Taxi Times DACH - 1. Quartal 2020
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<strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> 4,80 €<br />
www.taxi-times.taxi<br />
D – A – CH<br />
URTEILE UND UBER-VERBOTE<br />
MUSTERURTEIL<br />
OHNE WERT?<br />
Zuversicht in den USA<br />
TAXIBRANCHE HOFFT WIEDER<br />
Ausblick auf <strong>2020</strong><br />
VWS TAXIPLÄNE<br />
Ortskundeprüfung<br />
ALLES WISSEN, ODER WAS?<br />
Berlin und Hamburg: Das <strong>Taxi</strong>gewerbe demonstriert wieder
WENN UBER<br />
FUSSBALL<br />
SPIELEN WÜRDE<br />
Liebe Leser, stellen Sie sich<br />
bitte mal ein Fußballspiel vor,<br />
bei dem ein Spieler von der<br />
ersten Minute an seine Gegenspieler<br />
als Arschloch bezeichnet<br />
und dann jeden Gegenspieler<br />
tritt, umhaut, bespuckt etc. Bei<br />
dem der Schiedsrichter es aber<br />
zunächst nur bei sanften Ermahnungen belässt, dann irgendwann<br />
einmal die Gelbe Karte zeigt und irgendwann doch endlich den<br />
Roten Karton zückt.<br />
Doch dann passiert das Unfassbare. Der Spieler verläßt nicht<br />
etwa das Feld, sondern wechselte nur die Klamotten. Statt mit<br />
roten Stutzen spielt er mit grünen, die Hose war blau und nicht<br />
mehr gelb und von den Fußballschuhen hat er die Eisenstollen<br />
abgeschraubt und spielte stattdessen mit Noppen weiter. Er agiere<br />
jetzt ja mit einem anderen Outfit und mit neuer Technik, deshalb<br />
dürfe er auch weitermachen, lautet seine Argumentation.<br />
Ein solches Spiel wird wird es auf dem Fußballplatz hoffentlich<br />
nie geben. Auf dem juristischen Parkett ist es leider Realität.<br />
Denn dort gibt es mit Uber einen Spieler, der sein spielerisches<br />
Manko von Beginn an mit bösen Fouls kompensiert hat und gleichzeitig<br />
vorschlug, man solle doch endlich die Regeln ändern. Dass<br />
Uber trotz Roter Karten (siehe Seite 6) einfach weiterspielt, hebt<br />
das Grundgerüst eines demokratischen Rechtsstaats aus den<br />
Angeln und ermutigt weitere Einwechselspieler wie Free Now,<br />
Clever Shuttle und Moia, unter dem Deckmantel der „deutschen<br />
Herkunft“ ähnlich regellos mitzuspielen.<br />
Die <strong>Taxi</strong>unternehmer und <strong>Taxi</strong>fahrer treibt das zur Verzweiflung,<br />
weil sie als diejenigen, die für die mobile Daseinsvorsorge<br />
verantwortlich sind, ihre eigene Daseinsberechtigung verlieren.<br />
Es ist die pure Existenzangst, die sie nun abermals auf die<br />
Straße gehen lässt – teils mit anarchistischen Zügen. Die permanent<br />
Getretenen treten zurück. Das Spiel wird hässlicher. Es wird<br />
allerhöchste Zeit, dass die Politik und der Staat mit all ihren rechtsstaatlichen<br />
Institutionen energisch dazwischengehen. Sonst gibt<br />
es anstelle eines erlösenden Schlusspfiffs nur noch einen großen<br />
Knall.<br />
INHALT<br />
PERSONEN<br />
4 Goldberg, Holzhauser, Kammer, Klusmeier,<br />
Kuhle und Witte<br />
WETTBEWERB + PROTESTE<br />
6 Ubers Landversuch, FDP-Posse, <strong>Taxi</strong>-Kampagne<br />
8 Siege vor Gericht wirken wie ein Musterurteil ohne Wert<br />
10 <strong>Taxi</strong>demos in Berlin und Hamburg<br />
ÖSTERREICH<br />
12 Diskussion um Tariffreiheit, Zwang zum E-<strong>Taxi</strong><br />
TAXI INTERNATIONAL<br />
13 Wie geht es dem <strong>Taxi</strong>gewerbe in den USA?<br />
FAHRERABRECHNUNG + WERBEEINNAHMEN<br />
16 Ein Kassenautomat spart Zeit und wechselt Geld<br />
17 <strong>Taxi</strong> kann digital – auch bei der Werbung<br />
ANTRIEB<br />
18 Förderung, Kia, Mercedes, Opel, Volvo, Wasserstoff<br />
20 Volkswagen verrät seine <strong>Taxi</strong>pläne für <strong>2020</strong><br />
22 So sieht der neue Caddy aus<br />
GASTKOMMENTAR<br />
24 Alles Wissen, oder was?<br />
BUCHTIPP<br />
26 Nachtfahrt mit Blues-Charakter<br />
26 Impressum<br />
TITELILLUSTRATION: Aobe Stock / Rogatnev FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />
IN EIGENER SACHE<br />
Zu vielen Themen in dieser Ausgabe finden Sie auf unserer<br />
Homepage www.taxi-times.com ergänzende Informationen.<br />
Nutzen Sie dazu bitte im rechten Block der Startseite unser<br />
Suchfeld. Mit welchen Suchbegriffen Sie den richtigen Treffer<br />
landen, beschreiben wir jeweils am Ende der einzelnen<br />
Bei träge in dieser Ausgabe. Übrigens: In unserer <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong>- App werden einige Beiträge auch in türkischer<br />
Sprache angeboten.<br />
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TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />
3
PERSONEN<br />
NEWSTICKER<br />
IHRE LETZTE<br />
EUROPÄISCHE TAXIMESSE<br />
Frank Kuhle,<br />
hier während<br />
einer<br />
<strong>Taxi</strong>demo.<br />
KUHLES RÜCKTRITT<br />
Es war ein echter Paukenschlag: Mit<br />
sofortiger Wirkung hatte Frank<br />
Kuhle am 18. Dezember 2019 seinen<br />
Posten als Vorstand der <strong>Taxi</strong> München<br />
eG geräumt und gleichzeitig<br />
seine Tätigkeiten für den Landesverband<br />
Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
und für den<br />
Bundesverband <strong>Taxi</strong> eingestellt.<br />
In einer E-Mail an diverse Wegbegleiter<br />
betonte Kuhle, „dass die Gründe<br />
für diese Entscheidung ausschließlich<br />
im Umfeld der <strong>Taxi</strong>-München eG<br />
liegen“. Er bedankte sich für die<br />
engagierte und vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit in den letzten Jahren:<br />
„Ich bin sicher, dass die Arbeit<br />
erfolgreich fortgeführt wird.“ jh<br />
GEHT NICHT HILFT NICHT<br />
Niedersachsens Wirtschaftsminister<br />
Dr. Bernd Althusmann war der ranghöchste<br />
Politiker, der Mitte Februar<br />
am Currywurstabend des Gesamtverbands<br />
Verkehrsgewerbe Niedersachsen<br />
(GVN) teilgenommen hatte.<br />
„Wie wird es in den nächsten zehn<br />
Jahren gelingen, eine wichtige Branche<br />
lebensfähig zu halten?“, fragte<br />
der CDU-Politiker und gab wenig<br />
später selbst die Antwort: „Die<br />
He rausforderungen der Zukunft werden<br />
wir nur mit denjenigen gemeinsam<br />
meistern, die heute bereit sind,<br />
sich zu verändern.<br />
[…] Wir<br />
werden sie<br />
nicht gewinnen<br />
mit denjenigen,<br />
die uns<br />
immer wieder<br />
erklären, was<br />
nicht geht.“jh<br />
Holger Goldberg (auf dem Foto rechts) wird am 6. und 7. November<br />
<strong>2020</strong> seine 15. Europäische <strong>Taxi</strong>messe verantworten. Es wird seine<br />
letzte sein, denn der Geschäftsführer des Fachverbands Nordrhein<br />
geht 2021 in Rente. Auch für Peter Zander, den Verbandsvorsitzenden,<br />
wird es aus dem gleichen Grund die letzte <strong>Taxi</strong>messe sein. Von<br />
Müdigkeit aber bei beiden keine Spur – ganz im Gegenteil. Sieben<br />
Monate vor dem Messestart haben sich bereits 66 Aussteller angemeldet,<br />
die auch die letzten Jahre (die Messe findet alle zwei Jahre<br />
statt) treue Kunden waren. Das zeigt der bereits unter www.eurotaximesse.de<br />
online einsehbare vorläufige Hallenplan.<br />
Die Fläche, die in den letzten Jahren von mytaxi genutzt wurde,<br />
ist nun allerdings an einen schwedischen Fahrzeughersteller vergeben.<br />
mytaxi, die seit Mitte letzten Jahres als Free Now die bisherigen<br />
<strong>Taxi</strong>kunden in das Mietwagensegment locken, hat die automatisierte<br />
Frist zur Standbuchung verstreichen<br />
lassen, wie Goldberg<br />
gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bestätigte.<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wird übrigens auch<br />
<strong>2020</strong> zur <strong>Taxi</strong>messe eine Sonderausgabe<br />
herausbringen. Aussteller,<br />
die sich darin platzieren<br />
wollen, können sich unter anzeigen@taxi-times.com<br />
melden. jh<br />
URKUNDE FÜR 23 JAHRE<br />
EHRENAMT<br />
Als der Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV) Ende<br />
Februar in einem würdigen Rahmen sein 30-jähriges Jubiläum feierte,<br />
wurden von Geschäftsführer Martin Kammer auch vier Mitglieder<br />
geehrt, „die sich allesamt unter Zurückstellung ihrer persönlichen<br />
und geschäftlichen Interessen ehrenamtlich für die Belange des LTV<br />
eingesetzt und dort Verantwortung übernommen haben, wo es galt,<br />
etwas zu bewegen und für das Gewerbe zu kämpfen“.<br />
Einer von ihnen war der Erfurter Wolfgang Schwuchow aus der<br />
Fachvereinigung <strong>Taxi</strong> und Mietwagen. Er war 1997 mit seinem <strong>Taxi</strong>betrieb<br />
in den LTV eingetreten und ist seitdem ehrenamtlich innerhalb<br />
des Vorstands tätig, ab dem Jahr 2000 bis heute (mit einer<br />
dreijährigen Unterbrechung) als Vorsitzender der Fachvereinigung.<br />
„Wolfgang zeichnet sich durch ein umfangreiches Allgemein- und<br />
Fachwissen aus“, sagte Martin Kammer in seiner Laudatio. „Wenn<br />
man mit ihm zu einer Tagung des Bundesverbands fährt, braucht<br />
man kein Radio. „MDR Info hat nicht so viele Informationen wie<br />
Wolfgang.“ <br />
jh<br />
Ausführliche Berichte unter www.taxi-times.com, Stichwortsuche „<strong>Taxi</strong>messe“, „LTV“, „Kuhle“, „GVN“, „Oldenburg“<br />
Der Erfurter Unternehmer<br />
und Gründer<br />
der <strong>Taxi</strong>zentrale Das<br />
City <strong>Taxi</strong> wurde von<br />
LTV-Präsident Karsten<br />
Beese und Geschäftsführer<br />
Martin Kammer<br />
für 23 Jahre ehrenamtliche<br />
Verbandsarbeit<br />
geehrt.<br />
FOTOS: Hochfeld, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, <strong>Taxi</strong> München eG<br />
4 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
PERSONEN<br />
AUSTAUSCH MIT BESUCH<br />
VOM STEUERAMT<br />
Sie führen ihre <strong>Taxi</strong>betriebe mit Herzblut und betriebswirtschaftlicher Kompetenz<br />
und sie treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch. Diesmal in Oldenburg.<br />
Die Mitglieder der<br />
<strong>Taxi</strong>-Erfa-Gruppe<br />
beim Besuch in<br />
Oldenburg.<br />
Edo Diekmann:<br />
Dieser Finanzbeamte<br />
versteht<br />
etwas von<br />
seinem<br />
Fachgebiet.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Die Rede ist von der <strong>Taxi</strong>-Erfa-Gruppe, einem Zusammenschluss<br />
diverser <strong>Taxi</strong>unternehmer aus dem ganzen Bundesgebiet.<br />
Sie treffen sich regelmäßig, wobei immer ein<br />
anderes Mitglied als Gastgeber fungiert. Ende Februar übernahmen<br />
diese Rolle Wojciech Plader und Remmer Witte. Sie sind<br />
Geschäftsführer bzw. Prokurist von <strong>Taxi</strong> 81111 in Oldenburg und<br />
führten ihre 16 Gäste zunächst in die Produktionshallen des ebenfalls<br />
in Oldenburg ansässigen <strong>Taxi</strong>-Umrüsters Intax.<br />
Im Anschluss versammelten sich die Teilnehmer des Treffens<br />
im dzo Dienstleistungs-Zentrum Oldenburg, wo dann viele Themen<br />
angesprochen wurden: So bereitet beispielsweise die Kooperation<br />
mit Free Now Kopfzerbrechen. Einerseits will man sich von<br />
dem stark subventionierten Vermittler abwenden, andererseits<br />
fällt die Argumentation gegenüber den Fahrern schwer. Weitere<br />
Themen: der Hinweis, dass für schwangere <strong>Taxi</strong>fahrerinnen<br />
bereits ab dem ersten Tag ein Beschäftigungsverbot gilt; die Vorstellung<br />
einer Excel-Tabelle, mit der durch Änderung einzelner<br />
Variablen, wie beispielsweise der Anhebung des Mindestlohns,<br />
der entsprechende <strong>Taxi</strong>tarif errechnet werden kann. Ziel solcher<br />
automatisierter Berechnungen sollte es sein, dass neue <strong>Taxi</strong>tarife<br />
kurzfristig angepasst werden können.<br />
In der anschließenden Mittagspause konnten die anwesenden<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer einen Hyundai Nexo in Augenschein nehmen,<br />
der bei <strong>Taxi</strong> 81111 tageweise als Wasserstoff-<strong>Taxi</strong> im Einsatz ist,<br />
