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GitanCoeur D'Europe - Verein Roma Oberwart

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Nr. 1 / Juni 2011<br />

Zweisprachige Zeitung für Geschichte, Sprache und Kultur der <strong>Roma</strong><br />

Manuschane dschivipeske<br />

O schero le farajnistar <strong>Roma</strong> Julius Berger<br />

Für ein menschenwürdiges Leben<br />

Der Obmann des <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> Julius Berger<br />

<strong>GitanCoeur</strong> D’Europe<br />

Le Harri Stojkaskero keripe uso<br />

internacijonali Romengero di<br />

<strong>GitanCoeur</strong> D’Europe<br />

Harri Stojkas Beitrag zum<br />

Internationlen <strong>Roma</strong>-Tag<br />

„Kaj me na som avrethemutnoskero“<br />

Ilija Jovanovich 1950 – 2010<br />

„Wo ich kein Fremder bin“<br />

Ilija Jovanovich 1950 - 2010<br />

Verlagspostamt A-7400 <strong>Oberwart</strong> | P.b.b. | GZ 02Z030707 M


SO aNDE HI | inhalt<br />

Inhalt<br />

Editorial ................................................................................................................................................................................................... Rik / Seite 3<br />

Manuschane dschivipeske .............................................................................................................................................................................. Rik 4<br />

Maschinenbautechnikerkija Marion Berger .............................................................................................................................................. Rik 4<br />

Für ein menschenwürdiges Leben ............................................................................................................................................................ Seite 5<br />

Maschinenbautechnikerin Marion Berger ............................................................................................................................................. Seite 5<br />

<strong>GitanCoeur</strong> D’Europe ....................................................................................................................................................................................... Rik 4<br />

O Ungriko taj o <strong>Roma</strong> ...................................................................................................................................................................................... Rik 4<br />

Gitancoeur D’Europe ..................................................................................................................................................................................... Seite 7<br />

Ungarn und die <strong>Roma</strong> .................................................................................................................................................................................. Seite 7<br />

Mikstura.............................................................................................................................................................................................................. Seite 8<br />

Ein Gymnasium als Schuhlöffel aus der Bildungsmisere ................................................................................................................. Seite 9<br />

„Amen na pobisteraha tumen“ ................................................................................................................................................................... Rik 10<br />

„Kaj me na som avrethemutnoskero“, Ilija Jovanovic 1950 – 2010 ................................................................................................ Rik 10<br />

„Wir werden euch nicht vergessen“ ....................................................................................................................................................... Seite 11<br />

Der <strong>Roma</strong>-Fonds ........................................................................................................................................................................................... Seite 11<br />

„Wo ich kein Fremder bin“, Ilija Jovanovich 1950 - 2010 ........................................................................................................... Seite 11<br />

<strong>Roma</strong>ni Patrin use / <strong>Roma</strong>ni Patrin dabei ........................................................................................................................................... Seite 12<br />

Kipo: Harri Stojka<br />

Titelfoto: Harri Stojka<br />

Impressum<br />

Medieninhaber und Herausgeber: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong>, Spitalgasse 4, A-7400 <strong>Oberwart</strong>, Tel. +43-3352-33059, e-mail: office@verein-roma.at, http://www.verein-roma.at<br />

Für den Inhalt verantwortlich: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong><br />

Redaktionsleitung: Erich Schneller<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Paul Horvath, Mario Baranyai<br />

Übersetzung <strong>Roma</strong>n: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>-Service, Kleinbachselten 53, 7511 Mischendorf<br />

Grafisches Konzept und Layout: Rabold und Co. / Eveline Rabold, eveline@rabold.at, www.rabold.at<br />

Druck: Druckerei Europrint, Pinkafeld<br />

Fotos: Erich Schneller, Kulturverein Österr. <strong>Roma</strong>, <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>, Julius Horvath<br />

Erklärung gem. Mediengesetz: „<strong>Roma</strong>ni Patrin“ ist die vierteljährlich erscheinende Zeitung des „<strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong>“ und richtet sich<br />

an Volksgruppenangehörige, Mitglieder und Interessenten.<br />

Gefördert vom Bundeskanzleramt aus Mitteln der Volksgruppenförderung.<br />

2


Erich Schneller<br />

O than mulatinel ada bersch jek karikano jubilejum, 90<br />

berscha fagele, sajt o Burgenland kerdo ulo. Te vaschoda<br />

„90 berscha Burgenland“ phendo schaj ol, schaj les sar le<br />

kameha. Mint o than maschkar 1938 taj 1945 ojs favojtinipeskero<br />

falato upre putrim sina taj le gauenge Niederdonau<br />

taj Schtacko aun phandlo sina. Ham sar, o lek terneder<br />

bundakero than la Austrijatar adi adaj terdschol, sar<br />

o avre. Le manuschendar ulo lo taj meg mindig ol lo pregim,<br />

le nimtschkendar, le horvackendar, le ungrikendar taj le<br />

Romendar. O <strong>Roma</strong> use asaj upre genipe agun meresch<br />

pobisterde ovnahi. Ham sajt dujdeschberschenge ada avrijal<br />

ulo, na kaj o avre dschene akan upre pele, hot le Romen<br />

del, vaschoda, kaj pe i tikni flogoskeri grupn upro pre<br />

terdschartscha taj phentscha: amen meg adaj sam taj amen<br />

na kamaha amen buter te garul taj te tagatinel. Sajt oja<br />

cajt o <strong>Roma</strong> anglo tschatschipe ojs glajchi flogoskeri grupn<br />

aun dikli ol, sar o avre, farajntscha ule kerde taj te vakeripeha<br />

ando pradipe dschal. Dschene sar o Rudolf Sarközi, i<br />

Ceija Stojka, o Emmerich Gärtner-Horvath, i Susanne<br />

Baranyai taj o Ferry Janoska ando pradipe prindscharde hi<br />

taj aun lim le on. On pumara butjaha jek barikano koja uso<br />

cilo kipo la republikatar taj le thanestar use ledschen.<br />

Ande ada gondo, jek gratulacija upri cukunft le thanestar<br />

pre cile flogoskere grupnenca.<br />

Erich Schneller<br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / Juni 2011<br />

