Unser Land - Unsere Energie 2010
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MAGAZ I N<br />
FÜR DIE EUROPA R E G ION TIROL<br />
Nr. 8 - September <strong>2010</strong><br />
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<strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> –<br />
<strong>Unser</strong>e <strong>Energie</strong><br />
Grün & umweltfreundlich<br />
Wasser, Sonne, Holz, Geothermie, Wind<br />
<strong>Energie</strong>träger Wasserstoff<br />
Wasserkraft in Südtirol<br />
Grüne <strong>Energie</strong> und Politik<br />
Klimaenergy in Bozen
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Grüner Strom<br />
aus Südtirol für Südtirol.<br />
Der Apfel als <strong>Energie</strong>träger?<br />
Was noch nicht ist, kann ja noch werden! Aber für bestehende<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong>systeme, wie Wasser-, Solar-, Wind-,<br />
sowie Erdwärme-, Biogas- und Biomasse Anlagen bieten wir<br />
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M AG AZ IN FÜR DIE EUROPAREGION TIROL<br />
Nr. 8 - September <strong>2010</strong><br />
Poste Italiane S.P.A. - Spedizione<br />
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Editorial<br />
<strong>Unser</strong> <strong>Land</strong> –<br />
<strong>Unser</strong>e <strong>Energie</strong><br />
Grün & umweltfreundlich<br />
Wasser, Sonne, Holz, Geothermie, Wind<br />
Impressum<br />
Wasserkraft in Südtirol<br />
Grüne <strong>Energie</strong> und Politik<br />
<strong>Energie</strong>träger Wasserstoff Klimaenergy in Bozen<br />
Herausgeber: Athesiadruck GmbH,<br />
Bozen, Eintrag. LG Bozen Nr. 26/01,<br />
am 27.11.2001<br />
Verantwortlicher Schriftleiter:<br />
Armin Mair<br />
Verantwortlicher Projektleiter:<br />
Franz Wimmer<br />
Produktion/Redaktion:<br />
Barbara Weissensteiner<br />
Redaktion: Claudia Schwarze,<br />
Nicole D. Steiner, Claire Schöne,<br />
Eva Kaufmann<br />
Anzeigenverkauf: Gerti Morandell<br />
Verwaltung: Kapuzinergasse 5, 39100<br />
Bozen, Tel. 0471 977 824<br />
Fotos: Dolomiten Archiv, Helmuth Rier,<br />
LPA, En-Co, Foto Lücker, Hertha Hurnaus,<br />
Geoliving <strong>Energie</strong>, MgM <strong>Energie</strong>,<br />
ETH-Studio Monte Rosa/Tonatiuh Ambrosetti,<br />
verschiedene Privat- und Online-<br />
Archive sowie Verkaufsunterlagen.<br />
Konzept und Abwicklung:<br />
King Laurin GmbH, Eppan<br />
Grafik-Layout:<br />
Georg Hochkofler<br />
Lektorat:<br />
Ulrike Schwarz<br />
Übersetzung:<br />
Protext, www.protext.bz.it<br />
Produktion:<br />
Athesiadruck Bozen<br />
Vertrieb: Als „Dolomiten“ –Beilage<br />
und im Postversand<br />
Durchschnittliche Auflage:<br />
30.000 St.<br />
Preis: Einzelpreis 2 Euro,<br />
A+D: 2,50 Euro<br />
Die Redaktion übernimmt<br />
keinerlei Haftung für die Inhalte<br />
der Werbeseiten, PR-Seiten und<br />
der angeführten Webseiten.<br />
14<br />
<strong>Energie</strong> im Verbund<br />
Noch ist es eine Vision: Die Neuorganisation<br />
der Stromverteilung in Südtirol durch<br />
Übernahme der 80.000 ENEL-Zählerstellen<br />
und die Bürger als Mitinhaber<br />
der Wertschöpfungskette aus der<br />
<strong>Energie</strong>produktion.<br />
A k t uell<br />
06 <strong>Energie</strong> in Südtirol<br />
08 Der lange Weg<br />
10 Südtirols Klima – Strategie<br />
14 <strong>Energie</strong> im Verbund<br />
32 <strong>Energie</strong>-Unabhängigkeit<br />
durch Biogas<br />
34 <strong>Energie</strong>quelle Sonne<br />
44 Bekenntnis zum Solarstrom<br />
47 Die Roadmap<br />
„Erneuerbare <strong>Energie</strong>n“<br />
66 Biomasse als <strong>Energie</strong>träger<br />
67 Geothermie in Südtirol<br />
80 Richtig heizen mit Pellets<br />
84 Wasserstoff und E – Mobilität<br />
Alternative Antriebe<br />
Im folgenden Artikel der auto motor und<br />
sport Sonderausgabe Eco drive zeichnet<br />
Bernd Ostmann ein interessantes Bild der<br />
derzeitigen Situation von alternativen<br />
Antrieben bei Kraftfahrzeugen und wiegt<br />
Vor- und Nachteile dieser ab.<br />
32 44<br />
67<br />
Unabhängigkeit durch Biogas<br />
Würde man das Biogaspotential Südtirols<br />
voll ausschöpfen, könnte man damit den<br />
<strong>Energie</strong>bedarf der gesamten öffentlichen<br />
Beleuchtung Südtirols decken, was<br />
zwei Prozent des gesamten Südtiroler<br />
Stromverbrauchs entspricht.<br />
Projek te<br />
20 TEW - Sand in Taufers<br />
22 Pumpspeicherwerk in Südtirol<br />
24 Das E-Werk, Mühlbach<br />
26 Kraftwerk Planeil, Mals<br />
28 E-Werk Eisack Nord, Gossensass<br />
60 <strong>Energie</strong>wirtschaft in Prad<br />
61 <strong>Energie</strong>bündel Sand in Taufers<br />
64 <strong>Energie</strong>autarke Gemeinde, Mals<br />
R ubriken<br />
83 Mobilität: Alternative Antriebe<br />
87 Portrait: Georg Wunderer<br />
88 Bunte Meldungen<br />
83<br />
Bekenntnis zum Solarstrom<br />
Laut Greenpeace hat Photovoltaik das<br />
Zeug zur <strong>Energie</strong>quelle Nummer eins. Vor<br />
drei Jahren hatten Greenpeace und der<br />
Europäische Rat für Erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
erstmals ein globales <strong>Energie</strong>konzept<br />
vorgelegt. Insbesondere den Ausbau der<br />
Photovoltaik hält Greenpeace dabei für<br />
das Mittel der Wahl.<br />
Service<br />
13 Klima Energy Messe, Bozen<br />
22 South Tyrol Energy, Bozen<br />
24 Eisackwerk, Bozen<br />
27 En–co, Ratschings<br />
31 Turbinenbau Troyer, Sterzing<br />
38 Laimer & Co., Bozen<br />
40 Ing. Studio Blasbichler, Feldthurns<br />
41 Plan Team, Bozen<br />
42 Elpo, Bruneck<br />
48 Leitner Solar, Bruneck<br />
50 Energy.dis, Bruneck<br />
52 Salewa – Oberalp, Bozen<br />
54 Würth, Neumarkt<br />
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Geothermie in Südtirol<br />
Und das schon seit über 100 Jahren. Klingt<br />
im ersten Moment etwas überraschend für<br />
den Stiefelstaat, in diesem Falle ist es jedoch<br />
so. Wovon die Rede ist? Von Geothermie<br />
oder einfach Erdwärme. Eine alte Dame<br />
unter den <strong>Energie</strong>lieferanten.<br />
55 Ebner Solartechnik, Eppan<br />
56 Ralos Northern Italy, Meran<br />
58 Helx Energy, Klausen<br />
70 Geoliving, Bozen<br />
71 Erdbau, Meran-Sinich<br />
72 enpro, Grödig<br />
73 EOS, Bozen<br />
74 Gostnerdach, Brixen<br />
75 Baufritz, Meran<br />
76 Holz & Ko, Deutschnofen<br />
77 Gufler Metall, Moos in Passeier<br />
78 Kammerer Tankbau, Kiens<br />
82 Assiconsult, Bozen<br />
<strong>Energie</strong> ist ein<br />
komplexes Thema<br />
und das gilt<br />
besonders auch<br />
für Südtirol. Zum<br />
einen geht es um<br />
die Produktion Franz Wimmer<br />
in vielfältiger Art<br />
und Weise, zum anderen um die Verteilung.<br />
Wirtschaftspolitische Interessen<br />
gelten für beide Bereiche.<br />
Was die Produktion betrifft, gibt es im<br />
<strong>Land</strong> mittlerweile eine nie gekannte<br />
Vielfalt. In Sachen „grüne <strong>Energie</strong>“ ist<br />
Südtirol eine wahre Musterregion in<br />
Europa, wahrscheinlich sogar weltweit:<br />
<strong>Energie</strong> aus Wasserkraft, Strom<br />
aus Sonnenenergie, Biogas- und Biomasse,<br />
Holzwirtschaft, Windkraft,<br />
Geothermie und nicht zu vergessen<br />
das gesamte Wasserstoff-Projekt.<br />
Kein Wunder, dass der zuständige<br />
<strong>Land</strong>esrat Michl Laimer Begriffe wie<br />
„Green Korridor“ und „Klimaland-<br />
Südtirol“ mit einem gewissen Stolz<br />
und auch mit Recht in den Mund<br />
nimmt. Und wenn es um das Sparen<br />
geht, kommt ein sehr erfolgreicher<br />
Begriff ebenfalls aus Südtirol - das<br />
KlimaHaus. Das zusammen bringt die<br />
Kompetenz in Bozen, mit der „Klimaenergy“<br />
von 23. bis 25. September,<br />
eine höchst erfolgreiche Messe zu veranstalten.<br />
Ein Besuch lohnt sich auf<br />
alle Fälle!<br />
Franz Wimmer<br />
- ist ein selbstständiges Kalkschutzsystem - er schützt Rohrleitungen,<br />
Wasserinstallationen und Haushaltsgeräte vor Verkalkung und Rost.<br />
- sorgt dafür, dass vorhandene Verkalkungen in Rohrleitungen und Wasserinstallationen aufgelöst werden.<br />
- sorgt für das Verschwinden der Braunfärbung bei eisenhaltigen Wasser.<br />
Ablagerungen in den Wasserleitungen werden gelöst.<br />
- belebt und revitalisiert das biologische zumeist stark geschädigte Leitungswasser<br />
und gibt diesem eine natürliche Magnetisierung zurück.<br />
Er leistet damit einen Beitrag für Ihre Gesundheit und für den Pflanzenwuchs im Haus.<br />
- arbeitet mit starken Permanentmagneten - er verursacht also keine zusätzlichen <strong>Energie</strong>kosten.<br />
- wird einfach auf die Wasserleitung geschraubt ( kein Werkzeug nötig) -<br />
eine Verkeimung des Wassers ist somit von Anfang an ausgeschlossen.<br />
- vermindert stark den Chlorgeruch in Hallenbäder.
a k t u e l l<br />
a k t u e l l<br />
Art Silicon Valley der erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong> geworden. Am entgegengesetzten<br />
Ende Südtirols, im Eisack- und<br />
im Pustertal befinden sich die anderen<br />
fünf energieunabhängigen Gemeinden:<br />
Sterzing, Bruneck, Ratschings,<br />
Toblach und Niederdorf. In Kürze werden<br />
weitere dazu kommen.<br />
Fernheizwerk Vöran<br />
Ideale geo-klimatische<br />
Voraussetzungen<br />
Sauber und lokal:<br />
<strong>Unser</strong>e <strong>Energie</strong><br />
„I have a dream“, sagte Martin<br />
Luther King und fast 40 Jahre<br />
sollten vergehen, bis mit<br />
Barack Obama ein Farbiger zum<br />
Präsidenten der USA gewählt<br />
wurde. Auch Südtirol hat einen<br />
Traum.<br />
Einen Traum, der schon in einem<br />
Jahrzehnt Realität sein wird: die<br />
völlige Unabhängigkeit von fossilen<br />
<strong>Energie</strong>quellen und die dezentralisierte<br />
<strong>Energie</strong>versorgung und -produktion.<br />
Von den großen Speicherkraftwerken<br />
bis hin zum kleinsten <strong>Energie</strong>produzenten,<br />
alle tragen dazu bei, dass Südtirol<br />
als Musterbeispiel in ganz Europa<br />
gilt. Schlagwörter wie Klimaland-Südtirol<br />
und Green Korridor sind längst<br />
keine leeren Slogans mehr!<br />
Die Autonome Provinz Südtirol verfolgt<br />
einen ehrgeizigen Plan, wie Umweltlandesrat<br />
Michl Laimer erklärt: „Bis<br />
2015 werden wir 75 Prozent unseres<br />
<strong>Energie</strong>bedarfs nachhaltig decken,<br />
im Jahr 2020 werden wir zu hundert<br />
Prozent unabhängig von fossilen <strong>Energie</strong>trägern<br />
sein.“ Europa gibt sich da<br />
wesentlich bescheidener: bis 2020<br />
zwanzig Prozent der Produktion aus<br />
nachhaltigen Rohstoffen und zwanzig<br />
Prozent Reduzierung der Emissionen.<br />
Solarkraft, Fotovoltaik, Fernwärme,<br />
Wasserkraft, Windkraft, Erdwärme,<br />
Biogas – Südtirol ist nicht nur in Italien,<br />
sondern auch in Europa federführend,<br />
was die Produktion nachhaltiger <strong>Energie</strong><br />
betrifft. Schon heute werden 56 Prozent<br />
des <strong>Energie</strong>bedarfs aus nachhaltigen<br />
Quellen gedeckt. Zehn Südtiroler<br />
Gemeinden sind bereits energieautark.<br />
Autonome und nachhaltige <strong>Energie</strong><br />
Prad, Schluderns, Glurns, Mals und<br />
Stilfs befinden sich in unmittelbarer<br />
Nähe des Naturparks Stilfser Joch im<br />
Vinschgau. Aber sie haben noch mehr<br />
gemein: Allesamt decken sie ihren<br />
<strong>Energie</strong>bedarf zu hundert Prozent aus<br />
eigener dezentralisierter und nachhaltiger<br />
Produktion. Der Strom, den die<br />
Bewohner dieser Gemeinden aus der<br />
Steckdose holen und die Wärme für<br />
die Heizung von Betrieben und Wohnungen<br />
sind vor Ort hergestellt und<br />
entstammen zu hundert Prozent aus<br />
erneuerbaren Quellen.<br />
Modernste Techniken machen sich<br />
Wasserkraft, Sonne, Fernwärme, Biogas,<br />
Windenergie, Hackschnitzel und<br />
Erdwärme zunutze. Das Südtiroler Tal<br />
im Osten von Meran ist damit zu einer<br />
Die Chancen für das Gelingen stehen<br />
gut. Südtirol ist aufgrund seiner geologischen<br />
und klimatischen Verhältnisse<br />
das Eldorado des Do-It-Yourself<br />
in Sachen <strong>Energie</strong>. Bis zu dreihundert<br />
Sonnentage im Jahr, unzählige Wasserquellen,<br />
landwirtschaftliche Betriebe,<br />
die Viehwirtschaft und Obstanbau<br />
betreiben, ein gesunder, reicher Waldbestand.<br />
Immerhin 42 % der Fläche<br />
sind mit Wald bedeckt. Und nicht zu<br />
vergessen: eine Bevölkerung und ihre<br />
politischen Vertreter, die sich dem<br />
Umweltschutz verschrieben haben<br />
und ein gesundes Umweltbewusstsein<br />
fördern und leben.<br />
Hinzu kommen ein trotz aller Einsparungen<br />
stattlicher <strong>Land</strong>eshaushalt,<br />
Voraussetzung für zukunftsträchtige<br />
Investitionen und eine gesunde Wirtschaft,<br />
die zum Teil innovativ und in<br />
Leaderposition in eben diesem Bereich<br />
in vielversprechenden Nischenmärkten<br />
tätig ist und Südtirol auch als<br />
Versuchsort für die Anwendung neuer<br />
Techniken benutzt, wie etwa die Leitner<br />
AG, die im Vinschgau die neueste<br />
Generation der von ihr entwickelten<br />
Windräder testete.<br />
Viele kleine Aktionen führen zum Ziel<br />
Dass es nicht gleich die völlige Autarkie<br />
sein muss, die zielführend ist<br />
und wie verzweigt das Umweltengagement<br />
in Südtirol ist, zeigen weitere<br />
Beispiele. Taufers im Ahrntal verfolgt<br />
seit Oktober 2009 das ehrgeizige Ziel,<br />
erste Gemeinde Italiens zu werden, in<br />
der kein Kohlendioxyd mehr ausgestoßen<br />
wird.<br />
Die <strong>Land</strong>eshauptstadt Bozen will den<br />
vorbildlichen Gemeinden nicht nachstehen<br />
und verfolgt in Zusammenarbeit<br />
mit der EURAC ein weiteres vorbildliches<br />
Projekt: erste Hauptstadt<br />
im Alpenraum mit einer neutralen<br />
Abgasbilanz zu werden. Das heißt,<br />
in Zukunft darf in Bozen nur so viel<br />
Ausstoß an Kohlendioxyd anfallen,<br />
wie das umliegende Territorium auf<br />
natürlichem Weg binden kann.<br />
Wie funktioniert´s?<br />
In dieser Ausgabe des Radius werden<br />
wir nicht nur einige dieser zukunftsträchtigen<br />
Projekte, bzw. Betriebe<br />
und ihre Produkte vorstellen, die im<br />
<strong>Energie</strong>sektor tätig sind. Wir werden<br />
auch erklären, was es mit den einzelnen<br />
<strong>Energie</strong>produktionsarten auf sich<br />
hat und wie es funktioniert. Wussten<br />
Sie zum Beispiel, dass zur Produktion<br />
von Biogas der verwendete Mist und<br />
die Jauche wieder an den Bauern zurückerstattet<br />
werden, der damit wie<br />
eh und je seine Felder damit düngt?<br />
Mit einem großen Vorteil allerdings:<br />
Sie stinken nicht mehr!<br />
6 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 7
a k t u e l l<br />
Der lange Weg der<br />
Südtiroler Wasserkraft<br />
Auf keinen anderen Bereich der<br />
Südtiroler Volkswirtschaft trifft<br />
die Aussage „Nichts ist mehr wie<br />
früher“ so präzise zu wie auf die<br />
Südtiroler Wasserkraft.<br />
Im Verlauf von wenigen Jahren haben<br />
sich die Besitzverhältnisse tiefgreifend<br />
geändert. Aus einem Monopoleigentum<br />
in den Händen der zwei<br />
italienischen Großkonzerne Edison<br />
und Enel ist ein Mehrheitseigentum<br />
in den Händen Südtirols geworden.<br />
Das lässt sich am besten mit Zahlen<br />
belegen. Vor dem 11. April 2008 befand<br />
sich die Produktion von <strong>Energie</strong><br />
aus Südtiroler Wasserkraft zu<br />
• 47 Prozent in Händen der Enel AG<br />
• 17 Prozent in Händen der Edison AG<br />
• 11 Prozent in Händen der SELE-<br />
DISON AG (davon 42 Prozent Beteiligung<br />
Edison)<br />
• 10 Prozent in Händen von Südtiroler<br />
Konzessionären mit Werken<br />
von 220 bis 3000 kW Leistung<br />
• 7 Prozent in Händen der<br />
Etschwerke AG<br />
• 5 Prozent in Händen von Südtiroler<br />
Konzessionären mit Werken<br />
von mehr als 3000 kW Leistung<br />
• 3 Prozent in Händen von Südtiroler<br />
Konzessionären mit Werken<br />
von weniger als 220 kW Leistung.<br />
Bevor im Jahr 2000 Südtiroler Institutionen<br />
(SEL, SELFIN, Vinschgauer Gemeinden,<br />
Etschwerke) 58 Prozent der<br />
Edison-Kraftwerke Glurns und Kastelbell<br />
als „SELEDISON“ übernahmen,<br />
besaßen Enel und Edison also rund<br />
75 Prozent der <strong>Energie</strong>produktion aus<br />
Südtiroler Wasserkraft.<br />
Neue Mehrheiten<br />
Heute, im Herbst <strong>2010</strong>, ist die Situation<br />
eine völlig andere: An den zwölf<br />
Großwasserkraftwerken des Enel<br />
(ausgenommen vorerst St. Florian/<br />
Neumarkt) und an den sieben Großwasserkraftwerken<br />
der Edison sowie<br />
an den sieben kleinen Enel-Kraftwerken<br />
besitzt die SEL über ihre Tochtergesellschaften<br />
Hydros GmbH und SE<br />
Hydropower GmbH 60 Prozent der<br />
Anteile, also die klare Mehrheit, weiters<br />
an den vormaligen zwei Großwasserkraftwerken<br />
der Edison von Glurns<br />
und Kastelbell 27 Prozent, während<br />
SELFIN 15, die Etschwerke acht und<br />
die Vinschgauer Gemeinden acht Prozent<br />
besitzen, Edison 42 Prozent.<br />
Das stellt unter dem Gesichtspunkt<br />
der Eigentumsverhältnisse, aber noch<br />
mehr unter jenem der Wertschöpfung<br />
eine tiefgreifende Änderung gegenüber<br />
dem Vorherigen dar. Solange Edison<br />
und Enel die Kraftwerke allein besaßen,<br />
flossen sämtliche Steuern und Erträge<br />
außerhalb unseres <strong>Land</strong>es, weil die<br />
beiden Unternehmen ihre Steuer- und<br />
Rechtssitze in Rom (Enel) bzw. in Mailand<br />
(Edison) haben. Milliarden Euro<br />
sind auf diese Weise in den vergangenen<br />
Jahrzehnten aus Südtirols Naturressourcen<br />
für Südtirols Volkswirtschaft<br />
unwiederbringlich verloren gegangen.<br />
Zehn Jahre Verhandlungen<br />
Zehn Jahre lang hat die SEL AG sich<br />
bemüht, die Südtiroler Wasserkraft<br />
für unser <strong>Land</strong> zurückzugewinnen.<br />
Ein erster erfolgreicher Schritt wurde<br />
2000 mit der Gründung der SELEDI-<br />
SON AG gesetzt, wodurch letztlich 58<br />
Prozent der beiden Vinschgauer Edison-Kraftwerke<br />
Glurns und Kastelbell<br />
mehrheitlich in Südtiroler Führung<br />
übergegangen sind.<br />
Dann folgten Jahre der langen Verhandlungen<br />
mit Edison. Verhandelt<br />
wurde in Bozen, in Mailand, in Rom, in<br />
Paris (mit dem Edison-Miteigentümer<br />
EDF (Electricitè de France). In unzähligen<br />
Sitzungen mit den Fachleuten<br />
und Beratern beider Seiten wurden<br />
Verträge von größter finanzieller und<br />
wirtschaftlicher Tragweite ausgearbeitet.<br />
So der Vertrag mit den Teilhabern<br />
der Edison, um über die Gesellschaft<br />
DELMI einen Anteil an diesem Konzern<br />
(rund drei Prozent) zu erwerben<br />
und sich auf diese Weise auch Zugang<br />
zu den höchsten Entscheidungsgremien<br />
und den innersten Kreisen der<br />
Edison zu verschaffen. Das war eine<br />
der wichtigsten Voraussetzungen, um<br />
überhaupt mit Edison ins Gespräch<br />
kommen zu können und die konkrete<br />
Übernahme der Kraftwerke in Südtirol<br />
zu erreichen. Der entsprechende<br />
Vertrag wurde am 11. April 2008 geschlossen.<br />
Damit sicherte sich die SEL<br />
AG 60 Prozent des zukünftigen Eigentums<br />
an den Edison-Kraftwerken, die<br />
inzwischen in die Hydros GmbH eingebracht<br />
wurden.<br />
Eine ähnliche Entwicklung nahmen<br />
die mehrjährigen Verhandlungen mit<br />
dem <strong>Energie</strong>riesen Enel. Dabei wurde<br />
für die Zeit nach Erteilung der<br />
Konzessionen seitens der <strong>Land</strong>esregierung<br />
mit diesem Konzern eine<br />
Zusammenarbeit in Aussicht gestellt.<br />
Die SEL hat effektiv zehn der zwölf<br />
Enel-Konzessionen sowie jene für das<br />
Hydros-Kraftwerk von Laas-Martell<br />
gewonnen. Eine Konzession ging an<br />
einen privaten Bewerber; die Konzession<br />
für das große Kraftwerk St. Florian/Neumarkt<br />
ist noch zu vergeben,<br />
aber es ist anzunehmen, dass auch sie<br />
in Südtirol bleiben wird.<br />
Steuern und Gewinne im <strong>Land</strong><br />
Nach der Umsetzung dieser Vereinbarung<br />
ergibt sich für Südtirol eine<br />
deutliche Anteilsmehrheit an der im<br />
<strong>Land</strong> erzeugten <strong>Energie</strong> aus einheimischer<br />
Wasserkraft. Eine zusätzliche<br />
Folge dieser Operation ist, dass<br />
die Steuern im <strong>Land</strong> bleiben, denn<br />
die beiden großen Gesellschaften<br />
Hydros GmbH und SE Hydropower<br />
GmbH, die zu 60 Prozent der SEL<br />
gehören, haben ihren Steuersitz in<br />
Südtirol (Bozen). Auch die Erträge,<br />
die von diesen beiden Unternehmen<br />
erwirtschaftet werden, bleiben zu<br />
(mindestens) 60 Prozent in Südtirol.<br />
Das ist eine Entwicklung, die sich noch<br />
vor zehn Jahren niemand auch nur im<br />
Traum vorzustellen gewagt hatte. Es<br />
ist eine phänomenale Verhandlungsleistung<br />
und ein wirtschaftspolitischer<br />
Riesenerfolg.<br />
Was dieser Erfolg in Zahlen wert ist,<br />
hat eine „due diligence“, also eine<br />
Schätzung des Marktwertes der SEL<br />
AG, ergeben. Der Wert des gesamten<br />
SEL-Vermögens im Bereich der Wasserkraft,<br />
des Handels und der Verteilung<br />
von Gas, des Stromhandels, der<br />
Erzeugung von Fernwärme in den eigenen<br />
fünf Werken ist auf etwa 1,3 bis<br />
1,5 Milliarden Euro geschätzt worden.<br />
Das ist, gemessen am Gesellschaftskapital<br />
von 286 Millionen Euro, ungefähr<br />
eine Verfünffachung.<br />
Noch nicht gänzlich abgeschlossen<br />
sind die Verhandlungen über das<br />
Enel-Verteilernetz, welches mit Beginn<br />
2011 zur Gänze von der SEL<br />
übernommen wird.<br />
Vier große Verträge<br />
Es sind also vier große Verträge, welche<br />
die SEL in den letzten Jahren<br />
ausgehandelt und zum positiven Abschluss<br />
gebracht hat:<br />
• der Vertrag DELMI (die SEL erwirbt<br />
zehn Prozent Anteil an<br />
diesem Unternehmen, das zusammen<br />
mit der französischen<br />
EdF die Mehrheit der gesamten<br />
Edison besitzt)<br />
• der Vertrag mit Edison zwecks<br />
mehrheitlicher Übernahme der<br />
sieben großen Wasserkraftwerke<br />
der Edison<br />
• die Abrede mit Enel zwecks<br />
gemeinsamer Führung der zukünftigen<br />
Konzessionen für die<br />
Enel-Kraftwerke in Südtirol mit<br />
SEL-Mehrheit<br />
• der noch zu perfektionierende Vertragsabschluss<br />
mit Enel Distribuzione<br />
zwecks Übernahme des gesamten<br />
Verteilernetzes in Südtirol.<br />
Korrekt und transparent<br />
Hier muss, der Korrektheit halber und<br />
um hintergründigen Polemiken den<br />
Wind aus den Segeln zu nehmen, auch<br />
gesagt werden, dass der Abschluss dieser<br />
Verträge, welche für Südtirol von<br />
enormer wirtschaftlicher und weittragender<br />
energiepolitischer Bedeutung<br />
sind, korrekt und transparent erfolgt<br />
ist. Die Verträge wurden mit der Hilfe,<br />
dem Rat und der ständigen Mitarbeit<br />
von ausgewiesenen Fachleuten in diesem<br />
Bereich und im Vertragswesen<br />
unter Gewährleistung aller Sicherheitsgarantien<br />
abgeschlossen. Auch<br />
was die Beraterkosten anbelangt, sind<br />
alle Vorgaben gemäß Tarifordnung<br />
eingehalten worden. Daher sind Anspielungen<br />
und Vermutungen in diese<br />
Richtung strikt und absolut zurückzuweisen;<br />
sie stellen einen Angriff auf<br />
die berufliche, politische und menschliche<br />
Integrität all jener dar, die sich<br />
seit Jahren dafür einsetzen, dass Südtirol<br />
jene Ressourcen zurückgewinnt,<br />
die ihm moralisch immer gehörten<br />
und die für seine wirtschaftliche Zukunft<br />
strategisch und ökonomisch unentbehrlich<br />
sind: die <strong>Energie</strong> aus der<br />
einheimischen Wasserkraft.<br />
INFO<br />
SEL AG<br />
Kanonikus-Michael-Gamper-Str. 9<br />
39100 Bozen<br />
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8 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 9
p a g i n i e r u n g<br />
Das Fernheizwerk in Latsch:<br />
Biomasse und Photovoltaik<br />
a k t u e l l<br />
Erdwärme birgt<br />
großes Potenzial<br />
Versorgung sichern ...<br />
... und fossile <strong>Energie</strong>träger<br />
in Südtirols <strong>Energie</strong>politik<br />
zunehmend ersetzen. Der<br />
<strong>Energie</strong>verbrauch steigt weltweit<br />
rapide an. Südtirol setzt<br />
indes alles daran, um in Sachen<br />
<strong>Energie</strong> Unabhängigkeit und<br />
Sicherheit zu garantieren.<br />
Mittlerweile kommen rund 56 %<br />
der in Südtirol produzierten<br />
<strong>Energie</strong> (ohne Verkehr wohlgemerkt)<br />
aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern,<br />
vornehmlich Wasserkraft, aber auch<br />
Biomasse, Biogas, Solarenergie, Geothermie<br />
und Wind. 44 % werden derzeit<br />
noch aus fossilen <strong>Energie</strong>trägern<br />
(Erdöl, Erdgas) gewonnen - mit radikal<br />
abnehmender Tendenz.<br />
„<strong>Unser</strong> Ziel in Südtirol ist, die Abhängigkeit<br />
von den fossilen Brennstoffen<br />
nach und nach zu reduzieren und<br />
durch erneuerbare <strong>Energie</strong>träger zu<br />
ersetzen“, erklärt <strong>Land</strong>esrat Michl Laimer.<br />
Das Ziel: für Südtirol Unabhängigkeit<br />
und Versorgungssicherheit im<br />
<strong>Energie</strong>bereich zu garantieren. Gleichermaßen<br />
wichtig sei es, <strong>Energie</strong> wo<br />
immer möglich einzusparen, sprich<br />
Die Windanlage auf<br />
der Malser Heide<br />
intelligent zu nutzen sowie die <strong>Energie</strong>effizienz,<br />
etwa für Maschinen und<br />
Elektrogeräte, deutlich zu verbessern.<br />
An übergeordneter Stelle steht laut<br />
<strong>Land</strong>esrat Michl Laimer aber der<br />
Umweltfaktor, besonders auch im<br />
Hinblick auf die Wasserkraftwerke.<br />
Südtirols Strom wird zu 100 % aus<br />
Wasserkraft gewonnen und kann sich<br />
deshalb mit Fug und Recht als „grüne<br />
<strong>Energie</strong>“ bezeichnen. „Wasserkraft ist<br />
nicht nur eine enorme Ressource für<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong>, sondern auch<br />
ein entscheidender Wirtschaftsfaktor,<br />
der dem gesamten Wirtschaftsraum<br />
Südtirol zugute kommt“, so <strong>Land</strong>esrat<br />
Laimer. „Zum einen geht es darum, die<br />
Wertschöpfung im <strong>Land</strong>e zu behalten,<br />
zum anderen wollen wir gewährleisten,<br />
dass bei allen neuen Projekten die<br />
Umweltauflagen zu 100 Prozent respektiert<br />
werden.“<br />
Ausbau der Alternativenergie<br />
Der Ausbau und die gegenseitige Vernetzung<br />
der Alternativenergie sind also<br />
oberstes Gebot für die Südtiroler <strong>Land</strong>esregierung.<br />
In diesem Kontext nehmen<br />
die Fernheizwerke eine besondere Bedeutung<br />
ein, wenn man von nachwachsenden<br />
<strong>Energie</strong>formen spricht. Biomasse<br />
als Brennstoff hat mehrere Vorteile.<br />
Zum einen als nachwachsender Rohstoff<br />
die lokale Verfügbarkeit, sowie kurze<br />
Transportwege und damit die Stärkung<br />
der heimischen Wirtschaft. Zum anderen<br />
ergibt sich eine komfortable Feuerung in<br />
automatisch beschickten Anlagen. Und<br />
schließlich ist Biomasse in der Tat ungemein<br />
umweltverträglich, da CO 2<br />
-neutral<br />
und vom Preis her günstig im Vergleich<br />
zu herkömmlichen, fossilen <strong>Energie</strong>trägern.<br />
Die Wertschöpfung bleibt zu 100<br />
% im <strong>Land</strong> und als Zusatznutzen ergibt<br />
sich ein interessanter Nebenerwerb für<br />
die <strong>Land</strong>wirtschaft.<br />
Der große Unterschied zur traditionellen<br />
<strong>Energie</strong>erzeugung ist zum einen<br />
auf der ökologischen Seite zu suchen,<br />
sprich weniger CO 2<br />
-Ausstoß neben einem<br />
hohen Wirkungsgrad, sowie auf<br />
der wirtschaftlichen Seite, da dem<br />
Abnehmer bedeutend weniger Kosten<br />
entstehen.<br />
Größte Fernheizkraftwerke Europas<br />
Südtirol spielt hier eine Vorreiterrolle,<br />
nicht zuletzt deshalb, da durch den<br />
Anschluss von Innichen an das bestehende<br />
Werk in Toblach und das Fernheizwerk<br />
in Bruneck gleich zwei der<br />
größten Fernheizkraftwerke in Europa<br />
entstanden sind. Sämtliche Anlagen in<br />
Südtirol – mittlerweile sind es rund 67<br />
– zeigen, dass Fernwärme äußerst interessant<br />
sein kann, sowohl aus energetischer<br />
wie auch aus wirtschaftlicher<br />
Sicht. Derzeit entspricht die <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
aus nachwachsender Biomasse<br />
rund 19 %, Tendenz steigend.<br />
In der Nähe von bestehenden Gasleitungen<br />
kann der Bau von kombinierten<br />
Hackschnitzel-Methangas-Anlagen<br />
erstrebenswert sein, so wie es die Gemeinde<br />
Bruneck mit ihrem 75-Mega-<br />
Watt-Fernheizwerk vorgemacht hat.<br />
Die sogenannte Alternativenergie wird<br />
in Südtirol bereits sehr ernst genommen,<br />
den Rest übernimmt der zunehmende<br />
Druck auf den Geldbeutel. Es ist keine<br />
Übertreibung zu sagen, dass Südtirol<br />
bereits heute Vorreiter bei der Nutzung<br />
erneuerbarer <strong>Energie</strong>n ist. So hat unser<br />
<strong>Land</strong> auch im Bereich Sonnenenergie<br />
mit einer Kollektorfläche von 0,38 m²<br />
pro Einwohner einen der höchsten<br />
Durchschnittswerte europaweit. Im nationalen<br />
Vergleich wurde auf den Dächern<br />
Südtirols – gemessen an den Bewohnern<br />
– 14-mal mehr Sonnenkollektorfläche<br />
installiert als in ganz Italien, dank vor<br />
allem einer weitsichtigen Förderungspolitik<br />
in den letzten Jahrzehnten.<br />
<strong>Energie</strong>effiziente Altbausanierung<br />
„<strong>Energie</strong>-Südtirol-2050“: Die<br />
Klima-Strategie Südtirols, ausgearbeitet<br />
vom <strong>Land</strong>esressorts<br />
für Raumordnung, Umwelt und<br />
<strong>Energie</strong>, wird in Kürze veröffentlicht.<br />
<strong>Land</strong>esrat Michl Laimer gibt<br />
Antworten auf folgende Fragen.<br />
Wie kann Südtirol seiner Bevölkerung<br />
und Wirtschaft <strong>Energie</strong> in<br />
nachhaltiger Form bereitstellen? Wie<br />
können Bevölkerung und Wirtschaft<br />
intelligent <strong>Energie</strong> sparen? Wie kommen<br />
wir am besten weg von der fossilen<br />
<strong>Energie</strong>quelle Erdöl und hin zu umweltfreundlichen<br />
und möglichst erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>formen? Welchen Beitrag<br />
kann das <strong>Land</strong> zum Klimaschutz<br />
leisten? Wie kann die <strong>Energie</strong>krise für<br />
die kulturelle und wirtschaftliche Erneuerung<br />
genutzt werden?<br />
LR Michl Laimer antwortet:<br />
Im Gebäudebereich gibt es sehr viel<br />
zu verbessern. Die Dämmung ist hier<br />
das Um und Auf, die Heizmethode ergibt<br />
sich dann von selbst. Deshalb ist<br />
es – und war es schon immer – ein<br />
Tätigkeitsschwerpunkt des <strong>Land</strong>esumweltressorts,<br />
die optimale Wärmedämmung<br />
der Gebäude zu forcieren.<br />
„Bei Neubauten sind wir mit unserer<br />
Klimahaus-Initiative bereits bei einem<br />
sehr guten Punkt angelangt, wenn man<br />
bedenkt, dass seit Jänner 2005 per <strong>Land</strong>esgesetz<br />
der Mindestenergiestandard<br />
eines KlimaHauses C in Südtirol zwingend<br />
vorgeschrieben ist und demnächst<br />
auf KlimaHaus B erhöht wird. Was wir<br />
jetzt noch vehement umsetzen müssen,<br />
ist die energetische Sanierung bei bestehenden<br />
Gebäuden in unserem <strong>Land</strong>,<br />
welche einen Großteil des gesamten<br />
Hausbestandes ausmachen und teilweise<br />
bis zum Zehnfachen der <strong>Energie</strong> eines<br />
Klimahauses verbrauchen. Deshalb<br />
haben wir die energieeffiziente Altbausanierung<br />
zu einem Schwerpunktthema<br />
unserer Arbeit gemacht. Derzeit<br />
ist der Zeitpunkt äußerst günstig, energetische<br />
Sanierungen vorzunehmen, da<br />
die Förderanreize äußerst hoch sind:<br />
Zum einen gibt es noch bis Ende dieses<br />
„<strong>Energie</strong> ist eine der wichtigsten Schlüsselfragen<br />
für die <strong>Land</strong>esentwicklung. Ihre<br />
Verfügbarkeit prägt den Alltag und die<br />
wirtschaftliche Entwicklung. Das Gleichgewicht<br />
zu halten zwischen effizienter<br />
Nutzung naturräumlicher Ressourcen<br />
und notwendiger Schonung der Naturgüter<br />
ist eine große Herausforderung.<br />
Wie wir mit <strong>Energie</strong> umgehen, hat aber<br />
nicht nur lokale Auswirkungen. Der Klimawandel<br />
zeigt, dass unser Verhalten<br />
globale Wechselwirkungen hat.<br />
Wollen wir die <strong>Energie</strong>produktion,<br />
-verteilung und -nutzung nachhaltig gestalten,<br />
ist eine vorausschauende Strategie<br />
notwendig. Dabei ist es besser,<br />
nicht nur auf Zufälle bauen zu wollen.<br />
Denn damit würde man sich der Gefahr<br />
aussetzen, nicht optimale oder gar falsche<br />
Ziele zu verfolgen. Südtirol würde<br />
riskieren, wichtige Entwicklungschancen<br />
für Gesellschaft und Wirtschaft zu<br />
verpassen. Gleichsam würden wir den<br />
künftigen Generationen eine hohe Hypothek<br />
im Bereich Umwelt und Klimaschutz<br />
hinterlassen.<br />
Die nachhaltige Bereitstellung, das<br />
Sparen und die intelligente Nutzung<br />
von <strong>Energie</strong> sind eine Chance für das<br />
<strong>Land</strong>. Dabei ist Nachhaltigkeit als eine<br />
ständige Suche zu verstehen, die Ressourcenproduktivität<br />
zu erhöhen und<br />
den <strong>Energie</strong>bereich zu optimieren.<br />
Dies verlangt aber die Bereitschaft zur<br />
laufenden Innovation. Darin liegt letztlich<br />
die große Chance für unser <strong>Land</strong>.<br />
<strong>Unser</strong>e Klimastrategie „<strong>Energie</strong>-Südtirol-2050“<br />
zeichnet einen gangbaren<br />
Jahres die staatliche Steuerabschreibung<br />
von 55 % auf fünf Jahre, zum anderen<br />
gibt es die <strong>Land</strong>esbeiträge und<br />
den Kubaturbonus.<br />
Wir wollen Südtirol über die Grenzen<br />
hinaus zu einem Musterland in Sachen<br />
nachhaltiger <strong>Energie</strong>erzeugung und<br />
technologischem Know-how machen<br />
und so viele Synergien wie möglich<br />
erzeugen, indem wir die lokale Wertschöpfung<br />
steigern und neue, qualifizierte<br />
Arbeitsplätze schaffen.“<br />
