28.04.2020 Aufrufe

CONNECT Magazin 20-01

Am 27. März wurde die erste CONNECT-Ausgabe des Jahres 2020 veröffentlicht. Das neueste Magazin der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Chinesischen Staatsunternehmen, die ein wesentlicher Treiber der Reformbestrebungen und entscheidender Faktor für das Wachstum Chinas sind. Das Heft zeigt, dass sich der Charakter staatlichen Eigentums in China in den vergangenen beiden Jahrzehnten grundlegend gewandelt hat. Galten staatliche Unternehmen einst als träge und ineffiziente Giganten, gehören sie heute zu den wertvollsten multinationalen Unternehmen der Welt. Staatsunternehmen sind häufig hybride Unternehmen, an denen private Investoren nicht nur finanziell beteiligt sind, sondern nicht selten auch Stimmrechte halten. Die aktuelle CONNECT-Ausgabe beleuchtet das vieldiskutierte Thema „Staatsbetriebe“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln und gibt exklusive Einblicke von deutschen und chinesischen Experten. Neben diesem Titelthema informiert das neue CONNECT-Magazin wie gewohnt über aktuelle Entwicklungen und Trends der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit. Natürlich darf dabei auch ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus COVID-19 nicht fehlen. Das Heft blickt darauf, wie Unternehmen und Manager sich dieser besonderen Herausforderung stellen. In einem Kommentar mit dem Titel „Die Krise als Chance ergreifen“ rückt CHKD-Präsident ZHENG Donglin die besondere Bedeutung internationaler Kooperationen zur Bewältigung dieser die ganze Welt betreffenden Aufgabe in den Fokus.

Am 27. März wurde die erste CONNECT-Ausgabe des Jahres 2020 veröffentlicht. Das neueste Magazin der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Chinesischen Staatsunternehmen, die ein wesentlicher Treiber der Reformbestrebungen und entscheidender Faktor für das Wachstum Chinas sind.

Das Heft zeigt, dass sich der Charakter staatlichen Eigentums in China in den vergangenen beiden Jahrzehnten grundlegend gewandelt hat. Galten staatliche Unternehmen einst als träge und ineffiziente Giganten, gehören sie heute zu den wertvollsten multinationalen Unternehmen der Welt. Staatsunternehmen sind häufig hybride Unternehmen, an denen private Investoren nicht nur finanziell beteiligt sind, sondern nicht selten auch Stimmrechte halten. Die aktuelle CONNECT-Ausgabe beleuchtet das vieldiskutierte Thema „Staatsbetriebe“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln und gibt exklusive Einblicke von deutschen und chinesischen Experten.

Neben diesem Titelthema informiert das neue CONNECT-Magazin wie gewohnt über aktuelle Entwicklungen und Trends der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit. Natürlich darf dabei auch ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus COVID-19 nicht fehlen. Das Heft blickt darauf, wie Unternehmen und Manager sich dieser besonderen Herausforderung stellen. In einem Kommentar mit dem Titel „Die Krise als Chance ergreifen“ rückt CHKD-Präsident ZHENG Donglin die besondere Bedeutung internationaler Kooperationen zur Bewältigung dieser die ganze Welt betreffenden Aufgabe in den Fokus.

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<strong>20</strong><strong>20</strong> / Ausgabe <strong>01</strong><br />

C NNECT<br />

Das <strong>Magazin</strong> der Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />

www.chk-de.org<br />

IM FOKUS<br />

CHINESISCHE STAATSBETRIEBE<br />

Staatsbetriebe im Umbruch<br />

Vom trägen Giganten zum innovativen<br />

multinationalen Konzern<br />

Krise gemeinsam meistern<br />

Interview mit Dr. Torsten Bremer,<br />

BOGE Rubber & Plastics<br />

CHKD informiert digital<br />

Aktuelles aus China und<br />

Deutschland über viele Kanäle


Editorial 1<br />

Foto: Eva-Simona Fischkina<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„Wenn der Wind der Veränderungen weht, bauen<br />

die einen Mauern, die anderen Windmühlen“<br />

– treffender kann ein Sprichwort die Diskussion<br />

um chinesische Staatsbetriebe nicht spiegeln.<br />

Veränderung geht immer einher mit Herausforderungen,<br />

aber auch mit Chancen. Die Europäische<br />

Handelskammer fordert die chinesische<br />

Regierung in einem Positionspapier mit mehr<br />

als 800 Empfehlungen zur Wettbewerbsneutralität<br />

auf und sieht in den Staatsunternehmen<br />

eines der größten Hindernisse für ausländische<br />

Unternehmen in China.<br />

Für China wiederum sind Staatsunternehmen<br />

ein wesentlicher Treiber der Reformbestrebungen.<br />

Reformen der Staatsunternehmen waren<br />

ein entscheidender Faktor für Chinas Wachstum<br />

und Transformation in den vergangenen 30 Jahren.<br />

Präsident XI Jinping hat das Reformtempo<br />

mit Amtsantritt deutlich erhöht. Die staatliche<br />

Aufsichtsbehörde SASAC (State-owned Assets<br />

Supervision and Administration Commission of<br />

the State Council) treibt die Modernisierung<br />

und Umstrukturierung großer Staatsunternehmen<br />

konsequent voran. Sie arbeitet an wichtigen<br />

Initiativen der Reformbestrebungen: zum<br />

Beispiel Antikorruptionsmaßnahmen, höhere<br />

Transparenz in Entscheidungsprozessen oder<br />

Umweltkontrollen zur Einhaltung der Emissionsvorschriften.<br />

Der Charakter staatlichen Eigentums hat sich<br />

damit in den vergangenen beiden Jahrzehnten<br />

grundlegend gewandelt. Galten staatliche<br />

Unternehmen einst als träge, ineffiziente und<br />

oft korrupte Giganten, gehören sie heute zu<br />

den wertvollsten multinationalen Unternehmen<br />

der Welt. Staatsunternehmen sind häufig hybride<br />

Unternehmen, an denen private Investoren<br />

nicht nur finanziell beteiligt sind, sondern nicht<br />

selten auch Stimmrechte halten. In der aktuellen<br />

Ausgabe des <strong>Magazin</strong>s <strong>CONNECT</strong> möchten<br />

wir das vieldiskutierte Thema „Staatsbetriebe“<br />

aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten<br />

– wir haben dafür mit deutschen und chinesischen<br />

Experten gesprochen.<br />

Darüber hinaus berichten wir über aktuelle<br />

Ereignisse an der Schnittstelle von China und<br />

Deutschland. Nach dem Ausbruch des Coronavirus<br />

COVID-19 in China hat die Chinesische<br />

Handelskammer in Deutschland (CHKD) einen<br />

Spendenaufruf gestartet. Rund 30 chinesische<br />

Unternehmen und Institutionen haben sich an<br />

der Spendenaktion in Form von materieller und<br />

finanzieller Unterstützung beteiligt. Insgesamt<br />

wurden 4,5 Millionen Hilfsgüter gespendet. Die<br />

finanziellen Spenden belaufen sich auf etwa<br />

860.000 RMB und wurden direkt an mehr als<br />

<strong>20</strong> örtliche Krankenhäuser, medizinische und<br />

epidemische Präventionsstellen sowie Wohltätigkeitsorganisationen<br />

überwiesen.<br />

Wir danken allen Unterstützern!<br />

Bleiben Sie gesund!<br />

Ihre <strong>CONNECT</strong>-Redaktion<br />

www.chk-de.org


2 Inhalt<br />

08<br />

08<br />

Titelstory<br />

Im Fokus –<br />

Chinas Staatsbetriebe<br />

04<br />

Kurzmeldungen<br />

Alles rund um Ansiedlungen, Kooperationen<br />

und Investitionen<br />

12<br />

Interview<br />

04 12<br />

…<br />

… mit Dr. MA Qian, Clifford<br />

Chance Deutschland<br />

www.chk-de.org


3<br />

Kurzmeldungen<br />

Community<br />

04 Chinesen helfen Notre Dame<br />

04 China verbietet Plastikmüll<br />

05 Automatisiertes Fahren – Bosch investiert<br />

in UISEE<br />

05 ZF entwickelt Schlüsseltechnologien in<br />

Guangzhou<br />

05 Pro-Kopf-BIP <strong>20</strong>19 in China<br />

06 JadeWeserPort: 100-Millionen-Investition<br />

aus China<br />

06 Tristone kauft Anhui Zhongding<br />

06 Unternehmensticker<br />

07 CHKD Spendenaufruf<br />

30 Kultur:<br />

Experimenta in Heilbronn<br />

31 Sporttipp: Quidditch-DM <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

32 Reisetipp: Hannover<br />

33 Gesundheit-Q&As - Experten der TK<br />

stehen Rede und Antwort<br />

34 Ein Tag im Leben von XIE Junle, China<br />

Construction Bank<br />

36 Kommentar<br />

Rubriken<br />

32<br />

Community<br />

32<br />

Reiseziel Hannover<br />

Titelstory<br />

08 Chinesische Staatsbetriebe im Umbruch<br />

12 Interview Dr. MA Qian, Clifford Chance<br />

Deutschland<br />

14 Mobilität der Zukunft<br />

16 Interview Dr. Torsten Bremer, BOGE<br />

Rubber & Plastics<br />

18 China Southern Airlines baut Brücke<br />

für chinesisch-deutschen Austausch<br />

19 Interview CHEN Haibo, State Grid<br />

22 Interview Tim Wenniges, Südwestmetall<br />

<strong>01</strong> Editorial<br />

<strong>20</strong> Advertorial: Deutsch-Chinesische Ökostadt<br />

Tianjin Daqiuzhuang<br />

23 Impressum<br />

Weitere Informationen<br />

www.chk-de.org<br />

WeChat-Kanal<br />

Services<br />

24 Zahlen - Daten - Fakten<br />

26 Update: China Day <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

27 Coronavirus: Rechtliche Auswirkungen<br />

28 Neue Infokanäle der CHKD<br />

Ausgabedatum: 27.03.<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

www.chk-de.org


4 Kurzmeldungen<br />

Chinesen helfen<br />

beim Wiederaufbau<br />

von Notre Dame<br />

N<br />

otre Dame in Paris ging im April <strong>20</strong>19 in<br />

Flammen auf. Nun sollen chinesische<br />

Experten beim Wiederaufbau der<br />

symbolträchtigen Kirche helfen. Nach Angaben<br />

der Chinesischen Behörde für das nationale<br />

Kulturerbe (NCHA) wollen China und Frankreich<br />

gemeinsam Experten aus der Volksrepublik für<br />

die kooperative Restaurierungsarbeit im Jahr<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> auswählen. Die chinesischen Experten wollen<br />

ihre Erfahrungen beim Wiederaufbau von<br />

Tempeln, Palästen und Gebäuden aus Holz bei<br />

der Restaurierung einbringen.<br />

Quelle: german.china.org<br />

Foto: Picsfive , Shutterstock<br />

Foto: LeLaisserPasserA38 , Medienarchiv Wikimedia<br />

Plastikverbot – China verbietet Plastikmüll<br />

China macht Ernst mit dem Kampf gegen die „weiße Verschmutzung“: Ende dieses Jahres sind Strohhalme und Plastiktüten in den großen Metropolen<br />

verboten. In allen anderen Städten gelten die Regelungen ab <strong>20</strong>22. Das sieht eine Ankündigung der chinesischen Regierung vor, die die<br />

Produktion und die Verbreitung von Einwegplastikprodukten drastisch reduzieren will. Plastik ist eines der größten Umweltprobleme Chinas.<br />

Märkte, auf denen frische Produkte angeboten werden, dürfen Plastiktüten noch bis <strong>20</strong>24 nutzen. Restaurants müssen den Verbrauch von Einweg-<br />

Plastik bis <strong>20</strong>25 um ein Drittel senken. Einwegprodukte wie Verpackungen für Essen zum Mitnehmen sollen „auslaufen“. In einigen Regionen wird auch<br />

die Produktion von Plastik beschränkt.<br />

Quelle: Spiegel<br />

www.chk-de.org


5<br />

Foto: UISEE<br />

Automatisiertes Fahren<br />

Robert Bosch-Gruppe investiert in UISEE<br />

Die Robert Bosch Venture Capital GmbH (RBVC) – die konzerneigene Venture-Capital-Gesellschaft<br />

der Bosch-Gruppe – hat in UISEE investiert. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Peking<br />

entwickelt schlüsselfertige Lösungen für automatisiertes Fahren in geschlossenen Bereichen.<br />

„UISEE ist einer von Chinas Technologieführern beim automatisierten Fahren. Seine hochmoderne<br />

Level-4-Plattform ermöglicht die gefragten Effizienzsteigerungen“, erläutert Dr. Ingo Ramesohl,<br />

Geschäftsführer von RBVC. „UISEE ergänzt das wachsende Portfolio proprietärer Technologien von<br />

RBVC für automatisiertes Fahren und eröffnet auf diesem Fachgebiet verschiedenste Kooperationsmöglichkeiten<br />

mit Bosch.“<br />

Quelle: Robert Bosch Venture Capital GmbH<br />

ZF entwickelt Schlüsseltechnologien<br />

in Guangzhou<br />

ZF Friedrichshafen errichtet das dritte Forschungs-<br />

und Entwicklungszentrum in<br />

China und investiert damit weiter in den<br />

Bereich Elektromobilität. Dieses wird in Guangzhou<br />

im Süden des Landes entstehen und soll<br />

<strong>20</strong>23 in Betrieb gehen. In das neue Entwicklungszentrum<br />

wird ZF rund 90 Millionen Euro investieren.<br />

ZF verfügt bereits über zwei Entwicklungszentren<br />

in Shanghai. Diese entwickeln<br />

Sicherheitstechnik sowie Antriebs- und Fahrwerktechnik<br />

und unterstützen ZF-Kunden in der<br />

gesamten Region Asien-Pazifik. In Guangzhou<br />

sollen künftig Schlüsseltechnologien und<br />

Systemlösungen der Bereiche automatisiertes<br />

Fahren und E-Mobilität entwickelt werden. ZF<br />

ist seit 1981 in China vertreten. Die Ausweitung<br />

des China-Geschäfts ist ein wichtiges Ziel der<br />

ZF-Strategie „Next Generation Mobility“.<br />

Pro-Kopf-BIP in China<br />

knackt<br />

10.000 Dollar-Marke<br />

DDas Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />

in China durchbrach <strong>20</strong>19 erstmals die<br />

10.000 US-Dollar-Marke – es betrug<br />

10.276 US-Dollar. Wie das National Bureau of<br />

Statistics veröffentlichte belief sich das BIP Chinas<br />

im vergangenen Jahr auf 998,6 Billionen<br />

RMB. Ende <strong>20</strong>19 betrug die Gesamtbevölkerung<br />

des chinesischen Festlandes – einschließlich 31<br />

Provinzen, autonomer Regionen, Gemeinden und<br />

des aktiven Dienstes der Volksbefreiungsarmee,<br />

ausgenommen Hongkong, Macau und Taiwan<br />

sowie Überseechinesen – 1,4005 Milliarden, ein<br />

Anstieg von 4,67 Millionen gegenüber dem Vorjahr.<br />

Im Jahr <strong>20</strong>18 betrug das Bruttoinlandsprodukt<br />

pro Kopf in China noch 9.580 US-Dollar.<br />

Quelle: National Bureau of Statistics of China<br />

Foto: Piyawat Nandeenopparit, Shutterstock<br />

Quelle: ZF Friedrichshafen AG<br />

www.chk-de.org


6 Kurzmeldungen<br />

JadeWeserPort: 100-Millionen-Investition<br />

aus China<br />

Foto: Dji77 ,wikimedia<br />

Das Unternehmen China Logistics investiert<br />

rund 100 Millionen Euro in den<br />

JadeWeserPort (JWP) in Wilhelmshaven.<br />

China Logistics will bis <strong>20</strong>21 in Deutschlands<br />

einzigem Container-Tiefwasserhafen ein<br />

Logistikzentrum für den Umschlag chinesischer<br />

Waren errichten. Auf mehr als <strong>20</strong> Hektar sollen<br />

Hallen, Lagerflächen und Bahngleise für den Umschlag<br />

von Waren aus China entstehen. Wirtschaftsminister<br />

Bernd Althusmann (CDU) und<br />

JWP-Geschäftsführer Andreas Bullwinkel freuen<br />

sich über das Interesse der Chinesen, die bereits<br />

im Juni <strong>20</strong>19 einen entsprechenden Vorvertrag<br />

unterzeichnet hatten. Althusmann geht davon<br />

aus, dass die Investitionen von China Logistics<br />

für Wilhelmshaven eine Signalwirkung für weitere<br />

Ansiedlungen haben werden. Beim JWP wird<br />

erwartet, dass langfristig etwa 350 Arbeitsplätze<br />

entstehen könnten. Der Umschlag am Container-<br />

Terminal des JWP war nach zwischenzeitlichem<br />

Aufschwung zuletzt deutlich abgeflaut. Der Container-Terminal<br />

ist für einen Jahresumschlag von<br />

2,7 Millionen Standardcontainern (TEU) ausgelegt:<br />

<strong>20</strong>18 lag der Umschlag bei 655.000 TEU,<br />

<strong>20</strong>19 waren es nur noch 639.000 TEU.<br />

Quelle:JadeWeserPort<br />

Tristone kauft Anhui Zhongding Rubber Hose Products<br />

Das in Frankfurt ansässige Unternehmen Tristone Flowtech GmbH hat zum 1. Januar <strong>20</strong><strong>20</strong> Anhui<br />

Zhongding Rubber Hose Products übernommen. Durch das Investment will Tristone das Kerngeschäft<br />

in China stärken sowie den Zugang zu lokalen Automobilunternehmen verbessern –<br />

dadurch seine Position am chinesischen OEM-Markt ausbauen. Anhui Zhongding Rubber Hose produziert<br />

Motor- und Batteriekühlungsschläuche sowie Ladeluftschläuche an zwei Standorten in China, in Ningguo<br />

und Suzhou. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt rund 540 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr<br />

<strong>20</strong>19 rund 34 Millionen EUR Umsatz.<br />

Unternehmensticker<br />

Mi Store in Düsseldorf<br />

Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi<br />

eröffnet seinen ersten Store in Deutschland.<br />

Die Eröffnung des Mi Stores ist für das<br />

zweite Quartal <strong>20</strong><strong>20</strong> in Düsseldorf geplant.<br />

