mit<br />

aller Deutlichkeit“ distanzierte. Er kritisierte<br />

gegenüber der „B.Z.“ jene Kollegen, die<br />

nicht wissen würden, für wen sie eigentlich<br />

fahren wollen. „Einige der Demo-Teilnehmer<br />

sind bis vor Kurzem noch für Uber und<br />

Free Now gefahren, gegen die sie jetzt protestieren.“<br />

Der Verbandsvertreter spielte<br />

damit auf die <strong>Taxi</strong>s an, die im Konvoi mit<br />

Außenwerbung für Free Now gesichtet<br />

wurden.<br />

Dieser Konvoi hatte sich spontan<br />

hupend in Richtung Flughafen Tegel<br />

bewegt, nachdem man am Rathaus auf keinerlei<br />

Gesprächsbereitschaft getroffen war.<br />

In ihrer Wut über diese Ignoranz blockierten<br />

die <strong>Taxi</strong>fahrer anschließend die Zufahrt<br />

zum Flughafen Tegel, weshalb viele Fluggäste<br />

den letzten Weg zum Terminal wieder<br />

einmal zu Fuß antreten mussten. jh<br />

Für den 3. März (und damit nach unserem<br />

Redaktionsschluss) hatten die Veranstalter<br />

eine weitere <strong>Taxi</strong>demo angemeldet. Informationen<br />

dazu unter www.taxi-times.com, Stichwortsuche<br />

„friedlich“<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

10 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


TAXI-PROTESTE<br />

MIT KLARER BOTSCHAFT,<br />

ABER UNGLAUBWÜRDIG<br />

Rund 300 <strong>Taxi</strong>unternehmer und <strong>Taxi</strong>fahrer haben im Februar gegen den<br />

Fahrtenvermittler Free Now demonstriert. Doch mitten im Konvoi waren auch<br />

einige <strong>Taxi</strong>s mit Free Now-Werbung.<br />

FOTO: Ayhan Aytaç<br />

Aufgerufen zur Hamburger Demo<br />

hatte der Verband FFTD. Man<br />

wolle „die Öffentlichkeit und<br />

die Politik auf die Missstände im Personenbeförderungsgewerbe<br />

aufmerksam<br />

machen“. Diese hätten weitreichende negative<br />

Folgen für die städtischen, aber auch<br />

ländlichen Infrastrukturen und für die Endverbraucher.<br />

„Das <strong>Taxi</strong> ist ein ergänzender<br />

Bestandteil des ÖPNV mit Begünstigungen,<br />

aber auch Auflagen, wie der Betriebs- und<br />

Beförderungspflicht sowie Bereitstellungspflicht“,<br />

schreiben die Demo-Verantwortlichen.<br />

Des Weiteren schütze die Tarifpflicht<br />

den Endverbraucher vor mutwilligen Preisbestimmungen.<br />

Die Preise taxiähnlicher<br />

Mietwagen-Fahrdienste unterbieten diese<br />

<strong>Taxi</strong>tarife. Wenn diese Situation lang genug<br />

andauern sollte, könnten die <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

ihre Existenz verlieren.<br />

Einer dieser taxiähnlichen Fahrdienste<br />

heißt Free Now und rückte bei der Demo<br />

ganz besonders in den Fokus der Veranstalter:<br />

Die Vermittlungs-App, ehemals mytaxi,<br />

habe bis zu ihrer Umbenennung im vergangenen<br />

Jahr „ausschließlich nur <strong>Taxi</strong>s vermittelt<br />

und <strong>Taxi</strong>s ihre Stammkundschaft<br />

aufgebaut. Mit dem Produkt Free Now Ride<br />

werden nun Mietwagen günstiger als <strong>Taxi</strong>s<br />

zu vorbestimmten Fahrpreisen angeboten.“<br />

Der FFTD sieht dazu einige Parallelen zum<br />

Wettbewerber Uber, dessen Unterlassungsverbot<br />

am Frankfurter Landgericht auch<br />

darauf basierte, dass man über keine eigenen<br />

Mietwagenlizenzen verfüge. Da dies<br />

auch für Free Now zutreffe, „handelt Free<br />

Now genauso illegal wie der Fahrdienstvermittler<br />

Uber“, nimmt der FFTD kein Blatt<br />

vor den Mund.<br />

Das Problem dabei ist allerdings, dass<br />

trotz klarer taxifeindlicher Aktionen noch<br />

immer sehr viele Unternehmer mit Free<br />

Now zusammenarbeiten. Selbst im Konvoi<br />

der Hamburger <strong>Taxi</strong>demo wurden <strong>Taxi</strong>s mit<br />

Außenwerbung für Free Now gesichtet.<br />

DIE INNERE SPALTUNG<br />

In Anbetracht einer solchen inneren Spaltung<br />

hatten auch die etablierten Hamburger<br />

<strong>Taxi</strong>verbände und die <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

Hansa-Funk auf eine Demo-Unterstützung<br />

verzichtet. Vielleicht auch im Hinblick<br />

da rauf, dass in in Hamburg im April letzten<br />

Jahres der neue Bundesverband FFTD<br />

gegründet worden war. Wenig später hatte<br />

dieser Verband dann eine eigene App entwickelt.<br />

„Interessanterweise wird damit geworben,<br />

dass diese App aus dem Gewerbe<br />

kommt und man bald keine Zentralen<br />

mehr braucht“, weist Hansa-Funk auf<br />

Pa rallelen ausgerechnet zu jener App<br />

hin, die man nun mit einer Demo unter<br />

dem Slogan „Wir holen uns unsere Kunden<br />

zurück“ bekämpfen wolle. „Den älteren<br />

mag es bekannt vorkommen. One Touch<br />

<strong>Taxi</strong>, mytaxi, später Free Now sind ebenfalls<br />

angetreten mit dem Versprechen,<br />

bald würde man keine Zentralen mehr<br />

brauchen.“ <br />

jh<br />

<strong>Taxi</strong>zentrum Köln<br />

Paul Bauer Ing. GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter Str. 130<br />

51065 Köln-Mülheim<br />

LAGERWARE VERFÜGBAR<br />

Kai Rosselnbruch<br />

Tel 0221 69997-19<br />

Mobil 0177 4863888<br />

k.rosselnbruch@opelbauer.de<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

11<br />

OPEL ZAFIRA LIFE ALS TAXI<br />

MEHR RAUM, MEHR LUXUS, MEHR TAXI.<br />

NUR BEI OPEL BAUER.


ÖSTERREICH<br />

TARIFPLÄNE UMSTRITTEN<br />

Weil im Programm der neuen österreichischen Regierung von Flexibilität bei den<br />

künftigen <strong>Taxi</strong>tarifen die Rede ist, befürchtet der Wiener <strong>Taxi</strong>-Obmann Gökhan<br />

Keskin eine Aufweichung des neuen <strong>Taxi</strong>gesetzes.<br />

Dass Österreich ein neues Gelegenheitsverkehrsgesetz<br />

bekommt, steht seit letztem Sommer fest. Darin soll die<br />

Unterscheidung zwischen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverkehr<br />

wegfallen – auch das gilt als sicher. Detaillierte Bestimmungen<br />

sollen allerdings über sogenannte Betriebsverordnungen geregelt<br />

werden – und da befürchtet Keskin eine Aufweichung, weil in der<br />

Regierung über flexible Tarife nachgedacht wird. Seines Erachtens<br />

käme eine solche Regelung einzig und allein den Großkonzernen<br />

zugute. „Die kleinen <strong>Taxi</strong>unternehmen sowie die Fahrgäste wären<br />

die Leidtragenden. Alle Kundinnen und Kunden müssen sicher<br />

sein können, dass sie nur den einheitlichen Tarif bezahlen – und<br />

nicht mitten in der Nacht Preisverhandlungen mit dem <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

führen, den sie soeben angehalten haben.“<br />

Als spannende Frage bezeichnet Keskin die künftige Haltung<br />

des Wirtschaftsbundes. „Ich fürchte, dass er die kleinen <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

verraten und aus Parteiräson auf die Linie der neoliberalen<br />

Konzernlobbyisten umschwenken wird. Die Digitalisierung<br />

darf hier nicht als Ausrede für wettbewerbsverzerrende Praktiken<br />

und Lohndumping missbraucht werden.“ Die Digitalisierung sei<br />

bei der Überarbeitung des Gesetzes bereits mitgedacht worden,<br />

teilt der Obmann mit und verweist in diesem Zusammenhang auf<br />

eine geplante App der Wirtschaftskammer, die das Bestellen von<br />

<strong>Taxi</strong>s vereinfachen soll. Die müsse nun auch umgesetzt werden,<br />

dann würden tatsächlich für alle Player auf dem <strong>Taxi</strong>markt die<br />

gleichen Regeln und Chancen gelten. <br />

jh<br />

<strong>Taxi</strong>s am Wiener Flughafen in Schwechat.<br />

IN 5 JAHREN<br />

NUR NOCH<br />

E-TAXIS?<br />

Warten an Wiens <strong>Taxi</strong>standplätzen ab 2025 nur noch E-<strong>Taxi</strong>s?<br />

Mit dem »Integrierten nationalen<br />

Energie- und Klimaplan« bekennt sich<br />

die schwarz-grüne Regierung unter<br />

Bundeskanzler Kurz zu den Klimazielen<br />

der EU und will ab 2025 nur noch<br />

emissionsfreie <strong>Taxi</strong>s zulassen.<br />

In Wien wurden E-<strong>Taxi</strong>s von 2016 bis 2018 bereits mit bis zu<br />