Südtirol auf dem Weg zum Klima<strong>Land</strong><br />
Michl Laimer<br />
Weg vor, wie diese Herausforderungen<br />
angenommen werden können. Sie<br />
zeigt auf, wie Südtirol einen Beitrag<br />
zum internationalen Klimaschutz leisten<br />
kann. Und sie beschreibt, wie eine<br />
nachhaltige energetische Zukunft im<br />
<strong>Land</strong> umgesetzt und für gesellschaftliche,<br />
wirtschaftliche und administrative<br />
Innovationen genutzt werden kann.<br />
Liebe Leser und Leserinnen, seien Sie<br />
gespannt und lassen sich überraschen<br />
von diesem in die Zukunft gerichteten<br />
Leitfaden für die <strong>Energie</strong>politik Südtirols<br />
der nächsten Jahrzehnte!“<br />
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08/<strong>2010</strong> 11
a k t u e l l<br />
s e r v i c e<br />
Vertrauen ist gut,<br />
Kontrolle ist besser!<br />
Unter den zahlreichen<br />
Komponenten der Gebäudehülle<br />
stellt das Fenster das schwächste<br />
Element dar, sei es im Winter<br />
wegen der Wärmeverluste,<br />
sei es im Sommer wegen der<br />
Überhitzung der Innenräume.<br />
Wer diese <strong>Energie</strong>verschwendung<br />
vermeiden und die Fenster<br />
austauschen will, kennt auch die<br />
Schwierigkeiten, das für ihn geeignete<br />
Produkt zu finden. Das neue Gütesiegel<br />
„KlimaHaus QualitätsFenster“<br />
schützt die Interessen des Kunden.<br />
An wen soll man sich wenden? Unterschiedliche<br />
Materialien, Farben und<br />
Design reichen als Kriterium nicht aus.<br />
Der Konsument sieht sich mit technischen<br />
und nicht immer verständlichen<br />
Problemen konfrontiert. Zum Beispiel:<br />
Für welche der verschiedensten Typologien<br />
beim Glas soll er sich entscheiden?<br />
Wie soll er sich in diesem Labyrinth<br />
zurechtfinden? Die Suche wird<br />
zudem dadurch erschwert, dass auf<br />
dem Markt sehr viele und leider auch<br />
Produkte zweifelhafter Qualität angeboten<br />
werden. Für ein Produkt wie<br />
das Fenster, das lange halten sollte,<br />
bei dem aber Mängel oder Fehler auftauchen,<br />
bedeutet dies nicht nur einen<br />
ökonomischen Schaden.<br />
Korrekte und vergleichbare Informationen<br />
müssen folglich den Endkunden<br />
erreichen, bevor er sich für ein Produkt<br />
entscheidet und es erwirbt.<br />
Verständliche Informationen<br />
Konsumenten und Endkunden erhalten<br />
von jeher seitens der KlimaHaus-<br />
Agentur klare und leicht verständliche<br />
Informationen, um leichter Entscheidungen<br />
bei komplexen Sachverhalten<br />
wie der <strong>Energie</strong>effizienz und dem<br />
Wohnkomfort treffen zu können. Genauso<br />
wie für das Gebäude die Klima-<br />
Haus-Plakette, so wird mit dem neuen<br />
Gütesiegel die Qualität des Fensters<br />
bescheinigt. Es ist eine Hilfe für Kon-<br />
Grundschule Lajen Ried<br />
KlimaHaus Gold<br />
sumenten, aus den verschiedenen Angeboten<br />
und zahllosen Werbungen jene<br />
Produkte auszuwählen, welche für<br />
Effizienz und Qualität stehen.<br />
Eine Garantie für die Konsumenten<br />
Als Entscheidungshilfe hat KlimaHaus<br />
ein Gütesiegel entwickelt, das die Qualität<br />
eines Fensters auf einfache Weise<br />
erklärt. Das Gütesiegel „KlimaHaus<br />
QualitätsFenster“ stellt eine Garantie<br />
für die Konsumenten dar, da es von<br />
der KlimaHaus-Agentur, einer unabhängigen<br />
Stelle, verliehen wird, die<br />
weder projektiert, noch produziert,<br />
noch verkauft.<br />
Das Neue an diesem Gütesiegel für<br />
Fenster ist, dass europaweit zum ersten<br />
Mal neben den hohen technischen<br />
Eigenschaften (Schlagregendichtheit,<br />
Widerstandsfähigkeit gegen Windlast,<br />
Luftdurchlässigkeit, Wärmedurchgangskoeffizient,<br />
Tragfähigkeit von<br />
Sicherheitsvorrichtungen usw.) auch<br />
Mindestanforderungen an das Isolierglas<br />
und den Blindstock gefordert<br />
sind, sowie die fachgerechte Montage<br />
berücksichtigt wird. Der Einbau der<br />
Fenster ist nämlich mitentscheidend<br />
für die Gesamtqualität der Gebäudehülle.<br />
Für sechs unterschiedliche<br />
Wandaufbauten sind Montagelösungen<br />
aufzuzeigen sowie die Problematiken<br />
eines Rollokastens, die Jalousiemontage<br />
oder die Montage bei einer<br />
Innendämmung zu lösen.<br />
Verschiedene Standards<br />
Wie bereits bei den Gebäuden kann<br />
der Bürger auch bei der KlimaHaus-<br />
Produktzertifizierung zwischen verschiedenen<br />
Standards wählen. Die<br />
Produkte erhalten das Qualitätslabel<br />
A, B oder Gold. Das KlimaHaus-Gütesiegel<br />
stellt für Fenster einen Qualitätsstandard<br />
dar, der wesentlich<br />
höher ist als die staatlichen Gesetze<br />
und Vorgaben: in Zusammenhang<br />
mit dem Gütesiegel „KlimaHaus QualitätsFenster“<br />
darüber hinaus eine<br />
doppelt so lange Garantie gewährt<br />
als gesetzlich vorgeschrieben – vier<br />
Jahre anstatt zwei.<br />
Das KlimaHaus-Gütesiegel erhält nur,<br />
wer verschiedene Prüfungen bestanden<br />
hat, die nicht nur das Produkt,<br />
sondern auch die Montage betreffen.<br />
Mithilfe des Labels „KlimaHaus QualitätsFenster“,<br />
das für Komfort, <strong>Energie</strong>effizienz<br />
und Klimaschutz steht,<br />
schaffen sich Betriebe am Markt einen<br />
Wettbewerbsvorteil.<br />
Geballte <strong>Energie</strong> in Bozen<br />
Mit der „Klimaenergy“ wird die<br />
Messe Bozen zur Hochburg der<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>n.<br />
Vom 23. bis 25. September ist diese<br />
Fachmesse die Kommunikationsplattform<br />
für die wichtigsten <strong>Energie</strong>akteure<br />
Italiens und versammelt<br />
Entscheidungsträger aus Politik, Verbänden,<br />
Ämtern und Unternehmen.<br />
180 Aussteller aus dem In- und Ausland<br />
präsentieren auf 9000 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche ihre innovativen<br />
Technologien und Dienstleistungen.<br />
Abgerundet wird das Messeangebot<br />
von Kongressen, Tagungen,<br />
Seminaren und Besichtigungsfahrten,<br />
die allesamt darauf abzielen, Europas<br />
Vorgaben zu erfüllen, nämlich<br />
bis zum Jahr 2020 zwanzig Prozent<br />
des <strong>Energie</strong>bedarfs mit erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>n zu decken.<br />
Dank kompetenter Partner wie dem<br />
Ressort für Raumordnung, Umwelt<br />
KLIMAENERGY<br />
23. - 25. September <strong>2010</strong> | Bozen, Italien<br />
3. Internationale Fachmesse für erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
zur gewerblichen und öffentlichen Nutzung<br />
Do-Fr: 9.00-18.00 | Sa: 9.00-16.00<br />
SPONSOR<br />
PARTNER<br />
<strong>2010</strong><br />
www.klima-energy.it<br />
MEDIA<br />
PARTNER<br />
und <strong>Energie</strong> der Autonomen Provinz<br />
Bozen, dem Institut für erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>n der Europäischen Akademie,<br />
dem Bereich Umwelt&<strong>Energie</strong> im TIS<br />
innovation park, dem Ökoinstitut Südtirol,<br />
dem Raiffeisen <strong>Energie</strong>verband<br />
und Legambiente präsentiert Messe<br />
Bozen mit „Klimaenergy“ eine Kombination<br />
aus Ausstellung und Informationsplattform.<br />
Südtirol ist eine der führenden<br />
Regionen Europas im Bereich<br />
der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n. Aufgrund<br />
seiner Nähe zum Norden Europas und<br />
der sprachlichen Verwandtschaft zum<br />
Weltmarktführer Deutschland nimmt<br />
der Messestandort Bozen im Bereich<br />
der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n eine Brückenfunktion<br />
ein. Messe Bozen, vom<br />
23.-25. September <strong>2010</strong>, weitere Infos<br />
unter: www.klima-energy.it<br />
plus<br />
180 Aussteller<br />
Internationaler<br />
Fachkongress<br />
FÜR FACHLEUTE, UNTERNEHMER<br />
UND FUNKTIONÄRE DER ÖFFEN-<br />
TLICHEN HAND<br />
Enertour ®<br />
BESICHTIGUNGSFAHRTEN<br />
ZU LOKALEN ANLAGEN<br />
Klimaenergy<br />
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FÜR GEMEINDEN UND<br />
PROVINZEN ITALIENS<br />
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a k t u e l l<br />
a k t u e l l<br />
ein zentrales Projektmanagement bereit<br />
und gewährleistet eine transparente<br />
Projektsteuerung und -kontrolle.<br />
Beispiele für diese Tätigkeit sind der<br />
gemeinsame Einkauf von Zählersystemen,<br />
die Verteilerkonzessionen, das<br />
Erstellen von <strong>Energie</strong>konzepten oder<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnungen.<br />
143 Mitglieder: Produzenten,<br />
Verteiler, Verkäufer<br />
Raiffeisen <strong>Energie</strong>verband (REV):<br />
<strong>Energie</strong> im Verbund<br />
Wie Geschäftsführer Rienzner erklärt,<br />
ist Strom ein äußerst komplexes<br />
Thema. „In Südtirol gibt es derzeit<br />
die Hauptakteure Etschwerke,<br />
SEL, Stadtwerke Brixen und Stadtwerke<br />
Bruneck. Wir betreuen praktisch<br />
alles, was darunter liegt. 143<br />
Produzenten, Verteiler und Verkäufer.<br />
<strong>Unser</strong> Ziel ist es, den kleinen Betrieben<br />
zu helfen, sich im Dschungel<br />
des Stromsektors zu orientieren.“<br />
Wie komplex der Sektor ist, zeigt<br />
ein Beispiel: Nur 2009 traten knapp<br />
300 neue gesetzliche Regelungen,<br />
die den <strong>Energie</strong>sektor betreffen, in<br />
Kraft. „Wir veranstalten regelmäßige<br />
Veranstaltungen, auf denen wir<br />
unsere Mitglieder über die wichtigsten<br />
Neuerungen informieren. Es<br />
handelt sich um einen stark geförderten<br />
Markt, der ständigen Anpassungen<br />
unterliegt.“<br />
Strom dort verbrauchen, wo er<br />
produziert wird<br />
Mitglied kann werden, wer erst ein<br />
Projekt verwirklichen will und Hilfe bei<br />
Ansuchen für Konzession oder Wasserableitungen<br />
braucht – aber auch, wer<br />
bereits eine Fotovoltaikanlage gebaut<br />
hat – wer nur Strom für den Eigenbedarf<br />
produzieren oder aber ins Verteilernetz<br />
einleiten möchte.<br />
Der Arbeit des Raiffeisen <strong>Energie</strong>verbands<br />
liegt das Credo an dezentrale<br />
Wertschöpfungsketten zugrunde.<br />
Der Strom soll dort verbraucht<br />
werden, wo er produziert wird. Oder<br />
umgekehrt. Wo sonst, wenn nicht in<br />
Südtirol!<br />
Noch ist es eine Vision:<br />
Die Neuorganisation der<br />
Stromverteilung in Südtirol<br />
durch Übernahme der 80.000<br />
ENEL-Zählerstellen und die<br />
Bürger als Mitinhaber der<br />
Wertschöpfungskette aus der<br />
<strong>Energie</strong>produktion.<br />
Aber vielleicht nicht mehr lange.<br />
Die im genossenschaftlichen<br />
Raiffeisen <strong>Energie</strong>verband organisierten<br />
Stromproduzenten und -verteiler<br />
decken immerhin schon 25 %<br />
des Südtiroler <strong>Energie</strong>bedarfs.<br />
Je ein Drittel der 143 Mitglieder des<br />
REV sind Genossenschaften, Private<br />
oder Kapitalbetriebe. Die Größeren darunter<br />
betreiben 4000 Zählerstellen, die<br />
Kleinsten versorgen nur sich selbst, z. B.<br />
über ein privates Wasserkraftwerk oder<br />
eine Fotovoltaikanlage. Geschäftsführer<br />
der Service orientierten Organisation ist<br />
Rudi Rienzner, Obmann ist Georg Wunderer<br />
und das Kompetenzzentrum wird<br />
von Karin Ladurner geleitet.<br />
Leistungen auf drei Ebenen<br />
Die Leistungen sind an den Bedürfnissen<br />
der Mitgliedsbetriebe ausgerichtet<br />
und umfassen ein weites Spektrum.<br />
„<strong>Unser</strong>e Tätigkeit bewegt sich auf drei<br />
Ebenen, damit jedes Mitglied – egal ob<br />
Produzent, Verteiler oder Verkäufer – je<br />
nach seinen persönlichen Anforderungen<br />
davon profitieren kann“, erklärt<br />
Rudi Rienzner. Im Grundservice sind<br />
Kompetenzzentrum, Interessenvertretung,<br />
Informationsdienst, normative<br />
Beratung, Versammlungen und Mitgliederbetreuung<br />
enthalten. Der zweite Bereich<br />
besteht aus maßgeschneiderten<br />
Dienstleistungspaketen wie z. B. der<br />
Verkauf der Stromproduktion, der Einkauf<br />
von Integrationsstrom, Ansuchen<br />
und Verkauf von Grünen Zertifikaten,<br />
Produktionsmeldungen, Verrechnungen<br />
oder Statistiken u. a. m. Die dafür<br />
verrechneten Kosten sind, wie es sich<br />
für einen genossenschaftlich organisierten<br />
Verband gehört, marktkonform,<br />
transparent und vergleichbar.<br />
v.l. Rudi Rienzner und Georg Wunderer<br />
Mit der Raiffeisen-Bank einen starken<br />
Partner im Rücken<br />
Die dritte Säule der Tätigkeit läuft<br />
unter dem Namen Sonderprojekte.<br />
Hier unterstützt der REV die Mitgliedsbetriebe<br />
bei der Planung und<br />
der finanziellen Abwicklung größerer<br />
Gemeinschaftsprojekte, die sich auch<br />
als Verbund an Kraftwerksprojekten<br />
beteiligen können. „Dies ist nicht zuletzt<br />
deshalb möglich“, erklärt Rienzner,<br />
„weil wir mit Raiffeisen eine Bank<br />
im Rücken haben.“ Der Verband stellt<br />
14<br />
08/<strong>2010</strong>
a k t u e l l<br />
a k t u e l l<br />
NEU<br />
16<br />
Grüne Zertifikate<br />
08/<strong>2010</strong><br />
Sie werden von Tradern, an der<br />
Börse oder auch privat gehandelt.<br />
Wer <strong>Energie</strong> aus erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>quellen produziert,<br />
darf sie ausstellen. Wer<br />
hingegen fossile Quellen nutzt,<br />
muss sie erwerben. Die Rede ist<br />
von den Grünen Zertifikaten.<br />
Aber was ist das eigentlich?<br />
Grüne Zertifikate sind eine Förderungsmaßnahme<br />
für die nachhaltige<br />
Produktion von <strong>Energie</strong>, d. h. die<br />
<strong>Energie</strong>herstellung aus alternativen<br />
Quellen wie Sonne, Wind, Wasser<br />
oder Biomasse und gleichzeitig ein<br />
Anreiz, aus der fossilen <strong>Energie</strong>produktion<br />
auszusteigen. Wer in Italien<br />
<strong>Energie</strong> nachhaltig herstellt, darf für<br />
je 1000 kWh ins Netz eingespeister<br />
<strong>Energie</strong> ein Grünes Zertifikat ausstellen.<br />
Der Wert für diese Zertifikate<br />
unterliegt Kursschwankungen und<br />
liegt derzeit bei knapp über 80 Euro.<br />
Ein Zertifikat pro 1000 kWh<br />
eingespeister <strong>Energie</strong><br />
Wer nicht nachhaltig <strong>Energie</strong> produziert,<br />
ist vom Gesetzgeber verpflichtet,<br />
einen bestimmten Prozentsatz Grüner<br />
Zertifikate aufzukaufen. Da mittlerweile<br />
auch diese Produzenten zunehmend in<br />
nachhaltige <strong>Energie</strong> investieren, sinkt<br />
die Nachfrage nach den Grünen Zertifikaten.<br />
Nicht auf dem freien Markt<br />
abgesetzte Zertifikate werden von der<br />
staatlichen Behörde GSE (Gestore Servizi<br />
Energetici) aufgekauft. Die Regierung<br />
in Rom hat allerdings eine Neuregelung<br />
dieses Systems angekündigt.<br />
Die im Raiffeisen <strong>Energie</strong>verband<br />
Kompetenz um 360 Grad<br />
Sie ist der erste Ansprechpartner<br />
im Raiffeisen <strong>Energie</strong>verband<br />
und ist sich dieser<br />
Verantwortung auch bewusst.<br />
Karin Ladurner, verantwortlich<br />
für das Kompetenzzentrum.<br />
Freundlich.<br />
Mit der Materie bewandt. Bemüht,<br />
Antworten auf alle Fragen zu finden.<br />
Und das so schnell wie möglich.<br />
Mitglieder, die ein Problem haben.<br />
Welcher Art auch immer. Praktischer,<br />
finanzieller oder technischer Natur,<br />
rechtliche Fragen, bürokratische Fragen,<br />
Fragen aus EDV und Rechnungswesen.<br />
Anlagenbauer bzw. -betreiber,<br />
solche, die es werden wollen, Nichtund<br />
Noch-Nicht-Mitglieder. Fragen<br />
zum Verkauf der Stromproduktion<br />
bzw. zum Einkauf von Integrationsstrom.<br />
Jeder, wohlgemerkt jeder, der<br />
REV zusammengeschlossenen Stromproduzenten<br />
haben eine durchschnittliche<br />
Produktion von 300.000 bis 20<br />
Millionen kWh. Für sie ist der Handel<br />
mit Grünen Zertifikaten eine wichtige<br />
Einnahmequelle. Grüne Zertifikate ausstellen<br />
kann nur, wer seine produzierte<br />
<strong>Energie</strong> ins Netz einspeist. Wer nur für<br />
den Eigenbedarf produziert, unterliegt<br />
anderen Förderungsformen.<br />
in Südtirol nachhaltige <strong>Energie</strong> produziert,<br />
verteilt oder verkauft, ist im<br />
Kompetenzzentrum des REV im Raiffeisengebäude<br />
in Bozen an der richtigen<br />
Adresse.<br />
Mitgliederbetreuung und<br />
Interessensvertretung<br />
Im Kompetenzzentrum<br />
laufen die Verbandstätigkeiten<br />
und<br />
die Dienstleistungen<br />
des REV zusammen.<br />
Zum einen die<br />
direkte Mitgliederbetreuung<br />
und Interessensvertretung,<br />
Grundberatung und<br />
Karin Ladurner<br />
Informationsdienst,<br />
zum anderen konkrete<br />
Hilfeleistungen bei Produktion<br />
und Verteilung von <strong>Energie</strong>.<br />
Karin Ladurner: „Wir versuchen alle<br />
Fragen innerhalb kürzester Zeit,<br />
das heißt innerhalb eines Tages<br />
zu beantworten.“ Ausführlich und<br />
verständlich. Gerade bei bürokratischen<br />
Problemen setzt sich das<br />
Kompetenzzentrum oft direkt mit den entsprechenden<br />
Behörden in Kontakt, um direkt eine Lösung zu finden.<br />
Information direkt oder über das Forum: www.rev.bz.it<br />
Alle Neuigkeiten im <strong>Energie</strong>bereich werden in ein Forum<br />
gestellt, zu dem über die Web-Seite vom Raiffeisen <strong>Energie</strong>verband<br />
jeder Zugriff hat. Es ist aufgeteilt in die Bereiche<br />
Produzenten, Verteiler und Verkäufer. Da diese drei<br />
Bereiche streng getrennt sind, findet jeder die ihn betreffenden<br />
Informationen auf den ersten Blick, ohne unnötig<br />
Zeit zu verlieren.<br />
Karin Ladurner langweilt sich in ihrem Job nie. Der <strong>Energie</strong>sektor<br />
ist in ständigem Wandel begriffen. Fast täglich gibt<br />
es neue Verordnungen, neue Informationen. Da gilt es am<br />
Ball zu bleiben und sich kontinuierlich auf dem Laufenden<br />
zu halten. Die Informationen für die Beratungstätigkeit werden<br />
entweder direkt beim Gesetzgeber eingeholt, beim GSE<br />
(Gestore Servizi Energetici) oder aus einem Netzwerk von<br />
Experten bezogen, in das der Raiffeisen <strong>Energie</strong>verband<br />
eingebunden ist. Diesem Netzwerk gehören technische Berater,<br />
der Ingenieur Marco Pascoli aus Trient, die Firma Infosyn,<br />
Raiffeisen und Raiffeisen-Versicherungsverband, die<br />
Firma Syneco, diverse Anlagenhersteller u. a. m. an.<br />
Auf den ersten Blick wirkt der <strong>Energie</strong>sektor wie ein undurchdringbarer<br />
Dschungel. Es braucht Zeit und Geduld,<br />
um in die Materie hineinzuwachsen. „Für mich ist dieser<br />
ständige Wandel das Faszinierendste an meiner Tätigkeit“,<br />
betont Karin Ladurner. „Immer wieder gibt es Neuerungen,<br />
immer wieder wird, was gestern noch galt, über den Haufen<br />
geworfen.“<br />
Persönlicher Kontakt<br />
Besonderen Wert legt sie bei ihrer Beratungstätigkeit auf<br />
den persönlichen Kontakt. „Die meisten Anlagen unserer<br />
Mitglieder stehen in den Tälern, in der Peripherie. Das ist<br />
ein besonderer Menschenschlag, dem ein herzliches Verhältnis<br />
noch mehr gilt, als vielleicht in der Stadt.“ Hier<br />
treten auch der kooperative Grundgedanke und das Ideal<br />
des Raiffeisenverbandes zutage. „Was dem einzelnen nicht<br />
möglich ist, das vermögen viele“, (Friedrich Wilhelm Raiffeisen,<br />
1818–1888).<br />
Mitglieder: Tendenz steigend<br />
Das Kompetenzzentrum berät die Mitglieder auch über den<br />
richtigen Zeitpunkt zum Verkauf der Grünen Zertifikate und<br />
wickelt über Trader den Verkauf ab für diejenigen, die das<br />
nicht selbst besorgen. Ab 2011 plant das REV auch selbst<br />
als Trader tätig zu werden. Wohlgemerkt: Die Mitglieder<br />
sind nicht verpflichtet, sich an die Empfehlungen des REV<br />
zu halten, bzw. ihre Zertifikate, die ständigen Kursschwankungen<br />
unterliegen, an das REV zu verkaufen. Zur Zeit, so<br />
Ladurner, werden in Südtirol zwischen 20.000 und 30.000<br />
Zertifikate im Jahr abgesetzt.<br />
Die Mitgliederentwicklung seit Gründung des Raiffeisen<br />
<strong>Energie</strong>verband zeigt, dass der Einsatz sich lohnt. Zum 31.<br />
Dezember 2006 zählte der REV 49 Mitglieder, im Sommer<br />
<strong>2010</strong> waren es bereits 143 – Tendenz steigend.<br />
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unterstützen und ihre Eigenständigkeit<br />
zu gewährleisten. Aber nicht, in<br />
dem jeder als Einzelkämpfer agiert,<br />
sondern nach dem Prinzip von Friedrich<br />
Wilhelm Raiffeisen: „Was dem<br />
einzelnen (allein) nicht möglich ist,<br />
das vermögen viele.“ Hier liegt unsere<br />
Stärke. Darauf ist unser gesamtes<br />
Dienstleistungssystem aufgebaut.<br />
Radius: Und das Ziel?<br />
R. Rienzner: <strong>Unser</strong> Verband möchte<br />
die Interessen und Entwicklungsinitiativen<br />
aller <strong>Energie</strong>produzenten und<br />
<strong>Energie</strong>verteiler in Südtirol bündeln.<br />
Immerhin deckt unsere Zielgruppe<br />
im Strombereich bereits an die 25<br />
% des <strong>Energie</strong>bedarfs in Südtirol. Irgendwann<br />
wird das energie-autarke<br />
Prad nicht mehr die Ausnahme, sondern<br />
die Regel sein.<br />
INFO<br />
Raiffeisen <strong>Energie</strong>verband<br />
Raiffeisenstr. 2 - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 064 400 - Fax 0471 064 409<br />
info@rev.bz.it - www.rev.bz.it<br />
Klein und autark<br />
in die Zukunft<br />
Rudi Rienzner<br />
18<br />
Eine interessante Materie.<br />
Im ständigen Wandel begriffen.<br />
Zukunftsweisend. Die<br />
soziale, genossenschaftliche<br />
Ausrichtung. Der menschliche<br />
Kontakt. Diese Aspekte<br />
sind es, die Rudi Rienzner,<br />
Geschäftsführer des Raiffeisen<br />
<strong>Energie</strong>verbands, an seiner<br />
Tätigkeit faszinieren.<br />
Radius: Wie sehen Sie die Zukunft des<br />
<strong>Energie</strong>sektors in Europa?<br />
Rudi Rienzner: Für mich liegt die eigentliche<br />
Entwicklung nicht nur in der zunehmenden<br />
Konzentration auf erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>n und die gleichzeitige<br />
Reduzierung von Emissionen. Es geht<br />
noch weiter. Für mich liegt die Zukunft<br />
in der Schaffung von eigenständigen,<br />
dezentralen und autarken Systemen.<br />
Radius: Das heißt weg von den riesigen,<br />
zentralen Produktionsanlagen und hin<br />
zu kleinen Produzenten, die lokal <strong>Energie</strong><br />
herstellen für den lokalen Bedarf.<br />
08/<strong>2010</strong><br />
R. Rienzner: Ja. Und genau hier liegt<br />
unsere Chance. Diese lokale Organisation<br />
ist die Basis für Südtirols erfolgreiche<br />
<strong>Energie</strong>wirtschaft. Europa<br />
hat sich als Ziel 20|20|20 gesteckt:<br />
das heißt bis 2020 20 % des <strong>Energie</strong>bedarfs<br />
aus erneuerbaren Quellen<br />
decken und die Emissionen um 20 %<br />
reduzieren. Südtirol geht weit darüber<br />
hinaus ...<br />
Radius: ... weil Südtirol klein und überschaubar<br />
ist? Und zudem über die entsprechenden<br />
Ressourcen verfügt?<br />
R. Rienzner: Eben. Wir sind federführend,<br />
weil wir kleine, geschlossene<br />
Systeme aufbauen können, ideale<br />
geologische und klimatische Voraussetzungen<br />
haben und von Natur<br />
aus schon so strukturiert sind. Nur<br />
in kleinen, geschlossenen Betrieben<br />
vor Ort kann heutzutage der lokal erzeugte<br />
Strom auch lokal verbraucht<br />
werden. In Zukunft wird sich das<br />
ausweiten. Auch der Gesetzgeber hat<br />
das erkannt und fördert in Italien in<br />
gesondertem Maße und bewusst genau<br />
diejenigen Betriebe, die weniger<br />
als ein Mega W Leistung haben.<br />
Radius: Der REV ist genossenschaftlich<br />
organisiert. Ist das Genossenschaftswesen<br />
heute noch aktuell?<br />
R. Rienzner: Vielleicht aktueller denn je,<br />
auf jeden Fall mindestens noch genau<br />
so aktuell wie vor hundert Jahren. Das<br />
Genossenschaftswesen ist zwar einer<br />
Neuregelung unterzogen worden, aber<br />
im Prinzip wurde das System als solches<br />
absolut bestätigt.<br />
Radius: Ein altes Modell also, aber<br />
hochaktuell?<br />
R. Rienzner: Und wie. Zudem ist es die<br />
einzige Realität, die Vielfältigkeit fördert.<br />
Wo wirklich jedes Mitglied die<br />
Möglichkeit hat, seinen Strom zu produzieren,<br />
einzuspeisen und zu verbrauchen.<br />
Wir als Raiffeisen <strong>Energie</strong>verband<br />
sehen uns als Akteur in<br />
dieser Richtung. <strong>Unser</strong> primäres Ziel<br />
ist es, die kleinen Betriebe vor Ort zu<br />
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Das E-Werk Sand in Taufers<br />
Ein Segen für die<br />
Gemeinde. „Mit rund 60<br />
Millionen Kilowattstunden<br />
Arbeitsvermögen im Regeljahr“<br />
– so drückt es der Fachmann aus<br />
– gehört das Kraftwerk in Sand<br />
in Taufers zu den großen und<br />
modernen Wasserkraftanlagen<br />
in unserem <strong>Land</strong>.<br />
In der Tat macht diese 2008 feierlich<br />
in Betrieb genommene Anlage die<br />
wirtschaftlich hoch entwickelte Gemeinde<br />
Sand in Taufers zu einer der<br />
wenigen Großgemeinden in unserem<br />
<strong>Land</strong>e, die über mehr selbst erzeugte<br />
<strong>Energie</strong> verfügen, als volkswirtschaftlich<br />
verbraucht wird.<br />
Dieser <strong>Energie</strong>überschuss, der zu 51<br />
Prozent in die Gemeindekassen fließt,<br />
versetzt Sand in Taufers in die Lage,<br />
nachhaltige Investitionen im Gemeindegebiet,<br />
im Großen, aber auch im<br />
Kleinen, vorzunehmen – und dies auf<br />
lange Sicht. Das Wasser des Reinbaches,<br />
welches das Kraftwerk speist, ist<br />
ein Segen für die Gemeinde und ihre<br />
Bevölkerung.<br />
Zusammenarbeit Gemeinde-<strong>Land</strong><br />
Diese Kraftwerksanlage ist ein Musterbeispiel<br />
für einen gelungenen Kompromiss<br />
zwischen Gemeinde und <strong>Land</strong>.<br />
Sand in Taufers ist mit 51 Prozent Anteilen<br />
Mehrheitseigner, die SEL AG mit<br />
Die Wasserfassung<br />
am Reinbach<br />
49 Prozent Juniorpartner. Es brauchte<br />
geraume Zeit, um dieses Besitzverhältnis<br />
auf einen gemeinsamen Nenner zu<br />
bringen. Die langen Bemühungen sind<br />
inzwischen Geschichte, und im Vordergrund<br />
steht der gemeinschaftliche Erfolg,<br />
der sich sechsfach belegen lässt:<br />
• Das Kraftwerk erzeugt saubere<br />
<strong>Energie</strong>.<br />
• Die Vorarbeit der Gemeinde für<br />
die Realisierung des Werkes<br />
kommt dem <strong>Land</strong> zugute.<br />
• Das Werk ist landschafts- und<br />
naturschonend verwirklicht worden;<br />
die Reinbachfälle bleiben<br />
unberührt.<br />
• Das Werk stellt eine wesentliche<br />
Einkommensquelle für die Gemeinde<br />
dar.<br />
• Mit diesem Werk wird die Abhängigkeit<br />
von anderen <strong>Energie</strong>quellen<br />
deutlich verringert.<br />
• Modernste technische Erkenntnisse<br />
haben hier die Umsetzung<br />
in die Tat erfahren.<br />
INFO<br />
SEL AG<br />
Kanonikus Michael Gamper Str. 9<br />
39100 Bozen<br />
Tel. 0471 060 700 – Fax 0471 060 703<br />
info@sel.bz.it – www.sel.bz.it<br />
TEW-Präsident<br />
Toni Innerhofer<br />
Wirtschaftliche und<br />
soziale Dimension<br />
Toni Innerhofer, viele Jahre<br />
Bürgermeister von Sand in<br />
Taufers, steht der Tauferer<br />
Elektrowerk Konsortial GmbH<br />
als Präsident vor. Er hat das<br />
Vorhaben von Beginn an<br />
mitentschieden; in seiner<br />
Bürgermeisterzeit konnten die<br />
vielen offenen Fragen, die bei einem<br />
solch wichtigen Projekt unvermeidlich<br />
sind, geklärt werden.<br />
Wie sieht er heute sein Werk?<br />
Radius: Wie hat sich<br />
Ihr Kind entwickelt?<br />
Toni Innerhofer: Das<br />
Werk ist ein Segen<br />
für unsere Bevölkerung.<br />
Die Erträge<br />
aus der Stromerzeugung<br />
machen es der<br />
Gemeinde möglich,<br />
große und kleine<br />
Vorhaben zu verwirklichen,<br />
und dies<br />
auf lange, lange Zeit.<br />
Radius: Sie setzen sich besonders für<br />
eine gute Verwendung der Wertschöpfung<br />
ein.<br />
T. Innerhofer: Ich war immer der Überzeugung<br />
und bleibe dabei, dass ein<br />
solches Werk für die gesamte Bevölkerung<br />
da sein muss. Die Menschen<br />
müssen fühlen und sehen, dass dieses<br />
Kraftwerk letztlich ihr Kraftwerk ist.<br />
Mir gehen die großen Vorhaben der<br />
Gemeinde gut, ich betrachte den wirtschaftlichen<br />
Fortschritt für uns alle als<br />
sehr wichtig. Ich halte aber auch die<br />
soziale Dimension dieser Wertschöpfung<br />
für gleich wichtig.<br />
Radius: Was verstehen Sie darunter?<br />
T. Innerhofer: Die Förderung sozialer<br />
Belange muss Breitenwirkung<br />
haben. Zum Beispiel in erhöhten<br />
Beitragsleistungen an Vereine und<br />
Verbände, besonders an jene mit<br />
vorrangigen sozialen und kulturellen<br />
Leistungen, für Kinder, Familien,<br />
Jugendliche. Gemeindegebühren<br />
können reduziert werden. Das hilft<br />
Pelton-Turbine<br />
Das Werk in Zahlen<br />
Genutzes Gewässer<br />
Genutztes Einzugsgebiet<br />
Kote Wasserfassung<br />
Kote Krafthaus<br />
Kote Wasserrückgabe<br />
Bruttofallhöhe<br />
Ausbauwassermenge<br />
Nettofallhöhe Ausbaudurchfluss<br />
Maximale Leistung<br />
Installierte Leistung<br />
Arbeitsvermögen Regeljahr<br />
Mittlere Abgeleitete Wassermenge<br />
Konzessionsleistung<br />
Gesamtkosten<br />
Reinbach<br />
91 km2<br />
1523,50 m ü.d.M.<br />
1088,30 m ü.d.M.<br />
1084,70 m ü.d.M.<br />
435 m<br />
4,80 m3/s<br />
416,5 m<br />
18.000 kW<br />
2 x 12.000 kVA<br />
ca. 60 Millionen kWh<br />
2.074 l/s<br />
8.841,96 kW<br />
ca. 20 Mio. € + MWSt.<br />
den Menschen. Es ist wichtig, dass<br />
gemeinschaftliche Mittel für gemeinschaftliche<br />
Zwecke eingesetzt werden.<br />
Auf diese Weise nimmt auch die<br />
Akzeptanz einer Wasserkraftanlage<br />
bei der Bevölkerung zu. Das gilt nicht<br />
nur im begrenzten Rahmen einer Gemeinde,<br />
sondern landesweit.<br />
20<br />
08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 21
s e r v i c e<br />
s e r v i c e<br />
Pumpspeicherwerk für Südtirol<br />
South Tyrol Energy GmbH plant<br />
in Leifers ein Werk zur Sicherung<br />
erneuerbarer <strong>Energie</strong>. Es ist ein<br />
Projekt für eine zukunftsweisende<br />
<strong>Energie</strong>bewirtschaftung.<br />
Mit Pumpspeicherwerken<br />
kann die schwankende und<br />
nur begrenzt vorhersehbare<br />
regenerative <strong>Energie</strong>gewinnung<br />
Wind und Sonne in eine stabile<br />
und sichere Stromversorgung<br />
geführt werden.<br />
Christian Masten, Präsident der<br />
South Tyrol Energy GmbH, will<br />
mit seinem Projektteam ein innovatives<br />
Pumpspeicherwerk (PSW)<br />
für Südtirol in Leifers realisieren.<br />
„Dadurch können wir einen wichtigen<br />
Beitrag leisten für ein Europa,<br />
das seinen Strombedarf zunehmend<br />
aus regenerativen <strong>Energie</strong>trägern<br />
deckt“, sagt Initiator Masten.<br />
Im Sinne der EU<br />
Ein weiterer Vorteil: Südtirol kann<br />
seine <strong>Energie</strong>produktion im überregionalen<br />
Netzwerk stärken – mit positiven<br />
Auswirkungen auf den Strompreis.<br />
„Und da die EU die Förderung<br />
erneuerbarer <strong>Energie</strong> verlangt,<br />
könnte Südtirol mit dieser CO 2<br />
-freien<br />
Lösung für bedarfsgerechte <strong>Energie</strong>bewirtschaftung<br />
seine Hausaufgaben<br />
machen“, so Masten. Besonders<br />
wichtig ist ihm die umfassende Aufklärung<br />
der Bürger und Bürgerinnen<br />
in Leifers. Sie sollen alle energietechnischen<br />
und wirtschaftlichen Vorteile<br />
nachvollziehen können, wie etwa das<br />
Angebot einer finanziellen Beteiligung<br />
Pumpspeicherwerk: Querschnitt und Funktion<br />
der Bürger oder die Ausgleichszahlungen<br />
an die Gemeinde für die gesamte<br />
Lebensdauer des Werkes.<br />
Idealer Standort Leifers<br />
Der Standort Leifers<br />
gilt nach umfassenden<br />
Analysen als ideal.<br />
Der Bau ist im Berginneren<br />
nördlich von<br />
Leifers vorgesehen.<br />
Das Werk besteht aus<br />
zwei, durch Stollen<br />
miteinander verbundene<br />
unterirdische<br />
Liliana Di Fede<br />
Seen. Sichtbar sind<br />
nur zwei Stollenportale, weit entfernt<br />
von besiedelten Gebieten. Eingriffe in<br />
die Natur sind gering. Laut der Bürgermeisterin<br />
von Leifers, Liliana Di Fede,<br />
ist die Gemeinde dabei, das Projekt zu<br />
bewerten. „Das Projekt weist sicherlich<br />
einige Aspekte auf, die für uns von<br />
großem Interesse sind: Es handelt sich<br />
um ein Wasserkraftwerk, das eine regulierende<br />
Funktion im allgemeinen<br />
<strong>Energie</strong>system ausüben kann. Es kann<br />
eine signifikante Einnahmequelle für<br />
die Gemeinde werden. Andere Aspekte<br />
sind mit großer Aufmerksamkeit zu<br />
überprüfen: die Auswirkung auf die<br />
Umwelt sowie auf das hydro-geologische<br />
Gleichgewicht und auf den Straßenverkehr<br />
während der Bauzeit. Das<br />
Projekt soll in jeder Hinsicht nachhaltig<br />
sein, das ist das grundsätzliche Ziel.<br />
Deswegen möchten wir uns von zwei<br />
Fachleuten im technischen und im juristischen<br />
Bereich begleiten lassen, sowie<br />
die verschiedenen Thematiken mit<br />
den politischen Vertreter/Innen und mit<br />
den Bürger/Innen besprechen.“<br />
Pumpspeicherwerke als Bereicherung<br />
Dazu <strong>Land</strong>esrat Michl Laimer: „Pumpspeicherwerke<br />
bilden eine Grundlage<br />
für den Ausbau der Alternativenergie.<br />
Sie speichern überschüssigen Strom<br />
aus alternativen Quellen wie der Windkraft<br />
und produzieren Strom, wenn zu<br />
wenig vorhanden ist. Sie haben sozusagen<br />
eine ausgleichende Wirkung<br />
und dienen nicht der Mehrproduktion.<br />
In Südtirol haben wir ein Potential für<br />
insgesamt 2–3 solcher Werke – das<br />
einzige Bestehende gibt es im Ultental.<br />
PSW im Alpenraum bringen Versorgungssicherheit,<br />
lokale Wertschöpfung<br />
und somit Vorteile für die betroffenen<br />
Gemeinden und deren Bevölkerung.“<br />
So funktioniert ein Pumpspeicherwerk<br />
Christian Masten zu<br />
seinem PWS-Projekt und<br />
zur Stimmung in Leifers.<br />
Radius: Weshalb benötigt Südtirol ein<br />
Pumpspeicherwerk? Ist die <strong>Energie</strong>versorgung<br />