ehe dann ein Kölner Teilnehmer von einer erst kürzlich durchgeführten<br />
Kontrolle in einem seiner Unternehmen berichtete.<br />
Hierbei konnte er den direkten Vergleich einer Betriebsprüfung<br />
mit und ohne INSIKA ziehen. Sein Fazit: Wenn sich der Prüfer mit<br />
der entsprechenden Technik auskennt, erleichtern die signierte<br />
Taxameterdatenaufzeichnung sowie eine Zwangseinschaltung<br />
des Taxameters inklusive Sitzplatzbelegung den Prüfungsvorgang<br />
deutlich.<br />
Apropos Finanzamt: Edo Diekmann vom Landesamt für Steuern<br />
Niedersachsen referierte als Experte zur Kassensicherungsverordnung.<br />
Voraussichtlich 2023 soll ein Neuentwurf in Kraft<br />
treten, der dann für das <strong>Taxi</strong>gewerbe wichtige Änderungen mit<br />
sich bringt. Auch das Thema Bonpflicht könnte dann relevant<br />
werden. Bislang ist das <strong>Taxi</strong>gewerbe nicht betroffen, denn ein<br />
Taxameter wird offiziell nicht als Kasse eingeordnet. Diekmann<br />
gab den Tipp, sicherheitshalber mit einer großen Investition zu<br />
warten, bis genaue Details des Anforderungskatalogs an eine<br />
manipulationssicher signierbare Kasse bekannt werden. sg<br />
Weitere Infos unter www.taxi-times.com, Stichwortsuche<br />
„Wasserstoff“ und „Oldenburg“<br />
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TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />
5
WETTBEWERB<br />
DEUTSCHE UBER-<br />
URTEILE – MUSTER<br />
OHNE WERT?<br />
Sowohl in München als auch in Frankfurt wurde die Uber-App als<br />
wettbewerbswidrig eingestuft. Trotzdem vermittelt Uber weiter. Die Urteile<br />
scheinen nicht zu greifen. Und sind doch sehr aufschlussreich.<br />
Fast vier Jahre hat es gedauert, bis sich das Münchner Landgericht<br />
am 10. Februar <strong>2020</strong> getraut hat, in einem schwierigen<br />
Fall ein Urteil zu fällen. Der Fahrtenvermittler Uber<br />
darf in München keine App anbieten, die eine Auftragsannahme<br />
direkt durch den Fahrer ermöglicht. Er darf auch keine Fahrten<br />
an Partner vermitteln, die sich entgegen<br />
ihrer Rückkehrverpflichtung zum<br />
Betriebssitz zur Auftragsannahme<br />
bereithalten (Aktenzeichen 4HK O<br />
14935/16).<br />
Damit sind von der Richterin des<br />
Landgerichts München im Kern die<br />
Punkte beanstandet worden, die auch<br />
schon das Frankfurter Landgericht am<br />
19. Dezember bemängelt hatte und das<br />
deshalb ein ähnlich lautendes Unterlassungsgebot<br />
für ganz Deutschland ausgesprochen hatte – und<br />
dessen Vollziehung sich als teuer und aufwendig erweist.<br />
Während die zuständige Richterin in Frankfurt diese Einschätzung<br />
nach nur wenigen Monaten erlangte, zog sich das Münchner<br />
Verfahren quälend wie ein zäher Kaugummi über fast vier Jahre<br />
hin. Das ist peinlich für die Münchner Justiz.<br />
»Ubers Deutschland-<br />
Chef wusste von dem<br />
Rechtsbruch und<br />
hat ihn doch nicht<br />
verhindert.«<br />
Nun also das gleiche Ergebnis und höchstwahrscheinlich auch die<br />
gleiche Konsequenz für Uber – nämlich gar keine: Auch in München<br />
wird weiterhin vermittelt. Man argumentiert damit, dass<br />
man ja schon drei Tage nach dem Frankfurter Urteil auf ein neues<br />
Geschäftsmodell umgestellt habe und dass die bemängelten Punkte<br />
nun nicht mehr zutreffen. Und wie<br />
in Frankfurt wird es dann auch in München<br />
wieder Aufgabe der Klägerin sein,<br />
in aufwendigen Dokumentationen den<br />
Verstoß gegen die Unterlassungsklage<br />
nachzuweisen – um anschließend<br />
da rauf zu hoffen, dass jenes Gericht die<br />
Änderung des Geschäftsmodells als<br />
nicht ausreichend bewertet.<br />
Hätte das Landgericht München<br />
schneller entschieden, wäre man an<br />
diesem Punkt wahrscheinlich schon viele Schritte weiter. Vielleicht<br />
sogar so weit, dass Uber sogar schon ganz verboten wäre.<br />
Stattdessen muss man sich in München nun überlegen, wie<br />
man mit dem Urteil umgeht. Pocht man auf Vollstreckung, muss<br />
die Klägerin zunächst einmal die vom Gericht veranschlagte<br />
Sicherheitsleistung über 100.000 Euro hinterlegen. Eine Münch-<br />
ILLUSTRATION: Aobe Stock / Rogatnev<br />
6 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
WETTBEWERB<br />
ner Einzelunternehmerin müsste also eine sechsstellige Summe<br />
über Monate, vielleicht sogar noch mal über Jahre auf einem<br />
Gerichtskonto parken. Damit wird Rechtsprechung zu einer<br />
Zwei-Klassen-Gesellschaft. „Als Laie bekommt den Eindruck, man<br />
urteilt zwar, hat aber an der Durchsetzung kein Interesse“, kommentiert<br />
der <strong>Taxi</strong>fahrer Petar Lacic in der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-WhatsApp-<br />
Gruppe.<br />
All dies erweckt den Eindruck, als sei das Münchner Urteil nur<br />
eine Frankfurter Kopie und als solches ein Muster ohne Wert. Und<br />
doch gibt es einen bemerkenswerten Unterschied. Die Münchner<br />
Richterin stützt ihre Beurteilung auf eine ausführliche Zeugenbefragung,<br />
bei der es vor allem um die Frage ging, was technisch<br />
möglich ist. „Die durchgeführte Beweisaufnahme hat ergeben,<br />
dass die Uber-Fahrer […] in der Lage waren, den Fahrtauftrag<br />
anzunehmen, ohne dass der Mietwagenunternehmer am Betriebssitz<br />
die bei ihm eingehende Mail gelesen und innerhalb der<br />
30 Sekunden eine entsprechende Disposition und Anweisung an<br />
seine Fahrer weitergegeben hat“, heißt es im Münchner Urteil.<br />
AUSREDE WIRD ZUM BUMERANG<br />
Damit wurde eine Verfahrenstaktik der Uber-Rechtsanwälte zum<br />
Bumerang. Diese hatten einen Verstoß gegen § 49 des Personenbeförderungsgesetzes<br />
(PBefG) mit der Begründung zurückgewiesen,<br />
dass man ja bereits Anfang 2017 eine Änderung bei der<br />
Auftragsvermittlung durchgeführt habe, „dergestalt, dass sich<br />
der Mietwagenunternehmer nach Eingang des per E-Mail an den<br />
Betriebssitz gesendeten Beförderungsauftrags aktiv entscheiden<br />
müsse, ob er den Auftrag ablehne oder ausführen wolle“. Die<br />
Tatsache, dass diese theoretische Vorgehensweise in der Praxis<br />
umgangen wurde, hatten nicht nur diverse Zeugen widerlegt, das<br />
musste sogar der Uber-Deutschland-Chef Christoph Weigler im<br />
Zeugenstand einräumen.<br />
Für die Richterin war damit klar, dass hier ein Verstoß gegen<br />
§ 49 PBefG vorliegt: „Aus all diesen Angaben ergibt sich, dass es<br />
auch nach der Umgestaltung der App durch die Beklagte [Uber]<br />
für die Fahrer möglich war, einen Auftrag anzunehmen, ohne<br />
dass der von der Beklagten vorgetragene Zwischenschritt eingehalten<br />
wurde.“ Mehr hatte die Richterin nicht zu beurteilen und<br />
sie hat mit ihrem Unterlassungsurteil die späte, aber richtige<br />
Konsequenz gezogen.<br />
In der Bewertung dieser Verteidigungsstrategie zeigt sich<br />
jedoch die wahre DNA des Unternehmens: Herr Weigler als Frontmann<br />
von Uber Deutschland musste vor Gericht einräumen, dass<br />
die durchgeführten Änderungen technisch nur unzureichend vor<br />
Missbrauch geschützt worden waren. Er wusste also von dem<br />
Rechtsbruch und hat ihn doch nicht verhindert. Auf mehrmalige<br />
Nachfragen der Richterin, warum man so etwas technisch nicht<br />
besser absichere, gab Herr Weigler keine Antworten – das ist<br />
nachweisbar protokolliert.<br />
Die Uber-Anwälte hätten diese Bloßstellung sicherlich gerne<br />
vermieden. Sie versuchten mit allerlei Nebenkriegsschauplätzen<br />
eine Verurteilung auf die sehr lange Bank zu schieben. Solche<br />
rechtlichen Nebelkerzen sind eine vielfach angewandte Strategie,<br />
juristisch absolut korrekt. Die moralische Bewertung fällt hinten<br />
runter. „Eine typisch amerikanische Geisteshaltung“, hört man<br />
von Experten immer wieder. Trotzdem muss auch diese hinterfragt<br />
werden dürfen, noch dazu, wenn die Uber-Anwälte bei Freshfields<br />
Bruckhaus Deringer beschäftigt sind. Das ist die älteste internationale<br />
Kanzlei der Welt, „mehr Goldman Sachs als Liebling Kreuzberg“,<br />
wie sie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in einer<br />
bemerkenswerten Reportage vom 18. Januar beschreibt. Dessen<br />
früherer Steuermann Ulf Johannemann wurde im Dezember wegen<br />
Verwicklung in Cum-Ex-Geschäfte in Untersuchungshaft<br />
genommen.<br />
„Freshfields berät Siemens, das britische Verteidigungsministerium<br />
und die Regierung von Chile“, hat der „Spiegel“ recherchiert;<br />
die Juristen der Kanzlei sind stille Strippenzieher hinter den Kulissen<br />
der Weltwirtschaft. […] Sie beeinflusst, welche Unternehmen<br />
fusionieren und welche bankrottgehen, wie Finanzgesetze mitgestaltet<br />
werden und wo Kraftwerke gebaut werden. Eine Branche<br />
genauso einflussreich wie die Investmentbanken, nur weniger<br />
bekannt, verschwiegener noch. Aber manchmal ähnlich ruchlos.“<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Am 18. Januar berichtete der „Spiegel“ über<br />
die Verflechtungen der Kanzlei Freshfields<br />
Bruckhaus Deringer, die auch Uber<br />
in diversen Gerichtsverfahren vertritt.<br />
Eine solche Kanzlei passt zu einem Unternehmen, dessen<br />
Geschäftsmodell ohne Rechtsbruch kein Geschäft mehr ist. Uber<br />
und seine Anwälte harmonieren gut, auch wenn die Strategie der<br />
Urteilsverzögerung zwar in München aufging, in Frankfurt aber<br />
dank einer forschen Frankfurter Richterin in die Hosen ging – und<br />
im April in Düsseldorf mit einer weiteren juristischen Ohrfeige<br />
zu rechnen ist. Aber für diesen Fall hatte man ja Plan B in der<br />
Tasche. Ein neues Geschäftsmodell und abermals ein paar technische<br />
Software-Veränderungen, die nun laut Uber ganz sicher<br />
verhindern sollen, dass man gegen das PBefG verstößt.<br />
Wie viele Zeugenaussagen wird es diesmal brauchen, bis auch<br />
diese Verfahren entlarvt sind? Die <strong>Taxi</strong>branche hat laut eigener<br />
Aussagen auch dafür bereits erste Beweise gesammelt. Sie werden<br />
wieder vor Gericht landen und sie werden zu einem abermaligen<br />
Urteil führen. Vielleicht diesmal zu einem Musterurteil mit viel<br />
Wert? Die Hoffnung stirbt zuletzt. jh<br />
Hintergrundinfos unter www.taxi-times.com unter der Stichwortsuche<br />
„Landgericht München“, „Landgericht Frankfurt“, „juristische<br />
Erklärung“, „Uber reagiert“; „Verbot der App“ und „technisch möglich“.<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />
7
WETTBEWERB<br />
NEWSTICKER<br />
UBER VERLÄNGERT PILOT-<br />
VERSUCH IM LÄNDLICHEN<br />
BEREICH<br />
Seit rund drei Monaten versucht sich<br />
Uber nun auch auf dem Land. Offenbar<br />
mit so großem Erfolg, dass man<br />
den subventionierten Betrieb im<br />
Münchner Speckgürtel rund um die<br />
Gemeinde Kirchheim nun um ein weiteres<br />
halbes Jahr verlängern will. Über<br />
dreitausend Fahrten sollen laut Uber<br />
im Rahmen des „Kirchheim-Projekts“<br />
bereits durchgeführt worden sein.<br />
Rund zwei Drittel davon gingen von<br />
oder nach München (ca. 16 Kilometer)<br />
und kosteten die Fahrgäste in den<br />
Nachtstunden lediglich 15 Euro.<br />
Innerhalb Kirchheims und angrenzender<br />
Orte kosteten die Fahrten fünf<br />
Euro. Im Rahmen der Verlängerung<br />
will man nun sogar die telefonische<br />
Bestellung sowie im Rathaus eine<br />
Bestellung per iPad ermöglichen. sg<br />
»TAXIFAHRERIN DES<br />
JAHRES« ZUM HALBEN<br />
PREIS<br />
„Bleib sicher – fahr <strong>Taxi</strong>.“ – Mit dieser Marketingkampagne hebt der<br />
Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen die Alleinstellungsmerkmale<br />
hervor, die <strong>Taxi</strong>fahrerinnen und -fahrer gegenüber den taxiähnlich<br />
agierenden Konkurrenten aus dem Mietwagensegment haben: Sie<br />
sind garantiert ortskundig, verlässlich und qualifiziert, denn für die<br />
Sicherheit des Fahrgastes wird gesetzlich garantiert, heißt es in der<br />
