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Wellness & Spa Resort Quellenhof 2010

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„Wer bei uns war, hat was zu erzählen“<br />

Heinrich Dorfer, Hausherr und<br />

Sohn der Familie, die den<br />

<strong>Quellenhof</strong> zu einem der bestgehendsten<br />

Hotels in Südtirol aufgebaut<br />

hat, über Tugenden eines<br />

Hoteliers, über den Umgang mit<br />

Wünschen von Gästen und über<br />

Trends, für die man ein Gespür<br />

haben muss, ob man ihnen<br />

nachgeht.<br />

Radius: Herr Dorfer, Sie haben in Passeier,<br />

einem strukturschwachen Bergbauerntal<br />

am Alpenhauptkamm, einen Hotelbetrieb<br />

errichtet, der weit über Südtirol<br />

hinaus nach Vergleichen sucht und<br />

erst in Österreich oder in der Schweiz<br />

Strukturen seines Niveaus findet. Was<br />

ist Ihr Rezept?<br />

H. Dorfer: Das hier ist keine strukturschwache<br />

Gegend. Das Passeiertal ist<br />

zwar ein etwas enges Tal, aber hier liegen<br />

rundherum Berge mit fast unendlich<br />

vielen Kilometern an Wanderwegen<br />

und schönen Hütten. Zudem ist Meran<br />

nur wenige Kilometer von uns entfernt,<br />

eine touristische Hochburg mit weitreichendem<br />

Prestige. Und dann gibt es<br />

auch Besonderheiten, etwa Pfelders,<br />

der kleine Ort, der sich bei Insidern reger<br />

Beliebtheit erfreut. Nein, Passeier<br />

ist keineswegs strukturschwach. Es ist<br />

vielleicht touristisch nicht hoch entwickelt.<br />

Und das ist unsere Chance.<br />

„Das Passeiertal ist<br />

nicht strukturschwach,<br />

aber es ist touristisch<br />

noch zu entwickeln“.<br />

Radius: Verraten Sie das Geheimnis Ihres<br />

Erfolgs?<br />

H. Dorfer: Schauen Sie, wir reden hier<br />

nicht von meinem Erfolg allein. Meine<br />

Familie und ich, wir bauen auf die Arbeit<br />

von zwei Generationen auf. Wir<br />

sind nun die dritte Generation. Erst<br />

dadurch ist es etwa möglich geworden,<br />

dass uns sehr viel Grund zur<br />

Verfügung steht. Das ist sicherlich<br />

eine gute Voraussetzung. Dann<br />

kommt die Erfahrung hinzu. Von<br />

klein auf in einer gastgewerblichen<br />

Umgebung aufgewachsen zu sein, spielt<br />

da eine Rolle. Und nicht zuletzt konnte<br />

ich eine fachspezifische Ausbildung<br />

genießen: Ich habe den Abschluss als<br />

Hotelkaufmann an der Hotelfachschule,<br />

machte eine Ausbildung in London und<br />

habe in verschiedenen Hotels in Südtirol,<br />

England und Frankreich gearbeitet.<br />

Danach erst kam ich an den <strong>Quellenhof</strong>,<br />

den Betrieb meiner Mutter.<br />

Radius: Was zählt zu Ihrer wichtigsten<br />

Erfahrung?<br />

H. Dorfer: Das Wichtigste ist wohl die<br />

Erkenntnis, dass man Erfolg nur hat,<br />

wenn man immer einen Schritt voraus<br />

ist. Als wir – damals noch meine<br />

Mutter – in den 70er Jahren den ersten<br />

Tennisplatz gebaut haben, spielte hier<br />

kaum einer Tennis. Wir konnten damit<br />

aber unseren Gästen etwas bieten, was<br />

ihnen hier niemand bieten hätte können.<br />

So war es auch 20 Jahre später:<br />

Als wir den ersten Golfplatz bauten,<br />

kannten viele hier im Tal den Golfsport<br />