In Asien ist Xiaomi bereits eine starke Marke<br />

und auch in Europa will der Hersteller weiter<br />

expandieren.<br />

Quelle: investmentplattformchina<br />

Daimler und Geely starten Limousinen-<br />

Service<br />

Die Daimler Mobility AG und die Geely<br />

Technology Group starten in Hangzhou mit<br />

StarRides einen Premium Limousinen-Fahrdienst<br />

in China – derzeit können 100 Fahrzeuge<br />

der gehobenen Preisklasse mit Chauffeuren<br />

per App gebucht werden.<br />

Foto: Tristone Flowtech Holding SAS<br />

Quelle: t3n.de<br />

Quelle: Daimler<br />

Tesla setzt auf Tempo in Shanghai<br />

Mitte Januar rollten die ersten in China hergestellten<br />

Teslas vom Band der Shanghai Gigafactory.<br />

Erst <strong>20</strong>19 hatte Tesla die Genehmigung<br />

erhalten, als erster ausländischer<br />

Autohersteller eine vollständig in ausländischem<br />

Besitz befindliche Produktionsstätte<br />

zu errichten.<br />

Quelle: SupChina<br />

Strategisches Investment<br />

Weichai Power Co., Ltd. übernimmt die ARA-<br />

DEX AG. Das Unternehmen macht damit<br />

einen weiteren Schritt in Richtung System-<br />

Lösungen für erneuerbare Energien, wie bereits<br />

mit den Investitionen in Ballard Power<br />

und Ceres Power.<br />

Quelle: ARADEX AG<br />

www.chk-de.org


7<br />

Unternehmen spenden<br />

für Betroffene des<br />

Coronavirus<br />

Nach dem Ausbruch des Coronavirus<br />

COVID-19 in China hat die Chinesische<br />

Handelskammer in Deutschland (CHKD)<br />

einen Spendenaufruf gestartet. Mit vereinten<br />

Kräften möchte die CHKD, gemeinsam mit ihren<br />

Mitgliedern und deutschen Partnern, das medizinische<br />

Personal bei der Bekämpfung gegen<br />

COVID-19 unterstützen und einen Beitrag zur<br />

Verbesserung der Lage vor Ort leisten. „Mit der<br />

Spendenaktion möchten wir als CHKD unseren<br />

Beitrag leisten zur Bekämpfung der Ausbreitung<br />

des Coronavirus. Wir sind mit unseren Gedanken<br />

bei den Betroffenen und Helfern vor Ort und<br />

wünschen allen – in China und dem Rest der Welt<br />

– viel Kraft und Durchhaltevermögen! Unser<br />

Dank geht an alle Organisationen und Personen,<br />

die diese Aktion in den letzten Wochen möglich<br />

gemacht haben“, sagt CHKD-Hauptgeschäftsführer<br />

DUAN Wei.<br />

Rund 30 chinesische Unternehmen und Institutionen<br />

haben sich an der Spendenaktion in Form<br />

von materieller und finanzieller Unterstützung<br />

beteiligt. Insgesamt wurden 4,5 Millionen Hilfsgüter<br />

gespendet – 313 Pakete, beladen mit 2,3<br />

Tonnen medizinscher Ausrüstung, darunter<br />

Schutzanzüge, Atemschutzmasken und Schutzhandschuhe,<br />

konnten nach China geschickt werden.<br />

Die Empfänger waren Krankenhäuser in<br />

Wuhan, aber auch in anderen chinesischen Städten.<br />

Die finanziellen Spenden belaufen sich auf<br />

etwa 860.000 RMB und wurden direkt an mehr<br />

als <strong>20</strong> örtliche Krankenhäuser, medizinische und<br />

epidemische Präventionsstellen sowie Wohltätigkeitsorganistionen<br />

überwiesen.<br />

An der Spendenaktion beteiligten sich folgende<br />

Unternehmen: Agricultural Bank of China , Beijing<br />

Zhongguancun, Bochumer Verein Verkehrstechnik,<br />

Carbotech Gas Systems, China Classification<br />

Society, China Construction Bank, CIIPA,<br />

China Mobile, COSCO SHIPPING, CRCT Europe<br />

Logistics, Dongjun Europe, Dürkopp Adler, EEW<br />

Energy from Waste, Feelnow, Fosun, FYSAM<br />

Auto Decorative, Happy Elements, ICBC, J-Fiber<br />

Hengtong, Jinsheng, KaiYuan, Luzhou Laojiao,<br />

Midea, MWH, NIO, Preh, Putzmeister, Sany, State<br />

Grid, Thriving Horizon Investment, Westfield<br />

Outdoors, XCMG, ZCC Cutting Tools, m-tec mathis<br />

technik.<br />

Quelle: CHKD<br />

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8 Titel<br />

www.chk-de.org


9<br />

Chinesische<br />

Staatsbetriebe<br />

im Umbruch<br />

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen<br />

Mauern und die anderen Windmühlen.“<br />

Sprichwort<br />

Nicht nur in China, sondern weltweit verändern sich die Unternehmen laufend.<br />

Der Staat koordiniert diese Transformation, und Unternehmen müssen dabei im<br />

Wettbewerb bestehen.<br />

Foto: marrishuanna/Shutterstock<br />

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10 Titel<br />

Über chinesische Staatsunternehmen herrschen<br />

im Westen oft unklare oder auch<br />

falsche Vorstellungen. Oftmals wird<br />

dabei mit einer einfachen, eher ideologischen<br />

Begründung staatliche Unternehmenstätigkeit<br />

als negativ gesehen und kompromisslos für die<br />

freie Entfaltung durch privates Wirtschaften<br />

plädiert. Doch vielerlei wird dabei übersehen,<br />

beispielsweise, dass staatliche Unternehmen<br />

auch in Europa beim Aufbau der Wirtschaft eine<br />

entscheidende Rolle spielten und Deutschlands<br />

Wirtschaft nach dem 2. Weltkrieg durch hohe<br />

Handelsbarrieren abgeschottet war.<br />

Schwellenländer brauchen Staatsunternehmen,<br />

um ihre Wirtschaft aufbauen zu können. Nach<br />

China haben Indien und Brasilen weltweit den<br />

höchsten Anteil an Staatsunternehmen. Andere<br />

Entwicklungsländer, die keine leistungsorientierten<br />

Staatsunternehmen aufbauen, bleiben<br />

rückständig, oder die Wirtschaft wird dort<br />

von ausländischen Konzernen dominiert. Afrika<br />

bietet dafür viele Beispiele.<br />

Dass China ineffektive Staatsbetriebe künstlich<br />

am Leben hält, die durch gewaltige Subventionen<br />

Konkurrenz behindern, diese Aussage lässt sich<br />

auch ohne große Rechenkünste widerlegen.<br />

Nicht nur für den Staat und seine Bürger wäre<br />

dies ein schlechtes Geschäft, diese müssten die<br />

Zeche zahlen. Zudem machen Subventionen<br />

träge, ineffektiv und behindern neue Entwicklungen.<br />

Insgesamt verbuchten die chinesischen<br />

Staatsbetriebe in den ersten sechs Monaten<br />

<strong>20</strong>19 einen Gewinn von 1,82 Billionen RMB<br />

(264,5 Milliarden US-Dollar). Zwischen Januar<br />

und Juni setzten die Staatsbetriebe insgesamt<br />

29,5 Billionen RMB um, 7,8 Prozent mehr als im<br />

Vorjahreszeitraum.<br />

Zahlen des chinesischen Finanzministeriums belegen,<br />

dass die Aktivposten der Staatsbetriebe<br />

Ende Juni <strong>20</strong>19 bei 195 Billionen RMB lagen und<br />

somit um 8,9 Prozent höher als im Vorjahr, während<br />

sich die Verpflichtungen auf 125,8 Billionen<br />

RMB summierten, was einer Steigerung um 8,8<br />

Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Das<br />

Verhältnis zwischen Einlagen und Schulden betrug<br />

Ende Juni 64,5 Prozent und lag damit 0,1<br />

Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Staatssektor<br />

wird durch Konsolidierung wettbewerbsfähiger,<br />

und die Staatskonzerne agieren, wie<br />

auch westliche Konzerne, verstärkt als Global<br />

Player.<br />

Westliche Konzerne sind in China nicht mehr von<br />

vornherein mit ihrer Technologie und ihren Produkten<br />

überlegen. Von europäischer Seite gibt<br />

es daher zunehmend Kritik an Chinas Staatssektor.<br />

Im September <strong>20</strong>19 legte die Europäische<br />

Handelskammer ein 375 Seiten umfassendes<br />

Positionspapier zur Wettbewerbsneutralität mit<br />

mehr als 800 Empfehlungen an die chinesische<br />

Regierung vor. Eines der größten Hindernisse für<br />

ausländische Unternehmen stellen aus Sicht der<br />

europäischen Kammer die chinesischen Staatsunternehmen<br />

dar.<br />

Dass China seine Staatsbetriebe nicht schnell<br />

privatisiert, versteht jedoch auch der Präsident<br />

der Europäischen Handelskammer: „Vermögen<br />

vernichten, Oligarchen wie in Russland zu schaffen,<br />

diesen Weg möchte China nicht einschlagen.<br />

Das würde letztlich auch dazu führen, dass die<br />

Führung dadurch vor neue Herausforderungen<br />

gestellt würde,“ so Jörg Wuttke.<br />

China beobachtete sehr genau den Transformationsprozess<br />

in Osteuropa, möchte daraus<br />

lernen und nicht die gleichen Fehler begehen.<br />

Eine schnelle Privatisierung führte in den östlichen<br />

Bundesländern zu der Zerschlagung gewachsener<br />

Industriestrukturen, und manch<br />

wirtschaftlich gesundes Unternehmen wurde<br />

geschlossen. Die Folgen sind heute noch zu spüren,<br />

nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch<br />

und sozial. Chinas Privatisierungspolitik<br />

begann bereits in den 1980er Jahren, bereits damals<br />

wurden Millionen Beschäftigte entlassen,<br />

Tausende marode Unternehmen geschlossen.<br />

Doch die Modernisierung und Öffnung konnte<br />

nicht in kurzer Zeit erfolgen, dazu war die Wirtschaft<br />

des Entwicklungslandes viel zu wenig<br />

wettbewerbsfähig. Bereits damals klagten Sprecher<br />

von ausländischen Unternehmen über die<br />

zu langsame Reform, über Benachteiligungen.<br />

Wäre die Wirtschaft zu schnell geöffnet worden,<br />

wäre sie sicherlich fast vollständig zusammen-<br />

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11<br />

hai 15 Prozent der Unternehmensanteile an private<br />

Investoren. Ob staatlich oder privat spiele<br />

jedoch für den Unternehmenserfolg nicht die<br />

wichtigste Rolle, schätzt Dong. „Die Schlüssel<br />

zum Erfolg sind die interne Unternehmenskultur<br />

und das externe Rechtssystem“, sagte sie. „Wenn<br />

ein Unternehmen nicht gut abschneidet, bedeutet<br />

dies, dass seine Struktur und interne Verwaltung<br />

falsch sind.“ Die hochprofitable Gree<br />

Electric ist nur ein Beispiel für die Privatisierungsbemühungen<br />

staatlicher Konzerne.<br />

»Den Prototyp des chinesischen<br />

Staatsunternehmens<br />

gibt es nicht«<br />

gebrochen und eine unvorstellbare Massenarbeitslosigkeit<br />

entstanden. Mit schwerwiegenden<br />

negativen Auswirkungen nicht nur<br />

für China, sondern für die gesamte Welt.<br />

Modernisierung und Privatisierung des Staatssektors<br />

laufen seit vielen Jahren und nicht nach<br />

einheitlichem Muster. Es entstanden unzählige<br />

verschiedene Reformkonzepte, von denen sich<br />

die besten durchsetzen sollen. „Dabei wird jedoch<br />

außer Acht gelassen, dass sich der Charakter<br />

staatlichen Eigentums in den vergangenen<br />

beiden Jahrzehnten grundlegend gewandelt hat.<br />

Staatliche Unternehmen haben ihre Corporate<br />

Governance und ihre Eigentümerstruktur massiv<br />

verändert, wodurch sie den Anforderungen und<br />

Chancen der Globalisierung besser gerecht wurden.<br />

Einst waren staatliche Unternehmen träge,<br />

ineffiziente und oft korrupte Giganten. Heute<br />

gehören sie zu den wertvollsten multinationalen<br />

Unternehmen der Welt“, so Milan Babic im neuesten<br />

ipg-journal der Friedrich-Ebert-Stiftung.<br />

„Im Gegensatz zu der traditionellen Sichtweise,<br />

wonach der Staat die nahezu vollständige Kontrolle<br />

ausübt, sind staatseigene Unternehmen<br />

heutzutage häufig hybride Konzerne mit mehr<br />

als einem Anteilseigner. Andere, private Investoren<br />

sind nicht nur finanziell beteiligt, sondern<br />

halten in diesen Unternehmen nicht selten<br />

auch Stimmrechte.“<br />

Eine gemischte Eigentümerstruktur ist kein chinesisches<br />

Phänomen, und auch in China spielt<br />

der Privatsektor eine entscheidende Rolle. Great<br />

Wall, Geely und andere chinesische Industriegiganten<br />

sind Privatunternehmen und die agilen<br />

Wettbewerber in harter Konkurrenz mit den<br />

Staatskonzernen. Andere Konzerne, wie Gree<br />

Electric, das mit DONG Mingzhu von einer Frau<br />

geführt wird, die als Wanderarbeiterin beim<br />

größten Klimaanlagenhersteller der Welt anfing<br />

und dort als Konzernchefin den Umsatz um<br />

2.300 Prozent steigerte, kommen aus dem<br />

Staatssektor. Gree und andere Staatskonzerne<br />

suchen vielfältige Wege, um die Staatsunternehmen<br />

mit privaten Investoren noch erfolgreicher<br />

zu machen. Im Dezember <strong>20</strong>19 verkaufte<br />

der Hauptanteilseigner, die Stadtregierung Zhu-<br />

Gree zeigt auch, dass sich von den laut chinesischem<br />

Statistikamt rund 72.000 chinesischen<br />

Staatsunternehmen nur ein Bruchteil in den Händen<br />

der Zentralregierung befinden. Die überwiegende<br />

Mehrheit befindet sich in kommunalen<br />

Händen oder gehört den Provinzregierungen.<br />

Den Prototyp des Staatsunternehmens gibt es<br />

nicht, sondern viele unterschiedliche Formen mit<br />

speziellen Unternehmenskulturen. Doch alle<br />

Staatsunternehmen müssen sich dem Markt und<br />

der technologischen Zukunft stellen und können<br />

sich nicht auf der Sicherung des Alten, Bewährten<br />

ausruhen.<br />

„Die gemischte Eignerschaft hat bei der Modernisierung<br />

der chinesischen Wirtschaft eine wichtige<br />

Rolle gespielt. Sie hilft nicht nur dabei, den<br />

Wert der Firmen zu erhalten und zu steigern,<br />

sondern erhöht auch die Effizienz staatlicher Betriebe“,<br />

sagt JIANG Chao, Analyst bei Haitong<br />

Securities Co. Ltd. Die Reform sei in ein neues<br />

Stadium getreten, so Jiang. „In konkurrenzfähigen<br />

Wirtschaftszweigen können die Staatsbetriebe<br />

ihr Kapital zurückziehen und den Weg<br />

frei machen für Gelder der Privatwirtschaft. In<br />

Bereichen, in denen keine Gewinnaussichten bestehen,<br />

können Staatsunternehmen ihr Kapital<br />

zur Abfederung sozialer Verwerfungen zum Einsatz<br />

bringen“, erklärt Jiang. Die Reform in Richtung<br />

gemischter Eignermodelle sei von großer<br />

Bedeutung für die Anpassung der Struktur der<br />

Wirtschaft und die Verbesserung der Industriestruktur,<br />

so Jiang.<br />

Foto: testing/Shutterstock<br />

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12 Interview<br />

1. Liebe Frau Dr. Ma, Sie haben bereits eine<br />

Reihe großer Staatsunternehmen erfolgreich<br />

beraten. Gibt es aus Ihrer Sicht eine Art<br />

„Prototyp“ eines Staatsunternehmens?<br />

Interview<br />

DR. MA QIAN<br />

Nein, einen Prototyp gibt es nicht. Es gibt bestimmte<br />

Industriesektoren, die chinesische<br />

Staatsunternehmen besonders interessieren, wie<br />

zum Beispiel Gesundheit, Automobil, Hochtechnologie<br />

oder der Energiebereich. Staatsunternehmen<br />

verfügen zum Teil über eher wenige<br />

internationale Erfahrung. Einige der Unternehmen<br />

kooperieren daher mit Private-Equity-Häusern,<br />

um von deren vorhandener internationaler Erfahrung<br />

insbesondere auch im M&A-Bereich profitieren<br />

zu können.<br />

2. Gibt es Unterschiede im Vergleich zu Privatunternehmen?<br />

Was sind hier die Vorteile und<br />

Nachteile?<br />

Hier gibt es aus meiner Sicht drei wichtige Unterschiede.<br />

Erstens: Im Allgemeinen kann sich die<br />

Entscheidungsfindung innerhalb eines Staatsunternehmens<br />

im Vergleich zu privaten Unternehmen<br />

deutlich länger hinziehen. Zweitens sind<br />

private Unternehmen grundsätzlich flexibler, was<br />

sich hauptsächlich im Verhandlungsprozess<br />

zeigt. Verhandlungen sind ein Prozess des Gebens<br />

und Nehmens. In den meisten Fällen muss jeder<br />

Zugeständnisse oder Kompromisse machen, um<br />

einen Konsens zu erzielen. Hier haben private<br />

Unternehmen durch ihre höhere Flexibilität Vorteile.<br />

Drittens verfügen chinesische Staatsunternehmen<br />

wiederum häufig über eine stärkere finanzielle<br />

Ausstattung und haben damit Vorteile<br />

gegenüber Privatunternehmen.<br />

3. In den deutschen Medien wird oft kritisiert,<br />

dass chinesische Investitionen staatlich subventioniert<br />

sind. Stimmt das aus Ihrer Sicht?<br />

Dr. MA Qian berät chinesische Unternehmen, darunter auch<br />

Staatsunternehmen, bei ihren Investitionen in Deutschland. Sie ist<br />

Direktorin und Co-Leiterin des deutschen China Desk von Clifford<br />

Chance, seit über <strong>20</strong> Jahren in Deutschland zu Hause, spricht fließend<br />