Erläuterung. Und da jeder diese Kriterien erfüllt, ist jeder von ihnen<br />
auch der <strong>Taxi</strong>fahrer oder die <strong>Taxi</strong>fahrerin des Jahres.<br />
Gedruckt werden diese Botschaften unter anderem auch auf Kopfstützen.<br />
Weil der Lieferant dabei aber verschiedene Materialqualitäten<br />
geliefert hat, hat sich der Einkaufspreis um 50 Prozent reduziert,<br />
was nun direkt an alle <strong>Taxi</strong>unternehmer und <strong>Taxi</strong>fahrer (des Jahres)<br />
weitergegeben wird. Ein Kopfstützenbezug kostet daher aktuell (solange<br />
der Vorrat reicht) mit 1,70 Euro netto nur mehr die Hälfte. Erhältlich<br />
sind Kopfstützenbezüge und andere Materialien über den eigens<br />
eingerichteten Kampagnenshop www.shop.fahr-taxi.de. jh<br />
Uber kommt<br />
aufs Land –<br />
und will sogar<br />
telefonische<br />
Bestellungen<br />
einführen.<br />
ALLE NEUNE IN DER SCHWEIZ<br />
Seit Ende Februar ist der Fahrtenvermittler<br />
Uber auch in Bern aktiv<br />
und damit insgesamt in der neunten<br />
Schweizer Stadt. Doch anders als in<br />
Zürich, St. Gallen etc. werden in Bern<br />
sämtliche Fahrten an <strong>Taxi</strong>s vermittelt.<br />
Diese „Kooperation“ resultiert<br />
aus den strengen Beförderungsregelungen<br />
der Schweizer Hauptstadt,<br />
die beispielsweise keine sogenannten<br />
Limousinenfahrten vorsehen.<br />
Stattdessen müssen alle sowohl eine<br />
<strong>Taxi</strong>führer- als auch eine <strong>Taxi</strong>halterbewilligung<br />
nachweisen – und eine<br />
erfolgreich abgelegte Ortskunde.<br />
Ob und wie viele Berner <strong>Taxi</strong>s<br />
diese Kooperation tatsächlich eingehen<br />
werden, geht aus den bisherigen<br />
Medienberichten nicht hervor. <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />
die einer Zusammenarbeit<br />
mit Uber offen gegenüberstehen,<br />
sollten sich in den Niederlanden<br />
umhören. Dort sind die Verdienstmöglichkeiten<br />
der Uber-Fahrer mittlerweile<br />
so katastrophal, dass man<br />
nahezu wöchentlich vor der Uber-<br />
Hauptzentrale demonstriert. jh<br />
Tue Gutes und zeig es: An der <strong>Taxi</strong>kampagne sollten möglichst alle<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer(innen) teilnehmen.<br />
FDP BEGRÜSST UBER-<br />
START IM RUHRPOTT<br />
Das Urteil vom Landgericht Frankfurt am Main (siehe Seite 6) hält<br />
den Expansionsdrang des US-Fahrtenvermittlers Uber nicht auf. Nur<br />
sechs Wochen nach dem Unterlassungsverbot verkündete das Unternehmen<br />
seinen Start in Duisburg und anderen angrenzenden Ruhrpott-<br />
Gebieten. Uber wird damit erstmals auch in Städten mit weniger als<br />
600.000 Einwohnern aktiv – was wiederum die örtliche FDP ganz offenkundig<br />
freute: „Wir begrüßen Uber in Duisburg“, konnte man gleich am<br />
ersten Tag auf deren Homepage lesen. So stelle man sich ein modernes<br />
Mobilitätskonzept für die Bürger Duisburgs vor, sagte Wilhelm Bies,<br />
Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Duisburger Stadtrat.<br />
Das blieb nicht ohne Widerrede: „Erklären Sie mir bitte als Bürger,<br />
wie man für ein Unternehmen Werbung machen kann und gutheißen<br />
kann, welches tagtäglich gegen geltende Gesetze in Deutschland verstößt“,<br />
wollte beispielsweise ein <strong>Taxi</strong>fahrer auf Facebook wissen. Wir<br />
finden: eine nachvollziehbare Frage, auf welche die FDP seit Jahren<br />
eine Antwort schuldig bleibt – nicht nur in Duisburg. <br />
jh<br />
FOTO: elephantlogic, Uber<br />
Ausführliche Meldungen zu diesen Themen unter www.taxi-times.com, Stichwortsuche „Fahrer des Jahres“, „FDP“, „Kirchheim“, „Bern“, „Amsterdam“<br />
8 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
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Die <strong>Taxi</strong>-App
TAXI-PROTESTE<br />
Eine Kundgebung in Berlin-Mitte war bei der Polizei angemeldet, die spontane Blockade des Flughafens Tegel nicht.<br />
MIT VIEL WUT, ABER<br />
OHNE KERNBOTSCHAFT<br />
In Berlin sind zahlreiche <strong>Taxi</strong>fahrer und Unternehmer mit ihrer Geduld am Ende.<br />
Sie organisieren Demos und Kundgebungen und blockieren den Flughafen.<br />
Auf private Initiative hin hatten<br />
einzelne <strong>Taxi</strong>fahrer eine <strong>Taxi</strong>demo<br />
vor dem Roten Rathaus angemeldet<br />
und über soziale Medien und<br />
Flugzettel die Kollegen zur Teilnahme aufgefordert.<br />
Am Amtssitz des Regierenden<br />
Bürgermeisters Michael Müller wollte man<br />
auf die Missstände aufmerksam machen,<br />
die durch das wettbewerbswidrige Verhalten<br />
der Beförderungsanbieter Uber und<br />
Free Now zu immer höheren Umsatzverlusten<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes führen. Rund<br />
600 <strong>Taxi</strong>fahrer und Unternehmer waren<br />
dem Aufruf gefolgt und hatten sich mitsamt<br />
ihren <strong>Taxi</strong>s in der Nähe des Berliner<br />
Alexanderplatzes versammelt.<br />
Die ebenfalls erschienenen Pressevertreter<br />
wussten allerdings nicht so recht,<br />
was die Kernbotschaft der Demo war. Während<br />
der RBB in seinen Berichten von Protesten<br />
gegen Bundesverkehrsminister<br />
Scheuer sprach, berichtete der Sender TV<br />
Berlin von Protesten gegen zu laxe Kontrollen<br />
durch die zuständige Aufsichtsbehörde.<br />
Der Sender ließ in seinem Beitrag zahlreiche<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer und Bedienstete zu Wort<br />
kommen, deren Vorwürfe letztlich alle<br />
einen gemeinsamen Nenner hatten: Gerade<br />
in Berlin ist die dortige Behörde nicht willens,<br />
gegen illegale Praktiken durch Uberund<br />
Free Now-Partner einzuschreiten.<br />
Die aktuelle Situation sei nicht mehr tragbar,<br />
hatte einer der Veranstalter im Vorfeld<br />
der Demo per Sprachnachricht mitgeteilt.<br />
„Es ist kein Zustand mehr, dass die Großkonzerne<br />
uns dermaßen plattmachen. [...]<br />
Die judikative und die exekutive Staatsgewalt,<br />
die uns im Stich lässt, soll merken,<br />
dass wir so nicht mit uns umgehen lassen.“<br />
VERSTÄNDNIS VOM<br />
BUNDESVERBAND<br />
<strong>Taxi</strong>verbände hatten sich an der Demo<br />
nicht beteiligt. „Dass es jetzt zu solchen<br />
Kundgebungen kommt, ist Ausdruck der<br />
Existenznot unserer Kolleginnen und Kollegen,<br />
für die wir ausdrücklich größtes Verständnis<br />
haben“, sagte Michael Oppermann,<br />
Geschäftsführer des Bundesverbands <strong>Taxi</strong><br />
und Mietwagen, gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />
„Die Kolleginnen und Kollegen drücken<br />
ihren großen Ärger darüber aus, dass die<br />
neuen Mietwagenplattformen entgegen<br />
diverser Gerichtsurteile unbekümmert<br />
einen taxiähnlichen Verkehr zu Dumpingpreisen<br />
nicht nur weiter anbieten, sondern<br />
sogar noch ausweiten. Uber & Co. tricksen<br />
und täuschen und die Politik schaut tatenlos<br />
zu.“<br />
Seitens des Bundesverbands hätte man<br />
sich allerdings eine bessere Abstimmung<br />
untereinander gewünscht. Dies habe mehr<br />
Schlagkraft als Einzelaktionen. „Wir stehen<br />
weiter für ein geschlossenes Auftreten<br />
unseres Gewerbes.“<br />
Drastischer fielen die Worte eines Vorstandsmitglieds<br />
eines Berliner <strong>Taxi</strong>verbands<br />
aus, der sich von der <strong>Taxi</strong>demo „mit<br />
aller Deutlichkeit“ distanzierte. Er kritisierte<br />
gegenüber der „B.Z.“ jene Kollegen, die<br />
nicht wissen würden, für wen sie eigentlich<br />
fahren wollen. „Einige der Demo-Teilnehmer<br />
sind bis vor Kurzem noch für Uber und<br />
Free Now gefahren, gegen die sie jetzt protestieren.“<br />
Der Verbandsvertreter spielte<br />
damit auf die <strong>Taxi</strong>s an, die im Konvoi mit<br />
Außenwerbung für Free Now gesichtet<br />
wurden.<br />
Dieser Konvoi hatte sich spontan<br />
hupend in Richtung Flughafen Tegel<br />
bewegt, nachdem man am Rathaus auf keinerlei<br />
Gesprächsbereitschaft getroffen war.<br />
In ihrer Wut über diese Ignoranz blockierten<br />
die <strong>Taxi</strong>fahrer anschließend die Zufahrt<br />
zum Flughafen Tegel, weshalb viele Fluggäste<br />
den letzten Weg zum Terminal wieder<br />
einmal zu Fuß antreten mussten. jh<br />
Für den 3. März (und damit nach unserem<br />
Redaktionsschluss) hatten die Veranstalter<br />
eine weitere <strong>Taxi</strong>demo angemeldet. Informationen<br />
dazu unter www.taxi-times.com, Stichwortsuche<br />
„friedlich“<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
10 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
TAXI-PROTESTE<br />
MIT KLARER BOTSCHAFT,<br />
ABER UNGLAUBWÜRDIG<br />
Rund 300 <strong>Taxi</strong>unternehmer und <strong>Taxi</strong>fahrer haben im Februar gegen den<br />
Fahrtenvermittler Free Now demonstriert. Doch mitten im Konvoi waren auch<br />
einige <strong>Taxi</strong>s mit Free Now-Werbung.<br />
FOTO: Ayhan Aytaç<br />
Aufgerufen zur Hamburger Demo<br />
hatte der Verband FFTD. Man<br />
wolle „die Öffentlichkeit und<br />
die Politik auf die Missstände im Personenbeförderungsgewerbe<br />
aufmerksam<br />
machen“. Diese hätten weitreichende negative<br />
Folgen für die städtischen, aber auch<br />
ländlichen Infrastrukturen und für die Endverbraucher.<br />
„Das <strong>Taxi</strong> ist ein ergänzender<br />
Bestandteil des ÖPNV mit Begünstigungen,<br />
aber auch Auflagen, wie der Betriebs- und<br />
Beförderungspflicht sowie Bereitstellungspflicht“,<br />
schreiben die Demo-Verantwortlichen.<br />
Des Weiteren schütze die Tarifpflicht<br />
den Endverbraucher vor mutwilligen Preisbestimmungen.<br />
Die Preise taxiähnlicher<br />
Mietwagen-Fahrdienste unterbieten diese<br />
<strong>Taxi</strong>tarife. Wenn diese Situation lang genug<br />
andauern sollte, könnten die <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
ihre Existenz verlieren.<br />
Einer dieser taxiähnlichen Fahrdienste<br />
heißt Free Now und rückte bei der Demo<br />
ganz besonders in den Fokus der Veranstalter:<br />
Die Vermittlungs-App, ehemals mytaxi,<br />
habe bis zu ihrer Umbenennung im vergangenen<br />
Jahr „ausschließlich nur <strong>Taxi</strong>s vermittelt<br />
und <strong>Taxi</strong>s ihre Stammkundschaft<br />
aufgebaut. Mit dem Produkt Free Now Ride<br />
werden nun Mietwagen günstiger als <strong>Taxi</strong>s<br />
zu vorbestimmten Fahrpreisen angeboten.“<br />
Der FFTD sieht dazu einige Parallelen zum<br />
Wettbewerber Uber, dessen Unterlassungsverbot<br />
am Frankfurter Landgericht auch<br />
darauf basierte, dass man über keine eigenen<br />
Mietwagenlizenzen verfüge. Da dies<br />
auch für Free Now zutreffe, „handelt Free<br />
Now genauso illegal wie der Fahrdienstvermittler<br />
Uber“, nimmt der FFTD kein Blatt<br />
vor den Mund.<br />
Das Problem dabei ist allerdings, dass<br />
trotz klarer taxifeindlicher Aktionen noch<br />
immer sehr viele Unternehmer mit Free<br />
Now zusammenarbeiten. Selbst im Konvoi<br />
der Hamburger <strong>Taxi</strong>demo wurden <strong>Taxi</strong>s mit<br />
Außenwerbung für Free Now gesichtet.<br />
DIE INNERE SPALTUNG<br />
In Anbetracht einer solchen inneren Spaltung<br />
hatten auch die etablierten Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>verbände und die <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
Hansa-Funk auf eine Demo-Unterstützung<br />
verzichtet. Vielleicht auch im Hinblick<br />
da rauf, dass in in Hamburg im April letzten<br />
Jahres der neue Bundesverband FFTD<br />
gegründet worden war. Wenig später hatte<br />
dieser Verband dann eine eigene App entwickelt.<br />
„Interessanterweise wird damit geworben,<br />
dass diese App aus dem Gewerbe<br />
kommt und man bald keine Zentralen<br />
mehr braucht“, weist Hansa-Funk auf<br />
Pa rallelen ausgerechnet zu jener App<br />
hin, die man nun mit einer Demo unter<br />