8.000 Euro gefördert. Das Ziel, 250 E-<strong>Taxi</strong>s auf die Straße zu<br />

bringen, scheiterte aber. Im zweiten Anlauf soll jetzt zur Not<br />

eine Anpassung des Gelegenheitsverkehrsgesetzes die Unternehmer<br />

zu emissionsfreien <strong>Taxi</strong>s zwingen. Der Plan betrifft auch<br />

Mietwagen und Car-Sharing-Fahrzeuge.<br />

Davor Sertic, Spartenobmann für Verkehr in der Wirtschaftskammer<br />

Wien, befürwortet den Gesetzesentwurf, wendet aber ein,<br />

dass die Unternehmer nicht alles alleine schultern könnten und<br />

auf staatliche Unterstützung angewiesen seien. So müsste neben<br />

taxitauglichen E-Fahrzeugen auch die erforderliche Ladeinfrastruktur<br />

verfügbar sein. „Wenn die genannten Punkte erfüllt sind,<br />

ist es möglich“, so Sertic.<br />

Unternehmer aus verschiedenen Regionen Deutschlands, die<br />

bereits elektrisch unterwegs sind, zeigen in ihrer Hauptforderung<br />

Einigkeit. Sie fordern einen sinnvollen Ausbau der Ladeinfrastruktur<br />

und ein transparentes Abrechnungsmodell der Stromanbieter.<br />

<br />

sg<br />

FOTOS: Axel Rühle<br />

12 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


TAXI INTERNATIONAL<br />

FRAGEN AN EINEN US-TAXI-EXPERTEN<br />

WIE GEHT ES DEM TAXI- UND<br />

MIETWAGENGEWERBE?<br />

„Das traditionelle Gewerbe in den USA<br />

hat sich weitgehend stabilisiert.“ Diese<br />

überraschend positive Antwort stammt<br />

von Al LaGasse von der Transportation<br />

Alliance, der sich am Rande der TRB-<br />

Konferenz (siehe unten stehender Kasten)<br />

für ein Interview zur Verfügung<br />

stellte. Es war nicht das erste Gespräch<br />

mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

Bereits vor zwei Jahren hatten wir Al<br />

LaGasse über die Entwicklungen auf dem<br />

amerikanischen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenmarkt<br />

befragt. LaGasse war damals CEO<br />

der <strong>Taxi</strong>cab Limousine and Paratransit<br />

Association (TLPA), die 2019 in die breiter<br />

aufgestellte Transportation Alliance umbenannt<br />

wurde.<br />

TAXI TIMES: Herr LaGasse, wie hat sich<br />

die Lage im Gewerbe seit unserem letzten<br />

Gespräch verändert? Hat sich der<br />

Abwärtstrend, den Sie für beide Sektoren<br />

damals signalisierten, fortgesetzt? Oder<br />

hat das Gewerbe von Uber & Co. (den<br />

sogenannten Transportation Network<br />

Companies – TNC) profitiert?<br />

AL LAGASSE: Als das Geschäft für <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen (For<br />

Hire Vehicles – FHV) zurückging, stieg die <strong>Taxi</strong>branche stärker in<br />

den Vertragsdienstleistungsmarkt, beispielsweise in die Schülerbeförderung,<br />

ein und viele Mietwagen-Unternehmen orientierten<br />

sich zum Busmarkt hin.<br />

Al LaGasse,<br />

CEO der<br />

Transportation<br />

Alliance<br />

»Die <strong>Taxi</strong>branche<br />

hat nach dem<br />

Technologie-<br />

Upgrade ihre<br />

Betriebskosten<br />

gesenkt.«<br />

Wenn Sie das in einer zehnjährigen Perspektive<br />

sehen, seit dem Start von Uber<br />

in 2009, wie hart ist der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen-Sektor<br />

getroffen worden?<br />

In den großen TNC-Märkten (Großstädte)<br />

ist das <strong>Taxi</strong>geschäft für Privatkunden um<br />

etwa 40 bis 50 Prozent gesunken. TNCs<br />

dominieren mittlerweile die Beförderung<br />

auf großen Flughäfen und beeinträchtigen<br />

den Mietwagen-Dienst erheblich.<br />

Viele <strong>Taxi</strong>unternehmen haben in den<br />

letzten Jahren zugemacht. Was für Unternehmen<br />

waren das?<br />

Es gibt keine verlässlichen Daten über die<br />

Schließung von <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen.<br />

Es hat immer eine Abwanderung<br />

kleinerer Unternehmen gegeben, die<br />

in dieses Geschäft eingetreten sind und<br />

es wieder verlassen haben. In den letzten<br />

Jahrzehnten hat es auch eine Stabilisierung<br />

der Branche gegeben, die noch andauert.<br />

Würden Sie sagen, dass <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen<br />

nicht schnell genug<br />

waren, um sich an die neuen Beförderungsanforderungen<br />

anzupassen? Oder<br />

machen Sie das von den lokalen Regierungen gezeigte Fehlen<br />

eines regulatorischen Rückgrats verantwortlich?<br />

Die TNCs haben vor einem Jahrzehnt illegal mit der Bereitstellung<br />

von nicht lizenzierten <strong>Taxi</strong>- und Mietwagendiensten begonnen.<br />

Wir waren der Ansicht, dass das Gesetz für diese „Banditen- u<br />

FOTO: Transportation Alliance<br />

MIKROMOBILITÄT STEHT IM MITTELPUNKT<br />

Jedes Jahr ist die Jahrestagung des eine „Wunderlösung“ für alle Beförderungsprobleme<br />

zu bieten. Jetzt vor<br />

Transportation Research Board (TRB)<br />

ein Marathon, beim 100. Zusammentreffen<br />

war das nicht anders. Mitte Januar spürte man, dass nicht alle Teilnehmer<br />

allem im ÖPNV. In vielen Workshops<br />

reisten 14.000 Transportspezialisten aus die Uber & Co.-Lösung begrüßen.<br />

der ganzen Welt nach Washington, um Gerade dort, wo Kunden keinen Zugriff<br />

in fünf Tagen nicht weniger als<br />

auf Kreditkarten oder Smartphone<br />

5.000 Präsentationen in 800 Workshops<br />

anzuhören. Die Workshops<br />

für diese Firmen, brauchen Einwohner<br />

haben oder die Stadt einfach zu klein ist<br />

wurden vorbereitet von Gremien,<br />

das <strong>Taxi</strong>. Besonders in ländlichen<br />

welche die Worte „<strong>Taxi</strong>“ und „Paratransit“<br />

(Behindertenbeförderung) jedoch Minnesota, wo eine Behörde deutlich<br />

Regionen, wie beispielsweise in<br />

nicht mehr benutzen. Sie wurden durch sagte, dass sie kein Vertrauen hat zu<br />

„Ride-Sharing“ ersetzt. In vielen<br />

Uber und Lyft, „weil nicht bewiesen ist,<br />

Workshops waren oft mehrere Lyft- und dass sie auch noch in der Zukunft<br />

Uber-Vertreter präsent, um begeistert funktionieren“ – wenn die endlosen<br />

Geldquellen nicht mehr da sind –, „und<br />

sie nicht auf eine nachhaltige Art<br />

funktionieren“. Auch andere Teilnehmer<br />

äußerten sich kritisch zu Uber & Co.,<br />

wiesen aber auch auf einen anderen<br />

<strong>Taxi</strong>-Konkurrenten hin: die Mikromobilität<br />

mit ihren E-Scootern und E-Fahrrädern<br />

(ein großes Thema im TRB). In<br />

Paris ersetzt sie zum Beispiel <strong>Taxi</strong>fahrten<br />

bis zu zwei Kilometer Fahrtstrecke.<br />

Auch Mobility as a Service (MaaS), bei<br />

der in einer App verschiedene Beförderungsdienste<br />

und Zahlung miteinander<br />

verknüpft werden sollen, war ein<br />

wichtiges Thema. Für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

sicher ein Thema der Zukunft. wf<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

13


TAXI INTERNATIONAL<br />

»Die Verbände diskutieren darüber,<br />

wie wir besser zusammenarbeiten<br />

können, um ein einheitliches Gewerbe<br />

zu repräsentieren.«<br />

operationen“ genau wie in den letzten einhundert Jahren durchgesetzt<br />

werden würde. Leider wurden die Aufsichtsbehörden von<br />

gewählten Beamten an der Durchsetzung des Gesetzes gehindert,<br />

was den gut finanzierten TNCs Zeit gab, die staatlichen Gesetze<br />

zu ändern, um ihre Dienstleistungen legal zu machen.<br />

Gibt es da jetzt ein Umdenken? New York City führte neue regulatorische<br />

Maßnahmen ein, und Los Angeles und Washington<br />

D. C. planen sie. Ist das eine Kehrtwende weg von der<br />

katastrophalen <strong>Taxi</strong>politik?<br />

Nachdem die Politik die Dynamik im Personenbeförderungsgewerbe<br />

durch die Schaffung einer TNC-Lizenz verändert hat, ist<br />

es vernünftig, den aktuellen Mix von Diensten zu bewerten und<br />

die Vorschriften zu aktualisieren. Es ist notwendig, die Wettbewerbsbedingungen<br />

auszugleichen, die derzeit TNCs begünstigen.<br />

Meinen Sie, dass eine Begrenzung der<br />

Anzahl von Ubers und Lyfts und die Einführung<br />

weiterer Regulierungsmaßnahmen<br />

sowie eine Abgabe auf TNC-Fahrten<br />

zugunsten der <strong>Taxi</strong>fahrer letztendlich der<br />

<strong>Taxi</strong>branche zugutekommen werden?<br />

Die TNC-Lizenznehmer erhielten anfangs<br />

einen Freifahrtschein. Glücklicherweise<br />

erheben viele Gemeinden und Flughäfen<br />

jetzt Gebühren für TNC-Dienste, was dazu<br />

beiträgt, die Wettbewerbsbedingungen zwischen<br />

den verschiedenen Segmenten der<br />

Personenbeförderungsbranche zu verbessern.<br />

Bezüglich der Begrenzung der Anzahl<br />

der TNC-Fahrzeuge hat nur New York City<br />

dies in Nordamerika getan. Die ersten<br />

Ergebnisse sehen positiv aus und wir beobachten sie genau, um<br />

zu sehen, was in anderen Städten funktionieren könnte.<br />

Waren <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen-Betreiber zu langsam, um ein<br />

neues Geschäftsmodell einzuführen? Oder gibt es Betreiber,<br />

die sich dem Trend widersetzt haben und trotz TNC-Präsenz<br />

profitabel arbeiten?<br />

Man kann leicht sagen, dass die Branche nur langsam reagierte,<br />

aber denken Sie daran, dass TNC-Dienste in den meisten Bundesstaaten<br />

erst seit einigen Jahren legal sind. Der andere wichtige<br />

Punkt ist, dass TNCs in den USA, mit Ausnahme von Aufschlagfristen,<br />

dem Passagier normalerweise weniger als die Kosten für<br />

die Erbringung des Dienstes in Rechnung stellen. <strong>Taxi</strong>- und FHV-<br />

