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Stanislaw Lem - Transfer

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Bravour, mit einer tollkühnen Tat imponieren. Und doch lebte die Literatur, die Kunst, die ganze<br />

Kultur jahrhundertelang von diesem Thema: Liebe den endgültigen Entscheidungen<br />

gegenübergestellt. Orpheus ging ja, um Eurydike zu holen, in den Hades. Othello hat aus Liebe<br />

getötet. Das Tragische bei Romeo und Julia... heute gibt es keine Tragödien mehr. Nicht mal eine<br />

Chance für sie. Wir haben die Hölle der Leidenschaften beseitigt, da stellte es sich heraus, dass<br />

zugleich auch der Himmel zu existieren aufhörte. Nun ist alles nur lau, Bregg.«<br />

»Lau?«<br />

»Ja. Wissen Sie, was auch die unglücklichsten Liebhaber tun? Sie benehmen sich vernünftig.<br />

Keine Gewalttätigkeiten, keine Rivalität...«<br />

»Wollen... wollen Sie damit sagen, dass all das.., verschwunden ist?« fragte ich. Zum ersten Mal<br />

fühlte ich ein abergläubisches Grauen gegen eine solche Welt. Der alte Doktor schwieg.<br />

»Herr Doktor, das ist nicht möglich. Wie... kann das wirklich so sein?«<br />

»Jawohl. Ja. Und Sie müssen es akzeptieren, Bregg, wie die Luft, wie das Wasser. Ich sagte, dass<br />

es schwer ist, eine Frau zu finden. Für ein ganzes Leben ist es fast unmöglich. Der Durchschnitt<br />

der Verbindungen schwankt um sieben Jahre. Übrigens ist das bereits ein Fortschritt. Vor einem<br />

halben Jahrhundert betrug er kaum vier...«<br />

»Doktor, ich will Ihre Zeit nicht zu sehr beanspruchen. Was raten Sie mir?«<br />

»Das, was ich schon sagte: die ursprüngliche Haarfarbe wiederherstellen.., sicher, das klingt<br />

trivial. Aber es ist wichtig. Ich schäme mich, Ihnen einen solchen Rat zu geben. Es liegt nicht an<br />

mir. Was kann ich da schon...«<br />

»Ich danke Ihnen. Wirklich. Und noch eine letzte Frage: Sagen Sie mir, bitte, wie ich aussehe..,<br />

mit diesen Straßen als Hintergrund? In den Augen der Passanten? Was gibt es denn an mir...?«<br />

»Bregg, Sie sind anders. Erstens einmal ihre Körpermaße. Wie die aus der >Ilias

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