Editorial<br />

Das Land feiert heuer ein rundes Jubiläum, 90 Jahre sind<br />

seit der Entstehung des Burgenlandes vergangen. Ob man<br />

deswegen „90 Jahre Burgenland“ sagen kann, sei dahin<br />

gestellt. Denn immerhin war das Land zwischen 1938 und<br />

1945 als Verwaltungseinheit aufgelöst und den Gauen<br />

Niederdonau und Steiermark angegliedert. Aber wie auch<br />

immer, das jüngste Bundesland Österreichs ist heute so<br />

unbestritten wie unverwechselbar. Es wurde und wird von<br />

seinen Menschen geprägt, von Deutschen, Kroaten, Ungarn<br />

und <strong>Roma</strong>. Letztere wurden früher gern vergessen bei<br />

einer derartigen Aufzählung. Doch seit zwei Jahrzehnten<br />

hat sich das geändert, nicht weil die Mehrheitsbevölkerung<br />

plötzlich von selber drauf gekommen wäre, sondern<br />

weil sich die kleine Volksgruppe auf die Beine gestellt und<br />

gesagt hat: hallo, wir sind noch da und wir wollen uns<br />

nicht mehr verstecken und verleugnen. Seither gelten die<br />

<strong>Roma</strong> zumindest vor dem Gesetz als gleichberechtigte<br />

Volksgruppe, haben <strong>Verein</strong>e gegründet und melden sich<br />

auch gelegentlich zu Wort. Persönlichkeiten wie Rudolf<br />

Sarközi, Ceija Stojka, Emmerich Gärtner-Horvath, Susanne<br />

Baranyai und Ferry Janoska sind weit über die Volksgruppe<br />

hinaus bekannt und angesehen und leisten mit ihrer Arbeit<br />

einen wertvollen Beitrag zum Gesamtbild der Republik<br />

und des Landes.<br />

In diesem Sinne, ein dreifaches Hoch auf die Zukunft des<br />

Landes mit all seinen Volksgruppen.<br />

Erich Schneller<br />

3


Manuschane dschivipeske<br />

O schero le farajnistar <strong>Roma</strong> Julius Berger<br />

„Me man le Romenge ande te bescharel kamahi, phenel o<br />

Erbaschi Julius Berger pal pantsch berscha ojs schero le<br />

farajnistar <strong>Roma</strong>. O Julius Berger 44 berscha phurano hi,<br />

la Gertrude Bergeraha sohardo hi lo taj trin tschave hi le.<br />

Angloda ov 2006 uso schero völim ulo, imar ando farajniskero<br />

angle terdschojipe use lo sina.<br />

O Julius, save leskere pajtaschtscha meresch Pali akaren,<br />

nan jek, savo meresch ando maschkarutno gendo terdschol.<br />

Ham ov o vodschi upro tschatscho than ledschel taj i fukcijona<br />

prik lija, kada ov meg esbe iste lija, sar le Romengere<br />

tschaven na latsche chancen andi ischkola taj te na<br />

ando butjakero them sina. „Sajt o keripe le farajnistar ando<br />

bersch 1989 ham i situacija feder uli“, phenel o Pali.<br />

„Te pedar i granica diklal, iste adi bastalo ojs, hot andi<br />

Austrija dschis.“ Ham palo atentat ando besch 1995 te<br />

I Marion Berger jek terni Romni Boslinatar hi, savi ando<br />

feberi 2011 lakero Maschinenbautechnik arsiklipe „latsche“<br />

kisetintscha.<br />

O Mario Baranyai vakertscha laha.<br />

Sar use ada arsiklipe ajal?<br />

Erschtivar kamahi mechanikerkija te ol, ham me na laklom<br />

arsiklipeskero than. Akor jek pajtaschkija phukatscha mange,<br />

hot pedar o AMS jek maschinakerobautechnikeriskero<br />

arsiklipe del. Me mange oda aun diklom taj o upre lipeskero<br />

telschunipe kertschom. Angle trin taj epasch berscha le<br />

arsiklipeha kesdintschom.<br />

Sar hi tro esbe lipe tre arsiklipeha?<br />

Aja bari joma hi, mint valaso le dschivipeske jerintschal. Tro<br />

agjeni patschajipe soraleder ol taj patijarel tut. Taj le avre<br />

butschaschenge schaj sikatschom, hot te le Romen interesi<br />

hi, valaso te siklol, kaj pumenge jek latschi cukunft schaj<br />

upre bauninen.<br />

Saj ciltscha hi tut tra cukunftake?<br />

Erschtivar mre tschaveske adaj te ol kama – me bojd daj<br />

4<br />

amen mindig andi<br />

dar dschijas, hot<br />

dschenen del, save<br />

ada palal te kerel<br />

kamna. O Julius<br />

Berger meresch la<br />

dajakera tschibtschake<br />

sorale pe Julius Berger<br />

kerel: „Mre tschavenca<br />

taj le dschenenca, save pasche mande dschin, butvar<br />

andi dajakeri tschib vakerav. Uso terne ham afka hi, hot<br />

on na dschanen aktivi i tschib te vakerel.“ O lek terneder<br />

keriptscha la eruopitika unijonatar, pe soraleder le Romenge<br />

andi Europa ande te bescharel, ov positivi dikel. O<br />

chanchen upro sikadipe, vaschi buti taj vasch jek manuschano<br />

dschivipe andi cili Europa iste dim on.<br />

Maschinenbautechnikerkija Marion Berger<br />

Marion Berger<br />

ojav. Paloda akor mro „Master“ andi maschinakerobautechnik<br />

te kerel kama. Schaj, hot jek diveseske me mri ajgeni<br />

firma schaj prava taj afka butschakere- taj arsiklipesker<br />

thana le avrenge schaj dav.<br />

So sina taj so hi tuke o frajan <strong>Roma</strong>?<br />

O siklipeskero pomoschago ando farajn <strong>Roma</strong> mange igen<br />

barikano sina, ande mri ischkolakeri cajt taj te kada mro<br />

arsiklipe kertschom. Ada siklipeskero pomoschago mange<br />

pomoschintscha, hot me use mro cil aun ajom. Me avre<br />

tschavenge tschak schaj phenav, hot ada siklipeskero pomoschage<br />

aun te len taj sar me, andral te profitirinel.