Unternehmen haben kein Risikokapital, das ihre Fahrten subventioniert.<br />

Angesichts der Milliarden von Dollar, die ausgegeben<br />

»Es scheint, dass<br />

die freie Fahrt<br />

für TNCs zu<br />

Ende geht, und<br />

Ich denke, dass<br />

dieses Jahrzehnt<br />

für uns gut<br />

aussieht.«<br />

wurden,<br />

um die<br />

traditionelle<br />

Industrie aus<br />

dem Geschäft<br />

zu drängen, glaube<br />

ich, dass unsere Branche<br />

große Widerstandsfähigkeit und<br />

Ausdauer bewiesen hat.<br />

Haben sich viele <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenfirmen in Betreiber<br />

unterschiedlicher Geschäftsfelder verwandelt, indem sie sich<br />

beispielsweise auf nicht-medizinische Transporte, Sozialverträge,<br />

traditionelle Behindertenbeförderung (Paratransit),<br />

ÖPNV-Partnerschaften konzentriert und gleichzeitig ihren<br />

Betrieb um verschiedene Arten von Flotten (Kleinbusse, Reisebusse<br />

usw.) erweitert haben?<br />

Das traditionelle Gewerbe hat sich diversifiziert.<br />

<strong>Taxi</strong>s bieten seit Jahrzehnten<br />

Vertragsdienstleistungen an, aber diese<br />

Verträge werden jetzt wieder stärker in<br />

den Vordergrund gerückt. Viele <strong>Taxi</strong>firmen<br />

haben Verträge mit Schulen, Sozialämtern<br />

und Verkehrsbehörden abgeschlossen.<br />

Derzeit geben laut einer kürzlich durchgeführten<br />

Umfrage mehr als die Hälfte aller<br />

unserer Mitglieder an, dass sie jetzt nichtdringliche<br />

medizinische Beförderungsdienste<br />

anbieten.<br />

Simulieren <strong>Taxi</strong>unternehmen immer mehr<br />

das TNC-Geschäftsmodell wie zTrip von<br />

der ÖPNV-Firma Transdev? Wie erfolgreich ist zTrip?<br />

Wir haben keine große Annäherung zum TNC-Modell gesehen.<br />

Natürlich braucht man Wagniskapital, um das Geschäft zu subventionieren,<br />

damit dieses Modell wie bisher funktioniert. Was<br />

wir gesehen haben, sind erfahrene Betriebe, die experimentieren,<br />

wann und wo sie die TNC-Vorschriften zu ihrem Vorteil einhalten<br />

können. Zum Beispiel verwendet zTrip intelligent eine TNC-<br />

Lizenz, wenn dies die regulatorischen Kosten senkt, und eine<br />

<strong>Taxi</strong>lizenz, wenn dies vorteilhafter ist. Trotzdem haben sie ihren<br />

Service und ihre App einheitlich umbenannt, sodass die Fahrgäste<br />

und Fahrer einen „New Feel“-Dienst erleben, unabhängig<br />

davon, ob sie als <strong>Taxi</strong> oder TNC lizenziert sind.<br />

Es gibt Leute, die behaupten, dass das <strong>Taxi</strong> und der FHV in<br />

gewisser Weise von den TNCs profitiert haben: Die TNCs haben<br />

FOTOS: Transportation Alliance; Wim Faber<br />

14 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


TAXI INTERNATIONAL<br />

einen großen Teil des Kuchens eingenommen,<br />

aber der Gesamtkuchen ist im Laufe der Jahre<br />

viel größer geworden. Jüngere Leute nutzen<br />

TNCs, ältere Leute, die kein Smartphone und<br />

keine Kreditkarte besitzen, müssen jedoch<br />

unbedingt <strong>Taxi</strong>s nehmen. Aber das sieht aus<br />

wie ein „Sonnenuntergangsszenario“ ...<br />

Der Markt für Fahrgäste, die bereit sind, weniger<br />

als die realen Servicekosten zu zahlen, ist sicherlich<br />

explodiert. Es ist schwer zu glauben, dass dies<br />

ein nachhaltiges Modell ist. Wie wird der Markt<br />

also aussehen, wenn die TNCs ihre Preise erhöhen,<br />

um rentabel zu werden und den Fahrern einen besseren<br />

Lebensunterhalt zu ermöglichen? Oder werden autonome<br />

Fahrzeuge oder andere Technologien dafür sorgen,<br />

dass die Preise niedrig bleiben und der Betreiber dennoch<br />

Gewinne erzielen kann? Es ist schwer zu sagen, wie sich all dies<br />

in den nächsten zehn Jahren entwickeln wird, aber in letzter Zeit<br />

haben die TNCs in den USA in vielen Städten ihren Grundpreis<br />

angehoben.<br />

Inwieweit müssen sich die Verbände, die sich mit <strong>Taxi</strong>s,<br />

Limousinen und Mietwagen beschäftigen, neu erfinden? Sehen<br />

Sie Fusionen am Horizont, die einen soliden politischen Block<br />

bilden?<br />

Da traditionelle Anbieter von Personenbeförderung auf der Straße<br />

mit subventionierten TNC-Diensten zu kämpfen hatten, mussten<br />

sie Kosten senken. Diese Kostensenkung hat dazu geführt,<br />

dass die nationalen Verbände einen Mitgliederschwund von<br />

50 Prozent verzeichneten. Die Verbände diskutieren darüber,<br />

wie wir besser zusammenarbeiten können, um ein einheitliches<br />

Gewerbe zu repräsentieren.<br />

Wie sehen Sie die Zukunft? Welche Strategie muss die <strong>Taxi</strong>und<br />

Mietwagen-Branche (FHV) verfolgen, um die nächsten<br />

zehn Jahre zu überleben? Und was ist mit den Unternehmen,<br />

die das <strong>Taxi</strong>gewerbe unterstützen und von ihr leben?<br />

Das traditionelle Gewerbe in den USA hat sich weitgehend stabilisiert.<br />

Wir haben unsere Einnahmequellen ausgeweitet und<br />

nach dem Upgrade unserer Technologie unsere Betriebskosten<br />

gesenkt. In Anbetracht dessen, dass die freie Fahrt für TNCs zu<br />

Ende zu gehen scheint, denke ich, dass dieses Jahrzehnt für uns<br />

gut aussieht. Es liegt noch viel harte Arbeit vor uns, aber ich<br />

glaube, dass angesichts gleicher Wettbewerbsbedingungen der<br />

Unternehmergeist unserer Branche siegen wird. Die Transportation<br />

Alliance arbeitet mit unseren Mitgliedern zusammen, um<br />

sicherzustellen, dass wir gewinnen. <br />

<br />

Das Interview führte Wim Faber<br />

TAXIFAHRER IN WASHINGTON D. C.: „ICH HAB<br />

KEIN PROBLEM MIT UBER“<br />

Dieser Satz stammt von Chris, einem Studenten und<br />

Programmierer. Chris ist <strong>Taxi</strong>fahrer in Washington D. C. und<br />

wirkt zufrieden. „Es ist mein <strong>Taxi</strong>, ich miete es nicht. Es ist<br />

die perfekte Kombination mit meinem Studium. Im Januar<br />

ist, weil alle großen Rechnungen eingehen, in der Regel<br />

der Umsatz etwas schlechter. Meistens arbeite ich von früh<br />

morgens bis mittags. Und das reicht.“ Chris fährt für<br />

Yellow Cab, aber in Washington hat kein <strong>Taxi</strong> mehr seine<br />

eigenen Farben. Sie sind alle rot mit einem silbernen<br />

Streifen. Genau wie die ÖPNV-Busse.<br />

Chris ist mit Uber und Lyft nicht unzufrieden. „Ich bin froh,<br />

dass sie da sind“, sagt er. Er ist der erste <strong>Taxi</strong>fahrer, der<br />

das so empfindet. „Es gelingt uns nicht, alle Menschen zu<br />

befördern, die uns auf der Straße heranwinken. Die besten<br />

Fahrten erhalte ich durch die Zentrale. Nicht nur zwei<br />

Blocks weit wie bei Uber. Die Gäste fahren mit mir für<br />

20 Dollar. Die<br />

Uber-Fahrer<br />

bekommen das nicht<br />

in einer Fahrt.<br />

Trotzdem möchte<br />

ich, dass die Regeln<br />

für sie und für mich<br />

gleich sind.“ wf<br />

Die Yellow Cabs sind in<br />

Washington D. C. mittlerweile<br />

rot – und deren<br />

Fahrer sehen längst<br />

nicht mehr so schwarz<br />

wie noch vor einigen<br />

Jahren.<br />

FOTO: Name Name<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

Für uns zählt nur eins:<br />

Mobilität ohne<br />

Grenzen<br />

WIR FREUEN UNS!<br />

Besuchen Sie uns auf der RETTMOBIL <strong>2020</strong>! Wir begrüßen Sie in Halle 5 auf Stand 501<br />

MobiTEC GmbH & Co. KG | info@mobi-tec.de | +49 8395 / 910089-0 | www.mobi-tec.de<br />

15


FAHRERABRECHNUNG<br />

ABRECHNUNG<br />

AM AUTOMATEN<br />

Hale-Geschäftsführer Stefan Leitner (rechts)<br />

und <strong>Taxi</strong>unternehmer Michael Much (links)<br />

Wer Taxameter mit digitalen Abrechnungsmöglichkeiten<br />

verknüpft, braucht auch ein Produkt für die<br />

schnelle Abwicklung der Schichtabrechnungen. Hale<br />

hat dafür jetzt einen Kassenautomaten entwickelt.<br />

Die mehrmonatige Pilotphase ist<br />

vorbei, jetzt hat der Salzburger<br />

Taxameterhersteller Hale den<br />

offiziellen Verkaufsstart seines Kassenautomaten<br />

„HKA-01“ verkündet. Die Produktpräsentation<br />

fand im bayerischen Bad Tölz<br />

statt, wo Michael Much, Chef des gleichnamigen<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmens, während der<br />

letzten Monate die ersten Erfahrungen mit<br />

dem Prototypen sammelte. Nun soll der<br />

1,55 Meter hohe Apparat im gesamten <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