in Südtirol nicht schon optimal<br />
organisiert?<br />
Christian Masten: Pumpspeicherwerke<br />
sind die Voraussetzung für die Entwicklung<br />
erneuerbarer <strong>Energie</strong> wie<br />
Wind und Sonne weltweit. Daher<br />
trägt Südtirol mit diesem Werk bei,<br />
eine CO 2<br />
-freie Umwelt zu schaffen.<br />
Das PSW ist eine grüne Batterie, die<br />
bereitsteht, wenn die Sonne mal nicht<br />
scheint und der Wind nicht stark<br />
weht. Abgesehen vom Umweltbeitrag,<br />
wird damit notwendiger Regelstrom<br />
geliefert, der das <strong>Energie</strong>potential<br />
bestärkt und sich für die Konsumenten<br />
in ausgewogeneren Strompreisen<br />
niederschlägt.<br />
Ein Pumpspeicherwerk (PSW) ist kein<br />
Kraftwerk im herkömmlichen Sinn,<br />
sondern eine Art indirekter Stromspeicher.<br />
Es nutzt überschüssigen Nachtstrom,<br />
um Wasser in einem geschlossenen<br />
Kreislauf von einer Unter- in<br />
eine Oberwasserkammer zu pumpen.<br />
Wasser wird nur zur Erstbefüllung<br />
der Anlage benötigt, dann zirkuliert es<br />
zwischen den Kammern. Bei großem<br />
Strombedarf wird <strong>Energie</strong> aus dem PSW<br />
in das öffentliche Netz geliefert. In der<br />
Schweiz, in Österreich und Deutschland<br />
sind PSW seit Jahrzehnten wichtige<br />
Elemente der <strong>Energie</strong>versorgung.<br />
Radius: Ein früheres PSW-Projekt am<br />
Ritten wurde nicht realisiert, zu groß<br />
war der Widerstand in der Bevölkerung.<br />
C. Masten: Ja, Ritten ist an der unzulänglichen<br />
Information der Bevölkerung<br />
durch den Betreiber gescheitert.<br />
In Leifers machen wir gezielte Informationsarbeit,<br />
damit die Bevölkerung<br />
nachvollziehen kann, dass es sich um<br />
ein technisch durchdachtes und geologisch<br />
gesichertes Projekt handelt.<br />
Radius: Wie schätzen Sie die Stimmung<br />
der Bevölkerung in Leifers für Ihr Projekt<br />
ein?<br />
C. Masten: Durch die gezielte Kommunikation<br />
der letzten Monate, Infoabende<br />
und Veranstaltungen, sind die Treffen<br />
mit den Sozialpartnern und Verbänden<br />
gut angelaufen. Wir erleben<br />
eine positive Aufnahme und großes<br />
Interesse. Die Bürger verstehen mehrheitlich<br />
die wirtschaftlichen Vorteile,<br />
Offener Dialog mit der Bevölkerung<br />
Alle Informationen sind unter<br />
www.southtyrol-energy.com abrufbar.<br />
Weitere Infoabende<br />
8.9. Consulta und Umwelt,<br />
13.9. Feuerwehr,14.9. Soziales,<br />
15.9. Wirtschaft,<br />
26.9. Bürgerversammlung,<br />
21.9. Besichtigung Ausland<br />
INFO<br />
„Es ist wie eine grüne Batterie …“<br />
South Tyrol Energy GmbH<br />
Südtirolerstr. 49 - 39100 Bozen<br />
info@southtyrol-energy.com<br />
www.southtyrol-energy.com<br />
Christian<br />
Masten<br />
die durch das<br />
PSW entstehen<br />
und vor allem<br />
den entscheidenden<br />
Beitrag am Ausbau erneuerbarer<br />
<strong>Energie</strong> wie Wind und Sonne.<br />
Radius: Kritische Stimmen behaupten,<br />
von einem PSW würde nur der Betreiber<br />
profitieren …<br />
C. Masten: Dem kann ich entgegenhalten:<br />
1. Profitiert die Umwelt, 2. Die<br />
Gemeinde Leifers bekommt auf Lebzeiten,<br />
sprich für immer und ewig, ca.<br />
zwei Mio. Euro pro Jahr und 3. Wir erreichen<br />
die Verstärkung des Südtiroler<br />
Stromhandels gegenüber Dritten.<br />
22 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 23
S e r v i c e<br />
s e r v i c e<br />
„Bevölkerung profitiert“<br />
Die Eisackwerk GmbH erhielt im<br />
vorigen Jahr die Konzession für<br />
das E-Werk Mühlbach: Mit ihrem<br />
Projekt gewann das private<br />
Unternehmen den Wettbewerb<br />
gegen öffentliche Stromriesen.<br />
Darüber freuen darf sich auch<br />
die Bevölkerung der Gemeinden<br />
Mühlbach und Vintl.<br />
Ein politischer Paukenschlag ließ<br />
am 16. November des vorigen<br />
Jahres ganz Südtirol aufhorchen: Die<br />
<strong>Land</strong>esregierung vergab die Konzession<br />
für das E-Werk Mühlbach an die<br />
Eisackwerk GmbH. Es ist dies somit<br />
die erste Konzession, die für 30 Jahre<br />
an ein privates Unternehmen vergeben<br />
wurde.<br />
50 Prozent Ermäßigung für Familien<br />
„Die Ressource Wasser gehört uns<br />
allen, und nun möchten wir als privates<br />
Unternehmen beweisen, dass<br />
wir diese Ressource nicht für unsere<br />
Zwecke ausnutzen, sondern dass<br />
die Bevölkerung von uns als privaten<br />
Konzessionsinhaber profitiert“,<br />
erläutert Hellmuth Frasnelli von der<br />
Eisackwerk GmbH. Das Zeichen, das<br />
die Eisackwerk GmbH dabei setzen<br />
will, hat es in sich: „Das Wasser für<br />
das Kraftwerk stammt von den Gemeinden<br />
Mühlbach und Vintl – und<br />
der Bevölkerung dieser beiden Gemeinden<br />
wollen wir auch etwas zurückgeben:<br />
Sobald das neue Werk gebaut<br />
ist (2012) und die Rekurse gegen<br />
die Vergabe der Konzession an die Eisackwerk<br />
abgeschlossen sind, wollen<br />
wir allen Familien in Mühlbach und<br />
Vintl, die über einen Stromanschluss<br />
bis zu 3,3 Kilowatt verfügen, die Hälfte<br />
des Strombedarfes kostenlos ab<br />
Werk für die gesamte Dauer der Konzession<br />
(31/12/2040) zur Verfügung<br />
stellen“, stellt Hellmuth Frasnelli in<br />
Aussicht. Die Eisackwerk investiert<br />
aber nicht nur in die Familien, sondern<br />
auch in die Umwelt: Neben dieser<br />
Ermäßigung von 50 Prozent wird<br />
das Unternehmen zusätzlich rund elf<br />
Millionen Euro für Umweltmaßnahmen<br />
ausgeben.<br />
Die Druckrohrleitungen in Mühlbach sollen unterirdisch verlegt werden,<br />
die bestehenden Leitungen werden rückgebaut.<br />
„Die Bevölkerung soll profitieren“<br />
50 Prozent Gratisstrom – ein Betrag,<br />
der in der Familienkasse durchaus<br />
verspürt werden wird und die Mühlbacher<br />
und Vintler Familien sicher<br />
gerne in Anspruch nehmen. Doch verführt<br />
dieser Gratisstrom nicht auch<br />
dazu, gedankenlos Strom zu verbrauchen<br />
und somit die Umwelt vermehrt<br />
zu belasten? „Diese Gefahr ist klarerweise<br />
gegeben. Deshalb werden wir<br />
als Grundlage für den Gratisstrom<br />
jenen Strombedarf hernehmen, den<br />
jede einzelne Familie im Durchschnitt<br />
in den letzten zwei Jahren verbrauchte.<br />
Von diesem Verbrauch werden wir<br />
dann die Hälfte errechnen“, erläutert<br />
Frasnelli. Diese Form des Gratisstroms<br />
für jede einzelne Familie wurde von<br />
der Eisackwerk GmbH juridisch bereits<br />
abgeklärt – und müsste möglich<br />
sein. „Falls unerwartet doch rechtliche<br />
Schwierigkeiten auftauchen sollten,<br />
stehen wir aber zu unserem Versprechen,<br />
dass die Bevölkerung profitieren<br />
soll“, bekräftigt Hellmut Frasnelli. Sollte<br />
die Bereitstellung des Gratisstroms<br />
für jede Familie verhindert werden,<br />
so will die Eisackwerk GmbH das Geld<br />
anderweitig der Bevölkerung zukommen<br />
lassen: „Wir übergeben dann die<br />
Summe, die sich aus dem Gratisstrom<br />
ergibt, der Gemeinde. Diese kann das<br />
Geld dann für Projekte zugunsten der<br />
Bevölkerung verwenden“, erläutert<br />
Frasnelli.<br />
Innovationen und<br />
Umweltmaßnahmen<br />
Neben diesem Bonus wird die Eisackwerk<br />
GmbH der Bevölkerung<br />
im Einzugsgebiet noch weitere Vorteile<br />
verschaffen: „Wir werden die<br />
Druckrohrleitungen unterirdisch<br />
Hellmuth Frasnelli, Eisackwerk GmbH<br />
verlegen – dies ist eine große Stärke<br />
unseres Projekts“, erläutert Hellmuth<br />
Frasnelli. Die Druckleitung<br />
entfernt sich somit vom Mühlbacher<br />
Ortskern, „denn dies gewährt mehr<br />
Sicherheit.“ Die Idee hierzu stammt<br />
von Karl Pichler, Wirtschaftsberater<br />
Wasser = <strong>Energie</strong> = Autonomie<br />
und Projektmanager der Eisackwerk<br />
GmbH. „Bei den bestehenden<br />
E-Werken gibt es ein enormes Verbesserungspotential,<br />
das wir mit unserem<br />
Projekt in Mühlbach auszuschöpfen<br />
versuchen“, so Pichler. „Bei<br />
den bestehenden Kraftwerken hat es<br />
mich manchmal schon gewundert,<br />
welch große Potentiale hier nicht<br />
genutzt werden.“ Durch technische<br />
Innovationen erzielt die Eisackwerk<br />
GmbH in Mühlbach gegenüber den<br />
anderen Bewerbern mit Abstand den<br />
höchsten Wirkungsgrad: „Das heißt,<br />
dass wir bei der gleichen Restwassermenge<br />
den meisten Strom produzieren<br />
werden“, gibt Hellmuth<br />
Frasnelli Auskunft. „Wir belassen es<br />
nämlich nicht bei der alten Struktur,<br />
sondern investieren in die Turbinen,<br />
Generatoren, Transformatoren und<br />
Druckleitungen der letzten Generation.“<br />
Insgesamt wird die Eisackwerk<br />
GmbH dafür rund 30 Millionen Euro<br />
bereitstellen, wobei über elf Millionen<br />
Euro auf das Umweltprogramm<br />
entfallen. Und der Gratisstrom für<br />
die Familien in Mühlbach und Vintl<br />
kommt auch noch hinzu.<br />
www.eisackwerk.it<br />
24<br />
08/<strong>2010</strong>
p apgr i on ji e kr tu en<br />
g<br />
s e r v i c e<br />
10 Jahre voller <strong>Energie</strong><br />
Armin Kager<br />
Im Frühjahr ans Netz<br />
Noch sind die Bauarbeiten am<br />
Kraftwerk Planeil/Mals in vollem<br />
Gange. Doch das Projekt<br />
der Puni <strong>Energie</strong> GmbH nimmt<br />
Formen an. Rund 11,5 Millionen<br />
Kilowattstunden <strong>Energie</strong> wird es<br />
ab dem nächsten Jahr jährlich<br />
produzieren.<br />
Ende des vergangenen<br />
Jahres wurden<br />
die Aufträge erteilt,<br />
im Juni dieses<br />
Jahres der erste Spatenstich<br />
getan. Am<br />
Punibach oberhalb<br />
von Planeil wird seit<br />
Wochen im Akkord<br />
gearbeitet. In weniger<br />
als einem Jahr<br />
Bauzeit soll das Kraftwerk fertiggestellt<br />
und in Betrieb genommen werden.<br />
Doch dies ist in dieser Höhenlage<br />
nicht allein von den hier arbeitenden,<br />
ausschließlich Südtiroler – vor<br />
allem Vinschger – Firmen abhängig.<br />
Die Witterung bestimmt über den<br />
Arbeitsverlauf und der Winter naht.<br />
„Es wird vom Sonnenaufgang bis<br />
abends gearbeitet, die Kooperation<br />
ist optimal. Mit vereinten Kräften<br />
werden wir das Kraftwerk in Rekordzeit<br />
fertigstellen“, ist sich Bauleiter<br />
Ingenieur Armin Kager von<br />
der SEL GmbH sicher. Die <strong>Land</strong>esenergiegesellschaft<br />
SEL ist neben<br />
der Gemeinde Mals und der Fraktion<br />
Planeil an der Puni <strong>Energie</strong> GmbH<br />
beteiligt, der Walter Gostner als Präsident<br />
vorsteht.<br />
Perfekte Koordination –<br />
klare Lösungen<br />
Im Moment wird an allen Baulosen<br />
gleichzeitig gearbeitet. An der Wasserfassung,<br />
die als Sohlentnahme mittels<br />
Tiroler Wehr in 1981 m.ü.M. konzipiert<br />
wurde, arbeiten zeitweise zwölf<br />
Arbeiter. Die 4,1 km lange, erdverlegte<br />
Druckrohrleitung führt teilweise<br />
durch sehr steiles Gelände auf der<br />
orthographisch linken Seite des Baches.<br />
Sie endet am Krafthaus, das sich<br />
kurz oberhalb der SEL-Edison-Wasserfassung<br />
befindet. „Vor allem beim<br />
Krafthaus haben wir großen Wert auf<br />
die Architektur gelegt, die sich harmonisch<br />
in die Umgebung einpassen soll.<br />
Die Maschinensätze wurden bereits in<br />
Auftrag gegeben, da Lieferzeiten von<br />
13 Monaten bestehen“, erklärt der<br />
Bauleiter. Die architektonische Gestaltung<br />
wurde vom Bozner Architekten<br />
Juri Pobitzer übernommen.<br />
Die im Krafthaus gewonnene <strong>Energie</strong><br />
wird über ein erdverlegtes 20 kV-Kabel<br />
zum nächstgelegenen Anschlusspunkt<br />
ans öffentliche Netz oberhalb<br />
von Mals transportiert und dort eingespeist,<br />
das abgeleitete Wasser unmittelbar<br />
unterhalb des Krafthauses<br />
direkt in die Wasserfassung des bestehenden<br />
SEL-Edison-Wasserkraftwerkes<br />
Glurns eingeleitet.<br />
Vor zehn Jahren gründeten<br />
Robert Steindl und Klaus Rainer<br />
die Firma EN-CO (Energy-<br />
Control). Damit ging für beide<br />
ein langjähriger Traum in<br />
Erfüllung. Die Firma machte sich<br />
die Steuerung, Überwachung<br />
und Fernwartung von<br />
Kraftwerken und Verteilernetzen<br />
zur Aufgabe.<br />
Es galt, bei Produktion und Verbrauch<br />
von <strong>Energie</strong> das Optimum<br />
herauszuholen. Die engagierten<br />
Techniker arbeiteten das erste Jahr<br />
nur zu zweit. Die Auftragsbücher<br />
füllten sich immer mehr und die Größe<br />
des Teams wuchs Jahr für Jahr.<br />
Heute arbeiten 20 Mitarbeiter im Betrieb.<br />
Mit der steigenden Anzahl von<br />
Mitarbeitern stieg auch der Platzbedarf.<br />
Bald schon erwies sich das erste<br />
Betriebsgebäude als zu klein. So<br />
erbaute man 2002 ein neues, größeres<br />
Gebäude in Gasteig.<br />
Das junge dynamische Team arbeitet<br />
sehr organisiert, gewissenhaft und<br />
zielstrebig, was Voraussetzung für die<br />
im April dieses Jahres erhaltene ISO-<br />
Zertifizierung war. Das von der Internationalen<br />
Organisation für Normung<br />
ausgestellte Zertifikat garantiert dem<br />
Kunden ein Qualitätsmanagement-<br />
System höchster Klasse. Zu den Kunden<br />
der Firma EN-CO zählen Unternehmen,<br />
die in den Branchen Stromund<br />
Wärmeverteilung sowie Stromerzeugung<br />
tätig sind. Dabei beschränkt<br />
sich ihr Kundenkreis nicht nur auf<br />
Südtirol, sondern auf die gesamte Europäische<br />
Union.<br />
Highlights der Firma<br />
Einige Highlights, die die Firma bekannt<br />
gemacht haben, sind: die Kraftwerksteuerung<br />
über SMS, iPhone und<br />
andere Mediengeräte. Diese Tools machen<br />
die Steuerung der Kraftwerke<br />
unkomplizierter und bequemer. Eine<br />
weitere Neuerung sind die elektrisch<br />
angesteuerten Linearaktuatoren zur<br />
Turbinenregelung. Diese Systeme ersetzen<br />
immer öfter die traditionellen<br />
Lösungen für die Turbinenregler<br />
und schicken<br />
sich an, klassischen Ölzylindern<br />
den Rang abzulaufen.<br />
Hierfür gibt es eine Reihe<br />
guter Gründe. Sie bieten<br />
nicht nur mehr Funktionen<br />
als ihre bis dato bekannten<br />
Artgenossen, sondern versprechen<br />
bei ganzheitlicher<br />
Firmengebäude in Ratschings<br />
Betrachtung auch nicht zu verachtende<br />
Kosteneinsparungen bei gleichzeitig<br />
besserem Regelverhalten. Mit diesem<br />
auch patentierten Regelsystem hat<br />
die Firma EN-CO neue Maßstäbe in der<br />
Turbinenregelung gesetzt.<br />
„<strong>Unser</strong> kompetentes Team bringt<br />
langjährige Erfahrung mit und ist<br />
neuen, komplexen Herausforderungen<br />
durchaus gewachsen“, so Robert<br />
Steindl. www.energy-control.it<br />
26 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 27
p a g i n i e r u n g<br />
p r o j e k t e<br />
Aus vier mach eins<br />
Ein modernes Wasserkraftwerk<br />
anstatt vier kleine, dazu doppelt<br />
so viel Strom wie aus den<br />
alten Anlagen zuvor : Das neue<br />
Gossensasser E-Werk Eisack Nord<br />
liefert seit Juni Strom ins Netz.<br />
Bereits vor 90 Jahren begann man,<br />
die Wasserkraft des Eisack zu nutzen.<br />
Vier alte Kleinkraftwerke waren<br />
dafür bis vor kurzem in Betrieb. Doch<br />
der Zahn der Zeit nagte an ihnen. Aus<br />
ökologischen und technischen Gründen<br />
wurde deshalb der Beschluss<br />
gefasst, ein modernes <strong>Energie</strong>versorgungsunternehmen<br />
zu errichten.<br />
Projektabwicklung mit<br />
Schwierigkeiten<br />
„Von der Idee zum fertigen Kraftwerk<br />
war es ein langer Weg. Schon vor Baubeginn<br />
waren unzählige Behördengänge<br />
nötig, denn die Druckrohrleitung<br />
musste unter die Eisenbahntrasse<br />
verlegt werden. Dies war mit einem<br />
enormen bürokratischen Aufwand<br />
verbunden“, berichtet der Geschäftsführer<br />
und Hauptgesellschafter der<br />
Kraftwerksgesellschaft Eisack Nord,<br />
Ekkehard Gröbner. Diese Arbeiten<br />
mussten bereits im Jahr 2007 realisiert<br />
werden, da im angrenzenden<br />
Terrain gebaut wurde. Im Herbst 2009<br />
wurde mit dem Bau der Wasserfassung<br />
am Brennerpass begonnen, im<br />
Oktober mit den Bauarbeiten am Maschinenhaus.<br />
Der hohe Grundwasserstand<br />
erschwerte die Arbeiten, sodass<br />
im Winter unter einem beheizbaren<br />
Zelt weitergebaut wurde.<br />
Gute Partner in Krisensituationen<br />
Die gesamte elektro-maschinelle Ausrüstung<br />
des neuen Kraftwerkes, das<br />
bedeutet Turbinen, Generatoren, die<br />
Mittelspannungsanlage sowie die<br />
Steuerung und Automatisierung wurden<br />
von der Firma en-co aus Ratschings<br />
geliefert. Durch ihre langjährige<br />
Erfahrung konnte das Team um<br />
en-co-Projektleiter Christian Huebser<br />
auch in der schwierigen Situation helfen,<br />
als mitten in der Bauphase ein<br />
Wechsel der Bauleitung nötig wurde.<br />
Sie fanden gemeinsam mit dem Bauherrn<br />
schnell Entscheidungen, wenn<br />
komplizierte Fragen im Projekt auftauchten.<br />
Im Mai konnten bereits die<br />
Maschinen installiert und in Betrieb<br />
gesetzt werden. Die maschinelle Basis<br />
der Anlage bilden zwei Peltonturbinen.<br />
Sie wurden bei einer Fallhöhe<br />
von 220 m und einem Nenndurchfluss<br />
von je 675 l/s auf je 1318 kW ausgelegt.<br />
Von besonderer Bedeutung war<br />
im Projekt, dass Gossensass im Falle<br />
eines überregionalen Netzausfalls mit<br />
dem neuen Kraftwerk im Inselbetrieb<br />
autonom versorgt werden kann.<br />
Modernste Technik<br />
Um eine präzise und schnelle Regelung<br />
für den Turbinenbetrieb zu<br />
garantieren, wurden Servomotoren<br />
installiert. Die Anlage wird von einer<br />
Leitwarte aus gesteuert. Allerdings<br />
ist die Kontrolle und Steuerung der<br />
Anlage auch mit Hilfe des „Log-mein“<br />
von jedem beliebigen Standort<br />
aus möglich. Eine Kamera überwacht<br />
zusätzlich permanent die Wasserfassung<br />
nahe des Brennerpasses. Der<br />
produzierte Strom wird ins eigene<br />
Netz eingespeist, das auf die 120<br />
kV-Ebene ausgebaut wurde. Theoretisch<br />
kann sich Gossensass mit dem<br />
Ertrag fast selbst versorgen. Engpässe<br />
bestehen nur in den wasserarmen<br />
Wintermonaten.<br />
2 Fragen an Eugen Psaier von<br />
der Firma Energy.dis Brixen:<br />
Radius: Das Kraftwerk ist<br />
nun fertig gestellt. Welche<br />
verwaltungsmäßigen Aufgaben<br />
sind notwendig?<br />
E. Psaier: Nachdem das<br />
Werk über eine mittlere Leistung<br />
von 1000 kW verfügt, greift das<br />
Fördersystem der Grünzertifikate.<br />
Diese müssen allerdings zuerst über<br />
einen Zertifizierungsweg gesichert<br />
und dann jährlich gemäß der Produktionsmenge<br />
vom GSE beantragt<br />
werden. Zudem ist eine Vielzahl von<br />
gesetzlichen Meldungen vorgeschrieben:<br />
von der UTF des Zollamtes bis<br />
zu Meldungen an die Regulierungsbehörde.<br />
Radius: In welchen Bereichen unterstützt<br />
Energy.dis das E-Werk?<br />
E. Psaier: Wir unterstützen das Werk<br />
in allen wesentlichen administrativen<br />
Aufgaben, Meldungen und Abrechnungen<br />
und sichern die Erlöse aus<br />
Stromverkauf und Handel der Grünzertifikate<br />
ab.<br />
E-WErk<br />
Eisack Nord<br />
Danke. Für das Vertrauen, das in uns gesetzt<br />
wurde, als wir mit der Ausführung dieses anspruchsvollen<br />
Projektes beauftragt wurden.<br />
Auf das Ergebnis kann man stolz sein.<br />
WIPPTALER BAU AG<br />
I-39049 Sterzing · Brennerstraße 40<br />
Tel. 0472 764463 · www.wipptlerbau.com<br />
28 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 29
p a g i n i e r u n g<br />
s e r v i c e<br />
ternehmens abgelesen werden: Im<br />
Jahre 2001 fand der Umzug in den<br />
neuen Firmensitz in der Industriezone<br />
Unterackern statt, und es waren<br />
55 Mitarbeiter daran beteiligt. Heute,<br />
nur neun Jahre später, beschäftigt<br />
Turbinenbau Troyer bereits 101 Mitarbeiter.<br />
Nicht zuletzt deshalb, aber<br />
auch durch die Fertigung von immer<br />
größeren Maschinen, ist über die<br />
Jahre natürlich eine gewisse Platznot<br />
entstanden, der es entgegen zu<br />
treten galt.<br />
Fertigstellung der Werkhalle<br />
Kapazität verdoppelt<br />
Die Wasserkraft boomt. Als<br />
saubere <strong>Energie</strong>quelle liegt sie<br />
derzeit voll im Trend, wenn auch<br />
die öffentliche Meinung auf<br />
die vermeintlich rücksichtslose<br />
Ausbeutung der Gewässer sehr<br />
empfindlich reagiert.<br />
Dass es hingegen sehr wohl möglich<br />
ist, die Wasserkraft auch<br />
auf schonende Art und Weise zu<br />
nutzen, müsste eigentlich hinlänglich<br />
bekannt sein und wurde<br />
gerade in unseren Breiten vielfach<br />
bewiesen. Außerdem ist die<br />
Wasserkraft eine tragende Säule<br />
sämtlicher Strategien, welche die<br />
Abwendung von fossilen <strong>Energie</strong>quellen<br />
hin zu erneuerbaren <strong>Energie</strong>formen<br />
verfolgen.<br />
Mit unterschiedlicher Ausrichtung<br />
haben in den letzten Jahren unzählige<br />
Organisationen von Greenpeace<br />
bis zur Internationalen <strong>Energie</strong>-<br />
Agentur (IEA) verschiedenste Studien<br />
vorgelegt, wie sich die weltweite<br />
<strong>Energie</strong>- und insbesondere die<br />
Stromversorgung in halbwegs umweltverträglicher<br />
Form darstellen<br />
könnten.<br />
Wasserkraft noch stärker ausgebaut<br />
Zwei wesentliche Eckpfeiler sind jedoch<br />
allen Studien gemeinsam: Einerseits<br />
muss der Pro-Kopf-<strong>Energie</strong>konsum<br />
drastisch eingeschränkt werden,<br />
da ansonsten die Versorgung durch<br />
die bisherigen Infrastrukturen nicht<br />
mehr gewährleistet werden kann. Vor<br />
allem aber müssen die erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>quellen, Wasserkraft natürlich<br />
eingeschlossen, noch stärker als bisher<br />
ausgebaut werden, wenn wir eine<br />
Chance haben wollen, Umweltverschmutzung<br />
und Klimawandel einigermaßen<br />
in den Griff zu bekommen.<br />
Europa versucht, auf diesem Gebiet eine<br />
Vorreiterrolle einzunehmen, weshalb<br />
die Europäische Union im Jahre 2009<br />
die so genannte 20-20-20-Richtlinie<br />
verabschiedet hat. Im Rahmen dieser<br />
Ziele soll bis 2020 ein <strong>Energie</strong>sparziel<br />
von 20 % umgesetzt werden, die Treibhausgasemissionen<br />
um 20 % reduziert<br />
werden und mindestens 20 % Anteil an<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>n am Gesamtenergieverbrauch<br />
erreicht werden.<br />
Auf diesen Trend, der seit der Verabschiedung<br />
des Kyoto-Protokolls<br />
im Jahre 1997 enorm an Fahrt gewonnen<br />
hat, setzt das Sterzinger<br />
Traditionsunternehmen Turbinenbau<br />
Troyer. Seit 1934 im Bereich der<br />
Ausrüstung von Wasserkraftwerken<br />
tätig, kann die rasante Entwicklung<br />
des Wasserkraftmarktes weltweit an<br />
den Beschäftigungszahlen des Un-<br />
Nach einer zweijährigen Planungsphase<br />
konnte zum Jahreswechsel die<br />
neue Werkshalle bezogen werden, die<br />
beinahe unmittelbar an das bestehende<br />
Werksgelände anschließt und damit<br />
glücklicher Weise fast als Zubau<br />
gelten kann. Dadurch wurde die Gesamtfläche<br />
der Produktionsstätten auf<br />
ca. 7000 m² verdoppelt.<br />
Die neue Halle bietet viel Platz für<br />
Vormontage, Schlosserei, Lackiererei,<br />
Sandstrahlerei und Großteilelager.<br />
Vor allem die Schlosser, die bisher<br />
auf einer Fläche von 24 x 8 m zusammengepfercht<br />
waren, profitieren von<br />
den deutlich verbesserten Arbeitsbedingungen.<br />
In der Schlosserei wurde<br />
nicht nur die Arbeitsfläche vergrößert,<br />
es wurden auch in Bezug auf<br />
die Luftqualität große Anstrengungen<br />
unternommen, um den Mitarbeitern<br />
in einem notorisch staubigen und<br />
rauchigen Umfeld einen angenehmen<br />
Arbeitsplatz zu bieten. Neben den<br />
traditionellen Absaugarmen wurden<br />
neue Schweißpistolen angeschafft,<br />
welche den Schweißrauch direkt absaugen<br />
und dadurch eine deutliche<br />
Reduzierung der Rauchentwicklung<br />
erwirken. Darüber hinaus wurde ein<br />
energiesparendes Umluftsystem mit<br />
einer aufwändigen, selbstreinigenden<br />
Filteranlage installiert, sodass<br />
die Staub- und Rauchgaswerte in den<br />
neuen Räumen den strengsten Richtlinien<br />
entsprechen.<br />
Die frei gewordenen Flächen in der<br />
erst 2001 bezogenen Halle wurden<br />
sofort von anderen Bereichen in Beschlag<br />
genommen. Vor allem die<br />
technischen Büros und die Fertigung<br />
von Schaltschränken litten zuletzt arg<br />
unter Platznot, welche in nächster<br />
Zukunft durch einen entsprechenden<br />
Ausbau gelindert werden soll.<br />
Durch diese bedeutende Investition<br />
von ca. 4,5 Mio. Euro ist das Familienunternehmen<br />
nun für die kommenden<br />
Herausforderungen gerüstet.<br />
INFO<br />
Turbinenbau Troyer GmbH<br />
Karl-von-Etzel-Str. 2 - 39049 Sterzing<br />
Tel. 0472 765 195 - Fax 0472 766 356<br />
info@troyer.it - www.troyer.it<br />
30<br />
08/<strong>2010</strong><br />
XX/20XX 31
a k t u e l l<br />
a k t u e l l<br />
<strong>Energie</strong>-Unabhängigkeit durch Biogas<br />
Biogasanlage Lana<br />
halb die Anlage ausgebaut werden, die<br />
in der Lage ist, Biogas aus Biomüll zu<br />
gewinnen. In den kommenden Jahren<br />
soll dies zu einer Steigerung der Biogaserzeugung<br />
führen. Gleichzeitig wird<br />
ein Großteil des Biomülls der Südtiroler<br />
Städte sinnvoll wiederverwertet.<br />
„Die vom Bereich ‚<strong>Energie</strong> & Umwelt‘<br />
des TIS durchgeführte Studie ist Teil<br />
der aktuellen politischen Stoßrichtung,<br />
die darauf abzielt, das Potential der<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>n voll und ganz<br />
auszuschöpfen“, sagt Stefano Dal Savio,<br />
Manager des Bereichs „<strong>Energie</strong> &<br />
Umwelt“ im TIS, und ergänzt: „Im Biogassektor<br />
steckt großes Potential. Wird<br />
es voll ausgeschöpft, könnte es einen<br />
wichtigen Beitrag zu mehr <strong>Energie</strong>unabhängigkeit<br />
und zu mehr Nachhaltigkeit<br />
leisten.“<br />
Die Studie ist Teil des nationalen Projektes<br />
„PROBIO“.<br />
INFO<br />
TIS innovation park<br />
Siemensstr. 19 – 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 068 306 – Fax 0471 068 100<br />
info@tis.bz.it – www.tis.bz.it<br />
Enertour: Südtirol – <strong>Energie</strong> zum Entdecken<br />
Würde man das Biogaspotential<br />
Südtirols voll ausschöpfen,<br />
könnte man damit den<br />
<strong>Energie</strong>bedarf der gesamten<br />
öffentlichen Beleuchtung<br />
Südtirols decken, was zwei<br />
Prozent des gesamten Südtiroler<br />
Stromverbrauchs entspricht.<br />
Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse<br />
einer Studie, die vom Bereich „<strong>Energie</strong><br />
& Umwelt“ des TIS innovation<br />
park im Auftrag der Abteilung <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
der Provinz Bozen durchgeführt<br />
wurde. Im Rahmen dieser Studie<br />
wurde berechnet, wie stark Südtirol<br />
bereits auf die Erzeugung von Biogas<br />
setzt, gleichzeitig wurde die tatsächlich<br />
in Südtirol vorhandene Biomasse aus<br />
Abfällen beziffert und das Wachstumspotential<br />
des Biogassektors ermittelt.<br />
Die Studie wurde am Dienstag, 22. Juni,<br />
im Zuge einer Pressekonferenz der<br />
Öffentlichkeit präsentiert.<br />
Abfälle als hochwertige Biomasse<br />
Im Jahre 2008 wurden in der Provinz<br />
Bozen 16 Millionen Kubikmeter Biogas<br />
zur Strom- und Wärmeproduktion<br />
erzeugt. Würde man das gesamte Biogaspotential<br />
aus organischen Abfällen<br />
der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie<br />
voll nutzen, ließe sich die Biogaserzeugung<br />
verdreifachen. Mit dem<br />
gewonnenen Strom weiterer 35 Millionen<br />
Kubikmeter Biogas könnte man<br />
den gesamten Jahresbedarf der öffentlichen<br />
Beleuchtungsanlagen Südtirols<br />
decken oder rund 20.000 Haushalte<br />
ein Jahr lang mit Strom versorgen.<br />
Mehr Biogas könnte erzeugt werden,<br />
indem mehr organische Abfälle aus<br />
der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie<br />
genutzt werden. Laut Studie ist das<br />
Potential aus diesem Sektor nicht voll<br />
ausgeschöpft: Würde man das gesamte<br />
vorhandene Potential ausnutzen,<br />
könnte man achtmal soviel Biogas<br />
erzeugen wie bisher. Mist und Jauche<br />
sind nur ein Teil der in Südtirol vorhandenen<br />
Biomasse, mit der <strong>Energie</strong><br />
erzeugt werden könnte. Daneben können<br />
auch Abfälle aus Agrar- und Nahrungsmittelindustrie,<br />
für die oft keine<br />
sinnvolle Art der Wiederverwertung<br />
gefunden wird, eingesetzt werden.<br />
Diese Abfälle stellen „hochwertige“<br />
Biomasse dar, da sie eine hohe Erzeugbarkeit<br />
aufweisen.<br />
„Biogas ist auch abseits des reinen<br />
<strong>Energie</strong>wertes sehr attraktiv“, so <strong>Land</strong>esrat<br />
Hans Berger, „da bei sinnvoll<br />
geplanten Anlagen und Kreisläufen<br />
viele positive Effekte für Klima, Umwelt<br />
und Gesellschaft erreicht werden<br />
können.“ Franz Schöpf, Direktor der<br />
Abteilung Innovation, Forschung und<br />
Entwicklung, ergänzt: „Die Produktion<br />
von Biogas ist nicht nur wegen der steigenden<br />
<strong>Energie</strong>unabhängigkeit von<br />
Südtirol wichtig, sondern bietet immer<br />
öfter mehreren Südtiroler Unternehmen<br />
einen interessanten Nischenmarkt,<br />
der sich nicht nur auf Südtirol<br />
begrenzt, sondern inzwischen auch<br />
für den italienischen Markt sehr interessant<br />
ist. Mehrere Forschungsprojekte<br />
zur Optimierung der Biogasanlagen<br />
und zur besseren Nutzung von<br />
Biomüll unterstreichen diesen Trend.“<br />
Das Potential voll ausschöpfen<br />
Was versteht man eigentlich unter Biogas?<br />
Biogas besteht hauptsächlich aus<br />
Methan und CO 2<br />
und entsteht durch<br />
Mikroorganismen in Mist, Jauche<br />
oder organischen Haushaltsabfällen.<br />
In Südtirol besteht die Biomasse zur<br />
Biogaserzeugung zu über 50 Prozent<br />
aus Abfällen aus der Viehzucht, zu 40<br />
Prozent aus Schlamm aus Kläranlagen<br />
und lediglich zu acht Prozent aus organischen<br />
Haushaltsabfällen, dem so<br />
genannten „Biomüll“. In Lana soll des-<br />
Die „enertour“, das sind<br />
Besichtigungstouren zu energieeffizienten<br />
Gebäuden und<br />
ökologisch nachhaltigen<br />
<strong>Energie</strong>anlagen. Erdacht wurde<br />
die enertour 2006 vom Bereich<br />
„<strong>Energie</strong> & Umwelt“ des TIS innovation<br />
park. Gefördert wird<br />
die enertour von der Stiftung<br />
Südtiroler Sparkasse.<br />
Das Projekt enertour führt mittlerweile<br />
Besucher aus ganz Europa<br />
zu Anlagen, die erneuerbare <strong>Energie</strong>träger<br />
nutzen, zu energieeffizienten<br />
Gebäuden, sprich KlimaHäusern, sowie<br />
zu Gemeinden, die verstärkt auf<br />
energetische Nachhaltigkeit setzen.<br />
Die „enertouristen“ können dabei aus<br />
über 150 enertour-Besichtigungszielen<br />
auswählen. Grundgedanke der<br />
enertour ist es, praktisches Wissen<br />
im <strong>Energie</strong>sektor zu verbreiten – eine<br />
Art Wissens- & Technologietransfer<br />
zu generieren – und gleichzeitig das<br />
Know-how der Südtiroler Unternehmen<br />
zu präsentieren. Im Rahmen der<br />
enertour haben die Teilnehmer die<br />
Möglichkeit, neue Technologien und<br />
deren Funktionsweise unter die Lupe<br />
zu nehmen und gleichzeitig Informationen<br />
von Planern und Betreibern<br />
von Anlagen zu erhalten, die persönlich<br />
die Besichtigungen leiten.<br />
Auf praktische Art und Weise wird<br />
aufgezeigt, wie innovative Technologien<br />
im <strong>Energie</strong>- und Bausektor eingesetzt<br />
werden können, und es wird<br />
veranschaulicht, welche finanziellen<br />
und umwelttechnischen Vorteile<br />
diese bieten.<br />
Der Erfolg der enertour kann sich sehen<br />
lassen: Allein im Jahr 2009 wurden<br />
insgesamt 56 enertouren veranstaltet,<br />
an denen 1535 Besucher teilnahmen.<br />
Das ist eine Steigerung von<br />
50 Prozent gegnüber dem Vorjahr. Davon<br />
war die Mehrheit Techniker und<br />
Fachmänner aus dem <strong>Energie</strong>sektor<br />
sowie Unternehmer und Mitarbeiter<br />
der öffentlichen Verwaltung. Daneben<br />
zählten aber auch Universitätsstudenten,<br />
Schüler, Privatpersonen und<br />
Journalisten zum enertour-Publikum.<br />
Dieses stammte großteils aus Nordund<br />
Mittelitalien, einige Besucher<br />
kamen jedoch auch aus dem europäischen<br />
Ausland. Im Rahmen der enertouren<br />
haben eine Vielzahl von Südtiroler<br />
Unternehmen und Institutionen<br />
kooperiert.<br />
32 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 33
p a g i n i e r u n g<br />
a k t u e l l<br />
<strong>Energie</strong>quelle Sonne<br />
Die Solarthermie hat in Südtirol in den<br />
1970-er Jahren Fuß gefasst. Sie wird<br />
in den meisten Fällen zur Erwärmung<br />
des Brauchwassers zum Duschen,<br />
Kochen und Waschen verwendet. Die<br />
Photovoltaikanlagen wurden im vergangenen<br />
Jahrhundert primär in der<br />
Weltraumforschung verwendet bzw.<br />
an solchen Orten, wo eine normale<br />
Stromversorgung nicht möglich war.<br />
„Dazu zählen u.a. Berghütten und<br />
Sendestationen. Wirtschaftlich geworden<br />
ist die Photovoltaik in Südtirol erst<br />
durch das so genannte conto energia.<br />
Die weitgehende Nutzung hat deshalb<br />
erst im Jahr 2005 begonnen.“<br />
Photovoltaik hat durch die Existenz<br />
eines nationalen Stromnetzes den Vorteil,<br />
dass sie relativ flexibel gehandhabt<br />
werden kann. Solarthermische Kollektoren<br />
können nur dort eingesetzt werden,<br />
wo die Wärme vor Ort gebraucht<br />
wird. Sie müssen auch derart dimensioniert<br />
werden, damit die richtige Menchen<br />
pro 1000 Einwohnern. Das<br />
ist im europäischen Vergleich ein<br />
sehr hoher Wert. Im Photovoltaikbereich<br />
liegt Südtirol bei installierten<br />
38 Megawatt. Dazu kommen einige<br />
größere Anlagen, die derzeit<br />
errichtet werden. Zu den jüngsten<br />
Gebäuden mit in der Fassade integrierten<br />
Photovoltaikanlagen zählen<br />
u.a. der neue Sitz der Handelskammer<br />
und der Sitz von Umweltlandesrat<br />