Für ein menschenwürdiges Leben<br />

Der Obmann des <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> Julius Berger<br />

„Ich wollte mich unbedingt für die <strong>Roma</strong> einsetzen“, sagt<br />

der <strong>Oberwart</strong>er Julius Berger nach fünf Jahren Obmannschaft<br />

beim <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>. Julius Berger ist 44 Jahre alt, mit<br />

Gertrude Berger verheiratet und hat drei Kinder. Bevor er<br />

2006 zum Obmann gewählt wurde, war er bereits in den<br />

<strong>Verein</strong>svorstand kooptiert.<br />

Julius, den seine Freunde gerne Pali nennen, ist nicht einer,<br />

der sich gerne in den Mittelpunkt stellt. Aber er hat das Herz<br />

am rechten Fleck und hat sich für die Funktion zur Verfügung<br />

gestellt, weil er selbst noch Zeiten erlebt hat, in denen<br />

<strong>Roma</strong>-Kinder so gut wie keine Chancen hatten, weder in der<br />

Schule noch in der Arbeitswelt.<br />

„Seit der Gründung des <strong>Verein</strong>s im Jahr 1989 hat sich die<br />

Marion Berger ist eine junge Romni, die im Februar 2011<br />

ihren Lehrabschluss im Bereich Maschinenbautechnik mit<br />

„gutem Erfolg“ absolviert hat.<br />

Mario Baranyai hat mir ihr gesprochen.<br />

Wie kam es eigentlich zu dieser Berufswahl?<br />

Ursprünglich wollte ich Mechanikerin werden, doch ich<br />

konnte keine Lehrstelle finden. Dann hat mich eine Freundin<br />

darauf aufmerksam gemacht, dass es über das AMS<br />

eine Lehre zum Maschinenbautechniker gibt. Ich hab mir<br />

das angesehen und die Aufnahmeprüfung gemacht. Vor<br />

dreieinhalb Jahren hab ich mit der Lehre begonnen.<br />

Was bedeutet es für dich, jetzt eine ausbildung zu<br />

haben?<br />

Lage auf allen Gebieten verbessert“, sagt Pali. „Wenn man<br />

über die Grenze schaut, muss man heute froh sein, in Österreich<br />

zu leben.“ Allerdings lebe man nach dem Attentat von<br />

1995 stets mit der Angst vor Nachahmungstätern.<br />

Julius Berger macht sich gerne für die Verwendung der Muttersprache<br />

stark: „Mit meinen Kindern und meinem Umfeld<br />

spreche ich hauptsächlich in der Muttersprache. Leider ist<br />

es bei den Jugendlichen oft so, dass sie die Sprache nicht<br />

mehr aktiv verwenden können.“<br />

Die jüngsten Bestrebungen der Europäischen Union, sich<br />

stärker für die <strong>Roma</strong> in Europa einzusetzen, sieht er positiv.<br />

Die Chancen auf Bildung, Arbeit und ein menschenwürdiges<br />

Leben sollten überall in Europa gewährleistet werden.<br />

Maschinenbautechnikerin Marion Berger<br />

Marion Berger<br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / Juni 2011<br />

Das ist schon ein großer Schritt, weil man was für sein<br />

Leben erreicht hat. Es stärkt das Selbstvertrauen und<br />

macht einen stolz. Auch weil ich Kollegen und Mit-<br />

arbeitern zeigen konnte, dass<br />

auch <strong>Roma</strong> interessiert daran<br />

sind, etwas zu lernen, um sich<br />

eine gute Zukunft aufzubauen.<br />

Welche Ziele und Vorstellungen<br />

hast du für deine Zukunft?<br />

Zuerst will ich für mein Kind da<br />

sein – ich werde ja bald Mutter.<br />

Danach möchte ich auf jeden Fall<br />

meinen Master in Maschinenbautechnik<br />

machen. Vielleicht kann ich ja selbst eines Tages<br />

eine Firma gründen und so Arbeitsplätze und Lehrstellen<br />

schaffen.<br />

Welchen Stellenwert hatte und hat der <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> für<br />

dich?<br />

Die Lernbetreuung im <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> war sehr wichtig für<br />

mich, sowohl während meiner Schulzeit als auch während<br />

der Lehre. Die permanente Unterstützung hat mir geholfen,<br />

mein Ziel zu erreichen. Ich kann anderen Kindern nur<br />

empfehlen, das Angebot anzunehmen und wie ich davon<br />

zu profitieren.<br />

5


<strong>GitanCoeur</strong><br />

D’Europe<br />

Le Harri Stojkaskero keripe uso<br />

internacijonali Romengero di<br />

Ando 8. april, o internacijonali Romengero di, o Harri<br />

Stojka jek nevi CD presentirintscha. „Gitancoeur D’Europe“<br />

sikal o dschivipe la muschikakera kulturatar le Romendar<br />

taj jek album, ande savo o barikano gitarakero cidipe le<br />

betschitike Gitarerostar jefkar buteder nisaj granici na<br />

prindscharel. Palo igen latscho kerdo kinoskero film „Gypsy<br />

Spirit“, savo na dur andi Erba taj andi Tikni Martona te<br />

dikel sina, o Harri Stojka jefkar buteder upro jomengero<br />

rodipe pe dija, kaj poar prindscharde dschija sar i Romengeri<br />

himna “Gelem gelem..” vaj la Esma Redzepovakera<br />

dschijake “Caje Sukarije” jek nevo feschto te del.<br />

O Ungriko<br />

taj o <strong>Roma</strong><br />

Mindenfelitike sina o meldiniptscha, save andi lejcti cajt<br />

andar o Ungriko ale. Dschidokle i paramiliterischi garda<br />

„für eine bessere Zukunft“ telal o <strong>Roma</strong> ando gav Gyöngyöspata<br />