dem Slogan „Wir holen uns unsere Kunden<br />
zurück“ bekämpfen wolle. „Den älteren<br />
mag es bekannt vorkommen. One Touch<br />
<strong>Taxi</strong>, mytaxi, später Free Now sind ebenfalls<br />
angetreten mit dem Versprechen,<br />
bald würde man keine Zentralen mehr<br />
brauchen.“ <br />
jh<br />
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TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />
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TARIFPLÄNE UMSTRITTEN<br />
Weil im Programm der neuen österreichischen Regierung von Flexibilität bei den<br />
künftigen <strong>Taxi</strong>tarifen die Rede ist, befürchtet der Wiener <strong>Taxi</strong>-Obmann Gökhan<br />
Keskin eine Aufweichung des neuen <strong>Taxi</strong>gesetzes.<br />
Dass Österreich ein neues Gelegenheitsverkehrsgesetz<br />
bekommt, steht seit letztem Sommer fest. Darin soll die<br />
Unterscheidung zwischen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverkehr<br />
wegfallen – auch das gilt als sicher. Detaillierte Bestimmungen<br />
sollen allerdings über sogenannte Betriebsverordnungen geregelt<br />
werden – und da befürchtet Keskin eine Aufweichung, weil in der<br />
Regierung über flexible Tarife nachgedacht wird. Seines Erachtens<br />
käme eine solche Regelung einzig und allein den Großkonzernen<br />
zugute. „Die kleinen <strong>Taxi</strong>unternehmen sowie die Fahrgäste wären<br />
die Leidtragenden. Alle Kundinnen und Kunden müssen sicher<br />
sein können, dass sie nur den einheitlichen Tarif bezahlen – und<br />
nicht mitten in der Nacht Preisverhandlungen mit dem <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
führen, den sie soeben angehalten haben.“<br />
Als spannende Frage bezeichnet Keskin die künftige Haltung<br />
des Wirtschaftsbundes. „Ich fürchte, dass er die kleinen <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
verraten und aus Parteiräson auf die Linie der neoliberalen<br />
Konzernlobbyisten umschwenken wird. Die Digitalisierung<br />
darf hier nicht als Ausrede für wettbewerbsverzerrende Praktiken<br />
und Lohndumping missbraucht werden.“ Die Digitalisierung sei<br />
bei der Überarbeitung des Gesetzes bereits mitgedacht worden,<br />
teilt der Obmann mit und verweist in diesem Zusammenhang auf<br />
eine geplante App der Wirtschaftskammer, die das Bestellen von<br />
<strong>Taxi</strong>s vereinfachen soll. Die müsse nun auch umgesetzt werden,<br />
dann würden tatsächlich für alle Player auf dem <strong>Taxi</strong>markt die<br />
gleichen Regeln und Chancen gelten. <br />
jh<br />
<strong>Taxi</strong>s am Wiener Flughafen in Schwechat.<br />
IN 5 JAHREN<br />
NUR NOCH<br />
E-TAXIS?<br />
Warten an Wiens <strong>Taxi</strong>standplätzen ab 2025 nur noch E-<strong>Taxi</strong>s?<br />
Mit dem »Integrierten nationalen<br />
Energie- und Klimaplan« bekennt sich<br />
die schwarz-grüne Regierung unter<br />
Bundeskanzler Kurz zu den Klimazielen<br />
der EU und will ab 2025 nur noch<br />
emissionsfreie <strong>Taxi</strong>s zulassen.<br />
In Wien wurden E-<strong>Taxi</strong>s von 2016 bis 2018 bereits mit bis zu<br />
8.000 Euro gefördert. Das Ziel, 250 E-<strong>Taxi</strong>s auf die Straße zu<br />
bringen, scheiterte aber. Im zweiten Anlauf soll jetzt zur Not<br />
eine Anpassung des Gelegenheitsverkehrsgesetzes die Unternehmer<br />
zu emissionsfreien <strong>Taxi</strong>s zwingen. Der Plan betrifft auch<br />
Mietwagen und Car-Sharing-Fahrzeuge.<br />
Davor Sertic, Spartenobmann für Verkehr in der Wirtschaftskammer<br />
Wien, befürwortet den Gesetzesentwurf, wendet aber ein,<br />
dass die Unternehmer nicht alles alleine schultern könnten und<br />
auf staatliche Unterstützung angewiesen seien. So müsste neben<br />
taxitauglichen E-Fahrzeugen auch die erforderliche Ladeinfrastruktur<br />
verfügbar sein. „Wenn die genannten Punkte erfüllt sind,<br />
ist es möglich“, so Sertic.<br />
Unternehmer aus verschiedenen Regionen Deutschlands, die<br />
bereits elektrisch unterwegs sind, zeigen in ihrer Hauptforderung<br />
Einigkeit. Sie fordern einen sinnvollen Ausbau der Ladeinfrastruktur<br />
und ein transparentes Abrechnungsmodell der Stromanbieter.<br />
<br />
sg<br />
FOTOS: Axel Rühle<br />
12 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
TAXI INTERNATIONAL<br />
FRAGEN AN EINEN US-TAXI-EXPERTEN<br />
WIE GEHT ES DEM TAXI- UND<br />
MIETWAGENGEWERBE?<br />
„Das traditionelle Gewerbe in den USA<br />
hat sich weitgehend stabilisiert.“ Diese<br />
überraschend positive Antwort stammt<br />
von Al LaGasse von der Transportation<br />
Alliance, der sich am Rande der TRB-<br />
Konferenz (siehe unten stehender Kasten)<br />
für ein Interview zur Verfügung<br />
stellte. Es war nicht das erste Gespräch<br />
mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />
Bereits vor zwei Jahren hatten wir Al<br />
LaGasse über die Entwicklungen auf dem<br />
amerikanischen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenmarkt<br />
befragt. LaGasse war damals CEO<br />
der <strong>Taxi</strong>cab Limousine and Paratransit<br />
Association (TLPA), die 2019 in die breiter<br />
aufgestellte Transportation Alliance umbenannt<br />
wurde.<br />
TAXI TIMES: Herr LaGasse, wie hat sich<br />
die Lage im Gewerbe seit unserem letzten<br />
Gespräch verändert? Hat sich der<br />
Abwärtstrend, den Sie für beide Sektoren<br />
damals signalisierten, fortgesetzt? Oder<br />
hat das Gewerbe von Uber & Co. (den<br />
sogenannten Transportation Network<br />
Companies – TNC) profitiert?<br />
AL LAGASSE: Als das Geschäft für <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen (For<br />
Hire Vehicles – FHV) zurückging, stieg die <strong>Taxi</strong>branche stärker in<br />
den Vertragsdienstleistungsmarkt, beispielsweise in die Schülerbeförderung,<br />
ein und viele Mietwagen-Unternehmen orientierten<br />
sich zum Busmarkt hin.<br />
Al LaGasse,<br />
CEO der<br />
Transportation<br />
Alliance<br />
»Die <strong>Taxi</strong>branche<br />
hat nach dem<br />
Technologie-<br />
Upgrade ihre<br />
Betriebskosten<br />
gesenkt.«<br />
Wenn Sie das in einer zehnjährigen Perspektive<br />
sehen, seit dem Start von Uber<br />
in 2009, wie hart ist der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen-Sektor<br />
getroffen worden?<br />
In den großen TNC-Märkten (Großstädte)<br />
ist das <strong>Taxi</strong>geschäft für Privatkunden um<br />
etwa 40 bis 50 Prozent gesunken. TNCs<br />
dominieren mittlerweile die Beförderung<br />
auf großen Flughäfen und beeinträchtigen<br />
den Mietwagen-Dienst erheblich.<br />
Viele <strong>Taxi</strong>unternehmen haben in den<br />
letzten Jahren zugemacht. Was für Unternehmen<br />
waren das?<br />
Es gibt keine verlässlichen Daten über die<br />
Schließung von <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen.<br />
Es hat immer eine Abwanderung<br />
kleinerer Unternehmen gegeben, die<br />
in dieses Geschäft eingetreten sind und<br />
es wieder verlassen haben. In den letzten<br />
Jahrzehnten hat es auch eine Stabilisierung<br />
der Branche gegeben, die noch andauert.<br />
Würden Sie sagen, dass <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen<br />
nicht schnell genug<br />
waren, um sich an die neuen Beförderungsanforderungen<br />
anzupassen? Oder<br />
machen Sie das von den lokalen Regierungen gezeigte Fehlen<br />
eines regulatorischen Rückgrats verantwortlich?<br />
Die TNCs haben vor einem Jahrzehnt illegal mit der Bereitstellung<br />
von nicht lizenzierten <strong>Taxi</strong>- und Mietwagendiensten begonnen.<br />
Wir waren der Ansicht, dass das Gesetz für diese „Banditen- u<br />
FOTO: Transportation Alliance<br />
MIKROMOBILITÄT STEHT IM MITTELPUNKT<br />
Jedes Jahr ist die Jahrestagung des eine „Wunderlösung“ für alle Beförderungsprobleme<br />
zu bieten. Jetzt vor<br />
Transportation Research Board (TRB)<br />
ein Marathon, beim 100. Zusammentreffen<br />
war das nicht anders. Mitte Januar spürte man, dass nicht alle Teilnehmer<br />
allem im ÖPNV. In vielen Workshops<br />
reisten 14.000 Transportspezialisten aus die Uber & Co.-Lösung begrüßen.<br />
der ganzen Welt nach Washington, um Gerade dort, wo Kunden keinen Zugriff<br />
in fünf Tagen nicht weniger als<br />
auf Kreditkarten oder Smartphone<br />
5.000 Präsentationen in 800 Workshops<br />
anzuhören. Die Workshops<br />
für diese Firmen, brauchen Einwohner<br />
haben oder die Stadt einfach zu klein ist<br />
wurden vorbereitet von Gremien,<br />
das <strong>Taxi</strong>. Besonders in ländlichen<br />
welche die Worte „<strong>Taxi</strong>“ und „Paratransit“<br />
(Behindertenbeförderung) jedoch Minnesota, wo eine Behörde deutlich<br />
Regionen, wie beispielsweise in<br />
nicht mehr benutzen. Sie wurden durch sagte, dass sie kein Vertrauen hat zu<br />
„Ride-Sharing“ ersetzt. In vielen<br />
Uber und Lyft, „weil nicht bewiesen ist,<br />
Workshops waren oft mehrere Lyft- und dass sie auch noch in der Zukunft<br />
Uber-Vertreter präsent, um begeistert funktionieren“ – wenn die endlosen<br />
Geldquellen nicht mehr da sind –, „und<br />
sie nicht auf eine nachhaltige Art<br />
funktionieren“. Auch andere Teilnehmer<br />
äußerten sich kritisch zu Uber & Co.,<br />
wiesen aber auch auf einen anderen<br />
<strong>Taxi</strong>-Konkurrenten hin: die Mikromobilität<br />
mit ihren E-Scootern und E-Fahrrädern<br />
(ein großes Thema im TRB). In<br />
Paris ersetzt sie zum Beispiel <strong>Taxi</strong>fahrten<br />
bis zu zwei Kilometer Fahrtstrecke.<br />
Auch Mobility as a Service (MaaS), bei<br />
der in einer App verschiedene Beförderungsdienste<br />
und Zahlung miteinander<br />
verknüpft werden sollen, war ein<br />
wichtiges Thema. Für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
sicher ein Thema der Zukunft. wf<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />
13
TAXI INTERNATIONAL<br />
»Die Verbände diskutieren darüber,<br />
wie wir besser zusammenarbeiten<br />
können, um ein einheitliches Gewerbe<br />
zu repräsentieren.«<br />
operationen“ genau wie in den letzten einhundert Jahren durchgesetzt<br />
werden würde. Leider wurden die Aufsichtsbehörden von<br />
gewählten Beamten an der Durchsetzung des Gesetzes gehindert,<br />
was den gut finanzierten TNCs Zeit gab, die staatlichen Gesetze<br />
zu ändern, um ihre Dienstleistungen legal zu machen.<br />
Gibt es da jetzt ein Umdenken? New York City führte neue regulatorische<br />
Maßnahmen ein, und Los Angeles und Washington<br />
D. C. planen sie. Ist das eine Kehrtwende weg von der<br />
katastrophalen <strong>Taxi</strong>politik?<br />
Nachdem die Politik die Dynamik im Personenbeförderungsgewerbe<br />
durch die Schaffung einer TNC-Lizenz verändert hat, ist<br />
es vernünftig, den aktuellen Mix von Diensten zu bewerten und<br />
die Vorschriften zu aktualisieren. Es ist notwendig, die Wettbewerbsbedingungen<br />
auszugleichen, die derzeit TNCs begünstigen.<br />
Meinen Sie, dass eine Begrenzung der<br />
Anzahl von Ubers und Lyfts und die Einführung<br />
weiterer Regulierungsmaßnahmen<br />
sowie eine Abgabe auf TNC-Fahrten<br />
zugunsten der <strong>Taxi</strong>fahrer letztendlich der<br />
<strong>Taxi</strong>branche zugutekommen werden?<br />
Die TNC-Lizenznehmer erhielten anfangs<br />
einen Freifahrtschein. Glücklicherweise<br />
erheben viele Gemeinden und Flughäfen<br />
jetzt Gebühren für TNC-Dienste, was dazu<br />
beiträgt, die Wettbewerbsbedingungen zwischen<br />
den verschiedenen Segmenten der<br />
Personenbeförderungsbranche zu verbessern.<br />
Bezüglich der Begrenzung der Anzahl<br />
der TNC-Fahrzeuge hat nur New York City<br />
dies in Nordamerika getan. Die ersten<br />
Ergebnisse sehen positiv aus und wir beobachten sie genau, um<br />
zu sehen, was in anderen Städten funktionieren könnte.<br />