Deutsch, Englisch und Chinesisch und lebt zwischen in zwei Kulturen.<br />

Schon vor ihrer Tätigkeit bei der internationalen Anwaltssozietät Clifford<br />

Chance war Ma als (Foreign) Associate bei einer Reihe internationaler<br />

Kanzleien tätig. Neben ihrer Anwaltstätigkeit ist Ma Dozentin an zwei<br />

Hochschulen und Autorin zahlreicher Artikel und Bücher.<br />

Staatliche Subventionen spielen in China eine<br />

bedeutende Rolle bei der Förderung bestimmter<br />

Sektoren, zum Beispiel High-Technology oder<br />

energiesparende Autos. Aber anstatt zu verallgemeinern,<br />

sollte das von Fall zu Fall analysiert<br />

werden, und zwar faktenbasiert. Wenn ein chinesisches<br />

Unternehmen nach Deutschland kommen<br />

oder hier investieren möchte, dann benötigt<br />

es in der Regel finanzielle Unterstützung, beispielsweise<br />

durch eine Kreditfinanzierung. Da sie<br />

in Deutschland zumeist noch keine Niederlassung<br />

besitzen, haben chinesische Unternehmen<br />

allerdings oftmals Schwierigkeiten, eine<br />

lokale Finanzierung zu arrangieren und wählen<br />

daher den Weg über ihre Hausbank in China. Das<br />

hat für diese Unternehmen allerdings nicht nur<br />

Vorteile, zum Beispiel ist die Zinsrate für Kredite<br />

in China oft höher als in Europa.<br />

4. Was sind denn aus Ihrer Sicht die Voraussetzungen<br />

für langfristig erfolgreiche Investitionen<br />

in Europa?<br />

Aus unserer Erfahrung sind das drei Punkte: Erstens,<br />

das richtige chinesische Personal, das<br />

neben Marktkenntnissen auch die Sprache des<br />

Ziellandes spricht und damit interkulturelles Verständnis<br />

mitbringt. Gleiches gilt natürlich auch<br />

für das Personal vor Ort, denn eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit hängt von einer guten Kombination<br />

beider ab. Zweitens: Verständnis für die<br />

lokalen Gesetze und Regularien. Hier sind beispielsweise<br />

die Bereiche Arbeitsrecht, Datenschutz<br />

und generell Compliance zu nennen. Und<br />

drittens die gelungene Post-Merger-Integration<br />

eines deutschen oder europäischen Unternehmens<br />

in den chinesischen Konzern – dazu<br />

gehören neben wirtschaftlichen und rechtlichen<br />

Aspekten auch gesellschaftliche und kulturelle<br />

Fragen. Die Grundvoraussetzungen für erfolgreiche<br />

Investitionen sind aus unserer Sicht für<br />

staatliche Unternehmen also die gleichen wie für<br />

Privatunternehmen.<br />

5. Wie sieht das in der Praxis aus? Wie sind<br />

die Unternehmen hier aufgestellt?<br />

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13<br />

Das unterscheidet sich von Unternehmen zu<br />

Unternehmen und auch von Industriesektor zu<br />

Industriesektor. Das Bewusstsein für die Bedeutung<br />

der genannten Erfolgs-Voraussetzungen<br />

sollte bei den Unternehmen vorhanden sein.<br />

Natürlich ist das auch ein Lernprozess: Es gibt<br />

Unternehmen, die davon ausgehen, dass sich<br />

nach der Übernahme alles von selbst regele. Aber<br />

es gibt auch viele, die schnell merken, dass sie<br />

aktiv werden müssen. Wir sehen die positive Tendenz,<br />

dass solche Folgeprobleme immer früher<br />

und immer konkreter angegangen werden.<br />

6. Es gibt weiterhin deutlich mehr deutsche<br />

Investitionen in China als chinesische Investitionen<br />

in Deutschland. Gibt es hier große<br />

Unterschiede?<br />

China ist weiterhin die Volkswirtschaft mit der<br />

größten Anziehungskraft für ausländische Investitionen.<br />

Hier lohnt sich ein Blick auf die Zahlen.<br />

Laut einem Report von CIIPAG und FDI Center<br />

investierte Deutschland im Jahr <strong>20</strong>18 3,68<br />

Milliarden US-Dollar in China und erzielte ein<br />

Wachstum von 139 Prozent im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Im Gegensatz zu den meisten chinesischen<br />

Unternehmen, die in Deutschland im Wege<br />

von Unternehmenskäufen aktiv sind, investieren<br />

deutsche Unternehmen in China inzwischen<br />

hauptsächlich in Greenfield-Projekte. Das bedeutet,<br />

sie gründen in China neu oder expandieren<br />

bestehendes Geschäft durch den Aufbau<br />

von Vertrieb, Büros oder Produktionsstätten.<br />

Über 70 Prozent der deutschen Unternehmen in<br />

China sind vollständig in ausländischem Besitz.<br />

7. Ist dies ein Zeichen der neuen Offenheit Chinas?<br />

Ja, das auf jeden Fall. Auch wenn nicht alle Projekte<br />

erfolgreich sind, sehen wir eine steigende<br />

Tendenz bei M&A-Projekten deutscher Unternehmen<br />

in China. Das spiegelt definitiv die sich<br />

ändernde Natur des chinesischen Marktes wider.<br />

Der Markt entwickelt sich gerade stark weiter<br />

- sowohl wirtschaftlich als auch in Bezug auf<br />

das Rechtssystem. Es gibt viele neue Gesetze zur<br />

Regelung ausländischer Investitionen, die in den<br />

letzten Jahren in China auf den Weg gebracht<br />

wurden.<br />

8. In den Medien wird viel über Übernahmen<br />

von chinesischen Staatsunternehmen berichtet.<br />

Doch das Engagement ist sehr vielfältig.<br />

Wie weit sind die Bemühungen, auch<br />

eigenständige Niederlassungen aufzubauen?<br />

Neben den chinesischen Banken, die schon seit<br />

vielen Jahren unabhängige Niederlassungen in<br />

Europa besitzen, haben viele Unternehmen durch<br />

M&A-Projekte Niederlassungen in der EU erworben.<br />

Gerade im High-Technology-Bereich<br />

sehen wir aber auch chinesische Unternehmen,<br />

die eigenständige europäische Standorte aufbauen.<br />

9. Das Thema Forschung und Entwicklung<br />

spielt in diesem Zusammenhang ja eine wichtige<br />

Rolle. Es gibt beispielsweise im Automobilbereich<br />

einige Staatsunternehmen, die<br />

in Deutschland forschen.<br />

sind allerdings private Unternehmen. BYD stellt<br />

Elektrobusse her und setzt diese in mehr als 70<br />

Städten in über <strong>20</strong> europäischen Länder ein. Der<br />

Elektrobushersteller hat bereits ein eigenes Werk<br />

in Frankreich gebaut, weitere Investitionen sollen<br />

folgen. Es gibt also chinesische Unternehmen<br />

mit marktführender Technologie, die in Deutschland<br />

und in Europa investieren. Sie bringen neue<br />

Ideen mit und tragen zur lokalen Wirtschaftsentwicklung<br />

bei. Das ist genauso bei deutschen<br />

Unternehmen in China - beide Seiten profitieren<br />

voneinander.<br />

11. Das wäre ein sehr gutes Schlusswort. Aber<br />

aus aktuellen Gründen möchten wir noch fragen,<br />

ob sich die Ausbreitung des Coronavirus<br />

auf die Investitionspläne von Staatsunternehmen<br />

in Zukunft auswirken könnte.<br />

Letztendlich muss man sehen, dass die Auswirkungen<br />

auf die Investitionspläne unabhängig<br />

von der Unternehmensform sind. Staatsunternehmen<br />

haben jedoch eine langfristige Perspektive<br />

und dürften daher ihre Internationalisierungspläne<br />

nicht so schnell grundsätzlich ändern.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Dr.<br />

Ma!<br />

Milestones<br />

DR. MA Qian<br />

Gleichzeitig sehen wir auch, dass die Anzahl der<br />

deutschen M&A-Projekte in China von vier Projekten<br />

im Jahr <strong>20</strong>14 auf 28 Projekte im Jahr <strong>20</strong>18<br />

anstieg. Zu M&A-Projekten zählen Akquisitionen,<br />

Fusionen, Joint Ventures und der Erwerb<br />

von Minderheitsanteilen. Obwohl M&A-Beteiligungen<br />

immer noch weniger als ein Viertel aller<br />

Investitionen in China ausmachen, haben sie in<br />

diesem Zeitraum ein deutliches Wachstum verzeichnet.<br />

Deutsche Unternehmen nutzen M&A-<br />

Projekte zunehmend, um Zugang zum Markt und<br />

zu lokalen Technologien zu bekommen. Hier gibt<br />

es also durchaus Parallelen zur M&A-Aktivität<br />

chinesischer Unternehmen in Deutschland.<br />

Das stimmt. Wir sehen viele F&E-Zentren, die in<br />

letzter Zeit in Deutschland aufgebaut werden,<br />

auch in anderen EU-Ländern. Aus unserer Sicht<br />

steht dahinter eine gute Kombination aus der<br />

technischen Expertise lokaler Arbeitskräfte und<br />

neuer Technologien aus Asien.<br />

10. Werden chinesische Konzerne zukünftig<br />

auch in Produktion investieren?<br />

Wir sehen, dass chinesische Unternehmen zunehmend<br />

mehr Know-How nach Europa bringen.<br />

Der chinesische Batteriespezialist CATL ist dafür<br />

ein gutes Beispiel, ein anderes ist BYD – beides<br />

• <strong>20</strong>02 Bachelor of Laws (LL.B.) an der<br />

Jilin Universität, China<br />

• <strong>20</strong>03 Master of Laws (LL.M.) an der<br />

Universität des Saarlandes<br />

• <strong>20</strong>07 Promotion (Dr. iur.) an der Universität<br />

des Saarlandes<br />

• Seit <strong>20</strong>11 bei Clifford Chance<br />

• Direktorin und Co-Leiterin des<br />

deutschen China Desk von Clifford<br />

Chance<br />

• Dozentin an der Goethe Universität<br />

in Frankfurt am Main und an der<br />

Hochschule Darmstadt<br />

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14 Titel<br />

Mobilität der Zukunft<br />

Keine einseitige Bevorzugung von Staatskonzernen<br />

Foto: Metamorworks/shutterstock<br />

Chinas Wirtschaft ist deshalb enorm<br />

erfolgreich, da es die wirtschaftlichen,<br />

sozialen und politischen Fragen zusammen<br />

in einer langfristigen Perspektive sieht.<br />

Dabei werden nicht Staatskonzerne einseitig bevorzugt,<br />

sondern innovative Unternehmen gefördert.<br />

Dies zeigt die neue Gigafactory in<br />

Shanghai, für die Tesla hohe Subventionen durch<br />

günstige Kredite bekam, die weitaus bessere<br />

Konditionen bieten als chinesische Staatsbetriebe<br />

sie bekommen. Doch nicht die Subventionen<br />

dürften der Hauptgrund für Tesla sein,<br />

im größten Elektroautomarkt-Markt der Welt zu<br />

produzieren. Nicht einmal ein Jahr nach Baubeginn<br />

liefen in Shanghai bereits die ersten Fahrzeuge<br />

vom Band, die an die eigenen Produktionsmitarbeiter<br />

verschenkt wurden. Durch die Produktion<br />

in China kann Tesla seine Kosten um bis<br />

zu <strong>20</strong> Prozent senken.<br />

Die chinesische Konkurrenz verfällt angesichts<br />

dieser Subventionen für die neue Konkurrenz<br />

keinesfalls einhellig ins Jammern und Wehklagen.<br />

WANG Fengying, die rührige Chefin des Automobilkonzerns<br />

Great Wall, sieht die Internationalisierung<br />

als große Chance für alle Länder<br />

und alle Industriekonzerne. Dafür müssten gleiche<br />

Spielregeln gelten, und auch China solle sich<br />

wirtschaftlich noch mehr öffnen. Konkurrenz<br />

belebt nicht nur das Geschäft, sondern treibt<br />

auch die notwendige Modernisierung voran.<br />

Wang hofft daher, dass Chinas neues Gesetz<br />

über Auslandsinvestitionen dazu beitragen wird,<br />

die Wettbewerbsfähigkeit einheimischer Autohersteller<br />

zu verbessern und deren globale Expansion<br />

zu fördern. Sie räumte ein, dass das neue<br />

Gesetz, am 1. Januar <strong>20</strong><strong>20</strong> in Kraft getreten ist,<br />