Michl Laimer. Am Sitz der<br />
Europäischen Akademie wird die<br />
Solarthermie im Sommer zur Kühlung<br />
verwendet.<br />
Der Unterschied zwischen Solarthermie<br />
und Photovoltaik ist aber noch<br />
nicht allen klar. „Thermische Solarkollektoren<br />
erzeugen Wärme. Man<br />
verwendet sie, um Wasser zu erwärmen<br />
oder mit dieser Wärme über<br />
thermische Kältemaschinen Kälte zu<br />
Produzieren. Je nach Kollektortyp<br />
erreichen sie im Normalfall bei den<br />
Die Sonne ist die <strong>Energie</strong> der<br />
Zukunft. Sie kann in mehrfacher<br />
Hinsicht genutzt werden:<br />
Sonnenkollektoren erzeugen<br />
Wärme (Solarthermie),<br />
Solarzellen erzeugen<br />
elektrischen Gleichstrom<br />
(Photovoltaik).<br />
Südtirol liegt bei den solarthermischen<br />
Anlagen bereits bei über<br />
300 Quadratmetern Kollektorflävon<br />
uns verwendeten<br />
Kollektoren eine Temperatur<br />
zwischen 70<br />
und 120 Grad. Es gibt<br />
aber auch Kollektoren,<br />
die eine Temperatur<br />
bis zu 500 Grad<br />
erreichen können“,<br />
erklärt Wolfram Sparber,<br />
Leiter des Insti-<br />
Wolfram Sparber<br />
tuts für Erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>n an der EURAC. Photovoltaik<br />
hingegen erzeugt Strom.<br />
Heizung oder Strom<br />
ge an Wärme produziert wird, die<br />
auch gebraucht wird. „Außer,<br />
man schließt sich an ein<br />
Fernwärmenetz an.<br />
Das ist aber in Südtirol<br />
derzeit noch<br />
kaum der Fall.“<br />
Geschäft mit<br />
dem Strom<br />
Photovoltaikanlagen<br />
hingegen<br />
hängen im Normalfall<br />
am Netz,<br />
das den Strom laufend<br />
abnimmt. „Ich<br />
kann so viel Strom produzieren,<br />
wie ich im Gebäude<br />
verbrauche, ich kann weniger,<br />
aber auch wesentlich mehr Strom produzieren.<br />
Damit kann ich mich primär<br />
auf die Fläche konzentrieren, die mir<br />
zur Verfügung steht und die Anlage<br />
einfach der Fläche nach ausrichten.<br />
Bei solarthermischen Kollektoren hingegen<br />
muss ich immer darauf achten,<br />
welche Nutzung dieser Wärme ich in<br />
dieser Infrastruktur haben kann.“<br />
In Südtirol eignen sich sowohl die<br />
Solarthermie als auch die Photovoltaik.<br />
„Aufgrund der Modulstruktur<br />
und der Art und Weise, wie die einzelnen<br />
Solarzellen im Modul verbunden<br />
sind, ist die Photovoltaik sensibler<br />
auf Schattenwürfe. Während<br />
z.B. ein solarthermischer Kollektor<br />
trotz kleiner Verschattung noch sehr<br />
gute Leistungen bringt, kann bei einem<br />
Photovoltaik-Modul eine kleine<br />
Verschattung bereits zu einem Leistungseinbruch<br />
im Bereich von 70<br />
oder 80 Prozent führen.<br />
Schattenfreier Horizont<br />
Bei Photovoltaikanlagen muss man<br />
darauf achten, dass der Horizont möglichst<br />
schattenfrei ist, es dürfen keine<br />
Bäume vor dem Haus stehen und das<br />
Nachbarhaus sollte eine bestimmte Distanz<br />
haben. Man sollte also nur jenen<br />
Teil des Daches nutzen, von dem man<br />
weiß, dass er den größten Teil des Ta-<br />
S o f t w a r e , C o n s u l t i n g & S t r a t e g y<br />
Für manche Prozesse benötigt<br />
man auch weiterhin Papier.<br />
DIESE FLÄCHE EINER PHOTOVOLTAIK-ANLAGE PRODUZIERT AM TAG BIS ZU 0,93 KW/H STROM<br />
“Email Compliance”<br />
Rechtssichere Email Archivierung<br />
“Archiviazione Sostitutiva”<br />
Gemäß DPR 445/20 0 0<br />
Für alle anderen nicht.<br />
Wieviele m 2 hat Ihr Dach?<br />
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34 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 35<br />
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a k t u e l l<br />
jung.it<br />
ges schattenfrei ist.“ In Südtirol gibt es<br />
viele Berge, daher muss auch beachtet<br />
werden, ob der gegenüberliegende<br />
Berg oder Hang starke Schatten wirft.<br />
Der Idealwinkel für Photovoltaikanlagen<br />
ist nach Süden ausgerichtet 30<br />
Grad. Die Sonne bewegt sich am Himmel,<br />
daher muss man diese 30 Grad<br />
nicht unbedingt einhalten. „Je nachdem,<br />
wie weit ich mich von der Idealposition<br />
entferne, desto stärker sind die<br />
Abstriche.“ Es gibt laut Sparber in Südtirol<br />
aber auch schon viele Anlagen, die<br />
sowohl von der thermischen als auch<br />
von der Photovoltaik-Seite auf Fassaden<br />
angebracht werden bzw. auf West- oder<br />
Ostdächern liegen. Teilweise wurden<br />
Photovoltaikanlagen bei sehr flachen<br />
Winkeln auch schon auf Norddächern<br />
größerer Hallen angebracht. „Die bringen<br />
durchaus gute Leistungen.“<br />
Lohnende Investition<br />
Bei einem Einfamilienhaus mit einem<br />
Stromanschluss von 3 kw kostet eine<br />
Photovoltaikanlage im Ausmaß von ca.<br />
25 m² und einer Stromproduktion von<br />
rund 3000 kw/h (Stromverbrauch einer<br />
dreiköpfigen Familie) rund 10.000 €.<br />
Kleinere Anlagen kosten pro kWp<br />
Leistung etwas mehr, größere Anlagen<br />
sind etwas billiger. Eine solarthermische<br />
Anlage für eine vierköpfige Familie<br />
(vier Quadratmeter Kollektoren) bekommt<br />
man bereits für rund 4000 €.<br />
Photovoltaik amortisiert sich aufgrund<br />
der relativ starken Förderung in einem<br />
Zeitraum von acht bis zwölf Jahren,<br />
Solarthermie hingegen amortisiert<br />
sich im Zeitraum zwischen 10 und 14<br />
Jahren. „Das hängt aber davon ab,<br />
woraus die Anlage besteht, was damit<br />
gemacht und wie sie genutzt wird. Bei<br />
der Solarthermie kann man die Förderung<br />
des <strong>Land</strong>es (30 Prozent der Investitionskosten)<br />
nutzen, während es im<br />
Photovoltaikbereich die Förderung des<br />
Staates auf den produzierten Strom<br />
gibt. Der Staat vergütet den Strom für<br />
20 Jahre zu einem fixen Preis.“<br />
Solar- und Kühlanlage<br />
Sonnige Sommertage<br />
sind etwas Schönes.<br />
Doch mitunter wird ein<br />
heißer Tag in Gebäuden<br />
ganz schön anstrengend.<br />
Die Sommersonne,<br />
welche die Gebäude<br />
aufheizt, kann aber auch<br />
die <strong>Energie</strong> für deren<br />
Kühlung liefern und zwar<br />
durch die thermische<br />
Nutzung der Sonnenenergie.<br />
Die Tage, an denen<br />
der größte Bedarf an<br />
Kühlung anfällt, decken<br />
sich mit jenen, an denen<br />
die maximalen solaren<br />
<strong>Energie</strong>gewinne möglich<br />
sind.<br />
Soll Sonnenenergie<br />
Gebäude kühlen, wird<br />
für die Verdampfung des<br />
Kältemittels in einer Absorptionskältemaschine<br />
Solarwärme genutzt.<br />
Diese steht besonders in<br />
den Monaten mit hohen<br />
Kühllasten auch ausreichend<br />
zur Verfügung.<br />
Rotho Blaas GmbH in Kurtatsch<br />
Solar- und Kühlanlage<br />
“vom Klein- bis Schwertransport EIN Partner !”<br />
100<br />
95<br />
75<br />
25<br />
5<br />
0<br />
100<br />
95<br />
Umgekehrt kann die<br />
Solarwärme in den sonnigen<br />
Wintermonaten<br />
einen Teil des Wärmebedarfs<br />
decken.<br />
Dieses System, das in der<br />
Firma Rotho Blaas GmbH<br />
in Kurtatsch eingesetzt<br />
wird, stellt daher eine<br />
optimale Nutzung der Solarenergie<br />
dar. Dem Planungsbüro<br />
Johann Mayr<br />
ist es beispielgebend<br />
gelungen, eine Solargroßanlage<br />
gleichzeitig für<br />
Warmwasserbereitung,<br />
Heizung und Kühlung<br />
einzusetzen.<br />
75<br />
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25<br />
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Architektonische Planung:<br />
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Einbau:<br />
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s e r v i c e<br />
s e r v i c e<br />
Entkeimtes Wasser durch UV-Licht<br />
Seit sieben Jahrzehnten arbeitet<br />
die Firma Laimer im Bereich der<br />
Strom- und Wassertechnik. Die<br />
Problemlösung für die Kunden<br />
und die Verpflichtung zu einer<br />
ökologischen Denkweise hat<br />
die Auswahl der Produktpalette<br />
mitbestimmt.<br />
Trinkwasser ist unser wichtigstes<br />
Lebensmittel – es kann durch<br />
nichts ersetzt werden. Nur ein Prozent<br />
des Wassers der Erde ist für<br />
den menschlichen Gebrauch verwendbar.<br />
Elf Millionen Menschen<br />
sterben jährlich an Krankheiten,<br />
die aus dem Wasser kommen!<br />
Denn Mikroorganismen<br />
wie<br />
Viren, Bakterien,<br />
Pilze<br />
oder Parasiten<br />
können sich zu<br />
gefährlichen<br />
Krankheitserregern<br />
entwickeln<br />
und eine<br />
Petra Laimer<br />
große Infektionsgefahr<br />
darstellen<br />
– gerade<br />
bei immunschwachen oder älteren<br />
Menschen und Kindern.<br />
Ökonomisch denken und<br />
ökologisch handeln<br />
Der Transport zum Verbraucher erfolgt<br />
zumeist durch ein Wasserverteilungssystem,<br />
bestehend aus Pumpen,<br />
Leitungen und Behältern. Nur<br />
in den seltensten Fällen kann das<br />
Wasser unbehandelt für die Trinkwasserversorgung<br />
verwendet werden.<br />
Somit ist die Produktion von<br />
Trinkwasser ein notwendiger Verfahrensschritt,<br />
damit Wasser vom<br />
Menschen mehrfach genutzt werden<br />
kann. Aus der Verpflichtung zu<br />
einer ökologischen Umgangsweise<br />
wurden effektive und kostengünstige<br />
Trink-, Brauch- und Abwassersysteme<br />
entwickelt.<br />
Chlor-Desinfektion war viele Jahrzehnte<br />
die Methode der Wahl. Wissenschaftliche<br />
Untersuchungen haben aber gezeigt,<br />
wie folgenschwer die Rückstände und<br />
Nebenprodukte des chlordesinfizierten<br />
Wassers sind und die menschliche Gesundheit<br />
belasten. Einige von ihnen verursachen<br />
schwere Erkrankungen, nicht<br />
zuletzt Krebs. Verschiedene Krankheitserreger<br />
(z.B. Legionella pneumophila)<br />
haben bereits eine Chlorresistenz entwickelt,<br />
sodass der Desinfektionserfolg<br />
nur mit einer immer höheren Chlormenge<br />
erreicht werden kann.<br />
Die Sonne als Vorbild<br />
Nach langjähriger, systematischer<br />
Forschungsarbeit steht eine bessere<br />
Alternative zur Verfügung. Wasser<br />
wird mit ultraviolettem Licht desinfiziert,<br />
eine Methode, die der natürlichen<br />
Wirkungsweise des Sonnenlichtes<br />
nachempfunden ist: Das UV-Licht<br />
beschädigt in Sekundenschnelle die<br />
DNA (Erbinformationsträger) der<br />
krankheitserregenden Mikroorganismen.<br />
Die Kohlenstoffbindungen in den<br />
Molekülen werden aufgebrochen, die zur Inaktivierung der<br />
Mikroorganismen und deren Zelltod führen. Ohne schädliche<br />
Nebenwirkungen und absolut zuverlässig!<br />
Dieses System eignet sich infolge der blitzschnellen Reaktion<br />
der ultravioletten Strahlung bestens für die Behandlung<br />
von Wasser, Luft sowie Oberflächen. Selbst in Klimakanälen<br />
kann es optimal eingesetzt werden. Interessant ist auch der<br />
Einsatz in Reinräumen von Krankenhäusern, da sich bei<br />
der UV-Desinfektion keine mutationsbedingten Resistenzen<br />
entwickeln können.<br />
Spezielle Anwendungen<br />
Da weder Geruch noch Geschmack sowie der pH-Wert des<br />
Wassers verändert werden, ist diese Entkeimungsmethode<br />
für die Trinkwasserversorgung bestens geeignet. Nicht nur<br />
die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung ist Nutznießer<br />
dieser Methode, sie findet auch Anwendung in vielen anderen<br />
Bereichen:<br />
• Desinfektion von Schwimmbadwasser<br />
• Entkeimung von Brauchwasser in der Lebensmittelindustrie<br />
(Reinigungswasser)<br />
• Entkeimung von anderen Flüssigkeiten wie zB. Sirup<br />
• Luftbefeuchtung von Klimaanlagen, Desinfektion von<br />
Flüssigkeiten in offenen Kühlsystemen<br />
• Aufbereitung des Wassers für die Schneekanonen<br />
• Desinfektion von Wasser in Fischzuchten<br />
• Reinigen von medizinischen Geräten<br />
• Abwasserdesinfektion in Kläranlagen als Abschluss<br />
der biologischen Klärstufe<br />
• In der Pharma- oder Halbleiterindustrie werden durch<br />
den kombinierten Einsatz von UV-Desinfektion Kohlenstoffverbindungen<br />
im Wasser reduziert und somit<br />
das notwendige Reinstwasser produziert.<br />
• In abgelegenen Gebieten kommen die UV-Geräte sogar<br />
mit eigener solarer <strong>Energie</strong>versorgung zum Einsatz.<br />
Kombinationsprozesse<br />
Anhand von UV-Desinfektionsanlagen in Zusammenwirkung<br />
mit dem starken gasförmigen Oxidationsmittel<br />
Ozon lassen sich bislang nicht abbaubare Schadstoffe im<br />
Wasser unschädlich machen. Das aus drei Sauerstoff-<br />
Atomen bestehende Ozon, das vor Ort aus technischem<br />
Sauerstoff oder der Luft erzeugt wird – weil nicht lagerfähig<br />
und unstabil – wird durch den Reaktionsprozess der<br />
Oxidation vollständig verbraucht oder wieder in Sauerstoff<br />
zerlegt und bringt somit keine schädlichen Nebenprodukte<br />
mit sich.<br />
Ozonanlagen werden vor allem im Abwasserbereich genutzt,<br />
wo herkömmliche Aufbereitungsverfahren wie Flockung,<br />
Filtration und Adsorption nicht mehr ausreichen.<br />
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Strom- und<br />
WaSSertechnik<br />
- Kreisel- und Tauchpumpen für<br />
sämtliche Bewässerungssysteme<br />
- Hochdruckpumpen für<br />
Beschneiungsanlagen<br />
- Schmutz- und Abwasserpumpen<br />
für Kläranlagen und Baustellen<br />
- Pumpen für die Lebensmittelindustrie<br />
- Pumpen für den Zivilschutz<br />
- UV-Desinfektionsanlagen für die<br />
Wasserentkeimung von Trink- und<br />
1/2<br />
Abwasser sowie für Schwimmbäder<br />
- Stromgeneratoren für die flexible<br />
Stromversorgung<br />
- Hochdruckreiniger<br />
- Kompetente Beratung<br />
- Reparaturdienst und Serviceeinsätze<br />
Laimer<br />
Info<br />
LAIMER & Co. KG<br />
Zwölfmalgreinerstr. privat 8 - 39100 Bozen<br />
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38<br />
08/<strong>2010</strong><br />
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Rundum-Kundenservice<br />
Seit fünf Jahren ist das Brixner<br />
Ingenieurstudio ing.studio<br />
Blasbichler GmbH kompetenter<br />
Ansprechpartner<br />
für alle Stromproduzenten<br />
und Stromverteiler. Von der<br />
Beratung über die Planung bis<br />
zum Service bietet es umfassende<br />
Hilfestellungen.<br />
„Es ist unsere Aufgabe, den Kunden<br />
von der „Idee weg“ zu betreuen. Das<br />
bedeutet, wir beraten den Kunden in<br />
wirtschaftlich-technischen Fragen im<br />
Anfangsstadium einer Projektidee,<br />
führen die Planung von elektrischen<br />
Produktions- und Verteilungsanlagen<br />
durch, übernehmen entscheidende<br />
bürokratische Aufgaben während der<br />
Vorphase, beim Bau und der Inbetriebnahme<br />
der Anlagen. Auch nach<br />
Produktionsbeginn stehen wir unseren<br />
Kunden weiter unterstützend<br />
zur Seite“, erklärt Albin Blasbichler,<br />
verantwortlicher Techniker und Geschäftsführer.<br />
Konkret bedeutet das,<br />
dass er und seine Mitarbeiter die aufwendigen<br />
Genehmigungsverfahren<br />
abwickeln, Anträge stellen und im<br />
Dschungel der gesetzlichen Vorschriften<br />
den Überblick behalten. Ziel ist es,<br />
für jeden Kunden individuell die beste<br />
technische und wirtschaftliche Lösung<br />
unter Berücksichtigung der Gewährung<br />
von staatlicher Förderung für die<br />
Erzeugung erneuerbarer elektrischer<br />
<strong>Energie</strong> zu finden.<br />
Optimale Erlöse<br />
Das Spektrum der sich jährlich ändernden<br />
gesetzlichen Vorschriften und<br />
Pflichten ist breit und verlangt von den<br />
Mitarbeitern des Ingenieurbüros eine<br />
stetige Vervollkommnung ihrer Kenntnisse<br />
zu Bestimmungen, Abwicklung<br />
der Anträge, Verträge und Dokumentationen<br />
im Bereich erneuerbarer<br />
<strong>Energie</strong>n. Den Betreibern verschiedenster<br />
<strong>Energie</strong>werken und -anlagen<br />
werden aufwändige Behördengänge<br />
und umfangreiche Meldungen und<br />
Ansuchen abgenommen. Durch ständige<br />
Verfolgung der Märkte können<br />
optimale Erlöse für die Vermarktung<br />
der elektrischen <strong>Energie</strong> und der sogenannten<br />
Grünen Zertifikate erzielt<br />
werden. Die Produzenten legen so den<br />
enorm hohen Verwaltungsaufwand<br />
komplett in kompetente Hände.<br />
Für Anlagen, die bereits in Betrieb<br />
sind, kümmert sich die ing.studio<br />
Blasbichler GmbH unter anderem um<br />
die Qualifizierung beim GSE zum Erhalt<br />
der staatlichen Förderungen, um<br />
periodisch zu stellende Anträge auf<br />
Genehmigung der Grünen Zertifikate<br />
und um die optimale Vermarktung der<br />
produzierten elektrischen <strong>Energie</strong>;<br />
aber auch um die periodische Verrechnung<br />
des <strong>Energie</strong>verkaufes oder<br />
des <strong>Energie</strong>tausches an den GSE, die<br />
jährliche Erneuerung der Lizenzen<br />
und Durchführung der Jahresmeldung<br />
bei der Zollagentur.<br />
Sowohl die größten Obstgenossenschaften<br />
des <strong>Land</strong>es (wie z.B. MIVO-<br />
ORTLER, GEOS usw.) als auch Industriebetriebe<br />
wie Südtirol Fenster GmbH<br />
und kleinere Kunden wie Handwerksbetriebe,<br />
Kondominien und Privatpersonen<br />
fühlen sich von den Fachleuten<br />
optimal betreut.<br />
<strong>Energie</strong>effizientes Bauen<br />
beginnt bei der Planung<br />
Das Plan Team wurde von der<br />
„E-Werk-Breien Konsortial<br />
GmbH“ mit der Planung und der<br />
Bauleitung zur Errichtung des<br />
E-Werkes Breien beauftragt.<br />
Hierfür wurde der Tierser Bach<br />
unterhalb der Ortschaft Breien<br />
gefasst, wobei größte Aufmerksamkeit<br />
darauf gelegt wurde, dass das<br />
<strong>Land</strong>schaftsbild so wenig wie möglich<br />
verändert wird. So wurde z.B.<br />
die Bachsohle durch Steinblöcke<br />
und dazwischen liegenden Tümpeln,<br />
ähnlich der natürlichen Bachstrecke,<br />
wieder hergestellt, sodass auch auf<br />
die Errichtung einer Fischleiter verzichtet<br />
werden konnte.<br />
Ein dem Einlaufbauwerk nachgeschalteter<br />
Entsander verhindert großen<br />
Verschleiß oder gar Schäden an den<br />
Turbinen, wobei sowohl der Entsander,<br />
als auch das damit gekoppelte<br />
Ausgleichsbecken aus landschaftsökologischen<br />
Gründen unterirdisch<br />
geplant wurden.<br />
Architektonisch<br />
minimalistisch geplant<br />
Das Krafthaus, welches anstelle eines<br />
aufgelassenen und baufälligen Wohnund<br />
Gewerbebaus errichtet wurde,<br />
beinhaltet neben der Maschinenhalle<br />
auch Räume für die Steuerung und<br />
die Überwachung für die Mittelspannungs-Schaltzellen<br />
und Transformatoren.<br />
Ebenso sind im Kraftwerk Sanitäranlagen<br />
sowie ein Lager und eine<br />
kleine Werkstatt untergebracht.<br />
Das Krafthaus soll ganz bewusst einen<br />
Industriecharakter ausstrahlen,<br />
sodass es architektonisch sehr minimalistisch<br />
geplant wurde.<br />
Um für technisch Interessierte den<br />
freien Blick auf die Maschine zu gewährleisten,<br />
wurde der Maschinenraum<br />
mit Fensteröffnungen versehen,<br />
welche auch für eine natürliche Belichtung<br />
dienen.<br />
Hydraulische Daten<br />
Restwasser<br />
Konzessionierte<br />
Höchstwassermenge<br />
Durchschnittliche<br />
Wassermenge<br />
Bruttofallhöhe<br />
Länge Druckrohrleitung<br />
Durchmesser<br />
Druckrohrleitung<br />
Engpassleistung<br />
Mittlere Nennleistung<br />
Installierte Leistung<br />
(Generator)<br />
Mittlere Jahresproduktion<br />
30 % + 150 l/s<br />
1050 l/s<br />
621 l/s<br />
354,23 m<br />
4803 m<br />
900 mm<br />
(unverändert)<br />
3.010 kW<br />
2.160 kW<br />
2x2.400 kVA<br />
14.730 GWh<br />
„Denn energieeffizientes Bauen beginnt bei der Planung!“<br />
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08/<strong>2010</strong> 41
s e r v i c e<br />
Fermenter 1<br />
der Biogasanlage<br />
in Bondeno<br />
Photovoltaik<br />
Multitalent Biogas<br />
Erneuerbare <strong>Energie</strong>n haben<br />
es der Firma Elpo GmbH aus<br />
Bruneck besonders angetan.<br />
Kein Wunder also, dass man<br />
sich neben dem Schwerpunkt<br />
Photovoltaik intensiv mit dem<br />
Thema Biogas beschäftigt.<br />
Biogas wird von Mikroorganismen<br />
gebildet, wenn sie Pflanzen,<br />
Mist oder Gülle zersetzen. Bei<br />
der Biogasherstellung entsteht nur<br />
so viel Kohlendioxid, wie die <strong>Energie</strong>pflanzen<br />
bei ihrem Wachstum<br />
aufgenommen haben oder bei der<br />
Verrottung von Abfällen ohnehin<br />
entweichen würde. Also sind Strom<br />
und Wärme aus Biogasanlagen<br />
besonders klimaverträglich. Ein<br />
weiterer Vorteil ist die Speicherfähigkeit.<br />
Schwankungen anderer<br />
erneuerbarer <strong>Energie</strong>n wie Wind-<br />
Prozessvisualisierung einer Biogasanlage<br />
oder Sonnenenergie können ausgeglichen<br />
werden.<br />
Vielseitig und nahezu universell<br />
Die Firma Elpo beschäftigt sich seit<br />
Jahren mit erneuerbaren <strong>Energie</strong>n.<br />
Bisher stand die Photovoltaik im Fokus.<br />
Bereits seit drei Jahren befasst<br />
man sich aktiv auch mit dem Thema<br />
Biogas von Seiten der elektrischen<br />
Installation und der automatischen<br />
Systemsteuerung. In diesem Jahr<br />
wurden bereits vier Biogasanlagen<br />
im norditalienischen Raum schlüsselfertig<br />
ans Netz gebracht. Weitere<br />
sieben Anlagen befinden sich in der<br />
Ausführungs- und Realisierungsphase.<br />
Alle verwenden ausschließlich<br />
organische Reststoffe, Gülle und heimische<br />
nachwachsende Rohstoffe zur<br />
Biogas-Produktion.<br />
Geschäftsführer Robert Pohlin ist fasziniert<br />
von dem <strong>Energie</strong>träger: „Biogas<br />
ist vielseitig und nahezu universell<br />
einsetzbar und unser Engagement<br />
ist die konsequente Weiterentwicklung<br />
aus den bereits seit Jahren bestehenden<br />
Kompetenzen: Wir bieten<br />
die komplette elektrische Planung,<br />
Installationstechnik, Niederspannungsschalttechnik,<br />
Mittelspannung<br />
und Hauptverteiler, Schaltschränke,<br />
Schutzsysteme, Messtechnik bis hin<br />
zur kompletten elektronischen Überwachung<br />
und Steuerung. Wir decken<br />
somit den gesamten elektrischen Prozess<br />
der Biogasproduktion ab.“<br />
Modernste Technik<br />
Für die Systemsteuerung, Visualisierung<br />
und externe Überwachung des reibungslosen<br />
Ablaufs der Anlagen sind bei<br />
Elpo neun Programmierer verantwortlich.<br />
Durch den Einsatz von modernster<br />
Technik wird eine Jahresverfügbarkeit<br />
von 98 % erreicht. Zudem verfügt man<br />
über zwei Biogas-Montageteams, um<br />
die optimale Verfügbarkeit der Anlagen<br />
zu garantieren. Neue Mitarbeiter<br />
werden bereits geschult und Pohlin ist<br />
zuversichtlich für die weitere Entwicklung:<br />
„In Italien wird derzeit Biogas fast<br />
nur zur Stromerzeugung eingesetzt. Zur<br />
optimalen energetischen Nutzung sollte<br />
das Biogas in Blockheizkraftwerken in<br />
Strom und Wärme umgewandelt werden.<br />
So wird die <strong>Energie</strong> doppelt und<br />
besonders effizient genutzt. In Deutschland<br />
– dem Vorreiterland – soll bis 2020<br />
Biogas sechs Prozent des Erdgasverbrauchs<br />
ersetzen.“<br />
<strong>Energie</strong> Gewinn<br />
Photovoltaik. Innovative Technologie im Einklang mit der Natur. Modernste Anlagen bieten heute eine Investition mit einer<br />
sicheren Rendite und Gewinn für unsere Umwelt. Entscheidend ist die richtige Planung und Auswahl – auf Ihre persönlichen<br />
Bedürfnisse zugeschnitten. Diese Kunden stehen für unsere Arbeit: MILKON Bruneck | OG EOFRUT Tramin | Hotel Olympia Reischach | OG Terlan | Messe<br />
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sell well<br />
42<br />
08/<strong>2010</strong><br />
Planung | Elektroinstallation | Photovoltaik | Automatisierung
a k t u e l l<br />
a k t u e l l<br />
Bekenntnis zum Solarstrom<br />
voltaik begründet der Greenpeace-<br />
Autor nicht mehr mit Daten eines<br />
Branchenverbandes, sondern mit den<br />
jüngsten Prognosen der Klimaforscher:<br />
Diese machten eine drastischere<br />
Reduktion der Kohlendioxidemissionen<br />
unumgänglich. Entsprechend<br />
seien die politischen Parameter in der<br />
Studie zugunsten drastischerer Klimaschutzmaßnahmen<br />
verändert worden.<br />
„Wir haben dieses Mal zwei Szenarien<br />
entwickelt“, sagt Teske, „vor allem das<br />
weitergehende „Advanced“-Szenario<br />
setzt dabei auf den massiven Ausbau<br />
der Photovoltaik.“ Dieses fortgeschrittene<br />
Szenario messe insbesondere der<br />
Elektromobilität eine höhere Bedeutung<br />
zu und habe deshalb kaum Vorbehalte<br />
hinsichtlich der Speicherbarkeit<br />
des Solarstroms mit einberechnet.<br />
Weiter sieht das Szenario weltweite<br />
Einspeisetarife nach deutschem Vorbild<br />
vor, die 20 Jahre lang gezahlt werden<br />
sollen. Dabei sollen Ausgleichszahlungen<br />
aus den Industrieländern<br />
die Belastungen für Stromverbraucher<br />
aus ärmeren Ländern möglichst gering<br />
halten. So kommt das „Advanced“-<br />
Szenario zu einer deutlich mutigeren<br />
Zubauprognose: Bei Photovoltaikanlagen<br />
kommt es<br />
für das Jahr 2020 auf eine<br />
mehr als doppelt<br />
so hohe installierte<br />
Leistung als die erste<br />
Studie. Aus den<br />
höheren Produktionszahlen<br />
leitet<br />
sie konsequenterweise<br />
niedrigere<br />
Kosten zur<br />
Produktion von<br />
Solarstrom ab:<br />
Hier geht sie nunmehr<br />
bereits für das<br />
Jahr 2025 von vier bis<br />
acht Cent je Kilowattstunde<br />
aus. Die Vorgängerstudie hingegen<br />
hatte selbst für 2030 erst eine<br />
Kostensenkung auf fünf bis neun Cent<br />
prognostiziert.<br />
Die Greenpeace-Schätzungen<br />
Im Grunde sind aber auch die aktuellen<br />
Greenpeace-Schätzungen als<br />
konservativ zu bewerten: So gehen<br />
sie schon für 2007 von einer weltweit<br />
installierten Gesamtleistung<br />
von sechs Gigawatt aus.<br />
PHOTON-Erhebungen für dasselbe<br />
Jahr haben einen mehr als doppelt so<br />
hohen Wert ergeben.<br />
An anderer Stelle erscheinen die<br />
Greenpeace genannten Werte wiederum<br />
sehr hoch gegriffen: So prognostiziert<br />
das Szenario für 2025 bei 1000<br />
Gigawatt weltweit installierter Solar-<br />
Laut Greenpeace hat<br />
Photovoltaik das Zeug zur<br />
<strong>Energie</strong>quelle Nummer eins. Vor<br />
drei Jahren hatten Greenpeace<br />
und der Europäische Rat für<br />
Erneuerbare <strong>Energie</strong>n erstmals<br />
ein globales <strong>Energie</strong>konzept<br />
vorgelegt. Nun gibt es eine<br />
Nachfolgestudie mit deutlich<br />
ehrgeizigeren Zielen hinsichtlich<br />
der CO 2<br />
-Reduktion und des<br />
Ausbaus regenerativer <strong>Energie</strong>n.<br />
Insbesondere den Ausbau der<br />
Photovoltaik hält Greenpeace<br />
dabei für das Mittel der Wahl.<br />
Auf den ersten Blick hat sich nicht<br />
viel verändert, seitdem Greenpeace<br />
und der Europäische Rat für Erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>n (European Renewable<br />
Energy Council, Erec) vor etwas<br />
mehr als drei Jahren das erste Mal<br />
eine Studie mit dem Titel „<strong>Energie</strong>(r)<br />
evolution“ veröffentlicht haben. Die<br />
Urversion entwirft wie das vor wenigen<br />
Wochen vorgestellte <strong>2010</strong>er Update<br />
mehrere Szenarien einer wachsenden<br />
Weltwirtschaft bei sinkendem<br />
CO 2<br />
-Ausstoß. Beide Werke sind ansprechend,<br />
wenn auch etwas unübersichtlich<br />
gestaltet. Beide beruhen sie<br />
auf Annahmen der Internationalen<br />
<strong>Energie</strong>agentur (International Energy<br />
Agency, IEA), was Wirtschafts- und<br />
Bevölkerungsentwicklung betrifft.<br />
Und beide wecken die Hoffnung auf einen<br />
grundlegenden Wandel. Doch bei<br />
genauerem Hinsehen zeigt sich: Die in<br />
diesem Juni veröffentlichte Untersuchung<br />
tut deutlich mehr als die erste<br />
Studie aus dem Jahr 2007, um diese<br />
Hoffnung auch auf den folgenden 260<br />
Seiten noch am Leben zu erhalten.<br />
So kommt sie zu dem Schluss, dass die<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>n Mitte des Jahrhunderts<br />
95 Prozent der weltweiten<br />
Stromerzeugung ausmachen können –<br />
die erste Greenpeace-Studie hatte ihnen<br />
nur einen Anteil von 70 Prozent zugetraut.<br />
Folglich könnte der globale CO 2<br />
-<br />
Ausstoß nach dem aktuellen Szenario<br />
zu diesem Zeitpunkt auf 3,3 Milliarden<br />
Tonnen zurückgehen, wohingegen in<br />
der Prognose von vor drei Jahren noch<br />
11,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in<br />
Kauf genommen wurden.<br />
Zuversicht in Sachen Photovoltaik<br />
Vor allem aber: Greenpeace bewertet<br />
das Potenzial der Photovoltaik inzwischen<br />
weitaus höher. 33 Prozent der<br />
Elektrizitätserzeugung soll im Jahr<br />
2050 auf Solaranlagen entfallen –<br />
mehr als auf Wind, Wasser und jede<br />
andere <strong>Energie</strong>quelle. Die alte Studie<br />
hatte der Photovoltaik bis zur Jahrhundertmitte<br />
höchstens einen Anteil<br />
von elf Prozent zugetraut. Sie hatte auf<br />
Daten des Verbands der europäischen<br />
Photovoltaikindustrie (European Photovoltaic<br />
Industry Association, Epia)<br />
basiert, der in der Vergangenheit stets<br />
äußerst niedrige Produktionszahlen<br />
an die Öffentlichkeit gegeben hatte. In<br />
der zweiten Studie 2008, die bereits<br />
auf optimistischeren Epia-Daten beruht,<br />
sah Greenpeace Windkraft und<br />
Photovoltaik schon gleichauf. „Bisher<br />
wurden unsere Prognosen immer von<br />
der tatsächlichen Entwicklung überholt“,<br />
räumt Sven Teske ein. „Ich bin<br />
mal gespannt, wann dies nicht mehr<br />
so sein wird.“ Vielleicht diesmal? Seine<br />
neue Zuversicht in Sachen Photo-<br />
44<br />
08/<strong>2010</strong>
Forum Brixen<br />
a k t u e l l<br />
Gemeinsame Agenda<br />
für Forschung und Innovation“. Dieser<br />
enthält Strategien, um die bestehenden<br />
Forschungseinrichtungen im Zeitraum<br />
von fünf bis zehn Jahren zu stärken.<br />
Dabei soll nicht nur die Koordination<br />
unter diesen Einrichtungen verstärkt,<br />
sondern auch die Abstimmung mit anderen<br />
Akteuren gefördert werden.<br />
Orientierung bieten<br />
kraftwerke eine Produktion von 1400<br />
Terawattstunden elektrischer <strong>Energie</strong>.<br />
Daraus ergibt sich ein Ertrag von 1400<br />
Kilowattstunden pro Kilowatt Leistung,<br />
was aufmerken lässt: Solche hohen<br />
Werte lassen sich nur in sonnenreichen<br />
Ländern erreichen. „Tatsächlich<br />
sind wir davon ausgegangen, dass die<br />
meisten Solaranlagen in Ländern mit<br />
hoher Einstrahlung gebaut werden“,<br />
begründet das Teske. So sieht die Studie<br />
für Europa im Jahr 2050 eine installierte<br />
Leistung von 510 Gigawatt<br />
vor, während sie für Nordamerika annähernd<br />
das Doppelte prognostiziert.<br />
Quelle: Photon – Das Solarstrom Magazin,<br />
Seite 18, Ausgabe 7/Juli <strong>2010</strong><br />
Sternstunde der Sonnenenergie<br />
Ein energie-autarkes <strong>Land</strong> dank Photovoltaik,<br />
so sieht der Zukunftsforscher<br />
Christian Hehenberger Südtirol<br />
im Jahr 2020. Herr und Frau Südtiroler<br />
bewohnen ein Plus <strong>Energie</strong>haus<br />
und fahren Elektroauto. Und auf unseren<br />
Bergen stehen dann vielleicht<br />
sogar schon Schutzhütten, deren Sonnenkollektoren<br />
vollkommene energetische<br />
Unabhängigkeit gewähren. Eine<br />
Vision und ein Ausflug in die Schweiz.<br />
Südtirol ist sonnenverwöhnt; ebenso<br />
wie seine Bewohner. Wie sehr fällt<br />
es auf, wenn es ausnahmsweise drei<br />
Tage am Stück regnet. Der Südtiroler<br />
reagiert verstimmt. Mit 300 Sonnentagen<br />
im Jahr ist das kein Wunder.<br />
Sonnige Aussichten<br />
Der österreichische Zukunftsforscher<br />
Hehenberger prophezeite Südtirol<br />
bahnbrechende Innovationen dank<br />
einer noch intensiveren Nutzung von<br />
Sonnenenergie. Jeder Südtiroler fahre<br />
künftig mit einem Hybridwagen<br />
und „tanke“ die <strong>Energie</strong> dafür, in der<br />
eigenen, Sonnenkolektor-bedeckten<br />
Garage.<br />
Seit einiger Zeit schon steht die systematische<br />
Umwandlung von Sonnenenergie<br />
in elektrische hoch im Kurs.<br />
Photovoltaik genannt, und vielfach<br />
finanziell gefördert, findet sie Anwendung<br />
auf Dächern, in Taschenrechnern,<br />
bei Parkscheinautomaten, auf<br />
Freiflächen und auf Schutzhütten.<br />
Ein fast autarker Bergkristall<br />
Die Eidgenossen im Oberwallis machen<br />
es uns vor. Mit der Neuen Monte<br />
Rosa Schutzhütte (2883m) haben unsere<br />
alpenländischen Nachbarn ein<br />
exemplarisches und nachhaltiges Gebäude<br />
fertiggestellt; <strong>Energie</strong>deckungsgrad<br />
90 %. Dies soll dank einer in die<br />
Südfassade integrierten Photovoltaikanlage<br />
sowie thermischen Solarkollektoren,<br />
als ehrgeiziges Ziel seiner<br />
Projektanten, gelingen.<br />
Das Vorzeige-Schutzhaus ist Resultat<br />
eines Gemeinschaftsprojekts der Sektion<br />
Monte Rosa des Schweizer Alpen-<br />
Clubs und der Eidgenössischen Technischen<br />
Hochschule Zürich. Mit seiner<br />
speziellen Form und der silbernen<br />
Aluminiumhülle erinnert es, in spektakuläre<br />
<strong>Land</strong>schaft zwischen Gorner-,<br />
Grenz- und Monte Rosa-Gletscher eingebettet,<br />
an einen Bergkristall.<br />
Im Frühling <strong>2010</strong>, bei erstmaliger Inbetriebnahme,<br />
schaffte es die Neue<br />
Monte Rosa Hütte ca. 70 % des <strong>Energie</strong>bedarfs<br />
zu decken. Übers Jahr soll<br />
nun der angestrebte Selbstversorgungsgrad<br />
erreicht werden.<br />
Eine Vision<br />
Vielleicht kann das Projekt der Monte<br />
Rosa Hütte ja richtungsweisend beflügeln<br />
und uns dazu motivieren, die besonders<br />
günstigen Einstrahlungsverhältnisse<br />
im Hochgebirge vermehrt zu<br />
nutzen. Die Einweihung vonSüdtirols<br />
erster energie-autarken Schutzhütte<br />
wäre auf jeden Fall eine Sternstunde,<br />
die wir anstreben sollten.<br />
Das <strong>Land</strong> Südtirol will die<br />
Kooperation zwischen den<br />
Forschungseinrichtungen<br />
und den Akteuren im Bereich<br />
der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />
stärken. Eine gemeinsame<br />
Agenda soll künftige<br />
Entwicklungsmöglichkeiten<br />