Waren <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen-Betreiber zu langsam, um ein<br />
neues Geschäftsmodell einzuführen? Oder gibt es Betreiber,<br />
die sich dem Trend widersetzt haben und trotz TNC-Präsenz<br />
profitabel arbeiten?<br />
Man kann leicht sagen, dass die Branche nur langsam reagierte,<br />
aber denken Sie daran, dass TNC-Dienste in den meisten Bundesstaaten<br />
erst seit einigen Jahren legal sind. Der andere wichtige<br />
Punkt ist, dass TNCs in den USA, mit Ausnahme von Aufschlagfristen,<br />
dem Passagier normalerweise weniger als die Kosten für<br />
die Erbringung des Dienstes in Rechnung stellen. <strong>Taxi</strong>- und FHV-<br />
Unternehmen haben kein Risikokapital, das ihre Fahrten subventioniert.<br />
Angesichts der Milliarden von Dollar, die ausgegeben<br />
»Es scheint, dass<br />
die freie Fahrt<br />
für TNCs zu<br />
Ende geht, und<br />
Ich denke, dass<br />
dieses Jahrzehnt<br />
für uns gut<br />
aussieht.«<br />
wurden,<br />
um die<br />
traditionelle<br />
Industrie aus<br />
dem Geschäft<br />
zu drängen, glaube<br />
ich, dass unsere Branche<br />
große Widerstandsfähigkeit und<br />
Ausdauer bewiesen hat.<br />
Haben sich viele <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenfirmen in Betreiber<br />
unterschiedlicher Geschäftsfelder verwandelt, indem sie sich<br />
beispielsweise auf nicht-medizinische Transporte, Sozialverträge,<br />
traditionelle Behindertenbeförderung (Paratransit),<br />
ÖPNV-Partnerschaften konzentriert und gleichzeitig ihren<br />
Betrieb um verschiedene Arten von Flotten (Kleinbusse, Reisebusse<br />
usw.) erweitert haben?<br />
Das traditionelle Gewerbe hat sich diversifiziert.<br />
<strong>Taxi</strong>s bieten seit Jahrzehnten<br />
Vertragsdienstleistungen an, aber diese<br />
Verträge werden jetzt wieder stärker in<br />
den Vordergrund gerückt. Viele <strong>Taxi</strong>firmen<br />
haben Verträge mit Schulen, Sozialämtern<br />
und Verkehrsbehörden abgeschlossen.<br />
Derzeit geben laut einer kürzlich durchgeführten<br />
Umfrage mehr als die Hälfte aller<br />
unserer Mitglieder an, dass sie jetzt nichtdringliche<br />
medizinische Beförderungsdienste<br />
anbieten.<br />
Simulieren <strong>Taxi</strong>unternehmen immer mehr<br />
das TNC-Geschäftsmodell wie zTrip von<br />
der ÖPNV-Firma Transdev? Wie erfolgreich ist zTrip?<br />
Wir haben keine große Annäherung zum TNC-Modell gesehen.<br />
Natürlich braucht man Wagniskapital, um das Geschäft zu subventionieren,<br />
damit dieses Modell wie bisher funktioniert. Was<br />
wir gesehen haben, sind erfahrene Betriebe, die experimentieren,<br />
wann und wo sie die TNC-Vorschriften zu ihrem Vorteil einhalten<br />
können. Zum Beispiel verwendet zTrip intelligent eine TNC-<br />
Lizenz, wenn dies die regulatorischen Kosten senkt, und eine<br />
<strong>Taxi</strong>lizenz, wenn dies vorteilhafter ist. Trotzdem haben sie ihren<br />
Service und ihre App einheitlich umbenannt, sodass die Fahrgäste<br />
und Fahrer einen „New Feel“-Dienst erleben, unabhängig<br />
davon, ob sie als <strong>Taxi</strong> oder TNC lizenziert sind.<br />
Es gibt Leute, die behaupten, dass das <strong>Taxi</strong> und der FHV in<br />
gewisser Weise von den TNCs profitiert haben: Die TNCs haben<br />
FOTOS: Transportation Alliance; Wim Faber<br />
14 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
TAXI INTERNATIONAL<br />
einen großen Teil des Kuchens eingenommen,<br />
aber der Gesamtkuchen ist im Laufe der Jahre<br />
viel größer geworden. Jüngere Leute nutzen<br />
TNCs, ältere Leute, die kein Smartphone und<br />
keine Kreditkarte besitzen, müssen jedoch<br />
unbedingt <strong>Taxi</strong>s nehmen. Aber das sieht aus<br />
wie ein „Sonnenuntergangsszenario“ ...<br />
Der Markt für Fahrgäste, die bereit sind, weniger<br />
als die realen Servicekosten zu zahlen, ist sicherlich<br />
explodiert. Es ist schwer zu glauben, dass dies<br />
ein nachhaltiges Modell ist. Wie wird der Markt<br />
also aussehen, wenn die TNCs ihre Preise erhöhen,<br />
um rentabel zu werden und den Fahrern einen besseren<br />
Lebensunterhalt zu ermöglichen? Oder werden autonome<br />
Fahrzeuge oder andere Technologien dafür sorgen,<br />
dass die Preise niedrig bleiben und der Betreiber dennoch<br />
Gewinne erzielen kann? Es ist schwer zu sagen, wie sich all dies<br />
in den nächsten zehn Jahren entwickeln wird, aber in letzter Zeit<br />
haben die TNCs in den USA in vielen Städten ihren Grundpreis<br />
angehoben.<br />
Inwieweit müssen sich die Verbände, die sich mit <strong>Taxi</strong>s,<br />
Limousinen und Mietwagen beschäftigen, neu erfinden? Sehen<br />
Sie Fusionen am Horizont, die einen soliden politischen Block<br />
bilden?<br />
Da traditionelle Anbieter von Personenbeförderung auf der Straße<br />
mit subventionierten TNC-Diensten zu kämpfen hatten, mussten<br />
sie Kosten senken. Diese Kostensenkung hat dazu geführt,<br />
dass die nationalen Verbände einen Mitgliederschwund von<br />
50 Prozent verzeichneten. Die Verbände diskutieren darüber,<br />
wie wir besser zusammenarbeiten können, um ein einheitliches<br />
Gewerbe zu repräsentieren.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft? Welche Strategie muss die <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagen-Branche (FHV) verfolgen, um die nächsten<br />
zehn Jahre zu überleben? Und was ist mit den Unternehmen,<br />
die das <strong>Taxi</strong>gewerbe unterstützen und von ihr leben?<br />
Das traditionelle Gewerbe in den USA hat sich weitgehend stabilisiert.<br />
Wir haben unsere Einnahmequellen ausgeweitet und<br />
nach dem Upgrade unserer Technologie unsere Betriebskosten<br />
gesenkt. In Anbetracht dessen, dass die freie Fahrt für TNCs zu<br />
Ende zu gehen scheint, denke ich, dass dieses Jahrzehnt für uns<br />
gut aussieht. Es liegt noch viel harte Arbeit vor uns, aber ich<br />
glaube, dass angesichts gleicher Wettbewerbsbedingungen der<br />
Unternehmergeist unserer Branche siegen wird. Die Transportation<br />
Alliance arbeitet mit unseren Mitgliedern zusammen, um<br />
sicherzustellen, dass wir gewinnen. <br />
<br />
Das Interview führte Wim Faber<br />
TAXIFAHRER IN WASHINGTON D. C.: „ICH HAB<br />
KEIN PROBLEM MIT UBER“<br />
Dieser Satz stammt von Chris, einem Studenten und<br />
Programmierer. Chris ist <strong>Taxi</strong>fahrer in Washington D. C. und<br />
wirkt zufrieden. „Es ist mein <strong>Taxi</strong>, ich miete es nicht. Es ist<br />
die perfekte Kombination mit meinem Studium. Im Januar<br />
ist, weil alle großen Rechnungen eingehen, in der Regel<br />
der Umsatz etwas schlechter. Meistens arbeite ich von früh<br />
morgens bis mittags. Und das reicht.“ Chris fährt für<br />
Yellow Cab, aber in Washington hat kein <strong>Taxi</strong> mehr seine<br />
eigenen Farben. Sie sind alle rot mit einem silbernen<br />
Streifen. Genau wie die ÖPNV-Busse.<br />
Chris ist mit Uber und Lyft nicht unzufrieden. „Ich bin froh,<br />
dass sie da sind“, sagt er. Er ist der erste <strong>Taxi</strong>fahrer, der<br />
das so empfindet. „Es gelingt uns nicht, alle Menschen zu<br />
befördern, die uns auf der Straße heranwinken. Die besten<br />
Fahrten erhalte ich durch die Zentrale. Nicht nur zwei<br />
Blocks weit wie bei Uber. Die Gäste fahren mit mir für<br />
20 Dollar. Die<br />
Uber-Fahrer<br />
bekommen das nicht<br />
in einer Fahrt.<br />
Trotzdem möchte<br />
ich, dass die Regeln<br />
für sie und für mich<br />
gleich sind.“ wf<br />
Die Yellow Cabs sind in<br />
Washington D. C. mittlerweile<br />
rot – und deren<br />
Fahrer sehen längst<br />
nicht mehr so schwarz<br />
wie noch vor einigen<br />
Jahren.<br />
FOTO: Name Name<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />
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15
FAHRERABRECHNUNG<br />
ABRECHNUNG<br />
AM AUTOMATEN<br />
Hale-Geschäftsführer Stefan Leitner (rechts)<br />
und <strong>Taxi</strong>unternehmer Michael Much (links)<br />
Wer Taxameter mit digitalen Abrechnungsmöglichkeiten<br />
verknüpft, braucht auch ein Produkt für die<br />
schnelle Abwicklung der Schichtabrechnungen. Hale<br />
hat dafür jetzt einen Kassenautomaten entwickelt.<br />
Die mehrmonatige Pilotphase ist<br />
vorbei, jetzt hat der Salzburger<br />
Taxameterhersteller Hale den<br />
offiziellen Verkaufsstart seines Kassenautomaten<br />
„HKA-01“ verkündet. Die Produktpräsentation<br />
fand im bayerischen Bad Tölz<br />
statt, wo Michael Much, Chef des gleichnamigen<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmens, während der<br />
letzten Monate die ersten Erfahrungen mit<br />
dem Prototypen sammelte. Nun soll der<br />
1,55 Meter hohe Apparat im gesamten <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
vertrieben werden – als „wertvolle<br />
Hilfe speziell für Mehrwagenbetriebe“, wie<br />
es Hale-Geschäftsführer Stefan Leitner bei<br />
der Gerätevorstellung betonte.<br />
Über den Hale-Key oder die NFC-Card<br />
meldet sich der Fahrer oder die Fahrerin<br />
am Automaten an. Von dort werden die<br />
Taxameterdaten an den im Gehäuse verbauten<br />
Mini-PC geschickt und ausgelesen. Der<br />
Fahrer oder die Fahrerin bekommt dann<br />
die Abrechnungssumme angezeigt, in der<br />
bereits die im Taxameter erfassten bargeldlosen<br />
Zahlungen berücksichtigt sind. Auslagen<br />
für Tankquittungen oder Fehlfahrten<br />
können manuell eingetragen werden.<br />
Die errechnete Bargeldsumme zahlt der<br />
Fahrer bzw. die Fahrerin anschließend ein.<br />
Jedes Fahrerkonto verfügt dabei über einen<br />
individuell definierbaren Rahmen für<br />
Über-/Unterzahlungen. Über den integrierten<br />
Thermodrucker, dessen Papierrolle je<br />
nach Betriebsgröße für vier bis sechs Monate<br />
reicht, wird nach jedem Einlese- bzw.<br />
Abrechnungsvorgang ein Beleg ausgegeben.<br />
KEIN GELD MEHR IN BEUTELN<br />
Für die gleichzeitige Daten- und Geldverarbeitung<br />
verfügt der Kassenautomat im<br />
Innenleben neben dem Mini-PC sowohl über<br />
ein Münzfach als auch über eine Geldscheinkassette.<br />
In der automatisierten Geldzufuhr<br />
sieht <strong>Taxi</strong>unternehmer Michael Much die<br />
größten Vorteile des Kassenautomaten.<br />
„Früher wurden die Beträge in einen Beutel<br />
gepackt und mussten vom Disponenten<br />
nachgezählt werden“, berichtet der Inhaber<br />
von zehn <strong>Taxi</strong>konzessionen. „Bisher hat<br />
unser Disponent pro Tag etwa zwei Stunden<br />
mit Geldzählen verbracht. Heute muss<br />
lediglich der Safe des Kassenautomaten<br />
geleert werden. Wir sparen uns dadurch<br />
rund 40 Arbeitsstunden pro Monat.“<br />
Im Falle eines Stundenlohns von<br />
15 Euro wären das monatlich 600 Euro. Die<br />
Anschaffungskosten des Kassenautomaten,<br />
der laut Hale 7.910 Euro netto kostet, wären<br />
somit nach rund 14 Monaten amortisiert.<br />
Die Anlieferung, der Aufbau und die Einweisung<br />
werden je nach Aufwand gesondert<br />
berechnet. Für die Aufschaltung und<br />
Wartung der Software wird quartalsweise<br />
eine Pauschale über 150 Euro fällig. Auf<br />
Anfrage sei auch ein Mietkauf möglich,<br />
berichtet Stefan Leitner.<br />
Leitner und sein Produktbetreuer<br />
Andrejs Berzajs wiesen bei der Präsentation<br />
explizit auf die Geldwechselfunktion des<br />
Kassenautomaten hin. Von Muchs Fahrern<br />
werde diese regelmäßig genutzt, wenn mal<br />
wieder während einer Schicht fast jeder<br />
Fahrgast mit großen Gelscheinen bezahlt<br />
oder die Münzen ausgehen. <br />
jh<br />
Ausführliche Produktfunktionen unter<br />
www.taxi-times.com – Stichwortsuche<br />
„Kassenautomat“<br />
ABRECHNUNG ÜBER DEN EINZAHL- AUTOMATEN „GETCASH <strong>2020</strong>“<br />
Ganz neu ist die Idee eines Kassenautomaten<br />
nicht. Schon 2013 hatte der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
Daniel Schepers für seinen eigenen<br />