die einheimischen Autohersteller in China unter<br />

Druck setzen wird. Diese müssen die Qualität<br />

ihrer Abläufe, ihre Prozesse, Technologien und<br />

Produkte weiter verbessern. <strong>20</strong>22 sollen in China<br />

die Zulassungsbeschränkungen für ausländische<br />

Autokonzerne fallen. Wang erwartet, dass das<br />

neue Gesetz den chinesischen Autoherstellern<br />

aber auch dabei helfen wird, neue Partnerschaften<br />

mit globalen Autoteileherstellern einzugehen.<br />

Die Great-Wall-Chefin setzt neben<br />

internationalen Kooperationen auf Zukunftstechniken<br />

wie Wasserstofftechnologie, selbst<br />

fahrende Fahrzeuge oder Big Data.<br />

Das Beispiel Automobilproduktion zeigt: Die großen<br />

Staatsunternehmen stehen in harter Konkurrenz<br />

zu privaten chinesischen Konzernen und<br />

ausländischen Unternehmen und sind dadurch<br />

gezwungen, effektiv zu wirtschaften und Zukunftstechnologie<br />

zu schaffen. Chinas große<br />

staatliche Autokonzerne wie FAW bauen global<br />

Forschungszentren auf und stellen auch ausländische<br />

Experten ein. Technologie und Innovationen<br />

kann kein Unternehmen auf Dauer einfach<br />

kaufen, diese müssen selbst geschaffen<br />

werden. Die von manchen populistischen Politikern<br />

geäußerten Proteste gegenüber Übernahmen<br />

aus China gehen daher an den eigentlichen<br />

Herausforderungen für Europas Wirtschaft<br />

vorbei. Elektronik, Elektroantriebe,<br />

künstliche Intelligenz; bei immer mehr Zukunftstechnologien<br />

gewinnt China einen Vorsprung.<br />

Für die deutschen Autokonzerne war China über<br />

Jahrzehnte der größte Absatzmarkt und lukrativer<br />

Gewinnbringer. Wenn diese Unternehmen<br />

zukünftig im Wettbewerb hinter chinesische<br />

Konkurrenten zurückfallen, dürfte dies weniger<br />

auf direkten staatlichen Einfluss auf die eigenen<br />

chinesischen Unternehmen zurückzuführen sein,<br />

sondern eher darauf, dass die westlichen Konzerne<br />

nicht schnell genug den notwendigen<br />

Wandel zu alternativen und vernetzten Fahrzeugen<br />

einschlugen. Die Automobilbranche im<br />

Westen war zu träge. Hier zeigt sich der Unterschied<br />

in der staatlichen Industriepolitik der<br />

Weltregionen. China gibt klar neue Ziele zu einer<br />

möglichst emissionsfreien Wirtschaft vor, an der<br />

sich alle Konzerne orientieren müssen. In diesem<br />

gesetzten Rahmen kann sich der Markt entfalten.<br />

Im Westen wird vieles dem Spiel der<br />

Märkte überlassen und es werden dabei oft übergeordnete<br />

ökologische oder soziale Fragen außer<br />

Acht gelassen. Es muss also zwischen staatlicher<br />

Industriepolitik und dem direkten Einfluss des<br />

Staates auf einzelne Unternehmen unterschieden<br />

werden.<br />

Wem gehört ein Unternehmen, wer hat das<br />

Sagen? Bei Volkswagen ist dies beispielsweise in<br />

erster Linie die niedersächsische Landesregierung.<br />

Diese hält zwar nur <strong>20</strong> Prozent der<br />

Unternehmensanteile, aber durch ein eigenes<br />

VW-Gesetz können keine grundlegenden Unternehmensentscheidungen<br />

gegen die Vorgaben der<br />

Landesregierung gefällt werden. Am französischen<br />

Autokonzern Renault hält der französische<br />

Staat ebenfalls fast <strong>20</strong> Prozent und ist damit vor<br />

Nissan (15 Prozent) und Daimler (3,1 Prozent)<br />

größter Anteilseigner. An Daimler ist wiederum<br />

die staatliche Beijing Automotive Industry Holding<br />

mit 5 Prozent beteiligt, der Staatsfonds von<br />

Kuwait hält 6,8 Prozent.<br />

Gute Infrastruktur braucht staatliche Koordination<br />

Ohne Staat geht es nicht in der Wirtschaft. Auch<br />

in Deutschland liegt die Staatsquote bei 44,5<br />

Prozent der Wirtschaftsleistung. Wie schwer es<br />

ist, staatliche Konzerne zu privatisieren und zukunftsfähig<br />

zu machen und dabei auch die Erwartungen<br />

der Bürger nach guten, verlässlichen<br />

Produkten zu erfüllen, zeigt die Deutsche Bahn,<br />

die als Aktiengesellschaft immer noch zu 100<br />

Prozent staatlich ist. Die Versuche, die Deutsche<br />

Bahn schnell börsengängig zu machen, führten<br />

durch den daraus resultierenden Investitionsstau<br />

zu den Verspätungen, Zugausfällen und schlech-<br />

Foto: chuyu<strong>20</strong>14 /envato-elements<br />

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15<br />

ten Serviceleistungen, über die fast jeder Zugreisende<br />

in Deutschland klagt. Der dringend notwendige<br />

Ausbau verläuft schleppend und<br />

Milliardenverluste werden weiterhin vom Steuerzahler<br />

beglichen.<br />

In der Zeit, in der die Deutsche Bahn mit ihren<br />

Privatisierungsinitiativen das zuvor leistungsfähige<br />

Betriebssystem schädigte, baute China<br />

ein Hochgeschwindigkeitsnetz von 35.000 Kilometern.<br />

Chinas Elektromobilität ist in erster Linie<br />

schienengebunden. Allein <strong>20</strong>19 gingen neue<br />

Hochgeschwindigkeitsbahnen mit einer Gesamtlänge<br />

von 5.000 Kilometern in Betrieb. Dieses<br />

Jahr folgen <strong>20</strong> neue Strecken. Die Züge sind<br />

sauber, bequem mit guten Service und vor allem<br />

fast immer pünktlich. Und dies zu einem Preis,<br />

der weit unter der Fahrkarte eines deutschen<br />

Regionalexpress liegt.<br />

Kontinuität und Weitblick sind die Grundlage für<br />

diesen weltweit einmaligen Modernisierungserfolg.<br />

<strong>20</strong>04 hat die chinesische Regierung erstmals<br />

ihren Streckenausbauplan verabschiedet,<br />

bisher wurde er nur zweimal angepasst. Das bedeutet<br />

Planungssicherheit für Zeiträume von bis<br />

zu 15 Jahren; ein Umstand, dem die Weltbank in<br />

einer Studie eine Schlüsselrolle für den Erfolg<br />

des Ausbaus zuspricht. Sie lobt zudem die gute<br />

Kooperation zwischen Bahntechnikherstellern,<br />

Universitäten und Forschungsinstitutionen, was<br />

Standardisierungen erleichterte. „Eine der auffälligsten<br />

Lektionen für andere Länder ist die Geschwindigkeit,<br />

in der öffentliche Organisationen<br />

hochwertige Infrastruktur bauen können, wenn<br />

sie klare Führung und Verantwortlichkeiten erhalten“,<br />

schreibt die Weltbank.<br />

Der Blick auf die Bahn zeigt: Es kommt darauf<br />

an, dass das Gesamtsystem gut funktioniert und<br />

für die Zukunft gerüstet ist. Im Westen wird die<br />

dafür notwenige staatliche Koordination oftmals<br />

aus ideologischen Vorbehalten zu negativ gesehen.<br />

Das hat dann enorme gesellschaftliche<br />

Folgekosten, welche die Verbraucher belasten<br />

und letztendlich der Wirtschaft schaden. Der<br />

britische Verkehrsminister Grant Shapps entzog<br />

jetzt Arriva, einer Tochter der Deutschen Bahn,<br />

die Lizenz für die Northern Rail zwischen Manchester<br />

und Leeds, die zukünftig wieder staatlich<br />

betrieben wird.<br />

Staatliche Koordination ist sicherlich in der vernetzten,<br />

fragilen Welt dringender erforderlich<br />

als je zuvor. Überall gibt es dabei nicht zuletzt<br />

staatlichen Einfluss auf Unternehmensentscheidungen<br />

durch Gesetze, Steuerpolitik und<br />

Auflagen. Ein beamtenmäßiges bürokratisches<br />

Staatsunternehmen kann jedoch im Wettbewerb<br />

kaum überleben. Wichtig ist, ob Unternehmen<br />

gut oder schlecht wirtschaften. Aktienkonzerne,<br />

die lediglich vierteljährlichen Bilanzzahlen<br />

hinterherrennen, haben den notwendigen Blick<br />

in die langfristige Zukunft oft verloren. Die Kritik<br />

aus manchen ausländischen Unternehmen an<br />

Chinas Wirtschaftspolitik dürfte daher eher aus<br />

dem Unbehagen kommen, dass chinesische<br />

Unternehmen technologisch stark aufgeholt<br />

haben und wettbewerbsfähiger wurden. Diesem<br />

Wettbewerb müssen sich jedoch alle Unternehmen<br />

stellen.<br />

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16 Interview<br />

Interview<br />

DR. TORSTEN BREMER<br />

„Krise gemeinsam meistern!“<br />

ist in einer staatlich organisierten Wirtschaft<br />

hierarchisch strukturiert. Das heißt, wir müssen<br />

durch viele Genehmigungsstufen durch. Das war<br />

und ist eine Herausforderung. Das gilt auch für<br />

die Sprache. Die Durchdringung mit dem Englischen<br />

ist bei unseren chinesischen Partnern<br />

nicht besonders groß. Beim Übersetzen kann es<br />

passieren, dass man viele Inhalte verliert, denn<br />

das Übersetzen ist kein Übersetzen nach dem<br />

Wörterbuch, sondern vielmehr ein gleichzeitiges<br />

Übersetzen von Sprache und Kultur, ohne jemanden<br />

dabei zu verletzen.<br />

3. Gibt es weitere Herausforderungen?<br />

Im Jahr <strong>20</strong>14 erfolgte die Übernahme des BOGE-Geschäftsfeldes<br />

Rubber & Plastics vom damaligen Mutterkonzern ZF Friedrichshafen<br />

durch die Zhuzhou Times New Material Technology Co., Ltd.<br />

(TMT), einen weltweiten Anbieter von Schwingungstechnik und<br />

Polymerverbundwerkstoffen in der Bahntechnik und Tochtergesellschaft<br />

der staatlichen China Railway Rolling Stock Corporation Ltd. (CRRC).<br />

Die weltweiten Aktivitäten im Bereich Automotive werden seither<br />

unter der Dachmarke BOGE Rubber & Plastics geführt. Der Physiker Dr.<br />

Torsten Bremer, CEO bei BOGE, arbeitete viele Jahre in verschiedenen<br />

Führungspositionen bei der Continental AG sowie der ZF Friedrichshafen<br />

AG und kennt sowohl die Automobil- und die Eisenbahnbranche, als<br />

auch China lange und gut. Bremer ist auch manchem Sportfan dadurch<br />

bekannt, dass er in den 80er Jahren Steuermann des Nationalachters des<br />

Deutschen Ruderverbands war.<br />

Ja, die Dynamik im freien Markt gegenüber<br />

einem doch sehr stark regulierten Markt ist<br />

herausfordernd. Hier haben wir uns bei allen<br />

Herausforderungen stark aufeinander zubewegt<br />

und kennen die kulturellen Gründe für die verschiedenartigen<br />

Wege ins Ziel, ohne immer<br />

gleich eine gemeinsame Lösung zu haben. Aber<br />

wir arbeiten dran, neue Ansätze zu finden, neue<br />

Prozesse zu definieren, auch um dem Staatskonzern<br />

auf lange Sicht den internationalen Blick<br />

und damit den globalen Marktzugang zu erleichtern.<br />

4. Sie bringen es auf den Punkt. Ein marktgetriebenes<br />

Unternehmen funktioniert anders<br />

als ein Staatsunternehmen, das nicht so sehr<br />

nach Wettbewerb ausgerichtet ist. Inwieweit<br />

profitieren dennoch die Muttergesellschaft,<br />

die chinesischen Partner von der Zusammenarbeit?<br />

1. Lieber Herr Dr. Bremer, das Unternehmen<br />

BOGE hat eine fast 90-jährige Geschichte. Die<br />

Übernahme durch TMT vor fünf Jahren war<br />

sicherlich ein Meilenstein. Wie hat sich das<br />

Geschäft nach der Übernahme entwickelt?<br />

Zunächst eindeutig positiv. Vom Umsatz her sind<br />

wir schneller gewachsen als der Markt und haben<br />

in den ersten vier Jahren um 22 Prozent zugelegt.<br />

Seit Mitte <strong>20</strong>18 sind jedoch auch wir durch die<br />

allgemeinen Umsatzrückgänge in der Automobilbranche<br />

betroffen, was aber natürlich nichts mit<br />

unserem Gesellschafter zu tun hat. Vielmehr hat<br />

TMT unser Wachstum durch gut ausgestattete<br />

Investitionen unterstützt und uns die Möglichkeit<br />

gegeben, in neue Kapazitäten und neue Werke zu<br />

investieren. Wir konnten zudem Produktbereiche<br />

ausbauen, wie z.B. Kunststoff-Leichtbau-Module<br />

und LKW-Komponenten und -module, die erheblich<br />

zum Wachstum beigetragen haben.<br />

2. Neben diesen Schwierigkeiten der letzten<br />

zwei Jahre. Was gab es zu Beginn der Zusammenarbeit<br />

für Herausforderungen auf geschäftlicher<br />

und interkultureller Ebene?<br />

Ein anspruchsvolles Thema war erst mal, die sehr<br />

unterschiedlichen Kulturen zusammenzubringen.<br />

Entscheidungsprozesse laufen komplett anders<br />

ab, das Delegieren von Entscheidungsfreiheiten<br />

Man muss bedenken, dass der Zugang zu den<br />

Märkten auch oftmals eine Frage ist, wer mit<br />

wem spricht. Dadurch kann man Hürden überwinden.<br />

Wenn jemand aus dem chinesischen<br />

System kommt und im freien Wettbewerb den<br />

Kunden ein Großprojekt verkaufen möchte, dann<br />

kann man dies eigentlich nur auf die lokale Art<br />

und Weise, aus der gleichen Kultur und Sprache<br />

heraus. Man braucht eine lokale Vertrauensbasis,<br />

die man sich erarbeiten muss. Dabei ist es hilfreich,<br />

auf schon etablierte Organisationen zuzugreifen,<br />

gerade bei Großinvestitionen wie in<br />

den Bereichen Eisenbahn oder Bus. Wir bieten<br />

unserem Partner hier gerne internationale Unterstützung<br />

an.<br />

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17<br />

10 Jahre BOGE in China: Der Festakt fand im November <strong>20</strong>18 in Qingpu statt mit Dr. Bernd Althusmann<br />

(3.v.l.), Wirtschaftsminister von Niedersachsen, Dr. Torsten Bremer, CEO von BOGE Rubber & Plastics<br />

(4.v.l.), Christoph Krampe, CFO von BOGE Rubber & Plastics (5.v.l.), Dr. Jun Yang, CEO von Zhuzhou Times<br />

New Material Technology Co., Ltd (TMT)/(2.v.l.), Haixia Peng von der TMT, Vorsitzende des Aufsichtsrats<br />

der BOGE Elastmetall GmbH (1.v.l.), und Dr. Yongwei Yu (6.v.l.) von BOGE Elastmetall Shanghai Co. Ltd.<br />

5. Inwieweit hat die große Muttergesellschaft<br />

geholfen, das Asiengeschäft von BOGE anzukurbeln?<br />

Wir merken v.a. bei den rein chinesischen OEMs,<br />

dass es natürlich schon hilft, jetzt mit einem<br />

chinesischen Shareholder Kontakte aufzubauen.<br />

Diese Netzwerke in China sind äußerst wichtig.<br />

Außerdem konnten wir den Umsatz eines von<br />

uns übernommenen Standortes von TMT, der sich<br />

ausschließlich um Bus- und LKW-Komponenten<br />

kümmert, mit denen wir in China bis dato nicht<br />

in den lokalen Markt reingekommen sind, innerhalb<br />

von kürzester Zeit verdreifachen. Das war<br />

auf jeden Fall ein sehr großer Vorteil. Das hätten<br />

wir sonst mühsam aufbauen müssen.<br />

6. Welche Bedeutung hat China im Bereich<br />

Forschung und Entwicklung? Nutzen Sie bei<br />

BOGE auch Kapazitäten aus China international?<br />

Wir hatten bei der Übernahme schon ein recht<br />

großes eigenes Werk in Shanghai mit einer eigenen<br />

Entwicklungsabteilung, bei der es im<br />

Wesentlichen um die Lokalisierung von Komponenten<br />

für globale Plattformen ging. Wir haben<br />

dann den TMT-Standort in Zhuzhou dazubekommen<br />

mit einer eigenständigen Entwicklungsmannschaft.<br />

Es ging hierbei nicht mehr<br />

um das Replizieren von schon existierenden Produkten,<br />

sondern um eine komplette Produktentwicklung,<br />

so dass wir näher an Neuprojekten für<br />

die Kunden im asiatischen Raum sind. Kulturell,<br />

sprachlich, zeitzonenmäßig und auch günstiger,<br />

weil die Entwicklung vor Ort wettbewerbsfähiger<br />

ist als die Entwicklung, die aus Deutschland<br />

kommt. China ist für uns ein zunehmend wichtiger<br />

Entwicklungsstandort. Aktuell haben wir<br />

vor Ort gut 60 Entwickler. Diese Zahl wird sich<br />

sicherlich noch weiter erhöhen.<br />

7. Wie profitiert andersrum die Muttergesellschaft<br />

vom Forschungsstandort Deutschland<br />

und insbesondere von den F&E-Aktivitäten<br />

von BOGE?<br />

Zum einen versuchen wir Strukturen zu vereinheitlichen,<br />

wie Prozesse und IT-Systeme, die<br />

dann als Abziehbild für das Ausrollen in den<br />

CRRC-Konzern gelten sollen. Wir helfen zum anderen<br />

mit Automobiltechnologien, die Komponenten<br />

unserer Muttergesellschaft für den<br />

Eisenbahnbereich weiterzuentwickeln. Wir<br />

haben länderübergreifende Teams, die bestimmte<br />

im Automobil bereits etablierte Technologien<br />

in größerem Format mit der gleichen<br />

technischen Ausrichtung in die Eisenbahn bringen.<br />

Diese Dinge wollen wir dann gemeinsam<br />

vermarkten und möglichst in die internationalen<br />

Märkte ausrollen. In Osnabrück werden wir<br />

außerdem in diesem Jahr ein europäisches Innovation<br />

Center eröffnen, das wir gemeinsam betreiben.<br />

Das Ziel ist hier „Open Innovation“ und<br />

eine stärkere Durchlässigkeit zwischen den Organisationen<br />

in der CRRC und uns.<br />

8. Welche Themen stehen sonst bei BOGE im<br />

Fokus?<br />

Aktuell ist ohne Zweifel die größte Herausforderung<br />

für uns alle, die Corona-Pandemie zu<br />

meistern. In erster Linie geht es da ohne Wenn<br />

und Aber, dass unsere Mitarbeiter und deren Familien<br />

gesund bleiben. Wegen des Corona-Virus<br />

steht die Automobilindustrie in Europa derzeit<br />

so gut wie still und dies trifft uns wie viele andere<br />

auch sehr hart. Wir hoffen, dass schnell<br />

wieder Normalität einkehrt. Dann werden wir<br />

uns wieder intensiver der Aufgabe stellen können,<br />

wie wir mit schrumpfenden Märkten umgehen.<br />

Wir haben investiert, in der sicheren Erwartung,<br />

dass das Wachstum mittelfristig weiter<br />

geht. Ein weiterer Punkt ist, dass sich unser<br />

Markt ändert - nicht nur im Hinblick auf Volumen,<br />

sondern auch im Hinblick auf die Kunden:<br />

Wer ist der Gewinner, wer der Verlierer im sich<br />

verändernden Mobilitätsmarkt? Was machen die<br />

chinesischen Elektromobilhersteller? Für welche<br />

Marken, für welche Fahrzeugplattform bewerben<br />

wir uns als Lieferant? Was uns hilft, ist der Leichtbau.<br />

Damit haben wir einen Bereich, der vom<br />

Wandel profitiert und mit dem wir uns hoffentlich<br />

gegen das Risiko, das ich eben genannt habe,<br />

stellen können. Der Spagat ist es, Innovationen<br />

und neue Produkte zu entwickeln und gleichzeitig<br />

an der Kostenschraube zu drehen, damit wir die<br />

Cash-Generierung sicherstellen können, so dass<br />

wir am Ende dieses Wandels in einem völlig<br />

neuen, heute noch undefinierten Markt, auf das<br />

richtige Pferd gesetzt haben.<br />

9. Wir hoffen alle, dass wir die Corona-Pandemie<br />

in den Griff bekommen. Unabhängig von<br />

den negativen Auswirkungen, die Corona<br />

ohne Zweifel auf die Automobilindustrie hat,<br />

wo sehen Sie mittelfristig Vorteile gegenüber<br />

den Wettbewerbern? Und welche Rolle spielt<br />

hier die Tatsache, dass Sie einen starken chinesischen<br />

Gesellschafter im Rücken haben?<br />

Wir sind in unserem spezialisierten Bereich ein<br />

großer Player, der drittgrößte in der Welt und<br />

global aufgestellt. Wir haben ein relativ breites<br />

Kundenportfolio und natürlich auch eine starke<br />

Muttergesellschaft. Ich glaube es ist grundsätzlich<br />

hilfreich, wenn man, wie wir, in einer Nische<br />

tätig ist, dass man in einem starken Verbund ist.<br />

Wir haben zu Beginn durch die uns zur Verfügung<br />

gestellten liquiden Mittel sehr viel positiven<br />

Rückenwind erhalten. Aktuell kommt der<br />

Gegenwind von woanders. Ich bin sehr zuversichtlich,<br />

dass ein chinesischer Partner uns nicht<br />

fallen lässt, wenn wir mal in schwierigen Zeiten<br />

sind. Und derzeit stehen wir wegen der Corona-<br />

Pandemie sowie des großen Wandels in unserer<br />

Industrie vor Herausforderungen, die wir uns in<br />

dieser Intensität nicht vorstellen konnten.<br />

Lieber Herr Dr. Bremer, vielen Dank für das<br />

Gespräch!<br />

www.chk-de.org


16 Titel<br />

China Southern Airlines baut Brücke<br />

für chinesisch-deutschen Austausch<br />

DDie Corona-Krise lähmt auch den internationalen<br />

Luftverkehr. Besonders betroffen<br />

ist der internationale Passagierverkehr.<br />

Nach dem <strong>20</strong>. Januar ging die Zahl der<br />

Flugpassagiere stark zurück, Flüge wurden gestrichen.<br />

Die Kosten der Krise wälzten chinesische<br />

Fluggesellschaften, wie die staatliche China<br />

Southern Airlines (CSA), nicht auf die Kunden ab.<br />

Stornierte Flüge bekamen die Kunden voll erstattet<br />

oder konnten kostenlos umgebucht werden.<br />

An ihren Frachtflügen ab Deutschland hielt CSA<br />

in diesen Zeiten fest, um den Wirtschafts- und<br />

Handelsverkehr zwischen China und Deutschland<br />

aufrechtzuerhalten. Der chinesische Luftfahrtkonzern<br />

mit Sitz in Guangzhou ist seit über zehn<br />

Jahren in Deutschland aktiv. Am 4. Dezember<br />

<strong>20</strong>09 hat CSA die Frachtstrecke Pudong-Frankfurt<br />

eröffnet. Nach zehn Jahren Entwicklungszeit<br />

betreibt die Vertriebsabteilung in Frankfurt derzeit<br />

eine Passagierroute (Guangzhou-Changsha-<br />

Frankfurt, dreimal pro Woche) und drei Frachtrouten:<br />

Frankfurt-Pudong, Frankfurt-Guangzhou,<br />

London-Frankfurt-Guangzhou. Es finden<br />

<strong>20</strong> Frachtflüge pro Woche statt.<br />

Derzeit beschäftigt die China Southern Airlines<br />

Group mehr als 1<strong>20</strong>.000 Mitarbeiter und verfügt<br />

über ein Gesamtvermögen von 345 Milliarden<br />

RMB. Die Gruppe koordiniert eine Reihe von<br />

Tochterunternehmen aus dem Bereich Luftfahrt<br />

und dem Finanzsektor; aber auch aus der Lebensmittelbranche<br />

und dem Wartungsbereich. Unter<br />

ihnen ist die China Southern Airlines Co., Ltd.<br />

das wichtigste Luftverkehrsunternehmen der<br />

Gruppe mit 16 Niederlassungen, 23 Verkaufsbüros<br />

im Heimatmarkt China, sowie 55 Auslandsbüros.<br />

In Frankfurt sind derzeit 24 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

