AufgeHorcht 1/06
AufgeHorcht 1/06
AufgeHorcht 1/06
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Editorial<br />
Spannender automobilhistorischer<br />
Frühling und Sommer stehen bevor<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Mit Eröffnung der Ausstellung zur Arbeitswelt im Automobilbau der 1920er und<br />
1930er Jahre am 28. September 2005 hat das August Horch Museum einen weiteren<br />
Meilenstein für seine Attraktivität gesetzt. In einer historischen Werkhalle in der<br />
Bausubstanz der Zwickauer AUDI-Werke von 1909 erhalten die Besucher Einblicke in<br />
die Art und Weise der Automobilfabrikation. Ein Produktionsabschnitt mit funktionstüchtigen<br />
Werkzeugmaschinen ist neben einem ebenfalls noch funktionstüchtigen<br />
Motorenprüfstand aus den 1930er Jahren zu sehen und auch zu hören. Als Glanzlicht<br />
steht auf dem Motorenprüfstand der legendäre HORCH-Achtzylinder-Reihenmotor,<br />
dessen Leistung durch eine Wasserwirbelbremse auf die gleiche Weise wie damals<br />
gemessen werden kann. Bei Vorführungen können die Museumsbesucher diesen<br />
Vorgang erleben. Darüber hinaus gibt es Einblicke in die Gestaltung und Herstellung<br />
von Karosserien und der exklusiven Innenausstattung der Automobile dieser Epoche.<br />
In einem Rundkino wird stündlich ein 40-minütiger Film zum Automobilbau in<br />
Zwickau und der Region Westsachsen gezeigt.<br />
Eine weitere Wertschätzung erfuhr das August Horch Museum durch die von der Bundesregierung<br />
getragene und von der Deutschen Bank unterstützte Initiative “Deutschland - Land der Ideen”. In<br />
einem Wettbewerb mit 365 ausgewählten Orten wurde das Museum am 3. Februar 20<strong>06</strong> als eine<br />
unser Land prägende Stätte mit innovativem, wirtschaftlichem und kulturellem Potenzial geehrt.<br />
Spektakulär wird sich in diesem Jahr eine Sonderausstellung mit ausgewählten Exoten von Fahrzeugen<br />
aus der internationalen Film- und Kinowelt zeigen. Lassen wir uns überraschen.<br />
Freuen können wir uns auch auf weitere automobilhistorische Ereignisse. So feiert Meerane in diesem<br />
Jahr 100 Jahre Karosseriebau und spannt dabei den Bogen vom Wirken des Wagenbauers Gustav<br />
Hornig über die Trabant-Karosserie-Produktion bis zu den aktuell tätigen Automobilzulieferern in der<br />
Stadt. Das Verkehrsmuseum Dresden würdigt die Leistungen der Thüringer Automobilbau-Familie<br />
Ruppe, dessen Sproß Hugo wesentlich an der Entwicklung von DKW-Motoren gearbeitet hat. Im<br />
Industriemuseum Chemnitz eröffnete eine Motorenwerkstatt als ständige Ausstellung. Sie gibt einen<br />
Einblick in das in der Region vorhandene Motoren-Know-how und präsentiert mit<br />
Verbrennungsmotoren von Wanderer, DKW, Barkas und Sachsenring sowie Wankel die Klassiker von<br />
gestern als auch ausgefeilte Motorentechnik von heute, wie sie bei VW in Chemnitz gefertigt wird.<br />
Der Förderverein des Automobilmuseums, dessen Mitgliederzahl erfreulicherweise auf 235, davon<br />
63 Unternehmen angewachsen ist, hat sich für das Jahr 20<strong>06</strong> anspruchsvolle Aufgaben gestellt. Im<br />
Mittelpunkt steht der Nachbau des AUTO UNION Rennwagens vom Typ C.<br />
Die Arbeiten an der Karosserie sind weit fortgeschritten. Unter tatkräftiger Mithilfe vieler regionaler<br />
Unternehmen nimmt dieses künftige Glanzlicht für das Museum immer mehr Gestalt an. Des weiteren<br />
setzt eine Arbeitsgruppe die Befragung von Zeitzeugen der regionalen Automobilgeschichte fort. Als<br />
Zielstellung soll zusammenfassend ein Film entstehen, der authentisch Zeugnis über historische<br />
Vorgänge und Episoden ablegt.<br />
Die vom Förderverein organisierte Vortragsreihe erfreut sich zunehmender Beliebtheit und wird 20<strong>06</strong><br />
fortgesetzt. Im September dieses Jahres ist in diesem Rahmen eine zweitägige Exkursion in die SKODA-<br />
Werke und das Automobilmuseum in Mlada Boleslav geplant.<br />
Förderverein und Museum werden die 4. Internationale Oldtimer-Rallye SACHSEN CLASSIC vom<br />
17. bis 20. August 20<strong>06</strong> durch ihre aktive Teilnahme unterstützen. Neben der traditionellen Fahrt “Rund<br />
um Zwickau” sind in diesem Jahr eine Etappe “Sächsisches Burgen- und Heideland” und wie bereits<br />
2005 ein Abstecher auf tschechisches Territorium vorgesehen.<br />
Dr. Rainer Albrecht<br />
Präsident des Gemeinnützigen Fördervereins Automobilmuseum August Horch Zwickau e.V.<br />
01/20<strong>06</strong><br />
3
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Aus dem Inhalt<br />
100.000 Besucher begrüßt / Volltreffer für Ausstellung /<br />
Stromlinien-Silberpfeil kehrt nach Zwickau zurück<br />
Historischer Fahrzeugbau in Aktion<br />
Neue Ausstellung im Horch Museum<br />
macht mit Techniken der 1920er und 1930er Jahre bekannt<br />
Ein australischer Guiness-Rekord<br />
Industriemuseum Chemnitz eröffnete neuen Ausstellungsbereich<br />
“Motorenwerkstatt - Vom Muskelprotz zum Saubermann”<br />
Ein “Piccolo” kommt groß heraus<br />
Verkehrsmuseum Dresden gibt Einblicke<br />
in die Thüringer Fahrzeugfertigung<br />
Der lange Weg vom Zweitakt- zum Viertakt-Motor<br />
Erfolgversprechende eigene Entwicklungen scheiterten -<br />
Das Projekt Alpha sollte die Modernisierung in der DDR bringen<br />
Umstieg von der Pferde- zur Benzinkutsche<br />
zeitigt anhaltende Wirkung<br />
Die Stadt Meerane feiert 100 Jahre Karosseriebau<br />
Das Sammlerstück<br />
Horch 853 Sportkabriolett<br />
4 01/20<strong>06</strong><br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10-15<br />
16-17<br />
Neustart mit Nobelwagen<br />
Die ersten Nachkriegs-Pkw aus dem Werk Horch Zwickau<br />
waren H 930 S - 1948 folgte die Neuentwicklung H 920 S 18-20<br />
21-24
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
“Zeugnis für Gestaltungswillen<br />
und technisches Können einer Nation”<br />
“Höchstleistung im Rennwagenbau” der Auto Union - Teil 1 25-27<br />
Nur mit Stuck auf Reisen gab es Zimmer mit Bad<br />
Aus dem Tagebuch eines Rennmechanikers der Auto Union - Teil 1 28-29<br />
Rosemeyer drehte auch auf dem Sachsenring einige Runden<br />
“<strong>AufgeHorcht</strong>”-Leser erinnert an eine Begebenheit von 1936 30<br />
Auch im 80. Jahr dröhnen wieder die Motoren<br />
Vom Badberg-Rennen zum Sachsenring-Kurs 31<br />
Jubiläums-Passat / IFAS-Gründung /<br />
Wiedergeburt einer Nobelmarke / Nische in der Kleinserie 32<br />
Auch Autos brauchen Schlankheitskuren<br />
Neue Werkstoffe im Fahrzeugbau 34<br />
Konzentration auf Kfz-Elektronik und Karosseriebau<br />
VW Bildungsinstitut ist Know-how-Träger für moderne<br />
Qualifizierung im Automobilbau 35<br />
“Ein herrliches Erlebnis …”<br />
Was das Gästebuch des August Horch Museums erzählt 36<br />
Renaissance für Melkus RS 1000 / Plädoyer für die Globalisierung 37<br />
Oldtimer-Veranstaltungen und Ausstellungen<br />
Frühjahr/Sommer 20<strong>06</strong><br />
Wo sich mobile Stars von gestern und heute wohlfühlen<br />
Ein außergewöhnliches Haus nicht nur für Autofreunde<br />
01/20<strong>06</strong><br />
38-39<br />
41<br />
5
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
100.000. Besucher<br />
begrüßt<br />
Jubiläumsgast nach<br />
einem Jahr Neueröffnung<br />
Ein Jahr nach seiner Neueröffnung<br />
konnte das August Horch Museum<br />
Zwickau im September 2005 seinen<br />
100.000. Besucher begrüßen. Stephan<br />
Flössel aus Leipzig (Foto) war angenehm<br />
überrascht über Blumenschale,<br />
Horch-Autobiografie und eine Führung<br />
durch die automobile Erlebniswelt.<br />
Dass bereits nach einem Jahr<br />
der 100.000ste Gast gezählt wurde,<br />
übertraf die Erwartungen der Museumsleitung.<br />
Das Ergebnis zeigt jedoch,<br />
wie groß das Interesse an der<br />
Entwicklung des Zwickauer Automobilbaues<br />
und am Auto allgemein ist.<br />
6 01/20<strong>06</strong><br />
Volltreffer für<br />
außergewöhnliche Ausstellung<br />
Horch Museum als einer von "365 Orten der Ideen" geehrt<br />
Das August Horch Museum Zwickau<br />
wurde Anfang Februar als einer von “365<br />
Orten der Ideen” geehrt. Mit dieser anlässlich<br />
der Fußball-Weltmeisterschaft ins<br />
Leben gerufenen Aktion präsentiert sich<br />
Deutschland als weltoffenes, sympathisches<br />
und zukunftsfähiges Land, das vor<br />
allem von Erfindern, Künstlern, Philosophen,<br />
Wissenschaftlern und Unternehmern<br />
geprägt war und ist. Die Initiative<br />
“Deutschland - Land der Ideen” geht von<br />
der Bundesregierung und vom Bundesverband<br />
der Deutschen Industrie aus. Sie<br />
steht unter der Schirmherrschaft von Bun-<br />
despräsident Horst Köhler. Die Deutsche<br />
Bank ermöglicht als exklusiver Partner dieser<br />
Initiative die bislang größte Veranstaltungsreihe<br />
“365 Orte der Ideen”. Ein Jahr<br />
lang werden täglich ausgezeichnete und zukunftsweisende<br />
Ideen erleb- und sichtbar.<br />
Für das August Horch Museum wurde<br />
bewusst der 3. Februar 20<strong>06</strong> für die<br />
Ehrung ausgewählt. An diesem Tag jährte<br />
sich zum 55. Mal der Todestag des<br />
Automobilpioniers August Horch. Der für<br />
das Museum bedeutsame Tag hielt neben<br />
der Auszeichnung noch zwei weitere<br />
Höhepunkte bereit. So zeigte der<br />
Automobilhistoriker Prof. Dr. Peter<br />
Kirchberg die wegweisenden Ideen,<br />
Erfindungen und Konzepte auf, die der<br />
Zwickauer Fahrzeugbau in die Entwicklung<br />
der Kraftfahrt eingebracht hat. Weiterhin<br />
wurde ein neuer Film über die Geschichte<br />
und Bedeutung der Marke Horch erstmalig<br />
der Öffentlichkeit gezeigt.<br />
Für die “365 Orte der Ideen” gab es mehr<br />
als 1200 Bewerber. Eine Jury unter Vorsitz<br />
des Generaldirektors der Staatlichen<br />
Kunstsammlungen Dresden, Prof. Martin<br />
Roth, wählte die Stätten aus, die in besonderer<br />
Weise für herausragende Ideen,<br />
Innovation, Erfindergeist und Mut stehen.<br />
IR<br />
www.horch-museum.de<br />
Stromlinien-Silberpfeil kehrt nach Zwickau zurück<br />
Meisterschule für Karosserie- und Fahrzeugbau Leipzig-Leisnig<br />
baute Rekordwagen-Karosse nach<br />
Ein Auto Union-Silberpfeil mit Stromlinienkarosse<br />
ist nach Zwickau zurückgekehrt.<br />
Mit diesem Fahrzeug sind<br />
sensationelle Rekorde verknüpft. 1937<br />
erreichte Bernd Rosemeyer damit über<br />
die Meile und den Kilometer mit fliegendem<br />
Start eine Geschwindigkeit von<br />
4<strong>06</strong> km/h. Der heutige Stromlinien-<br />
Silberpfeil ist jedoch kein Originalfahrzeug<br />
- diese blieben nicht erhalten -,<br />
sondern ein originalgetreuer Nachbau<br />
ohne Motor und Getriebe auf einem Hilfsrahmen.<br />
Gefertigt haben diese Karosse<br />
25 Schüler der Meisterschule für<br />
Karosserie- und Fahrzeugbau Leipzig-<br />
Leisnig. Für ihr Prüfungsobjekt des<br />
Jahres 2005 rekonstruierten und fertigten<br />
sie nach Fotografien sowie dem als<br />
Muster dienenden Fahrzeug im Museum<br />
Das August Horch Museum wurde als einer von “365<br />
Orten der Ideen” geadelt. Die Auszeichnung nahm<br />
Direktor Rudolf Vollnhals (l.) aus den Händen von<br />
Steffen Keller, Mitglied der Geschäftsleitung der<br />
Region Sachsen der Deutschen Bank, und Thomas<br />
Hüser, Leiter Kommunikation der FC Deutschland<br />
GmbH, entgegen. Foto: Reichel<br />
Mobile von Audi in Ingolstadt die vollständige<br />
Karosserie. Das Horch Museum<br />
hat dafür sowohl fachliche als auch<br />
finanzielle Unterstützung gegeben.<br />
Nach Lackierung wird der Rennwagen seinen<br />
Platz im Zwickauer Museum erhalten.<br />
Die Zusammenarbeit mit der Meisterschule<br />
setzt sich weiter fort. So hat<br />
die jetzige Meisterklasse den Nachbau<br />
eines Auto Union-Rennwagens aus<br />
dem Jahr 1935 in Angriff genommen.<br />
Die Meisterschüler aus Leipzig-Leisnig präsentieren ihren Nachbau der Auto Union-Stromlinienkarosse aus<br />
dem Jahr 1937. Nach Lackierung wird das Exponat im Horch Museum seinen Platz finden. Foto: Reichel
Historischer Fahrzeugbau in Aktion<br />
Neue Ausstellung im Horch Museum macht mit Techniken<br />
der 1920er und 1930er Jahre bekannt<br />
Am 28. September 2005 wurde die<br />
erweiterte Ausstellung des August Horch<br />
Museums eröffnet. Anwesend waren<br />
dazu auch die Vorstandsvorsitzenden von<br />
VW und Audi, Dr. Bernd Pischetsrieder<br />
und Prof. Dr. Martin Winterkorn. Nach<br />
der Neueröffnung des Museums am<br />
10. September 2004 erfolgte damit ein<br />
weiterer Schritt, um die Einrichtung noch<br />
attraktiver zu machen. Dank einer neuerlichen<br />
Spende der AUDI AG in Höhe<br />
von 200.000 Euro und eines Zuschusses<br />
aus der Kulturraumförderung von rund<br />
55.000 Euro konnte in Verbindung mit<br />
Eigenleistungen die Ausstellung um 500<br />
Quadratmeter auf nun 3000 Quadratmeter<br />
erweitert werden. Weniger die Fahrzeuge,<br />
sondern mehr die Technik, mit der<br />
die Fahrzeuge hergestellt wurden, stehen<br />
im Mittelpunkt dieser Exposition.<br />
Der Prüfstand für den Horch Reihen-8-Zylinder-Motor. Foto: Reichel<br />
Der Rundgang durch die neue Ausstellung<br />
beginnt mit einem Motorenprüfstand, auf<br />
dem die Leistung eines Horch Reihen-8-<br />
Zylinder-Motors aus der Baureihe 853<br />
durch eine Wasserwirbelmotorbremse<br />
gemessen werden kann. Diese seltene<br />
Möglichkeit, dabei das Originalgeräusch<br />
eines Horchmotors zu hören, wird vom<br />
Publikum mit Begeisterung aufgenommen.<br />
Gleich nebenan befindet sich eine<br />
mechanische Fertigung, die teilweise mit<br />
Transmission angetrieben wird und teils<br />
durch elektromotorische Einzelantriebe.<br />
Die Betrachtung der verschiedenen<br />
Maschinen wie Drehbank, Fräsmaschine,<br />
Bohrmaschine etc. steigert sich zum<br />
Erlebnis, wenn die Transmission in<br />
Betrieb gesetzt wird und die Maschinen<br />
losrattern.<br />
Geht man auf dem vorgegebenen Rundweg<br />
weiter, bekommt man einen Einblick<br />
in die sozialen Verhältnisse der damaligen<br />
Arbeitswelt. Neben Hinweisen auf die<br />
Löhne sieht man auch originale Waschgelegenheiten<br />
und Spinde für die Arbeiter<br />
in den damaligen Fabriken.<br />
Im Anschluss daran eröffnet sich dem<br />
Besucher ein Rundkino, in dem die Geschichte<br />
des Automobilbaus in Zwickau<br />
gezeigt wird. Dabei werden die historischen<br />
Filmsequenzen mit modernem<br />
Zeichentrickfilm verbunden.<br />
Nach dem Verlassen des Kinos fällt der<br />
Blick auf ein Schnittmodell eines Fahrzeugs,<br />
an dem sich der Aufbau der Holzkarosserie<br />
auf dem Fahrgestell gut studieren<br />
lässt. Anhand von zwei Fahrzeugsitzen<br />
kann man den Werdegang vom Holzmodell<br />
über die Federung bis zum Lederbezug<br />
eines Sitzes verfolgen. Auch die<br />
Blech und Holzbearbeitung wird anschaulich<br />
demonstriert.<br />
Den Traum eines jeden<br />
Besuchers, einmal in<br />
einem Oldtimer zu sitzen,<br />
erfüllt das Museum<br />
durch die Möglichkeit, in<br />
einem Audi Front 225<br />
Platz zu nehmen. Das<br />
Thema Design wird an<br />
zwei Plastilin-Modellen<br />
sowie Armaturenbrettern<br />
in Originalgröße<br />
gezeigt. Zum Erstaunen<br />
der Besucher wurden<br />
damals auch schon ein<br />
Barometer und ein Höhenmesser eingebaut.<br />
Welche Rolle die Marke Horch im<br />
Luxus-Fahrzeug-Segment spielte, wird an<br />
einer Szene vor einem Hotel demonstriert.<br />
Für Kinder aber auch Erwachsene<br />
besteht die Möglichkeit, sich selbst an<br />
einem Computer einen Oldtimer zusammenzubauen<br />
und den Ausdruck davon<br />
mit nach Hause zu nehmen.<br />
Ein weiteres Highlight ist die 1912 fertig<br />
gestellte Horch Villa, die im Stil der<br />
1920er und 1930er Jahre möbliert wurde<br />
und ein besonderes Flair verbreitet.<br />
August Horch hat diese Villa von 1912 bis<br />
1920 mit seiner Familie bewohnt.<br />
Die neue Ausstellung hat rund 400.000<br />
Euro gekostet. Damit liegt das Investitionsvolumen<br />
für die Sanierung der<br />
Museumsgebäude und der Gestaltung<br />
der Ausstellung bei insgesamt rd. 9,5<br />
Millionen Euro für das gesamte Museum.<br />
Rudolf Vollnhals<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
01/20<strong>06</strong><br />
7
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Ein australischer Guiness-Rekord<br />
und sächsische Motorenkompetenz<br />
Industriemuseum Chemnitz eröffnete neuen Dauerausstellungsbereich<br />
“Motorenwerkstatt - Vom Muskelprotz zum Saubermann”<br />
Montageblock mit Viertakt-Motor zum Schrauben<br />
für museumspädagogische Arbeit.<br />
Funktionsmodell eines 1,2 Liter Viertakt-Otto-<br />
Motors mit Zentraleinspritzung (VW).<br />
Mit weniger als 30 Tankfüllungen wollten<br />
die Australier Helen und John Taylor in<br />
einem VW Golf die Erde umrunden und<br />
damit eine neue Bestmarke im Guiness<br />
Buch der Rekorde setzen. Das Paar bewältigte<br />
die 28.970 Kilometer durch 25<br />
Länder in 78 Tagen mit nur 24 Tankfüllungen.<br />
Den Durchschnittsverbrauch von<br />
4,5 Litern auf 100 Kilometern ermöglichte<br />
ein serienmäßiger, 115 PS starker 1,6 FSI-<br />
8 01/20<strong>06</strong><br />
Motor von VW. Die Motorenfertigung<br />
Chemnitz war der erste Volkswagen-<br />
Standort, der im Jahr 2000 mit der<br />
Produktion dieser modernen Direkteinspritzer<br />
begann. Mittlerweile werden auch<br />
die mit der “Kraft der zwei Lungen” ausgestatteten<br />
TSI-Motoren sowie moderne<br />
Dieselaggregate und Antriebskomponenten<br />
