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Stanislaw Lem - Transfer

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flammenden Flügeln, die Farben, die auf verschiedenen Ebenen dominierten.., meine Frage an<br />

den Vogel auf dem Bergpass, auch die Tatsache, wie gierig ich den Schnee verschlang- und alle<br />

diese Bilder waren sie selber und waren es zugleich auch wieder nicht, so wie es manchmal im<br />

Traum geschieht. Sie waren eine Erinnerung und eine Verfehlung der Dinge, die anzurühren ich<br />

mich nicht traute, weil ich die ganze Zeit hindurch versuchte, in mir selbst eine Zustimmung für<br />

das zu finden, dem ich nicht zustimmen konnte.<br />

Alles das hatte es vorher gegeben wie einen langen Traum. Jetzt war ich wach und nüchtern, auf<br />

den Tag wartend, in einer Luft, die ganz silbern vor Grau wurde, vor den langsam hervortretenden<br />

strengen Felswänden, Felsgräten und Steinhalden, die als eine schweigende Bestätigung der<br />

Realität meiner Rückkehr aus der Nacht auftauchten. Zum ersten Mal allein, aber nicht fremd auf<br />

der Erde und schon ihren Gesetzen unterworfen, konnte ich- ohne Widerspruch und Reue- an die<br />

denken, die sich aufmachten, um das goldene Vlies der Sterne zu holen...<br />

Der Gipfelschnee entbrannte in Gold und Weiß, stand über dem von violetten Schatten erfüllten<br />

Tal, mächtig und alterslos. Und ich, ohne die tränengefüllten Augen zu schließen, in denen sich<br />

dieses Licht brach, stand langsam auf und fing an, die Steinhalden hinabzusteigen, Richtung<br />

Süden, wo mein Haus war.

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