darunter acht chinesische und 16 lokale<br />

Mitarbeiter. Der vielfältige Hintergrund der<br />

Mitarbeiter erleichtert einerseits die Kommunikation<br />

zwischen der Verkaufsabteilung und der<br />

Zentrale und fördert andererseits die Präsenz von<br />

China Southern vor Ort, so ein Unternehmenssprecher.<br />

Die Passagierrouten von China nach Deutschland<br />

haben seit dem Erstflug am 23. Juni <strong>20</strong>14 jedes<br />

Jahr mehr als 30.000 chinesische und deutsche<br />

Passagiere befördert und das Streckennetz von<br />

China Southern in andere europäische Städte,<br />

sowie die Zusammenarbeit mit ausländischen<br />

Fluggesellschaften genutzt, um deutsche Passagiere<br />

nach Amsterdam, Paris und an andere Orte<br />

zu befördern. Die Frankfurt-Verkaufsabteilung<br />

von China Southern Airlines betreut auch chinesische<br />

Reisegruppen sowie spezielle Kundengruppen,<br />

wie Studenten und Seeleute. So ist ein<br />

integratives, zielgruppengenaues Marketing<br />

möglich mit speziellen Tarifen beispielsweise für<br />

Familienbesuche und Richtlinien für Freigepäck.<br />

Die Frachtstrecken sind seit zehn Jahren in Betrieb.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit international<br />

renommierten Logistikunternehmen und<br />

Spediteuren deckt das Vertriebsnetz Deutschland<br />

und viele Länder in Mittel- und Osteuropa ab.<br />

Die wöchentliche Kapazität kann 1.000 Tonnen<br />

erreichen.<br />

Besonders in der durch die Corona-Krise ausgelösten<br />

schwierigen Zeit dürfen die internationalen<br />

Lieferketten nicht unnötig unterbrochen<br />

werden. Chinesische Airlines sind dabei<br />

die besten Krisenmanager, da sie die Situation<br />

vor Ort in China am besten kennen. Auch hierbei<br />

gilt: Sicherheit und die Gesundheit aller Beteiligten<br />

haben die höchste Priorität.<br />

Foto: Photo by form PxHere<br />

www.chk-de.org


19<br />

Unternehmensreform<br />

und Big Data erhöhen<br />

Effizienz von State Grid<br />

China machte eine Pause, die Bekämpfung des Coronavirus führte zum weitgehenden Stillstand.<br />

Doch die Stromversorgung musste gerade in der Krise sicher funktionieren. Krankenhäuser,<br />

Online-Systeme und weitere überlebenswichtige Bereiche funktionieren nicht ohne<br />

Strom. „Mit Big Data können wir den Produktionsstand von Unternehmen als wertvolle Datenunterstützung<br />

und Entscheidungsreferenz genau wiedergeben“, sagte ZHAO Hong, stellvertretender<br />

Marketingdirektor der State Grid Shanghai Company. State Grid hat eine Reihe von Maßnahmen<br />

eingeführt, um den Druck von Unternehmen durch unterbrochene Produktionsabläufe zu minimieren.<br />

Konkret gab das Unternehmen Ende Februar bekannt, die Stromkosten für Industrie- und Handelsunternehmen<br />

um bis zu 48,9 Milliarden RMB (etwa 7 Milliarden US-Dollar) zu senken, um eine konstante<br />

Energieversorgung der Krankenhäuser in Wuhan im Kampf gegen das neuartige Coronavirus<br />

zu gewährleisten.<br />

Interview mit<br />

CHEN Haibo<br />

Leiter des European Representative Office der<br />

State Grid Corporation of China<br />

Leiter des Global Energy Interconnection Research<br />

Institute Europe GmbH (GEIRI)<br />

Nach dem Fortune-500-Rankung liegt das Energieunternehmen State Grid Corporation of China auf Platz 5 der<br />

umsatzstärksten Unternehmen weltweit. Als eines von nur noch 96 zentral verwalteten Staatsunternehmen<br />

in China kommt State Grid eine bedeutende strategische Rolle für die einheimische Wirtschaft und der<br />

Modernisierung des Staatsektors zuteil. Das Unternehmen ist ein anschauliches Beispiel für die Erfolge und<br />

Herausforderungen dieses Reformprozesses.<br />

Foto: CHKD/Eva-Simona Fischkina<br />

1. Wie wird die Reform der zentralen staatlichen<br />

Unternehmen bei State Grid umgesetzt?<br />

State Grid setzt die wichtigen Beschlüsse der<br />

Regierung zur Reform der staatlichen Unternehmen<br />

konsequent um und hat eine Liste der<br />

zehn wichtigsten Maßnahmen für die umfassende<br />

Vertiefung der Reform unseres Unternehmens<br />

herausgegeben. Wir möchten die Effizienz<br />

des staatlichen Kapitals weiter stärken. Die<br />

damit gewonnene erhöhte internationale Wettbewerbsfähigkeit,<br />

stark verbesserte Innovationskraft<br />

sowie effektivere Kontrollmechanismen<br />

und Risikobegrenzung werden dazu beitragen,<br />

die Vitalität des Unternehmens zu steigern und<br />

gleichzeitig zur eigenen und volkswirtschaftlichen<br />

positiven Entwicklung beizutragen.<br />

2. Werden europäische Energieunternehmen<br />

die Möglichkeit haben, bei der Energieversorgung<br />

Chinas mitzuwirken?<br />

Europäische Energieunternehmen können sich<br />

definitiv beteiligen, ja. Im Juni <strong>20</strong>18 hat China<br />

eine neue Negativliste herausgegeben und die<br />

Aufhebung der Beschränkungen für Bau und Betrieb<br />

von Stromnetzen angekündigt. Dies bedeutet,<br />

dass ausländische Unternehmen in den<br />

Bau und Betrieb von Stromnetzen in China investieren<br />

können. So kann sich z.B. ausländisches<br />

Kapital mit chinesischen Unternehmen zusammenschließen,<br />

um am Aufbau lokaler Stromnetze<br />

und überregionaler Übertragungskanäle<br />

für Stromversorger mitzuwirken oder selbstständig<br />

in den Aufbau von Mikronetzen zu investieren.<br />

3. Ein gewaltiger Netzausbau und neue Energien<br />

erfordern hohe Investitionen. Gleichzeitig<br />

bietet State Grid günstige Preise und<br />

macht dabei noch Gewinn, zahlt Steuern. Wie<br />

geht das?<br />

State Grid setzt in allen Bereichen auf Standardisierung<br />

und Lean Management, um die Effizienz<br />

und Effektivität zu erhöhen. Das schließt<br />

insbesondere die Bereiche Netzaufbau, Betrieb<br />

und Wartung sowie das Kundenmarketing ein.<br />

4. Der Erfolg Ihres Unternehmens ist untrennbar<br />

mit guten und hochmotivierten Mitarbeitern<br />

verbunden. Wie gewinnt und bindet<br />

State Grid Fachkräfte im harten Wettbewerb?<br />

Der Erfolg von State Grid basiert auf unserer<br />

Technologie und dem Knowhow unserer Mitarbeiter.<br />

Daran orientieren wir uns bei der Auswahl,<br />

Weiterbildung und Bewertung unserer<br />

Mitarbeiter, durch exzellente Arbeitsbedingungen.<br />

Unsere übergeordnete Zielsetzung<br />

ist es, den Service zu verbessern, erstklassiges<br />

Personal auszubilden, innovativ und technologisch<br />

führend zu sein und die gesamte Entwicklung<br />

zu fördern. Dafür haben wir das Handbuch<br />

„State Grid Excellent Talent Management“<br />

verfasst und ein mehrstufiges Auswahl- und<br />

Weiterbildungssystem errichtet, um Talente zu<br />

fördern und langfristig zu binden.<br />

www.chk-de.org


<strong>20</strong> Advertorial<br />

天 津 市<br />

Leben und Arbeiten im Einklang mit der Natur – in der Hafenstadt Tianjin im Nordosten Chinas entsteht eine innovative Stadt, die Produktion &<br />

Handel, Forschung & Entwicklung, Lehre & Bildung mit nachhaltiger Umwelttechnologie und modernen Wohnformen verbindet: die „Deutsch-Chinesische<br />