für den weltweiten VW-Konzernverbund<br />
gefertigt.<br />
Diese aktuellen Beispiele aus der Motor-<br />
Region Chemnitz haben Herkunft und<br />
Zukunft. Das verdeutlicht der Anfang<br />
April eröffnete neue Ausstellungsbereich<br />
“Motorenwerkstatt” im Industriemuseum<br />
Chemnitz. Und deutlich wird auch, dass<br />
die Entwicklung und Herstellung von Kfz-<br />
Antriebstechnik nicht losgelöst von den<br />
Anforderungen des Umweltschutzes passiert.<br />
Deshalb hat der neue Bereich<br />
bewusst den Untertitel “Vom Muskelprotz<br />
zum Saubermann” erhalten.<br />
Verdient gemacht um diese Exposition<br />
haben sich in erster Linie die Mitglieder der<br />
Arbeitsgruppe Kfz-Technik vom Förderverein<br />
des Industriemuseums sowie die<br />
Akteure des Technischen Stammtisches<br />
der IAV, dem Chemnitzer Entwicklungszentrum<br />
der Ingenieurgesellschaft Auto<br />
und Verkehr GmbH Berlin. In weniger als<br />
zwei Jahren sichteten sie u. a. den Fundus<br />
im Keller der Chemnitzer IAV, die im<br />
Gebäude der 1936 gegründeten Zentralen<br />
Versuchsanstalt der Auto Union und späterem<br />
Wissenschaftlich-Technischen Zentrum<br />
(WTZ) des DDR-Fahrzeugbaus nahtlos die<br />
reiche Automobiltradition der Region<br />
fortsetzt. In ungezählten ehrenamtlichen<br />
Stunden restaurierten die Kfz-Experten<br />
und -Freunde viele Exponate, die Zeugnis<br />
ablegen von bahnbrechenden Leistungen<br />
Chemnitzer Motorenentwickler und -<br />
bauer. Dazu gehören ein Wanderer-<br />
Aluminium-Motor von Ferdinand Porsche,<br />
Rennsportmotoren der Auto Union und<br />
Awtowelo-Aggregate genauso wie Kreiskolbenmotoren<br />
sowie der im WTZ entwickelte<br />
und erste auf der Straße gelaufene<br />
Common Rail Dieselmotor der Welt für Lkw.<br />
Neben den historischen Exponaten sind<br />
aktuelle Beispiele von VW, von VW<br />
Mechatronic, Siemens VDO und der IAV<br />
zu sehen. Auch zu alternativen Antrieben<br />
und Kraftstoffen erfährt der Museumsbesucher<br />
einiges. Z. B. wird mit der Funktionsweise<br />
der Brennstoffzelle bekannt<br />
gemacht oder der Kraftstoff aus der Natur<br />
vorgestellt, der bei Choren in Freiberg entwickelt<br />
und produziert wird. Im Fahrzeugdepot<br />
steht neben einem Trabant mit<br />
Dieselmotor ein Fahrzeug mit Hybridmotor,<br />
dessen Kombination von<br />
Verbrennungs- und Elektroantrieb einen<br />
Kraftstoffverbrauch von 2,4 Litern auf 100<br />
Kilometern ermöglicht. Diese Entwicklung<br />
der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />
ist als Leihgabe bis Anfang Mai zu sehen.<br />
Obwohl der Raum für die neue<br />
“Motorenwerkstatt” sehr beengt ist,<br />
haben die Gestalter bewusst Platz gelassen<br />
für museumspädagogische Aktionen.<br />
Schüler und Jugendliche können unter<br />
Anleitung selbst an einem modernen<br />
Motor “schrauben”. Museum und Förderverein<br />
sehen darin einen guten Weg, um<br />
Verständnis und Interesse für technische<br />
Prozesse zu wecken. IR<br />
www.saechsisches-industriemuseum.de<br />
Modell eines Motorenprüfstandes wie er beispielsweise in der VW-Motorenfertigung Chemnitz oder bei der IAV<br />
GmbH zum Einsatz kommt. Fotos: Industriemuseum Chemnitz/H. Zschocke
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Ein "Piccolo" kommt groß heraus<br />
Verkehrsmuseum Dresden gibt Einblicke in die Thüringer Fahrzeugfertigung -<br />
Automobilbau-Unternehmen Ruppe aus Apolda strahlte auch nach Sachsen aus<br />
Ein ziemlich vom Zahn der Zeit angenagtes Automobil auf der<br />
einen und ein stolzer Oldtimer auf der anderen Seite sind die<br />
“Hingucker” in der neuesten Sonderausstellung des Verkehrsmuseums<br />
Dresden. Beide Fahrzeuge verkörpern das gleiche<br />
Modell, sind etwa hundert Jahre alte “Piccolos”. Gefertigt hat<br />
diese Motorwagen die Automobilfirma A. Ruppe & Sohn aus dem<br />
thüringischen Apolda. 1904 stellte das Unternehmen sein erstes<br />
luftgekühltes Fahrzeug mit dem Markennamen “Piccolo” in<br />
Leipzig vor. Der kutschenähnliche Aufbau bot zwei Personen<br />
Platz, hatte keine Türen und auch kein Verdeck. Angetrieben<br />
wurde der Wagen durch einen luftgekühlten Zweizylindermotor<br />
in V-Anordnung (anfangs zwei gekoppelte Apoldiana-Motoren)<br />
mit fünf PS.<br />
Reizvoller Gegensatz - ein restaurierter und ein unrestaurierter "Piccolo", beide<br />
aus dem Jahr 1907, bilden den Blickfang der neuen Sonderausstellung im<br />
Verkehrsmuseum Dresden.<br />
Die Kleinwagen-Strategie der Firma Ruppe zahlte sich von<br />
Anfang an aus. Vor allem Ärzte, Geschäftsleute und Handwerker<br />
schätzten den “Piccolo” wegen des niedrigen Anschaffungspreises<br />
(2000 Mark), der guten Qualität, der Strapazierfähigkeit<br />
und wegen vieler Erfolge im nationalen wie internationalen<br />
Rennsport. Vor allem die Enkel Arthur und Paul von Firmengründer<br />
Albert Ruppe waren begeisterte Rennfahrer. Der dritte<br />
Enkelsohn Hugo, wie seine Brüder in dem von Vater Berthold<br />
Ruppe übernommenen Automobilbaubetrieb tätig und zwar als<br />
Chefkonstrukteur, verließ jedoch nach Streitigkeiten 1907 das<br />
Unternehmen und gründete 1908 seine eigene Firma in der<br />
Nähe von Leipzig - die Markranstädter Automobilfabrik MAF. Er<br />
baute dort vor allem Kleinwagen bis 25 PS. Bekannt wurde der<br />
Spross der dritten Ruppe-Generation hauptsächlich als Konstrukteur<br />
eines Zweitakt-Kleinexplosionsmotors, der vom<br />
Spielzeugmotor “Des Knaben Wunsch” über einen Fahrradhilfsmotor<br />
schließlich die Basis bildete für die DKW-<br />
Zweitaktmotoren in Rasmussens Motorradfabrik Zschopau.<br />
Doch zurück zu den “Piccolos” nach Apolda. Autos entwickelten<br />
sich Anfang des 20. Jahrhunderts schnell zu einem Statussymbol.<br />
Leistung, Komfort und moderne Gestaltung zählten. Der Preis<br />
war sekundär. Das führte 1908 zu einem schwindenden Interesse<br />
an den “Piccolos”. Die Firma griff jedoch noch einmal die Idee<br />
des “Volksautomobils” auf und produzierte ab 1909 den einzylindrigen<br />
“Mobbel”, mit 1500 Mark das preiswerteste deutsche<br />
Auto jener Zeit. Doch dieser Versuch konnte das<br />
Unternehmen nicht retten. 1910 wurde der letzte “Piccolo” in<br />
Apolda produziert.<br />
Das topp restaurierte Fahrzeug aus<br />
Privathand ist fahrbereit. Aus Sicherheitsgründen<br />
wird es von Museumsmitarbeitern<br />
zu seinem Platz in der<br />
Sonderausstellung geschoben.<br />
Fotos: Reichel<br />
Die Familie Ruppe verließ das<br />
Unternehmen. Konstrukteur<br />
Carl Slevogt, zuvor bei Puch<br />
sowie Laurin & Klement tätig, setzte die Automobilproduktion<br />
unter dem Markennamen “Apollo” fort und kaufte 1921 auch die<br />
MAF, die Firma von Hugo Ruppe, auf. Doch auch diese neue Ära<br />
mit einer Fahrzeugpalette, die von Ein- bis Achtzylinder-<br />
Motorisierungen reichte, überlebte die 1920er Jahre nicht. Die<br />
sinkende Zahl von Autokäufern in jener Zeit und fehlende<br />
Finanzmittel, um die Fahrzeugproduktion rationeller zu gestalten,<br />
waren Hauptgründe, weshalb die Marke “Apollo” und damit der<br />
Apoldaer Automobilbau 1928 erloschen.<br />
Heute gibt es weltweit noch schätzungsweise zwölf “Piccolo”-<br />
Wagen. “Gerade auf dem Gebiet der Luftkühlung verkörpert<br />
diese Marke eine echte Ingenieursleistung von damals”, betont<br />
Thomas Giesel, Kustos für Kraftverkehr im Verkehrsmuseum<br />
Dresden. Das unrestaurierte Modell in der Sonderschau steht<br />
bereits seit vielen Jahren im Depot des Museums. Es besitzt eine<br />
gute Originalsubstanz. “Wenn das Füllhorn über das Verkehrsmuseum<br />
ausgeschüttet wird, dann erhält es einen Platz ganz vorn<br />
auf der Prioritätenliste”, verweist der Kustos auf die Abhängigkeit<br />
vom Geld, um das Fahrzeug restaurieren zu können. Das Pendant<br />
zum Museums-Modell ist ein in sehr gutem Zustand befindliches<br />
Fahrzeug eines privaten Oldtimerfreundes aus Sachsen. Beide<br />
“Piccolo” werden auf das Jahr 1907 datiert. Zu diesem Zeitpunkt<br />
erhielten die Ruppe-Wagen eine Motorhaube.<br />
Viele weitere Informationen zur Familie Ruppe und zum<br />
Fahrzeugbau in Apolda erfährt der Besucher auf reich bebilderten<br />
Informationstafeln. Da werden durchaus auch Ansätze deutlich,<br />
dass die “Piccolo”-Entwicklung noch in andere Richtungen<br />
hätte laufen können, denn eine Ruppe-Tochter ehelichte den<br />
Technischen Direktor von NSU. Auch familiäre Beziehungen zur<br />
belgischen Automobilfirma Minerva sind nachgewiesen.<br />
Ina Reichel<br />
Service<br />
Die Sonderausstellung “Piccolo” - kleiner Wagen der<br />
Zukunft/Fahrzeugbau in Apolda/Thüringen ist noch bis 23. Juli<br />
im Verkehrsmuseum Dresden zu sehen. Sonderführungen<br />
finden am 7. Mai und 16. Juli jeweils um 11.00 Uhr sowie am<br />
17. Mai und 5. Juli jeweils um 16.00 Uhr oder nach<br />
Voranmeldung statt.<br />
Am 19./20. August lädt das Verkehrsmuseum anlässlich des<br />
800-jährigen Stadtjubiläums Dresdens zum Festwochenende<br />
“Dresden mobil” ein.<br />
www.verkehrsmuseum.sachsen.de<br />
01/20<strong>06</strong><br />
9
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Der lange Weg vom Zweitakt-<br />
zum Viertakt-Motor<br />
Erfolgversprechende eigene Entwicklungen scheiterten<br />
an fehlenden Investitionen - Das Projekt Alpha sollte die Modernisierung<br />
für den Pkw-Motorenbau in der DDR bringen<br />
Mit Beginn der 1980er Jahre zeichnete sich immer mehr ab, dass die in der DDR produzierten Pkw<br />
nicht dem internationalen Stand insbesondere in Bezug auf den Kraftstoffverbrauch sowie die Schadstoff-<br />
und Geräuschemission entsprachen. Wesentliche Ursache waren die als Antriebsquelle verwendeten<br />
Zweitakt-Ottomotoren, die in international vergleichbaren Personenkraftwagen seit 1960 nicht mehr<br />
eingesetzt wurden. Es gab erfolgversprechende Entwicklungen von Viertakt-Ottomotoren, deren Fertigung<br />
jedoch an fehlenden Investitionen scheiterte. Mit der Lizenznahme der Alpha Motorenreihe von VW<br />
sollte der Pkw-Motorenbau modernisiert werden.<br />
Bekannt ist, dass der Zweitakt-Ottomotor<br />
aufgrund des Arbeitsverfahrens<br />
Nachteile in der Energieausnutzung<br />
gegenüber dem Viertakt-Ottomotor<br />
besitzt. Diese waren auch durch ökonomisch<br />
aufwändige Weiterentwicklungsmaßnahmen<br />
zur damaligen Zeit<br />
nicht zu beseitigen, weil unvertretbare<br />
Disproportionen zwischen Aufwand<br />
und Nutzen eingetreten wären.<br />
Der aus der Sicht der Volkswirtschaft<br />
der DDR geforderte effektive<br />
Einsatz von Energieträgern und die<br />
nationale sowie internationale Forderung<br />
nach Einhaltung der ECE-<br />
Regelungen zur Schadstoff- und<br />
Geräuschemission sowie zur Sicherung<br />
einer Entlastung der Umwelt forderten<br />
eine geeignete Motorenkonzeption<br />
für Personenkraftwagen.<br />
10 01/20<strong>06</strong><br />
Die Bezeichnung “ECE” steht für<br />
“Economic Comission for Europe”<br />
und nimmt im System der ökonomischen<br />
Organe und Organisationen<br />
der UNO einen sehr wichtigen Platz<br />
ein, weil in ihr die damaligen sozialistischen<br />
Staaten Osteuropas, die<br />
kapitalistischen Staaten Westeuropas<br />
und die USA vertreten waren. Im<br />
Februar 1953 begann die Arbeit der<br />
von der UN-Wirtschaftskomission<br />
für Europa beauftragten Arbeitsgruppe<br />
“Kraftfahrzeugbau” (WP 29),<br />
in der nach der Aufnahme der DDR<br />
am 13. Dezember 1972 in die ECE<br />
alle europäischen RGW-Länder vertreten<br />
waren. Das Ziel der Arbeitsgruppe<br />
“Kraftfahrzeugbau” in der<br />
ECE besteht darin, einheitliche<br />
Sicherheitsvorschriften auf dem<br />
Gebiet des Kraftfahrzeugbaues zu<br />
erarbeiten und danach gebaute<br />
Fahrzeuge in den jeweiligen Ländern<br />
zum Verkehr zuzulassen.<br />
Dieser Aspekt war für den Export<br />
der DDR-Pkw in das sozialistische<br />
als auch in das kapitalistische Wirtschaftsgebiet<br />
von großer Bedeutung.<br />
Weitere zu einer neuen Motorenkonzeption<br />
zwingende Prämissen waren:<br />
kurzfristige Erreichung des wissenschaftlich-technischen<br />
Höchststandes<br />
auf konstruktivem und technologi-<br />
3 Zylinder/4-Takt Ottomotor in Reihe, Typbezeichnung<br />
Motor 234, auf Basis Wartburg<br />
353, Blick auf Vorderseite Motor.<br />
( Archiv Dipl. Ing. Horst Ihling )<br />
schem Gebiet in der Motorenproduktion;<br />
weitestgehende Standardisierung<br />
einer Motorenbaureihe<br />
und damit eine Verbesserung der<br />
Ersatzteilbereitstellung; Erhöhung<br />
der Grenznutzungsdauer der Motoren<br />
und ihrer Baugruppen (Vergaser,<br />
Getriebe, Lichtmaschine usw.) und<br />
damit Verringerung des Ersatzteilbedarfes,<br />
Forderung nach hochwertigen<br />
Konsumgütern und Senkung<br />
des Kraftstoffflottenverbrauchs aufgrund<br />
gestiegener Erdölpreise auf<br />
dem Weltmarkt.<br />
Die Entwicklung eines Viertakt-<br />
Motors für den Wartburg P 353 W<br />
Ausgehend von der Forderung nach<br />
Einsatz eines Viertakt-Ottomotors<br />
in den Pkw vom Typ Wartburg<br />
P 353 W insbesondere zur Kraftstoffeinsparung<br />
und Verringerung der<br />
Abgasemission wurden vom VEB<br />
Automobilwerk Eisenach (AWE) Einbauuntersuchungen<br />
mit dem Dacia<br />
Motor durchgeführt. Im Ergebnis<br />
dieser Untersuchungen ergab sich,<br />
dass die Dacia-Werke nicht die volle<br />
Stückzahl der benötigten Motoren<br />
auf Grund ungenügender Kapazität in<br />
den Fertigungsanlagen bereitstellen<br />
konnte. Somit hätte ein weiterer
Teil der Fahrzeuge weiterhin mit<br />
Zweitakt-Ottomotoren ausgerüstet<br />
werden müssen. Außerdem wurde<br />
ein relativ hoher Investitionsaufwand<br />
für den Einbau des Dacia-<br />
Motors in den Wartburg P 353 W<br />
ermittelt. Hinzu kam die Abhängigkeit<br />
bei Importmotoren.<br />
Dieses Ergebnis führte im AWE<br />
zu Überlegungen, einen eigenen<br />
Viertakt-Ottomotor auf Basis des<br />
3 Zylinder Zweitakt-Ottomotors<br />
zu entwickeln. Da bisher alle eigenen<br />
Entwicklungen eines Viertakt-Ottomotors<br />
an der Höhe des Investitionsaufwandes<br />
gescheitert waren,<br />
vertrat man die Auffassung, dass mit<br />
dieser Variante der Investitionsaufwand<br />
wesentlich gesenkt werden<br />
könne. Die seit 1980 durchgeführten<br />
Untersuchungen über die Verwendung<br />
des 3-Zylinder-Zweitakt-Ottomotors<br />
für die 3-Zylinder-Viertakt-<br />
Ottomotorenvariante ergaben, dass<br />
88 Prozent der vorhandenen Grundmittel<br />
für den neuen Motor genutzt<br />
werden können. Die Konzeption<br />
Motor 234 eingebaut im Wartburg 353. ( Archiv Dipl. Ing. Horst Ihling )<br />
3 Zylinder/4-Takt Ottomotor in Reihe, Typbezeichnung<br />
Motor 234, auf Basis Wartburg<br />
353, Blick auf Schwungradseite Motor.<br />
( Archiv Dipl. Ing. Horst Ihling )<br />
des Motors sah vor, dass die<br />
Zylinderbohrung auf 80,5 Millimeter<br />
Durchmesser vergrößert,<br />
der Zylinderabstand jedoch beibehalten<br />
werden soll. Damit ergab<br />
sich ein Zylinderinhalt von 1200<br />
Kubikzentimetern.<br />
Zur Motorenkonzeption des AWE<br />
gab es auch kritische Stimmen. So<br />
wurde zum Beispiel die Beibehaltung<br />
des Kurbeltriebes hinsichtlich<br />
der Standfestigkeit als ein Schwachpunkt<br />
angesehen. Zweifel gab es zur<br />
Bereitstellung von Motorenteilen<br />
durch die Zulieferindustrie wie<br />
Ventile, Pumpe für die Druckölschmierung<br />
und andere. Unter<br />
Kritik stand ferner, dass sich aus<br />
dieser Konzeption keine Dieselvariante<br />
ableiten ließ. Außerdem<br />
gab es keine Lösung für den Pkw<br />
Trabant.<br />
Für die Realisierung dieses Motors<br />
wurden 3,8 Millionen Valuta Mark<br />
ermittelt. Gegenüber dem Zweitakt-<br />
Ottomotor sollte eine Kraftstoffeinsparung<br />
von 2,3 Liter auf 100<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Kilometern als wichtigster Effekt<br />
erzielt werden. Die Serieneinführung<br />
dieses Motors war für<br />
Anfang 1985 vorgesehen. Die<br />
Konzeption wurde vom Generaldirektor<br />
des IFA Kombinates Pkw<br />
bestätigt und die Einstellung von<br />
weiteren Untersuchungen über<br />
den Einbau von Fremdmotoren<br />
angeordnet. An der Entwicklung<br />
dieses Motors wurde bis zum<br />
Vertragsabschluss mit der VW AG<br />
über die Lizenznahme des Motors<br />
vom Typ EA 111 gearbeitet.<br />
01/20<strong>06</strong><br />
11
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Die Entwicklung eines<br />
Dieselmotors für den Trabant<br />
Seit Bestehen der DDR wurde ständig<br />
durch unterschiedliche Maßnahmen<br />
auf einen minimalen Kraftstoffverbrauch,<br />
ganz gleich ob es sich um<br />
Benzin oder Dieselkraftstoff handelte,<br />
gedrängt. Ausgenommen war<br />
der Kraftstoffbedarf für die Bevölkerung.<br />
Für die Industrie, das<br />
Kommunalwesen, die Verwaltungen<br />
und alle übrigen Institutionen war<br />
die Kraftstoffzuteilung streng kontingentiert.<br />
Da für die Herstellung von<br />
Dieselkraftstoff sehr viel weniger<br />
Investitionen benötigt wurden als<br />
für die Herstellung von Benzin, orientierte<br />
besonders die Staatliche<br />
Plankommission auf den Bau und<br />
Einsatz von Dieselmotoren. So übertrug<br />
das Ministerium Wissenschaft<br />
und Technik Ende der 1970er Jahre<br />
dem Wissenschaftlich-Technischen<br />
Zentrum (WTZ) des VEB IFA Kombinates<br />