vertrieben werden – als „wertvolle<br />

Hilfe speziell für Mehrwagenbetriebe“, wie<br />

es Hale-Geschäftsführer Stefan Leitner bei<br />

der Gerätevorstellung betonte.<br />

Über den Hale-Key oder die NFC-Card<br />

meldet sich der Fahrer oder die Fahrerin<br />

am Automaten an. Von dort werden die<br />

Taxameterdaten an den im Gehäuse verbauten<br />

Mini-PC geschickt und ausgelesen. Der<br />

Fahrer oder die Fahrerin bekommt dann<br />

die Abrechnungssumme angezeigt, in der<br />

bereits die im Taxameter erfassten bargeldlosen<br />

Zahlungen berücksichtigt sind. Auslagen<br />

für Tankquittungen oder Fehlfahrten<br />

können manuell eingetragen werden.<br />

Die errechnete Bargeldsumme zahlt der<br />

Fahrer bzw. die Fahrerin anschließend ein.<br />

Jedes Fahrerkonto verfügt dabei über einen<br />

individuell definierbaren Rahmen für<br />

Über-/Unterzahlungen. Über den integrierten<br />

Thermodrucker, dessen Papierrolle je<br />

nach Betriebsgröße für vier bis sechs Monate<br />

reicht, wird nach jedem Einlese- bzw.<br />

Abrechnungsvorgang ein Beleg ausgegeben.<br />

KEIN GELD MEHR IN BEUTELN<br />

Für die gleichzeitige Daten- und Geldverarbeitung<br />

verfügt der Kassenautomat im<br />

Innenleben neben dem Mini-PC sowohl über<br />

ein Münzfach als auch über eine Geldscheinkassette.<br />

In der automatisierten Geldzufuhr<br />

sieht <strong>Taxi</strong>unternehmer Michael Much die<br />

größten Vorteile des Kassenautomaten.<br />

„Früher wurden die Beträge in einen Beutel<br />

gepackt und mussten vom Disponenten<br />

nachgezählt werden“, berichtet der Inhaber<br />

von zehn <strong>Taxi</strong>konzessionen. „Bisher hat<br />

unser Disponent pro Tag etwa zwei Stunden<br />

mit Geldzählen verbracht. Heute muss<br />

lediglich der Safe des Kassenautomaten<br />

geleert werden. Wir sparen uns dadurch<br />

rund 40 Arbeitsstunden pro Monat.“<br />

Im Falle eines Stundenlohns von<br />

15 Euro wären das monatlich 600 Euro. Die<br />

Anschaffungskosten des Kassenautomaten,<br />

der laut Hale 7.910 Euro netto kostet, wären<br />

somit nach rund 14 Monaten amortisiert.<br />

Die Anlieferung, der Aufbau und die Einweisung<br />

werden je nach Aufwand gesondert<br />

berechnet. Für die Aufschaltung und<br />

Wartung der Software wird quartalsweise<br />

eine Pauschale über 150 Euro fällig. Auf<br />

Anfrage sei auch ein Mietkauf möglich,<br />

berichtet Stefan Leitner.<br />

Leitner und sein Produktbetreuer<br />

Andrejs Berzajs wiesen bei der Präsentation<br />

explizit auf die Geldwechselfunktion des<br />

Kassenautomaten hin. Von Muchs Fahrern<br />

werde diese regelmäßig genutzt, wenn mal<br />

wieder während einer Schicht fast jeder<br />

Fahrgast mit großen Gelscheinen bezahlt<br />

oder die Münzen ausgehen. <br />

jh<br />

Ausführliche Produktfunktionen unter<br />

www.taxi-times.com – Stichwortsuche<br />

„Kassenautomat“<br />

ABRECHNUNG ÜBER DEN EINZAHL- AUTOMATEN „GETCASH <strong>2020</strong>“<br />

Ganz neu ist die Idee eines Kassenautomaten<br />

nicht. Schon 2013 hatte der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

Daniel Schepers für seinen eigenen<br />

<strong>Taxi</strong>betrieb einen ersten Kassenautomaten<br />

entwickelt. Seit 2016 ist das Gerät auch<br />

deutschlandweit bei anderen <strong>Taxi</strong>betrieben<br />

im Einsatz. Es verfügt über eine FMS- und<br />

SuE-Schnittstelle und ermöglicht so nach<br />

Schichtende die Abrechnungen mit den<br />

vorliegenden Daten aus der Vermittlung.<br />

Wie auch das oben beschriebene Hale-Produkt<br />

kann der „getCash <strong>2020</strong>“ Geld<br />

wechseln und erlaubt zudem das Führen<br />

eines Kassenbuches mit DATEV-online-Export.<br />

Weiterhin kann der Einzahlautomat von Technik<br />

Schepers zudem von mehreren Firmen parallel<br />

genutzt werden.<br />

Der „getCash <strong>2020</strong>“ kostet 7.950 Euro netto<br />

(exkl. Lieferkosten). Eine Servicegebühr wird<br />

bislang nicht veranschlagt. Wie Daniel Schepers<br />

gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> versicherte, kann die<br />

Software des Kassenautomaten flexibel an die<br />

Anforderungen des Kunden angepasst werden.<br />

Auf der kommenden <strong>Taxi</strong>messe in Köln wird der<br />

„getCash <strong>2020</strong>“ auf dem Stand von SuE zu<br />

sehen sein.<br />

sg<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Schepers Technik<br />

16 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


Auf GPS-gesteuerten digitalen Dachwerbeträgern lassen sich personalisierte<br />

Werbebotschaften platzieren. Für <strong>Taxi</strong>unternehmer ist dies eine zusätzliche<br />

Einnahmequelle. Allerdings nur für die in Hamburg.<br />

WERBEEINNAHMEN<br />

DIGITALER<br />

EINZELFALL<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe könnte sich auch im Bereich der Werbung als modern<br />

und digital präsentieren. Allerdings steht dem die Politik im Weg.<br />

FOTOS: TAXi-AD<br />

Frohe Weihnachten, Bäderland! Danke für die Zusammenarbeit“<br />

– solch einen Weihnachtswunsch von seiner<br />

Hausbank erwartet man als Mitarbeiter der Hamburger<br />

Alster-Schwimmhalle per Post oder per E-Mail. Doch die Hamburger<br />

Volksbank hatte sich Ende 2019 entschieden, es dieses Jahr<br />

mit dem <strong>Taxi</strong> zu sagen.<br />

Die Botschaft erschien auf dem Dachwerbeträger einiger Hamburger<br />

<strong>Taxi</strong>s. Und da <strong>Taxi</strong>s üblicherweise in der ganzen Stadt<br />

unterwegs sind und die Volksbank viele Firmenkunden hat,<br />

bedankte man sich auch gleich noch bei der Fischauktionshalle,<br />

bei Biggis Shop, beim Hansen Büromarkt, bei der Taverna Romana,<br />

bei der Adler-Apotheke etc., etc.<br />

Der Clou: Der Dank an die Geschäftsinhaber und Mitarbeiter<br />

erschien nur dann auf den <strong>Taxi</strong>-Displays, wenn sich eines der rund<br />

150 beteiligten Hamburger <strong>Taxi</strong>s in der Nähe des Geschäftes aufhielt.<br />

Denn anders als bei den analogen Dachwerbungen, in die<br />

händisch Plakate eingelegt werden, werden die Werbemotive dieser<br />

digitalen Variante GPS-gesteuert über einen zentralen Server<br />

aufgespielt. Das spart Produktionskosten und Zeitaufwand und<br />

ermöglicht eine ortsgebundene Einblendung, die zusätzlich noch<br />

mit Parametern wie Uhrzeit, Wetterbedingungen oder Tagestemperatur<br />

kombiniert werden kann. Somit wird diese Werbeform für<br />

eine breit gestreute Zielgruppe potenzieller Werbekunden interessant.<br />

KEINE SICHERHEITSBEDENKEN IN HAMBURG<br />

Der Haken: Die Erlaubnis, digitale Dachwerbeträger einzusetzen,<br />

hat bisher nur die Hamburger Behörde erteilt. Im Januar 2017<br />

hatte man in einem Feldversuch diese Werbeform für 20 <strong>Taxi</strong>s<br />

genehmigt und dann ab Mai die zeitliche und mengenmäßige<br />

Befristung aufgehoben. Der Feldversuch habe zu keinerlei sicherheitsrelevanten<br />

Beanstandungen geführt, sagte die Behörde<br />

damals. Trotzdem will keines der anderen 15 Bundesländer bislang<br />

nachziehen. Der Werbeträger, der mit zwei jeweils zur Seite<br />

abstrahlenden Bildschirmen bestückt wird, ist beleuchtet und<br />

daher in der Straßenverkehrszulassungsverordnung nicht vorgesehen.<br />

Man befürchtet, dies führe zu einer zu großen Ablenkung<br />

für andere Verkehrsteilnehmer.<br />

Ein Wahlaufruf vor<br />

der Hamburg-Wahl.<br />

Wichtig für die<br />

Demokratie,<br />

aber politisch in<br />

dieser Form<br />

nicht gewollt.<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

TAXi-AD, der Betreiber dieser Lösung, hat dies durch entsprechende<br />

Studien bereits widerlegt, doch Experten des Bund-Länder-<br />

Fachausschusses haben nach intensiven Beratungen im Herbst<br />

2018 entschieden, zunächst einmal weitere Untersuchungen in<br />

Auftrag zu geben. Solange diese nicht abgeschlossen sind, werden<br />

die Verkehrsministerien der übrig gebliebenen 15 Bundesländer<br />

bzw. deren unteren Aufsichtsbehörden wohl keine Sondergenehmigung<br />

erlassen.<br />

Damit bleibt Hamburg die einzige Stadt in Deutschland, in der<br />

sich <strong>Taxi</strong>s als moderne und fortschrittliche Werbeträger präsentieren<br />

können. Die Hamburger Volksbank hat sich das zunutze<br />

gemacht. Ihr ging es bei der Kampagne neben den Weihnachtsgrüßen<br />

und Danksagungen auch darum, sich als Digital-Pionier<br />

zu positionieren. Der dazu entworfene Slogan „Beim Thema Digitalisierung<br />

fährt die Volksbank allen voraus“ würde auch dem<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe in ganz Deutschland gut zu Gesicht stehen. jh<br />

KOSTEN RUNTER,<br />

GEWINN RAUF!<br />

Ganz einfach mit<br />

Vollautomatische<br />

Vermittlung per<br />

Telefon oder App<br />

JETZT NEU: Kostenlose App für Kunden<br />

Lassen Sie sich jetzt<br />

unverbindlich beraten!<br />

Tel.: 02403-5012750<br />

Weitere Informationen<br />

erhalten Sie unter<br />

www.taxikomm24.de


ANTRIEB<br />

NEWSTICKER<br />

MEHR GELD FÜR E-MOBILITÄT<br />

Der erhöhte Umweltbonus für E-Fahrzeuge<br />

ist seit der Veröffentlichung im<br />

Bundesanzeiger am 18. Februar <strong>2020</strong><br />

in Kraft getreten. In Summe können<br />

im besten Fall für ein batterieelektrisches<br />

Fahrzeug statt bislang 4.000<br />

jetzt 6.000 Euro netto Förderprämie<br />

eingesammelt werden. Bei Fahrzeugen<br />

über 40.000 Euro bis zu einer<br />

Grenze von 65.000 Euro Nettolistenpreis<br />

sind maximal 4.500 Euro möglich.<br />

Auch die Förderung von<br />

Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen ist erhöht<br />

worden. Liegt ihr Nettolistenpreis<br />

unter 40.000 Euro, werden sie mit<br />

4.500 Euro gefördert. Kosten sie<br />

mehr, wird der Fahrzeugkauf mit<br />

maximal 3.750 Euro gefördert. Interessant:<br />

Die Fördergelder kann man<br />

rückwirkend für Fahrzeuge, die nach<br />

dem 4. November 2019 zugelassen<br />

wurden, beantragen.<br />

sg<br />

SCHWEDENHAPPEN<br />

Die zweite Generation des Volvo XC60 gibt es jetzt auch mit einem<br />

<strong>Taxi</strong>paket. Das 4,68 Meter lange SUV-<strong>Taxi</strong> kann direkt beim Händler<br />

geordert werden. Die Umrüstung erfolgt in München durch die<br />

Firma Adler Taxameter & Funktechnik. Ausgeliefert werden die Fahrzeuge<br />

dann bereits mit programmiertem <strong>Taxi</strong>tarif und sind sofort<br />

einsatzbereit. Für den Kauf bietet Volvo eine Finanzierung mit 1,99<br />

Prozent an. Eine optionale Anschlussgarantie kann für bis zu 24<br />

Monate oder maximal 400.000 Kilometer abgeschlossen werden.<br />

Dafür werden, je nach Vertragslaufzeit und Fahrleistung, zwischen<br />

<strong>1.</strong>250 und 2.600 Euro (netto) fällig. Für das <strong>Taxi</strong>gewerbe dürfte die<br />