Ökostadt Tianjin Daqiuzhuang“.<br />

Deutsch-Chinesische Ökostadt<br />

Tianjin Daqiuzhuang<br />

Tianjin ist eine bedeutende Hafenstadt, nur 1<strong>20</strong><br />

Kilometer von Peking entfernt. Einst Fischerdorf,<br />

ist sie heute bekannt als moderne Handelsmetropole<br />

– sie ist Industriezentrum, Verkehrsknoten<br />

und kultureller Mittelpunkt Nordchinas<br />

mit Universitäten, Hochschulen, Museen und<br />

Baudenkmälern. Der im Stadtbezirk Jinghai gelegene<br />

Kreis Daqiuzhuang gilt als das Mekka der<br />

Stahlindustrie Chinas. Der Kreis zählt heute<br />

110.000 Einwohner, die in 26 Dörfern auf einer<br />

Gesamtfläche von 124 Quadratkilometern leben.<br />

Im Jahr <strong>20</strong>19 erzielte Daqiuzhuang ein BIP von<br />

19 Milliarden RMB und einen industriellen<br />

Produktionswert von 83,5 Milliarden RMB. Über<br />

3500 Unternehmen sind angesiedelt und exportieren<br />

in 30 Länder der Welt.<br />

Die Metallindustrie vor Ort befindet sich in einer<br />

Phase des Aufbruchs – industrielle Transformation,<br />

Öffnung des Marktes und nachhaltige<br />

umweltschonende Technologien sind für die vielen<br />

mittelständischen Unternehmen die Themen<br />

der Zukunft. Mit der Entwicklung der deutschchinesischen<br />

Ökostadt in Daqiuzhuang soll die<br />

zukunftsfähige Transformation der traditionellen<br />

Industrie vorangetrieben werden. Deutsche und<br />

chinesische Unternehmen wollen in diesem<br />

Industriepark die Herausforderungen der Zukunft<br />

gemeinsam meistern. Im Mittelpunkt stehen innovative<br />

Umwelttechnologien, intelligente<br />

Technologielösungen und die Integration der industriellen<br />

Produktion in eine umweltbewusste<br />

Stadtentwicklung. Weitere Themen sind Forschung<br />

& Entwicklung, grüne Finanzdienstleistungen<br />

sowie der Aufbau eines hocheffizienten,<br />

integrierten Logistik- und Handelsnetzwerks.<br />

Die Ökostadt Daqiuzhuang hat das Ziel, gemeinsam<br />

mit deutschen Unternehmern, eine<br />

Modellstadt für die nachhaltige Entwicklung der<br />

geplanten Metropolregion Peking-Tianjin-Hebei<br />

zu entwickeln. Daqiuzhuang möchte ein Vorbild<br />

für kleinere und mittlere Städte sein, ein Musterbeispiel<br />

für den Aufbau einer grünen Produktion<br />

und eines bewussten nachhaltigen Lebensstils.<br />

Die Ökostadt will damit einen Beitrag leisten, zur<br />

grünen Transformation der chinesischen Industrie.<br />

Die Ökostadt Daqiuzhuang will sich positionieren<br />

als: Modellstadt für die ressourcenschonende<br />

www.chk-de.org


21<br />

Sie möchten weitere Informationen<br />

zur „Deutsch-Chinesischen Ökostadt<br />

Tianjin Daqiuzhuang“ erhalten? Dann<br />

wenden Sie sich an: Frau CHE Shan<br />

+86 189<strong>20</strong>757529<br />

dqzpeggy@126.com<br />

industrielle Transformation in der Provinz, führend<br />

in Forschung und Entwicklung im Bereich<br />

der intelligenten High-End-Fertigung, als Inkubator<br />

für chinesisch-deutsche Industrietechnologie<br />

sowie als umweltfreundlicher Lebensmittelpunkt<br />

Die deutsche Kultur zieht sich durch die Gesamtkonzeption<br />

– sei es im Culture Communications<br />

Center, in der German Town, deren Häuser nach<br />

deutschem Vorbild entstehen, oder in der<br />

deutsch-chinesischen Universität. Die Ökocity<br />

liegt im Westen des Kreises Daqiuzhuang im<br />

Stadtbezirk Jinghai und grenzt im Süden an den<br />

Tuanbo-See. Der Startschuss für die Entwicklung<br />

der „Deutsch-Chinesischen Ökostadt Tianjin Daqiuzhuang“<br />

fiel im Jahr <strong>20</strong>18. Die Deutsche Energie-Agentur<br />

(dena), deren Gesellschafter die<br />

Bundesrepublik Deutschland und die kfw-bankengruppe<br />

sind, hat die Ökostadt Daqiuzhuang<br />

im Jahr <strong>20</strong>18 als eine von 25 Städten in China<br />

für ihr Engagement bei Klimaschutz und Energieeffizienz<br />

als „Sino-German Eco-City“ ausgezeichnet.<br />

Die Eco-Citys wollen ihre CO2-Emissionen<br />

bis <strong>20</strong>30 um mindestens 30 Prozent reduzieren.<br />

Dabei werden sie mit deutschen<br />

Unternehmen zusammenarbeiten.<br />

www.chk-de.org


22 Interview<br />

„Lassen Sie uns die Chancen<br />

gemeinsam nutzen!“<br />

Interview mit<br />

Tim<br />

Wenniges<br />

Geschäftsführer "Europa und<br />

Internationales" Südwestmetall<br />

Tim Wenniges ist Geschäftsführer<br />

bei Südwestmetall, dem Verband<br />

der Metall- und Elektroindustrie<br />

in Baden-Württemberg. Von <strong>20</strong>15<br />

bis <strong>20</strong>18 war er Leiter der Konrad-<br />

Adenauer-Stiftung in China. Im<br />

Mai <strong>20</strong>18 erschien sein Buch<br />

„Chinese Investments in the EU<br />

and the US - Simple Rules for<br />

Turbulent Times“ im Palgrave<br />

Verlag.<br />

1. Lieber Herr Wenniges, die Montageindustrie<br />

– v.a. Eisen und Stahl – unterliegt in China<br />

einem gewaltigen Umbau. Wie ändern sich<br />

aus Ihrer Sicht dabei die vormals diesen Bereich<br />

bestimmenden Staatsunternehmen?<br />

Die Bedeutung des Schwerindustriesektors in<br />

China ist immer noch sehr groß. Die zugesagten<br />

Reformen in diesem Bereich sind weder für die<br />

chinesische Seite noch für die Wettbewerber<br />

zufriedenstellend. Natürlich ist ein Strukturwandel<br />

eine gigantische Aufgabe, die Strukturanpassungen<br />

für die betroffenen Regionen notwendig<br />

machen. Der Umbau dauert aber zu lange<br />

und erscheint nicht konsequent genug.<br />

2. Welche Rolle spielen ausländische Partner<br />

bei der Modernisierung chinesischer Staatsunternehmen?<br />

In der Automobilindustrie sehen wir seit Jahrzehnten<br />

erfolgreiche Modelle der Zusammenarbeit.<br />

Die Joint Ventures haben beiden Seiten<br />

große Erfolge beschert und die weitere Öffnung<br />

in den vergangenen Jahren war ein wichtiges<br />

Signal an ausländische Unternehmen. Privatunternehmen<br />

könnten aber eine noch größere<br />

Rolle beim Umbau der Staatsunternehmen spielen.<br />

Eine dringend notwendige Modernisierung<br />

bedarf daher die Einbindung von privaten Partnern<br />

auf Augenhöhe. Staatliche Hilfen dürfen<br />

dabei nicht als lebensverlängernde Maßnahmen<br />

eingesetzt werden, sondern müssen dem Aufbau<br />

neuer privater Strukturen dienen.<br />

Chinesische Privatunternehmen sind von der Regierung<br />

eingeladen und aufgefordert, sich mit<br />

Kapital und Know-how an Staatsunternehmen<br />

zu beteiligen. Diese Chance sollte jeder ernsthaft<br />

prüfen, ob ihm damit ein Einstieg in traditionell<br />

von Staatsunternehmen monopolisierte Bereiche<br />

gelingen kann.<br />

3. Ein viel diskutiertes Thema ist die „Belt and<br />

Road“-Initiative (BRI). Wie funktioniert die<br />

Kooperation für deutsche Unternehmen im<br />

Rahmen der Initiative? Welche Stärken kann<br />

Deutschland einbringen?<br />

Wir haben eine sehr hohe Industrieexpertise. Industrie<br />

4.0 ist das Modell einer gelungenen B2B-<br />

Vernetzung. Bei den BRI-Großprojekten können<br />

deutsche Unternehmen ihr Know-how einbringen<br />

– Voraussetzung ist aber ein rechtsstaatliches<br />

Verfahren zu einem fairen Zugang zu<br />

Ausschreibungen und verlässlichen Vereinbarungen<br />

über die Projekte.<br />

4. Wie können beide Seiten von einer Zusammenarbeit<br />

profitieren? Welche Herausforderungen<br />

gibt es?<br />

Die BRI ist eine große Chance für die Zusammenarbeit<br />

von Staatsunternehmen und privaten<br />

Unternehmen. Chinesische Staatsunternehmen<br />

sollten dabei nicht ihr Modell in Drittländer „kopieren“,<br />

sondern gemeinsam mit ausländischen<br />

Unternehmen dort innovativ sein. Diese Zusammenarbeit<br />

eröffnet gigantische Chancen gemeinsamer<br />

Projekte, zum Beispiel in Industrieentwicklung<br />

und Infrastruktur, in Drittländern<br />

für beide Seiten. Es befördert darüber hinaus die<br />

Akzeptanz des geostrategischen Großvorhabens.<br />

Derzeit fehlen aber die Strukturen für internationale<br />

Ausschreibungen und daher ist die Beteiligung<br />

ausländischer Unternehmen bei diesen<br />

Projekten erschreckend gering. Wir brauchen<br />

dringend transparente Vergabeverfahren und<br />

Plattformen, so dass ausländische Privatunternehmen<br />

bei BRI-Projekten in einem fairen Wettbewerb<br />

Partner werden können. Lassen Sie uns<br />

die Chancen gemeinsam nutzen!<br />

5. Eine Reihe großer Staatsunternehmen aus<br />

China sind in Europa aktiv. Was sind für Sie<br />

hier die Voraussetzungen für langfristig<br />

erfolgreiche Investitionen und Kooperationen?<br />

Zur Person<br />

Tim Wenniges<br />

• Geschäftsführer "Europa und Internationales"<br />

Südwestmetall<br />

• <strong>20</strong>15 bis <strong>20</strong>18<br />

Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

Leiter Büro Shanghai<br />

• <strong>20</strong>08 bis <strong>20</strong>15<br />

Arbeitgeber Baden-Württemberg<br />

Referent, Referatsleiter<br />

• <strong>20</strong>05 bis <strong>20</strong>07<br />

Verfassungsgericht der Republik Indonesien<br />

Berater<br />

www.chk-de.org


23<br />

>> Impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

CHKD | Die Chinesische Handelskammer in<br />

Deutschland e.V.<br />

POSTANSCHRIFT<br />

IHZ Hochhaus 7. Etage,<br />

Friedrichstraße 95, D-1<strong>01</strong>17 Berlin<br />

Telefon: +49 30 <strong>20</strong>917522<br />

Fax: +49 30 <strong>20</strong>917340<br />

E-Mail: info@chk-de.org<br />

Foto: fanjianhua, Shutterstock<br />

Ausländische Investoren sind in Deutschland<br />

hoch willkommen. Mit Investments von Staatsunternehmen<br />

darf aber nicht der chinesische<br />

Staatskapitalismus exportiert werden. Um dies<br />

zu gewährleisten, müssen einerseits die Finanzierung<br />

der Investitionen transparent sein.<br />

Andererseits muss ein offener Dialog über die<br />

strategische Partnerschaft geführt werden. Die<br />

gesetzlichen Vorgaben zu Übernahmen in<br />

Deutschland dienen nicht der Abwehr chinesischer<br />

Investitionen, sondern sind Teil unseres<br />

Rechtsstaatsverständnisses. Dies ist auch im Interesse<br />

des Investors.<br />

6. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Bevorzugung<br />

chinesischer (Staats-)Unternehmen. Inwiefern<br />

werden diese bevorzugt?<br />

Wenn ein Staat ihre Finanzierung sicherstellt und<br />

sie damit nahezu unbegrenzten Zugang zu Liquidität<br />

haben, sind sie automatisch privilegiert. Wenn<br />

sie dann noch eine Größe erreicht haben, die ein<br />

Handeln ohne sie unmöglich macht, bilden sie ihr<br />

eigenes Monopol. Ein Beispiel: Die Marktmacht<br />

ermöglicht den Staatsunternehmen, Zahlungsziele<br />

für Zulieferer von über 300 Tagen festzuschreiben.<br />

Damit ist für unzählige Privatunternehmen ein<br />

Geschäft nicht mehr umsetzbar, geschweige denn<br />

profitabel.<br />

7. Eine Bevorzugung der eigenen Unternehmen<br />

ist jedoch keine chinesische Eigenart, die gibt<br />

es weltweit. Welche Instrumente könnten hier<br />

Wettbewerbsgleichheit herstellen?<br />

Es ist richtig, dass Bevorzugung eigener Unternehmen<br />

keine chinesische Erfindung ist. Aus<br />

meiner Sicht ist die Achillesverse immer die<br />

Transparenz: Wenn etwa Staatsunternehmen<br />

ihre unbegrenzte Liquidität auszunutzen, dann<br />

kommt es zur Marktverzerrung. Staatsunternehmen<br />

müssen daher besonders sorgsam mit<br />

ihrer Macht umgehen und aus Eigeninteresse<br />

eine Dominanz verhindern.<br />

Die Klagen der deutschen Wirtschaft und Politik<br />

über ein fehlendes „level playing field“ – also<br />

dem ungleichen Marktzugang - treffen in der<br />

Regel nicht die chinesischen Privatunternehmen,<br />

sondern die Staatsunternehmen. Wenn hier keine<br />

grundlegenden Reformen angefasst werden, verlieren<br />

am Ende alle Beteiligten. Mein Eindruck<br />

ist, dass man in China verstanden hat, dass dieses<br />

Modell keine Zukunft hat.<br />

WEBADRESSE<br />

www.chk-de.org<br />

Redaktion: Jannik Dennier (CvD)<br />

CHEN Xiaowei<br />

Telefon: +49 30 <strong>20</strong>917522<br />

E-Mail: jannik.dennier@chk-de.org<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE<br />

Jannik Dennier<br />

CHEN Xiaowei<br />

Eva-Simona Fischkina<br />

Dr. Thomas Kiefer<br />

Die mit dem Namen des Verfassers oder seinen<br />

Initialen gezeichneten Beiträge geben die Meinung<br />

des Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht der<br />

Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />

e.V. wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung der<br />

Redaktion.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt<br />

die Redaktion keine Gewähr.<br />

KONZEPT<br />

EGGERT GROUP GmbH & Co. KG, Düsseldorf<br />

GESTALTUNG<br />

agentur von b. GmbH<br />

DRUCK<br />

BMP Balta Media & Print e.K.<br />

Bahnhofstr. 37, D-63457 Hanau am Main<br />

„CHKD <strong>CONNECT</strong>“ erscheint 4 x jährlich.<br />

BILDNACHWEISE<br />

Titelbild: Yuangeng Zhang (o.l.), Patrick Foto (o.r.),<br />

zhao jiankang (u.l.), Sunshine boy (u.r.) Shutterstock<br />

Weitere Bildnachweise: Sofern nicht anders<br />

angegeben, handelt es sich um Firmenfotos.<br />

www.chk-de.org


24 Zahlen · Daten · Fakten<br />

FAQ<br />

Wie groß ist der Staatssektor in China?<br />

Staatsunternehmen sind kein rein chinesisches<br />

Phänomen. In vielen Schwellenländern<br />

gibt es Staatsunternehmen in den Schlüsselindustrien.<br />

Die chinesische Regierung arbeitet<br />

an der Umstrukturierung der chinesischen<br />

Wirtschaft. Aktuell weist China unter den<br />

Schwellenländern noch den höchsten Anteil<br />

von Staatsunternehmen auf – gefolgt von<br />

Indien, Brasilien und den Volkswirtschaften<br />

Osteuropas. Der Staatsunternehmen-Anteil<br />

des MSCI-China-Index ist mit 37 Prozent<br />

höher als der des MSCI-Emerging-Market-<br />

Index mit 22 Prozent (Quelle: BofA Merrill<br />

Lynch Global Research, <strong>20</strong>19).<br />

Wie sind die Eigentümerstrukturen?<br />

Die Geschäftsaktivitäten eines Staatsunternehmens<br />

erfolgen im Auftrag eines staatlichen<br />

Eigentümers. Sie sind gleichzeitig<br />

staatliche Einrichtungen sowie gewinnorientierte<br />

Unternehmen. Privatunternehmen<br />

halten oft wesentliche Anteile an<br />

Staatsunternehmen. Zahlreiche Staatsunternehmen<br />

zählen private Einrichtungen zu<br />

ihren zehn größten Aktionären. Die Einführung<br />

des öffentlich-privaten Mischbesitzes<br />

gilt als entscheidend für die weitere<br />

Reform der staatlich geführten Unternehmen.<br />

In China können Staatsunternehmen<br />

der Zentralregierung bzw. einer Provinz- und<br />

Kommunalregierung unterstehen.<br />

In welchen Branchen sind Staatsunternehmen<br />

aktiv?<br />

Staatsunternehmen im Eigentum der<br />

Zentralregierung sind in Sektoren wie Energie,<br />

Transport, Banken, Versorgung, Luftund<br />

Raumfahrt sowie Telekommunikation<br />

tätig. Die den Provinz- oder Kommunal-<br />

Gesellschaftsformen China<br />

1978 <strong>20</strong>09 <strong>20</strong>19<br />

<strong>20</strong>19<br />

(Anzahl an Unternehmen)<br />

Staatsunternehmen 77,6 % 8,3 % 0,4 % 72.000<br />

Kollektivunternehmen 22,4 % 1,7 % 0,5 % 98.000<br />

Genossenschaftsunternehmen 0,7 % 0,1 % 25.000<br />

Partnerschaftsunternehmen<br />

(inkl. staatl. PU)<br />

Gesellschaften mit beschränkter<br />

Haftung (inkl. staatl. GmbH)<br />

Aktiengesellschaften (inkl.<br />

staatl. AG)<br />

0,2 % 0 % 7.000<br />

22,1 % 12,6 % 2.334.000<br />

9,2 % 1,1 % 19.700<br />

Privat geführte Unternehmen 29,6 % 84,1 % 15.614.000<br />

Andere 0,4 % 0 % 1.000<br />

Aus Hongkong, Macao, Taiwan<br />

investierte Unternehmen<br />

Ausländisch investierte Unternehmen<br />

9,5 % 0,6 % 119.000<br />

18,3 % 0,6 % 103.000<br />

Gesamt 18.570.000<br />

Quelle: National Bureau of Statistics (China)<br />

72.000<br />

Staatsunternehmen<br />

96<br />

Darunter zentral<br />

verwaltet<br />

www.chk-de.org


25<br />

Branchen<br />

(der 72.000 Staatsunternehmen)<br />

regierungen unterstellten Staatsunternehmen<br />

sind überwiegend in Sektoren wie<br />

Konsumgüter, Gesundheitswesen und Investitionsgüter<br />

tätig.<br />

Welche Aufgabe hat die SASAC?<br />

• Groß- und Einzelhandel<br />

• Industrie<br />

• Leasing und Unternehmensdienstleistungen<br />

• Wissenschaftliche Forschung und<br />

technische Dienstleistungen<br />

• Transport, Lagerung, Post<br />

• Wohnen, Nahrungsmittel<br />

• Baugewerbe<br />

• Informationsübertragung, Software,<br />

technischer Support<br />

• Wasser-, Umweltmanagement,<br />

Management öffentlicher Einrichtungen<br />

• Facility Management<br />

15.000<br />

11.000<br />

10.000<br />

9.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

1.000<br />

1.000<br />

1.000<br />

SASAC (State-owned Assets Supervision and<br />

Administration Commission of the State<br />

Council) ist eine staatliche Aufsichtsbehörde.<br />

Ihre Hauptaufgabe liegt in der Modernisierung<br />

und Umstrukturierung großer<br />

Staatsunternehmen. Die SASAC hat weitreichende<br />

Entscheidungsbefugnisse und ist<br />

damit einer der wichtigsten Entscheider im<br />

Management staatlicher Unternehmen in<br />

China. Die SASAC ist im Jahr <strong>20</strong>03 aus der<br />

Konsolidierung branchenspezifischer Ministerien<br />

hervorgegangen. Sie arbeitet an wichtigen<br />

Initiativen der Reformbestrebungen:<br />

z.B. Antikorruptionsmaßnahmen, höhere<br />

Transparenz in Entscheidungsprozessen oder<br />

Umweltkontrollen zur Einhaltung der<br />

Emissionsvorschriften.<br />

Welche Reformen durchlaufen die<br />

Staatsunternehmen?<br />

Umsatz / Gewinn<br />

Staatsunternehmen<br />

(Jan. - Okt. <strong>20</strong>19)<br />

Umsatz<br />

Vergleich<br />

Vorjahr<br />

Gewinn<br />

(vor Steuern)<br />

Vergleich<br />

Vorjahr<br />

Staatsunternehmen Gesamt 5<strong>01</strong>29 + 6,5% 2939 + 5,4%<br />

Zentral verwaltete<br />

Staatsunternehmen<br />

Regional (Provinzebene, etc.)<br />

verwaltete Staatsunternehmen<br />

Quelle: National Bureau of Statistics (China)<br />

29002 + 5,4% 1942 + 7,5%<br />

21127 + 8,1% 998 + 1,6%<br />

Quelle: SASAC (Stand 27.11.<strong>20</strong>19)<br />

Reformen der Staatsunternehmen waren ein<br />

entscheidender Faktor für Chinas Wachstum<br />

und Transformation in den vergangenen 30<br />

Jahren. Präsident XI Jinping hat das Reformtempo<br />

mit Amtsantritt deutlich erhöht.<br />

Durch ein im Jahr <strong>20</strong>13 aufgelegtes Reformprogramm<br />

veränderte sich die Rolle der Regierung<br />

von der Verwaltung von Staatsunternehmen<br />

hin zur Verwaltung von Staatskapital.<br />

Die Regierung kann nun strategisch<br />

wichtige Sektoren mit Kapital versorgen, hat<br />

jedoch weitaus weniger Einfluss auf das<br />

Tagesgeschäft der Staatsunternehmen. Im<br />

Rahmen dieser Reformen setzt die SASAC<br />

mehrere effizienzsteigernde Maßnahmen<br />

um, u.a. die Förderung privater Kapitalanlagen<br />

in staatliche Unternehmen, weitere<br />

Börsengänge, Veräußerungen von Vermögenswerten<br />

mit unterdurchschnittlicher<br />

Wertentwicklung und Förderung von M&A-<br />

Transaktionen.<br />

Abb.: marrishuanna, Shutterstock<br />

www.chk-de.org


26 Services<br />

Aktuelles aus China und Deutschland<br />

CHKD setzt auf Information in vielen Kanälen<br />

Kompetente aktuelle Information – das Zeitalter der Digitalisierung setzt für Marketing und Kommunikation neue Maßstäbe. Die Chinesische<br />

Handelskammer in Deutschland (CHKD) hat daher ihre Informationskanäle ausgebaut: Seit Januar informiert das Team in einem monatlichen<br />

Newsletter, auf der Businessplattform LinkedIn und in Kürze auch auf der rundum erneuerten CHKD-Homepage über aktuelle Entwicklungen<br />

an der Schnittstelle von China und Deutschland.<br />

Newsletter der CHKD<br />

„Immer auf dem neuesten Stand mit dem CHKD<br />

Newsletter“ – der Titel des monatlichen Newsletters<br />

soll halten, was er verspricht. Jeden<br />

Monat werden in kompakter Form die wichtigsten<br />

Brancheninformationen, Nachrichten, Trends<br />

und Entwicklungen aus dem Bereich chinesischdeutscher<br />

Wirtschaftsbeziehungen aufgegriffen.<br />

Darüber hinaus bietet der Newsletter Einblicke<br />

in unternehmerische Aktivitäten der CHKD-Mitgliedsunternehmen,<br />

aktuelle Themen und Tipps<br />

des „CHKD-Gesundheitspartners“ – der Techniker<br />

Krankenkasse (TK), sowie relevante Veranstaltungstipps.<br />

Stellenausschreibungen der<br />

Mitgliedsunternehmen sollen zudem die Suche<br />

nach qualifizierten chinesischen und deutschen<br />

Mitarbeitern erleichtern.<br />

Melden Sie sich für die neue Ausgabe des<br />

Newsletters der CHKD an unter<br />

www.chk-de.org.<br />

www.chk-de.org


27<br />

Coming soon: Homepage in neuem Design<br />

Im Frühjahr geht die neue CHKD Homepage online. Ein neues Design und zusätzliche praktische<br />

Dienstleistungen werden es Besuchern der Webseite in Zukunft noch einfacher machen, sich über<br />

aktuelle und relevante Informationen, sowie interessante Veranstaltungen aus dem Netzwerk der<br />

Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) zu informieren. Unter Dienstleistungen sind<br />

alle Informationen rund um das umfangreiche Serviceangebot der CHKD vereint. Darunter finden<br />

sich Messe-, Delegations- und Eventservices, Visaservice und Stellenangebote sowie Informationen<br />

zu Terminen der CHKD Akademie. Damit die Besucher stets auf dem neuesten Stand bleiben, informieren<br />

Pressemeldungen, Newsletter und die Ausgaben des <strong>Magazin</strong>s <strong>CONNECT</strong> über aktuelle Wirtschaftstrends<br />

aus Deutschland und China. Der Bereich Marktinfo bietet Einblicke in deutsche Investitionsstandorte<br />

und stellt chinesischen Entscheidungsträgern wertvolle Informationen zum<br />

Investitionsumfeld in Deutschland zur Verfügung. Über den genauen Kick-off der Webseite halten<br />

wir Sie in unserem Newsletter und unserem LinkedIn Kanal auf dem Laufenden.<br />

