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KING KONG KUNSTKABINETT: DISKRETE SUBVERSION (Büchse der Pandora) ISBN 978-3-88178-365-1

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die Renitenz ebenso unverständlich sein wird wie die Feier <strong>der</strong> Kommunikation.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Beteiligung großer Unternehmen breitet<br />

sich in den sozialen Netzwerken das Schweigen aus.<br />

Undiszipliniertes Parlament mit Wasserfall: Amann, Schikora und Zierold<br />

bevölkern ihre Bil<strong>der</strong> vorzugsweise mit nackten o<strong>der</strong> halbnackten<br />

Gestalten. Zuvorkommend bedienen sie die Standardmeinung, dass<br />

Klei<strong>der</strong>ordnung und sittlicher Zierrat nur Umwege zum Elementaren<br />

seien. Doch entblößt und <strong>der</strong> Vorwände entkleidet, werden die<br />

Menschen im <strong>KUNSTKABINETT</strong> zur Raffinesse verführt. Prompt tun sie<br />

das Unerwartete und gelangen ins Ungeahnte. Die Abgeordneten im<br />

undisziplinierten Parlament sitzen nackt und auf Strichfiguren reduziert<br />

im Plenum und auf Tribünen. Phantasmagorische Wasserfälle stürzen<br />

auf sie nie<strong>der</strong>, einer aufs Rednerpult, einer ins Plenum, scheinen aber<br />

den Disput nicht zu stören. Dies ist ersichtlich keine Satire und keine<br />

Kritik am demokratischen Defizit. Man muss die Parlamentarier nur<br />

entzaubern, wünscht sich das Bild, dann werden aus Politikdarstellern<br />

exaltierte Menschenkin<strong>der</strong>. In den Wasserfällen dürfen wir Ergießungen<br />

des heiligen Geistes erkennen. O<strong>der</strong> Güsse aus Wolken, die mit<br />

Geschwätzigkeit vollgesogen sind.<br />

Amann, Schikora und Zierold wühlen im Überangebot an disparaten<br />

Slogans und Wahrnehmungssplittern. Das tun sie nicht, um hinter dem<br />

schönen Schein das immergleiche Elend zu entdecken. Ganz im Gegenteil.<br />

Sie versetzen Das Echte, Reality, Hunger, Speed (so die Unterzeile<br />

eines an<strong>der</strong>en »hybriden Bildes«) mit allerlei Kunstmitteln in Trance.<br />

Sie bauen im <strong>KUNSTKABINETT</strong>, nach eigenem Zeugnis, Versuchsanordnungen<br />

für das Unvorhergesehene.<br />

DICHT AM TREIBSAND NAMENS WIRKLICHKEIT<br />

In <strong>der</strong> Kuschelglobalität, im weltweiten Gesichtsbuch, drängt es uns,<br />

lieb und beliebt zu sein und diejenigen, die es nicht sind, abzustrafen.<br />

Ist eine schlimmere Tyrannei vorstellbar, als Hun<strong>der</strong>te virtueller<br />

Freunde bei Laune halten zu müssen? Zwar nicht bei Leibes- und<br />

Lebensstrafe, aber bei Strafe <strong>der</strong> Nichtbeachtung. Alles, was über den<br />

Bildschirm geht, gerät zu Kuschelpädagogik und Kuschelpolitik und<br />

zum Kuschelbörsenspiel. Ein Geschwa<strong>der</strong> von Anchorwomen bringt uns<br />

begütigend das Weltgeschehen bei. Katastrophen werden mit gerunzelter<br />

Stirn gereicht. (Heißt: Muss besser werden.) Dieses geballte Liebsein<br />

drückt bleischwer auf das Gemüt. Wohin mit meiner Welterfahrung, die<br />

wesentlich eben darin besteht, dass die Welt sich <strong>der</strong> sinnlichen<br />

Erfahrung entzieht? Jedenfalls ist <strong>der</strong> Wirklichkeit nicht mehr genretypisch<br />

und milieukritisch nahe zu kommen, und das nagt an <strong>der</strong> Kunst.<br />

Was bleibt von den Klassen, den Massen, den Typen und Winkeln, was<br />

bleibt von Wald und Flur, nachdem sie in elektronischer Postproduktion<br />

realitätslüstern aufbereitet und in Betrieb genommen werden?<br />

Da hilft auch kein Armutsbericht. Society, Hartz-Vier-Bier-Elend vor <strong>der</strong><br />

Glotze und digitales Prekariat sind soziale Wie<strong>der</strong>gänger. Ließe man<br />

ihnen mit künstlerischen Mitteln Gerechtigkeit wi<strong>der</strong>fahren, entstünden<br />

abermals Wie<strong>der</strong>gänger. Würde das <strong>KING</strong> <strong>KONG</strong> <strong>KUNSTKABINETT</strong> einfach<br />

Spottbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Society liefern, böte es nichts als eine Simulation<br />

von Agitprop, ein weiteres Verramschungsprogramm.<br />

Aber das KKKK geht nicht in diese Falle. Inmitten einer verfilmten<br />

und abgespeicherten Welt und beim Inhalieren von Filmen, die den<br />

einstigen Erfahrungsüberschuss <strong>der</strong> Kunst – das Surreale und Grenz-<br />

10<br />

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