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AufgeHorcht 1/06

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Editorial<br />

Spannender automobilhistorischer<br />

Frühling und Sommer stehen bevor<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Mit Eröffnung der Ausstellung zur Arbeitswelt im Automobilbau der 1920er und<br />

1930er Jahre am 28. September 2005 hat das August Horch Museum einen weiteren<br />

Meilenstein für seine Attraktivität gesetzt. In einer historischen Werkhalle in der<br />

Bausubstanz der Zwickauer AUDI-Werke von 1909 erhalten die Besucher Einblicke in<br />

die Art und Weise der Automobilfabrikation. Ein Produktionsabschnitt mit funktionstüchtigen<br />

Werkzeugmaschinen ist neben einem ebenfalls noch funktionstüchtigen<br />

Motorenprüfstand aus den 1930er Jahren zu sehen und auch zu hören. Als Glanzlicht<br />

steht auf dem Motorenprüfstand der legendäre HORCH-Achtzylinder-Reihenmotor,<br />

dessen Leistung durch eine Wasserwirbelbremse auf die gleiche Weise wie damals<br />

gemessen werden kann. Bei Vorführungen können die Museumsbesucher diesen<br />

Vorgang erleben. Darüber hinaus gibt es Einblicke in die Gestaltung und Herstellung<br />

von Karosserien und der exklusiven Innenausstattung der Automobile dieser Epoche.<br />

In einem Rundkino wird stündlich ein 40-minütiger Film zum Automobilbau in<br />

Zwickau und der Region Westsachsen gezeigt.<br />

Eine weitere Wertschätzung erfuhr das August Horch Museum durch die von der Bundesregierung<br />

getragene und von der Deutschen Bank unterstützte Initiative “Deutschland - Land der Ideen”. In<br />

einem Wettbewerb mit 365 ausgewählten Orten wurde das Museum am 3. Februar 20<strong>06</strong> als eine<br />

unser Land prägende Stätte mit innovativem, wirtschaftlichem und kulturellem Potenzial geehrt.<br />

Spektakulär wird sich in diesem Jahr eine Sonderausstellung mit ausgewählten Exoten von Fahrzeugen<br />

aus der internationalen Film- und Kinowelt zeigen. Lassen wir uns überraschen.<br />

Freuen können wir uns auch auf weitere automobilhistorische Ereignisse. So feiert Meerane in diesem<br />

Jahr 100 Jahre Karosseriebau und spannt dabei den Bogen vom Wirken des Wagenbauers Gustav<br />

Hornig über die Trabant-Karosserie-Produktion bis zu den aktuell tätigen Automobilzulieferern in der<br />

Stadt. Das Verkehrsmuseum Dresden würdigt die Leistungen der Thüringer Automobilbau-Familie<br />

Ruppe, dessen Sproß Hugo wesentlich an der Entwicklung von DKW-Motoren gearbeitet hat. Im<br />

Industriemuseum Chemnitz eröffnete eine Motorenwerkstatt als ständige Ausstellung. Sie gibt einen<br />

Einblick in das in der Region vorhandene Motoren-Know-how und präsentiert mit<br />

Verbrennungsmotoren von Wanderer, DKW, Barkas und Sachsenring sowie Wankel die Klassiker von<br />

gestern als auch ausgefeilte Motorentechnik von heute, wie sie bei VW in Chemnitz gefertigt wird.<br />

Der Förderverein des Automobilmuseums, dessen Mitgliederzahl erfreulicherweise auf 235, davon<br />

63 Unternehmen angewachsen ist, hat sich für das Jahr 20<strong>06</strong> anspruchsvolle Aufgaben gestellt. Im<br />

Mittelpunkt steht der Nachbau des AUTO UNION Rennwagens vom Typ C.<br />

Die Arbeiten an der Karosserie sind weit fortgeschritten. Unter tatkräftiger Mithilfe vieler regionaler<br />

Unternehmen nimmt dieses künftige Glanzlicht für das Museum immer mehr Gestalt an. Des weiteren<br />

setzt eine Arbeitsgruppe die Befragung von Zeitzeugen der regionalen Automobilgeschichte fort. Als<br />

Zielstellung soll zusammenfassend ein Film entstehen, der authentisch Zeugnis über historische<br />

Vorgänge und Episoden ablegt.<br />

Die vom Förderverein organisierte Vortragsreihe erfreut sich zunehmender Beliebtheit und wird 20<strong>06</strong><br />

fortgesetzt. Im September dieses Jahres ist in diesem Rahmen eine zweitägige Exkursion in die SKODA-<br />

Werke und das Automobilmuseum in Mlada Boleslav geplant.<br />

Förderverein und Museum werden die 4. Internationale Oldtimer-Rallye SACHSEN CLASSIC vom<br />

17. bis 20. August 20<strong>06</strong> durch ihre aktive Teilnahme unterstützen. Neben der traditionellen Fahrt “Rund<br />

um Zwickau” sind in diesem Jahr eine Etappe “Sächsisches Burgen- und Heideland” und wie bereits<br />

2005 ein Abstecher auf tschechisches Territorium vorgesehen.<br />

Dr. Rainer Albrecht<br />

Präsident des Gemeinnützigen Fördervereins Automobilmuseum August Horch Zwickau e.V.<br />

01/20<strong>06</strong><br />

3


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Aus dem Inhalt<br />

100.000 Besucher begrüßt / Volltreffer für Ausstellung /<br />

Stromlinien-Silberpfeil kehrt nach Zwickau zurück<br />

Historischer Fahrzeugbau in Aktion<br />

Neue Ausstellung im Horch Museum<br />

macht mit Techniken der 1920er und 1930er Jahre bekannt<br />

Ein australischer Guiness-Rekord<br />

Industriemuseum Chemnitz eröffnete neuen Ausstellungsbereich<br />

“Motorenwerkstatt - Vom Muskelprotz zum Saubermann”<br />

Ein “Piccolo” kommt groß heraus<br />

Verkehrsmuseum Dresden gibt Einblicke<br />

in die Thüringer Fahrzeugfertigung<br />

Der lange Weg vom Zweitakt- zum Viertakt-Motor<br />

Erfolgversprechende eigene Entwicklungen scheiterten -<br />

Das Projekt Alpha sollte die Modernisierung in der DDR bringen<br />

Umstieg von der Pferde- zur Benzinkutsche<br />

zeitigt anhaltende Wirkung<br />

Die Stadt Meerane feiert 100 Jahre Karosseriebau<br />

Das Sammlerstück<br />

Horch 853 Sportkabriolett<br />

4 01/20<strong>06</strong><br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10-15<br />

16-17<br />

Neustart mit Nobelwagen<br />

Die ersten Nachkriegs-Pkw aus dem Werk Horch Zwickau<br />

waren H 930 S - 1948 folgte die Neuentwicklung H 920 S 18-20<br />

21-24


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

“Zeugnis für Gestaltungswillen<br />

und technisches Können einer Nation”<br />

“Höchstleistung im Rennwagenbau” der Auto Union - Teil 1 25-27<br />

Nur mit Stuck auf Reisen gab es Zimmer mit Bad<br />

Aus dem Tagebuch eines Rennmechanikers der Auto Union - Teil 1 28-29<br />

Rosemeyer drehte auch auf dem Sachsenring einige Runden<br />

“<strong>AufgeHorcht</strong>”-Leser erinnert an eine Begebenheit von 1936 30<br />

Auch im 80. Jahr dröhnen wieder die Motoren<br />

Vom Badberg-Rennen zum Sachsenring-Kurs 31<br />

Jubiläums-Passat / IFAS-Gründung /<br />

Wiedergeburt einer Nobelmarke / Nische in der Kleinserie 32<br />

Auch Autos brauchen Schlankheitskuren<br />

Neue Werkstoffe im Fahrzeugbau 34<br />

Konzentration auf Kfz-Elektronik und Karosseriebau<br />

VW Bildungsinstitut ist Know-how-Träger für moderne<br />

Qualifizierung im Automobilbau 35<br />

“Ein herrliches Erlebnis …”<br />

Was das Gästebuch des August Horch Museums erzählt 36<br />

Renaissance für Melkus RS 1000 / Plädoyer für die Globalisierung 37<br />

Oldtimer-Veranstaltungen und Ausstellungen<br />

Frühjahr/Sommer 20<strong>06</strong><br />

Wo sich mobile Stars von gestern und heute wohlfühlen<br />

Ein außergewöhnliches Haus nicht nur für Autofreunde<br />

01/20<strong>06</strong><br />

38-39<br />

41<br />

5


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

100.000. Besucher<br />

begrüßt<br />

Jubiläumsgast nach<br />

einem Jahr Neueröffnung<br />

Ein Jahr nach seiner Neueröffnung<br />

konnte das August Horch Museum<br />

Zwickau im September 2005 seinen<br />

100.000. Besucher begrüßen. Stephan<br />

Flössel aus Leipzig (Foto) war angenehm<br />

überrascht über Blumenschale,<br />

Horch-Autobiografie und eine Führung<br />

durch die automobile Erlebniswelt.<br />

Dass bereits nach einem Jahr<br />

der 100.000ste Gast gezählt wurde,<br />

übertraf die Erwartungen der Museumsleitung.<br />

Das Ergebnis zeigt jedoch,<br />

wie groß das Interesse an der<br />

Entwicklung des Zwickauer Automobilbaues<br />

und am Auto allgemein ist.<br />

6 01/20<strong>06</strong><br />

Volltreffer für<br />

außergewöhnliche Ausstellung<br />

Horch Museum als einer von "365 Orten der Ideen" geehrt<br />

Das August Horch Museum Zwickau<br />

wurde Anfang Februar als einer von “365<br />

Orten der Ideen” geehrt. Mit dieser anlässlich<br />

der Fußball-Weltmeisterschaft ins<br />

Leben gerufenen Aktion präsentiert sich<br />

Deutschland als weltoffenes, sympathisches<br />

und zukunftsfähiges Land, das vor<br />

allem von Erfindern, Künstlern, Philosophen,<br />

Wissenschaftlern und Unternehmern<br />

geprägt war und ist. Die Initiative<br />

“Deutschland - Land der Ideen” geht von<br />

der Bundesregierung und vom Bundesverband<br />

der Deutschen Industrie aus. Sie<br />

steht unter der Schirmherrschaft von Bun-<br />

despräsident Horst Köhler. Die Deutsche<br />

Bank ermöglicht als exklusiver Partner dieser<br />

Initiative die bislang größte Veranstaltungsreihe<br />

“365 Orte der Ideen”. Ein Jahr<br />

lang werden täglich ausgezeichnete und zukunftsweisende<br />

Ideen erleb- und sichtbar.<br />

Für das August Horch Museum wurde<br />

bewusst der 3. Februar 20<strong>06</strong> für die<br />

Ehrung ausgewählt. An diesem Tag jährte<br />

sich zum 55. Mal der Todestag des<br />

Automobilpioniers August Horch. Der für<br />

das Museum bedeutsame Tag hielt neben<br />

der Auszeichnung noch zwei weitere<br />

Höhepunkte bereit. So zeigte der<br />

Automobilhistoriker Prof. Dr. Peter<br />

Kirchberg die wegweisenden Ideen,<br />

Erfindungen und Konzepte auf, die der<br />

Zwickauer Fahrzeugbau in die Entwicklung<br />

der Kraftfahrt eingebracht hat. Weiterhin<br />

wurde ein neuer Film über die Geschichte<br />

und Bedeutung der Marke Horch erstmalig<br />

der Öffentlichkeit gezeigt.<br />

Für die “365 Orte der Ideen” gab es mehr<br />

als 1200 Bewerber. Eine Jury unter Vorsitz<br />

des Generaldirektors der Staatlichen<br />

Kunstsammlungen Dresden, Prof. Martin<br />

Roth, wählte die Stätten aus, die in besonderer<br />

Weise für herausragende Ideen,<br />

Innovation, Erfindergeist und Mut stehen.<br />

IR<br />

www.horch-museum.de<br />

Stromlinien-Silberpfeil kehrt nach Zwickau zurück<br />

Meisterschule für Karosserie- und Fahrzeugbau Leipzig-Leisnig<br />

baute Rekordwagen-Karosse nach<br />

Ein Auto Union-Silberpfeil mit Stromlinienkarosse<br />

ist nach Zwickau zurückgekehrt.<br />

Mit diesem Fahrzeug sind<br />

sensationelle Rekorde verknüpft. 1937<br />

erreichte Bernd Rosemeyer damit über<br />

die Meile und den Kilometer mit fliegendem<br />

Start eine Geschwindigkeit von<br />

4<strong>06</strong> km/h. Der heutige Stromlinien-<br />

Silberpfeil ist jedoch kein Originalfahrzeug<br />

- diese blieben nicht erhalten -,<br />

sondern ein originalgetreuer Nachbau<br />

ohne Motor und Getriebe auf einem Hilfsrahmen.<br />

Gefertigt haben diese Karosse<br />

25 Schüler der Meisterschule für<br />

Karosserie- und Fahrzeugbau Leipzig-<br />

Leisnig. Für ihr Prüfungsobjekt des<br />

Jahres 2005 rekonstruierten und fertigten<br />

sie nach Fotografien sowie dem als<br />

Muster dienenden Fahrzeug im Museum<br />

Das August Horch Museum wurde als einer von “365<br />

Orten der Ideen” geadelt. Die Auszeichnung nahm<br />

Direktor Rudolf Vollnhals (l.) aus den Händen von<br />

Steffen Keller, Mitglied der Geschäftsleitung der<br />

Region Sachsen der Deutschen Bank, und Thomas<br />

Hüser, Leiter Kommunikation der FC Deutschland<br />

GmbH, entgegen. Foto: Reichel<br />

Mobile von Audi in Ingolstadt die vollständige<br />

Karosserie. Das Horch Museum<br />

hat dafür sowohl fachliche als auch<br />

finanzielle Unterstützung gegeben.<br />

Nach Lackierung wird der Rennwagen seinen<br />

Platz im Zwickauer Museum erhalten.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Meisterschule<br />

setzt sich weiter fort. So hat<br />

die jetzige Meisterklasse den Nachbau<br />

eines Auto Union-Rennwagens aus<br />

dem Jahr 1935 in Angriff genommen.<br />

Die Meisterschüler aus Leipzig-Leisnig präsentieren ihren Nachbau der Auto Union-Stromlinienkarosse aus<br />

dem Jahr 1937. Nach Lackierung wird das Exponat im Horch Museum seinen Platz finden. Foto: Reichel


Historischer Fahrzeugbau in Aktion<br />

Neue Ausstellung im Horch Museum macht mit Techniken<br />

der 1920er und 1930er Jahre bekannt<br />

Am 28. September 2005 wurde die<br />

erweiterte Ausstellung des August Horch<br />

Museums eröffnet. Anwesend waren<br />

dazu auch die Vorstandsvorsitzenden von<br />

VW und Audi, Dr. Bernd Pischetsrieder<br />

und Prof. Dr. Martin Winterkorn. Nach<br />

der Neueröffnung des Museums am<br />

10. September 2004 erfolgte damit ein<br />

weiterer Schritt, um die Einrichtung noch<br />

attraktiver zu machen. Dank einer neuerlichen<br />

Spende der AUDI AG in Höhe<br />

von 200.000 Euro und eines Zuschusses<br />

aus der Kulturraumförderung von rund<br />

55.000 Euro konnte in Verbindung mit<br />

Eigenleistungen die Ausstellung um 500<br />

Quadratmeter auf nun 3000 Quadratmeter<br />

erweitert werden. Weniger die Fahrzeuge,<br />

sondern mehr die Technik, mit der<br />

die Fahrzeuge hergestellt wurden, stehen<br />

im Mittelpunkt dieser Exposition.<br />

Der Prüfstand für den Horch Reihen-8-Zylinder-Motor. Foto: Reichel<br />

Der Rundgang durch die neue Ausstellung<br />

beginnt mit einem Motorenprüfstand, auf<br />

dem die Leistung eines Horch Reihen-8-<br />

Zylinder-Motors aus der Baureihe 853<br />

durch eine Wasserwirbelmotorbremse<br />

gemessen werden kann. Diese seltene<br />

Möglichkeit, dabei das Originalgeräusch<br />

eines Horchmotors zu hören, wird vom<br />

Publikum mit Begeisterung aufgenommen.<br />

Gleich nebenan befindet sich eine<br />

mechanische Fertigung, die teilweise mit<br />

Transmission angetrieben wird und teils<br />

durch elektromotorische Einzelantriebe.<br />

Die Betrachtung der verschiedenen<br />

Maschinen wie Drehbank, Fräsmaschine,<br />

Bohrmaschine etc. steigert sich zum<br />

Erlebnis, wenn die Transmission in<br />

Betrieb gesetzt wird und die Maschinen<br />

losrattern.<br />

Geht man auf dem vorgegebenen Rundweg<br />

weiter, bekommt man einen Einblick<br />

in die sozialen Verhältnisse der damaligen<br />

Arbeitswelt. Neben Hinweisen auf die<br />

Löhne sieht man auch originale Waschgelegenheiten<br />

und Spinde für die Arbeiter<br />

in den damaligen Fabriken.<br />

Im Anschluss daran eröffnet sich dem<br />

Besucher ein Rundkino, in dem die Geschichte<br />

des Automobilbaus in Zwickau<br />

gezeigt wird. Dabei werden die historischen<br />

Filmsequenzen mit modernem<br />

Zeichentrickfilm verbunden.<br />

Nach dem Verlassen des Kinos fällt der<br />

Blick auf ein Schnittmodell eines Fahrzeugs,<br />

an dem sich der Aufbau der Holzkarosserie<br />

auf dem Fahrgestell gut studieren<br />

lässt. Anhand von zwei Fahrzeugsitzen<br />

kann man den Werdegang vom Holzmodell<br />

über die Federung bis zum Lederbezug<br />

eines Sitzes verfolgen. Auch die<br />

Blech und Holzbearbeitung wird anschaulich<br />

demonstriert.<br />

Den Traum eines jeden<br />

Besuchers, einmal in<br />

einem Oldtimer zu sitzen,<br />

erfüllt das Museum<br />

durch die Möglichkeit, in<br />

einem Audi Front 225<br />

Platz zu nehmen. Das<br />

Thema Design wird an<br />

zwei Plastilin-Modellen<br />

sowie Armaturenbrettern<br />

in Originalgröße<br />

gezeigt. Zum Erstaunen<br />

der Besucher wurden<br />

damals auch schon ein<br />

Barometer und ein Höhenmesser eingebaut.<br />

Welche Rolle die Marke Horch im<br />

Luxus-Fahrzeug-Segment spielte, wird an<br />

einer Szene vor einem Hotel demonstriert.<br />

Für Kinder aber auch Erwachsene<br />

besteht die Möglichkeit, sich selbst an<br />

einem Computer einen Oldtimer zusammenzubauen<br />

und den Ausdruck davon<br />

mit nach Hause zu nehmen.<br />

Ein weiteres Highlight ist die 1912 fertig<br />

gestellte Horch Villa, die im Stil der<br />

1920er und 1930er Jahre möbliert wurde<br />

und ein besonderes Flair verbreitet.<br />

August Horch hat diese Villa von 1912 bis<br />

1920 mit seiner Familie bewohnt.<br />

Die neue Ausstellung hat rund 400.000<br />

Euro gekostet. Damit liegt das Investitionsvolumen<br />

für die Sanierung der<br />

Museumsgebäude und der Gestaltung<br />

der Ausstellung bei insgesamt rd. 9,5<br />

Millionen Euro für das gesamte Museum.<br />

Rudolf Vollnhals<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

01/20<strong>06</strong><br />

7


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Ein australischer Guiness-Rekord<br />

