Patrouille_Teil_3
22. April 2020 Endlich hat es aufgehört zu schneien. Ich krieche aus meinem Schneeloch und schlage mich halb verhungert nach Galgenbichl durch, wo einst Meuterer und Piraten gehenkt wurden. Eine Herde Elche zieht vorbei, leider außer Reichweite meiner Harpune.
22. April 2020
Endlich hat es aufgehört zu schneien. Ich krieche aus meinem Schneeloch und schlage mich halb verhungert nach Galgenbichl durch, wo einst Meuterer und Piraten gehenkt wurden. Eine Herde Elche zieht vorbei, leider außer Reichweite meiner Harpune.
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Patrouille (3)
22. April 2020
Endlich hat es aufgehört zu schneien. Ich krieche aus
meinem Schneeloch und schlage mich halb verhungert
nach Galgenbichl durch, wo einst Meuterer und Piraten
gehenkt wurden. Eine Herde Elche zieht vorbei, leider außer
Reichweite meiner Harpune.
Also besorge ich mir (nach Rücksprache mit der
Kapitänin) einen Torpedo aus dem Arsenal der
Laudonkaserne. Wer weiß, wofür ich ihn noch brauche.
So gerüstet, sehe ich der heutigen Patrouille mit
Zuversicht entgegen.
Ich habe mich nicht geirrt. Freundliche Nomaden laben
mich in ihrer Jurte mit Stutenmilch.
Eine schmale Fahrrinne namens Glan …
… weist mir den Weg nach Poppichl, der Partnergemeinde
von Hörtendorf.
Dort begegne ich einem alten Bekannten.
Immer dünner wird die Eisdecke.
Gerade noch rechtzeitig rette ich mich nach Emmersdorf,
wo noch größere Gefahren lauern: ein übel gelaunter
Riesenkalmar …
… Immobilienhaie …
… und ein feindliches Kanonenboot, das ich ohne zu
zögern versenke. Friede seiner Besatzung!
Vorbei an verschneiten Klippen …
… und kalbenden Gletschern …
… treibe ich mit meinem Floß nach Ehrenbichl.
Ein Containerschiff namens Pitzelstätten zieht vorbei, …
… dann, unter Panamesischer Flagge, die Hochseejacht
„Burg Tentschach“ von Heidi Horten.
Ein kleines Eiland, Weißenbach, erscheint. Unwillkürlich
muss ich an meine Katze in der Heimat denken.
Die Sonne steht tief und lenkt den Blick auf das Skelett
eines Potwals, der sich in einem Schleppnetz verfangen
hat.
Plötzlich taucht über mir ein Helikopter auf. Ich winke
und schreie mir die Seele aus dem Leib, aber er dreht
ohne ein Zeichen wieder ab.
Noch nie habe ich mich so einsam gefühlt.
Werde ich je dem Ewigen Eis entkommen?
Hat die Gefangenschaft denn nie ein Ende?!
Ich nähere mich Wölfnitz, das seinem Namen an jeder
Ecke gerecht wird.
Überall herrscht Mangel …
… und stehen die Zeichen auf Abstieg.
Da hilft kein Kulturprogramm ….
… und auch keine Kunst im öffentlichen Raum.
Fortsetzung folgt.