poar kurke dar ande, kamlahi i ungriki regirung<br />

ojs problemakero putraschi taj arakaraschi le Romendar,<br />

pe te presentirinel.<br />

Sorale protestescha ando ajgeni vilago, taj te avrethemutnengere<br />

grupnendar dschi otscha usi EU-akeri komisijona,<br />

adale keripeske angle gelo. Le upre phiriptschenge<br />

la rechtsekstremi milicatar la Jobbik partajatar naschtig<br />

use diklo ol, phentscha i EU-akeri komisarkija Viviane<br />

Reding ande Brüssel.<br />

Na dur paloda mukla o ungriko Romengero schtotiskero<br />

sekretari Zoltan Balog use pro kher rodipe Betschiste te<br />

phenel, hot o Ungriko igen sorale le tel dschuminde Romengere<br />

tschulipeske ande pe bescharla. O keripe jeke<br />

ajgeni schotiskere sekretarijastar, „jeke tikne ministeriju-<br />

6<br />

So i macedonijakeri Romengeri kiralkija imar buter na<br />

schofintscha (lakeri muschika telal o prik terdschojipe upre<br />

blehoskeri vodinipesker muschika igen tirintscha), schofinel<br />

o Harri Stoja loke, tradicijoneli taj prindscharde dschija<br />

ande jek cajtakeri forma te anel taj neve komposicijontscha<br />

afka ari te anel, sar te use jek prindschardo dschijakero<br />

khetan kedipe kerinahi.<br />

„Te o Harri Stojka upre pri gitara te cidel kesdintscha, te<br />

ov la hajslintscha, cupfintscha, tschalatscha, akor akarel<br />

ov use jek roas – jek roas maschkar o cajtakero naschiptscha<br />

taj esbe liptscha, jek roas pherdi muschikane historijenca,<br />

pherde kamipeha, loschanipeha, dukajipeha taj mulipeha.“,<br />

pisinel o Georg Tidl andi apriliskeri heftlina („Heimspiel“)<br />

le radijoskere kulturiskere kherestar. Odoj, ando radijoskero<br />

kulturakero kher andi betschitiki Argentinierstraße, i<br />

CD-akere presentacija sina. O baro kher pherde le Stojkaskere<br />

pajtaschendar sina, ham tel lendar, tschak tschule<br />

<strong>Roma</strong>. Vaschoda ham jek „Gipsy Swing Ensemble“ andar<br />

barikane muschikaschtscha, tel lendar i barikani dschilaschkija<br />

Jelena Krstic.<br />

mistar“, sikal saj barikano ada koja aun lim ol. O <strong>Roma</strong><br />

aktivi te on, phentsccha o Balog. Andi glajchi cajt i regirung<br />

jek tschatschipe ari dija, hot o upre phiripe rechtsekstremistendar<br />

andi uniforma ande Romengere thana<br />

telal schtrofinipe terdschol. Akan fogosinel odolenge, save<br />

„andi uniforma o pradipe khelan“ jek astaripeskero schtrofinipe,<br />

phentscha o Balog taj ov te phentscha meg, hot i<br />

partaj FIDESZ anglo <strong>Roma</strong> pe terdscharel. Sar ada kerna,<br />

upre oda uscharaha, mint ando gava sar Gyöngyöspata<br />

jek bibastalo konflikto maschkar o fatreterscha la Jobbikatar,<br />

save pumen ojs keraschtscha la „neva sicherhajtatar“<br />

upre khelen taj o Romengere familiji, saven oni o<br />

socijali pomoschago taj buti nisaj cukunft ovla, upre al.<br />

Amen adaj telal panasi tschijipe terdschojas, afka lengero<br />

inoficijeli vakeraschi Janos Farkas. „Ada jek konflikto<br />

maschkar odola hi, saven nischta nan, taj maschkar<br />

odala, saven tschulo hi“ phentscha o Kristóf Szombati,<br />

rot le ungrike selenendar, i dar, savi ando gav Gyöngyöspata<br />

um dschal. Andi phuri regirung tschaschipe delahi,<br />

hot uso tschoriptscha dschi 20000 forint na keren o<br />

harengere oja buti. I nevi regirung phentscha, hot o<br />

tschora ando astaripe kerinen, taj ada tschatschipe upre<br />

putrintscha. O harengere, save akan mindig 25 murschenca<br />

adaj hi, na dschanen, so adaj te keren, phenel o Szombati.<br />

Na del nisaj akcijonakero plan, taj ov phutschel pe,<br />

te ada nan jek ar kerdo koja.


<strong>GitanCoeur</strong> D’Europe<br />

Harri Stojkas Beitrag zum Internationlen<br />

<strong>Roma</strong>-Tag<br />

Am 8. April, dem Internationalen <strong>Roma</strong>-Tag, hat Harri<br />

Stojka eine neue CD präsentiert. „Gitancoeur D’Europe“ ist<br />

Beispiel und Beleg für die Lebendigkeit der Musikkultur der<br />

<strong>Roma</strong> und ein Album, in dem das atemberaubende Gitarrespiel<br />

des Wiener Gitarreros einmal mehr keine Grenzen<br />

kennt.<br />

Nach dem überaus gelungenen Kinofilm „Gypsy Spirit“, der<br />

kürzlich auch in <strong>Oberwart</strong> und Eisenstadt zu sehen war,<br />

hat sich Harri Stojka einmal mehr auf Spurensuche begeben,<br />

um zum Teil bekannten Nummern wie der <strong>Roma</strong>-<br />

Hymne „Gelem, gelem..“ oder Esma Redzepovas „Caje Sukarije“<br />

einen völlig neuen Anstrich zu geben. Was der<br />

mazedonischen <strong>Roma</strong>-Königin schon lange nicht mehr<br />

gelingt(ihre Musik hat nach der Umstellung auf reine<br />

Blech-Begleitung sehr gelitten), schafft Harri Stojka spielend,<br />

nämlich traditionelle und bekannte Songs in eine<br />

zeitgemäße Form zu bringen und neue Kompositionen so<br />

erscheinen zu lassen, als gehörten sie zum vertrauten<br />

Liedgut.<br />

Ungarn und die <strong>Roma</strong><br />

Äußerst gegensätzlich waren die Meldungen, die zuletzt<br />

aus Ungarn kamen. Während die paramilitärische Garde<br />

„für eine bessere Zukunft“ die <strong>Roma</strong> von Gyöngyöspata<br />

wochenlang in Angst und Schrecken versetzte, wollte sich<br />

die ungarische Regierung offenbar als Problemlöser und<br />

Beschützer der <strong>Roma</strong> präsentieren.<br />

Dem zuvor gegangen waren allerdings heftige Proteste im<br />

Land selber, als auch von ausländischen Gruppen bis hin zur<br />

EU-Kommission. Die Einschüchterungen durch Aufmärsche<br />

der Miliz der rechtsextremen Jobbik-Partei seien unannehmbar,<br />

sagte EU-Kommissarin Viviane Reding in Brüssel.<br />

Kurz darauf ließ der ungarische <strong>Roma</strong>-Staatssekretär<br />

Zoltan Balog bei einem Besuch in Wien verlauten, Ungarn<br />

werde sich intensiv für die benachteiligte <strong>Roma</strong>-Minderheit<br />

einsetzen. Die Einrichtung eines eigenen Staatssekretariats,<br />

„eigentlich eines kleinen Ministeriums“, zeige wie<br />

ernst man die Angelegenheit nehme. Die <strong>Roma</strong> sollen eigenständige<br />

