Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
so schön und so leuchtend wie ein Flamboyant, aber es ist ein
Eukalyptusbaum. Diese blühende Sorte nennen die Südafrikaner
‚red flowering gum‘.
Einige bunt gekleidete Radler strampeln die mit Schlaglöchern
überzogene Straße hoch. Atmen schwer. Dann der Streit eines
Vogelpärchens über den Nestbau. Das Männchen hat es nicht
leicht. Wenn das von ihm mühevoll gebaute Nest nicht den Vorstellungen
seiner Partnerin entspricht, rupft sie es einfach mit
lautem Geschrei wieder auseinander und er kann mit dem Bau
von Neuem beginnen. Seine Geduld wird auf die Probe gestellt.
Aber auch das Schreien von Pavianen dröhnt zu uns herauf.
Hier ist ein Schild: Don‘t feed the Baboons, so nennen die Südafrikaner
diese frechen Affen, die vor uns die Straße mit ihren Jungen
bevölkern und uns das Weiterfahren versperren. Der Oberaffe,
ein riesiges Exemplar, lässt sich den Kopf graulen. Flöhe?
Läuse? Er ist der Chef der Familie. Sein roter Hintern unterstreicht
seine Stellung und sein hässliches Gebiss mit großen
weißgelblichen Zähnen passt dazu. Gibt es überhaupt hässliche
Tiere? Lassen wir das dahingestellt sein. Die verspielten Jungen
sind jedenfalls niedlich.
Eine weit ausgezogene Kurve liegt vor uns mit einer Ausweichmöglichkeit,
eine Art Bucht. Mr. Bain hatte diese Buchten eingeplant.
Setzen wir uns in die Zeit zurück, als die Passstraße eröffnet
wurde. Pferdewagen, mit vier Pferden davor. Ochsenkarren
mit bis zu acht Ochsen davor. Wenden unmöglich auf der engen
Schotterpiste, ein anderes Gefährt ähnlicher Größe überholen
geht auch nicht. Rückwärtsfahren? Wie will man acht Ochsen im
Joch dazu bewegen, rückwärts zu gehen. Kein Ochse macht auch
nur einen Schritt zurück, noch weniger als ein Esel, aber acht
Ochsen gleichzeitig? Da müssen schon Ausweichbuchten
mindestens alle 500 Meter vorhanden sein.
Bald haben wir die Passhöhe Eerste Tol erreicht. 594 Meter.
52