und sächsische Motorenkompetenz<br />

Industriemuseum Chemnitz eröffnete neuen Dauerausstellungsbereich<br />

“Motorenwerkstatt - Vom Muskelprotz zum Saubermann”<br />

Montageblock mit Viertakt-Motor zum Schrauben<br />

für museumspädagogische Arbeit.<br />

Funktionsmodell eines 1,2 Liter Viertakt-Otto-<br />

Motors mit Zentraleinspritzung (VW).<br />

Mit weniger als 30 Tankfüllungen wollten<br />

die Australier Helen und John Taylor in<br />

einem VW Golf die Erde umrunden und<br />

damit eine neue Bestmarke im Guiness<br />

Buch der Rekorde setzen. Das Paar bewältigte<br />

die 28.970 Kilometer durch 25<br />

Länder in 78 Tagen mit nur 24 Tankfüllungen.<br />

Den Durchschnittsverbrauch von<br />

4,5 Litern auf 100 Kilometern ermöglichte<br />

ein serienmäßiger, 115 PS starker 1,6 FSI-<br />

8 01/20<strong>06</strong><br />

Motor von VW. Die Motorenfertigung<br />

Chemnitz war der erste Volkswagen-<br />

Standort, der im Jahr 2000 mit der<br />

Produktion dieser modernen Direkteinspritzer<br />

begann. Mittlerweile werden auch<br />

die mit der “Kraft der zwei Lungen” ausgestatteten<br />

TSI-Motoren sowie moderne<br />

Dieselaggregate und Antriebskomponenten<br />

für den weltweiten VW-Konzernverbund<br />

gefertigt.<br />

Diese aktuellen Beispiele aus der Motor-<br />

Region Chemnitz haben Herkunft und<br />

Zukunft. Das verdeutlicht der Anfang<br />

April eröffnete neue Ausstellungsbereich<br />

“Motorenwerkstatt” im Industriemuseum<br />

Chemnitz. Und deutlich wird auch, dass<br />

die Entwicklung und Herstellung von Kfz-<br />

Antriebstechnik nicht losgelöst von den<br />

Anforderungen des Umweltschutzes passiert.<br />

Deshalb hat der neue Bereich<br />

bewusst den Untertitel “Vom Muskelprotz<br />

zum Saubermann” erhalten.<br />

Verdient gemacht um diese Exposition<br />

haben sich in erster Linie die Mitglieder der<br />

Arbeitsgruppe Kfz-Technik vom Förderverein<br />

des Industriemuseums sowie die<br />

Akteure des Technischen Stammtisches<br />

der IAV, dem Chemnitzer Entwicklungszentrum<br />

der Ingenieurgesellschaft Auto<br />

und Verkehr GmbH Berlin. In weniger als<br />

zwei Jahren sichteten sie u. a. den Fundus<br />

im Keller der Chemnitzer IAV, die im<br />

Gebäude der 1936 gegründeten Zentralen<br />

Versuchsanstalt der Auto Union und späterem<br />

Wissenschaftlich-Technischen Zentrum<br />

(WTZ) des DDR-Fahrzeugbaus nahtlos die<br />

reiche Automobiltradition der Region<br />

fortsetzt. In ungezählten ehrenamtlichen<br />

Stunden restaurierten die Kfz-Experten<br />

und -Freunde viele Exponate, die Zeugnis<br />

ablegen von bahnbrechenden Leistungen<br />

Chemnitzer Motorenentwickler und -<br />

bauer. Dazu gehören ein Wanderer-<br />

Aluminium-Motor von Ferdinand Porsche,<br />

Rennsportmotoren der Auto Union und<br />

Awtowelo-Aggregate genauso wie Kreiskolbenmotoren<br />

sowie der im WTZ entwickelte<br />

und erste auf der Straße gelaufene<br />

Common Rail Dieselmotor der Welt für Lkw.<br />

Neben den historischen Exponaten sind<br />

aktuelle Beispiele von VW, von VW<br />

Mechatronic, Siemens VDO und der IAV<br />

zu sehen. Auch zu alternativen Antrieben<br />

und Kraftstoffen erfährt der Museumsbesucher<br />

einiges. Z. B. wird mit der Funktionsweise<br />

der Brennstoffzelle bekannt<br />

gemacht oder der Kraftstoff aus der Natur<br />

vorgestellt, der bei Choren in Freiberg entwickelt<br />

und produziert wird. Im Fahrzeugdepot<br />

steht neben einem Trabant mit<br />

Dieselmotor ein Fahrzeug mit Hybridmotor,<br />

dessen Kombination von<br />

Verbrennungs- und Elektroantrieb einen<br />

Kraftstoffverbrauch von 2,4 Litern auf 100<br />

Kilometern ermöglicht. Diese Entwicklung<br />

der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

ist als Leihgabe bis Anfang Mai zu sehen.<br />

Obwohl der Raum für die neue<br />

“Motorenwerkstatt” sehr beengt ist,<br />

haben die Gestalter bewusst Platz gelassen<br />

für museumspädagogische Aktionen.<br />

Schüler und Jugendliche können unter<br />

Anleitung selbst an einem modernen<br />

Motor “schrauben”. Museum und Förderverein<br />

sehen darin einen guten Weg, um<br />

Verständnis und Interesse für technische<br />

Prozesse zu wecken. IR<br />

www.saechsisches-industriemuseum.de<br />

Modell eines Motorenprüfstandes wie er beispielsweise in der VW-Motorenfertigung Chemnitz oder bei der IAV<br />

GmbH zum Einsatz kommt. Fotos: Industriemuseum Chemnitz/H. Zschocke


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Ein "Piccolo" kommt groß heraus<br />

Verkehrsmuseum Dresden gibt Einblicke in die Thüringer Fahrzeugfertigung -<br />

Automobilbau-Unternehmen Ruppe aus Apolda strahlte auch nach Sachsen aus<br />

Ein ziemlich vom Zahn der Zeit angenagtes Automobil auf der<br />

einen und ein stolzer Oldtimer auf der anderen Seite sind die<br />

“Hingucker” in der neuesten Sonderausstellung des Verkehrsmuseums<br />

Dresden. Beide Fahrzeuge verkörpern das gleiche<br />

Modell, sind etwa hundert Jahre alte “Piccolos”. Gefertigt hat<br />

diese Motorwagen die Automobilfirma A. Ruppe & Sohn aus dem<br />

thüringischen Apolda. 1904 stellte das Unternehmen sein erstes<br />

luftgekühltes Fahrzeug mit dem Markennamen “Piccolo” in<br />

Leipzig vor. Der kutschenähnliche Aufbau bot zwei Personen<br />

Platz, hatte keine Türen und auch kein Verdeck. Angetrieben<br />

wurde der Wagen durch einen luftgekühlten Zweizylindermotor<br />

in V-Anordnung (anfangs zwei gekoppelte Apoldiana-Motoren)<br />

mit fünf PS.<br />

Reizvoller Gegensatz - ein restaurierter und ein unrestaurierter "Piccolo", beide<br />

aus dem Jahr 1907, bilden den Blickfang der neuen Sonderausstellung im<br />

Verkehrsmuseum Dresden.<br />

Die Kleinwagen-Strategie der Firma Ruppe zahlte sich von<br />

Anfang an aus. Vor allem Ärzte, Geschäftsleute und Handwerker<br />

schätzten den “Piccolo” wegen des niedrigen Anschaffungspreises<br />

(2000 Mark), der guten Qualität, der Strapazierfähigkeit<br />

und wegen vieler Erfolge im nationalen wie internationalen<br />

Rennsport. Vor allem die Enkel Arthur und Paul von Firmengründer<br />

Albert Ruppe waren begeisterte Rennfahrer. Der dritte<br />

Enkelsohn Hugo, wie seine Brüder in dem von Vater Berthold<br />

Ruppe übernommenen Automobilbaubetrieb tätig und zwar als<br />

Chefkonstrukteur, verließ jedoch nach Streitigkeiten 1907 das<br />

Unternehmen und gründete 1908 seine eigene Firma in der<br />

Nähe von Leipzig - die Markranstädter Automobilfabrik MAF. Er<br />

baute dort vor allem Kleinwagen bis 25 PS. Bekannt wurde der<br />

Spross der dritten Ruppe-Generation hauptsächlich als Konstrukteur<br />

eines Zweitakt-Kleinexplosionsmotors, der vom<br />

Spielzeugmotor “Des Knaben Wunsch” über einen Fahrradhilfsmotor<br />

schließlich die Basis bildete für die DKW-<br />

Zweitaktmotoren in Rasmussens Motorradfabrik Zschopau.<br />

Doch zurück zu den “Piccolos” nach Apolda. Autos entwickelten<br />

sich Anfang des 20. Jahrhunderts schnell zu einem Statussymbol.<br />

Leistung, Komfort und moderne Gestaltung zählten. Der Preis<br />

war sekundär. Das führte 1908 zu einem schwindenden Interesse<br />

an den “Piccolos”. Die Firma griff jedoch noch einmal die Idee<br />

des “Volksautomobils” auf und produzierte ab 1909 den einzylindrigen<br />

“Mobbel”, mit 1500 Mark das preiswerteste deutsche<br />

Auto jener Zeit. Doch dieser Versuch konnte das<br />

Unternehmen nicht retten. 1910 wurde der letzte “Piccolo” in<br />

Apolda produziert.<br />

Das topp restaurierte Fahrzeug aus<br />

Privathand ist fahrbereit. Aus Sicherheitsgründen<br />

wird es von Museumsmitarbeitern<br />

zu seinem Platz in der<br />

Sonderausstellung geschoben.<br />

Fotos: Reichel<br />

Die Familie Ruppe verließ das<br />

Unternehmen. Konstrukteur<br />

Carl Slevogt, zuvor bei Puch<br />

sowie Laurin & Klement tätig, setzte die Automobilproduktion<br />

unter dem Markennamen “Apollo” fort und kaufte 1921 auch die<br />

MAF, die Firma von Hugo Ruppe, auf. Doch auch diese neue Ära<br />

mit einer Fahrzeugpalette, die von Ein- bis Achtzylinder-<br />

Motorisierungen reichte, überlebte die 1920er Jahre nicht. Die<br />

sinkende Zahl von Autokäufern in jener Zeit und fehlende<br />

Finanzmittel, um die Fahrzeugproduktion rationeller zu gestalten,<br />

waren Hauptgründe, weshalb die Marke “Apollo” und damit der<br />

Apoldaer Automobilbau 1928 erloschen.<br />

Heute gibt es weltweit noch schätzungsweise zwölf “Piccolo”-<br />

Wagen. “Gerade auf dem Gebiet der Luftkühlung verkörpert<br />

diese Marke eine echte Ingenieursleistung von damals”, betont<br />

Thomas Giesel, Kustos für Kraftverkehr im Verkehrsmuseum<br />

Dresden. Das unrestaurierte Modell in der Sonderschau steht<br />

bereits seit vielen Jahren im Depot des Museums. Es besitzt eine<br />

gute Originalsubstanz. “Wenn das Füllhorn über das Verkehrsmuseum<br />

ausgeschüttet wird, dann erhält es einen Platz ganz vorn<br />

auf der Prioritätenliste”, verweist der Kustos auf die Abhängigkeit<br />

vom Geld, um das Fahrzeug restaurieren zu können. Das Pendant<br />

zum Museums-Modell ist ein in sehr gutem Zustand befindliches<br />

Fahrzeug eines privaten Oldtimerfreundes aus Sachsen. Beide<br />

“Piccolo” werden auf das Jahr 1907 datiert. Zu diesem Zeitpunkt<br />

erhielten die Ruppe-Wagen eine Motorhaube.<br />

Viele weitere Informationen zur Familie Ruppe und zum<br />

Fahrzeugbau in Apolda erfährt der Besucher auf reich bebilderten<br />

Informationstafeln. Da werden durchaus auch Ansätze deutlich,<br />

dass die “Piccolo”-Entwicklung noch in andere Richtungen<br />

hätte laufen können, denn eine Ruppe-Tochter ehelichte den<br />

Technischen Direktor von NSU. Auch familiäre Beziehungen zur<br />

belgischen Automobilfirma Minerva sind nachgewiesen.<br />

Ina Reichel<br />

Service<br />

Die Sonderausstellung “Piccolo” - kleiner Wagen der<br />

Zukunft/Fahrzeugbau in Apolda/Thüringen ist noch bis 23. Juli<br />

im Verkehrsmuseum Dresden zu sehen. Sonderführungen<br />

finden am 7. Mai und 16. Juli jeweils um 11.00 Uhr sowie am<br />

17. Mai und 5. Juli jeweils um 16.00 Uhr oder nach<br />

Voranmeldung statt.<br />

Am 19./20. August lädt das Verkehrsmuseum anlässlich des<br />

800-jährigen Stadtjubiläums Dresdens zum Festwochenende<br />

“Dresden mobil” ein.<br />

www.verkehrsmuseum.sachsen.de<br />

01/20<strong>06</strong><br />

9


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Der lange Weg vom Zweitakt-<br />

zum Viertakt-Motor<br />

Erfolgversprechende eigene Entwicklungen scheiterten<br />

an fehlenden Investitionen - Das Projekt Alpha sollte die Modernisierung<br />

für den Pkw-Motorenbau in der DDR bringen<br />

Mit Beginn der 1980er Jahre zeichnete sich immer mehr ab, dass die in der DDR produzierten Pkw<br />

nicht dem internationalen Stand insbesondere in Bezug auf den Kraftstoffverbrauch sowie die Schadstoff-<br />

und Geräuschemission entsprachen. Wesentliche Ursache waren die als Antriebsquelle verwendeten<br />

Zweitakt-Ottomotoren, die in international vergleichbaren Personenkraftwagen seit 1960 nicht mehr<br />

eingesetzt wurden. Es gab erfolgversprechende Entwicklungen von Viertakt-Ottomotoren, deren Fertigung<br />

jedoch an fehlenden Investitionen scheiterte. Mit der Lizenznahme der Alpha Motorenreihe von VW<br />

sollte der Pkw-Motorenbau modernisiert werden.<br />

Bekannt ist, dass der Zweitakt-Ottomotor<br />

aufgrund des Arbeitsverfahrens<br />

Nachteile in der Energieausnutzung<br />

gegenüber dem Viertakt-Ottomotor<br />

besitzt. Diese waren auch durch ökonomisch<br />

aufwändige Weiterentwicklungsmaßnahmen<br />

zur damaligen Zeit<br />

nicht zu beseitigen, weil unvertretbare<br />

Disproportionen zwischen Aufwand<br />

und Nutzen eingetreten wären.<br />

Der aus der Sicht der Volkswirtschaft<br />

der DDR geforderte effektive<br />

Einsatz von Energieträgern und die<br />

nationale sowie internationale Forderung<br />

nach Einhaltung der ECE-<br />

Regelungen zur Schadstoff- und<br />

Geräuschemission sowie zur Sicherung<br />

einer Entlastung der Umwelt forderten<br />

eine geeignete Motorenkonzeption<br />

für Personenkraftwagen.<br />

10 01/20<strong>06</strong><br />

Die Bezeichnung “ECE” steht für<br />

“Economic Comission for Europe”<br />

und nimmt im System der ökonomischen<br />

Organe und Organisationen<br />

der UNO einen sehr wichtigen Platz<br />

ein, weil in ihr die damaligen sozialistischen<br />

Staaten Osteuropas, die<br />

kapitalistischen Staaten Westeuropas<br />

und die USA vertreten waren. Im<br />

Februar 1953 begann die Arbeit der<br />

von der UN-Wirtschaftskomission<br />

für Europa beauftragten Arbeitsgruppe<br />

“Kraftfahrzeugbau” (WP 29),<br />

in der nach der Aufnahme der DDR<br />

am 13. Dezember 1972 in die ECE<br />

alle europäischen RGW-Länder vertreten<br />

waren. Das Ziel der Arbeitsgruppe<br />

“Kraftfahrzeugbau” in der<br />

ECE besteht darin, einheitliche<br />

Sicherheitsvorschriften auf dem<br />

Gebiet des Kraftfahrzeugbaues zu<br />

erarbeiten und danach gebaute<br />

Fahrzeuge in den jeweiligen Ländern<br />

zum Verkehr zuzulassen.<br />

Dieser Aspekt war für den Export<br />

der DDR-Pkw in das sozialistische<br />

als auch in das kapitalistische Wirtschaftsgebiet<br />

von großer Bedeutung.<br />

Weitere zu einer neuen Motorenkonzeption<br />

zwingende Prämissen waren:<br />

kurzfristige Erreichung des wissenschaftlich-technischen<br />

Höchststandes<br />

auf konstruktivem und technologi-<br />

3 Zylinder/4-Takt Ottomotor in Reihe, Typbezeichnung<br />

Motor 234, auf Basis Wartburg<br />

353, Blick auf Vorderseite Motor.<br />

( Archiv Dipl. Ing. Horst Ihling )<br />

schem Gebiet in der Motorenproduktion;<br />

weitestgehende Standardisierung<br />

einer Motorenbaureihe<br />

und damit eine Verbesserung der<br />

Ersatzteilbereitstellung; Erhöhung<br />

der Grenznutzungsdauer der Motoren<br />

und ihrer Baugruppen (Vergaser,<br />

Getriebe, Lichtmaschine usw.) und<br />

damit Verringerung des Ersatzteilbedarfes,<br />

Forderung nach hochwertigen<br />

Konsumgütern und Senkung<br />

des Kraftstoffflottenverbrauchs aufgrund<br />

gestiegener Erdölpreise auf<br />

dem Weltmarkt.<br />

Die Entwicklung eines Viertakt-<br />

Motors für den Wartburg P 353 W<br />

Ausgehend von der Forderung nach<br />

Einsatz eines Viertakt-Ottomotors<br />

in den Pkw vom Typ Wartburg<br />

P 353 W insbesondere zur Kraftstoffeinsparung<br />

und Verringerung der<br />

Abgasemission wurden vom VEB<br />

Automobilwerk Eisenach (AWE) Einbauuntersuchungen<br />

mit dem Dacia<br />

Motor durchgeführt. Im Ergebnis<br />

dieser Untersuchungen ergab sich,<br />

dass die Dacia-Werke nicht die volle<br />

Stückzahl der benötigten Motoren<br />

auf Grund ungenügender Kapazität in<br />

den Fertigungsanlagen bereitstellen<br />

konnte. Somit hätte ein weiterer


Teil der Fahrzeuge weiterhin mit<br />

Zweitakt-Ottomotoren ausgerüstet<br />

werden müssen. Außerdem wurde<br />

ein relativ hoher Investitionsaufwand<br />

für den Einbau des Dacia-<br />

Motors in den Wartburg P 353 W<br />

ermittelt. Hinzu kam die Abhängigkeit<br />

bei Importmotoren.<br />

Dieses Ergebnis führte im AWE<br />

zu Überlegungen, einen eigenen<br />

Viertakt-Ottomotor auf Basis des<br />

3 Zylinder Zweitakt-Ottomotors<br />

zu entwickeln. Da bisher alle eigenen<br />

Entwicklungen eines Viertakt-Ottomotors<br />

an der Höhe des Investitionsaufwandes<br />

gescheitert waren,<br />

vertrat man die Auffassung, dass mit<br />

dieser Variante der Investitionsaufwand<br />

wesentlich gesenkt werden<br />

könne. Die seit 1980 durchgeführten<br />

Untersuchungen über die Verwendung<br />

des 3-Zylinder-Zweitakt-Ottomotors<br />

für die 3-Zylinder-Viertakt-<br />

Ottomotorenvariante ergaben, dass<br />

88 Prozent der vorhandenen Grundmittel<br />

für den neuen Motor genutzt<br />

werden können. Die Konzeption<br />

Motor 234 eingebaut im Wartburg 353. ( Archiv Dipl. Ing. Horst Ihling )<br />

3 Zylinder/4-Takt Ottomotor in Reihe, Typbezeichnung<br />

Motor 234, auf Basis Wartburg<br />

353, Blick auf Schwungradseite Motor.<br />

( Archiv Dipl. Ing. Horst Ihling )<br />

des Motors sah vor, dass die<br />

Zylinderbohrung auf 80,5 Millimeter<br />

Durchmesser vergrößert,<br />

der Zylinderabstand jedoch beibehalten<br />

werden soll. Damit ergab<br />

sich ein Zylinderinhalt von 1200<br />

Kubikzentimetern.<br />

Zur Motorenkonzeption des AWE<br />

gab es auch kritische Stimmen. So<br />

wurde zum Beispiel die Beibehaltung<br />

des Kurbeltriebes hinsichtlich<br />

der Standfestigkeit als ein Schwachpunkt<br />

angesehen. Zweifel gab es zur<br />

Bereitstellung von Motorenteilen<br />

durch die Zulieferindustrie wie<br />

Ventile, Pumpe für die Druckölschmierung<br />

und andere. Unter<br />

Kritik stand ferner, dass sich aus<br />

dieser Konzeption keine Dieselvariante<br />

ableiten ließ. Außerdem<br />

gab es keine Lösung für den Pkw<br />

Trabant.<br />

Für die Realisierung dieses Motors<br />

wurden 3,8 Millionen Valuta Mark<br />

ermittelt. Gegenüber dem Zweitakt-<br />

Ottomotor sollte eine Kraftstoffeinsparung<br />

von 2,3 Liter auf 100<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Kilometern als wichtigster Effekt<br />

