20.12.2012 Aufrufe

AufgeHorcht 1/06

AufgeHorcht 1/06

AufgeHorcht 1/06

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Ein australischer Guiness-Rekord<br />

und sächsische Motorenkompetenz<br />

Industriemuseum Chemnitz eröffnete neuen Dauerausstellungsbereich<br />

“Motorenwerkstatt - Vom Muskelprotz zum Saubermann”<br />

Montageblock mit Viertakt-Motor zum Schrauben<br />

für museumspädagogische Arbeit.<br />

Funktionsmodell eines 1,2 Liter Viertakt-Otto-<br />

Motors mit Zentraleinspritzung (VW).<br />

Mit weniger als 30 Tankfüllungen wollten<br />

die Australier Helen und John Taylor in<br />

einem VW Golf die Erde umrunden und<br />

damit eine neue Bestmarke im Guiness<br />

Buch der Rekorde setzen. Das Paar bewältigte<br />

die 28.970 Kilometer durch 25<br />

Länder in 78 Tagen mit nur 24 Tankfüllungen.<br />

Den Durchschnittsverbrauch von<br />

4,5 Litern auf 100 Kilometern ermöglichte<br />

ein serienmäßiger, 115 PS starker 1,6 FSI-<br />

8 01/20<strong>06</strong><br />

Motor von VW. Die Motorenfertigung<br />

Chemnitz war der erste Volkswagen-<br />

Standort, der im Jahr 2000 mit der<br />

Produktion dieser modernen Direkteinspritzer<br />

begann. Mittlerweile werden auch<br />

die mit der “Kraft der zwei Lungen” ausgestatteten<br />

TSI-Motoren sowie moderne<br />

Dieselaggregate und Antriebskomponenten<br />

für den weltweiten VW-Konzernverbund<br />

gefertigt.<br />

Diese aktuellen Beispiele aus der Motor-<br />

Region Chemnitz haben Herkunft und<br />

Zukunft. Das verdeutlicht der Anfang<br />

April eröffnete neue Ausstellungsbereich<br />

“Motorenwerkstatt” im Industriemuseum<br />

Chemnitz. Und deutlich wird auch, dass<br />

die Entwicklung und Herstellung von Kfz-<br />

Antriebstechnik nicht losgelöst von den<br />

Anforderungen des Umweltschutzes passiert.<br />

Deshalb hat der neue Bereich<br />

bewusst den Untertitel “Vom Muskelprotz<br />

zum Saubermann” erhalten.<br />

Verdient gemacht um diese Exposition<br />

haben sich in erster Linie die Mitglieder der<br />

Arbeitsgruppe Kfz-Technik vom Förderverein<br />

des Industriemuseums sowie die<br />

Akteure des Technischen Stammtisches<br />

der IAV, dem Chemnitzer Entwicklungszentrum<br />

der Ingenieurgesellschaft Auto<br />

und Verkehr GmbH Berlin. In weniger als<br />

zwei Jahren sichteten sie u. a. den Fundus<br />

im Keller der Chemnitzer IAV, die im<br />

Gebäude der 1936 gegründeten Zentralen<br />

Versuchsanstalt der Auto Union und späterem<br />

Wissenschaftlich-Technischen Zentrum<br />

(WTZ) des DDR-Fahrzeugbaus nahtlos die<br />

reiche Automobiltradition der Region<br />

fortsetzt. In ungezählten ehrenamtlichen<br />

Stunden restaurierten die Kfz-Experten<br />

und -Freunde viele Exponate, die Zeugnis<br />

ablegen von bahnbrechenden Leistungen<br />

Chemnitzer Motorenentwickler und -<br />

bauer. Dazu gehören ein Wanderer-<br />

Aluminium-Motor von Ferdinand Porsche,<br />

Rennsportmotoren der Auto Union und<br />

Awtowelo-Aggregate genauso wie Kreiskolbenmotoren<br />

sowie der im WTZ entwickelte<br />

und erste auf der Straße gelaufene<br />

Common Rail Dieselmotor der Welt für Lkw.<br />

Neben den historischen Exponaten sind<br />

aktuelle Beispiele von VW, von VW<br />

Mechatronic, Siemens VDO und der IAV<br />

zu sehen. Auch zu alternativen Antrieben<br />

und Kraftstoffen erfährt der Museumsbesucher<br />

einiges. Z. B. wird mit der Funktionsweise<br />

der Brennstoffzelle bekannt<br />

gemacht oder der Kraftstoff aus der Natur<br />

vorgestellt, der bei Choren in Freiberg entwickelt<br />

und produziert wird. Im Fahrzeugdepot<br />

steht neben einem Trabant mit<br />

Dieselmotor ein Fahrzeug mit Hybridmotor,<br />

dessen Kombination von<br />

Verbrennungs- und Elektroantrieb einen<br />

Kraftstoffverbrauch von 2,4 Litern auf 100<br />

Kilometern ermöglicht. Diese Entwicklung<br />

der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

ist als Leihgabe bis Anfang Mai zu sehen.<br />

Obwohl der Raum für die neue<br />

“Motorenwerkstatt” sehr beengt ist,<br />

haben die Gestalter bewusst Platz gelassen<br />

für museumspädagogische Aktionen.<br />

Schüler und Jugendliche können unter<br />

Anleitung selbst an einem modernen<br />

Motor “schrauben”. Museum und Förderverein<br />

sehen darin einen guten Weg, um<br />

Verständnis und Interesse für technische<br />

Prozesse zu wecken. IR<br />

www.saechsisches-industriemuseum.de<br />

Modell eines Motorenprüfstandes wie er beispielsweise in der VW-Motorenfertigung Chemnitz oder bei der IAV<br />

GmbH zum Einsatz kommt. Fotos: Industriemuseum Chemnitz/H. Zschocke

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!