Pkw die Bearbeitung des<br />
Staatsplanthemas “Kraftstoffsparende<br />
Antriebssysteme”. Auf drei<br />
Ministerien verteilt waren 15 Einzelthemen<br />
wie Leichter Elektroantrieb,<br />
Alternativkraftstoffe, Pkw<br />
Dieselmotor u. a. zu bearbeiten. Das<br />
WTZ erstellte von August bis<br />
12 01/20<strong>06</strong><br />
Dezember 1978 eine Studie über<br />
die Entwicklung eines Pkw Dieselmotors,<br />
die folgende Ziele vorgab:<br />
3 Zylinder-Reihenmotor, Hubraum<br />
1102 Kubikzentimeter, Bohrung<br />
76,5 Millimeter, Hub 80 Millimeter,<br />
Nennleistung 29 Kilowatt, Wirbelkammer-Brennverfahren<br />
mit Stahlbzw.<br />
Keramikeinsatz, Direkteinspritz-Verfahren<br />
zu einem späteren<br />
Zeitpunkt. Die 3-Zylindervariante<br />
wurde gewählt, um eine kurze<br />
Baulänge des Motors zu erreichen.<br />
Die Verteidigung der Studie erfolgte<br />
am 2. Februar 1979 vor einem<br />
Expertenkreis aus Vertretern der<br />
Industrie, der Universität Dresden,<br />
der Ingenieurhochschule Zwickau<br />
und der Ministerien für Allgemeinen<br />
Maschinen-, Landmaschinen- und<br />
Fahrzeugbau sowie Wissenschaft<br />
und Technik. Von einigen Vertretern<br />
gab es zur 3-Zylinderausführung<br />
Vorbehalte. Zum Beispiel plädierte<br />
der Vertreter vom Motorenwerk<br />
Nordhausen für eine Abgasturboaufladung.<br />
Des weiteren wurde<br />
die Vergrößerung des Hubraumes<br />
auf 1300 Kubikzentimeter vorgeschlagen.<br />
Nach einer umfangreichen und qualifizierten<br />
Diskussion wurde die Studie<br />
mit Auflagen bestätigt. Im Oktober<br />
1982 erfolgte die Verteidigung des<br />
Größenvergleich der Motoren des Trabant 2-ZO 7,3 / 7,2<br />
mit dem Dieselmotor 3-VD 8 / 7,65 mit Blick auf die Schwungradseite<br />
des Trabantmotors, dahinter der Dieselmotor.<br />
Pflichtenheftes “Leichter Pkw-Dieselmotor”<br />
und die Eröffnung eines K-<br />
Themas. Auf Grund hervorragender<br />
Leistungen des Dieselmotoren-<br />
Entwicklungskollektives gelang es<br />
bereits Ende 1983, einen Pkw<br />
Trabant mit Dieselmotor fahrbereit<br />
vorzustellen. Mit diesem Fahrzeug<br />
wurden im Rahmen der Erprobung<br />
rund 25.000 Kilometer ohne Beanstandung<br />
zurückgelegt. Der Durchschnittsverbrauch<br />
lag bei 4,6 Liter<br />
pro 100 Kilometer. Nach Abschluss<br />
des Vertrages mit der VW AG<br />
wurde auch die Entwicklung dieses<br />
Motors eingestellt.<br />
Keine Basis für<br />
den Bau moderner Viertakter<br />
Wie bereits dargelegt sind alle<br />
Versuche zu Entwicklung und Bau<br />
von Viertakt-Ottomotoren für die<br />
Pkw-Typen in der DDR auf Grund<br />
der fehlenden Investitionen gescheitert.<br />
Hinzu kam die Unbeweglichkeit<br />
der Zulieferindustrie. Die meisten<br />
Zulieferbetriebe verfügten über<br />
kein eigenes Entwicklungspotenzial<br />
und verlangten vom Finalisten fertigungsgerechteKonstruktionsunterlagen,<br />
die erforderlichen Investitionen<br />
für Bau und Ausrüstung sowie<br />
die Bilanzierung der zusätzlichen
Foto Seite 12:<br />
Größenvergleich der Motoren des Trabant 2-ZO 7,3 / 7,2<br />
mit dem Dieselmotor 3-VD 8 / 7,65 mit Blick auf die Ansaugseite.<br />
Arbeitskräfte. Damit waren die<br />
Finalisten oftmals überfordert. Diese<br />
Situation zog sich durch bis in die<br />
erste Verarbeitungsstufe. So gab es<br />
nur wenige Betriebe in der<br />
Zulieferindustrie, die den Enderzeuger<br />
durch Eigenentwicklung<br />
neue Bauteile oder Baugruppen<br />
anboten. Kompliziert wurde die<br />
Lage, wenn vom Enderzeuger ein<br />
Bauteil gefordert wurde, für das es<br />
noch kein bilanzverantwortliches<br />
Organ gab, dass heißt, wenn es um ein<br />
Teil ging, das noch nicht im Bilanzverzeichnis<br />
enthalten war. Dann<br />
musste mit Hilfe des Bilanzsystems<br />
ein Bilanzverantwortlicher ermittelt<br />
werden, der für die Bereitstellung<br />
des bisher noch nicht im Bilanzverzeichnis<br />
enthaltenen Teiles verantwortlich<br />
gemacht wurde. Da es in<br />
diesem Prozess meistens um neue<br />
Teile ging, für die eine Zuordnung zu<br />
einem alten Erzeugnissortiment<br />
nicht gegeben war, wehrten sich die<br />
Betriebe, dieses Teil in ihre Bilanzverantwortung<br />
zu übernehmen. Unter<br />
diesen Bedingungen war es für den<br />
Enderzeuger sehr schwer, in kurzer<br />
Zeit neue Erzeugnisse mit Knowhow<br />
auf den Markt zu bringen.<br />
Am Beispiel der Entwicklung eines<br />
neuen Viertakt-Ottomotors hätte es<br />
für den Einsatz von Tassenstößeln,<br />
gepanzerten Ventilen oder 3-Stofflagerschalen<br />
keine Voraussetzungen<br />
und durch die übergeordneten<br />
Organe keine Unterstützung gegeben.<br />
Für gepanzerte Ventile gab es z. B.<br />
kein Aufkommen an Stellit für die<br />
Herstellung der Panzerung. Auch die<br />
Fertigung der Tassenstößel wäre an<br />
der Höhe der Investitionen und der<br />
Bereitschaft eines Herstellerbetriebes<br />
gescheitert.<br />
Die Basis für den Bau eines modernen<br />
Viertakt-Ottomotors in der<br />
DDR war damit nicht gegeben. Der<br />
Ausweg aus dieser Situation bestand<br />
nur in der Lizenznahme eines<br />
Motors unter den Bedingungen des<br />
“tupfengleichen” Nachbaues, das<br />
heißt, einen Nachbau ohne DDR<br />
typische Ausweichlösungen wie sie<br />
oft auf Grund der NSW-Unabhängigkeit<br />
(NSW = Nichtsozialistisches<br />
Wirtschaftsgebiet) gefordert wurden.<br />
Angebot von Volkswagen<br />
an die Regierung der DDR<br />
Der Vorstand der Volkswagen AG<br />
übergab 1983 der Regierung der DDR<br />
ein Angebot zur Lizenznahme und<br />
Herstellung der Alpha-Motorenbaureihe<br />
EA 111. Am 21. Juni 1983<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
beschloss das Sekretariat des ZK der<br />
SED eine Verhandlungskonzeption,<br />
welche die Verhandlungen mit der<br />
VW AG zur Produktionsaufnahme<br />
der Alpha-Motorenbaureihe für die<br />
Pkw Trabant und Wartburg in der<br />
DDR zum Inhalt hatte. Auf dieser<br />
Grundlage führte eine Delegation,<br />
zu der auch der Autor gehörte, vom<br />
5. Juli bis 8. November 1983<br />
umfangreiche Verhandlungen. Sie<br />
hatten die Aufgabe, den Inhalt des<br />
vorliegenden Angebotes zu qualifizieren,<br />
damit eine allseitig fundierte<br />
Gesamtaussage und konkrete<br />
Vorschläge für das weitere Vorgehen<br />
möglich wurden. Im Einzelnen ging<br />
es dabei um folgende Aufgaben:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Bestimmung der technischen und<br />
technologischen Parameter und<br />
Bedingungen des Liefer- und<br />
Leistungsumfanges der Ausrüstungen<br />
und Motoren<br />
Bestimmung der juristisch-kommerziellen<br />
Grundbedingungen<br />
Vereinbarung der Lizenz- und<br />
Vertriebsrechte<br />
Refinanzierung und Kompensation<br />
Die Vorschläge der Verhandlungsdelegation<br />
führten am 12. November<br />
1984 zu dem zwischen den Außenhandelsorganen<br />
der DDR und der<br />
Volkswagen AG abgeschlossenen<br />
Vertrag. Damit wurden die Rechte<br />
zur Herstellung und zum Vertrieb<br />
der Motorenbaureihen EA 111 erworben<br />
und die Lieferung einer<br />
Motorengebrauchtanlage für die<br />
Herstellung der Motoren abgeschlossen.<br />
Auf dieser Anlage konnten<br />
bei maximaler Auslastung in drei<br />
Schichten bis zu 430.000 Motore<br />
pro Jahr der Größenklasse 1,05 Liter<br />
und 1,3 Liter hergestellt werden.<br />
Ebenso wurde ein Exportvertrag<br />
über die Lieferung von Rumpfmotoren<br />
Verstärkter Trabant Vorderbau mit<br />
McPherson Federbeinachse und<br />
Dieselmotor 3-VD 8 / 7,65.<br />
01/20<strong>06</strong><br />
13
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
an die VW AG abgeschlossen. (VW<br />
komplettiert dieses Aggregat durch<br />
Kaufteile zu einem betriebsfähigen<br />
Motor.)<br />
Die Realisierung<br />
des Alpha-Projekts<br />
In Zusammenarbeit mit 44 Kombinaten<br />
und 112 Betrieben haben die<br />
Werktätigen des VEB IFA Kombinat<br />
Personenkraftwagen mit der Realisierung<br />
dieses Vorhabens einen<br />
wichtigen Schritt zur Entwicklung<br />
und Erneuerung der Pkw-Produktion<br />
geleistet. Für das Projekt war in<br />
der DDR ein Gesamtaufwand von<br />
3,7 Milliarden Mark zur Herstellung<br />
des Motors und den Einbau in die<br />
Fahrzeuge Wartburg und Trabant<br />
geplant. Nach Realisierung des Vorhabens<br />
betrug der Gesamtaufwand<br />
9,7 Milliarden Mark. Was waren die<br />
Ursachen für die Überschreitung<br />
des Gesamtaufwandes?<br />
Zum Zeitpunkt der Beschlussfassung<br />
lagen noch keine technischen Dokumentationen<br />
vom Lizenzgeber vor,<br />
und so mussten auf der Basis von<br />
Musterteilen mit der Zulieferindustrie<br />
Arbeitsannahmen getroffen werden,<br />
die sich nicht voll inhaltlich bestätigten.<br />
Erst nach dem Vertragsabschluss<br />
und der Übergabe der<br />
technischen Dokumentation wurden<br />
die hohen Anforderungen an die<br />
Technologie und Qualität der<br />
Gebäudekomplex Viertakt-Ottomotorenfertigung<br />
- Innenhof Eingangszone<br />
im VEB Barkas Werke des IFA Kombinats.<br />
14 01/20<strong>06</strong><br />
VW Motor EA 111<br />
Produktion im Detail bekannt.<br />
Insbesondere ergaben sich veränderte<br />
Anforderungen an die 1. und<br />
2. Kooperationsstufe dadurch, dass<br />
die technischen Dokumentationen<br />
für den Ottomotor im zweiten<br />
Quartal 1985 und für den Dieselmotor<br />
im dritten Quartal 1985<br />
übergeben wurden, wobei die Verbindlichkeitserklärung<br />
für den Dieselmotor<br />
erst im Juli 1986 erfolgte.<br />
Nach Erhalt der Stückliste, der<br />
Konstruktionszeichnungen und der<br />
technologischen Unterlagen war es<br />
erst möglich, eine exakte tiefgründige<br />
Abstimmung mit der Zulieferindustrie<br />
durchzuführen. Das Ergebnis war<br />
ernüchternd. So gab es fast keinen<br />
Zulieferanten, der ohne Bereitstellung<br />
von Investitionen für Ausrüstung und<br />
Bau sowie einer Lizenznahme und<br />
Zuführung von zusätzlichen Arbeitskräften<br />
in der Lage gewesen wäre,<br />
auch nur ein Teil für den Motor zu<br />
liefern. Durch die Abstimmung des<br />
IFA Kombinates Pkw mit der<br />
Zulieferindustrie wurde die Lage in<br />
den Zulieferbetrieben sichtbar und<br />
der geplante Investitionsaufwand in<br />
Höhe von 3,7 Milliarden Mark war<br />
nicht mehr zu halten.<br />
Diese erstmalige Erfassung der<br />
Investitionen auf der Grundlage<br />
einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />
ergab einen Investitions-<br />
Gesamtaufwand in Höhe von 4,84<br />
Milliarden Mark mit 835 Millionen<br />
Valuta-Mark.<br />
Eine weitere Ursache war, dass die<br />
von den Ministerien für Schwermaschinen-<br />
und Anlagenbau,<br />
Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinenbau<br />
sowie Elektrotechnik<br />
und Elektronik durchgeführten<br />
umfangreichen Prüfungen und<br />
Abstimmungen zur Reduzierung der<br />
Valutaaufwendungen nur teilweise<br />
erfolgreich verliefen. Diese Reduzierung<br />
sollte durch Erhöhung der<br />
DDR-Beistellungen an Maschinen für<br />
Importanlagen bzw. durch Importe<br />
aus den sozialistischen Ländern<br />
erreicht werden. Die Untersuchungen<br />
zeigten auf, dass die erforderlichen<br />
Qualitätsparameter, die zur Sicherung<br />
des Endproduktes an die technologischen<br />
Ausrüstungen gestellt wurden,<br />
sowie die notwendigen Termine zur<br />
Sicherung der Inbetriebnahme des<br />
Vorhabens nur teilweise erfüllt werden<br />
konnten. Damit ergab sich die Notwendigkeit,<br />
insbesondere Werkzeugund<br />
Sondermaschinen sowie Messund<br />
Prüfgeräte aus den kapitalistischen<br />
Ländern zu importieren.<br />
Auch die hohe Parallelität von<br />
Investitionsvorbereitung und Realisierung<br />
zu den wissenschaftlichtechnischen<br />
Entwicklungs-Arbeiten<br />
für den Einbau der Motoren in die<br />
Fahrzeuge führte zu Erkenntnissen,<br />
die zum Zeitpunkt der Beschlüsse
nicht erfasst werden konnten. Das<br />
erweiterte die Anzahl von Investitionsvorhaben.<br />
Sie ergab sich aus<br />
Anforderungen, die erst nach konstruktiver<br />
Lösung der Einbaubedingungen<br />
und der Ergebnisse der<br />
Fahrerprobung bekannt wurden. Im<br />
Ergebnis dieser Situation musste<br />
festgestellt werden, dass der zum<br />
Zeitpunkt der Beschlussfassung vorhandene<br />
Erkenntnisstand und fehlender<br />
Verhandlungsvorlauf zu einer<br />
enormen Fehleinschätzung hinsichtlich<br />
des erforderlichen Investitionsaufwandes<br />
geführt hat.<br />
Eine weitere wichtige Ursache für<br />
die enormen Abweichungen bei den<br />
Investitionen lag an den ständigen<br />
Veränderungen der Preisbasen. So<br />
wurde seit 1984 dreimal der Richtungskoeffizient<br />
für importierte Ausrüstungen<br />
von 2,6 bis auf 4,5 geändert.<br />
Damit erhöhte sich z. B. der Preis<br />
einer Maschine aus einem kapitalistischen<br />
Land im Anlagevermögen<br />
eines Betriebes um das 4,5-Fache.<br />
Nach Überwindung aller Probleme<br />
und Schwierigkeiten erfolgte am 31.<br />
August 1988 die feierliche Übergabe<br />
der Alphamotoren-Fertigungsanlage<br />
durch den Vorstandsvorsitzenden<br />
der VW AG an den Generaldirektor<br />
des IFA Kombinates Pkw. Damit<br />
waren gleichzeitig die Rechte zur<br />
Herstellung und zum Vertrieb der<br />
Motorenbaureihe EA 111 verbunden<br />
sowie der technische Rückstand<br />
auf dem Gebiet der Viertakt-<br />
Ottomotorenfertigung überwunden.<br />
So konnte das AWE zur Leipziger<br />
Herbstmesse 1988 den Wartburg<br />
1.3 vorstellen, der nunmehr anstelle<br />
eines Zweitakt-Ottomotors ein<br />
modernes, nach dem Viertaktprinzip<br />
arbeitendes Triebwerk erhielt. Mit<br />
dem neuen Motor, dem Herzstück<br />
eines jeden Fahrzeuges, konnte der<br />
erste Schritt zum Erreichen des<br />
internationalen Entwicklungsstandes<br />
bei der Pkw-Fertigung vollzogen<br />
werden. Damit verbunden war ein<br />
Innovationsprozess in der Zulieferindustrie<br />
bis hin zur Grundstoffindustrie.<br />
Mit den hohen Anforderungen<br />
an die Fertigungstechnik und Qualitätssicherung<br />
war es erforderlich,<br />
ein komplexes Qualitäts-Sicherungssystem<br />
für das Gesamtvorhaben<br />
durchzusetzen. In dieses System<br />
wurden die heutigen internationalen<br />
Forderungen zur Vereinbarung von<br />
Qualitätsnachweisen, wie sie in den<br />
ISO-Normen 9001 bis 9004 fixiert<br />
sind, integriert und damit erfüllt.<br />
Für die Zwickauer und Chemnitzer<br />
Automobilbauer war es ein Glück,<br />
dass es zu DDR-Zeiten zum<br />
Abschluss dieses Motorenvertrages<br />
kam. Denn nach der Wende engagierte<br />
sich die VW AG in Westsachsen<br />
und baute ein am Standort<br />
Zwickau-Mosel vom VEB Sachsenring<br />
Automobilwerke Zwickau begonnenes<br />
Automobilwerk zu einem der<br />
Dr. Winfried Sonntag und<br />
Dipl. Ing. Karl-Heinz Brückner<br />
hinter dem Fahrschemel des Trabant 1.1<br />
Fotos: Arschiv des Autors<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Automatisches Einlauffeld zur Prüfung von ausgewählten<br />
Parametern für alle gefertigten Motoren.<br />
modernsten Automobilwerke aus.<br />
In Chemnitz entstand auf dem<br />
Gelände des ehemaligen VEB Barkas<br />
ein äußerst modernes Motorenwerk.<br />
So verdanken es die Automobilbauer<br />
Westsachsens der VW<br />
AG und ihrem damaligen Vorstandvorsitzenden<br />
Prof. Dr. Carl Hahn,<br />
dass für viele von ihnen die Arbeitsplätze<br />
erhalten blieben und die<br />
Tradition des Automobilbaus fortgesetzt<br />
werden kann.<br />
Dr. Winfried Sonntag<br />
Der Autor begann 1949 als Konstrukteur<br />
im Horch-Werk Zwickau, wurde<br />
1954 Technischer Direktor bei Audi<br />
Zwickau und 1958 Technischer Direktor<br />
des VEB Sachsenring Automobilwerke<br />
Zwickau. Ab 1963 leitete er das<br />
Wissenschaftlich-Technische Zentrum<br />
Automobilbau der DDR, agierte von<br />
1968 bis 1978 als Generaldirektor der<br />
VVB Auto und war bis 1991 Auftragsleiter<br />
für das Projekt VW-Motor.<br />
01/20<strong>06</strong><br />
15
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Geschäftspapier des Karosseriewerkes Hornig.<br />
Umstieg von Pferde- zu Benzinkutsche<br />
zeitigt anhaltende Wirkung<br />
Meerane feiert 100 Jahre Karosseriebau - Gustav Hornig begründete<br />
Tradition - Renommierte Zulieferer schreiben Geschichte fort<br />
Die Automobilbauregion Südwestsachsen feiert 20<strong>06</strong> erneut ein bedeutendes Jubiläum. In Meerane jährt<br />
sich zum 100. Mal der Beginn des Karosseriebaus. Gustav Reinhold Hornig erkannte die Zeichen der Zeit<br />
und stellte 19<strong>06</strong> seine Produktion von Pferde- auf Benzinkutschen um. Die erste Automobil-Karosse von<br />
Hornig kam auf das Fahrgestell eines Presto-Wagens aus Chemnitz. Der Stellmachermeister begründete<br />
damit eine Industrietradition, die seitdem kontinuierlich fortgeschrieben wird in Meerane.<br />
Das Unternehmen Gustav Hornig & Co fertigte anfangs<br />
nicht nur Aufbauten für Presto-Personen- und -<br />
Lieferwagen, sondern auch für Fahrzeuge der Marken<br />
Elite und Dux. Auch Audi, Horch, DKW und Wanderer,<br />
bestellten Karosserien in Meerane. Das Unternehmen<br />
entwickelte sich neben der meist bekannteren Firma<br />
Gläser aus Dresden zu einem namhaften sächsischen<br />
Hersteller im Luxus-Segment. Großen Anteil daran hatte<br />
der Karosserie-Konstrukteur Erich Lüsebrink, der für italienische<br />