erzielt werden. Die Serieneinführung<br />

dieses Motors war für<br />

Anfang 1985 vorgesehen. Die<br />

Konzeption wurde vom Generaldirektor<br />

des IFA Kombinates Pkw<br />

bestätigt und die Einstellung von<br />

weiteren Untersuchungen über<br />

den Einbau von Fremdmotoren<br />

angeordnet. An der Entwicklung<br />

dieses Motors wurde bis zum<br />

Vertragsabschluss mit der VW AG<br />

über die Lizenznahme des Motors<br />

vom Typ EA 111 gearbeitet.<br />

01/20<strong>06</strong><br />

11


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Die Entwicklung eines<br />

Dieselmotors für den Trabant<br />

Seit Bestehen der DDR wurde ständig<br />

durch unterschiedliche Maßnahmen<br />

auf einen minimalen Kraftstoffverbrauch,<br />

ganz gleich ob es sich um<br />

Benzin oder Dieselkraftstoff handelte,<br />

gedrängt. Ausgenommen war<br />

der Kraftstoffbedarf für die Bevölkerung.<br />

Für die Industrie, das<br />

Kommunalwesen, die Verwaltungen<br />

und alle übrigen Institutionen war<br />

die Kraftstoffzuteilung streng kontingentiert.<br />

Da für die Herstellung von<br />

Dieselkraftstoff sehr viel weniger<br />

Investitionen benötigt wurden als<br />

für die Herstellung von Benzin, orientierte<br />

besonders die Staatliche<br />

Plankommission auf den Bau und<br />

Einsatz von Dieselmotoren. So übertrug<br />

das Ministerium Wissenschaft<br />

und Technik Ende der 1970er Jahre<br />

dem Wissenschaftlich-Technischen<br />

Zentrum (WTZ) des VEB IFA Kombinates<br />

Pkw die Bearbeitung des<br />

Staatsplanthemas “Kraftstoffsparende<br />

Antriebssysteme”. Auf drei<br />

Ministerien verteilt waren 15 Einzelthemen<br />

wie Leichter Elektroantrieb,<br />

Alternativkraftstoffe, Pkw<br />

Dieselmotor u. a. zu bearbeiten. Das<br />

WTZ erstellte von August bis<br />

12 01/20<strong>06</strong><br />

Dezember 1978 eine Studie über<br />

die Entwicklung eines Pkw Dieselmotors,<br />

die folgende Ziele vorgab:<br />

3 Zylinder-Reihenmotor, Hubraum<br />

1102 Kubikzentimeter, Bohrung<br />

76,5 Millimeter, Hub 80 Millimeter,<br />

Nennleistung 29 Kilowatt, Wirbelkammer-Brennverfahren<br />

mit Stahlbzw.<br />

Keramikeinsatz, Direkteinspritz-Verfahren<br />

zu einem späteren<br />

Zeitpunkt. Die 3-Zylindervariante<br />

wurde gewählt, um eine kurze<br />

Baulänge des Motors zu erreichen.<br />

Die Verteidigung der Studie erfolgte<br />

am 2. Februar 1979 vor einem<br />

Expertenkreis aus Vertretern der<br />

Industrie, der Universität Dresden,<br />

der Ingenieurhochschule Zwickau<br />

und der Ministerien für Allgemeinen<br />

Maschinen-, Landmaschinen- und<br />

Fahrzeugbau sowie Wissenschaft<br />

und Technik. Von einigen Vertretern<br />

gab es zur 3-Zylinderausführung<br />

Vorbehalte. Zum Beispiel plädierte<br />

der Vertreter vom Motorenwerk<br />

Nordhausen für eine Abgasturboaufladung.<br />

Des weiteren wurde<br />

die Vergrößerung des Hubraumes<br />

auf 1300 Kubikzentimeter vorgeschlagen.<br />

Nach einer umfangreichen und qualifizierten<br />

Diskussion wurde die Studie<br />

mit Auflagen bestätigt. Im Oktober<br />

1982 erfolgte die Verteidigung des<br />

Größenvergleich der Motoren des Trabant 2-ZO 7,3 / 7,2<br />

mit dem Dieselmotor 3-VD 8 / 7,65 mit Blick auf die Schwungradseite<br />

des Trabantmotors, dahinter der Dieselmotor.<br />

Pflichtenheftes “Leichter Pkw-Dieselmotor”<br />

und die Eröffnung eines K-<br />

Themas. Auf Grund hervorragender<br />

Leistungen des Dieselmotoren-<br />

Entwicklungskollektives gelang es<br />

bereits Ende 1983, einen Pkw<br />

Trabant mit Dieselmotor fahrbereit<br />

vorzustellen. Mit diesem Fahrzeug<br />

wurden im Rahmen der Erprobung<br />

rund 25.000 Kilometer ohne Beanstandung<br />

zurückgelegt. Der Durchschnittsverbrauch<br />

lag bei 4,6 Liter<br />

pro 100 Kilometer. Nach Abschluss<br />

des Vertrages mit der VW AG<br />

wurde auch die Entwicklung dieses<br />

Motors eingestellt.<br />

Keine Basis für<br />

den Bau moderner Viertakter<br />

Wie bereits dargelegt sind alle<br />

Versuche zu Entwicklung und Bau<br />

von Viertakt-Ottomotoren für die<br />

Pkw-Typen in der DDR auf Grund<br />

der fehlenden Investitionen gescheitert.<br />

Hinzu kam die Unbeweglichkeit<br />

der Zulieferindustrie. Die meisten<br />

Zulieferbetriebe verfügten über<br />

kein eigenes Entwicklungspotenzial<br />

und verlangten vom Finalisten fertigungsgerechteKonstruktionsunterlagen,<br />

die erforderlichen Investitionen<br />

für Bau und Ausrüstung sowie<br />

die Bilanzierung der zusätzlichen


Foto Seite 12:<br />

Größenvergleich der Motoren des Trabant 2-ZO 7,3 / 7,2<br />

mit dem Dieselmotor 3-VD 8 / 7,65 mit Blick auf die Ansaugseite.<br />

Arbeitskräfte. Damit waren die<br />

Finalisten oftmals überfordert. Diese<br />

Situation zog sich durch bis in die<br />

erste Verarbeitungsstufe. So gab es<br />

nur wenige Betriebe in der<br />

Zulieferindustrie, die den Enderzeuger<br />

durch Eigenentwicklung<br />

neue Bauteile oder Baugruppen<br />

anboten. Kompliziert wurde die<br />

Lage, wenn vom Enderzeuger ein<br />

Bauteil gefordert wurde, für das es<br />

noch kein bilanzverantwortliches<br />

Organ gab, dass heißt, wenn es um ein<br />

Teil ging, das noch nicht im Bilanzverzeichnis<br />

enthalten war. Dann<br />

musste mit Hilfe des Bilanzsystems<br />

ein Bilanzverantwortlicher ermittelt<br />

werden, der für die Bereitstellung<br />

des bisher noch nicht im Bilanzverzeichnis<br />

enthaltenen Teiles verantwortlich<br />

gemacht wurde. Da es in<br />

diesem Prozess meistens um neue<br />

Teile ging, für die eine Zuordnung zu<br />

einem alten Erzeugnissortiment<br />

nicht gegeben war, wehrten sich die<br />

Betriebe, dieses Teil in ihre Bilanzverantwortung<br />

zu übernehmen. Unter<br />

diesen Bedingungen war es für den<br />

Enderzeuger sehr schwer, in kurzer<br />

Zeit neue Erzeugnisse mit Knowhow<br />

auf den Markt zu bringen.<br />

Am Beispiel der Entwicklung eines<br />

neuen Viertakt-Ottomotors hätte es<br />

für den Einsatz von Tassenstößeln,<br />

gepanzerten Ventilen oder 3-Stofflagerschalen<br />

keine Voraussetzungen<br />

und durch die übergeordneten<br />

Organe keine Unterstützung gegeben.<br />

Für gepanzerte Ventile gab es z. B.<br />

kein Aufkommen an Stellit für die<br />

Herstellung der Panzerung. Auch die<br />

Fertigung der Tassenstößel wäre an<br />

der Höhe der Investitionen und der<br />

Bereitschaft eines Herstellerbetriebes<br />

gescheitert.<br />

Die Basis für den Bau eines modernen<br />

Viertakt-Ottomotors in der<br />

DDR war damit nicht gegeben. Der<br />

Ausweg aus dieser Situation bestand<br />

nur in der Lizenznahme eines<br />

Motors unter den Bedingungen des<br />

“tupfengleichen” Nachbaues, das<br />

heißt, einen Nachbau ohne DDR<br />

typische Ausweichlösungen wie sie<br />

oft auf Grund der NSW-Unabhängigkeit<br />

(NSW = Nichtsozialistisches<br />

Wirtschaftsgebiet) gefordert wurden.<br />

Angebot von Volkswagen<br />

an die Regierung der DDR<br />

Der Vorstand der Volkswagen AG<br />

übergab 1983 der Regierung der DDR<br />

ein Angebot zur Lizenznahme und<br />

Herstellung der Alpha-Motorenbaureihe<br />

EA 111. Am 21. Juni 1983<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

beschloss das Sekretariat des ZK der<br />

SED eine Verhandlungskonzeption,<br />

welche die Verhandlungen mit der<br />

VW AG zur Produktionsaufnahme<br />

der Alpha-Motorenbaureihe für die<br />

Pkw Trabant und Wartburg in der<br />

DDR zum Inhalt hatte. Auf dieser<br />

Grundlage führte eine Delegation,<br />

zu der auch der Autor gehörte, vom<br />

5. Juli bis 8. November 1983<br />

umfangreiche Verhandlungen. Sie<br />

hatten die Aufgabe, den Inhalt des<br />

vorliegenden Angebotes zu qualifizieren,<br />

damit eine allseitig fundierte<br />

Gesamtaussage und konkrete<br />

Vorschläge für das weitere Vorgehen<br />

möglich wurden. Im Einzelnen ging<br />

es dabei um folgende Aufgaben:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

Bestimmung der technischen und<br />

technologischen Parameter und<br />

Bedingungen des Liefer- und<br />

Leistungsumfanges der Ausrüstungen<br />

und Motoren<br />

Bestimmung der juristisch-kommerziellen<br />

Grundbedingungen<br />

Vereinbarung der Lizenz- und<br />

Vertriebsrechte<br />

Refinanzierung und Kompensation<br />

Die Vorschläge der Verhandlungsdelegation<br />

führten am 12. November<br />

1984 zu dem zwischen den Außenhandelsorganen<br />

der DDR und der<br />

Volkswagen AG abgeschlossenen<br />

Vertrag. Damit wurden die Rechte<br />

zur Herstellung und zum Vertrieb<br />

der Motorenbaureihen EA 111 erworben<br />

und die Lieferung einer<br />

Motorengebrauchtanlage für die<br />

Herstellung der Motoren abgeschlossen.<br />

Auf dieser Anlage konnten<br />

bei maximaler Auslastung in drei<br />

Schichten bis zu 430.000 Motore<br />

pro Jahr der Größenklasse 1,05 Liter<br />

und 1,3 Liter hergestellt werden.<br />

Ebenso wurde ein Exportvertrag<br />

über die Lieferung von Rumpfmotoren<br />

Verstärkter Trabant Vorderbau mit<br />

McPherson Federbeinachse und<br />

Dieselmotor 3-VD 8 / 7,65.<br />

01/20<strong>06</strong><br />

13


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

an die VW AG abgeschlossen. (VW<br />

komplettiert dieses Aggregat durch<br />

Kaufteile zu einem betriebsfähigen<br />

Motor.)<br />

Die Realisierung<br />

des Alpha-Projekts<br />

In Zusammenarbeit mit 44 Kombinaten<br />

und 112 Betrieben haben die<br />

Werktätigen des VEB IFA Kombinat<br />

Personenkraftwagen mit der Realisierung<br />

dieses Vorhabens einen<br />

wichtigen Schritt zur Entwicklung<br />

und Erneuerung der Pkw-Produktion<br />

geleistet. Für das Projekt war in<br />

der DDR ein Gesamtaufwand von<br />

3,7 Milliarden Mark zur Herstellung<br />

des Motors und den Einbau in die<br />

Fahrzeuge Wartburg und Trabant<br />

geplant. Nach Realisierung des Vorhabens<br />

betrug der Gesamtaufwand<br />

9,7 Milliarden Mark. Was waren die<br />

Ursachen für die Überschreitung<br />

des Gesamtaufwandes?<br />

Zum Zeitpunkt der Beschlussfassung<br />

lagen noch keine technischen Dokumentationen<br />

vom Lizenzgeber vor,<br />

und so mussten auf der Basis von<br />

Musterteilen mit der Zulieferindustrie<br />

Arbeitsannahmen getroffen werden,<br />

die sich nicht voll inhaltlich bestätigten.<br />

Erst nach dem Vertragsabschluss<br />

und der Übergabe der<br />

technischen Dokumentation wurden<br />

die hohen Anforderungen an die<br />

Technologie und Qualität der<br />

Gebäudekomplex Viertakt-Ottomotorenfertigung<br />

- Innenhof Eingangszone<br />

im VEB Barkas Werke des IFA Kombinats.<br />

14 01/20<strong>06</strong><br />

VW Motor EA 111<br />

Produktion im Detail bekannt.<br />

Insbesondere ergaben sich veränderte<br />

Anforderungen an die 1. und<br />

2. Kooperationsstufe dadurch, dass<br />

die technischen Dokumentationen<br />

für den Ottomotor im zweiten<br />

Quartal 1985 und für den Dieselmotor<br />

im dritten Quartal 1985<br />

übergeben wurden, wobei die Verbindlichkeitserklärung<br />

für den Dieselmotor<br />

erst im Juli 1986 erfolgte.<br />

Nach Erhalt der Stückliste, der<br />

Konstruktionszeichnungen und der<br />

technologischen Unterlagen war es<br />

erst möglich, eine exakte tiefgründige<br />

Abstimmung mit der Zulieferindustrie<br />

durchzuführen. Das Ergebnis war<br />

ernüchternd. So gab es fast keinen<br />

Zulieferanten, der ohne Bereitstellung<br />

von Investitionen für Ausrüstung und<br />

Bau sowie einer Lizenznahme und<br />

Zuführung von zusätzlichen Arbeitskräften<br />

in der Lage gewesen wäre,<br />

auch nur ein Teil für den Motor zu<br />

liefern. Durch die Abstimmung des<br />

IFA Kombinates Pkw mit der<br />

Zulieferindustrie wurde die Lage in<br />

den Zulieferbetrieben sichtbar und<br />

der geplante Investitionsaufwand in<br />

Höhe von 3,7 Milliarden Mark war<br />

nicht mehr zu halten.<br />

Diese erstmalige Erfassung der<br />

Investitionen auf der Grundlage<br />

einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />

ergab einen Investitions-<br />

Gesamtaufwand in Höhe von 4,84<br />

Milliarden Mark mit 835 Millionen<br />

Valuta-Mark.<br />

Eine weitere Ursache war, dass die<br />

von den Ministerien für Schwermaschinen-<br />

und Anlagenbau,<br />

Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinenbau<br />

sowie Elektrotechnik<br />

und Elektronik durchgeführten<br />

umfangreichen Prüfungen und<br />

Abstimmungen zur Reduzierung der<br />

Valutaaufwendungen nur teilweise<br />

erfolgreich verliefen. Diese Reduzierung<br />

sollte durch Erhöhung der<br />

DDR-Beistellungen an Maschinen für<br />

Importanlagen bzw. durch Importe<br />

aus den sozialistischen Ländern<br />

erreicht werden. Die Untersuchungen<br />

zeigten auf, dass die erforderlichen<br />

Qualitätsparameter, die zur Sicherung<br />

des Endproduktes an die technologischen<br />

Ausrüstungen gestellt wurden,<br />

sowie die notwendigen Termine zur<br />

Sicherung der Inbetriebnahme des<br />

Vorhabens nur teilweise erfüllt werden<br />

konnten. Damit ergab sich die Notwendigkeit,<br />

insbesondere Werkzeugund<br />

Sondermaschinen sowie Messund<br />

Prüfgeräte aus den kapitalistischen<br />

Ländern zu importieren.<br />

Auch die hohe Parallelität von<br />

Investitionsvorbereitung und Realisierung<br />

zu den wissenschaftlichtechnischen<br />

Entwicklungs-Arbeiten<br />

für den Einbau der Motoren in die<br />

Fahrzeuge führte zu Erkenntnissen,<br />

die zum Zeitpunkt der Beschlüsse


nicht erfasst werden konnten. Das<br />

erweiterte die Anzahl von Investitionsvorhaben.<br />

Sie ergab sich aus<br />

Anforderungen, die erst nach konstruktiver<br />

Lösung der Einbaubedingungen<br />

und der Ergebnisse der<br />

Fahrerprobung bekannt wurden. Im<br />

Ergebnis dieser Situation musste<br />

festgestellt werden, dass der zum<br />

Zeitpunkt der Beschlussfassung vorhandene<br />

Erkenntnisstand und fehlender<br />

Verhandlungsvorlauf zu einer<br />

enormen Fehleinschätzung hinsichtlich<br />

des erforderlichen Investitionsaufwandes<br />

geführt hat.<br />

Eine weitere wichtige Ursache für<br />

die enormen Abweichungen bei den<br />

Investitionen lag an den ständigen<br />

Veränderungen der Preisbasen. So<br />

wurde seit 1984 dreimal der Richtungskoeffizient<br />

für importierte Ausrüstungen<br />

von 2,6 bis auf 4,5 geändert.<br />

Damit erhöhte sich z. B. der Preis<br />

einer Maschine aus einem kapitalistischen<br />

Land im Anlagevermögen<br />

eines Betriebes um das 4,5-Fache.<br />

Nach Überwindung aller Probleme<br />

und Schwierigkeiten erfolgte am 31.<br />

August 1988 die feierliche Übergabe<br />

der Alphamotoren-Fertigungsanlage<br />

durch den Vorstandsvorsitzenden<br />

der VW AG an den Generaldirektor<br />

des IFA Kombinates Pkw. Damit<br />

waren gleichzeitig die Rechte zur<br />

Herstellung und zum Vertrieb der<br />

Motorenbaureihe EA 111 verbunden<br />

sowie der technische Rückstand<br />

auf dem Gebiet der Viertakt-<br />

Ottomotorenfertigung überwunden.<br />

So konnte das AWE zur Leipziger<br />

Herbstmesse 1988 den Wartburg<br />

1.3 vorstellen, der nunmehr anstelle<br />

eines Zweitakt-Ottomotors ein<br />

modernes, nach dem Viertaktprinzip<br />

arbeitendes Triebwerk erhielt. Mit<br />

dem neuen Motor, dem Herzstück<br />

eines jeden Fahrzeuges, konnte der<br />

erste Schritt zum Erreichen des<br />

internationalen Entwicklungsstandes<br />

bei der Pkw-Fertigung vollzogen<br />

werden. Damit verbunden war ein<br />

Innovationsprozess in der Zulieferindustrie<br />

bis hin zur Grundstoffindustrie.<br />

Mit den hohen Anforderungen<br />

an die Fertigungstechnik und Qualitätssicherung<br />

war es erforderlich,<br />

ein komplexes Qualitäts-Sicherungssystem<br />

für das Gesamtvorhaben<br />

durchzusetzen. In dieses System<br />

wurden die heutigen internationalen<br />

Forderungen zur Vereinbarung von<br />

Qualitätsnachweisen, wie sie in den<br />

ISO-Normen 9001 bis 9004 fixiert<br />

sind, integriert und damit erfüllt.<br />

Für die Zwickauer und Chemnitzer<br />

Automobilbauer war es ein Glück,<br />

dass es zu DDR-Zeiten zum<br />

Abschluss dieses Motorenvertrages<br />

kam. Denn nach der Wende engagierte<br />

sich die VW AG in Westsachsen<br />

und baute ein am Standort<br />

Zwickau-Mosel vom VEB Sachsenring<br />

Automobilwerke Zwickau begonnenes<br />

Automobilwerk zu einem der<br />

Dr. Winfried Sonntag und<br />

Dipl. Ing. Karl-Heinz Brückner<br />

hinter dem Fahrschemel des Trabant 1.1<br />

Fotos: Arschiv des Autors<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Automatisches Einlauffeld zur Prüfung von ausgewählten<br />

Parametern für alle gefertigten Motoren.<br />

modernsten Automobilwerke aus.<br />

In Chemnitz entstand auf dem<br />

Gelände des ehemaligen VEB Barkas<br />

ein äußerst modernes Motorenwerk.<br />

So verdanken es die Automobilbauer<br />

Westsachsens der VW<br />

AG und ihrem damaligen Vorstandvorsitzenden<br />

Prof. Dr. Carl Hahn,<br />

dass für viele von ihnen die Arbeitsplätze<br />

erhalten blieben und die<br />

Tradition des Automobilbaus fortgesetzt<br />

werden kann.<br />

Dr. Winfried Sonntag<br />

Der Autor begann 1949 als Konstrukteur<br />

im Horch-Werk Zwickau, wurde<br />

1954 Technischer Direktor bei Audi<br />

Zwickau und 1958 Technischer Direktor<br />

des VEB Sachsenring Automobilwerke<br />

Zwickau. Ab 1963 leitete er das<br />

Wissenschaftlich-Technische Zentrum<br />

Automobilbau der DDR, agierte von<br />

1968 bis 1978 als Generaldirektor der<br />

VVB Auto und war bis 1991 Auftragsleiter<br />

für das Projekt VW-Motor.<br />

01/20<strong>06</strong><br />

15


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Geschäftspapier des Karosseriewerkes Hornig.<br />