Diesel-Einstiegsmotorisierung mit 150 PS am interessantesten sein.<br />

Dieser und alle anderen Volvos mit <strong>Taxi</strong>paket erreichen die Euro-<br />

6d-TEMP-Abgasnorm. <br />

sg<br />

MEHR KIA FÜRS TAXI<br />

Nach dem Wegfall des Optima hat<br />

Kia sein <strong>Taxi</strong>-Angebot aufgestockt.<br />

Neben dem Niro und Ceed sind jetzt<br />

zusätzlich der Ceed Sportswagon<br />

und der elektrische eSoul in Hellelfenbein<br />

bestellbar. Der e-Soul kann<br />

mit zwei verschieden starken<br />

E-Motoren geordert werden. Die kleinere<br />

Variante hat eine maximale<br />

Reichweite von 276 Kilometern und<br />

verfügt über 136 PS Leistung. Die<br />

stärkere Variante mit 204 PS und<br />

einer 64-kWh-Batterie schafft vollgeladen<br />

über 452 Kilometer.<br />

Neu ist auch der Kia Ceed Sportswagon<br />

mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Er<br />

soll dank seines alternativen Antriebs<br />

lediglich 28 Gramm CO₂ auf 100 Kilometern<br />

ausstoßen. Im elektrischen<br />

Betrieb geht erst nach rund 60 Kilometern<br />

der „Saft“ aus. <br />

sg<br />

Der Ceed Sportswagon<br />

spielt in der gleichen Fahrzeugklasse<br />

wie der Toyota Corolla TS.<br />

Je nach Motorisierung ist der XC60 auch mit Allradantrieb erhältlich.<br />

OLDENBURG FÄHRT<br />

AUF WASSERSTOFF AB<br />

Für den Energieversorger EWE hat Wasserstoff eine große Zukunft.<br />

Drei Hyundai-Nexo-Brennstoffzellenfahrzeuge gehören zum Fuhrpark<br />

des Unternehmens. Eine Kooperation mit dem in Oldenburg ansässigen<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen 81111 liefert jetzt wertvolle Informationen<br />

über den Betrieb des Nexo, denn an Sonn- und Feiertagen wird jetzt<br />

einer der EWE-Geschäftswagen als <strong>Taxi</strong> eingesetzt.<br />

Damit das Projekt in die Realität umgesetzt werden konnte, war<br />

die Unterstützung seitens der Stadt Oldenburg sowie des Landesumweltministeriums<br />

und des Landeswirtschaftsministeriums<br />

un abdingbar. Nach Erfüllung der behördlichen Auflagen wird nun<br />

der Hyundai Nexo als Teilzeit-<strong>Taxi</strong> eingesetzt. Damit die Umrüstung<br />

unproblematisch vonstattengeht, kann 81111 innerhalb der auf der<br />

Experimentierklausel fußenden Genehmigung ein GPS-basiertes<br />

Smartphone-Taxameter einsetzen. Das Dachzeichen mit der Aufschrift<br />

Wasserstofftaxi ist nicht fest verbaut und kann unproblematisch entfernt<br />

werden. Behördlich vorgeschrieben ist allerdings der Einsatz<br />

der <strong>Taxi</strong>.de-Notalarmanlage.<br />

Wie Remmer Witte, Prokurist bei <strong>Taxi</strong> 81111, gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

erklärte, ist der Hyundai Nexo, für den es bislang kein <strong>Taxi</strong>paket gibt,<br />

hinsichtlich Reichweite (über 700 km) als auch beim Platzangebot<br />

sehr gut als <strong>Taxi</strong> geeignet. Die ersten Ergebnisse, wie sich der Wagen<br />

im <strong>Taxi</strong>alltag bewährt, will man im Herbst veröffentlichen. sg<br />

FOTOS: INTAX, Adler Taxameter und Funktechnik<br />

18<br />

<strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


ANTRIEB<br />

OPEL GRANDLAND X TAXI<br />

Ein Jahr nach der ersten Vorankündigung ist der Opel Grandland X mit<br />

<strong>Taxi</strong>ausstattung jetzt Realität geworden.<br />

FOTO: Opel Bauer<br />

Die Entwicklung des <strong>Taxi</strong>pakets ist aus der Kooperation<br />

zwischen Kai Rosselnbruch von Opel Bauer/Köln, dem<br />

<strong>Taxi</strong>ausrüster Jürgen Weberpals und dem Folienspezialisten<br />

Allfolia Damideh heraus entstanden.<br />

Teil der <strong>Taxi</strong>umrüstung sind natürlich die Folierung in Hellelfenbein,<br />

ein Semitron-P6S2-Spiegeltaxameter, das Hale-Dachzeichen<br />

mit beleuchtetem Schalter, eine <strong>Taxi</strong>-Alarmanlage, welche<br />

selbstverständlich der BOKraft entspricht, und natürlich eine<br />

optimierte Innenbeleuchtung, die jetzt mit kräftigen LEDs ausgerüstet<br />

ist.<br />

Neben zwei Benzin- und Diesel-Motorisierungen kann der<br />

Grandland X auch in zwei Varianten als Plug-in-Hybrid (PHEV)<br />

bestellt werden. Beide sind motorseitig mit einem 1,6-Liter-Direkteinspritzer-Benzinmotor<br />

ausgestattet, der in der Einstiegsvariante<br />

über 180 PS Leistung verfügt und in der Version mit Allrad<br />

20 PS mehr leistet. Dank der elektrischen Unterstützung kommt<br />

der Fronttriebler so auf eine Systemleistung von 224 PS. Beim<br />

allradgetriebenen Grandland X Hybrid4 liegt dank eines zweiten<br />

Elektromotors deutlich mehr Kraft an. Opel beziffert bei ihm die<br />

Systemleistung auf 300 PS. <br />

sg<br />

Beide PHEV-Varianten fahren rund 50 Kilometer rein elektrisch.<br />

DOPPELT SPAREN – DREIFACH FREUEN<br />

MIT DEN BUSINESS MOBIL TARIFEN<br />

UND DER HUAWEI P30 SERIE<br />

Jetzt zugreifen! Verbandsmitglieder erhalten<br />

exklusiv beim Kauf eines Smartphones der<br />

HUAWEI P30 Serie 15 Prozent Rabatt auf<br />

das Endgerät und Zubehör sowie 10 Prozent<br />

Rabatt auf einen Business Mobil Tarif.*<br />

Weitere Infos erhalten Sie bei Ihrer Verbandshotline<br />

unter 0800 33 06009 oder per E-Mail<br />

an verbaende-vorteil@telekom.de<br />

* Änderung und Irrtum vorbehalten. Gültig im Rahmenvertrag TM 195.<br />

Ein Angebot der Telekom Deutschland GmbH<br />

MAL MEHR MÖGLICHKEITEN<br />

FÜR IHR BUSINESS


ANTRIEB<br />

Das VW <strong>Taxi</strong>-Team (v. l. n. r.):<br />

Jörg Pachmann,<br />

Ute Schulenburg<br />

(beide VW Pkw),<br />

Joachim Flämig,<br />

Björn-Marc Börner<br />

(beide VW NFZ)<br />

DIE TAXIPLANUNGEN<br />

VON VW FÜR <strong>2020</strong><br />

Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft <strong>Taxi</strong><br />

Ortenau e. V. in Offenburg beim VW Autohaus Graf Hardenberg.<br />

Der Abend stand ganz im Zeichen der <strong>Taxi</strong>-Neuigkeiten des VW-Konzerns.<br />

Bereits zum sechsten Mal kamen am 13. Februar die Mitglieder<br />

der IG <strong>Taxi</strong> Ortenau e. V. sowie interessierte <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und Freunde des mobilen Gewerbes beim<br />

VW <strong>Taxi</strong>-Abend in Offenburg zusammen. Im Mittelpunkt standen<br />

die Vorträge der <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartner Ute Schulenburg aus dem<br />

Vertrieb Volkswagen Pkw und Volkswagen Nutzfahrzeuge sowie<br />

Joachim Flämig mit den jeweiligen Service-Ansprechpartnern<br />

Björn-Marc Börner (NFZ) und Jörg Pachmann (Pkw).<br />

Die ersten Worte des Abends waren allerdings Grit Müller-<br />

Vorpahl, Geschäftsführerin des Autohauses Graf Hardenberg, vorbehalten.<br />

Nach der Begrüßung zeigte sie direkt ihre Bereitschaft,<br />

auch im kommenden Jahr die IG <strong>Taxi</strong> Ortenau willkommen zu<br />

heißen. Ein Angebot, für das der Vorsitzende der Interessengemeinschaft,<br />

Markus Schmid, direkt im Anschluss seinen Dank<br />

aussprach.<br />

Bei den informativen Fachvorträgen konnte Joachim Flämig<br />

von Volkswagen Nutzfahrzeuge den anwesenden Unternehmern<br />

ein paar Tipps mit auf den Weg geben. So riet er beispielsweise<br />

denjenigen, die noch in diesem Jahr einen Caddy mit <strong>Taxi</strong>paket<br />

oder als Funkmietwagen in den Dienst stellen wollen, dazu, diesen<br />

möglichst noch im ersten <strong>Quartal</strong> zu bestellen. Aufgrund eines<br />

bevorstehenden Modellwechsels könnte es nämlich durchaus zu<br />

Einschränkungen in der Lieferfähigkeit kommen.<br />

EIN E-CADDY IST BESTELLBAR<br />

Bereits bestellbar ist aktuell auch der ABT e-Caddy, der nach WLTP<br />

rund 160 Kilometer weit elektrisch fahren kann. Seine 83 Kilowatt<br />

starke E-Maschine wird von einer 37,4-kWh-Batterie gespeist.<br />

Entwickelt wurde der Antrieb in Kooperation mit der Firma ABT,<br />

einem Volkswagen Premium-Partner. ABT ist bereits seit einigen<br />

Jahren in der Formel E aktiv ist und hat sich dort das entsprechende<br />

Know-how für die Entwicklung von E-Fahrzeugen angeeignet.<br />

Das <strong>Taxi</strong>paket für den e-Caddy ist bereits fertig entwickelt und<br />