aufzeigen und die beteiligten<br />
Akteure inspirieren, neue Wege<br />
zu gehen.<br />
Die <strong>Land</strong>esabteilung Bildungsförderung,<br />
Universität und Forschung<br />
hat im vergangenen Herbst<br />
ein Roadmapping initiiert. Es handelt<br />
sich dabei um eine Methode zur<br />
Planung von Aktionsprogrammen<br />
für Forschung und Entwicklung. Im<br />
Vordergrund steht dabei das aktive<br />
Planen der Zukunft.<br />
Der Bereich der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />
wurde für die erste Roadmap auf<br />
<strong>Land</strong>esebene gewählt, da es in diesem<br />
Bereich bereits zahlreiche Einzelaktionen<br />
gibt. Darauf aufbauend können<br />
nun eine Standortbestimmung vorgenommen<br />
und gemeinsame Perspektiven<br />
entwickelt werden.<br />
Die Roadmap „Erneuerbare <strong>Energie</strong>n“<br />
wurde von einer Arbeitsgruppe bestehend<br />
aus rund dreißig lokalen Akteuren<br />
erarbeitet. Hintergrund der Roadmap<br />
ist der „Mehrjährige <strong>Land</strong>esplan<br />
„Insbesondere die<br />
Kooperationsbereitschaft<br />
der beteiligten<br />
Personen zeugt vom<br />
Wunsch, gemeinsam<br />
etwas zu bewegen“,<br />
unterstreicht<br />
die <strong>Land</strong>esrätin für<br />
Forschung Sabina<br />
Kasslatter Mur. Die Sabina Kasslatter Mur<br />
Roadmap könne Orientierung<br />
bieten und als Grundlage<br />
für künftige Aktivitäten und Kooperationen<br />
im Forschungsbereich dienen.<br />
„Die Roadmap ist Ausdruck einer<br />
gemeinsamen Vision und eines<br />
gemeinsamen Verständnisses von<br />
Problemen und Lösungswegen“, so<br />
die <strong>Land</strong>esrätin.<br />
Die Schwerpunkte der Roadmap liegen<br />
in den Bereichen Biomasse, Gebäude,<br />
Wasserkraft und Wasserstoff sowie in<br />
der Einsparung und im Umgang von<br />
<strong>Energie</strong> bei Produktionsprozessen. Der<br />
Austausch von Wissen und Technologie<br />
soll gefördert und die Qualität der<br />
Aus- und Weiterbildung durch qualifizierte<br />
Fachkräfte verbessert werden.<br />
Die Arbeitsgruppe der Roadmap wird<br />
sich ein- bis zweimal jährlich treffen,<br />
um über den Stand des Projektes zu<br />
diskutieren und – wenn nötig – die<br />
Strategien den jeweils geänderten<br />
Rahmenbedingungen anzupassen.<br />
Für Informationen können Sie sich<br />
an das <strong>Land</strong>esamt für Hochschulförderung,<br />
Universität und Forschung<br />
(Daniela Ferraro, Tel. 0471 412955,<br />
hochschulfoerderung@provinz.bz.it)<br />
wenden.<br />
Die Roadmap steht unter<br />
www.provinz.bz.it/bildungsfoerderung/forschung/1376.asp<br />
zum<br />
Download bereit.<br />
46 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 47
s e r v i c e<br />
ABD Airport Bozen<br />
p a g i n i e r u n g<br />
<strong>Energie</strong>gewinnung in Italien …<br />
„Mit Engagement und Liebe zur Sache …“<br />
Einfamilienhaus in Bruneck<br />
… eine Politik mit vielen<br />
Möglichkeiten: Photovoltaik<br />
und die erneuerbare Gewinnung<br />
von elektrischer <strong>Energie</strong> ist<br />
mittlerweile in aller Munde. Das<br />
neue staatliche Dekret – der sogenannte<br />
dritte „conto energia“<br />
– welches die Fördertarife ab<br />
2011 regelt, ließ lange auf sich<br />
warten und wurde jüngst veröffentlicht.<br />
Daraus kann man klar feststellen,<br />
dass Investitionen in Photovoltaikanlagen<br />
weiterhin wirtschaftlich<br />
sehr interessant bleiben.<br />
Seit Inkrafttreten der ersten Auflage<br />
des „conto energia“ vor etwa fünf<br />
Jahren hat sich in der Bevölkerung<br />
eine sehr positive Einstellung zur<br />
alternativen <strong>Energie</strong>gewinnung entwickelt.<br />
Die Möglichkeit, elektrische<br />
<strong>Energie</strong> unabhängig zu produzieren<br />
und diese selbst zu verbrauchen oder<br />
zu verkaufen, wurde und wird vom<br />
privaten Haushalt, von Industrie und<br />
Gewerbe sowie von Investoren immer<br />
häufiger genutzt.<br />
Ein hoher Qualitätsfortschritt<br />
Stahlbau Pichler<br />
Betrachtet man die Photovoltaik aus<br />
dem Blickwinkel des Technologielebenszyklus<br />
kann man sagen, dass<br />
diese Form der Umwandlung von<br />
Licht in elektrische <strong>Energie</strong> an einen<br />
sehr hohen Punkt angelangt ist. Es<br />
gibt keinen Grund, sich aus Skepsis<br />
gegenüber Funktionalität, Anwendbarkeit,<br />
Effizienz oder Lebensdauer,<br />
sich nicht für diese Technologie<br />
zu entscheiden. Die Produktion von<br />
Zellen, Modulen und weiterer zugehöriger<br />
Komponenten wurde in den<br />
vergangenen Jahren weitgehend<br />
standardisiert und industrialisiert.<br />
Dieser Fortschritt macht sich vor<br />
allem durch die Erfüllung höchster<br />
Qualitätsansprüche bei Material und<br />
Verarbeitung bemerkbar.<br />
INFO<br />
Leitner Solar AG<br />
Rienzfeldstr. 47 - 39031 Bruneck<br />
Tel. 0474 571 110<br />
info@leitnersolar.it - www.leitnersolar.it<br />
Ein Interview mit<br />
Hubert Leitner über sein<br />
Engagement in Sachen<br />
Solarenergie.<br />
Radius: Hubert Leitner,<br />
Sie in Ihrer Funktion<br />
als Geschäftsführer<br />
der Leitner Solar<br />
AG konnten sich als<br />
Pionier in der Solarbranche<br />
bis zum<br />
heutigen Tage an der<br />
Spitze in Italien behaupten.<br />
Welches ist<br />
Hubert Leitner<br />
Ihr Erfolgsgeheimnis?<br />
H. Leitner: Pioniere werden ja bekanntlich<br />
überholt oder sterben aus,<br />
das weiß man aus der Geschichte,<br />
insofern werde ich nicht sehr gerne<br />
mit diesem Begriff in Verbindung gebracht.<br />
Doch Scherz beiseite. Ich war<br />
schon sehr früh von der Möglichkeit<br />
der <strong>Energie</strong>gewinnung durch Photovoltaik<br />
fasziniert und stehe deshalb<br />
auch mit voller Überzeugung und<br />
Begeisterung hinter der Sache. Vielleicht<br />
ist dieses das vermeintliche<br />
Geheimnis: Engagement, Liebe zur<br />
Sache und Mut für die Idee.<br />
Radius: Viel Freude am Tun und Handeln<br />
haben Sie schon seit eh und je<br />
unter Beweis gestellt, ziehen Sie die<br />
grüne Linie auch persönlich kompromisslos<br />
durch?<br />
H. Leitner: Ich wäre unglaubwürdig<br />
und letztendlich mit meinen Unternehmen<br />
nicht so erfolgreich, würde<br />
ich meine Überzeugung nicht auch<br />
persönlich durchziehen. So habe ich<br />
selbstverständlich mein Privathaus<br />
mit einer integrierten Photovoltaikanlage<br />
ausgestattet und auch der Firmensitz<br />
nutzt den sauberen Strom einer<br />
eigenen Anlage. Weiters betreibe<br />
ich eine eigene Anlage auf einem angemieteten<br />
Stadeldach und halte Beteiligungen<br />
an mehreren Solarparks<br />
in Sardinien und in Mittelitalien. Weitere<br />
Investitionen in den kommenden<br />
Jahren sind geplant.<br />
Radius: Wie man aus den verschiedenen<br />
Medien entnimmt, kann sich die<br />
Branche momentan vor Aufträgen<br />
kaum retten. Wo sehen Sie die Photovoltaik<br />
in der Zukunft, vielleicht in fünf<br />
Jahren?<br />
H. Leitner: Photovoltaik ist mitunter<br />
eine der zukunftsträchtigsten Technologien<br />
überhaupt und wird sich<br />
langfristig durchsetzen. Zumal sie<br />
unerschöpflich ist, doch vor allem<br />
sauberer und umweltfreundlicher<br />
als die konventionelle <strong>Energie</strong>erzeugung,<br />
auch als Kernenergie. Mehrere<br />
Studien belegen, dass <strong>Energie</strong> aus<br />
Photovoltaik in nicht allzu weiter Ferne<br />
billiger angeboten werden kann,<br />
als konventionell produzierte <strong>Energie</strong>.<br />
Diese meiner Meinung nach in<br />
weniger als fünf Jahren eintretende<br />
Netzparität wird eine unaufhaltsame<br />
Entwicklung der Photovoltaik bringen<br />
– und dies ohne staatliche oder andere<br />
Förderungen.<br />
Radius: Welche besonderen Entwicklungen<br />
erwarten Sie?<br />
H. Leitner: Es wird neue Technologien,<br />
neue Materialien geben und die<br />
Effizienz wird weiterhin steigen.<br />
Photovoltaikanlagen werden immer<br />
stärker in die Gebäude integriert<br />
werden und die <strong>Energie</strong> wird auch<br />
dazu genutzt, beispielsweise Wärmepumpen<br />
zu betreiben und die<br />
Elektrofahrzeuge aufzuladen.<br />
Radius: Wo wird die Reise für die Leitner<br />
Solar AG noch hinführen?<br />
H. Leitner: Wir wollen weiterhin ein<br />
Anbieter im oberen Qualitätssegment<br />
bleiben, den jeweils aktuellen Stand<br />
der Technik anbieten und unsere<br />
Kunden mit bestem Service betreuen.<br />
Diese Säulen werden gewährleistet,<br />
weiterhin Wachstum zu haben, zu den<br />
besten Anbietern in Südtirol und italienweit<br />
zu gehören, sowie international<br />
tätig zu werden.<br />
48<br />
08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 49
p a g i n i e r u n g<br />
s e r v i c e<br />
diesem lukrativen Sektor. Der Staat<br />
reagiert mit Überprüfungen, welche<br />
aufgrund der Komplexität der Materie<br />
oft formale Aspekte in den Vordergrund<br />
stellen. So wurden allein im<br />
Jahr 2009 Strafen in Höhe von über<br />
€ 50,5 Mio. ausgestellt.<br />
Neue Photovoltaikförderung<br />
Im Gespräch mit DDr.<br />
Ing. Eugen Psaier von<br />
Energy.dis zum Thema<br />
Photovoltaikförderungen.<br />
Welche Faktoren gilt es zu berücksichtigen?<br />
Was müssen<br />
Investoren beachten?<br />
Radius: Photovoltaik ist ein derzeit<br />
heiß diskutiertes Thema. Viele Investoren<br />
kommen momentan arg ins<br />
Schwitzen, da die Photovoltaikanlagen<br />
nicht mehr bis Ende des Jahres abgeschlossen<br />
werden können. Wie sieht<br />
es mit den neuen Förderungen für das<br />
Jahr 2011 aus?<br />
E. Psaier: Sicher, die derzeitige Photovoltaikförderung<br />
ist für Investoren ziemlich<br />
großzügig. Diese läuft allerdings<br />
im Jahr 2011 nicht aus, sondern wird<br />
durch ein neues Dekret* verlängert.<br />
Festzuhalten gilt, dass die Fördertarife<br />
für neue Anlagen ab dem Jahr 2011<br />
gekürzt werden, um den sinkenden Investitionskosten<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Positiv ist, dass die Kürzungen geringer<br />
ausgefallen sind als ursprünglich<br />
befürchtet (siehe Tarifvergleich).<br />
Neu eingeführt wurde, dass die Tarife<br />
für das Jahr 2011 jedes Quadrimester<br />
je nach Anlagengröße um weitere 3–7 %<br />
gesenkt werden und ab dem Jahr 2012<br />
eine weitere jährliche Senkung von je<br />
6 % vorgesehen ist. Photovoltaikinvestoren<br />
sollten also durchaus auf die Tube<br />
drücken, wenn sie die derzeit noch vorhandenen<br />
Gewinne abschöpfen wollen.<br />
Radius: Gibt es weitere Neuigkeiten im<br />
Dekret?<br />
E. Psaier: Ja, der Gesetzgeber führt<br />
leider nie die bestehende Regelungen<br />
fort bzw. begnügt sich mit einer<br />
Tarifanpassung. Dies führt dazu, dass<br />
für Neuanlagen ab dem Jahr 2011 die<br />
Wirtschaftspläne komplett zu überarbeiten<br />
sind. Neben dem erwähnten<br />
neuen Stufenkonzept nach Anlagengröße<br />
ist vor allem die rückwirkende<br />
Änderung von Teilen des vorhergehenden<br />
Dekretes hervorzuheben. Für<br />
eine genaue Abklärung ist es ratsam,<br />
sich mit einem Berater seines Vertrauens<br />
in Verbindung zu setzen.<br />
Radius: Diese rückwirkenden Änderungen<br />
sind in Italien ja immer wieder<br />
ein Schreckgespenst!<br />
E. Psaier: Man sollte den Teufel nicht<br />
gleich an die Wand malen. Bei den<br />
erwähnten Änderungen geht es im<br />
Wesentlichen um Interpretation und<br />
Auslegung des bestehenden Dekretes.<br />
Die Fördertarife bleiben auch durch<br />
einen privatrechtlichen Vertrag mit<br />
dem GSE gesichert. Allerdings war<br />
im letzten Finanzgesetz (manovra)<br />
* Das Ministerialdekret zur<br />
Neuregelung der Photovoltaikförderung<br />
vom 6. August <strong>2010</strong> wurde im<br />
Gesetzesanzeiger Nr.197 am<br />
24-08-<strong>2010</strong> veröffentlicht.<br />
eine einschneidende Maßnahme für<br />
die sogenannten Grünen Zertifikate<br />
zum Nachteil der Produzenten vorgesehen.<br />
Diese konnte glücklicherweise,<br />
auch mit Unterstützung der<br />
hiesigen Parlamentarier, abgewendet<br />
werden. Beunruhigend ist die Zunahme<br />
an Kontrollen und Strafen, welche<br />
bei Unregelmäßigkeiten bis zur Aberkennung<br />
des Fördertarifs bzw. auch<br />
zum Entzug der Genehmigungen führen<br />
können. Zurückzuführen ist dies<br />
auf die steigende Anzahl von offenen<br />
bzw. versteckten Schwindeleien in<br />
Eugen Psaier<br />
Er hat in München<br />
<strong>Energie</strong>technik, in<br />
den USA und in<br />
Innsbruck Wirtschaft<br />
studiert und<br />
ist Geschäftsführer<br />
und Teilhaber eines<br />
Beratungsunternehmens<br />
im <strong>Energie</strong>sektor, welches vor<br />
neun Jahren gegründet wurde, 16<br />
Mitarbeiter beschäftigt und eine Vielzahl<br />
an Kunden im In- und Ausland<br />
berät. Im Jahr 2008 gründete er mit<br />
Dr. Ing. Martin Unterberger zusätzlich<br />
das spezialisierte Beratungsstudio<br />
Psaier & Unterberger. Zudem besteht<br />
eine enge Zusammenarbeit in<br />
Steuerfragen mit der Steuerkanzlei<br />
Psaier & Partner.<br />
Radius: Wie kann sich der Produzent<br />
gegen obige „Gefahren“ schützen?<br />
E. Psaier: Vielfach werden durch die guten<br />
Investitionsförderungen formale Aspekte<br />
eher als Bremse abgetan. Besser<br />
ist es diese von Beginn an zu berücksichtigen.<br />
Eine ordnungsgemäße Dokumentation<br />
hilft die Zertifizierungsverfahren<br />
zu beschleunigen und potentielle<br />
Fehler frühzeitig zu erklären. So wie in<br />
allen anderen Wirtschaftssektoren ist es<br />
auch bei Investitionen im <strong>Energie</strong>sektor<br />
bedeutend, ein gesichertes Wirtschafts-<br />
Konzept auszuarbeiten, das auch mögliche<br />
Gesetzesänderungen in Form von<br />
Risikoschlüsseln versucht zu antizipieren.<br />
Dies wird übrigens auch bei den<br />
Banken in Bezug auf die Finanzierung<br />
immer wichtiger.<br />
Im laufenden Betrieb sind die Auflagen<br />
und normativen Bestimmungen einzuhalten,<br />
was aufgrund der Vielzahl von<br />
Vorgaben zugegebenermaßen nicht<br />
immer leicht ist. Ein Experte kann hier<br />
die notwendige Unterstützung liefern.<br />
Radius: Bei der Abrechnung haben<br />
einige Photovoltaikproduzenten ihr<br />
„Blaues Wunder“ erlebt, da die Förderabrechnung<br />
nicht mit der tatsächlichen<br />
Produktion übereinstimmt und<br />
der GSE die Gelder in einigen Fällen<br />
nicht ausbezahlt.<br />
E. Psaier: Aufgrund der Vielzahl von gesetzlichen<br />
Bestimmungen sind bei allen<br />
Investitionsarten von der Photovoltaik<br />
bis zum Wasserkraftwerk periodische<br />
Stufen nach<br />
Anlagengröße<br />
kWp<br />
Nicht<br />
integriert<br />
Fördertarif<br />
bis 31/12/<strong>2010</strong><br />
Teils<br />
integriert<br />
gesetzliche Meldungen durchzuführen.<br />
Werden diese nicht gemacht, kann es<br />
bei der Abrechnung Probleme geben.<br />
Zusätzliche Zeit sollte für die Absprache<br />
mit der Vielzahl von Behörden,<br />
welche immer wieder Informationen<br />
in unterschiedlicher Form benötigen,<br />
eingeplant werden. Ratsam ist es, einen<br />
Mitarbeiter für diese Verwaltungstätigkeit<br />
heranzubilden, welcher die<br />
ständigen Änderungen nachvollzieht<br />
oder diese Tätigkeit an ein eigens spezialisiertes<br />
Unternehmen auszulagern.<br />
Radius: Welche Voraussetzungen<br />
sollte ein Dienstleistungsunternehmen<br />
erfüllen?<br />
E. Psaier: Das beauftragte Beratungsunternehmen<br />
sollte auf eine längjährige<br />
Tätigkeit und auf überprüfbare<br />
Referenzen in diesem Sektor zurückgreifen<br />
können. Ein fachkundiger und<br />
gewissenhafter Mitarbeiterstab kann<br />
auch in Ausnahmefällen die Einhaltung<br />
der notwendigen Meldungen,<br />
insbesondere der gesetzlichen Fristen,<br />
garantieren. Im Voraus gilt es abzuklären,<br />
welche Garantien der Dienstleister<br />
bietet und wie eventuelle Strafen<br />
gehandhabt werden.<br />
Fördertarif ab<br />
01/01/2011<br />
1. Quadrimester<br />
Art der Anlage<br />
Fördertarif<br />
bis<br />
31/12/<strong>2010</strong><br />
Fördertarif ab<br />
01/01/2011<br />
1. Quadrimester<br />
Auf Gebäuden<br />
realisierte Anlagen Integriert Integriert*<br />
kWp €/kWh €/kWh €/kWh €/kWh €/kWh<br />
1
s e r v i c e<br />
s e r v i c e<br />
Schaubild: Salewa Neubau<br />
sollen in einer out-door-Firma wie<br />
Salewa die Mitarbeiter im Gebäude<br />
auch Sommer und Winter spüren. Es<br />
muss nicht jedes System 120%ig abgesichert<br />
sein, sondern es können auch<br />
70 % sein; wo es notwendig ist, kann<br />
nachgerüstet werden. Für uns Planer<br />
eine nicht alltägliche Aussage und eine<br />
umso interessantere Aufgabe.“<br />
520.000 Kilowatt-Stunden pro Jahr<br />
Herzstück des <strong>Energie</strong>konzeptes ist<br />
die große Photovoltaikanlage auf den<br />
Dächern der Magazine. Diese Anlage<br />
erzeugt jährlich 520.000 kWh elektrische<br />
<strong>Energie</strong> und vermeidet 335 Tonnen<br />
C0 2<br />
Emissionen im Jahr.<br />
Der Verbrauch an elektrischer <strong>Energie</strong><br />
wird durch ein Beleuchtungskonzept<br />
reduziert, das ein sinnvolles Maß<br />
an Lichtintensität bringt. Eine geringe<br />
Lichtverschmutzung gehört zum<br />
energetischen Gesamtkonzept. Ein<br />
wichtiger Faktor für ein produktives<br />
Raumklima ist auch eine ausreichende<br />
Frischluftzufuhr. In allen Bürobereichen<br />
sorgt eine Hygienelüftung<br />
Salewa-Chef Heiner Oberrauch<br />
für ein angenehmes Raumklima. Der<br />
Bezug zu Klima und Natur ist allgegenwärtig,<br />
er gehört zur Firmenphilosophie<br />
und wird auch entsprechend<br />
gelebt. Für die Familie Oberrauch mit<br />
ein Grund mit der Salewa-Europazentrale<br />
in Südtirol zu bleiben, denn<br />
zum Image von Salewa gehört auch<br />
der Firmensitz. „Einen besseren Platz<br />
als Bozen, dem Tor zu den Dolomiten<br />
und in Sichtweite zu den Alpen, kann<br />
es für Salewa eben nicht geben“, ist<br />
Heiner Oberrauch überzeugt.<br />
Info<br />
Salewa- Oberalp AG<br />
39100 Bozen<br />
Tel. 0471 242 600<br />
www.salewa.com<br />
Die neue Monte Rosa Hütte<br />
Saubere <strong>Energie</strong> am Berg<br />
Die Effizienz der Solaranlagen ist<br />
in erster Linie abhängig von der<br />
Sonneneinstrahlung und nicht<br />
von der Höhenlage. Zwei interessante<br />
Projekt, die über das<br />
Thema Berg auch gut zusammenpassen:<br />
Der neue Salewa-<br />
Firmensitz im Bozner Talkessel<br />
und die höchst gelegene „Solar-<br />
Schutzhütte“ in den Schweizer<br />
Alpen auf 2900 Metern.<br />
Direkt an der Autobahnausfahrt Bozen-Süd<br />
entsteht ein äußerst innovativer<br />
Firmensitz. Für Salewa, weltweit<br />
ein führendes Unternehmen im<br />
Bergsport, soll es zum einen besonders<br />
umweltfreundlich und zweitens<br />
auch architektonisch etwas Besonderes<br />
sein – und das erkennt man schon<br />
jetzt am Rohbau. Nicht umsonst ist<br />
dieser Bau für die Architekturbiennale,<br />
die weltgrößte Architekturveranstaltung<br />
dieser Art, nominiert worden.<br />
Dazu Firmenchef Heiner Oberrauch.<br />
„Für die Architekturbiennale<br />
sind wir nicht nur aufgrund der Architektur<br />
nominiert worden, sondern<br />
wegen dem Zusammenspiel Mensch –<br />
Wohlfühlen, und dazu gehört auch die<br />
<strong>Energie</strong>effizienz. <strong>Unser</strong> Thema ist die<br />
CO 2<br />
Nullemission, das heißt wir produzieren<br />
auf unseren Dächern mehr<br />
Strom als wir selbst verbrauchen.<br />
Aber genauso bahnbrechend ist die<br />
besondere Bauweise, die hinterlüftete<br />
Fassade, der Klimahaus-Standard<br />
und die sanfte Klimaanlage und Heizung,<br />
sowie die Kernaktivierung im<br />
neuen Heizungssystem.“<br />
Das <strong>Energie</strong>konzept<br />
Ein nachhaltiges <strong>Energie</strong>konzept beginnt<br />
bei der Bedarfserhebung. Der<br />
Verbrauch von <strong>Energie</strong> kann durch<br />
bauliche Maßnahmen, optimale Bauformen,<br />
eine gute Wärmedämmung<br />
und durch die Nutzung der Sonnenenergie<br />
gesenkt werden. Im Sommer<br />
beispielsweise schützt eine effiziente<br />
Verschattung und Sonnenschutzgläser<br />
vor Überhitzung und hohem Kühlbedarf.<br />
Eine konsequente Umsetzung<br />
der KlimaHaus-Philosophie schafft<br />
die Voraussetzung für geringen Verbrauch.<br />
Dazu Georg Felderer von der<br />
Planungsfirma Energytech: „Schon am<br />
Beginn der Planung hat Bauherr Heiner<br />
Oberrauch mit einer interessanten<br />
Aussage aufhorchen lassen. Demnach<br />
In Sichtweite zum Matterhorn thront<br />
in den Schweizer Alpen eine weitgehend<br />
energieautarke Schutzhütte<br />
mit zackigen Konturen und eingelassenen<br />
Sunpower Solarzellen. Ein<br />
Beweis dafür, dass Photovoltaik auf<br />
2900 Meter eine lohnenswerte Sache<br />
ist. Jedes Detail dieses eigenwilligen<br />
Bauwerkes dient einem Zweck:<br />
möglichst viel hochalpine Sonnenstrahlung<br />
für die Eigenversorgung<br />
nutzbar machen.<br />
30.900 Kilowattstunden Strom<br />
Diese Menge benötigt das Schutzhaus<br />
im Jahresverlauf und etwa 90 %<br />
davon soll selbst erzeugt werden. Dafür<br />
ist in der Südfassade der Hütte<br />
eine 16-Kilowatt-Photovoltaikanlage<br />
integriert. Installiert wurden monokristalline<br />
Solarzellen der amerikanischen<br />
Sunpower Corp. Von der<br />
Gefriertruhe bis zum Kreditkarten-<br />
Lesegerät wird alles versorgt. Bei<br />
Photovoltaikanlage auf 2900m<br />
einer Überproduktion kann der Wirt<br />
sogar zwei Induktionskochplatten in<br />
der Küche in Betrieb setzen, ansonsten<br />
wird mit Gas gekocht.<br />
Ein aufwändiges Bauwerk<br />
Das diese „Hütte“ – besser gesagt<br />
wäre Berghotel – überhaupt entstehen<br />
konnte, geht auf das 150-jährige<br />
Jubiläum der Technischen Hochschule<br />
in Zürich zurück Für dieses<br />
Jubiläum stand einiges Geld für besonders<br />
prestigeträchtige Bauwerke<br />
zur Verfügung. Das ganze Projekt<br />
hat dem Schweizer Alpinclub, der<br />
ETH-Zürich und den Sponsoren etwa<br />
4,6 Millionen Euro gekostet. An<br />
der Realisierung beteiligten sich im<br />
Laufe der Planungs- und Bauphase<br />
mehr als 100 Wissenschaftler, Planer<br />
und Konstrukteure, sowie zahlreiche<br />
Produktionsunternehmen,<br />
Handwerker und Bauarbeiter. Weiter<br />
Infos unter:<br />
www.neuemonterosahuette.ch<br />
52 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 53
p a g i n i e r u n g<br />
s e r v i c e<br />
Ebner Solartechnik<br />
Würth Zebra Solar<br />
Bei der Installation einer<br />
Photovoltaik-Anlage werden<br />
moderne und hochwertige<br />
Module an den verschiedensten<br />
Arten von Dachkonstruktionen<br />
befestigt. Einwirkende Kräfte<br />
wie vor allem Wind und Schnee<br />
werden durch die Module direkt<br />
an das sich darunter befindliche<br />
Befestigungssystem weitergeleitet.<br />
Genau deshalb sollten Sie eine besondere<br />
Aufmerksamkeit auch auf<br />
die Befestigung werfen, denn diese ist<br />
für die Stabilität und Abrutschsicherheit<br />
Ihrer Anlage über Jahrzehnte<br />
verantwortlich, obwohl sie nur einen<br />
Bruchteil der Kosten einer gesamten<br />
Anlage ausmachen.<br />
Aufsetzen der<br />
Mittelklemme und<br />
aufdrücken.<br />
Montage fertig!<br />
Würth bietet ein sicheres,<br />
innovatives und<br />
vor allem einfaches und<br />
zeitsparendes Befestigungssystem,<br />
bestehend<br />
aus korrosionsbeständigem,<br />
hochwertigem Aluminium<br />
und Edelstahl.<br />
Durch die Klick-Technologie und<br />
einem sehr hohen Grad an Vormontage<br />
ermöglicht es eine maximale Reduzierung<br />
der Montagezeit.<br />
Die „Zebra Solar Profile“ werden<br />
mittels einer einfachen Drehung der<br />
vormontierten Hammerkopfschraube<br />
seitlich am höhenverstellbaren Dachhaken<br />
befestigt.<br />
Photovoltaikmodul auflegen, Modulklemmen<br />
aufklipsen und anziehen.<br />
Fertig!<br />
Egal ob für Schräg- oder Flachdach,<br />
Ziegel-, Trapez- oder Wellblechdach,<br />
ja sogar Freilandanlagen, Würth<br />
verfügt über ein komplettes Befestigungssystem,<br />
das vor allem durch die<br />
einfache, sichere und schnelle Montage<br />
glänzt.<br />
Dank der Riffelung am Bügel und an<br />
den Profilen ist ein optimaler Formund<br />
Kraftschluss gegeben.<br />
<strong>Unser</strong> technisches Büro, bestehend<br />
aus Ingenieuren und Technikern, unterstützt<br />
Sie gerne bei der Beratung,<br />
Planung und Berechnung Ihrer individuellen<br />
PV-Anlage.<br />
INFO<br />
Maximale Anpassbarkeit durch<br />
horizontale und vertikale Regulierung<br />
Würth der Montageprofi<br />
Bahnhofstr. 51 - 39044 Neumarkt<br />
Tel. 0471 828 111<br />
zebrasolar@wuerth.it - www.wuerth.it<br />
Das Unternehmen Ebner<br />
Solartechnik aus Eppan widmet<br />
sich seit 30 Jahren der<br />
Erforschung und Nutzung<br />
von Solarressourcen zur<br />
<strong>Energie</strong>erzeugung.<br />
Ebner zeichnet sich dabei durch die<br />
Fähigkeit aus, mit effizienten und<br />
wenig intrusiven Lösungen auf die<br />
Anforderungen einer immer heterogeneren<br />
Kundschaft zu reagieren.<br />
Ebner Solartechnik entwickelt sich<br />
ständig weiter und verwirklicht neue<br />
fortschrittliche Produkte wie das Thermosolarpaneel<br />
AS3000, das unter<br />
Umweltschutzaspekten geplant und<br />
gebaut wird. Das AS3000 zeichnet<br />
sich durch große Eintrittskapazität,<br />
geringe Abmessungen und niedriges<br />
Gewicht aus und verfügt über eine<br />
sehr hohe Wirksamkeit.<br />
Um Toplösungen installieren zu können,<br />
plant und verwirklicht das Ebner-<br />
Team Maßnahmen, die geeignet sind,<br />
die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>n drastisch zu verringern.<br />
Jede Installation wird mit Rücksicht<br />
und nach Untersuchung der örtlichen<br />
Gegebenheiten geplant.<br />
Ebner Solartechnik<br />
bietet die Sicherheit eines<br />
effizienten Rundum-Services,<br />
der von der Beratung über die<br />
Produktion (Solarkollektoren und<br />
Akkumulatoren für Warm- und Sanitärwasser)<br />
bis zu Lieferung und Installation<br />
reicht. Das Unternehmen verfügt<br />
zudem über Zertifizierungen, die<br />
den neuesten europäischen Standards<br />
entsprechen.<br />
Info<br />
Ebner Solartechnik GmbH<br />
Kreuzweg 39 - 39057 Eppan<br />
Tel. 0471 661 611 - Fax 0471 661 021<br />
info@solartechnik.it - www.solartechnik.it<br />
54<br />
08/<strong>2010</strong>
Die größte Anlage in Norditalien:<br />
900 kWpauf den Dächern der CIMA S.p.A.,<br />
einem Getriebehersteller für Ferrari.<br />
p a g i n i e r u n g<br />
s e r v i c e<br />
Zukunftstechnologie Photovoltaik?<br />
56<br />
Im Sonnenlicht<br />
In nur drei Jahren ist Ralos<br />
Northern Italy zu einem der<br />
führenden Photovoltaik-<br />
Anlagenbauer Norditaliens<br />
geworden. Im Gründungsjahr<br />
2008 knapp 2500 kWp, dieses<br />
Jahr über 12.000 kWp: So viele<br />
Photovoltaikmodule hat Ralos<br />
Northern Italy GmbH verbaut.<br />
Das entspricht einem Wachstum<br />
von über 480 % in nur zwei<br />
Jahren.<br />
Ralos ist ausgewiesener Spezialist<br />
für Großanlagen. Die größte entsteht<br />
derzeit auf den Dächern der OG<br />
Kaiser Alexander in Leifers, mit 1700<br />
kWp Leistung. Dieses Kraftwerk<br />
wird jährlich so viel Strom produzieren<br />
wie ca. 2200 Menschen, ein ganzes<br />
Dorf, verbrauchen.<br />
Sitz des Unternehmens ist in Meran.<br />
Von dort werden die Projekte, von Planung<br />
über Einkauf, Logistik und Bau,<br />
direkt und mit eigenem Personal abgewickelt.<br />
„<strong>Unser</strong> Team ist klein, aber<br />
extrem motiviert und schlagkräftig“,<br />
stellt Christoph Drewes, Geschäftsführer<br />
von Ralos, fest. Nur bei der Montage<br />
auf Dach bezieht Ralos ausgewählte<br />
externe Partnerfirmen mit ein. Der<br />
Von Ralos mit der Südtiroler Volksbank entwickelt,<br />
gebaut und mitfinanziert: die 998 kWp Freilandanlage<br />
Fonte Rosa, eine von vier Anlagen in Apulien.<br />
08/<strong>2010</strong><br />
Umsatz wird dieses Jahr bei über 30<br />
Millionen Euro liegen.<br />
„<strong>Unser</strong> erster Kunde war die OG Juval<br />
in Kastelbell mit einer 560-kWp-<br />
Anlage“, erinnert sich Hans Karl<br />
Pichler, der zweite Geschäftsführer.<br />
„Man schenkte uns viel Vertrauen, wir<br />
standen damals ganz am Anfang.“ Inzwischen<br />
hat Ralos Northern Italy für<br />
die OG Juval bereits eine zweite PV-<br />
Anlage gebaut.<br />
Höchste Qualitätsstandards<br />
Ralos setzt höchste Qualitätsstandards,<br />
nicht nur bei der Wahl der Module<br />
und Wechselrichter, sondern vor<br />
allem in der Wahl des Montagesystems<br />
und der elektrischen Auslegung der<br />
Anlagen. „Eine Anlage soll mindestens<br />
20 Jahre sauberen Strom produzieren.<br />
Da muss die elektrische Auslegung,<br />
die Befestigung und vor allem<br />
die Statik gleich am Anfang stimmen“,<br />
unterstreicht Drewes, der für die Technik<br />
verantwortlich ist.<br />
Komplexe Operationen<br />
Die Expansion Richtung Süden hat<br />
bereits 2008 begonnen, auch in Form<br />
Nahtlos ins Dach eingefasst: die<br />
408 kWp große, vollintegrierte Anlage<br />
der OG Texel in Partschins.<br />
einer Joint-Venture mit VobaInvest, einer<br />
Beteiligungsgesellschaft der Südtiroler<br />
Volksbank. Daraus ist die Ralos<br />
Sun Fields GmbH entstanden, welche<br />
in Apulien und Latium Photovoltaikanlagen<br />
entwickelt, finanziert und baut.<br />
Bis heute sind bereits drei Kraftwerke<br />
zu je einem MW fertig gestellt worden<br />
und ein viertes ist im Bau.<br />
Die größte Anlage in Norditalien hat<br />
900 kWp und ist auf den Dächern der<br />
CIMA S.p.A., einem Zulieferer von Getrieben<br />
und Zahnrädern für die Formel<br />
1, vor allem Ferrari.<br />
2011 soll das Wachstum weitergehen.<br />
„Durch die hohen Renditen der Anlagen<br />
in diesem Jahr hat der Markt erst jetzt<br />
richtig Feuer gefangen“, stellt Hans<br />
Karl Pichler fest. Für beide Geschäftsführer<br />
ist Photovoltaik jedoch nicht nur<br />
ein „Business“: „Es ist ein gutes Gefühl<br />
zur Lösung eines der Kernprobleme unserer<br />
Zeit, der sauberen <strong>Energie</strong>versorgung,<br />
beizutragen.“<br />
INFO<br />
Steuern das Wachstum der Ralos:<br />
die Geschäftsführer Christoph Drewes (l.)<br />
und Hans Karl Pichler (r.)<br />
Ralos Northern Italy GmbH<br />
Brunnenplatz 12 - 39012 Meran<br />
Tel. 0473 490 388 – Fax 0473 490 389<br />
info@ralos.it – www.ralos.it<br />
Werbeinformation. Die Konditionen und Informationsblätter liegen zur Einsicht bei unseren Beratern und in allen unseren Filialen auf bzw. sind unter www.volksbank.it abrufbar.<br />
Christoph Drewes,<br />
Geschäftsführer der Ralos<br />
Northern Italy, beantwortet<br />
einige „hartnäckige“ Fragen.<br />
Radius: Ab 1.1.2011 gehen die Förderungen<br />
für Photovoltaik zurück. Lohnt<br />
sich da die Investition immer noch?<br />
Christoph Drewes: <strong>2010</strong> sind die Investitionen<br />
in die Photovoltaik aufgrund<br />
der gefallenen Modulpreise extrem<br />
rentabel. 2011 wird zu einer Normalisierung<br />
führen, mit Renditen wie 2008<br />
von 10–12 %. Das ist immer noch extrem<br />
viel für eine sichere Investition.<br />
Radius: Konsumentenschützer beginnen<br />
gegen die Fördertarife für Photovoltaik,<br />
die ja von allen Stromverbrauchern<br />
finanziert werden, zu protestieren.<br />
Hat die Photovoltaik langfristig<br />
Zukunft oder ist sie zu teuer?<br />
C. Drewes: Italien hat so viel Sonne!<br />
Sie nicht für die <strong>Energie</strong>gewinnung<br />
zu nutzen, wäre ein Frevel angesichts<br />
der Probleme mit Öl, Kohle und Atomstrom.<br />
Bei den derzeitigen Preisen<br />
rechnen sich Photovoltaikanlagen in<br />
Sizilien, wo die Sonneneinstrahlung<br />
extrem hoch ist, schon heute ohne<br />
Fördertarife. Bald werden wir auf diese<br />
ganz verzichten können.<br />
Radius: Und wenn der Staat sich die<br />
Förderung nicht mehr leisten kann?<br />
C. Drewes: Die Förderungen werden ja<br />
nicht aus dem Haushaltsbudget, der<br />
Finanziaria, bezahlt, sondern über<br />
eine Abgabe, die Teil der Stromrechnung<br />
ist. Und da die Gewinne aus<br />
Photovoltaikanlagen zu versteuern<br />
sind, hat die Regierung nicht weniger,<br />
sondern mehr Finanzmittel zur<br />
Verfügung. Zudem werden zahlreiche<br />
Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Radius: Solarstrom stellt nur einen<br />
Bruchteil der benötigten elektrischen<br />
<strong>Energie</strong> dar. Macht das die Photovoltaik<br />
nicht zu einer Nadel im Heuhaufen?<br />
C. Drewes: Zugegeben, heute ist der<br />
Anteil des Solarstroms am Gesamt-<br />
Sonne nützen<br />
U m w e l t<br />
s c h ü t z e n<br />
<strong>Energie</strong>markt noch klein, aber dieser<br />
Prozentsatz wird stark wachsen. Als<br />
Beispiel: Um den gesamten privaten<br />
Strombedarf Italiens zu decken,<br />
reicht eine Photovoltaikanlage mit einer<br />
Fläche von nur 30 x 50 km. Wenn<br />
man bedenkt, wie viele Quadratkilometer<br />
Dachflächen allein der Industriegürtel<br />
entlang der Autobahn von<br />
Turin nach Venedig zu bieten hat, ist<br />
das nicht viel.<br />
Radius: Es gibt Experten, die behaupten,<br />
dass Photovoltaik eine negative<br />
<strong>Energie</strong>bilanz hat: d.h. dass die<br />
Herstellung der Komponenten mehr<br />
<strong>Energie</strong> verbraucht als diese in deren<br />
Lebenszyklus produzieren.<br />
C. Drewes: Leider gibt es immer Leute,<br />
die positive Entwicklungen schlecht<br />
machen müssen. Energetisch amortisiert<br />
sich eine Anlage nach zwei bis vier<br />
Jahren, das belegen viele renommierte<br />
Studien und ihre Lebenserwartung beträgt<br />
mehr als 30 Jahre. Wenn das keine<br />
positive Bilanz ist, was dann!<br />
<strong>Energie</strong> produzieren +<br />
Kosten senken +<br />
Umwelt schonen = ?<br />
Maßgeschneiderte<br />
VOLKSBANK-Finanzierungen<br />
für Photovoltaikanlagen,<br />
abgestimmt auf die<br />
Förderung »Conto Energia«<br />
laut Min.-Dekr. 19/02/07.<br />
Wer die Umwelt schützt,<br />
wird unterstützt!