Umstieg von Pferde- zu Benzinkutsche<br />

zeitigt anhaltende Wirkung<br />

Meerane feiert 100 Jahre Karosseriebau - Gustav Hornig begründete<br />

Tradition - Renommierte Zulieferer schreiben Geschichte fort<br />

Die Automobilbauregion Südwestsachsen feiert 20<strong>06</strong> erneut ein bedeutendes Jubiläum. In Meerane jährt<br />

sich zum 100. Mal der Beginn des Karosseriebaus. Gustav Reinhold Hornig erkannte die Zeichen der Zeit<br />

und stellte 19<strong>06</strong> seine Produktion von Pferde- auf Benzinkutschen um. Die erste Automobil-Karosse von<br />

Hornig kam auf das Fahrgestell eines Presto-Wagens aus Chemnitz. Der Stellmachermeister begründete<br />

damit eine Industrietradition, die seitdem kontinuierlich fortgeschrieben wird in Meerane.<br />

Das Unternehmen Gustav Hornig & Co fertigte anfangs<br />

nicht nur Aufbauten für Presto-Personen- und -<br />

Lieferwagen, sondern auch für Fahrzeuge der Marken<br />

Elite und Dux. Auch Audi, Horch, DKW und Wanderer,<br />

bestellten Karosserien in Meerane. Das Unternehmen<br />

entwickelte sich neben der meist bekannteren Firma<br />

Gläser aus Dresden zu einem namhaften sächsischen<br />

Hersteller im Luxus-Segment. Großen Anteil daran hatte<br />

der Karosserie-Konstrukteur Erich Lüsebrink, der für italienische<br />

und amerikanische Anmutungen sorgte.<br />

Letztere sind beispielsweise an einer Sonderkarosserie<br />

für das Wanderer-Cabriolet W23 zu erkennen. Ein Star<br />

bei Autoschönheitskonkurrenzen war auch das DKW<br />

Front Luxus-Cabriolet mit eleganter Hornig-Karosserie,<br />

das von 1935 bis 1938 gebaut wurde.<br />

Der Zweite Weltkrieg beendete die Herstellung von<br />

Luxuskarosserien in Meerane. Hornig musste seine<br />

Produktion auf Wehrmachts-Anforderungen umstellen.<br />

Der Neuanfang nach Kriegsende erfolgte mit der Fertigung<br />

von Pferdekarren, Kartoffelkisten und Handwagen, zwar<br />

noch unter dem Namen Hornig, aber schon enteignet<br />

und unter Zwangsverwaltung gestellt.<br />

Mit Bildung des IFA Karosseriewerks Meerane 1947<br />

begann die zweite große Etappe in der 100-jährigen<br />

Karosseriebaugeschichte der Stadt. In den Hallen auf<br />

dem Merzenberg wurden zunächst Karosserien für den<br />

F8 Kombi und die F9 Cabrio-Limousine gebaut. Einen<br />

Hauch des früheren Luxussegments brachte ab 1957<br />

vor allem die Fertigung des Wartburg Coupé zurück.<br />

16 01/20<strong>06</strong><br />

Hornig-Limousine von 1924 auf einem Audi 14/35.<br />

Fotos: Archiv Heimatmuseum Meerane<br />

Das Fahrzeug wurde hauptsächlich für den Export ins<br />

westliche Ausland gebaut. Danach stand das Werk fast<br />

ausschließlich im Dienst des DDR-Volkswagens Trabant<br />

und lieferte die Kombi-Karosserien. Der letzte gefertigte<br />

Fahrzeug-Aufbau verließ am 23. April 1991 das Werk<br />

Meerane. Diese Karosse steht heute in einem<br />

Ladengeschäft in der Marienstraße 34 der Stadt und<br />

informiert nebst Schautafeln und Videofilm über das<br />

100-jährige Karosseriebau-Jubiläum.<br />

Fast nahtlos konnte nach dem Ende der Trabant-Ära ein<br />

neues Automobilbau-Kapitel aufgeschlagen werden. Mit der<br />

Ansiedlung von Volkswagen im nahen Mosel kamen Zulieferer,<br />

die im Gewerbegebiet Meerane einen guten Standort<br />

für die geforderten Just-in-time-Lieferungen nach Mosel fan-<br />

Mehr als 30 Jahre fertigten die Karosseriebauer<br />

in Meerane den Trabant-Kombi-Aufbau.<br />

Foto: Archiv Heimatmuseum Meerane


den. Bei den Unternehmen Brose, HBPO (Hella-Behr) und<br />

Peguform entstehen heute Türsysteme, Frontends und<br />

Interieur hauptsächlich für den VW Golf und Passat, aber<br />

ebenso für die Luxuslimousine Phaeton sowie für andere<br />

Marken wie Audi, DaimlerChrysler oder Saab. Meeranes<br />

Bürgermeister Prof. Dr. Lothar Ungerer konnte Ende März<br />

einen weiteren Zulieferer willkommen heißen: die Huperz-<br />

Gruppe aus dem nordrhein-westfälischen Attendorn. Sie<br />

nimmt ihren ersten Standort in Ostdeutschland in Betrieb<br />

und plant mittelfristig 140 Arbeitsplätze in Meerane.<br />

Huperz-Erzeugnisse wie komplette Sitzversteller, Rohre<br />

für Airbagsysteme und geschweißte Bremspedale sind in<br />

nahezu allen Automarken zu finden.<br />

Für die Stadt Meerane ist dieses lückenlos mit dem<br />

Karosseriebau verbundene Jahrhundert Anlass, auf diese<br />

besondere Industrietradition und deren gute Zukunft<br />

gebührend hinzuweisen. Unterstützt von den Oldtimerfreunden<br />

Meerane-Glauchau e.V. sowie weiteren Partnern<br />

lädt sie zu vielfältigen Ereignissen rund um das Auto ein.<br />

Höhepunkt ist eine Festveranstaltung am 15. Juli auf dem<br />

ehemaligen IFA-Gelände Merzenberg.<br />

Ina Reichel<br />

Mehr Informationen: www.meerane.de<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 20<strong>06</strong><br />

1. Mai, 10.00 bis 16.00 Uhr<br />

“Tag der offenen Tür” im Vereinshaus der<br />

Oldtimerfreunde Meerane-Glauchau e.V.;<br />

ehemaliges Feuerwehrhaus Meerane, Schrötergasse;<br />

gegen Mittag Eintreffen der Oldtimerfreunde mit<br />

ca. 50 historischen Fahrzeugen<br />

9./10. Mai<br />

“Bestform in Blech -<br />

Automobilbau in Unternehmensnetzwerken”<br />

2. Fachtagung zu Entwicklungs- und Produktionsprozessen<br />

im Karosseriebau<br />

Hotel Meerane<br />

Veranstalter: N+P Informationssysteme GmbH<br />

Meerane, TU Dresden,<br />

Westsächsische Hochschule Zwickau<br />

www.bestform-in-blech.de<br />

12. Mai bis 3. September<br />

Sonderausstellung “100 Jahre Karosseriebau in Meerane”<br />

Heimatmuseum Meerane<br />

20./21. Mai<br />

“Meeraner Stadtspektakel”<br />

mit Sonderöffnungszeiten der Ausstellung<br />

“100 Jahre Karosseriebau in Meerane”<br />

24. Juni, 14.00 Uhr<br />

Präsentation von Oldtimern zum 10. Straßenfest in<br />

der Zwickauer Straße, Meerane<br />

Die Karosserie des Wartburg Coupé wurde auch in Meerane produziert.<br />

Foto: Reichel<br />

Hochwertiges Interieur u. a. für den VW Phaeton entsteht heute bei<br />

Peguform Meerane. Foto: Reichel<br />

15. Juli, 14.00 Uhr<br />

Festveranstaltung<br />

“100 Jahre Karosseriebau in Meerane”<br />

ehemaliges IFA-Gelände Merzenberg;<br />

mit Buchpremiere (Bildband zur Geschichte des<br />

Karosseriebaus in Meerane - Vertrieb ab Mitte Juli<br />

über Verlag Kraftakt Reichenbach und Schwarz<br />

Druck Meerane);<br />

Konzert des Meerane Bürgervereins mit den<br />

“Steep Wall Stompers”;<br />

ab 10.00 Uhr “Tag der offenen Tür” im Vereinshaus<br />

der Oldtimerfreunde<br />

3. September<br />

Ab 10.00 Uhr sind die Ausstellungen im<br />

Vereinshaus der Oldtimerfreunde und im<br />

Heimatmuseum geöffnet.<br />

ca. 11.00 Uhr Eintreffen des Oldtimercorso<br />

Zwickau-Meerane-Zwickau des 1. Zwickauer<br />

Oldtimerclubs auf dem Parkplatz Bürgergarten;<br />

gegen 12.30 Uhr Fahrt durch Meerane ins<br />

Wirtschaftszentrum Süd-West;<br />

12.00 bis 15.00 Uhr<br />

“Tag der offenen Tür”<br />

bei den Automobilzulieferern Brose, HBPO<br />

und Peguform sowie beim Maschinenbauer<br />

Borsig ZM<br />

Wirtschaftszentrum Süd-West<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

01/20<strong>06</strong><br />

17


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Neustart mit Nobelwagen<br />

Die ersten Nachkriegs-Pkw aus dem Werk Horch Zwickau<br />

waren H 930 S - 1948 folgte die Neuentwicklung H 920 S -<br />

Leider konnte sie nie in Serie gehen<br />

Im April 1945 rückten die Amerikaner unaufhaltsam auf Zwickau vor. Durch Luftangriffe im Oktober 1944<br />

und März 1945 gab es beträchtliche Bombenschäden in der Stadt mit Verlusten unter der Bevölkerung.<br />

Im Werk Horch zerstörten die Bomben die 300-Meter-Halle, die mechanische Fertigung, den Versuch,<br />

das Montageband für Heeresfahrzeuge, die Härterei und die Wagenreparatur. Um weitere Schäden zu<br />

vermeiden, übergaben die Verantwortlichen die Stadt am 17. April 1945 kampflos den Amerikanern.<br />

Am 1. Juli 1945 übernahm die sowjetische Rote Armee Zwickau entsprechend der Abkommen der Siegermächte<br />

von Jalta und Teheran.<br />

Demontage und<br />

Neuanfang nach Kriegsende<br />

Die amerikanische Armee hatte im<br />

April, sofort nach der Besetzung<br />

Zwickaus, die Produktion bei Horch<br />

und Audi verboten. Am 22. Juni<br />

1945 erfolgte die Beschlagnahme<br />

der Werke Audi und Horch durch<br />

die sowjetische Besatzungsmacht.<br />

Sie befahl am 3. Juli 1945 die Demontage<br />

beider Werke zur Wiedergutmachung<br />

von Kriegsschäden. Diese<br />

begann am 22. August 1945 und fand<br />

ihren Abschluss am 22. März 1946.<br />

3.800 Maschinen, welche 95 Prozent<br />

des Maschinenparks des Werkes<br />

Horch bildeten, wurden verpackt,<br />

verladen und per Bahn in die Sowjetunion<br />

transportiert. Alle nicht zerstörten<br />

Betriebseinrichtungen blieben<br />

dem Werk erhalten und wurden so<br />

Basis für den Neuanfang.<br />

Am 1. Januar 1946 übernahm die noch<br />

verbliebenen Bestände an Material,<br />

Maschinen und Einrichtungen die<br />

18 01/20<strong>06</strong><br />

neu entstandene Firma Sächsische<br />

Aufbauwerke GmbH. Sie war Rechtsnachfolgerin<br />

der Auto Union und<br />

wurde mit 1.700 Arbeitskräften der<br />

Industrieverwaltung 19 eingegliedert.<br />

So kam es zur neuen Firmierung<br />

Industrieverwaltung 19, Fahrzeugbau<br />

Werk Horch, Zwickau Sachsen.<br />

Über Feuerzeuge und Schrotmühlen<br />

zur Autoreparatur<br />

Die Reparatur war die erste Abteilung<br />

im Werk Horch, welche die<br />

Produktion aufnahm. Erste Aufträge<br />

kamen von der Roten Armee. Es<br />

galt, Reparaturen an Fahrzeugen<br />

unterschiedlicher Fabrikate auszuführen.<br />

Das brachte erste finanzielle<br />

Mittel und ermöglichte es, dem<br />

Betrieb einen großen Stamm von<br />

Facharbeitern zu erhalten. Der Bevölkerung<br />

fehlten Wirtschaftsgegenstände<br />

aller Art. Ein so genanntes<br />

Füllprogramm mit der Produktion von<br />

täglichen Gebrauchsartikeln entstand.<br />

Es wurden Küchenherde, Küchenwaagen,<br />

Schränke, Feuerzeuge,<br />

Schrotmühlen und vieles mehr<br />

gefertigt - insgesamt 87 Artikel. Ein<br />

Teil der Erzeugnisse ging an die<br />

Belegschaft und wurde als<br />

Tauschobjekt gegen Lebensmittel<br />

verwendet.<br />

3.391.000 Reichsmark Umsatz im<br />

ersten Halbjahr waren ein guter<br />

Anfang. Mit der Freigabe des<br />

Betriebes durch die Besatzungsmacht<br />

begann dessen Aufbau. Die<br />

durch Bomben zerstörte 300-<br />

Meter-Halle und der Hochbau erhielten<br />

eine erste Sanierung. Arbeiter<br />

halfen nach Feierabend kostenlos<br />

bei der Instandsetzung, Jugendbrigaden<br />

leisteten Hunderte Stunden<br />

bei Arbeitseinsätzen im Werk. Mit<br />

Sonderbefehl Nummer 44 der<br />

Sowjetischen Militäradministration<br />

in Deutschland (SMAD) stand für<br />

das Werk Horch die Verpflichtung,<br />

im russischen Sektor fahrende Auto<br />

Union-Fahrzeuge zu reparieren und


Fotos Seite 18:<br />

1945: Bombenschäden im Werk Horch,<br />

Hochbau.<br />

Foto rechts:<br />

1947/48: Spielzeug und Haushaltwaren aus<br />

der Übergangsproduktion nach der Demontage<br />

im Werk Horch.<br />

Ersatzteile für alle Typen der Auto<br />

Union zu produzieren. Das galt für<br />

die Rote Armee und den zivilen<br />

Bedarf. Zur Überwachung der<br />

Aufträge für die Armee gab es den<br />

Befehl 33. Dieser hatte auch zum<br />

Inhalt, bei der Materialbeschaffung<br />

Unterstützung zu geben. Dem<br />

Betrieb wurden daher als Werkskommandanten<br />

der sowjetische<br />

Kapitän Nowogrebelski und später<br />

Major Sewerjanz bis März 1947<br />

zugeteilt. Mit Genehmigung dieser<br />

beiden Offiziere gelang es, aus dem<br />

ehemaligen Konzentrationslager<br />

Dora, einem Nebenlager des KZ<br />

Buchenwald, im Jahr 1947 neunundneunzig<br />

Maschinen zu beschaffen.<br />

Die Produktion hatte wieder eine<br />

Basis. Die neue Kesselanlage für<br />

Dampf und Strom gab dem Werk im<br />

gleichen Jahr die erforderliche<br />

Energie für die Fertigung.<br />

Horch's für Rote Armee<br />

und Minister<br />

Ein Horch 930 S von 1946, hergestellt aus<br />

vorhandenen Vorkriegsbeständen.<br />

Auf Weisung des Kommandanten<br />

Sewerjanz kam es zum Bau von drei<br />

Pkw Horch 930 S. Viele Teile gab<br />

es noch aus der Vorkriegszeit,<br />

andere wurden anhand von Zeichnungen<br />

nachgebaut, speziell die<br />

Karosserien. Die Fahrzeuge erhiel-<br />

ten die Rote Armee in Berlin-<br />

Karlshorst, die Rote Armee in<br />

Wendenschloss bei Berlin und<br />

Minister Fritz Selbmann. Die Überführung<br />

der Pkw lag in den Händen<br />

von Rudi Wohlrab.1947/48 erfolgt<br />

eine weitere Fertigung von vier<br />

Horch 930 S, allerdings mit geänderter<br />

Frontpartie. Über deren<br />

Verbleib ist nichts bekannt. Die<br />

Fertigung des 930 S war somit die<br />

erste Nachkriegsproduktion von<br />

PKW im Werk Horch.<br />

Der Pkw 930 S wurde 1937/1938<br />

konstruiert und serienreif entwickelt<br />

vom Zentralen Konstruktionsbüro<br />

(ZKB) der Auto Union und dem Werk<br />

Horch. Der Horch V-Achtzylinder<br />

930 S, Baujahr 1939, war die Sensation<br />

der IAA Berlin 1939 gewesen. Seine<br />

technischen Daten: Motor V8, 3,8 l<br />

Hubraum, 92 PS, Höchstgeschwindigkeit<br />

160 km/h, Stromlinienkarosserie<br />

nach Paul Jaray-Patenten ohne Mittelsäule,<br />

vorn Einzelradaufhängung, hinten<br />

Doppelgelenkachse, 5- bis 6-Sitzer,<br />

Länge 5,53 Meter, Radwechsel<br />

Heberut-Anlage (wirkt auf alle vier<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Räder mit Handdruck-Öldruck zum<br />

Wagenheben für Radwechsel). Eine<br />

Reihe von Besonderheiten war im<br />

damaligen Preis von 17.000 Reichsmark<br />

enthalten wie ein Radio (war<br />

1939 im Auto noch eine Sensation)<br />

und ein Lenkradschloss, ein Lüftungsgebläse<br />

für die Windschutzscheibe<br />

(damals Bewetterung genannt) und<br />

ein herausklappbares Handwaschbecken,<br />

verstellbare Rückenlehnen<br />

und weitere Raffinessen.<br />

Der sowjetische Offizier Nowogrebelski (l.) und Moritz Süppel, Leiter der Reparaturabteilung im<br />

Horch-Werk.<br />

H 920 S<br />

nach amerikanischen Vorbildern<br />

Die Leitung der Horch-Werke<br />

beschloss im Juni 1948 den Bau eines<br />

Pkw der gehobenen Mittelklasse mit<br />

der Bezeichnung Pkw 920 S. Basis<br />

waren die Erfahrungen und Kenntnisse<br />

vom Typ 930 S. Eine kleine<br />

noch bestehende Konstruktionsgruppe<br />

unter Führung von Chefkonstrukteur<br />

Weiße, Karosseriekonstrukteur<br />

Locke, den Konstrukteuren H.<br />

Walther für Motor und Getriebe<br />

und M. Wolf für Fahrwerk sowie<br />

01/20<strong>06</strong><br />

19


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Teilkonstrukteure und technische<br />

Zeichner gingen an die Lösung<br />

dieser Aufgabe. Musterbau und<br />

Versuch standen bereit. Dank solcher<br />

Spezialisten wie Max Schilling, Fred<br />

Oppen und anderer entstanden das<br />

Holz- und die erforderlichen Kopiermodelle<br />

bis zum zweiten Quartal<br />

1949.<br />

Als Vergleichsfahrzeuge standen<br />

dem Werk die amerikanischen<br />

Pkw “Nash” und “Buick” sowie ein<br />

“Opel Admiral” zur Verfügung. Für<br />

die Beschaffung von speziellem<br />

Material beziehungsweise Teilen<br />

existierte eine zentrale Beschaffungsgruppe<br />

in Berlin (auch für Vergleichsfahrzeuge).<br />

Geplant waren<br />

drei Versuchsfahrzeuge, gebaut<br />

wurde bis 31. Oktober 1950 lediglich<br />

eines. Angearbeitet waren die<br />

Versuchsfahrzeuge zwei und drei.<br />

Auf Weisung des Ministeriums für<br />

Industrie IFA Maschinenbau und<br />

Elektrotechnik, Abteilung Fahrzeugbau,<br />

vom 14. Oktober 1954 wurde<br />

das Vorhaben 920 S eingestellt.<br />

Das zweite und dritte Versuchsfahrzeug<br />

wurden nicht fertiggestellt,<br />

das erste brachte der Autor am<br />

1. April 1951 in das neu gegründete<br />

FEW Karl-Marx-Stadt. Es kostete<br />

381.802,17 DM. Die Entwicklung<br />

des 920 S fand ihren Abschluss am<br />

31. Dezember 1951.<br />

20 01/20<strong>06</strong><br />

Kurzbeschreibung H 920<br />

Motor: Zylinderzahl 6, 3,3 Liter,<br />

75 PS bei 3.600 U/min, maximale<br />

Geschwindigkeit 150 km/h, zugelassen<br />

für 5 bis 6 Personen. Die<br />

Vorderpartie war elegant und aerodynamisch<br />

gestaltet. Vier Türen,<br />

Karosserie seitlich weit heruntergezogen<br />

und mit B-Säule, gebogene<br />

geteilte Windschutzscheibe, Klimaanlage<br />

und Radio. Eine Besonderheit<br />

war die Lage des Getriebes<br />

am Differential.<br />

Wiedersehen nach fünfzig Jahren<br />

Fünfzig Jahre später, das Auto war<br />

durch verschiedene Länder Europas<br />

gereist, sollte der Autor den 920 S<br />

im Zwickauer Automobilmuseum<br />

“August Horch” wiedersehen. Was<br />

war geschehen? Anfang Dezember<br />

1998 kam ein Anruf vom<br />

Restaurator Werner Zinke aus<br />

Zwönitz im Erzgebirge. Er informierte<br />

darüber, dass ihm ein<br />

Sammler aus Belgien einen Horch<br />

versprach; welcher Typ, das konnte<br />

er nicht sagen. Dr. Winfried Sonntag,<br />

Jürgen Pönisch und der Autor fuhren<br />

gespannt nach Zwönitz zur<br />

Besichtigung. Werner Zinke führte<br />

uns in eine Scheune, und da stand er<br />

nun, unrestauriert und nicht fahrbereit.<br />

Ein Horch 930 S aus den Jahren 1947 oder<br />

1948.<br />

Ich traute meinen Augen kaum, mein<br />

Herz schlug höher: nach 50 Jahren<br />

ein Wiedersehen mit dem Horch<br />

Typ 920 S! Wir alle waren uns einig,<br />

dass dieses Fahrzeug für die Geschichte<br />

der Nachkriegszeit eine besondere<br />

kulturhistorische Rolle spielt.<br />

Der Horch 920 S dokumentierte den<br />

technische Fortschritt, den internationalen<br />

Trend - und wir “Horcher” der<br />

Nachkriegszeit wollten unbedingt die<br />

Tradition des eleganten großen Pkw<br />

wieder beleben. Leider kam es nie zur<br />

Serienproduktion. Heute können wir<br />

den Typ 920 S im Automobilmuseum<br />

“August Horch” bewundern.<br />

Dr. Werner Lang<br />

Fotos: Archiv Dr. Werner Lang<br />

Der Autor begann nach einer Lehre<br />

zum Former sowie einem Maschinen-<br />

und Fahrzeugbaustudium in<br />

Zwickau 1949 seine berufliche Laufbahn<br />

bei Horch Zwickau. Er wurde<br />

Technischer Direktor und 1958, mit<br />

dem Zusammenschluss der Werke<br />

Horch und Audi Chefkonstrukteur.<br />

1966 promovierte er an der TU<br />

Dresden. Als Direktor für Wissenschaft<br />

und Technik bei Sachsenring<br />

hat Lang maßgeblich an der Weiterentwicklung<br />

des Trabant und seiner<br />

Nachfolgemodelle mitgearbeitet.<br />

Mit dem Horch 920 S stellten die Zwickauer<br />

Automobilwerker 1950 einen großen Pkw vor,<br />

der an die Erfolge der Marke Horch der 1930er<br />

Jahre anknüpfte. Leider wurde er nie in Serie<br />

produziert.


