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SB_17.528NLP

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2015<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Einfluss von fertigungsbedingten<br />

Spalten auf das<br />

Tragverhalten von Widerstandspunktschweißverbindungen<br />

aus hochfesten<br />

Stählen


Einfluss von<br />

fertigungsbedingten Spalten auf<br />

das Tragverhalten von<br />

Widerstandspunktschweißverbindungen<br />

aus hochfesten<br />

Stählen<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 17.528 N<br />

DVS-Nr.: 04.055<br />

Bundesanstalt für Materialforschung und -<br />

prüfung (BAM) FB 9.3<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 17.528 N / DVS-Nr.: 04.055 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />

Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2015 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 280<br />

Bestell-Nr.: 170389<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-279-7<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Inhaltsverzeichnis zum Abschlussbericht zum Projekt<br />

IGF-17.528 / DVS-Nr. 04.055<br />

Danksagung<br />

1 Einleitung<br />

2 Bedeutung des Vorhabens<br />

2.1 Wissenschaftliche Bedeutung<br />

2.2 Wirtschaftliche Bedeutung<br />

3 Ablauf des Forschungsprojektes<br />

3.1 Forschungsziel<br />

3.2 Lösungsweg<br />

3.3 Versuchsaufbau<br />

3.3.1 Schweißzange<br />

3.3.2 Versuchswerkstoffe<br />

3.3.3 Mechanisch-technologische Untersuchung der hergestellten<br />

Widerstandspunktschweißverbindungen<br />

3.3.3.1 Quasi statische Prüfungen<br />

3.3.3.2 Instrumentierte Eindringprüfung<br />

3.3.3.3 Schwingfestigkeitsprüfung<br />

3.3.3.4 Hochgeschwindigkeitszugversuche<br />

3.3.3.5 Härteprüfungen<br />

3.3.4 Numerische Versuchsdurchführung<br />

4 Prozesstechnische Untersuchungen<br />

4.1 Spaltmaßeinfluss auf die Prozesssicherheit bei ein- und beidseitiger<br />

Einspannung<br />

4.1.1 Spaltmaßeinfluss auf die Prozesssicherheit bei einseitiger Einspannung<br />

4.1.2 Spaltmaßeinfluss auf die Prozesssicherheit bei beidseitiger Einspannung<br />

4.2 Prozesssicherheitskoeffizient bei ein- und beidseitiger Einspannung<br />

4.3 Einfluss der Einspannart auf die Schweißbereiche mit unterschiedlichem<br />

Spaltmaß<br />

4.4 Spaltmaßeinfluss auf die Spritzergrenze<br />

4.4.1 Spaltmaßeinfluss auf die Spritzergrenze bei einseitiger Einspannung


4.4.2 Spaltmaßeinfluss auf die Spritzergrenze bei beidseitiger Einspannung<br />

4.5 Spaltmaßeinfluss auf die Spritzergrenze bei ein- und beidseitiger Einspannung<br />

4.6 Spaltmaßeinfluss auf das Schweißstrom-Punktdurchmesser-Verhältnis an der<br />

Spritzergrenze<br />

4.6.1 Spaltmaßeinfluss auf das Schweißstrom-Punktdurchmesser-Verhältnis an der<br />

Spritzergrenze bei einseitiger Einspannung<br />

4.6.2 Spaltmaßeinfluss auf das Schweißstrom-Punktdurchmesser-Verhältnis an der<br />

Spritzergrenze bei beidseitiger Einspannung<br />

4.7 Spaltmaßeinfluss auf den Schweißbereich bei U-Profilen<br />

4.8 Spaltmaßeinfluss auf den Elektrodenkraftverlauf<br />

4.8.1 Elektrodenkraftverlauf bei einseitiger Einspannung<br />

4.8.2 Elektrodenkraftverlauf bei beidseitiger Einspannung<br />

4.8.3 Elektrodenkraftverlauf bei ein- und beidseitiger Einspannung<br />

5 Festigkeitsuntersuchungen<br />

5.1 Quasi-statische Belastung der Punktschweißverbindungen der untersuchten<br />

Werkstoffe<br />

5.2 Zyklische Belastung der Punktschweißverbindungen der untersuchten Werkstoffe<br />

5.3 Dynamische Belastung der Punktschweißverbindungen der untersuchten<br />

Werkstoffe<br />

6 Bestimmung der lokalen Dehnung sowie Berechnung des<br />

Spaltmaßeinflusses auf die Spannungsverhältnisse<br />

6.1 Aramis-Messungen<br />

6.2 Instrumentierte Härteeindringprüfung<br />

6.3 Numerische Simulation<br />

7 Charakterisierung des Spaltmaßeinflusses durch Prozesskenngrößen<br />

7.1 Prozesssicherheitskoeffizient bei ein- und beidseitiger Einspannung<br />

7.2 Prozess-Festigkeits-Kenngröße bei ein- und beidseitiger Einspannung<br />

8 Zusammenfassung<br />

Literaturverzeichnis


1 Einleitung<br />

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, die Treibhausgasemission bis 2020 um mindestens<br />

