IDPA Fertig.pdf - Max Sager

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Grenzen zwischen Armut und Reichtum in Paris 14.05.2007 europäischen Grossmächte 3 konnte sich fortan in Europa ausdehnen. Eine Expansi- on war nur ausserhalb des eigenen Kontinents möglich, so suchten sie sich einen anderen Austragungsort für ihre Machtkämpfe. Aus dieser Situation heraus entwi- ckelte sich der so genannte Imperialismus 4 . Nachdem schon über eine Million Afrikaner versklavt worden war, erhoben nun die Europäer etwa drei Jahrhunderte später Anspruch auf die Länder der „Wilden“, samt den dazugehörigen Rohstoffen. Auch Frankreich fühlte sich berufen ein „Empire Français“ zu errichten. Die grössten Kolonien Frankreichs lagen in Nordafrika, Kam- bodscha und Indochina. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden zwar alle Kolonien Frankreichs wieder zu selbständigen Staaten. Die ehemaligen Kolonialgebiete blie- ben aber geprägt von ihren ehemaligen Kolonialmächten und stehen bis heute in speziellen Verhältnissen zu ihnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg warb Frankreich im Ausland Arbeitskräfte an. Es war nahe liegend, dass dabei vor allem Einwohner der ehemaligen Kolonien angezogen wurden 5 . In Folge von Befreiungskriegen, vor allem in Nordafrika, schwappten weite- re Einwanderungswellen über die französischen Grenzen. Als kurz nach 1970 die Wirtschaftskrise begann, stoppte Frankreich das Anwerbeprogramm für Arbeitskräfte aus dem Ausland. Die Einwanderung nahm aber kaum ab, zogen nun viele Verwand- te ihren Vorgängern nach. In den letzten Jahren schwankte die Zahl der Immigranten zwischen 50 000 und 100 000 pro Jahr. Die meist afrikanischen Einwanderer sind schlecht integriert und eine Mehrheit gehört der ärmsten Schicht Frankreichs an 6 . 3 Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Russland, Preussen und Österreich-Ungarn 4 Geschichtsbuch 3, Neue Ausgabe von Cornlesen Verlag, Kapitel 7 5 http://www.zeithistorische-forschungen.de/site/40208473/default.aspx http://www.migration-info.de/migration_und_bevoelkerung/artikel/030606.htm 6 http://de.wikipedia.org/wiki/Frankreich#Geschichte IDPA 2006 Adrian Baumgartner und Daniel Schneider 10/30

Grenzen zwischen Armut und Reichtum in Paris 14.05.2007 5.2 Politik Frankreichs Die Französische Republik ist eine zentralistisch organisierte Demokratie, was be- deutet, dass das Land aus dem Machtzentrum Paris organisiert ist. Zwar wird seit 1982 nicht mehr jedes Departement von einem Präfekten von Paris aus regiert, die Dezentralisierung schreitet aber nur langsam voran. Die französische Politik ist in den letzten Jahren nie zur Ruhe gekommen. Als am 28. März 04 die regierende Union pour un Mouvement Populaire (UMP) in den Regi- onalwahlen mit Ausnahme des Elsasses alle Festlandregionen (d.h. ohne Korsika) an die linken Parteien verloren, bot der damals amtierende Premierminister Raffarin seinen Rücktritt an. Auf Wunsch des Präsidenten, Jacques Chirac, blieb er aber im Amt und bildete nochmals eine neue Regierung. Viele Minister wurden ersetzt. Als aber zwei Jahre später die neue EU-Verfassung, vor allem aus Unmut gegen die Regierung, abgelehnt wurde, trat Raffarin zurück. Sein Nachfolger wurde Dominique de Villepin. Auch viele andere Tatsachen zeigen wie unsicher die rechtslastige Politik Frank- reichs zur Zeit ist. Ein Beispiel ist die „Notwahl“ des Präsidenten Jacques Chirac. Er hatte im ersten Wahlgang keine 20 % der Stimmen, wurde aber aus Angst vor dem rechtsextremen Le Pen dann doch gewählt. Weiteren Konfliktstoff lieferte beispielsweise der Sommer 2003, als über tausend vorwiegend ältere Menschen an der Folge der Hitze starben und die Regierung keine wirksamen Massnahmen dagegen unternahm. Auch in jüngster Zeit kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen, als in den Vororten der grösseren Städte die Menschen aus Unmut über die Regierung auf die Strasse gingen. Dies führte sogar dazu, dass der Notstand ausgerufen werden musste 7 . Mehr dazu im Kapitel 5.3 Unruhen in Pariser Vororten. 7 http://de.wikipedia.org/wiki/Frankreich#Politik IDPA 2006 Adrian Baumgartner und Daniel Schneider 11/30

Grenzen zwischen Armut und Reichtum in Paris 14.05.2007<br />

5.2 Politik Frankreichs<br />

Die Französische Republik ist eine zentralistisch organisierte Demokratie, was be-<br />

deutet, dass das Land aus dem Machtzentrum Paris organisiert ist. Zwar wird seit<br />

1982 nicht mehr jedes Departement von einem Präfekten von Paris aus regiert, die<br />

Dezentralisierung schreitet aber nur langsam voran.<br />

Die französische Politik ist in den letzten Jahren nie zur Ruhe gekommen. Als am<br />

28. März 04 die regierende Union pour un Mouvement Populaire (UMP) in den Regi-<br />

onalwahlen mit Ausnahme des Elsasses alle Festlandregionen (d.h. ohne Korsika)<br />

an die linken Parteien verloren, bot der damals amtierende Premierminister Raffarin<br />

seinen Rücktritt an. Auf Wunsch des Präsidenten, Jacques Chirac, blieb er aber im<br />

Amt und bildete nochmals eine neue Regierung. Viele Minister wurden ersetzt. Als<br />

aber zwei Jahre später die neue EU-Verfassung, vor allem aus Unmut gegen die<br />

Regierung, abgelehnt wurde, trat Raffarin zurück. Sein Nachfolger wurde Dominique<br />

de Villepin.<br />

Auch viele andere Tatsachen zeigen wie unsicher die rechtslastige Politik Frank-<br />

reichs zur Zeit ist. Ein Beispiel ist die „Notwahl“ des Präsidenten Jacques Chirac. Er<br />

hatte im ersten Wahlgang keine 20 % der Stimmen, wurde aber aus Angst vor dem<br />

rechtsextremen Le Pen dann doch gewählt.<br />

Weiteren Konfliktstoff lieferte beispielsweise der Sommer 2003, als über tausend<br />

vorwiegend ältere Menschen an der Folge der Hitze starben und die Regierung keine<br />

wirksamen Massnahmen dagegen unternahm.<br />

Auch in jüngster Zeit kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen, als in den<br />

Vororten der grösseren Städte die Menschen aus Unmut über die Regierung auf die<br />

Strasse gingen. Dies führte sogar dazu, dass der Notstand ausgerufen werden<br />

musste 7 . Mehr dazu im Kapitel 5.3 Unruhen in Pariser Vororten.<br />

7 http://de.wikipedia.org/wiki/Frankreich#Politik<br />

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