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Horch 853 Sportkabriolett mit Horch-Karosserie Baujahr 1936<br />

01/20<strong>06</strong>


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

01/20<strong>06</strong><br />

Horch 853 Sportkabriolett<br />

Frontansicht<br />

Innenraum mit edlen Materialien<br />

Motorraum mit 8-Zylinder-Reihenmotor


Technische Beschreibung<br />

Horch 853: Sportkabriolett<br />

Hersteller Horch-Werk Zwickau<br />

Bauzeit 1935 bis 1940<br />

Produktion Typ 853 1935-1937 619 Stück<br />

Typ 853 A 1937-1940 404 Stück<br />

Gesamtstückzahl 1023<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Gesamtfahrzeug<br />

Bauart: 2-türiges, 4-sitziges Sportkabriolett in Rahmenbauweise<br />

Antrieb: Hinterradantrieb durch 8-Zyl.-Reihenmotor längs im Fahrzeugbug<br />

angeordnet mit dahinter liegendem 4-Gang-Schaltgetriebe<br />

Hauptabmessungen: Typ 853 Typ 853A<br />

Radstand: 3500 mm 3450 mm<br />

Spurweite vorn: 1510 mm 1525 mm<br />

Spurweite hinten: 1516 mm 1531 mm<br />

Länge: 5350 mm 5360 mm<br />

Breite: 1830 mm 1830 mm<br />

Höhe: 1580 mm 1580 mm<br />

Spurkreis-Ø: ca. 14,5 m ca. 14 m<br />

Eigengewicht betriebsfertig: 2650 kg 2630 kg<br />

zul. Gesamtgewicht: 2967 kg 2967 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h 135 - 140 km/h<br />

Kraftstoffnormverbrauch: 21,5 l/100 km 21,5 l/100 km<br />

Motor:<br />

Bauart: 8-Zyl.-Reihenmotor<br />

Arbeitsverfahren: 4-Takt-Ottomotor<br />

Bohrung/Hub: 87 mm/104 mm<br />

Hubraum: 4944 cm³<br />

Verdichtung: Typ 853 6,0 : 1 Typ 853 A 6,1 : 1<br />

Kurzleistung: 100 PS 120 PS<br />

bei Drehzahl: 3400 U/min<br />

Werkstoff von Kurbelgehäuseoberteil<br />

und Zylinderdeckel: Spezialgusseisen<br />

Anzahl der Kurbelwellenlager: 10<br />

Anzahl der Nockenwellen: 1<br />

Anordnung der Nockenwelle: auf dem Zylinderkopf<br />

Antrieb der Nockenwelle: durch Schneckenräder und Vertikalwelle<br />

Anordnung der Ventile: hängend<br />

Ventilbetätigung: direkt von der Nockenwelle<br />

Zündfolge: 1 - 4 - 7 - 3 - 8 - 5 - 2 - 6<br />

Schmierung des Motors: Druckumlauf durch Zahnradpumpe<br />

Motorölmenge: 10 l<br />

Vergaser:<br />

Anzahl: 1<br />

Bauart und Hersteller: Doppelfallstromvergaser Solex 35 IFF<br />

Kühlung:<br />

Art und Füllmenge: Wasserkühlung 24 l<br />

Antrieb der Wasserpumpe: durch Keilriemen<br />

Lüfterantrieb: durch Keilriemen<br />

Bauart des Kühlers: Lamellenkühler<br />

Temperaturregelung: durch thermostatisch betätigte Jalousie<br />

Kraftstoffanlage:<br />

Lage des Kraftstoffbehälters: hinter der Hinterachse<br />

Inhalt: 95 l<br />

Kraftstoffförderung: durch Membranpumpe<br />

01/20<strong>06</strong>


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

01/20<strong>06</strong><br />

Elektrische Anlage<br />

Zündung:<br />

Art der Zündung: Batteriezündung<br />

Anzahl der Zündspulen: 1<br />

Herst./Baumuster des Zündverteilers: Bosch / VG 8 ARS 11<br />

Herst./Baumuster der Zündkerzen: Bosch / DM 175 T1<br />

Lichtmaschine:<br />

Herst./Baumuster: Bosch / RKC 130/12 - 825 R<br />

Anlasser:<br />

Herst./Baumuster: Bosch / B.J.H. 1,4/12 RS 46<br />

Batterie:<br />

Anzahl: 2<br />

Spannung/Kapazität: 12 V / 75 Ah<br />

Kupplung:<br />

Bauart: Einscheibentrockenkupplung<br />

Getriebe: Typ 853 Typ 853 A<br />

Herst./Baumuster: ZF Gn 35 ZF Gn 35 ZF AK 4530<br />

Übersetzungen: ohne Schnellg. mit Schnellg. im Normalgang im Ferngang<br />

1. Gang 4,1 : 1 2,74 : 1 4,1 : 1 3,77 : 1 2,69 : 1<br />

2. Gang 2,2 : 1 1,49 : 1 2,2 : 1 2,1 : 1 1,49 : 1<br />

3. Gang 1,48 : 1 1 : 1 1,48 : 1 1,36 : 1 0,97 : 1<br />

4. Gang 1 : 1 0,67 : 1 1 : 1 1 : 1 0,714 : 1<br />

R-Gang 5,25 : 1 3,54 : 1 5,25 : 1 4,85 : 1 -<br />

Synchronisierung 2. - 4. Gang 2. - 4. Gang 2. - 4. Gang 1. - 4. Gang 1. - 4. Gang<br />

Getriebeölmenge 3,0 l 3,0 l 2,0 l 0,5 l (Ferng.)<br />

Fahrwerk<br />

Vorderachse:<br />

Art: Einzelradaufhängung<br />

Vorderfedern: 2 Halbelliptik-Querfedern<br />

Stoßdämpfer: einfach oder doppelt wirkend, hydraulisch<br />

Vorderräder:<br />

Felgengröße: 5”-17 Flachbett oder 4,00 F x 17 Tiefbett<br />

Reifengröße: 7,00 - 17<br />

Hinterachse:<br />

Art: De-Dion-Doppelgelenkachse<br />

Ausgleichgetriebe: Kegelräderausgleich<br />

Ölmenge: 1,5 l<br />

Übersetzung normal: Typ 853 Typ 853 A<br />

3,6 : 1 / 3,9 : 1 / 4,9 : 1 3,6 : 1 / 3,9 : 1 / 4,17 : 1<br />

Gelenkwellen:<br />

Art der Gelenke: Nadelgelenke<br />

Hinterfedern: 2 Halbelliptik-Längsfedern<br />

Stoßdämpfer: einfach oder doppelt wirkend, hydraulisch<br />

Hinterräder:<br />

Felgengröße: 5”-17 Flachbett oder 4,0 F x 17 Tiefbett<br />

Reifengröße: 7,00 - 17<br />

Bremsen:<br />

Fußbremse<br />

Art: Öldruck mit Saugluft<br />

Fußbremse wirkt auf 4 Räder<br />

Bremstrommel-Ø 400 mm<br />

Handbremse wirkt auf Hinterräder<br />

Lenkung:<br />

Hersteller des Lenkstockes: Rosslenkung<br />

Bauart des Lenkgetriebes: Schnecke mit Lenkfinger<br />

Quellen :<br />

- Technische Daten und Beschreibungen aus Unterlagen des Automobilmuseums A. Horch Zwickau<br />

- Fotos: FES GmbH vom Ausstellungsfahrzeug des Automobilmuseums A. Horch Zwickau<br />

- Zusammenstellung Dipl.-Ing. Karl-Heinz Brückner<br />

Förderverein Automobilmuseum A. Horch Zwickau


“Zeugnis für Gestaltungswillen und<br />

technisches Können einer Nation”<br />

Automobilrennen und Rekordveranstaltungen<br />

verfolgen außer den<br />

sportlichen Wettkampf um den Siegespreis,<br />

der Tausende und Abertausende<br />

von Zuschauern in seinen Bann zieht,<br />

den Zweck, Hochleistungsfahrzeuge<br />

zu züchten mit denen<br />

eine Nation vor der Weltöffentlichkeit<br />

Zeugnis ablegt für ihren<br />

Gestaltungswillen und ihr technisches<br />

Können. Deutschland hat<br />

sich nach seinem kraftvollen<br />

Wiederaufstieg als erstes Land zu<br />

der nationalen Bedeutung des<br />

Rennsports bekannt.<br />

Mit denen die konkurrierenden<br />

Marken unter gleichen Voraussetzungen<br />

in den Kampf gehen,<br />

um die Qualität ihrer Konstruktion<br />

und Fabrikation unter Beweis stellen<br />

zu können und<br />

mit denen für die konstruktive<br />

Gestaltung und Entwicklung des<br />

schnellen Nutzfahrzeuges wertvolles<br />

Ideen- und Erfahrungsgut<br />

gewonnen werden.<br />

Bestimmend für die Konstruktion der<br />

Rennwagen sind jeweils internationale<br />

Vereinbarungen, sogenannte Rennformeln,<br />

die für die bedeutendsten<br />

internationalen Rennen auf mehrere<br />

Jahre bestimmte Hubraum- oder<br />

Gewichtsbeschränkungen oder beides<br />

festgelegten. Unabhängig davon bestehen<br />

eine Reihe von Weltrekorden der<br />

Strecke und Zeit, das sind die jeweiligen<br />

Weltbestleistungen ohne Rücksicht<br />

auf bauliche Eigenheiten des<br />

Fahrzeuges.<br />

Seit 1934 hat Deutschland wieder<br />

aktiv in den Rennsport eingegriffen<br />

mit dem Erfolg, dass es heute eine so<br />

unbestrittene Vormachtstellung einnimmt,<br />

dass das Ausland bereits eine<br />

gewisse Zurückhaltung vorm Rennsport<br />

ausübt. Die Rennformel 1934 -<br />

1937 forderte ein Maximalgewicht<br />

des unbereiften Fahrzeugs von 750<br />

Kilogramm, die heute noch gültige<br />

Formel beschränkt das Hubvolumen<br />

mit 3 Liter für Kompressormotoren<br />

und 4,5 Liter für kompressorlose Motoren<br />

bei einem Minimalgewicht von<br />

850 Kilogramm einschließlich Reifen.<br />

Neben einer Anzahl weiterer Einzelbestimmungen<br />

wäre als wichtig nur<br />

noch die freie Brennstoffwahl hervorzuheben.<br />

Im Rahmen dieser Aufgabenstellung<br />

entwickelten die Daimler-Benz-A.G.<br />

und die AUTO UNION A.G.<br />

Rennfahrzeuge, mit denen seit 1934<br />

bis heute bei 76 Rennen nicht weniger<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Aus der Dokumentation “Höchstleistung im Rennwagenbau” der Auto Union<br />

Der Motorrennsport zieht damals wie heute Millionen von Fans weltweit in seinen Bann.<br />

Die Auto Union hatte in den 1930er Jahren die Pole Position auf diesem Gebiet inne.<br />

Die damit verbundenen technischen Herausforderungen beschrieb der damalige Rennleiter<br />

Dr. Karl Feuereisen in der Dokumentation “Höchstleistung im Rennwagenbau”, die “<strong>AufgeHorcht</strong>”<br />

auszugsweise in dieser und den nächsten Ausgaben veröffentlicht.<br />

Teil I<br />

1)<br />

2)<br />

3)<br />

Die Entwicklung der Spitzengeschwindigkeiten.<br />

als 71 Rennsiege erkämpft werden<br />

konnten. Darüber hinaus noch 3 Weltrekorde<br />

und 24 Klassenrekorde. 1937<br />

wurde erstmalig auf einer Reichsautobahn<br />

mit einem Formelrennwagen,<br />

also einem straßentauglichen Rennfahrzeug,<br />

die 400 Kilometer Grenze<br />

überschritten, eine Geschwindigkeit,<br />

die 5 Jahre vorher absoluter Geschwindigkeitsweltrekord<br />

eines Spezialfahrzeugs<br />

auf der einzigartigen Fläche des<br />

Strandes von Daytona Beach in den<br />

U.S.A. war. Diese deutschen Siege, in<br />

die sich beide Marken teilen, sind<br />

das Ergebnis eines<br />

unbeugsamen Willens<br />

zum Erfolg,<br />

aber auch einer<br />

mühevollen technischen<br />

und organisatorischenAufbauarbeit<br />

unter<br />

dem bedingungslosen<br />

Einsatz aller<br />

Beteiligten vom<br />

ersten Rennfahrer<br />

bis zum letzten<br />

Arbeiter der Fabrik.<br />

Es hat nicht<br />

an schweren<br />

Nackenschlägen<br />

und Opfern gefehlt,<br />

aber auch<br />

aus Niederlagen<br />

reifte stets nur<br />

erhöhte Einsatzbereitschaft<br />

und<br />

wertvolle Erkenntnis<br />

heran.<br />

Die Eigenart und<br />

Sonderheiten der<br />

technischen Aufgabenstellung und<br />

Probleme des Rennwagenbaues<br />

will ich nun versuchen in gedrängtester<br />

Form zu schildern, mit<br />

einem kurzen Ausblick auf weitere<br />

01/20<strong>06</strong><br />

25


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Entwicklungsmöglichkeiten, wobei<br />

eine gewisse Einseitigkeit der Darstellung<br />

aus meiner ausschließlichen<br />

Tätigkeit im Rennwagenbau der<br />

AUTO UNION A.G. nicht vermeidbar<br />

ist und ich auch bitten muss, mir<br />

eine gewisse Zurückhaltung in Zahlenangaben<br />

zuzubilligen.<br />

Konstruktion<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit und Reifenverschleiß<br />

auf dem Nürburgring.<br />

Wie der Flugzeugbau die höchsten<br />

Anforderungen in Bezug auf Leichtbau<br />

stellt, so ist der Rennwagenbau<br />

der Lehrmeister für Leichtbau bei<br />

den Kraftfahrzeugen. Das Leistungsgewicht<br />

ist beim Rennwagen wegen<br />

der Beschleunigung ausschlaggebend.<br />

Die Lebensdauer könnte<br />

theoretisch so bemessen werden,<br />

dass alle Konstruktionsteile des<br />

Wagens nach dem Rennerfolg die<br />

Anzahl der zulässigen Belastungen<br />

und damit die Bruchgrenze eben<br />

erreicht haben. In der Praxis tritt ja<br />

nur all zu oft der Fall ein, dass der<br />

Bruch vor dem Erfolg da ist.<br />

In welchem Ausmaß Beanspruchung<br />

vieler Rennwagenteile mit Steigerung<br />

der Geschwindigkeit zunimmt, lässt<br />

sich am sprunghaften Ansteigen des<br />

natürlichen Reifenverschleißes ermessen.<br />

Auf dem Nürburgring zum<br />

Beispiel bedeutet nach Erfahrungswerten<br />

eine Steigerung der Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 110 auf<br />

130 Kilometer pro Stunde - das ist 10<br />

Prozent - eine Erhöhung des Reifenverschleißes<br />

auf das Dreifache.<br />

Für die Auswahl der Baustoffe dürfen<br />

keine wirtschaftlichen Erwägungen<br />

bestimmt sein. Nicht der Kilopreis,<br />

sondern die Kilofestigkeit, Kerbzähigkeit<br />

und Dehnung entscheidet. Die<br />

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Kilofestigkeit, als Quotient von<br />