Weitere Informationen:<br />

Herr Jannik Dennier<br />

030-<strong>20</strong>917522<br />

jannik.dennier@chk-de.org<br />

Social Media – LinkedIn<br />

Der LinkedIn-Kanal „CHKD – Die Chinesische<br />

Handelskammer in Deutschland“ stellt aktuelle<br />

News, die die Handelsbeziehungen von China<br />

und Deutschland betreffen, in den Fokus. In<br />

Echtzeit sollen die Abonnenten Informationen<br />

über Veranstaltungen und wirtschaftliche Entwicklungen<br />

erhalten. Des Weiteren informiert<br />

die CHKD über anstehende Events, Seminare und<br />

Trainings. Mit dem LinkedIn-Kanal möchte die<br />

CHKD einen Einblick in ihren Arbeitsalltag und<br />

Aktivitäten ihrer Partner ermöglichen. Darüber<br />

hinaus bietet LinkedIn als Karrierenetzwerk die<br />

ideale Plattform, um mit Fachkräften in den Dialog<br />

zu treten – Stellenausschreibungen der Mitglieder<br />

werden über diesen Kanal veröffentlicht.<br />

Unter dem Hashtag #CHKD bleiben die Abonnenten<br />

stets auf dem aktuellen Stand.<br />

www.linkedin.com/company/chinesischehandelskammer-in-deutschland/<br />

www.chk-de.org


28 Services<br />

Neues aus dem<br />

Beraternetzwerk<br />

Coronavirus: Rechtliche Auswirkungen<br />

für Unternehmen in Deutschland<br />

Die massiven Maßnahmen der chinesischen<br />

Regierung zur Eindämmung der Infektionen<br />

mit dem neuartigen Coronavirus sind<br />

ohne Beispiel und haben das öffentliche Leben<br />

in weiten Teilen Chinas während und nach dem<br />

chinesischen Neujahrsfest fast zum Stillstand<br />

gebracht. Auch viele in- und ausländische Unternehmen<br />

in Deutschland sind von den Auswirkungen<br />

betroffen und mit einer Vielzahl an<br />

Problemen und rechtlichen Fragen konfrontiert.<br />

Arbeitgeber stehen möglicherweise vor der<br />

Frage, ob sie Mitarbeiter derzeit auf Dienstreisen<br />

nach China schicken dürfen oder umgekehrt Mitarbeiter<br />

ggf. sogar aus China zurückholen müssen.<br />

Anders als in China hält das deutsche Recht<br />

hier keine speziellen Regelungen vor, aus der Fürsorgepflicht<br />

des Arbeitgebers ergeben sich aber<br />

doch bestimmte Pflichten. So muss der Arbeitgeber<br />

Schutzmaßnahmen bei Dienstreisen beachten.<br />

Generell gilt, dass sich kein Arbeitnehmer<br />

einer Lebensgefahr aussetzen muss. Im Moment<br />

sollten am besten nur noch unvermeidliche Reisen<br />

nach China angeordnet werden und geprüft<br />

werden wie gefährlich die aktuelle Situation für<br />

entsandte Mitarbeiter vor Ort in China ist. Epidemien<br />

liegen wie andere Krisen grundsätzlich<br />

in der Risikosphäre des Arbeitgebers, der dann<br />

auch die Kosten für die Rückreise von Mitarbeitern<br />

zu tragen hat. Dabei sollte die konkrete<br />

Situation in China je nach Risikogebiet bewertet<br />

werden. Das deutsche Auswärtige Amt<br />

warnt derzeit vor Reisen in die Provinz Hubei und<br />

rät von nicht notwendigen Reisen in das übrige<br />

Staatsgebiet der Volksrepublik China (mit Ausnahme<br />

von Hongkong und Macao) ab. Der<br />

Arbeitgeber muss in jedem Fall Schutzmaßnahmen<br />

für seine Mitarbeiter vorsehen. Solche<br />

Schutzmaßnahmen können z.B. das Tragen von<br />

Masken, Meiden des öffentlichen Nahverkehrs<br />

und die regelmäßige Desinfektion der Hände sein.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Frage, wie<br />

es bei Unternehmen in Deutschland mit der Haftung<br />

und ggf. Schadensersatzansprüchen bei<br />

Lieferverzug aussieht, weil z.B. Zulieferer aus<br />

China nicht vertragsgemäß liefern können. Maßgeblich<br />

sind hier zunächst die vertraglichen Vereinbarungen.<br />

Hier ist immer zunächst zu prüfen,<br />

welches Recht zwischen den Geschäftspartnern<br />

eigentlich gilt, deutsches oder chinesisches<br />

Recht. Wichtig ist in jedem Fall, ob der Vertrag<br />

eine Force Majeure-Klausel enthält und welchen<br />

genauen Inhalt diese hat. Andernfalls kommen<br />

ggf. die gesetzlichen Regelungen zum Tragen.<br />

Das chinesische Vertragsgesetz und auch die Regelungen<br />

zu höherer Gewalt sind mit dem deutschen<br />

Recht vergleichbar. Höhere Gewalt wird<br />

im chinesischen Vertragsgesetz definiert als ein<br />

Ereignis, das bei objektiver Betrachtung nicht<br />

vorhersehbar, unvermeidbar und unüberwindbar<br />

ist. Es gibt wenig Zweifel, dass der Ausbruch des<br />

Coronavirus und die Maßnahmen der chinesischen<br />

Regierung ebenfalls darunterfallen. Der<br />

Vertragspartner kann in diesem Fall keinen<br />

Schadensersatz verlangen, wenn er seinerseits<br />

Schäden wegen nicht rechtzeitiger Lieferung erleidet.<br />

Dabei setzt die Berufung auf höhere Gewalt<br />

voraus, dass die Verhinderung der rechtzeitigen<br />

Vertragserfüllung unmittelbar durch die<br />

höhere Gewalt verursacht wurde. In jedem Fall<br />

ist der Vertragspartner rechtzeitig über die Situation<br />

zu informieren, um diesen vor Folgeschäden<br />

zu schützen; innerhalb einer angemessenen<br />

Frist ist zudem ein Nachweis, wie<br />

z.B. eine Bescheinigung der chinesischen Außenhandelsverbands<br />

CCPIT vorzulegen.<br />

Mögliche Rechtsfolgen sind die vorübergehende<br />

Befreiung von Leistungspflichten, die (automatische)<br />

Verlängerung des Ausführungszeitraums,<br />

das Recht zur Kündigung oder eben auch<br />

ein Ausschluss von Schadensersatz. Eine häufige<br />

Streitfrage in der Praxis ist, ob die vertragliche<br />

Ware oder Leistung nicht (kurzfristig) anderweitig<br />

am Markt beschafft werden kann. Hier<br />

stellen sich regelmäßig Fragen der Zumutbarkeit<br />

und wann infolge nicht vorhersehbarer Umstände<br />

ein so erhebliches Missverhältnis zwischen<br />

Leistung und Gegenleistung entsteht, dass<br />

dem Schuldner ein Festhalten am Vertrag nicht<br />

mehr möglich ist.<br />

Thomas Weidlich und Dr. SHEN Yuan,<br />

Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Fotos: Naeblys, Shutterstock<br />

www.chk-de.org


Veranstaltungen und Termine 29<br />

Zur Eindämmung der weiteren Verbreitung des Coronavirus wurden bereits zahlreiche internationale<br />

Veranstaltungen und Messen abgesagt und verschoben. Zudem hat der Berliner<br />

Senat erst kürzlich alle öffentlichen und nichtöffentlichen Veranstaltungen mit mehr als 50<br />

Personen untersagt. Vor diesem Hintergrund wurde auch der China Day, der ursprünglich am<br />

31. März <strong>20</strong><strong>20</strong> stattfinden sollte, verschoben. Nichtsdestotrotz planen wir den China Day<br />

nachzuholen. Wir werden Sie diesbezüglich über unsere Kanäle stets auf dem Laufenden halten<br />

und Ihnen selbstverständlich einen Save-The-Date zusenden. Sollten sie weitere Fragen<br />

oder konkrete Anliegen in diesem Zusammenhang haben, kontaktieren Sie uns gerne.<br />

Kontakt:<br />

Herr Jannik Dennier<br />

030-<strong>20</strong>917522<br />

UPDATE!<br />

jannik.dennier@chk-de.org<br />

CHINA DAY<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong><br />

Wie auch in den letzten Jahren, hat<br />

unsere Veranstaltung einiges zu bieten.<br />

Lesen Sie hier schon einen kleinen<br />

Vorgeschmack auf den China Day <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Aufbruch in ein neues Jahrzehnt: Strategien<br />

für die Zukunft der chinesisch-deutschen<br />

Wirtschaftszusammenarbeit<br />

Im Fokus des China Day <strong>20</strong><strong>20</strong> stehen Strategien<br />

für die Zukunft der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit.<br />

Die Wirtschaftskonferenz<br />

dient chinesischen und deutschen<br />

Unternehmen sowie politischen Vertretern aus<br />

beiden Ländern als wichtige Plattform für einen<br />

lösungsorientierten und wirtschaftsgetriebenen<br />

intensiven Austausch. Damit Synergien optimal<br />

genutzt werden, sollen Chancen der bilateralen<br />

Wirtschaftszusammenarbeit herausgearbeitet<br />

und gefördert sowie Herausforderungen identifiziert<br />

werden.<br />

Im vergangenen Jahrzehnt ist die Wirtschaftszusammenarbeit<br />

zwischen China und Deutschland<br />

von Jahr zu Jahr enger und dynamischer<br />

geworden. Ob dieses Niveau auch in Zukunft gehalten<br />

werden kann, hängt derzeit wohl mehr<br />

denn je von globalen wirtschaftlichen und geopolitischen<br />

Entwicklungen, aber auch vom lokalen<br />

Investitions- und Geschäftsumfeld für Unternehmen<br />

ab. Auf dem China Day <strong>20</strong><strong>20</strong> sollen<br />

Maßnahmen und Strategien diskutiert werden,<br />

die seitens der Politik und Wirtschaft dafür nötig<br />

sind.<br />

Tag/Uhrzeit: TBA<br />

Ort: ESMT Berlin (European School of Management and<br />

Technology), Schloßplatz 1, 1<strong>01</strong>78 Berlin<br />

THEMEN<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>: • Zwischen alternativen Antrieben, Technologieintegration<br />

und neuen Geschäftsmodellen:<br />

Die Zukunft der Mobilität in China und Deutschland<br />

• Digitalisierung in China und Deutschland:<br />

Szenarien & Strategien für das nächste Jahrzehnt<br />

Fotos: ESMT Berlin, Medienarchiv Wikimedia<br />

Veranstalter<br />

In Kooperation mit:<br />

www.chk-de.org


30 Community<br />

Eintauchen in<br />

Erlebniswelten<br />

Deutschlands größtes Science<br />

Center – Experimenta in Heilbronn<br />

Eine einzigartige Erlebniswelt erwartet<br />

Besucher des größten Science Centers<br />

in Deutschland – die Experimenta in der<br />

Stadt Heilbronn bietet seit März <strong>20</strong>19 auf rund<br />

25.000 Quadratmetern Fläche außergewöhnliche<br />

Erlebnisse und jede Menge Wissen:<br />

Rund 275 interaktiven Exponate, vier Kreativstudios,<br />

neun Labore, eine Sternwarte und der<br />

Science Dome mit spektakulären Wissenschafts-Shows.<br />

Fotos : experimenta gGmbH<br />

ENTDECKERWELTEN<br />

Wie fühlt es sich im Auge des Sturms an? Wie<br />

sieht der eigene Körper aus, wenn er sich zu Eis<br />

oder Gummi verwandelt? Wie ist es, mit einem<br />

Gleitschirm über die Berge zu fliegen? Und landet<br />

ein Brot wirklich immer auf der Butterseite?<br />

In den Themenwelten StoffWechsel, KopfSachen,<br />

WeltBlick und ForscherLand laden rund 275<br />

interaktive Exponate zur Entdeckungsreise ein<br />

– von Erkundungstouren durch Mikrowelten und<br />

zur Wasserlandschaft bis hin zu „Hüpf-Nachhilfe“<br />

mit einem Bionik-Känguru.<br />

ERLEBNISWELTEN<br />

Der Science Dome lädt ein zum Abtauchen in<br />

eine Welt voller Abenteuer. Spannende Geschichten<br />

aus Naturwissenschaft und wissenschaftliche<br />

Phänomene erleben die Besucher völlig neu.<br />

Schwebend tauchen sie in andere Welten ein,<br />

beispielsweise in das Sonnensystem.<br />

In der Kuppel des Science Domes verbirgt sich<br />

ein Hightech-Erlebnisraum: Hochwertige Multimedia-Ausstattung<br />

und modernste Theatertechnik<br />

schaffen eine einzigartige Atmosphäre.<br />

Herzstück des Science Domes ist das bewegliche<br />

Auditorium, das sich um 180 Grad dreht.<br />

FORSCHERWELTEN<br />

Wie programmiert man einen Roboter? Wie stellt<br />

man Gummibärchen her? Und wie kommt man<br />

mit der DNA-Analyse dem Täter auf die Spur? In<br />

acht hochwertig ausgestatteten Laboren warten<br />

spannende Versuche auf Schulklassen und<br />

Kindergartengruppen. Die über 50 Laborkurse<br />

decken viele Themen der baden-württembergischen<br />

Bildungspläne für alle Altersgruppen ab<br />

und vermitteln Phänomene aus Biologie, Chemie,<br />

Physik und Informatik spielerisch und interaktiv.<br />

www.experimenta.science.de<br />

www.chk-de.org


31<br />

– beliebter Sport in der Welt der Muggel<br />

Fotos : Medienarchiv Wikimedia<br />

Quidditch ist die bekannteste Sportart in<br />

der Zaubererwelt. Man spielt diesen<br />

Sport auf Besen fliegend hoch oben in<br />

der Luft. Pro Mannschaft gibt es sieben Spieler<br />

und je Mannschaft drei Ringe, die in <strong>20</strong> Metern<br />

Höhe angebracht sind, und als Tore dienen. Alle<br />

Harry Potter-Fans kennen Quidditch – aber nur<br />

wenige wissen, dass die Sportart der Zauberer<br />

auch in der Welt der Muggel, wie Nicht-Zauberer<br />

im Harry-Potter-Kosmos heißen, immer<br />

populärer wird. <strong>20</strong>05 spielten Studenten in<br />

Middleburry, USA erstmals eine reale Version –<br />

wenn auch ohne fliegende Besen. Seit <strong>20</strong>12 gibt<br />

es deutsche Teams, die an Turnieren teilnehmen.<br />

Von den sieben Spielern jedes Teams passen sich<br />

jeweils drei Jäger den Quaffel (hier ein Volleyball)<br />

zu, um einen der drei Ringe der gegnerischen<br />

Mannschaft zu treffen. Der Hüter verteidigt<br />

diese. Zwei Treiber versuchen die gegnerischen<br />

Spieler mit Datschern (Dodgebälle) abzuwerfen<br />

und somit auszuknocken. Nach 17 Minuten<br />

kommt der goldene Schnatz hinzu – gebastelt<br />

aus einem Tennisball in einer Socke. Wer ihn<br />

fängt, beendet das Spiel. Der Clou: Die Spieler müssen<br />

während der gesamten Spielzeit „den Besen“<br />

zwischen den Beinen behalten. Quidditch ist eine<br />

Mischung aus Rugby, Football und Handball.<br />

Live erleben lässt sich die zauberhafte Sportart<br />

bei der Deutschen Meisterschaft <strong>20</strong><strong>20</strong>: Das Turnier<br />

mit ca. 35 Teams ist das Highlight der deutschen<br />

Quidditchsaison. Dieses Jahr findet die<br />

Deutsche Meisterschaft in Bingen statt: Samstag<br />

und Sonntag, 30. und 31. Mai <strong>20</strong><strong>20</strong>, Torneum<br />

Fußballpark, 72511 Bingen.<br />

www.chk-de.org


32 Community<br />

Reiseziel Hannover<br />

Die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover ist vielen nur als Messestadt bekannt – vor allem der Besuch der Hannover Messe gehört für<br />

chinesische Geschäftsleute zum festen Termin eines Jahres. Tatsächlich gibt es in Hannover aber auch unzählige Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten<br />

zu entdecken: die Altstadt, die Marktkirche, das Alte Rathaus, der Altstadt Flohmarkt mit den Nanas oder der Maschsee. Viele von<br />

ihnen liegen direkt am „Roten Faden“: Der 4,2 km lange Rundweg, eine auf das Pflaster gemalte rote Linie, führt barrierefrei zu den 36 wichtigsten<br />

Sehenswürdigkeiten!<br />

1 2 3<br />

1. Herrenhäuser Gärten<br />

Ein bemerkenswertes Beispiel europäischer<br />

Gartenkunst ist das Ensemble der Herrenhäuser<br />

Gärten. Der Große Garten gehört zu den besterhaltenen<br />

und bedeutendsten Barockgärten<br />

in Europa.<br />

4. Maschsee<br />

Eines der beliebtesten Ausflugsziele und Naherholungsgebiete<br />

in der Stadt: Der Maschsee<br />

mitten in der City zieht Wassersportler ebenso<br />

an, wie er zum Flanieren, Radfahren oder Joggen<br />

einlädt.<br />

4<br />

2. Altstadt und Leineschloss<br />

Das Altstadtviertel rund um Marktkirche und<br />

Altes Rathaus, lädt mit seinen Gassen, historischen<br />

Fassaden und Plätzen zum Verweilen<br />

ein. Das Leineschloss, heute Sitz des Niedersächsischen<br />

Landtags und früher königliche<br />

Residenz, geht auf ein im 12. Jahrhundert gegründetes<br />

Franziskanerkloster zurück.<br />

3. Nanas<br />

Am Leineufer thronen die berühmten Nanas<br />

von Niki de Saint Phalle. Einst umstritten, zählen<br />

die drei „drallen Damen“ längst zu den begehrtesten<br />

Fotomotiven der Stadt.<br />

5. Neues Rathaus<br />

Was viele Hannover-Besucher für ein Schloss<br />

halten, ist in Wirklichkeit das Neue Rathaus:<br />

Der wilhelminische Prachtbau von 1913 ist<br />

heute eines der Wahrzeichen der Leine-Metropole!<br />

Mit dem weltweit einmaligen Bogenaufzug<br />

gelangen die Besucher zur Aussichtkuppel<br />

und genießen einen einmaligen Blick<br />

über die Stadt!<br />

Fotos: Hannover Marketing & Tourismus GmbH<br />

www.chk-de.org


Gesundheit-Q&As<br />

Die Techniker Krankenkasse ist offizieller Gesundheitspartner der Chinesischen Handelskammer<br />

in Deutschland (CHKD). In dieser Rubrik stehen TK-Experten mit Rat und Tat zur Verfügung und beantworten<br />