<strong>Taxi</strong>betrieb einen ersten Kassenautomaten<br />
entwickelt. Seit 2016 ist das Gerät auch<br />
deutschlandweit bei anderen <strong>Taxi</strong>betrieben<br />
im Einsatz. Es verfügt über eine FMS- und<br />
SuE-Schnittstelle und ermöglicht so nach<br />
Schichtende die Abrechnungen mit den<br />
vorliegenden Daten aus der Vermittlung.<br />
Wie auch das oben beschriebene Hale-Produkt<br />
kann der „getCash <strong>2020</strong>“ Geld<br />
wechseln und erlaubt zudem das Führen<br />
eines Kassenbuches mit DATEV-online-Export.<br />
Weiterhin kann der Einzahlautomat von Technik<br />
Schepers zudem von mehreren Firmen parallel<br />
genutzt werden.<br />
Der „getCash <strong>2020</strong>“ kostet 7.950 Euro netto<br />
(exkl. Lieferkosten). Eine Servicegebühr wird<br />
bislang nicht veranschlagt. Wie Daniel Schepers<br />
gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> versicherte, kann die<br />
Software des Kassenautomaten flexibel an die<br />
Anforderungen des Kunden angepasst werden.<br />
Auf der kommenden <strong>Taxi</strong>messe in Köln wird der<br />
„getCash <strong>2020</strong>“ auf dem Stand von SuE zu<br />
sehen sein.<br />
sg<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Schepers Technik<br />
16 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
Auf GPS-gesteuerten digitalen Dachwerbeträgern lassen sich personalisierte<br />
Werbebotschaften platzieren. Für <strong>Taxi</strong>unternehmer ist dies eine zusätzliche<br />
Einnahmequelle. Allerdings nur für die in Hamburg.<br />
WERBEEINNAHMEN<br />
DIGITALER<br />
EINZELFALL<br />
Das <strong>Taxi</strong>gewerbe könnte sich auch im Bereich der Werbung als modern<br />
und digital präsentieren. Allerdings steht dem die Politik im Weg.<br />
FOTOS: TAXi-AD<br />
Frohe Weihnachten, Bäderland! Danke für die Zusammenarbeit“<br />
– solch einen Weihnachtswunsch von seiner<br />
Hausbank erwartet man als Mitarbeiter der Hamburger<br />
Alster-Schwimmhalle per Post oder per E-Mail. Doch die Hamburger<br />
Volksbank hatte sich Ende 2019 entschieden, es dieses Jahr<br />
mit dem <strong>Taxi</strong> zu sagen.<br />
Die Botschaft erschien auf dem Dachwerbeträger einiger Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>s. Und da <strong>Taxi</strong>s üblicherweise in der ganzen Stadt<br />
unterwegs sind und die Volksbank viele Firmenkunden hat,<br />
bedankte man sich auch gleich noch bei der Fischauktionshalle,<br />
bei Biggis Shop, beim Hansen Büromarkt, bei der Taverna Romana,<br />
bei der Adler-Apotheke etc., etc.<br />
Der Clou: Der Dank an die Geschäftsinhaber und Mitarbeiter<br />
erschien nur dann auf den <strong>Taxi</strong>-Displays, wenn sich eines der rund<br />
150 beteiligten Hamburger <strong>Taxi</strong>s in der Nähe des Geschäftes aufhielt.<br />
Denn anders als bei den analogen Dachwerbungen, in die<br />
händisch Plakate eingelegt werden, werden die Werbemotive dieser<br />
digitalen Variante GPS-gesteuert über einen zentralen Server<br />
aufgespielt. Das spart Produktionskosten und Zeitaufwand und<br />
ermöglicht eine ortsgebundene Einblendung, die zusätzlich noch<br />
mit Parametern wie Uhrzeit, Wetterbedingungen oder Tagestemperatur<br />
kombiniert werden kann. Somit wird diese Werbeform für<br />
eine breit gestreute Zielgruppe potenzieller Werbekunden interessant.<br />
KEINE SICHERHEITSBEDENKEN IN HAMBURG<br />
Der Haken: Die Erlaubnis, digitale Dachwerbeträger einzusetzen,<br />
hat bisher nur die Hamburger Behörde erteilt. Im Januar 2017<br />
hatte man in einem Feldversuch diese Werbeform für 20 <strong>Taxi</strong>s<br />
genehmigt und dann ab Mai die zeitliche und mengenmäßige<br />
Befristung aufgehoben. Der Feldversuch habe zu keinerlei sicherheitsrelevanten<br />
Beanstandungen geführt, sagte die Behörde<br />
damals. Trotzdem will keines der anderen 15 Bundesländer bislang<br />
nachziehen. Der Werbeträger, der mit zwei jeweils zur Seite<br />
abstrahlenden Bildschirmen bestückt wird, ist beleuchtet und<br />
daher in der Straßenverkehrszulassungsverordnung nicht vorgesehen.<br />
Man befürchtet, dies führe zu einer zu großen Ablenkung<br />
für andere Verkehrsteilnehmer.<br />
Ein Wahlaufruf vor<br />
der Hamburg-Wahl.<br />
Wichtig für die<br />
Demokratie,<br />
aber politisch in<br />
dieser Form<br />
nicht gewollt.<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />
TAXi-AD, der Betreiber dieser Lösung, hat dies durch entsprechende<br />
Studien bereits widerlegt, doch Experten des Bund-Länder-<br />
Fachausschusses haben nach intensiven Beratungen im Herbst<br />
2018 entschieden, zunächst einmal weitere Untersuchungen in<br />
Auftrag zu geben. Solange diese nicht abgeschlossen sind, werden<br />
die Verkehrsministerien der übrig gebliebenen 15 Bundesländer<br />
bzw. deren unteren Aufsichtsbehörden wohl keine Sondergenehmigung<br />
erlassen.<br />
Damit bleibt Hamburg die einzige Stadt in Deutschland, in der<br />
sich <strong>Taxi</strong>s als moderne und fortschrittliche Werbeträger präsentieren<br />
können. Die Hamburger Volksbank hat sich das zunutze<br />
gemacht. Ihr ging es bei der Kampagne neben den Weihnachtsgrüßen<br />
und Danksagungen auch darum, sich als Digital-Pionier<br />
zu positionieren. Der dazu entworfene Slogan „Beim Thema Digitalisierung<br />
fährt die Volksbank allen voraus“ würde auch dem<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe in ganz Deutschland gut zu Gesicht stehen. jh<br />
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ANTRIEB<br />
NEWSTICKER<br />
MEHR GELD FÜR E-MOBILITÄT<br />
Der erhöhte Umweltbonus für E-Fahrzeuge<br />
ist seit der Veröffentlichung im<br />
Bundesanzeiger am 18. Februar <strong>2020</strong><br />
in Kraft getreten. In Summe können<br />
im besten Fall für ein batterieelektrisches<br />
Fahrzeug statt bislang 4.000<br />
jetzt 6.000 Euro netto Förderprämie<br />
eingesammelt werden. Bei Fahrzeugen<br />
über 40.000 Euro bis zu einer<br />
Grenze von 65.000 Euro Nettolistenpreis<br />
sind maximal 4.500 Euro möglich.<br />
Auch die Förderung von<br />
Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen ist erhöht<br />
worden. Liegt ihr Nettolistenpreis<br />
unter 40.000 Euro, werden sie mit<br />
4.500 Euro gefördert. Kosten sie<br />
mehr, wird der Fahrzeugkauf mit<br />
maximal 3.750 Euro gefördert. Interessant:<br />
Die Fördergelder kann man<br />
rückwirkend für Fahrzeuge, die nach<br />
dem 4. November 2019 zugelassen<br />
wurden, beantragen.<br />
sg<br />
SCHWEDENHAPPEN<br />
Die zweite Generation des Volvo XC60 gibt es jetzt auch mit einem<br />
<strong>Taxi</strong>paket. Das 4,68 Meter lange SUV-<strong>Taxi</strong> kann direkt beim Händler<br />
geordert werden. Die Umrüstung erfolgt in München durch die<br />
Firma Adler Taxameter & Funktechnik. Ausgeliefert werden die Fahrzeuge<br />
dann bereits mit programmiertem <strong>Taxi</strong>tarif und sind sofort<br />
einsatzbereit. Für den Kauf bietet Volvo eine Finanzierung mit 1,99<br />
Prozent an. Eine optionale Anschlussgarantie kann für bis zu 24<br />
Monate oder maximal 400.000 Kilometer abgeschlossen werden.<br />
Dafür werden, je nach Vertragslaufzeit und Fahrleistung, zwischen<br />
<strong>1.</strong>250 und 2.600 Euro (netto) fällig. Für das <strong>Taxi</strong>gewerbe dürfte die<br />
Diesel-Einstiegsmotorisierung mit 150 PS am interessantesten sein.<br />
Dieser und alle anderen Volvos mit <strong>Taxi</strong>paket erreichen die Euro-<br />
6d-TEMP-Abgasnorm. <br />
sg<br />
MEHR KIA FÜRS TAXI<br />
Nach dem Wegfall des Optima hat<br />
Kia sein <strong>Taxi</strong>-Angebot aufgestockt.<br />
Neben dem Niro und Ceed sind jetzt<br />
zusätzlich der Ceed Sportswagon<br />
und der elektrische eSoul in Hellelfenbein<br />
bestellbar. Der e-Soul kann<br />
mit zwei verschieden starken<br />
E-Motoren geordert werden. Die kleinere<br />
Variante hat eine maximale<br />
Reichweite von 276 Kilometern und<br />
verfügt über 136 PS Leistung. Die<br />
stärkere Variante mit 204 PS und<br />
einer 64-kWh-Batterie schafft vollgeladen<br />
über 452 Kilometer.<br />
Neu ist auch der Kia Ceed Sportswagon<br />
mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Er<br />
soll dank seines alternativen Antriebs<br />
lediglich 28 Gramm CO₂ auf 100 Kilometern<br />
ausstoßen. Im elektrischen<br />
Betrieb geht erst nach rund 60 Kilometern<br />
der „Saft“ aus. <br />
sg<br />
Der Ceed Sportswagon<br />
spielt in der gleichen Fahrzeugklasse<br />
wie der Toyota Corolla TS.<br />
Je nach Motorisierung ist der XC60 auch mit Allradantrieb erhältlich.<br />
OLDENBURG FÄHRT<br />
AUF WASSERSTOFF AB<br />
Für den Energieversorger EWE hat Wasserstoff eine große Zukunft.<br />
Drei Hyundai-Nexo-Brennstoffzellenfahrzeuge gehören zum Fuhrpark<br />
des Unternehmens. Eine Kooperation mit dem in Oldenburg ansässigen<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen 81111 liefert jetzt wertvolle Informationen<br />
über den Betrieb des Nexo, denn an Sonn- und Feiertagen wird jetzt<br />
einer der EWE-Geschäftswagen als <strong>Taxi</strong> eingesetzt.<br />
Damit das Projekt in die Realität umgesetzt werden konnte, war<br />
die Unterstützung seitens der Stadt Oldenburg sowie des Landesumweltministeriums<br />
und des Landeswirtschaftsministeriums<br />
un abdingbar. Nach Erfüllung der behördlichen Auflagen wird nun<br />
der Hyundai Nexo als Teilzeit-<strong>Taxi</strong> eingesetzt. Damit die Umrüstung<br />
unproblematisch vonstattengeht, kann 81111 innerhalb der auf der<br />
Experimentierklausel fußenden Genehmigung ein GPS-basiertes<br />
Smartphone-Taxameter einsetzen. Das Dachzeichen mit der Aufschrift<br />
Wasserstofftaxi ist nicht fest verbaut und kann unproblematisch entfernt<br />
werden. Behördlich vorgeschrieben ist allerdings der Einsatz<br />
der <strong>Taxi</strong>.de-Notalarmanlage.<br />
Wie Remmer Witte, Prokurist bei <strong>Taxi</strong> 81111, gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
erklärte, ist der Hyundai Nexo, für den es bislang kein <strong>Taxi</strong>paket gibt,<br />
hinsichtlich Reichweite (über 700 km) als auch beim Platzangebot<br />
sehr gut als <strong>Taxi</strong> geeignet. Die ersten Ergebnisse, wie sich der Wagen<br />
im <strong>Taxi</strong>alltag bewährt, will man im Herbst veröffentlichen. sg<br />
FOTOS: INTAX, Adler Taxameter und Funktechnik<br />
18<br />
<strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
ANTRIEB<br />
OPEL GRANDLAND X TAXI<br />
Ein Jahr nach der ersten Vorankündigung ist der Opel Grandland X mit<br />
<strong>Taxi</strong>ausstattung jetzt Realität geworden.<br />
FOTO: Opel Bauer<br />
Die Entwicklung des <strong>Taxi</strong>pakets ist aus der Kooperation<br />
zwischen Kai Rosselnbruch von Opel Bauer/Köln, dem<br />
<strong>Taxi</strong>ausrüster Jürgen Weberpals und dem Folienspezialisten<br />
Allfolia Damideh heraus entstanden.<br />
Teil der <strong>Taxi</strong>umrüstung sind natürlich die Folierung in Hellelfenbein,<br />
ein Semitron-P6S2-Spiegeltaxameter, das Hale-Dachzeichen<br />
mit beleuchtetem Schalter, eine <strong>Taxi</strong>-Alarmanlage, welche<br />
selbstverständlich der BOKraft entspricht, und natürlich eine<br />
optimierte Innenbeleuchtung, die jetzt mit kräftigen LEDs ausgerüstet<br />
ist.<br />
Neben zwei Benzin- und Diesel-Motorisierungen kann der<br />
Grandland X auch in zwei Varianten als Plug-in-Hybrid (PHEV)<br />
bestellt werden. Beide sind motorseitig mit einem 1,6-Liter-Direkteinspritzer-Benzinmotor<br />
ausgestattet, der in der Einstiegsvariante<br />
über 180 PS Leistung verfügt und in der Version mit Allrad<br />
20 PS mehr leistet. Dank der elektrischen Unterstützung kommt<br />
der Fronttriebler so auf eine Systemleistung von 224 PS. Beim<br />
allradgetriebenen Grandland X Hybrid4 liegt dank eines zweiten<br />