s e r v i c e<br />
s e r v i c e<br />
ATON – das innovative<br />
Photovoltaiksystem<br />
Technische Daten ATON-22/-26<br />
Installierte Leistung 4-5 kwp / 5-7kwp<br />
Anzahl Module<br />
22/26 Stück<br />
benötigte Fläche bis. 90 m²<br />
Drehwinkel max. 210°<br />
Gewicht<br />
800 kg/1200kg<br />
(inkl.Module)<br />
Steuerung vollautomatisch<br />
Aufbau<br />
verzinkte<br />
Stahlkonstruktion<br />
Helmuth Aster<br />
Als größte alternative<br />
<strong>Energie</strong>quelle liefert die Sonne<br />
pro Jahr eine <strong>Energie</strong>menge<br />
auf die Erdoberfläche, die<br />
dem 10.000-fachen des<br />
Weltprimärbedarfs entspricht.<br />
Dieses enorme Potenzial wird<br />
mit Hilfe von Sonnenkollektoren<br />
teilweise genutzt. Die Klausner<br />
Firma Helex Energy installiert<br />
Anlagen, die nicht nur besonders<br />
effektiv sind, sondern<br />
auch höchsten ästhetischen<br />
Ansprüchen genügen.<br />
Das junge Unternehmen hat sich<br />
im Besonderen auf die Entwicklung<br />
von innovativen Photovoltaiksystemen<br />
und das Management von<br />
Photovoltaik-Großprojekten spezialisiert.<br />
Die wichtigste Entwicklung<br />
ist das System ATON, ein innovatives<br />
Nachführsystem für Industriedächer<br />
und Freiland, das neue<br />
Maßstäbe setzt. Eine<br />
revolutionäre<br />
Technik ermöglicht<br />
ein komplett neues<br />
Konstruktionskonzept,<br />
das auf schwere<br />
und windanfällige<br />
Schweißkonstruktionen<br />
verzichtet. Die<br />
Bauweise ist kompakt<br />
und robust sowie<br />
optisch kaum<br />
beeinträchtigend, da nur eine maximale<br />
Bauhöhe von 1,2 m erreicht<br />
werden kann. Die Antriebseinheit<br />
entspricht den höchsten Industriestandards<br />
und ist für extreme Belastungen<br />
ausgelegt. Die elektronische<br />
Steuerung wird für den optimalen<br />
Ertrag für jedes Objekt maßgeschneidert<br />
angepasst.<br />
Immer der Sonne nach<br />
„Die Solarmodule liefern maximale<br />
<strong>Energie</strong>, wenn die Sonnenstrahlen<br />
in einem Winkel von 90 Grad auf die<br />
Solarzellen auftreffen. Eine optimale<br />
Ausnutzung der einfallenden Strahlung<br />
ist dann möglich, wenn die Modulflächen<br />
kontinuierlich dem Stand<br />
der Sonne folgen. Dies wird durch<br />
die Ausrichtung der Solarmodule mit<br />
Hilfe eines intelligenten Steuerungssystems<br />
möglich“, erklärt Geschäftsführer<br />
Helmuth Aster.<br />
Das bedeutet, die Module drehen sich<br />
auf einer großen Scheibe immer der<br />
Sonne zu. Dabei hat das System mehrere<br />
Vorteile: Bis zu 40 Prozent steigert<br />
sich der <strong>Energie</strong>gewinn gegenüber<br />
starr montierten Anlagen und durch<br />
die geringe Höhe wird die Umwelt optisch<br />
kaum beeinträchtigt, was auch<br />
bei den Baugenehmigungsverfahren<br />
von Vorteil ist. Zudem wird durch<br />
vormontierte, kleinteilige Module im<br />
Baukastensystem eine zeit- und kostengünstige<br />
Montage ermöglicht. Die<br />
hochwertige Verarbeitung garantiert<br />
eine lange Lebensdauer ohne Ausfälle<br />
und einen geringen Wartungs- und<br />
Pflegeaufwand. Bereits nach drei bis<br />
vier Jahren haben sich die Anlagen<br />
amortisiert. Die Montagefläche beträgt<br />
max. 44 m² und ist somit auch<br />
für Freiflächen in Südtirol geeignet.<br />
Sprungbrett für den Weltmarkt<br />
„Ende des Jahres ist ATON reif für den<br />
europäischen Markt. Das Patent wurde<br />
beim europäischen Patentamt eingereicht<br />
und ist in der Prüfungsphase“,<br />
betont Helmuth Aster. 84 Stück<br />
ATON wurden bereits installiert und<br />
sind in Betrieb.<br />
Die ersten großen Erfolge hat das<br />
Newcomer-Unternehmen aber bereits<br />
zu verzeichnen. Hierbei zeichnet<br />
sich das Unternehmen hingegen<br />
für die Projektierung und Installation<br />
konventioneller Photovoltaik-Anlagen<br />
auf Dächern verantwortlich. In<br />
der Provinz Cremona entsteht eine<br />
Zusammenarbeit mit einem internationalen<br />
Investor, einem chinesischen<br />
Modulhersteller mit Firmensitz<br />
in Deutschland, wobei die Helex<br />
Energy GmbH als Generalunternehmen<br />
fungiert. Über 5,5 Megawatt Gesamtleistung<br />
wird die Großanlage in<br />
Zukunft erzeugen.<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Forschung und Entwicklung hat sich<br />
Helex Energy auf die Fahne geschrieben.<br />
Unterstützt durch Fördermittel<br />
aus dem europäischen Fond für regionale<br />
Entwicklung wurde gemeinsam<br />
mit weiteren Partnern an einem Projekt<br />
zur Nutzung von Nachführsystemen<br />
im alpinen Freiland geforscht.<br />
„Wir haben auch an einem sogenannten<br />
Bauernhof-Aton experimentiert.<br />
Bis zum Jahresende werden wir die<br />
Studien abschließen und die Pilotan-<br />
lage präsentieren“, verrät uns Aster.<br />
Für den Klausner Unternehmer wird<br />
diese Arbeit eine zukunftsweisende<br />
Richtung aufzeigen. Die Nutzung der<br />
in enormen Mengen zur Verfügung<br />
stehenden Sonnenenergie durch Photovoltaik,<br />
wird in den kommenden<br />
Jahrzehnten durch die schwindenden<br />
Ressourcen an fossilen Brennstoffen<br />
von immer größerer Bedeutung<br />
sein. Deshalb wird es in Zukunft immer<br />
wichtiger sein, diese kostenlose<br />
<strong>Energie</strong> optimal zu nutzen. Innovative<br />
Idee, wie das System ATON, bilden die<br />
Basis dafür.<br />
info<br />
HELEX Energy GmbH<br />
Färbergasse 7 - 39043 Klausen<br />
Mobil 349 612 6039 - Fax 0472 841 474<br />
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08/<strong>2010</strong> 59
p r o j e k t e<br />
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<strong>Energie</strong> von daheim<br />
Autark, nachhaltig und sozialverträglich<br />
– das ist<br />
die <strong>Energie</strong>versorgung der<br />
Gemeinde Prad am Stilfserjoch.<br />
Im Mai <strong>2010</strong> wurde Prad dafür<br />
im französischen Dunkerque<br />
von der RES Champions League<br />
mit Gold ausgezeichnet.<br />
Prad liegt im Nationalpark Stilfser<br />
Joch. Das sonnige Dorf zählt<br />
3.359 Einwohner und lebt zum Großteil<br />
von Handwerk und Kleinindustrie,<br />
von Handel und Dienstleistungen<br />
sowie <strong>Land</strong>wirtschaft. Die Erwerbsstruktur<br />
teilt sich wie folgt auf:<br />
knapp 13 % <strong>Land</strong>wirtschaft, 38 %<br />
Industrie und Handwerk und 49 %<br />
Dienstleistungsbereich.<br />
Die Hälfte des Stroms bleibt im Dorf,<br />
die andere geht ins nationale Netz<br />
Vier Wasserkraftwerke (17 Mio. kWh),<br />
zwei Windkraftanlagen (4,4 Mio. kWh),<br />
fünf KWK-Module (4,9 Mio. kWh Strom<br />
+ 4,1 Mio. kWh Wärme), eine Biogasanlage<br />
(2,6 Mio. kWh Primärenergie),<br />
zwei Hackgutöfen (9,1 Mio. kWh Wärme),<br />
zwei Wärmepumpen (0,7 Mio.<br />
kWh Wärme), 53 Fotovoltaikanlagen<br />
(3,2 Mio. kWh Strom) wandeln zusammen<br />
erneuerbare <strong>Energie</strong>quellen (Wasserkraft,<br />
Wind, Sonne, Biomasse, Biogas,<br />
Strahlungswärme) in 38,42 Mio.<br />
kWh Nutzenergie pro Jahr um, davon<br />
sind 24,45 Mio. kWh Strom und 13,97<br />
Mio. kWh Wärme. Die Hälfte des Stromes<br />
(12, 5 Mio. kWh) wird von den Pradern,<br />
vorwiegend Mitgliedern der Genossenschaft<br />
(90 % der Stromkunden)<br />
<strong>Energie</strong> Werk Prad Genossenschaft, Wasserkraftwerk<br />
am Trafoibach, Miteigentumsgemeinschaft<br />
Fernwärmezentrale 2<br />
konsumiert, die andere Hälfte fließt ins<br />
das nationale Verteilernetz.<br />
Gut 75 Prozent der Gebäude in Prad<br />
werden über ein 21 km langes Netz<br />
mit Fernwärme versorgt. Eine Biogasanlage<br />
vergärt größtenteils Gülle und<br />
Mist von 55 Höfen in der Gemeinde<br />
Prad sowie ca. 2500 Tonnen Abfälle<br />
aus dem Obstanbau und Substrate von<br />
Nahrungsmittelherstellern. Allein mit<br />
der Stromproduktion der Fotovoltaikanlagen,<br />
die eine Pro-Kopferzeugung<br />
von knapp 1000 kWh im Jahr erreicht,<br />
kann fast ein Viertel des Strombedarfs<br />
von Prad gedeckt werden.<br />
Autark, nachhaltig und<br />
sozialverträglich<br />
Prad ist nicht nur autark in der <strong>Energie</strong>versorgung.<br />
Das Besondere ist der<br />
soziale Ansatz der <strong>Energie</strong>versorgung<br />
von Prad, die genossenschaftlich<br />
organisiert ist: 90 % der Familien<br />
und Betriebe des Dorfes sowie die<br />
Gemeinde selbst sind Mitglieder der<br />
Genossenschaft. Als solche zahlen sie<br />
für ihren lokal hergestellten Strom um<br />
rund 30 % weniger als auf dem herkömmlichen<br />
Markt.<br />
Das Credo der <strong>Energie</strong>genossenschaft,<br />
die nach den Prinzipien des Klimaschutzes,<br />
der <strong>Energie</strong>einsparung und<br />
<strong>Energie</strong>effizienz arbeitet, lautet denn<br />
auch wie folgt:<br />
• <strong>Energie</strong> muss dem Menschen und<br />
nicht dem Kapital dienen.<br />
• Die <strong>Energie</strong> soll nachhaltig, dezentral,<br />
effizient und sozialverträglich<br />
möglichst weitgehend unter Nutzung<br />
der lokal zur Verfügung stehenden<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>quellen<br />
(Sonne, Wind, Wasser, Biomasse,<br />
Biogas und Strahlungswärme)<br />
gewonnen und verteilt werden.<br />
• Selbsthilfe, Eigenständigkeit<br />
und lokale Wertschöpfung helfen<br />
die soziale und wirtschaftliche<br />
Entwicklung der Gemeinde<br />
zu stabilisieren.<br />
• Mitglieder und Kunden sollen<br />
mit bezahlbarer <strong>Energie</strong> beliefert<br />
werden.<br />
Gold Champion für erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>n in der Klasse bis 5000 Einwohner.<br />
Prad ist eine der ersten <strong>Energie</strong> autarken<br />
Gemeinden in Italien und wurde<br />
bereits 2009 vom italienischen Umweltbund<br />
„Legambiente“ für ihr besonderes<br />
nachhaltiges <strong>Energie</strong>konzept<br />
als Vorbildgemeinde prämiert. Im Mai<br />
dieses Jahres erfolgte in Dunkerque<br />
(Dünkirchen - Frankreich) die Auszeichnung<br />
als Gold Champion in der<br />
Klasse bis zu 5000 Einwohnern auf<br />
europäischem Niveau. Über 1500 Bürgermeister,<br />
Regierungsvertreter, Fachleute<br />
und EU-Verwalter waren vom<br />
19. bis 21. Mai in Dunkerque an der<br />
französischen Atlantikküste zur 6. Konferenz<br />
zukunftsbeständiger Städte und<br />
Gemeinden zusammengekommen.<br />
„<strong>Energie</strong>bündel“ Sand in Taufers<br />
Die Gemeinde Sand in<br />
Taufers im Ahrntal macht<br />
von sich reden. Demnächst<br />
am 24. September, wenn<br />
sie als Austragungsort zur<br />
Verleihung des Europäischen<br />
Dorferneuerungspreises <strong>2010</strong><br />
zahlreiche europäische Gäste<br />
empfängt.<br />
In Sand in Taufers ist man stolz.<br />
Nicht nur weil man 2008 selbst Gewinner<br />
des Europäischen Dorferneuerungspreises<br />
war und nun Schauplatz<br />
der diesjährigen Verleihung ist.<br />
Nein, die engagierte Marktgemeinde<br />
und ihr ambitionierter Bürgermeister<br />
Helmuth Innerbichler haben sich<br />
beachtliche Ziele gesteckt. Eines davon<br />
lautet: Erste „<strong>Energie</strong> Gemeinde<br />
Südtirols“ zu werden. Ein CO 2<br />
-neutrales<br />
Dorf.<br />
Dazu wurde eine Umweltberatungsstelle<br />
namens „ZENIT“ gegründet. Sie<br />
soll über <strong>Energie</strong>einsparung, Regenwassernutzung,<br />
Wasser- und Wärmerückgewinnung,<br />
effiziente Mülltrennung<br />
und ökologisches Bauen beraten.<br />
<strong>Energie</strong>gemeinde<br />
Ein Maßnahmen- und<br />
Projektkatalog gibt<br />
über den beeindruckenden<br />
Umfang der<br />
Vorhaben in Sand<br />
Auskunft. Über den<br />
günstigen „Gebäude<br />
<strong>Energie</strong> Check“, die Helmuth Innerbichler<br />
Anstrengung eines<br />
Klimahaus Standards A bei allen öffentlichen<br />
Neubauten, Standard B bei<br />
allen Sanierungsvorhaben, der Plan zur<br />
60<br />
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Projekt Cascade<br />
Schaffung einer Karbonisierungsanlage,<br />
die Biomüll in Braunkohle wandelt,<br />
die Produktion von Wärme dank Solarthermie<br />
und Erdwärme, eine Photovoltaikanlage<br />
auf dem Dach der Tennishalle<br />
und eine autonome Stromproduktion<br />
dank Wasserkraftwerk Tobl, das der<br />
Gemeinde zusätzlich Einnahmen aus<br />
der Überproduktion verschafft. Dazu<br />
gehört auch die Nutzung von Fernwärme-<strong>Energie</strong><br />
dank des Methangasnetzes<br />
und Windenergie aus Rein. Das Unternehmen<br />
Energy.dis aus Brixen führte<br />
für die Gemeinde eine Netzanalyse und<br />
den Netzanschluss bei TERNA durch<br />
und erstellte unter anderem das Genossenschaftskonzept.<br />
Die Liste mag kein Ende nehmen. Fixer<br />
Bestandteil der „enertouren“ des TIS –<br />
als Vorzeigebeispiel einer energieeffizienten<br />
Gemeinde – ist Sand in Taufers<br />
bereits. Ebenso wie Sieger beim Klimaenergy<br />
Award 2009. Kein Wunder!<br />
Global denken – lokal handeln<br />
Erste „Agenda 21“-Gemeinde ist Sand<br />
in Taufers schon seit 2008. Dabei<br />
handelt es sich um ein entwicklungsund<br />
umweltpolitisches Aktionsprogramm,<br />
das sich an Nachhaltigkeit<br />
orientiert und 1992 auf der Konferenz<br />
für Umwelt und Entwicklung<br />
der Vereinten Nationen beschlossen<br />
wurde. Das Papier spricht alle wesentlichen<br />
Politikbereiche einer umweltverträglichen<br />
Entwicklung an.<br />
In der Folgezeit wurde die „Agenda<br />
21“ vielerorts zur Leitlinie öffentlichen<br />
Handelns. So auch in Sand.<br />
Rücksichtsvolles Verhalten der Natur<br />
gegenüber im Allgemeinen, die Wertschätzung<br />
und der Erhalt des Tauferer<br />
Bodens, der Ahr und des Naturpark<br />
Rieserferner-Ahrn im Speziellen sind<br />
wichtige Grundlagen dafür.<br />
Nachhaltigkeit in Wort und Tat<br />
Das Grundsatzprogramm der Gemeinde<br />
Sand in Taufers für die nächsten<br />
fünf Jahre erhebt den Anspruch, die<br />
individuelle Entwicklung des Einzelnen<br />
als auch den sozial Schwächeren<br />
gleichermaßen zu beachten und zu<br />
fördern. Bürgermeister Innerbichler<br />
hat es im Juni dieses Jahres ausgearbeitet<br />
und formuliert.<br />
Ein umfassendes Denken ist ihm<br />
wichtig, die Vernetzung der einzelnen<br />
Maßnahmen innerhalb ihrer<br />
Vielfältigkeit maßgebend. So bedient<br />
sich die Fernwärmeproduktion<br />
beispielsweise einheimischer<br />
Hackschnitzel, die Karbonisierungsanlage<br />
verwertet den Biomüll der<br />
Gemeinde und so fort.<br />
Von einer verbesserten Abwasserentsorgung<br />
und Abfallbewirtschaftung<br />
über Sensibilisierungskampagnen<br />
an Schulen beinhaltet das Papier eine<br />
ganze Reihe ehrgeiziger Projekte.<br />
Übergeordnet bleibt der Umweltgedanke;<br />
auch dank <strong>Energie</strong>versorgung<br />
mit erneuerbaren Ressourcen.<br />
Schule machen<br />
Einen <strong>Energie</strong>standort mit Vorzeigecharakter<br />
wollen die Tauferer abgeben.<br />
Die Vorhaben Innerbichlers sind<br />
hoch gesteckt und dennoch umsetzbar.<br />
Das ist sein Erfolgsrezept. Viel hat<br />
er schon erreichen können und einiges<br />
noch vor. „Es wäre mein Wunsch,<br />
dass in Sand in Taufers ein Beispiel<br />
erarbeitet wird, das Schule macht und<br />
über die <strong>Land</strong>esgrenzen hinaus bekannt<br />
wird“, meint Innerbichler. Und<br />
er meint es ernst.<br />
Normalerweise ziehen die<br />
Reinbachfälle in Rein in<br />
Taufers mit ihren tosenden<br />
Wassermassen Scharen von<br />
Touristen an. Neuerdings zeichnen<br />
sie sich als Namensgeber<br />
für das ambitionierte<br />
Bäderprojekt CASCADE des<br />
Tauferer Bürgermeisters<br />
Innerbichler verantwortlich.<br />
Sechs Innenbecken, ein Sportbecken,<br />
ein Erlebnisbecken, ein Babybecken,<br />
ein Panoramabecken sowie<br />
ein Sole- und Taucherbecken im<br />
Saunabereich wird es geben. Kaskadenähnlich<br />
schweben diese in der<br />
<strong>Land</strong>schaft des Ahrntals, so steht es<br />
auf der gut gepflegten Website der<br />
Gemeinde Sand in Taufers zu lesen.<br />
Bereits die unterschiedlichen Becken<br />
zeigen die Vielfalt des Bades, das bewusst<br />
sein Alleinstellungsmerkmal<br />
verfolgt. Dem Entschleunigungstrend<br />
folgend, soll es einer entspannten Badekultur<br />
Raum bieten. Doch nicht nur.<br />
Genuss mit hochwertiger Bewirtung<br />
Ein wichtiger Aspekt der CASCADE<br />
ist dabei ebenso die Genusskultur, die<br />
in den geplanten Restaurants, Bars<br />
und Buffets Niederschlag findet. Nicht<br />
durch Extravaganz, sondern durch<br />
hochwertige Bewirtung, die moderne<br />
Gastlichkeit mit Südtiroler Tradition<br />
verbinden soll.<br />
Unter www.cascade-suedtirol.com<br />
findet man einen übersichtlich gestalteten<br />
Webauftritt, der umfangreiche<br />
Informationen zu dem Projekt<br />
liefert. Er gibt Auskunft über den<br />
Freundeskreis CASCADE, über den<br />
eigens komponierten Song und gibt<br />
Einblick mittels aufwändiger 3D-Animation<br />
zum Bauprojekt.<br />
Sport im Mittelpunkt<br />
Das Bad soll sowohl einen neuen Treffals<br />
auch Ausgangspunkt für Sport im<br />
Außen- und Innenbereich darstellen.<br />
Bäderprojekt CASCADE:<br />
Fertigstellung <strong>2010</strong><br />
Es wertet den Standort des „Sport Centers“<br />
auf und bildet das neue Zentrum<br />
durch sein großzügig geplantes Foyer.<br />
Wassersport, Ladungsangebot, Massage,<br />
Fitness, Beauty, Tennis, Fußball,<br />
Klettern, Buldern, Eisklettern, Kegeln,<br />
Sportschießen und Yoseikan Budo werden<br />
geboten. Innerbichler blickt auf das<br />
wohl wichtigste Projekt seiner Amtszeit<br />
mit freudiger Erwartung. Und das nicht<br />
ohne Grund. Der Projektverlauf des<br />
Zwölf-Millionen-Euro-Vorhabens erfolgte<br />
bisher planmäßig und kostendeckend.<br />
Seit Ende August steht der Rohbau. Die<br />
feierliche Eröffnung der CASCADE ist für<br />
2011 geplant. Taufers und die Nachbargemeinden<br />
dürfen sich freuen!
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p r o j e k t e<br />
Gemeinde Mals auf dem Weg zur <strong>Energie</strong>autarkie<br />
Sichere <strong>Energie</strong> für die<br />
Zukunft, Unabhängigkeit von<br />
immer knapper werdenden<br />
Ressourcen fossiler Brennstoffe<br />
und in die Höhe schnellenden<br />
Weltmarktpreisen; angesichts<br />
dieser Entwicklungen hat sich<br />
die Marktgemeinde Mals zu<br />
einem entscheidenden Schritt<br />
entschlossen. Sie will in Zukunft<br />
ihren <strong>Energie</strong>bedarf ausschließlich<br />
aus regenerativen<br />
<strong>Energie</strong>formen decken.<br />
Denn durch den enormen Reichtum<br />
und Vorrat erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />
in Südtirol und den voranschreitenden<br />
Stand der Technik eröffnen sich<br />
immer größere Möglichkeiten, den eigenen<br />
<strong>Energie</strong>bedarf selbständig abzudecken.<br />
Die Gemeinde Mals hat sich<br />
deshalb zum Ziel gesetzt, innerhalb<br />
der nächsten Jahre die <strong>Energie</strong>autarkie<br />
zu erreichen. Als erster Schritt in<br />
diese Richtung wurde ein <strong>Energie</strong>leitplan<br />
ausgearbeitet und den Bürgern<br />
in Form einer Broschüre vermittelt.<br />
Der <strong>Energie</strong>leitplan der Gemeinde Mals<br />
<strong>Energie</strong> 360°<br />
SYNECO energy begleitet Gemeinden und Unternehmen…<br />
Als Grundlage für das neue <strong>Energie</strong>konzept,<br />
das von der Gemeinde in Zusammenarbeit<br />
mit Fachleuten der Firma<br />
SYNECO und des Raiffeisen <strong>Energie</strong>verbandes<br />
ausgearbeitet wurde,<br />
dienten die heutige <strong>Energie</strong>-Situation<br />
im Gemeindegebiet Mals und das vorhandene<br />
Entwicklungspotential von<br />
der <strong>Energie</strong>einsparung über die <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
bis hin zur Idee einer<br />
<strong>Energie</strong>-Genossenschaft. „Der <strong>Energie</strong>leitplan<br />
ist ein Instrument, das es<br />
uns ermöglicht, unsere Visionen und<br />
Ziele im Bereich der <strong>Energie</strong> erfolgreich<br />
und nachhaltig umzusetzen“, so<br />
Bürgermeister Ulrich Veith.<br />
Rund 21 Millionen kWh Strom werden<br />
derzeit in Mals pro Jahr verbraucht.<br />
Im Gemeindegebiet werden<br />
in den Wasserkraftwerken Seledison,<br />
Planeil und Schlinig durch die Windkraftanlage<br />
Marein und über Photovoltaikanlagen<br />
14,5 Millionen kWh/<br />
Jahr erzeugt. Bei der Stromgewinnung<br />
liegen die größten Zukunftspotentiale.<br />
Geschätzt wird, dass jährlich<br />
mindestens weitere 43 Millionen<br />
kWh/Jahr durch die verstärkte Nutzung<br />
der Wasserkraft, des Windes<br />
und der Photovoltaik produziert werden<br />
könnten. Damit kann mehr als<br />
das Doppelte des derzeitigen Stromverbrauchs<br />
eigenständig produziert<br />
werden. Weitere 60 Millionen kWh<br />
<strong>Energie</strong>situation Gemeinde Mals<br />
Stand <strong>2010</strong><br />
Stromverbrauch 20,64 Mio. kWh/Jahr<br />
Wärmeverbrauch 60,00 Mio. kWh/Jahr<br />
Produktion<br />
Wasserkraft<br />
11,00 Mio. kWh/Jahr<br />
Windkraft<br />
1,15 Mio. kWh/Jahr<br />
Photovoltaik-Anlagen 2,35 Mio. kWh/Jahr<br />
Biomasse<br />
13,70 Mio. kWh/Jahr<br />
Potential<br />
Wasserkraft<br />
30,55 Mio. kWh/Jahr<br />
Windkraft<br />
10,00 Mio. kWh/Jahr<br />
Photovoltaik 5,40 Mio. kWh/Jahr<br />
werden jährlich „verheizt“ und zur<br />
Warmwassserbereitung benötigt.<br />
Bereits jetzt werden dafür 13,7 Millionen<br />
kWh im Ort gewonnen. Theoretisch<br />
wäre ein Ausbau auf 26,3 Millionen<br />
kWh möglich. Um dieses Ziel<br />
zu erreichen, ist es aber nötig, dass<br />
die gesamte Bevölkerung von Mals<br />
geschlossen dahinter steht. Vor allem<br />
in den Bereichen <strong>Energie</strong>einsparung<br />
und Mobilität sowie der <strong>Energie</strong>produktion<br />
kann jeder seinen Teil beitragen.<br />
Um die Zusammenarbeit mit<br />
dem Bürger konsequent umzusetzen,<br />
soll eine eigene <strong>Energie</strong>-Genossenschaft<br />
gegründet werden. Denn hier<br />
gilt ganz besonders, dass das Prinzip<br />
der Bürgerbeteiligung eine wichtige<br />
Grundlage für den Erfolg des <strong>Energie</strong>leitplans<br />
ist.<br />
Die Gemeinde als Vorbild<br />
„<strong>Energie</strong> stellt einen Wert dar. Aus Gründen<br />
der sozialen, wirtschaftlichen und<br />
ökologischen Verantwortung möchten<br />
wir mit diesem Wert sorgsam umgehen.“<br />
Diese zentrale Aussage von BM Ulrich<br />
Veith gilt als Richtlinie für die gesamte<br />
<strong>Energie</strong>politik der Marktgemeinde Mals.<br />
Wasser, Wind, Photovoltaik und Biomasse<br />
sind in ausreichender Qualität<br />
und Quantität in Mals vorhanden, um<br />
mehr als den Eigenbedarf zu decken.<br />
Im Hauptort Mals und in den Fraktionen<br />
Laatsch, Schlinig, Burgeis und<br />
Matsch werden schon jetzt die meisten<br />
öffentlichen Gebäude und großen<br />
Gebäude mit Fernwärme versorgt. Die<br />
Nutzung der Wasser- und Windkraft<br />
ist weiter im Ausbau.<br />
Drei von 32 möglichen Photovoltaik-<br />
Anlagen auf gemeindeeigenen Dächern<br />
der Mittelschule, des Hallenbads<br />
und der Tennishalle erzeugen<br />
bereits Strom. Private und gewerbliche<br />
Photovoltaik-Anlagen produzieren<br />
jährlich weitere 2,1 Mio. kWh.<br />
Auch beim Thema <strong>Energie</strong>sparen geht<br />
die Gemeinde mit gutem Beispiel voran:<br />
Die öffentlichen Neubauten werden<br />
in Zukunft dem Klimahausstandard A<br />
entsprechen. Im Zuge von Sanierungen<br />
sollen zusätzlich zwei bestehende,<br />
öffentliche Gebäude pro Jahr auf<br />
den Standard Klimahaus B gebracht<br />
werden. Auch private Neubauten sollen<br />
zukünftig dem Klimahausstandard<br />
B entsprechen. Mit dieser Kombination<br />
aus <strong>Energie</strong>sparmaßnahmen und<br />
<strong>Energie</strong>gewinnung aus regenerativen<br />
<strong>Energie</strong>trägern wird Mals seine <strong>Energie</strong>autarkie<br />
innerhalb der nächsten<br />
Jahre erreichen.<br />
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Wir bieten Ihnen umfassende Dienstleistung,<br />
technisch-wirtschaftliche Beratung, Projektmanagement<br />
und -entwicklung in den Bereichen:<br />
<strong>Energie</strong>konzepte und -management, Anlagen zur Nutzung<br />
erneuerbarer <strong>Energie</strong>n, Verwertung von Biomassen und Reststoffen.
a k t u e l l<br />
a k t u e l l<br />
Eine saubere Sache<br />
Italien hat die Nase vorn<br />
Biomasse ist neben Sonnenund<br />
Windkraft ein wichtiger<br />
<strong>Energie</strong>träger und von großer<br />
Bedeutung für die nachhaltige<br />
Erzeugung von <strong>Energie</strong> und<br />
damit auch für die Reduzierung<br />
von schädlichen Emissionen. Ein<br />
Begriff, den viele verwenden.<br />
Aber – was hat es eigentlich damit<br />
auf sich?<br />
In Südtirol kommt der Biomasse als<br />
Rohstoff eine immer größere Bedeutung<br />
zu. Biomasse ist alles, was<br />
durch Lebewesen – Menschen, Tiere,<br />
Mikro-Organismen, Pflanzen – an<br />
organischer Substanz erzeugt wird.<br />
Wohlgemerkt: Kohle, Erdöl und Erdgas,<br />
die vor Jahrmillionen ebenfalls<br />
aus Biomasse entstandenen fossilen<br />
<strong>Energie</strong>träger werden nicht zur Biomasse<br />
gezählt.<br />
Biomasse dient dabei nicht nur der<br />
nachhaltigen <strong>Energie</strong>herstellung, sondern<br />
wird auch als Grundstoff für die<br />
Herstellung von Fasern, Plastik, Treibstoff<br />
oder Nahrung immer wichtiger.<br />
Biomasse ist nämlich ein nachwachsender<br />
Rohstoff. Die Verarbeitung von<br />
Biomasse erzeugt keine schädlichen<br />
Emissionen, bzw. ist CO 2<br />
-neutral. Das<br />
heißt, es wird z. B. bei der Verbrennung<br />
von Holz nur so viel CO 2<br />
an die<br />
Atmosphäre abgegeben, wie ihr für<br />
das Wachstum entzogen wurde. Ein<br />
gesunder Kreislauf also.<br />
Biomasse – ein heimischer und<br />
nachwachsender Rohstoff<br />
Biomasse ist eine heimische <strong>Energie</strong>quelle,<br />
sie ist unabhängig von Jahreszeit<br />
und Wetter ständig verfügbar.<br />
Südtirol ist von Natur aus reich an Biomasse:<br />
Holz, bzw. Abfälle aus der Holzwirtschaft<br />
– immerhin 42 % der <strong>Land</strong>esfläche<br />
ist mit Wald bedeckt, Kot oder<br />
Gülle aus der Tierhaltung und Abfälle<br />
aus der Obstwirtschaft. In Südtirol sind<br />
derzeit 44 Fernheizwerke in Betrieb,<br />
die Betreiber sind im Südtiroler Fernheizverband<br />
zusammengeschlossen.<br />
Zahlreiche Haushalte und Betriebe<br />
in Südtiroler Gemeinden werden mit<br />
im Fernheizwerk erzeugter Wärme<br />
versorgt. Kleine Gemeinden, allen<br />
voran das energie-autarke Prad, Ritten,<br />
Deutschnofen, Stern, aber auch<br />
Städte wie Bruneck oder Brixen und<br />
Großgemeinden wie Sarnthein oder<br />
Schlanders. Die im Fernheizkraftwerk<br />
erzeugte Wärme dient dabei nicht nur<br />
der Heizung, sondern auch der Stromerzeugung.<br />
Die Wärme dient als Antrieb<br />
für stromgenerierende Turbinen.<br />
Längst nicht ausgenutztes <strong>Energie</strong>-<br />
Potential Biomüll<br />
Die Biomasse zur Biogaserzeugung<br />
besteht in Südtirol zu über 50 Prozent<br />
aus Abfällen aus dem Obstanbau und<br />
der Viehzucht, Mist und Jauche, zu 40<br />
Prozent aus Schlamm aus Kläranlagen<br />
und lediglich zu acht 8 Prozent aus organischen<br />
Haushaltsabfällen, dem so<br />
genannten „Biomüll“.<br />
In der Biogasanlage werden diese<br />
Abfälle zu Biogas, das zum Großteil<br />
aus Methan und CO 2<br />
besteht, vergoren.<br />
Biogas kann u.a. direkt für Heizzwecke<br />
oder mittels eines Blockheizkraftwerks<br />
(BHKW) zur gekoppelten<br />
Produktion von Strom und Wärme genutzt<br />
werden. In Südtirol gibt es über<br />
30 solcher Anlagen.<br />
Die Verwendung des Biomülls stellt ein<br />
enormes Potential für die Zukunft dar.<br />
Studien haben gezeigt, dass bei optimaler<br />
Nutzung dieses Abfallprodukts<br />
immerhin zwei Prozent des Südtiroler<br />
Gesamt-<strong>Energie</strong>bedarfs gestillt werden<br />
könnte. Das entspräche z. B. der<br />
landesweiten Straßenbeleuchtung.<br />
Interessanter und ausbaufähiger<br />
Nischenmarkt<br />
Aber auch indirekt stellt Biogas einen<br />
interessanten Wirtschaftsfaktor dar.<br />
Immer mehr Südtiroler Firmen sind<br />
erfolgreich in diesem Nischenmarkt<br />
tätig und arbeiten an der Entwicklung<br />
und Verbesserung von Biogasanlagen.<br />
Für den Bauern, der seinen Mist und<br />
seine Jauche in Biogas umwandelt,<br />
ergibt sich auch ein doppelter Vorteil.<br />
Nach der erfolgreichen Vergärung<br />
sind diese Stallabfälle auch weiterhin<br />
wertvoller Dünger für die Wiesen. Geruchslos!<br />
Und das schon seit über 100<br />
Jahren. Klingt im ersten Moment<br />
etwas überraschend für den<br />
Stiefelstaat, in diesem Falle ist<br />
es jedoch so. Wovon die Rede<br />
ist? Von Geothermie oder einfach<br />
Erdwärme. Eine alte Dame<br />
unter den <strong>Energie</strong>lieferanten.<br />
Es war im Jahre 1987, als sich die<br />
italienische Bevölkerung bei einer<br />
Volksabstimmung mehrheitlich gegen<br />
den Bau von Atomkraftwerken<br />
ausgesprochen hatte. Man besann<br />
sich auf die heißen, unterirdischen<br />
Quellen der Toskana und hatte damit<br />
unbewusst eine nachhaltige Methode<br />
der <strong>Energie</strong>gewinnung wiederbelebt.<br />
Etwas früher noch, man schrieb das<br />
Jahr 1904, schaffte es Fürst Ginori<br />
Conti als erster mit einem thermisch<br />
angetriebenen Motor, Strom zu gewinnen.<br />
Einige Versuche und neun Jahre<br />
später, nahm das erste Wärmekraftwerk<br />
mit einer 250 Kilowatt-Turbine<br />
in Larderello (TO) seinen Betrieb auf.<br />
Es war das weltweit erste geothermische<br />
Kraftwerk. Die Dame, die noch<br />
ein junges Mädchen war, trat ihren<br />
Dienst an. Bis heute.<br />
Dank Laune der Natur zum „Erfinder“<br />
Verantwortlich zeichnet sich, damals<br />
wie heute, das außergewöhnliche<br />
Thermalfeld namens „Larderello“. Es<br />
reicht in seiner Nord-Südausdehnung<br />
von Pisa bis unter Rom. Die „geothermische<br />
Anomalie“ hier ist vor allem<br />
der hohen plattentektonischen Aktivität<br />
und dem rezenten Vulkanismus<br />
zuzuschreiben. Der Wärmefluss ist dadurch<br />
um ein Vielfaches größer. Italien<br />
wurde Dank dieses Thermalfelds zum<br />
„Erfinder“ der Geothermie.<br />
Geothermie per Definition<br />
Unter Geothermie ist einerseits die ingenieurtechnische<br />
Beschäftigung mit<br />
Erdwärme und ihrer Nutzung, aber<br />
auch die wissenschaftliche Untersuchung<br />
der thermischen Situation der<br />
Erde zu verstehen.<br />
Erdwärme ist jene Wärme, die in der<br />
Erdkruste unseres Planeten gespeichert<br />
ist. In Mitteleuropa nimmt sie<br />
alle 100 m um drei Grad Celsius zu.<br />
Abweichungen werden als Wärme-<br />
Anomalien bezeichnet. Interessant<br />
sind besonders Gebiete mit deutlich<br />
höheren Temperaturen. Hier können<br />
schon in geringer Tiefe mehrere<br />
100 Grad gemessen<br />
werden.<br />
Attraktive <strong>Energie</strong>quelle<br />
Erdwärme ist teils Restwärme aus<br />
der Zeit der Entstehung der Erde und<br />
wird beim Erstarren des geschmolzenen<br />
Erdgesteins frei. Teils entsteht sie<br />
durch den natürlichen Zerfall radioaktiver<br />
Elemente. Ein <strong>Energie</strong>strom,<br />
der theoretisch noch Milliarden Jahre<br />
anhalten wird. Nutzbar ist er so<br />
gut wie überall und daher wohl einer<br />
der ergiebigsten uns bekannten. Eine<br />
reizvolle Besonderheit: Geothermie<br />
steht, unabhängig von der Witterung,<br />
zu jeder Tages- und Nachtzeit immer<br />
bedarfsgerecht zur Verfügung.<br />
Allerdings ist nur ein kleiner Teil dieser<br />
<strong>Energie</strong> technisch nutzbar und die<br />
Auswirkungen auf die Erdkruste bei<br />
umfangreichem Wärmeabbau sind<br />
noch unklar.<br />
Erdwärme in Südtirol<br />
Bei der Nutzung von Geothermie<br />
wird zwischen „direkter<br />
Nutzung“, also der<br />
Nutzung der Wärme<br />
66 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 67
a k t u e l l<br />
a k t u e l l<br />
<strong>Energie</strong>konzept<br />
Winecenter Kaltern<br />
selbst, und „indirekter Nutzung“,<br />
also nach Umwandlung in Strom<br />
in einem Geothermiekraftwerk, unterschieden.<br />
In Südtirol gibt es kein<br />
geothermisch betriebenes Kraftwerk<br />
zur Stromgewinnung.<br />
Im Moment fällt dem Markt der<br />
Erdwärme in Südtirol eine noch bescheidene<br />
Rolle zu. Auch wenn lokale<br />
Spezialisten positiv in die Zukunft<br />
blicken, bleiben der Einsatz von<br />
Erdwärmesonden oder Erdwärme-<br />
Kollektoren die Ausnahme. So beschränkt<br />
sich die Nutzung im Bereich<br />
der Oberflächen-Geothermie auf die<br />
Beheizung und Kühlung von Wohnoder<br />
Industriegebäuden.<br />
Die Wärmepumpe<br />
Wenn von „Wärme“ die Rede ist,<br />
denkt man an wohlige Temperaturen.<br />
Nicht so der Physiker: Für ihn<br />
ist alles Wärme, was über dem absoluten<br />
Nullpunkt liegt. Wenn man<br />
also eine bestimmte Menge Gas mit<br />
einem bestimmten Wärmegehalt hat,<br />
braucht man nur das Volumen dieser<br />
Gasmenge zu reduzieren – das heißt<br />
das Gas unter Druck zu setzen, um<br />
eine höhere Temperatur zu erzielen.<br />
Umgekehrt, beim Entspannen des<br />
Gases, lässt sich eine Kühlleistung erzielen.<br />
Nach diesem Prinzip funktioniert<br />
die Wärmepumpe. Mit ihr ist es<br />
nun möglich, die auf einem niedrigen<br />
Temperaturniveau gewonnene Wärme<br />
auf ein für Heizzwecke nutzbares<br />
Niveau anzuheben.<br />
Ein <strong>Energie</strong>system, das sich dem<br />
Prinzip der Wärmepumpe bedient,<br />
ist beispielsweise das Winecenter der<br />
Neuen Weinkellerei Kaltern. Unter<br />
dem Center befinden sich 16 Sonden,<br />
alle knapp 100 m lang. Um die Wärme<br />
aus dem Untergrund gewinnen zu<br />
können, wird ein „Transportmedium“<br />
benötigt. Dies kann z.B. Wasserdampf<br />
sein. Im Heizraum wird dieser mittels<br />
Wärmepumpe und strombetriebenem<br />
Kompressor in Heizenergie umgewandelt.<br />
1 KW Strom liefert somit 3–4 KW<br />
Erdwärme. Der so gewonnene Strom<br />
wird auch „Öko Watt“ genannt.<br />
Pro und Contra<br />
Erdwärme und somit den <strong>Energie</strong>lieferanten<br />
direkt unter dem eigenen Haus<br />
zu haben ist verlockend. Den Anlagen<br />
wird hohe Lebensdauer zugesprochen;<br />
außerdem werden sie subventioniert.<br />
Ihre finanzielle Amortisierung<br />
erfolgt jedoch erst nach Jahren, was<br />
maßgeblich vom Strompreis abhängt.<br />
Die Sondengrabung ist außerdem nur<br />
unter bestimmten geologischen Voraussetzungen<br />
sinnvoll. Die Erstellung<br />
eines geologischen Gutachtens ist daher<br />
unabdingbar.<br />
Eine zweite Form der Nutzung von<br />
Oberflächen-Erdwärme ist das Vergraben<br />
von horizontalen Erdwärme-<br />
Kollektoren. Es ist als verlege man<br />