und amerikanische Anmutungen sorgte.<br />
Letztere sind beispielsweise an einer Sonderkarosserie<br />
für das Wanderer-Cabriolet W23 zu erkennen. Ein Star<br />
bei Autoschönheitskonkurrenzen war auch das DKW<br />
Front Luxus-Cabriolet mit eleganter Hornig-Karosserie,<br />
das von 1935 bis 1938 gebaut wurde.<br />
Der Zweite Weltkrieg beendete die Herstellung von<br />
Luxuskarosserien in Meerane. Hornig musste seine<br />
Produktion auf Wehrmachts-Anforderungen umstellen.<br />
Der Neuanfang nach Kriegsende erfolgte mit der Fertigung<br />
von Pferdekarren, Kartoffelkisten und Handwagen, zwar<br />
noch unter dem Namen Hornig, aber schon enteignet<br />
und unter Zwangsverwaltung gestellt.<br />
Mit Bildung des IFA Karosseriewerks Meerane 1947<br />
begann die zweite große Etappe in der 100-jährigen<br />
Karosseriebaugeschichte der Stadt. In den Hallen auf<br />
dem Merzenberg wurden zunächst Karosserien für den<br />
F8 Kombi und die F9 Cabrio-Limousine gebaut. Einen<br />
Hauch des früheren Luxussegments brachte ab 1957<br />
vor allem die Fertigung des Wartburg Coupé zurück.<br />
16 01/20<strong>06</strong><br />
Hornig-Limousine von 1924 auf einem Audi 14/35.<br />
Fotos: Archiv Heimatmuseum Meerane<br />
Das Fahrzeug wurde hauptsächlich für den Export ins<br />
westliche Ausland gebaut. Danach stand das Werk fast<br />
ausschließlich im Dienst des DDR-Volkswagens Trabant<br />
und lieferte die Kombi-Karosserien. Der letzte gefertigte<br />
Fahrzeug-Aufbau verließ am 23. April 1991 das Werk<br />
Meerane. Diese Karosse steht heute in einem<br />
Ladengeschäft in der Marienstraße 34 der Stadt und<br />
informiert nebst Schautafeln und Videofilm über das<br />
100-jährige Karosseriebau-Jubiläum.<br />
Fast nahtlos konnte nach dem Ende der Trabant-Ära ein<br />
neues Automobilbau-Kapitel aufgeschlagen werden. Mit der<br />
Ansiedlung von Volkswagen im nahen Mosel kamen Zulieferer,<br />
die im Gewerbegebiet Meerane einen guten Standort<br />
für die geforderten Just-in-time-Lieferungen nach Mosel fan-<br />
Mehr als 30 Jahre fertigten die Karosseriebauer<br />
in Meerane den Trabant-Kombi-Aufbau.<br />
Foto: Archiv Heimatmuseum Meerane
den. Bei den Unternehmen Brose, HBPO (Hella-Behr) und<br />
Peguform entstehen heute Türsysteme, Frontends und<br />
Interieur hauptsächlich für den VW Golf und Passat, aber<br />
ebenso für die Luxuslimousine Phaeton sowie für andere<br />
Marken wie Audi, DaimlerChrysler oder Saab. Meeranes<br />
Bürgermeister Prof. Dr. Lothar Ungerer konnte Ende März<br />
einen weiteren Zulieferer willkommen heißen: die Huperz-<br />
Gruppe aus dem nordrhein-westfälischen Attendorn. Sie<br />
nimmt ihren ersten Standort in Ostdeutschland in Betrieb<br />
und plant mittelfristig 140 Arbeitsplätze in Meerane.<br />
Huperz-Erzeugnisse wie komplette Sitzversteller, Rohre<br />
für Airbagsysteme und geschweißte Bremspedale sind in<br />
nahezu allen Automarken zu finden.<br />
Für die Stadt Meerane ist dieses lückenlos mit dem<br />
Karosseriebau verbundene Jahrhundert Anlass, auf diese<br />
besondere Industrietradition und deren gute Zukunft<br />
gebührend hinzuweisen. Unterstützt von den Oldtimerfreunden<br />
Meerane-Glauchau e.V. sowie weiteren Partnern<br />
lädt sie zu vielfältigen Ereignissen rund um das Auto ein.<br />
Höhepunkt ist eine Festveranstaltung am 15. Juli auf dem<br />
ehemaligen IFA-Gelände Merzenberg.<br />
Ina Reichel<br />
Mehr Informationen: www.meerane.de<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 20<strong>06</strong><br />
1. Mai, 10.00 bis 16.00 Uhr<br />
“Tag der offenen Tür” im Vereinshaus der<br />
Oldtimerfreunde Meerane-Glauchau e.V.;<br />
ehemaliges Feuerwehrhaus Meerane, Schrötergasse;<br />
gegen Mittag Eintreffen der Oldtimerfreunde mit<br />
ca. 50 historischen Fahrzeugen<br />
9./10. Mai<br />
“Bestform in Blech -<br />
Automobilbau in Unternehmensnetzwerken”<br />
2. Fachtagung zu Entwicklungs- und Produktionsprozessen<br />
im Karosseriebau<br />
Hotel Meerane<br />
Veranstalter: N+P Informationssysteme GmbH<br />
Meerane, TU Dresden,<br />
Westsächsische Hochschule Zwickau<br />
www.bestform-in-blech.de<br />
12. Mai bis 3. September<br />
Sonderausstellung “100 Jahre Karosseriebau in Meerane”<br />
Heimatmuseum Meerane<br />
20./21. Mai<br />
“Meeraner Stadtspektakel”<br />
mit Sonderöffnungszeiten der Ausstellung<br />
“100 Jahre Karosseriebau in Meerane”<br />
24. Juni, 14.00 Uhr<br />
Präsentation von Oldtimern zum 10. Straßenfest in<br />
der Zwickauer Straße, Meerane<br />
Die Karosserie des Wartburg Coupé wurde auch in Meerane produziert.<br />
Foto: Reichel<br />
Hochwertiges Interieur u. a. für den VW Phaeton entsteht heute bei<br />
Peguform Meerane. Foto: Reichel<br />
15. Juli, 14.00 Uhr<br />
Festveranstaltung<br />
“100 Jahre Karosseriebau in Meerane”<br />
ehemaliges IFA-Gelände Merzenberg;<br />
mit Buchpremiere (Bildband zur Geschichte des<br />
Karosseriebaus in Meerane - Vertrieb ab Mitte Juli<br />
über Verlag Kraftakt Reichenbach und Schwarz<br />
Druck Meerane);<br />
Konzert des Meerane Bürgervereins mit den<br />
“Steep Wall Stompers”;<br />
ab 10.00 Uhr “Tag der offenen Tür” im Vereinshaus<br />
der Oldtimerfreunde<br />
3. September<br />
Ab 10.00 Uhr sind die Ausstellungen im<br />
Vereinshaus der Oldtimerfreunde und im<br />
Heimatmuseum geöffnet.<br />
ca. 11.00 Uhr Eintreffen des Oldtimercorso<br />
Zwickau-Meerane-Zwickau des 1. Zwickauer<br />
Oldtimerclubs auf dem Parkplatz Bürgergarten;<br />
gegen 12.30 Uhr Fahrt durch Meerane ins<br />
Wirtschaftszentrum Süd-West;<br />
12.00 bis 15.00 Uhr<br />
“Tag der offenen Tür”<br />
bei den Automobilzulieferern Brose, HBPO<br />
und Peguform sowie beim Maschinenbauer<br />
Borsig ZM<br />
Wirtschaftszentrum Süd-West<br />
Änderungen vorbehalten!<br />
01/20<strong>06</strong><br />
17
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Neustart mit Nobelwagen<br />
Die ersten Nachkriegs-Pkw aus dem Werk Horch Zwickau<br />
waren H 930 S - 1948 folgte die Neuentwicklung H 920 S -<br />
Leider konnte sie nie in Serie gehen<br />
Im April 1945 rückten die Amerikaner unaufhaltsam auf Zwickau vor. Durch Luftangriffe im Oktober 1944<br />
und März 1945 gab es beträchtliche Bombenschäden in der Stadt mit Verlusten unter der Bevölkerung.<br />
Im Werk Horch zerstörten die Bomben die 300-Meter-Halle, die mechanische Fertigung, den Versuch,<br />
das Montageband für Heeresfahrzeuge, die Härterei und die Wagenreparatur. Um weitere Schäden zu<br />
vermeiden, übergaben die Verantwortlichen die Stadt am 17. April 1945 kampflos den Amerikanern.<br />
Am 1. Juli 1945 übernahm die sowjetische Rote Armee Zwickau entsprechend der Abkommen der Siegermächte<br />
von Jalta und Teheran.<br />
Demontage und<br />
Neuanfang nach Kriegsende<br />
Die amerikanische Armee hatte im<br />
April, sofort nach der Besetzung<br />
Zwickaus, die Produktion bei Horch<br />
und Audi verboten. Am 22. Juni<br />
1945 erfolgte die Beschlagnahme<br />
der Werke Audi und Horch durch<br />
die sowjetische Besatzungsmacht.<br />
Sie befahl am 3. Juli 1945 die Demontage<br />
beider Werke zur Wiedergutmachung<br />
von Kriegsschäden. Diese<br />
begann am 22. August 1945 und fand<br />
ihren Abschluss am 22. März 1946.<br />
3.800 Maschinen, welche 95 Prozent<br />
des Maschinenparks des Werkes<br />
Horch bildeten, wurden verpackt,<br />
verladen und per Bahn in die Sowjetunion<br />
transportiert. Alle nicht zerstörten<br />
Betriebseinrichtungen blieben<br />
dem Werk erhalten und wurden so<br />
Basis für den Neuanfang.<br />
Am 1. Januar 1946 übernahm die noch<br />
verbliebenen Bestände an Material,<br />
Maschinen und Einrichtungen die<br />
18 01/20<strong>06</strong><br />
neu entstandene Firma Sächsische<br />
Aufbauwerke GmbH. Sie war Rechtsnachfolgerin<br />
der Auto Union und<br />
wurde mit 1.700 Arbeitskräften der<br />
Industrieverwaltung 19 eingegliedert.<br />
So kam es zur neuen Firmierung<br />
Industrieverwaltung 19, Fahrzeugbau<br />
Werk Horch, Zwickau Sachsen.<br />
Über Feuerzeuge und Schrotmühlen<br />
zur Autoreparatur<br />
Die Reparatur war die erste Abteilung<br />
im Werk Horch, welche die<br />
Produktion aufnahm. Erste Aufträge<br />
kamen von der Roten Armee. Es<br />
galt, Reparaturen an Fahrzeugen<br />
unterschiedlicher Fabrikate auszuführen.<br />
Das brachte erste finanzielle<br />
Mittel und ermöglichte es, dem<br />
Betrieb einen großen Stamm von<br />
Facharbeitern zu erhalten. Der Bevölkerung<br />
fehlten Wirtschaftsgegenstände<br />
aller Art. Ein so genanntes<br />
Füllprogramm mit der Produktion von<br />
täglichen Gebrauchsartikeln entstand.<br />
Es wurden Küchenherde, Küchenwaagen,<br />
Schränke, Feuerzeuge,<br />
Schrotmühlen und vieles mehr<br />
gefertigt - insgesamt 87 Artikel. Ein<br />
Teil der Erzeugnisse ging an die<br />
Belegschaft und wurde als<br />
Tauschobjekt gegen Lebensmittel<br />
verwendet.<br />
3.391.000 Reichsmark Umsatz im<br />
ersten Halbjahr waren ein guter<br />
Anfang. Mit der Freigabe des<br />
Betriebes durch die Besatzungsmacht<br />
begann dessen Aufbau. Die<br />
durch Bomben zerstörte 300-<br />
Meter-Halle und der Hochbau erhielten<br />
eine erste Sanierung. Arbeiter<br />
halfen nach Feierabend kostenlos<br />
bei der Instandsetzung, Jugendbrigaden<br />
leisteten Hunderte Stunden<br />
bei Arbeitseinsätzen im Werk. Mit<br />
Sonderbefehl Nummer 44 der<br />
Sowjetischen Militäradministration<br />
in Deutschland (SMAD) stand für<br />
das Werk Horch die Verpflichtung,<br />
im russischen Sektor fahrende Auto<br />
Union-Fahrzeuge zu reparieren und
Fotos Seite 18:<br />
1945: Bombenschäden im Werk Horch,<br />
Hochbau.<br />
Foto rechts:<br />
1947/48: Spielzeug und Haushaltwaren aus<br />
der Übergangsproduktion nach der Demontage<br />
im Werk Horch.<br />
Ersatzteile für alle Typen der Auto<br />
Union zu produzieren. Das galt für<br />
die Rote Armee und den zivilen<br />
Bedarf. Zur Überwachung der<br />
Aufträge für die Armee gab es den<br />
Befehl 33. Dieser hatte auch zum<br />
Inhalt, bei der Materialbeschaffung<br />
Unterstützung zu geben. Dem<br />
Betrieb wurden daher als Werkskommandanten<br />
der sowjetische<br />
Kapitän Nowogrebelski und später<br />
Major Sewerjanz bis März 1947<br />
zugeteilt. Mit Genehmigung dieser<br />
beiden Offiziere gelang es, aus dem<br />
ehemaligen Konzentrationslager<br />
Dora, einem Nebenlager des KZ<br />
Buchenwald, im Jahr 1947 neunundneunzig<br />
Maschinen zu beschaffen.<br />
Die Produktion hatte wieder eine<br />
Basis. Die neue Kesselanlage für<br />
Dampf und Strom gab dem Werk im<br />
gleichen Jahr die erforderliche<br />
Energie für die Fertigung.<br />
Horch's für Rote Armee<br />
und Minister<br />
Ein Horch 930 S von 1946, hergestellt aus<br />
vorhandenen Vorkriegsbeständen.<br />
Auf Weisung des Kommandanten<br />
Sewerjanz kam es zum Bau von drei<br />
Pkw Horch 930 S. Viele Teile gab<br />
es noch aus der Vorkriegszeit,<br />
andere wurden anhand von Zeichnungen<br />
nachgebaut, speziell die<br />
Karosserien. Die Fahrzeuge erhiel-<br />
ten die Rote Armee in Berlin-<br />
Karlshorst, die Rote Armee in<br />
Wendenschloss bei Berlin und<br />
Minister Fritz Selbmann. Die Überführung<br />
der Pkw lag in den Händen<br />
von Rudi Wohlrab.1947/48 erfolgt<br />
eine weitere Fertigung von vier<br />
Horch 930 S, allerdings mit geänderter<br />
Frontpartie. Über deren<br />
Verbleib ist nichts bekannt. Die<br />
Fertigung des 930 S war somit die<br />
erste Nachkriegsproduktion von<br />
PKW im Werk Horch.<br />
Der Pkw 930 S wurde 1937/1938<br />
konstruiert und serienreif entwickelt<br />
vom Zentralen Konstruktionsbüro<br />
(ZKB) der Auto Union und dem Werk<br />
Horch. Der Horch V-Achtzylinder<br />
930 S, Baujahr 1939, war die Sensation<br />
der IAA Berlin 1939 gewesen. Seine<br />
technischen Daten: Motor V8, 3,8 l<br />
Hubraum, 92 PS, Höchstgeschwindigkeit<br />
160 km/h, Stromlinienkarosserie<br />
nach Paul Jaray-Patenten ohne Mittelsäule,<br />
vorn Einzelradaufhängung, hinten<br />
Doppelgelenkachse, 5- bis 6-Sitzer,<br />
Länge 5,53 Meter, Radwechsel<br />
Heberut-Anlage (wirkt auf alle vier<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Räder mit Handdruck-Öldruck zum<br />
Wagenheben für Radwechsel). Eine<br />
Reihe von Besonderheiten war im<br />
damaligen Preis von 17.000 Reichsmark<br />
enthalten wie ein Radio (war<br />
1939 im Auto noch eine Sensation)<br />
und ein Lenkradschloss, ein Lüftungsgebläse<br />
für die Windschutzscheibe<br />
(damals Bewetterung genannt) und<br />
ein herausklappbares Handwaschbecken,<br />
verstellbare Rückenlehnen<br />
und weitere Raffinessen.<br />
Der sowjetische Offizier Nowogrebelski (l.) und Moritz Süppel, Leiter der Reparaturabteilung im<br />
Horch-Werk.<br />
H 920 S<br />
nach amerikanischen Vorbildern<br />
Die Leitung der Horch-Werke<br />
beschloss im Juni 1948 den Bau eines<br />
Pkw der gehobenen Mittelklasse mit<br />
der Bezeichnung Pkw 920 S. Basis<br />
waren die Erfahrungen und Kenntnisse<br />
vom Typ 930 S. Eine kleine<br />
noch bestehende Konstruktionsgruppe<br />
unter Führung von Chefkonstrukteur<br />
Weiße, Karosseriekonstrukteur<br />
Locke, den Konstrukteuren H.<br />
Walther für Motor und Getriebe<br />
und M. Wolf für Fahrwerk sowie<br />
01/20<strong>06</strong><br />
19
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Teilkonstrukteure und technische<br />
Zeichner gingen an die Lösung<br />
dieser Aufgabe. Musterbau und<br />
Versuch standen bereit. Dank solcher<br />
Spezialisten wie Max Schilling, Fred<br />
Oppen und anderer entstanden das<br />
Holz- und die erforderlichen Kopiermodelle<br />
bis zum zweiten Quartal<br />
1949.<br />
Als Vergleichsfahrzeuge standen<br />
dem Werk die amerikanischen<br />
Pkw “Nash” und “Buick” sowie ein<br />
“Opel Admiral” zur Verfügung. Für<br />
die Beschaffung von speziellem<br />
Material beziehungsweise Teilen<br />
existierte eine zentrale Beschaffungsgruppe<br />
in Berlin (auch für Vergleichsfahrzeuge).<br />
Geplant waren<br />
drei Versuchsfahrzeuge, gebaut<br />
wurde bis 31. Oktober 1950 lediglich<br />
eines. Angearbeitet waren die<br />
Versuchsfahrzeuge zwei und drei.<br />
Auf Weisung des Ministeriums für<br />
Industrie IFA Maschinenbau und<br />
Elektrotechnik, Abteilung Fahrzeugbau,<br />
vom 14. Oktober 1954 wurde<br />
das Vorhaben 920 S eingestellt.<br />
Das zweite und dritte Versuchsfahrzeug<br />
wurden nicht fertiggestellt,<br />
das erste brachte der Autor am<br />
1. April 1951 in das neu gegründete<br />
FEW Karl-Marx-Stadt. Es kostete<br />
381.802,17 DM. Die Entwicklung<br />
des 920 S fand ihren Abschluss am<br />
31. Dezember 1951.<br />
20 01/20<strong>06</strong><br />
Kurzbeschreibung H 920<br />
Motor: Zylinderzahl 6, 3,3 Liter,<br />
75 PS bei 3.600 U/min, maximale<br />
Geschwindigkeit 150 km/h, zugelassen<br />
für 5 bis 6 Personen. Die<br />
Vorderpartie war elegant und aerodynamisch<br />
gestaltet. Vier Türen,<br />
Karosserie seitlich weit heruntergezogen<br />
und mit B-Säule, gebogene<br />
geteilte Windschutzscheibe, Klimaanlage<br />
und Radio. Eine Besonderheit<br />
war die Lage des Getriebes<br />
am Differential.<br />
Wiedersehen nach fünfzig Jahren<br />
Fünfzig Jahre später, das Auto war<br />
durch verschiedene Länder Europas<br />
gereist, sollte der Autor den 920 S<br />
im Zwickauer Automobilmuseum<br />
“August Horch” wiedersehen. Was<br />
war geschehen? Anfang Dezember<br />
1998 kam ein Anruf vom<br />
Restaurator Werner Zinke aus<br />
Zwönitz im Erzgebirge. Er informierte<br />
darüber, dass ihm ein<br />
Sammler aus Belgien einen Horch<br />
versprach; welcher Typ, das konnte<br />
er nicht sagen. Dr. Winfried Sonntag,<br />
Jürgen Pönisch und der Autor fuhren<br />
gespannt nach Zwönitz zur<br />
Besichtigung. Werner Zinke führte<br />
uns in eine Scheune, und da stand er<br />
nun, unrestauriert und nicht fahrbereit.<br />
Ein Horch 930 S aus den Jahren 1947 oder<br />
1948.<br />
Ich traute meinen Augen kaum, mein<br />
Herz schlug höher: nach 50 Jahren<br />
ein Wiedersehen mit dem Horch<br />
Typ 920 S! Wir alle waren uns einig,<br />
dass dieses Fahrzeug für die Geschichte<br />
der Nachkriegszeit eine besondere<br />
kulturhistorische Rolle spielt.<br />
Der Horch 920 S dokumentierte den<br />
technische Fortschritt, den internationalen<br />
Trend - und wir “Horcher” der<br />
Nachkriegszeit wollten unbedingt die<br />
Tradition des eleganten großen Pkw<br />
wieder beleben. Leider kam es nie zur<br />
Serienproduktion. Heute können wir<br />
den Typ 920 S im Automobilmuseum<br />
“August Horch” bewundern.<br />
Dr. Werner Lang<br />
Fotos: Archiv Dr. Werner Lang<br />
Der Autor begann nach einer Lehre<br />
zum Former sowie einem Maschinen-<br />
und Fahrzeugbaustudium in<br />
Zwickau 1949 seine berufliche Laufbahn<br />
bei Horch Zwickau. Er wurde<br />
Technischer Direktor und 1958, mit<br />
dem Zusammenschluss der Werke<br />
Horch und Audi Chefkonstrukteur.<br />
1966 promovierte er an der TU<br />
Dresden. Als Direktor für Wissenschaft<br />
und Technik bei Sachsenring<br />
hat Lang maßgeblich an der Weiterentwicklung<br />
des Trabant und seiner<br />
Nachfolgemodelle mitgearbeitet.<br />
Mit dem Horch 920 S stellten die Zwickauer<br />
Automobilwerker 1950 einen großen Pkw vor,<br />
der an die Erfolge der Marke Horch der 1930er<br />
Jahre anknüpfte. Leider wurde er nie in Serie<br />
produziert.