Zugfestigkeit und Wichte, hat die Dimension<br />

einer Länge und ist identisch<br />

mit der Zerreißlänge, das ist die<br />

Länge eines Stabes gleich bleibenden<br />

Querschnitts, der durch sein Eigengewicht<br />

abreißen würde. Die Zerreißlänge<br />

kann auch für Wechselfestigkeit<br />

gedeutet werden. Für höchstbeanspruchte<br />

Konstruktionsteile erweisen<br />

sich hochvergütete Chrom-Nickel- und<br />

Chrom-Molybdän-Stähle mit statischen<br />

Zerreißlängen von 20 Kilometern<br />

und darüber, davon 50 Prozent bei<br />

Wechselbeanspruchungen, allen Leichtmetallen<br />

noch immer überlegen, von<br />

denen Elektron, geschmiedet mit<br />

einer Zerreißlänge von 17,5 Kilometern,<br />

hochwertigen Stählen am<br />

nächsten kommt. Während bei allen<br />

Motorteilen mit Lastwechselzahlen<br />

von über 3 Millionen gerechnet werden<br />

muss, diese also praktisch schon<br />

nach der Wechselfestigkeitsgrenze<br />

bemessen sein müssen, können Fahrwerksteile<br />

mit nur gelegentlichen Belastungsspitzen<br />

über die Dauerfestigkeitsgrenze<br />

beansprucht werden und<br />

haben trotzdem noch absolut ausreichende<br />

Sicherheit, die natürlich für<br />

alle lebenswichtigen Teile des Fahrwerks<br />

wie Lenkung, Achsen, Rahmen<br />

und Räder verlangt werden muss. Die<br />

Leichtmetalle gewinnen eine überragende<br />

Bedeutung bei den Konstruktionsteilen,<br />

die nicht nur Festigkeitsträger<br />

sind, sondern zugleich<br />

Kilofestigkeit von Baustoffen.<br />

dichte Behälter für Schmierstoffe,<br />

Brennstoff oder Kühlstoff abgeben<br />

müssen. Die dreimal höhere Wärmeleitzahl<br />

gegenüber Stahl machen sie<br />

weiter für thermisch hochbeanspruchte<br />

Teile unentbehrlich. Zylinderköpfe,<br />

Kurbelgehäuse, Getriebegehäuse,<br />

Kompressorgehäuse sind am<br />

AUTO UNION-Rennwagen aus 8<br />

Silumin, die Kolben aus KG 124, die<br />

Bi-Metall-Bremstrommeln aus geschmiedetem<br />

Dural mit Stahllaufring<br />

sowie zahlreiche Gehäuseteile aus<br />

vergüteten Elektrongusslegierungen<br />

AZG und A 9 V. Für die Karosserie<br />

wurde ausschließlich Leichtmetallblech,<br />

vorwiegend Duralumin, verarbeitet,<br />

wodurch zum Beispiel das<br />

Karosseriegewicht am Grand Prix-<br />

Wagen 1937 auf 33 Kilogramm heruntergedrückt<br />

werden konnte.<br />

Für die Gestaltung aller Konstruktionsteile<br />

gelten die klassisch von<br />

Kutzbach formulierten Lehren des<br />

Leichtbaus. Die Bedeutung der Kilofestigkeit<br />

bei der Materialauswahl<br />

wurde bereits erwähnt. Sie genügt<br />

aber noch keineswegs zur Beurteilung<br />

der speziellen Eignung aller Baustoffe,<br />

da häufig auch die Formfestigkeit, wie<br />

zum Beispiel bei den Ventilen und vor<br />

allem die Verschleißfestigkeit eine entscheidende<br />

Rolle spielt, besonders bei<br />

Stahl- auf Stahl-Laufflächen. So ist<br />

anzustreben, dass alle Teile die gleiche<br />

Bruchsicherheit aufweisen und diese<br />

so klein wie nur irgend tragbar ist. Die


ideale Formgebung verlangt Bauteile,<br />

die sozusagen nur aus Fasern höchster<br />

zulässiger Beanspruchung bestehen.<br />

Ausnutzungsgrad von Federn,<br />

Spannungen in einem Träger.<br />

Ein klassisches Beispiel ist die Feder.<br />

Die einfache Biegefeder hat den<br />

schlechten Ausnutzungsgrad von 25<br />

Prozent, wenn die Häufigkeit<br />

der Spannungswerte<br />

über den Volumen<br />

aufgetragen wird.<br />

Das Arbeitsvermögen<br />

des Federvolumens ist<br />

mit 11 Prozent noch<br />

schlechter ausgenützt,<br />

weil die Volumensteile<br />

mit zum Beispiel 50<br />

Prozent Spannung nur<br />

25 Prozent der zulässigen<br />

Federarbeit leisten.<br />

Leider sind Ausnutzungsgrad<br />

und Arbeitsvermögen<br />

nur in sehr<br />

vereinfachten Fällen<br />

berechenbar. Die ideale<br />

Feder ist die unendliche<br />

dünnwandige Torsionsfeder,<br />

die bei gleichem Arbeitsvermögen<br />

nur 6,7 Prozent einer einfachen<br />

Biegefeder wiegt. Undurchsichtig wird<br />

der Ausnutzungsgrad bei komplizierten<br />

Bauteilen, wie die Betrachtung<br />

eines einfachen biegungsbeanspruchten<br />

Gitterträgers im Vergleich zu<br />

einem Vollwandträger und schließlich<br />

einer verrippten Wand lehrt. Wo in den<br />

Rippen Zugspannungen zu erwarten<br />

sind, weist die Wand Druckspannungen<br />

auf. Das wahre Spannungsbild wird<br />

von der Deformation und Dehnung<br />

abhängig. Dehnungsmessungen im<br />

Betrieb über die ganzen Oberflächen<br />

werden zur unerlässlichen Forderung,<br />

wo es sich darum handelt, aus<br />

Konstruktionsteilen den höchsten<br />

Ausnutzungsgrad herauszuholen.<br />

Die Messtechnik hat die Praxis dieses<br />

Verfahrens leider<br />

noch versagt, wenn<br />

auch schon wertvolle<br />

Ansätze im<br />

Dehnlinienverfahren<br />

von Maybach<br />

und spannungsoptische<br />

Messungen<br />

vorliegen. Die Praxis<br />

geht allgemein den<br />

schnellen Weg, dort<br />

Verstärkungen vorzunehmen,<br />

wo die<br />

Teile einreißen.<br />

Häufig ist dieser<br />

Weg falsch. Die<br />

Bruchgefahr ist gesünder zu heilen,<br />

wenn Material dort weggenommen<br />

wird, wo infolge örtlicher Überbeanspruchung<br />

die Dehnung überschritten<br />

wird, ohne zur Festigkeit des<br />

Konstruktionsteils beizutragen. Diese<br />

Stellen zu finden und auszumerzen, ist<br />

die schwierige Aufgabe des Leichtbaus,<br />

der sich im Rennwagenbau unter<br />

dem Hochdruck termingerechter<br />

Entwicklungsaufgaben und Gestaltungsänderungen<br />

der Bauteile keiner<br />

zeitraubenden Forschungsarbeit widmen<br />

kann.<br />

Ein Beispiel: Stoßweise beanspruchte<br />

Zahnräder aus hochwertigstem Material<br />

neigten zu Einrissen im Zahngrund.<br />

Das Polieren des Zahngrundes<br />

brachte keine Besserung, ebenso hatte<br />

die Verarbeitung der Zähne ein negatives<br />

Resultat. Hierauf Verschmälerung<br />

der tragenden Zahnbreite durch keilförmiges<br />

Abarbeiten der Flanken-<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

enden und damit Beseitigung der überbeanspruchten<br />

Randzone: Die Rissund<br />

Bruchgefahr war beseitigt. Ein<br />

anderes Beispiel sind die bekannten<br />

Entlastungskerben nach Thum.<br />

Der zeitliche Ausnutzungsgrad aller<br />

Fahrwerksteile ist schlecht, was wohl<br />

durch die neuzeitliche weiche Rennwagenfederung<br />

verbessert werden<br />

konnte. Die 12 und 16 zylindrischen<br />

Rennmotoren ermöglichen an sich<br />

schon einen guten zeitlichen Nutzungsgrad<br />

des Kurbeltriebwerks, der<br />

durch die Völligkeit des PV-Diagramms<br />

bei Lademotoren noch gesteigert wird.<br />

Ein schönes Beispiel für die Leistung<br />

der Hauptkräfte auf kürzestem Wege<br />

ist das Motor-Hinterachs-Getriebe-<br />

Aggregat des AUTO UNION-Rennwagens<br />

nach der Konstruktion von<br />

Dr. Porsche. Durch diese Bauweise<br />

konnte ein Leistungsgewicht von 1,7<br />

Kilogramm pro PS erreicht werden,<br />

(bezogen auf das Gewicht des fahrfertigen<br />

Wagens) und damit ein Höchst-<br />

Heckmotoraggregat des<br />

AUTO UNION-Rennwagens.<br />

maß an Beschleunigung, das bis heute<br />

nicht übertroffen wurde.<br />

Der Weltrekord über 1 Kilometer mit<br />

stehendem Start wird uns später<br />

nochmals beschäftigen. Hand in Hand<br />

mit der konstruktiven Gestaltung für<br />

diesen Sonderzweck muss die Fabrikation<br />

im Rennwagenbau Aufgaben<br />

bewältigen, denen nur ein erstklassiger<br />

Werkzeugmaschinenbestand in den<br />

Händen hervorragend geschulter und<br />

gewissenhafter Facharbeiter gerecht<br />

wird.<br />

Text und Fotos: Archiv FES<br />

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27


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

28 01/20<strong>06</strong><br />

Nur mit Stuck auf Reisen<br />

Teil I<br />

1933. “Aber wir wollen auf allen Rennstrecken der Welt<br />

nur deutsche Siege sehen.” So sagten einige eichenlaubbestückte<br />

Scheiche der NSSK, unter ihnen der sattsam bekannte<br />

Hühnlein, bei einer Sondersitzung in der Reichskanzlei<br />

in Berlin zu den Direktoren der Auto Union und<br />

Mercedes-Benz, als diesen kapitalistischen Unternehmen<br />

aus Staatsmitteln vorerst eine halbe Million Mark für die<br />

Entwicklung und Fertigung von Rennwagen bewilligt wurden.<br />

Die nach Weltgeltung und Völkermord dürstende<br />

Parole Hitlers “Nur deutsche Siege an allen Fronten!”<br />

wurde nun auch zur Forderung in der deutschen Automobilindustrie<br />

gemacht. Die Propagandatrommel dieser<br />

Automobilunternehmen wurde nun heftiger geschlagen.<br />

Die “Oberste Nationale Sportbehörde für die deutsche<br />

Kraftfahrt” in Berlin, Graf-Spee-Straße, gab Befehl - die<br />

Aktionäre rieben sich die Hände.<br />

Und schon heulten 1934 im Wettbewerb der schnellsten<br />

Rennwagen der Welt, bei offenen Fenstern des<br />

Rennversuchs im Werk Horch, nachts die Rennmotoren<br />

auf den Prüfständen und dröhnten bis in den frühen<br />

Morgen, bis sich die gesamte Einwohnerschaft Weißenborns<br />

beim Oberbürgermeister der Stadt Zwickau beschwerte.<br />

Schaustücke höchstentwickelter Fahrzeuge<br />

sollten nun im Kampf mit den Konkurrenzfirmen zeigen,<br />

wer die besten Serienfahrzeuge fertigte. Viele technische<br />

Ereignisse während der Rennen, die ich später aufzeige,<br />

stellen diese Art Propaganda als technische Irreführung<br />

heraus. Wir Monteure haben mit hinter die Kulissen dieser<br />

Machenschaften gesehen. Jahrelang haben die Schlagzeilen<br />

der Presse in die Welt posaunt “Auto Union und<br />

Mercedes-Benz siegen auf allen Rennstrecken der Welt<br />

mit deutschen Jurid-Brems- und Kupplungsbelägen!”.<br />

Wahr ist, dass wir zwei Jahre lang die bedeutendsten<br />

und schwersten Rennen mit englischen MZ- und MR-<br />

”Ferodo”-Bremsbelägen gewonnen haben, weil die deutschen<br />

Bremsbeläge oft restlos versagten. Und das unter<br />

strengster Geheimhaltung gegenüber der Regierung.<br />

So lagen die Dinge, bis der Ruhm der Auto Union den<br />

besten deutschen Rennfahrer bei einer Weltrekordjagd<br />

zur Leiche machte und viele andere mit. Geld, Macht und<br />

Ruhm beherrschten damals die Automobilrennstrecken<br />

der Welt. Oft hätte doch nur der kleinste Handgriff<br />

eines Mechanikers am Start genügt, um zu bestimmen,<br />

welcher Rennwagen im Rennen siegt oder sauer wird.<br />

Aus dem Tagebuch eines<br />

Rudolf Friedrich hat als Rennmechaniker bei der Auto Union die großen Erfolge der<br />

Silberpfeile in den 1930er Jahren miterlebt und genauso die Schattenseiten des<br />

Rennsports kennen gelernt. In der Betriebszeitung des ehemaligen VEB Sachsenring<br />

Zwickau berichtete er Ende der 1950er Jahre über seine Jahre an der Seite von Stuck,<br />

Rosemeyer & Co. “<strong>AufgeHorcht</strong>” startet mit Auszügen aus diesen hochinteressanten<br />

Tatsachenberichten die Serie “Aus dem Tagebuch eines Rennmechanikers der Auto Union”.<br />

Teil 1 befasst sich mit der Sicht Rudolf Friedrichs auf den damaligen Rennsport.<br />

Damit will ich nur sagen, an welch dünnem Faden diese<br />

Propaganda der Autofirmen auf den Rennstrecken hing,<br />

und dass der Sieg und das Leben eines Rennfahrers mit<br />

in unseren Händen lagen. Der dem Rennfahrer zugeteilte<br />

Chefmechaniker war für dessen Rennwagen verantwortlich.<br />

Rudolf Friedrich in der Schlosserei der Rennwagenabteilung<br />

im Horch-Werk bei der Montage von Bremsankerplatten.<br />

Der Erfolg einer solchen Gewaltprüfung mit den hochgezüchteten<br />

16-Zylinder-Motoren mit 560 PS Bremsleistung<br />

bei 6000 U/min und 65 bis 75 Litern Brennstoffverbrauch<br />

auf 100 Kilometern, die auf den Prüfständen oft<br />

bis zum Kirschrotanlaufen der Auslassventile gejagt wurden,<br />

diente doch nur dem Zweck, Propaganda für die Herstellerfirmen<br />

zu machen, den davon abhängigen Absatz<br />

der Serienfahrzeuge zu steigern und damit die Dividenden<br />

hochzujagen.<br />

Oder glaubt jemand, diese teuren Rennwagen, wovon<br />

einer nach Abschluss aller Versuche 68.000 Mark kostete -<br />

ein Motor allein 18.000 Mark - wurden zum Sport der<br />

Rennfahrer gebaut? Diese waren mit ihrem Leben und<br />

Namen nur Mittel zum Zweck, - vertraglich - den Erzeugnissen<br />

der kapitalistischen Automobilunternehmer zu<br />

Weltruf zu verhelfen. Dabei fuhr ihr Leben für die Profitinteressen<br />

einiger Herren oft um Zentimeter und Zehntelsekunden<br />

hart am Tode vorbei.<br />

Der Rennstall der Auto Union verschlang in den fünf<br />

Jahren seines Bestehens die Gesamtsumme von elf<br />

Millionen Mark. Hört Kollegen! Dafür hätten für die damalige<br />

Belegschaft des Horch-Werkes vier der modernsten<br />

Erholungsheime mit je 200 Betten errichtet werden können.<br />

Jeder Arbeiter hätte sich darin vier Jahre lang, jedes


gab es Zimmer mit Bad<br />

Rennmechanikers der Auto Union<br />

Kerzenwechsel am Wagen von<br />

Bernd Rosemeyer anlässlich<br />

des Großes Bergpreises<br />

von Deutschland 1936.<br />

Jahr vierzehn Tage lang, kostenlos erholen können.<br />

Allein im Jahre 1936 verbrauchte der Rennstall für Fertigung<br />

und Rennkosten 2.112.000 Mark. Davon erhielt im<br />

selben Jahr der Rennkonstrukteur Dr. Porsche 150.000<br />

Mark ausgezahlt. Die hohen Summen, die von der Auto<br />

Union an Dr. Porsche in den anderen Jahren gezahlt wurden,<br />

sind mir nicht bekannt. Diese Zahlenangaben sind<br />

nachweisbar und aus noch vorhandenen Originalakten der<br />

Rennabteilung unserem Archiv entnommen.<br />

War das noch ein ehrlicher Sport? Wenn ein Rennfahrer<br />

dreieinhalb Stunden lang in einem schweren Rennen die<br />

Spitze führte, die Nerven bis zum Zerreißen angespannt,<br />

sich schon als Sieger sah, dann aber in den letzten beiden<br />

Runden durch Zeichen der Rennleitung an der Boxe<br />

verhalten fahren musste, damit der hinter ihm liegende<br />

Stallgefährte mit berühmterem Namen, leistungsschwächerem<br />

Motor, aber durch Kerzendefekte, als<br />

Sieger durchs Ziel fahren konnte? Das war unfair! Oft<br />

war es schwer, sich in der Rennabteilung zu behaupten.<br />

Es war eine spärliche Kameradschaft vorhanden. Was<br />

waren wir denn für eine zusammengewürfelte Mannschaft.<br />

Aus München, Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe,<br />

Pforzheim, Weingarten usw. kamen die Monteure.<br />

Heimtückisch und hinterlistig warteten die Auswärtigen<br />

nur darauf, uns bei der Rennleitung anzuschmieren. Die<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Mannheimer waren die schlimmsten. Bei ihnen gingen<br />

erste die Menschen los. Die Arbeiterklasse verneinend,<br />

sagten sie oft: “Ihr blöde Sachse!” oder “Ihr rote Sachse!”.<br />

Komisch war nur, dass wir “blöden Sachsen” die Rennwagen<br />

bauten, die anderen aber nur zuschauten und die<br />

höheren Stundenlöhne einsteckten. Ein anderes Mal hieß<br />

es: “Die Sachse, die Dreckspatze!”. Vielleicht standen<br />

wegen der “Dreckspatzen” auch die SS-Wachtposten Tag<br />

und Nacht am Eingang der Rennabteilung?<br />

Ging ein Schriftstück an irgendein internationales Hotel<br />

in Europa, so stand immer zu lesen: Für die Herren Dr.<br />

Feuereisen, Sebastian, Jacob usw. je ein Einzelzimmer<br />

mit Bad, für 16 Monteure einige Mehrbettzimmer.<br />

Worin sich diese Herren von den Monteuren als Mensch<br />

unterschieden, haben wir nie erfahren. Nur abends<br />

merkten wir oft den Unterschied. Dreckig, schmierig<br />

und durchschwitzt wuschen wir uns in der Garage in<br />

einem Eimer Wasser. Die andere Abteilung legte ihre<br />

sauberen Hemden ab und stieg des guten Tones wegen<br />

ins Bad. Ich streife das hier nur, weil wir Monteure uns<br />

öfter nach später Nachtarbeit nach einem warmen Bad<br />

sehnten. Nur wenn wir mit Stuck reisten und übernachteten,<br />

dann bekamen Fritz M. und ich, seine beiden<br />

Mechaniker, Zimmer mit Bad. Und frühstücken mussten<br />

wir dann immer nur mit Hans Stuck. Das ließ er sich<br />

nicht nehmen. Er kannte keinen Unterschied zwischen<br />

sich und uns. Ganz gleich, wo es war und in welcher<br />

Gesellschaft es war, seine Volkstümlichkeit war auf allen<br />

Rennstrecken bekannt. Wegen seiner vielen Siege in<br />

Bergrennen nannten ihn die Zuschauer auch “Hans<br />

Stuck, den Bergkönig”. Das Verhältnis zwischen Rennfahrer<br />

und Mechaniker wird später von mir noch eingehender<br />

behandelt.<br />

So legte ich als Rennmechaniker in Flugzeugen, auf Schiffen<br />

und in Fahrzeugen bei 24 Rennbeteiligungen, Versuchsfahrten<br />

und Weltrekorden in drei Erdteilen fast 80.000<br />

Kilometer zurück. Das einzig Schöne bei diesem Beruf war<br />

ja auch nur, dass wir die Welt sahen. Geld verdienten wir<br />

etwas mehr durch 20 bis 30 Überstunden in der Woche<br />

und nächtelanges Durcharbeiten. Oft auch durch die<br />

Tagesspesen im Ausland.<br />

Fotos: Archiv Jürgen Pönisch<br />

Fortsetzung folgt mit dem<br />

“Regenrennen von Monte Carlo Ostern 1936”<br />

Geschwindigkeit einmal anders:<br />

Rudolf Friedrich unterwegs mit Hans Stuck in dessen Motorboot.<br />

01/20<strong>06</strong><br />

29


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Rosemeyer drehte auch<br />

auf dem Sachsenring<br />

einige Runden<br />

“<strong>AufgeHorcht</strong>”-Leser erinnert<br />

an eine Begebenheit von 1936<br />

Mit der nachfolgenden Schilderung soll<br />

auf eine Episode von vor 70 Jahren,<br />

dem 5. Juli des Jahres 1936, aufmerksam<br />

gemacht werden: die Demonstrationsfahrt<br />

eines Auto Union-<br />

Rennwagens Typ C bei der erstmaligen<br />

Ausrichtung des “Großen Preises von<br />

Europa” für Motorräder auf dem<br />

Rennkurs bei Hohenstein-Ernstthal.<br />

Neben den Rennen auf der englischen<br />

Isle of Man (Tourist Trophy) galt die<br />

Ausrichtung eines Europameisterschaftslaufes<br />

für Motorräder, der bis<br />

dato jährlich in einem anderen europäischen<br />

Land stattfand, als das größte<br />

Motorradsportereignis und fand in<br />

Presse und Rundfunk internationale<br />

Anerkennung.<br />

Das Großereignis in Hohenstein-<br />

Ernstthal wurde gefördert von der<br />

seit Herbst 1932 in Chemnitz ansässigen<br />

Auto Union, einem wirtschaftlich<br />

motivierten Zusammenschluss der<br />

vier sächsischen Automobilhersteller<br />

Audi, DKW, Horch und Wanderer.<br />

Das traf besonders auf die<br />

DKW-Werke<br />

zu, deren<br />

30 01/20<strong>06</strong><br />

Rosemeyer in der Queckenberg-Kurve.<br />

"<strong>AufgeHorcht</strong>"-Leser Jürgen Rabe wurde insbesondere durch die Schilderungen zum Rennwagenbau und zum<br />

Rennsport der Auto Union in den vergangenen Ausgaben angeregt, der Redaktion Fotos und einen Text zu einer<br />

Demonstrationsfahrt eines Auto Union-Rennwagens auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal<br />

von 1936 zu schicken. Er schreibt:<br />

Rennmotorräder bekanntlich in<br />

Zschopau für die Renneinsätze vorbereitet<br />

wurden. Die Freude auf die<br />

Motorradrennen verstärkte sich um<br />

so mehr, als bekannt wurde, dass der<br />

bekannte Autorennfahrer und Idol der<br />

Jugend, Bernd Rosemeyer, mit seinem<br />

Auto Union-Rennwagen zwei Runden<br />

zur Demonstration der Leistungsfähigkeit<br />

hiesiger Automobilbauer auf<br />

dem Rundkurs zurücklegen wird.<br />

Dieses “Spektakel” wollten über<br />

250.000 Zuschauer miterleben, obwohl<br />

für den Eintritt 1,60 Reichsmark<br />

zu zahlen war, für die damalige Zeit<br />

ein stolzer Preis.<br />

Zeitzeugen berichteten übereinstimmend<br />

dazu. Schon von weitem wurden<br />

die Besucher auf das für sie noch nicht<br />

sichtbare Ereignis aufmerksam. Der<br />

sonore Sound des Rennwagens kündigte<br />

sich durch die Bergauffahrt<br />

im benachbarten Bernsdorf an. Die<br />

Anfahrt zur Rennstrecke erfolgte via<br />

Landstraße Hof-Zwickau-Dresden<br />

(heute B173) und nicht wie<br />

damals auch<br />

üblich in<br />

einem Renntransporter. Am Rennwagen<br />

wurde für die 20 Kilometer<br />

von Zwickau zum Startort vor den<br />

Toren der Stadt Hohenstein-Ernstthal<br />

kurzerhand ein Nummernschild für<br />

den öffentlichen Straßenverkehr<br />

montiert und los ging es. Der Fahrer<br />

Bernd Rosemeyer stieg erst am Start<br />

und Ziel der Rennstrecke in das nun<br />

vorgewärmte Fahrzeug und fuhr vor<br />

staunendem Publikum zwei Demonstrationsrunden.<br />

Er war in einer Reihe<br />

von Begleitfahrzeugen mitgekommen.<br />

Die Badberg-Kurve soll er mit einer<br />

derartigen Geschwindigkeit durchfahren<br />

haben, dass er nur dank seiner<br />

großen Fahrkünste das quer stehende<br />

Fahrzeug (und dessen hin und her<br />

schwänzelndes Heck) bis auf Höhe der<br />

Autoreparaturwerkstatt Helmut Lange<br />

wieder in den Griff bekam.<br />

Dann begannen die Motorradrennen.<br />

Die Engländer Frith (Norton 350<br />

ccm) und Guthrie (Norton 500 ccm)<br />

sowie der Ire Tyrell Smith (Excelsior<br />

250 ccm) dominierten und wurden<br />

verdient mit der Europameisterwürde<br />

geehrt. Für die deutschen<br />

Fahrer Kluge (DKW 250 ccm),<br />

Steinbach (NSU 350 ccm) und H.P.<br />

Müller (DKW 500 ccm) blieben die<br />

Vizetitel. Übrigens, die Rennstrecke<br />

erhielt erst 1937 den Namen Sachsenring.<br />

Jürgen Rabe, Hermsdorf<br />

Fotos: Sammlung Jürgen Rabe<br />

Rosemeyer in der Nötzold-Kurve.