wird demnächst verfügbar sein.<br />

Eine weitere elektrische Neuigkeit ist die emissionsfreie Version<br />

des VW T6.1, die mit dem gleichen Antriebsstrang wie der e-Caddy<br />

ausgestattet ist. Auf Wunsch soll der e-T6.1 zudem auch ein zweites<br />

Batteriepaket aufnehmen können. Noch befindet sich die<br />

Umrüstung in der Anlaufphase. Für die <strong>Taxi</strong>version des VW T6.1<br />

mit Verbrennungsmotoren musste Herr Flämig die Anwesenden<br />

leider bis auf Weiteres vertrösten, allerdings versprach er, dass<br />

Volkswagen daran arbeitet, dass noch in diesem Jahr der T6.1 mit<br />

einer werkseitigen Umrüstung angeboten werden kann. Parallel<br />

arbeitet Herr Flämig zudem daran, kurzfristig eine Herstellerbescheinigung<br />

herauszugeben, die eine externe Umrüstung des T6.1<br />

ermöglichen soll.<br />

PREMIERE FÜR FRAU SCHULENBURG<br />

Für alle VW-Nutzfahrzeuge mit <strong>Taxi</strong>-Umrüstung können die Kunden<br />

wie gewohnt eine Finanzierung mit einer Laufzeit von bis zu<br />

60 Monaten in Anspruch nehmen.<br />

Für Joachim Flämigs Pendant aus dem VW Pkw-Bereich, Ute<br />

Schulenburg, war das Event in der Ortenau eine Premierenveranstaltung,<br />

war doch der 6. VW <strong>Taxi</strong>-Abend in Offenburg der erste<br />

offizielle Kundentermin in ihrer neuen Position als <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartnerin<br />

bei VW Pkw. Frau Schulenburg, die zuvor unter anderem<br />

im Diplomatenverkauf tätig war, versprach zu Beginn ihres Vortrags,<br />

längerfristig als <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartnerin für die Kunden da<br />

zu sein. Da dies in der Vergangenheit nicht immer so war, wurde<br />

das Zugeständnis an das <strong>Taxi</strong>gewerbe mit Freude und Wohlwollen<br />

von den anwesenden <strong>Taxi</strong>unternehmern aufgenommen.<br />

Hinsichtlich der <strong>Taxi</strong>s von VW Pkw gab es ein paar Lichtblicke<br />

und zudem ein paar wertvolle Hinweise für Kaufinteressenten. So<br />

konnte Frau Schulenburg den Plug-in-Hybrid Passat GTE mit <strong>Taxi</strong>paket<br />

ankündigen, der ab der Kalenderwoche 11 (9.3.<strong>2020</strong>)bestellbar<br />

sein wird. Knapp zehn Wochen später werden weitere<br />

Motorisierungen des neuen Passats als Limousine und Variant<br />

angeboten.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

20 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


ANTRIEB<br />

Die Mitglieder der IG <strong>Taxi</strong> Ortenau nutzten<br />

den VW <strong>Taxi</strong>-Abend für den direkten Austausch<br />

mit den Ansprechpartnern von VW.<br />

Der VW Touran mit der 85-kW-Motorisierung wird ab der Kalenderwoche<br />

41 (5.10.<strong>2020</strong>) auslaufen. Einen Touran, der dann mit<br />

einem 150 PS starken Motor ausgestattet ist, wird es voraussichtlich<br />

erst wieder ab dem <strong>1.</strong> <strong>Quartal</strong> 2021 geben. Bei Volkswagen<br />

Pkw kann jetzt auch, analog zu Volkswagen Nutzfahrzeuge, die<br />

Finanzierung von bislang 48 Monaten auf<br />

60 Monate ausgeweitet werden. Wie auch<br />

bei den Nutzfahrzeugen ist bei VW Pkw das<br />

Elektro-<strong>Taxi</strong> ein Thema. Geplant ist, dass<br />

ein E-<strong>Taxi</strong> kommen wird. Allerdings, so<br />

wusste Frau Schulenburg zu berichten, ist<br />

mit so einem Fahrzeug wahrscheinlich erst<br />

ab 2022 zu rechnen.<br />

TAXI-GARANTIE „PLUS-E“<br />

Bei dem anschließenden Vortrag der beiden<br />

Service-Ansprechpartner warfen sich<br />

Björn-Marc Börner (NFZ) und Jörg Pachmann<br />

(Pkw) die Bälle zu. Börner stellte<br />

unter anderem die Neuerungen der <strong>Taxi</strong>-<br />

Garantie „PLUSe“ vor. Dieses neue Paket,<br />

welches gemeinsam mit Kooperationspartnern<br />

von VW NFZ angeboten wird, entspricht<br />

einer Anschlussgarantie, die im 3.<br />

und 4. Betriebsjahr Fahrzeuge bis zu einer Laufleistung von maximal<br />

500.000 Kilometern absichert. Sie kann aktuell für alle<br />

Caddy 4, T6 und Crafter mit <strong>Taxi</strong> und Mietwagenpaket abgeschlossen<br />

werden und zeichnet sich unter anderem auch durch flexible<br />

Leistungen und Zeitumfänge aus. Bei loyalen Kunden entfällt<br />

sogar die Höchsterstattungsgrenze von 6.000 Euro netto.<br />

Markus Schmid (Vorsitzender der IG <strong>Taxi</strong><br />

Ortenau e. V.) im Gespräch mit<br />

Christopher Ahr, Verkaufsleiter Neuwagen,<br />

Autohaus Graf Hardenberg<br />

Serviceansprechpartner Börner wies aber darauf hin, dass für<br />

Anschlussgarantie und Kulanz ein sauber geführtes Checkheft<br />

die Voraussetzung ist. Gerade Inspektionen sollten bei einem<br />

VW NFZ-Servicepartner durchgeführt werden und um keinen<br />

einzigen Kilometer überzogen werden. Andernfalls riskiert man<br />

mit einer überzogenen Inspektion seine<br />

Ansprüche. Gerade bei Fahrzeugen, die –<br />

wie beim <strong>Taxi</strong>gewerbe typisch – eine hohe<br />

Kilometerlaufleistung vorweisen, sollte<br />

man sich vorab darüber informieren,<br />

wann die nächste Wartung für den Wagen<br />

fällig ist, und entsprechend vorausschauend<br />

einen Termin mit der Werkstatt<br />

vereinbaren. Bei den aktuellen Fahrzeugen<br />

von VW kann man diese Information<br />

der Multifunktionsanzeige im Cockpit entnehmen.<br />

Die VW NFZ-Servicepartner sind, so<br />

Börner, entsprechend geschult und angehalten,<br />

für ein <strong>Taxi</strong> kurzfristig Termine<br />

bereitzuhalten. Kann oder will eine Werkstatt<br />

nicht weiterhelfen, empfiehlt Börner<br />

eine Kontaktaufnahme mit ihm und seinem<br />

Team.<br />

Mit ein paar abschließenden Worten verabschiedet der Vorsitzende<br />

der IG <strong>Taxi</strong> Ortenau e. V., Markus Schmid, die Besucher im<br />

Autohaus Graf Hardenberg und freut sich schon auf ein Wiedersehen<br />

im kommenden Jahr. Der Abend bleibt als Zeichen der<br />

Wertschätzung von VW gegenüber dem <strong>Taxi</strong>gewerbe in Erinnerung.<br />

<br />

sg<br />

Der neue EKO-Umbau zum<br />

Rollstuhlbeförderungsfahrzeug<br />

Effizient<br />

Kostengünstig<br />

Original<br />

im Doorgrund 13<br />

D-26160 Bad Zwischenahn<br />

fon +49 4403 58902<br />

fax +49 4403 58903<br />

info@reha-automobile.de<br />

www.reha-automobile.de


ANTRIEB<br />

Der Arbeitsplatz kann optional mit<br />

digitalen Instrumenten ausgestattet werden.<br />

Der Innenraum kann variabel zusammengestellt werden.<br />

CADDY 5 –<br />

<br />

THE NEXT GENERATION<br />

Sein Vorgänger wurde vom <strong>Taxi</strong>gewerbe geliebt, deshalb sind die Erwartungen<br />