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Horch 853 Sportkabriolett mit Horch-Karosserie Baujahr 1936<br />
01/20<strong>06</strong>
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
01/20<strong>06</strong><br />
Horch 853 Sportkabriolett<br />
Frontansicht<br />
Innenraum mit edlen Materialien<br />
Motorraum mit 8-Zylinder-Reihenmotor
Technische Beschreibung<br />
Horch 853: Sportkabriolett<br />
Hersteller Horch-Werk Zwickau<br />
Bauzeit 1935 bis 1940<br />
Produktion Typ 853 1935-1937 619 Stück<br />
Typ 853 A 1937-1940 404 Stück<br />
Gesamtstückzahl 1023<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Gesamtfahrzeug<br />
Bauart: 2-türiges, 4-sitziges Sportkabriolett in Rahmenbauweise<br />
Antrieb: Hinterradantrieb durch 8-Zyl.-Reihenmotor längs im Fahrzeugbug<br />
angeordnet mit dahinter liegendem 4-Gang-Schaltgetriebe<br />
Hauptabmessungen: Typ 853 Typ 853A<br />
Radstand: 3500 mm 3450 mm<br />
Spurweite vorn: 1510 mm 1525 mm<br />
Spurweite hinten: 1516 mm 1531 mm<br />
Länge: 5350 mm 5360 mm<br />
Breite: 1830 mm 1830 mm<br />
Höhe: 1580 mm 1580 mm<br />
Spurkreis-Ø: ca. 14,5 m ca. 14 m<br />
Eigengewicht betriebsfertig: 2650 kg 2630 kg<br />
zul. Gesamtgewicht: 2967 kg 2967 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h 135 - 140 km/h<br />
Kraftstoffnormverbrauch: 21,5 l/100 km 21,5 l/100 km<br />
Motor:<br />
Bauart: 8-Zyl.-Reihenmotor<br />
Arbeitsverfahren: 4-Takt-Ottomotor<br />
Bohrung/Hub: 87 mm/104 mm<br />
Hubraum: 4944 cm³<br />
Verdichtung: Typ 853 6,0 : 1 Typ 853 A 6,1 : 1<br />
Kurzleistung: 100 PS 120 PS<br />
bei Drehzahl: 3400 U/min<br />
Werkstoff von Kurbelgehäuseoberteil<br />
und Zylinderdeckel: Spezialgusseisen<br />
Anzahl der Kurbelwellenlager: 10<br />
Anzahl der Nockenwellen: 1<br />
Anordnung der Nockenwelle: auf dem Zylinderkopf<br />
Antrieb der Nockenwelle: durch Schneckenräder und Vertikalwelle<br />
Anordnung der Ventile: hängend<br />
Ventilbetätigung: direkt von der Nockenwelle<br />
Zündfolge: 1 - 4 - 7 - 3 - 8 - 5 - 2 - 6<br />
Schmierung des Motors: Druckumlauf durch Zahnradpumpe<br />
Motorölmenge: 10 l<br />
Vergaser:<br />
Anzahl: 1<br />
Bauart und Hersteller: Doppelfallstromvergaser Solex 35 IFF<br />
Kühlung:<br />
Art und Füllmenge: Wasserkühlung 24 l<br />
Antrieb der Wasserpumpe: durch Keilriemen<br />
Lüfterantrieb: durch Keilriemen<br />
Bauart des Kühlers: Lamellenkühler<br />
Temperaturregelung: durch thermostatisch betätigte Jalousie<br />
Kraftstoffanlage:<br />
Lage des Kraftstoffbehälters: hinter der Hinterachse<br />
Inhalt: 95 l<br />
Kraftstoffförderung: durch Membranpumpe<br />
01/20<strong>06</strong>
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
01/20<strong>06</strong><br />
Elektrische Anlage<br />
Zündung:<br />
Art der Zündung: Batteriezündung<br />
Anzahl der Zündspulen: 1<br />
Herst./Baumuster des Zündverteilers: Bosch / VG 8 ARS 11<br />
Herst./Baumuster der Zündkerzen: Bosch / DM 175 T1<br />
Lichtmaschine:<br />
Herst./Baumuster: Bosch / RKC 130/12 - 825 R<br />
Anlasser:<br />
Herst./Baumuster: Bosch / B.J.H. 1,4/12 RS 46<br />
Batterie:<br />
Anzahl: 2<br />
Spannung/Kapazität: 12 V / 75 Ah<br />
Kupplung:<br />
Bauart: Einscheibentrockenkupplung<br />
Getriebe: Typ 853 Typ 853 A<br />
Herst./Baumuster: ZF Gn 35 ZF Gn 35 ZF AK 4530<br />
Übersetzungen: ohne Schnellg. mit Schnellg. im Normalgang im Ferngang<br />
1. Gang 4,1 : 1 2,74 : 1 4,1 : 1 3,77 : 1 2,69 : 1<br />
2. Gang 2,2 : 1 1,49 : 1 2,2 : 1 2,1 : 1 1,49 : 1<br />
3. Gang 1,48 : 1 1 : 1 1,48 : 1 1,36 : 1 0,97 : 1<br />
4. Gang 1 : 1 0,67 : 1 1 : 1 1 : 1 0,714 : 1<br />
R-Gang 5,25 : 1 3,54 : 1 5,25 : 1 4,85 : 1 -<br />
Synchronisierung 2. - 4. Gang 2. - 4. Gang 2. - 4. Gang 1. - 4. Gang 1. - 4. Gang<br />
Getriebeölmenge 3,0 l 3,0 l 2,0 l 0,5 l (Ferng.)<br />
Fahrwerk<br />
Vorderachse:<br />
Art: Einzelradaufhängung<br />
Vorderfedern: 2 Halbelliptik-Querfedern<br />
Stoßdämpfer: einfach oder doppelt wirkend, hydraulisch<br />
Vorderräder:<br />
Felgengröße: 5”-17 Flachbett oder 4,00 F x 17 Tiefbett<br />
Reifengröße: 7,00 - 17<br />
Hinterachse:<br />
Art: De-Dion-Doppelgelenkachse<br />
Ausgleichgetriebe: Kegelräderausgleich<br />
Ölmenge: 1,5 l<br />
Übersetzung normal: Typ 853 Typ 853 A<br />
3,6 : 1 / 3,9 : 1 / 4,9 : 1 3,6 : 1 / 3,9 : 1 / 4,17 : 1<br />
Gelenkwellen:<br />
Art der Gelenke: Nadelgelenke<br />
Hinterfedern: 2 Halbelliptik-Längsfedern<br />
Stoßdämpfer: einfach oder doppelt wirkend, hydraulisch<br />
Hinterräder:<br />
Felgengröße: 5”-17 Flachbett oder 4,0 F x 17 Tiefbett<br />
Reifengröße: 7,00 - 17<br />
Bremsen:<br />
Fußbremse<br />
Art: Öldruck mit Saugluft<br />
Fußbremse wirkt auf 4 Räder<br />
Bremstrommel-Ø 400 mm<br />
Handbremse wirkt auf Hinterräder<br />
Lenkung:<br />
Hersteller des Lenkstockes: Rosslenkung<br />
Bauart des Lenkgetriebes: Schnecke mit Lenkfinger<br />
Quellen :<br />
- Technische Daten und Beschreibungen aus Unterlagen des Automobilmuseums A. Horch Zwickau<br />
- Fotos: FES GmbH vom Ausstellungsfahrzeug des Automobilmuseums A. Horch Zwickau<br />
- Zusammenstellung Dipl.-Ing. Karl-Heinz Brückner<br />
Förderverein Automobilmuseum A. Horch Zwickau
“Zeugnis für Gestaltungswillen und<br />
technisches Können einer Nation”<br />
Automobilrennen und Rekordveranstaltungen<br />
verfolgen außer den<br />
sportlichen Wettkampf um den Siegespreis,<br />
der Tausende und Abertausende<br />
von Zuschauern in seinen Bann zieht,<br />
den Zweck, Hochleistungsfahrzeuge<br />
zu züchten mit denen<br />
eine Nation vor der Weltöffentlichkeit<br />
Zeugnis ablegt für ihren<br />
Gestaltungswillen und ihr technisches<br />
Können. Deutschland hat<br />
sich nach seinem kraftvollen<br />
Wiederaufstieg als erstes Land zu<br />
der nationalen Bedeutung des<br />
Rennsports bekannt.<br />
Mit denen die konkurrierenden<br />
Marken unter gleichen Voraussetzungen<br />
in den Kampf gehen,<br />
um die Qualität ihrer Konstruktion<br />
und Fabrikation unter Beweis stellen<br />
zu können und<br />
mit denen für die konstruktive<br />
Gestaltung und Entwicklung des<br />
schnellen Nutzfahrzeuges wertvolles<br />
Ideen- und Erfahrungsgut<br />
gewonnen werden.<br />
Bestimmend für die Konstruktion der<br />
Rennwagen sind jeweils internationale<br />
Vereinbarungen, sogenannte Rennformeln,<br />
die für die bedeutendsten<br />
internationalen Rennen auf mehrere<br />
Jahre bestimmte Hubraum- oder<br />
Gewichtsbeschränkungen oder beides<br />
festgelegten. Unabhängig davon bestehen<br />
eine Reihe von Weltrekorden der<br />
Strecke und Zeit, das sind die jeweiligen<br />
Weltbestleistungen ohne Rücksicht<br />
auf bauliche Eigenheiten des<br />
Fahrzeuges.<br />
Seit 1934 hat Deutschland wieder<br />
aktiv in den Rennsport eingegriffen<br />
mit dem Erfolg, dass es heute eine so<br />
unbestrittene Vormachtstellung einnimmt,<br />
dass das Ausland bereits eine<br />
gewisse Zurückhaltung vorm Rennsport<br />
ausübt. Die Rennformel 1934 -<br />
1937 forderte ein Maximalgewicht<br />
des unbereiften Fahrzeugs von 750<br />
Kilogramm, die heute noch gültige<br />
Formel beschränkt das Hubvolumen<br />
mit 3 Liter für Kompressormotoren<br />
und 4,5 Liter für kompressorlose Motoren<br />
bei einem Minimalgewicht von<br />
850 Kilogramm einschließlich Reifen.<br />
Neben einer Anzahl weiterer Einzelbestimmungen<br />
wäre als wichtig nur<br />
noch die freie Brennstoffwahl hervorzuheben.<br />
Im Rahmen dieser Aufgabenstellung<br />
entwickelten die Daimler-Benz-A.G.<br />
und die AUTO UNION A.G.<br />
Rennfahrzeuge, mit denen seit 1934<br />
bis heute bei 76 Rennen nicht weniger<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Aus der Dokumentation “Höchstleistung im Rennwagenbau” der Auto Union<br />
Der Motorrennsport zieht damals wie heute Millionen von Fans weltweit in seinen Bann.<br />
Die Auto Union hatte in den 1930er Jahren die Pole Position auf diesem Gebiet inne.<br />
Die damit verbundenen technischen Herausforderungen beschrieb der damalige Rennleiter<br />
Dr. Karl Feuereisen in der Dokumentation “Höchstleistung im Rennwagenbau”, die “<strong>AufgeHorcht</strong>”<br />
auszugsweise in dieser und den nächsten Ausgaben veröffentlicht.<br />
Teil I<br />
1)<br />
2)<br />
3)<br />
Die Entwicklung der Spitzengeschwindigkeiten.<br />
als 71 Rennsiege erkämpft werden<br />
konnten. Darüber hinaus noch 3 Weltrekorde<br />
und 24 Klassenrekorde. 1937<br />
wurde erstmalig auf einer Reichsautobahn<br />
mit einem Formelrennwagen,<br />
also einem straßentauglichen Rennfahrzeug,<br />
die 400 Kilometer Grenze<br />
überschritten, eine Geschwindigkeit,<br />
die 5 Jahre vorher absoluter Geschwindigkeitsweltrekord<br />
eines Spezialfahrzeugs<br />
auf der einzigartigen Fläche des<br />
Strandes von Daytona Beach in den<br />
U.S.A. war. Diese deutschen Siege, in<br />
die sich beide Marken teilen, sind<br />
das Ergebnis eines<br />
unbeugsamen Willens<br />
zum Erfolg,<br />
aber auch einer<br />
mühevollen technischen<br />
und organisatorischenAufbauarbeit<br />
unter<br />
dem bedingungslosen<br />
Einsatz aller<br />
Beteiligten vom<br />
ersten Rennfahrer<br />
bis zum letzten<br />
Arbeiter der Fabrik.<br />
Es hat nicht<br />
an schweren<br />
Nackenschlägen<br />
und Opfern gefehlt,<br />
aber auch<br />
aus Niederlagen<br />
reifte stets nur<br />
erhöhte Einsatzbereitschaft<br />
und<br />
wertvolle Erkenntnis<br />
heran.<br />
Die Eigenart und<br />
Sonderheiten der<br />
technischen Aufgabenstellung und<br />
Probleme des Rennwagenbaues<br />
will ich nun versuchen in gedrängtester<br />
Form zu schildern, mit<br />
einem kurzen Ausblick auf weitere<br />
01/20<strong>06</strong><br />
25
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Entwicklungsmöglichkeiten, wobei<br />
eine gewisse Einseitigkeit der Darstellung<br />
aus meiner ausschließlichen<br />
Tätigkeit im Rennwagenbau der<br />
AUTO UNION A.G. nicht vermeidbar<br />
ist und ich auch bitten muss, mir<br />
eine gewisse Zurückhaltung in Zahlenangaben<br />
zuzubilligen.<br />
Konstruktion<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit und Reifenverschleiß<br />
auf dem Nürburgring.<br />
Wie der Flugzeugbau die höchsten<br />
Anforderungen in Bezug auf Leichtbau<br />
stellt, so ist der Rennwagenbau<br />
der Lehrmeister für Leichtbau bei<br />
den Kraftfahrzeugen. Das Leistungsgewicht<br />
ist beim Rennwagen wegen<br />
der Beschleunigung ausschlaggebend.<br />
Die Lebensdauer könnte<br />
theoretisch so bemessen werden,<br />
dass alle Konstruktionsteile des<br />
Wagens nach dem Rennerfolg die<br />
Anzahl der zulässigen Belastungen<br />
und damit die Bruchgrenze eben<br />
erreicht haben. In der Praxis tritt ja<br />
nur all zu oft der Fall ein, dass der<br />
Bruch vor dem Erfolg da ist.<br />
In welchem Ausmaß Beanspruchung<br />
vieler Rennwagenteile mit Steigerung<br />
der Geschwindigkeit zunimmt, lässt<br />
sich am sprunghaften Ansteigen des<br />
natürlichen Reifenverschleißes ermessen.<br />
Auf dem Nürburgring zum<br />
Beispiel bedeutet nach Erfahrungswerten<br />
eine Steigerung der Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 110 auf<br />
130 Kilometer pro Stunde - das ist 10<br />
Prozent - eine Erhöhung des Reifenverschleißes<br />
auf das Dreifache.<br />
Für die Auswahl der Baustoffe dürfen<br />
keine wirtschaftlichen Erwägungen<br />
bestimmt sein. Nicht der Kilopreis,<br />
sondern die Kilofestigkeit, Kerbzähigkeit<br />
und Dehnung entscheidet. Die<br />
26 01/20<strong>06</strong><br />
Kilofestigkeit, als Quotient von<br />
Zugfestigkeit und Wichte, hat die Dimension<br />
einer Länge und ist identisch<br />
mit der Zerreißlänge, das ist die<br />
Länge eines Stabes gleich bleibenden<br />
Querschnitts, der durch sein Eigengewicht<br />
abreißen würde. Die Zerreißlänge<br />
kann auch für Wechselfestigkeit<br />
gedeutet werden. Für höchstbeanspruchte<br />
Konstruktionsteile erweisen<br />
sich hochvergütete Chrom-Nickel- und<br />
Chrom-Molybdän-Stähle mit statischen<br />
Zerreißlängen von 20 Kilometern<br />
und darüber, davon 50 Prozent bei<br />
Wechselbeanspruchungen, allen Leichtmetallen<br />
noch immer überlegen, von<br />
denen Elektron, geschmiedet mit<br />
einer Zerreißlänge von 17,5 Kilometern,<br />
hochwertigen Stählen am<br />
nächsten kommt. Während bei allen<br />
Motorteilen mit Lastwechselzahlen<br />
von über 3 Millionen gerechnet werden<br />
muss, diese also praktisch schon<br />
nach der Wechselfestigkeitsgrenze<br />
bemessen sein müssen, können Fahrwerksteile<br />
mit nur gelegentlichen Belastungsspitzen<br />
über die Dauerfestigkeitsgrenze<br />
beansprucht werden und<br />
haben trotzdem noch absolut ausreichende<br />
Sicherheit, die natürlich für<br />
alle lebenswichtigen Teile des Fahrwerks<br />
wie Lenkung, Achsen, Rahmen<br />
und Räder verlangt werden muss. Die<br />
Leichtmetalle gewinnen eine überragende<br />
Bedeutung bei den Konstruktionsteilen,<br />
die nicht nur Festigkeitsträger<br />
sind, sondern zugleich<br />
Kilofestigkeit von Baustoffen.<br />
dichte Behälter für Schmierstoffe,<br />
Brennstoff oder Kühlstoff abgeben<br />
müssen. Die dreimal höhere Wärmeleitzahl<br />
gegenüber Stahl machen sie<br />
weiter für thermisch hochbeanspruchte<br />
Teile unentbehrlich. Zylinderköpfe,<br />
Kurbelgehäuse, Getriebegehäuse,<br />
Kompressorgehäuse sind am<br />
AUTO UNION-Rennwagen aus 8<br />
Silumin, die Kolben aus KG 124, die<br />
Bi-Metall-Bremstrommeln aus geschmiedetem<br />
Dural mit Stahllaufring<br />
sowie zahlreiche Gehäuseteile aus<br />
vergüteten Elektrongusslegierungen<br />
AZG und A 9 V. Für die Karosserie<br />
wurde ausschließlich Leichtmetallblech,<br />
vorwiegend Duralumin, verarbeitet,<br />
wodurch zum Beispiel das<br />
Karosseriegewicht am Grand Prix-<br />
Wagen 1937 auf 33 Kilogramm heruntergedrückt<br />
werden konnte.<br />
Für die Gestaltung aller Konstruktionsteile<br />
gelten die klassisch von<br />
Kutzbach formulierten Lehren des<br />
Leichtbaus. Die Bedeutung der Kilofestigkeit<br />
bei der Materialauswahl<br />
wurde bereits erwähnt. Sie genügt<br />
aber noch keineswegs zur Beurteilung<br />
der speziellen Eignung aller Baustoffe,<br />
da häufig auch die Formfestigkeit, wie<br />
zum Beispiel bei den Ventilen und vor<br />
allem die Verschleißfestigkeit eine entscheidende<br />
Rolle spielt, besonders bei<br />
Stahl- auf Stahl-Laufflächen. So ist<br />
anzustreben, dass alle Teile die gleiche<br />
Bruchsicherheit aufweisen und diese<br />
so klein wie nur irgend tragbar ist. Die
ideale Formgebung verlangt Bauteile,<br />
die sozusagen nur aus Fasern höchster<br />
zulässiger Beanspruchung bestehen.<br />
Ausnutzungsgrad von Federn,<br />
Spannungen in einem Träger.<br />
Ein klassisches Beispiel ist die Feder.<br />
Die einfache Biegefeder hat den<br />
schlechten Ausnutzungsgrad von 25<br />
Prozent, wenn die Häufigkeit<br />
der Spannungswerte<br />
über den Volumen<br />
aufgetragen wird.<br />
Das Arbeitsvermögen<br />
des Federvolumens ist<br />
mit 11 Prozent noch<br />
schlechter ausgenützt,<br />
weil die Volumensteile<br />
mit zum Beispiel 50<br />
Prozent Spannung nur<br />
25 Prozent der zulässigen<br />
Federarbeit leisten.<br />
Leider sind Ausnutzungsgrad<br />
und Arbeitsvermögen<br />
nur in sehr<br />
vereinfachten Fällen<br />
berechenbar. Die ideale<br />
Feder ist die unendliche<br />
dünnwandige Torsionsfeder,<br />
die bei gleichem Arbeitsvermögen<br />
nur 6,7 Prozent einer einfachen<br />
Biegefeder wiegt. Undurchsichtig wird<br />
der Ausnutzungsgrad bei komplizierten<br />
Bauteilen, wie die Betrachtung<br />
eines einfachen biegungsbeanspruchten<br />
Gitterträgers im Vergleich zu<br />
einem Vollwandträger und schließlich<br />
einer verrippten Wand lehrt. Wo in den<br />
Rippen Zugspannungen zu erwarten<br />
sind, weist die Wand Druckspannungen<br />
auf. Das wahre Spannungsbild wird<br />
von der Deformation und Dehnung<br />
abhängig. Dehnungsmessungen im<br />
Betrieb über die ganzen Oberflächen<br />
werden zur unerlässlichen Forderung,<br />
wo es sich darum handelt, aus<br />
Konstruktionsteilen den höchsten<br />
Ausnutzungsgrad herauszuholen.<br />
Die Messtechnik hat die Praxis dieses<br />
Verfahrens leider<br />
noch versagt, wenn<br />
auch schon wertvolle<br />
Ansätze im<br />
Dehnlinienverfahren<br />
von Maybach<br />
und spannungsoptische<br />
Messungen<br />
vorliegen. Die Praxis<br />
