20.12.2012 Aufrufe

AufgeHorcht 1/06

AufgeHorcht 1/06

AufgeHorcht 1/06

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Geschäftspapier des Karosseriewerkes Hornig.<br />

Umstieg von Pferde- zu Benzinkutsche<br />

zeitigt anhaltende Wirkung<br />

Meerane feiert 100 Jahre Karosseriebau - Gustav Hornig begründete<br />

Tradition - Renommierte Zulieferer schreiben Geschichte fort<br />

Die Automobilbauregion Südwestsachsen feiert 20<strong>06</strong> erneut ein bedeutendes Jubiläum. In Meerane jährt<br />

sich zum 100. Mal der Beginn des Karosseriebaus. Gustav Reinhold Hornig erkannte die Zeichen der Zeit<br />

und stellte 19<strong>06</strong> seine Produktion von Pferde- auf Benzinkutschen um. Die erste Automobil-Karosse von<br />

Hornig kam auf das Fahrgestell eines Presto-Wagens aus Chemnitz. Der Stellmachermeister begründete<br />

damit eine Industrietradition, die seitdem kontinuierlich fortgeschrieben wird in Meerane.<br />

Das Unternehmen Gustav Hornig & Co fertigte anfangs<br />

nicht nur Aufbauten für Presto-Personen- und -<br />

Lieferwagen, sondern auch für Fahrzeuge der Marken<br />

Elite und Dux. Auch Audi, Horch, DKW und Wanderer,<br />

bestellten Karosserien in Meerane. Das Unternehmen<br />

entwickelte sich neben der meist bekannteren Firma<br />

Gläser aus Dresden zu einem namhaften sächsischen<br />

Hersteller im Luxus-Segment. Großen Anteil daran hatte<br />

der Karosserie-Konstrukteur Erich Lüsebrink, der für italienische<br />

und amerikanische Anmutungen sorgte.<br />

Letztere sind beispielsweise an einer Sonderkarosserie<br />

für das Wanderer-Cabriolet W23 zu erkennen. Ein Star<br />

bei Autoschönheitskonkurrenzen war auch das DKW<br />

Front Luxus-Cabriolet mit eleganter Hornig-Karosserie,<br />

das von 1935 bis 1938 gebaut wurde.<br />

Der Zweite Weltkrieg beendete die Herstellung von<br />

Luxuskarosserien in Meerane. Hornig musste seine<br />

Produktion auf Wehrmachts-Anforderungen umstellen.<br />

Der Neuanfang nach Kriegsende erfolgte mit der Fertigung<br />

von Pferdekarren, Kartoffelkisten und Handwagen, zwar<br />

noch unter dem Namen Hornig, aber schon enteignet<br />

und unter Zwangsverwaltung gestellt.<br />

Mit Bildung des IFA Karosseriewerks Meerane 1947<br />

begann die zweite große Etappe in der 100-jährigen<br />

Karosseriebaugeschichte der Stadt. In den Hallen auf<br />

dem Merzenberg wurden zunächst Karosserien für den<br />

F8 Kombi und die F9 Cabrio-Limousine gebaut. Einen<br />

Hauch des früheren Luxussegments brachte ab 1957<br />

vor allem die Fertigung des Wartburg Coupé zurück.<br />

16 01/20<strong>06</strong><br />

Hornig-Limousine von 1924 auf einem Audi 14/35.<br />

Fotos: Archiv Heimatmuseum Meerane<br />

Das Fahrzeug wurde hauptsächlich für den Export ins<br />

westliche Ausland gebaut. Danach stand das Werk fast<br />

ausschließlich im Dienst des DDR-Volkswagens Trabant<br />

und lieferte die Kombi-Karosserien. Der letzte gefertigte<br />

Fahrzeug-Aufbau verließ am 23. April 1991 das Werk<br />

Meerane. Diese Karosse steht heute in einem<br />

Ladengeschäft in der Marienstraße 34 der Stadt und<br />

informiert nebst Schautafeln und Videofilm über das<br />

100-jährige Karosseriebau-Jubiläum.<br />

Fast nahtlos konnte nach dem Ende der Trabant-Ära ein<br />

neues Automobilbau-Kapitel aufgeschlagen werden. Mit der<br />

Ansiedlung von Volkswagen im nahen Mosel kamen Zulieferer,<br />

die im Gewerbegebiet Meerane einen guten Standort<br />

für die geforderten Just-in-time-Lieferungen nach Mosel fan-<br />

Mehr als 30 Jahre fertigten die Karosseriebauer<br />

in Meerane den Trabant-Kombi-Aufbau.<br />

Foto: Archiv Heimatmuseum Meerane

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!