jene schwarzen, gewundenen Warmwasser-Kollektoren,<br />
die man von Häuserdächern<br />
kennt, in 1 m Tiefe und befördere<br />
somit ebenfalls mit Hilfe einer<br />
Wärmepumpe Erdwärme.<br />
Die Verlegung von horizontalen Erdkollektoren<br />
kann an mangelnder<br />
Grundstücksfläche, felsigem Boden<br />
oder an vorhandener Bepflanzung<br />
scheitern.<br />
Eine zu nutzende Nasenlänge<br />
und Fragezeichen<br />
Solange also Stromkosten und ungünstiger<br />
Untergrund eine Amortisierung<br />
der Investitionsspesen<br />
einer geothermisch betriebenen<br />
Mit unseren Ideen<br />
<strong>Energie</strong> sparen<br />
<strong>Energie</strong>.sparen<br />
Winecenter Kaltern,<br />
Innenraumaufnahme<br />
<strong>Energie</strong>anlage behindern, werden<br />
wohl Solarenergie und Wasserkraft<br />
in unseren Breiten weiterhin bevorzugte<br />
<strong>Energie</strong>quellen bleiben. Zukunftsvision<br />
für Südtirol könnte eine<br />
mögliche Nutzung von Geothermie<br />
aus Tunneln (Brenner Basistunnel?)<br />
sein. Doch hier stehen noch viele<br />
Mit unseren Netzwerk-Partnern bieten wir Ihnen ein umfassendes Beratungs- und Serviceangebot im<br />
Bereich <strong>Energie</strong>sparen und <strong>Energie</strong>produktion. Informieren Sie sich bei Ihrem Raiffeisen-Berater!<br />
Fragezeichen offen. Und auch wenn<br />
mittlerweile fast alle Staatsbahnen<br />
in Italien mit „Geo-Strom“ fahren,<br />
liegt die Nutzung der Geothermiereserven<br />
weit unter ihrem Ressourcenpotential.<br />
Eine Nasenlänge<br />
Vorsprung, die noch besser genutzt<br />
gehörte. Eigentlich.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
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Gebäude-<strong>Energie</strong>check<br />
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Absicherung möglicher Risiken<br />
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68<br />
08/<strong>2010</strong><br />
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Meine Bank
p a g i n i e r u n g<br />
s e r v i c e<br />
Ökonomisch Heizen<br />
Erdbau verlegt 220.000 Volt<br />
Als Geothermie bezeichnet man<br />
die in der Erde gespeicherte<br />
<strong>Energie</strong>. Wird sie mittels technischer<br />
Anlagen entzogen, kann<br />
diese Erdwärme zur Beheizung<br />
und zum Kühlen von Gebäuden<br />
genutzt werden. Die Bozner<br />
Firma Geoliving realisiert seit<br />
Jahren erfolgreich schlüsselfertige<br />
Anlagen zur Heizung und<br />
Kühlung aller Gebäudetypen in<br />
Südtirol.<br />
Die Heizung in unseren Breitengraden,<br />
aber auch die Kühlung,<br />
verbraucht in den Haushalten den<br />
Hauptanteil des <strong>Energie</strong>bedarfs. Dabei<br />
werden Ressourcen an fossilen<br />
Brennstoffen verbraucht, die immer<br />
knapper werden. Als eine der langfristig<br />
nutzbaren Alternativen bietet<br />
sich die Geothermie an. Mit den in<br />
den oberen drei Kilometern der Erdkruste<br />
gespeicherten <strong>Energie</strong>vorräten<br />
könnte der derzeitige, weltweite<br />
Heizenergiebedarf für über 100.000<br />
Jahre gedeckt werden.<br />
Erdwärme-Nutzung auf über<br />
1000 Höhenmetern<br />
Auf dem Ritten werden seit dem<br />
Jahr 2008 16 Wohneinheiten des<br />
Kondominiums „Alter Mühlweg“<br />
ausschließlich mit Erdwärme beheizt.<br />
Das widerspricht der allgemeinen<br />
Vorstellung, dass diese Anlagen<br />
nur in Tallagen effektiv sind.<br />
Für die Oberflächenthermie werden<br />
nur relativ niedrige Temperaturen<br />
benötigt. In Südtirol wird für die<br />
Nutzung bis maximal 300 Meter<br />
Tiefe gebohrt. Zwölf bis 13 Grad<br />
Bodentemperatur garantieren einen<br />
beständigen <strong>Energie</strong>fluss, bei dem<br />
sich die Erdwärme kontinuierlich<br />
regenerieren kann.<br />
Mittels eines Wärmetauschers, ein ins<br />
Erdreich führendes Rohrsystem, wird<br />
die gewonnene Wärme ins Gebäude<br />
transportiert, in der Wärmepumpe<br />
auf 60 Grad erhöht und an das Heizsystem<br />
und die Warmwasseraufbereitung<br />
abgegeben. Nur ein Viertel<br />
der nutzbaren Heizenergie muss als<br />
Strom zum Betrieb der Anlage dem<br />
Netz entnommen werden, der Rest<br />
kommt gratis aus der Erde.<br />
Ökonomisch, umweltfreundlich<br />
und gefördert<br />
Noch steckt die Geothermie in Südtiol<br />
in den „Kinderschuhen“, doch das Interesse<br />
wächst. Bei unseren Nachbarn,<br />
in der Schweiz, wird in 80 Prozent<br />
aller Neubauten Erdwärme genutzt.<br />
20.000 Anlagen pro Jahr werden dort<br />
installiert, in Deutschland sogar 62.000<br />
Stück. Vorreiter ist jedoch Schweden,<br />
wo man die günstige Art des Heizens<br />
seit über 30 Jahren nutzt und 90 Prozent<br />
der Gebäude mit Geothermie beheizt<br />
werden. „Die wichtigsten Vorteile<br />
sind der geringe <strong>Energie</strong>aufwand, die<br />
gleichzeitige Nutzung als Kühlanlage,<br />
der geringe Wartungsaufwand und der<br />
emissionsfreie Betrieb. Die Unterhaltskosten<br />
der Anlagen liegen um rund die<br />
Hälfte geringer als bei herkömmlichen<br />
Anlagen“, erklärt Ingenieur Wolfgang<br />
Holzfeind. In sieben bis acht Jahren<br />
haben sich die Anschaffungskosten der<br />
Anlage amortisiert. Von <strong>Land</strong> und Staat<br />
sind Förderungen vorgesehen.<br />
Wir bewegen Erde und werfen<br />
nichts weg. Mit diesem Slogan<br />
liegt das Meraner Tiefbau- und<br />
Recycling-Unternehmen Erdbau<br />
voll im Trend und ist auch entsprechend<br />
bekannt.<br />
Spektakuläre Abbrucharbeiten und<br />
Recycling an Ort und Stelle für die<br />
Wiederverwertung gehören seit Jahren<br />
zu den bevorzugten Tätigkeiten.<br />
Dabei spielt es keine Rolle, ob die<br />
Baustellen und Objekte mitten in den<br />
Städten, Ortszentren oder im alpinen<br />
Bereich sind!<br />
Die Elektroleitung zur MEMC<br />
Erdbau hat über die MEMC in Sinich einen<br />
ganz besonderen Auftrag erhalten.<br />
Die Grabungen für eine Elektroleitung<br />
samt dem Verlegen wären an und für<br />
sich nichts Besonderes. Es sei denn, es<br />
handelt sich um den Auftrag eine fünf<br />
Kilometer lange 220 Kilovolt Leitung<br />
für die Stromversorgung der MEMC von<br />
Lana nach Sinich zu verlegen. Galt es<br />
doch, im Umfeld der Falschauermündung<br />
die Falschauer selbst, die MeBo,<br />
die Etsch und die Bahnstrecke zu kreuzen<br />
bzw. zu untergraben. Die Leitung<br />
musste, was Magnetfelder und Strahlung<br />
betrifft, bestmöglich abgeschirmt<br />
werde. Deshalb wurden die Kabel in<br />
einer Tiefe von 1.60 m mit einem Betonmantel<br />
umhüllt und zusätzlich mit<br />
speziellen Platten verlegt. Schon die<br />
Planung der Leitung in Zusammenarbeit<br />
mit der Gemeinde Lana und dem<br />
SEL Engineering-Team war eine höchst<br />
komplexe Angelegenheit.<br />
Ingesamt beanspruchte die Realisierung<br />
dieses Werks von der Planung<br />
bis zur Fertigstellung einen Zeitraum<br />
von drei Jahren. Am Sonntag, dem 1.<br />
August, war es dann soweit; von den<br />
Technikern der SEL konnte der Spannungstest<br />
vorgenommen werden. Das<br />
Ergebnis war höchst befriedigend – die<br />
220 kV-Leitung arbeitet einwandfrei.<br />
Damit steht der Inbetriebnahme der<br />
neuen Abteilung für Siliziumproduktion<br />
der MEMC, für welche diese Leitung<br />
gedacht ist, unter dem Gesichtspunkt<br />
der <strong>Energie</strong>versorgung nichts mehr im<br />
Wege. Die rund fünf Kilometer lange<br />
Leitung kostete samt Umspannwerk<br />
rund 20 Millionen Euro.<br />
Spezialbohrung unter der Etsch<br />
Die Untergrabung der Etsch, etwa<br />
acht Meter unter dem Wasserspiegel<br />
war aufwändiger als ursprünglich<br />
angenommen und benötigte mehrere<br />
Versuche. Dazu Erdbauchef<br />
Albrecht Auer: „Diese Arbeit war<br />
alles andere als einfach, da wir im<br />
Bereich der Falschauer beim Bohren<br />
u.a. alten Müll in vielen Varianten<br />
sowie Stahlbetonteile aus Abbrüchen<br />
aus vergangenen Zeiten angetroffen<br />
haben.<br />
Der Laie kann sich dabei eine Art Fräse<br />
mit 80 cm Durchmesser vorstellen,<br />
welche sich von Außen gesteuert<br />
wie ein Maulwurf tief unter die Etsch<br />
durchfrisst. Verständlich ist deshalb<br />
auch die Schwierigkeit eines solchen<br />
Projektes, wenn sich die Gegebenheiten<br />
ändern! Gemeinsam mit einer<br />
hoch spezialisierten Firma, haben wir<br />
diese große Herausforderung nun erfolgreich<br />
abgeschlossen !<br />
Starkstromleitungen unter die Erde zu<br />
verlegen wird in Zukunft ein immer interessanteres<br />
Thema werden, davon<br />
ist Albrecht Auer überzeugt.<br />
INFO<br />
Infos<br />
Geoliving GmbH<br />
Kopernikusstr. 13 a - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 052 828 - Fax 0471 052 829<br />
info@geoliving.it - www.geoliving.it<br />
Erdbau GmbH<br />
Montecatinistr. - 39012 Meran-Sinich<br />
Tel. 0473 499 500 - Fax 0473 499 599<br />
info@erdbau.it - www.erdbau.it<br />
70 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 71
s e r v i c e<br />
s e r v i c e<br />
Wenn es um Fernwärme und<br />
Biomasseheizwerke geht, ist die<br />
Firma „enpro <strong>Energie</strong> Projekt<br />
GmbH“ aus Grödig (A) der<br />
richtige Ansprechpartner für<br />
die Planung, die Realisierung<br />
und die Führung der Anlage.<br />
Das Unternehmen konzipiert<br />
<strong>Energie</strong>versorgungsanlagen<br />
ab Insellagen bis zur<br />
Stadtversorgung.<br />
Neben der Planungstätigkeit arbeitet<br />
die Firma mit vielen Partnern<br />
in Fragen der Betriebsbetreuung, Optimierung<br />
von Heizwerken und Informationsaustausch<br />
über neue Techniken<br />
und Betriebserfahrungen zusammen.<br />
Das enpro-Team hat lange<br />
Projekterfahrung auf dem Gebiet der<br />
energetischen Biomassenutzung und<br />
setzt sich mit vollem Einsatz für die<br />
Interessen der Betreiber ein und steht<br />
dem Betreiberteam von der Idee bis<br />
zur Fertigstellung bei allen Fragen zur<br />
Seite, damit das Projekt erfolgreich realisiert<br />
werden kann. Gemeinsam mit<br />
dem Bauherrn der Projekte will die<br />
Firma aktiv zur Verbesserung der Umwelt<br />
beitragen. Zu den Leistungen von<br />
enpro zählt neben der Planung und<br />
Ausführung auch die Unterstützung in<br />
der Betriebsführung nach der Fertigstellung<br />
des Projektes. Der Mitarbeiterstab<br />
von enpro steht in der gesamten<br />
Zeit von der Idee bis hin zur Fertigstellung<br />
in ständigem Kontakt mit<br />
dem Kunden sowie mit den erforderlichen<br />
Behörden, Förderungsstellen und<br />
Lieferanten. Er liefert schlüsselfertige,<br />
einsatzbereite Projekte, die alle Anforderungen<br />
des Bauherrn erfüllen.<br />
In Südtirol koordiniert enpro gemeinsam<br />
mit Partnern bereits die Biomasseheizwerke<br />
Toblach-Innichen,<br />
Ahrntal und Schlanders, Sexten und<br />
in Mittelitalien Arta Terme. Weiters<br />
werden <strong>Energie</strong>projekte in Salzburg,<br />
Tirol, Bayern, Liechtenstein, Italien<br />
und Bosnien verwirklicht.<br />
Funktion der Fernwärme<br />
Ökonomisch & ökologisch<br />
Gute Märkte für <strong>Energie</strong>effizienz<br />
Die notwendige Wärme wird im Heizwerk<br />
mit modernsten und umweltfreundlichsten<br />
Kesseln bei bestem<br />
Wirkungsgrad erzeugt. Als Brennstoff<br />
wird Biomasse verwendet. Die erzeugte<br />
Wärme in Form von Warmwasser<br />
wird mit Hilfe des Fernwärmenetzes<br />
zu den einzelnen Fernwärmekunden<br />
transportiert.<br />
Öko-Stromanlagen<br />
Durch Öko-Stromanlagen wird nicht<br />
nur Wärme, sondern auch <strong>Energie</strong><br />
erzeugt. Um die <strong>Energie</strong> zu optimieren,<br />
nutzt enpro neuartige Technologien.<br />
Es kommt eine sogenannte<br />
Thermoölkesselanlage mit nachgeschalteter<br />
ORC-Anlage zur Verwendung.<br />
Die Anlage dient dazu, aus der<br />
Verbrennung von Holzhackschnitzeln<br />
eine kombinierte Wärme- und Stromerzeugung<br />
zu regeln. Durch den Einsatz<br />
einer Kondensationsanlage wird<br />
der <strong>Energie</strong>gewinn aus dem verfeuerten<br />
Brennstoff zusätzlich gesteigert.<br />
Aus dem Rauchgas wird die Restwärme<br />
entzogen und dem Fernwärmenetz<br />
zugefügt. Es wurde dadurch<br />
eine spezielle Holzlogistik entwickelt,<br />
um den Brennstoffeinsatz weiter zu<br />
optimieren. Bei einer extrem ungleichmäßigen<br />
Auslastung kann die<br />
Anlage nicht mehr optimal betrieben<br />
werden. Um dieses Problem zu lösen,<br />
konzipierte die Fa. enpro eine spezielle<br />
Brennstofftrocknung. Bei geringer<br />
Auslastung wird diese <strong>Energie</strong><br />
zur Reduktion des Wassergehalts für<br />
die gelagerten Hackschnitzel verwendet.<br />
Dadurch kann die Anlage rund<br />
um die Uhr optimal betrieben und der<br />
Brennstoffbedarf verringert werden.<br />
Es wird kontinuierlich daran gearbeitet,<br />
die Fernwärmeversorgungsanlagen<br />
immer weiter zu verbessern,<br />
damit der <strong>Energie</strong>einsatz optimiert<br />
und die Umwelt entlastet wird.<br />
Wärmerückgewinnung im Heizwerk<br />
enpro forscht aktuell an einer Erhöhung<br />
der Effizienz der Rauchgaskondensation<br />
durch den Einsatz von Wärmepumpen,<br />
welche zwischen Netzrücklauf<br />
und Rauchgaskondensationsanlage<br />
zwischengeschalten werden.<br />
„<strong>Unser</strong> <strong>Energie</strong>projekt – gemeinsamer<br />
Beitrag für die Umwelt!“<br />
INFO<br />
enpro-<strong>Energie</strong> Projekt GmbH<br />
Oberfeldstrasse 22 - 5082 Grödig<br />
Tel. +43 624 690 300 0<br />
Fax +43 624 690 300 21<br />
Mobil: +43 664 425 1841<br />
info@enpro.at - www.enpro.at<br />
Südtirol hat sich für energieeffizientes<br />
Bauen einen Namen gemacht:<br />
Architekten, Ingenieure,<br />
Zimmereien, Baufirmen und<br />
Handwerker haben über die<br />
Jahre Kompetenzen aufgebaut<br />
und sind teilweise führend in<br />
der Branche.<br />
In Südtirol ist der Bedarf noch<br />
nicht ganz gedeckt – die beste Zeit<br />
also, um sich nach neuen Märkten<br />
umzusehen.<br />
Vor allem für Kleinbetriebe ist Italien<br />
zurzeit der Markt. Mittel- und Süditalien<br />
entdecken immer mehr die Vorzüge<br />
eines Klimahauses, welches nicht nur<br />
effizienten Schutz vor Kälte, sondern<br />
auch vor Hitze bietet. In Umbrien hat<br />
sich die Klimahouse Italien, eine Wandermesse<br />
der Messe Bozen, einen Namen<br />
gemacht, während sich die Messe<br />
Solarexpo in Verona als die wichtigste<br />
Messe italienweit im Bereich erneuerbare<br />
<strong>Energie</strong>n etabliert hat.<br />
Ihr Export-Manager<br />
auf Zeit.<br />
www.eos-export.org<br />
Messen in Italien und<br />
Großbritannien<br />
Auch England weist<br />
einen großen Nachholbedarf<br />
im energieeffizienten<br />
Bauen und dem<br />
Einsatz erneuerbarer<br />
<strong>Energie</strong>n auf. Die große<br />
Nachfrage nach Behausung<br />
und der Bedarf<br />
an Sanierung bestehender<br />
Wohnbauten,<br />
gekoppelt mit den<br />
Förderprogrammen<br />
der Regierung, generiert<br />
Möglichkeiten für<br />
Unternehmen. Die Messe<br />
Ecobuild/Futurebuild in London ist die<br />
wichtigste Veranstaltung im Sektor und<br />
hat das Potenzial, sich zu einer führenden<br />
Messe mit Kongress zu entwickeln.<br />
Die EOS organisiert auf diesen Messen<br />
im Auftrag des <strong>Land</strong>es Gemeinschaftsstände<br />
für Südtiroler Unternehmen.<br />
Mit dem Export-Coach bekommen Sie für Ihr Unternehmen für mindestens<br />
1 Jahr (max. 2 Jahre) einen erfahrenen Export-Manager auf Zeit, der Ihre<br />
Internationalisierungsaktivitäten professionell und nachhaltig aufbaut.<br />
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Tel. 0471 945 750 oder www.eos-export.org/coach.athx<br />
Italien, als der Markt mit der größten Nachfrage nach effizientem Bauen<br />
INFO<br />
EOS – Export Organisation Südtirol<br />
der Handelskammer Bozen<br />
Tel. 0471 945 769<br />
www.eos-export.org - Menüpunkt<br />
Messeprogramm<br />
72<br />
08/<strong>2010</strong><br />
In Zusammenarbeit mit<br />
Export Organisation Südtirol<br />
der Handelskammer Bozen
p a g i n i e r u n g<br />
p a g i n i e r u n g<br />
Ein Up-to-date-Bungalow<br />
„Genial einfach!“<br />
Die Firma gostnerdach aus<br />
Brixen ist der einzige Spezialist<br />
in Österreich und Italien, der das<br />
patentierte Dachhebesystem<br />
„Dino“ anwenden kann. Stephan<br />
Gostner erläutert im Gespräch<br />
die Vorteile dieser Technologie.<br />
Radius: Herr Gostner, Sie heben Dächer?<br />
Stephan Gostner: In der Tat, das ist meine<br />
Leidenschaft und auch der Grund,<br />
warum wir uns mit der jungen gostnerdach<br />
GmbH wieder stärker auf<br />
diese Kernkompetenz konzentrieren.<br />
In den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />
haben wir an die 200 Dächer angehoben.<br />
Es ist immer wieder ein erhebendes<br />
Gefühl, wenn sich das Dach<br />
eines Gebäudes langsam in die Höhe<br />
bewegt.<br />
Radius: Warum werden Dächer angehoben?<br />
S. Gostner: Es kommt häufig vor, dass<br />
ein Hauseigentümer eine zusätzliche<br />
Etage bauen will, das Dach aber<br />
eigentlich zu schade für eine Erneuerung<br />
ist. Mit dem hydraulischen<br />
Dachhebesystem „Dino“ können wir<br />
in kürzester Zeit und entsprechend<br />
kostengünstig ein Dach anheben, der<br />
Maurer zieht anschließend die Mauern<br />
bis zum erhöhten Dach hoch – fertig!<br />
Diese Technologie ist für kleinere<br />
oder größere Privathäuser genauso<br />
geeignet wie für Gewerbebauten oder<br />
auch Industriehallen.<br />
Radius: Der größte Vorteil scheint zu<br />
sein, dass man keine neue Dachkonstruktion<br />
bauen muss …<br />
S. Gostner: Natürlich, aber daneben<br />
gibt es eine ganze Reihe von weiteren<br />
Vorteilen, die auf der Hand liegen. Da<br />
das Dach für den Bau des zusätzlichen<br />
Stockwerkes nicht entfernt werden<br />
muss, bleibt es während des gesamten<br />
Aufbaus schützend über dem Gebäude.<br />
Es gibt keine Entsorgungskosten<br />
und keine Notabdichtung. Da der Witterungsschutz<br />
bestehen bleibt, müssen<br />
die unteren Stockwerke gar nicht<br />
erst ausgeräumt werden. Und schließlich<br />
geht es um den Faktor Zeit: Die<br />
gesamte Operation dauert nur wenige<br />
Tage. Diese Technologie ist nämlich<br />
genial einfach …<br />
Radius: … und offensichtlich einfach<br />
genial! Ist sie aber auch sicher?<br />
S. Gostner: Absolut. Bei den von uns<br />
bisher angehobenen Dächern gab es<br />
keinen einzigen Zwischenfall. Allerdings<br />
braucht auch diese Technologie<br />
erfahrene Mitarbeiter: <strong>Unser</strong> Team ist<br />
seit vielen Jahren unverändert und in<br />
diesem Sinn unschlagbar.<br />
Radius: Welche Dimension hatte das<br />
größte Dach, das Sie je angehoben<br />
haben?<br />
S. Gostner: Das war<br />
vor einigen Jahren im<br />
Vinschgau, als wir ein<br />
11.000 Quadratmeter<br />
großes Dach einer<br />
Stephan Gostner<br />
Lagerhalle angehoben<br />
hatten. Außergewöhnlich war<br />
aber auch eine 2000 Quadratmeter<br />
große Dachkonstruktion des Gebäudes<br />
der Barmherzigen Schwestern<br />
in Innsbruck, die trotz schwierigen<br />
Grundrisses angehoben wurde. Wir<br />
benötigten 96 Zylinder; am Ende der<br />
Arbeiten war das Dach um 1,10 Meter<br />
höher. Die höchste Anhebung erfolgte<br />
übrigens in Oberbozen: Ein 250 Quadratmeter<br />
großes Dach wurde um 4,30<br />
Meter angehoben.<br />
Radius: Gibt es auch Dächer, die aufgrund<br />
einer komplizierten Konstruktion<br />
aus technischer Sicht nicht angehoben<br />
werden können?<br />
S. Gostner: Eigentlich nicht. Das von<br />
uns angewendete Dachhebesystem<br />
ist auch für besonders schwierige<br />
Fälle geeignet – zum Beispiel auch,<br />
wenn ein Dach einseitig gehoben<br />
werden soll.<br />
INFO<br />
gostnerdach GmbH<br />
Julius-Durst-Straße 44/b - 39042 Brixen<br />
Tel. 0472 250 981<br />
info@gostnerdach.it - www.gostnerdach.it<br />
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KLIMAHOUSE<br />
UMBRIA <strong>2010</strong><br />
08.-10. Oktober<br />
Stand D05<br />
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27.-30. Oktober<br />
Halle 16 Stand D16<br />
Bungalows leiden oft unter<br />
lieb- bis einfallslos behandelten<br />
Baukörpern. Dieser Baufritz-<br />
Bungalow bietet dazu einen<br />
sehenswerten Kontrast: klare<br />
Linien, filigrane Holzfassade,<br />
moderne Details, zeitgemäßes<br />
Flachdach; zur Straße hin geschlossen,<br />
zur Seeseite (rechts)<br />
transparent.<br />
Auch der Gemeinschaftsteil – Koch-,<br />
Wohn-, Essbereich, Terrasse und<br />
Garten – einladend offen. Die anderen<br />
Räume liegen so, dass ein separater<br />
Bereich für die Familie entsteht. Baubiologisch<br />
trägt der Bungalow durch die<br />
natürliche Holzbauweise mit einer Reduktion<br />
von 40 Tonnen CO 2<br />
– unter Berücksichtigung<br />
des gesamten Herstellungsprozesses<br />
– zum Klimaschutz bei.<br />
Kaum ein Unternehmen hat in Baubiologie<br />
so erwiesene Kompetenz wie<br />
Baufritz. Zu tun hat das damit, wie<br />
die 112-jährige Familienfirma geführt<br />
wird: mit einem Streben nach<br />
Häusern, die technisch, energetisch<br />
und baubiologisch erste Wahl und ästhetisch<br />
erste Sahne sind – zwei neue<br />
Entwürfe zeigen es hier.<br />
Die von den <strong>Energie</strong>preisen angeheizte<br />
Unruhe schärft das Kostenbewusstsein,<br />
ÖKO TEST<br />
Magazin für Gesundheit und Umwelt<br />
VOLL-WERT-HAUS<br />
E m p f e h l e n s w e r t<br />
aber nicht automatisch den Blick. Oft<br />
wird unterschätzt, dass zu einem lebenswerten<br />
Haus mehr gehört als dichte<br />
Fenster, intakte Heizung und gut gedämmte<br />
Wände – das Haus muss auch<br />
gefallen. Der Erkheimer Firmensitz zieht<br />
mit aufsehenerregender Bescheidenheit<br />
seine Bahnen der Nachhaltigkeit und<br />
Schönheit. Wissend und praktizierend,<br />
dass Nachhaltigkeit, insbesondere im<br />
privaten Hausbau, wo Leben und Familie,<br />
Freizeit und Genuss stattfinden,<br />
ein lustvolles und genießerisches Element<br />
haben muss: Wer will von einem<br />
hässlichen Gebäude noch wissen, dass<br />
es nachhaltig ist?<br />
In jahrzehntelanger Forschung haben<br />
wir ein ganzheitliches Konzept<br />
für gesundes Wohnen entwickelt,<br />
das weit mehr umfasst als schadstoffgeprüfte<br />
Materialien: wirkungsvollen<br />
Schutz vor Belastungen durch<br />
Elektrosmog dank der einzigartigen<br />
Xund-E-Schutzebene oder auch ein<br />
ausgeglichenes Raumklima aufgrund<br />
von atmungsaktiven Außenwänden.<br />
Lassen Sie sich von unserer Stilwelten-Kollektion<br />
inspirieren. Und<br />
von den Baufritz-Gesundheitsexperten<br />
beraten. Telefon +39<br />
0473258871, baufritz@meran.it,<br />
www.baufritz.it<br />
74<br />
08/<strong>2010</strong><br />
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2009
s e r v i c e<br />
Volle <strong>Energie</strong>effizienz<br />
Als kompetentes Südtiroler<br />
Unternehmen im Bereich<br />
Holzhausbau ist die Fa. holz&ko<br />
aus Deutschnofen seit Jahren erfolgreich<br />
auf dem italienischen<br />
Markt tätig. Nicht nur aus diesem<br />
Grund ein Vorzeigebetrieb,<br />
der sich sehen lassen kann.<br />
Dank der Sensibilisierung der Bevölkerung<br />
für gesundes und energieeffizientes<br />
Wohnen erfreut sich<br />
der Holzhausbau immer größerer Beliebtheit.<br />
1994 von erfahrenen Zimmerleuten<br />
gegründet, gehört die Firma<br />
holz&ko zu einem der Vorreiterbetriebe<br />
im Südtiroler Holzhausbau.<br />
Mit mittlerweile rund 40 fest angestellten<br />
Mitarbeitern zählt holz&ko<br />
zu den ersten Betrieben in Südtirol,<br />
der sich auf die Produktion und Montage<br />
von individuellen Holzhäusern<br />
spezialisiert hat.<br />
Warum Holzhausbau?<br />
Holz – zahlt sich aus! Neben vielen bereits<br />
bekannten Argumenten sprechen<br />
auch ökonomische Vorteile für die Investition<br />
in ein Holzhaus und holz&ko<br />
macht es möglich.<br />
Fachgerecht errichtete Holzhäuser<br />
sind aufgrund der langen Lebensdauer<br />
sehr wertstabil. Die Gesamtnutzungsdauer<br />
ist vergleichbar mit jener<br />
von massiv gebauten Häusern.<br />
Die individuellen Holzhäuser von<br />
holz&ko werden vom Unternehmen<br />
durch einschlägiges Fachpersonal<br />
witterungsunabhängig in einer modernen<br />
Produktionshalle vorgefertigt.<br />
Dies garantiert kurze Bauzeiten und<br />
ermöglicht einen schnellen Bezug des<br />
Hauses. Sie „bauen trocken“ und ziehen<br />
in ein trockenes Haus ein.<br />
Fernheizwerk holz&ko<br />
Produktionsabfälle ca. 3950 SRM Holz/Jahr<br />
Produzierte Wärme ca. 1520 MWh/Jahr<br />
Eigenverbrauch ca. 650 MWh/Jahr<br />
Verkaufte Wärme ca. 870 MWh/Jahr<br />
Gesamtlänge<br />
ca. 1 km<br />
Leistungsnetz<br />
Firmengebäude holz&ko<br />
Zudem weisen Holzhäuser aufgrund<br />
ihrer guten Dämmeigenschaften einen<br />
überdurchschnittlichen Wärmeschutz<br />
auf. Dabei sind gut gedämmte Holzhäuser<br />
sowohl für den winterlichen<br />
Kälte- als auch für den sommerlichen<br />
Wärmeschutz ideal. Die Wandaufbauten<br />
im Holzbau sind dabei schlanker<br />
als im Massivbau, zusätzlich können<br />
dadurch Wohnflächengewinne bis zu<br />
4 % erzielt werden.<br />
Fernheizwerk und neue<br />
Photovoltaikanlage<br />
Die Firma holz&ko überzeugt aber<br />
nicht nur durch ihr Produkt in Sachen<br />
<strong>Energie</strong>effizienz. Sämtliche<br />
Produktionsreste aus Holz werden<br />
nämlich vom Unternehmen sinnvoll<br />
genutzt, indem es ein eigenes kleines<br />
Fernheizwerk betreibt und damit den<br />
Wärme- und Warmwasserbedarf von<br />
rund 13 umliegenden Abnehmern<br />
deckt, darunter ein großes Hotel, der<br />
Bauhof der Gemeinde Deutschnofen<br />
sowie Betriebe der umliegenden Gewerbezone.<br />
Die Produktionsabfälle<br />
der Firma betragen ca. 3950 SRM<br />
(Schüttraummeter) und reichen so in<br />
einem durchschnittlichen Jahr aus,<br />
um das Fernheizwerk zu speisen.<br />
Vor kurzem hat holz&ko außerdem<br />
auf einer der eigenen Produktionshallen<br />
eine neue Photovoltaikanlage<br />
errichtet. Die Anlage mit einer Leistung<br />
von ca. 105 kwp geht im Herbst<br />
ans Netz und wird dann ca. 121.000<br />
kWh jährlich produzieren. Auf einer<br />
Fläche von ca. 750 m² wurden 456<br />
hochwertige Photovoltaikmodule<br />
installiert, welche je Modul 230 W-<br />
Leistung produzieren. Stellt man den<br />
eigenen jährlichen Stromverbrauch<br />
von ca. 370.000 kWh der Jahresproduktion<br />
der neuen Photovoltaikanlage<br />
gegenüber, wird ersichtlich, dass<br />
dadurch knapp 1/3 des firmeneigenen<br />
jährlichen Strombedarfs abgedeckt<br />
werden kann.<br />
holz&ko, ein umweltfreundlicher Spitzenbetrieb,<br />
auf dem Weg zum energieautarken<br />
Unternehmen.<br />
INFO<br />
holz&ko GmbH<br />
Breitenkofl 17 - 39050 Deutschnofen<br />
Tel. 0471 616 445 - Fax 0471 616 150<br />
info@holzko.it - www.holzko.it<br />
Die Südtiroler Experten für<br />
den Stahlwasserbau<br />
Seit 1991 ist der Name<br />
Gufler für alle Fachleute<br />
des Stahlwasserbaus für<br />
Wasserkraftwerke ein Begriff.<br />
Fast jede neue Südtiroler<br />
Anlage ist mit den technischen<br />
Bauteilen des Passeirer<br />
Unternehmens ausgerüstet.<br />
Die Produktionsbereiche der Spezialfirma<br />
umfassen den Stahlwasserbau,<br />
das Schweißen von Druckrohrleitungen<br />
und den allgemeinen<br />
Stahlbau sowie Schmiede- und<br />
Schlosserarbeiten, die die Tätigkeitsbasis<br />
des ursprünglichen Unternehmens<br />
bildeten. Das Unternehmen<br />
geht aus der 1991 gegründeten Firma<br />
Gufler Gothard hervor. Die neue<br />
Gesellschaft der Brüder Gothard und<br />
Alfred Gufler wurde im Jahr 2008<br />
gegründet und ist mit seinen zwölf<br />
Mitarbeitern inzwischen eine fixe<br />
Größe im Bereich Stahlwasserbau<br />
für Wasserkraftwerke in Südtirol. Im<br />
selben Jahr zog das Unternehmen in<br />
das neue Betriebsgebäude mit 800 m²<br />
Produktionsfläche, einem Lager von<br />
700 m² sowie zusätzlichen Lagerflächen<br />
im Freien um.<br />
Spezialist in vielen Bereichen<br />
Stahlwasserbau,<br />
Schweißen von Druckrohrleitungen,<br />
Stahlbau - Schlosserarbeiten,<br />
Inox- Arbeiten<br />
Die Referenzliste der ausgeführten Arbeiten<br />
ist lang. An nahezu allen Bauvorhaben<br />
großer Wasserkraftwerke, die in<br />
den letzten Jahren in Südtirol entstanden<br />
sind, war die Gufler Metall KG beteiligt.<br />
Der Fachbetrieb hat sich auf den<br />
Bereich Stahlwasserbau und im Schweißen<br />
von Druckrohrleitungen für Laufund<br />
Pumpspeicherwerke spezialisiert.<br />
Gufler-Druckrohrleitungen sind unter<br />
anderem im Kraftwerk „Enerpass“ in<br />
St. Leonard, in den Kraftwerken „Bergkristall<br />
Stieber“ in Moos, „Lurx“ bei<br />
Stahlwasserbau,<br />
Stahlwasserbau,<br />
Schweißen von Druckrohrleitungen,<br />
Schweißen von Druckrohrleitungen,<br />
Stahlbau - Schlosserarbeiten,<br />
Stahlbau - Schlosserarbeiten,<br />
Inox-<br />
Inox-<br />
Arbeiten<br />
Arbeiten<br />
Sterzing, Rein in Taufers, Welsberg und<br />
am Kraftwerk Eisack Nord zu finden.<br />
Die Stahlwasserbauarbeiten umfassen<br />
je nach Projekt unter anderen die<br />
Lieferung und Montage der Schleusen,<br />
Tiroler Wehre, COANDA-Rechen oder<br />
Stauklappe, der Rohrbrucheinrichtung<br />
sowie den Feinrechen. Zudem werden<br />
alle notwendigen Schlosserarbeiten an<br />
den Wasserfassungen, Entsandern und<br />
am Krafthaus übernommen.<br />
Aber auch in anderen Bereichen ist<br />
das Unternehmen präsent. Schlosserarbeiten<br />
wurden und werden unter<br />
anderem in der Feuerwehrhalle Rabenstein<br />
und Dorf Tirol, im Brennerbasistunnel,<br />
im Bunkermuseum Moos,<br />
in der Tiefgarage der Kellerei Algund<br />
Gufler und der Pumpstation Metall KG Brenner sowie<br />
am Handwerkerzone Begegnungsbecken Nr. 2in Villanders<br />
39013<br />
ausgeführt.<br />
Moos<br />
Das<br />
in Passeier<br />
Unternehmen übernimmt<br />
auch die komplette Ausstattung<br />
Tel. 0473 643861<br />
Fax 0473 648656<br />
von Trinkwasserbecken.<br />
Info@guflermetall.it<br />
Gufler Metall KG<br />
Gufler Metall KG<br />
Handwerkerzone Nr. 2<br />
39013 Handwerkerzone Moos in Passeier Nr. 2<br />
39013 Tel. Moos 0473in 643861 Passeier<br />
Tel. Fax 0473643861<br />
648656<br />
Info@guflermetall.it<br />
Fax 0473 648656<br />
Info@guflermetall.it<br />
76<br />
08/<strong>2010</strong>
s e r v i c e p a g i n i e r u n g Reservieren Sie jetzt<br />
schon Ihre Werbefläche!<br />
„Wir speichern <strong>Energie</strong> …“<br />
Die Top 100<br />
Fernheizwerk<br />
Niederdorf- Welsberg<br />
Kammerer Tankbau in Kiens<br />
besteht seit über 40 Jahren. Die<br />
Anforderungen haben sich stark<br />
verändert, aber was immer in<br />
den Tanks gespeichert wird,<br />
meist ist es pure <strong>Energie</strong>!<br />
Begonnen hat der erfolgreiche Aufstieg<br />
des Familienunternehmens<br />
mit der Produktion von Heizöltanks<br />
von 1000 bis 5000 Liter für Heizanlagen<br />
in den Privathäusern. Bis vor etwa<br />
sieben Jahren hatten diese Tanks einen<br />
Auftragsanteil von 90 %! Das hat<br />
sich seit 2003 aber radikal geändert.<br />
„Dieser Markt ist innerhalb von fünf<br />
Jahren beinahe auf Null gesunken“,<br />
berichtet Dr. Ing. Günther Kammerer.<br />
„Das war in dieser Form nicht abzusehen<br />
und wir mussten in kürzester Zeit<br />
neue Kunden und Märkte erschließen.“<br />
Kammerer-Firmensitz in Kiens<br />
oder andere <strong>Energie</strong>versorger, die bestellten Speichertanks<br />
gehen bis zu einer Größe von 250.000 Liter. Dazu Kammerer:<br />
„Für diese Pufferspeicher gelten wesentlich höhere<br />
Standards als bei den anderen Tanks. Qualitativ hochwertiges<br />
Stahlblech garantiert eine höhere Festigkeit und auch<br />
eine Beständigkeit, was die Temperatur bis zu 120 Grad<br />
betrifft.“ Alle diese Pufferspeicher werden von externen<br />
Prüfern mit Röntgen- und Ultraschalltechnik auf Herz und<br />
Nieren geprüft. Kammerer produziert sozusagen nur das<br />
Innenleben dieser Pufferspeicher. Die Fertigstellung mit<br />
Isolierung und Aluminiummantel wird von anderen, dafür<br />
spezialisierten Firmen, übernommen.<br />
Diese aktuelle Radius-Ausgabe<br />
erscheint am 21. Oktober.<br />
Tanks für Tankstellen<br />
Wassertank und Rohrleitungen<br />
78<br />
08/<strong>2010</strong><br />
Dank der Erfahrung, Flexibilität und<br />
vor allen Dingen der Qualität konnten<br />
immer mehr Mineralölgesellschaften<br />
wie Agip, Shell, Total usw. als Kunden<br />
gewonnen werden. Diese Tanks gehen<br />
natürlich in ganz andere Dimensionen.<br />
Von 3000 Liter bis zu 250.000 Liter –<br />
zum Teil auch unterteilt in verschiedene<br />
Kammern – fassen die Tanks. Aus<br />
Sicherheitsgründen sind alle diese Behälter<br />
doppelwandig und praktisch ist<br />
jeder Tank ein Unikat, was Kammern,<br />
Trennwände und Anschlüsse betrifft.<br />
Die sprichwörtliche Qualität aus Kiens<br />
war auch ausschlaggebend dafür, dass<br />
mit einigen der ganz großen Mineralölgesellschaften<br />
Rahmenverträge über<br />
mehrere Jahre abgeschlossen werden<br />
konnten. Geliefert wird in erster Linie<br />
an Kunden in Österreich, Deutschland<br />
und der Schweiz.<br />
Pufferspeicher für die Fernwärme<br />
Mit der Wandlung in der <strong>Energie</strong>versorgung<br />
durch Fernwärme hat sich<br />
für Kammerer vor einigen Jahren ein<br />
neuer interessanter Markt aufgetan.<br />
Große Pufferspeicher sind für die Effizienz<br />
und Rentabilität enorm wichtig.<br />
Ob Stadtwerke, Genossenschaften<br />
Ein weiteres Segment in der Produktion betreffen auch Wassertanks<br />
für Quellfassungen aus Edelstahl. Auch für die Tanks<br />
von Biodiesel muss Edelstahl verwendet werden. Hin und<br />
wieder kommen auch Aufträge für Druckrohrleitungen. Da<br />
geht es dann oft auch um hohen Betriebsdruck von bis zu<br />
25 Bar und einem Rohrdurchmesser von 1,5 m bis zu 3,8 m.<br />
Das Kienser Unternehmen beschäftigt derzeit etwa 50 Mitarbeiter.<br />
„An Aufträgen fehlt es uns Gott sei Dank nicht“,<br />
stellt Günther Kammerer abschließend fest, „schon eher an<br />
qualifizierten Facharbeitern!“<br />
Info<br />
Kammerer Tankbau GmbH<br />
Pustertaler Stra. 15 - 39030 Kiens<br />
Tel. 0474 565 317 - Fax 0474 565 061<br />
info@kammerer.it - www.kammerer.it<br />
Fernheizwerk Milland<br />
Wer gehört zu den Top 100 Unternehmen<br />
in Südtirol? Die entsprechende Radius-<br />
Ausgabe mit Zahlen, Daten und Fakten<br />
wird jedes Jahr heiß diskutiert. Die Kombination<br />
aus Umsatz, Anzahl der Mitarbeiter<br />
und Wertschöpfung ergibt einen aussagekräftigen<br />
Überblick. Dazu kommen die<br />
Top 10-Betriebe aus 24 verschiedenen<br />
Branchen (von A wie Aufstiegsanlagen bis<br />
Z wie Zwischenhandel).<br />
Redaktion Radius: Tel. 0471 977 824 - Fax 0471 301 226<br />