geht allgemein den<br />
schnellen Weg, dort<br />
Verstärkungen vorzunehmen,<br />
wo die<br />
Teile einreißen.<br />
Häufig ist dieser<br />
Weg falsch. Die<br />
Bruchgefahr ist gesünder zu heilen,<br />
wenn Material dort weggenommen<br />
wird, wo infolge örtlicher Überbeanspruchung<br />
die Dehnung überschritten<br />
wird, ohne zur Festigkeit des<br />
Konstruktionsteils beizutragen. Diese<br />
Stellen zu finden und auszumerzen, ist<br />
die schwierige Aufgabe des Leichtbaus,<br />
der sich im Rennwagenbau unter<br />
dem Hochdruck termingerechter<br />
Entwicklungsaufgaben und Gestaltungsänderungen<br />
der Bauteile keiner<br />
zeitraubenden Forschungsarbeit widmen<br />
kann.<br />
Ein Beispiel: Stoßweise beanspruchte<br />
Zahnräder aus hochwertigstem Material<br />
neigten zu Einrissen im Zahngrund.<br />
Das Polieren des Zahngrundes<br />
brachte keine Besserung, ebenso hatte<br />
die Verarbeitung der Zähne ein negatives<br />
Resultat. Hierauf Verschmälerung<br />
der tragenden Zahnbreite durch keilförmiges<br />
Abarbeiten der Flanken-<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
enden und damit Beseitigung der überbeanspruchten<br />
Randzone: Die Rissund<br />
Bruchgefahr war beseitigt. Ein<br />
anderes Beispiel sind die bekannten<br />
Entlastungskerben nach Thum.<br />
Der zeitliche Ausnutzungsgrad aller<br />
Fahrwerksteile ist schlecht, was wohl<br />
durch die neuzeitliche weiche Rennwagenfederung<br />
verbessert werden<br />
konnte. Die 12 und 16 zylindrischen<br />
Rennmotoren ermöglichen an sich<br />
schon einen guten zeitlichen Nutzungsgrad<br />
des Kurbeltriebwerks, der<br />
durch die Völligkeit des PV-Diagramms<br />
bei Lademotoren noch gesteigert wird.<br />
Ein schönes Beispiel für die Leistung<br />
der Hauptkräfte auf kürzestem Wege<br />
ist das Motor-Hinterachs-Getriebe-<br />
Aggregat des AUTO UNION-Rennwagens<br />
nach der Konstruktion von<br />
Dr. Porsche. Durch diese Bauweise<br />
konnte ein Leistungsgewicht von 1,7<br />
Kilogramm pro PS erreicht werden,<br />
(bezogen auf das Gewicht des fahrfertigen<br />
Wagens) und damit ein Höchst-<br />
Heckmotoraggregat des<br />
AUTO UNION-Rennwagens.<br />
maß an Beschleunigung, das bis heute<br />
nicht übertroffen wurde.<br />
Der Weltrekord über 1 Kilometer mit<br />
stehendem Start wird uns später<br />
nochmals beschäftigen. Hand in Hand<br />
mit der konstruktiven Gestaltung für<br />
diesen Sonderzweck muss die Fabrikation<br />
im Rennwagenbau Aufgaben<br />
bewältigen, denen nur ein erstklassiger<br />
Werkzeugmaschinenbestand in den<br />
Händen hervorragend geschulter und<br />
gewissenhafter Facharbeiter gerecht<br />
wird.<br />
Text und Fotos: Archiv FES<br />
01/20<strong>06</strong><br />
27
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
28 01/20<strong>06</strong><br />
Nur mit Stuck auf Reisen<br />
Teil I<br />
1933. “Aber wir wollen auf allen Rennstrecken der Welt<br />
nur deutsche Siege sehen.” So sagten einige eichenlaubbestückte<br />
Scheiche der NSSK, unter ihnen der sattsam bekannte<br />
Hühnlein, bei einer Sondersitzung in der Reichskanzlei<br />
in Berlin zu den Direktoren der Auto Union und<br />
Mercedes-Benz, als diesen kapitalistischen Unternehmen<br />
aus Staatsmitteln vorerst eine halbe Million Mark für die<br />
Entwicklung und Fertigung von Rennwagen bewilligt wurden.<br />
Die nach Weltgeltung und Völkermord dürstende<br />
Parole Hitlers “Nur deutsche Siege an allen Fronten!”<br />
wurde nun auch zur Forderung in der deutschen Automobilindustrie<br />
gemacht. Die Propagandatrommel dieser<br />
Automobilunternehmen wurde nun heftiger geschlagen.<br />
Die “Oberste Nationale Sportbehörde für die deutsche<br />
Kraftfahrt” in Berlin, Graf-Spee-Straße, gab Befehl - die<br />
Aktionäre rieben sich die Hände.<br />
Und schon heulten 1934 im Wettbewerb der schnellsten<br />
Rennwagen der Welt, bei offenen Fenstern des<br />
Rennversuchs im Werk Horch, nachts die Rennmotoren<br />
auf den Prüfständen und dröhnten bis in den frühen<br />
Morgen, bis sich die gesamte Einwohnerschaft Weißenborns<br />
beim Oberbürgermeister der Stadt Zwickau beschwerte.<br />
Schaustücke höchstentwickelter Fahrzeuge<br />
sollten nun im Kampf mit den Konkurrenzfirmen zeigen,<br />
wer die besten Serienfahrzeuge fertigte. Viele technische<br />
Ereignisse während der Rennen, die ich später aufzeige,<br />
stellen diese Art Propaganda als technische Irreführung<br />
heraus. Wir Monteure haben mit hinter die Kulissen dieser<br />
Machenschaften gesehen. Jahrelang haben die Schlagzeilen<br />
der Presse in die Welt posaunt “Auto Union und<br />
Mercedes-Benz siegen auf allen Rennstrecken der Welt<br />
mit deutschen Jurid-Brems- und Kupplungsbelägen!”.<br />
Wahr ist, dass wir zwei Jahre lang die bedeutendsten<br />
und schwersten Rennen mit englischen MZ- und MR-<br />
”Ferodo”-Bremsbelägen gewonnen haben, weil die deutschen<br />
Bremsbeläge oft restlos versagten. Und das unter<br />
strengster Geheimhaltung gegenüber der Regierung.<br />
So lagen die Dinge, bis der Ruhm der Auto Union den<br />
besten deutschen Rennfahrer bei einer Weltrekordjagd<br />
zur Leiche machte und viele andere mit. Geld, Macht und<br />
Ruhm beherrschten damals die Automobilrennstrecken<br />
der Welt. Oft hätte doch nur der kleinste Handgriff<br />
eines Mechanikers am Start genügt, um zu bestimmen,<br />
welcher Rennwagen im Rennen siegt oder sauer wird.<br />
Aus dem Tagebuch eines<br />
Rudolf Friedrich hat als Rennmechaniker bei der Auto Union die großen Erfolge der<br />
Silberpfeile in den 1930er Jahren miterlebt und genauso die Schattenseiten des<br />
Rennsports kennen gelernt. In der Betriebszeitung des ehemaligen VEB Sachsenring<br />
Zwickau berichtete er Ende der 1950er Jahre über seine Jahre an der Seite von Stuck,<br />
Rosemeyer & Co. “<strong>AufgeHorcht</strong>” startet mit Auszügen aus diesen hochinteressanten<br />
Tatsachenberichten die Serie “Aus dem Tagebuch eines Rennmechanikers der Auto Union”.<br />
Teil 1 befasst sich mit der Sicht Rudolf Friedrichs auf den damaligen Rennsport.<br />
Damit will ich nur sagen, an welch dünnem Faden diese<br />
Propaganda der Autofirmen auf den Rennstrecken hing,<br />
und dass der Sieg und das Leben eines Rennfahrers mit<br />
in unseren Händen lagen. Der dem Rennfahrer zugeteilte<br />
Chefmechaniker war für dessen Rennwagen verantwortlich.<br />
Rudolf Friedrich in der Schlosserei der Rennwagenabteilung<br />
im Horch-Werk bei der Montage von Bremsankerplatten.<br />
Der Erfolg einer solchen Gewaltprüfung mit den hochgezüchteten<br />
16-Zylinder-Motoren mit 560 PS Bremsleistung<br />
bei 6000 U/min und 65 bis 75 Litern Brennstoffverbrauch<br />
auf 100 Kilometern, die auf den Prüfständen oft<br />
bis zum Kirschrotanlaufen der Auslassventile gejagt wurden,<br />
diente doch nur dem Zweck, Propaganda für die Herstellerfirmen<br />
zu machen, den davon abhängigen Absatz<br />
der Serienfahrzeuge zu steigern und damit die Dividenden<br />
hochzujagen.<br />
Oder glaubt jemand, diese teuren Rennwagen, wovon<br />
einer nach Abschluss aller Versuche 68.000 Mark kostete -<br />
ein Motor allein 18.000 Mark - wurden zum Sport der<br />
Rennfahrer gebaut? Diese waren mit ihrem Leben und<br />
Namen nur Mittel zum Zweck, - vertraglich - den Erzeugnissen<br />
der kapitalistischen Automobilunternehmer zu<br />
Weltruf zu verhelfen. Dabei fuhr ihr Leben für die Profitinteressen<br />
einiger Herren oft um Zentimeter und Zehntelsekunden<br />
hart am Tode vorbei.<br />
Der Rennstall der Auto Union verschlang in den fünf<br />
Jahren seines Bestehens die Gesamtsumme von elf<br />
Millionen Mark. Hört Kollegen! Dafür hätten für die damalige<br />
Belegschaft des Horch-Werkes vier der modernsten<br />
Erholungsheime mit je 200 Betten errichtet werden können.<br />
Jeder Arbeiter hätte sich darin vier Jahre lang, jedes
gab es Zimmer mit Bad<br />
Rennmechanikers der Auto Union<br />
Kerzenwechsel am Wagen von<br />
Bernd Rosemeyer anlässlich<br />
des Großes Bergpreises<br />
von Deutschland 1936.<br />
Jahr vierzehn Tage lang, kostenlos erholen können.<br />
Allein im Jahre 1936 verbrauchte der Rennstall für Fertigung<br />
und Rennkosten 2.112.000 Mark. Davon erhielt im<br />
selben Jahr der Rennkonstrukteur Dr. Porsche 150.000<br />
Mark ausgezahlt. Die hohen Summen, die von der Auto<br />
Union an Dr. Porsche in den anderen Jahren gezahlt wurden,<br />
sind mir nicht bekannt. Diese Zahlenangaben sind<br />
nachweisbar und aus noch vorhandenen Originalakten der<br />
Rennabteilung unserem Archiv entnommen.<br />
War das noch ein ehrlicher Sport? Wenn ein Rennfahrer<br />
dreieinhalb Stunden lang in einem schweren Rennen die<br />
Spitze führte, die Nerven bis zum Zerreißen angespannt,<br />
sich schon als Sieger sah, dann aber in den letzten beiden<br />
Runden durch Zeichen der Rennleitung an der Boxe<br />
verhalten fahren musste, damit der hinter ihm liegende<br />
Stallgefährte mit berühmterem Namen, leistungsschwächerem<br />
Motor, aber durch Kerzendefekte, als<br />
Sieger durchs Ziel fahren konnte? Das war unfair! Oft<br />
war es schwer, sich in der Rennabteilung zu behaupten.<br />
Es war eine spärliche Kameradschaft vorhanden. Was<br />
waren wir denn für eine zusammengewürfelte Mannschaft.<br />
Aus München, Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe,<br />
Pforzheim, Weingarten usw. kamen die Monteure.<br />
Heimtückisch und hinterlistig warteten die Auswärtigen<br />
nur darauf, uns bei der Rennleitung anzuschmieren. Die<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Mannheimer waren die schlimmsten. Bei ihnen gingen<br />
erste die Menschen los. Die Arbeiterklasse verneinend,<br />
sagten sie oft: “Ihr blöde Sachse!” oder “Ihr rote Sachse!”.<br />
Komisch war nur, dass wir “blöden Sachsen” die Rennwagen<br />
bauten, die anderen aber nur zuschauten und die<br />
höheren Stundenlöhne einsteckten. Ein anderes Mal hieß<br />
es: “Die Sachse, die Dreckspatze!”. Vielleicht standen<br />
wegen der “Dreckspatzen” auch die SS-Wachtposten Tag<br />
und Nacht am Eingang der Rennabteilung?<br />
Ging ein Schriftstück an irgendein internationales Hotel<br />
in Europa, so stand immer zu lesen: Für die Herren Dr.<br />
Feuereisen, Sebastian, Jacob usw. je ein Einzelzimmer<br />
mit Bad, für 16 Monteure einige Mehrbettzimmer.<br />
Worin sich diese Herren von den Monteuren als Mensch<br />
unterschieden, haben wir nie erfahren. Nur abends<br />
merkten wir oft den Unterschied. Dreckig, schmierig<br />
und durchschwitzt wuschen wir uns in der Garage in<br />
einem Eimer Wasser. Die andere Abteilung legte ihre<br />
sauberen Hemden ab und stieg des guten Tones wegen<br />
ins Bad. Ich streife das hier nur, weil wir Monteure uns<br />
öfter nach später Nachtarbeit nach einem warmen Bad<br />
sehnten. Nur wenn wir mit Stuck reisten und übernachteten,<br />
dann bekamen Fritz M. und ich, seine beiden<br />
Mechaniker, Zimmer mit Bad. Und frühstücken mussten<br />
wir dann immer nur mit Hans Stuck. Das ließ er sich<br />
nicht nehmen. Er kannte keinen Unterschied zwischen<br />
sich und uns. Ganz gleich, wo es war und in welcher<br />
Gesellschaft es war, seine Volkstümlichkeit war auf allen<br />
Rennstrecken bekannt. Wegen seiner vielen Siege in<br />
Bergrennen nannten ihn die Zuschauer auch “Hans<br />
Stuck, den Bergkönig”. Das Verhältnis zwischen Rennfahrer<br />
und Mechaniker wird später von mir noch eingehender<br />
behandelt.<br />
So legte ich als Rennmechaniker in Flugzeugen, auf Schiffen<br />
und in Fahrzeugen bei 24 Rennbeteiligungen, Versuchsfahrten<br />
und Weltrekorden in drei Erdteilen fast 80.000<br />
Kilometer zurück. Das einzig Schöne bei diesem Beruf war<br />
ja auch nur, dass wir die Welt sahen. Geld verdienten wir<br />
etwas mehr durch 20 bis 30 Überstunden in der Woche<br />
und nächtelanges Durcharbeiten. Oft auch durch die<br />
Tagesspesen im Ausland.<br />
Fotos: Archiv Jürgen Pönisch<br />
Fortsetzung folgt mit dem<br />
“Regenrennen von Monte Carlo Ostern 1936”<br />
Geschwindigkeit einmal anders:<br />
Rudolf Friedrich unterwegs mit Hans Stuck in dessen Motorboot.<br />
01/20<strong>06</strong><br />
29
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Rosemeyer drehte auch<br />
auf dem Sachsenring<br />
einige Runden<br />
“<strong>AufgeHorcht</strong>”-Leser erinnert<br />
an eine Begebenheit von 1936<br />
Mit der nachfolgenden Schilderung soll<br />
auf eine Episode von vor 70 Jahren,<br />
dem 5. Juli des Jahres 1936, aufmerksam<br />
gemacht werden: die Demonstrationsfahrt<br />
eines Auto Union-<br />
Rennwagens Typ C bei der erstmaligen<br />
Ausrichtung des “Großen Preises von<br />
Europa” für Motorräder auf dem<br />
Rennkurs bei Hohenstein-Ernstthal.<br />
Neben den Rennen auf der englischen<br />
Isle of Man (Tourist Trophy) galt die<br />
Ausrichtung eines Europameisterschaftslaufes<br />
für Motorräder, der bis<br />
dato jährlich in einem anderen europäischen<br />
Land stattfand, als das größte<br />
Motorradsportereignis und fand in<br />
Presse und Rundfunk internationale<br />
Anerkennung.<br />
Das Großereignis in Hohenstein-<br />
Ernstthal wurde gefördert von der<br />
seit Herbst 1932 in Chemnitz ansässigen<br />
Auto Union, einem wirtschaftlich<br />
motivierten Zusammenschluss der<br />
vier sächsischen Automobilhersteller<br />
Audi, DKW, Horch und Wanderer.<br />
Das traf besonders auf die<br />
DKW-Werke<br />
zu, deren<br />
30 01/20<strong>06</strong><br />
Rosemeyer in der Queckenberg-Kurve.<br />
"<strong>AufgeHorcht</strong>"-Leser Jürgen Rabe wurde insbesondere durch die Schilderungen zum Rennwagenbau und zum<br />
Rennsport der Auto Union in den vergangenen Ausgaben angeregt, der Redaktion Fotos und einen Text zu einer<br />
Demonstrationsfahrt eines Auto Union-Rennwagens auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal<br />
von 1936 zu schicken. Er schreibt:<br />
Rennmotorräder bekanntlich in<br />
Zschopau für die Renneinsätze vorbereitet<br />
wurden. Die Freude auf die<br />
Motorradrennen verstärkte sich um<br />
so mehr, als bekannt wurde, dass der<br />
bekannte Autorennfahrer und Idol der<br />
Jugend, Bernd Rosemeyer, mit seinem<br />
Auto Union-Rennwagen zwei Runden<br />
zur Demonstration der Leistungsfähigkeit<br />
hiesiger Automobilbauer auf<br />
dem Rundkurs zurücklegen wird.<br />
Dieses “Spektakel” wollten über<br />
250.000 Zuschauer miterleben, obwohl<br />
für den Eintritt 1,60 Reichsmark<br />
zu zahlen war, für die damalige Zeit<br />
ein stolzer Preis.<br />
Zeitzeugen berichteten übereinstimmend<br />
dazu. Schon von weitem wurden<br />
die Besucher auf das für sie noch nicht<br />
sichtbare Ereignis aufmerksam. Der<br />
sonore Sound des Rennwagens kündigte<br />
sich durch die Bergauffahrt<br />
im benachbarten Bernsdorf an. Die<br />
Anfahrt zur Rennstrecke erfolgte via<br />
Landstraße Hof-Zwickau-Dresden<br />
(heute B173) und nicht wie<br />
damals auch<br />
üblich in<br />
einem Renntransporter. Am Rennwagen<br />
wurde für die 20 Kilometer<br />
von Zwickau zum Startort vor den<br />
Toren der Stadt Hohenstein-Ernstthal<br />
kurzerhand ein Nummernschild für<br />
den öffentlichen Straßenverkehr<br />
montiert und los ging es. Der Fahrer<br />
Bernd Rosemeyer stieg erst am Start<br />
und Ziel der Rennstrecke in das nun<br />
vorgewärmte Fahrzeug und fuhr vor<br />
staunendem Publikum zwei Demonstrationsrunden.<br />
Er war in einer Reihe<br />
von Begleitfahrzeugen mitgekommen.<br />
Die Badberg-Kurve soll er mit einer<br />
derartigen Geschwindigkeit durchfahren<br />
haben, dass er nur dank seiner<br />
großen Fahrkünste das quer stehende<br />
Fahrzeug (und dessen hin und her<br />
schwänzelndes Heck) bis auf Höhe der<br />
Autoreparaturwerkstatt Helmut Lange<br />
wieder in den Griff bekam.<br />
Dann begannen die Motorradrennen.<br />
Die Engländer Frith (Norton 350<br />
ccm) und Guthrie (Norton 500 ccm)<br />
sowie der Ire Tyrell Smith (Excelsior<br />
250 ccm) dominierten und wurden<br />
verdient mit der Europameisterwürde<br />
geehrt. Für die deutschen<br />
Fahrer Kluge (DKW 250 ccm),<br />
Steinbach (NSU 350 ccm) und H.P.<br />
Müller (DKW 500 ccm) blieben die<br />
Vizetitel. Übrigens, die Rennstrecke<br />
erhielt erst 1937 den Namen Sachsenring.<br />
Jürgen Rabe, Hermsdorf<br />
Fotos: Sammlung Jürgen Rabe<br />
Rosemeyer in der Nötzold-Kurve.