Elektromotors deutlich mehr Kraft an. Opel beziffert bei ihm die<br />
Systemleistung auf 300 PS. <br />
sg<br />
Beide PHEV-Varianten fahren rund 50 Kilometer rein elektrisch.<br />
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ANTRIEB<br />
Das VW <strong>Taxi</strong>-Team (v. l. n. r.):<br />
Jörg Pachmann,<br />
Ute Schulenburg<br />
(beide VW Pkw),<br />
Joachim Flämig,<br />
Björn-Marc Börner<br />
(beide VW NFZ)<br />
DIE TAXIPLANUNGEN<br />
VON VW FÜR <strong>2020</strong><br />
Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft <strong>Taxi</strong><br />
Ortenau e. V. in Offenburg beim VW Autohaus Graf Hardenberg.<br />
Der Abend stand ganz im Zeichen der <strong>Taxi</strong>-Neuigkeiten des VW-Konzerns.<br />
Bereits zum sechsten Mal kamen am 13. Februar die Mitglieder<br />
der IG <strong>Taxi</strong> Ortenau e. V. sowie interessierte <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
und Freunde des mobilen Gewerbes beim<br />
VW <strong>Taxi</strong>-Abend in Offenburg zusammen. Im Mittelpunkt standen<br />
die Vorträge der <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartner Ute Schulenburg aus dem<br />
Vertrieb Volkswagen Pkw und Volkswagen Nutzfahrzeuge sowie<br />
Joachim Flämig mit den jeweiligen Service-Ansprechpartnern<br />
Björn-Marc Börner (NFZ) und Jörg Pachmann (Pkw).<br />
Die ersten Worte des Abends waren allerdings Grit Müller-<br />
Vorpahl, Geschäftsführerin des Autohauses Graf Hardenberg, vorbehalten.<br />
Nach der Begrüßung zeigte sie direkt ihre Bereitschaft,<br />
auch im kommenden Jahr die IG <strong>Taxi</strong> Ortenau willkommen zu<br />
heißen. Ein Angebot, für das der Vorsitzende der Interessengemeinschaft,<br />
Markus Schmid, direkt im Anschluss seinen Dank<br />
aussprach.<br />
Bei den informativen Fachvorträgen konnte Joachim Flämig<br />
von Volkswagen Nutzfahrzeuge den anwesenden Unternehmern<br />
ein paar Tipps mit auf den Weg geben. So riet er beispielsweise<br />
denjenigen, die noch in diesem Jahr einen Caddy mit <strong>Taxi</strong>paket<br />
oder als Funkmietwagen in den Dienst stellen wollen, dazu, diesen<br />
möglichst noch im ersten <strong>Quartal</strong> zu bestellen. Aufgrund eines<br />
bevorstehenden Modellwechsels könnte es nämlich durchaus zu<br />
Einschränkungen in der Lieferfähigkeit kommen.<br />
EIN E-CADDY IST BESTELLBAR<br />
Bereits bestellbar ist aktuell auch der ABT e-Caddy, der nach WLTP<br />
rund 160 Kilometer weit elektrisch fahren kann. Seine 83 Kilowatt<br />
starke E-Maschine wird von einer 37,4-kWh-Batterie gespeist.<br />
Entwickelt wurde der Antrieb in Kooperation mit der Firma ABT,<br />
einem Volkswagen Premium-Partner. ABT ist bereits seit einigen<br />
Jahren in der Formel E aktiv ist und hat sich dort das entsprechende<br />
Know-how für die Entwicklung von E-Fahrzeugen angeeignet.<br />
Das <strong>Taxi</strong>paket für den e-Caddy ist bereits fertig entwickelt und<br />
wird demnächst verfügbar sein.<br />
Eine weitere elektrische Neuigkeit ist die emissionsfreie Version<br />
des VW T6.1, die mit dem gleichen Antriebsstrang wie der e-Caddy<br />
ausgestattet ist. Auf Wunsch soll der e-T6.1 zudem auch ein zweites<br />
Batteriepaket aufnehmen können. Noch befindet sich die<br />
Umrüstung in der Anlaufphase. Für die <strong>Taxi</strong>version des VW T6.1<br />
mit Verbrennungsmotoren musste Herr Flämig die Anwesenden<br />
leider bis auf Weiteres vertrösten, allerdings versprach er, dass<br />
Volkswagen daran arbeitet, dass noch in diesem Jahr der T6.1 mit<br />
einer werkseitigen Umrüstung angeboten werden kann. Parallel<br />
arbeitet Herr Flämig zudem daran, kurzfristig eine Herstellerbescheinigung<br />
herauszugeben, die eine externe Umrüstung des T6.1<br />
ermöglichen soll.<br />
PREMIERE FÜR FRAU SCHULENBURG<br />
Für alle VW-Nutzfahrzeuge mit <strong>Taxi</strong>-Umrüstung können die Kunden<br />
wie gewohnt eine Finanzierung mit einer Laufzeit von bis zu<br />
60 Monaten in Anspruch nehmen.<br />
Für Joachim Flämigs Pendant aus dem VW Pkw-Bereich, Ute<br />
Schulenburg, war das Event in der Ortenau eine Premierenveranstaltung,<br />
war doch der 6. VW <strong>Taxi</strong>-Abend in Offenburg der erste<br />
offizielle Kundentermin in ihrer neuen Position als <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartnerin<br />
bei VW Pkw. Frau Schulenburg, die zuvor unter anderem<br />
im Diplomatenverkauf tätig war, versprach zu Beginn ihres Vortrags,<br />
längerfristig als <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartnerin für die Kunden da<br />
zu sein. Da dies in der Vergangenheit nicht immer so war, wurde<br />
das Zugeständnis an das <strong>Taxi</strong>gewerbe mit Freude und Wohlwollen<br />
von den anwesenden <strong>Taxi</strong>unternehmern aufgenommen.<br />
Hinsichtlich der <strong>Taxi</strong>s von VW Pkw gab es ein paar Lichtblicke<br />
und zudem ein paar wertvolle Hinweise für Kaufinteressenten. So<br />
konnte Frau Schulenburg den Plug-in-Hybrid Passat GTE mit <strong>Taxi</strong>paket<br />
ankündigen, der ab der Kalenderwoche 11 (9.3.<strong>2020</strong>)bestellbar<br />
sein wird. Knapp zehn Wochen später werden weitere<br />
Motorisierungen des neuen Passats als Limousine und Variant<br />
angeboten.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
20 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
ANTRIEB<br />
Die Mitglieder der IG <strong>Taxi</strong> Ortenau nutzten<br />
den VW <strong>Taxi</strong>-Abend für den direkten Austausch<br />
mit den Ansprechpartnern von VW.<br />
Der VW Touran mit der 85-kW-Motorisierung wird ab der Kalenderwoche<br />
41 (5.10.<strong>2020</strong>) auslaufen. Einen Touran, der dann mit<br />
einem 150 PS starken Motor ausgestattet ist, wird es voraussichtlich<br />
erst wieder ab dem <strong>1.</strong> <strong>Quartal</strong> 2021 geben. Bei Volkswagen<br />
Pkw kann jetzt auch, analog zu Volkswagen Nutzfahrzeuge, die<br />
Finanzierung von bislang 48 Monaten auf<br />
60 Monate ausgeweitet werden. Wie auch<br />
bei den Nutzfahrzeugen ist bei VW Pkw das<br />
Elektro-<strong>Taxi</strong> ein Thema. Geplant ist, dass<br />
ein E-<strong>Taxi</strong> kommen wird. Allerdings, so<br />
wusste Frau Schulenburg zu berichten, ist<br />
mit so einem Fahrzeug wahrscheinlich erst<br />
ab 2022 zu rechnen.<br />
TAXI-GARANTIE „PLUS-E“<br />
Bei dem anschließenden Vortrag der beiden<br />
Service-Ansprechpartner warfen sich<br />
Björn-Marc Börner (NFZ) und Jörg Pachmann<br />
(Pkw) die Bälle zu. Börner stellte<br />
unter anderem die Neuerungen der <strong>Taxi</strong>-<br />
Garantie „PLUSe“ vor. Dieses neue Paket,<br />
welches gemeinsam mit Kooperationspartnern<br />
von VW NFZ angeboten wird, entspricht<br />
einer Anschlussgarantie, die im 3.<br />
und 4. Betriebsjahr Fahrzeuge bis zu einer Laufleistung von maximal<br />
500.000 Kilometern absichert. Sie kann aktuell für alle<br />
Caddy 4, T6 und Crafter mit <strong>Taxi</strong> und Mietwagenpaket abgeschlossen<br />
werden und zeichnet sich unter anderem auch durch flexible<br />
Leistungen und Zeitumfänge aus. Bei loyalen Kunden entfällt<br />
sogar die Höchsterstattungsgrenze von 6.000 Euro netto.<br />
Markus Schmid (Vorsitzender der IG <strong>Taxi</strong><br />
Ortenau e. V.) im Gespräch mit<br />
Christopher Ahr, Verkaufsleiter Neuwagen,<br />
Autohaus Graf Hardenberg<br />
Serviceansprechpartner Börner wies aber darauf hin, dass für<br />
Anschlussgarantie und Kulanz ein sauber geführtes Checkheft<br />
die Voraussetzung ist. Gerade Inspektionen sollten bei einem<br />
VW NFZ-Servicepartner durchgeführt werden und um keinen<br />
einzigen Kilometer überzogen werden. Andernfalls riskiert man<br />
mit einer überzogenen Inspektion seine<br />
Ansprüche. Gerade bei Fahrzeugen, die –<br />
wie beim <strong>Taxi</strong>gewerbe typisch – eine hohe<br />
Kilometerlaufleistung vorweisen, sollte<br />
man sich vorab darüber informieren,<br />
wann die nächste Wartung für den Wagen<br />
fällig ist, und entsprechend vorausschauend<br />
einen Termin mit der Werkstatt<br />
vereinbaren. Bei den aktuellen Fahrzeugen<br />
von VW kann man diese Information<br />
der Multifunktionsanzeige im Cockpit entnehmen.<br />
Die VW NFZ-Servicepartner sind, so<br />
Börner, entsprechend geschult und angehalten,<br />
für ein <strong>Taxi</strong> kurzfristig Termine<br />
bereitzuhalten. Kann oder will eine Werkstatt<br />
nicht weiterhelfen, empfiehlt Börner<br />
eine Kontaktaufnahme mit ihm und seinem<br />
Team.<br />
Mit ein paar abschließenden Worten verabschiedet der Vorsitzende<br />
der IG <strong>Taxi</strong> Ortenau e. V., Markus Schmid, die Besucher im<br />
Autohaus Graf Hardenberg und freut sich schon auf ein Wiedersehen<br />
im kommenden Jahr. Der Abend bleibt als Zeichen der<br />
Wertschätzung von VW gegenüber dem <strong>Taxi</strong>gewerbe in Erinnerung.<br />
<br />
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ANTRIEB<br />
Der Arbeitsplatz kann optional mit<br />
digitalen Instrumenten ausgestattet werden.<br />
Der Innenraum kann variabel zusammengestellt werden.<br />
CADDY 5 –<br />
<br />
THE NEXT GENERATION<br />
Sein Vorgänger wurde vom <strong>Taxi</strong>gewerbe geliebt, deshalb sind die Erwartungen<br />
an die fünfte Caddy-Baureihe sehr hoch.<br />
Schon auf den ersten Blick wird klar,<br />
dass am neuen Caddy wirklich<br />
alles neu ist, und das, obwohl man<br />
ihn sofort wiedererkennt. Anders als sein<br />
Vorgänger baut der Caddy jetzt auf der<br />
sogenannten MQB-Plattform auf, was sich<br />
unter anderem in den gewachsenen<br />
Abmessungen zeigt.<br />
So ist der Caddy 5 jetzt um 93 Millimeter<br />
länger geworden und in der Breite um<br />
62 Millimeter gewachsen, woraus ein längerer<br />
Radstand von jetzt rund 2,75 Metern<br />
resultiert. Mehr Platz ist auch zwischen<br />
den Radkästen im Kofferraum. In Kombination<br />
mit einer breiteren Heckklappe soll<br />
der Caddy jetzt auch Europaletten quer<br />
schlucken. Ganz neu ist auch das Fahrwerk:<br />
War im Heck bislang eine starre Hinterachse<br />
mit Blattfedern verbaut, ist dort<br />
jetzt eine längslenkergeführte Starrachse<br />
mit Panhardstab zu finden. Die Blattfedern<br />
sind nun durch Schraubenfedern ersetzt<br />
worden, die mehr Komfort versprechen.<br />
Ob der neue Caddy aufgrund der neuen<br />
Platzverhältnisse weiterhin ein Platzhirsch<br />
beim Rollstuhltransport bleiben wird, ist<br />
allerdings noch unklar, denn die neue Hinterachskonstruktion<br />
stellt die Umrüster vor<br />
eine ganz neue Herausforderung. Auch das<br />
um 25 Millimeter niedrigere Dach ist<br />
sicherlich nicht förderlich für den Rollstuhltransport.<br />
STARTEN OHNE SCHLÜSSEL<br />
Wie bislang wird es den Caddy mit zwei<br />
verschiedenen Radständen geben und<br />
beide Karosserieversionen bieten maximal<br />
sieben Personen Platz. Neu ist, dass in der<br />
dritten Sitzreihe jetzt zwei Einzelsitze verbaut<br />
sind. LED-Scheinwerfer in der Front<br />
und im Heck sind leider nur in den Topversionen<br />
serienmäßig enthalten. Erstmalig<br />
ist ein schlüsselloses Schließ- und<br />
Startsystem erhältlich. Die<br />
Bezeichnung der Ausstattungslinie<br />
„Trendline“<br />
wird künftig „Caddy“<br />
heißen, aus der „Comfortline“<br />
wird „Life“<br />
und aus „Highline“<br />
wird „Style“.<br />
Alle neuen Ausstattungslinien<br />
sollen aber<br />
gegenüber dem<br />
Vorgänger aufgewertet<br />
werden.<br />
Für die<br />
große Heckklappe und die seitlichen Schiebetüren<br />
ist jetzt eine elektrische Zuziehhilfe<br />
verfügbar. Ein besonderes Highlight ist<br />
sicher das mit 1,4 Quadratmetern recht<br />
großzügig bemessene Glas panoramadach.<br />
Auch im Cockpit ist die Zukunft angekommen,<br />
denn es gibt beispielsweise den<br />
klassischen Drehschalter für das Licht<br />