an die fünfte Caddy-Baureihe sehr hoch.<br />

Schon auf den ersten Blick wird klar,<br />

dass am neuen Caddy wirklich<br />

alles neu ist, und das, obwohl man<br />

ihn sofort wiedererkennt. Anders als sein<br />

Vorgänger baut der Caddy jetzt auf der<br />

sogenannten MQB-Plattform auf, was sich<br />

unter anderem in den gewachsenen<br />

Abmessungen zeigt.<br />

So ist der Caddy 5 jetzt um 93 Millimeter<br />

länger geworden und in der Breite um<br />

62 Millimeter gewachsen, woraus ein längerer<br />

Radstand von jetzt rund 2,75 Metern<br />

resultiert. Mehr Platz ist auch zwischen<br />

den Radkästen im Kofferraum. In Kombination<br />

mit einer breiteren Heckklappe soll<br />

der Caddy jetzt auch Europaletten quer<br />

schlucken. Ganz neu ist auch das Fahrwerk:<br />

War im Heck bislang eine starre Hinterachse<br />

mit Blattfedern verbaut, ist dort<br />

jetzt eine längslenkergeführte Starrachse<br />

mit Panhardstab zu finden. Die Blattfedern<br />

sind nun durch Schraubenfedern ersetzt<br />

worden, die mehr Komfort versprechen.<br />

Ob der neue Caddy aufgrund der neuen<br />

Platzverhältnisse weiterhin ein Platzhirsch<br />

beim Rollstuhltransport bleiben wird, ist<br />

allerdings noch unklar, denn die neue Hinterachskonstruktion<br />

stellt die Umrüster vor<br />

eine ganz neue Herausforderung. Auch das<br />

um 25 Millimeter niedrigere Dach ist<br />

sicherlich nicht förderlich für den Rollstuhltransport.<br />

STARTEN OHNE SCHLÜSSEL<br />

Wie bislang wird es den Caddy mit zwei<br />

verschiedenen Radständen geben und<br />

beide Karosserieversionen bieten maximal<br />

sieben Personen Platz. Neu ist, dass in der<br />

dritten Sitzreihe jetzt zwei Einzelsitze verbaut<br />

sind. LED-Scheinwerfer in der Front<br />

und im Heck sind leider nur in den Topversionen<br />

serienmäßig enthalten. Erstmalig<br />

ist ein schlüsselloses Schließ- und<br />

Startsystem erhältlich. Die<br />

Bezeichnung der Ausstattungslinie<br />

„Trendline“<br />

wird künftig „Caddy“<br />

heißen, aus der „Comfortline“<br />

wird „Life“<br />

und aus „Highline“<br />

wird „Style“.<br />

Alle neuen Ausstattungslinien<br />

sollen aber<br />

gegenüber dem<br />

Vorgänger aufgewertet<br />

werden.<br />

Für die<br />

große Heckklappe und die seitlichen Schiebetüren<br />

ist jetzt eine elektrische Zuziehhilfe<br />

verfügbar. Ein besonderes Highlight ist<br />

sicher das mit 1,4 Quadratmetern recht<br />

großzügig bemessene Glas panoramadach.<br />

Auch im Cockpit ist die Zukunft angekommen,<br />

denn es gibt beispielsweise den<br />

klassischen Drehschalter für das Licht<br />

nicht mehr. Die Bedienung erfolgt jetzt über<br />

eine digitale Touchfläche, mit der neben<br />

dem Licht auch Audio- und Menüfunktionen<br />

geschaltet werden können.<br />

Beim Marktstart wird es den Caddy mit<br />

Diesel- und Benzinmotoren geben, die ein<br />

Leistungsspektrum von 75 bis 122 PS abdecken.<br />

Es ist davon auszugehen, dass stärkere<br />

Versionen folgen werden. Unklar ist<br />

hingegen, ob es den neuen Caddy auch<br />

noch mal als CNG-Variante geben wird.<br />

Alle TDI-Modell sind mit der besonders<br />

effektiven Abgasreinigung Twindosing ausgestattet,<br />

die für niedrige Stickoxidemissionen<br />

sorgt. Alle Motorvarianten verfügen<br />

über einen Partikelfilter.<br />

NOCH KEIN TAXIPAKET<br />

Bis der neue Caddy mit <strong>Taxi</strong>paket bestellbar<br />

ist, wird naturgemäß noch einige Zeit<br />

vergehen. Mit den ersten Auslieferungen<br />

ohne Sonderumbauten ist nicht vor dem<br />

Herbst <strong>2020</strong> zu rechnen. Wer also in diesem<br />

Jahr noch einen neuen Caddy als <strong>Taxi</strong><br />

einsetzen will, sollte auf den Caddy 4<br />

zurückgreifen und den Wagen sofort bestellen,<br />

da bei einem Modellwechsel nicht bis<br />

zum Auslauf der Produktion damit zu rechnen<br />

ist, dass alle Varianten des Caddy<br />

verfügbar sind. <br />

sg<br />

FOTOS: VWN<br />

22<br />

<strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


x<br />

taxi-deutschland.net


GASTKOMMENTAR<br />

Ist es ein guter Weg,<br />

die Ortskunde prüfung<br />

für <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

zu erleichtern, um<br />

den Beruf attraktiver<br />

zu machen?<br />

ZU VIEL<br />

WISSEN … ODER WAS?<br />

Wer ernsthaft eine Erleichterung der Ortskundeprüfung für <strong>Taxi</strong>fahrer erwägt,<br />

geht einen falschen Weg. Die Branche braucht nicht weniger Qualifikation,<br />

sondern eine, die deutlich breiter aufgebaut ist.<br />

Die leichtere Ortskundeprüfung<br />

soll den Mangel an Fahrpersonal<br />

beseitigen.“ – So oder so ähnlich<br />

lautete eine Vielzahl von Äußerungen von<br />

durchaus ernst zu nehmenden Gewerbevertretern<br />

in den vergangenen Wochen. Dass<br />

es derzeit allgemein – in nahezu allen Branchen<br />

unserer Wirtschaft – einen Mangel<br />

an geeignetem Fachpersonal gibt, ist hinlänglich<br />

bekannt. Das hat einerseits etwas<br />

mit der andauernden guten Wirtschaftsentwicklung<br />

hierzulande zu tun, die einen<br />

„Arbeitnehmermarkt“ zur Folge hat, d. h.,<br />

ein Bewerber kann sich oft mehrere Stellen<br />

aussuchen oder hat mehrere Optionen zur<br />

Auswahl. Je nach Attraktivität des angebotenen<br />

Arbeitsplatzes trifft der Bewerber<br />

seine Entscheidung.<br />

Allerdings hat dieses „Luxusproblem“<br />

der gut ausgebildete Facharbeiter oder<br />

Fachmann, der auf diesem Wege seine<br />

zumeist langjährige Ausbildung endlich<br />

in bare Münze umsetzen kann – und dies<br />

zu Recht!<br />

Andererseits wird landauf, landab das<br />

Credo gepredigt, dass Bildung und damit<br />

auch Berufsbildung ein Gut ist, dass ständig<br />

verbessert und angepasst werden muss.<br />

Und das ebenso zu Recht!<br />

Vor diesem Hintergrund ist es schon<br />

beachtlich, wenn in einem Bereich unserer<br />

Wirtschaft, der ca. 60.000 Betriebe und<br />

eine Vielzahl von Arbeitsplätzen garantiert,<br />

davon gesprochen wird, die „schwere Ortskundeprüfung“<br />

für <strong>Taxi</strong>fahrer abzuschaffen,<br />

um den Beruf attraktiver zu machen.<br />

Wie kommt man denn auf so eine Idee?<br />

Nun ja, der Ausgangspunkt war sicherlich,<br />

diese unglaublich „hohe Hürde“ des subjektiven<br />

Berufszugangs für Mietwagen- und<br />

Krankenwagenfahrer in Gemeinden über<br />

50.000 Einwohnern abzuschaffen. Ehrlich<br />

gesagt, da musste man sich schon ernsthaft<br />

an den Kopf greifen, auch im Hinblick<br />

auf die Begründung und die Argumentation.<br />

Es ist anscheinend en vogue, alles auf<br />

die Digitalisierung zu schieben: Tom-Tom<br />

und Google-Maps sind schlauer als jeder<br />

Mensch und vor allem Berufskraftfahrer.<br />

WEM BRINGT ES MEHR?<br />

Und solchen Unsinn sollte man auch mal<br />

mit plakativen Argumenten widerlegen:<br />

Nur weil es Gesundheits-Apps gibt, werden<br />

Ärzte nicht überflüssig. Computer können<br />

keine Haare schneiden oder Semmeln<br />

backen, jedenfalls nicht besser als der ausgebildete<br />

Friseur oder Bäcker.<br />

Es ist ein absolutes Novum, dass ein<br />

Weniger an Bildung mehr bringen soll,<br />

wobei noch zu fragen ist: Wem eigentlich?<br />

Nur ein kleiner Hinweis: In den USA werden<br />

die Fahrgäste ja von Privatfahrern in<br />

Privatautos schon länger nach dem Uber-<br />

Modell bedient. Wenn man die Eingangsqualifikation<br />

immer weiter nach unten<br />

dreht, steht dem auch hier bald nichts mehr<br />

im Wege. Und dies sicher nicht zum Vorteil<br />

der Mitarbeiter und einer stattlichen<br />

Anzahl von Kleinunternehmern.<br />

Das ist eindeutig der falsche Weg. Die<br />

Qualifikation muss insgesamt im <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagenverkehr verbessert werden und<br />

eine Ortskundeprüfung kann allenfalls ein<br />

kleiner Baustein hierzu sein. Da wären noch<br />

ganz andere Dinge zu lernen: Freundlichkeit,<br />

Dienstleistungsbereitschaft, die Fähigkeit,<br />

Belege zu führen, sich der besonderen<br />

Verantwortung des Berufes verpflichtet zu<br />

fühlen und Ähnliches zum Beispiel. Das<br />

müssen aber alle – Politik, Unternehmer<br />

und Mitarbeiter – wollen, wenn sie es ernst<br />

meinen mit Verlässlichkeit, Kundenschutz<br />

und der angebotenen Dienstleistung.<br />

Und nicht umsonst wussten schon die<br />

alten Römer: „Scientia potentia est – Wissen<br />

ist Macht!“ <br />

au<br />

Axel Ulmer ist ausgebildeter Volljurist mit<br />

Schwerpunkt Verwaltungsrecht/PBefG und<br />

fungiert als Unternehmensberater für die<br />

Ulmer Consulting UG in Kaiserslautern.<br />

FOTO: Axel Rühle<br />

24 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


KLEINANZEIGEN<br />

TAXIVERMIETUNG<br />

www.mittelstaedt-taxivermietung.de<br />

taxivermietung.de<br />

24h Hotline:<br />

0 71 34<br />

91 21 00<br />

TAXI<br />

VERMIETUNG<br />

Ersatz-<strong>Taxi</strong>-<br />

Vermietung<br />

Bundesweit<br />

Hotline 08 000-36 86 86<br />

www.taxi-zentrum.de<br />

Tel: 0800 590 33 20<br />

HARDWARE/SOFTWARE<br />

Zustellung<br />

bundesweit<br />

Ersatztaxi Mietwagen BTW-Rollstuhlbus<br />

TAXIVERKAUF<br />

Volkswagen Caddy Maxi Trendline <strong>Taxi</strong> „Rolli complete“<br />

2.0 TDI DSG, 75 kW (105 PS)*<br />

• Rollstuhlrampe mit Heckausschnitt EKO von Firma Reha Automobile aus<br />

Bad Zwischenahn<br />

• <strong>Taxi</strong>paket, Lackierung hellelfenbein • Microtax-06 Fiskaltaxameter<br />

• Klimaanlage • BoKraft-Abnahme <strong>Taxi</strong> oder Mietwagen<br />

• Kostenlose Anlieferung deutschlandweit<br />

• Ständig mehr als 30 VW <strong>Taxi</strong>-Neuwagen in unterschiedlichsten Farben<br />

sofort lieferbar. Verkauf nur an gewerbliche <strong>Taxi</strong>unternehmer mit gültiger<br />

Genehmigungsurkunde. Andere Motorisierungen, Ausstattungen und Lackierungen<br />

möglich, <strong>Taxi</strong>finanzierung bis 60 Monate und ab 1,99 % p. a. **.<br />

* Kraftstoffverbrauch l/100 km: innerorts 5,9, außerorts 4,7,<br />

kombiniert 5,1, CO2-Emission kombiniert 134 g/km<br />

** in Zusammenarbeit mit der Volkswagenbank<br />

Ausführliche Informationen unter www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de<br />

