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einer schmalen, gewundenen Straße folgend. Abgelegen, einsam
am Hügel, hoch über Wilderness.
Wir öffneten das Einfahrtstor, stellten den Corolla unter der
Terrasse ab. Stiegen die Stufen zur oberen Etage hoch. Die riesige
Terrasse, mit warmen, roten Klinkersteinen ausgelegt, überraschte
mit einem kleinen Swimming-Pool, dessen Wasseroberfläche
sich von der arbeitenden Umwälzpumpe kräuselte. Die
Fenster des Hauses gingen bis zum Terrassenboden herunter. Wir
lehnten uns über das Geländer. Die frische Brise vom Meer blies
uns ins Gesicht. Tief unter uns liegt der Regenwald, dicht, fast
unheimlich. Ist das nicht ein Gummibaum? Seine Blätter sind
riesig, sie schimmern, als wären sie mit Wachs poliert. Vögel
zwitscherten, hüpften aufgeregt hin und her. Flog dort nicht einer
der roten, selten zu sehenden Knysna Papageien? Schmetterlinge
schwebten in bunten Farben von Baumkrone zu Baumkrone.
Unser Blick glitt über die Lagune, über die Häuser von Wilderness
mit den bunten Dächern, bis er sich in den weißen Schaumkronen
des Indischen Ozeans verlor. Das dumpfe Überschlagen
und Heranrollen der Wellen dröhnt bis hierher. Noch nie hatte
ich eine solche Sicht von einem Wohnhaus aufs Meer gehabt.
Auch nicht von dem Haus eines Allgäuers, der mich in früheren
Jahren zu sich über den Hügeln von Santa Barbara in Kalifornien
eingeladen hatte und behauptete, dass der Blick von hier über
den Pazifik der schönste sei, den es auf der Welt gäbe.
Diese Aussage hatte sich in mein Gehirn eingebrannt. Dieser
Blick war bisher für mich das Nonplusultra aller Aussichten gewesen.
Doch dieser hier von diesem Haus? Überbot alles, auch
Santa Barbara.
Wir fühlten uns in dieser Umgebung prächtig und verbrachten
hier vielleicht die schönsten Tage unseres bisherigen Zusammenseins.
Nun gut, der Einführung genug. Eines Tages, es hatte leicht zu
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