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Sicher Leben 6/2006 - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

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Im Jahre 2005 wurden der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n<br />

Berufsgenossenschaft Niedersachsen-Bremen<br />

insgesamt 711 Unfälle<br />

mit Pferden gemeldet. Darunter<br />

waren ein tödlicher Unfall und mehrere<br />

schwere Unfälle, die eine Rente<br />

nach sich zogen. Ein Unfallschwerpunkt<br />

ist das Treten und Ausschlagen<br />

der Pferde. Hierdurch sind 327 Unfälle<br />

ausgelöst worden. 120 Unfälle sind<br />

durch Drücken, Rempeln oder Abwerfen<br />

eingetreten. <strong>Die</strong> bis heute angefallenen<br />

Kosten für die Berufsgenossenschaft<br />

betragen etwa 800.000 EUR.<br />

<strong>Die</strong> den Betrieben entstandenen wirtschaftlichen<br />

Nachteile sind hierin nicht<br />

enthalten.<br />

Unfallbeispiele<br />

� Landwirt Hagen N. wollte zweijährige<br />

Stuten auf einen Transportanhänger<br />

verladen. Der Auszubildende<br />

stand auf der Ladefläche des<br />

Anhängers und hielt eine Stute am<br />

Führstrick des Halfters fest. <strong>Die</strong>se<br />

Stute wollte Hagen N. etwas nachtreiben.<br />

Dabei erschrak das Pferd<br />

und keilte nach hinten aus. Der 45jährige<br />

Betriebsleiter wurde schwer<br />

am Unterleib verletzt.<br />

� Eine Zuchtstute sollte bewegt werden.<br />

Der Unternehmer gab seiner<br />

Tochter den Auftrag, mit ihr auszureiten.<br />

Auf einem unebenen Reitweg<br />

verlor die Reiterin das Gleichgewicht<br />

und fiel vom Pferd. <strong>Die</strong><br />

23-Jährige zog sich einen Trümmerbruch<br />

am linken Fuß mit dauerhaften<br />

Folgen zu.<br />

� Auf einer Tierschau sollten Stuten<br />

und Fohlen vorgestellt werden. Das<br />

Fohlen wurde mit Halfter und Führstrick<br />

neben der Mutter geführt. Es<br />

erschrak sich, zog ruckartig nach<br />

hinten, überschlug sich und riss<br />

dem 23-jährigen Pferdepfleger den<br />

Arm aus der Schulter.<br />

� Beim Springreiten geriet ein Pferd<br />

durch zu frühes Abspringen mit der<br />

18 <strong>Sicher</strong> <strong>Leben</strong> 6/<strong>2006</strong><br />

Prävention<br />

Unfälle in der Pferdehaltung<br />

Das Glück der Erde ...<br />

... liegt auf dem Rücken der Pferde? Im Jahre 2005 wurden der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n Berufsgenossenschaft<br />

Niedersachsen-Bremen insgesamt 711 Unfälle mit Pferden gemeldet. Darunter waren ein tödlicher<br />

Unfall und mehrere schwere Unfälle, die eine Rente nach sich zogen.<br />

Vorderhand in ein Hindernis und<br />

überschlug sich. <strong>Die</strong> 18-jährige Reiterin<br />

wurde vom Pferd überrollt<br />

und erlitt dabei so schwere Kopfverletzungen,<br />

dass sie tags darauf<br />

verstarb.<br />

Pferdeverhalten<br />

Pferde sehen die Welt mit anderen<br />

Augen. Als Unfallursache für Unfälle<br />

mit Pferden wird häufig unvorhersehbares<br />

Pferdeverhalten genannt. Kenntnisse<br />

über natürliche, typische Verhaltensweisen<br />

des Pferdes sind eine<br />

wichtige Voraussetzung zur Unfallverhütung.<br />

Pferde in freier Wildbahn reagieren<br />

auf herannahende Feinde, z.<br />

B. Raubtiere, indem sie auskeilen und<br />

flüchten. Je früher sie den Feind wahrnehmen,<br />

umso größer ist ihre Überlebenschance.<br />

Deshalb sind Pferde mit<br />

sehr feinen Sinnesorganen ausgestattet.<br />

Sie reagieren sofort auf jede Bewegung,<br />

fremde Geräusche oder Gerüche.<br />

Vor allem Unbekannten können<br />

sie erschrecken und mit Flucht<br />

reagieren. Durch die seitliche Augenstellung<br />

sieht das Pferd anders als der<br />

Um ein Pferd sicher aus dem Stall herauszuführen,<br />

ist eine Türbreite von ca. 2 m<br />

erforderlich. Nicht eingehängte Türflügel<br />

können durch Wind bewegt werden und<br />

das Pferd erschrecken.<br />

Mensch. Es hat zwar eine gute Fernsicht,<br />

im Nahbereich sieht es aber unscharf<br />

und zu den Seiten nur mit je<br />

einem Auge. Sein Bewegungssehen<br />

ist dagegen stark ausgeprägt. Aus diesem<br />

Grunde sollte man in der Umgebung<br />

von Pferden hastige Bewegungen<br />

vermeiden.<br />

Als Steppentier war es gewohnt, bei<br />

der Nahrungssuche weite Strecken zurückzulegen.<br />

Der Pferdeorganismus ist<br />

darauf ausgelegt, täglich über mehrere<br />

Stunden in Bewegung zu sein. Durch<br />

haltungsbedingten Bewegungsmangel<br />

wird der aufgestaute Bewegungsdrang<br />

bei entsprechender Gelegenheit<br />

durch Buckeln, Steigen, Auskeilen und<br />

dergleichen abreagiert.<br />

Stallungen<br />

Je stärker das Haltungssystem die<br />

Grundbedürfnisse einschränkt, desto<br />

wichtiger ist es, für entsprechenden<br />

Ausgleich zu sorgen. Je nach Nutzung<br />

bzw. Verwendungszweck der Pfer-<br />

<strong>Die</strong> Einzäunung einer Pferdeweide hat eine<br />

Höhe von ca. 1,40 m, drei Querriegel und<br />

einen Pfostenabstand von ca. 2,5 bis 3 m.<br />

Das Metalltor ist stabil, leichtgängig, mit<br />

einer Hand zu öffnen und abschließbar.

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