€ 26.900,–<br />

zzgl. MwSt.<br />

Volkswagen Automobile<br />

Hamburg<br />

Ihr kompetenter Ansprechpartner:<br />

Thorsten Wieschhaus<br />

Tel. 040 – 531 099 - 79<br />

Fax 040 – 531 099 - 78<br />

Thorsten.Wieschhaus@<br />

volkswagen-hamburg.de<br />

Betrieb Fuhlsbüttel<br />

Röntgenstraße 50<br />

22335 Hamburg<br />

www.volkswagen-hamburg.de<br />

Taxameter mit Android für<br />

Ihre Vermittlungssoftware.<br />

Zugelassen nach MID<br />

UNSERE KLEIN-<br />

ANZEIGENSEITE!<br />

UNSERE KLEIN-<br />

ANZEIGENSEITE!<br />

FORMATANZEIGEN<br />

Preise:<br />

43 mm x 40 mm220 €<br />

90 mm x 30 mm350 €<br />

90 mm x 40 mm410 €<br />

43 mm x 80 mm410 €<br />

Nachlass für Mehrfachschaltungen:<br />

2-malig5 %<br />

4-malig10 %<br />

6-malig15 %<br />

6-malig15 %<br />

VERKAUFS-/<br />

CHIFFREANZEIGEN<br />

Beispiele:<br />

43 mm x 20 mm 105 €<br />

43 mm x 30 mm 150 €<br />

90 mm x 30 mm 300 €<br />

zzgl. Chiffre: 15 €,<br />

zzgl. 25 € bei farblicher<br />

Gestaltung<br />

Ford Mondeo TURNIER 2.0<br />

TDCI Business Edition <strong>Taxi</strong><br />

EZ:01/2019 · HU:Neu · 2<strong>1.</strong>300 km,<br />

110 kW · Schaltgetriebe · Diesel<br />

inkl. neuem <strong>Taxi</strong>paket<br />

18.824 €<br />

Netto (zzgl. MwSt.)<br />

Tel.: 03381-368685 · www.taxi-zentrum.de<br />

E 200 CDI W 213 Baujahr 2018<br />

95’ KM, ab 12,– €/Tag<br />

Ankauf – Verkauf – Vermietung<br />

Telefon: 08041 / 78 89-0<br />

www.taxifahrzeuge.de<br />

INKLUSIONSTAXI<br />

www.digitax.de<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />

25


BUCHTIPP<br />

ISBN-Nummer:<br />

978-3-7408-<br />

0684-2<br />

Wenn man einen Blues hat, liest<br />

man nicht unbedingt schöne<br />

Bücher. Letztes Jahr brachte<br />

Andreas Scheuer dem <strong>Taxi</strong>gewerbe einen<br />

sehr konkreten, unangenehmen Blues. Da<br />

kann man einen schönen, poetischen schon<br />

mal übersehen. Die „Süddeutsche Zeitung“<br />

(„SZ“) hat einen schönen Blues zurück ins<br />

Bewusstsein gebracht. Autorin Carolin<br />

Gasteiger schreibt von einem „liebevollen<br />

Kaleidoskop, ein bisschen Tagebuch, ein<br />

bisschen Dokumentation“.<br />

Sie umschreibt damit ein Buch über<br />

nächtliches <strong>Taxi</strong>fahren, an dem Josef Šnobl<br />

über 25 Jahre hinweg gearbeitet hat. Ein<br />

Vierteljahrhundert, in dem Šnobl seinen<br />

Lebensunterhalt durch <strong>Taxi</strong>fahren finanziert,<br />

sich aber nie wirklich als <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

empfunden hat. Nicht nur inhaltlich ist es<br />

außergewöhnlich, auch die Bilder sind<br />

Kunstwerke.<br />

GESETZLOS UND WILD<br />

„Die Großstadt ist zwischen vier und<br />

sechs Uhr morgens am schönsten; gesetzlos<br />

und wild, die Zeit ist aufgehoben. Jeder<br />

Nachtfahrer kann davon einen Blues singen.“<br />

Mit dieser Aussage beginnt Šnobls<br />

Werk, und jeder, der schon nachts <strong>Taxi</strong><br />

gefahren ist, hat augenblicklich Bilder vor<br />

Augen – zumindest verschwommene, und<br />

ebensolche Bild gewordenen Vorstellungen<br />

sind es, die der Kollege eingefangen hat,<br />

mit professioneller Ausrüstung fotografiert,<br />

mit dem Blick eines Künstlers, von 1988<br />

bis 2013.<br />

Eindrücke einer <strong>Taxi</strong>-Nachtfahrt.<br />

NÄCHTLICHER<br />

TAXI-BLUES IN<br />

SCHÖNEM SCHWARZ<br />

Wer eine Sache von innen kennt, kann sie gut<br />

beschreiben. Besser als ein Außenstehender.<br />

Besonders wenn er eine gewisse innere Distanz zu<br />

der Sache hat. So wie Josef Šnobl zum <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Ein Buch mit weißen Seiten passt nicht<br />

zum nächtlichen <strong>Taxi</strong>-Blues. Das aufwendig<br />

gemachte Werk ist schwarz, die Schrift<br />

hell. Auch Šnobls Erzählungen sind weit<br />

weg vom Mainstream, denn der Künstler<br />

interessiert sich für die außergewöhnlichen<br />

Fahrgäste, die Randexistenzen, deren<br />

bloße Anwesenheit schon eine halbe<br />

Geschichte erzählt. Er versteht es, mit der<br />

Komposition aus Bildern und Erzählungen<br />

eine Stimmung zu erzeugen. Doch aller<br />

guten Dinge sind drei, und die dritte Zutat<br />

ist die Musik. Um jedes Kapitel mit der<br />

passenden Musik zu untermalen, hat Šnobl<br />

im Buch QR-Codes platziert, mit denen<br />

Spotify-Kunden ein ausgewähltes Lied aufrufen<br />

können.<br />

Josef Šnobl ist 65 Jahre alt, in Prag geboren<br />

und kam 1979 mit 25 Jahren aus der<br />

Tschechoslowakei nach Westdeutschland, wo<br />

er zwei Jahre später sein Fotografiestudium<br />

begann. Seit seinem Abschluss 1988 arbeitet<br />

er als freischaffender Künstler. Im selben<br />

Jahr machte er auch den <strong>Taxi</strong>schein und verdiente<br />

sein Brot über lange Zeit, wie so viele<br />

Freiberufler, in Nachtschichten auf den Straßen<br />

Kölns. Die Liste seiner Ausstellungen<br />

und Veröffentlichungen auf seiner Internetseite<br />

www.josefsnobl.de ist lang. Inzwischen<br />

hat er den <strong>Taxi</strong>job aufgegeben, doch in seinem<br />

Bildband geht der Blues weiter.<br />

Sein Stil sei nüchtern, beschreibt die „SZ“-<br />

Autorin das Buch: „Er erzählt, ohne zu verurteilen,<br />

manchmal auch ziemlich derb.“ Ihr<br />

Fazit: „,<strong>Taxi</strong> Blues‘ ist ein ganz persönlicher,<br />

versöhnlicher Blick auf die Nacht.“ ar<br />

Josef Šnobl kam mit 25 Jahren<br />

aus Prag nach Deutschland und<br />

sammelte dann ebenso lange<br />

nächtliche <strong>Taxi</strong>fahrer-Eindrücke.<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH<br />

Frankfurter Ring 193 a<br />

80807 München, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)89/14838791,<br />

Fax: +49 (0)89/14838789<br />

E-Mail: info@taxi-times.taxi,<br />

Internet: www.taxi-times.taxi<br />

Geschäftsführung: Jürgen Hartmann<br />

Bankverbindung<br />

Stadtsparkasse München<br />

BLZ 70150000, Kontonummer 1003173828<br />

IBAN: DE89701500001003173828<br />

BIC: SSKMDEMM<br />

UST-ID: DE293535109<br />

Handelsregister: Amtsgericht München<br />

HRB 209524<br />

Redaktion redaktion@taxi-times.taxi<br />

Simon Günnewig (sg), Jürgen Hartmann (jh, V.i.S.d.P.),<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Wim Faber (wf); Axel Rühle (ar);<br />

Hayrettin Simsek (hs); Axel Ulmer (au)<br />

Grafik & Produktion<br />

Katja Stellert (Artdirektion),<br />

Ivan Cottrell,<br />

Martina Jacob;<br />

Raufeld Medien GmbH,<br />

Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin,<br />

Telefon: +49 (0)30/ 695665936<br />

Anzeigenleitung, Online-Verkauf, Vertrieb<br />

anzeigen@taxi-times.taxi<br />

Telefon: +49 (0)89/14838792,<br />

Fax: +49 (0)89/14838789<br />

Druck<br />

Silber Druck oHG, Otto-Hahn-Straße 25,<br />

D-34253 Lohfelden<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint seit 2016<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis: 4,80 €, Jahres-Abo: 35 € (inkl. MwSt.<br />

und Versand) ISSN-Nr.: 2367-3834<br />

Weitere <strong>Taxi</strong>magazine aus dem <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong> Verlag:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />

Veröffentlichung gemäß § 8, Absatz 3 des<br />

Bayerischen Pressegesetzes:<br />

Gesellschafter (100 %) der taxi-times Verlags GmbH,<br />

München ist Jürgen Hartmann, Verleger, München.<br />

FOTO: Emons-Verlag; Josef Šnobl<br />

26 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI


FEHLT IHNEN WAS (AUF)?<br />

Uns schon! Wie auch schon in den letzten Ausgaben,<br />

fehlen auch in dieser <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wichtige Werbekunden.<br />

Verkaufs- und Imageanzeigen von Fahrzeugherstellern<br />

und der Industrie waren bisher immer ein wesentlicher standteil der Finanzierung unserer redaktionellen<br />

Be-<br />

Arbeit.<br />

Trotzdem werden wir als Sprachrohr der <strong>Taxi</strong>branche<br />

unsere Berichterstattung auf keinen Fall reduzieren. Das<br />

sind wir gerade in der jetzigen Phase allen <strong>Taxi</strong>unter-<br />

nehmern schuldig, aber auch den Politikern und Aufsichtsbehörden,<br />

die ebenfalls zu unseren Lesern gehören.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wird also weiterhin berichten. Online wie per<br />

Print. Für uns ist das selbstverständlich. Für Sie auch?<br />

Dann werden Sie jetzt Abonnent von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> und<br />

unterstützen Sie unsere Arbeit mit 35.- € pro Jahr, damit<br />

wir wiederum Ihre Arbeit weiterhin begleiten und unterstützen<br />

können.<br />

www.taxi-times.taxi/Heftbestellung<br />

oder per E-Mail:<br />

oder per Fax:<br />

oder per Telefon:<br />

info@taxi-times.taxi<br />

+49 89 148 387 89<br />

+49 89 148 387 92<br />

EIN MUSS<br />

FÜR ALLE<br />

35,- EURO<br />

6 Ausgaben inklusive der gesetzlichen Umsatzsteuer und inklusive Versandkosten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!