Auch im 80. Jahr dröhnen<br />
wieder die Motoren<br />
Vom Badberg-Rennen zum Sachsenring-Kurs<br />
Seit fast 80 Jahren ist der heutige Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal eine erste<br />
Adresse für den Motorsport. Am 26. Mai 1927 fand der erste Wettkampf als<br />
Badberg-Rennen statt. Erst zehn Jahre später setzte sich der Name Sachsenring<br />
für den Kurs durch. Seitdem haben bis zu 500.000 Besucher pro Ereignis packende<br />
Läufe zu Motorrad-Welt- und -Europameisterschaften, zu Rad-<br />
Weltmeisterschaften, zu Rallye-, Seitenwagen- und weiteren Automobilrennen<br />
gesehen. Namen wie Ewald Kluge, Georg Meier, Karl Gall, Walfried Winkler, Kurt<br />
Mansfeld, der Engländer James Guthrie und die damaligen Stars aus Italien,<br />
Dorino Serafini oder Nello Pagani mit ihren DKW, BMW, Moto-Guzzi, Gilera und<br />
Norton-Maschinen bestimmten das Geschehen bis 1939. Auch Bernd<br />
Rosemeyer fuhr einige Demonstrationsrunden im Auto Union-Rennwagen Typ<br />
C, wie die nebenstehende Leserzuschrift darstellt.<br />
Nach dem Krieg begeisterten Rennfahrer wie Walter Zeller, Ernst Riedelbauch,<br />
Walter Knoch, Edgar Barth, Heiner Fleischmann, Noll/Cron, Schneider/Strauß,<br />
Theo Helfrich, Hans Stuck, Kurt Ahrens und Paul Greifzu sowie später Giacomo<br />
Agostini, Phil Reed, Jim Redman, Luigi Taveri, Dieter Braun und Angel Nieto die<br />
Massen, nicht zu vergessen die packende Entscheidung in der Radsport-WM mit<br />
Täve Schur und Bernhard Eckstein. Ab 1973 durften nur noch Wettkämpfer aus<br />
dem damaligen Ostblock an den Start. Die Massen strömten dann nicht mehr<br />
ganz so zahlreich an die Rennstrecke.<br />
Die Wende brachte das Aus für den 8,7 Kilometer langen Stadtkurs. Mit dem<br />
Aufbau des ADAC-Verkehrssicherheitszentrums gelang jedoch die Renaissance<br />
für den Sachsenring. Die neue Strecke wurde Grand Prix-tauglich und ist fest im<br />
Kalender der MotoGP verankert. Zahlreiche Unternehmen, Verbände und<br />
Sportinstitutionen nutzen den Ring zu Fahrsicherheits- und Renntrainings.<br />
www.sachsenring-circuit.com<br />
Die Sachsen Classic macht jährlich<br />
auf dem Sachsenring Station.<br />
Fotos: Archiv Reichel<br />
Aus dem Sachsenring-Kalender 20<strong>06</strong><br />
14. bis 16. Juli<br />
Motorrad Grand Prix und Seitenwagen-Weltmeisterschaft<br />
17. August<br />
Gleichmäßigkeitsprüfung der Oldtimer Rallye Sachsen Classic<br />
2./3. September<br />
IDM Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft<br />
15./16. September<br />
Porsche Sport Cup<br />
Einweihung der erweiterten<br />
Sachsenring-Strecke 2001.<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
01/20<strong>06</strong><br />
31
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Jubiläums-Passat<br />
1,5millionste Limousine<br />
rollte in Mosel vom Band<br />
Der 1,5millionste in Sachsen gefertigte VW Passat.<br />
Foto: Reichel<br />
In der Fahrzeugfertigung Mosel von VW<br />
Sachsen rollte Ende März der 1,5millionste<br />
in Sachsen gefertigte Passat vom<br />
Band. Beim Jubiläumsfahrzeug handelt<br />
es sich um eine arctic blue silver metallic<br />
Limousine mit einem 3,6 Liter V6 Motor<br />
mit 4Motion-Antrieb und Highline-<br />
Ausstattung. VW Sachsen gehört seit<br />
Ende 1996 zu den Passat bauenden<br />
Standorten bei Volkswagen. Das<br />
Fahrzeug rollt in Mosel in insgesamt 15<br />
Farben, vier Ausstattungslinien und 14<br />
Motorvarianten sowohl in der Links- als<br />
auch in der Rechtslenkerversion vom<br />
Band. Zu den wichtigsten Märkten<br />
außerhalb Europas zählt Nordamerika<br />
mit bis zu 30 Prozent des Tagesvolumens.<br />
Bei einer Gesamtkapazität von<br />
1150 Fahrzeugen täglich können im<br />
variablen Mix bis zu 1050 Passat oder bis<br />
zu 550 Golf montiert werden.<br />
www.volkswagen-sachsen.de<br />
IFAS-Gründung<br />
Zentrum für Fahrerassistenzsysteme<br />
an der TU Chemnitz<br />
Ein Interdisziplinäres Zentrum für<br />
Fahrerassistenzsysteme (IFAS) entsteht<br />
an der TU Chemnitz. Die Gründung am<br />
30. Mai wird zugleich verbunden mit<br />
einer Fachtagung zu Entwicklungsstand<br />
und Trends bei Fahrerassistenzsystemen.<br />
Im IFAS schließen sich die<br />
Professuren Nachrichtentechnik, Arbeitswissenschaften<br />
und Allgemeine<br />
Psychologie und Arbeitspsychologie der<br />
TU Chemnitz zusammen, um mit<br />
einem ganzheitlichen Ansatz Fahrerassistenzsysteme<br />
in enger Zusammenarbeit<br />
zwischen Forschung und Industrie<br />
zu entwickeln. Die Fachtagung findet am<br />
30. Mai, 13.00 Uhr, im Universitätsteil<br />
Erfenschlager Straße in Chemnitz statt.<br />
Um Anmeldung wird gebeten. Formular<br />
und weitere Informationen unter:<br />
www.i-fas.de<br />
32 01/20<strong>06</strong><br />
Wiedergeburt einer Nobelmarke<br />
Bentley auch mit sächsischer Unterstützung gut in Fahrt<br />
Die eigentliche Bentley-Geschichte ist relativ<br />
kurz. Nach Gründung durch Walter<br />
Owen Bentley 1919 dauerte es ein<br />
Dutzend Jahre, bis das Unternehmen 1931<br />
von Rolls Royce übernommen wurde und<br />
der Bentley-Charakter eher ein Schattendasein<br />
im Zeichen des Doppel-R fristete. In<br />
den zwölf Jahren aber fuhr Bentley beispielsweise<br />
zahlreiche Siege auf internationalen<br />
Rennstrecken ein und begründete<br />
den Ruf der heute schnellsten Serienlimousine<br />
der Welt.<br />
Der Vorstandsvorsitzende von Bentley Motors, Dr.<br />
Franz-Josef Paefgen, gab während eines Vortrags an<br />
der TU Chemnitz Einblicke in die historische sowie<br />
heutige Entwicklung der britischen Nobelmarke.<br />
Foto: Reichel<br />
Seit der VW-Konzern die Marke Bentley<br />
1998 in seine Reihen aufnahm, gibt es eine<br />
spürbare Rückkehr zu den Wurzeln.<br />
Davon konnte Dr. Franz-Josef Paefgen,<br />
Vorstandsvorsitzender von Bentley<br />
Motors, während eines Vortrages Anfang<br />
Januar an der TU Chemnitz eindrucksvoll<br />
berichten. Schnell fahren ohne Verzicht, so<br />
charakterisierte er den Mythos Bentley,<br />
der wieder sehr gefragt ist. Der typische<br />
Kunde für die große Baureihe Arnage sei<br />
Nische in der Kleinserie<br />
Mißlbeck hat Standort Zwickau erweitert<br />
Die Mißlbeck Konstruktion und Betriebsmittelbau<br />
GmbH & Co. KG (MKB) hat ihre<br />
Kapazitäten in Zwickau erweitert, Das zu<br />
MT Mißlbeck Technologies Ingolstadt<br />
gehörende Unternehmen arbeitet auf den<br />
Gebieten Werkzeugkonstruktion und<br />
Werkzeugbau für den Bereich Blechumformung.<br />
Verstärkt agiert es in der Kleinserienfertigung<br />
für Nischen- und Nobelfahrzeuge.<br />
So werden beispielsweise der<br />
Reserveradträger für den VW Touareg<br />
sowie Komponenten für Audi, Bentley,<br />
BMW, DaimlerChrysler und Rolls Royce<br />
gefertigt. Der Standort in Zwickau ist seit<br />
Gründung 1991 auf mehr als 100 Mit-<br />
im Durchschnitt Mitte 50, zu 96 Prozent<br />
männlich, habe ein Vermögen von ca. 20<br />
Millionen Euro, etwa vier bis fünf Autos in<br />
der Garage und sei konservativ sowie markentreu.<br />
Der Käufer für die kleinere<br />
Baureihe Continental habe dagegen “nur”<br />
etwa drei Millionen Euro auf der hohen<br />
Kante und “lediglich” zwei bis drei Autos,<br />
sei um die 40 Jahre, zu 15 Prozent weiblich<br />
und weniger markentreu.<br />
Die Continental-Reihe macht etwa 90<br />
Prozent vom Produktionsvolumen aus.<br />
2005 hat Bentley insgesamt 8627<br />
Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert, rund<br />
zwei Drittel davon an Käufer in die USA<br />
und Großbritannien. 450 Wagen der<br />
Vorjahresproduktion kamen nicht direkt<br />
aus dem englischen Bentley-Werk in<br />
Crewe, sondern rollten aus der Gläsernen<br />
Manufaktur in Dresden. In diesem Jahr<br />
werden es rund 1000 Fahrzeuge mit sächsischem<br />
“Touch” sein. “Wir nutzen<br />
Dresden für Überlaufkapazitäten, denn<br />
unsere Fabrik in Crewe ist auf knapp<br />
10.000 Fahrzeuge im Jahr ausgelegt. Viel<br />
mehr wollen wir auch nicht produzieren,<br />
um Exklusivität als einen Teil der<br />
Begehrlichkeit zu wahren”, erklärt Paefgen<br />
und verweist auf weitere sächsische<br />
Unterstützung für die britische Nobelmarke.<br />
So entsteht die komplette Bentley-<br />
Karosserie in der Fahrzeugfertigung<br />
Zwickau-Mosel der Volkswagen Sachsen<br />
GmbH. An der Lederausstattung arbeitet<br />
ein Freiberger Unternehmen mit.<br />
IR<br />
www.bentleymotors.com<br />
arbeiter und einen Jahresumsatz von<br />
13 Millionen Euro gewachsen.<br />
Hochwertige Blechkomponenten für Nischen- und<br />
Nobelfahrzeuge entstehen bei Mißlbeck in Zwickau.<br />
Foto: Reichel
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Auch Autos brauchen Schlankheitskuren<br />
Neue Werkstoffe im Fahrzeugbau waren Thema einer Veranstaltung<br />
des Fördervereins Automobilmuseum August Horch<br />
Eine Motorrad-Hinterradschwinge aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff<br />
entstand in einem InnoRegio-Projekt zum Fahrzeug-Leichtbau, an dem<br />
Wissenschaftler der Westsächsischen Hochschule Zwickau, der STZ<br />
Zwickau und weitere Partner mitgearbeitet haben. Foto: Reichel<br />
Autos haben in den letzten Jahrzehnten deutlich an<br />
Gewicht zugelegt. So stieg die Masse eines Fahrzeugs der<br />
Golf-Klasse im Zeitraum 1974 bis 2002 von 750 auf 1200<br />
Kilogramm an. Mit diesem Fakt konfrontierte Prof. Dr.<br />
Holger Klose von der Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau (WHZ) im November 2005 die Gäste eines<br />
Vortrages im August Horch Museum Zwickau. Diese<br />
Veranstaltung des Museums-Fördervereins widmete sich<br />
dem Einsatz neuer Werkstoffe im Fahrzeugbau.<br />
Höhere Leistung, bessere Ausstattung sowie steigende<br />
Sicherheitsanforderungen an Pkw sind verantwortlich für<br />
die Gewichtszunahme. Mit Leichtbauwerkstoffen und -<br />
technologien soll hier gegengesteuert werden, um Pkw auf<br />
ein “Idealgewicht” im Bereich 800 bis 1000 Kilogramm<br />
“abzuspecken”. Höherfeste Stähle gehören mittlerweile<br />
34 01/20<strong>06</strong><br />
zum Standard im Automobilbau. Der Materialmix setzt sich<br />
jedoch fort mit dem Einsatz von Leichtmetallen, Kunststoffen,<br />
Keramik, Zellularwerkstoffen bis hin zu Materialverbünden,<br />
z. B. mit metallischer Matrix für den Motorbereich,<br />
mit kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen für<br />
Karosserieteile oder mit Naturfasern für den Interieurbereich.<br />
Prof. Klose verwies auf das Projekt ULSAB (= Ultra Light<br />
Steel Auto Body), bei dem Stahlunternehmen 1994 den<br />
Sportwagenhersteller Porsche mit der Konstruktion einer<br />
ultraleichten Stahlkarosserie beauftragten. Das Ergebnis<br />
war im Vergleich zu konventionellen Karosserien 25<br />
Prozent leichter, dabei 52 Prozent biegesteifer, fast doppelt<br />
so torsionssteif, schwingungsärmer und nahezu kostenneutral.<br />
Neue Technologien wie geschweißte Platinen (tailored<br />
blanks), Innenhochdruckumformen und Laserschweißen<br />
tragen zu solchen Entwicklungen bei. Auch das NSB-<br />
Konzept von ThyssenKrupp (= New Steel Body) sowie<br />
ASF (= Aluminium Space Frame) von Audi unterstützten<br />
diesen Prozess.<br />
In der sächsischen Automobilbauregion um Zwickau<br />
beschäftigen sich Wissenschaft und Wirtschaft heute auch<br />
intensiv mit dem innovativen Werkstoff Magnesium. Die<br />
WHZ arbeitet mit an der Entwicklung einer Technologieplattform<br />
zum Einsatz von Magnesium-Knetlegierungen für<br />
den Fahrzeugbau (TeMaK). Dieses Projekt der Industrieund<br />
Automobilregion Westsachsen (IAW) e.V. will u. a.<br />
serientaugliche Lösungen für den Einsatz von Magnesium<br />
im Automobilbau schaffen. In den nächsten drei Jahren sollen<br />
beispielsweise Karosseriekomponenten entstehen. VW<br />
unterstützt den Verbund u. a. bei der Auswahl geeigneter<br />
Bauteile. Erstes Arbeitsprojekt ist eine Fahrzeugtür.<br />
Ina Reichel<br />
www.fh-zwickau.de/www.iaw-2010.de
Konzentration auf Kfz-Elektronik<br />
und Karosseriebau<br />
VW Bildungsinstitut ist Know-how-Träger<br />
für moderne Qualifizierung im Automobilbau<br />
Das in Lehre und/oder Studium<br />
erworbene Wissen reicht heute bei<br />
weitem nicht aus, um damit ein komplettes<br />
Berufsleben zu meistern.<br />
Lernen wird vielmehr zu einem<br />
lebenslangen Prozess, auch und gerade<br />
im Automobilbau. Welche<br />
Bildungsanforderungen heute auf der<br />
Tagesordnung stehen, darüber konnten<br />
sich Mitglieder und Interessenten<br />
des Fördervereins Automobilmuseum<br />
August Horch während eines<br />
Besuchs des VW Bildungsinstitutes<br />
Zwickau Mitte März informieren.<br />
Der Leiter Weiterbildung Technik,<br />
Jürgen Krätzschmar, zeigte auf, dass<br />
sich Qualifizierung immer stärker an<br />
die Fertigungsbänder vor Ort verlagert.<br />
Produktionsnahe Lerninseln,<br />
auch im Dreischichtbetrieb, sind<br />
Beispiele dafür. Ebenso werden<br />
neben den rein fachlichen Kompetenzen<br />
hohe Anforderungen an die soziale<br />
und arbeitsprozessübergreifende<br />
Kompetenz sowie an Flexibilität und<br />
Mobilität gestellt. “Das gilt bereits für<br />
unsere Lehrlinge, die auch schon zu<br />
Karosseriebauarbeiten bei VW in<br />
Bratislava vor Ort waren”, betont<br />
Jürgen Krätzschmar.<br />
Die rund 100 Mitarbeiter der VW<br />
Bildungsinstitut GmbH in Zwickau,<br />
Chemnitz, Dresden sowie seit kurzem<br />
in Polen qualifizieren zurzeit 870<br />
Lehrlinge, davon ca. ein Drittel für<br />
Volkswagen Sachsen, ein weiteres<br />
Drittel für Zulieferunternehmen sowie<br />
das dritte Drittel in staatlich<br />
geförderten Programmen. Außerdem<br />
steuern sie zahlreiche Weiterbildungen.<br />
Das VW-Bildungsinstitut hat für seine<br />
Arbeit zwei Themen identifiziert, auf<br />
die es sich jetzt und in Zukunft konzentriert.<br />
Das sind die Bereiche Kfz-<br />
Elektronik und Karosseriebau.<br />
Über die Bildungsanforderungen speziell in der<br />
Kfz-Elektronik und im Karosseriebau informierten<br />
sich Mitglieder und Interessenten des Fördervereins<br />
Automobilmuseum August Horch Mitte März<br />
im VW Bildungsinstitut in Zwickau. Foto: Reichel<br />
Beispielsweise entwickelte das Unternehmen<br />
ein Qualifizierungskonzept<br />
für den Einbau der Kfz-Elektronik in<br />
den Golf der fünften Generation von<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
VW. “Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen<br />
müssen hier 40 Steuergeräte<br />
miteinander kommunizieren.<br />
Das erfordert mehr Wissen nicht nur<br />
von dem Werker am Band”, sagt<br />
Jürgen Krätzschmar und verweist darauf,<br />
dass die Qualifizierung für verschiedene<br />
Zielgruppen wie Führungskräfte,<br />
Mitarbeiter an der Linie<br />
und weitere Fachleute, beispielsweise<br />
in Kfz-Werkstätten, ausgelegt wurde.<br />
Bereits zehn Tage nach Produktionsstart<br />
konnte gemeldet werden: Keine<br />
Elektronik-Probleme bei den Golf-<br />
Fahrzeugen aus Mosel.<br />
Auch im Karosseriebau kommen<br />
neue Anforderungen auf Fahrzeugbau<br />
und Werkstätten zu. Der Umgang mit<br />
neuen Materialien spielt hier ebenso<br />
eine Rolle wie das “Hineinwachsen” in<br />
Produktion sowie Reparatur von<br />
Oberklasse-Karosserien wie Phaeton<br />
und Bentley. “In diesem Bereich gibt<br />
es keine Übungskarosserie”, verdeutlicht<br />
Jürgen Krätzschmar. Wichtigen<br />
Raum in der Arbeit des VW Bildungsinstituts<br />
nehmen Konzepte ein, die<br />
sich damit beschäftigen, was die Mitarbeiter<br />
wissen und können müssen,<br />
um Autos in fünf bzw. zehn Jahren gut<br />
zu bauen und zu reparieren. IR<br />
www.vw-bi.de<br />
01/20<strong>06</strong><br />
35
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Beispiel für die “gelebte Einheit”<br />
Ein Blick in das Gästebuch des August Horch Museums<br />
Gästebücher sind ein Spiegel. Sie reflektieren, wie<br />
Besucher über eine museale Einrichtung urteilen, zeigen<br />
Lob und auch Kritik an, verraten vieles über die<br />
Lebens-, Gedanken- und Gefühlswelt der Gäste. Ein<br />
Blick in das Gästebuch des August Horch Museums<br />
macht beispielsweise deutlich, dass bisher Besucher<br />
aus vier Kontinenten die Ausstellung besichtigt haben.<br />
Sie kamen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern<br />
auch aus den USA, Brasilien, Argentinien, Kolumbien,<br />
Chile, Russland, Usbekistan, Japan, China, Australien<br />
sowie aus Malaysia.<br />
Neben vielen kurzgefassten Aussagen wie “Einfach nur<br />
Besuch aus Horch's Geburtsort Winningen konnte Museums-<br />
Geschäftsführer Rudolf Vollnhals (r.) Anfang April in Zwickau begrüßen.<br />
Die Gäste überreichten die Lithografie "Die Ideen des Automobilpioniers"<br />
des Winninger Künstlers Walter Trau. Zur Delegation gehörte Horch-<br />
Enkelin Heike Müller. Ebenso dabei waren (v. l.) Automobilhistoriker<br />
Prof. Dr. Peter Kirchberg, Verkehrsamtsleiter Frank Hoffbauer und<br />
Ortsbürgermeister Hans-Joachim Schu-Knapp. Foto: Horch Museum<br />
36 01/20<strong>06</strong><br />
fantastisch”, “Dazu kann man nur gratulieren!” oder<br />
auch “Es war einfach Klasse.” findet man auch<br />
Eintragungen prominenter Zeitgenossen. So liest man<br />
zum Beispiel vom früheren baden-württembergischen<br />
Wirtschaftsminister Herzog die Worte: “Ein<br />
Automuseum der Extraklasse!!! Es kündet von goldenen<br />
alten Zeiten, aber auch vom Durchhaltewillen und dem<br />
Erfindungsreichtum von Menschen, die ihrer Heimat verbunden<br />
und verpflichtet waren.” Der bekannte<br />
Kabarettist und Schauspieler Uwe Steimle schrieb:<br />
“Also - wenn das Wort von der “gelebten Einheit” jemals<br />
eine Bedeutung hat, dann durch das wunderschöne, liebevoll<br />
eingerichtete Automobilmuseum hier in Zwickau.<br />
Es ist berührend, das alles sehen zu dürfen.”<br />
Eine Studentengruppe freute sich vor allem über folgendes:<br />
“Als Studenten sind wir sehr stolz, dass August<br />
Horch einmal an unserer Hochschule - Hochschule<br />
Mittweida - studiert hat.”<br />
Dass nicht nur die gegenständlichen Resultate dominieren,<br />
sondern auch die Personen, die sie erschufen,<br />
merkte ein Besucher positiv an: “Das August Horch<br />
Museum ist nicht nur eine Gedächtnis- und<br />
Gedenkstätte für Autos die noch solche waren. Es würdigt<br />
auch die Konstrukteure und Menschen, die sie auf<br />
die Räder stellten.”<br />
Auch die Betreuung durch die Mitarbeiter wird<br />
bedacht. So heißt es an einer Stelle: “Es ist das<br />
Musterbeispiel eines Museums: Besucherfreundlicher<br />
geht es nicht mehr.” Besondere Anerkennung gibt es<br />
immer wieder für Führungen: “Die Führung (…) war<br />
voll Herzblut. Weiter so.”<br />
Oft zu lesen sind auch folgende Äußerungen: “Ein<br />
phantastisches Erlebnis. Kompliment an die Initiatoren<br />
und Organisatoren!”, “Danke für Euer schönes Museum”,<br />
“Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch” sowie<br />
“Wir werden ihr Museum weiter empfehlen.”