Auch im 80. Jahr dröhnen<br />

wieder die Motoren<br />

Vom Badberg-Rennen zum Sachsenring-Kurs<br />

Seit fast 80 Jahren ist der heutige Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal eine erste<br />

Adresse für den Motorsport. Am 26. Mai 1927 fand der erste Wettkampf als<br />

Badberg-Rennen statt. Erst zehn Jahre später setzte sich der Name Sachsenring<br />

für den Kurs durch. Seitdem haben bis zu 500.000 Besucher pro Ereignis packende<br />

Läufe zu Motorrad-Welt- und -Europameisterschaften, zu Rad-<br />

Weltmeisterschaften, zu Rallye-, Seitenwagen- und weiteren Automobilrennen<br />

gesehen. Namen wie Ewald Kluge, Georg Meier, Karl Gall, Walfried Winkler, Kurt<br />

Mansfeld, der Engländer James Guthrie und die damaligen Stars aus Italien,<br />

Dorino Serafini oder Nello Pagani mit ihren DKW, BMW, Moto-Guzzi, Gilera und<br />

Norton-Maschinen bestimmten das Geschehen bis 1939. Auch Bernd<br />

Rosemeyer fuhr einige Demonstrationsrunden im Auto Union-Rennwagen Typ<br />

C, wie die nebenstehende Leserzuschrift darstellt.<br />

Nach dem Krieg begeisterten Rennfahrer wie Walter Zeller, Ernst Riedelbauch,<br />

Walter Knoch, Edgar Barth, Heiner Fleischmann, Noll/Cron, Schneider/Strauß,<br />

Theo Helfrich, Hans Stuck, Kurt Ahrens und Paul Greifzu sowie später Giacomo<br />

Agostini, Phil Reed, Jim Redman, Luigi Taveri, Dieter Braun und Angel Nieto die<br />

Massen, nicht zu vergessen die packende Entscheidung in der Radsport-WM mit<br />

Täve Schur und Bernhard Eckstein. Ab 1973 durften nur noch Wettkämpfer aus<br />

dem damaligen Ostblock an den Start. Die Massen strömten dann nicht mehr<br />

ganz so zahlreich an die Rennstrecke.<br />

Die Wende brachte das Aus für den 8,7 Kilometer langen Stadtkurs. Mit dem<br />

Aufbau des ADAC-Verkehrssicherheitszentrums gelang jedoch die Renaissance<br />

für den Sachsenring. Die neue Strecke wurde Grand Prix-tauglich und ist fest im<br />

Kalender der MotoGP verankert. Zahlreiche Unternehmen, Verbände und<br />

Sportinstitutionen nutzen den Ring zu Fahrsicherheits- und Renntrainings.<br />

www.sachsenring-circuit.com<br />

Die Sachsen Classic macht jährlich<br />

auf dem Sachsenring Station.<br />

Fotos: Archiv Reichel<br />

Aus dem Sachsenring-Kalender 20<strong>06</strong><br />

14. bis 16. Juli<br />

Motorrad Grand Prix und Seitenwagen-Weltmeisterschaft<br />

17. August<br />

Gleichmäßigkeitsprüfung der Oldtimer Rallye Sachsen Classic<br />

2./3. September<br />

IDM Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft<br />

15./16. September<br />

Porsche Sport Cup<br />

Einweihung der erweiterten<br />

Sachsenring-Strecke 2001.<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

01/20<strong>06</strong><br />

31


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Jubiläums-Passat<br />

1,5millionste Limousine<br />

rollte in Mosel vom Band<br />

Der 1,5millionste in Sachsen gefertigte VW Passat.<br />

Foto: Reichel<br />

In der Fahrzeugfertigung Mosel von VW<br />

Sachsen rollte Ende März der 1,5millionste<br />

in Sachsen gefertigte Passat vom<br />

Band. Beim Jubiläumsfahrzeug handelt<br />

es sich um eine arctic blue silver metallic<br />

Limousine mit einem 3,6 Liter V6 Motor<br />

mit 4Motion-Antrieb und Highline-<br />

Ausstattung. VW Sachsen gehört seit<br />

Ende 1996 zu den Passat bauenden<br />

Standorten bei Volkswagen. Das<br />

Fahrzeug rollt in Mosel in insgesamt 15<br />

Farben, vier Ausstattungslinien und 14<br />

Motorvarianten sowohl in der Links- als<br />

auch in der Rechtslenkerversion vom<br />

Band. Zu den wichtigsten Märkten<br />

außerhalb Europas zählt Nordamerika<br />

mit bis zu 30 Prozent des Tagesvolumens.<br />

Bei einer Gesamtkapazität von<br />

1150 Fahrzeugen täglich können im<br />

variablen Mix bis zu 1050 Passat oder bis<br />

zu 550 Golf montiert werden.<br />

www.volkswagen-sachsen.de<br />

IFAS-Gründung<br />

Zentrum für Fahrerassistenzsysteme<br />

an der TU Chemnitz<br />

Ein Interdisziplinäres Zentrum für<br />

Fahrerassistenzsysteme (IFAS) entsteht<br />

an der TU Chemnitz. Die Gründung am<br />

30. Mai wird zugleich verbunden mit<br />

einer Fachtagung zu Entwicklungsstand<br />

und Trends bei Fahrerassistenzsystemen.<br />

Im IFAS schließen sich die<br />

Professuren Nachrichtentechnik, Arbeitswissenschaften<br />

und Allgemeine<br />

Psychologie und Arbeitspsychologie der<br />

TU Chemnitz zusammen, um mit<br />

einem ganzheitlichen Ansatz Fahrerassistenzsysteme<br />

in enger Zusammenarbeit<br />

zwischen Forschung und Industrie<br />

zu entwickeln. Die Fachtagung findet am<br />

30. Mai, 13.00 Uhr, im Universitätsteil<br />

Erfenschlager Straße in Chemnitz statt.<br />

Um Anmeldung wird gebeten. Formular<br />

und weitere Informationen unter:<br />

www.i-fas.de<br />

32 01/20<strong>06</strong><br />

Wiedergeburt einer Nobelmarke<br />

Bentley auch mit sächsischer Unterstützung gut in Fahrt<br />

Die eigentliche Bentley-Geschichte ist relativ<br />

kurz. Nach Gründung durch Walter<br />

Owen Bentley 1919 dauerte es ein<br />

Dutzend Jahre, bis das Unternehmen 1931<br />

von Rolls Royce übernommen wurde und<br />

der Bentley-Charakter eher ein Schattendasein<br />

im Zeichen des Doppel-R fristete. In<br />

den zwölf Jahren aber fuhr Bentley beispielsweise<br />

zahlreiche Siege auf internationalen<br />

Rennstrecken ein und begründete<br />

den Ruf der heute schnellsten Serienlimousine<br />

der Welt.<br />

Der Vorstandsvorsitzende von Bentley Motors, Dr.<br />

Franz-Josef Paefgen, gab während eines Vortrags an<br />

der TU Chemnitz Einblicke in die historische sowie<br />

heutige Entwicklung der britischen Nobelmarke.<br />

Foto: Reichel<br />

Seit der VW-Konzern die Marke Bentley<br />

1998 in seine Reihen aufnahm, gibt es eine<br />

spürbare Rückkehr zu den Wurzeln.<br />

Davon konnte Dr. Franz-Josef Paefgen,<br />

Vorstandsvorsitzender von Bentley<br />

Motors, während eines Vortrages Anfang<br />

Januar an der TU Chemnitz eindrucksvoll<br />

berichten. Schnell fahren ohne Verzicht, so<br />

charakterisierte er den Mythos Bentley,<br />

der wieder sehr gefragt ist. Der typische<br />

Kunde für die große Baureihe Arnage sei<br />

Nische in der Kleinserie<br />

Mißlbeck hat Standort Zwickau erweitert<br />

Die Mißlbeck Konstruktion und Betriebsmittelbau<br />

GmbH & Co. KG (MKB) hat ihre<br />

Kapazitäten in Zwickau erweitert, Das zu<br />

MT Mißlbeck Technologies Ingolstadt<br />

gehörende Unternehmen arbeitet auf den<br />

Gebieten Werkzeugkonstruktion und<br />

Werkzeugbau für den Bereich Blechumformung.<br />

Verstärkt agiert es in der Kleinserienfertigung<br />

für Nischen- und Nobelfahrzeuge.<br />

So werden beispielsweise der<br />

Reserveradträger für den VW Touareg<br />

sowie Komponenten für Audi, Bentley,<br />

BMW, DaimlerChrysler und Rolls Royce<br />

gefertigt. Der Standort in Zwickau ist seit<br />

Gründung 1991 auf mehr als 100 Mit-<br />

im Durchschnitt Mitte 50, zu 96 Prozent<br />

männlich, habe ein Vermögen von ca. 20<br />

Millionen Euro, etwa vier bis fünf Autos in<br />

der Garage und sei konservativ sowie markentreu.<br />

Der Käufer für die kleinere<br />

Baureihe Continental habe dagegen “nur”<br />

etwa drei Millionen Euro auf der hohen<br />

Kante und “lediglich” zwei bis drei Autos,<br />

sei um die 40 Jahre, zu 15 Prozent weiblich<br />

und weniger markentreu.<br />

Die Continental-Reihe macht etwa 90<br />

Prozent vom Produktionsvolumen aus.<br />

2005 hat Bentley insgesamt 8627<br />

Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert, rund<br />

zwei Drittel davon an Käufer in die USA<br />

und Großbritannien. 450 Wagen der<br />

Vorjahresproduktion kamen nicht direkt<br />

aus dem englischen Bentley-Werk in<br />

Crewe, sondern rollten aus der Gläsernen<br />

Manufaktur in Dresden. In diesem Jahr<br />

werden es rund 1000 Fahrzeuge mit sächsischem<br />

“Touch” sein. “Wir nutzen<br />

Dresden für Überlaufkapazitäten, denn<br />

unsere Fabrik in Crewe ist auf knapp<br />

10.000 Fahrzeuge im Jahr ausgelegt. Viel<br />

mehr wollen wir auch nicht produzieren,<br />

um Exklusivität als einen Teil der<br />

Begehrlichkeit zu wahren”, erklärt Paefgen<br />

und verweist auf weitere sächsische<br />

Unterstützung für die britische Nobelmarke.<br />

So entsteht die komplette Bentley-<br />

Karosserie in der Fahrzeugfertigung<br />

Zwickau-Mosel der Volkswagen Sachsen<br />

GmbH. An der Lederausstattung arbeitet<br />

ein Freiberger Unternehmen mit.<br />

IR<br />

www.bentleymotors.com<br />

arbeiter und einen Jahresumsatz von<br />

13 Millionen Euro gewachsen.<br />

Hochwertige Blechkomponenten für Nischen- und<br />

Nobelfahrzeuge entstehen bei Mißlbeck in Zwickau.<br />

Foto: Reichel


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Auch Autos brauchen Schlankheitskuren<br />

Neue Werkstoffe im Fahrzeugbau waren Thema einer Veranstaltung<br />

des Fördervereins Automobilmuseum August Horch<br />

Eine Motorrad-Hinterradschwinge aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff<br />

entstand in einem InnoRegio-Projekt zum Fahrzeug-Leichtbau, an dem<br />

Wissenschaftler der Westsächsischen Hochschule Zwickau, der STZ<br />

Zwickau und weitere Partner mitgearbeitet haben. Foto: Reichel<br />

Autos haben in den letzten Jahrzehnten deutlich an<br />

Gewicht zugelegt. So stieg die Masse eines Fahrzeugs der<br />

Golf-Klasse im Zeitraum 1974 bis 2002 von 750 auf 1200<br />

Kilogramm an. Mit diesem Fakt konfrontierte Prof. Dr.<br />

Holger Klose von der Westsächsischen Hochschule<br />

Zwickau (WHZ) im November 2005 die Gäste eines<br />

Vortrages im August Horch Museum Zwickau. Diese<br />

Veranstaltung des Museums-Fördervereins widmete sich<br />

dem Einsatz neuer Werkstoffe im Fahrzeugbau.<br />

Höhere Leistung, bessere Ausstattung sowie steigende<br />

Sicherheitsanforderungen an Pkw sind verantwortlich für<br />

die Gewichtszunahme. Mit Leichtbauwerkstoffen und -<br />

technologien soll hier gegengesteuert werden, um Pkw auf<br />

ein “Idealgewicht” im Bereich 800 bis 1000 Kilogramm<br />

“abzuspecken”. Höherfeste Stähle gehören mittlerweile<br />

34 01/20<strong>06</strong><br />

zum Standard im Automobilbau. Der Materialmix setzt sich<br />

jedoch fort mit dem Einsatz von Leichtmetallen, Kunststoffen,<br />

Keramik, Zellularwerkstoffen bis hin zu Materialverbünden,<br />

z. B. mit metallischer Matrix für den Motorbereich,<br />

mit kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen für<br />

Karosserieteile oder mit Naturfasern für den Interieurbereich.<br />

Prof. Klose verwies auf das Projekt ULSAB (= Ultra Light<br />

Steel Auto Body), bei dem Stahlunternehmen 1994 den<br />

Sportwagenhersteller Porsche mit der Konstruktion einer<br />

ultraleichten Stahlkarosserie beauftragten. Das Ergebnis<br />

war im Vergleich zu konventionellen Karosserien 25<br />

Prozent leichter, dabei 52 Prozent biegesteifer, fast doppelt<br />

so torsionssteif, schwingungsärmer und nahezu kostenneutral.<br />

Neue Technologien wie geschweißte Platinen (tailored<br />

blanks), Innenhochdruckumformen und Laserschweißen<br />

tragen zu solchen Entwicklungen bei. Auch das NSB-<br />

Konzept von ThyssenKrupp (= New Steel Body) sowie<br />

ASF (= Aluminium Space Frame) von Audi unterstützten<br />

diesen Prozess.<br />

In der sächsischen Automobilbauregion um Zwickau<br />

beschäftigen sich Wissenschaft und Wirtschaft heute auch<br />

intensiv mit dem innovativen Werkstoff Magnesium. Die<br />

WHZ arbeitet mit an der Entwicklung einer Technologieplattform<br />

zum Einsatz von Magnesium-Knetlegierungen für<br />

den Fahrzeugbau (TeMaK). Dieses Projekt der Industrieund<br />

Automobilregion Westsachsen (IAW) e.V. will u. a.<br />

serientaugliche Lösungen für den Einsatz von Magnesium<br />

im Automobilbau schaffen. In den nächsten drei Jahren sollen<br />

beispielsweise Karosseriekomponenten entstehen. VW<br />

unterstützt den Verbund u. a. bei der Auswahl geeigneter<br />

Bauteile. Erstes Arbeitsprojekt ist eine Fahrzeugtür.<br />

Ina Reichel<br />

www.fh-zwickau.de/www.iaw-2010.de


Konzentration auf Kfz-Elektronik<br />

und Karosseriebau<br />

VW Bildungsinstitut ist Know-how-Träger<br />

für moderne Qualifizierung im Automobilbau<br />

Das in Lehre und/oder Studium<br />

erworbene Wissen reicht heute bei<br />

weitem nicht aus, um damit ein komplettes<br />

Berufsleben zu meistern.<br />

Lernen wird vielmehr zu einem<br />

lebenslangen Prozess, auch und gerade<br />

im Automobilbau. Welche<br />

Bildungsanforderungen heute auf der<br />

Tagesordnung stehen, darüber konnten<br />

sich Mitglieder und Interessenten<br />

des Fördervereins Automobilmuseum<br />

August Horch während eines<br />

Besuchs des VW Bildungsinstitutes<br />

Zwickau Mitte März informieren.<br />

Der Leiter Weiterbildung Technik,<br />

Jürgen Krätzschmar, zeigte auf, dass<br />

sich Qualifizierung immer stärker an<br />

die Fertigungsbänder vor Ort verlagert.<br />

Produktionsnahe Lerninseln,<br />

auch im Dreischichtbetrieb, sind<br />

Beispiele dafür. Ebenso werden<br />

neben den rein fachlichen Kompetenzen<br />

hohe Anforderungen an die soziale<br />

und arbeitsprozessübergreifende<br />

Kompetenz sowie an Flexibilität und<br />

Mobilität gestellt. “Das gilt bereits für<br />

unsere Lehrlinge, die auch schon zu<br />

Karosseriebauarbeiten bei VW in<br />

Bratislava vor Ort waren”, betont<br />

Jürgen Krätzschmar.<br />

Die rund 100 Mitarbeiter der VW<br />

Bildungsinstitut GmbH in Zwickau,<br />

Chemnitz, Dresden sowie seit kurzem<br />

in Polen qualifizieren zurzeit 870<br />

Lehrlinge, davon ca. ein Drittel für<br />

Volkswagen Sachsen, ein weiteres<br />

Drittel für Zulieferunternehmen sowie<br />

das dritte Drittel in staatlich<br />

geförderten Programmen. Außerdem<br />

steuern sie zahlreiche Weiterbildungen.<br />

Das VW-Bildungsinstitut hat für seine<br />

Arbeit zwei Themen identifiziert, auf<br />

die es sich jetzt und in Zukunft konzentriert.<br />

Das sind die Bereiche Kfz-<br />

Elektronik und Karosseriebau.<br />

Über die Bildungsanforderungen speziell in der<br />

Kfz-Elektronik und im Karosseriebau informierten<br />

sich Mitglieder und Interessenten des Fördervereins<br />

Automobilmuseum August Horch Mitte März<br />

im VW Bildungsinstitut in Zwickau. Foto: Reichel<br />

Beispielsweise entwickelte das Unternehmen<br />

ein Qualifizierungskonzept<br />

für den Einbau der Kfz-Elektronik in<br />

den Golf der fünften Generation von<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