20 % (gegenüber dem Stand von 1990) zu reduzieren. Mit einem Anteil von 26 % trägt der<br />

Gesamtverkehr erheblich zu den CO2-Gesamtemissionen in der EU bei. Der Pkw-Verkehr ist dabei<br />

mit 12 % für in etwa die Hälfte der Emission verantwortlich. In den kommenden Jahren sollen die<br />

Emissionsgrenzwerte weiter gesenkt werden, was bei stetig steigenden Anforderungen an die<br />

Fahrzeuge die Forderung nach zusätzlicher Gewichtsreduktion der Rohkarosserie verschärft. Die<br />

Umsetzung von Leichtbaukonzepten im Rohkarosseriebereich erfolgt anforderungsabhängig bei<br />

den verschiedenen Pkw-Herstellern unterschiedlich. So bilden neben Aluminiumlegierungen,<br />

Kunststoffen und Faserverbundwerkstoffen neu entwickelte hochfeste Stahlfeinbleche die<br />

werkstofftechnische Grundlage.<br />

Die in den letzten Jahren ständig gestiegenen Anforderungen an Sicherheit, Zuverlässigkeit,<br />

Komfort und Fahrleistungen konnten durch Steifigkeitserhöhung der Karosserie, Verbesserung des<br />

Fahrwerks und höhere Motorleistungen realisiert werden. Diese Maßnahmen waren allerdings<br />

stets mit einer Zunahme der Fahrzeuggewichte verbunden. So haben sich<br />

fahrzeugklassenübergreifend innerhalb der letzten drei Jahrzehnte die Fahrzeuggewichte im Mittel<br />

um etwa 600 kg erhöht. Diese Steigerungen des Gesamtgewichts eines Fahrzeugs lassen sich<br />

durch den Einsatz von Leichtbaukomponenten im Bereich des Rohkarosseriebaus teilweise<br />

kompensieren. Die durch Rohkarosserie-Leichtbaumaßnahmen erreichte Verringerung der<br />

gestiegenen Fahrzeuggewichte bewirkt eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der<br />

Kohlendioxidemissionen. Dabei verstärkt sich der Trend zur Multi-Material-Bauweise.<br />

Dementsprechend werden immer häufiger unterschiedliche Fügetechnologien nebeneinander beim<br />

Bau einer Rohkarosserie angewandt. Neben den üblichen Schweiß- und Lötverfahren werden<br />

dabei auch mechanische Füge- und Klebverfahren eingesetzt. Überdies wendet man,<br />

insbesondere zur Steifigkeitserhöhung von Karosserieteilen, auch hybride Verfahren,<br />

beispielsweise das Widerstandspunktschweißkleben an. Für die neu entstandenen hochfesten<br />

Stahlwerkstoffkonzepte stellen das Widerstandspunktschweißen und -kleben wirtschaftliche und<br />

prozesssichere Fügeverfahren dar und dominieren die stahlblechorientierten Werkstoffsegmente<br />

im Rohkarosseriebau. Die im Karosseriebau eingesetzten Karosseriestähle bestehen aus<br />

mehreren Festigkeitsklassen. Neben normalfesten („weichen“) Tiefziehgüten und mikrolegierten<br />

Feinkornstählen bilden die hochfesten Mehrphasenstähle (Dualphasen- und<br />

Komplexphasenstähle, TRIP Stähle u. a.) aber auch pressgehärtete Mangan-Bor-Stähle, wie der<br />

22MnB5 + AS140, die werkstofftechnische Basis einer Rohkarosserie. Dabei werden die<br />

modernen Mehrphasenstähle häufig unter der gemeinsamen Bezeichnung „Advanced high<br />

strength steels“ (AHSS) zusammengefasst.<br />

7


In Lieferbedingungen für Stahlfeinblechwerkstoffe mit höherer Festigkeit ist in der Norm<br />

DIN EN 10346 ein größer werdendes Toleranzfenster für die zulässige Streuung mit steigender<br />