Akteure werden, so Balog. Zeitgleich verabschiedete<br />

die Regierung ein Gesetz, das den Aufmarsch<br />

uniformierter Rechtsextremisten in <strong>Roma</strong>-Gebieten unter<br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / Juni 2011<br />

Harri Stojka<br />

„Wenn Harri Stojka auf seiner Gitarre zu spielen beginnt,<br />

wenn er sie streicht, zupft, schlägt, dann lädt er zu einer<br />

Reise ein – einer Reise durch Zeitläufe und Gefühle, einer<br />

Reise voller musikalischer Geschichten, voll von Liebe,<br />

Freude, Schmerz und Tod“, schreibt Georg Tidl im April-Heft<br />

(Heimspiel) des Radiokulturhauses. Dort, im Radiokulturhaus<br />

in der Wiener Argentinierstraße, fand die CD-Präsentation<br />

statt. Der große Sendesaal war prall gefüllt mit<br />

Stojka-Fans, einziger Wermutstropfen, es waren kaum <strong>Roma</strong><br />

da. Dafür ein Gipsy Swing Ensemble aus großartigen Musikern,<br />

allen voran die wunderbare Sängerin Jelena Krstic.<br />

Strafe stellt. Ab sofort droht jenen, die „die öffentliche<br />

Ordnung durch Uniformen stören“, eine Gefängnisstrafe,<br />

sagte Balog und betonte, die regierende Partei FIDESZ<br />

stelle sich vor die <strong>Roma</strong>. Wie sie das machen will, darauf<br />

darf man gespannt sein, denn in Dörfern wie Gyöngyöspata<br />

schwelt ein gefährlicher Konflikt zwischen Vertretern<br />

der Jobbik, die sich als Schöpfer einer „neuen Ordnung“<br />

aufspielen und <strong>Roma</strong>familien, die ohne Sozialhilfe<br />

und Arbeit so gut wie keine Zukunft haben. Wir stehen hier<br />

unter Generalverdacht, so ihr inoffizieller Sprecher Janos<br />

Farkas. „Es ist ein Konflikt zwischen solchen, die nichts,<br />

und solchen, die wenig haben“, erklärt Kristóf Szombati,<br />

Abgeordneter der ungarischen Grünen, die Angst, die in<br />

Gyöngyöspata umgeht. Unter der alten Regierung galt,<br />

dass die Polizei bei Diebstählen bis 20000 Forint nicht ermittelt.<br />

Die neue Regierung erklärte, Diebe gehörten ins<br />

Gefängnis, und hob die Vorschrift auf. Die Polizei, die jetzt<br />

hier ständig mit 25 Mann präsent ist, wisse nicht, was sie<br />

tun solle, sagt Szombati. Es gebe keinen Aktionsplan, und<br />

er frage sich, ob das nicht Absicht sei.<br />

7


aktuelles<br />

Mikstura wart<br />

<strong>Roma</strong>-Ball 2011<br />

Am 29. Jänner fand wieder ein <strong>Roma</strong>-Ball statt. Er wurde<br />

von der Volkshochschule der Burgenländischen <strong>Roma</strong> veranstaltet.<br />

Hoho (Horst Horvath)hat keine Mühen gescheut,<br />

um ein tolles Programm auf die Beine zu stellen. Mit dabei<br />

die Hans Samer Band, <strong>Roma</strong>no Rath und als Überraschungsgast<br />

Harri Stojka.<br />

Auch Eveline Rabold hat eine Probe ihres Könnens gegeben.<br />

Unter den Gästen waren die Bürgermeister von <strong>Oberwart</strong><br />

und Unterwart, Gerhard Pongracz und Josef Horvath,<br />

sowie die Künstler Peter Wagner und Walter Schmögner.<br />

Höhepunkt der Ballnacht war die Kür der <strong>Roma</strong>königin.<br />

Eine 13-köpfige Jury wählte aus dem Kreis der sieben Bewerberinnen<br />

die 15-jährige Schülerin Linda Puggler aus<br />

Stegersbach zur <strong>Roma</strong>königin 2011.<br />

Wir gratulieren<br />

Elsa Horvath aus Unterwart zu ihrem 65. Geburtstag,<br />

Hildegard Horvath aus Wien und Emmerich Horvath aus<br />

Unterwart zum 60. Geburtstag,<br />

sowie Karl Mario Horvath aus <strong>Oberwart</strong> zum 40. Geburtstag,<br />

den Eltern Markus Puggler und Melanie Neisser aus Ober-<br />

8<br />

Hans Samer Band<br />

Bgm. Gerhard Pongracz mit der neuen <strong>Roma</strong>-Königin<br />

zur Geburt ihrer Leonie am 1. Februar 2011, sowie<br />

Karl Mario Horvath und Georgeta Stoica zur Geburt ihrer<br />

Tochter Naomi. Sie ist am 8. März zur Welt gekommen.<br />

Der <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>, die Familienangehörigen und Freunde<br />

gratulieren sehr herzlich.<br />

Wir trauern<br />

um den am 21. Februar verstorbenen Josef Berger aus<br />

<strong>Oberwart</strong>.<br />

um Sabine Puggler aus Stegersbach, die am 24. Mai im<br />

Alter von 36 Jahren von uns gegangen ist.<br />

Vienna Gipsy Music School<br />

Es ist soweit! Seit kurzem läuft die Vienna Gipsy Music<br />

School im Probebetrieb. Unter 01/7496336 oder unter musikschule@romano-centro.org<br />

kann man sich für die ersten<br />

Kurse und Workshops anmelden. Ab September soll es einen<br />

regelmäßigen Schulbetrieb geben. 10 Einheiten zu je 50 Minuten<br />

kosten 250 Euro für Kinder und 300 Euro für Erwachsene.<br />

Als KursleiterInnen fungieren so bekannte MusikerInnen<br />

wie Ivana Ferencova, Adrian Gaspar und Kamil Polak.<br />

Adrian Gaspar im Radiokulturhaus<br />

Am 10. Mai wurde Adrian Gaspars „Symphonia <strong>Roma</strong>ni-Bari<br />

Duk“ im Radiokulturhaus des ORF in der Wiener Argentinierstraße<br />

aufgeführt. Das Stück beschreibt das Leben des<br />

deutschen Sinto Hugo Höllenreiner, der als Bub die Menschenversuche<br />

des KZ-Arztes Josef Mengele in Auschwitz<br />

überlebte. Der 24-jährige Komponist hat das klassische<br />

Werk für Bass, Chor und Orchester letztes Jahr geschrieben,<br />

die Uraufführung fand im vergangenen Herbst in Eisenstadt<br />

statt. Mit seinen Jazzformationen hat Adrian Gaspar bereits<br />

wiederholt in <strong>Oberwart</strong> gespielt und auch an der Gedenkfeier<br />