franz.wimmer@mediaradius.it - www.mediaradius.it
a k t u e l l<br />
p a g i n i e r u n g<br />
Richtig heizen –<br />
aber wie?<br />
Der weltweite <strong>Energie</strong>verbrauch<br />
hat sich seit 1970 verdoppelt<br />
und wird sich bis 2030 voraussichtlich<br />
verdreifachen. Die<br />
Folge: Die fossilen Brennstoffe<br />
Öl und Gas schwinden und die<br />
Heizpreise steigen.<br />
Eine echte Alternative dazu bietet<br />
das Heizen mit Holzpellets und<br />
dies nicht allein wegen des preislichen<br />
Vorteils. Was macht Holzpellets<br />
zum potentiellen Wärmelieferant der<br />
Zukunft?<br />
Zum einen bieten Holzpellets den Vorteil,<br />
dass sie aus einem nachwachsenden<br />
Rohstoff gefertigt werden und<br />
zudem quasi ein Nebenprodukt in Sägewerken<br />
sind. Das heißt, es werden<br />
prinzipiell keine Bäume gefällt, nur um<br />
daraus Pellets zu fertigen. Das wäre<br />
für Unternehmen nicht rentabel, von<br />
daher kann man Holzpellets gerade<br />
im Vergleich mit Gas oder Öl wohl als<br />
die Ressourcen-schonendste Heizvariante<br />
bezeichnen. Des Weiteren bieten<br />
Holzpellets den Vorteil, dass sie direkt<br />
im Sägewerk gefertigt werden. Es<br />
fallen keine Transportwege zu einem<br />
weiteren Unternehmen an und kaum<br />
Lieferwege zu den Produktionsstätten<br />
selbst, was sowohl die Umweltbilanz<br />
der Holzpellets positiv beeinflusst als<br />
auch den Termin für eine Lieferung<br />
mit Pellets oft wesentlich kurzfristiger<br />
und spontaner ermöglicht als es bei<br />
Brennstoffen wie Öl der Fall ist.<br />
Der Platzbedarf<br />
Als Nachteil der Holzpellets erscheint<br />
zunächst der im Vergleich zu Öl erhöhte<br />
Platzbedarf. Es ist zwar richtig, dass<br />
man durch die geringere Brenndichte<br />
der Holzpellets mehr Lagerplatz benötigt,<br />
allerdings ist es so, dass sich die<br />
Pellets dennoch in der Regel auf derselben<br />
Grundfläche lagern lassen, auf welcher<br />
man vorher zum Beispiel den Tank<br />
für die Ölheizung stehen hatte. Außerdem<br />
kommt hier zum Tragen, dass man<br />
die Holzpellets beliebig hoch aufschütten<br />
kann und nicht wie bei einem Öltank<br />
auf gewisse Kapazitäten achten muss.<br />
Zudem entfallen hier auch die regelmäßige<br />
Wartung und Prüfung auf<br />
Lecks, wie es bei einem Öltank notwendig<br />
ist. Dadurch spart man sich<br />
nicht nur Zeit, sondern auch weitere<br />
Kosten ein.<br />
Farb-Touchscreen kinderleichte<br />
Bedienung des Kessels und der<br />
witterungsgeführten Regelung<br />
Mit dem 5,7“-Touchscreen haben Sie alles<br />
im Griff. Info und Befehlseingabe oder<br />
einfach nur „wärmer“ oder „kälter“ mit einem<br />
Fingertipp.<br />
Von nun an halten Sie ihr Heizsystem<br />
immer in Ihrer Hand.<br />
Demnächst möglich dank ETA-App für<br />
Iphone.<br />
BAUTECHNIK GMBH<br />
Fachhandel für Heizung, Hoch- und Tiefbau<br />
08/<strong>2010</strong> 81
s e r v i c e<br />
p a g Mi no ibe irl ui tn äg<br />
t<br />
„Wir versichern <strong>Energie</strong> …“<br />
<strong>Energie</strong> und vor allem die sogenannte<br />
Grüne <strong>Energie</strong> ist ein<br />
höchst aktuelles Thema. Die<br />
<strong>Energie</strong>erzeuger tätigen hohe<br />
Investitionen, haben entsprechende<br />
Lieferverträge und sichern<br />
sich natürlich auch ab.<br />
<strong>Energie</strong> zu versichern ist ein komplexes<br />
Thema. In Südtirol betrifft<br />
das in erster Linie die Wasserkraftanlagen,<br />
die Biogas-, Biomasse- und<br />
Photovoltaik-Anlagen.<br />
Diese Anlagen haben ganz unterschiedliche<br />
Bedürfnisse, dazu Bernhard<br />
D’Incau, geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied der Assiconsult<br />
G.m.b.H.<br />
„Wasserkraft“<br />
Grundsätzlich ist eine Deckung für<br />
diese Anlagen auf mehrere Phasen<br />
aufgeteilt.<br />
Man beginnt in der Bauphase mit einer<br />
CAR-Deckung<br />
„Contractor All Risks“<br />
oder auch „EAR-<br />
Montage-Deckung“,<br />
welche einerseits die<br />
Sachschäden für die<br />
im Bau befindlichen<br />
Anlagen deckt und<br />
anderseits die Haftpflicht<br />
gegen Dritte<br />
Bernhard D’Incau versichert. Letztere<br />
als Zusatz zu den<br />
bestehenden Verträgen aller am Bau<br />
mitschaffenden Unternehmen, einschließlich<br />
der Bauherrenhaftpflicht<br />
mit besonderem Hinblick auf die Gesetzesdekrete<br />
81/2008: Der Bauherr<br />
haftet bei Arbeitsunfällen solidarisch<br />
mit den Baufirmen.<br />
Bei Inbetriebnahme des Werks wird<br />
eine Allgefahrendeckung – einschließlich<br />
Maschinenbruch – abgeschlossen;<br />
dies auch dann, wenn<br />
die Garantieleistung des Herstellers<br />
aufrecht ist. So kann ein eventueller<br />
Produktionsausfall abgesichert werden.<br />
Mehrere Schadensereignisse<br />
können hier abgedeckt werden, wie<br />
z.B. die Reparaturkosten der Maschinen<br />
oder Naturereignisse wie Stein-<br />
schlag, Lawinen, Überschwemmungen<br />
und dergleichen.<br />
Jede Polizze muss aber auf die einzelne<br />
Anlage zugeschnitten sein, da jedes<br />
Risiko diverse Bedürfnisse hat: z.B. diverse<br />
Anzahl an Turbinen, liegen die<br />
Druckrohrleitungen ober- oder unterirdisch,<br />
usw.<br />
„Sonne und Biomasse“<br />
Bei diesen verhält es sich, was die<br />
Bauphase betrifft, ähnlich wie bei<br />
den Wasserkraftanlagen. Völlig anders<br />
hingegen ist dann die Deckung<br />
nach Inbetriebnahme gestaltet. Bei<br />
den Biomasseanlagen ist es von größter<br />
Wichtigkeit abzuchecken, wie der<br />
Wartungsvertrag mit dem Hersteller<br />
gestaltet ist, bzw. ob dieser eine<br />
24-Stunden-Überwachung garantiert<br />
oder nicht. Hier, abgesehen von den<br />
restlichen Gefahren wie Feuer und<br />
Explosionen, ist eine Maschinenbruchversicherung<br />
mit Betriebsunterbrechung<br />
unumgänglich, da das Schadenspotential<br />
vom Kolbenfresser des<br />
Motors bis zu eingefrorenen Ventilen<br />
oder Überdruck reicht.<br />
Bei den Photovoltaik-Anlagen sind<br />
sowohl während der Zeit der Montage,<br />
sowie nach Inbetriebnahme vor<br />
allem die Unwetterschäden (Hagel,<br />
Sturm) und der Diebstahl das große<br />
Thema. Letzteres ist inzwischen<br />
gerade bei Bodenanlagen ein sehr<br />
großes Problem der Besitzer geworden.<br />
In Bayern zum Beispiel gibt es<br />
seit Jahren eine SOKO Photovoltaik,<br />
da es immer wieder vorkommt, dass<br />
ganze Anlagen von Dieben abmontiert<br />
werden.<br />
Die Versicherungsgesellschaften legen<br />
ganz besonderen Wert darauf,<br />
dass die Paneele zertifiziert sind.<br />
Nicht zertifizierte Anlagen können<br />
beim ersten Hagelschlag einen Totalschaden<br />
erleiden.<br />
„Unterschiedliche Betreiber“<br />
Abgesehen von der unterschiedlichen<br />
Art der Anlage, betreffend Technik<br />
und Leistung, sind auch die Betreiber<br />
der Anlagen höchst verschieden. Die<br />
Palette der Betreiber reicht hier von<br />
der <strong>Energie</strong>gesellschaft, Stadtwerke,<br />
über große und kleine Genossenschaften<br />
bis zum privaten Betreiber. Genauso<br />
unterschiedlich sind demnach<br />
auch die Erfordernisse bezüglich den<br />
Versicherungsdeckungen. Zudem stellen<br />
die finanzierenden Institute und<br />
Banken ebenfalls ihre Anforderungen,<br />
welche natürlich auch immer zu berücksichtigen<br />
sind.<br />
Bernhard D`Incau: „Es gibt praktisch<br />
keine Polizze, die identisch ist zu einer<br />
anderen. Zu unterschiedlich sind die<br />
Gegebenheiten und Anforderungen<br />
einer jeden zu versichernden Anlage.<br />
Assiconsult hat sich als einer der wenigen<br />
Versicherungsbroker auf gesamtstaatlicher<br />
Ebene darauf spezialisiert,<br />
professionelle und kompakte <strong>Energie</strong>-<br />
Versicherungspakete maßgeschneidert<br />
für jeden Betreiber anzubieten.<br />
Für die professionelle Risikoanalyse,<br />
Angebotserstellung und Verwaltung<br />
der „<strong>Energie</strong>-Verträge“ hat Assiconsult<br />
ein Inhouse-Team gegründet. Die<br />
Schadensabwicklung erfolgt ebenfalls<br />
direkt in unserem Büro.“<br />
Info<br />
Assiconsult International Insurance Broker<br />
Esperantostr. 1 - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 069 900<br />
info@assiconsult.com - www.assiconsult.com<br />
Automobilindustrie<br />
im Umbruch<br />
Im folgenden Artikel der auto<br />
motor und sport Sonderausgabe<br />
Eco drive zeichnet Bernd<br />
Ostmann ein interessantes<br />
Bild der derzeitigen Situation<br />
von alternativen Antrieben bei<br />
Kraftfahrzeugen und wiegt Vorund<br />
Nachteile dieser ab.<br />
Alternative Antriebe heißt das Zauberwort.<br />
Weltweit wird mit Hochdruck<br />
an der Weiterentwicklung des<br />
Elektro-, des Hybrid- und Wasserstoffantriebs<br />
gearbeitet.<br />
Fest steht allerdings auch: Wir<br />
werden noch viele Jahre mit herkömmlichen<br />
Verbrennungsmotoren<br />
unterwegs sein. Und seit die<br />
CO 2<br />
-Diskussion vor vier Jahren so<br />
richtig losgetreten wurde, sind mit<br />
der Start-Stopp-Automatik, Direkteinspritzung,<br />
Turboaufladung und<br />
Downsizing erstaunliche Fortschritte<br />
gemacht worden: Vergleicht man<br />
den Minimalverbrauch eines VW Polo<br />
1.9 TDI aus dem Jahr 2008 (4,4<br />
Liter/100 km) auf der auto motor<br />
und sport-Normrunde mit dem des<br />
aktuellen Polo 1.6 TDI Blue Motion,<br />
dann liegt da ein Liter dazwischen.<br />
Die Spritpreise werden weiter steigen.<br />
Alternativen müssen also her.<br />
Doch welche werden sich am Ende<br />
durchsetzen? Das Elektroauto probt<br />
seine Serienführung in diversen<br />
Großversuchen. Doch noch stehen<br />
viele Fragezeichen hinter den Stromern.<br />
Die Batterien sind noch viel<br />
zu teuer. Da wundert es nicht, dass<br />
man die E-Fahrzeuge nicht mehr als<br />
reine City-Mobile sieht. In den Großstädten<br />
werden viel zu wenig Kilometer<br />
gefahren, als dass sich das<br />
teure Elektroauto rechnen würde.<br />
Die Pendler sind jetzt im Visier der<br />
E-Fraktion.<br />
Die Umweltbilanz<br />
Betrachtet man die Umweltbilanz,<br />
so sieht es für das E-Auto nicht<br />
richtig gut aus. Legt man den heimischen<br />
Kraftwerksmix zugrunde,<br />
muss sich der Stromer bei der CO 2<br />
-<br />
Bilanz hinter den kleinen Spardieseln<br />
anstellen. Was muss bei ihm<br />
also passieren? Die Batteriekosten<br />
müssen runter, es bedarf staatlicher<br />
Subventionen und die elektrische<br />
<strong>Energie</strong> muss sauber werden.<br />
Die Brennstoffzelle produziert den<br />
Strom aus Wasserstoff. Ihr Vorteil ist<br />
die große Reichweite. Mercedes will<br />
sie mit der B-Klasse nach früheren<br />
Ankündigungen zwar 2015 in Serie<br />
bringen, doch bevor sie auf nennenswerte<br />
Stückzahlen kommt, müssen<br />
zunächst die Kosten für die Technik<br />
weiter gesenkt werden. Und es ist nötig,<br />
ein Wasserstoff-Tankstellennetz<br />
aufzubauen.<br />
Bleibt das Hybridmodell. Toyota und<br />
Honda haben es seit mehr als einem<br />
Jahrzehnt im Handel, und nun kommen<br />
auch die Deutschen. BMW mit<br />
dem Siebener und X6. Mecedes mit<br />
der S-Klasse und dem GL. Volkswagen,<br />
Audi und Porsche bringen Touareg,<br />
Q5 und Cayenne als Hybrid-Version.<br />
Während VW künftig vor allem auf<br />
den Elektroantrieb setzt, sieht Toyota,<br />
der Hybrid-Pionier, die Zukunft im<br />
Plug-in-Hybrid. Sein Vorteil: Er kann<br />
eine begrenzte Strecke rein elektrisch<br />
fahren und besitzt eine große Reichweite.<br />
Ist also kein Zweit-Fahrzeug<br />
wie das reine E-Mobil, sondern auch<br />
langstreckentauglich.<br />
Quelle: auto motor und sport ECO<br />
drive – Das Magazin für umweltbewusste<br />
Mobilität, Bernd Ostmann, Seite<br />
5, Das Alternativ-Programm, Ausgabe<br />
1/<strong>2010</strong><br />
82<br />
08/<strong>2010</strong><br />
Das Assiconsult-Team<br />
08/<strong>2010</strong> 83
p a g i n i e r u n g<br />
a k t u e l l<br />
Wasserstoff & E-Mobilität<br />
Wasserstoff ist einer der wichtigsten<br />
und viel versprechendsten<br />
<strong>Energie</strong>träger der Zukunft<br />
– in Form als <strong>Energie</strong>speicher,<br />
speziell als Treibstoff. Ein<br />
Beitrag von Dr. Walter Huber.<br />
Treibstoffe der Zukunft müssen erneuerbar<br />
sein, sie müssen mit erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>n hergestellt und<br />
möglichst aus lokaler Produktion<br />
stammen, das bedeutet kurze Transportwege<br />
von der Erzeugung bis zum<br />
Verbrauch.<br />
Das Institut für Innovative Technologien<br />
IIT in Bozen hat die Aufgabe, die Wasserstofftechnologie<br />
in seiner Gesamtheit<br />
in Südtirol einzuführen, die Produktion<br />
aus lokalen erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />
aufzubauen, die Verteilung des Wasserstoffs<br />
in strategischen Standorten vorzubereiten,<br />
die Nutzungen des Wasserstoffs<br />
in die Wege zu leiten, die Bevölkerung<br />
und die Wirtschaft für die neue<br />
Technologie zu sensibilisieren, entsprechende<br />
Forschung und Entwicklung zu<br />
koordinieren – ein komplexer und vielfältiger<br />
Themenbereich.<br />
Unterschiedliche Reichweite<br />
Die viel zitierte Elektromobilität bedeutet<br />
einerseits Batteriebetrieb für<br />
kurze Strecken von 60 bis 80 km<br />
Grundsteinlegung in Bozen-Süd<br />
Reichweite, ihr Ziel ist deshalb vor allem<br />
der Stadtbetrieb.<br />
Andererseits ist Elektroantrieb mit<br />
Brennstoffzelle und Wasserstoff ein<br />
Elektroauto mit großer Reichweite.<br />
Die Brennstoffzelle wandelt den Wasserstoff<br />
direkt in elektrische <strong>Energie</strong><br />
um, ist wie eine Batterie, die ständig<br />
mit Wasserstoff aufgeladen wird; Endprodukt<br />
ist reines Wasser.<br />
Varianten mit Wasserstoff im herkömmlichen<br />
Verbrennungsmotor<br />
sind als längerfristige Übergangslösungen<br />
zu sehen und haben diesbezüglich<br />
auch ihre Bedeutung. Insbesondere<br />
sind es die Mischungen von<br />
Wasserstoff mit Erdgas, die besonderes<br />
Interesse wecken und die deshalb<br />
von uns auch entsprechend positiv<br />
gesehen werden.<br />
Ein Tankstellennetz von<br />
München bis Modena<br />
Vorrangiges Ziel des IIT und seiner<br />
Gesellschafter ist es, die Versorgung<br />
mit Wasserstoff alle 100 km entlang<br />
der Autobahn von München bis Modena<br />
aufzubauen. Dies ist ein Korridor,<br />
ein grüner Korridor, in einem<br />
wirtschaftlich gut entwickelten Gebiet,<br />
entlang der wichtigsten Verbindungsachse<br />
zwischen Mitteleuropa<br />
und Südeuropa. Die Brennerautobahn<br />
als Gesellschafter des IIT setzt<br />
damit bedeutende Zeichen für die Zukunft.<br />
Der Bau der Gebäude für die<br />
erste Produktionsstätte von Wasserstoff<br />
in Südtirol durch die A22 hat bereits<br />
begonnen und wird mit Beginn<br />
2012 in Betrieb gehen.<br />
Die nächsten Produktionen und Verteilungen<br />
entlang der Autobahn sind<br />
in Projektierung. Alle Tankstellen<br />
werden von der Autobahn wie vor<br />
allem auch von außerhalb der Autobahn<br />
zugänglich sein, was vor allem<br />
am Anfang besonders wichtig ist.<br />
Zum Bildtext: Unterschrift zur Grundsteinlegung. u.R.v.l.: Walter Huber (IIT), LH Luis Durnwalder,<br />
Paolo Duiella, h.R.v.l.: Carlo Costa, LR Thomas Widmann, LR Michl Laimer<br />
Gleichzeitig wird am Plan gearbeitet,<br />
alle 20 km in Südtirol eine Versorgungsstelle<br />
aufzubauen.<br />
Serienfahrzeuge ab 2015<br />
Die entsprechenden Fahrzeuge sollen<br />
ab 2015 in Serienproduktion gehen, so<br />
haben es die europäischen Autohersteller<br />
in Brüssel unterschrieben. In<br />
Bozen werden die öffentlichen Autobusse<br />
die ersten Anwender des neuen<br />
Treibstoffes sein.<br />
Wasserstoff wird aber nicht nur als Ersatz<br />
für die fossilen Treibstoffe gesehen,<br />
er hat auch die Funktion als Zwischenspeicher<br />
für elektrische <strong>Energie</strong><br />
und kann bei Bedarf wiederum in<br />
Strom zurückverwandelt werden.<br />
Südtirol sieht es als wichtig an, entsprechend<br />
notwendige Infrastrukturen<br />
zu errichten und dadurch Unabhängigkeit<br />
von den fossilen Treibstoffen<br />
zu erreichen, lokale Wertschöpfung<br />
zu schaffen und mit Forschung<br />
und Entwicklung vorne mit dabei zu<br />
sein. Vermeidung von Emissionen an<br />
Schadstoffen und dem Treibhausgas<br />
CO 2<br />
sind für die Menschen und die<br />
sensible Alpenlandschaft von größter<br />
Bedeutung und ein Beitrag zum<br />
Klimaschutz.<br />
84 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 85
p a g i n i e r u n g<br />
p o r t r a i t<br />
Der <strong>Energie</strong>-Guru<br />
Elektroautos: Die e-miglia <strong>2010</strong><br />
Diesen Sommer machte sich die e-<br />
miglia, die neue Rallye für elektrisch<br />
angetriebene Fahrzeuge, bereit für<br />
ihre erste große Fahrt, „Der Welt zu<br />
zeigen wie leistungsfähig & attraktiv<br />
E-Mobilität ist.“, das war die Devise.<br />
Mit Elektroantrieb unterwegs: In<br />
wenigen Jahren soll dies zu konkurrenzfähigen<br />
Preisen möglich<br />
sein. Nordtirol und Südtirol arbeiten<br />
am „Leuchtturmprojekt<br />
E-Mobilität“.<br />
Wie Fortbewegung mit Strom<br />
funktionieren kann, erarbeitet<br />
das „Leuchtturmprojekt E-Mobilität“,<br />
das nun auch auf die Unterstützung<br />
der Länder Nord- und Südtirol<br />
zählen kann. Das Hauptaugenmerk<br />
liegt auf einem Akku-Wechselsystem,<br />
das als Prototyp entwickelt und<br />
getestet werden soll, und zwar in<br />
Zusammenarbeit mit 30 Unternehmen<br />
und Universitäten. Im Klartext:<br />
„Man lädt seine Batterie nicht auf,<br />
sondern tauscht sie aus und fährt<br />
Als Berater der Organisation mit dabei<br />
war Walter Huber, dessen Einsatz<br />
seit Jahren der Elektro-Mobilität gilt.<br />
Die e-miglia verbindet Stil und Mythos<br />
klassischer Rallye-Veranstaltungen<br />
mit der Technologie der Zukunft.<br />
Schon vor 101 Jahren verlangten<br />
Straßenrallyes wie die Targa Florio,<br />
die Mille Miglia oder die Rallye Monte<br />
Carlo Mensch und Maschine alles ab.<br />
Seitdem ist in der Automobilindustrie<br />
viel Entwicklungs- und Pionierarbeit<br />
geleistet worden.<br />
Die neue, grüne Mobilität ist nicht nur<br />
gesünder für unseren Lebensraum,<br />
sondern macht vor allem auch Spaß,<br />
ist aufregend und dynamisch.<br />
Zu konkurrenzfähigen Preisen ...<br />
sofort weiter“, so Umweltlandesrat<br />
Michl Laimer.<br />
„Wir möchten emissionsfreie Mobilität<br />
zwischen Bregenz, Wien, München<br />
und Verona ermöglichen zu konkurrenzfähigen<br />
Kosten, die bei jenen eines<br />
VW Golf Diesel liegen“, berichtet<br />
Verkehrslandesrat Thomas Widmann.<br />
Daraus entstünden innovative Arbeitsplätze<br />
und nachhaltige Tourismuskonzepte,<br />
bei denen <strong>Land</strong>schaft<br />
für die Gäste z.B. über den Verleih<br />
von E-Fahrrädern erschlossen wird.<br />
Dieses Konzept teilt auch die Tiroler<br />
Wirtschaftslandesrätin Zoller. Immerhin<br />
seien 98 Prozent der in Österreich<br />
zurückgelegten Fahrten kürzer als 100<br />
Kilometer und über 80 Prozent kürzer<br />
als 20 Kilometer. „Also bestens geeignet<br />
für Elektro-Mobilität.“<br />
Insgesamt 560 km waren bei der e-<br />
miglia <strong>2010</strong> zu bewältigen, mit Tagesreichweiten<br />
bis zu 170 km mit<br />
anspruchsvollen Streckenabschnitten<br />
wie Bergetappen und täglichen<br />
Sonderprüfungen. Sie führte vom<br />
3. bis 6. August <strong>2010</strong> von München<br />
über Garmisch, Innsbruck, Brenner<br />
und dem Jaufenpass bis nach Rovereto.<br />
Es gibt Wertungskategorien<br />
für elektrische Fahrzeuge mit 2, 3<br />
oder 4 Rädern. Neben vielen Ehrenpreisen<br />
zu den verschiedenen<br />
Wertungen gab es für die Gesamtsieger,<br />
dem Duo Tim Ruhoff/Steven<br />
Hoffmann, ein Preisgeld in Höhe von<br />
10.000 Euro.<br />
LR Michl Laimer, Nordtiroler LR Patrizia<br />
Zoller-Frischauf und LR Thomas Widmann (v.l.)<br />
<strong>Energie</strong> ist sein Ding.<br />
Umweltschutz und soziales<br />
Engagement ebenso. Sein<br />
Leben hat er bis auf die<br />
Studienzeit in Prad verbracht<br />
und dieser Gemeinde gilt<br />
sein ganzer Einsatz.<br />
Georg Wunderer ist als Obmann<br />
des E-Werks Prad auch Ideator<br />
der genossenschaftlich organisierten<br />
autarken, nachhaltigen und sozial<br />
verträglichen <strong>Energie</strong>versorgung der<br />
Gemeinde am Stilfserjoch und derzeit<br />
Obmann des Südtiroler Raiffeisen-<strong>Energie</strong>verbands.<br />
Eigentlich hätte Georg Wunderer gar<br />
nichts anderes werden können. Nachhaltig<br />
produzierte <strong>Energie</strong> und der Gedanke<br />
der Selbstversorgung sind ihm<br />
sozusagen in die Wiege gelegt. Sein<br />
Großvater Alois war 1925 Mitbegründer<br />
des ersten Wasserkraftwerks am<br />
Tschrinbach, das damals für den Wert<br />
von 300 Kühen von fünf Männern gebaut<br />
wurde und immerhin 200.000<br />
kWh im Jahr produzierte. Sein Vater<br />
Hermann war 1974–1980 Obmann<br />
der <strong>Energie</strong>genossenschaft Prad.<br />
Das Thema <strong>Energie</strong> in die Wiege gelegt<br />
Georg Wunderer wurde 1980 als Vizeobmann<br />
in den Vorstand der E-Genossenschaft<br />
gewählt und zwar in der<br />
gleichen Vollversammlung, in der sein<br />
Vater als Obmann zurücktrat. 1983<br />
wurde er dann zum Obmann bestellt, eine<br />
Funktion, die er immer noch ausübt.<br />
„Das waren allerdings schwierige Zeiten“,<br />
erinnert sich Georg Wunderer.<br />
„Das Kraftwerk war damals alt und<br />
unrentabel. Entweder man machte etwas<br />
Neues oder man gab auf.“ Schon<br />
1980 gab es Projekte und Konzepte für<br />
den Ausbau des bestehenden Mühlbergkraftwerkes<br />
mit dem Ziel, auf lokaler<br />
Ebene erneuerbare <strong>Energie</strong>quellen<br />
zielführend zu nutzen.<br />
Nicht am Ast sägen, auf dem wir sitzen<br />
Georg Wunderer hat Wirtschaftsgeographie<br />
und im Eigenstudium Elektrizitätswirtschaft<br />
studiert. „<strong>Energie</strong>, das<br />
war ein Thema, das mich von Kind auf<br />
fasziniert hat.“ <strong>Energie</strong> als Grundrecht<br />
des Menschen. Als Grundlage für das<br />
Überleben. <strong>Energie</strong> aber auch als Gefahr.<br />
„Ohne <strong>Energie</strong> geht nichts. Das ist<br />
klar. Aber wir müssen in der Lage sein,<br />
eine menschliche, anständige <strong>Energie</strong>versorgung<br />
zu gewährleisten, ohne am<br />
Ast zu sägen, auf dem wir sitzen.“<br />
Der Vater von zwei mittlerweile erwachsenen<br />
Kindern, der in seiner<br />
Freizeit Radfahren und Bergsteigen<br />
liebt, war in seiner Jugend auch als<br />
Fußballer in seiner Heimatgemeinde<br />
aktiv. Auch politisch hat er sich im Gemeindeausschuss<br />
für Umweltschutz<br />
und Sport in Prad eingesetzt.<br />
Umwelt und sozialer Aspekt<br />
Dass die Tage der fossilen <strong>Energie</strong>versorgung<br />
gezählt waren, war dem jungen<br />
Georg Wunderer schon klar. Er<br />
wollte aber mehr. „<strong>Energie</strong> darf kein<br />
Spekulationsobjekt sein, von dem nur<br />
einige profitieren. In Südtirol herrschte<br />
in den vergangenen Jahren eine Art<br />
Goldgräberstimmung.“<br />
Für Georg Wunderer ist Geschäftemacherei<br />
mit einem Grundversorgungsgut<br />
moralisch nicht vertretbar.<br />
„Ich bin strikt gegen dieses gewinnorientierte<br />
Denken. Das <strong>Land</strong> will den<br />
<strong>Energie</strong>sektor als weitere Geldquelle.<br />
Die Gemeinden idem und die Privaten<br />
wollen sich einfach nur eine goldene<br />
Nase verdienen.“ In einem <strong>Land</strong>, das<br />
wie Südtirol über ausreichend wertvolle<br />
Ressourcen verfügt, sollte der<br />
Strom dezentralisiert, d. h. vor Ort,<br />
produziert sowie effizient und sozialverträglich<br />
genutzt werden.<br />
Gegen reines Profitdenken<br />
Die Herstellung von Strom kostet den<br />
Produzenten vielleicht sechs Cent. Wunderer:<br />
„Bis dieser Strom über das Verteilernetz<br />
und verschiedene Wiederverkäufer,<br />
Trader etc. beim Konsumenten landet,<br />
zahlt der Endverbraucher 18 Cent.<br />
Ich finde dieses System fragwürdig.“<br />
In seiner Heimatgemeinde Prad hat<br />
Wunderer seinen Traum von der genossenschaftlich<br />
organisierten <strong>Energie</strong>versorgung<br />
auf lokaler Ebene, an<br />
dem fast alle Familien, die Unternehmen<br />
und die Gemeinde selbst beteiligt<br />
sind, verwirklicht. Prad ist heute mehr<br />
oder weniger energieautark und das<br />
fast gänzlich ohne fossile <strong>Energie</strong>träger<br />
zu nutzen (siehe Seite 60).<br />
... und er denkt weiter<br />
Im <strong>Energie</strong>-Werk Prad Genossenschaft<br />
werden über das genossenschaftliche<br />
Strom- und Fernwärmenetz auch private<br />
Erzeuger eingebunden. Die <strong>Energie</strong>versorgung<br />
steht dabei auf mehreren<br />
Beinen und nutzt alle modernen<br />
nachhaltigen Methoden der <strong>Energie</strong>gewinnung:<br />
Wasserkraft, Windkraft,<br />
Solarenergie, Erdwärme, Biomasse,<br />
Hackschnitzel und Strahlungswärme.<br />
Es funktioniert nicht nur, sondern hat<br />
der kleinen Vorbild-Gemeinde auch<br />
schon Preise auf italienischer und europäischer<br />
Ebene eingebracht.<br />
Aber Georg Wunderer, dem <strong>Energie</strong>-<br />
Guru von Prad, reicht das noch nicht.<br />
Er, den das Thema <strong>Energie</strong> wie er selbst<br />
sagt, ganz ausfüllt, denkt schon längst<br />
weiter: an die Nutzung von Strom für<br />
die Mobilität zum Beispiel ...<br />
86 08/<strong>2010</strong><br />
08/<strong>2010</strong> 87
Zadar & Terenten!<br />
DOC.bz<br />
Die drei besten K: Kroatien – Korcula – Korkyra<br />
Mit über 2600 Sonnenstunden<br />
ist Vale Luka ganz im<br />
Westen der Insel Korcula der<br />
sonnenreichste Ort der Insel.<br />
Die Insel Corcula und<br />
Vale Luka sind keine überlaufenen,<br />
touristischen<br />
Hochburgen. Zahlreiche<br />
Weinberge und Olivenhaine<br />
zeugen von traditioneller<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft und<br />
intakten Infrastrukturen.<br />
Das Hotel Korkyra befindet<br />
sich in Hafennähe und<br />
beeindruckt mit einer neu<br />
gestalteten und einladenden<br />
Fassade. Zum Angebot<br />
gehören ein Wellness-Bereich,<br />
58 Designerzimmer,<br />
ein Restaurant für 120<br />
Personen im Innenbereich<br />
und 140 Plätzen in Außenbereich.<br />
Das Hotel Korkyra<br />
ist ganzjährig geöffnet und<br />
ist seit Jahren das bedeutendste<br />
Hotel im Ort und<br />
verbindet Livestyle mit<br />
individueller Betreuung.<br />
Den schönsten Strand Kroatiens<br />
auf der Insel Proizd<br />
erreicht man ebenfalls von<br />
Vale Luka aus. Es gibt keine<br />
Fahrzeuge, die Insel ist<br />
mit Booten zu erreichen,<br />
die regelmäßig hin und zurück<br />
fahren. Mit der traumhaften<br />
Vegetation und den<br />
herrlichen Stränden gehört<br />
diese kleine Insel, laut New<br />
York Times, zu den zwölf<br />
schönsten der Welt. Das<br />
einzige Restaurant auf der<br />
Insel gehört zum Hotel Korkyra.<br />
Weitere Infos unter<br />
www.hotel-korkyra.com<br />
Georg Unterkircher<br />
Das neue Familienhotel Diadora<br />
der Falkensteiner Gruppe<br />
in Kroatien bietet Familienurlaub<br />
bei dem man auf<br />
nichts verzichten muss. Die<br />
großzügige Anlage nördlich<br />
von Zadar ist eine hochwertige<br />
Mischung aus guter Gastronomie,<br />
breitem Sportangebot<br />
und Top-Entertainment.<br />
Das Sagen hat ein Pusterer,<br />
Georg Unterkicher aus Terenten,<br />
der in einem noch von<br />
der „Balkanmentalität“ geprägten<br />
<strong>Land</strong> (Kroatien) für<br />
ein Südtiroler Unternehmen<br />
die Stellung hält!<br />
Air Show Sand in Taufers<br />
Musikantenstadl in Bozen<br />
Nach dem letzten Stadl im<br />
Jahr 2005 ist es nun soweit:<br />
Die Eurovisionssendung<br />
„Musikantenstadl“ geht zum<br />
ersten Mal mit dem neuen<br />
Moderator Andy Borg in<br />
Bozen über die Bühne. Live<br />
aus der Messe Bozen heißt<br />
es im ARD, ORF und SF am<br />
Samstag, den 18. September<br />
<strong>2010</strong> um 20.15 Uhr: „Stadlzeit<br />
– Es ist soweit!“ Bereits<br />
am Vortag gibt es die Generalprobe,<br />
die ebenfalls<br />
um 20.15 Uhr beginnt. Die<br />
ersten Künstler sind bereits<br />
bekannt und so stehen für<br />
Bozen mit Hansi Hinterseer,<br />
Semino Rossi und den<br />
Kastelruther Spatzen schon<br />
drei Top-Interpreten auf der<br />
Liste der Gäste von „Mr. Musikantenstadl“<br />
Andy Borg.<br />
Weiters sind mit dabei: Rudi<br />
Giovannini, Sonja Weissensteiner,<br />
Markus Lanz, Säntis<br />
Feger, Heissmann&Rassau,<br />
das MDR Fernsehballett und<br />
Wolfgang Jr. & Die jungen<br />
Stadlmusikanten.<br />
Vom 17. bis 19. September<br />
gibt es in Sand in Taufers<br />
ein besonderes Spektakel<br />
zu sehen. Der „Falken Club<br />
Ahrntal“, einer der ersten<br />
Drachenfliegerclubs in Europa<br />
und auch einer der<br />
bekanntesten und traditionsreichsten,<br />
feiert heuer sein<br />
35-jähriges Bestehen. Alle<br />
fünf Jahre wird das Jubiläum<br />
mit einem großen Flugfest<br />
verbunden mit einem<br />
anspruchsvollen Musikfest<br />
gefeiert. Dazu Karlheinz Außerhofer,<br />
Mitbegründer und<br />
Ehrenmitglied des „Falken<br />
Club Ahrntal“: „Flügel der<br />
Welt heißen wir im Unterti-<br />
tel unser Flugprogramm und<br />
tatsächlich wollen wir den<br />
zahlreichen Zuschauern und<br />
Flugbegeisterten alles zeigen,<br />
was fliegt. Die weltbesten<br />
Drachenflieger werden zeigen,<br />
wie sich unsere Sportart<br />
von den Pionierzeiten bis<br />
heute entwickelt hat. Die besten<br />
Gleitschirmpiloten ihrerseits<br />
sind da. Kunstflugstaffel<br />
und Flug-Akrobatikpiloten in<br />
Motor- und Segelflugzeugen,<br />
Hubschrauber, Ultra Light<br />
Flugzeuge jeder Bauart, eine<br />
Verkehrsmaschine sowie<br />
historische Doppeldecker<br />
werden bei uns zu bewundern<br />
sein.“<br />
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dein Unternehmen bekommt<br />
durch den TIS innovation park<br />
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88<br />
08/<strong>2010</strong>
u n t e m e l d u n g e n<br />
b u n t e m e l d u n g e n<br />
20-jähriges „Sekt-Jubiläum“<br />
Rubner Türen im<br />
„Schwalbennest“<br />
Auf engstem Raum hat<br />
Schreiner Yvo Fux aus Zermatt<br />
mit seinem Planer und<br />
Freund Arch. Arno Perren<br />
ein Chalet der Sonderklasse<br />
geschaffen.<br />
Yvo Fux ist auch ein Spezialist<br />
für den Ausbau mit<br />
Altholz. Seine Liebe zu<br />
diesem Material ist auch<br />
dem „Schwalbennest“ auf<br />
den ersten Blick anzusehen.<br />
Überaus reizvoll hat<br />
er dazu auch die Türen von<br />
RUBNER kombiniert, die in<br />
deckendem Rot einen erfrischenden<br />
Kontrast setzen.<br />
Bei RUBNER schätzt er dabei<br />
die individuelle Fertigung<br />
auf Maß und die zertifizierte<br />
Produktpalette, mit<br />
der er bereits diverse Hotels<br />
und Privatbauten rund um<br />
Zermatt ausgestattet hat.<br />
Mit Recht ist Yvo Fux stolz<br />
auf die erhaltenen Auszeichnungen<br />
für das Chalet, bei<br />
dem sich das „Schwalbennest“<br />
neben Objekten von<br />
Top Architekten und Designern<br />
behaupten konnte. Sogar<br />
die Tageszeitung „Bild“<br />
hat schon über das Schwalbennest<br />
berichtet.<br />
Bei der Mitgliederversammlung<br />
der Vereinigung Südtiroler<br />
Sekterzeuger nach<br />
dem klassischen Verfahren<br />
wurde ein neuer Verwaltungs-<br />
und Aufsichtsrat gewählt.<br />
Josef Reiterer, Besitzer der<br />
Sektkellerei Arunda-Vivaldi,<br />
wird für weitere drei<br />
Jahre als Präsident die Geschicke<br />
der Südtiroler Sektvereinigung<br />
lenken. Lorenz<br />
Martini, Kellermeister im<br />
Weingut J. Niedermayr und<br />
seines Zeichens Sektproduzent<br />
von Comitissa wird<br />
Reiterer als Vizepräsident<br />
unterstützen. Weiters mit<br />
im Verwaltungsrat vertreten<br />
ist Wolfgang Tratter,<br />
Kellermeister der Kellerei<br />
St. Pauls. Die Aufgabe der<br />
Rechnungsrevisoren übernehmen<br />
Luis Ochsenreiter<br />
vom Weingut Haderburg<br />
in Salurn, Josef Romen von<br />
Kettmeir und Hannes Kleon<br />
von der Wein- und Sektkellerei<br />
Von Braunbach.<br />
Verwandlungskünstler<br />
Wer aus Alt Neu macht, denkt an Morgen.<br />
KlimaHaus: weniger Heizkosten, mehr Wohnkomfort und Klimaschutz.<br />
Die 3.000.000ste Besucherin<br />
90<br />
Plattform für aktive Freizeit<br />
Sentres – der digitale Reiseführer<br />
für Südtirol wird am<br />
22. Oktober online geschaltet.<br />
Wer sich für Südtirol interessiert,<br />
kann in Kürze auf<br />
eine besonders umfangreiche<br />
Internet-Plattform<br />
zurückgreifen – ab 22. Oktober<br />
findet man online<br />
unter www.sentres.com<br />
alles über 2000 Touren, Sehenswürdigkeiten,<br />
Hotels,<br />
Geschäfte und vieles mehr.<br />
Die Outdoor- und Freizeit-<br />
Plattform wird in der Start-<br />
08/<strong>2010</strong><br />
phase nicht weniger als<br />
2000 Tourenvorschläge für<br />
Wanderer, Radsportler, Alpinisten<br />
und Wintersportler<br />
im Web präsentieren.<br />
Zusätzlich kann man die Internet-Software<br />
auch als digitalen<br />
Reiseführer für unterwegs<br />
verwenden: Noch<br />
innerhalb September steht<br />
nämlich die sentres-iPhone-<br />
App im iTunes Store kostenlos<br />
zur Verfügung. Die Anwendung<br />
für das IPad ist für<br />
November geplant.<br />
Der <strong>Land</strong>eshauptmann und<br />
gleichzeitig Präsident der<br />
Gärten von Schloss Trauttmansdorff<br />
gratulierte der<br />
Besucherin mit Fanfaren<br />
und Zukunftsmusik.<br />
Monika Di Cola aus Avezzano<br />
in der Provinz Aquila hat<br />
nicht schlecht gestaunt, als<br />
Garten-Direktor Klaus Platter<br />
ihr beim Kauf des Tickets<br />
plötzlich persönlich gratulierte.<br />
Sie ist die 3.000.000ste<br />
Besucherin der Gärten von<br />
Schloss Trauttmansdorff und<br />
besuchte mit ihrem Mann<br />
Alessandro D’O und Sohn<br />
Luca Maria zum ersten Mal<br />
die Gärten. „Der Zeitraum<br />
und die derzeitige Besucherzusammensetzung<br />
machten<br />
es sehr wahrscheinlich,<br />
dass der/die 3.000.000ste<br />
Besucher/in eine italienische<br />
Urlauberin werden würde.“<br />
<strong>Land</strong>eshauptmann Luis<br />
Durnwalder überreichte –<br />
wie könnte auch anders sein<br />
– einen sommerlichen Blumenstrauß<br />
sowie einen Geschenkkorb<br />
voller Köstlichkeiten<br />
der „Laimburg“.<br />
Direktor Klaus Plattner und LH Durnwalder mit den „Jubiläums-Besuchern“<br />
KlimaHaus Agentur<br />
Handwerkerstr. 31, Bozen<br />
Tel.: 0471 062 140<br />
info@klimahausagentur.it<br />
www.klimahausagentur.it<br />
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08/<strong>2010</strong> 91<br />
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