VW. “Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen<br />

müssen hier 40 Steuergeräte<br />

miteinander kommunizieren.<br />

Das erfordert mehr Wissen nicht nur<br />

von dem Werker am Band”, sagt<br />

Jürgen Krätzschmar und verweist darauf,<br />

dass die Qualifizierung für verschiedene<br />

Zielgruppen wie Führungskräfte,<br />

Mitarbeiter an der Linie<br />

und weitere Fachleute, beispielsweise<br />

in Kfz-Werkstätten, ausgelegt wurde.<br />

Bereits zehn Tage nach Produktionsstart<br />

konnte gemeldet werden: Keine<br />

Elektronik-Probleme bei den Golf-<br />

Fahrzeugen aus Mosel.<br />

Auch im Karosseriebau kommen<br />

neue Anforderungen auf Fahrzeugbau<br />

und Werkstätten zu. Der Umgang mit<br />

neuen Materialien spielt hier ebenso<br />

eine Rolle wie das “Hineinwachsen” in<br />

Produktion sowie Reparatur von<br />

Oberklasse-Karosserien wie Phaeton<br />

und Bentley. “In diesem Bereich gibt<br />

es keine Übungskarosserie”, verdeutlicht<br />

Jürgen Krätzschmar. Wichtigen<br />

Raum in der Arbeit des VW Bildungsinstituts<br />

nehmen Konzepte ein, die<br />

sich damit beschäftigen, was die Mitarbeiter<br />

wissen und können müssen,<br />

um Autos in fünf bzw. zehn Jahren gut<br />

zu bauen und zu reparieren. IR<br />

www.vw-bi.de<br />

01/20<strong>06</strong><br />

35


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Beispiel für die “gelebte Einheit”<br />

Ein Blick in das Gästebuch des August Horch Museums<br />

Gästebücher sind ein Spiegel. Sie reflektieren, wie<br />

Besucher über eine museale Einrichtung urteilen, zeigen<br />

Lob und auch Kritik an, verraten vieles über die<br />

Lebens-, Gedanken- und Gefühlswelt der Gäste. Ein<br />

Blick in das Gästebuch des August Horch Museums<br />

macht beispielsweise deutlich, dass bisher Besucher<br />

aus vier Kontinenten die Ausstellung besichtigt haben.<br />

Sie kamen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern<br />

auch aus den USA, Brasilien, Argentinien, Kolumbien,<br />

Chile, Russland, Usbekistan, Japan, China, Australien<br />

sowie aus Malaysia.<br />

Neben vielen kurzgefassten Aussagen wie “Einfach nur<br />

Besuch aus Horch's Geburtsort Winningen konnte Museums-<br />

Geschäftsführer Rudolf Vollnhals (r.) Anfang April in Zwickau begrüßen.<br />

Die Gäste überreichten die Lithografie "Die Ideen des Automobilpioniers"<br />

des Winninger Künstlers Walter Trau. Zur Delegation gehörte Horch-<br />

Enkelin Heike Müller. Ebenso dabei waren (v. l.) Automobilhistoriker<br />

Prof. Dr. Peter Kirchberg, Verkehrsamtsleiter Frank Hoffbauer und<br />

Ortsbürgermeister Hans-Joachim Schu-Knapp. Foto: Horch Museum<br />

36 01/20<strong>06</strong><br />

fantastisch”, “Dazu kann man nur gratulieren!” oder<br />

auch “Es war einfach Klasse.” findet man auch<br />

Eintragungen prominenter Zeitgenossen. So liest man<br />

zum Beispiel vom früheren baden-württembergischen<br />

Wirtschaftsminister Herzog die Worte: “Ein<br />

Automuseum der Extraklasse!!! Es kündet von goldenen<br />

alten Zeiten, aber auch vom Durchhaltewillen und dem<br />

Erfindungsreichtum von Menschen, die ihrer Heimat verbunden<br />

und verpflichtet waren.” Der bekannte<br />

Kabarettist und Schauspieler Uwe Steimle schrieb:<br />

“Also - wenn das Wort von der “gelebten Einheit” jemals<br />

eine Bedeutung hat, dann durch das wunderschöne, liebevoll<br />

eingerichtete Automobilmuseum hier in Zwickau.<br />

Es ist berührend, das alles sehen zu dürfen.”<br />

Eine Studentengruppe freute sich vor allem über folgendes:<br />

“Als Studenten sind wir sehr stolz, dass August<br />

Horch einmal an unserer Hochschule - Hochschule<br />

Mittweida - studiert hat.”<br />

Dass nicht nur die gegenständlichen Resultate dominieren,<br />

sondern auch die Personen, die sie erschufen,<br />

merkte ein Besucher positiv an: “Das August Horch<br />

Museum ist nicht nur eine Gedächtnis- und<br />

Gedenkstätte für Autos die noch solche waren. Es würdigt<br />

auch die Konstrukteure und Menschen, die sie auf<br />

die Räder stellten.”<br />

Auch die Betreuung durch die Mitarbeiter wird<br />

bedacht. So heißt es an einer Stelle: “Es ist das<br />

Musterbeispiel eines Museums: Besucherfreundlicher<br />

geht es nicht mehr.” Besondere Anerkennung gibt es<br />

immer wieder für Führungen: “Die Führung (…) war<br />

voll Herzblut. Weiter so.”<br />

Oft zu lesen sind auch folgende Äußerungen: “Ein<br />

phantastisches Erlebnis. Kompliment an die Initiatoren<br />

und Organisatoren!”, “Danke für Euer schönes Museum”,<br />

“Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch” sowie<br />

“Wir werden ihr Museum weiter empfehlen.”


Renaissance für Melkus RS 1000<br />

Limitierte Neuwagenproduktion gestartet -<br />

RS 2000-Projekt in Vorbereitung<br />

Der Mythos Melkus erhält ein neues<br />

Kapitel. Die starke Nachfrage von Idealisten<br />

und Sammlern haben Peter Melkus,<br />

Sohn von Rennfahrer und Melkus-Erbauer<br />

Heinz Melkus, und Sepp Melkus, dessen<br />

Enkel, veranlasst, eine limitierte Zahl des<br />

Melkus RS 1000 zu fertigen. Geplant sind<br />

derzeit bis zu zehn Fahrzeuge, die dem<br />

technischen Stand von 1979 u. a. mit 3-<br />

Vergaser-Wartburg-Motor entsprechen.<br />

Ein Fahrzeug entsteht als “light weight”<br />

Modell für den Einsatz im historischem<br />

Rennsport. Mit dem Bau werden gleichzeitig<br />

alle Ersatzteile für die noch existierenden<br />

Fahrzeuge bereitgestellt. Dies<br />

betrifft vor allem Teile, die schon lange<br />

nicht mehr verfügbar waren und so<br />

manchen Eigentümer aus Angst vor<br />

Schäden von Fahrten abgehalten hat.<br />

101 rennsport- wie straßentaugliche<br />

Melkus RS 1000<br />

haben Heinz Melkus und<br />

seine Mitstreiter von 1969<br />

bis 1979 gebaut. Heute existieren<br />

noch etwa 80 Stück<br />

und haben einen festen<br />

Eigentümer. Melkus-Sohn<br />

Peter und Melkus-Enkel<br />

Sepp starten in Dresden<br />

eine limitierte Neuwagenproduktion<br />

des legendären<br />

Melkus.<br />

Foto: Reichel<br />

Zurzeit sind schon alle Karosserieteile,<br />

Melkus Magnesium-Felgen, Motoren mit<br />

3-Vergaser-Anlagen, Achswellen, Federn<br />

u.a. verfügbar.<br />

Bis Mitte März lagen sieben verbindliche<br />

Bestellungen vor. Den RS 1000 gibt es in<br />

zwei Ausführungen - als Sport Coupé GT<br />

in der Straßenversion mit 70 PS und als<br />

Rennversion mit 90 PS.<br />

Die Zukunft des Melkus Sportwagenbaus<br />

heißt RS 2000 und soll mit einem professionellen<br />

Partner in Entwicklung und<br />

Produktion unterstützt werden. Geplant<br />

ist ein alltags- und sporttaugliches Coupé<br />

mit Flügeltüren und etwa 150 bis 200 PS.<br />

Im dritten Quartal dieses Jahres soll die<br />

Entwicklung, ab zweiter Jahreshälfte<br />

2007 die Produktion starten. IR<br />

www.melkus-motorsport.de<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Plädoyer für die<br />

Globalisierung<br />

Prof. Dr. Carl Hahn las in<br />

Zwickau aus seinem Buch<br />

Prof. Dr. Carl Hahn, gebürtiger Chemnitzer,<br />

hat rund ein halbes Jahrhundert<br />

die Geschicke von Volkswagen mit gestaltet<br />

und gelenkt. In seiner Zeit wurde<br />

der Käfer zum Erfolgsauto in Europa<br />

und Übersee. Er hat wesentlichen Anteil<br />

an der Entwicklung von VW zu einem<br />

Weltkonzern, an der Rettung von Audi<br />

oder dem frühzeitigen Gang nach China.<br />

Nicht zu vergessen, sein nicht nur von<br />

Heimatgefühlen geprägtes Engagement<br />

für das Wiederaufleben der Automobilindustrie<br />

in Sachsen. Über diese und viele<br />

weitere mit VW verknüpften Ereignisse<br />

schreibt er in seinem Buch “Meine Jahre<br />

mit Volkswagen”, das er Mitte Dezember<br />

während einer Lesung an der Westsächsischen<br />

Hochschule Zwickau vorstellte.<br />

Die 320 Seiten sind vor allem ein<br />

Plädoyer für die Globalisierung und sensibilisieren<br />

dafür, dass die Zeit europäischer<br />

Privilegien abgelaufen ist.<br />

Prof. Dr. Carl Hahn (r.) und der Wirtschaftsjournalist<br />

Konradin Herdt während der<br />

Buchlesung an der Westsächsischen Hochschule<br />

Zwickau. Foto Reichel<br />

01/20<strong>06</strong><br />

37


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Oldtimer-Veranstaltungen und<br />

Ausstellungen Frühjahr/Sommer 20<strong>06</strong><br />

1. Mai<br />

IFA-Oldtimertreffen<br />

“Von Hühnerschreck bis Brummi”<br />

Eröffnung der Sonderausstellung<br />

“Phänomen/Robur - Fahrzeuge<br />

und Motoren aus Zittau”<br />

(Ausstellung bis 20. August 20<strong>06</strong>)<br />

Sächsisches Nutzfahrzeugmuseum<br />

Hartmannsdorf bei Chemnitz<br />

www.nutzfahrzeugmuseum.de<br />

5. bis 7. Mai<br />

9. IFA-Oldtimertreffen in Werdau<br />

IFA-Gelände, Greizer Straße<br />

www.werdau.de<br />

38<br />

01/20<strong>06</strong><br />

bis 7. Mai<br />

Nacke und die Anfänge<br />

des sächsischen Automobilbaus<br />

Sonderausstellung im Stadt-<br />

und Dampfmaschinenmuseum<br />

Werdau<br />

www.werdau.de<br />

14. Mai<br />

Schwanen-Classic 20<strong>06</strong><br />

Oldtimerausfahrt der<br />

Westsächsischen Hochschule<br />

Zwickau und der<br />

Interessengemeinschaft Oldtimer<br />

www.fh-zwickau.de<br />

Die traditionelle Oldtimerausfahrt der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

geht 20<strong>06</strong> erstmals unter dem neuen Namen "Schwanen-Classic" an den Start.<br />

19. bis 21. Mai<br />

DKW-Jubiläumsausfahrt des<br />

1. Chemnitzer Oldtimerclub e.V.<br />

anlässlich 75 Jahre Frontantrieb im<br />

Fahrzeugbau bei DKW und<br />

80 Jahre Zwei-Zylinder-Motoren<br />

im Fahrzeugbau bei DKW<br />

Veranstaltung mit dem Museum<br />

für Sächsische Fahrzeuge<br />

Chemnitz-Klaffenbach<br />

www.chemnitzer-oldtimerclub.de<br />

3. Juni<br />

9. Kirchberg-Classics -<br />

Oldtimertreffen mit Rundfahrt


Startet auch dieses Jahr wieder in Zwickau und<br />

führt in drei Etappen nach Dresden: die<br />

Sachsen Classic<br />

Foto unten links:<br />

Im Sächsischen Nutzfahrzeugmuseum Hartmannsdorf<br />

bei Chemnitz wird in diesem Jahr u.<br />

a. 100 Jahre Omnibusverkehr in Sachsen gefeiert.<br />

Foto unten rechts:<br />

Zu einer DKW-Jubiläumsausfahrt lädt der<br />

1. Chemnitzer Oldtimer im Mai ein.<br />

Fotos: Reichel<br />

Kirchberg über Stangengrün -<br />

Waldkirchen - Neumark -<br />

Werdau - Lichtentanne - Kirchberg<br />

www.kirchberg-classics.de<br />

22. Juli<br />

19. Kfz-Veteranentreffen<br />

mit Start und Ziel in Großschönau<br />

Motorrad-Veteranen und<br />

Technik-Museum Großschönau<br />

www.motorrad-veteranenmuseum.de<br />

12. August<br />

Vogtland-Classic 20<strong>06</strong> mit Start und<br />

Ziel in Reichenbach<br />

Oldtimerclub Reichenbach/Vogtl. e. V.<br />

www.oldtimerclubreichenbach.de<br />

17. bis 20. August<br />

Internationale Oldtimer-Rallye<br />

Sachsen Classic<br />

Fahrt von Zwickau nach Dresden<br />

mit den Etappen “Sachsenring”,<br />

“Sächsisches Burgen- und Heideland”,<br />

“Gläserne Manufaktur”<br />

www.sachsen-classic.de<br />

19./20. August<br />

Phänomen/Robur-Treffen und<br />

Omnibus-Oldtimertreffen zu<br />

“100 Jahre Omnibusverkehr<br />

in Sachsen” -<br />

Die erste Linie wurde 19<strong>06</strong><br />

auf der Strecke Mittweida-<br />

Burgstädt-Limbach eingerichtet.<br />

Sächsisches Nutzfahrzeugmuseum<br />

Hartmannsdorf bei Chemnitz<br />

www.nutzfahrzeugmuseum.de<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

8./9. September<br />

29. Internationales Zittauer<br />

Motorradfahrertreffen und<br />

Motorradeigenbauwettbewerb<br />

in Lückendorf<br />

www.motorrad-veteranenmuseum.de<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

01/20<strong>06</strong><br />

39


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

4. Mai 20<strong>06</strong>, 16.30 Uhr<br />

Vortrag zumNachbau des Rennwagens<br />

“Silberpfeil Typ C” - neues Projekt des Fördervereins<br />

für das Automobilmuseum August Horch Zwickau<br />

Dipl-Ing. Rainer Mosig<br />

Automobilmuseum August Horch Zwickau,<br />

Audistraße 7<br />

8./9. September 20<strong>06</strong><br />

Busreise nach Tschechien mit Besichtigung der<br />

Skoda-Werke und des Automobilmuseums<br />

Mlada Boleslav (1. Tag)<br />

und Besuch von Prag (2. Tag)<br />

Abfahrt am 8. September 20<strong>06</strong>, 6.00 Uhr<br />

ab Parkplatz Horch Museum,<br />

Rückkehr am 9. September 20<strong>06</strong> gegen 20.00 Uhr<br />

Kosten für Busfahrt 30,00 Euro<br />

sowie Übernachtungskosten<br />

Teilnahme nur nach Voranmeldung möglich!<br />

40 01/20<strong>06</strong><br />

Veranstaltungen des Gemeinnützigen<br />

Fördervereins Automobilmuseum<br />

August Horch Zwickau e.V.<br />

5. Oktober 20<strong>06</strong>, 16.30 Uhr<br />

Vortrag zur passiven Sicherheit bei<br />

Personenkraftwagen<br />

Prof. Dr. Lutz Nagel,<br />

Westsächsische Hochschule Zwickau,<br />

Fachbereich Maschinenbau<br />

und Kraftfahrzeugtechnik<br />

Automobilmuseum August Horch Zwickau,<br />

Audistraße 7<br />

9. November 20<strong>06</strong>, 16.30 Uhr<br />

Vortrag und Besichtigung<br />

beim Automobilzulieferer Peguform,<br />

Geschäftsführer Roland Klug<br />

Werk Peguform Meerane, Seiferitzer Allee 36<br />

Mitfahrmöglichkeiten (Pkw) 16.00 Uhr<br />

ab Horch Museum<br />

Änderungen vorbehalten!


Verlagssonderveröffentlichung<br />

Wo sich mobile Stars<br />

von gestern und heute wohlfühlen<br />

Das “Sahne-Häubchen” für Tagungen,<br />

Seminare sowie weitere Veranstaltungen<br />

auf Schloss Schweinsburg ist eine Trabi<br />

Rallye. Sie führt von der Hotelanlage in<br />

Crimmitschau/Neukirchen zum August<br />

Horch Museum nach Zwickau und garantiert<br />

jede Menge Spaß. Für dieses Erlebnis<br />

wurden die hauseigenen Trabants auf<br />

Hochglanz poliert und mit zahlreichen<br />

neuen Ersatzteilen bestückt. Nun haben<br />

die Tagungsteilnehmer die Möglichkeit zu<br />

einer unvergesslichen Trabi-Tour. Aufgeteilt<br />

in kleine Teams starten sie mit “ihrer<br />

Rennpappe” - ein einmaliges Feeling, das<br />

begeistert! Auf der rasanten Tour sind<br />

neben fachlichem Können auch Einfallsreichtum,<br />

Witz und Teamgeist gefragt. Es<br />

gilt, lustige Aufgaben zu bewältigen sowie<br />

knifflige Fragen zu beantworten. Im Ziel<br />

stellt sich dann heraus, welches Team die<br />

schnellste Lösung parat und seinen<br />

Zweitakter am besten im Griff hatte. Als<br />

prominenten Teilnehmer eines Seminars<br />

konnte Hoteldirektor Hans-Peter Kainz<br />

unlängst Deutschlands jüngsten Formel 3<br />

Piloten, Dominik Schraml, begrüßen. Er<br />

zieht wohl den echten Rennwagen der<br />

Rennpappe vor!<br />

<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Schloss Schweinsburg: Ein außergewöhnliches Haus nicht nur für Autofreunde<br />

Dominik Schraml (r.), jüngste Formel 3 Pilot, stieg bei einem Seminar auf Schloss Schweinsburg auch mal auf<br />

einen Trabi um. Mit im Bild Trainer und Coach Theo Bergauer vom Unternehmen b.wirkt! und Hoteldirektor<br />

Hans-Peter Kainz.<br />

Jedoch nicht nur Seminarteilnehmer, auch<br />

Kurzurlauber, Geschäftsreisende und<br />

ebenfalls Reiseveranstalter sind von der<br />

prächtigen und malerischen Schlossanlage<br />

fasziniert. Schloss Schweinsburg, im 12.<br />

Jahrhundert als Wasserburg erbaut, wurde<br />

bis 1999 umfassend und äußerst liebevoll<br />

saniert, wobei der historische Wert voll<br />

erhalten bleibt. Wie einst die Herrschaften<br />

tafelten, können heutige Gäste im<br />

prächtigen Rittersaal oder festlichen<br />

Damensalon erahnen. Hier lässt es sich bei<br />

dem ausgezeichneten Angebot aus Küche<br />

und Keller und dem herzlichen Team wieder<br />

bestens feiern.<br />

Mit den 75 modernen und allem Komfort<br />

eingerichteten Zimmern zählt das Haus zu<br />

den führenden Hotels in der Region Westsachsen.<br />

Eine Besonderheit ist unter anderem auch<br />

die 700 Quadratmeter große Veranstaltungshalle,<br />

die sowohl für sportliche<br />

Events als auch für Automobilausstellungen<br />

einen idealen Rahmen bietet.<br />

Interessenten dieser außergewöhnlichen<br />

Hotelanlage in der Nähe<br />

Zwickaus erhalten weitere ausführliche<br />

Informationen unter<br />

www.schloss-schweinsburg.de<br />

01/20<strong>06</strong><br />

41


<strong>AufgeHorcht</strong><br />

Rundgang per Buch<br />

Den Besuch des August Horch<br />

Museums vor- bzw. nacherleben<br />

können Interessenten jetzt mit dem<br />

Buch “Die Ausstellung”. Auf 136<br />

reich bebilderten Seiten tauchen die<br />

Leser ein in die Exposition und<br />

erfahren viel Hintergrund zur<br />

Geschichte des Zwickauer Automobilbaus<br />

sowie des Museums. Das<br />

Buch ist erhältlich im Horch<br />

Museum Zwickau zum Preis von<br />

19,90 Euro.<br />

42 01/20<strong>06</strong><br />

Das Buch zum Museum<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Gemeinnütziger Förderverein<br />

Automobilmuseum<br />

August Horch Zwickau e.V.<br />

Audistraße 7 (vorm. Walther-<br />

Rathenau-Str. 51)<br />

08058 Zwickau<br />

Redaktion<br />

Ina Reichel, Freie Journalistin,<br />

Chemnitz<br />

Anzeigenakquise, Layout, Satz<br />

Marketingagentur Reichel<br />

Kleinolbersdorfer Str. 6<br />

09127 Chemnitz<br />

Tel. 0371-7743510<br />

Fax 0371-7743511<br />

E-Mail: mareichel@ma-reichel.de<br />

Druck<br />

Druckerei Willy Gröer GmbH &<br />

Co. KG Chemnitz<br />

Redaktionsschluss dieser<br />

Ausgabe: 07. April 20<strong>06</strong>

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