in Lackenbach teilgenommen. Der gebürtige Rumäne<br />

Adrian Gaspar ist in Wien aufgewachsen und zur Schule<br />

gegangen. Derzeit studiert er an der Musikuniversität.<br />

Wallfahrt der <strong>Roma</strong> nach Mariazell<br />

Am 14. August findet heuer die traditionelle <strong>Roma</strong>-Wallfahrt<br />

nach Mariazell statt. Um 10.00 Uhr beginnt der Gottesdienst<br />

in der Basilika, ab 14.00 Uhr gibt es ein kulturelles<br />

Programm. Informationen dazu – insbesondere zu den<br />

Mitfahrmöglichkeiten - haben das Referat für ethnische<br />

Gruppen der Diözese in <strong>Oberwart</strong> (0676/880701710), der<br />

<strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>-Service (03366/78634) und die VHS der <strong>Roma</strong><br />

(03352/33940).


Ein Gymnasium als Schuhlöffel aus<br />

der Bildungsmisere?<br />

Das heurige Symposium zum Internationalen <strong>Roma</strong>-Tag<br />

im Offenen Haus <strong>Oberwart</strong> stand im Zeichen der Frage, ob<br />

<strong>Roma</strong> und Sinti eigene Schulen bräuchten, um zu besseren<br />

Bildungs- und Berufschancen zu kommen. Eine Frage, die<br />

man früher glatt mit „nein“ beantwortet hätte. Schon allein<br />

deshalb, weil man eine weitere Ausgrenzung der in<br />

vielen gesellschaftlichen Bereichen ohnehin wenig bis gar<br />

nicht vorhandenen Volksgruppe vermeiden hätte wollen.<br />

Doch die Sachlage hat sich stark verändert. Endeten die<br />

Bildungskarrieren von <strong>Roma</strong>-Kindern einst in Sonderschulen,<br />

so fehlt es nach mehr als zwei Jahrzehnten Bürgerbewegung<br />

(mit der Anerkennung als eigene Volksgruppe),<br />

nach der Kodifizierung und Didaktisierung des <strong>Roma</strong>n<br />

(Sprache der Burgenland-<strong>Roma</strong>) und zahlreichen anderen<br />

Errungenschaften, zunehmend an Orientierung und Perspektiven.<br />

Als Folge davon verliert die Volksgruppe weiter<br />

an Boden. Dabei hat die Zuwanderung aus Südosteuropa<br />

viel neuen Schwung ins autochthone <strong>Roma</strong>-Leben der Ballungsräume<br />

gebracht. So hat sich in Wien eine überaus<br />

bunte und lebendige <strong>Roma</strong>-Szene etabliert. Ein schwieriges<br />

Feld ist allerdings das der Bildung. Einige herausragende<br />

Schulkarrieren können nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass sich <strong>Roma</strong>kinder oft schwer tun in der<br />

Regelschule. Ein Grund mag darin liegen, dass in den aus<br />

Ost- und Südosteuropa zugewanderten Familien Schule<br />

und Bildung nicht genug wertgeschätzt werden. Häufiges<br />

Fehlen wegen scheinbar „wichtigerer“ Angelegenheiten ist<br />

ein Hinweis darauf. Manchmal sind die Eltern selber Analphabeten,<br />

oft lebt man in so beengten Verhältnissen,<br />

dass die Kinder zu wenig „Raum“ zum Lernen haben. Damit<br />

Bildung allgemein mehr Platz und Bedeutung im Leben der<br />

<strong>Roma</strong> bekommt, bräuchte es offenbar guter Vorbilder.<br />

Da liegt es nahe, einen Blick über Volksgruppen- und Landesgrenzen<br />

zu werfen. Und genau das hat das Symposium<br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / Juni 2011<br />

der Volkshochschule der Burgenländischen <strong>Roma</strong> seinen<br />

Teilnehmern am 9. April in <strong>Oberwart</strong> ermöglicht. Slowenen,<br />

Kroaten und Ungarn haben selbstverständlich schulische<br />

Angebote, die einen Fokus auf die Erhaltung der Sprache<br />

und des Kulturguts legen. Als Identität stiftend und unverzichtbar<br />

betrachtet Universitätsprofessor Vladimir Wakounig<br />

das Slowenische Gymnasium in Klagenfurt. Ähnliches<br />

gilt für das Zweisprachige Gymnasium in <strong>Oberwart</strong>,<br />

wo man neben Deutsch auch Kroatisch oder Ungarisch<br />

wählen kann. Aber damit nicht genug der möglichen Vorbilder.<br />

Ein Blick über die Grenze zeigt, wie es gehen könnte.<br />

Im südungarischen Pécs gibt es seit bald zwei Jahrzehnten<br />

ein <strong>Roma</strong>-Gymnasium. Die Schüler des so genannten Gandhi-Gymnasiums<br />

kommen aus dem ganzen Land und bekommen<br />

hier die Basis für eine erfolgreiche Bildungs- und<br />

Berufskarriere, so Direktorin Erzsébeth Orsós in <strong>Oberwart</strong>.<br />

Die Sprachen Béas und Lovari gehören neben Englisch,<br />

Deutsch und Französisch genauso zum Fächerkanon wie<br />

Musik, Tanz und Theater. Die meisten Maturanten schließen<br />

gleich ein Studium an und so entsteht langsam aber<br />

sicher eine Bildungsschicht, die der Volksgruppe zu einem<br />

neuen Selbstbewusstsein verhilft. Die Förderung der Kinder<br />

samt der Unterbringung im Internat wird aus öffentlichen<br />

Mitteln und Spenden finanziert, weil die Eltern dazu<br />

nicht in der Lage wären. Ein Modell also, das möglicherweise<br />

auch für Österreich und das Burgenland von Bedeutung<br />

sein könnte. Im Burgenland ist die Volksgruppe der<br />

<strong>Roma</strong> heute wohl zu klein, um die Schaffung einer derartigen<br />

