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Stanislaw Lem - Transfer

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Ich zuckte zusammen; stützte mich auf den Ellbogen und sah ihr Gesicht dicht über mir. Als ich<br />

mich setzte, so benommen, dass mir gar kein Gedanke kam, glitt sie langsam auf meine Knie, ihre<br />

Schultern zitterten krampfhaft, und ich glaubte es immer noch nicht. Mein Kopf schien riesengroß<br />

und wie aus Watte zu sein.<br />

»Eri«, sagte ich mit betäubten Lippen, die eigenartig groß, schwer und auch irgendwie sehr weit<br />

von mir entfernt waren.<br />

»Eri - bist du das.., oder...?«<br />

Plötzlich kehrten meine Kräfte wieder, ich fasste sie an den Schultern, riss sie hoch, sprang auf,<br />

taumelte mit ihr zusammen - wir fielen beide in den noch warmen, weichen Sand. Ich küsste ihr<br />

salziges, nasses Gesicht und weinte zum ersten Mal in meinem Leben, und sie weinte auch. Wir<br />

sprachen lange kein Wort, langsam bekamen wir fast Angst- ich weiß nicht wovor-, sie sah mich<br />

mit geweiteten Augen an.<br />

»Eri«, wiederholte ich, »Eri... Eri...«<br />

Mehr wusste ich nicht. Ich legte mich in den Sand, ganz plötzlich schwach, und sie bekam einen<br />

Schreck, versuchte mich hochzuheben, hatte aber zu wenig Kraft dazu.<br />

»Nein, Eri«, flüsterte ich, »nein, mir ist nichts passiert, es ist nur so... «<br />

»Hai! So rede doch! Rede!«<br />

»Was soll ich schon reden... Eri...«<br />

Meine Stimme beruhigte sie ein wenig. Sie lief fort und kam bald mit einer flachen Schüssel<br />

zurück, sie begoss mein Gesicht mit Wasser - es war salzig -, es war ja Meerwasser. >Ich habe<br />

mehr davon trinken wollen

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