Renaissance für Melkus RS 1000<br />
Limitierte Neuwagenproduktion gestartet -<br />
RS 2000-Projekt in Vorbereitung<br />
Der Mythos Melkus erhält ein neues<br />
Kapitel. Die starke Nachfrage von Idealisten<br />
und Sammlern haben Peter Melkus,<br />
Sohn von Rennfahrer und Melkus-Erbauer<br />
Heinz Melkus, und Sepp Melkus, dessen<br />
Enkel, veranlasst, eine limitierte Zahl des<br />
Melkus RS 1000 zu fertigen. Geplant sind<br />
derzeit bis zu zehn Fahrzeuge, die dem<br />
technischen Stand von 1979 u. a. mit 3-<br />
Vergaser-Wartburg-Motor entsprechen.<br />
Ein Fahrzeug entsteht als “light weight”<br />
Modell für den Einsatz im historischem<br />
Rennsport. Mit dem Bau werden gleichzeitig<br />
alle Ersatzteile für die noch existierenden<br />
Fahrzeuge bereitgestellt. Dies<br />
betrifft vor allem Teile, die schon lange<br />
nicht mehr verfügbar waren und so<br />
manchen Eigentümer aus Angst vor<br />
Schäden von Fahrten abgehalten hat.<br />
101 rennsport- wie straßentaugliche<br />
Melkus RS 1000<br />
haben Heinz Melkus und<br />
seine Mitstreiter von 1969<br />
bis 1979 gebaut. Heute existieren<br />
noch etwa 80 Stück<br />
und haben einen festen<br />
Eigentümer. Melkus-Sohn<br />
Peter und Melkus-Enkel<br />
Sepp starten in Dresden<br />
eine limitierte Neuwagenproduktion<br />
des legendären<br />
Melkus.<br />
Foto: Reichel<br />
Zurzeit sind schon alle Karosserieteile,<br />
Melkus Magnesium-Felgen, Motoren mit<br />
3-Vergaser-Anlagen, Achswellen, Federn<br />
u.a. verfügbar.<br />
Bis Mitte März lagen sieben verbindliche<br />
Bestellungen vor. Den RS 1000 gibt es in<br />
zwei Ausführungen - als Sport Coupé GT<br />
in der Straßenversion mit 70 PS und als<br />
Rennversion mit 90 PS.<br />
Die Zukunft des Melkus Sportwagenbaus<br />
heißt RS 2000 und soll mit einem professionellen<br />
Partner in Entwicklung und<br />
Produktion unterstützt werden. Geplant<br />
ist ein alltags- und sporttaugliches Coupé<br />
mit Flügeltüren und etwa 150 bis 200 PS.<br />
Im dritten Quartal dieses Jahres soll die<br />
Entwicklung, ab zweiter Jahreshälfte<br />
2007 die Produktion starten. IR<br />
www.melkus-motorsport.de<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Plädoyer für die<br />
Globalisierung<br />
Prof. Dr. Carl Hahn las in<br />
Zwickau aus seinem Buch<br />
Prof. Dr. Carl Hahn, gebürtiger Chemnitzer,<br />
hat rund ein halbes Jahrhundert<br />
die Geschicke von Volkswagen mit gestaltet<br />
und gelenkt. In seiner Zeit wurde<br />
der Käfer zum Erfolgsauto in Europa<br />
und Übersee. Er hat wesentlichen Anteil<br />
an der Entwicklung von VW zu einem<br />
Weltkonzern, an der Rettung von Audi<br />
oder dem frühzeitigen Gang nach China.<br />
Nicht zu vergessen, sein nicht nur von<br />
Heimatgefühlen geprägtes Engagement<br />
für das Wiederaufleben der Automobilindustrie<br />
in Sachsen. Über diese und viele<br />
weitere mit VW verknüpften Ereignisse<br />
schreibt er in seinem Buch “Meine Jahre<br />
mit Volkswagen”, das er Mitte Dezember<br />
während einer Lesung an der Westsächsischen<br />
Hochschule Zwickau vorstellte.<br />
Die 320 Seiten sind vor allem ein<br />
Plädoyer für die Globalisierung und sensibilisieren<br />
dafür, dass die Zeit europäischer<br />
Privilegien abgelaufen ist.<br />
Prof. Dr. Carl Hahn (r.) und der Wirtschaftsjournalist<br />
Konradin Herdt während der<br />
Buchlesung an der Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau. Foto Reichel<br />
01/20<strong>06</strong><br />
37
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Oldtimer-Veranstaltungen und<br />
Ausstellungen Frühjahr/Sommer 20<strong>06</strong><br />
1. Mai<br />
IFA-Oldtimertreffen<br />
“Von Hühnerschreck bis Brummi”<br />
Eröffnung der Sonderausstellung<br />
“Phänomen/Robur - Fahrzeuge<br />
und Motoren aus Zittau”<br />
(Ausstellung bis 20. August 20<strong>06</strong>)<br />
Sächsisches Nutzfahrzeugmuseum<br />
Hartmannsdorf bei Chemnitz<br />
www.nutzfahrzeugmuseum.de<br />
5. bis 7. Mai<br />
9. IFA-Oldtimertreffen in Werdau<br />
IFA-Gelände, Greizer Straße<br />
www.werdau.de<br />
38<br />
01/20<strong>06</strong><br />
bis 7. Mai<br />
Nacke und die Anfänge<br />
des sächsischen Automobilbaus<br />
Sonderausstellung im Stadt-<br />
und Dampfmaschinenmuseum<br />
Werdau<br />
www.werdau.de<br />
14. Mai<br />
Schwanen-Classic 20<strong>06</strong><br />
Oldtimerausfahrt der<br />
Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau und der<br />
Interessengemeinschaft Oldtimer<br />
www.fh-zwickau.de<br />
Die traditionelle Oldtimerausfahrt der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />
geht 20<strong>06</strong> erstmals unter dem neuen Namen "Schwanen-Classic" an den Start.<br />
19. bis 21. Mai<br />
DKW-Jubiläumsausfahrt des<br />
1. Chemnitzer Oldtimerclub e.V.<br />
anlässlich 75 Jahre Frontantrieb im<br />
Fahrzeugbau bei DKW und<br />
80 Jahre Zwei-Zylinder-Motoren<br />
im Fahrzeugbau bei DKW<br />
Veranstaltung mit dem Museum<br />
für Sächsische Fahrzeuge<br />
Chemnitz-Klaffenbach<br />
www.chemnitzer-oldtimerclub.de<br />
3. Juni<br />
9. Kirchberg-Classics -<br />
Oldtimertreffen mit Rundfahrt
Startet auch dieses Jahr wieder in Zwickau und<br />
führt in drei Etappen nach Dresden: die<br />
Sachsen Classic<br />
Foto unten links:<br />
Im Sächsischen Nutzfahrzeugmuseum Hartmannsdorf<br />
bei Chemnitz wird in diesem Jahr u.<br />
a. 100 Jahre Omnibusverkehr in Sachsen gefeiert.<br />
Foto unten rechts:<br />
Zu einer DKW-Jubiläumsausfahrt lädt der<br />
1. Chemnitzer Oldtimer im Mai ein.<br />
Fotos: Reichel<br />
Kirchberg über Stangengrün -<br />
Waldkirchen - Neumark -<br />
Werdau - Lichtentanne - Kirchberg<br />
www.kirchberg-classics.de<br />
22. Juli<br />
19. Kfz-Veteranentreffen<br />
mit Start und Ziel in Großschönau<br />
Motorrad-Veteranen und<br />
Technik-Museum Großschönau<br />
www.motorrad-veteranenmuseum.de<br />
12. August<br />
Vogtland-Classic 20<strong>06</strong> mit Start und<br />
Ziel in Reichenbach<br />
Oldtimerclub Reichenbach/Vogtl. e. V.<br />
www.oldtimerclubreichenbach.de<br />
17. bis 20. August<br />
Internationale Oldtimer-Rallye<br />
Sachsen Classic<br />
Fahrt von Zwickau nach Dresden<br />
mit den Etappen “Sachsenring”,<br />
“Sächsisches Burgen- und Heideland”,<br />
“Gläserne Manufaktur”<br />
www.sachsen-classic.de<br />
19./20. August<br />
Phänomen/Robur-Treffen und<br />
Omnibus-Oldtimertreffen zu<br />
“100 Jahre Omnibusverkehr<br />
in Sachsen” -<br />
Die erste Linie wurde 19<strong>06</strong><br />
auf der Strecke Mittweida-<br />
Burgstädt-Limbach eingerichtet.<br />
Sächsisches Nutzfahrzeugmuseum<br />
Hartmannsdorf bei Chemnitz<br />
www.nutzfahrzeugmuseum.de<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
8./9. September<br />
29. Internationales Zittauer<br />
Motorradfahrertreffen und<br />
Motorradeigenbauwettbewerb<br />
in Lückendorf<br />
www.motorrad-veteranenmuseum.de<br />
Änderungen vorbehalten!<br />
Alle Angaben ohne Gewähr!<br />
01/20<strong>06</strong><br />
39
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
4. Mai 20<strong>06</strong>, 16.30 Uhr<br />
Vortrag zumNachbau des Rennwagens<br />
“Silberpfeil Typ C” - neues Projekt des Fördervereins<br />
für das Automobilmuseum August Horch Zwickau<br />
Dipl-Ing. Rainer Mosig<br />
Automobilmuseum August Horch Zwickau,<br />
Audistraße 7<br />
8./9. September 20<strong>06</strong><br />
Busreise nach Tschechien mit Besichtigung der<br />
Skoda-Werke und des Automobilmuseums<br />
Mlada Boleslav (1. Tag)<br />
und Besuch von Prag (2. Tag)<br />
Abfahrt am 8. September 20<strong>06</strong>, 6.00 Uhr<br />
ab Parkplatz Horch Museum,<br />
Rückkehr am 9. September 20<strong>06</strong> gegen 20.00 Uhr<br />
Kosten für Busfahrt 30,00 Euro<br />
sowie Übernachtungskosten<br />
Teilnahme nur nach Voranmeldung möglich!<br />
40 01/20<strong>06</strong><br />
Veranstaltungen des Gemeinnützigen<br />
Fördervereins Automobilmuseum<br />
August Horch Zwickau e.V.<br />
5. Oktober 20<strong>06</strong>, 16.30 Uhr<br />
Vortrag zur passiven Sicherheit bei<br />
Personenkraftwagen<br />
Prof. Dr. Lutz Nagel,<br />
Westsächsische Hochschule Zwickau,<br />
Fachbereich Maschinenbau<br />
und Kraftfahrzeugtechnik<br />
Automobilmuseum August Horch Zwickau,<br />
Audistraße 7<br />
9. November 20<strong>06</strong>, 16.30 Uhr<br />
Vortrag und Besichtigung<br />
beim Automobilzulieferer Peguform,<br />
Geschäftsführer Roland Klug<br />
Werk Peguform Meerane, Seiferitzer Allee 36<br />
Mitfahrmöglichkeiten (Pkw) 16.00 Uhr<br />
ab Horch Museum<br />
Änderungen vorbehalten!
Verlagssonderveröffentlichung<br />
Wo sich mobile Stars<br />
von gestern und heute wohlfühlen<br />
Das “Sahne-Häubchen” für Tagungen,<br />
Seminare sowie weitere Veranstaltungen<br />
auf Schloss Schweinsburg ist eine Trabi<br />
Rallye. Sie führt von der Hotelanlage in<br />
Crimmitschau/Neukirchen zum August<br />
Horch Museum nach Zwickau und garantiert<br />
jede Menge Spaß. Für dieses Erlebnis<br />
wurden die hauseigenen Trabants auf<br />
Hochglanz poliert und mit zahlreichen<br />
neuen Ersatzteilen bestückt. Nun haben<br />
die Tagungsteilnehmer die Möglichkeit zu<br />
einer unvergesslichen Trabi-Tour. Aufgeteilt<br />
in kleine Teams starten sie mit “ihrer<br />
Rennpappe” - ein einmaliges Feeling, das<br />
begeistert! Auf der rasanten Tour sind<br />
neben fachlichem Können auch Einfallsreichtum,<br />
Witz und Teamgeist gefragt. Es<br />
gilt, lustige Aufgaben zu bewältigen sowie<br />
knifflige Fragen zu beantworten. Im Ziel<br />
stellt sich dann heraus, welches Team die<br />
schnellste Lösung parat und seinen<br />
Zweitakter am besten im Griff hatte. Als<br />
prominenten Teilnehmer eines Seminars<br />
konnte Hoteldirektor Hans-Peter Kainz<br />
unlängst Deutschlands jüngsten Formel 3<br />
Piloten, Dominik Schraml, begrüßen. Er<br />
zieht wohl den echten Rennwagen der<br />
Rennpappe vor!<br />
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Schloss Schweinsburg: Ein außergewöhnliches Haus nicht nur für Autofreunde<br />
Dominik Schraml (r.), jüngste Formel 3 Pilot, stieg bei einem Seminar auf Schloss Schweinsburg auch mal auf<br />
einen Trabi um. Mit im Bild Trainer und Coach Theo Bergauer vom Unternehmen b.wirkt! und Hoteldirektor<br />
Hans-Peter Kainz.<br />
Jedoch nicht nur Seminarteilnehmer, auch<br />
Kurzurlauber, Geschäftsreisende und<br />
ebenfalls Reiseveranstalter sind von der<br />
prächtigen und malerischen Schlossanlage<br />
fasziniert. Schloss Schweinsburg, im 12.<br />
Jahrhundert als Wasserburg erbaut, wurde<br />
bis 1999 umfassend und äußerst liebevoll<br />
saniert, wobei der historische Wert voll<br />
erhalten bleibt. Wie einst die Herrschaften<br />
tafelten, können heutige Gäste im<br />
prächtigen Rittersaal oder festlichen<br />
Damensalon erahnen. Hier lässt es sich bei<br />
dem ausgezeichneten Angebot aus Küche<br />
und Keller und dem herzlichen Team wieder<br />
bestens feiern.<br />
Mit den 75 modernen und allem Komfort<br />
eingerichteten Zimmern zählt das Haus zu<br />
den führenden Hotels in der Region Westsachsen.<br />
Eine Besonderheit ist unter anderem auch<br />
die 700 Quadratmeter große Veranstaltungshalle,<br />
die sowohl für sportliche<br />
Events als auch für Automobilausstellungen<br />
einen idealen Rahmen bietet.<br />
Interessenten dieser außergewöhnlichen<br />
Hotelanlage in der Nähe<br />
Zwickaus erhalten weitere ausführliche<br />
Informationen unter<br />
www.schloss-schweinsburg.de<br />
01/20<strong>06</strong><br />
41
<strong>AufgeHorcht</strong><br />
Rundgang per Buch<br />
Den Besuch des August Horch<br />
Museums vor- bzw. nacherleben<br />
können Interessenten jetzt mit dem<br />
Buch “Die Ausstellung”. Auf 136<br />
reich bebilderten Seiten tauchen die<br />
Leser ein in die Exposition und<br />
erfahren viel Hintergrund zur<br />
Geschichte des Zwickauer Automobilbaus<br />
sowie des Museums. Das<br />
Buch ist erhältlich im Horch<br />
Museum Zwickau zum Preis von<br />
19,90 Euro.<br />
42 01/20<strong>06</strong><br />
Das Buch zum Museum<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Gemeinnütziger Förderverein<br />
Automobilmuseum<br />
August Horch Zwickau e.V.<br />
Audistraße 7 (vorm. Walther-<br />
Rathenau-Str. 51)<br />
08058 Zwickau<br />
Redaktion<br />
Ina Reichel, Freie Journalistin,<br />
Chemnitz<br />
Anzeigenakquise, Layout, Satz<br />
Marketingagentur Reichel<br />
Kleinolbersdorfer Str. 6<br />
09127 Chemnitz<br />
Tel. 0371-7743510<br />
Fax 0371-7743511<br />
E-Mail: mareichel@ma-reichel.de<br />
Druck<br />
Druckerei Willy Gröer GmbH &<br />
Co. KG Chemnitz<br />
Redaktionsschluss dieser<br />
Ausgabe: 07. April 20<strong>06</strong>