Einrichtung zu rechtfertigen. Doch Wien würde eine<br />

Schule mit dem Fokus auf <strong>Roma</strong>-Sprachen und Kultur rein<br />

zahlenmäßig schon vertragen. Soweit wollte man anlässlich<br />

des Internationalen <strong>Roma</strong>-Tages in <strong>Oberwart</strong> aber<br />

nicht gehen, aus dieser Erkenntnis gleich eine Forderung<br />

zu formulieren. Erich Schneller<br />

9


„amen na pobisteraha tumen“<br />

Gondolipeskero mulatintschago ando Baranka park<br />

Pal le Harri Stojkaskeri phuri baba akardo Baranka park<br />

andi betschitiki Davidgasse (10. becirk) sajt poar berscha<br />

mindig upro 20. maj jek barikano mulatintschago tel<br />

likerdo ol. Afka te ada bersch.<br />

„Usi muschika, savi o Harri Stojka, o Roland Neuwirth taj<br />

o Mosa Sisic kerde, schaj upro <strong>Roma</strong> gondolim ol, save<br />

adaj upro rito dschivnahi, khelnahi taj mulatinahi, dschimeg<br />

on 1941 ledschim ule“, butscholahi andi akaripeskeri<br />

cedula. O paloplaneskero than imar hor terdscholahi,<br />

kada o angle beschto le flogoskere grupnakere bajrotistar<br />

taj schero le Kulturakere farajnistar le austritike<br />

Romendar, Rudolf Sarközi uso pradipe, pedar o keripe le<br />

gondolipeskere thanistar ando park vakertscha: „ Le<br />

gondolipeske upro <strong>Roma</strong> (Lovara), save adaj dschi 1941<br />

dschivnahi“ terdschol upro gondolipeskero bar ando<br />

hischo jeke lole blijanime kestinakere kaschtestar, taj telal,<br />

„ amen na pobisteraha tumen!“ Upre likerdo on o gondi<br />

„Kaj me na som<br />

avrethemutnoskero“<br />

Ilija Jovanovic 1950 – 2010<br />

Ando 25. novemberi 2010 o keraschi<br />

taj duge berschengero schero le <strong>Roma</strong>no<br />

Centrostar, o poesijaschi Ilija<br />

Jovanovic mulo. Ande pri lejcti poesija<br />

pisintscha lo:<br />

„Ich übersiedle, ich gehe weg, hier gibt<br />

es mich nicht mehr, ich gehe aus<br />

meinem Haus, aus meinem Heim, für<br />

immer in die Ewigkeit, wo ich kein Fremder bin, kein Asylant.“<br />

O Ilija 1950 andi Serbija upro them alo taj 1970 Betschiste<br />

alo, kaj na dur, ov pra poesijaha dikipe lakla. Mindig<br />

dschalahi ande leskeri poesija vascho argranicalipe,<br />

avrethemutnoskero telschtaminipe taj tschoripe. Erschtivar<br />

andi serbokroatischi tschib pisinlahi, paloda andi nimtschki<br />

taj andi <strong>Roma</strong>ni tschib. „O Ilija jek poesijakero barikanipe<br />

sina, ov jek poesijaschi sina te ande pre sakodiveseskere<br />

vakeriptscha“ butschol ando pisinipe le <strong>Roma</strong>no Centrostar/heftlina<br />

69 andar o merc 2011. Ko buteder pedar<br />

10<br />

ham na jeke khetane brigaschne mulatintschagoha, jeke<br />

mulatintschagoha, use savo ada bersch i becirkiskeri angle<br />

terdschojaschkija Hermine Mospointner, o Kulturraum 10<br />

taj i Gipsy Music Association akartscha. Patijardo dscheno<br />

jefkar papal i lek prindschardi fatreterkija le betschitike<br />

Romendar, i Ceija Stojka, sina. Oj aja dschuvli hi, savo pre ar<br />

dime kenvanca ando Picus-Verlag („Wir leben im Verborgenen“<br />

taj „Reisende auf dieser Welt“) ando phure 80te berscha<br />

o jego phagla taj igen but uso pradipe la flogoskera grupnatar<br />

use ledschija. Adaj ando Baranka park, i aguni Hellerwiese,<br />

but dschene lakera familijatar taj avre Lovara butvar<br />

schtacijona kerde, dschimeg on 1941 ando logertscha ledschim<br />

ule. Lakere historijenge mindenfelitke dschene use<br />

schunde, tel lende lakere tschaja, odolengere tschave, pajtaschtscha,<br />

reporterscha taj but avre manuscha, save uso<br />

mulatintschago ando foroskero mirnipeskero than upro<br />

Belgrader than use sina.<br />

te dschanel kamla, akor te genel le Ilijaskeri lejcti kenva le<br />

anaveha „Mein Nest in deinem Haar/Moro kujbo ande cire<br />

bal“, savi ando terno linaj ando Drava-Verlag ari ali. Erschtivar<br />

o Ilija Jovanovic ando phure 80te berscha andi Erba<br />

alo, kada i flogoskeri grupn kesdintscha pe te formirinel.<br />

Imar akor ov pre dschanipeha taj vodschikanipeha upre<br />

pelo. Paloda butvar ando OHO lo sina, pre poesiji angle te<br />

genel, lejctivar uso adventiskero talalinipe. I Romengeri<br />

familija le Ilija Jovanoviciha jeke vodschikane taj sorale<br />

fischgaroschi taj barikane manusch, savo pe le Romenge<br />

ande bescharlahi, naschatscha. Ham ande pre poesiji taj<br />

kenvi meg telal amende bajder dschivla.<br />

„Tu phutsches mandar, sar mange gelo, agun andi Serbija.<br />

Te sune dikahi, latsche mange dschalahi, te man o dschivipe<br />

andar o suno dschangarlahi, kerdo lo sina taj dukado.<br />

O tel dschumipe meg dschi adi ande mre kokali esbe lav.“<br />

Der <strong>Roma</strong>-Fonds<br />

Volksgruppenangehörige aus ganz Österreich, die vorübergehend<br />

Hilfe brauchen etwa um eine Ausbildung zu finanzieren,<br />

können sich an den sogenannten <strong>Roma</strong>-Fonds wenden. Der<br />

<strong>Roma</strong>-Fonds hat seinen Sitz in Wien und wurde nach dem<br />

Attentat von <strong>Oberwart</strong> auf Anregung von Prof. Rudi Sarközi


„Wir werden euch nicht vergessen“<br />

Gedenkfeier im Baranka-Park<br />

Im nach Harri Stojkas Urgroßmutter benannten Baranka-Park<br />

in der Wiener Davidgasse (10.Bezirk) findet seit einigen Jahren<br />

jeweils am 20. Mai eine ungewöhnliche Gedenkveranstaltung<br />

statt. So geschehen auch heuer.<br />

„Bei Musik von Harri Stojka, Roland Neuwirth und Mosa Sisic<br />

kann man sich an die <strong>Roma</strong> erinnern, die hier auf der Wiese<br />

lebten, tanzten und feierten, bis sie 1941 verschleppt wurden“,<br />

hieß es in der Einladung. Die Nachmittagssonne stand<br />

bereits tief, als der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats und<br />