Zugfestigkeit vorgesehen. So bewegt sich die Streuung bei den normalfesten Stählen in der<br />

Größenordnung von 20 MPa (z. B. DX54D), während bei den hochfesten AHSS Streuungen von<br />

100 MPa (z. B. HCT780T) auftreten können. Diese werkstoffbedingte Streuung führt im<br />

Umformprozess zu Schwankungen. Darüber hinaus treten bei der Formgebung durch Streuungen<br />

innerhalb der Werkstoffkennwerte bedingte Schwankungen bei der Rückfederung der Bauteile auf.<br />

Überdies verstärken Blechdickenschwankungen diesen Effekt. In der industriellen Fertigung von<br />

Karosseriebauteilen treten deshalb häufig geometrische Abweichungen auf, die dazu führen, dass<br />

Bauteile in ihrer Form und Lage von dem konstruktiv vorgegebenen Idealzustand abweichen<br />

[1]. Die Form- und Lageabweichungen der zu fügenden Blechteile können in vielen Fällen durch<br />

Spanntechnik nicht ausgeglichen werden. Vorrangig äußern sich diese Abweichungen in Form von<br />

örtlich veränderlichen Spalten zwischen den Bauteilen. Daher ist der Einfluss der<br />

fertigungsbedingten Spalte auf die Prozesssicherheit und mechanisch-technologischen<br />

Eigenschaft der hergestellten Punktschweißverbindungen von großem Interesse.<br />

Abbildung 1.1: Spalte in der Karosseriefertigung<br />

In Abbildung 1.1 sind Beispiele aus dem Rohkarosseriebau zur Verdeutlichung dieses<br />

Sachverhalts dargestellt.<br />

8


2 Bedeutung des Vorhabens<br />

2.1 Wissenschaftliche Bedeutung<br />

Um den Einfluss fertigungsbedingter Spalte auf die Qualität von<br />

Widerstandspunktschweißverbindungen gering zu halten, wird dieser bei der Entwicklung<br />

von Qualitätsregelungssystemen für den Widerstandspunktschweißprozess als eine<br />

mögliche Prozessstörgröße berücksichtigt und ist Gegenstand der Forschung. So zeigen<br />

Untersuchungen von Saito /2/, Keitel u. a. /3/ und Hou /4/, dass bei einem ungeregelten<br />

Widerstandspunktschweißprozess Spalte einer bestimmten Größe zwischen den Fügeteilen<br />

bei identischen Schweißparametern (Fe = const., ts = const.) zu einer Erhöhung der<br />

Spritzerhäufigkeit und Reduzierung des Punktdurchmessers dp führen. Die Ursache für<br />

dieses Verhalten ist die vom Spaltmaß abhängige veränderte elektrische Kontaktsituation im<br />

Bereich der Fügestelle /5//6/. In Abbildung 2.1 ist schematisch die elektrische<br />

Kontaktsituation vereinfacht für eine Wechselstromquelle dargestellt.<br />

Abbildung 2.1: Schema Kontaktsituation ohne (links) und mit (rechts) Spalt an der Fügestelle<br />

Abhängig von der Art des fertigungsbedingten Spaltes (einseitig oder beidseitig) und des<br />

Spaltabstandes treten bei konstant gehaltenen Schweißparametern (Elektrodenkraft<br />

Fe=const., Schweißzeit t s =const.) für einen bestimmten vorgegebenen Elektrodenkappentyp<br />

unterschiedliche elektrische Kontaktsituationen an der Fügestelle auf. Die dadurch bedingten<br />

unterschiedlichen Stromdichten bzw. Übergangswiderstände zwischen den zu fügenden<br />

Stahlblechen und an den Elektroden-Blechübergängen führen zu spaltmaßabhängigen<br />

elektrischen Strömungsfeldern, die ein unterschiedliches Aufschmelzen des<br />

Grundwerkstoffes bewirken, was im Ergebnis zu einer geometrischen Veränderung der<br />

Schweißlinse führt. Die damit verbundene Verkleinerung des Schweißlinsenvolumens<br />

drückt sich werkstoffabhängig vorwiegend in einer Reduzierung der Schweißlinsenhöhe<br />

aus. Der Einfluss auf den Schweißlinsendurchmesser und somit auch auf den<br />

Punktdurchmesser ist dabei innerhalb bestimmter Grenzen weniger vorhanden, Preß u. a<br />

/7/. Durch die spaltmaßabhängige werkstoffspezifische Schweißlinsenvolumenverringerung<br />

9

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