nur als etwas Fernes und Elitäres. Wir<br />

haben den Platz gebaut, noch bevor<br />

weiter im Tal in St. Martin der Golfplatz<br />

errichtet wurde. Unsere Entscheidung<br />

war in der öffentlichen Entscheidung<br />

noch umstritten und wurde kritisiert.<br />

Heute staunt mancher unserer Kritiker<br />

über unseren Erfolg. Oder die Reitanlage:<br />

Damit erreichen wir ein Segment<br />

an Gästen, die Strukturen wie unsere<br />

suchen. Wir haben auch gemerkt, dass<br />

ein Reitbetrieb ohne Reithalle nur eine<br />

halbe Sache ist und darum im letzten<br />

Jahr eine überaus moderne Reithalle<br />

dazu gebaut.<br />

Radius: Der <strong>Quellenhof</strong> gilt mit einer<br />

Auslastung von über 90 % als eines der<br />

bestgebuchten Hotels in Südtirol. Wie<br />

machen Sie das?<br />

H. Dorfer: Schauen Sie, erstens hat unser<br />

Betrieb eine lange Tradition. Der Großteil<br />

unserer Gäste sind Stammgäste, die<br />

Jahr für Jahr wiederkommen. Die Gäste,<br />

die einmal bei uns sind, machen uns<br />

eine enorme Werbung. Es gibt nichts<br />

Besseres, als ein begeisterter Gast, der<br />

abreist. Denn nur ein begeisterter Gast<br />

wird unseren Betrieb an Freunde und<br />

Bekannte weiterempfehlen.<br />

Radius: Die Erfolgsgeschichte <strong>Quellenhof</strong><br />

wird inzwischen von verschiedenen<br />

Hotels versucht zu kopieren. Stört Sie<br />

das nicht ein wenig?<br />

H. Dorfer: Das ist schon immer so gewesen<br />

und wird auch in Zukunft so<br />

bleiben. Auch wir schauen viel in der<br />

Welt herum und nehmen Ideen auf<br />

und versuchen, diese dann bei uns<br />

umzusetzen.<br />

Radius: Ist es aber nicht so, dass Mitbewerber<br />

meistens dann günstiger auf<br />

den Markt gehen?<br />

H. Dorfer: Das ist richtig, aber das Original<br />

ist immer besser als eine Kopie.<br />

Kopien lassen sich halt nur über den<br />

Preis verkaufen und das ist nicht unser<br />

Stil. Wir haben ein sehr gutes Preis-<br />

Leistungsverhältnis. Die Gäste schätzen<br />

unser Angebot und ich glaube, der Erfolg<br />

gibt uns recht.<br />

„Die Gäste die schon<br />

einmal bei uns waren,<br />

machen für uns die beste<br />

Werbung …“<br />

Radius: Wie wirkt sich die Finanzkrise<br />

auf die Auslastung Ihres Hotels aus?<br />

H. Dorfer: Es ist eingetroffen, wie einige<br />

vorausgesagt haben. Die Gäste werden<br />

später buchen und eher auf das Flugzeug<br />

verzichten und wieder in nähere<br />

Destinationen fahren. Wir haben noch<br />

nie eine so gute Saison gehabt, wie im<br />

letzten Jahr. Auch das Jahr <strong>2010</strong> ist<br />

bisher hervorragend gelaufen und die<br />

Buchungslage ist überaus zufriedenstellend.<br />

Radius: Was ist Ihre beste Werbung?<br />

H. Dorfer: Der zufriedene Gast. Wir haben<br />

an die 80 % Stammgäste. Die neuen<br />

Gäste kommen wiederum zu ca. 80 %<br />

auf Empfehlung von Gästen, die bereits<br />

einmal im Hotel waren. Die Gäste reisen<br />

ab und schicken uns zwei oder drei<br />

neue Familien.<br />

Radius: Was sind neben dem Gästeverhalten<br />

noch neue Trends?<br />

<strong>2010</strong> 29

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