Obmann des Kulturvereins der Österreichischen <strong>Roma</strong> Rudolf<br />

Sarközi zur Eröffnung das Zustandekommen der am Rande<br />

des Parks errichteten Gedenkstätte erläuterte. „Zur Erinnerung<br />

an die <strong>Roma</strong> (Lovara), die hier bis 1941 gelebt haben“,<br />

steht auf dem Gedenkstein im Schatten eines rot blühenden<br />

Kastanienbaums, und darunter, „wir werden euch nicht<br />

„Wo ich kein<br />

Fremder bin“<br />

Ilija Jovanovich 1950 - 2010<br />

Am 25. November 2010 ist der Mitbegründer und langjährige<br />

Obmann des <strong>Roma</strong>no Centro, der Lyriker Ilija Jovanovic verstorben.<br />

In einem seiner letzten Gedichte schrieb er: „Ich übersiedle,<br />

ich gehe weg, hier gibt es mich nicht mehr, ich gehe<br />

aus meinem Haus, aus meinem Heim, für immer in die Ewigkeit,<br />

wo ich kein Fremder bin, kein Asylant.“<br />

Iljia wurde 1950 in Serbien geboren und kam 1970 nach<br />

Wien, wo er mit seinen Gedichten bald Aufmerksamkeit<br />

erregte. Sie drehten sich stets um Ausgrenzung, Fremdheit<br />

und Armut. Er schrieb zuerst in Serbokroatisch, später auch<br />

in Deutsch und <strong>Roma</strong>nes. „Ilija war eine dichterische<br />

ins Leben gerufen. Leistungen aus dem <strong>Roma</strong>-Fonds kann man<br />

beantragen: zur Ausbildung von Kindern und Jugendlichen sowie<br />

für Erwachsenenausbildung von Volksgruppenangehörigen.Die<br />

Ansuchen werden genau geprüft und können nur bei nachgewiesener<br />

Bedürftigkeit gewährt werden.<br />

Nähere auskünfte: <strong>Roma</strong>-Fonds in Wien, Tel. 01 / 310 64 21<br />

Es wird darauf hingewiesen, dass der <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong><br />

ROMANI PATRIN Nr. 1 / Juni 2011<br />

vergessen!“. Wach gehalten wird die Erinnerung aber nicht<br />

mit einer gemeinsamen Trauerfeier, sondern mit einem Fest,<br />

zu dem heuer die Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner,<br />

der Kulturraum 10 und die Gipsy Music Association geladen<br />

hatten. Ehrengast war wieder einmal die wohl bekannteste<br />

Vertreterin der Wiener <strong>Roma</strong>, Ceija Stojka. Das ist jene Frau,<br />

die mit ihren im Picus Verlag erschienenen Büchern („Wir<br />

leben im Verborgenen“ und „Reisende auf dieser Welt“) Ende<br />

der 80er Jahre den Bann gebrochen und wesentlich zur Öffnung<br />

der Volksgruppe beigetragen hat. Hier im Baranka-Park<br />

der früheren Hellerwiese haben ihre Familie und andere Lovara<br />

oft Station gemacht, ehe sie 1941 deportiert wurden.<br />

Ihren Geschichten lauschte an diesem Nachmittag ein buntes<br />

Publikum, darunter Töchter und Enkelkinder, Freunde, Journalisten<br />

und eine überschaubare Gruppe von Neugierigen,<br />

die sich das unverhoffte Fest inmitten des städtischen Erholungsraums<br />

am Belgrad-Platz nicht entgehen lassen wollten.<br />

Persönlichkeit, er war ein Poet selbst in seinen täglichen<br />

Äußerungen“, heißt es im Nachruf des <strong>Roma</strong>no Centro/<br />

Heft 69 vom März 2011. Wer sich davon überzeugen<br />

möchte, dem sei Ilijas im Frühjahr erschienenes letztes<br />

Buch (Verlag Drava) mit dem Titel „Mein Nest in deinem<br />

Haar/Moro kujbo ande cire bal“ ans Herz gelegt.<br />

Nach <strong>Oberwart</strong> kam Ilija Jovanovich erstmals Ende der 80er<br />

Jahre, als sich die Volksgruppe zu formieren begann. Schon<br />

damals fiel er mit seiner Weisheit und Besonnenheit auf. Später<br />

war er wiederholt im OHO zu Gast, um seine Gedichte zu<br />

lesen, zuletzt bei einer Begegnung im Advent. Die heimische<br />

<strong>Roma</strong>-Community hat mit Ilija Jovanovich einen liebenswürdigen<br />

und engagierten Anwalt und Repräsentanten verloren.<br />

Doch in seinen Gedichten und Büchern wird er weiterleben.<br />

„Du fragst mich, wie es mir ging, damals in Serbien. Wenn ich<br />

träumte ging es mir gut, wenn das Leben mich aus dem Traum<br />

weckte, war es bitter und schmerzhaft. Die Verachtung steckt<br />

mir bis heute in den Knochen.“<br />

nicht direkt mit dem <strong>Roma</strong>-Fonds zu tun hat, ist aber gerne bereit<br />

nur beim Ausfüllen der Antragsformulare behilflich zu sein!<br />

antragsformulare sind erhältlich bei: <strong>Roma</strong>-Fonds, 1190 Wien,<br />

Devrientgasse 1, Tel.: 01 / 310 64 21 oder: <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> <strong>Oberwart</strong>,<br />

Spitalgasse 4, 7400 <strong>Oberwart</strong>, Tel. 03352 / 33 059, e-mail:<br />

office@verein-roma.at<br />

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R.P.USE | romani patrin dabei<br />

<strong>Roma</strong>-Ball 2011

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