Bauherreninformation FUTUREhaus

Wie wir planen
Sein Bungalow-Vorschlag (s. S. 18/19)
Sein Kubushaus-Vorschlag (s. S. 16/17)
Das macht das Bauen wieder ein Stück teurer?
Nicht zwingend. Die Ökobilanz basiert zu großen Teilen auf dem
Datensatz des EnEV-Nachweises, der sowieso verpflichtend ist. Intelligente
Lösungen können hier kosteneffizient Synergien erschließen.
Teuer wird es nur bei Bauunternehmen, die keine Nachhaltigkeitsdaten
für die von ihnen verwendeten Materialien und Bauteile
haben.
Verhindern solche Öko- und CO 2-Expertisen als Teil des
Bauvertrags, dass dem Bauherren Nachhaltigkeit verkauft
wird, die das Haus gar nicht hat?
Größtenteils ja. Solange aber noch zu wenige Architekten und Ingenieure
die nötigen Kenntnisse dafür besitzen, empfehle ich allen, die
auf Nummer sicher gehen wollen, eine Nachhaltigkeitszertifizierung
wie die der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen). Die ist bei Fachleuten, Gutachtern und Bankern bundesweit
anerkannt. Und sichert im Verkaufsfall die Wertsteigerung.
Sie haben in der DGNB-Arbeitsgruppe die Leitkriterien für
Nachhaltigkeitszertifizierungen kleiner Wohngebäude
federführend mit ausgearbeitet.
Das war eine herausfordernde Aufgabe. Vor 2013 gab es Nachhaltigkeitszertifizierungen
nur für große Gebäude. Wir haben der Komplexität
nachhaltigen Planens und Bauens auch für kleine Wohngebäude
erstmals ein praktisch handhabbares Format gegeben. Mit
klaren Zielbeschreibungen, aber absolut freier Hand in der Umsetzung.
Vor allem deshalb wurde die DGNB-Zertifizierung so ein Erfolg.
Ist es nicht an der Zeit, statt der gefühlt 199 Kriterien der
DGNB einen einzigen Maßstab für nachhaltige Gebäude
aufzurufen: die zertifiziert negative CO 2-Bilanz für deren
Bau und Nutzung für den gesamten Lebenszyklus?
Dann blieben viele andere, für die Nachhaltigkeit unverzichtbare
Gebäudeeigenschaften außen vor. Die ökologische und baubiologische
Bewertung der Materialien zum Beispiel. Das wohngesunde
Raumklima, funktionierende Grundrisse mit Nachnutzungsperspektiven.
Hausqualitäten wie diese sollten wir neben dem CO 2 -
Pro blem auf Platz 1 unbedingt auf der Agenda behalten.
Suffizienz, Angemessenheit sind Ihnen als Nachhaltigkeitsprinzip
wichtig. Bei aller Subjektivität möglicher Antworten:
Wie viel Wohnfläche pro Person halten Sie für angemessen?
50 Quadratmeter, gut geplant, reichen aus.
Wann und womit macht aus Ihrer Sicht ein Raum glücklich?
Er muss befreiende Offenheit mit sicherer Geborgenheit vereinen.
Zum Beispiel die Faszination weiter Blickachsen vom Sofa aus durch
bodentiefe Fenster bis ans letzte Ende des Gartens – mit dem verlässlichen
Schutz der Wände ringsum.
Gibt es für das Schönfinden von Häusern eigentlich Regeln?
Das Auge sucht immer die Harmonie. Deren Kern ist Proportion.
Der berühmte „goldene Schnitt“?
Das ist eine eher mathematische Herleitung: Der kleinere Teil einer
Strecke muss sich zum größeren Teil so verhalten wie der größere
Teil zur gesamten Länge.
Der allein bringt's noch nicht?
Das sind Basics. Nicht mehr, nicht weniger. Gute Architektur kann
einem Haus Persönlichkeit und dem eigenen Stil Raum geben. Dabei
Erfahrungen anderer nicht zu ignorieren, sondern immer wieder
neu und kreativ aufzugreifen – das fasziniert mich an meinem
Beruf. «
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