nicht mehr. Die Bedienung erfolgt jetzt über<br />
eine digitale Touchfläche, mit der neben<br />
dem Licht auch Audio- und Menüfunktionen<br />
geschaltet werden können.<br />
Beim Marktstart wird es den Caddy mit<br />
Diesel- und Benzinmotoren geben, die ein<br />
Leistungsspektrum von 75 bis 122 PS abdecken.<br />
Es ist davon auszugehen, dass stärkere<br />
Versionen folgen werden. Unklar ist<br />
hingegen, ob es den neuen Caddy auch<br />
noch mal als CNG-Variante geben wird.<br />
Alle TDI-Modell sind mit der besonders<br />
effektiven Abgasreinigung Twindosing ausgestattet,<br />
die für niedrige Stickoxidemissionen<br />
sorgt. Alle Motorvarianten verfügen<br />
über einen Partikelfilter.<br />
NOCH KEIN TAXIPAKET<br />
Bis der neue Caddy mit <strong>Taxi</strong>paket bestellbar<br />
ist, wird naturgemäß noch einige Zeit<br />
vergehen. Mit den ersten Auslieferungen<br />
ohne Sonderumbauten ist nicht vor dem<br />
Herbst <strong>2020</strong> zu rechnen. Wer also in diesem<br />
Jahr noch einen neuen Caddy als <strong>Taxi</strong><br />
einsetzen will, sollte auf den Caddy 4<br />
zurückgreifen und den Wagen sofort bestellen,<br />
da bei einem Modellwechsel nicht bis<br />
zum Auslauf der Produktion damit zu rechnen<br />
ist, dass alle Varianten des Caddy<br />
verfügbar sind. <br />
sg<br />
FOTOS: VWN<br />
22<br />
<strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
x<br />
taxi-deutschland.net
GASTKOMMENTAR<br />
Ist es ein guter Weg,<br />
die Ortskunde prüfung<br />
für <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
zu erleichtern, um<br />
den Beruf attraktiver<br />
zu machen?<br />
ZU VIEL<br />
WISSEN … ODER WAS?<br />
Wer ernsthaft eine Erleichterung der Ortskundeprüfung für <strong>Taxi</strong>fahrer erwägt,<br />
geht einen falschen Weg. Die Branche braucht nicht weniger Qualifikation,<br />
sondern eine, die deutlich breiter aufgebaut ist.<br />
Die leichtere Ortskundeprüfung<br />
soll den Mangel an Fahrpersonal<br />
beseitigen.“ – So oder so ähnlich<br />
lautete eine Vielzahl von Äußerungen von<br />
durchaus ernst zu nehmenden Gewerbevertretern<br />
in den vergangenen Wochen. Dass<br />
es derzeit allgemein – in nahezu allen Branchen<br />
unserer Wirtschaft – einen Mangel<br />
an geeignetem Fachpersonal gibt, ist hinlänglich<br />
bekannt. Das hat einerseits etwas<br />
mit der andauernden guten Wirtschaftsentwicklung<br />
hierzulande zu tun, die einen<br />
„Arbeitnehmermarkt“ zur Folge hat, d. h.,<br />
ein Bewerber kann sich oft mehrere Stellen<br />
aussuchen oder hat mehrere Optionen zur<br />
Auswahl. Je nach Attraktivität des angebotenen<br />
Arbeitsplatzes trifft der Bewerber<br />
seine Entscheidung.<br />
Allerdings hat dieses „Luxusproblem“<br />
der gut ausgebildete Facharbeiter oder<br />
Fachmann, der auf diesem Wege seine<br />
zumeist langjährige Ausbildung endlich<br />
in bare Münze umsetzen kann – und dies<br />
zu Recht!<br />
Andererseits wird landauf, landab das<br />
Credo gepredigt, dass Bildung und damit<br />
auch Berufsbildung ein Gut ist, dass ständig<br />
verbessert und angepasst werden muss.<br />
Und das ebenso zu Recht!<br />
Vor diesem Hintergrund ist es schon<br />
beachtlich, wenn in einem Bereich unserer<br />
Wirtschaft, der ca. 60.000 Betriebe und<br />
eine Vielzahl von Arbeitsplätzen garantiert,<br />
davon gesprochen wird, die „schwere Ortskundeprüfung“<br />
für <strong>Taxi</strong>fahrer abzuschaffen,<br />
um den Beruf attraktiver zu machen.<br />
Wie kommt man denn auf so eine Idee?<br />
Nun ja, der Ausgangspunkt war sicherlich,<br />
diese unglaublich „hohe Hürde“ des subjektiven<br />
Berufszugangs für Mietwagen- und<br />
Krankenwagenfahrer in Gemeinden über<br />
50.000 Einwohnern abzuschaffen. Ehrlich<br />
gesagt, da musste man sich schon ernsthaft<br />
an den Kopf greifen, auch im Hinblick<br />
auf die Begründung und die Argumentation.<br />
Es ist anscheinend en vogue, alles auf<br />
die Digitalisierung zu schieben: Tom-Tom<br />
und Google-Maps sind schlauer als jeder<br />
Mensch und vor allem Berufskraftfahrer.<br />
WEM BRINGT ES MEHR?<br />
Und solchen Unsinn sollte man auch mal<br />
mit plakativen Argumenten widerlegen:<br />
Nur weil es Gesundheits-Apps gibt, werden<br />
Ärzte nicht überflüssig. Computer können<br />
keine Haare schneiden oder Semmeln<br />
backen, jedenfalls nicht besser als der ausgebildete<br />
Friseur oder Bäcker.<br />
Es ist ein absolutes Novum, dass ein<br />
Weniger an Bildung mehr bringen soll,<br />
wobei noch zu fragen ist: Wem eigentlich?<br />
Nur ein kleiner Hinweis: In den USA werden<br />
die Fahrgäste ja von Privatfahrern in<br />
Privatautos schon länger nach dem Uber-<br />
Modell bedient. Wenn man die Eingangsqualifikation<br />
immer weiter nach unten<br />
dreht, steht dem auch hier bald nichts mehr<br />
im Wege. Und dies sicher nicht zum Vorteil<br />
der Mitarbeiter und einer stattlichen<br />
Anzahl von Kleinunternehmern.<br />
Das ist eindeutig der falsche Weg. Die<br />
Qualifikation muss insgesamt im <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenverkehr verbessert werden und<br />
eine Ortskundeprüfung kann allenfalls ein<br />
kleiner Baustein hierzu sein. Da wären noch<br />
ganz andere Dinge zu lernen: Freundlichkeit,<br />
Dienstleistungsbereitschaft, die Fähigkeit,<br />
Belege zu führen, sich der besonderen<br />
Verantwortung des Berufes verpflichtet zu<br />
fühlen und Ähnliches zum Beispiel. Das<br />
müssen aber alle – Politik, Unternehmer<br />
und Mitarbeiter – wollen, wenn sie es ernst<br />
meinen mit Verlässlichkeit, Kundenschutz<br />
und der angebotenen Dienstleistung.<br />
Und nicht umsonst wussten schon die<br />
alten Römer: „Scientia potentia est – Wissen<br />
ist Macht!“ <br />
au<br />
Axel Ulmer ist ausgebildeter Volljurist mit<br />
Schwerpunkt Verwaltungsrecht/PBefG und<br />
fungiert als Unternehmensberater für die<br />
Ulmer Consulting UG in Kaiserslautern.<br />
FOTO: Axel Rühle<br />
24 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
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TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong><br />
25
BUCHTIPP<br />
ISBN-Nummer:<br />
978-3-7408-<br />
0684-2<br />
Wenn man einen Blues hat, liest<br />
man nicht unbedingt schöne<br />
Bücher. Letztes Jahr brachte<br />
Andreas Scheuer dem <strong>Taxi</strong>gewerbe einen<br />
sehr konkreten, unangenehmen Blues. Da<br />
kann man einen schönen, poetischen schon<br />
mal übersehen. Die „Süddeutsche Zeitung“<br />
(„SZ“) hat einen schönen Blues zurück ins<br />
Bewusstsein gebracht. Autorin Carolin<br />
Gasteiger schreibt von einem „liebevollen<br />
Kaleidoskop, ein bisschen Tagebuch, ein<br />
bisschen Dokumentation“.<br />
Sie umschreibt damit ein Buch über<br />
nächtliches <strong>Taxi</strong>fahren, an dem Josef Šnobl<br />
über 25 Jahre hinweg gearbeitet hat. Ein<br />
Vierteljahrhundert, in dem Šnobl seinen<br />
Lebensunterhalt durch <strong>Taxi</strong>fahren finanziert,<br />
sich aber nie wirklich als <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
empfunden hat. Nicht nur inhaltlich ist es<br />
außergewöhnlich, auch die Bilder sind<br />
Kunstwerke.<br />
GESETZLOS UND WILD<br />
„Die Großstadt ist zwischen vier und<br />
sechs Uhr morgens am schönsten; gesetzlos<br />
und wild, die Zeit ist aufgehoben. Jeder<br />
Nachtfahrer kann davon einen Blues singen.“<br />
Mit dieser Aussage beginnt Šnobls<br />
Werk, und jeder, der schon nachts <strong>Taxi</strong><br />
gefahren ist, hat augenblicklich Bilder vor<br />
Augen – zumindest verschwommene, und<br />
ebensolche Bild gewordenen Vorstellungen<br />
sind es, die der Kollege eingefangen hat,<br />
mit professioneller Ausrüstung fotografiert,<br />
mit dem Blick eines Künstlers, von 1988<br />
bis 2013.<br />
Eindrücke einer <strong>Taxi</strong>-Nachtfahrt.<br />
NÄCHTLICHER<br />
TAXI-BLUES IN<br />
SCHÖNEM SCHWARZ<br />
Wer eine Sache von innen kennt, kann sie gut<br />
beschreiben. Besser als ein Außenstehender.<br />
Besonders wenn er eine gewisse innere Distanz zu<br />
der Sache hat. So wie Josef Šnobl zum <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Ein Buch mit weißen Seiten passt nicht<br />
zum nächtlichen <strong>Taxi</strong>-Blues. Das aufwendig<br />
gemachte Werk ist schwarz, die Schrift<br />
hell. Auch Šnobls Erzählungen sind weit<br />
weg vom Mainstream, denn der Künstler<br />
interessiert sich für die außergewöhnlichen<br />
Fahrgäste, die Randexistenzen, deren<br />
bloße Anwesenheit schon eine halbe<br />
Geschichte erzählt. Er versteht es, mit der<br />
Komposition aus Bildern und Erzählungen<br />
eine Stimmung zu erzeugen. Doch aller<br />
guten Dinge sind drei, und die dritte Zutat<br />
ist die Musik. Um jedes Kapitel mit der<br />
passenden Musik zu untermalen, hat Šnobl<br />
im Buch QR-Codes platziert, mit denen<br />
Spotify-Kunden ein ausgewähltes Lied aufrufen<br />
können.<br />
Josef Šnobl ist 65 Jahre alt, in Prag geboren<br />
und kam 1979 mit 25 Jahren aus der<br />
Tschechoslowakei nach Westdeutschland, wo<br />
er zwei Jahre später sein Fotografiestudium<br />
begann. Seit seinem Abschluss 1988 arbeitet<br />
er als freischaffender Künstler. Im selben<br />
Jahr machte er auch den <strong>Taxi</strong>schein und verdiente<br />
sein Brot über lange Zeit, wie so viele<br />
Freiberufler, in Nachtschichten auf den Straßen<br />
Kölns. Die Liste seiner Ausstellungen<br />
und Veröffentlichungen auf seiner Internetseite<br />
www.josefsnobl.de ist lang. Inzwischen<br />
hat er den <strong>Taxi</strong>job aufgegeben, doch in seinem<br />
Bildband geht der Blues weiter.<br />
Sein Stil sei nüchtern, beschreibt die „SZ“-<br />
Autorin das Buch: „Er erzählt, ohne zu verurteilen,<br />
manchmal auch ziemlich derb.“ Ihr<br />
Fazit: „,<strong>Taxi</strong> Blues‘ ist ein ganz persönlicher,<br />
versöhnlicher Blick auf die Nacht.“ ar<br />
Josef Šnobl kam mit 25 Jahren<br />
aus Prag nach Deutschland und<br />
sammelte dann ebenso lange<br />
nächtliche <strong>Taxi</strong>fahrer-Eindrücke.<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
taxi-times Verlags GmbH<br />
Frankfurter Ring 193 a<br />
80807 München, Deutschland<br />
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Simon Günnewig (sg), Jürgen Hartmann (jh, V.i.S.d.P.),<br />
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<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint seit 2016<br />
Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />
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<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />
Veröffentlichung gemäß § 8, Absatz 3 des<br />
Bayerischen Pressegesetzes:<br />
Gesellschafter (100 %) der taxi-times Verlags GmbH,<br />
München ist Jürgen Hartmann, Verleger, München.<br />
FOTO: Emons-Verlag; Josef Šnobl<br />
26 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI
FEHLT IHNEN WAS (AUF)?<br />
Uns schon! Wie auch schon in den letzten Ausgaben,<br />
fehlen auch in dieser <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wichtige Werbekunden.<br />
Verkaufs- und Imageanzeigen von Fahrzeugherstellern<br />
und der Industrie waren bisher immer ein wesentlicher standteil der Finanzierung unserer redaktionellen<br />
Be-<br />
Arbeit.<br />
Trotzdem werden wir als Sprachrohr der <strong>Taxi</strong>branche<br />
unsere Berichterstattung auf keinen Fall reduzieren. Das<br />
sind wir gerade in der jetzigen Phase allen <strong>Taxi</strong>unter-<br />
nehmern schuldig, aber auch den Politikern und Aufsichtsbehörden,<br />
die ebenfalls zu unseren Lesern gehören.<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wird also weiterhin berichten. Online wie per<br />
Print. Für uns ist das selbstverständlich. Für Sie auch?<br />
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