Fragen zu Gesundheitsthemen, die uns in Deutschland lebende und arbeitende Chinesen<br />

zuschicken.<br />

Foto: Tribalium/shutterstock<br />

Frau Lu (32): Ich habe vor, den Arbeitsplatz zu<br />

wechseln. Wie läuft das mit der Krankenversicherung<br />

in der Zeit, in der ich auf Arbeitssuche<br />

bin? Wie hoch sind die monatlichen<br />

Kosten?<br />

Wenn Sie in dieser Zeit Arbeitslosengeld aus der<br />

deutschen Arbeitslosenversicherung erhalten<br />

sollten, sind Sie beitragsfrei abgesichert. Sollten<br />

Sie kein Arbeitslosengeld bekommen und auch<br />

keine weiteren Einkünfte aber verheiratet sein<br />

und Ihr Ehepartner in einer gesetzlichen Versicherung<br />

in Deutschland versichert ist, besteht<br />

ein Anspruch auf eine kostenfreie Familienversicherung.<br />

Wenn Sie allerdings weder durch den<br />

Bezug von Arbeitslosengeld noch im Rahmen der<br />

Familienversicherung abgesichert sind, bleiben<br />

Sie als freiwilliges Mitglied in der Krankenkasse.<br />

Falls Sie in dieser Zeit kein Einkommen erzielen,<br />

müssen Sie den gesetzlichen Mindestbeitrag zur<br />

Kranken- und Pflegeversicherung zahlen. Das<br />

sind monatlich rund 190 Euro.<br />

Herr Yu (27): Ich treibe sehr gerne Sport und<br />

möchte mich durch Bewegung fit halten. Gibt<br />

es seitens der TK hier eine Förderung, wie z.B.<br />

die Erstattung von Kosten für Fitnessgeräte<br />

o.ä.?<br />

Die TK fördert gesundheitsbewusstes Verhalten<br />

über das TK-Bonusprogramm. Sammeln Sie darüber<br />

Punkte, können Sie diese in eine Barprämie<br />

tauschen. Damit könnten Sie z.B. Fitnessgeräte<br />

finanzieren. Stattdessen gibt es auch die<br />

Möglichkeit statt der Barprämie, die TK-Gesundheitsdividende<br />

zu wählen. Diese können Sie<br />

zweckgebunden, z.B. für einen Fitnesstracker<br />

nutzen. Nähere Informationen hierzu gibt es auf<br />

der TK-Homepage.<br />

Herr Guo (50): Wenn ein Krankenwagen für<br />

einen Notfall oder eine Verletzung gerufen<br />

wird, erstattet TK den Transport, den Krankenhausaufenthalt<br />

und alle erforderlichen<br />

Rettungsmaßnahmen? Gibt es hier ein Limit?<br />

Die TK übernimmt die Kosten für alle notwendigen<br />

Maßnahmen rund um den Notfall, insbesondere<br />

die Rettungsmaßnahmen, die erforderlichen<br />

Transporte und den Krankenhausaufenthalt.<br />

Es sind lediglich geringe Zuzahlungen<br />

zu leisten, z.B. 10 Euro pro Transportmaßnahme.<br />

Frau Zhang (44): Ich arbeite in Deutschland,<br />

muss aber häufig beruflich nach China. Wie<br />

sollte ich mich am besten absichern? Werden<br />

die Kosten für den Abschluss einer Auslandskrankenversicherung<br />

von meinem Arbeitgeber<br />

getragen?<br />

Wenn Sie von Ihrem Arbeitgeber ins Ausland entsandt<br />

werden, muss dieser für die Krankheitskosten<br />

aufkommen. Deshalb sollte er - stattdessen<br />

- auch die Beiträge für eine Auslandskrankenversicherung<br />

übernehmen. Das<br />

deutsch-chinesische Sozialversicherungs-<br />

abkommen schließt die Krankenversicherung<br />

nicht ein, so dass eine zusätzliche Absicherung<br />

sinnvoll ist. Sie sollten darauf achten, dass die<br />

private Reisekrankenversicherung den Krankenrücktransport<br />

aus medizinischen Gründen einschließt.<br />

Frau Li (35): Ich bin schwanger und möchte<br />

mein Kind in Deutschland zur Welt bringen. In<br />

welchem Umfang übernimmt die TK die Kosten<br />

für Leistungen wie Geburtsvorbereitung,<br />

Hebammenbetreuung, Nachsorge etc.?<br />

Die TK unterstützt Sie als TK-Versicherte umfassend.<br />

Geburtsvorbereitungskurse werden<br />

durch die TK bezahlt, wenn sie durch zugelassene<br />

Hebammen und Krankengymnasten durchgeführt<br />

werden. Die Kosten werden dann direkt<br />

mit der TK abgerechnet. Die Kosten für die Hebamme<br />

werden ebenfalls übernommen, wenn es<br />

sich um eine zugelassene Hebamme handelt.<br />

Sogar für die Kosten der Rufbereitschaft übernehmen<br />

wir bis zu 250 EUR pro Schwangerschaft.<br />

Bei der Nachsorge unterstützt die TK<br />

Mütter ebenfalls: Die TK übernimmt die Kosten<br />

für Rückbildungsgymnastik für bis zu zehn Stunden.<br />

Die Kurse werden von zugelassenen Hebammen,<br />

Entbindungspflegern und Physiotherapeuten<br />

angeboten. Mit einer formlosen<br />

ärztlichen Verordnung können Sie den Kurs auch<br />

bei Physiotherapeuten durchführen. Die Kosten<br />

werden direkt abgerechnet.<br />

www.chk-de.org


34 Community<br />

Im Jahr <strong>20</strong>02 kam Xie zum ersten Mal im Rahmen einer<br />

Exkursion nach Deutschland und sein guter Eindruck, den<br />

er aus der Ferne mitgebracht hatte, bestätigte sich. „Deutsche<br />

sind sehr gewissenhaft, fleißig und machen gute Produkte.<br />

Damals haben wir zu Deutschland aufgesehen“, sagt<br />

Xie, der zuvor in der CCB-Zentrale in Peking für das Management<br />

der internationalen Dependancen zuständig war.<br />

Ein Tag im Leben von<br />

XIE Junle<br />

China Construction Bank, Frankfurt Branch<br />

Als Chinas Unternehmen im Zuge der voranschreitenden<br />

Reform- und Öffnungspolitik „nach draußen“ gingen,<br />

gingen die chinesischen Banken selbstredend mit. Nach<br />

dem Beitritt Chinas zur WTO im Jahr <strong>20</strong><strong>01</strong> nahm die<br />

Internationalisierung der chinesischen Wirtschaft weiter<br />

an Fahrt auf. Schon im März 1996 eröffnete die China<br />

Construction Bank (CCB), eine der fünf größten Banken<br />

Chinas, eine Repräsentanz in Frankfurt am Main, die<br />

1999 zur Deutschland-Niederlassung erweitert wurde<br />

und vergangenes Jahr ihr <strong>20</strong>-jähriges Jubiläum feierte.<br />

Nach einer Zwischenstation in London ist seit <strong>20</strong>15 XIE<br />

Junle Geschäftsführer der CCB in Deutschland. Xie, der<br />

im Jahr <strong>20</strong>07 schon einmal in Deutschland für die CCB<br />

tätig war, beschäftigt sich in seiner Position nicht nur<br />

mit den aktuellen Herausforderungen für seine Bank,<br />

sondern wirbt auch für mehr Verständnis für die jeweils<br />

andere Kultur.<br />

„Der Westen muss mehr über die Vielfalt Chinas erfahren.<br />

Eine Reise nach China, das Erleben der Berge, Flüsse, Menschen,<br />

Sprache und Nationalitäten schafft eine andere<br />

Perspektive und ein besseres Verständnis“, sagt XIE Junle,<br />

der selbst ein hervorragendes Beispiel ist, wie man sich<br />

Zugang zu einer fremden Kultur verschaffen kann. Mit<br />

Ruhe und Neugier blickt Xie auf die Geschichte und Kultur<br />

Deutschlands und Europas. Durch Bücher und seine Hobbies<br />

Bergsteigen und Wandern macht er sich sein eigenes<br />

Bild von Land und Leuten.<br />

»Sich gegenseitig<br />

vertrauen, die<br />

Gemeinsamkeiten<br />

betonen.«<br />

Xie Junle<br />

Als die Frankfurter Niederlassung der China Construction<br />

Bank im Jahr 1999 gegründet wurde ging es zunächst<br />

darum, die Zentrale v.a. bei den Themen Clearing von<br />

Fremdwährung zu unterstützen sowie Konten in Fremdwährung<br />

zu verwalten. Auf der anderen Seite standen die<br />

Kunden - chinesische Unternehmen in Deutschland und<br />

deutsche Unternehmen mit Chinageschäft, denen die CCB<br />

bis heute Unterstützung bei internationalen Abwicklungen,<br />

Handelsfinanzierungen und Finanzierungen von Akquisitionen<br />

im Ausland anbietet.<br />

Im Laufe der Zeit wurde die Lokalisierung in Deutschland<br />

Schritt für Schritt vorangetrieben. Die Zusammenarbeit<br />

mit Partnern vor Ort nennt XIE Junle „einen schrittweisen<br />

Prozess“. Die wichtigste Grundlage sei gegenseitiges Vertrauen,<br />

die zweite das Bewusstsein der eigenen Stärke.<br />

Doch in den letzten Jahrzehnten haben sich in der Finanzbranche<br />

große Veränderungen vollzogen. „Mittlerweile<br />

müssen Banken um ihre Kunden kämpfen und gleichzeitig<br />

werden mehrstufige Services benötigt, um verschiedenen<br />

Kundengruppen gerecht zu werden.“, so Xie.<br />

Strenge Bankenaufsicht erschwert Geschäfte<br />

Bei einem Thema trübt sich bei XIE Junle die Zuversicht in<br />

eine weitere positive Geschäftsentwicklung in Deutschland<br />

jedoch besonders. Die größte Herausforderung seien<br />

schon seit Langem die hohen regulatorischen Anforderungen,<br />

die chinesische Banken in Deutschland erfüllen<br />

müssen. Das Problem: Niederlassungen chinesischer<br />

Banken werden in Deutschland wie eigenständige Geldinstitute<br />

behandelt und beaufsichtigt, was vor allem die<br />

Finanzierung von größeren Projekten erheblich erschwert.<br />

Das betrifft insbesondere die Bereiche Hinterlegung von<br />

Eigenkapital für Risiken (Kapitaläquadanz), Liqiudität,<br />

Risikobewertung (individual exposure) und Haftung für<br />

Verbindlichkeiten. Xie erklärt, dass in Deutschland tätige<br />

chinesische Banken nur Kredite vergeben können, wenn<br />

sie das nötige Eigenkapital vorweisen können und es nicht<br />

möglich sei, auf das Eigenkapital der Zentrale zu verweisen.<br />

Vielmehr müsse das Kapital von der Zentrale zur Verfügung<br />

gestellt werden, was in der Regel nur für einen kurzen<br />

Zeitraum möglich ist.<br />

www.chk-de.org


35<br />

„Das größte Ärgernis ist, dass wir unsere Potenziale insbesondere<br />

bei der Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen<br />

dadurch nicht annähernd voll ausschöpfen können“,<br />

sagt Xie und betont, dass diese Regulierung die Entwicklung<br />

der CBB in Deutschland stark eingeschränkt habe.<br />

„Wie soll man in so einem Umfeld auch größere Unternehmen<br />

bedienen und selbst wachsen?“, fragt sich Xie,<br />

der chinesische Banken hier ungerecht behandelt sieht, da<br />

für Länder wie den USA, Australien und Japan diese Einschränkungen<br />

aufgrund von Sondervereinbarungen, die<br />

die Bundesregierung mit diesen Staaten getroffen hat,<br />

nicht gelten. „Dadurch fühlen wir uns benachteiligt.<br />

Eigentlich sollten für alle die gleichen Vorschriften gelten.<br />

In der Realität sehen wir aber eine andere Behandlung“,<br />

sagt Xie.<br />

Auch die Erschließung neuer Geschäftsfelder sei unter diesen<br />

Umständen so gut wie unmöglich oder wirtschaftlich<br />

nicht realisierbar. Das gelte auch für das Thema digital<br />

banking, wo China mittlerweile Vorreiter ist. Für XIE Junle<br />

ist jedoch klar, dass beispielsweise das bargeldlose Bezahlen<br />

in Deutschland nicht nur wegen der fehlenden<br />

Technologie derzeit noch nicht so weit verbreitet ist. Weitere<br />

Aspekte seien das Bewusstsein und die Akzeptanz<br />

innerhalb der Bevölkerung, aber auch der Wirtschaft und<br />

Politik sowie die vergleichsweise geringe Größe des Marktes.<br />

„Insgesamt gesehen hat China den Vorteil der späten<br />

Entwicklung. Die Geschwindigkeit, mit der China in den<br />

letzten Jahren aufgeholt hat, ist enorm, vieles ging schneller<br />

als in Europa oder den USA. Das hat dazu geführt, dass<br />

sich Chinesen viel schneller an Veränderungen anpassen<br />

können“, so Xie.<br />

„In China sind wir bereit, etwas Privatsphäre zu opfern<br />

und dafür unseren Alltag zu vereinfachen. Dazu sind die<br />

Menschen in Deutschland nicht bereit“, führt Xie weiter<br />

aus. „Mit Blick in die Zukunft sollte Deutschland hier noch<br />

weitere Anstrengungen unternehmen und mutig sein.<br />

Denn, jeder hat seine eigenen Vorteile, die er nutzen und<br />

in die Zusammenarbeit einbringen kann.“<br />

Gemeinsam im Kampf gegen Corona<br />

Den Ausbruch des Coronavirus erlebte XIE Junle in China,<br />

wo er eigentlich gemeinsam mit seiner Familie in Peking<br />

das chinesische Neujahrsfest feiern wollte. Doch auf Anraten<br />

der CCB-Zentrale kehrte er früher nach Deutschland<br />

zurück. Seitdem bemerkt Xie die unmittelbaren Auswirkungen,<br />

die die Ausbreitung des Virus auch auf die Geschäfte<br />

in Deutschland haben. Kundentermine und Geschäftsreisen<br />

wurden gestoppt. Die größte Auswirkung sei<br />

jedoch die neue Bewertung der chinesischen Wirtschaft.<br />

Dies wirke sich für chinesische Banken direkt auf die<br />

Mittelbeschaffung und Kosten aus. Xie prognostiziert: „Die<br />

Auswirkungen werden sich nach und nach bemerkbar machen.“<br />

Unabhängig von diesen neuen Herausforderungen versuchte<br />

die CCB in den letzten Wochen ihren Beitrag zur<br />

Verbesserung der Situation in China zu leisten. Ab dem 26.<br />

Januar starteten CCB-Vertretungen im Ausland damit, medizinische<br />

Ausrüstung einzukaufen und diese nach China<br />

zu schicken. Am 18. Februar gingen fünf Sendungen nach<br />

China, insgesamt wurden rund 800.000 Euro gespendet.<br />

„Es ging vor allem darum, gemeinsam für eine Verbesserung<br />

der Situation zu kämpfen. Darauf sollte die<br />

internationale Gemeinschaft ihren Fokus legen. Zusammen<br />

helfen, um den Virus besiegen!“, sagt XIE Junle und macht<br />

damit klar, dass die CCB in Deutschland an der Seite der<br />

Betroffenen steht.<br />

Während sich die Situation in China in den letzten Wochen<br />

verbessert hat, ist das neuartige Coronavirus mittlerweile<br />

in Deutschland angekommen und verbreitet sich mit großer<br />

Geschwindigkeit. Aus diesem Grund hat die CCB-Niederlassung<br />

in Frankfurt nun begonnen, weitere Hilfsgüter<br />

zu sammeln und die Menschen hier vor Ort zu unterstützen.<br />

„Sich gegenseitig vertrauen, die Gemeinsamkeiten<br />

betonen.” Wenn man diesem Motto folgt, so ist sich Xie<br />

sicher, dann werde man aus diesen herausfordernden Zeiten<br />

gestärkt hervorgehen<br />

www.chk-de.org


36 Kommentar<br />

Foto: CHKD<br />

„Die Krise als Chance ergreifen“<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde der CHKD,<br />

aus aktuellem Anlass möchte ich im Namen des Vorstandes der Chinesischen Handelskammer in<br />

Deutschland (CHKD) an dieser Stelle einen Appell zur Corona-Krise an Sie richten:<br />

Angesichts der weltweiten Pandemie ist für uns alle die<br />

Sorge um die Gesundheit unserer Familien, Freunde und<br />

Nachbarn existentiell wichtig. Als verantwortungsbewusste<br />

Unternehmer und Manager sind wir aber auch<br />

hinsichtlich der Gesundheit unserer Mitarbeiter, Kunden<br />

und Lieferanten aktuell besonders gefordert. Die wirkungsvolle<br />

Bekämpfung des Virus verlangt von uns allen im Alltag<br />

- neben einschneidenden Maßnahmen - ein völlig<br />

neues soziales Miteinander, das Bundespräsident Dr. Frank-<br />

Walter Steinmeier treffend beschrieben hat: „Ich glaube<br />

an unsere Vernunft, ich glaube an unsere Solidarität. Also:<br />

Halten wir voneinander Abstand – damit wir uns morgen<br />

wieder umarmen können.“ Zu diesem neuen sozialen Miteinander<br />

gehört der gesellschaftliche Respekt vor der Leistung<br />

von Berufen, die bisher in Deutschland noch wenig<br />

im Blickpunkt der Öffentlichkeit gestanden haben. Damit<br />

gemeint sind alle, die jetzt unsere Versorgung aufrechterhalten,<br />

also z.B. Einsatzkräfte und Krisenstäbe, Ärzte,<br />

Krankenschwester und Pfleger – aber auch Kassiererinnen<br />

oder LKW-Fahrer. Sie verdienen unsere besondere Anerkennung!<br />

Aus unternehmerischer Sicht brauchen wir neben den erforderlichen<br />

medizinischen und rechtlichen Maßnahmen<br />

heute mehr denn je Fakten statt Angst, Wissenschaft statt<br />

»Ich glaube an<br />

unsere Vernunft,<br />

ich glaube an<br />

unsere Solidarität.<br />

Also: Halten<br />

wir voneinander<br />

Abstand – damit<br />

wir uns morgen<br />

wieder umarmen<br />

können.«<br />

Bundespräsident Dr.<br />

Frank-Walter Steinmeier<br />

Gerüchte und Zusammenhalt statt Stigmatisierung. Als<br />

verantwortungsbewusste Unternehmer und Manager kennen<br />

wir aus unserem beruflichen Alltag außerdem den<br />

besonderen Wert eines weiteren, wichtigen Mittels im<br />

Kampf gegen die Pandemie. Damit gemeint ist die besondere<br />

Bedeutung internationaler Kooperationen in unserer<br />

globalisierten Welt. Wir halten es deshalb für ein besonders<br />

wichtiges Signal, dass Bundeskanzlerin Dr. Angela<br />

Merkel sich sehr positiv zum Zusammenwirken der<br />

Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China<br />

in der Corona-Krise geäußert hat. Als Chinesische Handelskammer<br />

in Deutschland begrüßen wir außerdem besonders<br />

die zahlreichen gegenseitigen Hilfsmaßnahmen zwischen<br />

chinesischen und deutschen Unternehmen auf dem Gebiet<br />

medizinischer Güter und Dienstleistungen. Hierin zeigt sich<br />

die Aktualität des Sprichworts „Wahre Freunde erkennt<br />

man in der Not“. In diesem Sinne bitten wir Sie, mit uns<br />

gemeinsam der Pandemie weiterhin entschieden entgegenzutreten,<br />

denn nur zusammen werden wir sie bewältigen.<br />

Langfristig können wir so die aktuelle Krise als eine Chance<br />

zur weiteren Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit<br />

zwischen der Volksrepublik China und der<br />

Bundesrepublik Deutschland ergreifen.<br />

ZHENG Donglin (CHKD-Präsident)<br />

www.chk-de.org


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